Riccarda Ann Ich nickte einmal kurz als Zeichen, dass ich seine Worte verstanden hatte, blieb dann aber weitergehend stumm, da mir nicht mehr zu sagen einfiel, was nicht entweder extrem dumm oder einfach nur bescheuerd klang - auf Ärger seitens meiner tollen Family konnte ich auch nur zu klar erkennnen, dass sie mir die Schuld zuschoben, dass man sich hier noch einma, treffen musste und nicht viel leiber daheim vorm Kamin saß und keine Ahnung was machte. Mir doch egal. Ich wandte dann meine Aufmerksamkeit von ihm ab und schaute lieber zu seinem Bruder hinüber, der der jüngere sein musste, aber dennoch in der Politik willkommener war als dieses aus der Reihe tanzende Wölfchen gegenüber von mir. Ich musterte ihn ebenso lange wie Isaac, nur dieses Mal nicht so offensichtlich und dann war mir auch schon wieder die Lust vergangen, weil man da nicht wirklich viel zu schauen hatte und deren Eltern kannte ich nur zu gut. Boah, ich langweilte mich jetzt schon nach den ersten zehn Minuten als würde ich bereits den kompletten Tag da sitzen und brav den Engel spielen - wortwörtlich. Auf einmal wanderte meine Aufmerksamkeit doch auf das eintönige Gespräch der Erwachsenen, aber das hatte nur einen einzigen Grund: ich hatte meinen Namen kurz zwischen durch gehört und meine Konzentration war nun auch so weit wieder an Board, dass ich den leisen, eher zurückhaltenden Stimmen am Ende des Tisches folgen konnte "Es tut uns wirklich sehr leid, was an diesem Abend passiert ist. Unsere Riccarda Ann" dabei fielen auf einmal doch vereinzelte schnelle Blicke auf mich "war sehr nervös wegen ihrem Beitritt in die Gesellschaft und ihre Nerven waren ebenfalls übertsrapaziert" Was sollte den der Mist schon wieder werden? Ich war nicht nervös und schon gar nicht aufgeregt und voller freudiger Erwartungen, dass ich in diese totlangweilige Politik aufgenommen wurde, wo ich mich erstens nicht einmal auskannte und zweitens auch nicht interessierte was nun schon wieder los war und welcher reiche Typ schon wieder ein weiteres Geschäft übernommen hatte. Wen juckt's? Ich verdrehte die Augen in einem wirklich unbeobachteten Moment meiner Eltern und schaute protestierend weg... wenn die jetzt glaubten, dass ich mich auch noch einmal persönlich entschuldigte, dann hatten sie sich aber tief geschnitten.
Isaac Ehrlich gesagt war mir ganz und gar nicht wohl bei den Worten von Riccardas Eltern. Und zwar aus dem einfach Grund, dass ich ganz genau wusste, dass meine Eltern irgendetwas bezüglich mir erwidern würden. Und in 90% aller Fälle war es irgendwas negatives, dass sie über mich sagten. Also nein, meine Mutter nicht... sie nahm mich wie ich war, auch wenn das schwer zu fallen schien. Mein Vater hielt sein Mundwerk aber nicht zurück, wenn ihm etwas in den Sinn kam, dass er loswerden wollte. Ich bemerkte zwar so am Rande, dass Riccarda mit der Aussage ihrer Eltern natürlich so ganz und gar nicht über ein stimmte und sich gedanklich wohl bei sich selbst darüber beschwerte, aber mein Hauptaugenmerk lag gerade definitiv auf meinem Vater, der gerade den Mund öffnete, um etwas zu sagen. "Nun, sicherlich gehört eine solche Ohrfeige nicht zu gutem Benehmen. Aber sie war wohl gerechtfertigt, angesichts der Taten meines Sohnes." Inzwischen hatte ein Kellner Ein paar Gläser originellen Weins vorbei gebracht und so nippte mein Vater kurz an seinem Glas, ehe er es wieder auf dem Tisch abstellte und dann weiter sprach. "Aber so etwas wird in Zukunft nicht mehr vorkommen, nicht wahr, Isaac?" Hrmpf. Es gefiel mir nicht, dass er erst so redete, als wäre ich gar nicht anwesend und dann aber auch noch etwas von mir hören wollte. Noch etwas, das ich hasste. "Nein, natürlich nicht." sagte ich bloß und musste mich wirklich um einen neutralen Tonfall bemühen. Am liebsten hätte ich es mit einem richtig schön genervten Unterton von mir gegeben, aber das sollte ja nicht sein, weshalb ich es einfach unterdrückte... so wie die ganze Zeit schon. Spätestens Zuhause würde die Bombe dann hochgehen und alles und jeder bekam meine gereizten Nerven zu spüren... aber bitte, war doch nicht meine Schuld, wenn mein vater mich wieder hier mit hin schleppen musste, echt nicht.
Riccarda Ann Ja okay, sehr schön. Dann hatten sich die Herren auch schön brav ausgesprochen und die Welt war wieder wundervoll bunt und alle hatten sich offziell lieb... aber nein, das wäre viel zu viel verlangt gewesen und mein Vater musste natürlich noch einmal weiterreden, was mich nun wohl auch noch zur rechenschaft ziehen würde. "Ich kann Ihnen allen hier versichern, dass meine Tochter sich demnächst besser unter Kontrolle hat" ein warnender Blick meines Vaters, ein bittender Blick meiner Mutter und zwei schadenfrohe Grinser meiner aälteren Brüder. "Natürlich, Vater" Die konnten mich alle mal, aber das würde ich wohl nie so am offenen Tisch sagen können, eigentlich konnte ich nie sagen was mir wirklich dachte und das nervte mich wohl am aller meisten. Waren wir deshlab hier... dass sich die beiden Streithähne noch einmal ganz formell rechtfertigen ließen und man dann essen konnte, um so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen. Genialer Einfall, denn wenn man mich nur ein kleines bisschen kennen würde, dann wüssten speziell meine Eltern, dass ich weiterhin auszucken würde, wenn man mir einen Grund gab und ganz besonders, wenn ein Wolf mir die Luft verpestete. Diese ganzen negativeren Emotionen liefen in meinem Kopf ab und von außen konnte man nur ein verlegens Lächeln sehen, wodurch ich den Auftritt noch mit einem unterwürfen Augenniederschlag vollendete. Während ich so hinunter schaute, musterte ich die feine Narbe noch einmal genauer, die man nun wieder ein wenig besser erkennen konnte - lag wahrscheinlich ganz am Licht in meiner Umgebung. Irgendwie wanderte mein Blick immer da hinunter, sobald ich mich selber einmal genauer unter die Lupe nahm, aber meine Cousine meinte, dass man den dünnen Strich wohl noch länger sehen würde... meine Eltern hatten nichts von der Verletzung mitbekommen und ich hoffte nur, dass mir dieses verräterische Detail nicht noch zum Verhängnis wurde. Anscheinend hatte mein so rücksichtsvoller und vorrausschauender Freude das Wölfchen auch nicht weiter vor, das Thema anzusprechen, wodurch wieder Stille in den unteren Teil des tisches kehrte. Toll, dann schwiegen wir uns also alle miteinander an und wünschten, dass die Zeit schneller verging, aber meinen Mutter musste mal wieder alles perfektionieren und schaute immer öfter zu dem jungen Mann hinüber. Was hatte sie denn jetzt schon wieder vor?
