Sie sah nur sein Lächeln. Aber eigentlich sagte das schon alles aus. Ja, Faye war durchaus bewusst, dass sie oftmals etwas zu naiv dachte, dass sie zu viel träumte und sich Dinge ausmalte, die nicht eintreffen konnten. Es gab auch durchaus Momente, da war ihr genau das peinlich. Aber so war sie nunmal, umso besser, dass er offenbar kein Problem damit hatte. Und Victors Worte liessen sie umgehend ebenfalls leicht grinsen. "Ach... Keine Sorge. Ich könnte mich noch nichtmal dann ändern, wenn ich es möchte", murmelte sie beruhigend zurück, bevor der nächste Kuss ihre Gespräche auch fürs Erste beendete. War auch besser so, denn klar, reden war wertvoll - aber sie sehnte sich so unendlich nach seiner Nähe und seinen Berührungen, dass Küsse gerade schlicht viel mehr aussagten als Worte. Viel mehr bedeuteten. Ihnen viel mehr geben konnten. Man könnte meinen, sie hätte seit Jahren keinen mehr geküsst, wäre vollkommen auf dem Trockenen gesessen, so sehr wie sie sich nun nach jeder Zärtlichkeit ausstreckte, die sie von Victor bekommen konnte. Aber so war es nicht. Sie hatte einfach schon lange niemanden mehr geküsst, der ihr wirklich was bedeutet hatte. Und so gut sie auch all die bösen Gedanken verdrängen konnte - es stand wie ein Omen weit oben am Himmel, dass sie womöglich nicht ewig Zeit hatten. Vielleicht auch nur bis Morgen. Sie würde jede Sekunde bereuen, die sie nicht an seinen Lippen geklebt hatte, wenn sie schon die Chance dazu hatte. Fayes linker Arm hatte sich wieder um seinen Nacken geschlungen, als sie ihn näher zu sich zog, um bloss keinen Abstand zwischen ihnen zu riskieren. Ihre Rechte hatte sich an seine Finger geklammert, bis sie diese irgendwann voneinander löste, um die Hand wieder unter seinem Shirt verschwinden zu lassen. Um genau dort weiter zu machen, wo sie vorhin stehen geblieben waren.
Vielleicht war es dumm gewesen, ihm das zu erzählen. Sehr wahrscheinlich sogar. Immerhin hatte sie Mitch damit nicht nur das Wissen über den Tod ihres Bruders, sondern auch die Entscheidung, mit wem er ebendieses Wissen teilen wollte, anvertraut. Aber sie hatte es sich schon überlegt. Nur kurz, aber ganz ohne darüber nachzudenken, würde sie eine solche Geschichte niemals erzählen. Und sie war zum Schluss gekommen, dass er keinen grossen Schaden anrichten konnte. Das Schlimmste, was er tun könnte, wäre, es Warren oder Faye zu erzählen. Warren würde er es niemals sagen, denn damit machte er das alte Arschloch noch mächtiger. Und Faye... Naja. Es wäre Aryana neu, dass Mitch einen guten Draht zu ihrer Schwester pflegte, aber wenn er mal wieder richtig wütend auf sie wäre, könnte er ihr damit ordentlich einen reinwürgen. Auf ziemlich ehrenlose Art und Weise. Sie wusste nicht, ob sie ihm das zutraute, aber grundsätzlich wollte sie lieber an einem Nein festhalten. Auch seine folgenden Worte unterstrichen ihren Glauben daran, gerade keinen Fehler gemacht zu haben. Denn für einmal folgte keine weitere Kritik und auch Mitch schien das nötige Feingefühl entwickelt zu haben, jetzt nicht noch weiter in der Wunde zu stochern. "Was hätte ich denn sonst tun sollen, Mitch?", folgte eine leise, nüchterne und ganz offensichtlich tausendfach durchgekaute Gegenfrage. Sie hatte es sich tage- und nächtelang überlegt, sie hatte Warren auf tausend grausame Arten sterben sehen. Eines Nachts, vier Tage nach dem Tod ihres Bruders, hatte sie sogar im Eingang seines Zeltes gestanden, hatte auf den schnarchenden Lieutenant niedergeschaut und war absolut bereit gewesen, ihn dort und sofort zu töten. Aber was hätte es ausgemacht?? Wäre es das gewesen, was Juli gewollt hätte? Nein - denn genau die Stimme ihres Bruders war es gewesen, die sie tatenlos wieder zu ihrem eigenen Zelt hatte wandeln lassen, um sich unverrichteter Dinge eine weitere schlaflose Nacht hin und her zu wälzen. "Ich hatte nie eine Wahl... Hätte ich mich einfach an Warren gerächt, wäre ich direkt nach Hause geflogen und für Gott-weiss-wie-lange weggesperrt worden. Das war keine Option, denn er wäre einfach mit dem nächsten seiner Art ersetzt worden und alles wäre so weitergegangen wie bisher. Es wären noch so viele andere einfach rausgeschickt worden, um zu sterben, so viele weitere Leben einfach verschwendet. Darum hab ich mich für das hier entschieden. Habe alles getan, um besser zu werden und aufzusteigen. Bis zur Rechten Hand des Teufels", und da sass sie nun. Nicht glücklich, natürlich, denn das würde sie nie wirklich werden, solange Warren in seinem ewiggleichen Sessel sass und sie kontrollierte. Aber sie hatte immerhin ein kleines Bisschen mehr Chancen darauf, in gewissen Momenten einen Unterschied zu machen, als damals. Und für einige Menschen könnte das entscheidend sein... Aryana hatte erneut die letzten Tränen getrocknet, hatte leise gesprochen, als würde sie sich davor fürchten, gehört zu werden. Denn Gott bewahre, dieses Gespräch erreichte irgendwelche Ohren, für die es nicht bestimmt war... Sie hatte die Strafen für solche Vergehen studiert. Sie wusste, was passierte und es war nichts, was sie sich leisten konnte. Und trotzdem fanden weitere Worte den Weg über ihre Lippen, Worte, die sonst nie nach draussen drangen, die sie so gut für sich behalten hatte, so gut hinter den Wänden ihres Herzens versteckte. "Du hattest schon Recht...", flüsterte sie leise, schaute nun direkt in seine dunklen Augen. "Es hat viel mit Rache zu tun... Aber nicht unbedingt die Rache am IS. Denn sein Blut klebt so viel mehr an Warrens Händen, als an ihren."
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Fayes letzte Worte vor dem Kuss waren doch irgendwie etwas beruhigend. Es schien ein tief in ihr verankerter Charakterzug zu sein, sofern ihre Worte, auch die bisherige Zeit mit ihr mich das beurteilen ließen und ich war froh darüber. Es wäre traurig, wenn dieser so unendlich kalte Krieg die junge Frau irgendwann von dieser Einstellung lösen und sie verbittern lassen würde, wie er es bei so vielen tat. Nicht, als könnte ich es nicht verstehen und vermutlich würde ich auch damit klar kommen... irgendwie. Aber es wäre doch wesentlich schöner, wenn sie diese naive Leichtigkeit trotz der ganzen Geschehnisse und Umstände beibehalten konnte und ihr diese Eigenschaft nicht verloren ging. Es würde sonst ein vermutlich ziemlich essentieller Teil ihrer Persönlichkeit verschwinden, den ich ungern missen wollte, weil es eines der Dinge war, die mich die schrecklichen Umstände und auch mein Trauma zumindest in ihrer Anwesenheit so leicht vergessen ließen. Wegen all dieser Gedanken um Faye lächelte ich noch ein wenig in den Kuss hinein, bevor sich meine Mundwinkel gänzlich während der Küsse absenkten und mein Fokus wieder voll darauf zu liegen begann. Nicht nur in ihrer emotionalen, sondern vor Allem eben in ihrer körperlichen Nähe, die wir vor ein paar Minuten doch eher unschön hatten beenden müssen. Wobei ich das wieder tun müsste, wenn Faye nichts Anderweitiges im Sinn stand. Wäre hier oben zwar etwas weniger risikoreich als da unten hinter dem Container, aber von einer guten Idee könnte man dabei trotzdem nicht reden. Es mochten einige Stufen bis nach oben sein und es dauerte schon so ein paar Sekunden - in denen man seeehr schnell mit wieder anziehen sein müsste -, bis man dann letzten Endes hier oben ankam, man würde denjenige auch frühzeitig hören... aber von einem geringen Risiko erwischt zu werden konnte man dennoch nicht reden, seitliche Sichtabschirmung hin oder her. Sollte die zierliche Brünette es dennoch darauf anlegen, würde ich sowieso nicht nein sagen, da brauchte ich mir Nichts vorzumachen. Andererseits würden wir vermutlich sowieso nie ohne gewisses Risiko miteinander schlafen können, solange wir uns in diesem Krieg befanden, sowas wie geschlossene Räume gab es ja für uns beide nicht... so what? Ich ließ ihre schmalen Finger nur allzu gern wieder gewähren, kurz bevor meine eigenen Hände beide nach und nach den Weg zu ihrer Hüfte fanden. Die jetzt freie Hand fand direkt sehr bestimmt ihren Platz an Fayes Seite und hielt sie eng bei mir, damit sie auch ja nicht auf dumme Gedanken kam - als ob sie womöglich freiwillig wieder mehr Abstand zwischen uns bringen würde. Unwahrscheinlich. Die andere Hand strich langsam an ihrem Hals, dann ihrer Schulter und schließlich seitlich an ihrem schlanken Körper runter, bevor sie ebenfalls ihre Position an Fayes Hüfte einnahm, die doch schon wieder sehr provokant nah an meiner eigenen war. Selbstverschulden. Ich stellte die Küsse nicht ein, hielt erst nach einiger Zeit einmal kurz inne, um einen knappen Blick über meine linke Schulter nach hinten zu werfen. Nach der flinken Orientierung drehte ich den Kopf auch schon wieder nach vorne, um die leidenschaftlichen Küsse fortzusetzen, obwohl ich gleichzeitig anfing rückwärts zu steuern. Dauerte auch nicht lange bis ich den Stuhl an meiner Kniekehle spürte und mich auf dessen Polster sinken ließ. Das brachte für einen kurzen Moment viel zu viel Abstand zwischen uns beide, weshalb ich Faye zügig wieder auf meinen Schoß zog, um die Küsse fortzusetzen und meine rechte Hand ebenfalls wieder am Rücken unter den Stoff ihres Shirts wandern zu lassen. Mit diesem Arm hielt ich sie eng bei mir, wobei die Hand doch auch fast schon auf Höhe des BHs angekommen war, während die andere wieder an ihrer Hüfte verweilte.
Gute Frage, ja. Bei mir war das zumindest ein Stück weit einfacher, weil ich auf Niemand Anderen sonst wirklich hätte Rücksicht nehmen müssen. Es war ja keine Familie da. Also irgendwo schon, aber die wollte ebenso wenig von mir wissen, wie ich von ihr und deshalb spielte das auch keine große Rolle. Bei Aryana hingegen war das anders. Ihre Schwester wäre vermutlich ziemlich von der Tatsache erschrocken oder gar verstört gewesen, dass die Brünette hier Jemanden umgebracht hatte - auch noch ihren Vorgesetzten. Keine Ahnung, ob Faye es irgendwie ein Stück weit verstehen hätte können, wenn sie gewusst hätte, wie und weshalb ihr Bruder gestorben war, aber ein erstmal ziemlich tief sitzender Schock wäre es so oder so gewesen. Man nahm es gewöhnlich eher nicht auf die leichte Schulter, wenn die eigenen Verwandten plötzlich zu bewussten Mördern mutierten. War ein großer Unterschied, ob man sich mit einer Waffe verteidigte, weil man es im Gefecht musste, oder ob man ganz bewusst jemand Bestimmtes umbrachte aus völlig eigennützigen Gründen - wie zum Beispiel Rache, von der sich im Endeffekt Niemand Etwas kaufen konnte. Das Einzige, was es einem brachte, was die Zufriedenheit zu wissen, dass derjenige auch mit dem Leben hatte bezahlen müssen. Das war es dann aber auch. "Ich weiß auch nicht... ist einfach eine beschissene Situation.", erwiderte ich diesbezüglich also nur leise seufzend und zuckte etwas mit den Schultern, ließ den Blick für einige Sekunden durch den Raum wandern. Keine Ahnung was ich mit meinen Augen zu finden verhoffte, denn Antworten würde ich in den Bücherregalen und Aktenschränken ganz sicher nicht einfach so finden. Wir würden uns beide noch eine ganze Weile mit dem Idioten herumschlagen müssen, wenn wir nicht das Glück hätten ihn durch Zufall loszuwerden oder selbst irgendwo anders hin versetzt zu werden... wobei ich das eigentlich auch gar nicht wollte. Dann hätte ich ihn nicht mehr im Blick und noch zudem fühlte ich mich an sich an der direkten Front eigentlich sehr wohl... naja, sofern man das eben so nennen konnte. Aber ich brauchte die Action vermutlich einfach, um nicht vollkommen wahnsinnig zu werden und Amok zu laufen. Ihre letzten Worte waren für mich auf diese Distanz nur schwer zu verstehen, weil Aryana sehr leise sprach, aber so nach und nach konnte ich die Worte geistig richtig zusammensetzen und war schon zum zweiten Mal innerhalb weniger Minuten erstaunt darüber, was sie mir damit anvertraute. Die junge Frau gestand mir auch damit Etwas, das in den falschen Händen sehr schnell die ganze Sache hier für sie zum Schlechten wenden könnte. Nur ein Satz mit diesem Inhalt an die falsche Person und sie konnte zusehen, wie sie ihren Posten behielt. Naja... ich wollte mich mal nicht selbst belügen, eigentlich war ich sogar absolut die falsche Person für solche Informationen. Ich war viel zu impulsiv und zu egoistisch dafür, um wirklich versprechen zu können, all das, was sie mir in diesen Minuten erzählt hatte, ganz sicher für mich zu behalten. Hofften wir also mal beide, dass ich in Zukunft nicht auf den dummen Kurzschluss-Gedanken kommen würde, dass es eine gute Idee wäre, dieses Wissen mit Jemandem zu teilen. "Warren wird noch kriegen, was er verdient... wenn's das Karma nicht irgendwann in die Hand nimmt, tut's wer anders.", da war ich mir sicher. Es musste nicht einmal unbedingt ich selbst sein - obwohl ich durchaus auf der Liste der möglichen Kandidaten stand -, denn es gab hier einige, die ihn nicht mochten. Manche aus triftigeren Gründen, manche aus weniger schlimmen. Manche mit leicht instabiler Psyche, manche mit bodenständigem Kopf. War hier alles vertreten. Er brauchte nur zur falschen Zeit am falschen Ort zu sein und ich betete darum, dass der Tag in nicht mehr allzu weiter Ferne lag.
Seine Hände auf ihrem Körper hinterliessen überall ein sanftes Kribbeln, wo sie ihre Haut berührten. Und das, obwohl noch immer der Stoff ihres Shirts und ihrer Jacke dazwischen lag. Sie wünschte, es wäre nicht so. Sie wünschte, sie wären nackt, woanders als auf diesem Turm. Aber wünschen konnte sie nicht - nur träumen. Sie folgte ihm dicht, als er rückwärts zu dem Stuhl ging und sich darauf setzte. Faye liess sich ein zweites Mal an diesem Tag auf seinem Schoss nieder, wobei sie ihre Beine nun links und rechts um die Rückseite des Stuhls schlang, um sich noch etwas näher an ihn heran zu ziehen. Die Küsse waren heiss und fordernd, voller Leidenschaft und getränkt mit dem so eindeutigen Verlangen nach mehr. Viel mehr. Aber konnten sie es wirklich wagen, hier weiter zu gehen als bis jetzt? Der Turm war besser geschützt als die Wand des Containers - aber besser war theoretisch noch lange nicht sicher genug. Doch Faye würde ihre eigenen Worte nicht mehr ernst nehmen können, wenn sie sich davon jetzt den Spass verderben liess. Es war riskant - hochgradig sogar. Und sie stand nicht auf so viel Risiko zum Erwischt-Werden beim Sex. Aber es war das beste, was sie haben konnten - und das höchstwahrscheinlich für lange Zeit. Also warf sie die Bedenken über Bord. Und die Grundsätze. Und die Vernunft. Sie zog die Hände zurück, ohne ihre Lippen von seinen zu trennen, schlüpfte aus ihrer Jacke, die sowieso nur im Weg war, und liess diese achtlos zur Seite auf den Boden fallen. Kalt war ihr immerhin schon lange nicht mehr und so wies aussah, dürfte sich das demnächst auch nicht ändern. Als die Jacke schliesslich weg war, rutschte sie ein kleines Bisschen - gerade so viel wie nötig - auf seinem Schoss zurück, während ihre Finger schon am Bund seiner Hose zu nesteln begannen. Selbstverständlich weiterhin, ohne dabei ihre Zunge aus seinem Mund zu ziehen. Nach einem kurzen Kampf mit dem Knopf, hatte sie bald schon eine weitere Barriere erfolgreich aufgehoben, sie schob die Hose so gut wie ohne Aufzustehen möglich zur Seite und ihre linke Hand schlüpfte sofort unter den Stoff in seine Shorts. Und erst dann hielt sie kurz mit den Küssen inne, um ihm einen Moment in die Augen zu schauen. Natürlich erwartete sie nicht, dass er etwas gegen ihr Vorgehen einwenden würde. Aber es war trotzdem möglich, dass er sich hier nicht wohl fühlte. Dass es ihm nicht sicher genug war. Und wenn das der Fall war, wollte sie ganz bestimmt nicht irgendwas erzwingen.
Richtig, eine beschissene Situation. Dieser Krieg, die ganzen letzten Jahre - es war alles einfach eine beschissene Situation und Aryana verstand weniger als je zuvor, warum Julian sich wirklich von der Army hatte locken lassen. Er hatte gewusst, welches Risiko er damit einging. Er hatte gewusst, dass im Ernstfall Glück und Unglück mindestens genauso viel über das Schicksal einer Person entschieden, wie ihr Können. Er hatte gewusst, dass das passieren könnte, was eingetroffen war. Er hatte gewusst, was er ihr und ihrer Schwester damit antun würde. Aryana hatte es schon damals nie richtig nachvollziehen können. Und doch hatte sie sich mitreissen lassen, war ebenfalls hierher gekommen, um ihn nur ja nicht alleine gehen zu lassen. Und dann war sie zu einem ebenso uneinsichtigen Ding geworden wir Juli, war hier geblieben, bis Faye ihr schliesslich einfach nachgezogen war. Das würde sie sich nie verzeihen - aber es war eine verdammte Zwickmühle, in der sie nicht gewinnen konnte. Denn nach Hause konnte sie noch immer nicht. Was war das nur für ein Leben... Aryana nickte leicht auf seine Worte. Sie hoffte wirklich, dass Warrens Strafe bald kam. Und dass sie ihn in demselben Ausmass traf, wie der Tod ihres Bruders sie zerstört hatte. Er sollte leiden - aber nicht körperlich, sondern in seiner kranken Seele, sein kranker Geist sollte bluten und er sollte einmal im Leben den Schmerz verspüren, den er all den Familien und Freunden der Menschen zufügte, die er pausenlos in den Tod schickte. Und nein, Aryana machte sich gerade überhaupt keinen Gedanken dazu, dass Mitch ihre Worte weitererzählen könnte. Auch wenn die Möglichkeit durchaus existierte - im allerschlimmsten Fall standen sie am Ende Aussage gegen Aussage da. Das wäre schlecht für sie und ihren Ruf, aber wahrscheinlich nicht viel mehr. Jedenfalls gerade ihre kleinste Sorge. "Wir werden sehen... Vielleicht lernt er irgendwann ja wieder, dass ein Menschenleben mehr wert ist als jeder verdammte Quadratmeter dieses fremden Landes", murmelte sie, wobei ihrer Stimme allein schon anzumerken war, dass sie selber eher nicht darauf wetten würde, dass Warren je einen Sinneswandel durchlief. Die junge Frau fuhr sich erneut durch die Haare, ehe sie kopfschüttelnd die Hände verwarf. "Du hast ja keine Ahnung, wie oft ich ihm das schon beizubringen versucht habe... Aber entweder will er mir nicht zuhören oder er ist längst taub für jede Art von Kritik geworden... Es spielt auch keine Rolle, Tatsache ist, dass er es nicht lernen will."
