Isaac Und ebenso wie jedes andere Jahr zuvor war er jetzt wieder da... der Tag an dem der eigentlich nur nervenaufreibende Ball stattfand, dieses Jahr zu meinem Leidwesen auch noch nicht auf unserem eigenen Grundstück. Hier fühlte ich mich grundsätzlich wohler, weil unser nettes kleines Schloss am Stadtrand lag und es von Wald umgeben war. So konnte ich mich nach Belieben zurückziehen. Das wäre mir dort auf dem Ball nicht möglich und ich würde mich wohl dazu 'herablassen' müssen, mich ausnahmsweise mal halbwegs gesittet zu benehmen, was so gar nicht in meinen Genen lag. Noch dazu kam dieser blöde Anzug, den ich trug. Ich hasste formelle Kleidung und als ich hier so in dem Aston Martin Vanquish - ein mattschwarzer Sportwagen der Extraklasse natürlich - saß, wurde mir erst recht bewusst, wie unpassend das teil hier zum Sitzen war. Aber natürlich hatten meine Eltern und auch der Rest der Familie mich mehr oder minder wieder dazu gezwungen, einen Anzug zu tragen. Wenigstens war es ein schwarzer. Wären sie mir mit was farbigem angekommen, hätte ich ihnen definitiv den Vogel gezeigt... oder sie beschimpft, wäre auch eine Option gewesen. Was mir aber nicht so ganz schmeckte war das weiße Hemd, welches ich drunter trug... weiß war so eine unschuldige Farbe und das war ich ganz gewiss nicht... wenigstens hatte ich die Krawatte Zuhause lassen können. Das Hemd war auch nicht bis ganz oben zugeknöpft, ich hatte es mir nicht nehmen lassen drei Knöpfe offen zu lassen. Wichtiger Ball hin oder her, ich war nunmal einfach kein Anzugträger. Ich hielt den Wagen schließlich nahe des Austragungsortes des Balls an und das angenehme Schnurren des Motors versiegte, als ich diesen abstellte und den Schlüssel aus dem Zündschloss zog. Ich drehte manchmal auch einfach endlose Runden mit dem Auto... einfach nur so aus Langeweile, aus Spaß. Ich liebte das Dröhnen des Motors einfach und meine Reflexe waren auch bei über zweihundert Kilometern pro Stunde noch exzellent, einen Unfall gebaut hatte ich noch nie. Hach ja, einfach ein schönes Freiheitsgefühl. Ein solche würde hier nie aufkommen. Inzwischen war ich ausgestiegen und sah mich um. Es waren schon einige Leute hier, ich persönlich musste mich ja immernoch selbst dazu zwingen, hier überhaupt aufzukreuzen. Aber gut, man sollte ja die Leute in dem Glauben lassen, es sei alles in Ordnung, dass die Verwaltung der Stadt reibungslos ablief, dass alles perfekt geregelt war... von der netten Familienfehde sollte ja niemand was mitbekommen. Mein Cousin hatte auf dem Beifahrersitz gesessen und war ebenfalls ausgestiegen, weshalb ich den Wagen jetzt abschloss, damit wir gemeinsam den Eingang ansteuern konnten... er wirkte grundsätzlich immer recht entspannt und locker, war eigentlich das komplette Gegenteil von mir. Ich hatte jetzt nämlich eine leicht verspannte, verkrampfte Körperhaltung während des Gehens eingenommen. Ich hoffte ja bloß, dass meine Eltern gleich ebenfalls hier ankommen würden und ich nicht irgendwas übernehmen musste, beispielsweise das halten einer Rede oder das Begrüßen von Geschäftspartnern... ich meine klar, von meinen Gefängnisbesuchen wusste niemand was, aber ich fühlte mich da einfach nicht wohl. Auch wenn man eigentlich meinen sollte, ich wäre es nach all den Jahren gewohnt... war nicht so.
Riccarda Ann Ich stürmte aufgebracht in mein Zimmer und wollte einfach nicht mehr mit mir reden lassen "NEIN habe ich gesagt und damit meine ich auch NEIN" schrie ich zurück durch die offene Tür, wo sich nun meine eingeschüchterte Dienstmagd richtig verloren hingestellt hatte. In ihren Armen lag ein Traum aus blutroter Seide. "Ich trage das ganz bestimmt nicht, wo ist mein hellblaues Kleid?" Natürlich war es hier eine aussichtslose Diskussion, denn ich ließ nicht gerne mit mir streiten und es war auch für die Betroffenen noch nie so einfach gewesen, da ich ihnen oftmals das Wort im Mund verdrehte und sie dann wieder die Dummen sein mussten. Mit mir wollte man sich nicht anlegen und deshalb gab man mir meinen Willen... außer der Befehl kam von meinen Eltern und genau das war heute der Fall. Ja klar, heute war ein besonderer Tag - der Tag des Balles. Wie ich es doch hasste. Ich musste mich in ein enges Kleid schälen und meinen lockeren Style aufgeben, nur damit ich vor ein paar stinkenden Monstern und nichtswissenden Menschlein gut und repräsentabel aussah. Das ging mir schon seit Ewigkeiten gegen den Strich und doch konnte man mich immer wieder von neuem dazu überrumpeln, wie es wohl heute auch wieder sein würde. Ich hatte mich auf mein Bett geschmissen und wollte nichts hören, als die eingeschüchterte Stimme vom Eingang des Zimmers zu mir drang "Ich bitte Sie... Ihre Mutter hat es Ihnen extra für heute anfertigen lassen" ich resignierte ihre Worte mit einem einfachen Seufzen und setzte mich wieder auf, damit ich der Angestellten einen beleidigten Blick entgegen schleudern konnte, aber sie war es schon gewohnt und hielt mir nur das Kleid hin. "Es wird Ihnen ausgezeichnet passen, aber bitte beeilen Sie sich, denn die ersten Gäste sind bereits eingetroffen" ein genervtes Augenverdrehen signalisierte dann doch eindeutig, dass ich allein gelassen werden wollte "Bitte tun Sie es für Ihre Eltern.." ganz toll... jetzt wurde mir auch noch ins Gewissen geredet! Kaum war die Tür geschlossen, sah ich noch einmal auf das Kleid und der Gedanke kam in mir auf, dass ich mich einfach einsperren würde und erst morgen wieder hinaus kam - dann konnte ich mich aber gleich für den Rest meines Lebens verschanzen und lebe wohl zur Außenwelt sagen. Es blieb mir ja doch nichts anderes übrig und so beugte ich mich wieder einmal dem Willen meiner Eltern, indem ich mich von dem lockeren Kleid an mir verabschiedete - für mich war es Pflicht in Kleidern durch die Gegend zu laufen und nur mein Training war eine Ausnahme - und das Ungetüm in dieser kräftigen Farbe anzuziehen... dabei konnte ich die Worte meiner Mutter förmlich hören "Du siehst wundervoll in dem KLeid aus, Kind. Und dieser Kontrast erst... ach herrlich, wie deine Augen dadurch hervorgehoben werden" noch einmal ein genervtes Augenverdrehen und wehleidiges Seufzen, dann war ich so weit, dass ich mich in das Kleid stecken konnte und es sah ehrlich gesagt gar nicht so schlecht aus, wie es da eng an meinem schlanken Körper hinunterfloss.
Isaac Das erste was mir drinnen auffiel war die grässlich klassische Musik. Bah, wie ich sie hasste. Wie konnte man diese langweilen Klänge in irgendeiner Hinsicht als melodisch oder entspannend bezeichnen? Für mich schafften sie nichts außer einer absolut durchgehend langweiligen Atmosphäre. Es war einfach absolut keine Musik für mich, aber auf solchen Bällen wie diesem hier war das einfach Standard, da kam ich nicht drum rum. Grml. Ich blieb erstmal ein wenig unschlüssig neben meinem Cousin nahe des Buffets stehen. Also nee, echt nicht. Nach essen war mir jetzt sowas von gar nicht, wahrscheinlich würde ich erstmal alles wieder hochwürgen. Ich hatte einfach ein sehr sehr unangenehmes Gefühl in der Magengegend und man musste sein Glück ja nicht herausfordern, zumindest in diesem Fall nicht. Und jetzt musste ich auch noch ein Gähnen unterdrücken... mir war ja jetzt schon langweilig und ich würde nicht drum rumkommen, hier mindestens ein bis zwei Stunden zu verbringen. Meine Eltern würden sicherlich wieder darauf bestehen, dass ich ebenso lang blieb wie sie es taten. Gott, wie hielten die das eigentlich aus? Die hatten doch auch ihre Wolfsgene. Wurde man die Jahre über einfach ruhiger und langweiliger? Also ich jedenfalls konnte mit ruhig nichts anfangen, das war mir ein Fremdwort, nicht in meinem Wortschatz enthalten. Das Leben war doch sicher langweilig, wenn man sich... gesittet verhielt, oder nicht? Ich jedenfalls war dieser festen Überzeugung. Und ich war mir ebenfalls sicher, dass ich hier noch einschlafen würde. Konnten die nicht ein bisschen Rap auflegen? Oder Metal? Haha, Engel und Metal... ne, das waren schon irgendwie zwei Welten. Es war wohl nicht weiter verwunderlich, warum ich die nicht ausstehen konnte.... oder besser gesagt warum wir sie nicht ausstehen konnten, immerhin war das ja eine Familienfehde wo jeder jeden hasste. Im Grunde genommen hatte ich die alte Geschichte - also weshalb diese Fehde ursprünglich begonnen hatte - ja doch schon wieder vergessen, weil ich sie als nicht wichtig empfand. Und alles was nicht wichtig war durfte man vergessen, immerhin war der Kopf dann freier, weniger belastet. Und man brauchte einen klaren Kopf zum Jagen... hatten die Anwesenden hier schon Glück, dass ich erst gespeist hatte. Ansonsten würde ich mir wohl liebend gerne eine junge Dame entführen und mich an ihr bedienen. In 90% der Todesfälle hielt man's ja doch immer für einen Tierangriff, was ich zwar recht lächerlich fand, aber für mich hatte das ja nur Vorteile. Ich persönlich gönnte mir eben doch immer gern mal ein wenig Frischfleisch... egal ob Mensch oder Tier, was nunmal eben gerade da war. Da war ich nicht sehr wählerisch, um ehrlich zu sein. Allerdings bevorzugte ich mageres Fleisch, dicke Menschen kamen also absolut nicht in Frage... wäre ja widerlich, außerdem wollte ich nicht pures Fett in mich reinschaufeln sondern meine perfekte Figur behalten. Während sich mein Cousin einfach schon ein wenig am Buffet bediente durfte ich feststellen, dass inzwischen immer mehr Leute eintrafen, so auch meine Eltern... sie waren inzwischen wirklich nicht mehr die jüngsten, schon so um die 50, aber nunja. Sie wussten wie man eine Stadt - in widerwilliger Co-Operation mit den Engel - führte und das war auch alles, was sie tun mussten. Die Familie war groß, der Verwandtschaftskreis quasi riesig... die 'alten' chillten also Zuhause, wenn die jüngeren Familienmitglieder sich in blutiger Auseinandersetzung mit dem Engelspack duellierte.
