Riccarda Ann Ich hob nur leicht die schmalen Schultern und im Grunde war es mir auch gleich, obwohl ich mich ein wenig angegriffen gefühlt hatte und bei hatte er doch überhaupt keine Ahnung was bei uns so los war - was auch schön brav so beiben könnte und sich nicht ändern müsste. Aber man... hin und wieder waren die Menschen echt dämlich und die Monster gleich dazu, wenn man bedachte, dass wir etwas anstellten, es dann nur auf diesen Kerl hier schieben mussten und fein aus der Sache draußen waren. Wie oft hatte ich schon einen kleinen Unfall im Verkehr gebaut und dann gemeint es war einer von ihnen, die mich abgeschossen hätten... vier oder gar fünf Mal? Ich zählte nicht mehr mit, aber sie waren einfach die Bösen und mein Sündenbock, was ich mir auch nicht mehr so schnell nehmen lassen würde, von niemanden. "Dann tut es mir aufrichtigst leid, dass ich es falsch aufgefasst haben könnte und Sie dadurch angegriffen habe" meinte ich genervt dahergeredet, denn in demselben Moment ging die junge Frau auch wieder und hatte nur schnell eine Ausrede rausgeuscht um nicht länger mit uns hier herumzustehen. "Ich schreib dir nach der hammer Party" meinte sie noch schnell zu mir und grinste mich an, aber ich nickte nur ebenfalls leicht lächelnd, da mich der Blick meines Gegenüber nun viel mehr beschäftigte und ich liebte es einfach, wenn ich jemanden provozieren konnte. Ich merkte schon, dass meine Worte Früchte trugen und dieser Umstand ließ mich mehr als glücklich aufgrinsen... man könnte mich ja fast schon als streitsüchtig einstufen, aber da ich ein Engel war, wollte sich das niemand so weit eingestehen, dass es etwas Schlechtes war. Die Ausrede galt, dass ich nun mal meine Meinung anders vertrat als man es erwarten würde und ich gerne über Dinge diskutiere, die andere gar nicht so sehr interessierten wie mich. War das hier auch der Fall? "Upps... hab ich das Spielzeug für heute Abend verscheucht... wie unhöflich von mir" kam es dann doch recht spitz über meine Lippen und ich schaute den aufgebrachten Kerl herausfordernd an - würde er sich denn wirklich trauen hier in der Öffentlichkeit zu explodieren und wie weit konnte ich denn wirklich noch gehen? Immerhin begann seine Fassade zu bröckeln und langsam begann es auch mir hier Spaß zu machen. Ich war nur leider so eine faire Spielerin, dass ich ihn nun auch mein triumphierendes Lächeln zeigte und ihn spüren ließ, welche Freude mir das hier gerade bereitete "Richtig nette Veranstaltung, finden Sie nicht auch" gab ich dann noch unschuldig von mir und zwinkerte ihm einmal wissen zu, dabei wägte ich ab, ob ich mich nun einfach umdrehen konnte und weggehen könnte oder ob ich noch ein Weilchen hier bleiben sollte, um es weiterhin zu riskieren, dass ich noch eine einfangen würde, die dann aber sicherlich gesessen hätte. Eine Kraft hatten diese Viecher allemal... das wurde mir schon immer eingeschärft und normalerweise hielt ich es mir auch immer vor Augen, aber ich war gerade sauer... der ganze Tag war einfach beschissen und ich wollte von Anfang an nicht hierher kommen! Nicht meine Schuld, dass ich nun wieder so drauf war, wie ichs nun mal war.
Isaac Sie solle sich jetzt bloß hüten. Zumindest würde ich ihr das raten. Schenkte sie den Gerüchten wohl keinen Glauben, hm? ... doch, natürlich tat sie das, so wie alle anderen auch. Aber hey, war ich eben mal wieder derjenige, der die Familienehre irgendwann doch noch über den haufen werfen würde, who cares ?! Wenigstens lebte ich kein langweiliges Spießerleben so wie der ganze Rest... auch Riccardas Familie eingeschlossen, die würden wohl noch langweiliger leben, als es die vornehmen Leute meiner Familie taten. Und ihre Entschuldigung, die ja ohnehin nicht ernst gemeint war, konnte sie sich echt sparen. "Nur weil dein Tag - oder eher dein ganzes Leben - beschissen ist, brauchst du mir meine Laune nicht auch noch versaun." knurrte ich ihr in gefährlich leisem Ton entgegen und trat einen großen Schritt an sie heran, so dass ich direkt vor ihr stand. Ich konnte bequem zu ihr runter schauen, immerhin war ich nicht grade unbedingt klein, eher ganz im Gegenteil. Und sie hatte scheinbar gerade nichts besseres zu tun, als mir die Laune zu vermiesen und mich zu provozieren, was ich ihr natürlich mehr als nur schwarz ankreidete. Sie hatte nicht so respektlos mit mir zu reden. Sicher, man brauchte eigentlich nichts anderes erwarten bei der grässlichen Familienfehde, die bis keine Ahnung wann schon zurück reichte... aber dennoch. Das gab ihr nicht das Recht mit mir umzuspringen, wie es ihr eben gerade in den Kram passte. Von der ganzen Höflichkeit und dem künstlichen Benehmen war nichts mehr zu sehen... bei mir jedenfalls nicht und das schien mein Cousin inzwischen auch bemerkt zu haben. "Red' mich ruhig schlecht... im Endeffekt nützt dir das rein gar nichts, davon wird dein zukünftiges Spießerleben auch nicht besser... außerdem könnte ich sie" ich deutete nur mit einem ganz leichten Kopfnicken zu ihrer Freundin, die uns eben hier hatte stehen lassen "jederzeit haben. Du könntest mich noch so schlecht reden, sie würde mir trotzdem um den Hals fallen, das ist mir inzwischen aber schlicht und ergreifend zu langweilig geworden." stellte ich zischend fest. Wie gesagt, ich war des Gedanken und Gefühle Manipulierens mächtig, sowas von. Hüte sich wer kann. Es war zwar über längere Zeit manchmal durchaus sehr anstrengend, wenn die Person sich nur schwer beeinflussen lies, aber ich hatte noch nie bei irgendwem aufgegeben. "Glaub ja nicht, dass ich dir das noch ein zweites Mal durchgehen lasse." knurrte ich ihr anschließend noch entgegen - allerdings nicht gerade laut sondern so, dass es nur jemand mitbekommen hätte, wäre er in unmittelbarer Nähe gestanden, was wiederum nicht der Fall war, da stand niemand direkt um uns herum -, hätte dabei beinahe wie beim Zähnefletschen einfach die Lippen verzogen, aber so weit hatte ich mich dann doch noch unter Kontrolle, dass mir sowas nicht passierte... gerade so jedenfalls. Im Augenwinkel konnte ich Lucas auf uns zukommen sehen, mein Vater würde ihn mal wieder dazu angestiftet haben, mich bestmöglichst hier weg zu kriegen, bevor ich irgendwas anstellte, bevor ich eben wieder Mist baute und dass auch noch auf einer traditionellen Feier, die jedes Jahr abgehalten wurde. Da sollte ich ihm natürlich nicht reinpfuschen, unter keinen Umständen. Heute war einer der wenigen Abende, an denen wir uns gezwungenermaßen ruhig verhalten mussten... war ja klar, dass ich das nicht hin bekam. Zumindest hätte das meinem Vater eigentlich klar sein müssen und dennoch bestand er immer wieder darauf, mich zu solchen Feiern mitzunehmen. Meist aber nur, weil mein kleiner Bruder mit arbeiten beschäftigt war... er war ja der Geschäftsmann und Politiker von uns beiden, aber hey, ich hatte das gute Aussehen geerbt, da konnte er mir nicht das Wasser reichen, nicht ansatzweise. Dennoch kam es mir manchmal wirklich so vor, als würde er tag und Nacht arbeiten, so selten wie man ihn Zuhause noch antraf... der wohnte doch schon in seinem Büro ey. "Komm wieder runter Isaac.." sagte Lucas in ruhigem Ton und hatte von rechts hinten eine Hand auf meine Schulter gelegt. Aber von jetzt auf gleich wieder vollkommen zur Ruhe zu kommen, das ging nicht... aber ich könnte mich noch ein wenig abreagieren, richtig? Ja, doch, das sollte im Bereich des Möglichen sein. Glücklicherweise waren so viele Leute im Raum, dass man uns hier kaum Beachtung schenkte, weil alle am Sekt schlürfen und reden waren... nichts für mich, einfach nicht meine Welt. "Alex kommt gleich nach, wir können gehn..." fügtem ein Cousin noch hinzu. Na, da lies sich mein Bruder also doch noch dazu herab, hier mal aufzukreuzen. Pff. "Mit dem größten Vergnügen." sagte ich trocken, ehe ich die linke Hand mit einer schnellen Bewegung anhob, um nach dem bisschen Stoff zu greifen, das den Körper der Engelsdame vor mir verdeckte. Ich fasste das Kleid am 'Ausschnitt' - der fiel jetzt nicht sooo groß aus, immerhin war der Rücken schon fast gänzlich freigelegt - und zog ohne mit der Wimper zu zucken an dem Stoff... wäre die junge Frau vor mir kein Engel, hätte sie bei einer dermaßen ruckartigen Bewegung das Gleichgewicht verloren und wäre womöglich hingefallen. So aber riss das Kleid schlichtweg mehr oder minder seitlich an ihrem Oberkörper bis zur Hüfte ein, der Stoff gab meinen Muskeln sehr schnell nach. Ich hob schließlich problemlos die 100 Kilo auf der Hantelbank, da war das bisschen Stoff echt... nichts, wirklich nichts. "...leicht bekleidete Zicken find ich schließlich in jedem Club." spuckte ich Riccarda beinahe noch ins Gesicht, ehe ich an ihr vorbei ging und sie dabei auch noch an der Schulter anrempelte, bevor ich den Ausgang ansteuerte. Ja, mein Vater würde mir Zuhause für einen derartigen Auftritt eine riesen Ansage machen. Aber die ging wie sonst auch immer zum einen Ohr rein und zum anderen raus. Ich konnte hören, wie Lucas sich kurz mit der Hand an die Stirn 'klatschte', ehe er mir folgte. Ja, jetzt war definitiv zeit für die ganzen beschissenen Leute hier, sofort Morgen in der Stadt Gerüchte zu verbreiten. BÄM. Aber hey, sehen wir das positiv... ich hatte nicht vor den Augen aller Menschen versucht einem Engel den Kopf abzureißen, war doch auch was wert... haha.