Isaac Ja, schön. Jetzt war also wieder Friede, Freude, Eierkuchen... offiziell jedenfalls, hier im Nobelrestaurant sollten wir wohl kaum unseren richtigen Emotionen freien Lauf lassen. Immerhin lag es quasi schon in den Genen meiner Familie, das Engelsgesindel abgrundtief zu hassen und zu verachten, nicht mehr und nicht weniger. Und deswegen fand ich es umso alberner, dass wir hier so taten, als wären unsere Familien auch noch mehr oder minder befreundet und zusätzlich natürlich noch geschäftlich miteinander verbunden. Es nervte einfach auf Dauer und ich war es wirklich Leid inzwischen. Uns wurde dann das Tagesmenü serviert, was mich für einen kurzen Moment lang ablenkte, weil es doch schon wirklich sehr gut roch. Aber mir war dennoch nicht nach Essen zu Mute, so absolut gar nicht. Ich fühlte mich hier einfach komplett unwohl und das war wohl auch nicht weiter verwunderlich, angesichts meiner absolut beschissenen Situation hier... grml. Meine Muskeln spannten sich wieder so ein wenig an und ich musste mich weiterhin zwingen, die Mundwinkel nicht genervt nach unten sinken zu lassen. Jetzt wurde natürlich erst einmal ein Guter Appetit gewünscht, bevor der Rest hier seelenruhig - zumindest hatte es den Anschein - zu essen anfing. Sehr gemütlich und genüsslich natürlich, es war ja auch extrem unhöflich, alles einfach schnell in sich reinzuschaufeln... schon allein aus Provokation hätte ich das gerade unheimlich gerne gemacht. __ texte werden etwas kürzer kjetz, muss noch ein paar sachen vorbereiten..
Riccarda Ann Toll, dass es uns allen nun wieder gut ging und die kleine Diskussion hatte sich auch wieder gelegt oder war zumindest wieder zu diesem wirtschaftlichen Blabla ummutiert. Ich seufzte einmal leise auf und erntete dafür wieder einen leichten Kick mit dem Ellbogen meiner Mutter, die mich daraufhin tadeln anschaute und ich nur missmutig auf meinen Teller schaute, der mir hier vor die Nase gesetzt wurde. Die Kellner bemühten sich wirklich, dass es uns wie immer - oder wie in jedem anderen Restaurant der Stadt - sehr gut gefiel und man eine große Stange Trinkgeld erwaren konnte, da man sich hier ja wohl nicht vor den normalen Preisen erhalten konnte, sondern auf die spendablen Adlingen wartete. Klar, so war es nun mal am aller einfachsten. Ich besah mir das Essen einmal, bevor ich auch langsam und vor allem gesittet zu essen begann, wobei es fast schade war, denn die einzelnen Speisen wurden wie kleine Kunstwerke angerichtet und mir kam es so vor, als würde man sogar die Farben in dem Laden hier passend aufeinander abstimmen. Da hatte wohl jemand sehr viel Freizeit. Mir fiel ebenfalls auf, dass ich gerade nur mehr düstere und überhaupt sehr jammernde Gedanken besaß, was ja mal so gar nicht typisch für mich war.. genau, und nach dem Essen würde ich mich mit dem Wölfchen da vertragen und mich in seiner Gegenwart wohl fühlen. Ich schaute mich so einmal um und bemerkte, dass niemand wirklich ein schlechtes Benehmen hatte - worunter meine Mutter wohl zu schnelles Essen oder die ellbogen in einem falschen Winkel zum Körper selbst meinte - und doch würde ich es um einiges witziger finden, wenn jemand das so gemütliche Beisamensein ein wenig chrashen würde und meine Mutter würde dann einen abschätzigen Blick gönnen und die Sache wäre gelaufen, weil man das dann sicher nicht auf sich sitzen lassen konnte und vielleicht kam so ein wenig mehr Spannung hinein. Mein Blick flackerte kurz zu dem älteren Sohn hinüber, aber der war ganz auf sein Futter vertieft und musste sich wohl stark anstregen, dass er nicht einfach wie ein wildes Tier darüber herfiel. Wäre ein recht witziger Anblick, aber so viel Selbstbeherrschung hatte wohl selbst der Wolf oder die ganze Familie eben.