Riccara Ann Als hätte mein persönliches Dienstmädchen einen Riecher dafür, klopfte es schon sacht, aber doch drängend an meiner nun geschlossenen Zimmertür. Ich selber drehte mich gerade um die eigene Achse, um mich von allen Seiten in dem roten Kleid zu betrachten, dass am Rücken elend lang ausgeschnitten war und einen Großteil meiner blassen Haut am Rücken freilegte. "Komm rein" rief ich nach draußen und fragte mich, was sie nun schon wieder von mir wollte. Hatte ich denn nicht schon alles getan, worum sie mich gebeten hatte? Ich hörte das leise Klicken, als die Tür wieder ins Schloss fiel und sah dabei aber weiterhin in den Spiegel, wo ich die junge Frau hinter mir stehen sah. "Sie sehen wie erwartet wundervoll aus" ich lächelte gönnerhaft und neigte den Kopf leicht, da ich mir gerne Komplimente geben ließ und ich ja selber auch fand, dass ich toll in dem maßgeschneiderten Gewand aussah. Insgeheim hatte ich die Angst gehabt, dass es irgendein altmodisches Teil war, wo man nur nicht zu viel Haut sehen durfte und es am besten auch noch einen Rollkragen haben sollte - ich wurde doch sehr angenehm überrascht. "Warum bist du wirklich hier? Sicherlich nicht nur, um mir zu sagen, dass es mir gut steht" meinte ich mit überheblicher Stimme, da auch nichts anderes von mir erwartet wurde und die Angestellten auch vorlauter wurde, wenn man nicht hin und wieder hart durchgreifen konnte. "Nein, nein, ich wurde wegen Ihren Haaren noch geschickt" Natürlich, wie konnte ich das nur vergessen? Mein Blick fiel erstmal auf die blonde Mähne, die weich mein Gesicht umrahmte und dann weiter den Weg über meine Schultern bis zur Hälfte meines Rückens fand. "Wir haben nicht mehr die Zeit für eine aufwenidge Hochsteckfrisur, also werden wir sie noch einmal durchbürsten und schauen, ob wir Ihnen noch ein paar Locken verpassen können" wie geschäftig sie da auf einmal sein konnte und mich auch schon ohne weitere Kommentare zu dem Schminktisch führte, wo ich Platz nahm und mir die Haare machen ließ. Dabei übersah ich keinen einzigen Handgriff und hasste es im Grunde, wenn man mir hier alles so machte und in meinen Haaren herumwuselte - ich würde es mir lieber selber machen, aber dafür war ich dann doch gerade zu lustlos. Es dauerte kaum zehn Minuten und schon waren meine Haare gelockt und ein wenig in Form gebracht worden, dabei meinte ich mit 'ein wenig' dass ich wahrscheinlich ein halben Kilo gut riechenden Haarspray in den Haaren kleben hatte - immerhin fühlten sie sich dennoch weich an, denn es war irgendein sündhaftteueres Produkt, dass ich mir wieder eingebildet hatte und natürlich einen Tag darauf bekam. Ich machte es mir auch wirklich einfach und nutze meinen Stellenwert wo ich nur konnte aus. "Den Rest schaffe ich auch alleine, Danke" mit einem ungeduldigen Wink schickte ich die doch recht begabte Magd wieder hinaus und machte mich daran meine hellen Augen durch schwarze, lange Wimpern und mit einem ebenso tiefschwarzen Eyeliner zu betonen. Danach trug ich noch einen ebenso roten Lippenstift auf und bewunderte mein Werk kritisch im Spiegel. Schlussendlich war ich doch zufrieden und legte mir noch ein paar goldene Armreifen an, die leicht schepperten als ich den Arm wieder sinken ließ und mich noch einmal um mich selber drehte. So konnte ich mich doch sicherlich zeigen und meine Eltern würden auch schon warten, da ich bei der Eröffnung natürlich in der ersten Reihe stehen musste und einen auf ganz interessiert zu machen hatte. Ich trat aus meinem Zimmer heraus und konnte auch schon an jeder Ecke ein paar Bedienstete in ihren schicksten Uniformen erkennen, die sie wirklich nur bei solch unbeschreiblich wichtigen Anlässen tragen durften. Mir wurden anerkennende Blicke zugeworfen und doch erhaschte ich auch den ein oder anderen verächtlichen oder tadelndne Blick, da ich wie immer zu spät war und alle warten ließ. Ich grinste dann nur herausfordernd zurück, warf mir die Locken über die Schulter und schritt erhobenen Hauptes an ihnen vorbei, die Treppen hinunter. Der Ballsaal war wohl der größte Raum in diesem durch aus riesigen Anwesen und dadurch passten auch demenstprechend viele Menschen hinein, die man nun schon von weitem hören konnte. Die Musik schlug mir angenehm entgegen als mir die Tür geöffnet wurde und es war doch so, als würde gerade der ganze Stress von mir fallen. Eine kühle Maske legte sich auf mein Gesicht während ich nach meinen Eltern Ausschau hielt und ignorierte hochnäsig die meisten Gäste, da ich im Moment nicht in der Stimmung war mit ihnen zu sprechen und diese förmlichen Flosskeln durchzugehen.
Isaac Und dann kam mir schließlich doch ein Gähnen über die Lippen und ich hielt mir aber halbwegs höflich die Hand vor den Mund. Ich musste mit meinen schlechten Manieren ja nicht jetzt schon wieder auffallen, ich hatte immerhin noch genug Zeit dazu, die nette 'Party' hier zu sprengen... haha. Nein, meine Eltern würden mich wahrscheinlich killen, wenn ich ihnen die Geschäfte und Auftritte hier ruinierte, also musste ich mich wohl oder übel - eher übel! - benehmen und auch der einen oder anderen Person die Hand schütteln. Manchmal musste ich mich wirklich beherrschen um bei der einen oder anderen älteren Person nicht die Nase zu rümpfen - alte Menschen rochen meist grässlich und ich nahm das mit der empfindlichen Wolfsnase natürlich viel deutlicher wahr als ein gewöhnlicher Mensch. Und der Großteil der Menschen hier gehörte eben doch eher zum älteren Semester, waren nunmal Geschäftsleute und die hatten sich ihr Geld über Jahre hinweg erarbeiten müssen - war bei mir nicht der Fall, ich hatte eine Gabe und haufenweise Kohle in die Wiege gelegt bekommen. "Ich seh's schon vor mir... bis die Mal in die Gänge kommen sind die alten Säcke und Schachteln hier alle schon verreckt." grummelte ich meinem Cousin mit etwas grimmigem Gesichtsausdruck entgegen. Er zuckte die Schultern, kaute dann noch zu Ende und schluckte runter, bevor er mir antwortete. "Jetzt chill mal Isaac. Die werden schon gleich anfangen und die Stunde wirst du doch wohl aushalten." Ich schnaubte bloß und wandt dann kopfschüttelnd den Blick ab. Ich war mir da ja nicht so sicher, ich war jetzt schon beinahe am Einschlafen. Fakt war also, wenn ich keine gute Beschäftigung fand würde ich auf eigene Kosten die Biege machen. Würde war wieder eine saftige Bestrafung geben, aber meist kratzte mich das herzlich wenig. Ich seufzte ein wenig genervt und setzte mich dann aber in Bewegung, als die Musik leise gedreht und um Aufmerksamkeit gebeten wurde. Dann wollte ich dem nunmal eben mein Gehör schenken - oder zumindest so tun, das reichte auch vollkommen aus. Es versammelte sich also der Großteil der Gäste vor einer Art Bühne und sah zum Redner nach oben, wobei mein Blick eigentlich nur ungeniert über die Gäste glitt. Waren wirklich nur sehr wenige in meinem Alter anwesend... ärgerlich, wirklich. Es wurde bereits geredet und mein Cousin hörte natürlich wirklich zu, weil er im Gegensatz zu mir Manieren besaß. Er war auch noch einen Tick schicker gekleidet als ich, hatte eine sehr vornehme Haltung eingenommen und hielt ein Sektglas in der rechten Hand, welches vom Tablett einer Art Kellnerin stammte. Sekt war grässlich, ich bevorzugte Bier und Schnaps, Whiskey war auch erste Sahne. Ich hielt mit den Augen weiterhin Ausschau nach irgendetwas Interessantem und das war einen Augenblick später ein freier Rücken ein paar Reihen vor mir... ganz vorne. Ich konnte nicht leugnen ein Frauenheld zu sein. Das Badboyimage kam mir da immer wieder zu Gute, die meisten Frauen standen nunmal auf 'böse Jungs'... auch wenn es für sie besser wäre, wenn das nicht so wäre. Aber ich konnte gut damit leben. Der schlanke, in ein rotes Kleid gehüllte Körper da vorne hätte unter Umständen mein nächstes 'Opfer' sein können... wäre es kein Engel gewesen. Hrmpf. Also wandt ich den Blick nun doch wieder ab und sah mich weiter desinteressiert um.