Riccarda Ann Ich stand dennoch komplett gerade, als er mir hier so nahe war und auch als er mich so anfauchte zuckte ich keine Sekunde mit der Wimper. Meine plötzliche Nervosität kam durch das hastige Herzklopfen in meiner Brust zum Vorschein, dabei glaubte ich, dass meine Rippen jederzeit dem Durck nachgeben mussten und es mich innerlich zeriss. Er war gut eineinhalb Köpfe größer und dadurch noch zirka das doppelte von der Breite her... da konnte ich einfach nicht mithalten und so musste ich es weiterhin tapfer über mich ergehen lassen, dass er mir so nahe kam und meine Luft so vollpestete. "Da kann wohl jemand nicht mit ein wenig Kritik umgehen. Haben sie das dem kleinen Jungen etwa nie beigebracht?" fragte ich dann noch bissig, aber da hatte er schon wieder von dem Mädchen angefangen, dass ich vorhin noch beschützen wollte und musste hier wohl auf eine andere Spur umsatteln "Du kannst sie haben, da sie es gewohnt ist billige OneNight-Standes abzubekommen und am Schluss kann sie mir ja erzählen wie du so warst" meinte ich noch ebenso leise wie er, da es wirklich für keine fremden Ohren bestimmt war. Mein Grinsen war gehässig und er konnte nicht abstreiten, dass wir Mädchen uns nun mal jeden noch so kleinen Kram erzählen mussten - das war so ein Weiberkram, den man nicht verstehen konnte und der nun einfach einmal so war. Ich hob eine Augenbraue als er so zu knurren begann, dabei konnte ich meine Klappe einfach nicht halten und meinte noch süffisant "da spricht wohl der Hund aus dir?" ich legte den Kopf fragend schief und bemerkte erst Sekunden zu spät, dass diese Aussage dann doch das Fass zum Überlaufen brachte. So schnell konnte einfach niemand reagieren und seinen Lackaffen da an seiner Seite wurde auch erst viel zu spät bewusst, was er da genau machte. Mit einem knirschenden Ruck hatte er mir das rote Kleid vorne zerrissen und zwar nicht nur irgendwie ein bisschen... NEIN... direkt bis zur Hüfte hinunter musster mir den Fetzen zereißen, als hätte ich das nicht selber auch machen können. Mir schoss augenblicklich die Röte ins Gesicht und die ermahnende Stimme meines Vaters ging bei mir so oder so gerade sonst wo vorbei. Ich richtete mir das Kleid, sodass nicht umbedingt jeder meinen Körper da so sehen musste und marschierte dem aufgeblasenen Hund gleich einmal nach - das würde ich mir nicht so einfach gefallen lassen! Ich ging auf den davonschlenderten Mister Garcia zu und wendete ihn mit einer Kraft, die man mir sicherlich nicht zutrauen würde um, damit er mich wieder ansehen musste und dann verpasste ich ihm eine Ohrfeige die sich aber gewaschen hatte. Mir war es gerade so egal, dass mich alle mit offenen Mündern anstarrten und meiner Mutter die Tränen in den Augen standen, während mein Vater gleich zu explodieren schien. Immerhin hatte ich jetzt meine Manieren nicht vergessen und schaute mich einmal in der Menge um, wo es nun totenstill war und nickte einmal "Bitte entschuldigen Sie mich" ich sah wieder auf, warf mir die Haare über die Schultern und schenkte diesem ekelerregenden Monster einen vernichtenden Blick. Meine Hand war noch immer so, dass mein Kleid halbwegs zusammenhielt und so eigentlich sehr lächerlich aussehend verließ ich den Ballsaal, indem auch die Musik verklungen war und man eine Stecknadel auf den Boden fallen hätte hören können. Mir war es extrem peinlich und doch schäumte ich gerade vor Wut über, dass ich den restlichen Weg schon in mein Zimmer rannte. Hinter mir stieß ich die doch recht schwere Tür mit einem kräftigen Knall ins Schloss, warf mich in mein Bett und schrie so laut ich konnte in den weichen Polster hinein... dabei rannen mir auch ein paar Tränen der Wut über die Wangen, aber diese wurden durch den Stoff sofort aufgezogen und mein Gesicht bleib relativ trocken. "So ein mieser, stinkender Hund... das Auto sollte dem Arsch zerkratzt werden!!!" schrie ich weiter in den Polster und wollte mich gerade überhaupt nicht beruhigen.
Isaac Sie klatschte mir eine. Sie hatte es gerade allen ernstes gewagt mir ihre Hand mit voller Wut ins Gesicht zu knallen. Und ja, hatte weh getan. Würde ich zwar nie zugeben - wie gesagt, da war einfach das Ego zu groß -, aber das hatte grade echt richtig gesessen. Und außerdem war meine Wange deutlich gerötet, was ebenfalls nur davon zeugte, dass sie mir keinesfalls ein wenig das Gesicht getätschelt hatte... aber gut, das war es wert gewesen, meiner Meinung nach zumindest. hatte es doch nicht anders verdient gehabt diese... dieses... dieses Miststück. Versaute mir hier erst die Tour und machte dann auch noch auf Psychologin der provokanten Art. Dabei war doch ich derjenige von uns beiden, der sich mit Gedanken und Gefühlen gut auskannte... naja gut, was heißt auskennen. Ich drehte und wendete sie mir wie es eben gerade am besten passte. Dennoch brachte mich diese Ohrfeige erst Recht ganz ganz gefährlich nahe an den Rand meiner ohnehin zum Zerreißen gespannten Nerven, an den schmalen Grad zwischen Mensch und Wolf. Lucas redete mir zwar die ganze Zeit ins Gewissen während er mich aus dem Saal schob, aber ich hörte seine Worte nur ganz dumpf. "...nicht wert." waren seine letzten beiden Worte, alles davor war komplett in meiner Wut, meinem Hass, meiner Verachtung untergegangen und ich hatte noch immer die Hände zu Fäusten geballt. "Halt die Klappe oder du läufst!" schnauzte ich ihn bloß vor Wut kochend an, woraufhin er dann auch die Klappe hielt. Ich sah den Wagen meines Bruders vorfahren, was ich aber gänzlich ignorierte. Ich war komplett der Wut verfallen und lies mich hinters Steuer fallen, startete den Motor des Sportwagens und wartete nur noch ungeduldig bis Lucas eingestiegen war, ehe ich den Motor noch einmal kurz aufheulen lies und dann auch schon definitiv oberhalb der Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Weg durch die Stadt war. Ja, ich würde nach Hause fahren, aber nicht um mich in meinem Zimmer zu verschanzen, sondern um im anliegenden Wald zu verschwinden. Dort konnte ich de Aggressionen rauslassen und dann halbwegs beruhigt nach Hause zurück kehren... wenn ich denn wollte. Heute würde es zu keiner Ansage seitens meines Vaters mehr kommen, er würde noch bis zum Ende auf der Feier sein. Aber morgen würde bei uns wieder die Hölle im Schloss los sein. Ich konnte es nicht ändern, dass ich nunmal einfach ein Rebell der allerbesten Sorte war und einfach grundsätzlich ignorierte, was überm ich oder die Familie gesagt wurde. Es juckte mich nicht ansatzweise, was die anderen Leute hier dachten. Wer mich nicht kannte, der hatte nicht über mich zu urteilen, sonst rollten Köpfe... ganz einfaches Prinzip.
