Riccarda Ann Ich musste ja zugeben, dass es nun schon kein leichtes Brennen mehr an meinen Schultern war, sondern ein sattes Stechen, dass sich immer wieder in den Vordergrund drängen wollte, dabei war es auch recht unangenehm, wenn man so in den Boden gestampft wurde und keine Ahnung hatte, wie man das jemals überleben sollte. Ob ich mit meinem Leben bereits abgeschlossen hatte? Ähm, entschuldigung... ich hing an meiner Lebendigkeit und ließ mich von so einem kiloschweren Monster sicher nicht so killen - so weit würde es ja noch kommen... sicher nicht! Ich funkelte nun doch meinen Gegenüber sauer an und ballte meine eigentlich eleganten Finger zu gefahrlosen Fäusten. Ich brauchte mir schließlich nichts vormachen, das Tier über mir war mir in jeglicher Hinsicht körperlich überlegen und das spürte ich alleine mit welcher Kraft er mich in den Untergrund drückte. Dabei konnte ich den Willen in den goldbraunen Augen sehen, er wollte mir - speziell meiner Wenigkeit - Schaden zufügen und freute sich vielleicht sogar daran, aber das ganze Fell rund um die Schnaute machten es mir unmöglich aus seinen Verhalten und seinen Mimiken schlau zu werden, falls da überhaupt welche vorhanden waren. Irgendwann reichte es dann aber auch einem geduldigen, nervlich sehr stabilen Engel so weit, dass er mit seiner Gabe auspacken konnte, dabei hielt mich einzig und alleine der Vorwand auf, dass ich dem Vieh nicht meine Fähigkeit so offen zeigen wollte uns so schickte ich vorerst nur einen kleinen Funken dieses gefärhlichen Lichtes unter seinen Bauch und war schon sehr versucht ihm sein Fell zu verkohlen, aber andererseits war ich gerade in der schlechten Lage, dass er nur ein einziges Mal zu beißen müsste und es wäre um mich geschehen. Dann würde es by bye Riccarda heißen und das würde ich lieber verhindern. Also musste er gleich einmal ein wenig mehr zu spüren bekommen und so brachte ich ihn dann auch möglicherweise von mir herunter... ein Plan entwickelte sich zögerlich in meinem verzweifelten Kopf. Ruckartig vergrub ich meine Hände in seinem Bauchfell und schickte ihm nur ein paar Stöße meiner Lichtkraft in den Bauch hinein, was aber sicherlich genug Schaden anrichten dürfte, damit er von mir runtersprang... ich bezweifelte ja stark, dass dieses Tier so etwas vermuten würde, so selbstsicher wie es auf mir tronte und mich anschaute. Ein finsteres - nicht gerade engelsgleiches - Grinsen hatte sich auf meinen Lippen breit gemacht und ich würde ihm noch einmal so etwas Ähnlihces wie einen Stromstoß halt nur mit ungebündeltem Licht verpassen, wenn er es herausforderte!
Isaac Ich kontne zwar spüren, wie sich ihr Körper unter meinem Druck inzwischen ein wenig anspannte, aber ansonsten kam immernoch keine sonderlich ausschlggebende Reaktion... was mich nicht milder stimmte. Immerhin war es ja gerade das, was ich sehen wollte - entweder ein leidender Gesichtsausdruck oder ein schmerzverzerrtes Gesicht, sowas in der Richtung. Mir hätte vielleicht auch ein richtig angsterfüllter Blick gereicht, aber auch davon war nichts zu sehen gewesen. Ich hatte mir gerade den Gedanken in den Kopf gesetzt, ihr einfach die Haut weiter zu zerkratzen, meine Krallen durch ihre zarte Haut und das darunter liegende Fleisch fahren zu lassen, da wurde mir dieser Gedanke durch ein schmerzendes Gefühl genommen. Sie hatte ihre Hände angehoben und ich hatte sie an meinem Bauch spüren können, bevor ich freiwillig eine Art Sprung zur Seite gemacht hatte, um ihrer Berührung zu entkommen. Es war eine Mischung aus unangenehmen Kribbeln und einem brennenden Schmerz gewesen, absolut grässlich. Und ich konnte es noch immer spüren, obwohl sie mich jetzt gar nicht mehr berührte. Ein Jaulen hatte ich mir allerdings verkniffen - wenn sie keine Emotionen zeigen wollte, tat ich das um Gottes Willen auch nicht. Nur dieses absolut selbstgefällig und fies wirkende Grinsen zierte jetzt ihre Gesichtszüge, was meine Wut keinesfalls abschwellen lies... eher ganz im Gegenteil. Sollte sie bloß nicht glauben, dass sie mich mit dem bisschen 'Getatsche' loswurde. Da musste sie schon früher aufstehen, meine Schmerzgrenze lag recht weit entfernt. Allerdings war Schmerz etwas, dass mich teilweise sehr stark an meine noch vorhandene Menschlichkeit band - wurden Schmerzen unerträglich verwandelten wir uns gezwungenermaßen zurück in unsere menschliche Gestalt, ob wir nun wollten oder nicht. Es gab nur wenige, bei denen das nicht zutraf und zu diesen Ausnahmen gehörte ich nicht. Ich besah mir jetzt einen Moment lang meinen Bauch - sie hatte mein Fell versengt... sie hatte MEIN Fell beschädigt, meins! Das entlockte mir sofort wieder ein verärgertes Knurren und meine goldbraun funkelnden Augen richteten sich wieder auf das Engelsweib - was wohl passieren würde, wenn ich ihr ein paar ihrer achso unschuldig wirkenden blonden Locken ausreißen würde? Würde ihr sicherlich nicht gefallen, auch wenn sowas bei übernatürlichen Wesen grundsätzlich sehr schnell nachwuchs. leider widerstrebte es mir aber - auf Deutsch gesagt - Haare in der Fresse zu haben, also lies ich das vorerst mal bleiben. Bei kurzem Fell mochte das noch gehen und da empfand ich es auch nicht als schlimm, nervig oder störend, aber das hier... nee, würde mir nicht gefallen. Stattdessen setzte ich jetzt an, sie zu beißen. Würde ich ihren Arm erwischen, könnte ich den beinahe mühelos zerbrechen, die Knochen in tausende Teile zersplittern lassen... sehr angenehmer Gedanke, ja wirklich. Aber eigentlich wollte ich nicht, dass mein Vater von diesem kleinen 'Arrangement' hier erfuhr... würde ich Riccarda derartig verletzen, dann würde das in ihrer Familie nicht unbemerkt bleiben und dann würde es auch nicht lange Dauern, bis mein Vater davon Wind bekam. Dennoch schnappte ich jetzt nach ihrem rechten Arm und vergrub meine Zähne darin - auch wenn es mir widerstrebte, biss ich nicht so fest zu, dass ihr Knochen brechen würde. Aber meine Zähne bohrten sich dennoch ganz nett in ihren Arm.