Riccarda Ann Ich hatte meinen Platz dann ganz vorne gefunden und stand mit aufrechter Haltung zwischen meinem älteren Bruder und einer Menschenfrau, die sich bei ihrem Gatten untergehackt hatte und interessiert den Worten meines Vaters lauschte. Dabei waren es die normalen Anfangsfomralitäten und der ganze Begrüßungskram, den doch alle schon in und auswendig kennen sollten. Ich zumindest konnte frei mitsprechen und das nicht, weil ich seine Rede kannte und wusste, wann er was machen würde und welchen Scherz er versuchen würde, um die Menge bei guter Laune zu halten. Obwohl ich mich so langweilte und nur mehr mit halben Ohr zuhörte, beschäftigte mich ein unangenehmes Gefühl im Magen, dass sowohl von meiner Ungeduld als auch von der aufkommenden Nervosität zeugen konnte. Ich wollte das nicht machen und ich hätte mich lieber am Absatz umgedreht und mich in meinem Zimmer wieder verzogen oder nach draußen gegangen, am besten an einem Platz, wo mich niemand finden konnte und ich meine Ruhe hatte. Ich strich mir gerade eine lästige Haarsträhen aus dem Gesicht als mein Vater nun zu den Neuigkeiten in unserem Hause kam, die bei solchen Versammlungen immer angesprochen wurden und ich hasste seit heute diesen Teil am meisten... bald würde mein Name aufgerufen werden, da ich nun volljährig war und offiziell in den Kreis aufgenommen wurde. Dabei würde es mir besser gefallen, wenn ich weiterhin unbedacht im Saus und Braus leben könnte, mit meiner Gabe ein wenig herumspielte und die Angestellten durch das Gebäude hetzte. Es wäre so viel einfacher und doch konnte ich es mir nicht leisten, mich aus den Geschäften zu halten, denn da wäre der Geldhahn schneller versiegt als ich bis drei zählen könnte und auch alle spaßigen Aktivitäten, wie mein Reittraining und der Ausbau meiner Fähigkeiten würde mir verboten werden, da es nicht mehr von Nutzen war. Aber ich wusste, dass der Preis hoch war, den ich bereit war zu zahlen. Meine Freizeit würde gleich Null sein und allgemein würde ich dann auch weitere Fächer in meinem Privatunterricht aufgehalst bekommen, aber so weit war es ja noch nicht... Doch die Zeit war während meinen Gedankengängen anscheinend schneller vergangen, als ich es vermutet hätte und so konnte ich gerade noch verstehen, wie mein Vater mit feierlicher, fast schon gerührter Stimme meinen Namen aufrief "... und deshalb wollen wir meine jünsgte Tochter Riccarda Ann Kerloow in unseren Kreisen begrüßen." Ganz toll, jetzt war dann wohl Showtime! "Nicht vergessen, Kleine, gerader Rücken, verächtlicher Blick und ein reserviertes Lächeln, damit du wirklich erwachsen wirkst und angenommen wirst" ich schaute meinen älteren Bruder vernichtend an und er strich mir über den nackten Rücken, dabei stupste er mich nur leicht in die richtige Richtung. Nun musste ich majestätisch und selbstbewusst auftreten... das hatte ich geübt und nichts würde mich daran hindern, dass ich diese Situation auch meisterte. Ich konnte das schaffen! Mit arroganten Blick sah ich mich noch einmal in der Menge um und trat dann den Weg zu der kleinen Bühne nach vorne an, wobei ich auf ganz schick sogar das KLeid ein wenig hob und die mir angebotene behandschuhte Hand meines Onkels annahm, der mich die Stufen hinauf begleitet und mich dann den neugierigen Blicken der Menge aussetzte - klar, die hatten mich alle noch nicht gesehen und waren scharf darauf Frischfleisch zu sehen. Gelangweilt ließ ich meinen Blick über die Masse schweifen und erkannte dabei mir verhasste Gesichter und überhaupt Besucher, die das ganze Haus verpesten würden nur mit ihrer reinen Anwesenheit. Ich fand es ja lächerlich, mich hier allen wie das neueste Kunstwerk in einer Galerie auszustellen, aber die Tradition verlangte es, dass beide Familien immer erfuhren, wer in die Regierung gestoßen wurde und was da los war. Ich spürte die Blicke unangenehm fordernd und musternd auf mir und stand dann also zwischen meinen Eltern, die auch schon mehrere Jahre auf den Buckel hatten und sich wohl freuen würden, dass nun auch ihr kleines Nesthäkchen endlich selbstständig werden würde und man mich möglichst schnell mit guten Verbindungen verheiraten können würde - aber das war noch in ferner Zukunft und es gab da auch eine Bedingung, die sie einhalten mussten!
Isaac Ah... sie war also diejenige, die jetzt sozusagen aufgenommen wurde, ab sofort 'neues Mitglied' war. Hm. War also noch zarte 18 Jahre alt... oder doch schon 19? Ich interessierte mich gleich Null für den ganzen geschäftlichen Kram und ich hielt mich da auch komplett raus. Vernünftig gesehen war das wahrscheinlich auch besser so, weil ich wohl mehr Chaos als irgendwas anderes stiften würde, sollte ich mich in den ganzen Verwaltungskram einmischen. Meine Eltern hatten zwar ursprünglich mich für einen wichtigen Posten auserkoren und nicht meinen jüngeren Bruder, aber ich überließ ihm diesen Platz mehr als nur freiwillig. Ich wollte mit der ganzen Sache nichts weiter zu tun haben. Ich beschäftigte mich nunmal nie aus eigenen Zügen mit Papierkram. Viel lieber widmete ich mich de wölfischen teil in mir, perfektionierte meine Fähigkeiten, meine Reflexe... alles eben. Ich war lieber eine fast zwei Meter große Killermaschine als ein Bürohengst. Mir würde zwar beides ausgezeichnet stehen - nur weil ich nicht gern Anzüge trug hieß das ja nicht, dass ich nicht gut darin aussah -, aber ich entschied mich einfach besser für den körperlich anstrengenderen Teil. Es passte einfach besser zu mir. Nicht, als könnte ich meinen Kopf nicht einsetzen, ich warn un wirklich nicht dumm - aber schon die Schule hatte mich zu Tode gelangweilt... mal abgesehen von den netten Prügeleien in den Pausen, die waren immer sehr unterhaltsam gewesen. Vor allem weil mir niemand das Wasser hatte reichen können von diesen gewöhnlichen Durchschnittsmenschen. Da hatten sie noch so viele Muskeln haben können, ich hatte meist nicht mal einen kleinen Kratzer abbekommen. Aber dennoch befasste sich meine spezielle Fähigkeit ja eher mit der Psyche, mit der Seele eines Menschen. Ich war also mehr als nur des Denkens fähig, ich hatte so einiges auf dem Kosten. Die einzigen, bei denen meine Fähigkeit nicht immer fruchtete, war dieses bleiche Gesindel von Engeln... naja gut, was heißt bleich. Hatten meist eben einen etwas blasseren Teint, bleich war wohl übertrieben. Ich versuchte jetzt erstmal der jungen Dame auf der Bühne mein Gehör zu schenken, aber es funktionierte nur mäßig. Am liebsten hätte ich einfach irgendwas rein gerufen, nur um dann diese herrliche Aufmerksamkeit zu kriegen, die ganzen verärgerten und gleichzeitig erschütterten Blick zu ernten... das hatte ich vor sechs oder sieben Jahren mal gebracht, war lustig gewesen. Aber inzwischen sollte man meinen, dass ich aus dem Alter eigentlich raus war, weshalb ich es eben doch bleiben lies. Aber vielleicht konnte ich nachher irgendwas anderes unangemessenes bringen, nur um mal wieder negativ aufzufallen... mein Vater würde mir daraufhin wieder diesen fuchsteufelswilden Blick zuwerfen, woraufhin ich meist entweder nur breit grinste oder gar zu lachen anfing, weil ich es einfach amüsant fand. Aber wie auch immer... irgendwas würde mir schon einfallen. Ich passte einfach nicht so wirklich in diese 'vornehme Schicht', benahm mich nie wie ein Adel. Zumindest ausschließlich nur dann, wenn es von großer Bedeutung war... und das war es meines Erachtens nach grade einfach nicht, also scheiß drauf. Ein wenig Unruhe stiften und den ball aufmischen würde schlichtweg amüsant sein. Der kurzen rede hörte ich schon gar nicht mehr zu und ein Grinsen hatte sich auf meine Lippen geschlichen. "Nicht schon wieder.." seufzte Lucas - mein Cousin - nur und trank daraufhin das Sektglas aus. Jaja, er kannte diesen Blick inzwischen.