Riccarda Ann Ich richtete mich dann wieder auf und wischte mir die Haare aus dem Gesicht, die da gerade definitiv fehl am Platz waren. Vom Bett aus konnte ich ja dann doch in dem Spiegel bei meiem Schminktisch sehen und ich konnte die wenigen schwarzen Linien meines nun verwischten Eyeliners auf der Wange bewundern, was mir wirklich einen schrecklichen Ausdruck verlieh und mich ein wenig lächeln ließ... ich sah aus wie ein Waschbär. Immerhin waren meine Tränen der Wut und des Zornes versiegt, aber in meinem Magen saß da noch immer etwas fest, das nicht den Anschein erweckte als würde es sich schnell wieder lösen wollen. Ich brauchte jetzt definitiv ein wenig Zeit für mich zum Nachdenken und abschalten und ich wusste auch schon wo ich dafür hingehen würde... Das Kleid war so oder so hinüber und deshalb schenkte ich ihm keine weitere Beachtung mehr, sondern ließ es an meinem Körper hinunterrutschen und achtlos am Boden liegen. Wie konnte er es denn nu wagen, dass er mir das Kleid vor versammelter Mannschaft zerriss und dann auch noch glaubte, dass er ungeschoren davon kommen würde? Dieser Idiot glaubte auch, dass er sich sonst etwas erlauben könnte, aber sicher nicht mit mir. Sofort spürte ich, wie die Wut versuchte zurückzukommen, um wieder mein Handeln zu beherrschen, aber das durfte ich nicht noch einmal zulassen, denn sonst würde ich mich noch ganz vergessen! Ich stampfte weiter zu meinem recht großen Kasten und holte ein einfaches Top heraus, das auch Ausschnitt hatte und zog dazu meine braune Reithose an, die meinen Hintern doch recht nett betonte... aber das war nur ein Detail am Rande und sollte mich nicht so lange beschäftigen. Aber ich brauchte das gerade auch einfach, da ich am Boden war und mein Selbstwertgefühl erst wieder ein wenig aufgepusht werden musste. Ich setzte mich dann wieder vor den Spiegel und begann die vereinzelten Striche wegzumachen und mein Spiegelbild wieder recht annehmlich wirken zu lassen, auch wenn es den Pferden egal sein würde, wie ich nun daherkam. Falls mich jedoch jemand sehen sollte, musste ich wieder perfekt und gesammelt auftreten können. Ich bürstete mir wild durch die Haare und flocht meine Haare dann schnell zu so einem seitlichen Zopf, damit sie mir später nicht andauernd ins Gesicht fallen würden und im Moment könnte ich wegen jeder Kleinigkeit in die Luft gehen. Sorfältig wiederhergestellt verließ ich danach mein Zimmer wieder und ging dieses Mal nur weg von der erneut erklingenden Musik und dem entfernten Gemurmel der Menschen, die das Spektakel anscheinend versuchten zu vertuschen und zu überdecken, indem sie mit ganz vielen anderen Leuten über so etwas normales wie das Wetter oder sonstigen Unsinn sprachen. Dabei ging ich nicht wirklich, sondern stürmte geradezu den Gang entlang, die Treppen wieder hinunter und dann raus in den hinteren Gartenteil, wo auch die Stallungen waren und man mich von der Hauptseite des Hauses nicht sehen könnte. Ich rannte den kompletten Kiesweg nach hinten zu dem Stall und wollte mir so schon ein wenig der Energie von dem Wutausbruch verbrauchen, aber da staute sich noch immer mehr als genug an.
Isaac Schließlich hielt ich den Aston Martin direkt im Innenhof unseres Anwesens an und stieg auch sogleich aus. Man konnte mir die Wut noch immer sehr deutlich ansehen, als ich neben Lucas auf den Eingang zu lief, schließlich das Schloss betrat. Immer wieder ballten sich meine Hände für kurze Zeit zu Fäusten und in meinen Augen lag noch immer das gefährliche Funkeln, welches immer zum Vorschein kam, wenn ich der Verwandlung sehr nahe war. Aber ich würde mir erst noch andere, bequemere Klamotten anziehen, bevor ich nach draußen in die Dunkelheit verschwinden würde. Ohne noch ein einziges Wort gegenüber meinem Cousin zu verlieren stürmte ich also weiter in Richtung meines Zimmers, welches sich im ersten Stock befand. Von außen sah das Schloss hier so richtig klischeehaft alt aus, aber es war richtig modern eingerichtet. Das einzige, was noch immer richtig antik aussah, war die riesige Bibliothek im Keller. Und auch, wenn es wohl niemand vermuten würde, hielt ich mich oft da unten auf. Mir gefiel die Atmosphäre dort und außerdem las ich einfach gern. Es beruhigte mich außerdem, nur jetzt hatte ich wirklich alles andere im Sinn als ein Buch zu lesen. Ich betrat den begehbaren Kleiderschrank und lies das Sakko, die Anzughose und das widerlich weiße Hemd einfach auf den Boden fallen, ehe ich nach meiner Lieblingsjeans griff - eine schwarze natürlich. Dann zog ich noch ein Shirt in eher hellem grau aus dem Schrank und zog auch das an, ehe ich in schwarze Supra Sneakers schlüpfte und dann auch schon wieder das Zimmer verließ. Einfach nur noch ab nach draußen, raus in die Dunkelheit. Ich lief die Treppenstufen im Haus zügig hinunter und ging mit in den Hosentaschen verstauten Händen aus dem Gebäude, nahm allerdings die Terrassentür dazu, von der aus man direkt in den Wald konnte... hätte ich den Vorderausgang genommen hätte ich extra nochmal ums Haus herumlaufen müssen, das war mir jetzt zu umständlich. Ich verwandelte mich aber nicht unverzüglich. Nein, ich wollte das einen Moment lang vorher genießen. Das leise Rauschen der Baumwipfel im Wind, die wenigen Tiere die ich mit meinem empfindlichen Gehör wahrnahm, einfach auch der Geruch des Mischwalds... ich das alles, aber das reichte jetzt nicht aus, um mich zur Ruhe zu bringen. Also hörte ich schließlich auf, die Verwandlung zu unterdrücken, als ich weiter in den Wald stiefelte. Ich verwandelte mich einfach während des Gehens, blieb nicht stehen. Anfangs konnte die Verwandlung sehr schmerzhaft sein, aber für mich war sie das schon lange nicht mehr. Schließlich änderte sich der komplette Körper grundlegend, da waren die ersten paar Verwandlungen wirklich extrem schmerzhaft... irgendwann spürte man die Schmerzen einfach gar nicht mehr. Aber nur ein wenig als Wolf hier herum zu lungern würde mir kaum helfen, die Wut und die überschüssige Energie loszuwerden. Also fing ich an in einem Affenzahn zwischen den Bäumen hindurch zu laufen, beinahe so als würde ich um mein Leben rennen. Hier gab es schon lange nichts mehr zum Jagen. Sämtliches Wilf wusste nämlich inzwischen, dass hier der Feind wohnte und hielt sich von unserem Anwesen fern. Also musste ich erst ein ganzes Stück um die Stadt wandern, bis ich ein Opfer finden würde... heute kein menschliches, aber ein Reh sollte es schon sein. Nicht um es zu fressen, nein... einfach nur, um mich am Töten zu erfreuen, um es leidend sterben zu sehen... und ja, ich war meist ein ziemlicher Sadist, aber diese Eigenschaft war bei uns Wölfen weit verbreitet.
