Riccarda Ann Jetzt also begann die Sache wirklich interessant zu werden und ich spürte schon nach den ersten paar Buchstaben seiner boshaften Worte, wie das Adrenalin nur so durch mein Blut schwappte und die Anspannung der Situation auf mich übersprang, mir eine leichte Gänsehaut im Nacken bescherte und der Alkohol tat seinen Rest. Ohne, dass ich es wirklich wollte, waren meine Sinne vernebelt und eigentlich völlig unbrauchbar. Dennoch hielt mich dieser höchst unvorteilhafte Zustand nicht davon ab, dass ich ihm weiterhin fest anschaute und nicht einmal mit der Wimper zuckte, als er näher zu mir herunter kam. Die Security blieb brav im Hintergrund, aber ich konnte förmlich spüren wie ihre Blicke neugierig an uns klebten und alle Anstrengungen hatten, denn starken jungen Mann festzuhalten. Er hatte mir ja gerade erörtert was er mit mir machen wollte und eigentlich sollte das einen gesunden Menschenverstand doch abhalten, aber ich fühlte mich durch meine durchaus lebensbedrohliche Fähigkeit mindestens ebenbürtig, sodass mein Verstand der festen Meinung war, dass er nicht einmal so nahe an mich herankommen konnte, als dass er mich dann wirklich so zerfleischen konnte. "Davon träumst du also in deinen einsamen Nächten?" fragte ich ihn schadenfroh und ließ mich durch den Größenunterschied nicht im geringsten aus der Ruhe bringen. Auch die tiefe, vor Hass triefende Stimmlage war mir nicht entgangen, aber selbst die blieb außen vor und wurde von mir als weniger bedeutend abgetan. Tief in meinem Innersten wusste ich aber, dass ich hier gerade mit dem Feuer spielte und es sicher noch ein Nachspiel mit sich bringen würde. War mir nur leider egal! "Außerdem, lass ich das Winseln lieber dem Hündchen unter uns" Ich hatte es mich schon wieder getraut, in einen einfachen Köter zu nennen und jetzt erst fand ich es bemerkenswert, dass ich so knapp bei ihm stehen konnte, ohne von seinem penedranten Geruch beinahe umfallen zu müssen. Ich müsste mein Gewicht nur ein wenig nach vorne verlagern und schön würde ich gegen ihn gelehnt dastehen. Zum Glück waren wir aber wie zwei Pole bei einem Magneten, die sich aufs Tunlichste nicht berühren wollten. Leider konnte ich es mir nur vorstellen, dass er seine Berühurngsängste schnell abwerfen würde, wenn ich ihm die Chance dazu ließ und eine Sekunde lang nicht aufmerksam genug in seiner Gegenwart war. Ich traute ihm ja doch alles zu, aber irgendwo musste doch selbst der dominante Wolf Grenzen kennen? Aber genau hier fingen meine Zweifel an und meine Kraft machte ihn ja nur noch rasender - wie gerne würde ich sie jetzt in diesem Moment bei ihm einsetzten und zeigen, wie viel Kraft wirklich in mir schlummerte. Nur musste ich mich dann auch der Frage stellen, inwiefern ich selbst diese Attacke überleben würde, denn meine Gabe hatte den einfachen Nachteil, dass ich danach teils auch fertig wäre, als würde ich gerade um die Welt ohne Pause gelaufen sein.
Isaac Sie konnte ja sowas von von Glück reden, dass sie gerade nicht in einem dunklen, am besten noch nebligen wald mit mir alleine war, um gänzlich alle Klischees zu bedienen. Ich glaube, zu sagen, dass sie mich lediglich aggressiv machte, wäre gerade weit untertrieben gewesen. Worte allein konnten gerade gar nicht ausdrücken, was sie alles in mir hochkommen ließ. Das war doch schon mehr als blanke Wut und Hass... fühlte sich jedenfalls viel schlimmer als besagte Gefühle an. Wahrscheinlich zwar nur, weil ich es nicht raus lassen konnte, aber es war für mich gerade wirklich der blanke Horror. Ich musste mich für ein paar Sekunden auch ein wenig zurückziehen, weil ich jetzt spüren konnte, wie mir meine Knochen ganz deutlich sagten, dass sie nicht länger als unbedeutender, durchschnittlicher Mensch hier herum lungern, sondern sich nützlich machen wollten, gerne das Tier in mir hervorkommen lassen würden, damit ich Madame ordentlich zeigen konnte, wo verdammt nochmal der Hase lang lief. Aber ich konnte die Verwandlung hier einfach nicht zulassen. Die Knochen in meiner rechten Schulter knackten kurz, als ich den Blick senkte und beinahe krampfhaft die Augen zusammen kniff. Wie gerne hätte ich aufgehört, mein inneres Tier zu stoppen... so gerne hätte ich ihr gerade unsagbare Schmerzen zugefügt, nur damit sie vor Schmerzen schrie, anstatt mich hier immer und immer wieder blöd anzumachen. So langsam war ich nämlich sichtbar mit meinem Latein am Ende und ewig würde das auch nicht weiter gehen, ohne dass hier was passierte. Schon allein dass sie mich wieder als kleinen, unnützen Hund darstellte, war mehr als nur noch eine Provokation in meinen Augen. Sie legte es doch einfach so richtig darauf an, dass ich ihr weh tat, oder nicht? Sie wollte es doch... naja, vielleicht war sie einfach Masochistin. Ich hob mit deutlich angestrengtem, angespanntem Gesichtsausdruck den Kopf wieder an - und ja verdammt, es fuchste mich nur noch mehr, dass ich ihrem so unglaublich herausfordernden Blick hatte ausweichen müssen, nur, damit ich hier jetzt niemandem an die verdammte Kehle sprang! Ich wich einem Blick nie aus, nie. Aber gerade war es einfach nicht anders gegangen... das schlimme war bloß, dass das Ausweichen vor Blicken grundsätzlich als Schwäche und Unterlegenheit angesehen wurde, bei Wölfen zumindest. Es bedeutete beinahe schon Unterwürfigkeit und das war ich weiß Gott nicht. Unterwürfig... ne, also das war mir sowas von ein Fremdwort! "Du wirst schon sehen, was du davon hast, das 'Hündchen' so zu provozieren... wie wärs mit noch einem Ausritt, hm?" sagte ich und bemühte mich um einen ruhigen Ton mit provokantem, aber sichtlich aufgesetztem Lächeln. Und Gott, ich war gerade zum ersten Mal in meinem Leben froh darüber, ein Polizeiauto heran fahren zu sehen. Das erste und einzige Mal in meinem Leben, schätze ich, aber weit war es bis zum endgültigen Kontrollverlust wie gesagt grade echt nicht mehr und wenn die Bullen mich jetzt mitnehmen, war ich wenigstens die Visage vor mir los.
Riccarda Ann Ich hatte mir schon oft vorgestellt, wie es war einmal gegen diesen leider wirklich ziemlich starken und selbstbewussten Kontrahenten zu bestehen und einen eindeutigen Sieg davonzutragen. Jetzt wusste ich es. Er hatte den Blick abgewandt und sei es nur gewesen, um sich wieder abzuregen und nicht seine wahre Identität preis zu geben. Hier hatte nun mehr als eindeutig gewonnen und anhand seines vernichtenden Blickes konnte ich auch erkennen, dass er es wusste. Er hatte selbst eingesehen, dass er vor mir - einem weiblichen Engel - nachgegeben hatte und sich noch dazu so schwach zeigen musste. Hoffentlich würde er daran zugrunde gehen, ich wünschte es ihm gerade wirklich. Lange konnte ich ja nicht meinen Triumpg genießen, denn in der Art der Security merkte ich schnell, dass sich eine Änderung tat, denn der angeforderte Polizeiwagen näherte sich gemächlich, so als würden sie mir noch absichtlich ein wenig Zeit zum Spielen lassen wollen. Gehässig lächelnd zeigte ich ihm meine volle Überlegenheit und wich dabei keinen einzigen Millimeter zurück, als er auch noch auf unsere letzte Begegnung zu sprechen kam. Aber ja: mich hatte es sogar sehr verletzt, dass er einfach so eines meiner Lieblingstiere umgebracht hatte und ich nicht einmal einschreiten konnte, aber soweit ich es in Erinnerung behalten hatte, war er der mit den größeren Narben gewesen. "Ich denke, dass ich auf eine erneute Konvrontation verzichten kann, denn du hast mittlerwiele eingesehen, dass du nur ein reudiger Straßenköter bist und nicht mehr" Jetzt erst, nachdem er sich selbst ein Hündchen genannt hatte, genoss ich es in vollen Zügen und konnte ein breites Grinsen zeigen, bei dem aber kein Hauch von Freundlichkeit oder sonstige nette Gefühle zu finden kann. Es wirkte ungewöhnlich hart in meinem weichen Gesicht und definitiv unpassend, was mich aber keineswegs zu stören schien. "aber wenn du umbedingt erneut so enstellt in deinem Gesicht durch die Gegend laufen willst, können wir uns mit Freuden wieder einmal treffen" Natürlich erinnerte ich ihn ebenfalls daran, dass ich mich damals weitaus schneller von dem Anschlag befreit hatte, als er. Hoffentlich vergas er das auch niemals in seinem wertlosen Leben.
