[es wurde eventuell jetzt nicht so gut, weil ich zwischendurch versehentlich aktualisiert habe (-.-") und danach die Kreativität ein bisschen gedimmt war... :'D]
Ich ging einfach neben Faye auf die Stufen der Rolltreppe, auf der wir mit den zusätzlichen Taschen eher nur ziemlich eng nebeneinander passten. Was natürlich nicht schlimm war, immerhin war mir Nichts lieber als die junge Frau in meiner unmittelbaren Nähe zu wissen. Eine Etage weiter oben angekommen glitt auch mein eigener Blick erst einmal über die große Anzeigetafel und als meine bessere Hälfte Etwas erspäht hatte, folgte mein Blick ihrem Finger. Ja, sah tauglich aus. Wirklich beurteilen konnten wir beide das zwar vermutlich erst, wenn wir dann letztendlich dort waren und die Auswahl sehen konnte, aber das würden wir ja gleich herausfinden. "Jep.", war die eher kurze Antwort meinerseits, gepaart mit einem Nicken, bevor ich mich mit der Brünetten am Arm ein weiteres Mal in Bewegung setzte. Dauerte dann auch gar nicht lange, bis das besagte Geschäft ein paar Meter weiter in unser Blickfeld rückte und wir uns ganz gezielt an den anderen, teils hektischen Menschen vorbei dorthin bewegten. Es war doch im ersten Moment, in dem mein Blick dann über das vielfältige Angebot schweifte, fast wieder ein bisschen überfordernd. Also auch mal davon abgesehen, dass ich keinen Plan von Fayes Größe hatte. Diese stellte sich dann aber doch während der ersten Minuten heraus, als sie einen BH wollte, der ziemlich weit oben hing und ich ihr nach Nennung entsprechender Größe den Gefallen tat, mit einem für mich nicht schwierigen Handgriff die Unterwäsche vom Bügel zu holen. Weil ich weiterhin die beiden großen, recht vollen Tüten trug, überließ ich der jungen Frau das tragen der Unterwäsche im jetzigen Fall selbst. War sowieso deutlich weniger schwer als der Kram, den ich bereits mit mir herum schleppte. Wenigstens war in diesem Geschäft nicht ganz so viel Trubel, weshalb wir die Auswahl ein wenig ruhiger und weniger eilig angehen konnten. Ich ließ es mir nicht nehmen der jungen Frau jedes Mal, wenn ich Irgendwas sah, das meinen Blick auf sich hielt, einen Wink zu geben. Was sie von Alledem letztendlich mitnahm, überließ ich aber natürlich gänzlich ihr. Unterwäsche war schon Etwas, womit man sich wohlfühlen sollte und musste. Trug man immerhin etliche Stunden am Tag am Körper, sollte also schon vernünftig passen und ein Stück weit bequem sein. Als eine Auswahl für Alltägliches getroffen war, schwenkten wir - beziehungsweise ich, wobei ich Faye einfach mitnahm - in einen der hinteren Gänge mit etwas ausgeschmückterer, um nicht zu sagen erotischerer Wäsche, die teilweise schon auf den ersten Blick nicht wirklich alltagstauglich war. Musste sie ja aber auch nicht, dafür war sie nicht da. Von zu wenig Stoff hielt ich dann aber doch Nichts, wie ich nach ausgiebiger Musterung feststellte. Es fehlte dabei irgendwie ein bisschen der Reiz, wenn von Beginn an absolut Alles sichtbar war. Letzten Endes fiel meine erste Wahl diesbezüglich auf einen roten Zweiteiler. Spitze hatte einfach irgendwie etwas Schönes an sich. Bedeckte die Haut ein Stück weit, ließ aber gleichzeitig doch noch etwas davon durchscheinen und schien dem weiblichen Körper einfach spielerisch leicht zu schmeicheln. Das Rot selbst war dabei wohl nachvollziehbar - einfach die Signalfarbe schlechthin und man konnte gar nicht anders, als hinzusehen. Das verhielt sich auch nicht anders als mit roten Minikleidern in Clubs, auf denen die Augen ganz automatisch lagen. Als zweites suchte ich etwas farblich weniger aggressives aus. Vermutlich war das Weiß mehr unterbewusst gewählt. Eben einfach, weil sie in meinen Augen inzwischen wieder durch und durch Engel war. Der Fehler, den sie begangen hatte, schwirrte mir nur noch sehr selten mal durch den Kopf und so war das Bild, welches ich zuvor von ihr gehabt hatte, wieder so präsent wie eh und je. "Würdest du..?", fragte ich doch noch mehr oder weniger nach, als ich ihr die Wäsche bereits entgegenhielt. Mein Blick war dabei wohl eine Mischung aus einem schelmischen Grinsen und einem Hauch von Hundeblick. Nicht, als wäre ich beleidigt, wenn sie ein Veto einlegte und sich nicht unnötig Unterwäsche zulegen wollte, die sie im Alltag wenig bis gar nicht trug, aber ein bisschen enttäuscht wäre ich wohl schon. Wäre einfach schön, wenn ich Faye damit im Schlafzimmer begrüßen könnte. Vorher ansehen wollen würde ich es mir nicht - anprobieren oder auch nicht lag also vollkommen in den Händen der jungen Frau.