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
[Wechsel zum zweiten... ich hoffe, dass nicht alle guten Dinge drei sind in diesem Fall. XD]
Es war jetzt nicht unbedingt so, dass ich als Kerl zwingend eine romantische Umgebung brauchte, um irgendwie in Stimmung zu kommen. Aber trotzdem war das hier ein Stück weit ernüchternd. Natürlich war ich froh, dass Faye sich überhaupt auf Sowas einließ... denn selbstverständlich war das für eine Frau nun wirklich nicht. Es gab da viele, die Wert auf das gewisse Arrangement legten und es auch ganz einfach brauchten, um wirklich Etwas davon zu haben. Aber leider hatten wir hier eben auch nicht gerade viel Auswahl an verschiedenen Orten und Begebenheiten was Sex anging. Da hieß es wohl leider entweder das hier oder gar Nichts. Letzteres schienen wir aber beide nicht wirklich in Erwägung zu ziehen, wo wir doch nicht wussten, ob wir in naher Zukunft überhaupt nochmal eine Möglichkeit dazu haben würden. Also ließ ich die junge Frau ohne irgendwelche - eigentlich vernünftigen - Einwände einfach machen und würden wir uns nicht weiterhin gegenseitig mit den Küssen den Atem rauben, wäre mir ein leises, angetanes Seufzen über die Lippen gerollt, als sie die Hand in meinen Boxershorts versenkte. Es wunderte mich fast ein wenig, dass sie kurz darauf mit ihrem Blick noch nach einer Art von Zustimmung meinerseits suchte. Dass die Brünette sich dabei von meinen Lippen löste kam mir doch recht gelegen. So zog ich Faye kurzerhand einfach das störende Shirt über den Kopf, was ihr gleichzeitig wohl eine sehr eindeutige Antwort auf den fragenden Blick gab. Nur für einen kurzen, weiteren Moment suchte ich noch einmal ihre blaugrünen Augen mit meinen, bevor ich meine Lippen für den nächsten leidenschaftlichen Kuss wieder auf die ihren legte. Sie war zwangsweise ein Stück von mir weggerutscht, was ich ganz einfach damit zu kompensieren versuchte, dass ich mich ein wenig nach vorne lehnte. Meine Hände lagen erst wieder nur an ihrer Hüfte, während sie in meiner Hose zu schaffen war - die wohl erst Adios sagen würde, wenn Faye aufstand um ihre eigene irgendwann loszuwerden, weil das anders leider nicht ging -, bevor meine Finger mit zarten Berührungen an ihrer Haut seitlich bis zu ihren Rippen nach oben strichen. Die rechte Hand arbeitete sich weiter an ihrem Rücken vor, die andere verweilte erst einmal an ihrer Taille. Ich brauchte auch nicht lange um den Verschluss des BHs einhändig zu öffnen - ich war keine 16 mehr und das auch kein anspruchsvoller Verschluss, in der Army brauchte man für gewöhnlich keine aufwendige Lingerie. Leider. Würde an Faye sicher heiß aussehen, aber das wir hier Abstriche machen mussten war uns ja nichts Neues. So wurde der BH erst einmal nur noch von ihren schmalen Schultern gehalten, bevor meine eigenen Lippen sich von denen der Brünetten lösten, um leicht ihren Kiefer zu touchieren und dann weiter zu ihrem Hals zu wandern. Dabei hob ich dann auch die Hände zu den Trägern ihres BHs an, strich ihr diese langsam von den Armen. Zwangsweise musste sie dabei ihre Hände zu sich zurückziehen, damit das unnötige Stück Stoff dann den Weg auf den Boden direkt neben uns finden konnte. Aber das machte Nichts, brauchte ich bei einer hübschen Frau wie ihr kaum 'Nachhilfe', ganz gleich wie kalt und rau die Umgebung um uns herum sein mochte. Auch wenn wir uns eigentlich nicht mehr Zeit als nötig hierfür nehmen sollten, weil mit jeder Minute das Risiko des Erwischt-Werdens stieg, ließ ich es mir nicht nehmen der Brünetten das bisschen Vorspiel zu leisten, was mir hier möglich war. So wanderten meine Lippen nach vorne über ihr Schlüsselbein. Mal waren es leichte Küsse, mal nur ein hauchzartes Streichen meiner noch feuchten Lippen an ihrer weichen Haut, als sie weiter nach unten über ihr Brustbein wanderten. Faye musste sich dabei ein Stück weit nach hinten lehnen, wobei ich ihren Oberkörper aber mit meinem rechten Arm am Rücken stützte, damit es nicht anstrengend für sie wurde, sie sich auf die Berührungen selbst konzentrieren konnte. Die bis dahin noch freie Hand legte sich an ihre eine Brust, während die andere jetzt von meinen Lippen und meiner Zunge verwöhnt wurde.
Das war eine vermutlich ziemlich aussichtslose Hoffnung. Warren war schon so lange hier, noch dazu auch nicht mehr der Jüngste - warum sollte Jemand wie er in der Hinsicht noch einmal einsichtig werden? Damit das passierte müsste schon etwas sehr Gravierendes, ein einschneidendes Erlebnis passieren. So wie er sich in brenzligen Situationen immer gekonnt in der hintersten Ecke verkroch und brav die Augen zu machte, bis dann Alles vorbei war, war aber auch das an sich schon recht unwahrscheinlich. Was Hoffnungen in diese Richtung anging hatte ich dementsprechend schon aufgegeben und sah kein Licht mehr am Ende des Tunnels. Er würde vermutlich so lange weiter sein Unwesen treiben, bis ihm irgendwer einen Riegel vorschob - deshalb hoffte ich doch wirklich darauf, dass Aryana zur Durchsetzung des Plans kam und das Ganze Früchte tragen würde. Damit wäre Warren zwar nicht weg, aber er konnte nicht mehr allein über alle Köpfe hinweg entscheiden, denn sollte wirklich eine Spezialeinheit mit anrücken, dann hatte die ihren eigenen Obermacker, der dann sehr wohl auch etwas mit zu entscheiden hätte. Damit wurde ich unseren unfähigen Lieutenant zwar nicht los, aber es wäre schon eine unfassbare Genugtuung, wenn er feststellte, dass er verdammt nochmal nicht Gott war und nicht machen konnte was er wollte, ohne dass es Folgen hatte. Aryana unterstrich mit ihren Worten ja auch noch einmal ziemlich deutlich, dass der gute Mann schlicht nicht für Anderes als seine eigenen Vorstellungen und Pläne zu haben war und man da gegen eine Wand redete. "Was Beratungsresistenz angeht toppt er wahrscheinlich Alles, ja..", meinte ich diesbezüglich eher nur noch beiläufig, weil es dazu nicht mehr viel zu sagen gab. Wir kannten ihn wohl beide gut genug, um das Ganze nicht weiter in Worte fassen zu müssen. Ich setzte mich ein wenig auf, machte den Rücken gerade, weil mein der untere Teil davon zu zwicken anfing. "Ich hoff' jetzt einfach mal, dass du mit der Idee durchkommst... sein Gesichtsausdruck nach der Besprechung wäre sicher... aufheiternd.", sagte ich und der bloße Gedanke daran ließ mich unterbewusst ein klein wenig grinsen. Eigentlich musste ich nicht mehr hier bleiben. Wir hatten besprochen, was wir hatten bereden wollen, die Arbeit war getan. Aber mir war nicht nach Schlafen - ich wusste auch ehrlich nicht, ob ich überhaupt einschlafen könnte, bei Tageslicht schlafen war nicht meins - und auch sonst war ich irgendwie total lustlos. Nicht mal Aufstehen klang mir sympathisch, allein schon der schmerzenden Wade wegen, Schmerzmittel hin oder her. Wo sollte ich dann auch hin? Mich im Zelt verkriechen und hoffen, dass mir da Niemand auf die Nerven ging? Die Chance stand allein deshalb schon 50/50, weil Victor da sein könnte und wir uns einfach nicht auf der selben Ebene bewegten. Seufz. Stattdessen begann ich den Raum nach einem möglichen Minikühlschrank oder dergleichen abzusuchen. Der Durst schlich sich langsam an.
....aber ich fand Chili 2.0 besser.... x'D Hab jetzt aber auch erstmal Aryanas Banner angepasst, weil ich damit nämlich auch seit Längerem nicht mehr so zufrieden war. Allerdings sieht sie immerhin immernoch gleich aus... xD ________
Natürlich könnte auch Faye sich eintausend andere Orte vorstellen, an denen das hier so unendlich viel schöner gewesen wäre. Natürlich gäbe es eine Menge, was besser sein könnte, als dieser Turm mit freiem Zutritt und ohne Vorhängeschloss. Aber da das hier alles war, was sie hatten, kam die junge Brünette nicht einmal wirklich dazu, irgendetwas nachzutrauern, was ihnen fehlte, was sie haben könnten, wenn sie woanders wären. Und solange sie die Augen geschlossen hielt, waren seine Lippen und seine Hände sowieso alles, was sie spürte und das war gerade auch alles, was sie wollte. Seine Nähe und seine Berührungen, die sie diese grausame Nacht so einfach vergessen liessen. Faye schlüpfte umgehend aus dem Shirt, nachdem er es ihr über den Kopf gezogen hatte und liess auch wenig später den BH zu Boden gleiten. Es war eigentlich ungeschickt, sich hier komplett auszuziehen, weil sie sich im Ernstfall sicher nicht innerhalb ein paar wenigen Sekunden wieder anziehen könnten. Aber soweit wollte sie gar nicht denken - und es fiel ihr auch ausserordentlich leicht, diese einfache Tatsache zu ignorieren, während seine Lippen sie so effektiv davon ablenkten. Ihre Hand war mittlerweile gezwungenermassen wieder aus seiner Hose geschlüpft und als Victor sich schliesslich vollkommen ihren Brüsten widmete, bog Faye den Rücken durch, sodass sie dem jungen Mann automatisch wieder ihren Oberkörper entgegen schob. Ein leises Keuchen drang aus ihrer Kehle - sie biss sich sofort auf die Lippe, im Versuch, still zu bleiben, auch wenn ihr der Sinn überhaupt nicht danach stand. Die Hände hatte sie mittlerweile wieder unter sein Shirt geschoben, während sie seine Halsbeuge mit atemlosen Küssen bedeckte. Was sie wollten war so einfach. Wieso mussten sie solchen Regeln unterstehen, die ihnen ausgerechnet das verboten, was sie nicht steuern konnten? Das, was ihnen helfen könnte? Das, was den entscheidenden Unterschied machen könnte, wenn es darum ging, in diesem Krieg den Verstand nicht zu verlieren? Sie kannte die Antworten nicht und sie war auch nicht gewillt, diese jetzt zu suchen. Stattdessen zog sie ihm nun ebenfalls das Shirt über den Kopf, womit sie ihn leider auch erstmal von ihrer nackten Haut trennte. Und weil das jetzt sowieso schon geschehen war, erhob sie sich kurzerhand, um mit klopfendem Herzen und nervösen Fingern am Knopf ihrer eigenen Hose herum zu nesteln, der sich wohl noch nie so kompliziert angefühlt hatte. Und sie wünschte, sie müssten sich nicht beeilen, sie wünschte, sie hätten alle Zeit der Welt. Sie träumte von einem Ort, an dem sie alleine mit ihm wäre und an dem es sich anfühlen könnte, wie es sich anfühlen sollte. Aber das gab es hier nicht. Nicht für sie.
Beratungsresistenz war ein relativ treffendes Wort für den Beschrieb ihres alten Chefs. Zumindest gegenüber ihr. "Ich hoffe es auch...", pflichtete sie Mitch bei, weil der Erfolg ihres neuen Planes schlicht ihre momentan Einzige Chance darauf wäre, Warren ernsthaft zu schwächen. Er würde sie dann zwar erst recht hassen... Aber was spielte das noch für eine Rolle? Ihren Bruder hatte er ihr ja schon genommen. Und ihre Schwester... Er würde es nicht wagen, sie würde es nicht zulassen. Egal was es kostete, Aryana würde Faye niemals in eines von Warrens Messer laufen lassen. Eher brach sie ihrer Schwester mit Absicht ein Bein, damit sie endlich wieder verschwand, zurück nach Hause flog, wo sie hingehörte. Aryana war noch ein Bisschen in Gedanken versunken, weshalb ihr die einkehrende Stille erst gar nicht wirklich auffiel, sie auch nicht registrierte, wie Mitch sich umschaute. Erst, als sie sich von ihren Fantasien trennte und den Kopf hob, schenkte sie dem jungen Mann ihr gegenüber wieder aktiv Beachtung. Interessanterweise sah er aber nicht direkt so aus, als möchte er sofort aufspringen und verschwinden, obwohl er ihr schon mehr als genug geholfen hatte und es sein gutes Recht wäre, endlich schlafen zu gehen. Die Brünette erhob sich möglichst elegant von ihrem Stuhl - was im Endeffekt alles, nur nicht elegant aussah - verzog kurz das Gesicht und trat dann steif zum Schreibtisch, ein paar Meter weiter links. Sie zögerte, warf Mitch einen weiteren Blick zu, ehe sie in den Schubladen suchte und bald darauf Schreibzeug und Papier hervorgekramt hatte, damit zurück zum Tisch ging. Sie beherrschte die Telepathie leider nicht, weshalb sie sich an ihren Platz setzte, bevor sie dem jungen Mann etwas zu trinken angeboten hätte. Bedächtig strich sie das Papier glatt und suchte einen anständigen Stift heraus. "Fühl dich nicht verpflichtet, hier zu bleiben, Mitch...", wandte Aryana sich ein weiteres Mal an den Dunkelhaarigen. "Aber... wenn du willst... ich sollte noch Briefe schreiben. Vielleicht möchtest du wieder etwas anfügen..?", achtzehn Briefe. Sie würde niemals alle heute schaffen. Aber es wäre schwieriger denn je, für jeden und jede noch etwas Persönliches zusammen zu kriegen, gerade, wenn ihr altes Team morgen nochmals durch drei geteilt wurde. Und womöglich alle Andenken in ihrem ehemaligen Camp von den Flammen verschlungen wurden. Also würde sie seine Unterstützung doch mehr als dankend annehmen und wenn er nur schmerzhafte Erinnerungen hervorrief an Menschen, die niemals so hätten sterben sollen.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
[ ich sehe mehr nackte Haut als vorher o.o xD Es is immer so witzig, wenn mein Freund vorbeiläuft und man welche von den Bannern sieht... "Sicher, dass du da nicht einfach nur Pornos schreibst?" ... jedes Mal. x'D UND JA CHILI MUSS EH NOCHMAL WECHSELN. Bei 2.0 störte mich der komplett schwarz tätowierte Unterarm einfach von Anfang an massiv aber ich dacht ich könnt ihn ewig ignorieren x'D bei dem hier stören mich eigentlich die Tunnel und Piercings... ICH WERDE NIE WIEDER GLÜCKLICH HIER, Niemand sieht aus wie Chili es in meinen anfänglichen Vorstellungen sollte! :'(( ]
Es stachelte mich auch dieses Mal unweigerlich weiter mit an, als ich merkte, dass Faye sich meinen Berührungen nur allzu gerne hingab. Es war eine Schande, dass wir uns hier nicht einmal was den Geräuschpegel anging vollständig öffnen konnten, weil damit doch die Wahrscheinlichkeit Aufmerksamkeit zu erregen und demnach entdeckt zu werden bedächtig ansteigen würde. Aber uns blieb hier nichts Anderes übrig, als diese Grenzen zu wahren, wenn wir die bereits überschrittenen nicht ganz offensichtlich mit der Außenwelt teilen wollten. Ich akzeptierte auch das notwendige Übel, dass sich die junge Frau noch weiter von mir distanzierte, nachdem ich sie mein überflüssiges Tshirt ausgezogen hatte und es sich jetzt mit den anderen Klamotten den Boden teilte. Ein paar Sekunden lang ruhte mein Blick einfach auf Fayes nacktem Oberkörper, der sich auf diese Distanz noch viel besser mustern ließ. Als ich meinen Blick von ihren weiblichen Kurven abzulenken schaffte, kümmerte ich mich dann um die bei mir noch verbliebenen Klamotten. Lästige Knöpfe oder Reißverschlüsse standen mir nicht im Weg, weshalb die Hose doch ziemlich zügig auch Geschichte war nachdem ich mich kurz auf dem Stuhl angehoben hatte, inklusive den Boxershorts. Ließ sich ja ohne Probleme beides gleichzeitig verabschieden. Als ich den Blick danach anhob hatte die Brünette ihren Körper ebenfalls enthüllt und das verlangende Funkeln in meinen Augen ließ sich wohl kaum verstecken, als ich nach ihren Händen griff und sie damit erneut zu mir holte. Dabei lag mein Blick aber wieder fest auf ihrem, auch als die junge Frau sich dann auf mir niederließ. Meine Lippen fanden noch einmal Fayes für einen intensiven, aber nicht zu langen Kuss, der bald wieder eine Pause einlegte, als sich unsere Körper dann endlich miteinander verbanden. Langsamer als beim letzten Mal, Stück für Stück, weil uns hier kein Wasser zusätzliche Feuchtigkeit spendete. Als ich sie dann aber gänzlich ausfüllte, wollte nur allzu gern ein leichtes Stöhnen über meine inzwischen geröteten Lippen rollen, welches ich aber gekonnt im nächsten Kuss erstickte. Es war der einfachste und angenehmste Weg den erregten Lauten nicht zu viel Raum zu geben. Mein linker Arm schlang sich um ihren schlanken Körper, wobei meine Hand dabei an Fayes Nacken unter ihren dunklen Haaren Platz nahm. Natürlich nur locker, um sie in der Bewegung nicht zu irritieren. Meine rechte Hand lag indessen wieder auf Hüfthöhe an ihren Körper, rutschte aber schon bald ein Stück weiter runter zu ihrer Körpermitte. So gut es mir in dieser Position möglich war - mein Ellbogen hatte nach hinten raus ja zum Glück viel Platz - und ohne ihre Bewegungsfreiheit dabei einzuschränken, stimulierte ich mit dem Daumen ihren Kitzler, passte meine Hand ganz einfach Fayes Hüftbewegungen an, während ich mal einfach nur leicht über diesen unfassbar sensiblen Teil des weiblichen Körpers strich, aber auch ab und an kreisende Bewegungen ausführte. Wenn es hier schon kein ausgiebiges Vorspiel oder anderweitig anregende Dinge gab, wollte ich ihr wenigstens den Akt an sich so intensiv wie nur irgend möglich gestalten. Da ich die Hände heute frei hatte stellte das dieses Mal auch gar kein Problem dar.