Isaac Okay, das war zu viel des guten. Mir der Betitelung 'reudiger Straßenköter' hatte sie sich sowas von zu viel rausgenommen... mehr als zu viel. Unsagbar zu viel. Wie gerne hätte ich ihr jetzt das verdammte Gesicht mit den scharfen krallen zerkratzt, nur, damit sie wusste, wie es sich anfühlte. Wie es war, wenn einem jede verdammte Regung der Mundwinkel oder auch nur das Runzeln der Stirn weh tat. Sie würde sehen, was sie davon hatte... und wenn ich sie höchstpersönlich aus ihrem stinkenden Engelspalast schleifen musste, damit sie sich einer erneuten Auseinandersetzung mit mir stellte. Sie wusste doch ganz genau, dass sie hier gerade nur den Längeren gezogen hatte, weil ich mich hier ums Verrecken nicht verwandeln durfte. Gekonnt hätte ich schließlich, aber mir mein eigenes Grab schaufeln wollte ich nun wirklich nicht. Sonst stand am Ende noch in der Zeitung, ich wäre bei einem ganz gewöhnlichen Autounfall gestorben... ne, das war das letzte, was ich wollte. Von der eigenen Familie umgebracht werden und dann mit sowas in der Zeitung stehen. Nein, wenn ich mal starb, dann doch wohl ruhmreich, ganz klar! Da sollte nicht sowas banales wie ein stinknormaler Autounfall für mein Ableben herhalten müssen, echt nicht. Wäre unter aller Sau, meiner Meinung nach. Ich könnte grade gefühlt die ganze Welt zum Untergang bringen, ehrlich! Konnte doch nicht wahr sein das hier alles... ich würde den Spieß sowas von umdrehen, konnte sie sich drauf verlassen! "Das meine Liebe, war zu viel des Guten. Das hat ein blutiges Nachspiel, kannst du Gift drauf nehmen!" knurrte ich ihr wutentbrannt ins Gesicht, als dann auch der Polizeiwagen vor uns am Bürgersteig hielt und die Polizisten - mit lächerlichen, simplen Pistolen bewaffnet... als ob die was ausrichten könnten, Schwachsinn - ausstiegen, durchbohrte ich Ricarda abermals mit einem meiner absolut tödlichen Blicke. Zwar wusste ich inzwischen ganz genau, dass sie davon wenig beeindruckt war, aber lassen konnte ich es nicht. War eine Angewohnheit, die sich nicht ablegen ließ. Ich wandt den Blick erst wieder von ihr ab, als ich quasi den Polizisten übergeben wurde und ich kurz darauf auch schon auf die Rückbank gesteckt wurde - erst nachdem sie mir zum wiederholten Mal Handschellen angelegt hatten, versteht sich. Die würden einfach zerbrechen, wenn ich meine wölfische Gestalt annehmen würde, ebenfalls ziemlich lächerlich sowas, angesichts meiner eigentlichen Identität... aber ich sollte das letzte bisschen Zivilisiertheit, das in mir schlummerte, jetzt nicht auch noch aufgeben, schätze ich. Sobald die Autotür geschlossen war, knurrte ich hörbar vor mich hin. Und nein, kein menschliches Knurren, aber außer Ricarda würde das so jetzt eh niemand hören, ich saß ja grade allein in dem Wagen. Mein Blick war jetzt stur nach vorne gerichtet und ich würdigte sie keines Blickes mehr. Aber das Ziel, sie zur Strecke zu bringen, hatte sich jetzt absolut und unwiderruflich in meinem Kopf fest gesetzt.
Ich bin dann auch mal schlafen :3 gutes Nachtii _____
Riccarda Ann Hier bekam ich gerade nur die Bestätigung, dass ich viel zu viel gesagt hatte und da anscheinend doch eien heikle Grenze war, die ich ohne lange nachzudenken niedergemäht hatte und nun kilometerweit hinter mir lag. Zurückrudern konnte ich auf keinen Fall und in meinem jetzigen Zustand konnte ich auch nichts Klares mehr von mir geben. Das Adrenalin war aufgebraucht und ich konnte nur mehr die Verwirrung in mir spüren, denn diese kurze, aber durchaus gefährliche Konfrontation hatte mich stark ausgenüchtert, sodass meine eigentlich vorausschauenden Gedanken wieder das Sagen hatten und mein verlässliches Bauchgefühl mich eine bescheuerte Idiotin schimpfte. Hatte ich wohl nicht anders verdient, aber dieses Gefühl der Genugtuung war einfach zu grandios um es zu bereuen, dass ich gerade einen Stein losgetreten hatte, der noch so einiges ins Rollen bringen würde. Ich hörte dieses animalische Knurren und setzte ein desinteressiertes Gesicht auf, als mich der Offizer auf einmal ansprach. Zuerst reagierte ich nicht einmal, denn meine Gedanken beschäftigten sich noch immer mit seinen letzten Worten. Mit blutigem Nachspiel hatte er wohl oder übel meinen Tot gemeint und mit dem Gift unterstrich er noch einmal seinen bodenlosen Hass auf mich. Perfekt. Ich verdrehte leicht die Augen als er nun wie ein schmollendes Kind in dem Wagen mit den gefesselten Händen saß und mich nicht mehr ansehen wollte - eben sehr reif und erwachsen, wie man es nicht anders von dem allbekannten Issac kannte. Schon traurig, wenn man in seine alltäglichen Muster fallen musste. Erst nach dieser Schlussfolgerung wandte ich mich dem Polizisten an und schenkte ihm ein weitaus herzlicheren Gesichtsausdruck "Können wir Sie denn nach Hause bringen, Fräulein?" ich schaute kurz zu dem Wolf und legte den Kopf leicht schief. "Wenn Sie meinen, dass es keine großen Umstände für Sie macht... gerne" dabei wusste ich, dass der werte Herr Werwolf jedes Wort hören könnte und die Freude in meiner Stimme durfte sogar der Beamte hören... nur mit dem Unterschied, dass dieser sie falsch deutete.
Isaac Jetzt nicht deren Ernst, oder? Sie wollten dieses... widerlich höfliche Weibsbild doch nicht hier zu mir auf die Rückbank setzen, oder? Aber ganz gleich, ob sie vorne oder hier hinten bei mir Platz nehmen würde - Hass, abgrundtiefer Hass. Etwas anderes fühlte ich für sie gerade einfach nicht und ich würde auch nie nur ansatzweise positive Gefühle für sie hegen. Absolut undenkbar, abartiger Gedanke. Bah, nein. Einfach nur eklig, sie war schließlich ein Engel, nicht mehr und nicht weniger. Ich wollte sie nur in meiner Nähe haben, wenn es mir auch vergönnt war, zu diesem Zeitpunkt nicht in der Öffentlichkeit zu stehen und sie bedingungslos angreifen zu dürfen. Ansonsten sollte sie so weit von mir weg bleiben, wie nur irgendwie möglich war. Das Anwesen ihrer Familie lag schließlich nicht umsonst am genau anderen Ende der Stadt. Man konnte Engel nicht mit Wölfen kombinieren, war einfach so. Man konnte vielleicht hoffen, dass man sich mit einer derartigen Distanz zwischen den Schlössern möglichst nicht begegnete und sich eben nur an diesen - für mich so unglaublich nervig langweiligen - Veranstaltungen wieder traf... aber sich gänzlich aus dem Weg zu gehen, wäre für unsere beiden Familien wohl so lange undenkbar, bis eine die Macht endgültig an sich gerissen und die jeweils andere in die Flucht geschlagen hatte. Nicht früher, nicht später. Nur so würden sich die Wege endgültig trennen und meiner Meinung nach würde es wohl noch Ewigkeiten dauern, bis es mal so weit war. Die dauerhafte Beobachtung durch Presse machte das alles natürlich nur noch komplizierter. Ich war mir eigentlich sicher, dass am morgigen Tag bereits die halbe Stadt wissen würde, dass ich abermals aufs Revier gebracht worden war und das nur wegen dieser... argh! Nur zu gerne hätte ich jetzt eine Wand hinter mir gehabt, um meinen Hinterkopf dagegen zu knallen - die dadurch entstehenden Schmerzen würden die Gedanken wohl wenigstens für ein paar wenige Sekunden verdrängen können. Wobei Schmerzen bei mir ja ohnehin schnell wieder verflogen, wenn es sich nicht um eine gravierende Verletzung handelte. Ich musste mich jetzt ohnehin damit abfinden, das Miststück noch ein paar Minuten länger ertragen zu müssen und meine Körperhaltung wurde wieder wesentlich angespannter, wenn nicht gar verkrampft, als sie ins Auto einstieg. Nein, bloß nicht wieder reizen, provozieren lassen... immer mit der Ruhe, Isaac, schööön ruhig. Während Madame sich scheinbar immernoch köstlich über mich und mein Verhalten amüsierte, waren meine Nerven inzwischen wirklich zum Zerreißen gespannt und viel fehlte wie gesagt auch nicht mehr, damit ich alle halbwegs guten Vorsätze auch noch über Bord warf und einfach willkürlich irgendwen oder irgendwas töten würde.