Isaac Während des Essens wurden nicht mehr so viele Worte gewechselt. War ja irgendwie auch klar, schließlich hatte man zwischendurch immer wieder den Mund voll und war am kauen und runterschlucken. Aber das zerrte im Grunde genommen nur noch weiter an meinen Nerven... ich mochte die ganze Atmosphäre hier einfach nicht, empfand sie als schrecklich falsch und einfach nur... bedrückend. Sprich also, der Wolf in mir fühlte sich einerseits eingeengt, weil ich ihn konsequent wegsperrte, andererseits wollte er aber grade eben wegen dem Engelspack ausbrechen und zeigen, wer hier das Sagen hatte. Und das führte in mir zu einem schrecklichen Kampf mit mir selbst... grml. Und dann klingelte auch noch mein iPhone. Das war eigentlich die Benimmregel Nummer 1 - schalte dein Handy aus, auf lautlos oder lass es ganz Zuhause. Aber nein, da hatte ich schon wieder nicht dran gedacht. Ich lies das Besteck liegen und gab nur ein "Entschuldigt mich." von mir, ehe ich einfach aufstand und mein Handy aus der Hosentasche zog, weil ich es einfach als Chance sah, hier zu entkommen. Es war zwar die absolut unhöflichste Art und Weise, sich aus dem Staub zu machen, aber ich könnte wenigstens ein paar Minuten mit Ian, meinem besten Freund reden. Jaja, Isaac und Ian.. beides mit I. Ich warf noch einen Blick über meiner Schulter zu meiner Familie und hob dann das Handy ans Ohr, wollte zum Telefonieren aber wenigstens kurz nach draußen gehen, was ich auch tat. BÄM, wieder benahm ich mich erstklassig - nicht.
Riccarda Ann Ich hong doch ziemlich meinen Gedanken nach und hatte dabei immer etwas zwischen den Beißerchen, sodass ich auch ja nicht Gefahr lief, dass ich etwas Unüberlegtes oder gar Beleidigendes von mir gab, da man hier im Moment alles als ein perfektes Bild malen hätte können. Alle waren still schweigend beschäftigt und niemand versuchte mehr ein wahnsinnig tolles Gespräch auchzubauen, wodruch man nur das teilweise Klirren von Besteck an unserem Tischchen hören konnte. Um uns herum war der Trubel perfekt und man konnte als Hintergrundgeräusch immer wieder die ruhige - wieder einmal klassische - Musik und die leisen Stimem der anwesenden Menschen hören, was ja eigentlich recht idyllisch war, aber nicht wenn man mit Monstern an einem Platz eingesperrt war. Diese friedliche Stimmung wurde auch schnell durch ein mir nur zu bekanntes Signal unterbrochen und ich schaute erstaunt auf, wer denn sein Handy laut gelassen hatte, war aber über den Anblick dann doch nicht sehr überrascht. Natürlich... wer denn sonst? Meine Mutter erlaubte mir nicht einmal mein Handy mitzunehmen und zweites hatte ich in so einem Kleid eh keinen Platz dafür und eine Tasche wollte ich nie mitnehmen, weil ich danach nie wusste, wo ich sie hingeben sollte und eh nur den falschen Ort schlussendlich auswählen würde. Dem jungen Kerl folgten ein paar interessierte Augenpaare, aber auch zwei kalte, säuerliche Augenpaar - und zwar die seiner Eltern, obwohl meine eigene Mutter auch nicht wirklich begeistert von diesem an den Tag gelegten Verhalten war. Was mich aber am meisten aufregte war seine Gelegenheit von hier zu verschwinden und ich musste weiterhin hier sitzen bleiben und mich anschweigen lassen oder den langweiligen Geschäftsbesprechungen zuhören... was konnte man überhaupt so lange über ein und dasselbe Thema reden? Ich verstands einfach nicht und würde das wohl auch in weiterer Zukunft nicht tun. Ich schaute noch einmal zu dem Eingang des Lokals und dann richtete ich aber meine Aufmerksameit wieder dem Essen zu, das auch wirklich gut war, aber dennoch war ich heute nicht in Stimmung mich anzuessen und dabei auch noch einen feinen Eindruck zu machen.
Isaac Es war wirklich entspannend für mich, ein paar Minuten lang draußen an der frischen Luft verbringen zu können. Es war einfach weniger stickig als da drinnen, hier waren allgemein weniger Leute und vor allem waren hier einfach keine blöden Engel. Also telefonierte ich ein paar Minuten lang seelenruhig mit meinem besten Freund und konnte so bestens dem Trubel von drinnen entfliehen, was wirklich einfach nur... wohltuend war, wirklich gut eben. Schließlich war das Telefonat aber beendet und ich schob das Handy zurück in meine Hosentasche, schaltete es diesmal aber vorher aus und ging dann langsam wieder nach drinnen, nachdem ich auch einmal tief durchgeatmet hatte. Jetzt steuerte ich also wieder den Tisch mit dem herrlichen ausblick zum Hafen an, aber noch bevor ich dort ankam war mein Vater aufgestanden und kam mir entgegen, was mich im ersten Moment wirklich verdutzte. Er griff nach meinem arm und funkelte mich wütend an. "Ich glaube wohl bei dir hakt's. Du wirst dich jetzt benehmen, ist das klar?! Noch ein Ausrutscher und du kannst was erleben." zischte er mir entgegen, allerdings nicht allzu laut, weil er wohl der Meinung war, es müsse nicht jeder mitbekommen. Ich brachte ihm zwar ein "Entschuldige, ich geb mir Mühe." entgegen, aber es scheiterte an meinem absolut sarkastischen Tonfall und dem gereizten Ausdruck in meinen Augen. Ich lies nicht dermaßen mit mir umgehen und ich lies mir auch ganz gewiss nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen hatte! Ich glaube auch, dass mein Vater jetzt gerne ausgeholt hätte, um mir eine zu donnern, aber er unterlies es natürlich der Öffentlichkeit wegen. Stattdessen strafte er mich noch mit einem 'Wir reden Zuhause weiter-Blick' und ging dann mit mir gemeinsam zum Tisch zurück, wobei ich es jetzt nicht mehr fertig brachte, eine vollkommen neutrale und reservierte Miene aufzusetzen, nein. Meine Mundwinkel waren ein Stück weit abgesunken und mein Blick war auch nicht direkt... freundlich, eher im gegenteil.