Riccarda Ann Ich war noch immer außer mir vor Wut und stampfte aufgebracht in den großzügig angelegten Stall. Die Pferde sahen mir neugierig entgegen, aber ich bemerkte das gar nicht so recht, da ich zu sehr mit meinen Gedanken beschäftigt war und mich noch immer über diesen ungehobelten Gast aufregte. Ja, mein Zorn konnte recht langatmig werden un noch dazu steigerte ich mich gerne in solche Geschichten hinein, da dadurch nur noch besser zum Vorschein kam, wer nun mal die Guten waren und wer das Ungeziefer in dieser Stadt darstellte - meinen kleinen Ausrutscher hatte ich schon wieder verdrängt und für mein Gewissen auch gut geredet... immerhin konnte ich nichts dafür und es war lediglich eine kleine Retourkutsche an den Typen gewesen. Ich hatte gar nicht richtig darauf geachtet, wo mich meine Füße hinbrachten, aber sie trugen mich direkt vor die Box einer schon etwas älteren Stute, die wohl das verlässlichste Tier im Gelände war und genau das brauchte ich jetzt, denn ich wollte mich ja ablenken und wenn ich dann doch wieder auszucken sollte, würde die Stute unter mir schon wissen wie sie wieder nach Hause kam und auch, dass sie mich da mithinhemen sollte. Ich streichelte bedächtig über den starken Hals und sah die ruhige Tinkerstute fragend an "Hast du Lust ein wenig mit mir raus zugehen und de ganzen Blödsinn hier hinter dir zu lassen?" ich legte meine Stirn an den Hals und vergrub so auch mein Gesicht in der zerwuschelten Mähne "Leider ist dieser Blödsinn dahinten sehr wichtig für unsere Politik" ertönte auf einmal eine Stimme hinter mir und ließ mich erschrocken herumwirbeln "aber es interessiert mich nicht und das wisst ihr alle zusammen..." ich funkelte meinen Onkel noch immer sauer an, dabei konnte er ja am aller wenigsten dafür "und doch ist es deine Plicht diesen Feierlichkeiten beizuwohnen, Ricci" ich seufzte auf und drehte mich wieder zu dem Pferd zurück... jetzt kam er auch noch mit meinem Spitznamen daher, den ich so oder so nicht leiden konnte und wirklich nur er durfte den Namen verwenden, wenn es schon sein musste "Ich weiß doch eh, dass ich da hin muss..." gab ich kleinlaut zu und spürte dann auch schon seine warme Hand auf meiner Schulter "es wird das Beste sein, wenn du jetzt ausreiten gehst und dich nicht mehr in dem Ballsaal zeigst. Ich werde deinen Eltern sagen, dass du dich in deinem Zimmer eingesperrt hast und dich weigerst mit irgendjemanden zu sprechen" er war ja doch irgendwie der beste Onkel, den man sich nur vorstellen konnte und ich nickte leicht "Danke, Simon [engl. ausgesprochen]" ich lächelte ihn über die Schulter leicht an und sah dann wieder zu der Stute "dann werde ich dich einmal putzen und dann kanns schon losgehen, meine Gute" Während ich schon auf dem Weg zu ihrer Putzkiste machte, sagte mein Onkel noch etwas zu mir, dass ich nicht mehr wirklich verstand... irgendetwas von wegen, dass ich aufpassen sollte und er nun wieder hinein gehen würde. Sollte er ruhig, mich brachte da niemand mehr hinein. Das Putzen hatte eine wundersame Wirkung auf mich und ich konnte nun wieder ein wenig losgelöster und freier Atmen, aber der Knoten saß noch immer in meiner Magengegend und wollte nicht weggehen. Schlussendlich holte ich noch den Vielseitigkeitssattel und das dazugehörige Zaumzeug, damit ich schnell wegkonnte und nicht doch noch entdeckt werden würde. Ich selber verzichtete schon lange auf einen Helm oder ähnliches, da ich dazu viel zu stolz war und so den Wind auch nicht in meinen Haaren spüren konnte. Mit den Gedanken auf einen ausgedehnten Ausritt, führte ich die Stute aus den Stall hinaus und saß auf dem Platz davor auf. Wir mussten zuerst noch durch die hintere Hälfte des Parkes marschieren, aber die verwendete ich immer zum Warmreiten und so war ich schon wieder voll ins Reiten vertieft als wir das Anwesen bei einem Hintertor verließen und eine unbewaldete Wiese entlangritten.
Isaac Mein Körper ging gänzlich in den Schatten des dunklen Waldes unter. Für ein gewöhnliches Menschenauge wäre ich nicht zu hören, nur zu hören. Mein schwarzes Fell machte die Tarnung bei Nacht einfach perfekt. Und ich liebte mein Fell, ja... damit war ich genauso eitel wie mit meiner Frisur in menschlicher Gestalt und das wusste auch jeder in der Familie. Wehe wenn mir ein Büschel Fell in einem kleinen Übungskampf heraus gerissen wurde... na dann war aber sowas von der Teufel los. Aber es kam sowieso nur selten vor, dass sich jemand wirklich gegen mich behaupten konnte. Vor einigen Wochen hatte ich mich im Schloss beabsichtigt verwandelt, damit Lucas mir die Schulterhöhe messen konnte... da war ich selbstverständlich grade nicht sauer gewesen, sondern eher neugierig und die Ruhe selbst. Letztlich hatte der zwei Meter lange Maßstab nur gerade so gereicht, denn mit den 1,96m Schulterhöhe kratzte ich in Wolfsgestalt wirklich knapp an den zwei Metern. Kam nur eher selten vor, dass ein Wolf diese Größe erreichte... aber ich war in meiner Familie auch der einzige, der in menschlicher Gestalt dermaßen großgewachsen war. Waren sonst alle kleiner als ich, auch sämtliche Kerle. Nur mein Onkel kam mit seinen beinahe 1,90m an mich ran, über den Rest der Familie konnte ich gemütlich drüber schaun. Außerdem waren meine Augen weder rot noch schwarz. Bei Wölfen war das in unserer Familie sehr weit verbreitet, die meisten erbten die leuchtend roten oder die gänzlich schwarzen Augen. Ich nicht, ich tanzte mit goldbraunen Augen wie so oft aus der Reihe und sie waren das einzige, was zu der anhaltenden Dunkelheit einen Kontrast bildete und auch sichtbar war. Als ich schließlich auf einer Lichtung weit weg meines Familiensitzes ankam, blieb ich einen Moment stehen und reckte die Nase in die Höhe, sah zum Himmel. Es war fast Vollmond und mein schwarzes Fell glänzte ein wenig im Mondlicht. Es war eine beinahe wolkenlose Nacht. Jedoch sollte die Nase natürlich nicht umsonst in den Wind gehalten werden, ich witterte Beute... und zwar richtig potenzielle Beute, keinen mickrigen Hasen oder dergleichen, nene. Das müsste schon ein Reh oder ein Hirsch sein, was ich da roch... besser noch ein paar mehr, ich hielt es für unwahrscheinlich, dass der Geruch dann so intensiv wäre. Also setzte ich mich wieder in Bewegung und folgte einfach meiner Nase wieder von der Lichtung, was einige Minuten später auch belohnt werden sollte. Ich hielt mich im Unterholz bedeckt, wollte heute mal ein wenig präziser und professioneller jagen. Normalerweise reichte es vollkommen sich einfach auf diese Viecher zu stürzen, aber heute wollte ich mir mal mehr Mühe geben... vor allem, damit ich geistig noch weiter abgelenkt war und weniger an diesen beschissenen Abend denken musste. Da hatte sie mich auch noch als billigen One Night Stand bezeichnet... sie hatte ja wirklich sowas von keine Ahnung von meinen... 'Bettkünsten', also sollte sie sowas nicht in den Mund nehmen. Grml. Aber gut jetzt, ich sollte mich auf die Herde Rehe konzentrieren, die genüsslich die Rinde von den Bäumen futterte. Dann wollen doch mal ein bisschen Leben hier reinbringen.. ich suchte mir eine geeignete Angriffsposition etwas weiter rechts von meinem vorherigen Ausgangspunkt und stürzte mich dann einfach aus dem Hinterhalt auf eines der Rehe, verbiss mich in dessen Nacken und riss es beinahe mühelos zu Boden, während die anderen sich natürlich in Panik versetzt aus dem Staub machten. Das Blut, das bei dem tiefen Biss in meinen Mund floss, lies mich beinahe in eine Art... Blutrausch verfallen, ich genoss den metallisch süßen Geschmack, lies den Kopf des Rehs dann aber zu Boden fallen... nur, um es noch ein wenig leiden zu sehen und mich besser zu fühlen.