Riccarda Ann Sobald ich wieder ein wenig mehr Spielraum hatte, um mich zu bewegen und wieder freier Atmen zu könnne, denn da er mich ziemlich gewaltsam - zumindest war es mir so vorgekommen, für den Wolf würde es sicherlich nicht sehr viel Kraftaufwand gewesen sein - in den kalten Boden gedrückt und mir so auch das Atem ein wenig erschwert, was aber weiterhin kein Problem war, solange es nicht auf dauer war. Denn ein Mensch war ich dennoch und das wollte ich auch keineswegs abstreiten oder verlieren, denn es gab mir auch etwas Normales im Leben, an dem ich mich immer wieder gerne festhalten konnte und den Boden nicht unter den Füßen verlor. Würde dem Kerlchen hier übrigens auch ganz gut tun. Ich spürte den wieder gewonnenen Bewegungsfreiraum und sprang auf die Beine, da ich sicherlich keine zweite Chance oder gar eine höfliche Einladung erhalten würde, dass ich mich nun auch einmal aufstellen sollte. Würde ich auch gar nicht wollen, denn von so einem Monster ließ ich mir ganz sicher nichts vorschreiben und auch wenn es ein Tipp war, würde er auf harte Ignorant und kalten Hochmut treffen. Was sollte mir der Köter schon zu sagen haben? Nichts und einwenig Unsinn vielleicht, aber diese Dinger waren nur vom Blut gelenkt und hatten ihren Verstand meistens irgendwo in der Erde oder in ihrem Körbchen daheim vergraben, damit man den nicht noch mehr einschränken konnte. Bei den Dingen, die ich mir da so den lieben langen Tag dachte, traute ich mich ja nicht einmal die Hälfte wirklich laut auszusprechen und dachte es mir immer nur mit sehr viel Ausdruck - auch hier konnte ich dem wieder nicht Luft machen und so passierete es ganz schnell, dass ich mich eine Sekunde zu spät zurückziehen wollte und meine Verteidigung oder zumindest etwas ansatzweise in die Richtung Funktionierendes aufbauen. Naja, zu langsam gewesen und blitzschnell schlugen seine Zähne durch meine helle Haut am Arm, sodass es mir kurz die Tränen in die Augen trieb. Dieses Mal tat es wirklich, wirklich weh und ich konnte mir zirka vorstellen, wie schmerzhaft dann die grausige Verletzung von meiner armen Stute gewesen sein musste - diesen Tot hatte ich dem Wolf noch immer nicht verziehen und nun kam es mir auch noch so vor, als hätter er sich in meinem Fleisch verbissen, denn es brannte wie Feuer und wegen den erbärmlichen Schmerzen wurde mir auch kurz schwarz vor Augen. Ich musste ja leider zugeben, dass ich ein recht schnelles Schmerzempfinden hatte und allgemein recht anfällig reagierte, aber das wollte ich mir nicht eingestehen und diese Schwäche würde ich sicherlich nicht offen zur schau stellen. Aber irgenwie musste ich diese Zähne da wieder raus bekommen, bevor er mich beißen konnte und so dachte ich gar nicht lange nach, sondern drückte mein linke Hand auf seine Schnauze und schickte ihm wieder einen brennenden Ball mitten ins Gesicht dieses Mal - von der Stärke her, könnte ich ihn vielleicht sogar eine nette Brandwunde zugefügt haben
Isaac Blut... wieder schmeckte ich dieses herrliche Elixier des Lebens und es war für mich ja einfach nur wohltuend - für denjenigen, der gerade an den dadurch entstandenen Wunden litt meist eher weniger. Oder eher immer. Immerhin war mit den Reizähnen eines überdeminsional großen Wolfs keineswegs zu spaßen, da sollte man wirklich aufpassen, dass da die Finger nicht zwischen kamen... die waren sonst in Windeseile nämlich ab, ganz ab, nicht mehr wieder 'ranzubasteln'. War schon dem einen oder anderen Widerfahren... aber Finger schmeckten ganz scheußlich, waren mehr Knochen wie was anderes, also lies ich davon schon lange die Finger - ha, von Fingern die Finger lassen... ich war vielleicht wieder ein Scherzkeks heute. Allerdings wurde dem angenehm metallischen Geschmack jetzt zügig ein Ende gesetzt, als der brennende Schmerz den ich schon zuvor an meinem Bauch gespürt hatte auf meine Schnauze überging... nur war es ein viel schlimmerer Schmerz als vorher. Weniger Kribbeln und mehr ein brennendes Gefühl, weshalb ich ihren Arm sogleich losließ und nun jauchzte ich ja doch leicht auf. Das war nicht zu unterdrücken gewesen, wirklich nicht. Ich war auch zwei, drei Schritte zurück gewichen, schüttelte jetzt kurz ein wenig den Kopf und besah mir dann meine Schnauze. Ja, dankeschön. Bei Wölfen heilten Wunden zwar deutlich schneller als bei Menschen, jedoch nicht so schnell wie bei Engeln. Wie sollte ich also bitte eine leichte Brandwunde in meinem Gesicht verstecken, hm?! Und es brannte wie die Hölle, wirklich. War lange her, dass ich solche Schmerzen verspürt hatte, dagegen war die Ohrfeige vorhin nichts gewesen. Meine Schmerzgrenze war zwar noch lange nicht erreicht, aber... ich stellte mir gerade ernsthaft die Frage, ob ich es nicht hierbei belassen sollte. Ich hatte keinen Hoodie und auch keine Jacke an, ich würde mir also keine Kapuze tief ins Gesicht ziehen können, wenn ich zu Hause aufkreuzte. Und über Nacht wegbleiben war mir nicht gestattet, nie. Mein Vater war einfach ein ziemlicher Kontrollfreak... und vielleicht würde ich es wenigstens schaffen, mich mit der Brandwunde unbemerkt durch die Hintertür reinzuschleichen... wenn nicht, dann gab es auch wieder Ärger wegen einem 'unerlaubten Angriff'. Hrmpf..... Ach scheiß drauf. Ich zog mich noch zwei Schritte weiter zurück und dann fingen meine Knochen, allgemein mein ganzer Körper an sich zu verformen. Ich nahm - wenn auch eher unfreiwillig - meine menschliche Gestalt wieder an, funkelte sie noch immer wütend an. Ich hatte eigentlich gedacht, ich würde sogut wie ungeschoren hiervon nach Hause zurück kehren... was im Nachhinein betrachtet wirklich dämlich war, wie ich mir selbst eingestand. Aber gut, dass ich immer erst handelte und anschließend dachte, das war ja wirklich jedem bekannt. "Du miese, kleine..." Ich lies den Satz unvollendet, man musste nicht alle Schimpfwörter auspacken, die einem im Kopf herum schwirrten. Ich hob jetzt zögernd meine rechte Hand um anschließend vorsichtig mit zwei Fingern an die Brandwunde mitten in meinem Gesicht zu fassen... ich zuckte sofort zusammen und verzog das Gesicht. Das würde ich Zuhause den rest der Nacht kühlen dürfen...
Riccarda Ann Vielleicht war es auch nicht direkt die idealste Art gewesen, seine Zähne aus meinem Arm raus zu bekommen, denn ich hatte ihn damit wohl einen leichten Schrecken eingejagt und so riss er mir ein nettes Stückchen Fleisch aus dem Unterarm, was mir sicher noch eine Zeit lang als Narbe in Erinnerung bleiben würde. Mein kompletter Arm pulsierte wie wild und ich wusste gerade nicht so recht, wie ich diese enorme Blutung stoppen konnte, weil ich mich auch nicht umbedingt hier nur im BH hinstellen wollte, da ich mein Top zum Blutabdrücken und Aufziehen gut gebruachen könnte... in solchen Momenten ärgerte ich mich auch immer, dass ich mir keinen Sweater oder sonstiges mitgenommen hatte, sondern meine hitzige Art und Weise vollkommen ausleben musste. Toller Einfall, Riccarda. Ich schaute noch immer besorgt auf die tiefe Wunde auf meiner rechten Seite und würde ja gerne den Heilungsprozess beschleunigen, aber das war mir versagt und so musste ich mich an der Genugtuung aufbauen, dass ich diesesm stinkenden Tier ebenfalls einen Schaden angerichtet hatte, der ihm wohl doch noch ein Weilchen bleiben würde. Ich schaute triumphiernd in die goldbraunen Augen, als ich das leise Jaulen gehört hatte, nur leider unterbrach ich mich selber, da ich versucht hatte den Arm zu bewegen und dadurch das ganze noch ein Stückchen weiter aufriss - gut zu wissen, dass man eine Bisswunde nicht noch weiter bewegen durfte, weil sie sonst noch weiter aufreißen konnte.. dabei kam mir meine Haut auf einmal nur mehr wie ein hauchdünnes Blatt Papier vor. Warum um alles in der Welt hatte mich davor noch nie jemand gewarnt? Ich wäre zwar sicherlich nicht vorsichtiger gewesen, aber diese unnötige Bewegung hätte ich mir sicher erspart. Meine Aufmerksamkeit zischte also wie der Ball in einem Flipperautomaten zwischen meiner Wunde und dem nach wie vor gefährlichen Werwolf hin und her, bei dem aber gerade mehr los war, als auf meinem Arm und so schaute ich gefesselt zu, wie er sich anscheinend wieder zurückverwandelte. Und kein anderer als mein geliebter Freund Isaac Garcia. Ein wissendes Gefühl hatte sich in mir breit gemacht und ließ meine Augen aggressiver aufblitzen, wobei es nun nicht so war, dass sie sich wirklich veränderten, sondern meine Mimik verwandelte sich wieder in diese reservierte, aber dennoch nicht zu unterschätzende Maske, die ich nur zu gerne trug, um mich vor solchen Spinnern zu bewahren "Hast mich wohl ein kleines bisschen unterschätzt?" fragte ich hämisch nach und dabei wartete ich ja nur auf mein schlechtes Gewissen, dass sich mit totsicherer Wahrscheinlichkeit ziemlich gleich einschalten müsste... die wohl größte Schattenseite des Engeldaseins.