Ich hatte auch gar nichts Anderes erwartet. Mal davon abgesehen, dass Aryana sicher keine Lust dazu haben würde, mich nur noch halb bis gar nicht gehfähig irgendwohin zu schleifen, war ich auch schlicht nicht unbedingt ein Fliegengewicht. Allerdings würde ich es sowieso zu vermeiden versuchen, mich dermaßen mit Alkohol hinzurichten. Mir stand nun wirklich nicht der Sinn danach, mir morgen aus sämtlichen versteckten Ecken unterhalb der Kleidung Sandkörner raus schütteln zu müssen. Wie gesagt reichte mir schon der Sand im Krieg, wenn ich irgendwo auf dem Boden liegend mit dem Scharfschützengewehr positioniert wurde, um aus der Ferne für zusätzliche, versteckte Deckung zu sorgen. Da brauchte ich das hier nicht auch noch. "Ich hab' auch nichts Anderes erwartet.", bestätigte ich weiter vor mich hin grinsend. Ob es tatsächlich möglich wäre, dass Aryana sich selbst überhaupt derart die Kante gab? Bis jetzt hielt ich die junge Frau dafür eigentlich für viel zu kontrolliert, als das derartige Ausschweifungen möglich waren. Andererseits war sie hier in Australien sowieso ein bisschen anders drauf als in der gefühlt niemals endenden Sandhölle, in der wir uns sonst bewegten. Der Gedanke daran, dass wir beide im Sand vor uns hin schliefen, bis uns irgendwer vertrieb, war durchaus amüsant. Trotzdem würde ich tunlichst versuchen, das zu vermeiden. Weil Sand. Bei ihren nächsten Worten verdrehte ich leicht die Augen. Ich hatte ja gar nicht wirklich eine andere Wahl als Aryana gehabt. Jetman war bei seiner Frau und wirbelte womöglich gerade in diesem Moment freudig mit seinem Sohn durchs Wohnzimmer oder ging mit dem Hund der Familie spazieren. Ansonsten war auch so ziemlich jeder Andere - was ja nicht einmal viele Leute einschloss, weil mein Freundeskreis ziemlich klein war - schon mit der Familie oder mit anderweitigen Plänen bewaffnet gewesen, als mir die sehr kurzfristige Idee mit richtigem Urlaub statt den USA gekommen war. "Es ist jetzt nicht so, als hätte ich viel Auswahl gehabt... aber ja, für eine Frau bist du bisher noch in erträglichem Maß anstrengend.", erwiderte ich nur leicht kopfschüttelnd. Während die Brünette dann weiter redete, hielt ich zwischen den anderen Besuchern langsam doch Ausschau nach potenziellen Kandidatinnen für ein romantisches Rendezvous. Versuchte auszumachen, wo ich der Gruppe entsprechend überhaupt eine gute Chance haben konnte und wo nicht. "Du bist halt genauso wenig gegen meinen Charme immun wie jede andere auch.", flötete ich förmlich vor mich hin, wenn auch recht sarkastisch, als ich das Glas dann auch schon erneut an meine Lippen hob. Ja, ich und mein nicht vorhandener Charme. Absolute Dreamteam. Dabei konnte ich schon charmant sein, wenn ich es wollte. Kam halt nur nicht so sehr oft vor. Erst recht nicht, wenn ich keinen Nutzen davon hatte.