Riccarda Ann Ich ließ die Zügel lang durchhängen und sah auf die ruhig, aber dennoch aufmerksamk noch vorne gedrehten Ohren der älteren Stute an. Ihr Kopf schwebte nur wenige Zentimeter über den Boden, da sie sich immer wieder ein paar Grashalme aus der Erde zupfen wollte und dann genüsslich zu futtern begann. Mir konnte es nur recht sein, denn somit schlugen wir kein allzu schnelles Tempo an und ich chillte mein Leben auf dem leicht hin und her schaukelnden Pferderücken. Jaja, auch ein Rücken kann entzücken. Irgendwann begann ihre Ohren dann aber auch ein wenig schnell erherumzuzucken und ich sah mich selber ebenfalls um, aber konnte so weit nichts auf den weiten Wiesen sehen. Es wäre ja auch sehr dumm, wenn ich in dieser dunklen Nacht mitten in den Wald reiten würde... hier draußen spendete der fast volle Mond ein dämmeriges Licht und brachte so die teils recht hohen Gräser unheimlich zu leuchten - der Anblick gefiel mir und ich war beinahe gefesselt von dieser stillen Atmosphäre. Nur das Schnauben des Tieres unter mir zerstörte hin und wieder die Stille und holte mich dafür auch wieder in die Gegenwart zurück. Ich hatte ehrlich gesagt nicht darauf geachtet in welche Richtung ich losgegangen war und ließ auch weiterhin die Stute den Weg durch die wilden Felder suchen, da sich meine Familie erfolgreich durchsetzten konnte, dass in diesem Gebiet weder gebaut, noch gejagt oder sonst irgendetwas passieren durfte. Dies galt aber nur für diese weiten Wiesenflächen und nicht für den angrenzenden Wald, der wie eine Mauer um die komplette Stadt verließ und nur hin und wieder eine Straße sich durch dünner Streifen durchschlängelte, damit wir als kleinere Stadt nicht von der Außenwelt abgeschnitten werden konnten. Außerdem war der Wald Wolfgebiet und da setzte so oder so niemand gerne seinen Fuß hinein... vorrausgesetz man wusste, was in den dunklen Schatten hinter jedem Baum lauern könnte. Eine zarte Gänsehaut kroch über meine Arme und meinen Rücken als ein sanfter Wind meine Haare erfasste und einzelne Strähnen aus dem Zopf löste. Ich hatte die Kühle der Nacht anscheinend doch ein wenig unterschätzt und der Wind konnte recht kalt werden, aber wenn ich weiterhin in Bewegung bleiben würde, würde das schon gehen. Mein Blick wanderte hinauf in den Himmel, wo man nur vereinzelte Sternen aufblitzen sehen konnte, da der Mond viel zu hell war und sonst keiner Lichtquelle da oben eine Chance lassen wollte. Der Anblick gefiel mir und so merkte ich auch gar nicht, wie nahe ich dem Waldrand eigentlich schon wieder gekommen war und die Stute unter mir hatte anscheinend auch die volle Absicht, da einmal hineinzugehen. Erst als ich einmal schnell blinzelte und mich genauer umschaute merkte ich, was das Ziel unserer Reise sein sollte und in diesem Moment war es auch das erste Mal, dass ich die Zügel aufnehmen musste und das doch leicht dickköpfige Pferden in eine andere Richtung lenkte. Nur flackterte da die Abenteuerlust in mir auf und ich konnte die Stimme meiner Eltern sehr gut hören "Gehe ja nicht in den Wald bei Nacht, du weißt doch, dass dann die Hauptjagdzeit ist und du bist doch nur so klein und zerbrechlich... wir wollen nicht, dass dir etwas passiert" Okay, ich war wirklich nicht gerade die Größte und wahrscheinlich auch die zierlichste in der Familie, aber dennoch wollte ich nicht, dass sie glaubten, dass ich deshalb nichts schaffen konnte. Gelenkt von meinem Trotz und dem Verlangen meinen Eltern etwas zu Fleiß zumachen, lenkte ich die nun auch um einiges aufmerksamere Stute in den Wald hinein, wobei ich weiterhin aufpasste, dass ich mich weiter am Rand bewegte und jederzeit wieder rauskönnte... diese Dunkelheit hatte ja doch etwas sehr Beklemmendes an sich.
Isaac Normalerweise hätte ich jetzt laut und triumphierend ein Heulen von mir gegeben. Aber ich unterlies es aus dem einfachen Grund, dass ich mri inzwischen wieder bewusst darüber war, dass ich mich einem gewissen Gebiet, aus dem ich vorher doch eigentlich geflüchtet war, wieder recht nahe gekommen war. Ja, so als zwei Meter großer Wolf vergaß man schonmal, in welche Richtung man sich bewegte, wenn man beinahe blind vor Wut war. Aber mein Orientierungssinn war ebenso gut wie der eines jeden anderen Wolfes, weshalb ich mir doch ziemlich sicher war, wo ich mich befand. Und ich sollte mich hier wohl nicht aufhalten, nicht jagen... immerhin war der Wald groß genug, da musste ich mich nicht so weit in diese Richtung hervor wagen, es standen genug andere zur Auswahl. Aber meine Nase hatte mich nun einmal direkt hierher geführt und wenn ich das Reh jetzt hier schon so leidend hatte sterben lassen, konnte ich wenigstens ein bisschen was davon fressen... war eher mageres Fleisch und so schlang ich doch einige Stücke gierig hinunter. Wenig später war ich dann aber vollkommen satt und lies den Rest des toten Tieres einfach achtlos hier liegen. Dann jedoch strömte mir ein anderen 'Geruch' entgegen - ich würde es immernoch eher als Gestank bezeichnen, aber das beruhte angesichts des Engelsgesindels wohl auf Gegenseitigkeit, da war ich mir ziemlich sicher. Aufmerksam richtete ich mich jetzt wieder auf und straffte meine Körperhaltung noch ein wenig, sah und hörtem ich um. Nein, war nicht in unmittelbarer Nähe, aber ich konnte es dennoch ganz deutlich riechen. Und ich könnte mich doch noch ein wenig mehr austoben, nicht? Also ich war definitiv dafür. Deshalb setzte ich mich jetzt auch abermals in Bewegung und folgte einfach wieder dem Geruch, der nur eher flüchtig in der Luft lag. Je weiter ich lief, desto intensiver wurde der Geruch aber und so fiel der Auslöser schließlich auch in mein Blickfeld - ach nein, wie schön. Ich hätte noch Lust auf ein zweites Duell heute, sei es verbal oder körperlich. Jedenfalls würde ich diese Ohrfeige ganz sicherlich nicht auf mir sitzen lassen, echt nicht... obwohl sie definitiv gerechtfertigt gewesen war. Ich hielt aber vorerst noch einen großen Abstand zu besagter Engelsdame und Pferd, das mich aber bereits wahrzunehmen schien. Sollte es ruhig den Fluchtinstinkt einschalten, weit würde es ohnehin nicht kommen. Bei einem gewöhnlichen Fuchs oder Wolf würde das wahrscheinlich was nützen, aber bei mir nicht. Ich war ein ganz anderes Kaliber. Ein Tier mit menschlichem Verstand. Inzwischen bewegte sich das ungezogene Engelsgör in meine Richtung. 'Komm nur her...' dachte ich ziemlich gehässig und hielt mich im Unterholz, wobei das Pferd zu meinem Bedauern dann aber Halt machte und offensichtlich nicht weiter wollte. Hrmpf. Aber gut, Pferde waren nicht dumm, wir hatten selbst ein paar Zuhause - nur hochgezüchtete Vollblüter, wobei ich mich dafür nicht die Bohne interessierte. Ich schlich mich jetzt aber dennoch aus meinem Versteck, um die - nicht! - liebenswürdige Riccarda mit meiner Gestalt zu konfrontieren. Flucht war zwecklos, zumindest in den meisten Fällen. Wobei sie mich ohnehin nicht erkennen würde, zumindest war das unwahrscheinlich, solange ich hier in wölfischer Gestalt herum lief. Es sei denn, sie würde sich meinen doch recht penetranten Geruch gemerkt haben - das war eben so, Wölfe hatten alle ein etwas... 'aufdringliches Parfum', haha. Menschen rochen davon allerdings zumeist rein gar nichts.
Riccarda Ann Mir war doch aufgefallen, dass sich die Stute immer langsamer bewegte und ich ließ sie weiterhin machen... immerhin hatte sie erst eine Verletzung am Sprunggelenk gehabt und durfte seit ein paar Wochen wieder leicht bewegt werden und da ich heute so oder so auf nichts Waghalsiges aus war, hatte ich sie genauso gut mitnehmen können... das Pferd freute sich sicherlich auch, wenn es mal mehr als die Weide oder die Bosenwand sehen konnte und die Glieder mal wieder so richtig strecken könnte. Ich selber saß zwar aufricht im Sattel, aber meine Füße standen nicht fest in den Steigbüglen drinnen - zumindest nicht mehr - sondern baumelten rechts und links am Pferdebauch hinunter, die Steigbügel hatte ich unachtsamerweise einfach so weiterhin hinunterhängen, da sie ja eigentlich eh nicht schreckhaft war und man daher keine Angst haben brauchte.Die Zügel hingen wieder locker durch und meine Hände ruhten vorne am Sattel, wo ihre Mähne bei jedem Schritt und jedem Kopfheben -oder senken leicht über meine Finger rutschte. Ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht, weil es hier ja doch recht hübsch war und man hin und wieder ein Glühwürmchen entdecken konnte. Auf einmal blieb die Stute dann auch schon stehen und sah sich nervös um, wobei ich da noch immer keine großen Probleme sah, denn im Dunkeln waren Pferde im Wald halt einfach einmal so und man brauchte mir nicht sagen, dass sie so oder so Fluchttiere wären... ich begann nun auch mich genauer umzusehen und legte den Kopf leicht schief, aber das brachte sich herzlichst wenig... meine Sinne waren bei weitem nicht so gut ausgeprägt wie die der Monster und das war dann doch ein Dreck, weil ich sie um dieses eine einzige Ding echt beneidete. Ich kniff die Augen leicht zusammen und schaute in die Dunkelheit hinein, aber erkennen konnte ich nichts und die teils wirklich dicken Stämme der Bäume konnten auch noch alles mögliche verdecken. Ich fühlte mich mit jeder Sekunde unwohler und sah mich immer weiter um, dabei war die Ruhe und Konzentration definitiv noch auf meiner Seite. Die Stute begann dann selber langsam ein paar Schritte nach hinten zu steigen und erschrack dann bei einem leichten Knacksen hinter ihr... sofort schnellte mein Blick nach hinten, denn meine Reflexe waren doch stark ausgeprägt und durchs tägliche Trainig gut geschult worden. Das beunruhigende Geräusch dürfte aber nur ein einfacher Ast gewesen sein, der unter dem Gewicht des Pferdes gebrochen war "Ruhig meine Gute... ist schon gut" meinte ich mit einfühlsamer, aber dennoch festen Stimme und streichelte über den warmen Hals des Tieres, dabei ließ ich den Blick nicht von meiner Umgebung abschweifen.