Isaac Ja verdammt, hatte ich. Aber zugeben? Eigentlich nur ungern. Schließlich sollte man sich vorher über seinen Gegner informieren und dessen Schwachstellen und Vorteile wissen, bevor man einen Angriff startete - aber da war mein Hitzkopf dann eben doch viel schneller, als der Verstand, der eigentlich die Vorherrschaft besitzen sollte. Das war bei mir abern och nie der Fall gewesen und das würde auch in Zukunft nicht so sein, ich würde nunmal immer unbelehrbar bleiben, was solches anging. "Wer bitte unterschätzt jemanden wie dich nicht? Du machst ja nichts her..." zischte ich bloß in ihre Richtung, wobei sich meine gesichtszüge natürlich verzogen, was sofort wieder höllische Schmerzen auslöste... nicht nur, dass ich weder schmerzfrei reden noch essen konnte, nein... da würden auch die Frauengeschichten erstmal eine Pause einlegen müssen, weil ich mit der fetten Brandwunde im Gesicht wirklich nicht weit kommen würde. Zumindest nicht ohne Gedanken- und Gefühlsbeeinflussung, aber das wollte ich ja eigentlich immer vermeiden. "Du bist nur halb so groß wie ich und zierlich wie sonst was..." fügte ich murmelnd und viel mehr an mich selbst noch hinzu, wobei ich das Gesicht dann anschließend wieder kurz verzog. Okay, einfach ganz still halten, Isaac... am besten weder die Gesichts- noch die Bauchmuskeln großartig beanspruchen, immerhin war die Haut an meinem Bauch noch immer sehr gereizt, wenn auch nicht so verbrannt wie die in meinem Gesicht. Wahrscheinlich würde ich Riccarda sobald es mir wieder möglich war in Stücke zerfetzen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass von der Brandwunde in ein paar Tagen nichts mehr zu sehen sein würde... ohja, dann würde sie mit dem Leben für die Verschandelung meines perfekten Aussehens bezahlen müssen, definitiv.
Riccarda Ann Ich hob nur leicht die Schulter und legte den Kopf ein wenig schief, weil ich doch ein wenig über seine Worte nachdenken musste und schließlich entschied ich mich dann dazu, dass ich es nicht so schlimm aufnahm und nur mehr seelig lächeln meinen Arm hielt, wo auch noch immer ein wenig Blut rann, aber eine dünne Kruste hatte sich dann schon gebildet - in ein paar Tagen würde man nur mehr die Narbe sehen - nur bis dahin würde ich weder mein körperliches Training verschieben müssen und auch in den Unterricht konnte ich nicht mehr so wie ich wollte gehen, denn das hier sollte wennmöglich so lange wie es eben ging vertuscht werden. Würde wohl nicht so gut ankommen, wenn die süße, kleine Tochter des Chefs mit einer Fleischwunde auftauchen würde und dann auch noch Schuld an ein paar Verbrennungen sein sollte. Nein, das blieb sicher verschwiegen! "Ich kann nichts dafür, dass du so ein großer Kerl bist..." erwiderte ich ebenso forsch und sah ihn weiterhin lauernd an, da ich mich noch nicht so ganz mit der Situation anfreunden konnte, dass nun die weiße Flagge gezogen wurde und wir uns anscheinend nicht mehr angehen wollten - dabei hätte ich doch Lust ihm ein paar Dinge rüber zu schicken, von denen er nicht mehr so leicht wieder aufstehen würde. Ich lächelte ihn nun auch wieder leichter an, als er weiter von mir abschätzig redete und hob noch einmal die Schultern "ich muss doch auch irgendwie eine Chance gegen solche Muskelprotze haben" rechtfertigte ich mich weiter und fragte mich, was ich denn eigentlich noch weiterhin hier machte - ich sollte so schnell ich konnte von hier verschwinden und schauen, dass ich vielleicht meine Cousine einweihte, damit sie meinen Arm wieder richten konnte und ich da nicht weiter eingeschränkt sein würde. Warum auch musste er mich so dumm an meinem Arm erwischen? Dabei war mir dieser Platz noch immer lieber gewesen als meine Seite oder gar ein Bein. Ich schluckte dann noch einmal und schaute auf meine linke Hand, die von meinem eigenen Blut nur so klebte. Sofort verspürte ich den akuten Drang, mich zu waschen und außerdem wollte ich einen Verband und mich hinlegen. Es war schließlich nicht einfach so an mir vorbeigegangen, dass ich meine Kraft genutzt hatte und womöglich war ich dabei nicht so konzentriert, dass von meiner eigenen Energie auch gleich recht viel mitgeflossen ist, was ich normalerweise immer übte, damit das nicht mehr so oft der Fall war. Ich starrte perplex auf das zähflüssige Zeug da und fand es echt eklig... ich hoffte nur, dass ihm mein Blut auch nicht passte!
Isaac Okay, ja, da mochte sie recht haben. Immerhin würde sie so ziemlich jeder unterschätzen und das konnte ihr gewissermaßen doch wieder eher ein paar Vor- als Nachteile bringen, weil man sich bei Unterschätzung eines Gegners zumeist nicht so anstrengte und nicht so verbissen war - letzteres im wahrsten Sinne des Wortes, hatte man ja gerade eben hier noch sehen können. Hätte ich gewusst, das sowas kam, hätte ich ihr einfach nur den Arm gebrochen und meine Schnauze dann ganz schnell wieder in Sicherheit gebracht, damit meinem ach so attraktiven Körper auch ja nichts zustieß. Irgendwer musste die Frauen schließlich glücklich machen, hm? Der Knackpunkt an der ganzen Geschichte war jetzt für mich aber, dass ich nicht wusste, wie sie über diesen Vorfall hier dachte - verheimlichen oder ausplaudern, das war hier die Frage. Und ich war noch eher für ersteres... vielleicht könnte ich mich zumindest ein, zwei Tage in meinem Zimmer verschanzen und die Wunde so noch vor meinem Dad verheimlichen, damit er nicht gleich wieder zum Spielverderber wurde. Letzteres würde er sich nämlich nicht nehmen lassen, er war ein ziemlich... verbitterter älterer Mann. Insgeheim hoffte ich ja, dass ich nicht irgendwann mal so enden würde. Nein, ich hatte mir vorgenommen immer darauf zu achten, dass ich noch Freude am Leben hatte, egal in welchem Alter. Da würde ich mich auch einen Scheißdreck drum scheren, was die Familie zu meinen Vorhaben und Taten sagte... ich würde immer mein eigenes Ding durchziehen, das Leben in vollen Zügen genießen. "Ich hoffe für dich, dass du nicht vorhast, das hier deiner Familie zu stecken." sagte ich und kniff die Augen ganz leicht zusammen, während ich sie ansah. Ja, manch einer hätte einfach ganz normal gefragt, was ihre Absichten waren, ich stellte stattdessen natürlich einfach mit recht kalter Stimme Forderungen. Aber von mir sollte sie inzwischen auch gar nichts anderes mehr erwarten, nachdem wir auf der Party vorhin so aneinander geraten waren, von grade eben ja mal ganz zu schweigen. Und sollte sie ihrer familie von diesem Kampf hier berichten, dann wäre anschließend ihr Kopf der erste, den ich rollen lassen würde.