Tat ich nicht. Wie gesagt, wir hatten erledigt, was wir uns hier drin vorgenommen hatten und es gab keinen Grund mehr für mich hier zu bleiben. Das war mir auch bewusst, aber ich wusste wohl schlicht nicht wohin mit mir selbst. Mir stand der Sinn nach so ziemlich gar Nichts und eben am allerwenigsten nach Aufstehen. Im Sitzen tat das Bein nicht weiter weh - mit den Schmerzmitteln zumindest - und auch Stehen ging fast problemlos für ein paar Minuten, solange ich es dabei entlastete und die Haut nicht unter Spannung stellte. "Tu ich nicht... weiß hier nur irgendwie nicht so recht, was ich mit mir anfangen soll..." stellte ich leise seufzend fest und gab damit meine Gedanken kund, rieb mir dann einmal über das müde Gesicht. Ich war sicher auch nicht der Einzige aus unserem Camp Verbliebene, der mit dem heutigen Tag nicht wirklich etwas anzufangen wusste. Es galt sich zu erholen, aber mit all den unschönen Hintergedanken an die letzte Nacht gestaltete sich das doch recht schwierig. An Schlaf war für mich persönlich auch nicht zu denken, also was tun? Aryana bot mir dann eine anderweitige Beschäftigungsmöglichkeit, zu der ich womöglich sogar auch etwas Sinnvolles beitragen konnte. Natürlich hatte ich nicht zu allen der Gestorbenen einen persönlichen Draht oder eine Freundschaft gehabt, aber den einen oder anderen kleinen Zusatz konnte ich bestimmt zu ihren Briefen leisten. Es war sicher auch schwierig, wenn man ganze 18 Briefe anfertigen musste, beziehungsweise wollte, wenn man sich dabei auch nicht ständig wiederholen, keine Fließbandarbeit daraus machen wollte. Keine leichte Aufgabe, das war sicher. Ich hatte inzwischen den elegant zwischen den Aktenschränken in der gleichen Farbe getarnten Kühlschrank entdeckt und stand erst einmal auf, verzog dabei automatisch wieder das bis dato relativ entspannt gewesene Gesicht. "Wenns dir Nichts ausmacht würd' ich noch hierbleiben, ja..", willigte ich in ihr Angebot ein, als ich gerade zum Gehen ansetzte und gab ihr damit eine letzte Möglichkeit, sich doch noch einmal um zu entscheiden. Naja, eher war es wieder ein Humpeln, auch wenn ich es bestmöglich zu unterdrücken versuchte. Gegen den jedes Mal einstechenden Schmerz war ich aber recht machtlos. Ich ging gezielt zu dem kleinen Kühlschrank, nahm mir eine Cola raus, weil das Koffein darin mich gerade einfach ansprach, obwohl ich für gewöhnlich eher reines Wasser - am besten noch ohne Kohlensäure - bevorzugte. "Ich darf doch, oder..?", fragte ich mehr oder weniger und warf einen Blick zu Aryana über meine Schulter, als ich die kleine Flasche schon in der Hand hielt. "Brauchst du auch was?", hängte ich der Höflichkeit halber noch ran, weil ich jetzt ja eh schon hier war und ihr theoretisch problemlos was mitbringen konnte, wenn ihr danach war. Fast eine Frechheit, was sich die höheren Ämter mit dem Kühlschrank für Luxus gönnten. Warum bekam ich eigentlich keine Minibar für mein Zelt, hm?
Sag das niiiiicht, das war nicht meine Absicht! x'D Ich habe ohne Scheiss eigentlich wirklich das Gegenteil versucht, aber die gute Frau ist Bikinimodel und wirklich ALLE Bilder auf Google sind entweder im Bikini oder in Unterwäsche. Jetzt hab ich letztendlich halt einfach entschieden, dass ich ein neues Banner mache - die Bilder aber trotzdem freizügig wie immer bleiben. x'D Pornos gehören hier halt dazu, ne. x'D Aber den Unterarm sah man ja kaum... Und bei 3.0 mag ich die Augen irgendwie nicht... xD Aber jaaa, lassen wir das mal ne Weile so stehen! xD Wenn man nicht von Anfang an das richtige Bild hat, wirds dann eh nur immer schwerer, was Passendes zu finden, weil man dann schon so klare Vorstellungen hat.^^ ___________
Faye wurde die Hose doch sehr bald los, schob sie auf den Boden und zur Seite, während Victor dasselbe tat. Nur zu gern liess sie sich dann sofort wieder näher ziehen, zu ihm zurück, wo sie die Wärme seines Körpers spürte, was so viel schöner war als nackt in der kühlen Morgenluft zu stehen, die sie umgab. Seine Nähe beruhigten ihre aufgekratzten Nerven, Faye hatte die Augen geschlossen und lehnte ihre Stirn an seine, während sie langsam auf ihn hinab sank und ihn so ganz in sich aufnahm. Er entlockte auch ihr ein ergebenes Stöhnen, was die nächsten Küsse nur umso atemloser gestaltete. Die kreisenden Bewegungen ihrer Hüfte waren zu Beginn eher vorsichtig, während sie sich mit dein Füssen auf dem Boden abstützte, die Welt um sie herum immer mehr verschwamm. Es fühlte sich nicht mehr an wie ein Wachturm in einem Kriegsgebiet, ein alles andere als privater oder intimer Ort zum Ausleben ihrer Fantasien. Nein, es gab nur noch ihn und sie. Solange sie die Augen geschlossen hielt, war das alles, was zählte. Seine Nähe, seine Küsse, seine Berührungen, die ihr immer wieder gedämpfte Laute der Erregung entlockten. Ihre linke Hand strich seine Seite auf und ab, die Rechte lag in seinem Nacken und vergrub sich immer wieder aufs Neue in seinen Haare. Als die Bewegungen ihres Beckens mit der Zeit immer intensiver und weit weniger zurückhaltend als am Anfang wurden, suchten ihre Finger immer mehr nach Halt und Faye unterbrach die lustvollen Küsse, legte den Kopf in den Nacken, weil alles, was er tat, ihr den Atem raubte und sie wollte, dass es niemals endete. Wieder biss sie sich auf die Unterlippe, verkniff sich so gut es ging all die Laute, die Victor mehr als deutlich machen würden, dass sie wünschte, er würde ewig so weitermachen. Ihre Hände zogen ihn näher zu sich, näher an ihren Oberkörper, der sich ihm dabei, dank ihrem durchgebogenen Rücken, entgegen räkelte. Sie wollte nur keine Luft zwischen ihnen riskieren, keine Distanz, nichts, das sie hier und jetzt voneinander trennte.
Aryana musterte Mitch ein weiteres Mal, hob sachte die Schultern. "Wem geht das nicht so... nach einer Nacht wie diesen", sie könnte wetten, dass mindestens die Hälfte der Soldaten aus ihrem alten Camp, die zu Bett gegangen waren, noch immer wach lagen. Denn obwohl die Müdigkeit ihnen allen in den Knochen steckte, gelang es den wenigsten, solche Ereignisse einfach auszusperren, um zu schlafen. Natürlich hatten sie es alle gelernt, natürlich war ihnen eingetrichtert worden, dass es dazu gehörte. Aber das machte nichts leichter. Und letzte Nacht hatte wohl jeder und jede mindestens eine Person verloren, mit der sie sich gut verstanden hatten. Mindestens eine Person, die sei nicht hatten sterben sehen wollen. Als er aufstand, wäre sie fast davon ausgegangen, dass Mitch doch gehen wollte. Seine folgenden Worte verneinten diesen Verdacht allerdings und wenig später wurde auch klar, was sein eigentlicher Plan war. Etwas zu trinken. Ja, keine schlechte Idee. Ihr Blick folgte ihm eher unbewusst, während er sich mit einem schmerzhaft aussehenden Humpeln zum Kühlschrank schleppte. Auch auf seine rhetorische Frage, die ja doch nicht wirklich eine war, hob sie gleichgültig die Schultern. "Fühl dich frei, ist nicht mein Kühlschrank...", meinte sie nur, ehe sie sich mit einem "das Gleiche, gerne", ebenfalls eine Cola bringen liess. Wenn er schon stand und den Kühlschrank offen hatte, wäre es sicher auch keine dumme Idee ihrerseits, sich ebenfalls mit etwas Flüssigkeit bedienen zu lassen. Erstens, weil sie auch nicht nochmal aufstehen wollte und zweitens, weil sie wirklich durstig war, nach der ganzen Aufregung und dem Heulen. Mittlerweile hatte Aryana damit angefangen, in sorgsamen, geschwungenen Buchstaben eine Liste mit Namen auf einem weissen Blatt zu fertigen. Die Namen der Leute, die sie verloren hatten. Jedes Wort schmerzte und jedes Gesicht, das in ihren Gedanken auftauchte, versank im Blut. Es dauerte einen Moment, bis sie den Kopf wieder hob. Natürlich - Achtzehn Namen brauchten Zeit. Sie bedankte sich lediglich mit einem Nicken für das kalte Getränk, welches sie erstmal nur zwischen den Fingern drehte. "Zu wem möchtest du etwas sagen..?", fragte sie leise, bevor sie den ersten Namen auf einem neuen Blatt Papier niederschreiben konnte. Es brachte ja nichts, wenn sie mit der Person begann, die Mitch nicht gemocht oder nicht wirklich gekannt hatte.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
[DAS Problem hatte ich auch mal bei einem meiner wenigen weiblichen Charaktere... x'D Es lief immer wieder aufs Gleiche raus, haha :'D Der Punkt is ja im Grunde war das richtige Bild relativ schnell gefunden, ABER ich hatte den Typen (sehr bekanntes Tattoomodel mit ultra heftigem Rückentattoo :'D) schonmal für einen anderen Charakter und ich kann mich einfach nicht entsinnen, welcher das war und diese Tatsache allein fuchst mich halt leider auch irgendwie, obwohl ich ihn dann nicht lange geschrieben haben kann, weil sonst müsst ich es eigentlich noch wissen... XD Es ist hoffnungslos mit mir. ^^]
Sollte ich als Krösus persönlich irgendwann aus diesem Krieg herauskommen, wäre das hier wohl Alles, was ich für die nächste Zeit vor haben würde. Erst Sex, anschließend stundenlange Gespräche mit Faye, die eine oder andere Kuscheleinheit... und dann wieder von vorne. Zwischendurch vielleicht auch mal das Haus verlassen, um ein Lebenszeichen von sich zu geben oder nett essen zu gehen, das Nötigste einzukaufen, aber das würde für einige Zeit alles darstellen, was ich brauchte. Zum jetzigen Zeitpunkt kam mir das wirklich wie das reinste Paradies vor, dass ich sofort gegen die Hölle eintauschen würde, die wir gerade so gekonnt auszublenden wussten. Fayes Bewegungen raubten mir jegliche Sinne und ließen mich das Drumherum vollkommen vergessen, während wir unsere Erregung gegenseitig immer weiter hoch schaukelten, begleitet von so vielen Kleinigkeiten an Berührungen, die unser Miteinander perfektionierten. Ich passte mich dabei weiter bestmöglich dem Rhythmus der jungen Frau an, der doch zunehmend ungehaltener und hemmungsloser wurde, was uns auch für weitere Küsse den Atem nahm. So ließ ich auch die Bewegung meines Daumens weit weniger zurückhaltend als zu Beginn werden, während die nackte Haut unserer Oberkörper schon förmlich aneinander zu kleben begann. Ab diesem Zeitpunkt steuerte ich auch immer gezielter dem erlösenden Hochgefühl entgegen, wobei mein Kopf dem der jungen Frau aber sehr nahe blieb, weil meine Lippen wieder zu der empfindlichen Haut an ihrem Hals und Dekolleté gefunden hatten. Das trug auch dazu bei, dass die lustvollen Laute meinerseits weiter gedämpft blieben, als ich mich dem Orgamus hingab und ich meine Lippen förmlich an ihren Hals drückte, um auch ja Nichts von Alledem hier nach außen zu lassen. Unbewusst war meine linke Hand schon kurz zuvor an ihrem Rücken wieder nach unten gewandert, um jetzt ihre Hüfte zu packen und sie bei den letzten Schüben der Lust noch enger an meine eigene zu drücken, die ich ihr dabei so gut es ging entgegen drückte. Als das intensive Gefühl leider wieder fast vollständig abgeebbt war ließ ich auch langsam mit den Fingern von ihrem intimsten Bereich ab, umarmte sie mit dem damit wieder freien Arm stattdessen auf Taillenhöhe, um sie weiterhin eng bei mir zu halten. Auch, als das Lustgefühl gänzlich verschwunden schien, ließ ich ihr noch nicht mehr Freiraum, lockerte den Arm nicht und verteilte mit nach wie vor deutlich beschleunigtem, heißem Atem noch ein paar wenige, sanfte Küsse auf ihrer nackten Schultern. Danach löste ich mich so weit von Faye, dass ich sie ansehen konnte, hob die Hand von ihrer Hüfte, um ihr stattdessen die verirrten Strähnen aus dem Gesicht zu nehmen und dann meine Stirn an die ihre zu lehnen. Erstmal wieder ein bisschen Sauerstoff in die Lungen befördern, die das jetzt sehr dringend nötig zu haben schienen, obwohl ich dieses Mal derjenige mit eindeutig weniger körperlichem Einsatz gewesen war.
Ja, gute Frage. Wohl ebenso gut wie die Frage, ob Warren Irgendjemanden auf diesem gottverdammten Planeten leiden konnte. Nächte wie die letzte traumatisierten im Endeffekt alle Beteiligten, nur steckten es manche davon besser weg als andere. Ich war zwar nicht der Typ, der dann verzweifelt in der Ecke weinen ging, aber es nagte dennoch an meiner Seele. Mehr nur noch unter der Oberfläche, aber es gab dann im Nachhinein immer irgendwann Tage, an denen das Alles wieder hoch kam, meist äußerte sich das dann wie heute - extrem anfällig für äußere Reize, worauf ich mit Wut antwortete. Keine schöne Kombination, unter der auch Aryana hatte leiden müssen. Ich nickte auf ihre Antwort bezüglich des Getränks nur, bevor ich noch eine zweite Flasche mit der dunklen Flüssigkeit dem Kühlschrank entnahm und anschließend wieder zurück zu meinem Stuhl am Tisch humpelte. Noch etwas langsamer als auf dem Hinweg, aber hey, ich musste mich hier gerade auch nicht beeilen. Die Brünette rannte mir sicher nicht mit den Briefen davon, würde zumindest nicht wirklich Sinn machen. Sie fragte mich dann auch schon nach einem Namen, kurz nachdem ich ihr ihre Cola zugeschoben hatte. Zu wem ich Etwas beizutragen hatte, zu wem ich eine Verbindung gehabt hatte. Bevor ich antwortete öffnete ich aber erst einmal die Flasche mit dem Softdrink, um einige Schlucke meine Kehle runterzujagen. Erst als der grobe Durst dann Ruhe gab und ich die Flasche wieder abstellte, allerdings ohne sie zu schließen, bekam Cooper dann eine Antwort von mir. "Loki... Tom Brennan.", nannte ich den gefallenen Soldaten dann erst beim von der Gemeinschaft zugefügten Spitznamen, der ihm bis zur letzten Nacht auch nicht mehr von der Seite gewichen war. Er war ein recht aufgeweckter Kerl Mitte Zwanzig gewesen, was normalerweise eher nicht so mein Typ Mensch war. Leute, die oft ihre fünf aufgedrehten Minuten hatten, gingen mir im Regelfall eher auf die Nerven, als dass ich mich mit ihnen umgab... aber ihn mochte ich trotzdem, vermutlich weil er zu den wenigen Menschen dieses Schlags gehörte, die das auch auf Knopfdruck einstellen konnten, wenn sie merkten, dass es in dem Moment unangebracht war. "Er hat oft mit uns Karten gespielt, wenn wir frei hatten.. aber man konnte sich fast immer sicher sein, dass er im Laufe des Spiels bescheißt.. Nie offensichtlich - wenn man ihn nicht gekannt hat, ist es einem nur selten aufgefallen. Ich hab selbst Monate gebraucht, um das zu merken. Böse sein konnte man ihm irgendwie trotzdem nicht... und laut eigener Aussage übt er das schon seit er 13 ist.. war. Vielleicht hilft es seiner Familie ein bisschen, wenn sie weiß, dass der Krieg ihn kaum verändert hat... er war fast immer gut gelaunt und hatte auch immer einen Spruch auf Lager.", redete ich so vor mich hin, den relativ leeren, nachdenklichen Blick dabei auf die Colaflasche gerichtet. Zumindest nach außen hin hatte er sich in dem letzten Jahr, in dem er hier gewesen war, nicht wirklich verändert. Wie es in ihm ausgesehen hatte konnte ich natürlich aber nur schwer bis gar nicht beurteilen.
Ja - und hier ists halt bei beiden so. Die eine ist ein Unterwäschemodel, die andere ein Bikinimodel... x'D Ungeschickte Wahl meinerseits, aber egal. xD Ok ja das ist dann auch doof. Ich hasse das ja, wenn man ein sehr tolles Aussehen an einen Chara in einem RPG verschwendet, welches dann so schnell stirbt... xD _____________
Je länger sie sich so vollkommen dem Spiel der Liebe hingab, umso leichter wurde es, alles andere zu ignorieren. Sie gaben sich immerhin auch beide sehr viel Mühe, genau das zu tun und sich dabei immer weiter gegenseitig in Richtung Ekstase zu wiegeln. Der Höhepunkt liess entsprechend nicht ewig auf sich warten und Faye zog zwangsweise ihre Hand von seinem Nacken zurück, um sie sich stattdessen vor ihren Mund zu schlagen. Es war eine wahre Herausforderung, still zu bleiben und es gelang ihr lediglich, indem sie sich selber in die Finger biss und so ihr eigenes Stöhnen dämpfte. Ihr ganzer Körper und besonders ihre Beine zitterten, als sie sich ein letztes Mal an ihn presste, so dicht, dass nicht einmal ein Staubkorn mehr dazwischen gepasst hätte, während sie in den Schüben der Lust badeten und alles in einem Feuerwerk endete. Als die Spannung langsam wieder von ihrem bebenden Körper abfiel, legte sie ihren Kopf an seine Schulter, schnappte nach Luft und schlang beide Arme eng um Victor. Noch lange nicht bereit dazu, ihn wieder los zu lassen. Denn wenn es nach ihr ginge, würde sie das wohl nie mehr tun. Faye blickte ihn mit einem absolut seligen Lächeln an, als er den Kopf hob und seine Stirn an die ihre lehnte. Auch sie war noch immer vollkommen ausser Atem und ihr Herzschlag liess ihren ganzen Körper vibrieren. Und diesmal würde er sie nicht einfach so wegschicken müssen wie das letzte Mal. Vielleicht sollten sie sich in ein paar Minuten mal wieder anziehen. Aber keiner konnte ihnen wirklich verbieten, hier oben zu bleiben, weshalb sie sich ziemlich sicher war, dass sie genau das tun würden. Hier oben alles andere ausblenden, was ihnen die Welt an Bürden auferlegt hatte. Faye hauchte ein paar sanfte Küsse auf seine leicht geöffneten Lippen. Ein Flüstern kam von ihr, so verboten und von Sehnsucht getrieben wie alles, was sie taten. "Es sollte für immer so sein."