Isaac Ich konnte beinahe schon spüren, wie das Pferd immer nervöser wurde und es bestätigte mich nur nochmals in meinem Vorhaben, der jungen Frau einen gehörigen Schrecken einzujagen, weil sie es doch einfach nicht anders verdient hatte. Fand ich jedenfalls, immerhin hatte sie mir einfach so eine geklatscht und das durfte sie nicht. Nicht bei mir. Sollte sie anderen Kerle eine klatschen wenn sie es für richtig hielt, aber ich lies ihr das nicht durchgehen. Mir war zwar durchaus bewusst, dass sie das nur gemacht hatte, weil ich so töricht ihr Kleid aufgerissen hatte, aber das hielt ich mir nicht direkt vor Augen und es war unwichtig, wieso sie mir eine geklebt hatte. Es spielte keine Rolle für mich. Und als ich so daran dachte, wie sich meine Wange rot gefärbt hatte und wie das gebrannt hatte, wurde ich nur wütender. Ich kam den beiden jetzt immer näher und ich fing mit gefletschten Zähnen an, so leise vor mich hin zu knurren. Die Zähne und allgemein das gesamte Maul waren noch immer blutverschmiert, so richtig.... 'lecker' eben. Und das Pferdchen schien mich im Dunkeln bestens sehen zu können, wich mit etwas aufgerissenen Augen weiter zurück. Und so langsam aber sicher sollte sich das Pferdchen entscheiden, was es wollte... ungeschoren davon kommen und mir die nette Dame hier zurück lassen, oder treu bleiben und brav gehorchen, nicht durchgehen... mir war es egal, aber ich würde nicht lange damit herumspielen. Der Gaul war vollkommen unwichtig für mich, es zählte nur das ungezogene Gör auf seinem Rücken. Und inzwischen müsste sie mich auch sehen können, weil sich das Goldbraun meiner Augen doch ziemlich abhoben, ein wenig leuchteten. Der Rest meines Körpers und meiner Bewegungen müsste nur eher schwummrig zu erkennen sein auf diese Entfernung. Aber ich zögerte jetzt auch nicht länger, ihr klar zu machen, dass ich nicht hier war, um mich zu entschuldigen... nein, ganz sicher nicht. Mit einem etwas lauteren Knurren setzte ich ein schnelleres tempo an, wobei man es für meine Verhältnisse als eher 'gemütliches' Rennen einstufen musste. So konnte sich der schwer fällige Gaul noch entscheiden, was ihm lieber war.
Riccarda Ann Es lag etwas in der Luft, dass mir ein bedorhliches Gefühl in den Nacken setzten wollte und ich konnte mich aber nicht weiter dagegen wehren, da ich mit dem Pferd unter mir vollkommen beschäftigt war. Ich stand nun doch wieder sicher in den Steigbügeln und hatte die Zügel straff aufgenommen, sodass sie mir nicht davonrennen konnte und wenn doch, dass ich gefälligst im Sattel bleiben würde. Ich atmete tief und regelmäßig ein und aus, aber es brachte sich rein gar nichts, denn das Tier wollte sich nicht beruhigen lassen und tänzelte noch ein paar vorsichtige Schritte zurück. Was hatte das Pferd denn? Und da sah ich es nun auch, zwei leuchtend braune Augen näherten sich mit rasanter Geschwindigkeit. Mir war schnell klar, dass das kein normaler Spaziergänger sein konnte oder ein paar Teenager, die sich in ihrem Rausch in dem Waldstück verirrt hatten. Zu weit oben war das Paar Augen und viel zu schnell kamen sie näher. Ich konnte mich nicht mehr rühren und in meinem Kopf war es auf einmal mucksmäuschen still - ich konnte mich nicht mehr bewegen... weder nach vorne noch nach hinten, sondern hielt das Pferd weiterhin mit eisernen Griff fet am Platz, wo es nervös von einem Bein auf das andere trat... sichtlich unberuhigt. In meinen Gedanken schrie auf einmal alles wild durcheinander: mein gesunder Verstand befahl mir so schnell wie möglich zu verschwinden und zu hoffen, dass mich dieses Ungetüm dann in Ruhe lassen würde, wenn ich nur ängstlich verschwinden würde, aber eine leise Stimme in meinem Unterbusstsein flüsterte mir direkt zu, dass mich dieses Ding nicht ungeschoren davon kommen lassen wollte. Meine Augen waren geweitet und ich konnte noch immer nichts machen, da der Schock meine Muskulatur noch immer fest umklammert hielt, aber mein Stolz mischte sich ebenfalls noch in das perfekte Chaos ein und sagte mir, dass sich weglaufen nun auch nichts mehr bringen würde... dass ich hier mutig stehen bleiben und mich der Gefahr stellen sollte. Aber das war ja mal einfacher gesagt als getan! Auf einmal stieg die eigentlich so brave Stute auch schon pansich und versuchte davon zupreschen, aber ich konnte den Versuch ja doch noch kurz davor aufhalten, indem ich meine Hände vollkommen verkrampft um die Zügel schloss und dabei meine gesamte Kraft darauf lenkte, dass ich jetzt nicht die Nerven verlor. Ich spielte auch kurz mit dem Gedanken, dass ich abstieg und das Tier nach Hause laufen ließ, aber wenn ich eine Chance haben wollte - gegen so einen schnellen Läufer hatte ich die dann ja wahrscheinlich doch nicht - musste ich jeden noch so kleinen Vorteil ausnutzen und immerhin konnte so ein Pferd auch eine ungeahnte Stärke entwickeln, wenn es sich bedrängt und ängstlich fühlte. Im Moment verfluchte ich mich und meine Familie... wenn wir schon Engel waren, warum konnten wir dann nicht fliegen oder irgendwie wegteleportieren? Es war wieder klar, dass wir nur so einen Scheiß können mussten und 'das Licht' in uns trugen. Da knipste sich dann doch ein kleiner Hoffnungsschimmer ein, denn ich hatte meine eigene Gabe dabei völlig vergessen. Durch diese Gedanken war ich zu neuem Mut gekommen und richtete mich wieder ein wenig höher auf, aber das verging mir auch schnell wieder, als ich den gewaltigen Körper eines riesigen Wolfes auf einmal aus dem Unterholz brechen sah. Die blutverschmierte Schnauze und die rasiermesserscharfen Zähne fielen mir da als Erstes auf, aber am meisten ließen diese Augen meine Gedanken rattern, sodass man es doch eigentlich rauchen sehen müsste. Ja genau... immer zu einem Scherzchen aufgeleg, regte ich mich um meinen verzweifelten Humor auf und konnte den Blick von dieser starken Gestalt nicht abwenden. Verdammt...