Riccarda Ann Ich konnte es einfach nicht unterlassen, dass men Blick immer wieder beleidigt zu dem Ausgang und somit auch meiner Erlösung wanderte. Wieso konnte nicht ganz plötzlich etwas passieren und man musste das Loka räumen. Ich wünschte dem Restarantbesitzer zwar kein verherendes Feuer oder sonst irgendetwas Schreckliches, aber ein einfacher Stromausfall wäre doch echt nicht zu viel verlangt oder? Ich sah mich noch einmal nach einem der Kellner um, damit ich wenigstens etwas zu schauen hatte - ja, ich musste zugeben, dass diese Bediensteten meistens auch als Zwietberuf ein Model sein konnten. Wahrscheinlich eben um einem das Geld aus der Tasche zu locken, aber dagegen hatte ich ausnahmsweise einmal nichts auszusetzten. Auf einmal kam ein zufällig sehr nahes Sesselrutschen in mein Aufmerksamkeitsfeld und ich konnte gar nicht anders als dem älteren Familienvater nachzuschauen und ein gehässiges Lächeln auf meinen sonst so feinen Gesichtszügen zeigen zu lassen "Riccarda Ann! Benimm dich" wurde ich dann auch schnell wieder von meiner ausergewöhnlich aufmerksamken Mutter zurechtgewisen und mein Blick schlief sofort wieder in diese kalte Maske hinein, aber das half auch nicht mehr fiel, da es den anderen Wesen ebenfalls aufgefallen war, dass es mich geradezu freute, dass der junge wolf einmal mehr in ein Fettpfchen getappt war. Ich lächelte ihn sogar fröhlich entgegen und klimperte aufreizend mit den Wimpern, aber dann wurde ich noch einmal in die Seite gerempelt und mir wurde leise zugeschoben, dass ich nun wirklich mein Temperament zügeln sollte und das aber ganz, ganz schnell! Ich nickte leicht und schaute mich dann noch einmal bei der Wolfsfamilie um, die aber noch immer mit den Blicken bei ihrem missratenen Sohn waren... konnte mir nur recht sein.
Isaac Und dann war da dieses nahezu gehässige, amüsierte Lächeln von Riccarda... schon allein dafür hätte ich sie wieder erwürgen können. Es war wirklich nicht lustig, wenn mein Vater Zuhause mit mir 'redete'. Meist grenzte das eher an eine körperlich schmerzhafte Belehrung, die bei mir im Endeffekt ja aber sowieso rein gar nichts brachte... für die Erziehung war es bei mir doch ohnehin schon zu spät, aber er schien das nicht zu begreifen. Früher oder später würde es aber mal ein Echo meinerseits geben, wenn er mich weiterhin so scheiße behandelte... ich wollte so nicht mit mir umgehen lassen, ganz egal ob es mein Vater oder irgendwer anderes war, der mich anschnauzte. Ich konnte das einfach nicht leiden, es provozierte und reizte mich bloß, nicht mehr und nicht weniger. Und Riccarda konnte es auch nicht lassen, mich zu provozieren, und sei es nur mit ihren Blicken... sowas reichte bei mir ja auch schon vollkommen aus, damit ich in irgendeiner Art und Weise darauf reagierte. Ich saß inzwischen ja wieder gegenüber von ihr und funkelte sie jetzt doch ziemlich gereizt an. daraufhin stach mir gleich wieder ein verärgerte Blick meines Vaters in die Seite, aber ich ignorierte es einfach, ebenso wie den zugleich beschämten und andererseits etwas hoffnungslosen Blick meiner Mutter. sie schien mich ohnehin schon komplett aufgegeben zu haben und mischte sich gar nicht mehr ein, sondern lies einfach mehr oder weniger alles über sich ergehen. Mein jüngerer Bruder ignorierte mich inzwischen gekonnt und tat beinahe so, als würde er mich gar nicht kennen. Nur, damit er sich nicht schämen musste, nahm ich an. Riccardas Mutter untersagte ihr zwar, weiterhin solche Blicke in meine Richtung zu werfen, aber ich konnte ihre Schadenfreude ganz genau sehen, beinahe schon bis hierhin riechen. Sie fand es nur allzu herrlich, dass mein vater mir hier und jetzt eine Ansage verpasst hatte, amüsierte sich darüber. Mein Hände hatte ich inzwischen auf meinem Schoß platziert und ballte sie gerade zu Fäusten, um die aufkommende Wut zu unterdrücken und nicht wieder irgendwas zu verpatzen... aber das war nur abzusehen.
Riccarda Ann Ich schenkte dem Kerl mir gegenüber noch einen einzigen abwertenden Blick, dann ließ ich mich auch schon in ein ablenkendes, eher unerwünschtes Gespräch mit meiner Mutter ein, die anscheinend irgendetwas mit mir regeln wollte, von dem ich mein Lebtag noch nicht gehört hatte, es natürlich jetzt sofort geklärt werden müsste. Sie ließ es so aussehen, als würde es ihr gerade erst wieder in die Sinne gekommen sein und schaute mich auf einmal mit so einem komischen Lächeln an, das man als Tochter nie bei seinen Eltern sehen wollte. Ich schaute sie mit so einem fragenden Blick an, der für sich schon Bände sprechen sollte und schiweg aber derweilen noch, da ich mir nicht so ganz sicher war, in welche Richtung das nun wieder ging. Es gab genau zwei Möglichkeiten. Die Erste wäre, dass sie mich noch einmal ermahnen wollen würde und dabei auf einen super tollen Plan gekommen wäre, wie sie mich für ein gutes Benehmen belohnen könnte und dabei aber mit mir wie mit einem naiven Kindergartenkind reden würde - ich hasste es, wenn sie mit mir sprach, als könnte man mir nicht einmal das einfache Ein mal Eins zutrauen. Dann war sie natürlich wieder eine ausgelernte Psychologin und wusste über ihre Tochter sooooo Bescheid - von dem bekam ich sonst aber nicht wirklich etwas mit. Dann gab es aber auch die zweite Möglichkeit und diese war meistens noch schlimmer, da es eine komplett andere Richtung geben würde und ich hier ebenfalls zurechtgestutz