Sie war weiterhin damit beschäftigt, die Colaflasche zwischen den Fingern zu drehen, während sie auf seine Antwort wartete. Auf den ersten Namen, der seinen Weg auf das leere Papier unter ihren Händen finden würde. Es dauerte nicht lange und Mitch diente nicht nur mit einem Namen, sondern auch gleich mit vielen Worten, die sie umgehend niederschreiben konnte. Aryana nickte langsam, ehe sie damit begann, das zu formulieren, was er ihr gesagt hatte. Die Erinnerungen aufzuführen, die sie mit Brennan geteilt hatten, in der Zeit, in der er der Army und nicht mehr seiner Familie gehört hatte. Die Army, die ihn schliesslich auch gestohlen und in den Tod geschickt hatte. Es wurde nicht einfacher. Nie - egal wie viele Briefe sie verfasste. Jedes Mal spielte sich all das vor ihrem inneren Auge ab, was sie selber erlebt hatte und was Faye zu Hause erlebt haben musste. Immerhin war es nicht Aryana gewesen, die ahnungslos in der Heimat gesessen hatte und bei jedem Anruf zusammengezuckt war in Angst, es könnte eine schlechte Nachricht aus dem Krieg sein. Und dann war sie gekommen, die schrecklichste aller Nachrichten... So wie es Morgen bei Achtzehn weiteren Familien- und Freundeskreisen passieren würde. So viele Anrufe. So viele schreckliche Nachrichten. Es dauerte einen ganzen Moment, bis Aryana die Worte sorgfältig aufs Papier gekritzelt hatte und den Stift wieder ablegte, um erneut die Flasche zwischen den Fingern zu drehen. "Er war ein fröhlicher Mann... Hat immer wieder von seinem kleinen Bruder geredet... Von seinen Grosseltern... Und von der Exfreundin, die er sich zurückholen würde, wenn sie erstmal sah, wie er heldenhaft sein Land rettete...", Aryana lächelte ganz leicht, wog den Kopf hin und her. "Jetzt werden wir nie herausfinden, wie beeindruckt sie davon gewesen wäre...", und doch war das bei Weitem das kleinste Problem an seinem unnötigen Tod. Sie griff erneut zum Stift, fügte ein paar weitere Zeilen an, ehe sie den Kopf ein weiteres Mal in seine Richtung hob. "Kannst du dich morgen auch noch umhören, Mitch? Ich habe Angst, dass wenn sich die Gruppe nochmal spaltet, ich nicht alles zusammenkriege, was ich möchte. Ich will nicht, dass jemand seine Worte nicht sagen kann, bloss weil die Zeit fehlte...", bat sie ihn aus einem plötzlichen Gedanken heraus. Es wäre sicher besser, wenn zwei oder noch mehr Leute Andenken sammelten, als wenn nur sie das tat.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
[Guuuuuuuuuuuut gemacht! x'D Und jaaa es ist wirklich ärgerlich... Wenn ich halt wenigstens wüsste, wer's war... ich hab schon angefangen die alten Rollenspiele zu durchforsten, aber wenns derart kurz ausgefallen is, könnt's halt auch einfach gelöscht sein und ich werde niemals die Antwort finden.. :( Zumal ich "damals" (als wärs hundert Jahre her, haha) noch keine Banner benutzt habe, ergo ich muss lesen, um das rauszufinden, weil auch fast alle alten Anmeldethreads gelöscht sind... so kann man seinen Samstag Abend sicher auch verschwenden. XD Wobei ich inzwischen fast an dem Punkt stehe einfach auf die eh nicht vorhandene Erinnerung an den Chara zu scheißen, weil ich nebenher seit sage und schreibe 3 Stunden nach einer anderen Lösung suche und einfach zu -100% finde, wonach ich suche -.- Theoretisch kannst du auch springen wenn du willst, sofern du nichts Wichtiges mehr an dem aktuellen Tag hinzufügen musst. o.o **Moni, 22, schreibt mehr unwichtiges Gelaber als eigentlichen RP-Text zusammen** ]
Erst Fayes kaum hörbare, leise Stimme holte mich ein wenig aus dem Rausch, der noch immer seine Spuren durch meinen Kopf zog, mich noch nicht wieder in die Realität zurück entlassen wollte. Darüber war ich aber auch eigentlich ganz froh gewesen, immerhin war die nackte Wahrheit kalt und nicht besonders schön zu uns beiden. Ihre Worte unterstrichen mir nur noch ein weiteres Mal, dass wir was uns und unsere heimliche Verliebtheit anging, absolut das Gleiche dachten und wir hier aber leider trotzdem nicht weg konnten. Faye, weil ihre Schwester ihre Schwester ihr nicht dabei folgen würde und ich, weil ich Zuhause alleine wahnsinnig wurde - von der Verpflichtung der Army gegenüber mal ganz abgesehen. Es wäre sicher anders, wenn ich Faye an meiner Seite hätte. Zwar konnte Niemand hier wissen ob und wie lange das mit uns beiden halten würde, ob das langfristig gesehen gut ging, aber für den Moment war ich der absoluten Überzeugung, dass das durchaus hinhauen würde und sie mir auch außerhalb des Krieges mehr als gut tun konnte. Ihre Worte ließen mich ein klein wenig Lächeln, auch wenn es etwas von den unliebsamen "Wenns und Abers" im Hintergrund gedämpft wurde. "Wenn's doch nur so einfach wäre..", waren die leisen, eher gemurmelten Worte, die ich auf die ihren erwiderte, kurz bevor ich meine Lippen noch einmal in einem liebevollen Kuss mit ihren vereinte. Atem und Puls regulierten sich langsam aber doch stetig wieder. Fanden zu ihrem normalen Rhythmus zurück, als ich ihr sanft über die noch leicht gerötete Wange strich, mich dann für ein oder zwei Minuten einfach noch in ihrer Nähe, Wärme, ihrem süßen Duft wiegte. Weil meine Ohren wieder empfänglich für die Außenwelt waren, hörte ich zwei Kerle relativ laut lachen und auch wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe waren, rüttelte mich das wieder wach, holte mich aus dem letzten bisschen Träumerei zurück in die Realität. Um ehrlich zu sein war ich mir nicht sicher, ob ich es überhaupt wahrgenommen hätte, wenn Jemand die Treppe hochgekommen wäre. Aber das Gelächter irgendwo im Hintergrund ließ mich etwas unsanft zurück auf den Boden der Tatsachen fallen, weshalb meine Hände sich kurzerhand an Fayes gut proportionierten Hintern legten, bevor ich mit ein klein wenig Schwung und ihr in meinen Armen aufstand, sie noch einmal lange küsste und erst danach dann langsam zurück auf den Boden ließ. Ich hätte sie lieber weiterhin nackt an meiner eigenen Haut, um ihre Körperwärme so direkt wie nur irgend möglich zu spüren, aber das war riskant. Nicht so riskant wie der Sex an sich, aber wir sollten die Möglichkeit des Erwischtwerdens dennoch so niedrig wie möglich halten und uns nicht noch länger auf derart dünnem Eis bewegen. "Safety first... oder so." kommentierte ich das Ganze noch mit ein paar ironischen Worten, die mir selbst ein leises Seufzen entlockten, bevor ich mich wohl oder übel von Fayes schönem Körper lösen musste, um der Sache mit dem wieder anziehen nachzukommen.
Hach ja, die lieben Großeltern... was das anging war ich doch fast ein wenig geknickt, was die fehlende Verwandtschaft meinerseits anging. Alle beschrieben die Eltern ihrer Eltern immer als so liebenswürdige Personen, die einen angeblich auch allzu gerne mal zu noch einem weiteren Stück Kuchen zwingen wollten, wenn mal wieder der Sonntagskaffee angestanden hatte. Alles Dinge, bei denen ich schlicht nicht mitreden konnte, deren Erfahrungen ich nie hatte sammeln können. Aber was ich nicht kannte, konnte mir immerhin auch nicht fehlen und es konnte mir auch keiner nehmen. Ich konnte es nicht vermissen, wenn es mir fremd war, es für mich nie existiert hatte. Was die Ex-Freundinnen anging war ich hingegen ziemlich froh, mich nie wirklich damit auseinandersetzen zu müssen. Die meisten Frauen, die gekommen waren - sowohl wortwörtlich, als auch im zweideutigen Sinne -, hatte ich früher oder später gekonnt mit meinem launischen Charakter vertrieben, was mich nie wirklich innige Gefühle hatte entwickeln lassen. Übel nehmen konnte ich das auch keiner, Alkohol und Tilidin waren mir vor ein paar Jahren fast stetige Begleiter gewesen und hatten mich noch unberechenbarer gemacht, als ich es zum jetzigen Zeitpunkt war. Mal gut, dass ich nie ins Radar der Cops gefallen war, sonst säße ich jetzt ganz sicher nicht hier, sondern wäre vermutlich entweder auf Bewährung wieder draußen oder würde mein Dasein schon im Knast fristen - ganz je nachdem, was genau sie mir Alles hätten anhängen können. Ich trank noch ein weiteres Mal, während Aryana so vor sich hin sinnierte, ehe ich die Flasche wieder verschloss und dann ihrer Bitte lauschte. Mich umzuhören war quasi mein zweiter Vorname, also ein leichtes für mich und wenn es den Hinterbliebenen zu Gute kam, warum nicht? Den Schmerz des Verlusts und der Trauer linderte es vielleicht nicht ausreichend, aber es half trotzdem bestimmt, wenn sie wussten, dass ihr verstorbenes Familienmitglied - zumindest für manche hier - nicht nur eine Zahl war. Dass sie auch hier vermisst werden würden, ganz gleich welches Amt, welche Aufgabe sie hier genau verfolgt hatten. Dass ein leerer Platz entstand, den kein Anderer zu füllen vermochte. "Klar, werd' ich machen... schaden kann's ja nicht.", gab ich der jungen Frau eine ruhige Antwort, bei der ich leicht nickte. Dann hatte ich wenigstens Etwas zu tun, um nicht gänzlich in den verbitterten Gedankengängen zu versinken, die mich früher oder später sehr sicher wieder einholen würden.
Ja also wenn du dich so gar nicht mehr an den Chara erinnerst, kannst du das Aussehen theoretisch ja schon recyceln... Dann erinnerts dich ja auch an niemanden mehr, weil du vergessen hast, wers war. Und ja, ich mach jetzt Zeitsprung. Wünsch mir Glück, 1. Bin ich darin immer so schlecht und 2. Ist auch noch Morgen - und ich schreibe tagsüber bekanntlich schlechter als Abends. x'DD _________
Sie hatten sich zwar relativ bald zwangsweise wieder angezogen, ans Runter- oder Schlafengehen, war aber noch lange nicht zu denken. Sie verbrachten Stunden auf dem Wachturm, schmutzig wie sie noch immer waren, aber mit Herzen voller Liebe. Erst als irgendwann dann doch jemand die Leiter hoch gestiegen kam, sie in ihrer Zweisamkeit störte und auch erstmal nicht mehr verschwinden wollte, zogen sie sich schliesslich zurück, um endlich duschen zu gehen. Faye hatte nochmal nach Aryana geschaut und obwohl sie noch immer alles andere als gut aussah, beruhigte es die Brünette doch, zu sehen, dass sich ihre Schwester wieder soweit gefasst hatte. Sogar zuliess, dass Faye sehr vorsichtig die Wirbel ihres Rückens richtete. Eigentlich sollte sie mit Halskragen im Bett liegen. Aber das sprach Faye noch nichtmal aus, denn die Antwort würde genau so ausfallen, wie man es von Aryana erwartete - also konnte sie sich den Atem genau so gut sparen. Die nächste Nacht verbrachte sie alleine auf dem ihr zugeteilten Bett, in einem Zelt mit ein paar anderen Frauen - so wie es eben vorgesehen war. Sie schlief nicht besonders gut, weil der Schatten dessen, was am kommenden Tag auf sie wartete, wie eine dunkle Vorahnung über ihren Träumen schwebte. Sie hatte Angst, je länger je mehr. Nicht wegen Aryana, denn sie war sich aus verschiedenen Gründen sehr sicher, dass niemand sie von ihrer Schwester trennen würde. Faye war immerhin nur wegen ihr überhaupt in diesem Land - und das war kein Geheimnis. Auch nicht vor denen, die die neue Einteilung gemacht hatten. Ihr Problem lag bei Victor. Denn sie konnte absolut gar nichts tun, um bei ihm zu bleiben. Wenn sie kein Glück hatten, wurden sie in separate Camps geschickt und Faye hatte absolut keinen Plan, was sie dann tun würde. Sie konnte sich keinen Tag mehr ohne ihn vorstellen, ohne die süsse Liebe, die sie immer wieder rettete, wenn sie in der Dunkelheit zu versinken drohte. Wenn er woanders platziert wurde als sie, dann wusste sie nicht, was mit ihm passierte, dann war sie nicht da, wenn ihm etwas zustiess und dann verbrachte sie jeden Abend alleine, hoffend, zitternd, dass er das Gleiche tat und nicht irgendwo tot im Dreck lag. Sie wollte gar nicht dran denken. Allein der Gedanke liess sie wieder unter der Decke hervor schlüpfen, trug sie nach draussen, an die frische Luft, weil sie das Gefühl nicht los wurde, sonst zu ersticken. Am zweiten Morgen in dem fremden Camp kam schliesslich für sie alle die Stunde der Wahrheit. Erneut hatten sich alle versammelt, um der neuen Einteilung zu lauschen, nicht mehr so provisorisch neben den Sanitätszelten sondern in der Mitte des Camps. Faye fühlte sich, als müsste sie nächstens kotzen, obwohl sie seit gestern Nachmittag nichts mehr runter gekriegt hatte. Sie stand irgendwo am Rand, zufälligerweise neben Victor, aber natürlich ohne ihn wirklich zu beachten, auch wenn sie sich nichts mehr wünschte, als dass sie diese schrecklichen Minuten in seinen Armen verbringen könnte, um sich irgendwie sicher zu fühlen. Um irgendwo Zuversicht zu tanken. Ihr Blick klebte förmlich an ihrer Schwester, während sie sich immer wieder in Gedanken rief, dass sie immerhin Aryana nicht verlieren würde. Egal was passierte, ihre Schwester würde ihr nicht nochmal entrissen werden. Und das war doch eigentlich alles, wofür sie hier war. Eigentlich... Denn theoretisch zogen kleine, dumme Mädchen nicht in den Krieg, um sich zu verlieben...
Sie hatte neun Briefe geschrieben und Mitch hatte ihr auch zu fünf weiteren ein paar Anhaltspunkte und Notizen überlassen. Aryana hatte so lange geschrieben, bis ihnen die Zeit ausgegangen war, weil Warren ihre Wenigkeit ja bekanntlich um acht Uhr erwartete. Mittlerweile war sie auch müde geworden, was sie aber so gut wie möglich vertrieb, indem sie zweimal alle nicht schmerzenden Glieder ihres Körpers durchstreckte. Nicht sehr viele, aber naja, der Wille zählte. Schliesslich verabschiedete sie sich von Mitch, mit dem sie sich doch tatsächlich die letzten beiden Stunden kein einziges Mal mehr gestritten hatte. Neuer Rekord, wahrscheinlich. Warren warf ihr all das an den Kopf, was sie hatte kommen sehen. Er sagte zwar nicht besonders viel dazu, aber seine Blicke sprachen deutlich genug aus, wie sehr es ihm missfiel, dass sie Befehle erteilt und ihm das Kommando entnommen hatte. Dabei hätte sie das nie getan, wenn er im entscheidenden Moment überhaupt irgendwas gesagt hätte. Aber er hatte sich ja verkrochen. Und gab ihr nun wie erwartet die ganze Schuld - an allem, eigentlich. Aber die Kritik, die aus seinem Mund kam, tat nicht mehr weh. Warren hatte ihr schon viel zu viel an den Kopf geworfen, als dass er sie jetzt noch verletzen könnte mit seinen irrationalen Worten. Alles, was Aryana verspürte, war Wut und Hass. Und nichts davon liess sie ihn spüren. Er nahm ihren Plan mit einer gehobenen Augenbraue entgegen. Ihre Erklärung. Ihre nicht vorhandene Entschuldigung. Sie wusste, dass er sich mehr erhofft hatte, sie wusste, dass er ein weiteres Mal auf einen akribischen Plan ihrerseits gesetzt hatte, den er dann gegenüber der Welt als seinen Eigenen verkaufen konnte. Aber Mitch hatte Recht, sie sollte wirklich damit aufhören, Warren all ihre Gedanken zu offenbaren. Und darum bekam er heute auch nur einen geringen Abstrich dessen zu hören, was sie sich wirklich ausgedacht hatte. Er wusste, dass das nicht alles war, das sah man dem Lieutenant an. Es nervte ihn und er hakte gefühlt einhundert Mal nach, wie es dann weitergehen sollte und was sie sich weiter gedacht hatte und was ihre Erklärung rechtfertigte. Aber Aryana wusste nicht mehr zu sagen, als sie ihm schon offengelegt hatte, riet ihm in einem besonders mutigen Moment sogar an, vielleicht selber mal nachzudenken, da er immerhin der Chef gewesen war. Damit machte sie ihn erstmal wütend genug, um fortgeschickt zu werden, sich auszuruhen, um endlich wieder klar denken zu können. Aryana tat wie ihr geheissen, legte sich drei Stunden in ihr Zelt, ehe die Pflicht wieder rief und sie am Nachmittag mit Warren und dem externen Team, das mittlerweile angereist war, zu den Überresten des alten Camps fuhr. Es waren ein paar Wachposten vor Ort, die dafür sorgten, dass niemand einfach so nach drinnen spazierte, ansonsten war der Ort wie ausgestorben, was zum Ansehen nichts als einfach nur grausam war. Von aussen sahen die Mauern gleich aus wie immer, bis auf das eingestürzte Tor. Aber dahinter verbarg sich ein regelrechtes Trümmerfeld, in dem man nach Überresten dessen suchen konnte, was mal gewesen war. Es gab viele Fahrzeuge, die noch intakt waren. Die Waffenkammern und Versorgungscontainer ebenfalls. Aber die Zelte waren nahezu alle verbrannt. Die Büros und ein paar andere, wichtige, Container gesprengt. Zurück im Camp folgte die erhoffte Lagebesprechung mit dem angereisten Team - vier Männer und, zu Aryanas Freude, eine Frau - und alle hatten sie mehr zu sagen als Warren. Das war auch der Moment, in dem Aryana mit ihren Gedanken nicht mehr so zurückhalten umging und mit ihrem eigentlichen Plan einer Umfunktionierung des alten Camps rausrückte. Sie brauchte den Lieutenant nicht anzuschauen, um zu wissen, wie sehr er sie gerade hasste, während sie ihm so derbe in den Rücken fiel. Sein Plan war nämlich ein simpler Wiederaufbau mit einer zahlenmässig stärkeren Besatzung - eine Idee, hinter der sie selber absolut gar nicht stehen konnte. Sie versprach ganz einfach einen noch grösseren Verschleiss an Soldaten, die niemals dort sterben sollten. Die stundenlangen Gespräche endeten ohne ein definitive Entscheidung und Aryana wusste, dass sie dazu nicht beigezogen werden würden. Aber es war ihr auch egal. Sie hatte alles gesagt, was sie sagen konnte und sie hatte alles versucht, was in ihrer Macht stand, um Warren einen Strich durch die Rechnung zu malen. Also ging sie wieder raus, mittlerweile war es schon später Abend geworden. Sie traf auf ihre Schwester und dank der Tatsache, dass Aryanas Rücken sich mittlerweile wirklich nur noch wie ein schmerzendes Elend anfühlte, fand sie sich bald darauf im Sanitäterzelt wieder. Sie liess Faye machen, während Aryana zeitgleich leise auf sie einredete. Sich ein weiteres Mal dafür entschuldigte, sie in diese ganze Scheisse mit reingezogen zu haben. Aber wie immer wollte ihre Schwester nichts davon hören. Was die junge Frau aber nicht davon abhielt, weiter zu reden. Bis sie schliesslich einfach nebeneinander auf der Liege sassen, Fayes Kopf leicht an Aryanas Schulter gelegt, ihre Hände umklammert. Sie würde sich nie verzeihen, wenn ihrer kleinen Brünetten irgendwas zustossen würde... Wenn ihr was passierte oder sie das Schicksal ihres Bruders teilte. Der Gedanke reichte, um in ihr die nackte Panik zu schüren und sie wusste, dass ein solches Ereignis zwangsweise ihr Ende bedeuten würde. Sie durfte es einfach niemals zulassen, musste sie für immer beschützen... Umso besser, dass sie die neue Einteilung der Camps, welche Morgen stattfinden würde, schon gesehen und abgesegnet hatte. Faye würde bei ihr bleiben. Natürlich. Und Aryana hatte auch dafür gesorgt, dass Victor mitkommen würde. Denn natürlich war ihr nicht entgangen, wie oft ihre Schwester mit dem jungen Mann zu sehen war... Sie selber kannte ihn nicht gut, aber doch war Aryana erstaunlich zuversichtlich, dass er ein ehrlicher Soldat war und Faye gut tat. Ein Augenpaar mehr, das auf ihre Schwester aufpasste, konnte auch niemals falsch sein. Am nächsten Morgen fanden sich schliesslich alle auf dem Versammlungsplatz ein, um dem unvermeidbaren Moment entgegen zu sinnen, welcher sie ein weiteres Mal auseinander reissen würde. Aryana stand vorne am Rand, nicht direkt neben Warren aber doch all den Soldaten zugewandt, die von ihrem alten Camp übrig geblieben waren. Sie sah das Zittern in den Augen ihrer Schwester. Hätte sie am liebsten zuversichtlich angelächelt, weil sie genau zu wissen glaubte, was sich gerade in ihrem Kopf abspielte. Aber in wenigen Minuten wäre das Rätsel sowieso gelöst und die Anspannung vorbei. Und umso schöner wäre die Überraschung, wenn Faye merkte, dass für sie alles gut ausgegangen war.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