Riccarda Ann Ich stand dann also einfach so da und starrte den nun nur mehr halb so attraktiven jungen Mann an, der mich hier wieterhin wie eine giftige Schlange begutachtete und sich wahrscheinlich gerade aufregte, dass ich ihm überlegen war und nicht wie ein kleines Püppchen winselnd weggelaufen war und vielleicht auch noch geheult hatte, als würde er nun meinen Tod bedeuten. Okay.. ich musste jetzt nicht so großspurig reden, aber immerhin konnte ich auch stolz sein, dass ich nicht volle wäsche Panik geschoben hatte und sogar meine elementarste Waffe vergessen hatte - war mir schon einmal passiert und das würde ich wohl nie wieder vergessen. Da hatte ich mich wieder nicht bewegen können und mein Herz hatte ebenso wild geschlagen, aber ich hatte mich nicht gewehrt und so ebenfalls ein paar Bisse abbekommen, die aber mein Onkel dann zum größtenteil wieder gerächt hatte und meine Cousine narbenlos verheilen ließ - seitdem wurde ich schon mit jungen Jahren trainiert und daher war ich auch eine der körperlich Stärksten in der Familie, da wir Engel so oder so mehr auf psychische und kognitive Kräfte basierten und ich da eine sehr verletzende Waffe in mir stekcen hatte. Eine Kostprobe hatte der hochnäsige, für meinen Geschmack zu stole Wolf ja eh gerade bekommen dürfen Ich sah ihn abschätzig an und ließ ein wenig auf eine Anwtort warten, da er diese wahrscheinlich eh nicht wirklich brauchte. Isaac drohte mir einfach und dabei hatte ich gedacht, dass er endlich verstanden hatte, dass ich mich von ihm nicht einschüchtern lassen wollte und das sicherlich auch nicht mehr zulassen würde. Das konnte ich mir zumindest für den Moment einreden, denn wenn er mich wieder anfallen würde, würde die Sache noch einmal anders ausschauen und dann würde nicht einmal ansatzweisen diesen Gedanken denken. Mein Blick wanderte zu der bewegungslosen Stute, die da in einer riesigen Blutlache am Waldboden ausgestreckt lag und nie wieder mit einem fröhlichen Wiehern im Stall gegen die Box klopfen würde, sobald ich mit einem Apfel davor stand. Ich seufzte leise auf und straffte meinen Körper noch einmal ein wenig, damit ich meine wenigen Zentimeter voll auskosten konnte und mir nicht so mikrig neben ihm vorkam... der musste ja so unendlich in die Länge gezogen sein. Pff! "Ich bin doch nicht dämlich und erzähle fröhlich, dass ich mich mitten in einer Vollmondnacht mit einem Wölf... mit einem Wolf angelegt habe" ich besserte mich noch schnell aus, damit ich nicht wieder einen Streit anzettelt und ich glaubte nicht, dass sich der Kerl da gerne Wölfchen nennen ließ. Ich sah dann den hitzgen Typen wieder an und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, da mein Zopf uach schon mal bessere Tage gesehen hatte. War auch echt ganz witzig von ihm, dass ich angeblich sofort zu meinen Eltern rennen würde und das petzte - so ein kleines Mädchen wäre ich auch nicht mehr, auch wenn das mein Vater gerne noch hätte.
Isaac Naja... also über den Teil mit dem 'dämlich' ließe sich ja jetzt schon wieder streiten. Und um ehrlich zu sein würde ich das auch gern, ich war ein ziemlich streitsüchtiger Mensch, beziehungsweise Wolf, eben ganz je nach dem. Nur zu gerne würde ich sie jetzt weiter provozieren, aber das hielt ich für keine besonders schlaue Idee. Immerhin könnte sie mir sicherlich noch mehr von diesen Brandwunden zukommen lassen und da war ich alles andere als scharf drauf, verständlicherweise. Tat immer noch höllisch weh und der beschleunigte Selbstheilungsprozess kam mir irgendwie auch nur schleppend vor, obwohl er bereits eingesetzt hatte. Es würde dennoch ein paar Tage dauern, bis nichts mehr zu sehen war. Wie bitte sollte ich eine dermaßen große Brandwunde verstecken? Grml... Es war allerdings wirklich ihr Glück, dass sie sich noch rechtzeitig korrigierte... nunja, mehr oder weniger rechtzeitig, immerhin war ich nur wenig erfreut darüber, dass sie mich zuvor mit einer Niedlichkeitsform bezeichnen hatte wollen. Ich war schließlich alles andere als ein niedliches kleines Wölfchen, würde ich mal behaupten. Und jeder, der mich in meinem Wolfspelz gesehen hatte, würde mir das nur bestätigen. "Na dann sollte ich wohl froh drüber sein, dass du wenigstens mit einem halbwegs funktionierenden Gehirn gesegnet wurdest." sagte ich nur noch ziemlich beiläufig und schnaubte noch einmal kurz. Daraufhin musste ich es mir verkneifen, wieder vor Schmerzen das Gesicht zu verziehen, aber diesen Triumph wollte ich ihr jetzt einfach nicht gönnen, echt nicht. Nach diesen letzten Worten wandt ich mich zum Gehen. Schließlich gab es für mich jetzt hier rein gar nichts mehr zu tun oder zu sagen, die Sache würde vorerst auf sich beruhen und gut war. Sollte ich ihr zukünftig nochmal begegnen - und spätestens in einem Jahr auf der nächsten Feier würde sich das nicht vermeiden lassen -, dann würde ich ihr ebenso respektlos und hitzig gegenüber treten wie jetzt. Dass sie mir vor versammelter Mannschaft einfach so eine geklatscht hatte, würde nämlich ganz sicherlich nicht so schnell aus meinen Gedanken verschwinden...
Riccarda Ann Ich konnte mir einen weiteren triumphalen Blick nicht verkneifen und war doch recht zufrieden damit, dass er einfach die Schnauze hielt und keinen flotten spruch mehr ablegen musste, über den ich mich wahrscheinlich noch mehr aufregen könnte. Ich seufzte und schaute noch einmal bekümmert zu dem Pferd hinüber, wegen der alten Stute musste ich mir noch etwas einfallen lassen, denn deren Verschwinden würde sicherlich nicht so einfach zu vertuschen sein, aber da fiel mir dann doch noch etwas ein, das ich dem Wolf anhängen konnte, wenn ich schon nicht offen zugeben konnte, dass er mich angefallen hatte, weil ich mich damit selber auch beschuldigte. Ich sah noch einmal auf meine Wunde hinunter und runzelte leicht die Stirn, da ich es nie glauben wollte, aber die Verletzungen von anderen ebenfalls nicht menschlichen Wesen verheilten wesentlich langsamer, als wenn sie mit einem Messer oder anderem fabriziert wurden. Ganz schön blöd, wenn man sich selber super schnell heilen konnte und gegen die wirklich wichtigen und schwerwiegenden Verletzungen hatte man dennoch keine Hoffnung auf geschwinde Heilung. Aber das sollte mein späteres Problem sein, zuerst musste ich hier wegkommen und schauen, dass mich niemand mit den blutigen Händen entdeckte. "Wenn ich das nicht hätte, hätte ich dir dein Erbenshirn rausbrennen können" diese bissige Bemerkung konnte ich mir nicht weiter verkneifen und so rutschte sie über meine Lippen ohne durch irgendetwas gestoppt werden zu können... naja, mein Mundwerk war manchmal schärfer als die Klinge eines frischgeschliefenen Messers und dadurch hatte ich mich da auch schnell geschnitten. Anscheinend war ich selber über mein Kommentar ziemlich überrascht, denn mein Mund klappte dann ohne weiteres Kommentar zu und ich schaute ihn weiterhin aus großen, hellen Augen an, wusste aber nicht was ich jetzt noch groß sagen sollte "Wir werden uns sicherlich noch einmal begegnen... früher als es mir lieb ist" meinte ich leise und drehte mich dann auch schon um, damit ich mir einen Weg aus dem dunklen Wald suchen konnte.