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Der Laden war tatsächlich ziemlich gross und bot eine Menge Auswahl. Weit mehr als sie eigentlich wirklich brauchen würde - immerhin blieben sie ja doch nur für zwei Wochen hier, bevor sie die ganzen Sachen voraussichtlich wieder ein Jahr im Schrank hängen lassen konnte. Aber ging ja nichts kaputt in dem Jahr, weshalb sie die Wäsche doch nicht allzu geizig von den Bügeln holte. Irgendwann zwischendurch verzog sie sich auch hier in einer Umkleidekabine, um die BHs soweit auszusortieren, dass sie am Ende nur noch das mit sich herumschleppte, was sie wirklich kaufen wollte. Was ja immer noch genug war. Es war schön, nach so langer Zeit wieder etwas anderes als die standardisierte Baumwollwäsche der Armee auf der Haut zu spüren. Etwas, das auch einen gewissen Reiz hatte, wenn man es ansah - nicht nur in langweiligem Schwarz und Grau gehalten war. Da dieses Geschäft nicht so überbevölkert war wie der H&M davor und auch die Musik hier eher im Hintergrund klimperte anstatt in den Ohren zu dröhnen, gestaltete sich der ganze Einkauf weitaus entspannter und Faye liess sich gerne von Victor weiter in eine etwas extravagantere Abteilung des Ladens ziehen. Hier überliess sie die Auswahl erstmal ihm, während sie sich die Stoffe eher beiläufig besah. Ihr Augenmerk lag viel mehr mit einem amüsierten Lächeln auf dem jungen Mann, der ihr kurzum auch schon seine zwei Favoriten entgegenstreckte. Rot und Weiss. Sie fand die Sachen selber schön und wenn er dann auch noch so lieb fragte, würde sie sowieso kein Nein mehr über die Lippen bringen. So grinste sie ihn nur schief an, nahm ihm die beiden Dessous schliesslich ab. „Du weisst doch... ich würde alles für dich tun. Und diese Sache möglicherweise sogar am Allerliebsten“, säuselte sie, drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, bevor sie abermals in der Umkleide verschwand. Sie wollte lieber auf Nummer Sicher gehen, als hinterher mit Sachen dazustehen, die überhaupt nicht passen. War aber nicht der Fall, weshalb wenig später alles über die Ladentheke wanderte und sie mit einer weiteren Tüte beladen auch dieses Geschäft verliessen. Auch diesmal blieb Faye etwas abseits des Eingangs stehen, atmete fast etwas erledigt durch, ehe ihr Blick zurück zu Victor wanderte. "Brauchen wir noch was oder sind wir bedient, Liebling?", fragte sie lächelnd, was wohl ziemlich deutlich zum Ausdruck brachte, dass sie für ihren Teil fertig eingekauft hatte.