[jaaa es wird letztendlich vermutlich noch im Laufe des Abends darauf rauslaufen, es will sich ehrlich nichts Anderes finden lassen.^^ Wenn er dir dann allerdings nicht gefällt (sein Gesicht ist glaub ich bisschen Geschmackssache), kann ich dir nicht mehr helfen, weil mir die Nerven dazu fehlen werden! XD Einen recht stechenden Blick hat er auf jeden Fall..^^ ach das passt doch so, da hatten wir schon wirklich Schlechteres auf beiden Seiten o.o]
Bis Aryana anderen Pflichten nachgehen musste, half ich ihr noch eine ganze Weile lang mit den Briefen, versuchte bestmöglich irgendwelche passenden Kleinigkeiten mit rein zu bringen, die die Briefe definitiv weniger monoton wirken lassen würden. Aber auch diese Art der Beschäftigung fand ihr Ende und ich ging wieder meine eigenen Weg. Erst einmal führte mich dieser ins Zelt, wo ich mich noch gut eine Stunde einfach nur im Liegen ausruhte, weil die Müdigkeit sich immer weiter bemerkbar machte. War keine so gute Idee gewesen, konnte ich mich anschließend nur noch viel schwerer als sowieso schon zu einer Dusche aufraffen. Aber sie musste sein und ich versuchte mein Bein so gut es ging dabei außen vor zu lassen, die Wunden nicht mit dem warmen Wasser in Berührung kommen zu lassen, weil es ganz einfach nur noch mehr weht tat. Vermeiden ließ es sich wie immer nicht gänzlich, weshalb ich das Duschen insgesamt recht knapp hielt, bevor ich mich dann - nach dem Mittagessen, das eher knapp meinerseits ausfiel, weil einfach kein Appetit da war - gänzlich ins Zelt zurückzog. Dort hatte sich auch ein anderer Soldat inzwischen eingefunden, der noch relativ neu auf unserer Station gewesen war, weshalb mir sein Name glatt entfallen war. Ich merkte mir für gewöhnlich eben eher nur die Dinge, die mir relevant und wichtig erschienen. Erst als Victor uns noch ein paar Stunden später auch Gesellschaft zu leisten begann und er den Anderen beim Namen ansprach - Brian - klingelte es bei mir wieder. Wir unterhielten uns noch einige Minuten, vielleicht war es auch fast eine Stunde, bevor wir Alle etwas zu schlafen versuchten. Es dauerte wohl eine ganze Weile bis ich dann letztendlich einschlief und ein erholsamer Schlaf war es auch nicht. Aufwachen tat ich zwar nur einmal, als es schon stockfinster draußen war, aber es plagten mich ein paar Träume aus dem Unterbewusstsein heraus, weshalb ich mich im Schlaf auch recht viel hin und her wälzte. Ich wachte bereits um 4 Uhr hellwach auf, weil wir schon am späten Nachmittag schlafen gegangen waren. Eine Weile lag ich noch wach mit dem Blick an die Zeltdecke gerichtet herum, ließ mir Alles und Nichts durch den Kopf gehen, bevor ich aufstand und mich auch gleich Stück für Stück anzog - die Hose wie schon in den letzten Tagen mit Abstand am langsamsten. Als auch die Stiefel fest an den Füßen saßen stand ich auf und ging an die frische Morgenluft, die mir gleich noch etwas mehr Leben einhauchte. Zwar war ich schon lange kein Kettenraucher mehr, aber ich hätte in diesem Moment doch nur allzu gerne eine meiner geliebten Zigaretten gehabt, bevor der stressige Teil des Tages beginnen würde. Um ehrlich zu sein war es mir relativ gleichgültigen, mit welcher Truppe ich nun abziehen würde, in welche Richtung es mich verschlug. Klar wäre es irgendwo nett, wenn ein oder zumindest zwei meiner wenigen engeren Freunde mit von meiner Partie wären, aber ich würde auch ohne sie klar kommen. Tat ich immer. War ans allein sein einfach gewöhnt. Der morgendliche Lauf fiel für mich mit meinem Invaliden-Bein natürlich aus und so belief es sich bei mir nur auf ein paar Bodenübungen, die meine Verletzung nicht in Mitleidenschaft zogen. Es dauerte nach der Sporteinheit - die mehr oder minder für Einige hier auch freiwillig gewesen war, ich hätte mich Dank des Beins auch nicht zwangsweise beteiligen müssen - auch gar nicht lange, bis es dann an die offizielle Aufteilung ging. Viele Andere traten etwas unruhig vom einen Bein aufs Andere oder ließen ihren Blick unruhig durch die Menge gleiten, bevor es an die Aufzählung ging. Wieder ein Moment, in dem ich froh darüber war, von Niemandem wirklich abhängig zu sein, weil es mir einfach sichtliche Aufregung ersparte. Es folgte zuerst die erste Gruppe, die weiter Warren und Aryana unterstellt war. Mein Name fiel Dank des ungewöhnlichen Anfangsbuchstabens meines Nachnamens als letztes in dieser, bevor die Aufzählung für die minimal kleinere, zweite Gruppe erfolgte. Mein Blick glitt aber doch unweigerlich in Richtung Victor und Faye, danach zu Aryana, denn mir war schon vorher aufgefallen, dass nicht die Namen beider Schwestern genannt worden waren, ergo sie nicht in der gleichen Gruppe sein konnte, wären ihre Namen doch sonst direkt aufeinander gefolgt. Zuuuufall? Nein, glaubte ich nicht dran.
Schon der kleine Abschied am späten Nachmittag fiel mir schwer und ich wollte die zierliche junge Frau wirklich nur ungern von meiner Seite weichen lassen, aber mir blieb nichts Anderes übrig. Nach einem letzten verstohlenen Kuss im Schatten des Turms trennten sich unsere Wege also und ich widmete mich nach einem kurzen Gang ins Zelt erstmal der dringend notwendigen Körperhygiene, wusch mir Staub und Dreck von der Haut und ließ mir dabei ein wenig mehr Zeit als normalerweise, weil nicht viel in den Duschen los war. Die meisten unseres Trupps würden das wohl vorher schon abgehakt haben und so konnte ich das warme Wasser noch etwas länger als notwendig Fayes Wärme und Nähe ersetzen lassen. Bereits zu diesem Zeitpunkt fingen die Gedanken an den morgigen Tag meinen Kopf und mein Gemüt zu malträtieren an, würden mir ab dort auch für den ganzen Rest des Tages keine Ruhe mehr lassen. Als ich mit dem Duschen und den ganzen Kleinigkeiten danach fertig war suchte ich erst einmal das Zelt auf, wo ich auf Mitch und auch einen unserer zwei weiteren Zeltkumpanen traf. Gegessen hatte ich bis dato noch Nichts, aber ich hatte auch keine Lust dazu. Der Hunger meldete sich nicht eindringlich genug, um mich mit der aktuellen Gefühlslage unter mehr Menschen als nötig zu schicken, mal ganz davon abgesehen, dass ich das Mittagessen auch gekonnt verpasst hatte. Aber das sollte nicht weiter schlimm sein. Denn obwohl ich wirklich versuchte, den Kopf irgendwie auszuschalten und die Gedanken umzuleiten, kam ich immer sehr bald wieder auf das Problem zurück, das morgen womöglich entstehen könnte. Während Brian und Mitch schon lange eingeschlafen waren und auch der Vierte Mann sich eingefunden und hingelegt hatte, lag ich noch immer wach. Deshalb entschloss ich mich frustriert dazu doch am Abendessen teilzunehmen. Viel bekam ich zwar nicht runter, aber mein Körper dankte es mir trotzdem, dass ich ihm wenigstens ein kleines bisschen Energiezufuhr gönnte. Als ich danach erneut im Zelt war holte mich aber prompt wieder das Schlafproblem ein und ich verbrachte die kommende Nacht vermutlich mehr mit wachliegen, als mit schlafen. Irgendwann setzte dank der unliebsamen Gedanken auch wieder ein Bruchteil des Phantomschmerzes in meinem Rücken ein, der es mir dann erst recht nicht mehr vergönnte, auch nur ansatzweise Ruhe zu finden. Demnach trat ich die am folgenden Morgen knapper als sonst gestaltete, morgendliche Laufrunde auch sehr müde an, fühlte mich eher noch fertiger als vor der verzweifelten Schlafsuche. Als ich mich dann entkräftet zum Sammelpunkt schleppte, an dem das Urteil verkündet werden würde, hielt ich gleich nach Faye Ausschau. Obwohl ich der eindeutig größere von uns beiden war, war sie es, die in meine Nähe fand, wo ich sie gut im Blick halten konnte. Aryanas Gruppe folgte zuerst. Aber die Leute wurden alphabetisch dem Nachnamen nach aufgezählt und bei C tauchte Fayes Name nicht auf. Ich redete mir, nachdem mein Name ein paar Aufzählungen später auftauchte, zuerst ganz erfolgreich ein, dass sie Fafye nur vergessen hatten. Dass er sie am Ende noch nennen würde. Aber das tat er nicht, fuhr stattdessen mit der zweiten Gruppierung an, die auch schon sehr bald den Namen der zierlichen Brünetten aufführte, die die einzige Person in diesem gottverdammten Krieg war, von der ich nicht hatte getrennt werden wollen. Aber die Wahrheit fiel mir unbarmherzig in den Rücken und ich kämpfte wirklich mit dem letzten bisschen meiner Beherrschung, um Faye nicht in meine Arme zu schließen und sie einfach nicht mehr los zu lassen. Uns einfach nur noch im Doppelpack zu verkaufen, gar nichts Anderes zur Debatte stehen zu lassen. Ich konnte es nicht unterdrücken, dass sich ein klein wenig Tränenwasser in meinen Augen sammelte. Ich weinte nicht, aber mein Blick war glasig, als er zu Faye wanderte. Mein folgendes Schlucken war auch deutlich hörbar, während sich meine Hände zu Fäusten formten, um nicht stattdessen nach dem einzigen Stück Hoffnung zu greifen, das ich hier hatte... gehabt hatte. Wie zum Teufel sollte ich damit jetzt klar kommen?
Ich lass mich überraschen, werde dir dann eine ehrliche Rückmeldung zukommen lassen. xD Ja es kam nicht so schlimm wie befürchtet. Ich bin wieder in meinem Element. DrAmAAaaAA! xD __________
Er war so nah, sie müsste nur die Hand ausstrecken, um seine Finger zu umklammern. Und sie würde es so gerne tun. So gerne all die Blicke ignorieren, die sie damit unweigerlich auf sich ziehen würden. Sie würde ihn so gerne zu sich ziehen, ihn küssen und sich dann in seinem Schatten verstecken, damit keiner sie überhaupt wieder finden würde. Aber sie konnte nicht. Und dann folgte der Fall ins Bodenlose, den sie gefürchtet aber niemals in dieser Härte erwartet hätte. Nicht mit Victor. Nicht. Mit. Aryana. Ganz. Allein. Verräter. Verdammter Verräter. Wie konnte er ihr so in den Rücken fallen?? Er hatte ihr alles andere versprochen, er wusste es doch! Sie hatte ihren Preis bezahlt um hier zu sein - hier, mit ihrer Schwester! Und jetzt das! Er riss sie auseinander, nahm ihr auch noch den letzten Halt, der sie hätte retten können, indem er Victor ebenfalls in seiner Gruppe behielt. Dieses Monster! Faye merkte gar nicht, wie ihre Atmung je länger je mehr einem Keuchen glich, während die Welt vor ihren Augen zerbrach, alles verschwamm um irgendwo unter zu gehen. Sie hatte nach Victors Hand gegriffen, ohne es wirklich zu realisieren, weil sie sonst wahrscheinlich gekippt wäre. Ihre panischen Augen fanden seine, während ihr Kopf verzweifelt nach Links und nach Rechts wiegte, ehe etwas anderes das letzte Bisschen ihrer Aufmerksamkeit auf sich zog. Warren stand vorne und er blickte sie an und seine Augen strahlte so selbstgefällig, dass dabei fast ein Lächeln auf seinem Gesicht geglänzt hätte. Wie konnte er das tun? Wie konnte er es wagen? Er hatte ihr versprochen dass es nie so weit kommen würde! Wollte er sie umbringen?! Sie und ihre Schwester und Victor?? Wie sollte sie das überleben?? Aryana war schneller bei ihr, als Faye den Blick von dem Lieutenant hätte abwenden können. Sie schlang einen Arm um ihre Schwester, ohne mit der anderen Hand Victor loszulassen. Aber sie konnte nichts sagen. Nur verloren schluchzen, während ihr so schlecht wurde, dass sie glaubte, gleich in den Dreck zu kotzen. Alleine. Ganz alleine. Alles, was sie niemals wollte. Und Victor wäre alleine. Und Aryana wäre alleine.
Das konnte nicht sein Ernst sein. Das konnte er nicht gesagt haben. Das war so nicht abgemacht und nicht unterschrieben, wie konnte Warren einfach so die Einteilung ändern, ohne mit irgendwem Rücksprache genommen zu haben?! Aryanas Hände zitterten, sie starrte den Boden an und versuchte mühsam zu begreifen, was dieses Arschloch gerade gesagt hatte. Faye sollte in ein anderes Camp als sie. Einfach WEG. Mitten im Krieg! Sie schaute ihn nicht an, weil sie das selbstgefällige Lächeln nicht sehen wollte, von dem sie wusste, dass es sein hässliches Gesicht schmückte. Sie wollte gar nicht wissen, was er gerade dachte. Wie sehr er sich innerlich für diesen Schachzug auf die Schulter klopfte, während sie ihm so gerne vor die Füsse gespuckt hätte. Ihr war schwindlig, je länger sie stehen blieb und sie musste sich plötzlich an der Wand eines Containers zu ihrer Linken abstützen. Ihre Augen hatten ihre Schwester gefunden, die wie versteinert zu dem Lieutenant starrte. Voller Panik und Fassungslosigkeit. Und Warren blickte zurück - auch das wusste Aryana, ohne ihn anzuschauen. Fayes Blick zuckte nun plötzlich zu ihr, wahrscheinlich in der blinden Hoffnung, Aryana könnte noch irgendwas an den Tatsachen ändern, denen sie sich hier gegenüber gestellt sahen. Und es war die schlimmste Enttäuschung, die sie ihr entgegenbringen musste, es tat so weh, schon wieder zu versagen. Und sie würde etwas sagen, aber sie wusste, dass Warren immun gegen ihre Einwände sein würde. Sie wusste nicht, womit sie es ihm schmackhaft genug machen könnte, um die Tatsachen zu verschieben. Aryanas weiche Beine trugen sie zu ihrer kleinen Schwester und sie zog Faye in eine verzweifelte Umarmung, umklammerte sie in absoluter Hilflosigkeit. "Es tut mir leid... es tut mir so leid, ich schwöre, ich habe alles getan, was ich konnte! Es war alles gut gestern Abend, er muss an den Listen gedreht haben... Ich hab ihn wütend gemacht, es tut mir so leid!", flüsterte sie heiser in die dunklen Haare der jungen Frau, die niemals alleine in diesem Krieg stehen sollte. "Ich werde mit ihm reden, Faye, ich verspreche dir, dass ich dich zurückhole - irgendwie schaff ich das, ich lass dich nicht nochmal alleine", versprach sie hastig, ohne die Umarmung zu lockern. Sie hatte die Augen geschlossen, weil sie die Tränen nicht zurückhalten konnte, weil sie schwach war und jeder es sehen würde. Das hätte er nie tun dürfen. Aber das war ihre Strafe dafür, gestern schon wieder über die Stränge geschlagen zu haben. Er führte ihr immer wieder vor Augen, wie machtlos sie war. Dass er tun und lassen konnte, was auch immer er wollte. Dass sie für immer nur eine tanzende Marionette an seinen Seilen bleiben würde.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
[ich hab nichts Anderes erwartet. x'D Aber natürlich :'D hahaha.]
Obwohl es ziemlich offensichtlich für jeden um uns herum zeigte, dass Faye und ich ein wenig mehr als nur Freundschaft zu haben pflegten, ließ ich die junge Frau bereitwillig nach meinen Fingern greifen und verschränkte sie fest mit den meinen. Als sie in die Arme ihrer Schwester fiel schloss ich die Augen, ließ den Kopf kraftlos nach vorne sinken. Durch meinen Kopf rauschten derart viele Gedanken so schnell, dass ein vollkommenes Wirrwarr entstand und ich keinem einzigen davon mehr bewusst folgen konnte. Wieso musste das passieren? Wieso ausgerechnet jetzt, wo ich mich seit Jahren endlich mal wieder ansatzweise so fühlte, als könnte ich wieder atmen? Als wäre nicht alles nur mehr einfach schwarz? Das Leben hatte mir nur ein kurzes Auftauchen aus den Tiefen der letzten Jahre gegönnt, um mich jetzt schon wieder rücksichtslos von der Kante zu stoßen. Es kostete mich in diesem Moment jegliche vorhandene Kraft - körperlich wie seelisch -, mich nicht sofort wieder gänzlich in den Wellen zu verlieren. Ich hörte Aryanas Worte dumpf im Hintergrund, versuchte irgendwie Hoffnung aus diesen zu schöpfen, aber es wollte nicht klappen. Warum sollte sie daran etwas ändern können? Sie mochte weiter oben als der gewöhnliche Soldat stehen, aber das war es dann auch schon. In der Army wurde selten Rücksicht auf Familie genommen, es gab schlicht keinen Grund dafür. Es war eher sogar riskant Verwandte in die selbe Abteilung zu stecken. Es gab mehr als genug gute Gründe, um Faye in dem anderen Camp zu stationieren und sie dort auch bleiben zu lassen. Warren forderte uns dann auch schon dazu auf das bisschen an Sachen packen zu gehen, was wir hier hatten, bevor wir aufbrechen würden. In einer halben Stunde war Abfahrt, die verschiedenen Treffpunkte, Sammelstellen für die jeweiligen Gruppen nannte er ebenfalls, wo wir uns nach zwanzig Minuten alle eingefunden haben sollten. Damit entließ er uns offiziell aus der Versammlung und fast Alle schwärmten daraufhin aus, um ihren Kram zusammen zu suchen, sich vorzubereiten. Ich selbst blieb noch einen Moment lang wortlos stehen, hob als ich die Augen wieder öffnete nur noch einmal Fayes Hand an, um sie sanft auf den Handrücken zu küssen, ließ mir das nicht nehmen, zudem hatte Warren sich inzwischen schon abgewendet und ging süffisant vor sich hin lächelnd noch auf ein paar letzte Worte mit dem Lieutenant dieses Camps. Es löste sich doch eine einzelne Träne aus meinem rechten Augenwinkel, als ich danach schweren Herzens meine Finger von den zierlichen der Brünetten löste und mich zum Gehen abwandte. Wenn sie nur wenigstens bei ihrer Schwester hätte bleiben können, wenn sie mir schon entrissen wurde... ich kannte sie gut genug, um zu wissen, dass für sie gerade eine Welt zusammenbrach und umso mehr tat es weh, sie damit allein lassen zu müssen, ihr nicht wie sonst immer Trost und Nähe spenden zu können. Ich wischte mir unbewusst die Feuchtigkeit von der Wange, als ich atemlos zurück in Richtung Zelt ging. Meine Brust war so zugeschnürt, das mir förmlich die Luft wegzubleiben schien. Erst Eine Hand auf meiner Schulter ließ mich kurz aufatmen, riss mich für einen Moment aus der furchtbar endlosen Gedankenspirale.