Riccarda Ann Natürlich würde ich mir dieses Angebot niemals im Leben entgehen lassen und in meinem Zustand der Erleuchtung - oder man konnte es zumindest des klareren Denkes nennen - war ich vielleicht fähig eine ansatzweise normale, niveauvolle Konversation zu führen. Wobei das sicherlich auch stark von meinem Gesprächspartner abhing, wie ich nach einem kühlen Blick zu dem sozusagen verhafteten Wölfchen entschied. Nein, mit dem Kerl würde ich mich nie zivilisiert unterhalten und schlussendlich würden wir uns eines fröhlichen Tagen noch gegenseitig auf die Strecke bringen. Obwohl mein Kopf bei weitem nicht mehr so vernebelt war, wie vor einer guten halben Stunde, war der Alkoholspiegel in meinem Blut viel zu hoch, als dass ich alleine mit dem Auto durch die Start kurven könnte... so wie ich meine Fahrkünste selber einschätzen konnte, fuhr ich mit einer berechenbaren Wahrscheinlichkeit gegen einen Baum oder eine unglücklich plazierte Straßenlaterne. Überhaupt, würde ich alleine in einem Wagen sicherlich nicht in den Genuss kommen, den Hund da hinten noch mehr zu provozieren, indem ich einfach nur dort saß und ihn mittles meiner köstlich amüsierten Blicke strafte. Vielleicht überriss er es ja doch irgenwann einmal, dass er in der Öffentlichkeit keine Chance gegen einen Engel mit sauberer Weste hatte. Als ich ihm Auto saß, drehte ich mich einmal halbherzig zu ihm um und musterte ihn vollkommen offensichtlich, so als würde ich mir sein Abbild einprägen wollen, da ich es nun für die nächsten tausend Jahre nicht mehr sehen würde. Aber eine Begegnug ließ sich zwischen uns nur selten umgehen und daher wandte ich mich relativ zügig wieder nach vorne mit dem aufmerksamen Blick auf der Straße... auch wenn wir nach wie vor am selben Flecken Erde standen. Der andere Polizist musste ja noch umsteigen, da es mir die beiden Beamten anscheinend nicht zumuten wollten, neben solch einer aggressiven Persönlichkeit sitzen zu müssen. Es war eindeutig zu sehen, wenn die Leute mehr ins Herz geschlossen hatten und so konnte ich mich weiterhin gut hinter dem guten Image einer führenden Adelsfamilie verstecken, ohne dass jemals jemand wissen würde - außer die andere Familie mit leider Gottes viel zu viel Einfluss - was für ein hinterhältiges Engerl ich doch sein konnte.
Isaac Grml... einfach nur grml. Konnte sie nicht wenigstens diese unglaublich nervigen Blicke für sich behalten, wenn sie schon weiter meine Umgebung mit ihrer Anwesenheit verpesten musste? Ehrlich, hätte ich die Möglichkeit dazu gehabt, würde ihr Kopf schon längst irgendwo ohne den Rest des Körpers herum kugeln, sowas von. In solchen Momenten wäre es dann einfach gut, sich gar nicht erst unters Fußvolk zu mischen, sondern einfach eine Privatparty bei sich zu schmeißen, wo solche Leute hier gar nicht erst rein kamen, ganz einfach. Und selbst, wenn ich da dann mal mit jemandem aneinander geriet, konnte ich mal eben in den Wald abzischen und schön dampf ablassen irgendwas reißen und verspeisen. Das würde reichen, damit ich wieder halbwegs auf den Boden zurück kam und der Kopf wieder klarer wurde, zumindest in 99% aller Fälle. Ob das bei Ricardas ständigen Provokationen auch der Fall wäre, konnte ich gerade nur schwer einschätzen, aber ausprobieren? Ne, wollte ichs jetzt auch nicht unbedingt, um ehrlich zu sein. Die Sache wurde ganz einfach geklärt, wenn wir irgendwo allein waren und dann konnte sie mir weiß Gott was ankokeln, ich würde sie sowas von dem Erdboden gleich machen! Ich warf giftige Blick zu ihr nach vorne, auch, als sie den Blick wieder durch die Frontscheibe gerichtet hatte. War mir auch wirklich scheißegal, was meine oder gar ihre Familie davon hielt, das war eine Sache zwischen Ricarda und mir... die ich wohlgemerkt unmöglich SO auf sich beruhen lassen konnte! Nein, absolut undenkbar, mich jetzt einfach so geschlagen zu geben, nur wegen den Geschehnissen des heutigen Abends. Ich hätte ihr vielleicht doch einfach wieder das Kleid ruinieren sollen... wäre immerhin ein Stück weit amüsant für mich gewesen, so hatte ich rein gar nichts zu lachen gehabt. Leider. Als der zweite Polizist jetzt wieder ins Auto gestiegen war, links neben mir auf der Rückbank saß und mich mit skeptischen Blicken bedachte, fuhr der andere Cop dann auch endlich mal los. Wurde aber auch Zeit, ich wollte das Miststück da vorne endlich los sein, ich war ihre Anwesenheit, ihre Blicke, ihre Stimme... alles an ihr war ich leid. Aber ich würde jetzt wenigstens versuchen, langsam wieder runter zu kommen. Wenn ich die Bullen auf dem Polizeirevier auch so anschnauzen würde, wie Ricarda, dann würde das sicherlich nicht unbedingt positive Folgen haben. ___
also im Moment noch nicht so direkt ^^ und bei dir? _____
Riccarda Ann Es war eigentlich ein unmögliches Unterfangen sich hier in der Gegenwart meines schlimmsten Kontrahenten zu entspannen, aber durch irgendetwas begannen sich meine Muskeln langsam zu lockern und eine ungewollte Müdigkeit überfiel mich, so als würde irgendjemand in meinem Kopf auf einmal den Schalter von on auf off umgelegt haben. Verschlafen ließ ich mich mit dem Kopf gegen die angenehm kühle Fensterscheibe sinken und sah nach draußen, wie die dunkle Landschaft von den verschiedensten Häusern vorbeirauschte. Dabei waren wir hier noch in einem der ansehlicheren Viertel, wo man nicht damit rechnen musste, dass etwas passierte und außerdem hatten wir die Stad hervorragen unter Kontrolle, sodass sich die wenigsten Menschen wirklich trauten größeren Schaden anzurichten - oder wir bemerkten die ganz großen Anschläge einfach nicht, was dann doch mehr in den Bereich des Unmöglichen fiel. Immerhin schauten sich die beiden Familien schon seit Urzeiten gegenseitig auf die Pfoten und warteten nur auf das geringste Anzeichen von Schwäche. Auf einen Hinweis, dass die gegenerische Partei geschwächt war und man endlich die alleinige Macht antreten konnte. Einen dieser allbekannten Schwachstellen saß hinter mir in dem kleinen Wagen und starrte mir Löcher in den Kopf... als würde ich mich dadurch in Luft auflösen, das ich nicht lachte. Ich selber spielte dafür dieselbe Masche wie er vorhin, indem ich ihn keines einzigen Blickes mehr würdigte und mich lieber auf die dunkle Straße mit den immer wieder auftauchenden Laternen konzentrierte. Nicht, dass ich den Polizisten zu einem gewissen Grad vertraute, aber Vorsicht war mir dann doch lieber als Nachsicht. Wow, so horchte ich mich wie die ärgste Spaßbremse an und als würde ich gerade alleine in dem Wagen sitzen, schüttelte ich belustigt über mich selbst den Kopf mit der blonden Mähne. Die anderen Insaßen konnten gar nicht wissen was mich so erheiterte und ich hoffte einfach einmal rein aus Prinzip heraus, dass der eingebildete Kerl da hinten, glaubte, dass ich ihn schon wieder auslachen musste. Mal schauen was er denn bitte dagegen ausrichten wollte, wenn man schon durch diese typische Glaswand voneinander getrennt war. Aber im Grunde war nicht nur die Stadt für uns zu klein, sondern die gesamte Welt.