Ja das hatte sie sich schon gedacht. Denn natürlich lag es auf der Hand, dass sie ihn nicht zum Wohnmobil trug. Wahrscheinlich würde das nichtmal umgekehrt passieren, wenn sie sich derart die Kante geben würde. Aber das wollte sie lieber gar nicht erst ausfindig machen, denn Aryana war doch eher dafür bekannt, gerne die Kontrolle zu behalten. Und die würde sie eindeutig verlieren, wenn sie sich die Birne total mit Alkohol betäubte. Also besser gar nicht erst ausprobieren. Als er sie schon wieder beinahe als Notlösung abtat, grinste sie nur kopfschüttelnd in ihren Mojito. "Jaja. Keine falsche Bescheidenheit, Mitch. Und danke, ich reiss' mich für dieses erträgliche Mass auch wirklich zusammen", erwiderte die Brünette lediglich, strich sich ein paar der ungebändigten Locken aus dem Gesicht und funkelte ihn mal wieder auf die süsseste ihr mögliche Art und Weise an. Was vielleicht leicht übertrieben und gespielt wirkte, da süss nicht unbedingt zu den Spezialgebieten der jungen Frau zählte. Dafür wohl bald gut angetrunken, da ihr selbst im Sitzen längst schwindlig war. Und das, obwohl ihr Glas noch halb voll war, sie den Alkohol also keineswegs allzu schnell runterkippte. Aber man hatte es ja kommen sehen, nachdem sie jahrelang keinen Tropf des Gesöffs mehr zu sich genommen hatte und schon davor nicht zu den wirklich trinkfesten Vertreterinnen ihres Geschlechts gezählt hatte. "Klar, an deinem Charme muss es gelegen haben. Nicht an Australien. Oder an den gezwungenermassen sowieso stattfindenden Ferien. Oder an der Tatsache, dass meine anderen beiden Optionen entweder zwei Wochen mit zwei Turteltäubchen in den Staaten oder irgendwo verbunkert in einem einsamen Keller gewesen wären", meinte sie ironisch, um sein Selbstbewusstsein natürlich noch etwas weiter zu polieren. Bald würde er wohl vom Boden abheben... Aber nicht mit ihr, denn der noch immer durchaus aufmerksamen Aryana war selbstverständlich nicht entgangen, dass er sich langsam aber sicher unauffällig nach einer weiterführenden Beschäftigung für diesen Abend umschaute. Sie hatte den Blick ebenfalls schweifen lassen, um sich einen Spass draus zu machen, zu erraten, wo er wohl als Erstes landen wollte. "Und, wer verdient denn deine Aufmerksamkeit und deinen Charme bisher dem Anschein nach am Ehesten?", fragte sie aus reiner Neugier schonmal nach. Sie wusste ja absolut nicht, auf welchen Typ Frau er stand. Konnte somit lediglich auf die klassischen Schönheiten tippen, die wohl jeder Mann heiss fand. Aber wer weiss, vielleicht hatte Mitch ja einen Fetisch. Oder zumindest einfach eine simple Vorliebe.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Faye schien sich Gott sei Dank nicht zu schade für meinen Wunsch zu sein und entlockte mir damit ein vorfreudiges Grinsen. Konnte natürlich sein, dass ihr nichts davon passte und sich die Sache damit dann trotzdem erledigt hätte, aber ich ging mal nicht vom Schlimmsten aus. "Ich weiß schon, warum ich dich liebe...", murmelte ich ein paar Sekunden nach dem flüchtigen Kuss mehr an mich selbst gewandt, war mir auch gar nicht sicher, ob die Brünette das überhaupt hatte hören können. Zwar war ich ihr schon zu den Umkleiden gefolgt, um nicht wie ein verirrtes Kind mitten im Laden einsam und allein herum zu stehen, aber allzu laut waren meine Worte nicht gewesen und sie war während dem Gang zu den Umkleiden ja auch mit dem Rücken zu mir gewandt. Wenn nicht, war es aber auch nicht schlimm - sie wusste ja sowieso schon, dass ich sie liebte. Sehr zu meiner Freude passte augenscheinlich beides, weil nach der Anprobe Nichts mehr auf den Ständer mit aussortierten Klamotten wanderte. Wenn man mich fragte war der Abstecher in diesen Laden das Chaos im vorherigen absolut wert gewesen. Aber ich war ja von uns beiden auch nicht derjenige, der Klamotten brauchte. Alles in Allem hätten wir wohl beide sagen können, dass wir uns einen Teil des Einkaufs gerne erspart hätten, als wir uns erneut im Gang des Einkaufszentrums wiederfanden. Nein, ich brauchte sonst denke ich auch Nichts mehr. Zumindest fiel mir auf Anhieb Nichts ein, weshalb ich recht entschieden den Kopf schüttelte. War ja nicht so, als wären wir nur noch heute in der Stadt und als könnte ich im Notfall nicht noch einmal herkommen. Auch, wenn ich dennoch hoffte, dass dieser Fall nicht eintreten würde. Einmal dieses Chaos und die gehetzten Menschen ertragen zu müssen war wirklich genug. "Nein, von mir aus können wir sehr gerne gehen.", stimmte ich mit einem schiefen Grinsen zu, weil Fayes Gesichtsausdruck und Tonlage doch sehr deutlich gemacht hatten, dass ihr auch nicht der Sinn danach stand weiter zu shoppen. Also gab ich ihr nur noch einen kurzen Kuss, bevor wir uns wieder in Bewegung setzten. "Willst du nach Hause? Oder können wir noch 'nen Abstecher woanders hin machen?", fragte ich auf dem Weg zum Parkhaus nach, sah zu der jungen Frau rüber. Ich wollte sie wirklich nicht unnötig stressen. Wollte sie zurück zu meinem Elternhaus brauchte sie das nur zu sagen. "Da sind für gewöhnlich auch keine anderen Menschen.", hängte ich zur Erklärung noch ein paar mehr Worte an. Immerhin wollte ich Faye nicht in die nächste Einkaufshölle schleppen oder über den nächsten Markt ziehen.