wurde, damit der arme, arme Kerl nicht alleine so maßgeregelr wurde - auch wenn ich der Meinung war, dass es im nur gehörte und ich da gerne Mäuschen spielen würde, wenn sein Vater mal wirklich mit ihm auszuckte. Ich müsste für diese Gedanken alleine laut dieser Option bestraft werden und sollte hier vor allen Leuten noch zu geben, dass ich es nicht so meinen würde und ich mit diesem Wolf befreundet sein wollte, aber nicht wusste wie ich das erreichen konnte. Kurz gesagt würde sie dann von mir verlangen, dass ich vortäusche, dass ich den ebenfalls recht widerspentsigen Isaac leiden konnte und dabei noch eine geknickte Miene aufsetzten würde, damit meine Mutter nicht zu laut durch das Restaurant sprechen würde. Ich wusste auch schon, wies danach weitergehen sollte: sie würde hoffnungsvoll zu meinem Vater und meinen Brüdern schauen und dort aber nur teilnahmslose Blicke ernten und bei der verfeindeten Familie würde sie sich einschleimen wollen, aber möglicherweise nur einen verächtlichen Blick bekommen. Tolle Chance, wenn man mich fragte hier aufzufallen und man würde meinen fragenden Blick mit diesem Wissen eher verstehen. "Riccarda Schatz, ich würde mir so wünschen, dass du doch dem jungen, gut aussehenden Issac Garcia verzeihst und es war sicherlich nur ein Missgeschick, dass er dir dein schönes Kleid ruiniert hat" konnte ich da etwas wie einen beleidigten Unterton heraushören, als sie ihr tolles blutrotes Kleid ansprach, in das sie mich gemeiner Weise gesteckt hatte und dann so in dem Aufzug allen vorgestellt hatte. Das war ja mal gar nicht mein Stil gewesen und das hatte sie gewusst - in diesem Fall hatte er mir vielleicht sogar einen Gefallen getan, aber zugeben würde ich das nicht einmal kurz vor meinem Tod laut. "sicherlich und mir ist meine Hand auch nur rein zufällig ausgerutscht... ich habe es auch nicht so gemeint" zischte ich leise zurück und traute mich solch ein Benehmen aber auch nur unter Leuten vorzuweisen, da man mich hier nicht lauthals zusammenschreien konnte und mein Selbstbewusstsein sich halbwegs sicher fühlen konnte. Außerdem war mein Vater schon wieder voll und ganz in einem Gespräch verwickelt, dass mich nicht interessierte und anscheinend war ich da aber dann doch die Einzige, weil die hin und wieder zustimmenden Laute sprachen ganz dafür, dass sich hier alle konzentrierten und in ihren perfekt einstudierten Rollen waren... tja, bis auf eine. Ich lächelte meine Mutter noch einmal scheinheilig an, die im ersten Moment gar nicht wusste, wie ihr geschah. Ich nutze den Moment und schaute wieder auf mein Essen hinunter, dass ich immer irgendwie am Teller herumschob und die Lust war mir auch ziemlich vergangen "Das wird noch Konsequenzen haben junge Dame" Klar würde es die geben, aber dann konnte ich mich auch schon wieder stur schreiend in mein Zimmer verkriechen und musste nicht in einem hautengen Kleid herumsitzen und hoffen, dass ich ja nichts Falsches sagte. Merkte man mir an, dass es mir schon langsam echt auf die Nerven ging? Ich hoffte es doch sehr!
Isaac Ich konnte es hören. Alles, jedes einzelne Wort, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches gewechselt wurde. Immerhin war ich ein Wolf, kein gewöhnlicher Mensch mit durchschnittlichem Gehör... und das müsste sie doch auch eigentlich wissen. Immerhin wussten wir doch auch so ziemlich alles über Engel, dann würde die sich sicher genauso viel über uns gemerkt haben, mein exzellentes Gehör eingeschlossen. Dennoch schien es sie nicht die Bohne zu interessieren, dass ich verstehen konnte, was sie gesagt hatte... aber gut, wenigstens würde sie auch Konsequenzen von ihrem Benehmen davontragen und ich war nicht der einzige, dem Zuhause ordentlich eingeheizt werden würde, ums mal so auszudrücken. War auch gut so, anders hatte es diese Göre nämlich auch nicht verdient. Schon allein wegen der Ohrfeige... von der dann auch mal kurz die Rede gewesen war. Haha, ja, genau... als ob eine Hand dermaßen ausrutschen konnte. Und doch, die Schelle hatte sich wirklich seeehr ernst gemeint angefühlt, ganz ohne Zweifel. Aber es stand ja sowieso ganz außer Frage, dass ihr diese saftige Ohrfeige in irgendeiner Hinsicht Leid tat. Oh nein, das tat sie ganz bestimmt nicht. Ich spannte mich wieder zunehmend an, während ich meinen Teller langsam aber sicher leer aß. Ich fühlte mich alles in allem noch immer mehr als unwohl, natürlich nicht zuletzt wegen der Ansage gerade eben von meinem Vater. Außerdem hatten mich die Blicke der ach so lieben Riccarda wieder ziemlich gereizt... sie schien das ja herrlich amüsiert zu haben, das mein Dad mich grade so zusammengestaucht hate... wobei ihm das ja nicht ganz gelungen war, immerhin hatte ich doch recht widerspenstig reagiert, was allerdings die etwas größere Standpauke zu Hause zur Folge haben würde... nunja, wie dem auch sei. Jedenfalls ging mir das hier alles wieder zunehmend gegen den Strich, weshalb ich mir einen Kommentar dann doch nicht verkneifen konnte. "So fühlt sich's also an, wenn du 'es nicht so meinst' .. " sagte ich leicht grummelnd und eher ein wenig gemurmelt, ehe der Teller dann auch schon ganz leer war. Es war nicht nur auf die Ohrfeige sondern auch auf die nette Brandwunde in meinem Gesicht bezogen. Immerhin sah man das am Bauch wenigstens nciht mehr... aber das war ja auch die wesentlich weniger schmerzhafte Verletzung gewesen.