Riccarda Ann Ich fühlte mich völlig deplaziert und schob mich dann nach einer Weile immer weiter in den Hintergrund, wobei ich tunlichst darauf achtete, dass ich meine Eltern nicht berührte und somit meinen Rücktritt verraten konnte. Wobei mein Vater mitten in seiner Rede, welche großartigen Leistungen ich doch schon erbracht hatte, so oder so nichts mitbekommen würde und auch meine Mutter sah mit stolzem Gesicht in die Menge. Der eigentlichen Hauptperson - also mir - wurde nur sehr wenig Aufmerksamkeit geschenkt und das war im Moment auch gut so, denn bei einem Fluchtversuch war es ja Ziel nicht entdeckt zu werden. Ein einziges Mal stockte ich kurz und hörte meinen Vater gerade über die zukünftigen Pläne reden, was ich nicht alles vorhatte mit meinem Leben anzufangen und blablabla. Mich wunderte es nur, dass ich nicht einmal wusste, dass ich den ganzen Kram noch machen musste und dabei sollte es hier doch um mich gehen. Aber ja... ich hatte ja vergessen, dass es ab nun nicht mehr MEIN Leben war, sondern nur das verjüngte meiner Eltern, die so erpicht darauf waren, dass ich irgendwann einmal wie meine Brüder auch in diesem dämlichen Rat sitzen würde. Ich war schon bei meinem Onkel angekommen, der mich breit grinsend wieder empfing, als ich seufzend vor im stoppte und schon wieder glaubte, dass er mich nicht durchlassen würde "Lass mich durch" verlangte ich zischend und er schüttelte nur seinen Kopf, wodurch ihm ein paar seiner hellblonden Strähnen ins Gesicht viel. Wir Engel hatten alle diese hellen Haarfarben und es war ein Skandal, wenn einmal ein Angehöriger dunklere Strähnen herzeigen konnte - das musste dann sofort überfärbt werden, weil man sonst aus der Gesellschaft geworfen werden würde und die Enterbung war dann auch nur noch wenige Schritte entfernt. "Meine Liebe, wo willst du denn hin, wo doch gerade dein weiteres Leben verplant und erläutert wird" er kannte mich einfach zu gut und wusste wie sehr mich der Auflauf hier ärgerte, aber genauso gut wusste ich auch, dass er mich niemals etwas Unüberlegtes machen lassen würde und so hielt er mich auch jetzt davon ab, von der Bühne zu gehen und in den Massen wieder zu verschwinden "Du musst dich danach noch den wichtigsten Menschen und der führenden Viecherfamilie vorstellen" dabei verdrehte er leicht grinsend die Augen und räusperte sich dann wieder als er sich hinstellte und mich neben sich pflanzte. Na toll, dann würde ich eben von dieser Position aus angestarrt werden, was nur eine mminimale Verbesserung mit sich brachte! Endlich endete die langatmige Rede meines Vaters und nun auch Vorgesetzten und ich würde mich dem Händeschütteln und den ganzen Gratualtionen hingeben müssen. Dabei war es wichtig, dass ich immer freundlich bleiben würde und meine Hand auch den grausigen Monstern hier in dem Raum geben würde, was mir jetzt schon Ekel bereitete. Warum waren die noch einmal hier? Ach ja... weil sonst das Land in Verderben ausbrechen würde und wir alle im Blut baden müssten. Ein sehr schwarzer Gedanke meinerseits, aber es ging in diesem Moment nicht anders, da meine Eltern vorbei gingen und ich dann auch schon die Pflicht hatte wie ein verlorenes Hündchen nachzudackeln. Dabei wurde die andere herrschende Familie sofort ins Visier genommen.
Isaac Ich beobachtete das Treiben auf der Bühne gewissermaßen amüsiert, grinste noch immer so ein klein wenig vor mich hin. Da stand wohl jemand ebenso wenig auf ein gänzlich durchgeplantes Leben wie ich. Allerdings kreidete ich uns das beiden nicht als Gemeinsamkeit an, weil sie sicherlich andere gründe dafür hatte als ich. Und sie gehörte nunmal zu den 'Heiligen', wenn mans mal so nennen wollte. Wobei die es auch ganz schön faustdick hinter den Ohren haben konnten, wenn sie denn wollten. Sicher, hier machten wir auf friedliche Gemeinschaft und diesen ganzen Kram, aber wir waren so unterschiedlich wie es nur ging und wenn es mal wieder um die Jahrzehnte alte Fehde zwischen den Familien ging, dann packten auch die ach so braven Engelchen mal die Fäuste aus... oder besser gesagt meist ihre Fähigkeiten, die standen ja nicht so auf rohe Gewalt wie ich es beispielsweise tat. Ich hatte glaube ich auch nicht sowas wie ein Gewissen, immerhin hatte ich zahlreiche Leute auf dem Gewissen... nie waren dabei Schuldgefühle oder irgendwas anderes in dieser Richtung aufgekommen, nie. ganz im gegenteil, meist hatte ich es so genossen wie nichts anderes, Blut fließen zu sehen, zu töten, zu... zu fressen, ja. Klang abartig, aber wenn man mal einen Tag lang mit mir Körper tauschen würde, dann wüsste man ganz genau, was ich meinte. Aber ich hatte jetzt immernoch das Problem, dass ich nicht so recht etwas mit mir anzufangen wusste, also seufzte ich einmal ziemlich resigniert und sah weiter zur Bühne. Als mein Blick dann irgendwann meinen Vater streifte, der nicht weit von mir entfernt stand, warf er mir nur einen mahnenden Blick zu. Er wusste einfach, wie gerne ich diese vornehmen Veranstaltungen crashte... und wie sehr mit solche einfach nur langweilten, weshalb ich gern Leben hinein brachte. Stand dieses Jahr eigentlich auch der Teil mit dem Tanzen auf dem Programm? Ich war mal wieder völlig uninformiert hergekommen, so wie immer eben. Letztes Jahr hatte ich dann bei den klassischen Tänzen - die ich im Grunde genommen nicht konnte - improvisieren müssen, hatte mir die Schritte einfach bei anderen abgeschaut. Schließlich klatschten die Leute um mich herum. Aha, scheinbar war die Rede - die ich nicht mitverfolgt hatte, zumindest nicht aktiv - inzwischen vorbei zu sein und das konnte ich nur positiv beurteilen... ich hoffte bloß, dass jetzt nicht noch weitere Reden folgten. Möglicherweise würde ich mich dann mal so ein bisschen an Anlage zu schaffen machen, die für die Musik zuständig war. War schon ein recht herrlicher Gedanke, das ältere Semester hier würde aus allen Wolken fallen und ich würde nur drüber lachen können. Aber nein, das konnte ich meinem Vater nicht antun, nichts dermaßen... 'krasses'. Eine kleine Art von Streich müsste heute genügen, immerhin war es doch ein recht wichtiger Abend.