Sie riss sich also zusammen, ja? Dessen war ich mir persönlich bisher nicht bewusst gewesen. War sie denn normalerweise außerhalb des Krieges so viel anstrengender als jetzt? Aryana würde sich wohl genauso wie ich seit ihrem Einzug ziemlich verändert haben und es würde mich jetzt doch so ein kleines bisschen interessieren, wie sie vorher so gewesen war. Ich konnte sie mir einfach nicht als aufgedrehtes, unkontrolliertes Energiebündel vorstellen. Das passte schlicht so gar nicht zu dem, wie sie ihr Amt in der Army führte. Sehr gewissenhaft - Mord in den eigenen Reihen wenn notwendig offenbar inbegriffen -, immer fokussiert. Vielleicht war es doch gar nicht so abwegig, dass sich hinter ihrem ernsten Gesicht noch ein ganz Anderes verbarg. Immerhin hatte ich sie bisher ja auch kaum so ausgelassen wie im Wasser oder gestern Abend bei dem kurzen Streit ums Bett gesehen. "Halt' dich mal irgendwann nicht zurück, wenn der Moment günstig ist... nur so aus Spaß. Vielleicht ist die andere Aryana noch unterhaltsamer als die hier.", sagte ich schließlich, piekte sie abermals in die Seite und grinste fröhlich weiter vor mich hin, was sicher auch dem Alkohol zu verdanken war. Mein Blick glitt erst danach zu der Brünetten und ich durfte feststellen, dass sie mich irgendwie... seltsam ansah. Ich kniff die Augen ein klein wenig zusammen, musterte sie einen Augenblick lang. "Bist du jetzt schon betrunken? Dann kann ich mich ja gar nicht mehr revanchieren.", zog ich sie ein bisschen auf. Nicht, als würde ich noch gar Nichts vom Alkohol merken. Er klopfte schon ein kleines bisschen an, weshalb ich mir auch vornahm, weiterhin eher langsam zu trinken. Nach dem Glas erst einmal eine kleine Pause zu machen. Hatten wir wohl dem mit Alkohol sehr großzügigen Barkeeper zu verdanken. Aryanas Aussage bezüglich der Tatsache, dass auch ihre Auswahloptionen schwindend gering gewesen waren was den Urlaub anbelangte, ließ ich einfach mal so stehen. Schenkte dem keine weitere Beachtung mehr, weil wir wohl beide wussten, wie es darum stand. Ich widmete mich sowieso viel lieber wieder dem unter die Lupe nehmen der anwesenden Frauen. Mir Leute genauer anzusehen war früher eine Sache gewesen, die ich gerne gemacht hatte. Nicht immer zu dem Zweck, eine Frau auszuspähen, die für etwaige nächtliche Beschäftigung zu haben war, sondern so ganz allgemein. Leute anschauen und spekulieren machte Spaß. "Ich schwanke zwischen der tätowierten und der blonden da vorne rechts.", berichtete ich meinem weiblichen Anhängsel über die bisherige Auslese. Vermutlich wäre es einfacher mir die mit den schwarzbraunen Haaren und den deutlich sichtbaren, aber durchaus femininen Tattoos klar zu machen. Tätowierte standen nur in Ausnahmefällen nicht auf andere Tätowierte, zumal man damit schon ein gleiches Interesse und ein gutes Thema hatte. Aber die Dunkelblonde, die nur wenige Meter weiter rechts stand, hatte das in meinen Augen noch schönere Gesicht, ein kleines bisschen mehr Kurven. War vermutlich ein absolutes Klischee, aber ich wollte sie ja auch nicht heiraten, sondern nur flachlegen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Gut, sie hatte auch keine andere Antwort seinerseits erwartet. Natürlich wollte er lieber zurück - zumindest bis zum Auto - als hier weiter durch die