Riccarda Ann Ich wusste nicht so recht, wie ich nun weiter handeln sollte und so beließ ich es erst einmal, dass ich mich nicht mehr zu meiner Mutter umdrehte und ihr Schweigen darauf deutete, dass ich daheim erst einmal nicht mehr aus den Augen gelassen werden würde und nur mit ganz viel Glück und den beruhigenden Worten meines Vaters wieder aus dem hier herauskommen konnte. Vielleicht wollte es sich niemand eingestehen, aber wir alle wussten, dass ich der kleine Liebling von Daddy war und er mir so gut wie nichts abschlagen konnte, solange es seinem Rufe nicht schadete und auch mir nicht weiter Schaden zufügen konnte. Ich war immerhin seine einzige Tochter und die hieß es zu beschützen, egal wann, egal wo und vor allem war es egal wie. Da waren auf einmal die Menschenrechte für Engel nicht mehr so maßgebend und man konnte mich tagelang wegsperren in der Hoffnung, dass ich so wieder zu Snnen kommen würde und mich gesitteter verhalten würde - es lebte sich am einfachsten, wenn man meine Eltern wirklich in diesem Glauben lassen würde, aber das wurde mir im Laufe meiner Pubertät immer anstregender und nun hatten sie andere Mittel und Wege gefunden, um mich stiller werden zu lassen. Immerhin war der perfekte Engel das absolute Gegenteil von einem unberechenbaren und stürmischen Wölfchen. Auf der unteren Tischhälfte war eine Stille eingekehrt, die man mehr als zu als peinlich und unwohl beschreiben konnte und ich hoffte, dass es bald wieder ein paar Kellner in diesen Bereich des Restaurants schafften, damit sie abservieren würden und ich endlich wieder was zu schauen bekommen würde. Irgendwie musste ich mir die Zeit hier ja verkürzen können und da ich nicht offen auf diese einfältigen Menschen zugeehen konnte, musste ich sie eben mit meinen Blicken beobachten und darauf warten, dass sie etwas preisgaben, worüber ich nachdenken konnte. Allgemein war ich gerne unter den Beobachtern und unter jenen, die ihre Ziele zuerst lange analysierten, um danach mit doppelter Wirkung zuschlagen zu können, aber immer ging das ja dann doch nicht gut, wie man bei den letzten zwei meiner Außeinadersetzungen gut sehen konnte. Ich ließ meinen Blick suchend durch die Gegend wandern und dabei fiel er wieder einmal auf den jungen Hund mir gegenüber, der anscheinend auch etwas zu sagen hatte. Immerhin sagte er es nicht so laut und anscheinend wollte er es auch seinen Essen und nicht der Runde an dem Tisch mitteilen, denn ich konnte nur wenige Fetzen erraten und lächelte ein wenig "Dann lassen wir es besser nicht drauf ankommen, dass ich es mal wirklich Ernst meine" dabei schaute ich zu meiner Mutter hinüber, die den Versuch aufgegeben hatte, mich hier noch einmal zu besänftigen und hoffte wohl genauso sehr wie ich, dass es bald vorbei sein würde. Anscheinend war es für sie sogar recht peinlich...
Isaac Ich hatte eigentlich nicht erwartet, dass sie irgendwas erwidern würde... ich meine, wieso sollte sie auch. War doch überflüssig und eigentlich standen nur Sätze zur Option, die mich in irgendeiner Hinsicht - selbst wenn nur ansatzweise - wieder mal provozieren würden... weil mich ja doch irgendwie sogut wie alles provozierte, auch wenn es gar nicht die Absicht derjenigen war, die mit mir redeten. Bei Riccarda hatte ich allerdings so das Gefühl, dass sie es ganz bewusst macht. Und so langsam machte mich das einfach wieder ein wenig aggressiv, es spannte meine Nerven nur noch weiter an und das war alles andere als von Vorteil für die hier Anwesenden. Alles in allem hatte ich zu wenig Schlaf abgekriegt die letzten beiden Tage... und zu viele negative Dinge, die meine Laune allgemein nur noch weiter runter zogen. Beispielsweise mein nerviger Vater, meine Mutter die wieder diese ständigen wehleidigen Blicke aufleckte, mein Bruder der auf wichtig machte, nur weil er mal wieder irgendwas neues von der Arbeit zu erzählen hatte... und Riccarda, ja. Sie mit der Ohrfeige und vor allem mit der fetten Brandwunde, die sie mitten in meinem eigentlich makellosen Gesicht platziert hatte... drecks Engelsfähigkeiten, sollte man denen wegnehmen, ernsthaft. Meine Fähigkeit war nicht so schmerzhaft wie ihre, sollte man wenigstens auf gleiche Ebene bringen irgendwie... war zumindest meine Meinung, aber die würde sonst wohl kaum jemand vertreten. Aber wie dem auch sei... ich würde jetzt nicht hier rumsitzen und die Klappe halten, während sich die Muskeln in meinen Körper weiter verspannten. Das sah ich jetzt einfach so gar nicht ein, auch wenn das hieß, dass ich Zuhause wahrscheinlich erstmal wiedere inen nette Belehrung abkriegen würde... interessierte mich gerade gleich Null. "Ach, lassen wir nicht?" sagte ich deutlich gespielt überrascht, um sie damit ein wenig zu necken... meinem Vater gefiel das zwar ganz und gar nicht, weil er mich daraufhin wieder mit einem sehr scharfen Blick durchbohrte, aber das kratzte mich gerade nicht im Geringsten. Wenn mir danach war, die Partie mit Riccarda hier fortzusetzen, ja dann war das eben so. Ob es ihm nun passte oder nicht, ich hatte meinen eigenen Kopf und mein verdammtes eigenes Leben.
Riccarda Ann Ich hatte so oder so keinen Hunger mehr und schob mein eigentlich recht nett zubereitetes Essen von einem Tellerrand zum anderen, damit es ausschaute, als hätte ich wirklich viel gegessen und nicht nur irgednwo auf dem sicherlich teuren Porzellan verteilt - das hatte ich schon als kleines Kind gekonnt und man hatte mir immer abgekauft, dass ich fast alles aufgegessen hatte. Ich lächelte bei diesen Erinnerungen ein wenig in mich hinein und wollte den ganzen Stress hier gar nicht so richtig wahrhaben, weil es in meiner gedanklich geformten Welt im Moment ziemlich angenehm war. Zumindest hatte ich dort keine zurechtweisende Mutter und einen langweiliges Zeugs redenden Vater... aber halt, da hätte ich ja fast jemanden vergessen. Immerhin spuckte der Wolf nicht in meinen Gedanken herum und ließ mich dort in wenigstens in Ruhe. Ich schaute dann einmal kurz auf und lächelte ihn dann wohlwollend an "Wie Sie es wünschen, aber meiner Meinung nach" ich schaute dabei überdeutlich zu meiner Mutter, die schon wieder neugierg zuhörte und sich immerhin noch zurückhielt und reserviert den Mund hielt. Dann erst wanderte mein Blick zu dem jungen Mann mit der Brandwunde im Gesicht zurück und das lächeln war sogar geblieben. Dabei war es nicht einmal so verkrampft gespielt, wie ich eigentlich geglaubt hätte, dass es wird "sollte ich es eher umgehen..." ich überlegte kurz und würde meiner Familie sicherlich nicht den Gefallen machen und langweilig stumm wie ein Fisch auf meinem Platz sitzen bleiben. Jetzt wo endlich einmal ein wenig Schwung reinkommen könnte. "Außer natürlich es wäre eine Einladung, die ich dann natürlich keineswegs abschlagen könnte" als ich das so sagte, strich ich mir die Haare hinter die Schulter und lächelte noch immer auf eine nette Art und trotzdem versteckte sich da etwas spitzbübisches in meinem Blick.