noch keine idee, nein... ich geh jetzt erstmal essen und antworte dann, vll is mir bis dahin auch was eingefalln. ^^ Willst du an dem tag hier jetz noch was schreiben? wird ja denk ich nix mehr großartig passiern, ußer dass sie zuhause abgeliefert wird o.o
wünsche dir dann mal einen guten Appetit ^^ also ich wüsste da nichts aufregendes mehr... aber vielleicht können wir ja im Anmeldethread von dem PRS schauen, ob uns was einfällt, dass wir den hier nicht zumüllen x'DDD
Isaac Jetzt saß ich hier in meinem Zimmer und langweilte mich halb zu Tode. Geduscht und in frische Klamotten gehüllt saß ich mit dem Handy in der Hand auf dem Bett, warf einen Blick auf die Uhr - kurz nach 16 Uhr. Mein tägliches Training hatte ich schon hinter mich gebracht, mich um meine doch recht ansehnlichen Muskeln gekümmert, damit die auch ja nicht weniger wurden... nene, die sahen perfekt aus, so wie sie waren. Wie ein Bodybuilder rumlaufen wollte ich nun auch nicht, dass fand ich persönlich nicht mehr besonders anziehend. Würde ich mir selbst irgendwie eklig vorkommen, zu viel Muskelmasse war irgendwo einfach unattraktiv. Aber so wie ichs jetzt hatte gefiel es mir wie gesagt sehr gut, weshalb ich einfach mein Training so beibehalten würde, damit alles so blieb, wie es war. Immerhin war die Frauenwelt so von meinem Aussehen sehr begeistert, schien ja also perfekt auszusehen. ih fand mich ja so oder so perfekt, kein Zweifel. Mein Ego war riesig... aber da gab es eine Sache, die momentan ziemlich stark an besagtem Ego nagte, die mich gewissermaßen verfolgte und mir einfach keine Ruhe ließ. So auch jetzt - ich fing schon wieder an, trotz des eigentlich auslastenden Trainings mit dem rechten Bein auf und ab zu wippen. Ich konnte sowas einfach nicht auf mir sitzen lassen, nicht zulassen, dass mich jemand - und dann auch noch eine Frau, die zudem ein Engel war! - dermaßen bloß gestellt hatte. Konnte ich einfach mit mir selbst so gar nicht vereinbaren, mich ließ das gedanklich auch gar nicht mehr los. Beim Sport, ja, da hatte ich den Kopf frei und unter der Dusche auch, aber sonst? Den Rest jedes Tages dieser Woche hatte ich eigentlich darauf gehofft, ihr wieder zu begegnen und sie einfach platt zu machen. Aber wieso eigentlich darauf hoffen? Im Grunde genommen könnte ich jetzt einfach auf der Stelle los gehen und mich für diese miese Aktion - an der ich teilweise selbst Schuld war, was ich aber gekonnt verdrängte - bei ihr rächen. Ich spielte noch ein, zwei Minuten mit diesem Gedanken, bevor ich wirklich aufstand, in meine schwarzen Supras schlüpfte und mir den Autoschlüssel meines Sportwagens vom Schreibtisch angelte, ehe ich auch schon mein Zimmer verließ. Ich schlich mich möglichst unauffällig und mit aufmerksamem Gehör durch die langen Gänge des Schlosses, bis ich schließlich durch die Eingangstür nach draußen ging und mir sofort die angenehm warme, frische Luft entgegen wehte - nicht, als würde ich zu irgendeinem Zeitpunkt des Jahres frieren, ich war nicht umsonst ein Wolf, aber Wärme war eben doch schon ganz angenehm, jedenfalls besser als der eiskalte Winter, wo es selbst für einen Wolf von Zeit zu Zeit mal ungemütlich werden konnte. Ich sah mich draußen noch einmal prüfend um, konnte aber niemanden entdecken und stieg kurz darauf unbemerkt in meinen Luxuswagen, ehe ich auch schon - nicht angeschnallt, versteht sich - aus der Garage und auch vom Innenhof fuhr. Ja, ich würde sie jetzt einfach damit überrumpeln... aber Überraschungen warn doch was Schönes, nicht? Doch, ja. Fand ich jedenfalls und was Ricarda davon hielt, war mir ehrlich gesagt Jacke wie Hose. Ganz gleich, wo sie sich da in ihrer Engelsgrube aufhielt, ich würde sie riechen können. Auch ein Wolfsbonus, versteht sich... einer, in dessen Genuss ich wirklich sehr gerne kam. Mit einem Wagen wie ich ihn hatte dauerte es auch nicht übermäßig lange, bis ich quer durch die Stadt gefahren war - mir machte man ja doch allein wegen der karre gerne Platz auf der Straße - und so hielt ich das Auto einige Meter vom Anwesen der Kerloows entfernt an, stellte den Motor ab und stieg dann auch schon ziemlich selbstsicher aus. Noch ein kurzer Knopfdruck auf den Autoschlüssel und der Sportwagen war abgeschlossen, sodass ich mich unbesorgt auf den Weg zum Tatort machen konnte. Aber direkt durch die Eingangstür? Ne, da würde ich mir ja direkt mein eigenes Grab mit schaufeln und ich konnte sämtliche Engelsviecher wittern, als ich dem Gebäude näher kam. Ich hielt mich alles in allem bedeckt und wollte erstmal ums Gebäude herum gehen, nachsehen, wo sich mein Ricardaschätzchen denn aufhielt und natürlich ob es noch einen weniger riskanten Weg ins Innere des Gebäudes gab. Würde es nämlich sicherlich geben. Deshalb schlich ich mich einfach mal an der Hauswand entlang auf den hinteren Teil des Grundstücks, wo mir dann auch langsam immer penetranter ein Geruch in die Nase stieg, der mir nur allzu bekannt vorkam - besagte Engelsdame, der ich den Kopf abreißen wollte. Hier, jetzt, heute. Als ich dem Ende der Wand und somit einer der hinteren Hausecken näher kam, nahm ich noch während des Gehens meine wölfische Gestalt an - nein, ich wollte gar nicht erst riskieren, dass ich hier vollkommen unbewaffnet, wehrlos herumstand, wenn mich doch möglicherweise noch jemand außer der jungen Frau, auf die ich es abgesehen hatte, bemerken sollte.