Isaac Und sie tat nichts... einfach gar nichts. Der Schock schien ihre Glieder stocksteif werden zu lassen und das auch zu Recht. Immerhin war ich alles andere als ein niedliches Kuscheltier. Ich würde ein Kind wahrscheinlich einfach auffressen, damit es nicht in Versuchung kam, mir durch mein seidiges Fell zu streichen. Also wenn ich etwas nicht leiden konnte, das dass. Niemand hatte mich anzufassen, solange ich in wölfischer Gestalt unterwegs war. Wenigstens hatten das alle innerhalb der Familie inzwischen mal gecheckt, wobei das eine ganze Weile gedauert hatte - leider, sie hätten sich einige Verletzungen ersparen können, wenn sie nicht so erpicht darauf gewesen wären, 'den großen bösen schwarzen Wolf' anzutatschen... pff, selbst schuld diese Dummköpfe. Vorerst würde ich mich nicht zu erkennen geben, das sparte ich mir für nachher auf. Immerhin sollte es noch ein wenig mehr Nervenkitzel an sich haben und so würde sie mir wohl doch noch ein wenig mehr Respekt gegenüber bringen... schließlich hatte sie den vor meinem menschlichen Ich scheinbar schon verloren, als sie mir ihre flache Hand ins Gesicht geklatscht hatte. Grml. Als ich ihr nahe kam, verlangsamte ich mein Tempo, ging die letzten paar Schritte eher langsam auf sie zu. Ob der Gaul ihr auch weiterhin gehorchen würde, wenn ich zubeißen würde? Wäre einen Versuch wert, nicht? Und es war ein amüsierender Gedanke. Jedoch schlich ich vorerst mal mit einem deutlich hörbaren Knurren und angelegten Ohren im Kreis um sie herum, wobei ich sie aber stehts im Blick behielt. Sie sollte ja nicht auf blöde Gedanken kommen... sie würde sonst sehen, was sie davon hatte. Zudem waren wir fast auf Augenhöhe, sie war also nciht größer, nur weil sie hoch zu Ross saß, wie man so schön sagte. Würde sie auf einem Shire Horse sitzen wäre das nochmal was anderes, aber das war ja jetzt völlig unwichtig. Mein Augen funkelten wieder so ein wenig vor sich hin, hatten den drohenden Ausdruck angenommen. Aber alles in allem sagte meine Körperhaltung auch nichts anderes als Wut, Anspannung und eine fette Drohung aus. __ bin jetz wieder am simsen, texte werden also vll ein wenig kürzer q.q
Riccarda Ann Nun wusste ich also, wie man sich als hilfloses Reh fühlen musste. Dieser Moment, als der große Wolf aus dem Wald gebrochen kam, war wohl einer der schreckhaftesten in meinem bisherigen Leben und mein Herz raste wie wild in meinem Brustkorb - ob das große Tier dieses menschliche Geräusch so ausgezeichnet hören konnte, wie ich es befürchtete? Es fühlte sich schrecklich an, wenn man keine Ahnung hatte wer einen da so foltern wollte und wer derjenige war, der einen immer mehr bedrängte. Die Kreise um mich herum blieben zwar immer auf einer konstanten Größe und dennoch waren alle meine Fluchtwege abgeschnitten... als wären sie das nicht von Anfang an gewesen, denn eine Chance hatte ich nicht gegen den ausgewachsenen Vierbeiner mit den blutigen Maul. Meine Augen klebten aber dennoch förmlich an seinen und der Hass saß in dessen so tief, dass ich fast nichts anderes mehr darin erkennen konnte und doch wunderte es mich, dass er so um mich herumschlich und nicht einfach dem Ganzen hier ein schnelles Ende setzte. Da kam wieder die Stimme meines Onkels zum Vorschein, wie er mir die Huapteigenschaften dieser Monster erläuterte und dabei erwähnte er auch immer wieder, wie gerne sie ihre Opfer leiden ließen und mit ihnen spielen wollten... damals hatte ich nur keck gemeint, dass ich mit einem überdimensionalen Hund schon fertig werden würde und ich keine Angst hätte - das ich nicht lache, ich konnte mich noch immer nicht richtig bewegen, sondern folgte nur den Bewegungen des Raubtieres. Ich schluckte leise und langsam schlich sich eine leise Vermutung in diese Stille meiner Gedanken. War mir dieses Tier aufgelauert, aber woher sollte es wissen, dass ich heute noch hinaus ging, überhaupt bei einer Vollmondnacht. Ich versuchte den schwarzen Werwolf genauer zu betrachten und da kam es mir dann vielleicht doch langsam, aber sich in den Sinn. Den Geruch kannte ich von irgendwoher . so beißend und stinkend konnte er einem nicht mehr aus dem Kopf gehen! Isaac Garcia. Dieser Vollkoffer schlich hier möglicherweise um mich herum, aber 100%ig sicher konnte ich mir da nicht sein und so überlegte ich weiterhin, wen ich hier vor mir haben könnte. Dabei kam ich von der einen Vermutung nicht mehr ab und schob ihn auch gleich ein paar für mich sinnvolle Beweggründe zu... ich hatte ihm eine paniert und das vor den einflussreichsten Menschen plus seiner Familie und meiner ebenfalls. Das musste doch demütigend sein, wenn ein zarter kleiner Engel so einem gewaltigen Vieh eine knallte und dann einfach ging ohne ihm eines weiteren Blickes zu würden. Nun würde sich auch der Hass in seinen Augen erklären und ich hoffte ehrlich, dass er vorhin genug gefressen hatte - ich wollte nicht sterben und hatte im Moment ehrliche Angst... Angst um mein eigenes Leben. Das Pferd unter mir schien ähnliche Ansichten zu teilen und tänzelte noch immer völlig verstört auf der Stelle herum, wobei man erkennen konnte, dass es mit der ganzen Situation heillos überfordert war und sich selber nach einer Fluchtmöglichkeit umsah. Was sollte ich nun machen?
Isaac Ihre Hilflosigkeit war ja wirklich schon beinahe richtig niedlich, sie schien einfach nicht zu wissen, was sie jetzt tun sollte - zu Recht! Immerhin traf man in der heutigen zeit nicht mehr allzu oft einen Wolf meines Kalibers an - McDonalds, BurgerKing und sämtliche andere FastFood-Ketten hinterließen eben doch einfach ihre Spuren, nur bei mir nicht. Die Gesellschaft wurde eben doch einfach immer fauler, aber bis zu mir war dieser Fettkonsum nie durchgedrungen. Ich legte immer sehr viel Wert auf mein Äußeres, sprich meine Haare und auf den körperlich entscheidenden Teil, die Muskeln. hauptsächlich wegen mir war der Fitnessraum bei uns im Schloss erweitert worden, ausgebaut worden. Mir waren die alten Sachen einfach langweilig geworden, ich brauchte Abwechslung. Und ins Fitnessstudio ging ich aus dem Grund nicht gerne, dass es bei sämtlichen anderen Besuchern immer unendlich viele Fragen aufwarf, wieso ich so mühelos mit den gewichten umging... und es gab ja schon so genug Gerüchte über mich, noch mehr mussten nun wirklich nicht sein. Aber mir wurde dieses im kreis laufen inzwischen wirklich zu langweilig, also sollte gelitten werden - erstmal das Pferdchen, der Engel kam noch früh genug. Also blieb ich mit einem mal stehen und verbiss mich in der rechten Schulter der Tinkerstute. Tierlieb war ich sowieso noch nie wirklich gewesen, außer Hunden und 'normalen' Wölfen gegenüber, weil ich mit denen einfach Gemeinsamkeiten hatte. Deshalb hatte ich auch einen Dobermann Zuhause, der allerdings auf Bitten meines Vaters fast nur draußen gehalten wurde. Nur nachts wurde er rein geholt, damit er nicht frieren musste und die Winter verbrachte er auch nicht ununterbrochen draußen. Aber nunja, wie dem auch sein. Ich löste meine Zähne aber doch recht schnell wieder aus der Schulter des stämmigen Pferdes, konnte anschließend aber zufrieden beobachten, wie das Blut am bein hinunterfloss. Was hatte ich nur für eine hübsche, klaffende Fleischwunde hinterlassen. Gedanklich klopfte ich mir selbst auf die Schulter. Meine Langen Reißzähne waren jetzt wieder in frisches Blut getunkt und ich konnte es noch immer kaum erwarten, der aufmüpfigen Dame hier eine Lektion zu erteilen... aber was das Spielen mit meinen Opfern anging konnte ich seltsamerweise wirklich viel geduld an den Tag legen.
Riccarda Ann Ich hasste es, wenn ich bei etwas einfach nur tatenlos zuschauen konnte und nichts unternehmen konnte, weil mir die Händ egebunden waren und nun war ich sogar diejenige, die mir diese Fesseln auferlegte, denn die Angst und die unbeschreibliche Beklemmung ließen sich nicht so locker runter schlucken wie ich das gerne hätte und so musste ich zusehen, wie der große Wolf auf einmal näher kam und blitzschnell zubiss. Das Pferd unter mir iweherte schrill auf und es brach mir bei diesem ängstlich scherzerfüllten Geräusch beinahe das Herz. Natürlich wollte sich dieses eigentlich so grazile und gutmütige Tier wehren und begann wie wild zu buckeln, dass ich direkt einmal aus dem Sattel gehoben wurde und durch die Luft segeln durfte, dabei aber von einem Baum erfasst wurde. Der ganze Flug verlief erstaunlich schnell und umso schmerzvoller wurde dann der Aufbrall auf den harten Walduntergrund, der wohl gerade an der Stelle verpasst hatte ein wenig Moss wachsen zu lassen. Der Kopf dröhnte mir und meine Umwelt drehte sich kurz bis ich mich wieder aufgreappelt hatte und dann nur noch zusehen konnte, wie das Blut ohne Halt aus der klaffenden Wunde sprudelte und die betagte Tinkerstute immer panischer herumschlug und dann auch schon versuchte das Weite zu suchen, aber sobal ein wenig mehr Belastung auf das zerfetzte Bein kam, brach sie schrill wiehernd zusammen und blieb dann auch schon am Boden liegen, sodass ich einfach ohen weitere Bedenken und vollkomen überstützt hinüberrannte und schaute wie stark die Verletzung wirklich war. Mir selbst ging es schon wieder recht gut, da wir selber unglaublich schnell heilten und der Aufprall hatte nur in dem besagten Moment Schmerzen hervorgerufen, die nun fast komplett verschloschen waren. Aber das bemerkte ich gerade gar nicht, denn der Lebenssaft floss nur so aus dem Pferd heraus und die Stute ließ auch schon den Kopf schnaubend am Boden liegen... so schnell konnte man doch kein Blut verlieren oder? Ich musste zusehen, wie das Tier seinen eigenen Kampf im Geiste austrug und hier wahrscheinlich Höllenqualen durchleiden mussten... es tat mir selber schon alleine durchs Zusehen weh und das Mitgefühl wollte mich vollkommen überschwemmen - ein weiterer Punkt, indem wir Engel uns alle glichen. Nur wäre da dieser Zorn in mir nicht, der erneut gefärhlich schnell aufzüngelte und mich herumfahren ließ. Ohne weiter nachzudenken schrie ich das gealtige Monster an "Haben die bei dir eingebrochen, oder was geht? Das Pferd hat ja mal gar nichts getan" dabei war mir nicht einmal klar, ob mich das Vieh verstehen konnte oder ich da gerade mit dem Wald genauso schreien könnte.