Isaac Soso, sie sollte es also eher umgehen... sollte bei mir eigentlich auch der Fall sein, denke ich mal.War es aber nicht, ich war jetzt auch auf blanke Provokation aus. Ich wollte endlich irgendwas zu sagen und zu tun haben, nicht nur hier rumsitzen und nichts tun, schweigend den endlos langweilen Geschäftsgesprächen zuhören. Es nervte mich einfach, genauso wie die hässliche Brandwunde in meinem Gesicht... die mich auf eine nette kleine Idee brachte. Was wohl passieren würde, wenn ich hier veröffentlichte, dass Madame mir das Gesicht ruiniert hatte? Ich glaube niemand an diesem Tisch wäre sonderlich begeistert davon, wenn herauskam, dass wir uns einen kleinen Kampf geliefert hatten... aber vielleicht war ja ganz genau das auch mein Ziel. Alle taten hier so, als wären die Familien befreundet, als würden wir uns super verstehen und liebend gerne Geschäfte miteinander abwickeln. Dem war aber nicht so und ich hasste dieses scheinheilige Getue. Bei den Engeln konnte ichs ja noch nachvollziehen, die hatten für die Menschen schließlich noch sowas wie Mitleid übrig, aber wir Wölfe kannten doch sowas gar nicht. Wir hatten das gemein sein einfach im Blut und daran würde auch dieses blöde Essen nichts ändern, rein gar nichts. Weder dieses Essen noch der Ball vor zwei Tagen, den ich mithilfe von Riccarda mit einem kleinen Desaster geschmückt hatte. "Ich finde aber ich könnte mich für die Brandwunde im Gesicht mal bei dir revanchieren." sagte ich mit ziemlich scharfem Unterton und sah sie mit einem giftigen Funkeln in den Augen an. Ihr Lächeln trug nur noch mehr zu meiner Provokation bei... und das Entsetzen am Tisch schien jetzt auch nicht grade gering. Meine Mutter hatte sich am Essen verschluckt, mein Bruder war schlagartig verstummt und mein Vater warf einige Blick an die gegenüberliegende Seite des Tisches. Scheint so, als würde ich mal wieder erfolgreich für Unruhe sorgen... win!
Riccarda Ann Ich hatte mich gerade erst zurückgelehnt und eigentlich war ich rund um zufrieden mit allen, denn ich hatte mich in eine andere Gedankenwelt geklickt und schaute wieder ein wenig stiller vo rmir her, als mich seine Worte aus allen Wolken schmiss und ihn verdutzt anschaute. Hatte er das wirklich so offen gesagt? Ich schaute mich selber ein wenig überrascht um und lächelte dann ein wenig "Aber wieso denn? Ich denke, dass es gerechtfertig war, wenn man doch bedenken muss, dass du dafür ein Lebewesen einfach so umgebracht hast und das nur weil dein Stolz nicht akzeptieren kann, dass du eine am Ball kassieren musstest?" ich schaute ihn fragend an und wollte nun auch wirklich eine Antwort haben, wenn er die Disskusion schon so offen anging. Ich schaute einmal hochnäsig in die Runde und freute mich doch an den schockierten Blicken der Wölfchen, die mich nun anscheinend mit komplett anderen Augen sahen, aber das beschäftigte mich dann doch weniger, denn die Reaktion meiner Eltern war da schon weitaus interessanter zu begutachten. Meiner Mutter fiel das Weinglas aus der Hand, sodass die weiße Flüssigkeit quer über den Tisch in die Richtung der anderen betagteren Frau lief und ich hoffte doch, dass das Kleid auch etwas abbekommen würde. Haha, das wäre doch ernsthaft mal eine geniale Aktion. Mein Vater schaute mich da schon um einiges gefasster an, aber wenn man den Blick kannte, würde man die Enttäuschung erkennen, aber die war mir gerade ziemlich egal, denn an seiner Schläfe trat seine Wutader gerade heraus und das bedeutete, dass das Niveau in den nächsten Moment drastisch sinken könnte und man sich auf etwas gefasst machen konnte. Mein ältester Bruder dafür sah mich verächtlich an und schüttelte nur den Kopf, da ich für ihn immer nur ein Dorn in der Familie war, aber das war mir damals schon egal und jetzt war es das auch. Das Sandwichkind in unserer netten Gesellschaft schaute mich nur tadelnd an, aber seine Mundwinkel zuckten ebenfalls kurz nach oben, bis er sich wieder vollkommen im Griff hatte und es sogar schaffte, eine betroffene Miene aufzusetzen. Jaja, da war jetzt mächtig was los! Ich sah wissend zu dem Kerl mir gegenüber und lächelte leicht. Das konnte nun wirklich noch was werden, wenn man nun noch die richtigen Worte finden könnte.