Isaac Es war wirklich ihr GLück, dass sie sich schon in Bewegung gesetzt hatte. Ihren letzten Kommentar fasste ich nämlich alles andere als mit Humor auf, ganz im Gegenteile. Es machte mich wieder nur aggressiver, aber sie war ja glücklicherweise bereits los gelaufen, ging von mir weg. So kam ich glücklicherweise nicht auf die Idee, ihr doch noch mehr den Körper zu verschandeln oder ihr gar die Kehle rauszureißen. Letzteres war nämlich bei Wölfen fast schon ein Instinkt für ihre Beute, ihre Opfer. Erst wurden die Hinterbeine angegriffen und weggezogen, damit die beute auf dem Boden lag und dann stürzte man sich ohne zu zögern auf den Hals, um die Kehle heraus zu reißen. Das sah immer so unglaublich hübsch aus.. mir gefielen derartige Verstümmelungen sehr gut, solange ich sie nicht am eigenen Leib erfahren und sterben musste. Ich war eben doch mit Leib und Seele Sadist, das stand ganz außer Frage. Meine Hände ballten sich noch einmal für einige Sekunden zu Fäusten, während ich ihr nach sah. gerne hätte ich ihre Gedanken und Gefühle jetzt ein Stück weit manipuliert, aber es war besser, ihr keine Kostprobe meiner Fähigkeit zu geben, die in einigen Situationen durchaus von großem Nutzen sein konnte. Ich verkniff mir auch jegliche weitere Kommentare, ich war ohnehin schon gereizt genug und dadurch würde ich mich auch nur wenig besser fühlen... wenig bis gar nicht. Aber gut, wenigstens konnte man von mir jetzt nicht mehr behaupten, dass ich unausgelastet war. Ich würde auch die folgenden Tage fast alle Kraft für die Selbstheilung benötigen. So machte ich mich also doch so ein wenig geschafft auf den Nachhauseweg, obwohl ich dennoch meine ach so stolze Körperhaltung trug... anders konnte ich wahrscheinlich gar nicht laufen. ich würde noch lange brauchen, bis ich Zuhause ankommen würde, aber vielleicht war mir bis dahin auch eine gute Taktik eingefallen, ungesehen ins haus zu kommen... hrmpf. __ wiiie machen wir weiter? 'ne Idee? ^^
also vlt für später, dass die beiden verheiratet werden sollen, weil die menschen misstrauisch werden und wind von der sache bekommen.. weil sich die beiden so bei anlässen gerne einmal schlecht bemerkarmachen ^^ aber wäre halt bissal für später... und jz... mhm o: __
Riccarda Ann Ich ging zügig weiter, mit gestraften Schultern und aufrechtem Gang. Ich konnte mir nichts anderes vorstellen, genauso wenig saß ich jemals bucklig da... das wurde mir schon von klein auf ausgetrieben und neu beigebracht, damit man mich ja nicht beim Herumgammeln eriwschen konnte, aber wirklich geholfen hatte es nicht, denn ich war eine der Champions im faulen Herumlümmeln daheim. Mein Onkel hatte es aufgegeben eine feine Lady aus mir zu machen, auch wenn es eine herbe Enttäuschung für ihn war, da er aus meiner Cousine zwieten Grades - eine ebenso temeramentvolle Rebellin - auch eine perfekte Vorzeigedame gemacht hatte und sie in einen vollkommenen Langweiler verwandelt hatte. Hoffentlich würde sie mir dennoch helfen, diese Wunde mit Hilfe zu verschließen und danach nicht zu verpetzen! Ich ging an dem toten Pferd vorbei und schaute nicht zu Boden, denn jetzt wo sich meine Nerven wieder beruhigten hatten, begann ich auch zu zittern und musste die ganze Situation erst noch einmal verarbeiten, was bei aller Liebe wirklich nicht einfach war und meine brennende Wunde meldete sich auch bei jedem vereinzelten stolpern über eine Wurzel oder ähnliches erneut - ich war so oder so eine kleine Bruchpilotin und meine teils wirklich fehlende Geschicklichkeit machte das nicht viel besser... nein, sogar manchmal noch viel schlimmer. Ich rannte nun schon relativ schnell und wollte einfach nur mehr aus diesem Wald hinaus und den freien Himmel über mir sehen - überhaupt wollte ich diese Begegnung vorerst einmal verschieben und mich später noch einmal damit beschäftigen, denn mein derzeitiges Ziel war es nach Hause zu kommen und dort dann weiter die brave Tochter zu spielen, die nicht gegen den Willen der Eltern mit den bösen Monstern spielte. Irgendwann fand ich dann doch den Weg hinaus und atmete das erste Mal wieder wirklich befreiend auf, als ich nicht mehr den bedrückenden dunklen Wald mit seinen tausenden Bewohnern ausgesetzt war. Es dauerte nun doch immer etwas länger, wenn man nicht mehr mit einem Pferd über diese weiten Wiesen laufen musste und noch dazu den Drang hatte sein Ziel endlich zu erreichen. Ich schaute mich ein wenig gehetzt immer wieder nach allen Seiten um, weil ich befürchtete, dass mich der Wolf noch einmal einholte und dieses Mal feige aus dem Hinterhalt überfallen würde. Aber war er dazu denn nicht eh viel zu stolz? Ich konnte es nicht sagen und wollte es auch nicht erproben oder in Erfahrung bringen, da der Tag auch so schon lang genug war und ich die Schrammen an meinen Scholtern auch noch nicht vergessen hatte. Endlich erreichte ich den Hintereingang und schlüpfte durch das immer geöffnete Tor, da wir so eigentlich keien Feinde hatten und ein Wolf alleine traute sich nicht hier durch kommen - viele Wölfe würde man schon bemerken, wenn die hier iendringen wollen würden. Ich sprintete den Kiesweg entlang und musste dann doch durch den hinteren Teil des Hauses schleichen, wo ich dann aber auch schon erleichtert in meinem Zimmer in einen gemütlichen Sessel fallen konnte. Geschafft.