Riccarda Ann Die letzte Zeit war beinahe langweilig verlaufen, da es nicht unbemerkt blieb, dass ich an dem einen verhängnisvollen Abend sämtliche Regeln gebrochen hatte. Schon alleine der Umstand, dass die Polizisten am Schluss zu besorgt um mich waren und ohne lange zu überlegen meine Eltern mitten in der Nacht herausgeklingelt hatten. Boah, am liebsten hätte ich den Kerlen die Haare versenkt, aber die Manieren und die vernichtenden Blicke meiner Eltern konnten mir gerade noch Einhalt gebieten. Danach befand sich eine riesige Lücke in meinen Erinnerung, zirka für eine Zeitspanne von rund drei Stunden, denn so lange dürften auch die Standpauken beziehunsgweise Vorwürfe meines Vaters gedauert haben. Dabei wiederhlte er sich doch bei jedem kleinsten Fehler meinerseits in seinen wortreichen Ausschweifungen: seine liebsten Behauptungen waren, dass ich mit meinem fehlerhaften Verhalten den Feinden nur in die Hände spielte und ich nicht mit dieser Erzihung aufwuchs, sondern etwas Besseres gewohnt war. Natürlich musste ich die Etikette dann auch noch wahren und besonders vor den Menschen so tun, als würden wir uns alle lieb haben und die kleinen Krisen zu einer gesunden Handelsbeziehung zwischen den einflussreichen Mächten zählen. Blablabla... langsam bildete ich mir wirklich ein, dass meine Eltern sich selber so gerne reden hörten und nur deshalb mir den lieben langen Tag die Ohren vollheulten, was ich nicht für Fettnäpfchen mit ins Hause Kerloow schleppte. Es hing mir beim Hals raus und da mit den Bestrafungen einmal mehr nicht gespart wurde, durfte ich das Anwesen nicht verlassen, was aber weiterhin kein Problem war, denn das Zimmer war mit um die zweihunder Zimmer nicht gerade als klein zu bezeichnen. Außerdem wuseln da immer ein paar arme Dienstmägde herum, die ihre wertvolle Zeit für mich opfern konnten, indem ich ihnen das Leben schwer machte und überall einen perfekten Saustall hinterließ - sei es nun, dass ich mir auf einmal einbildete ein Mittagessen selbst zuzubereiten oder doch lieber im Bad das neue Schwimmbad errichtete... egal was ich anfasste, ich demonstrierte meinen Eltern, dass mir der Hausarrest gewaltig gegen den Strich ging - aber dennoch hielt ich mich daran. Da mussten dann natürlich wieder die Gene der reinen Engel in mir mitspielen. Meine wut ließ ich dann oft beim Fechten im Garten aus und so war es auch heute wieder gewesen. Meine Eltern waren zu irgendeiner ach so wahnsinnig wichtigen Besprechung gedackelt und ließen mich mit dem Trainer auf dem Anwesen, in der Gewissheit, dass ich keinen einzigen Versuch wagen würde, unterzutauchen. Schließlich waren noch genug Cousins oder Tanten in dem Schloss, die mich ins Visier nehmen konnten. Wegen diesen ganzen äußerst frustrierenden Umständen war es nur mehr als logisch, dass ich mich in den Garten unter die wundervoll warme Sonne verzogen hatte und dort eigentlich nur faul herumsaß. Hin und wieder zupfte ich Grashalme aus, die es in meinen Augen nicht weiter verdient hatten, dort zu wachsen. Dabei wanderten meine Gedanken immer wieder zu den verschiendsten Dingen und switchten stark zwischen den Launen hin und her. Im Moment hatte ich eine gute Laune... immerhin konnte ich mich abreagieren und mein Fechtlehrer sparte nicht mit Loben, was meinen Selbstwertgefühl noch einen Kick gegeben hatte. Gerade als ich mich auf den Rücken legen wollte, nahm ich einen Schatten an der nur wenige Meter entfernten Hausmauer war. Was sollte sich dort schon großartig befinden, wenn man die ganzen Sicherheitsmaßnahmen gegen einfache Einbrecher bedachte? Und doch konnte ich den Blick nicht davon abwenden, als wäre es eine Intuition, die mir wohl oder übel das Leben gerettet hatte. Dort im Schatten der Hauswand stand ein riesiger, beinahe pechschwarzer Wolf mit bedrohlichem, totbringenden Blick in den kalten Augen. Scheiße! Das Herz rutschte mir im ersten Moment in die Hose und erstaunt wirbelte ich auf. Was machte er hier und warum um alles in der Welt, war er so beschränkt, dass er mich hier aufsuchte? Um das Erschrecken zu überspielen, suchte ich nach irgendeiner kecken Antwort "Wenn du solch eine Sehnsucht nach mir hast, hättest du mir auch eine einfache SMS schreiben können" hoffentlich konnte er mir meine auftretende Furcht nicht anmerken, dann wäre ich definitiv nämlich verloren und ich hing verdammt noch mal an meinem Leben!
Isaac Ich sollte nur für die eine oder andere Sekunde unbemerkt bleiben, was mir nur recht war. So hatte ich noch kurz ein wenig zeit, um mich zu vergewissern, dass sich in unmittelbarer Nähe niemand außer diesem Blondchen befand - die anderen waren ja auch alle mit solch blonden Haaren geziert. Kotz. Wahrscheinlich war schon allein das Grund genug dafür, dass ich mehr auf Brünetten als auf Blondinen stand. Blond war doch einfach scheiße... ja, ganz definitiv, sowas von. Ich blieb liebend gerne bei meinen braunen bis schwarzen Haaren - hing von den Lichtverhältnissen ab, wie hell oder dunkel sie wirkten. Mal ganz davon abgesehen, dass mir ein so hässliches Blond absolut nicht stehen würde. Mochte sein, dass der einen oder anderen Frau Platinblond stand, aber ich war erstens keine Frau und zweitens ein Werwolf. Wölfe waren nicht blond, punkt. Engel, die waren blond... und ich konnte sie auf den Tod nicht ausstehen, so wie eben der ganze Rest meiner Familie auch. Inzwischen schon erblich bedingter Hass, so kam es mir jedenfalls zeitweise vor. Sicher, man könnte das Ganze auch einfach friedlich klären und die Sache wäre abgehakt, aber das wollte ich gar nicht. Ich und vor allem meine tierische Hälfte waren einfach darauf ausgerichtet, vom Hass und den Aggressionen, vom Tod zu leben. Dem wollte ich nunmal auch heute nachkommen und wie aufs Stichwort wurde ich dann auch enttarnt - klar, es war noch nicht dunkel, da fiel ich definitiv einen Ticken mehr auf. Aber sie konnte mich ruhig entdecken, würde ihr nichts nützen. Es schienen schon jetzt, wo ich sie einfach nur ansah - und die Zähne inzwischen ein wenig fletschte - wieder sämtliche Wut auf sie hoch zu kommen... sie hätte einfach besser die Klappe halten sollten am letzten Wochenende, dann hätte sie mich jetzt ganz gewiss nicht hier vorgefunden. Aber so gab es einfach noch eine Rechnung zu begleichen und ich bevorzugte da definitiv den blutigen, gewalttätigen Weg, die für mich einfach schönere Variante. Jetzt, wo sie mir auch noch wieder eine so provokante Aussage an den Kopf warf, fing ich wieder an zu knurren. Reden war nunmal in wölfischer Gestalt nicht möglich, aber ich denke mein Körper sprach für sich. Ich verwandelte mich hier schließlich nicht zum Spaß. Es war feindliches Territorium und Mann - also ich - musste definitiv ein Stück weit lebensmüde sein, damit man überhaupt erst auf die Idee kam, hier allein aufzukreuzen. Vielleicht mochte ich diese Art von Adrenalinkick... doch, ja, mochte ich definitiv, gefiel mir. Töten und ständig Gefahr laufen, dabei selber drauf zu gehen. War doch nett, fand ich, war beinahe Musik in meinen Ohren. Passend dazu fiel mir gerade auch ein nettes Lied ein... konnte ich ja gedanklich laufen lassen, ja. Jetzt jedenfalls trat ich aus den dunklen Schatten heraus und mein Fell schimmerte wohl in der Sonne. Normalerweise hätte ich mich jetzt nur allzu gerne selbst bewundert, aber gerade war es wichtiger, dem frechen Gör schnellstmöglich ein Ende zu setzen. Konnte schließlich jederzeit jemand hier aufkreuzen und sie unterstützen. Entweder dabei, mich nur fort zu jagen, in die Flucht zu schlagen, oder eben um stattdessen meinem Leben ein Ende zu setzen. Letzteres wäre natürlich so gar nicht in meinem Sinne. Es war allerdings eine richtige Genugtuung für mich, ihre Furcht, ihre Angst beinahe schon riechen zu können. Wölfe besaßen diesbezüglich einfach unglaublich gutes Einfühlungsvermögen, ich konnte das ganz genau in ihren Augen sehen.. konnte sie noch so wenig erstaunt klingen, ich sah und merkte ihr das einfach an. Ich fackelte dann auch gar nicht allzu lange, ich hatte schließlich Zeit zu verlieren. Deshalb wurde aus den ersten, noch vorsichtigen und bedacht leisen Schritten jetzt ein einziger Sprung, mit dem ich ich Ricarda zu Boden riss, sie quasi auch gleich am Boden festnagelte - eine Pfote, plus ausgefahrene Krallen versteht sich, auf dem Arm in Nähe des Handgelenks und die andere auf dem rechten. So konnte sie mir wenigstens schonmal das Gesicht nicht wieder versauen... ich ging jedenfalls mal nicht davon aus, dass sie auch noch sowas wie 'nen Laserblick drauf hatte. Also ne, hielt ich gerade für sehr unwahrscheinlich.