Isaac Pff. Unschuldig hin oder her, das kratzte mich doch nicht. Sie hatte auf dem Gaul gesessen und das Vieh war im Weg gewesen, also musste es weg. Punkt, Ende der Diskussion... in meinen Gedanken jedenfalls, schließlich hatte ich noch nichts von dem hier ausgesprochen, sondern sah erst kurz zu meiner Mutter rüber, die fast reflexartig mit ihrem Stuhl zurück rutschte, als die Frau ihr gegenüber das Weinglas umkippte... dennoch war das Kleid meiner Mutter wohl nicht gänzlich verschont geblieben. Sie hatte sich hier im Gegensatz zum Rest aber wenigstens unter Kontrolle - sie war keine Wölfin, sie war eine normal Sterbliche. Umso erstaunlicher war es zwar, dass sie zwei so kräftige Wölfe wie mich und meinen jüngeren Bruder gebärt hatte, aber nun gut... vielleicht waren die Gene meines Vaters einfach extrem dominant, würde mich zumindest nicht wundern. Ich konnte ganz genau sehen, wie mein Vater ein Knurren unterdrückte. Und ich redete da nicht von einem menschlichen, sondern von einem durch und durch wölfisch klingenden Knurren. Ihm schmeckte die Situation hier wirklich so gar nicht, da konnte das Essen wohl noch so gut sein. Mein jüngerer Bruder wirkte noch immer eher ruhig, aber sein rechtes Auge zuckte ganz kurz - ein Zeichen dafür, dass in seinem Kopf so einiges vor sich ging und auch er anfing, die Verwandlung zu unterdrücken. Hey, ich war noch nicht mal der Angespannteste hier... nein, diesen Part übernahm mein Vater gerade, während meine Mutter einfach nur völlig entsetzt auf ihr Kleid hinunter sah und mein Bruder wieder zu seinem Gegenüber sah. "Ach... hätte ich lieber dir die Schulter zerfleischen sollen?" fragte ich doch recht trocken, während ich mich in ihr ach so provokantes Lächeln hinein steigerte. "Ich bin mir sicher, das wäre weitaus unangenehmer gewesen als das hier in meinem Gesicht." fügte ich dem ganzen noch hinzu. Immerhin hätte ich ihr womöglich mit den Zähnen die Knochen zerdrückt, der Kiefer eines zwei Meter großen Wolfs konnte nunmal einfach wirklich sehr starken Druck ausüben.
Riccarda Ann Ich schaute nur kurz hinüber zu der Frau, die gerade mit ihrem Sessel zurückrutschte und dabei aber doch recht gefasst wirkte. Ich schaute sie mir noch einmal näher an, aber dann wurde ich schon wieder ablenkt, da mein Vater nun auch ein wenig mehr Bewegung in seinen Körper kommen ließ, was aber nur ein komplettes Aufrichten im Sessel war. Ich schaute einmal ruhig zu meinen Eltern hinüber und konnte dann noch zuschauen, wie meine Mutter meinem Vater die Hand auf den Unterarm legte und leicht mit dem Kopf schüttelte, den stolz waren die werten Herren ja doch irgendwo. "Also hast du mir aus meinem Unterarm auch nur rein zufällig ein Stück rausgebissen und deine Krallen in meinen Schultern vergraben, als du dich auf mich gestürzt hast?" wollte ich noch einmal wissen und hackte ohne lange nachzudenken. Auf mein Gesicht kam ein berechnender Eindruch und ich schaute ihn weiterhin fest an, denn ich ließ mich hier sicherlich nicht unter den tisch kehren, um mich dann vielleicht auch noch rechtfertigen zu müssen. Ich schüttelte leicht den Kopf und sah ihn wieder überheblicher an, aber die Spannung schien sich noch weiter aufzubauen, als auch meine Brüder unruhiger wurden und der Ältere noch klugerweise vorschlagen wollte "Es wäre vielleicht besser, wenn wir an dieser Stelle das Dinner vertagen..." aber er ging dann schon in den Blickduellen unter und auch seine Stimme wurde immer leiser, da sonst nicht mehr dazwischen geraten wollte. Konnte mir nur recht sein, denn ich musste meine komplette Aufmerksamkeit nun auf meinen Gesprächspartner lenken, der mir sicherlich wieder nur eins auswischen wollte.
Isaac Ich nickte. "Genauso wie deine Ohrfeige 'nicht so gemeint' war." sagte ich bloß und versuchte doch irgendwie, mich wieder ein wenig zu entspannen. Aber funktionieren wollte es ja doch wieder nicht so recht, ich war einfach alles in allem gerade sehr gereizt und meine Lauen hatte so ziemlich ihren Tiefpunkt erreicht, was die ganze Sache natürlich nicht besser machte, ganz im Gegenteil. Auch der Rest der Leute am Tisch wurde jetzt merklich unruhiger, aber ich beachtete niemanden von ihnen noch einmal wirklich, mein Blick war stur auf Riccarda gerichtet, meine Aufmerksamkeit nur auf sie fixiert und nichts anderes. Bei der Bemerkung ihres Bruders fing ich an ziemlich gehässig und schadenfroh zu grinsen, noch immer mit einem gewissen Funkeln in den Augen. "Wieso denn?" fragte ich ziemlich sarkastisch, so als würde ich seine Aussage nicht verstehen, keinen Grund dafür sehen, das Essen hier zu verschieben. "So'n Engel zum Mittagessen... schmeckt bestimmt." sagte ich dann wieder weniger amüsiert und einen ganzen Tick ernster, verärgerter. Aber Stimmungsschwankungen waren bei mir ja sowieso keine ungewöhnliche Sache, das kam doch ziemlich oft vor. Als ich jetzt auch noch mit gestrafften, angespannten Schultern und zu Fäusten geballten Händen aufstand, wollte mein Vater wohl nicht länger bei dem 'Drama' zusehen, erhob sich ebenfalls von seinem Stuhl und zog mich an der Schulter ein Stück zurück, als ich mich gerade über den Tisch hinweg in Riccardas Richtung beugte. "Wag' es ja nicht!" zischte er mir wütend ans Ohr und sein Griff an miner linken Schulter lockerte sich kein bisschen, als ich versuchte, mich wieder zu entspannen. "Ja, wir sollten das Essen besser an einem anderen Tag fortsetzen." mischte sich mein jüngerer Bruder mit seiner dämlich hochdeutsch klingenden Stimme ein. Vollidiot, als ob er grade was zu melden hatte. Was der sich schon wieder einbildete... vielleicht sollte ich ihm das mal austreiben.