Isaac Ich glaubte manchmal ernsthaft, mein Vater machte sowas mit Absicht. Mich triezen bis zum geht nicht mehr... früher mochte das wirklich Absicht gewesen sein, das Training war wirklich immer hart gewesen und man hatte versucht, mich wie beim Militär zu drillen, was aber offensichtlich nicht funktioniert hatte. Schließlich war ich zum schwarzen - knurrenden! - Schaf der Familie geworden und ja, ich hatte wirklich das Gefühl, dass mein Vater mir eins reinwürgen wollte. Er wusste doch ganz genau, dass ich für diese geschäftlichen Angelegenheiten Null Interesse hegte und wirklich noch weniger Interesse hatte ich daran, Riccarda wieder zu sehen. Unsere beiden vorherigen 'Streits' - um es denn mal nett auszudrücken - lagen schließlich noch nicht weit zurück und meinem Gesicht ging es auch nicht wirklich einwandfrei. Grml... mein Vater wusste ganz genau wie stolz und eitel ich war. Dass er nicht mal Gnade walten und mich Zuhause lassen konnte, wenn ich dermaßen verunstaltet war... ich fragte mich wirklich oft, ob er sowas wie ein Herz noch besaß... meinem kleinen Bruder gegenüber sicherlich, schließlich war er ja der tüchtige und allzeit bestens organisierte Nachwuchs-Geschäftsmann. Aber mir gegenüber? Inzwischen glaubte ich, er würde mir das Leben jetzt auch zur Hölle machen wollen, nur weil ich ihm meistens seine Veranstaltungen ruinierte... aber hey, ich meine, er hätte ja schließlich auch die Wahl, mich einfach Zuhause zu lassen, anstatt sich das Desaster jedes Mal selbst vorzuprogrammieren. Also wenn man das ganze mal so betrachtete, dann war er der unnütze Dummkopf von uns beiden, obwohl er derjenige war, der mich gerne als solchen bezeichnete. Jetzt jedenfalls betrachtete ich ich sehr sehr unzufrieden im großen Spiegel in meinem Zimmer. Nicht, als würde mir der maßgeschneiderte Anzug nicht gut stehen... aber die ruinierte Haut im Gesicht versaute mir wirklich das komplette Aussehen. Zwar war die Haut nicht mehr so knallrot wie zu Anfang, weil die Wunde fast ununterbrochen gekühlt worden war und wir so ein paar gute Hausmittelchen hatten, die den Selbstheilungsprozess noch ein wenig ankurbelten... aber es war zweifelsohne noch viel zu viel von der Brandwunde zu sehen, um in die Öffentlichkeit zu treten. Zumindest meiner Meinung nach, mein Vater schien das anders zu sehen, sehr zu meinem Missfallen natürlich. Ich seufzte leise aber recht genervt, ehe ich mich in Bewegung setzte und mein Zimmer verließ, dann die Treppen nach unten in die Eingangshalle hinunter ging und schließlich neben meinem jüngeren Bruder und meinem Vater auf meine Mutter wartete... Weiber halt, brauchten alles in allem grundsätzlich viel zu lange, da war auch meine Mutter nicht anders, dabei lies sie sich schon immer so viel von den Bediensteten helfen. Naja, wie auch immer. Jedenfalls kam sie letztendlich in einem dunkelblauen Kleid zu uns runter gestöckelt - hohe Schuhe waren ja irgendwie fast schon Pflicht für die Frauen - und wir konnten los. Heute zur Abwechslung mal in Limousine... aber konnte auch sein, dass mein Vater das so wollte, damit ich nicht einfach mal eben wieder mit meinem Sportwagen davon rauschte, weil ich keine Lust mehr hatte. Allerdings war das Schweigen in dem Luxusgefährt wirklich richtig unangenehm, es ging mir beinahe schon auf die Nerven. Und aus Frust heraus hätte ich beinahe jetzt schon angefangen, hier alles un jeden zu reizen und zu provozieren - insbesondere meinen Vater, was ihm doch einfiel, mich mit einer solchen Verletzung zu einem Geschäftsessen mitzuschleppen... andererseits war es nunmal eben auch mehr oder minder als Versöhnungsessen angesehen und nunja, ich war ja mit der Grund dafür, dass das überhaupt nötig war. Ich räusperte mich ganz leicht und sah den Rest der Fahrt dann aus dem Fenster. An dem noblen Luxusrestaurant angekommen lies ich allen anderen den Vortritt, ehe ich selbst ausstieg. naja, sehn wir es mal halbwegs positiv - wenigstens schälte sich die Haut in meinem Gesicht nicht... ha - ha.
Riccarda Ann Natürlich hatte ich meine Cousine richtig angebettelt und alles mögliche versprechen müssen, damit sie mir half und es nicht weiter sagen würde, aber immerhin waren wir Engel dazu verpflichtet unsere Versprechen und insbesonders die verschiedensten Schwüre einzuhalten, denn sonst passierte etwas mit uns, dass mir niemand verraten wollte, ich es mir aber doch zusammenreihmen konnte, wenn man die ernsten Gesichter dabei immer sah. Es würde vielleicht nicht der Tod sein, aber Verbannung oder Ähnliches war genauso schrecklich für ein harmonisches Familienwesen, dass nicht alleine überleben konnte - hier hatten wir möglicherweise sogar ein paar Übershcneidungen mit dem Pack von Monstern, die ebenfalls ihr Rudel brauchten, um so stark zu bleiben. Es war in meinen Augen nur gerecht, wenn beide Seiten an eine Gemeinschaft gekettet waren, aber was mir dafür gar nicht passte war, dass wir uns dafür mit den anderen auch vertragen mussten. Was hatte denn das eine mit dem anderen zu tun? Dabei kannte ich die Antwort auf diese häufig gestellte Frage bereits: Es benötigt ein Gleichgewicht aus beiden Kräften, sowohl dem Guten als auch dem Bösen, damit eine Herrschaft gut funktioniert. Ich persönlich wäre ja der Meinung, dass man diese widerlichen Stinker hier vor die Tür setzten konnte und das verstärkte meinen Drang nur noch mehr, dass ich es jemanden erzählen wollte, dass mich ein Wolf angefallen war und ich es ihm dafür heimgezahlt hatte... aber naja.. ich musste mich mit dieser veralteten Cousine begnügen, die mir den Arm so weit wieder geheilt hatte, dass meine Eltern nur einmal abschätzig auf die schön verheilte Narbe geschaut hatten. Weitaus schwieriger war der Verlust des gutmütigen Tieres zu erklären, aber ich meinte, dass ich eben gestürt sein und sie mir davon gelaufen war. Während meinen Erzählung oder eher meinem Bericht - ein Glück, dass ich mein Erlebnis nicht auch aufs Papier bringen musste - fädelte ich es so ein, dass ich eien Weile bewusstlos war und beim Rückweg dann, das zerrissene Pferd gefunden hatte, wobei ich nicht ausließ, dass es wie ein Wolfsangriff ausgesehen hatte. Das hatte mal für ein wenig Aufregung gesorgt und leider ging das Ganze völlig nach hinten los, denn nun wurde meiner engeren Familie ein Versöhnungsessen aufgebrummt, an dem ich eigentlich die Hauptschuld tragen durfte. Ich stand also einmal mehr vor dem Spiegel und ließ mich dieses Mal zu einem smaragdgrünen Kleid überreden, dass nicht mehr wie die Abendrobe bis zum Boden reichte, sondern gute zehn Zentimert über dem Knie endete und mir einen lebendigen Eindruck verlieh. Noch dazu hatte es keine Träger und war ziemlich eng geschnitten, um meine Figur noch ein wenig mehr zu betonen... Das Kleid hatte dieses Mal nicht meine Mutter ausgesucht, sondern ich selber und ich wusste jetzt schon, dass es den wenigsten passen würde. Ich drehte mich noch einmal im Kreis vor dem Spiegel und ging dann wieder das normale Schminkprogram durch, wobei ich nur die Augen betonte und dieses Essen dann mehr auf meine Natürlichkeit zurückgreifen würde, da ich mich auch ungeshcminkt zeigen konnte. Als Schmuck trug ich wie immer die Halskette mit dem Ring um den Hals und sonst blieb ich dieses Mal leer. Die Schuhe waren doch recht hoch und natürlich passend zum Kleid ausgewählt worden. Ich stackste dann auch schon die auf einmal recht steile Treppe hinunter und ließ mich von allen kritisch betrachten... zu meiner freudigen Überraschung gefiel es ihnen sogar und meine Mam trug ein elegantes, langes Kleid, das ihr doch recht gut passte und meinem Vater anscheinend auch sehr zu gefallen schien. Meine Brüder waren alle beide in vornehmen Smokings mit der Farbe grau und nur das Familienoberhaupt trug einen schwarzen Anzug... war einfach immer schon so gewesen und würde sich wohl auch nicht mehr so schnell ändern. So standen wir dann also aufgefädelt vor dem Eingangstor unseres Schlößchen und stiegen der Wichtigkeit nach in die schneeweiße Limousine - klar, dass ich dann als Letzte einstieg. Die Fahrt wurde zu einer politischen Diskussion zwischen meinen Brüdern und meinem Vater, die da schon wieder neue Pläne und mögliche Geschäftspartner in Aussicht hatten, von denen mein Vater aber nichts wissen wollte und so ging es die komplette Zeit nur um die Arbeit. Meine Mutter war nicht sehr begeistert und ich schaute nur gelangweilt aus dem Autofenster... war doch eh klar gewesen und ich hatte mir wirklich rein gar nichts anderes erwartet. Mir kam es vor wie Stunden bis der Wagen endlich wieder vor einem der wohl nobelsten und teuersten Restaurantes stehen blieb und uns ein Bediensteter des Lokals die Limousinentür öffnete. Dieses Mal durfte ich sogar als Erste aussteigen und musste den Drang unterdrücken, dass ich mich nicht ausgibig streckte, sondern brav auf meine restliche Familie wartete, um meinen Platz am Ende wieder einzunehmen.