Riccarda Ann Ich wusste ehrlich gesagt nicht so recht was jetzt wieder sein würde, denn man hatte mir nur genau Vorschriften gegeben, wie ich mich bei dieser Verkündung zu verhalten hatte, aber sonst war nichts zu mir durchgedrungen... wahrscheinlich weil alle hier versammelten Engel eh wissen würden, dass ich einen bühnenreifen Aufstand hinlegen würde und mich hinter dem Vorhang bei allen aufregen würde, ihnen Ewigkeiten in den Ohren liegen würde und dann auch noch eine Änderung bezwecken konnte. Wenn man mich nicht einweihte konnte man sich den ganzen organisatorischen Kram von wegen Umplanung ersparen und ich würde weiterhin wie ein dressierter Bär mitmachen müssen. Immerhin waren wir nicht gerade scharf darauf, dass die andere Adelsfamilie dahinter kommt, dass es bei uns zur Zeit genug Probleme wegen was weiß ich was allem gab und man uns dadurch nur leichter über den Haufen rennen konnte. Dabei schlugen wir uns bi sjetzt immer auserordentlich gut, denn sonst würde man hier als blondes Menschlein nicht lange überleben und diese Viecher würden eine reine Schreckensherrschaft ohne Gleichgewicht führen! Das wurde mir schon immer eingebläut und ich war fest davon überzeugt, dass uns diese schmierigen Wesen jederzeit kalt machen wollten. Der Misstrauen war auch in diesem Moment, gut versteckt hinter den ganzen eleganten Abendkleidern und schicken Anzügen, zu bemerken und nur wegen den so leicht zu zerbrechenden Menschen wurde hier alles so friedlich veranstaltet. Ich schaute mich suchend um und dabei glitt mein Blick ein erstes Mal über den älteren Jungen der Monster... der Name fing mit I an, aber mehr hatte ich mir beim besten Willen nicht gemerkt, als man mich auf diesen Tag hier vorbereitet hatte und ich sozusagen Überstunden leisten durfte - mehr unfreiwliig als sonst etwas. Meine Eltern gesellten sich dann auch schon zu dem ebenfalls recht betagten Ehepaar und ließen mich neben meinem Onkel so verloren dastehen... dieses Gefühl ließ ich nur nicht nach außen durchdringen, sondern setzte die Maske einer Eiskönig auf, mit der ich dann die näheren Personen musterte. Mein Blick zeigte höfliche Interessie, dir mir schon von klein auf beigebracht wurde und in meinem Gedanken zog ich doch eh immer nur über sie alle her. Eigentlich war es doch sehr feig, wenn ich es mir immer nur dachte und mich nicht traute die Klappe aufzumachen, aber meine Eltern sollten nicht hinuntergezogen werden und immerhin waren WIR hier die gesitteten und nicht diese stinkenden Tiere. Ich warf meine helle Mähne über die Schulter, als ich dann wieder meine Eltern musterte, die alles andere als locker gegenüber den 'Feinden' standen und über iregndetwas redeten, das mir überhaupt nicht passte... egal welches Thema es war. Konnten die nicht einfach wieder ganz schnell verschwinden und mich in Ruhe lassen? Auch wenn mir von denen nicht einmal irgendjemand seine Aufmerksamkeit schenkte, nervten sie mich abgrundtief und ich suchte verzweifelt nach einer Uhr in diesem großen Raum, dabei tippte mir irgendwann mein Onkel wieder auf die Schulter und zeigte mir seine vergoldete Armbanduhr "versuch es doch nächstes Mal ein wenig unauffälliger" er zwinkerte mir belustigt zu und stellte sich dann wieder aufrechter hin, damit er mich anscheinend vor möglichen Angriffen bewahren konnte.
Isaac Ich hätte wohl am besten gleich zu Hause bleiben sollen. Mich holte die Langeweile langsam aber sicher schon wieder ein und ich wollte mich doch wenigstens ein kleines bisschen amüsieren. Auch wenn es unhöflich war - nun gut, ich war das ja eigentlich immer - besah ich mir kurz das Display meines Handys und beantwortete ein paar Nachrichten im Kurzformat, sah dann noch kurz auf die Uhr und lies es anschließend wieder in die rechte Hosentasche des Anzugs gleiten. Es war noch nicht besonders spät und es war gerade mal eine halbe Stunde vergangen, ich würde wahrscheinlich hier verenden, vor elender Langeweile abkratzen, daran ersticken... oder so. Ich sah mich also weiterhin nach Spannung um. Wäre ich hier in einem gewöhnlichen Club - das konnte man wenigstens eine feier nennen -, dann würde ich einfach eine Frau nach der anderen anbaggern und mich am Ende für eine entscheiden, die ich mit nach Hause nahm... nur, um sie meist noch in der selben Nacht wieder vor die Tür zu setzen. Einer gewöhnlichen Frau war ein Frühstück mit mir keinesfalls vergönnt, es musste schon ein ganz besonderes Exemplar sein - ein ganz besonders gut aussehendes natürlich! -, damit diese bis zum Morgen bleiben durfte... natürlich nur, damit ich dann nochmal ein wenig Spaß mit ihr haben konnte, Frühstück gab es trotzdem keins. Und wenn die Klamotten nicht schnell genug angezogen waren, dann schob man die junge Dame einfach zur Tür - beziehungsweise eher vor die Tür -, drückte ihr die Klamotten in die Hand und knallte ihr die Tür dann ohne ein weiteres Wort vor der Nase zu... hach ja, gemein sein machte wirklich Spaß, das muss ich schon sagen. Aber gut, nur weil ich hier in keinem Club war hieß das ja nicht, dass ich nicht flirten konnte... nur gab es hier höchstens 5 Frauen die in etwa mein Alter hatten - beziehungsweise jünger waren, ich schleppte keine älteren Frauen ab - und da war die Auswahl dann natürlich nicht allzu groß. Da auch noch zwei von ihnen diesem Engelsgesindel angehörten blieben nur drei... eine davon war wirklich unattraktiv, blieben also noch zwei... oke, nein, bloß eine... die andere schien bereits verheiratet zu sein, sagte mir der Ring an ihrem Finger. Hrmpf. Passte mir so gar nicht in den Kram aber irgendwie musste ich mich ja beschäftigen, also machte ich mich auf den Weg zu der brünetten jungen Dame - sie war höchstens 20, würde ich sagen - und fing an, sie in ein Gespräch zu verwickeln. Ich konnte den fast schon verzweifelten Blick meiner Mutter nahezu spüren... sie hieß meine ganzen Frauengeschichten natürlich nicht gut, immerhin war ich inzwischen 24 und so langsam sollte sich da eine Heirat anbahnen - ihrer Meinung nach. Ich war vom Heiraten mehr als nur weit entfernt, so eine feste Bindung war eigentlich ganz und gar nicht meine Sache. Ich konnte hören, dass meine Eltern mit meinem Cousin und meinem Bruder sprachen. Natürlich war ich das Thema, wer sonst. Im Gegensatz zum Rest der Familie gab ich irgendwie nicht viel auf meinen Ruf und man könnte schon sagen ich wäre das schwarze Schaf der Familie. Aber hey, irgendwer musste das ja übernehmen... und ich war schließlich wie gemacht für den Job, haha.
Riccarda Ann Ich würde mich wirklich nicht als alkoholsüchtiger Teenager, der keine Ahnung von seinem Limit hatte und alles nur in sich reinsaufen wollte, bezeichnen, aber mir wurde der ganze Auflauf hier echt zu anstregend und war würde ich dafür geben, wenn ich mich abseilen könnte und mal den Stress wegtrinken könnte? Ich sah mich nach meinem Bruder um und fand ihn da auch nicht sofort, dafür aber eine alte Freundin, die ich einmal per Zufall kennen gerlent hatte und daraus durfte sich dann ja doch eine recht gute Freundschaft entwicklen, da ihren Eltern eine recht einflussreiche Firma in der Stadt gehörte und daher war der Kontakt mehr als nur erlaubt, sondern auch erwünscht worden. Traurig, aber wahr, denn ich musste meine Bekannten und Freunde sorgfältig aussortieren, damit mir da ja nichts passieren konnte und ich aber auch nicht irgendwie in böse Machenschaften geraten könnte - was meinem Ruf natürlich wieder so unbeschreiblich scahden würde. Es war ja nicht so, dass ich schon in eine jahrhundertelange Fehde miteibezogen wurde, die mich einen Dreck interessierte und ich hier viel lieber verschwinden würde, aber das konnte ich dank den tausend Aufpassernd auch genannt Bedienstete nicht. Einerseits genoss ich es ja doch irgendwo, dass ich hier nun auch Einfluss hatte und jemand war, mit dem man ein Geschäft besiegeln konnte, aber auf der anderen Seite hatte ich überhaupt keinen Bock auf diesen Versammlungen aufzukreuzen und dann lahm die Hände zu schütteln. Als kleines Mädchen dachte ich immer, dass ich den bösen Mostern eine verpassen durfte, sobald ich nur alt genug war und ich den gehobenen Kreis aufgenommen wurde - wenn ich das damals gewusst hätte, wäre ich wahrscheinlich vor Enttäuschung in Tränen ausgebrochen. Ich seufzte einmal leise auf und da spürte ich auch schon die leichte Hand meines Onkels wieder auf meiner Schulter "Entschuldigst du mich bitte für wenige Augenblicke... ich habe gerade eine für mich wichtige Person gefunden" nickend signalisierte ich ihm, dass es mich keineswegs störte und sah mich dann aber nach diesem Gast um, der so wichtig war, dass mein Wachhund mich verlassen musste. Ich kniff die Augen leicht zusammen, als er versuchte bei einer größeren Menschentraube vorbeizukommen und dann auch schon eine recht junge Frau in seine Arme zog - okay, seine Frau war auf einmal aufgetaucht und somit meine angeheiratete Tante. Die war zwar echt nett, aber sie konnte mir dennoch extrem auf den Keks gehen, daher musste ich untertauchen bevor er sie noch zu mir herschleppte und ich mich vielleicht mit der unterhalten müsste. Während ich wahllos durch die Menge spazierte und hier und da aufgehalten wurde, weil man mir seinen persönlichen Glückwunsch zu dieser ehrenvollen Aufgabe aussprechen wollte, rutschte mir einmal raus, dass ich auch jederzeit tauschen würde... kam nicht so toll an und ich schaute, dass ich schnell wieder weiterkam und man meine leicht geröteten Wangen nicht mehr sehen konnte. Dabei zog ein ganz anderes Schauspiel meinen Blick auf einmal auf sich: da wo meine Freundin vorhin noch alleine mit einem Glas in der and gestanden war, stand nun dieses widerliche Biest dabei und würde sie sicherlich nur zum Spielen einmal mitfahren lassen und dann hinter der nächsten Ecke auffressen - nicht mit mir! Ich strich mir meine Haare zurecht und setzte ein gekonntes Grinsen auf, als ich dazu kam und die junge Frau begeistert anlächelte, was sie auch erwiderte "Netter Auftritt vorhin, hab dich ja fast nicht wiedererkannt" meinte sie erheitert und ich zwinkerte ihr nur zu "danke, danke meine Liebe" meinte ich gespielt fröhlich und würdigte dem Kerl da keines Blickes, da ich ja nicht wegen ihm her gekommen war, sondern nur wegen der jungen Frau, die dennoch immer wieder heimliche Blicke zu dem doch recht attraktiven jungen Mann schickte.