Ich konnte nicht hören, was Aryana zu Faye sagte. Es hätte meine neugierigen Ohren durchaus interessiert, aber ich musste nicht Wort für Wort verstehen können, um zu wissen, dass Aryana wohl ebenso überrascht war wie ihre Schwester. Sie wäre vermutlich nicht so seelenruhig zu diesem Platz spaziert, wenn sie Etwas in dieser Richtung schon vorher geahnt hätte. Sie darauf vorbereitet gewesen wäre, ihrer Schwester erst einmal auf Wiedersehen sagen zu müssen. Zumal sie sicher auch versucht hätte, in diesem Fall etwas daran zu drehen. Das hieß aber noch lange nicht, dass Warren auch darauf eingegangen wäre, war es doch zugegeben sogar eher extrem unwahrscheinlich, weil er einfach ein Arschloch war... eines, das seine Macht und seinen Einfluss auch an diesem Bilderbuchmorgen mit schön warmem Sonnenlicht schamlos ausnutzte. Was versprach er sich davon? Verbal instabile Soldaten, die dadurch unkonzentriert wurden? Die dadurch so viel leichter dem Feind ins Messer laufen könnten, wenn sie im Einsatz waren, damit ganze Missionen und auch Andere gefährdeten? Ja, sehr gut. Absolut vorbildlich und weitsichtig, wie immer eben. Es traf mich nicht persönlich, schürte aber durchaus weiter meinen Zorn ihm gegenüber. Er gab mir immer wieder neue Gründe dafür, ihn für den unfähigsten Lieutenant auf dem ganzen Planeten zu halten. Ich war froh seinen ekelhaft zufriedenen Gesichtsausdruck nicht mehr sehen zu müssen, als er mit der Ankündigung fertig war und sich abwendete. Ich ließ erst ein wenig den Strom an Soldaten vorbeiziehen, wollte ausnahmsweise Niemandem im Weg stehen und womöglich noch dabei angerempelt, nicht aus dem Gleichgewicht gebracht werden, welches ich mit dem Bein nicht richtig hätte abfangen können, beziehungsweise eben nur unter Schmerzen. So setzte ich kurz nach den anderen Letzten zum Humpeln in Richtung Zelt an, wobei ich nach einigen Metern Victor einholte, der noch langsamer als ich unterwegs war. Der Grund dafür lag auf der Hand. Einerseits konnte ich das Gefühl, das er hatte, sicher nicht nachvollziehen, kannte es nicht, andererseits war er aber wirklich nichts Anderes mehr als ein Haufen voll purem Elend. Ich war scheiße im Trösten, hatte dazu noch nie getaugt, fand nie die richtigen Worte für sowas. Würde sich vermutlich auch nie mehr ändern. Aber ich legte ihm mit einem sachten Klopfen kurz im Gehen die Hand auf die Schulter, dicht gefolgt von den Worten "Kopf hoch.". Mehr hatte ich dazu nicht zu sagen, aber ich sah es schon vor meinem inneren Auge, wie er wieder zurück in sein Anfangsstadium fallen würde. Nur wegen einer Frau. Noch ein Grund mehr für mich, keine zu haben. Es machte schwach, unfassbar verwundbar. Er hatte mir nur kurz zugenickt und passte sich den Rest des Weges meinem Tempo an, bevor wir uns jeder für sich daran machten unseren Kram aufzulesen.
Alsoooo der kommt mir auch bekannt vor. Mir, als völliger Nicht-Kenner, was Tattoomodels angeht haha. Ich find ihn besser als 3.0 - aber ganz ehrlich, 2.0 ist immer noch mein Favorit... xD ABER EGAAAL! xD ______
Sie lauschte Aryanas Worten, aber Faye wusste ganz genau, dass es nichts gab, was ihre Schwester tun könnte. Ausser vielleicht etwas, das sie niemals tun sollte, weshalb es nicht zur Auswahl stand. Aber sie sagte nichts. Vergrub nur ihr Gesicht an Aryanas Schulter, bis Victor ihre Finger küsste und sie den Kopf in seine Richtung drehte, ihn aus tränenverhangenen Augen anschaute. Sie wollte ihn nicht loslassen, klammerte sich an seine Finger, bis er diese schliesslich langsam von ihren löste. Ihr Blick folgte ihm, bis er zwischen den Zelten verschwunden war und sie sich umso dichter an Aryana klammerte. "Du musst... Du musst auf dich aufpassen... Versprich es mir, bitte", nuschelte sie schluchzend in die Haare ihrer Schwester. "Versprich mir, dass du dich nicht i-ins Kreuzfeuer wirfst... du musst am Leben bleiben, um... um zu verhindern, dass er nur noch macht, was er will...", redete sie weiter, wobei ihre Stimme vollkommen leise und brüchig blieb. Es gab so vieles, was sie sagen wollte und so wenig, wofür sie die Worte fand. Aber da war noch was, das sie unbedingt loswerden musste und Faye formulierte mühsam einen weiteren Satz, der über ihre schweren Lippen kroch. "Und pass auf Victor auf, bitte... Ich... ich weiss, das sollte ich nicht sagen... Aber... aber bitte tu es trotzdem", hauchte Faye, ehe sie den Kopf hob, um ihre Schwester anzuschauen. "Ich liebe dich.. und ich bin bald wieder bei dir", versprach sie leise, gefolgt von einem fast tonlosen "Bleib am Leben." Sie gingen beide, um ihre Sachen zu packen. Weil das vorhin keine Frage sondern eine Aufforderung gewesen war. Und wenn jemand auf sie warten müsste, würde das eine Strafe geben. Liegestützen oder irgendetwas ähnlich Dämliches. Aber Faye ging nicht zu ihrem Zelt. Denn dort würde sie keine Antworten finden. Ihre Füsse trugen sie zu Warren, der im Büro irgendwas zusammenpackte oder so, es war ihr eigentlich ganz egal, was er tat, solange er alleine war. Die Brünette klopfte leise an die Tür, als hätte sie Angst, er würde es hören und aufmachen. Tat er dann aber trotzdem, um sie mit einem lächerlich überraschten "Faye??", zu mustern. Die Besorgnis in seinem Blick war ebenso gespielt wie sein Erstaunen, sie hier zu sehen. Und spätestens jetzt wussten sie auch beide, dass er sie erwartet hatte. Aber was hätte sie denn sonst tun sollen?? Sie hatte keine Zeit, einen anderen Weg zu suchen, den es nicht gab, das hier war ihr einziger Versuch! Aber noch bevor sie den Mund wirklich aufmachen konnte, um Worte zu sagen, die sie sich noch nichtmal zurechtgelegt hatte, schüttelte er schon den Kopf. "Ich habe leider jetzt wirklich keine Zeit für ein Schwätzchen, gutes Kind. Geh pack deine Sachen, du willst den Zug zu deinem neuen Zuhause ja kaum verpassen. Aber sei getröstet - tatsächlich werde ich schon morgen auf eine Besprechung vorbei kommen. Vielleicht sehen wir uns dann wieder und du kannst mir sagen, was dir so wichtig zu sein scheint", lächelte er sie an, war im Begriff, die Tür zu schliessen, als er nochmal inne hielt. "Und keine Sorge, ich pass auf deine Schwester auf - falls es das war, was du mir sagen wolltest", damit war er weg und drehte den Schlüssel im Schloss, als würde er befürchten, sie würde nach drinnen stürzen. Tat sie nicht. Sie stürzte nämlich nur in den Sand. Und befeuchtete diesen mit den Tränen, die sie nicht stoppen konnte, weil sie keine Ahnung hatte, was sie tun sollte. Packen... Ihre Tasche holen... Zu den Autos gehen. Es klang so einfach. Aber es ging nicht, wenn die eigenen Beine nicht stark genug waren, sich vom Boden zu erheben.
Es war nichts weniger als grausam. Ihre Schwester, die diesen Krieg niemals von Nahem hätte sehen sollen, war hierher gekommen, um bei ihr zu sein. Nur dazu. Und Warren besass die Grösse, ihr diese eine, EINZIGE Sache zu nehmen. Einfach so. Sie alleine in ein Camp zu schicken, das sie nicht kannte, ihr dabei BEIDE Menschen zu entziehen, die sie vor einem endgültigen Fall hätten bewahren können. Er bestrafte ihre Schwester, obwohl seine Wut einzig und allein Aryana galt. Er tat es, weil er wusste, dass er ihr so viel mehr wehtat. Weil Faye ihr Schwachpunkt war und das ein so offenes Geheimnis war, dass jeder es gegen sie verwenden konnte. Nur würde es niemand tun, weil niemand Gewinn darin sah, Faye zu verletzen, weil niemand so grausam war, solche Wege zu gehen. Ausser Warren, der offensichtlich seine Seele dem Teufel verkauft hatte. Fayes Worte fühlten sich an wie Messer in den Splittern von Aryanas Herzen. Aber sie versprach es, sie versprach alles, was Faye hören wollte, alles, was es vielleicht ein winziges Bisschen leichter machen würde. Sie versprach, auf sich aufzupassen und sie versprach, am Leben zu bleiben - als hätte sie einen Einfluss darauf - und sie versprach, auf Victor Acht zu geben. Es sollte keine Überraschung sein, dass Faye sie darum bat. Aber es tat nochmal mehr weh, weil es immerhin Aryana gewesen war, die dafür gesorgt hatte, Victor in ihrem Team zu behalten. Für Faye. Und jetzt hatte sie ihn so von ihr weggerissen. Alles, wirklich ALLES was sie hier tat, schien sich im Moment gegen sie zu wenden, jedes Schwert, das sie geschwungen hatte, stach nun auf sie ein, während sie ihrer Schwester die gleichen Versprechen abluchste. Dass sie aufpasste. Dass sie am Leben blieb. Dass sie nicht ins Kreuzfeuer rannte, wenn sie sich verstecken sollte. Dass sie zuerst an sie und dann erst an die Verletzten dachte. Dass sie sich bald wiedersahen. Und dann war es Zeit, zu gehen. Aryana ging nur kurz zu ihrem Zelt, um wie in Trance die letzten Sachen zu packen und die Taschen zu holen. Das Gepäck mit den Briefen. Die Erinnerungen. Sie wollte keine mehr schreiben, hatte genug von den ganzen Toten. Aber sie war im Krieg... Hier gab es niemals genug Tote. Und keiner wusste, wer der Nächste sein würde... Sie schüttelte allen die Hand, die ins andere Camp ziehen würden. Sie wünschte, ihnen noch was sagen zu können. Aber ihr Kopf war voll und leer zugleich, sie fand keinen passenden Gedanken. Keine Worte. Nur ein immer währendes Lebewohl und Gott bewahre, so stumpf, als hätte sie die Menschen gar nicht gekannt. Ihre Augen waren Erklärung genug, für alle, die die Tatsachen nicht begriffen hatten. Was sehr wenige sein dürften.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
[vermutlich weil er auch für 0815-Marken modelt, die sich nicht ausschließlich für Tattoomodels interessieren x'D Gibt oft Werbung irgendwo mit ihm von ner aktuellen Fitnessmarke, lul. Riiiichte 2.0 gerne aus, dass er sich den Rücken tätowieren und den Unterarm lasern soll (obwohl das sehr sicher nie mehr ganz weg geht, weil ZU VIEL SCHWARZ). XD]
Während ich mein Zeug stumpft vor mich hin packte, zusammenlegte, in dem Armyrucksack verstaute, drangen keinerlei äußerliche Umwelteinflüsse mehr zu mir durch. Nur unterbewusst nahm ich wahr, wie sich die anderen im Hintergrund kurz unterhielten, worum es dabei ging kümmerte mich nicht. Meine Gedanken kreisten einzig und allein weiter darum, warum ich das Faye und auch mir hatte antun müssen. Warum war ich so naiv? Warum dachte ich, wir hätten noch für zahlreiche weitere Monate unseren Frieden gehabt? Es war nicht nur Faye, die gerne blauäugig durchs Leben spazierte und ich war mir ehrlich nicht mehr sicher, ob das eine gute Kombination war. Wenn beide sich gerne Hoffnungen machten, die einfach nicht da waren. Normalerweise hätten wir wenigstens zusammen darunter leiden können, aber das war jetzt wohl Geschichte. Ich würde vermutlich einen anderen Weg finden müssen, um mich wieder aus dem schwarzen Loch zu kämpfen, das mich immer wieder in sich zurückzog, heute radikaler denn je, weil ich sonst nie so weit darüber hinaus gekommen war. Mit fast schon schlurfendem, vollkommen elanlosem Gang, leicht gesenktem Kopf, dessen Augen stur auf den sandigen Boden gerichtet waren, und einem toten Gesichtsausdruck machte ich mich einige Minuten später mit Mitch und Brian auf den Weg zum Sammeltreffpunkt, der Vierte Zeltbewohner war in die andere Abteilung gerutscht. Es strömten dabei so viele Gedanken und Gefühle auf mich ein, dass ich schon gar nicht mehr wusste, ob und was ich eigentlich empfinden sollte. Ich fühlte mich einfach nur noch wie betäubt von Alledem, nicht fähig, auch nur ein einziges klares Ziel zu fassen. Ich folgte stumpf den anderen beiden und Brian piekte mir in die Seite, als ich es auch noch verpennte zu antworten, als mein Name unter all den Anderen noch einmal aufgerufen wurden, um zu checken ob auch wirklich alle da waren. Als ich letztlich mit drei anderen in einem der aufgefahrenen Wagen Platz nahm, war mir nicht einmal bewusst, mit dem ich das Fahrzeug teilte. Es war mir auch einfach vollkommen egal, es zählte nicht, war nicht relevant, wenn eine ganz bestimmte andere Person fehlte. Ich hatte den Kopf nach hinten gelehnt, die Augen wieder geschlossen. Denn ausnahmsweise spielte es auch gar keine Rolle, ob ich meinem Kopf die gute Möglichkeit gab, wieder irgendwelche Szenarien vor dem schwarzen Bildschirm meines inneren Auges abzuspielen. Egal ob Augen auf oder zu, ich fühlte nach und nach nichts anderes mehr als nur Hilflosigkeit, weil ich die Situation ganz einfach nicht handhaben konnte. Es war einer der raren Momente seit meinem Unfall, die mir so sehr den Verstand raubten, dass ich mir die gottverdammten Opiate zurückwünschte, die sämtliche Sinne auf Knopfdruck in eine andere Richtung lenken würden.
Die Stimmung im Zelt war - gelinde gesagt - recht bedrückt. Viel mehr fast schon erdrückend. Ich war nicht einmal Jemand, der sich davon in seiner aktuellen Gefühlslage richtig beeinflussen ließ, in der Regel kratzte es mich wenig... aber dass Brian dann auch noch mit einem derart bemitleidenden, weichen Hundeblick in Victors Richtung sah, konnte ich nicht anders, als die Augen zu verdrehen. Machte es ganz bestimmt besser sowas, sofern es zu dem Angsthasen überhaupt durchdrang, der da ziemlich mechanisch seinen Kram zusammen warf. Man brauchte ihm wirklich nicht noch einen weiteren Grund, eine weitere Bestätigung dafür geben, dass das Leben es hier eher weniger gut mit ihm meinte. Nach einem kurzen weiteren Blick in seine Richtung, während ich den Reißverschluss meiner Tasche zuzog, war ich mir aber doch fast sicher, dass er das nicht einmal mitbekam. "Herrgott Brian, er ist keine 15 mehr, er wirds verkraften." grummelte ich genervt in dessen Richtung, weil ich mir das ganze Szenario nicht mehr geben konnte und er seufzte zur Antwort nur ziemlich tief. Wenig später ging es für uns zum Sammelplatz, wobei Victor mehr nur eine leere Hülle neben uns her zu schleppen schien, so geistesabwesend wie er war. Ich hoffte nur für ihn und auch ganz einfach für mich selbst, dass er das bald wieder ablegen würde, weil ich mich sonst leider in der Pflicht sehen würde, ihm das Hirn zu waschen, bevor er uns bei was auch immer für einer Mission noch den Kopf kostete. Ich hatte zwar kein Problem mit dem Tod, der mich hier früher oder später sicher sowieso einholen würde, aber das war ganz eindeutig nicht die Art und Weise, wie ich draufgehen wollte. Brian blieb anschließend weiter bei Victor und ich sah noch im Vorbeigehen, wie er sich neben ihm auf die Rückbank schwang, während ich selbst zum nächsten Fahrzeug steuerte, um etwas Abstand von dem ganzen Herzschmerz-Drama zu kriegen, das mir allmählich schon zu viel wurde. Wir fuhren dann gute zwanzig Minuten bis zu unserem neuen trauten Heim, dass den anderen wie immer unheimlich glich. Der Aufbau war ja überall in etwa gleich, variierte nur ein klein wenig je nach den äußeren Begebenheiten. Aber im Grunde war es überall das selbe und ich hatte mich schon lange daran gewöhnt, dass die Wiesen nirgends grüner, sondern genauso eintönig sandig waren wie sonst auch überall. Von der Größe her dürfte es etwa an unser in Schutt und Asche liegendes Camp rankommen, so auf den ersten Blick.