Isaac Ich war neben meinem jüngeren Bruder aber hinter meinen Eltern in das Restaurant gegangen. Am Empfangstisch wurden wir natürlich in allerhöflichster und vornehmer Art begrüßt, ehe man uns zu dem bereits reservierten Tisch führte. Man hatte von hier aus einen sehr schönen Ausblick auf den Hafen, wobei mich die Aussicht im Grunde genommen kein Stück interessierte, genauso wenig wie der Rest hier eben auch. Ich brachte auch keinen sonderlich großen Hunger mit, um ehrlich zu sein. Also sogar wenn man von dem noch kommenden Engelsbesuch absah, konnte das hier nur eine Tortur werden und ich hatte schlicht und ergreifend noch weniger Lust hierfür übrig, als für den Ball vergangener Tage. Ich fühlte mich bei dem ganzen geschäftlichen Gelaber sowieso immer komplett überflüssig, schließlich hatte ich damit rein gar nichts am Hut und wirklich Ahnung davon hatte ich natürlich auch nicht. Ich meine ja, sicher bekam ich immer mal wieder am Rande irgendwas mit, aber mehr dann eben auch nicht. Aber egal ob mit ohne politischem Amt - ich würde mich nie gänzlich in die adelige Gesellschaft einfügen können. Dazu war ich einfach viel zu sehr ich. Das würde sich auch in Zukunft nicht ändern, weil ich mir immer treu bleiben würde. Mich verbiegen oder gar brechen zu wollen, konnte nur in einer aggressiven, manchmal auch blutigen Auseinandersetzung enden. Das hieß für ich im Grunde genommen also, dass mein Vater mir den Rest meines - oder eher seines - Lebens Vorwürfe machen würde, warum ich nichts aus meinem Leben gemacht hatte... kam mir oft so vor, als würde er sonst keine Probleme haben, ehrlich. Und es nervte mich. Zu allem Überfluss trafen zusätzlich zu meinen ohnehin schon miesen Gedanken und Gefühlen jetzt auch die bereits erwarteten Engel ein. Wir hatten uns bereits gesetzt, mit der Bestellung natürlich aber noch gewartet. Alles andere wäre schließlich sehr unhöflich und außerdem warteten wir ja ohnehin noch nicht lange, waren ebenfalls gerade eben erst angekommen. Aber gut, wenigstens war hier niemand unpünktlich oder dergleichen, was hieß, dass nur wieder ich der Grund dafür sein könnte, dass hier irgendwas verpatzt wurde... könnte, ich würde heute ausnahmsweise ja wirklich versuchen, mich zusammen zu reißen. Mein Ego und mein Selbstbewusstsein waren durch die Wunde im Gesicht, die inzwischen zwar kleiner aber eben noch immer deutlich sichtbar war, sowieso ziemlich weit runter geschraubt... sollte mir aber irgendwer auf die Nerven gehen oder sich gar über die Verletzung lustig machen, dann würde ich höchstwahrscheinlich sofort wieder aus der Haut fahren. Jetzt erstmal war aber Händeschütteln angesagt, was ich auch hasste wie die Pest, wenn es sich bei meinem Gegenüber um Engel handelte... Riccarda war die letzte in der 'Händeschüttler-Reihe' und am liebsten hätte ich einfach abgewiesen, aber meinen Eltern zu Liebe hatte ich auch ihre Hand kurz genommen, auch wenn sich alles in mir sträubte, schon als ich sie gesehen hatte. Weil ich zum Händeschütteln natürlich aufgestanden war, lies ich mich jetzt erstmal wieder zurück auf den Stuhl sinken. Gott, hoffentlich musste ich heute nicht noch mehr dieser Höflichkeiten an den Tag legen.
Riccarda Ann Ich dackelte meinen Eltern und Brüdern einfach einmal nach und sah mich in dem feinen Restaurant nach bekannten Gesichtern um, aber das Einzige, dass ich sehen konnte, waren teils lüsternde Blicke älterer Herren oder gar die anflirtenden Machoblicke von jungen Männern, deren Daddys die fette Kohle hatten und sich deshalb etwas auf ihr Leben einbildeten... ich warf nur meine glatten Haare über die Schulter und ging mit aufrechtem Gang weiter zu dem hingewiesenen Tisch, wo die stinkenden Hundchen schon auf uns warteten und brav aufstanden, sobald mein Vater den ersten von ihrem Rudel erreichte. Das förmliche Händeschütteln war wie immer ein Pflichtprogramm und ich musste mich wahnsinnig zusammenreißen, damit ich ihnen allen auch in die Augen sah, aber bei dem letzten von ihnen, Isaac, huschte mein Blick doch eher gönnerhaft zu seiner gut sichtbaren Wunde, auf die ich mittlerweile sogar mäßig stolz war. "Schön Sie wieder zu sehen" freute sich meine Mutter dann auch schon, nachdem sie Platz genommen hatte und mein Vater ebenfalls seinen Sessel an der breiten Tafel in Beschlag genommen hatte. Natürlihc saßen meine Brüder an der Seite meines Vaters und ich würde an die Seiter meiner Mutter gehören, wodurch ich auch gleichzeitig dazu verpflichtet war, gegenüber von meinem ach so geliebten Freund sitzen musste. Fast schon wollte ich fragen, ob ich wo anders sitzen durfte, als auch schon wieder die Gespräche von Neuem anfingen, die aber im Moment nur die interessierten Herren an dem Tisch zu betreffen schien - kannten die denn überhaupt andere Themen außer Politik, Geld und Machtverhältnisse. Ich bezweifelte es. Für die umsitzenden Menschen müsste es wie ein ganz normaler Abend zwischen zwie Adelsfamilien sein, dass man sich gegenseitig zum Abendessen begleitete und dabei auch noch von der Arbeit sprach... was sollte man den als Herrscher der Stadt anderes zu tun haben? Wenn man mich das so fragte, wusste ich das selber nicht so genau und eigentlich war es mich auch mehr als egal, wenn nicht sogar scheiß egal. Ich saß gerade da und wurde leicht, aber dennoch offensichtlich, von meiner Mutter mit ihrem spitzen ellbogen angestoßen und ein Kopfnicken deutete in die Richtung meines Gegenübers. Die Botschaft war angekommen und ich hatte verstanden, dass ich also eine Konversation anfangen musste und da ich mich gerad eh nur langweilte sprach ich sofort das heikelste Thema an, das mir spontan einfiel und noch dazu interessieren könnte "Was haben Sie denn mit Ihrem Gesicht angestellt? Ich hoffe doch sehr, dass Ihnen nichts Gröberes zugestoßen ist?" meine Stimme klang besorgt, aber er würde haargenau wissen, dass ich es hier genoss ihn so ausfragen zu dürfen und die Unwissende zu spielen, da er es doch auch gerne hier heraussagen könnte, dass er gegen mich etwas hatte und er dann auch noch so zusammengepfercht wurde, da man an mir nur mehr den hellen Strich auf der so oder so ziemlich blassen Haut fast nicht erkennen konnte. Das Aufseuzfen meiner Mutter zeigte mir, dass das die falsche Frage war, um ein gutes Gespräch anzufangen, deshalb stieß sie mich noch einmal an und ich musste wieder nachgeben und kramte schnell nach einer normalen Redeart, die hier angebracht wäre "Ich hoffe, ich bin Ihnen mit meiner Frage nicht zu nahe getreten?" na bitte... ging ja doch.