Riccarda Ann Mir wollte gerad wirklich nicht eingehen, warum der mächtige Wolf bei mir mitten im Garten stand, als würde er nur kurz auf einen Sprung vorbeikommen - mich sozusagen besuchen. Das tat er ja in gewisser Weise auch, nur dass es kein positives Arragement war, sondern meinen Tot herbeiführen sollte. Zumindest sah es ganz nach dem aus, als er so knurrend auf mich zukam und dabei die scharfen Beißerchen herzeigte. Diese Demonstration hatte ich ja im Grunde nicht nötig, denn ich hatte sehr wohl schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Wehe Gedanken durchfuhren mich, als ich an den einen unbedachten Ausritt auf meinem geliebten Pferd zurückdenken musste, dabei schlich sich gleichzeitig ein sehr untypisches Gefühl in mir hoch. Hass, abgrundtief und dunkler als die Nacht. Engel verspürten solch negativen Emotionen eigentlich... junge Mädchen verspürten solche negativen Emotionen eigentlich. Ich durfte diese Gefühle im Grunde nicht einmal kennen und doch brodelten sie im Hier und Jetzt wie eine Lawine durch meinen Körper, bis sie mein komplettes Denken in Besitz genommen hatten. Was erlaubte sich dieser stinkende, reudige, verlauste Köter, dass er sich hier in meinem Zuhause aufhielt. Schon alleine, dass er eine einzige verseuchte Pfote auf den schönen Rasen legte, war zu viel des Guten und konnte mich aus der Haut fahren lassen, was ebenfalls sehr überraschen für mich war. Aber in seiner Gegenwart war nichts mehr normal. Schon alleine sein Anblick ließ mich ausrasten und sobald mir dieser miese Gestank in die Nase trat, drehte sich mir der Magen um und ich würde ihm am liebsten zum Mond schießen, obwohl er selbst da noch nicht weit genug entfernt wäre, um mir die Umgebung nicht zu verpesten. Diese tiefe Abneigung erschrak mich doch ein wenig, was mich aber nur noch zorniger werden ließ. Wer glaubte er, dass er ist? Hier einfach herspazieren und mich angreifen wollen, denn nur zum Reden war er definitiv nicht in Wolfsgestalt gekommen. Heute würde es hier kein gutes Ende geben, das war uns beiden von Anfang an klar gewesen. Anscheinend hatte der locker ausgewachsene Werwolf keinen langen Geduldsfaden, denn ohne länger inne zu halten, stürzte er sich vor auf mich und nagelte mich förmlich am Boden fest. Dabei hatte er doch aus unserer letzten Begegnung gemerkt, denn er stand mit seinem vollen Gewicht auf den Unterarmen und selbst mit der größten Kraft könnte ich ihn nicht anheben, um meine Hände frei zu bekommen. Aber dumm war er dennoch in einer gewissen Weise: Der werte Herr Garcia stand nämlich nicht direkt auf meinem Handgelenk, sodass ich meine Finger noch so weit gebogen bekam, dass ich das seidige Fell unter den Fingerkuppen spüren konnte. Schmerz durchfuhr meine Gelenke, denn die Haut spannte fürchtlich über den Knochen und dennoch musste ich irgendwie die Pfote besser berühren können. Es war eine Leichtigkeit für mich, ihm so einen Ball an den Kopf zu werfen, aber um einiges effektivier war es natürlich, wenn ich die betroffene Person auch berührte. Mein Ziel bestand also darin, meine Finger geschickt in dem Fell zu vergraben und dann bedarf es keiner großartigen Konzentration mehr. Mit gehässigem Blick in den Augen, ließ ich die Energie wieder durch meine Finger hindurchfließen und versetzte ihn sozusagen unter Strom - wenn ich es darauf anlegte, könnte ich ihm ohne Problem die Hand für immer ruinieren, aber danach wäre ich selber zu schwach, um mich vor schlimmeren Attacken zu verteidigen. Überhaupt war meine Taktik vorerst noch die Verteiigung und daher leitete ich nur so viel Licht in den dunklen Charakter hinein, wie nötig war, um mich wieder zu befreien.
Isaac Ja, zugegeben... ein Stück weit dämlich war das so auch, aber in meinem Zustand war ohnehin nicht wirklich viel mit Denken. Zumindest nicht mit besonders effektivem, um es mal so zu sagen. Mein Gehirn war ausnahmsweise weder von Testosteron, noch von richtigem Verstand eingenommen. Nein, da oben reagierten jetzt nur noch Wut und Hass, nichts anderes. Aber das war bei mir im Grunde ja nichts Neues mehr, dass ich mich einfach von der Aggression einnehmen ließ und dementsprechend handelte. War wohl ein Wunder gewesen, dass ich ihr vor einer Woche an diesem einen, beschissenen Abend nicht an die Kehle gesprungen war. Aber damit wäre ich dann endgültig nicht in den Knast, sondern in irgendein Versuchslabor eingeliefert worden, was nun wirklich nicht in meinem Sinne war... und in dem meiner Eltern erst recht nicht. Gott, mein Vater würde mich da erst rausholen und dann eigenhändig töten, nehme ich an. Er würde mich da nur rausholen, damit die unwissende Menschheit nichts über uns herausfinden konnte, nicht aus Vaterliebe... ha, das ich nicht lache. Sowas besaß er gar nicht, würde er nie besitzen. Würde ich mich meinen Kindern gegenüber genauso verhalten, sollte ich irgendwann welche haben? Ehrlich gesagt wusste ich garn icht, wie es mit Vaterinstinkten bei Werwölfen stand. Aber den normalen Wölfen war Familie sehr wichtig. Meines Wissens nach hatten diese ihr ganzes Leben über nur einen einzigen Partner - das traf auf mich ja schonmal gar nicht zu, ich vögelte mich ja durch die ganze Stadt. Aber da waren ja auch keine Gefühle im Spiel... vielleicht war das anders, wenn man einer Person begegnete, die man liebte, für die man Gefühle hatte, für die man etwas empfand. Konnte ich mir irgendwo schon vorstellen... an sich jedenfalls. Ob in mir irgendwann mal Gefühle in positiver Hinsicht, also nicht in Form von Hass und Wut aufkommen würde, das stellte ich wirklich in Frage. Ich war einfach ein ganz spezielles Kaliber, würde ich behaupten... ich war ja auch der Einzige in der Familie, der sich den normalen Gepflogenheiten nicht beugen wollte. But whatever, ich schob sämtliche Gedanken bei Seite, hatte wohl einfach einige Sekunden so knurrend über meinem Opfer verharrt, mich nicht sonderlich bewegt, nur weiter mein ganzes Gewicht auf ihren zierlichen Körper gedrückt. Ich öffnete dann gerade das Maul und beugte mich zu ihr runter, wollte ohne noch weiter zu zögern dem Ganzen hier ein Ende setzen, Ricarda die Kehle rausreißen. Doch bevor ich meine Zähne im Fleisch des Engels hatte versenken können, durchfuhr meinen Körper - von den Pfoten ausgehend - ein mehr als nur ein bisschen unangenehmer Strom, der mich reflexartig ein, zwei Meter zurückweichen ließ. Ich unterdrückte ein Aufjaulen, musste mich ja nun nicht lauter ankündigen, als nötig war. Ich war mir ohnehin sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis wir ein paar nicht untätig bleibende Zuschauer bekommen würden. Also sollte ich mich über den Schmerz hinwegsetzen und einfach weiter machen, schätze ich. Zwar war das Fell an meinen Vorderbeinen wieder ein Stück weit versengt und auch die Haut war nicht ganz verschont geblieben, aber drauf geschissen - solange es nicht wieder das Gesicht war. Noch bevor sie sich hätte ganz aufrichten können, schnappte ich nach dem erstbesten, was ich zu fassen bekam - in dem Fall sollte das ihr Unterschenkel sein und es war mir nun auch gleich, ob ich ihr den Knochen mit meinem Kiefer zersplittern lassen würde oder ob er nur angeknackst war, für mich stand fest, dass sie heute das Zeitliche segnen würde und dann war es egal, ob mit oder ohne gebrochenem Bein. Sie sollte aber gerne noch ein wenig leiden, hätte ich kein Problem mit, wäre nur in meinem Sinne. Schmerz und Leid zu sehen war immer schön, fand ich. Also schnappte ich mir einfach besagtes Bein und zog sie erst ein Stück weit über das - noch grüne - Gras, bevor sie noch mit mehr Kraftaufwand herum geschleudert wurde und dann letztendlich zwei Meter von mir entfernt wieder auf dem Boden landete - stirb, Miststück. Stirb.