Keine Ahnung, schon möglich. xD und okkkk, ich richte es aus. :3 x'D ______
Sie sass viel zu lange auf dem Boden, obwohl sie überhaupt keine Zeit dazu hatte. Und es war ihr einziges Glück, dass Rebecca vorbeilief und sie sofort auf die Füsse zog. Die Blondine führte Faye zum Zelt und packte ihre Tasche, legte ihr den Rucksack auf die Schultern und zog sie mit zu den Autos. Wahrscheinlich redete sie dabei auch mit ihr, aber Faye verstand gar nichts und war auch nicht im Stande, etwas zu sagen. Sie liess sich einfach umherschieben wie ein weinendes Kleinkind, setzte sich auf den Rücksitz eines Wagens und wusste nicht, wohin mit sich in dieser gottverdammten Welt. Im neuen Camp angekommen, zogen die nächsten Stunden weiterhin einfach an ihr vorbei. Sie weinte zwar nicht mehr, war aber weiterhin genauso teilnahmslos und wenig aufnahmefähig wie vorher. Darum zog die Einführung auch an ihr vorbei, ohne, dass sie wirklich mit dem Sanitäter sprach, der ihr hier Gesellschaft leisten würde. Er erzählte Sachen und stellte Fragen und Faye fand keine Antworten in ihrem pochenden Schädel. Sie nickte, wenn es passte - oder auch nicht passte - und gab ab und zu ein brüchiges ‚Ja‘ oder ‚Okay‘ von sich. Bis Jason, das war sein Name, wie sie irgendwann aufgeschnappt hatte, wohl merkte, dass das hier keinen Sinn mehr hatte. Er meinte, sie solle sich doch erstmal ausruhen und liess sie dann gehen. Und Faye verschwand in ihrem Zelt, legte sich aufs Bett, kroch unter die Decke und umklammerte ihre Beine, bis sie wieder weinte. Und das die ganze Nacht lang. Sie weinte, weil sie Aryana und Victor vermisste, sie weinte, weil ihr kalt war, sie weinte, weil sie alleine war und sie weinte, weil sie so verdammte Angst davor hatte, dass ihnen etwas passierte. Am nächsten Morgen sollte der Alltag wieder von Neuem beginnen. Sie schleppte sich zum Sport und zum Frühstück, sah dabei aus wie das Kind von Totkrank und Zombie. Rebecca schien es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, sich zu ihr zu setzen und dafür zu sorgen, dass sie ass und vor allem trank, dass sie aufhörte, ihre Nägel in ihre Handflächen zu bohren und sich die Haut von den Fingerspitzen zu kratzen. Und sie redete mit ihr über alles, ausser über Aryana und Victor - obwohl Faye ausnahmsweise eine äusserst karge Gesprächspartnerin darstellte. Nach dem Frühstück fuhren sie direkt raus. Ein weiterer Alptraum für die junge Brünette, die alles daran legte, den Fokus zu behalten und sich auf diese Mission zu konzentrieren, ohne sich dabei wieder in ihren Gedanken und ihrer Verzweiflung zu verlieren. Gott sei dank war es nur eine Routinefahrt. Und Gott sei Dank blieb es auch ohne Zwischenfälle dabei. Zurück im Camp half sie beim Aufräumen, bis ihr Blick von einem heranfahrenden Wagen abgelenkt wurde. Sie wusste, wer aussteigen würde, noch bevor Warren seinen Arsch vom Beifahrersitz schwang und sein Anblick ihr augenblicklich die Luft aus den Lungen presste. Er war also wirklich gekommen. Und wenn sie jemals die Chance haben würde, ihn umzustimmen, wäre das jetzt. Beziehungsweise in einer Stunde, denn gerade bewegte er sich zum Lieutenant des Camps und sie verschwanden hinter den Wänden eines Containers, verschlossen die Tür nach ihnen und Faye blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Und das war auch das Einzige, was sie tat. Sie hatte sich in den Schatten eines Zeltes gestellt und starrte die Tür an, hinter der die beiden verschwunden waren. Eine ganze endlose Stunde lang. Dann Eineinhalb Stunden. Und endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit wurde der Schlüssel wieder gedreht und entliess Warren in die trockene Nachmittagsluft, die hier alles in ihre lähmende Hitze hüllte. Faye wartete nicht mal, bis er sich wirklich von dem anderen Mann verabschiedet hatte, stand wie auf Kommando plötzlich an seinem Auto, dem er sich kurzum wieder zuwandte. Sein Blick hellte sich mit derselben, absolut gespielten, Überraschung auf wie gestern schon, als er sie sah und die Hände verwarf. "Faye! Dich hätte ich ja beinahe vergessen!", rief er aus, ehe er sie aber heranwinkte und dem anderen Lieutenant zunickte. "Ich würde mich gerne noch kurz mit ihr unterhalten, Ray, offenbar hat sie etwas auf dem Herzen", wandte Warren sich mit einem Lächeln an den etwa gleichaltrigen Mann, der mit einem fast schon freundlichen Gesichtsausdruck einen Schritt zur Seite trat, um sowohl Warren als auch Faye den Zutritt zu seinem Büro zu gewähren. Faye trat hinter Warren in den kleinen Raum, wobei ihre Hände, die sie mühevoll in ihren Hosentaschen versteckte, schon wieder zitterten und ihre Beine sich wie Pudding anfühlten. Warren schloss nach ihr die Tür. Blickte sie abwartend an, das Lächeln war verschwunden. Sie schaute weg, obwohl sie das nicht wollte. "Du... du hast es mir versprochen! Wir hatten eine Abmachung..!", kam es leise, schon jetzt viel zu verzweifelt über ihre Lippen. "Ach... ihr seid so süss. Du und deine Schwester, alle beide. Du hättest sie sehen sollen, Faye, sie ist quasi auf den Knien vor mir rumgerutscht gestern Abend, hat gebettelt, dich um jeden Preis zurückzuholen, egal, was es sie kosten würde. Leider musste ich auch ihr ein trauriges Nein entgegen bringen. Nun gut, mag sein, dass wir zwei, du und ich, eine Abmachung hatten, aber das Niederbrennen unseres Camps war nicht Teil diese Abmachung - dank dafür ruhig deiner Schwester", erwiderte er lediglich, zuckte bedauernd mit den Schultern, während er das Häufchen Elend vor sich eingehend betrachtete. "Das war nicht ihre Schuld und du kannst sie dafür nicht verantwortlich machen! Das... Das Camp brannte nicht wegen Aryana, sondern weil du es nicht beschützt hast!", nun klang sie schon aufgebrachter, wenn auch weiterhin zittrig. Sie riskierte einen kurzen Blick in seine Richtung, nur um gleich wieder wegzuschauen, weil seine Ignoranz, ihre Verzweiflung und ihre Wut ihr die Tränen in die Augen trieben. Schon wieder. "Nenns wie du willst, Mädchen, wir wissen alle, was passiert ist. Es ist weg. Das kann keiner mehr ändern", damit war das Thema für Warren gegessen und Faye wusste, dass alle weiteren Anmerkungen auf taube Ohren stossen würden. Was ihr gleich noch ein Bisschen was von ihrem nicht vorhandenen Selbstvertrauen stahl. "Du musst... mich zu ihr zurückbringen... Du hast mir versprochen, dass ich bei meiner Schwester sein würde, dafür bin ich überhaupt erst hergekommen!" "Es tut mir leid, aber es gibt leider überhaupt gar nichts, was ich für dich tun kann. Ich organisiere hier keine Platzierungen." "Doch tust du! Du hast meine erste Platzierung organisiert, also gibt es sicher etwas, was du machen kannst, um mich zurück zu bringen!", er log und log und drehte ihr die Worte im Mund um, weil er wusste, dass er am längeren Hebel sass, solange sie etwas von ihm brauchte. Und das tat sie dringend, was ihr dünnes Stimmchen ihm so verzweifelt aufzureden versuchte. "Ich schätze mal, das war deine Idee. Dass ich hierher komme... dass die anderen bei dir bleiben...", zischte die Brünette ihm entgegen, obwohl Vorwürfe ihre Lage nicht verbessern würden. "Nein, absolut nicht meine Idee", meinte Warren gleichgültig, ehe er tief durchatmete und sie erneut von Kopf bis Fuss musterte, langsame Schritte auf sie zutrat. "Aber vielleicht... vielleicht gibt es etwas, was ich tun könnte, um dir zu helfen... Nur leider, und das tut mir wirklich leid, kann ich das nicht gratis machen." Faye trat einen Schritt zurück, keuchte leise auf und schüttelte hastig den Kopf. "Aber es wäre ja auch nicht gratis - ich habe dich schon bezahlt!", nun war es Angst, die ihre Lippen beben liess und sie wischte hastig die Tränen von ihren Wangen, als könnte sie sich damit ablenken, von dem was sie nicht hatte hören wollen. "Ach Schätzchen... du hast mich für deine letzte Platzierung bezahlt, ja... Aber doch nicht für einen Transfer... Es tut mir wirklich leid, Liebes. Aber das ist vorbei...", er kam langsam näher, drängte sie zurück bis sie die Tür im Rücken spürte, die sie von der frischen Luft trennte, die sie allmählich sehr dringend brauchte, so hastig wie sie atmete. "Ich brauche doch nur etwas ganz Kleines von dir... Ich verspreche dir, das ist eine einfache Lösung, wenn man die Belohnung betrachtet, die dir dafür blüht", seine Hand strich über ihre Wange, wo Faye sie aber umgehend wegschlug. "Ich habe dir das schon gegeben, ich hab dir schon alles gegeben! Ich kann das nicht nochmal tun, das ist jetzt anders...", die Tränen flossen ihre Wangen hinab und die Panik in ihren Augen und in ihrer Stimme stieg stetig weiter an. Aber doch war der Lieutenant nicht zu besänftigen. Im Gegenteil. Ein süffisantes Lächeln hatte sich auf seinem Gesicht gebildet, als er leicht den Kopf schüttelte. "Anders im Sinne von..? Deine Schwester war schon vorher da, also kann es das nicht sein. Was muss sich denn geändert haben für die kleine Faye... dass sie plötzlich denkt, eine Rechnung nicht mehr zahlen zu können, die so einfach zu begleichen wäre? Sag mir, ist es dieser nette junge Mann, mit dem du in letzter Zeit viel zu oft rumgelungert bist? Glaub nicht, dass ich es nicht gesehen hätte, sowas entgeht mir kaum...", säuselte er, wickelte sich eine ihrer Locken um den Finger, während sie sofort in noch mehr Panik den Kopf schüttelte. "Nein, nein, natürlich nicht!", versprach sie hastig, offensichtlich so unglaubwürdig, wie nur irgendwie möglich. "Dann was? Es tut mir leid, aber wenn du nicht zahlen willst, dann wirst du deine Schwester nicht retten können. Oder sie dich. Ich will damit nicht sagen, dass sie eine so unglaublich tolle Kriegerin ist, aber du... du bist wie ein kleiner Vogel in den Flammen. Niemals fähig, dich zu beschützen. Hilflos. Verloren...", er war viel zu nah, hauchte ihr die Worte praktisch ins Ohr, sodass sein Atem sie auf der Haut kitzelte. Hässlich. "Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, kleines Mädchen, ich habe noch Einiges zu tun", und mit diesen Worten schob er sie ganz einfach zur Seite und griff zum Schlüssel. "Nein! Nein, bitte! Ich...", sie stellte sich wieder vor die Tür, drückte diese zu, damit er nicht verschwinden konnte. Oder jedenfalls tat er es nicht, weil er zu interessiert an ihrer plötzlichen Sinneswandlung war. "Ich... werde... dafür aufkommen...", die Worte kaum mehr als ein ersticktes Hauchen. Aber es genügte. Warren grinste breit. Legte die Hand unter ihr Kinn und blickte sie fröhlich an. "Wundervoll! Ich wusste, dass du zu einer derart intelligenten Entscheidung kommen würdest. Ich verspreche, dass ich dich zu deiner Schwester zurückbringe, und wenn du ein gutes Mädchen bist, wirst du da auch bleiben. Damit ihr zusammen sterben könnt. So wie euer Bruder. Der Rest eurer ganzen, kleinen Familie, einfach so ausgelöscht, mitten im Krieg. Denn aus diesem Alptraum werdet ihr nie wieder rauskommen", zischte er ihr zu, und in seinen Augen funkelte solche Boshaftigkeit, dass sein Grinsen dazu absolut verrückt wirkte. "Pack deine Sachen, ich habe die Details vorhin schon mit dem Lieutenant besprochen und auch einen anderen Medical mitgebracht, der dich hier ersetzen wird. Wir fahren in zehn Minuten", offenbarte er dann ganz beiläufig, dass er längst gewusst hatte, wie dieses Gespräch enden würde. Warren zog ihr Gesicht zu sich, hauchte einen Kuss auf ihre Lippen und strich mit dem Daumen über ihre Wange. "Heute Abend, Faye Cooper. Zwanzig Uhr in meinem Büro. Und sorg dafür, dass deine Schwester dich sieht.", er schob sie abermals zur Seite, zog mit einem Lächeln die Tür auf und schlenderte nach draussen. Faye stütze sich zitternd an der haltlosen Wand in ihrem Rücken ab. Alles drehte sich, als sie nach draussen ging, den Kopf tief gesenkt, während die Tränen weiter rollten, sie aber keine Einzige davon überhaupt bemerkte. Sie fühlte sich leer. Hatte sich freuen wollen, aber es gab kein Wort für das, was ihre Seele gerade spürte. Es war wieder Rebecca, die ihre Zahnbürste und die paar wenigen Kleider, welche sie gebraucht hatte, zurück in die Tasche schob. Sie umarmte und anlächelte, bevor die Brünette hinten ins Auto stieg. Warren auf dem Beifahrersitz. Seine blosse Anwesenheit löste Würgereize, Schweissausbrüche und Schwindelanfälle aus. Nicht. Nochmal. Das war nicht der Plan gewesen. Warum??
Das neue Camp sah gleich aus wie das Letzte. Und sie bezweifelte, dass es irgendwo anders sein würde. Auch nicht da, wo Faye sein musste. Der kleine aber feine Unterschied war nur, dass es sich da, wo ihre Schwester war, ein Bisschen mehr wie zu Hause anfühlte. Ein Bisschen mehr wie Heimat. Ein Bisschen mehr wie Familie und ein Bisschen mehr, als ob das alles irgendwann gut ausgehen würde. Denn in diesem Moment, heute, wo die Welt mal wieder in all ihrem Schrecken untergegangen war, hätte sie alles getan, um bei ihr zu bleiben. Tatsächlich wäre sie sogar mit ihr nach Hause gegangen. Sie hatte nie gewollt, dass Faye zu ihr kam, diesen Krieg erleben musste. Aber bisher hatte sie nie geglaubt, nach Hause gehen zu können, um das zu verhindern. Auch wenn sie es sich in tausend Jahren nicht verziehen hätte, wenn Faye etwas zustiess – wegen ihr. Heute hatte sich das geändert, jetzt, wo sie sie alleine lassen sollte und nichts mehr tun konnte. Jetzt wäre sie umgehend mit ihr ins nächste Flugzeug gestiegen oder auch zu Fuss weggelaufen. Wäre sie doch nur früher schlau gewesen… Dann wäre es nie so weit gekommen. Und jetzt war sie weg. Aryana richtete mechanisch ihr neues Zelt ein, ging Duschen, um die Tränenspuren von ihrem Gesicht zu wischen. Dann ging sie zu Warren, denn sie hatte es versprochen - auch wenn alles in ihr sich dagegen sträubte. Sie sagte ihm, dass er das nicht machen konnte. Sie schrie ihm nahezu ins Gesicht, wie verboten die Abänderung der Listen gewesen sei. Und als das alles keine Wirkung zeigte, begann sie zu betteln. Es war so erbärmlich, aber was sollte sie denn sonst tun?? Sie bot ihm alles an, was ihr einfallen wollte - sogar ihren sofortigen Rücktritt - aber obwohl sie sich sicher gewesen war, dass das alles war, was er wollte, willigte er nicht ein. Lachte nur laut und schickte sie ins Bett, weil sie ganz offensichtlich nicht mehr im Stande war, zu denken. Sie wusste, dass er recht hatte, aber welcher rationale Gedanke würde ihre Schwester in diesem Moment denn bitte zurückholen können?? Kein Einziger, das war die Antwort. Und trotzdem ging sie, weil Warren sie praktisch aus dem Büro sperrte. Sie hatte nicht geschlafen in der Nacht, war nichtmal im Bett gewesen, sondern vor dem Tor, wo sie auf dem Boden im Sand gesessen hatte und die ganze verdammte Nacht lang den Horizont betrachtet hatte. Vielleicht hatte sie auch gebetet. Sie würde alles versuchen, was Faye zurückholen könnte... Alles. Am nächsten Tag wurde es kaum besser. Sie zwang sich, konzentriert zu bleiben, aber irgendwas Produktives bekam sie niemals zustande. Am Nachmittag verschwand Warren, für weiss Gott was für ein Projekt, jedenfalls war sie dazu nicht eingeladen, weil sie gerade 'psychisch zu labil' wäre und 'sicher keine Hilfe'. Sie hatte nicht mal die Kraft, dagegen etwas einzuwenden. Blieb einfach, wo sie war und.. betete weiter. Denn sie hatte es versprochen. Obwohl sie keine Ahnung hatte, was sie tun sollte.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Hätte man mich heute gefragt, was am gestrigen Tag alles passiert war, was ich gemacht hatte... ich hätte keine Ahnung davon gehabt. Hätte keine Antwort geben können, weil ich bei sämtlichen anfallenden Arbeiten nie wirklich geistig anwesend war. Ich folgte bestmöglich meinen Aufgaben, aber es war unvermeidbar, dass ich dabei immer wieder weit abdriftete. Der Phantomschmerz war dauerpräsent, schien sich einfach meiner ohnehin schon ruinierten Stimmung anzupassen und auch ein wenig mitmischen zu wollen. Das sorgte unweigerlich dafür, dass ich meinen Job nur noch weniger effektiv ausführte, letztendlich schon am Nachmittag von meinen Pflichten entbunden wurde, weil ich schlicht unbrauchbar war. Den Grund dafür nannte ich natürlich nicht, schob es ganz einfach auf den Überfall des Camps, dass dieser mir noch immer stark in den Knochen hing, aber vermutlich nur wenig glaubwürdig. Ich war ganz einfach noch nie ein guter Lügner gewesen, wenn ich mich nicht gefühlt ewig darauf vorbereiten konnte, wie zum Beispiel auf den Wiedereingliederungstest für die Army vor ein paar Monaten. Da ging das, jetzt aber so absolut gar nicht. So verbrachte ich die restlichen freien Stunden überwiegend mit dem Abendessen, das eher nur schlecht als recht in meinen Magen fand und das über eine ganze Stunde hinweg, und sinnlosem wach sein. Ich hatte es inzwischen aufgegeben zu versuchen, den Gedanken irgendwie zu entkommen, die mich so unheimlich fest im Griff hatten, was sich auch in der Nacht nicht änderte. Ich konnte nicht aufhören mich immer wieder zu fragen, wie es Faye ging, ob sie halbwegs klar kam - zumindest besser als ich. Gleichzeitig vermisste ich ihre bloße Anwesenheit so unheimlich, dass es mir wirklich die letzten noch vorhandenen Nerven raubte. Schlafen war auf jeden Fall etwas Anderes und so ging ich in den heutigen Tag nur noch müder rein, als ich schon aus dem letzten gekommen war. Ich fuhr am Vormittag mit raus, beteiligte mich an einer halbstündigen Ausfahrt, bei der ich tatsächlich einmal kurz auf dem Rücksitz einnickte, weil die Müdigkeit sich vehement zurückmeldete und einfach nicht verschwinden wollte. Das Mittagessen fiel auch wieder sehr mager für mich aus, blieb bei ein paar lustlosen Bissen, die ich auch nur mühselig runterwürgte, weil mein Magen deutlich Alarm schlug. Weil ich augenscheinlich für nichts Anderes zu gebrauchen war, wurde mir am Nachmittag aufgetragen, mich um die Waffen zu kümmern. Die Läufe zu checken, wenn nötig zu reinigen, reine Routinearbeit, mit der sie mich vermutlich einfach nur aus dem Weg haben wollten, um wichtigeren Angelegenheiten nachzugehen. Zum Beispiel dem Beiseiteräumen der Trümmer des alten Camps, wofür doch ein paar von ihnen ausgerückt waren. Ich ließ die Tür des Waffencontainers aber offen, weil ich schon nach fünf Minuten das Gefühl gehabt hatte, sonst darin ersticken zu müssen. Brian sah zwischendurch zweimal nach mir, schien sich Sorgen um mich zu machen, die er sich nicht machen sollte. Er hatte sicher genug eigene und ich kam schon klar. Ich fühlte mich zwar beschissen dabei, aber es ging... irgendwie. Trotzdem unterhielt er sich bei seinem zweiten Besuch, der gerade noch anhielt, ein paar Minuten mit mir. Nur Smalltalk, nichts Relevantes, aber ich ließ mich darauf ein, weil er mir auch gar keine andere Wahl ließ. Er ging ja nicht wieder. Nachdem für einige Sekunden Ruhe eingekehrt war, rückte er mit einer Frage raus, von der ich gewollt hätte, dass er sie für sich behalten hätte. "Du magst sie sehr, oder?" Ich hielt kurz inne mit dem Polierlappen, ließ ihn auf dem Maschinengewehr ruhen und hob nur so weit den Kopf an, dass ich ihn ansehen konnte. Ja, nein, ich saß hier aus Spaß wie ein unbrauchbarer Staubkrümel auf der Oberkante eines Bilderrahmens herum. "Brauchst du darauf wirklich eine Antwort?", erwiderte ich deshalb nur, was seinem Blick und seinem leichten Kopfschütteln nach zu urteilen auch schon Antwort genug war. Ich hasste es, wie offensichtlich es für Viele hier geworden war, dass Faye und ich uns so nahe standen. Aber was hatte ich auch gedacht? Dass wir das Ganze komplett unter Verschluss halten konnten? In einer derart öffentlichen Umgebung wie einem Camp in der Army, wo sich sowieso auch noch jede kleinste Neuigkeit wie ein Lauffeuer verbreitete? So. Na-iv.