Isaac Und da wurde meine eigentlich wirklich ganz nette Unterhaltung auch schon unterbrochen, oder eher getrübt. Was musste dieses Engelsgör jetzt hier aufkreuzen? sie hatte hier nichts zu suchen, meiner Meinung nach zumindest. Sie schienen sich aber leider zu kennen, die beiden jungen Frauen vor mir... missfiel mir ziemlich, um ehrlich zu sein. Ich befürchtete nämlich so ein bisschen, dass mir da jemand einen Strich durch die Rechnung machen wollte, nur um einen dieser minderwertigen Menschen zu schützen. Ziemlich dumm, wie ich fand. Aber was sollte man von einem Engel auch anderes erwarten? Eigentlich war es schon längst Zeit, dass einzig meine Familie die Macht an sich reißen würde, nur damit das bleiche Gesindel nichts mehr zu melden und sich unterzuordnen hatte. An und für sich interessierte ich mich ja nicht mal für den ganzen politischen kram, aber wenn mir jemand meine 'Tour' vermiesen wollte... ja dann konnte ich recht ungemütlich werden sozusagen. Aber davon lies ich mir selbstverständlich rein gar nichts anmerken. Ich trug noch immer das unbeschwerte, charmante Lächeln auf den Lippen. Sollte ich jetzt mal von guten Manieren Gebrauch machen? Ja, sollte ich. Das würde sicherlich alles andere als schlecht bei meinem 'Spielzeug' ankommen... ja, ich spielte wirklich sehr gerne. Aber das war bei so gut wie jedem Wolf der Fall, Lucas war irgendwie eine vernünftige und höfliche Form eines richtigen Wolfs... er tanzte in positiver Hinsicht aus der Reihe, ich grundsätzlich in negativer. So war ich nunmal, aber ich selbst störte das nur wenig. Es war eher die Familie, die sich immer wieder über mich ärgerte. Aber wie dem auch sei... ich hatte wie gesagt vor, jetzt von den ganz tiiiief in mir schlummernden guten Manieren zur Abwechslung auch einmal Gebrauch zu machen, allerdings natürlich nur, weil ich selbst Gewinn davon hatte und nicht weil ich mich gerne in die vornehme Gesellschaft eingliederte... ne, das nun wirklich nicht. Also streckte ich der jungen Engelsdame meine Hand entgegen. Es kostete mich gewissermaßen ein wenig Überwindung und es widerte mich an, aber ich machte gerade sehr gerne gute Miene zum bösen Spiel. Und man merkte mir von alledem nichts an, ich war ein vorzüglicher Schauspieler, wenn ich denn wollte. Noch mehr Überwindung als der Handschlag kosteten mich folgende förmliche aber nicht zu steif klingenden Worte. "Isaac Garcia." Ja, man sollte sich ja erst einmal vorstellen. Wie sie hieß hatte ich dank der rede ihres Vaters ja bereits mitbekommen. "Ich bin sicher, sie werden ihre zukünftigen Aufgaben ausgezeichnet erledigen." Und noch immer hatte ich das lockere aber charmant wirkende Lächeln auf den Lippen. Außerdem sah ich ihr während des Redens natürlich in die Augen, das machte man ja eigentlich so... Und ein bisschen Heuchelei war in diesen Kreisen normal, leider. Mir fiel das ja außerordentlich schwer, weil ich einfach der Meinung war, dass niemand auch nur ansatzweise so gut war wie ich - jaha, ich besaß ein unendlich riesiges Ego. Aber nunja, würde ich eben ausnahmsweise mal kurze Zeit ein paar Manieren dem Engelspack gegenüber haben... es würde sicherlich Zeiten geben, in denen ich meine oft aufkommenden Aggressionen mal freien Lauf lassen konnte. Die letzte Auseinandersetzung war schon länger her, ich hatte damals noch nicht mitkämpfen dürfen. Leider.
Riccarda Ann Ich schenkte auch dem widerlichen Kerl neben meiner unschuldigen Menschenfreundin ein strahlendes Lächeln, was ich aber sicherlich stundenland vor dem Spiegel in meinm Zimmer geübt hatte, denn seinen Erzfeind konnte man nicht so einfach anlächeln als würde nie etwas vorgefallen sein. Dabei war schon viel zu viel zwischen diesen beiden mächtigen Familien passiert und das nervte gewaltig, denn ich arme Sau musst das alles nun nachlernen und mich bei den verschiedenen Schlachten auskennen, wobei wir lieber die durchnahmen, die wir selber gewonnen hatten und man die Siege der Gegner von Natur aus schon schlechtredete. Ich lächelte auch noch einmal entschuldigend in die Richtung der jungen Frau, da ich meine Manieren hier auch raushängen lassen konnte - wenn es schon das hässliche Wölfchen schaffen konnte, dann würde ich es auch zusammenbringen. Wobei es mich nur zutiefst befriedigen würde, wenn der Kerl so richtig auszucken würde und seine geschleimte Art endlich fallen lassen würde... als würden wir hier nicht wissen, dass das ein einziges einstudiertes Schauspiel war. Dabei war es teils wirklich schwer gewesen wirklich alle Menschen raus zu halten und daher wusste nicht einmal der anhungslose Menschen, der mir doch schon recht viel bedeutete, etwas von dem ganzen Drumherum hier. Ich nahm seine Hand mit leichten Zweifeln entgegen und lächelte weiterhin charmant, wobei ihn für Sekunden eine provokantere Art eines Lächelns traf, die ich aber schnell weider verschwinden ließ, damit sie sonst wirklich niemand sehen konnte. Vielleicht würde das mit dem Wutausbruch ja doch noch etwas und ich könnte mich auch perfekt ausspielen, sodass die Party unterbrochen werden würde und das war doch der erlösende Moment, den ich hier anstreben wollte. Traurig, wenn man die Feier der eigenen Eltern platzen lassen wollte, aber sie waren selber Schuld, wenn sie mich dazu einluden und auf die Bühne zerrten, wo mein ganzen Leben erörert wurde und man selber nicht mitsprechen durfte. Wir Engel konnten manchmal recht nachtragend werden, aber mein Gewissen schlug dann schnell wieder ein und erweckte die fröhliche, höfliche Seite in mir von neuem "Riccarda Ann, aber das wissen Sie sicherlich schon" Meine Stimme war einschmeichelnd und irgendwie lag es einfach in unseren Genen, dass wir eine melodiöse, wohlklingende Stimme perfekt zum Singen hatten und die ich auch gerne bei sochen Dingen anwandte. "Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen und es tut mir wirklich leid, falls ich Ihre..." ich schaute kurz zu der dabeistehenden jungen Frau hinüber "Unterhaltung gestört habe" dabei sah man mir an, dass ich eigentlich wusste, dass das hier ein Anbaggerungsversuch war, denn so freundlich konnte kein Monster wie er es nun mal war sein. Ich lehnte mich recht weit mit meinen Vermutungen aus dem Fenster, aber ich hatte schon recht viel von diesem Isaac gehört und es war nie auch nur ansatzweise Gutes in den Erzählungen vorgekommen, dabei waren es mehr als genug Weiberstorys, die mir da berichtet wurden und die Warnung wurde auch gleich mitgeschickt, dass ich mich von ihm fernhalten sollte! Tja, Pech gehabt. Ich hörte ihm weiterhin zu, wobei ich ihm schon lange wieder meine Hand entzogen hatte und selber noch ein wenig überrascht war, dass er sich nicht wie ein menschlicher Hund angefühlt hatte, sondern wirklich wie ein Mensch... na gut, es war auch meine erste wirkliche Berühurng mit so einem Tierchen und die hatte ich eigentlich weiter hinaus zögern wollen, aber irgendwann musste das auch so weit sein, dass ich mich dem stellte. "Ich teile ihren Optimismus, aber dennoch ziehe ich es vor mich in den politischen Schauspielen nicht zu etablieren" ich sah ihn wieterhin mit einem reservierten Blick an und meine Mundwinkel bleiben neutral erhoben, damit ich weiterhin einen gastfreundlichen Eindruck machen konnte "Ich hoffe nur, dass Ihre Anreise auch angenehm war?" diese Frage hatte ich bei meiner Mutter oft gehört und daher konnte ich es mir gut vorstellen, dass sie relativ wichtig war. Der Weg von ihrem Schloss zu unserem Anwesen war doch eine halbe Weltreise quer durch die komplette Stadt, da wir ebenfalls in einem ruhigeren Viertel in der Nähe eines großen Teiches lebten, der am anderen Ende der Stadt angesiedelt war. Unster Sschlösschen stand nur nicht mitten im dunklen Wald, sondern in einer riesigen Parkanlage, die von mehreren hundert Gärtnern gepflegt wurde und schon seit Generationen in unserem Besizt war.