Riccarda Ann Ich hatte durchaus das erreicht, das ich im Sinne hatte, aber alles weitere war nicht meine Absicht gewesen. Es hätte mir allerdings klar sein können, dass ich dadurch nur noch mehr aufgestaute Wut in dem eh schon so leicht explodierenden Werwolf freilassen könnte und augenblicklich traten meine ganzen Befürchtungen ein. Er wollte mir also wirklich zeigen, wer hier der Überlegene ist, was ich mir aber auf keinen Fall länger gefallen lassen wollte. Wir Engel waren keineswegs zu unterschätzen, auch wenn mir persönlich das viel zu viele Leute machten. Immerhin wurde druch den Glauben vertreten, dass die weißen Engel so etwas wie die rechte Hand des Allmächtigen wären und sogar in manchen Kulturen als Heilige verehrt wurden. Dabei wollte aber niemand bedenken, dass es auch einen abtrünnigen, gefallenen Engel gab. Niemand bedenkt, dass auch wir Blondhaarigen etwas von dem Bösen in uns trugen - es lauert nur schlafend unter den drückenden Fesseln der Reinheit. Ich spürte bereits jetzt, dass ich mich von besagten Schlingen befreien wollte und einmal in meinem Leben wirklich Mist anstellen musste, sonst würde ich demnächst noch vor einer enormen seelischen Krise stecken. Alles in mir strebte danach, dem eingebildeten Schönling einmal die Fresse zu polieren und zwar so, dass er sich nie wieder in die Öffentlichkeit traute. Meine Rachegedanken wurden dann schlagartig unterbrochen, als ich einen beißenden Schmerz in meinem Unterschenkel spürte und den riesigen Wolf bereits an meinem Körper hängen sah. Isaac wollte demnach nicht nachgeben und mein eigenes Ego konnte ebenfalls nicht aufhören, um die Vormacht zu ringen. Zwar war ich körperlich um einiges unterlegen, aber dennoch hielten meine Knochen genug aus. Ich war nicht umsonst ein Himmelsbote und Racheengel durfte wohl auch jedem ein Begriff sein. Und die Preisfrage war nun: Wie würden wir die ganzen Aufträge überleben können, wenn wir einfach so um die Ecke zu bringen wären? Gar nicht! Deshalb hat sich unsere Evolution - unsere Spezies - so weit entwickelt, dass unsere Knochen härter wurden und nicht nur die Werwölfe schnell heilten. Trotz allem Schnickschnack würde ich niemals an die Wandlungen eines Wolfes heranreichen und so hallte der Schmerz mit pochendem Echo durch meinen Körper und nistete sich in meinem Kopf weiter ein. doch dies schien dem stinkenden Hund noch nicht genug zu sein, denn kaum einen Moment später, in dem ich ihn zu fassen bekommen hätte, wirbelte er mich mit einer Wucht durch die Luft, dass ich meterweit flog und dann mit einem durchaus hörbaren Laut auf dem alles andere als weichen Boden aufkam. Ich spürte, wie eine Rippe knackste und betete förmlich, dass man das ohne äußerlichen Auswirkungen behandeln konnte. Mit lodernden Augen nahm ich den schwarzen Gegner ins Visier und richtete mich wackelig auf, da ich nicht genau wusste, wie weit mein Bein belastbar war und noch einmal zu Boden gehen, erhöhte meine ohnehin kleinen Chancen nicht enorm. Aufgeben würde mich mein Selbsterhaltungstrieb dennoch nicht lassen und so funkelte ich ihn weiterhin an, darauf bedacht immer in meiner Verteidigung zu bleiben und nicht auf diese rasende Wut einzugehen - ich würde menen Verstand noch brauchen und sicherlich nutzen können.
Isaac Ha, ja, würde gesessen haben. Sah jedenfalls so aus, als ich mich jetzt wieder mehr in ihre Richtung drehte und sie wieder mit meinem eiskalten, mordwilligen Blick fixierte. Sie war gerade dabei, sich wieder auf die beine zu hieven, wobei sie nicht mehr lange stehen würde, wenn es nach mir ging. Ne, ich wollte wie gesagt nicht allzu lange fackeln, wieso auch? Ich wollte dem Kleinkrieg zwischen uns - war ja ein verhältnismäßig kleiner, nahm man den mal im Vergleich zu der langjährigen Fehde unserer beider Familien - mit dem heutigen Tag wirklich ein für alle Mal ein Ende setzen, weil es mich innerlich teilweise schon wirklich beinahe auffraß. Wie konnte ein so simpler, kleiner, auch noch weiblicher Engel mir - teilweise - dermaßen ebenbürtig sein? Ich verstand es wirklich nicht und es wollte auch gar nicht in meinen Kopf, es konnte einfach keine plausible Erklärung dafür geben. Sie half da doch irgendwie nach... ja, ganz sicher. Irgend so ein Engelskram wieder, gabs da Zauber, die die Kräfte irgendwie unterstützten? Ich hielt wohl inzwischen so ziemlich alles für möglich und so weit war die gehasste Spezies dann nun auch wieder nicht von meiner Familie unter die Lupe genommen worden, als dass wir wussten, was sie bei sich in dem ebenfalls nicht grade kleinen Schloss trieben. Hmpf. Vielleicht sollte ich das mal in Angriff nehmen, nachdem ich hier mit ihr fertig war... einfach mal alles gründlich durchstöbern und jedem Engel den Kopf abreißen, der sich mir auch nur ansatzweise in den Weg stellen wollte. Ich war ja sowieso gänzlich im Rage-Mod, da würde auch niemand großartig was dran ändern können. Wobei es erstmal genug Befriedigung sein würde, wenn Madame Zicke hier tot auf dem Rasen lag. Da würde der Hass und die Wut wohl schon ein Stück weit sinken, nehme ich an. Wenn nicht, wäre das unnormal und irgendwas würde so ganz und gar nicht stimmen. Das Töten an sich war für einen Werwolf einfach das Beste, was er tun konnte. Nicht sinnvoll, aber gut für Körper und Seele. Sei es nun Mensch oder Tier, was umgenietet wurde - tot war tot, wobei menschliches Blut besser schmeckte, meist ein wenig süßer. Also tötete ein Wolf im Normalfall lieber einen Menschen - oder ein nettes, kleines Engelchen -, wenn sich ihm die Möglichkeit bot. Wie auch immer, zurück zum hier und jetzt. Es gab schließlich noch einer jungen Dame den Gar auszumachen, sie hatte sich meiner Meinung nach einfach viel zu viel geleistet, um noch von mir am Leben gelassen zu werden. War ein sehr einfaches Prinzip des Tötens, dass sogar sie verstehen konnte. Immerhin war sie mir jetzt selbst zum Opfer gefallen, wenn auch leider noch nicht tot... den Biss hatte sie ja vorhin erfolgreich abgewehrt. So ging ich jetzt auch wieder auf sie zu, der Blick trotz der leichten Brandwunden an den vorderen beinen eisenhart und die Bewegungen energisch, wenn auch gleichzeitig elegant. Man musste sich ja den Status halte, haha. Das Einzige, worauf ich wohl achten würde, waren ihre verdammten Hände. Die machten mir ja doch zu schaffen, sollte sie mich wieder richtig zu packen kriegen... grrr. Als so gut wie keine Distanz mehr zwischen uns war, schnellte ich wieder nach vorne, um sie zu beißen, wobei schon allein der Blutgeruch in der Luft - ja, Bein war schließlich am bluten - ausreichte, um mich noch weiter hochzupushen. Es sollte diesmal aber nicht wieder Arm oder Bein sein, was ich ihr zerfleischte, ich hatte den Kopf schief gelegt und meine Zähne in ihrer Taille vergraben. Da kam mir dann auch wieder das Blut entgegen, wobei Engelsblut nun nicht ganz so mein Geschmack war, aber... nunja, besser als keines, würde ich sagen. Gerade, als ich mich richtig fest biss, hörte ich dann irgendwen etwa zwei Stockwerke über uns aus dem Fenster schreien. Frauenstimme. Gott ja, sollten sie doch kommen, allesamt, dann konnte ich das Grundstück hier mal aufräumen! Mit den empfindlichen Wolfsohren konnte ich hören, wie rege Aufregung in dem Schloss zu herrschen begann und einige Leute - wohl auch Engel - durch die Gänge liefen. Würde ich wohl gleich einen netten Empfang kriegen.