Isaac Sie machte das doch schon wieder mit Absicht, oder? Doch, ich war mir da eigentlich sicher, sie provozierte mich schon wieder ganz bewusst... und das, obwohl grade wir beide uns hier eigentlich ruhig zu verhalten hatten. Jetzt besaß sie einfach die Frechheit, mir eine dermaßen dreiste Frage zu stellen... und sie wusste ja auch noch allzu gut, woher ich diese hässliche Wunde im Gesicht hatte. Schon allein dafür hätte ich sie gerade lynchen können, aber ich zwang mich selbst dazu, nicht gleich wieder so überzureagieren. Ich atmete einmal möglichst unauffällig ganz tief durch und durchlöcherte Riccarda dann einige Sekunden lang nahezu den Körper, einfach nur mit meinen Blicken... wobei das mit Abstand größte 'Loch' in ihrem Gesicht entstanden wäre. Ich versuchte eine gewisse Ruhe in meinen Blick zu legen, was aber nur mehr oder weniger gelang... ich war nunmal eben ein Wolf... und vor allem war ich einfach Isaac. Ich musste mir also ein 'Das weißt du ganz genau, Miststück' richtig verkneifen und musste stattdessen irgendwie höflicher antworten, was mich wirklich richtig viel Überwindung kostete. "Lediglich ein kleiner Unfall bei den Umbauten unseres Anwesens, nicht weiter der Rede wert." sagte ich also, wobei mich der halbwegs neutrale Gesichtsausdruck und ein nicht giftig klingender Tonfall wirklich Mühe kosteten. Meine Mundwinkel waren weder gesenkt noch angehoben, meine Stimme klang reserviert und recht sachlich. Ich wollte nur für sie hoffen, dass sie nicht vor hatte, weiter nachzuhaken. Aber ich denke mal, dass ihre nette Mutter sie daran hindern würde. Ich glaube ohne deren 'Wink' hätte sie wohl kaum den letzteren Satz noch hinzugefügt. Mein Vater sah kurz zu mir herüber, während mein Bruder und meine Mutter sich mit unserem Gegenüber unterhielten, über politische Themen natürlich. Er schien mir jedoch noch immer nicht so ganz abzukaufen, dass ich angeblich bei den Bauarbeiten aus Langeweile geholfen hatte und es dann unglücklicherweise zu diesem Unfall gekommen war, der mir so ziemlich das halbe Gesicht ruiniert hatte. Aber mir war auf die schnelle nichts besseres eingefallen, als er mich am gestrigen Abend im Flur abgefangen hatte, weil es ihm komisch vorkam, dass ich mich ernsthaft den ganzen Tag lang in meinem Zimmer verschanzt hatte. Nunja, ich machte sowas sonst auch nie, weil ich mich dann sehr sehr schnell langweilte... aber durch die hübsche Verletzung im Gesicht war mir ja kaum etwas anderes übrig geblieben, irgendwas hatte ich ja sagen müssen. Und was anderes war mir innerhalb weniger Augenblicke nunmal nicht eingefallen.
Riccarda Ann Ich sah ihn mitfühlend an und lächelte ihn dennoch mit einem Hauch von Wissen mitten ins Gesicht "Gute Besserung" zwang ich mir dann noch über die Lippen und dann sollte es auch schon weider genug für den Moment sein, da dieser Abend noch bedeutend länger werden konnte und ich heute nicht einfach so auf mein Zimmer verschwinden konnte, wenn es mir hier zu bunt wurde und der Wolf hier was Dummes mit meinem Kleidchen anstellte. Meine Miene blieb neutral, nur das schmale Lächeln lockerte alles ein wenig auf und dabei musste ich mich doch recht bemühen, was relativ selten vorkam. Ich hatte meine Gesichszüge zu jeder Zeit unter Kontrolle, worauf auch sehr viel Wert geleg wurde, da diese Monster ja nur bekannt dafür waren, dass sie sich nicht zusammenreißen konnten und gerne einmal auszuckten - als würde ich das selber nciht zu gut wissen, stimmt's? Daher wunderte es mich auch immer, dass meinen Eltern kein einziger ausrutscher passierte und seine Eltern schienen auch noch recht zivilisiert agieren zu können. Wie machten die das nur, da sie sich doch schon Ewigkeiten kannten und zuhause zogen wir genauso über sie her, wie sie wahrscheinlich über uns und dann kamen sie zusammen und alles war wieder Heilewelt. Ein feiges und vor allem falsches Spiel, das hier gespielt wurde, wo mir die Spielregeln noch nicht so klar waren und wo ich auch überhaupt keine Lust am Mitspielen verspürte. Seine Blicke hingegen entgingen mir nicht und ich musterte ihn dann meinerseits auch ein wenig länger. Wenn er das durfte, dann konnte ich ja auch einmal starren und schauen, ob er so vielleicht tot vom Sessel fallen würde. Wäre sicherlich eine Erleichterung für alle Beteiligten hier. Mein Blick wanderte zu aller erst zu seinen wie immer makellos gestylten, dunklen Haaren, auf die er ja anscheinend viel hielt. Mich würde es interessieren, ob sie ebenso weich waren, wie sein Fell, dass ich in einer eher misslichen Lage berühren konnte und ihm dadurch wahrscheinlich - nein... hoffentlich - sehr nahe getreten war. Sein Gesicht war durch meine Verletzung verunstalten und zeigte nun nur mehr die Hälfte des eigentlich sehr anziehenden Gesichtes und ich wollte wohl meinen, dass sein Ego darunter zu leiden hatte, da hier durchaus schnell getratscht wurde und man seine Wunde gut sehen konnte. Tja, Pech kann man im Leben nun mal haben. Meine Augen wanderten dann noch abschließend über seinen Oberkörper, der in einem Hemd mitSakko steckte und alles schien brav und ordnungsgemäß zu passen. Im Allgemeinen kam er immer gut an in der Frauenwelt, da ich doch durch meine menschlichen Freunde eine gute Quelle hatte, zumindest was das betraf und so hörte ich meistens auch relativ schnell von den neuesten Vergehen, die der junge Kerl da angeblich schon wieder verbrochen haben soll. Eigentlich recht witzig, weil über mich wusste der Kerl im Grunde gar nichts.
Isaac Gute Besserung... wie ich dieses falsche und nicht ehrlich gemeinte Gelaber hasste. Gerade deswegen, weil ich jemand war, der grundsätzlich alles und jedem ins Gesicht sagte, was er dachte. Ich mochte es auch nicht, wenn jemand ewig um den heißen Brei herum redete und einfach nicht auf den Punkt kam. Ich verstand sowas nicht. Man konnte doch einfach sagen was man wollte und gut war. Wenn man vorher ewig drum rum redete machte es das ja auch nicht besser, eher ganz im Gegenteil. Sowas empfand ich immer als sehr nervig. Dennoch musste ich mich hier ja leider Gottes vorbildlich benehmen und gab ein "Dankesehr." von mir, wobei ich es dann auch dabei beließ. Mir entging natürlich nicht, dass sie mich ebenso musterte, wie ich es bei ihr zuvor getan hatte... eben sehr durchdringend und ohne jegliches Zeichen von Zurückhaltung. Aber dass sie alles andere als verschlossen und zurückhaltend war, das wusste ich ja... hatte ich schon oft genug am eigenen Leib spüren dürfen, seien es nun die Brandwunden oder die saftige Ohrfeige. Sie war definitiv eine kleine Zicke. Um Grunde genommen war es beinahe wirklich schon schade um ihren Körper, dass sie ein Engel war... wäre sie keiner, dann hätte ich sie sicherlich schon längst zu mir ins Bett gezerrt. Zumindest wäre ich dem nicht abgeneigt gewesen, sagen wir es mal so. Aber da sie eines dieser... dieser... Dinger war, stand das völlig außer Frage. Und ich wagte auch mal zu bezweifeln, dass unser Kleinkrieg hiermit beendet sein würde.