Der folgende Tag verlief von Anfang an furchtbar monoton. Auch, wenn mir das Camp und dessen bisherige Insassen fremd waren, war Alles wie immer. Es gab das gleiche Essen, die Betten waren die gleichen, die Zelte waren die gleichen, die Duschen waren die gleichen.. dieser Tag glich jedem anderen in der Army und auch ich tat, was ich nunmal immer tat. Meinen Job. Mal mehr und mal weniger ambitioniert, mal mehr und mal weniger ehrlich, mal netter und mal hochgradig zynisch. Das Einzige, was heute wohl häufiger wechselte als sonst war meine Laune. Mal fühlte ich mich wirklich okay, das Bein tat im Verhältnis zu gestern schon wieder weniger weh. Dann holten mich wieder die Gedanken an den gestrigen Tag und auch die Nacht ein und es wurde unweigerlich schlechter, mein Gemüt fand sich irgendwo unter dem Nullpunkt wieder. Es war wieder einer der Tage, an denen ich noch zwiegespaltener war als normalerweise. Dass ich dem System der amerikanischen Armee nichts mehr abgewinnen konnte, wo es doch mal wieder ganz deutlich gezeigt hatte, wie gern es scheiterte, das war ja kein Geheimnis. Da ich mit dem Bein nach wie vor nur semi-gut einsetzbar war und Schonfrist genoss, nutzte ich die übrige Zeit doch ziemlich effektiv dazu, mich im Camp genauer umzusehen. Mich auch mit ein oder zwei Soldaten zu unterhalten, die nicht aus meinem eigenen Trupp waren. Jeden Winkel - zumindest eben die außerhalb verschlossener Türen - des Camps selbst und auch die Crew darin unter die Lupe zu nehmen. Die Stimmung bei ihnen war tatsächlich relativ gut. Schon seit gut einem Monat keine Verluste mehr, aber sie befuhren auch eher nur die weniger heiklen Routen von hier aus, waren nicht direkt am Herd des Krieges stationiert. Die Gespräche zu den Anderen halfen mir auch prompt in dem Sinne weiter, dass ich wieder an Zigaretten kam. Vielleicht auch ein Grund dafür, warum ich heute so kribbelig war, waren die viel zu lang ausgebliebenen Anti-Stress-Kippen, von denen ich mir am Abend, bevor ich ins Bett ging, dann gleich zwei mit Jetman teilte, wobei eigentlich fast nur ich daran zog. Er war auch nur Gelegenheitsraucher. Der nächste Tag verlief ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass ich am Mittag mit raus fuhr. Keine gefährliche Aufgabe, wie so oft nur eine Kontrollfahrt, aber ich wurde schon jetzt wieder kirre, weil ich nichts zu tun hatte. Andere hätten es sicher genossen mal einen oder zwei Tage frei zu bekommen, erst recht mit den Schmerzen, aber mich trieb es schlicht in den Wahnsinn. Zumal ich auch ganz gern die Umgebung außerhalb der Station kannte, in der ich mich zukünftig zurechtfinden musste. Es blieb während dieser zwei Stunden alles sehr ruhig und das war es auch im Camp, als wir dort wieder ankamen.
Wie sollte sie das jemals erklären? Wie sollte sie dafür sorgen, dass irgendwer sie nach dieser absolut ehrenlosen Schlampennummer überhaupt auch noch anschauen konnte? Victor... Verdammt, allein der Gedanke daran zerschmetterte ihr Herz in tausend Splitter. Was würde er von ihr denken, wenn er es mitbekam? Oder wie zur Hölle sollte sie dafür sorgen, dass es nie so weit kam? Sie musste es irgendwie schaffen, wenn sie nicht wollte, dass er sich für den Rest ihres Lebens vor ihr ekelte. Aber was wäre, wenn sie bei einem Nein geblieben wäre? Warren hätte sie dort gelassen, daran hegte sie keine Zweifel. Und was dann passiert wäre, stand in den Sternen. Vielleicht wäre sie wirklich gestorben, vor lauter Unachtsamkeit. Vielleicht wäre auch Aryana... Nein, daran wollte sie gar nicht denken, das würde nicht passieren und darum ging sie jetzt zurück. Sie hatte diesen Weg gewählt und es war zu spät für einen anderen Plan. Es war nur dieser eine Tag. Dieser eine Abend. Ein paar wenige Minuten, die sie ein zweites Mal durch die Hölle gehen würde. Und dann war es vorbei, dann war sie wieder bei Aryana und bei Victor und alles würde sein wie zuvor und sie würde beide dazu zwingen, nach Hause zu gehen. So bald wie irgendwie möglich. Und alles Schreckliche, was hier passiert war, würde hier bleiben. All die hässlichen Dinge, die sie getan hatte, würde sie mit ihrer Army-Karriere begraben. Für immer. Es dauerte eine Dreiviertelstunde, bis sie sich dem Camp näherten, in welchem Warren bald schon sein Zepter schwingen würde. Faye hatte die ganze Zeit über stur aus dem Fenster geblickt und die karge Landschaft vorbeiziehen sehen. Sie hatte weder die anderen beiden Soldaten - wohl Warrens Leibwächter, weil der Schwachkopf sich ja leider niemals alleine rauswagte - noch den Teufel selbst beachtet. Und als sie das Tor passierten, sank sie automatisch tiefer in den Sitz. Ihr war schlecht. Sie spürte die Blicke schon auf sich, ohne, dass sie überhaupt existierten. Jeder würde denken, sie wäre hier, weil Aryana einen kleinen Bonus eingefordert hatte. Und Faye würde gut dafür sorgen, dieses Gerücht aufrecht zu erhalten. Würde ausnahmsweise mal nicht an ihre Schwester und deren Ruf denken, weil die Wahrheit viel zu erniedrigend war. Weil sie keine Schlampe sein wollte und das Gerede sie umbringen würde. Schon wieder. Als der Wagen hielt, wandte sich Warren mit irgendeinem lächerlichen "Willkommen Zuhause", nochmal ihr zu, aber Faye war zu beschäftigt damit, möglichst unauffällig nach draussen zu schlüpfen und ihren Rucksack zu schultern. Sie blickte sich nichtmal um, aus Angst, jemand würde sie sonst erkennen. Und nachdem sie auch in Erfahrung gebracht hatte, wo das Zelt stand, in welchem sie ihre künftigen Nächte verbringen sollte, ging sie auf direktem Weg genau dorthin. Schweigend und mit tief gesenktem Kopf, schlich sie, möglichst unauffällig, zwischen den Zelten hindurch. Sie sollte zu Aryana... Sie sollte zu Victor... Aber sie konnte keinem von beiden unter die Augen treten. Und das, obwohl sie noch gar nichts gemacht hatte.
Aryana war tatsächlich über ihrem Schreibtisch eingeschlafen. Nachdem sie die Nacht durchgemacht hatte und dieser Tag auch keine Erholung geboten hatte, hatte sie sich hingesetzt, im Versuch, die Briefe fertig zu stellen. Und nun lag sie auf dem Papier und schlief, so lange, bis das Geräusch ihrer Bürotür, die mit einer kräftigen Handbewegung aufgerissen wurde, sie wieder hochschrecken liess. Warren stand mehr oder weniger direkt vor ihrem Schreibtisch und betrachtete sie kritisch. "Du bist erbärmlich, Cooper", liess er sie erstmal wissen, was Aryana nur mit einem dunklen Todesblick quittierte, ehe sie hastig die Blätter auf ihrem Tisch umdrehte. Was natürlich unwillkürlich Warrens Interesse weckte. Aber das ging ihn bei Gott nichts an. "Was schreibst du?", fragte er scheinheilig, wollte schon nach den Briefen greifen, welche sie aber mittlerweile ziemlich weit ausser seiner Reichweite hielt. "Was wollen Sie hier, ich glaube nicht, dass ich das Bedürfnis zu reden habe", fauchte sie zurück, offensichtlich nachtragend genug, dass sie ihm NICHTS von gestern auch nur annähernd schon verziehen hätte. Er lächelte sie so falsch an, dass in ihr sofort alle Alarmglocken zu schrillen begannen, da dies normalerweise überhaupt nichts Gutes bedeutete. Aber der stämmige Mann zuckte nur mit den Schultern. "Ich wollte Bescheid geben", meinte er dann vielsagend und doch absolut inhaltslos, was auch Aryanas mehr irritiert und genervten als entspannter Gesichtsausdruck verriet. "Dann geben sie Beschied...", forderte sie langsam, etwas unsicher, offensichtlich noch immer nicht wirklich fähig, schneller zu denken. "Ich habe nachgedacht. Und sie zurückgeholt", nickte er dann, betrachtete fasziniert, wie die Brünette plötzlich auf die Beine sprang, den Stuhl so heftig zurückschob, dass dieser nur mit Ach und Krach überhaupt stehen blieb. Und er sah das Fragezeichen in ihren Augen schon. Zu welchem Preis? Aber Warren lächelte nur. Sie würde es bald genug merken. Und er freute sich wie ein kleines Kind an Weihnachten auf diesen Moment, nickte ihr knapp zu und verschwand wieder. Dicht gefolgt von Aryana, die aus dem Büro stürmte Draussen in Richtung der Schlafzelte, weil sie keine Ahnung hatte, wo sonst ihre Schwester sich verstecken sollte. Warum war sie nicht selber zu ihr gekommen? Das war eine der Fragen, die sie sofort in Alarmbereitschaft fallen lassen sollten. Aber Aryana war zu aufgeregt und gleichzeitig zu übermüdet, um über Warrens fehlende Antwort nachzudenken. Über den Preis. Alles, woran sie dachte, war Faye. Faye, die wieder da sein sollte.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Ich fühlte mich so unglaublich... unnütz. Für meinen Geschmack ließen die Obermacker sich schon wieder zu viel Zeit mit ihrer Entscheidung in Hinsicht auf unser altes Camp. Klar, manche Dinge - und das hier gehörte sicher auch dazu - sollte man gründlich überdenken, bevor man blindlings Mist baute. Aber ich war so ungeduldig. Erst recht wenn es darum ging, dass Warren womöglich richtig schön eins reingewürgt wurde. Aber ich musste mich wohl oder übel gedulden und machte mich - in inzwischen schon gewohnt langsamerem Gehtempo - mit den anderen auf den Weg zur Waffenkammer, um die schweren Gewehre dort wieder loszuwerden. Die beiden Container-Insassen waren wenig begeistert von so viel Gesellschaft, wobei Victor uns geflissentlich zu ignorieren wusste. Brian verschenkte den einen oder anderen musternden, stets lächelnden Blick, was aber auch nicht weiter Beachtung geschenkt bekam. Ich bewunderte ein Stück weit seine Fähigkeit des fast-immer-gut-gelaunt-seins. Kam selten vor, dass man dem jungen Kerl mal kein Lächeln entlocken konnte, in dem man ihr nur ansah. Natürlich kam von mir keins zurück, hielt den gewohnt kühlen Gesichtsausdruck meinerseits weiter ein. Davon ließ er sich aber nicht beirren, sah sämtlichen Soldaten nach, als sie den Container auch schon wieder verließen. Sehr penetrant, wenn man mich fragte. Ich wandte mich - mit dem Bein ausnahmsweise gerne als letzter - ebenfalls wieder zum Gehen, spürte seinen Blick dabei auch weiterhin in meinem Rücken. Hätte fast von mir kommen können. Draußen wieder angekommen wollte ich eigentlich nur ganz in Ruhe wieder zurück zu meinem Zelt gehen, als mir im Augenwinkel doch noch ein weiterer Wagen auffiel, der auf den Innenhof rollte. Wir waren meines Wissens nach aber die einzige Patrouille um diese Uhrzeit gewesen, was doch gleich wieder meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Warren erkannte ich inzwischen vermutlich aus zwei Kilometern Entfernung und mit Tränengas in den Augen. Aber die Brünette... nah, Aryana konnte das eigentlich nicht sein. Die ging anders. Zumal sie sich vermutlich eher weniger die Blöße geben würde in Warrens Anwesenheit derart.... erniedrigt zu gehen. Natürlich wusste ich nicht, was hinter verschlossenen Bürotüren alles passierte - seit sie mir die Schächte gekappt hatten, die ich doch wirklich gerne wieder zurück hätte - und ob sie womöglich doch einen Grund dazu hätte... aber ich hielt es weiter für unwahrscheinlich. So machte ich nach ein paar Schritten, nachdem die junge Frau wieder aus meinem Sichtfeld entwischt war, doch noch einmal Kehrt und ging hinkend zu dem Container zurück, streckte aber nur den Kopf durch die Tür, lehnte mich mit den Armen gegen den Türrahmen. "Du kannst endlich aufhören so 'ne Fresse zu ziehen. Dein... Zimtkringel ist wieder da, wenn ich das richtig gesehen hab.", ließ ich es mir nicht nehmen, Victor noch im gleichen Atemzug neben der Info mit einem leichten Grinsen etwas aufzuziehen, weil es halt nunmal einfach Spaß machte. Die großen Augen, die mich daraufhin ansahen, waren ein Bild für die Götter.
Brian lenkte zwar anschließend geschickt das Gespräch wieder in eine andere Richtung, aber ich folgte seinen Worten nur wenig bis gar nicht, erwiderte demnach meisten nur ein "Hm" oder "Ja", was ihn schwer seufzen ließ, als wir noch mehr Gesellschaft bekamen. Ich schenkte den Anderen keinen einzigen Blick, weil es mich schlicht nicht kümmerte, wer da gerade die Tür des Containers passierte und wer nicht. Mein Blick lag also weiterhin auf dem schwarzen Stahl der inzwischen gefühlt tausendsten Waffe, die ich an diesem Nachmittag in den Händen hielt, bis sie Alle wieder abgezogen waren. Brian schien der Einzige zu sein, der nicht der Meinung war, dass es besser wäre zu gehen. Warum auch immer. Ich gab ihm eigentlich wirklich keine Gründe dafür zu denken, dass ich ihn gern hier haben wollte. Ich verhielt mich distanziert und abweisend. War ihm aber egal, juckte ihn nicht. Tatsächlich war ich recht froh darum, dass doch nochmal Jemand zurück kam und Brian deshalb in seinem nächsten unsinnigen Satz voll Smalltalk bremste, uns beide in Richtung Tür aufsehen ließ. Gut, zugegeben war Mitchs Gesicht nach wie vor keines von denen, die ich hier am liebsten sah. Wir schienen seit dem Angriff besser miteinander klar zu kommen als vorher, was ich auch wirklich begrüßte, aber von Freundschaft waren wir immernoch weit entfernt. Ich sah ihn fragend an. Hatte er was vergessen? Scheinbar nicht, sein Grinsen ließ auf etwas Anderes schließen. Vermutlich wieder irgendein unangebrachter Witz, Seitenhieb in meine Richtung, was ja doch häufiger vorkam, mich aber nur wenig interessierte. Aber nein, es war Nichts dergleichen. Seine Worte sorgten sofort dafür, dass sich meine Pupillen weiteten und ich ihn nahezu anzustarren begann. Verarschte er mich? Zuzutrauen wäre es ihm, weshalb ich ihn kurz musterte, im Versuch herauszufinden ob das jetzt der Wahrheit entsprach oder nur ein sehr unlustiger Witz war. "Ernsthaft jetzt. Hab sie grade über den Hof gehen sehen.", erwiderte er auf meine offensichtlich verwirrten Blicke, zuckte mit den Schultern und seine Mine wurde wieder etwas neutraler, bevor er sich vom Türrahmen abstieß und das Weite suchte. Aber... wie? Mein Gehirn tat sich nach all den Strapazen der letzten beiden Tage schwer damit, das zu begreifen. Warum und wie sollte sie wieder hier sein? Aber war eigentlich auch egal. Faye schien wieder da zu sein, wenn Mitch die Wahrheit sagte. Ein paar Sekunden lang zweifelte ich noch daran, dann aber klammerte ich mich doch ziemlich verzweifelt daran, dass es stimmte. Einfach weil es das musste. Ich wusste ehrlich nicht, wie lange das sonst noch gut gehen würde. Ich machte eine ruckartige Bewegung, in der ich die Waffe zur Seite legen wollte, hielt dann aber doch wieder inne. Ich war noch nicht fertig. Außerdem war Aryana sicher die erste, mit der Faye ein wenig Zeit verbringen wollen würde... und das war okay, solange Faye sich das mit uns beiden nicht in den letzten Stunden anders überlegt hatte. Was ich nicht glaubte, aber vielleicht wollte die psychische Tortur glauben lassen, dass sie damit richtig lag. Der Rest des Nachmittags und Abends verging so langsam, dass jede Minute eine gefühlte Stunde war. Ich sah immer wieder auf die Uhr, als ich nach dem Abendessen wieder zurück in meinem Zelt war und unruhig auf dem Bett saß. Die ganze Zeit über wippte ich unruhig mit den Beinen, fand keine Ruhe, während Minute um Minute schleppend ins Land zog. Auch nicht, als ich mich der Tarnung - die wohl sowieso überflüssig geworden war - mit den Anderen hinlegte, weil sie schlafen wollten. Aber ich hatte mir selbst erfolgreich vermitteln können, dass es vermutlich am besten war, wenn ich erst spät nach ihr suchte. Zum Einen eben wegen ihrer Schwester, zum Anderen weil es nicht unbedingt jeder sehen musste, dass mich schon nur knapp zwei Tage ohne die Anwesenheit der jungen Frau förmlich den Verstand verlieren ließen. Mich selbst quälend wartete ich bis 22.45 Uhr, bevor ich mich im Schutz der Dunkelheit nach draußen wagte. Es war keiner mehr zu sehen und so fand ich ohne große Komplikationen doch ziemlich zügig das Zelt von Faye. Für die Ärzte und Sanitäter gab es nur zwei, mehr waren es hier ja momentan nicht. In welches sich der Arzt verzogen hatte, hatte ich gestern Abend auf dem Rückweg von der Dusche mitbekommen. Blieb also nur eins übrig, in dem auch noch schwaches Licht brannte. Trotzdem streckte ich den Kopf nur vorsichtig durch den Eingang.