Riccarda Ann Schnell wurde dei vorhin so angenehme Fechtstunde mein jetziger Untergang, denn da hatte ich all meine Wut und Eergie auf den Trainer ausgelassen und danach wollte ich eigentlich nur ein wenig in der Sonne sitzen und mich wieder erholen beziehungsweise von den Gedanken abkommen, dass ich meinen ganz persönlichen Feind noch immer an der Backe hatte. Er erwies sich immer schon als anstrengend und mehr als lästig, aber dass es jemals so zwischen uns ausarten würde, konnte wohl niemand vorhersehen. Schöner Scheiß... Sauer stand ich da, mit nichts als Verachtung in den Augen. Die Knie wackelten ein wenig, da es trotz der leicht ausgeprägten Heilkräfte höllisch wehtat und ich ihm dafür am liebsten die verdammten Zähne einzeln aus dem viel zu großen Maul reißen würde. Bei vollem Bewusstsein sollte man ihm die Nase verkohlen, sodass er nichts anderes mehr als den beißenden Gestank von brennendem Fleisch in Erinnerung haben würde und die Augen musste man ihm ausstechen - nutzlos sollte man ihn zurücklassen und dann den ganzen enttäuschten Liebschaften zum Frass vorwerfen. Die hatten sicherlich alle noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen... genauso wie ich im Moment. Hier galt nur der Unterschied, dass er mich nicht um eine wertvolle Nacht meines Lebens gebracht hatte, sondern nach meinem ganzen Leben trachtete. Obwohl ich ihn heranschnellen sah, konnte ich nicht mehr ausweichen. Dem stämmigen Körper würde man es nie zutrauen, dass er sich so flink und geschwind bewegen konnte, weshalb ich mir mit dem Ausweichen schlicht und ergreifend zu viel Zeit ließ. Das Nächste, was ich spürte war, der reißende Schermz in meinem Unterleib, als sich die gebogenen Zähne durch die Kleidung in mein warmes Fleisch bohrten und nicht mehr loslassen wollten. Der Blick war mörderisch und ich konnte meinen Tod wahrlich sehen. Es war nur bei weitem nicht so dramatisch, dass man das ganze Leben noch einmal vorbei wandern sah. Das bei aller Liebe ganz bestimmt nicht, denn dazu waren die Schmerzen viel zu groß, als dass ich auch nur an irgendetwas anderes denken konnte. Das Blut lief warm über meinen Körper und sammelte sich in dem stinkenden Maul, das meinen Körper noch immer fest umfasst hatte. Mein letztes Stündlein hatte geschlagen, da er nur einmal die Kiefer zusammendrücken müsste und dann wäre es vorbei - Engel hin oder her. Soetwas war nicht zu überleben, für niemanden. Doch meine Zeit schien doch noch nicht vorbei zu sein. Ein schriller Laut hallte von dem prächtigen Schloss herüber und endlich schien man mich entdeckt zu haben, auch wenn ich keinen einzigen Klagelaut von mir gegeben hatte. Die Genugtuung würde ich dem aufgeblasenen Wicht niemals gönnen, selbst wenn ich dadurch nicht in diese Lage gekommen wäre. Nicht einmal im Traum dachte ich daran, wie ein hilfloses Mädchen nach Hilfe zu rufen und darauf zu warten, dass mich jemand anderes aus der misslichen Lage befreite. Ich würde das auch alleine hinbekommen... oder so. Man sah ja, worauf die Aktion hinauslief, aber ein Lichtblick tat sich für mich auf. Es waren zwar nur Sekunden, aber der Werwolf war durch den Schrei abgelenkt worden und nichts anders hatte ich gebraucht. Meine Hände hatte ich ja nach wie vor frei und sein Kopf war gerade so nahe an mir heran, dass es eine Leichtigkeit war den schmierigen Körper zu berühren. Aber dieses Mal hatte ich es nicht nur auf sein angeblich so attraktives Gesicht abgesehen... nein... so einfach würde er mir definitiv nicht davon kommen. Meine rechte Hand tastete nach dem Hals und da ich in Biologie immer brav aufgepasst hatte, wusste ich auch, wo die Halsschlagader zu finden war. Stark pulsierend spürte ich sie unter meiner Handfläche und ein grimmiges Grinsen umschlich meine vollen Lippen. Meine Augen sprachen Bände: er hatte keine Chance gegen meine Fähigkeit. Mit diesem Gedanken jagte ich ihm einen Impuls aus reinem Licht nach dem anderen durch den Körper und spürte nach einer Zeit dann nur mehr, dass ich einfach nicht mehr locker lassen konnte. Die Energie floss nur so aus mir heraus und mein Blickfeld wurde immer dunkler und verschwommener, bis ich irgendwann nur mehr den allbekannten Tunnelblick vor mir hatte. Doch dieser schloss sich auch viel zu schnell und ich sank in eine bodenlose Bewusstlosigkeit hinab.
Isaac Kurz musste sich mein Biss wohl gelockert haben. Aber wie auch nicht, wenn ich jetzt gleichzeitig aufpassen musste, dass mich nicht von hinten oder von weiß ich wo jemand überfiel. Ich wollte schließlich nicht abkratzen bei der Sache hier, das war ganz allein Ricardas Part. Zumindest war das so geplant gewesen von mir, die Umsetzung lief jetzt leider alles in allem nicht so ab, wie es hatte sein sollen. Hätte ich doch bloß vorhin nicht so lange gezögert mit dem Beißen, hätte ich ihr einfach schnell die Kehle heraus gerissen und die Sache wäre erledigt gewesen. Aber bei mir traf es manchmal wohl wirklich zu, dass ich ganz einfach viel zu viel dachte. Unnötige, irrelevante Gedanken lenkten mich von Zeit zu Zeit ab und so musste jetzt eben improvisiert werden, ich musste den Engel irgendwie anders umlegen. Ich war ja auch auf gutem Wege dorthin, jedoch sollte das jetzt im Keim erstickt werden. Sie war leider nicht so dumm, darauf zu warten, dass ihr jemand half. Dann wäre es für sie nämlich schon zu spät gewesen und ich hätte gehabt, was ich hatte haben wollen. Aber so sollte es offensichtlich nicht kommen, weil mich schon allein der Schrei auch ein Stück weit aus der zielstrebigen Bahn geworfen hatte. War auch einfach ein sehr schrilles Geräusch gewesen, dass in meinen Ohren schon wirklich ein sehr unangenehmes Gefühl auslöste, waren diese doch einfach sehr empfindlich. Nunmal keine menschlichen, sondern wölfische Ohren. Man gewöhnte sich zwar durchaus daran, dass alle ein wenig lauter war, aber solche Schreie waren dann einfach nochmal was komplett anderes. Vor allem weibliche Schreie waren da ganz schlimm, so extrem hoch und einfach... eklig, sozusagen. Diese Unkonzentriertheit meinerseits führte dazu, dass sich dem Engelsmiststück die Fähigkeit bot, mir mehr als nur ein wenig Elektrizität mit auf den Weg zu geben, mir nur das Fell und die Haut ein wenig zu versenken. Oh nein, diesmal schien sie da wirklich ihre Grenze auszusuchen, nur, damit sie auf keinen Fall durch mich starb. Konnte ich nachvollziehen, immerhin wollte ich auch absolut nicht von ihr gekillt werden, schon rein aus Prinzip würde ich ihr das nicht gönnen, aber im Grunde genommen war das auch grade alles völlig irrelevant, weil ich gerade mit was ganz anderem beschäftigt war - mit diesen unsagbaren Schmerzen, die wirklich durch meinen gesamten Körper wanderten und das pausenlos, unaufhörlich. So jaulte ich doch hörbar auf und ließ sie los, wobei ich mich aber gegen den Griff an meinem Hals nicht wehren konnte. Aus welchem Grund auch immer, gelang es mir nicht, mich von Ricarda loszureißen und so blieb mir nichts anderes übrig, als die Schmerzen weiterhin über mich ergehen zu lassen. Schon nach wenigen Sekunden aber merkte ich, wie mich das alles von innen aufzufressen begann, mich von innen heraus erbarmungslos in die Knie zwang. Als Ricarda dann endlich von mir abließ, war ich kaum mehr ein Häufchen Elend und nur noch knapp bei Bewusstsein. Ich konnte im Augenwinkel noch zwei Blondschöpfe heran eilen sehen, versuchte daraufhin, mich noch einmal aufzurappeln und weiter zu kriechen, was aber kläglich scheitern sollte, weil meine Beine einfach nachgaben. Für diesen jämmerlichen Fluchtversuch war dann auch das letzte bisschen vorhandene Energie drauf gegangen und so blieb mir jetzt, wo mir doch die Augen zufielen und ich ins Schwarze abdriftete, wohl einfach nur zu hoffen übrig, dass ich irgendwie lebend aus der Sache heraus kommen würde. ___
ich bin dafür - ab in den Anmeldethread und besprechen, wie's weitergeht :'D