Isaac Ach, wie nett. Da mimte sie also die höfliche und zuvorkommende, alles in allem einfach bestens erzogene Gastgeberin. Aber dieser kurze 'Ausrutscher' während sie mich so scheinheilig anlächelte war mir keinesfalls entgangen und es spiegelte ganz genau das wieder, was ich auch ihr gegenüber brachte - Verachtung höchsten Grades, nicht mehr und nicht weniger. Engel hatten sich leider Gottes im Gegensatz zu Wölfen immer perfekt unter Kontrolle. Wir waren einfach hitzige Wesen, da reichten ein bisschen Provokation und wenige Worte in manchen Fällen schon aus, um uns zur Weißglut zu bringen. Bei mir ja sowieso, sowas wie Kontrolle hatte ich im Grunde genommen nie gehabt. Meine Eltern hatten mich zeitweise zwar wirklich Tag und Nacht darauf zu drillen versucht, aber keines ihrer Trainings hatte auch nur irgendeine Wirkung gezeigt. Was Wut und Kontrolle anging war ich offiziell als unbelehrbar erklärt worden, sie hatten irgendwann das Handtuch geschmissen. Dafür beherrschte ich meine Fähigkeit und meinen Körper allgemein umso besser. Meine Reflexe waren erste Sahne und ich wusste gezielt anzugreifen, wenn der Moment reif war. Wie gesagt, ultimative Killermaschine... und ein absoluter Hitzkopf, definitiv. Aber hey, irgendwo schlummerte auch ein wenig spanisches Blut in mir. Das mochte zwar einige Generationen zurückliegen, aber nunja... den Spaniern sagte man hohes Temperament ja nach. Und sie würde sich also soweit sie konnte aus den politischen Angelegenheiten heraus halten. Da ging es mir nicht anders, aber darum ging es hier jetzt nicht. Wir würden uns jetzt wohl verbal ein wenig duellieren, ohne dass es Außenstehende wirklich mitbekamen. Andere Wölfe und Engel konnten nur ahnen, was in unseren Köpfen vorging... wobei das Gedankenlesen eigentlich eine weit verbreitete Sache war. Das war so ein kleiner Haken bei meiner Fähigkeit... ich konnte Gedanken zwar manipulieren, aber nicht lesen. Das heißt im Endeffekt konnte ich nur aus Handlungen, Reaktionen der Person heraus schließen, ob es funktioniert hatte oder nicht. Das heißt ich konnte zwar in den Geist eindringen, ihn aber nicht lesen. War schon eine miese Sache, aber meine Menschenkenntnis war dadurch inzwischen ausgezeichnet. Nun aber würde ich ihr erstmal eine Antwort geben. "In dieser Hinsicht teilen wir wohl eine Meinung." sagte ich noch wegen der ganzen politischen Angelegenheiten. Ich würde mich da nicht weiter einmischen, aber kämpfen wenn es gefragt war. Eigentlich könnte man doch den Rest des Clans mal wieder hierher einladen.. also auf unser Anwesen natürlich, nicht dieses hier. "Ja, danke der Nachfrage. Aber ich kann mich auch nicht daran erinnern, mit diesem Auto mal eine schlechte Fahrt gehabt zu haben." Jetzt war ich dran mit dem provozieren, hehe. Ich zwinkerte ihr kurz zu und fing leicht an zu grinsen, als dann eine Kellnerin vorbeikam. Ich musste dem Sekt aber ablehnen, ich lies niemand anderen mit meinem teuren Wagen fahren... niemanden. Da blieb ich lieber nüchtern als Kratzer an meinem Auto zu riskieren. Zu schade aber eigentlich, ein Gläschen Sekt wäre jetzt gut gewesen... allerdings war es wiederum wohl dennoch nicht gut, würde ich jetzt Alkohol trinken. Einmal eben wegen dem Auto und dann natürlich noch, weil ein Wolf ebenso wie ein Mensch im beschwipsten oder angetrunken zustand weniger gut die Kontrolle über den eigenen Körper hatte... und es würde wohl nicht so gut kommen, würde ich mein pechschwarz glänzendes Fell und die langen Reißzähne entblößen, haha.
Riccarda Ann Ich hatte den Menschen neben mir nun schon mehr oder weniger aus den Augen verloren, dabei stand sie noch immer hier und schien unserem Wortwechsel gespannt zuzuhören und derzeit aber nichts einzuwenden haben... konnte mir auch recht sein, denn ich musste meine überschwengliche Freude über den ganzen Mist hier eh bei jemandne abladen, der einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war - und eben auch das falsche Wesen geworden war. Ich sah den Kellner in feiner Uniform und abgeschleckter Frisur auf uns zukommen und nahm dann auch ein Glas des Sektes an, der natürlich aus dem eigenen Keller zu sein schien und der ganze Stolz meines anderen Onkels zu sein schien. Wir hatten jeder so einen kleinen Sammeltick, den wir uns durch unser Vermögen auch leisten konnten und bei diesem Engel war es nun mal der Sekt inklusive den verschiedensten Sektgläsern. Dabei hatte ich ein einziges Mal den Fehler gemacht und gemeint, dass die doch eh alle gelich aussehen würden. Na mehr hatte ich auch nicht mehr gebraucht, denn dadurch hatte ich ihn wohl herausgefordert, dass er mir seine wertvolle Sammlung zeigte und dadurch den materiellen Beweis lieferte, dass NICHT alle direkt identisch waren. Ich hatte daraus nur gelernt, dass man bei so etwas einfach nicht nachfragen sollte, wenn der komplette Nachmittag nicht druafgehen sollte. Ich nippte von dem eher trockenen Sekt und behielt das Glas dann in der Hand, wobei ich es lieber irgendjemanden in die Hand drücken würde und der sollte es dann weiterhin halten - einw enig verzogen war ich ja vielleicht doch. "ich bin mir sicher, dass es ein Zufall wäre, wenn Sie sich in der Politik aufhalten... bei den ganzen Gerüchten die man so zu hören bekommt" meinte ich scheinheilig und klimperte einmal mit den schwarzen Wimpern, um den Effekt des unschuldigen Engels zu bewahren und dabei von weiter weg auch nach wie vor wie die Freundlichkeit in Person zu wirken. Ich war gespannt, wie er darauf reagieren würde, da man einfach wusste, dass Tiere keine sehr gute Selbstbeherrschung hatten und wenn man dann auch noch so eine Liste von unplausiblen Tätigkeiten hat, dann dürfte man wohl auch mit keinem allzu langen Geduldsfaden gesegnet worden sein. "Freut mich zu hören und ich nehme an, dass Sie deshalb heute nichts trinken?" es war mehr eine Feststellung als eine wirklich Frage und ich ließ ein wenig Sarkasmus miteinfließen, wodurch man mich sicherlich gut verstehen könnte "sehr löblich, dass muss ich Ihnen lassen" und um die Sache zu entschärfen ein Kommentar hinten nachpfeffern... so sollte man politisch interagieren hatte mir mein Lieblingsonkel einmal erklärt und dabei gemeint, dass er es bei den Menschen auch so mache. Zuerst immer ein wenig Smalltalk, dann eine einfache Frage, die man auch als untergründige Herausforderung auffassen konnte, nur um eine ironische Antwort zu geben. Der krönende Abschluss wäre dann ein Lob an die Firma oder an die Leitung des Unternehmen, wodruch man dem Gesprächspartner den Wind aus den Segeln nehmen konnte... dabei hatte es sich bei ihm viel einfacher angehört, als wenn ich es nun wirklich in der Praxis tun sollte. Ich nippte nebenbei immer wieder ein wenig an dem Sekt und freute mich im Stillen, dass er nun nichts trinken durfte, da ich wusste, ab welcher Uhrzeit die Weine aus dem eigenen Weinkeller geöffnet wurden und man sollte nicht sagen, dass wir nicht wussten, wie man eine ordentliche Feier organisierte - auch wenn man sich sicherlich nicht maßlos antrinken durfte, so schauten besonders die Menschen immer gerne zu tief in die Gläser hinein.