Isaac Eingebrochen, ha, ha. War nicht mal ansatzweise amüsant, auch wenn ich grade in solchen eigentlich unlustigen Situationen gerne mal nach meinem Humor griff. Wieso auch immer, aber der Geruch von Blut lies mich immer ganz 'wuschig' werden. Das war aber ebenfalls bei jedem anderen Wolf der Fall, weshalb ich mir da gar nicht wirklich Gedanken drüber machte. Aber sie hatte mich nicht dermaßen respektlos anzuschreien. Das war ihr nicht erlaubt, vergönnt, wie auch immer. Sie hatte nicht so mit mir zu reden, deshalb würde sie jetzt die Konsequenzen ihres respektlosen Verhaltens zu spüren bekommen. Ich hielt mir in diesem Moment nicht vor Augen, dass ich hier nicht der Einzige war, der eventuell eine spezielle Fähigkeit mit sich brachte, aber nunja... wen kümmerte das schon, körperlich gesehen war ich ihr Längen voraus, war ich einfach überlegen. Also scherte ich mich nicht darum, was sie unter Umständen mit Willenskraft bewerkstelligen konnte, es war mir schlicht und ergreifend gerade eben egal... genauso wie das gerade verblutende Pferd, das kratzte mich ebenfalls nicht die Bohne. Es gab Millionen von Gäulen auf der Welt. Nicht so viele wie es Menschen gab, aber es waren mehr als genug, da konnte dieses eine hier ruhig verrecken... außer Riccarda selbst würde das wahrscheinlich niemanden kümmern, sie schien gewissermaßen beinahe schon gemeinsam mit dem Tier zu leiden. Das war ebenfalls etwas, wonach man bei mir nie suchen durfte - Mitgefühl und Mitleid. Soetwas kannte ich nicht, ein Gewissen war bei mir auch nur sehr eingeschränkt vorhanden. Aber kommen wir nun zum eigentlichen Punkt zurück - niemand redete so mit mir, mein Vater mal ausgenommen. Also stürzte ich auf die junge Frau zu, hatte die paar wenigen Meter die uns getrennt hatten mit wenig aufwand überbrückt und setzte zu einem leichten Sprung an, um meine Vorderpfoten - natürlich exklusiv und nur für sie mit ausgefahrenen Krallen! - an ihren Schultern zu platzieren und sie mit vollem Körpereinsatz auf den Boden zu drücken. Und ich brachte schon gut 100 Kilo auf die Waage. Nicht, weil ich fett war, das war ich ja nicht mal ansatzweise. Aber Muskeln waren nochmal schwerer als fett und ich war ja bekanntlich sehr durchtrainiert. Meine gefletschten Zähne waren nur wenige Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt und ich knurrte sie jetzt deutlich hörbar an - nicht dieses wie vorher eher noch 'gesittete' Knurren, nein. Früher hatte ich mir mit derartigen Geräuschen beinahe immer selbst einen Schauer über den Rücken gejagt aber inzwischen liebte ich es, die Angst in den Augen anderer zu sehen, aus dem einfachen Grund das sie ein riesiges, mit scharfen und langen Zähnen bestücktes Maul vor sich hatten... wobei es nicht ganz so leicht war, einem Engel die Furcht zu lehren, wie bei einem Menschen... und Menschen starben natürlich auch wesentlich schneller.
Riccarda Ann Und ein weiteres Mal hätte ich zuerst denken und dann schreien oder in anderen Fällen handeln sollen, den mit diesem Wölfchen konnte man anscheinend nicht so gut scherzen, wie man es in dieser Situation erwarten könnte - schon wieder diese grausame Ironie, die mich hier selber auch schon nervte. Ich sah wieder zu dem armen Pferd hinüber und ich würde meiner Gabe gerade zu gerne gegen die meiner Cousine zweiten Grade tasuchen, da sie die Macht des Heilens hatte und das auch schon recht gut konnte... immerhin war sie die Vorzeigekandidatin schlecht hin, mit ihrem Medizinstudium und was sie nicht noch alles erreicht haben soll. Ich ging auch brav in den Privatunterrricht und lernte teilweise Stundenlang in meiner Freizeit, aber schlussendlich zählten doch eh immer nur die abschließenden Arbeiten und niemand fragte mir, wie lange man dafür eigentlich gesessen ist. Man bekommt einfach ein 'ganz gut gemacht' inklusive einem lobenden Kopftätscheln und danach war alles wieder wie vorher. Überhaupt stand ich als Jüngste im Schatten meiner erfolgreichen Geschwister und Verwandten in zirka dem selben Alter. Grrr... Familiengeschichten brachten mich beinahe so sehr zur Weißglut, wie der Umstand, dass sich dieses Ding da gerade an einem unschuldigen, wehrlosen Geschöpf vergriffen hatte und das eigentlich überhaupt nichts getan hatte. Aber ich wurde dann auch schon wieder anderweitig beschäftigt, als mich auf einmal das Aufblitzen von wahrscheinlich messerschwarfen Krallen ein wenig zurückweichen ließen, aber was brachte mir das schon, wenn man den Sprung bemerkte, den der schwarze Wolf da hinlegte und mich ohne große Mühen zu Boden drückte. Ich spürte wie meine Haut aufgeritzt wurde und es zu einem leichten Brennen an meinen Schultern kam, aber das war nur eine Nebensache, denn diese scharfen Zähne direkt vor meinem Gesicht machten mir da schon mehr Bedenken. Ein grausiger Atem schlug mir entgegen und ich wollte den Kopf wegdrehen oder dieses Wesen bitten, das Maul zuzumachen, aber so weit konnte ich mich dann doch wieder zurückhalten, dass ich diese äußerst unkluge Bitte nicht stellte und auch konnte ich meinen Kopf nicht abwenden, weil ich sonst diese Augen aus dem Blick verlor. Es wäre wohl mein Untergang, wenn ich nun Schwäche zeigte und daher schaute ich diesem durchaus starken Ungetüm trotzig in die Augen - mit der Hoffnung, dass er meine Furcht nicht sehen könnte. Das war sicherlich irgendso ein Player, der seine massenhafte Energie und Kraft demonstrieren musste, im sich danach besser zu fühlen. Ein aufmerksamkeistsuchender Vollpfosten, der über alles ohne einem Funken Anstand und Grips im Kopf drüber ging und sich danach sicher noch toll vorkam, weil er man wieder etwas zur Strecke gebracht hatte - ich dachte mich gerade selber in Rage, was vielleicht keine allzu schlaue Idee war, aber im Moment handelte ich nicht mehr sehr überlegt, sondern nur mehr nach Instinkt. Dabei begann ich schon langsam meine eigene Kraft zusammeln... mal schauen was das Wölfchen dann dazu sagen würde.
Isaac Kaum eine Reaktion... es fuchste mich, dass sie scheinbar keine Angst zeigen wollte - dabei konnte ich sie spüren. So wie es auch andere Tiere konnten, so hatte ich die Fähigkeit, Emotionen anderer wahrzunehmen, ganz gleich ob sie offen gezeigt oder verschlossen wurden. Ich war einfach in dieser Hinsicht doch sehr einfühlsam, konnte mich auch in andere hineinversetzen - aber sowas wie Mitleid kannte ich trotzdem kein Stück. Wieso soltle ich sowas auch haben? Täglich mordete irgendwo auf der Welt irgendwer, sei es nun Mensch oder Tier. Ob nun ich jemandem die Kehle raus riss, oder ob irgendwer eine Kugel von einem Killer in den Kopf gejagt bekam, machte doch im Grunde genommen eigentlich gar keinen Unterschied. Ob ich jetzt nun derjenige war, der ein Leben beendete, oder irgendwer anders... das war doch wirklich schon egal. Aber es reizte mich nur zusätzlich, dass sie sich rein gar nicht wehrte und sie auch keinerlei Emotionen zu zeigen versuchte, weshalb ich meine Krallen tiefer in ihre Haut grub und sie nur noch fester auf den Boden drückte. Musste sicherlich unbequem sein, wenn man so auf den Boden gedrückt wurde... oder bald eher gequetscht, denn der Boden gab logischerweiße kein Stück nach und so drückte sich ihr Körper langsam aber sicher tiefer in den Boden. Grml...