Isaac ... ... ... grml. Jetzt konnte ich natürlich nicht einmal mit Sicherheit sagen, welche Gerüchte sie meinte. Ob sie jetzt die bezüglich meiner Gefängnisaufenthalte meinte, oder die ganzen Frauengeschichten, oder aber doch wieder noch irgendwas anderes... ich hatte keinen blassen Schimmer. Größtenteils waren es nicht mal Gerüchte sondern Tatsachen, über die eben aber nur als Gerüchte spekuliert wurde. Was stimmte und was nicht lies meine Familie grundsätzlich offen. So wurde man bekannt bei der Bevölkerung und dennoch wurde mein Ruf nicht zu schlecht... ich meine okay, ja. Mein Verhalten und die teilweise beinahe schon sagenumwobenen Taten, die ich begangen haben sollte, brachte mir nicht grade nur Pluspunkte ein und es wurde wirklich nicht selten darüber diskutiert - auch bei uns innerhalb der Familie nicht, leider... wie gesagt, das schwarze Schaf -, aber hey, wenigstens war Isaac Garcia ein in der ganzen Stadt bekannter Name. Dass die junge Dame - ich nahm inzwischen an eine Freundin der netten Riccarda - mich zuvor nicht gekannt hatte, nicht einmal was von mir gehört zu haben schien kam mir nur allzu gelegen. Ich würde mir jetzt auch von dem Engel hier nicht die Beherrschung nehmen lassen... zumindest hatte ich das nicht vor. Aber Vorhaben und tatsächlich Tun war nochmal ein Unterschied... jedenfalls würde ich mir Mühe geben, nicht wieder einen mehr oder minder grundlosen Wutanfall zu erleiden. "Gerüchte sind für niemanden hier etwas Neues. Weder meine Familie noch ich machen einen Hehl daraus. Es ist jedem selbst überlassen, was er oder sie für wahr hält und was nicht... da spricht wie so oft der Neid, würde ich mal behaupten." entgegnete ich, allerdings war das Grinsen wieder einem Lächeln gewichen. Nach Grinsen war mir jetzt nicht mehr zu Mute. "Nun, ich tue was ich kann." sagte ich und musste mir einen ironischen oder gar sarkastischen Unterton verkneifen, als ich etwas auf ihre Frage - beziehungsweise Aussage - erwiderte. Ich und löblich, haha... schlechter Witz, wirklich. War das Spott? Hohn? sie sollte sich ja nicht auch noch im Tonfall vergreifen, sonst würde ich für wenig garantieren... oder eher für gar nichts. Ich versuchte wirklich so einiges zu dulden, aber ich war nunmal eher mit einem sehr kurzen Geduldsfaden 'gesegnet' worden. Also sollte sie bloß aufpassen, was und vor allem wie sie es sagte. Behielt sie diesen förmlichen Tonfall bei sollte es mir noch gerade so recht sein, wenn nicht... ja dann gute Nacht, Damen und Herren.
Riccarda Ann Ich lächelte ihn noch einmal breiter an als er meinte, dass es meine Enstcheidung wäre wie ich mit diesen Gerüchten umging. Sehr großzügg von ihm, oder nicht? Ich strich mir eine störrische Haarsträhne aus dem Gesicht und klemmte sie mir wieder hinters Ohr, aber da würde sie sicher nicht lange bleiben, so wie ich meine Mähne nun mal kannte und lieben gelernt hatte. Aber ich sollte mich lieber nicht ablenken lassen, denn immerhin spielte ich hier mehr oder weniger mit dem Feuer und mein Plan, dass ich ihn unbemerkt auszucken lassen würde, konnte ich mir ebenfalls abschminken, da mein Onkel mich nun wieder im Blick hatte und er einer der wenigen war, die sich wirklich mit mir auseinandergesetzt hatten, sodass sie meine Blicke zu lesen und auch richtig zu deuten gelernt hatten - er wusste wahrscheinlich bereits, dass ich hier nur zur Provokation stand und mein Schutz für die hilflose Freundin nur mehr Deckung war. Ein schneller Blick huschte zu dem erwachsenen Engel hinüber und deutete mir ein leichtes Kopfschütteln, das ich leider sofort zu verstehen und zu befolgen hatte. Meine Afmerksamkeit glitt dann aber wieder zu meinem Gegenüber zurück und ich musterte ihn noch einmal offensichtlicher von oben bis unten, dann erst meinte ich ein wenig schnippischer, dieses Mal sogar ohne verstecktem Humor in der Stimme, was ich mir zu seiner Aussage dachte, denn im Moment konnte ich ihn nur schlecht einschätzen, was dann wieder den Nervenkitzel hervorholte. "Ich würde es weniger Neid, sondern mehr Erleichterung nennen, dass es in meiner Familie nicht zu solch besagten Gerüchten kommen muss" meine Miene blieb neutral ihm gegenüber, aber in Gedanken schmiss ich ihm gerade weitaus andere, nicht gerade friedenstiftende Dinge an den Kopf, die man sich eigentlich nicht als junge Adelige denken sollte - aber meine Gedanken waren in diesem Raum hoffentlich für mich Dabei kam mir auch schon der Gedanke, ob er denn auch Fähigkeiten hatte, denn es war nun mal kein Geheimnis in unserer Welt, dass manche Engel oder auch diese hundeartigen Monster Fähigkeiten besaßen, von denen manche Menschen nur träumten. Ob er seine gerade gegen mich einsetzte und mich so zickig machte? Wobei... nein... die Zicke konnte ich auch ohne fremden Einwirken spielen, was auch der ein oder andere Angestellte bezeugen konnte. "Natürlich... wir wollen ja nicht, dass Ihnen etwas zustößt" das Lächeln war nun einfach nur noch falsch und aufgesetzt, wobei meine Blicke schon Bände sprechen wollten, wenn ich sie nur lassen würde. Es galt nun meine Fassade nicht bröckeln zu lassen und zu hoffen, dass er noch ein wenig länger mit sich spielen ließ und auch, dass die junge Frau neben mir auch weiterhin keinen Plan von unseren versteckten Worthieben hatte. Immerhin konnte dieser Isaac meine Anspielung gar nicht überhören, dazu war es viel zu offensichtlich und viel zu eingelebt, dass sich unsere Familien die schlimmsten Krankheiten und Unfälle an den Hals wünschten... hin und wieder half man auch ein wenig nach, wenn man die Chance dazu bekam, aber offziell wurde man dann bestraft. Die Sache hatte sich danach wieder, aber hinter den vorhängen wurde man dann gefeiert! vielleicht sollte ich seinem heißgelibeten Auto dann noch einen Besuch abstatten..?
Isaac Ja, in der Tat. Über ihre Familie gab es lediglich vereinzelt bis gar keine Gerüchte, aber das musste so nicht bleiben. Immerhin war meine Familie auch alles andere als wenig einflussreich und ich war der einzige, der... nunja, eben kein adeliges Verhalten an den Tag legte, aber hey, ich wollte mich eben nicht einfach in irgendwelche Schubladen stopfen lassen, in die ich verdammt nochmal nicht rein passte. Im Gegensatz zum Großteil hier im Saal hatte ich noch sowas wie einen eigenen Kopf und ich programmierte mir mein Leben selbst vor, zumindest weitgehend. Nicht alles durfte ich, nicht alles war mir vergönnt, aber ich hatte inzwischen ziemlich freie Hand, weil man es mit mir einfach aufgegeben hatte. Manch einer pflegte zu sagen ich sei ein hoffnungsloser Fall, aber dem war gar nicht so. Es wusste nur niemand, wie man mit mir umzugehen hatte, es machten alle grundsätzlich falsch. Es hieß früher immer Isaac tu dies nicht, Isaac fass das nicht an, benimm dich mal, Isaac!... aber das war für mich einfach der falsche Ton. Es hatte aber auf mich abgefärbt, ich pflegte gegenüber unserem Hauspersonal die 'Beweg deinen Arsch so schnell du kannst oder du bist gefeuert-Regel'. Es war wirklich amüsant, die Diener und Dienerinnen durchs Haus zu hetzen, dass ja nun alles andere als klein war. Aber ihr Tonfall schmeckte mir gerade so gar nicht und ich musste mir einen giftigen Blick wirklich verkneifen, was zunehmend schwerer fiel. Ganz ruhig Isaac, schön tief durchatmen und alles schön ruhig angehen... "Ich hatte das eigentlich nicht auf ihre Familie bezogen sondern mehr auf... den durchschnittlichen Bürger, aber bitte. Wenn sie es als persönlich auffassen, wird das schon seinen Grund haben, meinen sie nicht?" Weiterhin schöööön ruhig bleiben, bloß nicht überreagieren. aber war ja so, ich hatte mit meiner vorherigen Aussage eigentlich wirklich nur die ganzen Leute gemeint, die sich in der Stadt das Maul über mich zerrissen. Wenn sie nun dachte, ich hatte es auf sie und ihre Familie bezogen, dann bitte. Würde schon seinen Grund haben - es sprach nunmal eben der Neid, thaha. Wie auch immer, eigentlich sollte mir dieser Kleinkrieg hier gerade am Allerwertesten vorbeigehen, aber das tat er nicht. ganz einfach deshalb, weil mein wölfisches Ich von dem bleichen... Ding vor mir bedrängt fühlte und deshalb ausbrechen wollte. Deshalb spannten sich die Muskeln meines Körpers auch immer mehr an, weil ich die Verwandlung immer stärker unterdrücken musste. Und jetzt hatte sie mir tatsächlich den Flirt versaut... argh! Ihre Freundin verabschiedete sich jetzt von uns, weil sie scheinbar das Gefühl hatte sich in das Gespräch nicht richtig eingliedern zu können und ging deshalb zu ein paar anderen Geschäftsleuten, um sich mit diesen zu unterhalten. Ich sah ihr kurz nach und als ich den Blick wieder auf meine herzallerliebste - nicht! - Riccarda richtete, sagte mein Blick nicht mehr ansatzweise Freund- und Höflichkeit aus, nein. Das Lächeln war weg und meine Augen funkelten aufgebracht, gereizt.