Läden zu streifen und Sachen anzuschauen, die sie weder wirklich brauchten, noch wirklich wollten. Fand sie gut. Während sie sich also einen Weg durch die Mengen zum Ausgang bahnten, vernahm sie auch schon seine leise nächste Frage, über deren Antwort die Brünette allerdings nicht lange nachdenken musste. Sie hatte zwar eindeutig genug Menschen gesehen für den heutigen Tag und der Ausflug hatte sie doch auch ermüdet, aber sie hatten davor ja lange ausgeschlafen und Faye hatte nicht vor, zwei Wochen im Haus seiner Eltern zu sitzen, weil es sich am sichersten und komfortabelsten anfühlte. „Von mir aus können wir unter diesen Bedingungen gerne noch weiter“, antwortete sie also lächelnd auf seine Bemerkung hin, dass es dort, wo er hinwollte, auch keine anderen Leute mehr haben sollte. Klang durchaus sympathisch - zudem war sie auch entsprechend neugierig zu erfahren, wohin er sie denn bringen wollte. Musste immerhin irgend ein Ort sein, der ihm was bedeutete, sonst wäre er nicht so spontan auf die Idee gekommen, dahin zu fahren. Und dass sie sich für genau solche Orte brennend interessierte, hatte sie ihn ja bereits wissen lassen heute Morgen. Es war nur ein kurzer Weg vom Einkaufszentrum zurück zu dem Parkhaus, welches sie heute Morgen angesteuert hatten, weshalb sie dieses auch nach wenigen Minuten wieder erreichten. Die drei Tüten wurden allesamt erstmal auf dem Rücksitz verstaut, bevor die Brünette ihren Hintern auch diesmal auf dem Beifahrersitz platzierte. Natürlich konnte sie theoretisch auch selber Autofahren, aber sie musste das jetzt nicht unbedingt schon heute wieder versuchen. Ausserdem kannte sie das Ziel des Weges ja auch gar nicht. So schnallte sie sich weiter vorfreudig vor sich hin lächelnd an, wobei ihre Finger wieder die neue Kette um ihren Hals fanden, diese liebevoll umschlossen, ehe ihr Blick zurück zu Victor wanderte, ihn von der Seite betrachtete, als wäre er der grösste Schatz, den sie im Leben je gefunden hatte. Einfach, weil sie ihn gerne so anschaute. Auch wenn er nur Auto fuhr. Oder schlief. Oder atmete. Existierte.
Sie war gerade dabei, den Sinn seiner Worte zu verstehen, als er sie mal wieder in die Seite piekste und Aryana kurz zusammenzucken und nach Luft schnappen liess. "Hör auf damit!", forderte sie ihn umgehend auf, wobei das Grinsen auf ihrem Gesicht die Ernsthaftigkeit ihrer Worte nicht unbedingt unterstrich. Sie sollte sich also einfach gehen lassen... irgendwann einmal, wenns grad passte. Sie war sich ja nicht so sicher, ob das ging. Beziehungsweise wie das ging. Es war so lange her, dass sie frei und unbekümmert gewesen war, sich von niemandem was hatte sagen lassen und ihr Temperament wild hatte spielen lassen - konnte sie das überhaupt noch? So richtig? Natürlich fühlte sie sich hier auch frei. Und bis zu einem gewissen Punkt sorglos. Aber das war nicht mehr das Gleiche, würde es wohl auch nie wieder sein, immerhin war sie älter geworden, hatte sich zwangsläufig weiterentwickelt. Ganz zu schweigen von den Spuren, die der Krieg bei jedem hinterliess. "Mal sehen, weiss nicht, ob ich das noch kann... in meinem Alter", murmelte sie schulterzuckend, blickte ihn schief grinsend an, als wäre sie schon fünfzig Jahre alt oder so. Seine nächste Frage liess sie allerdings minimal ertappt aber weiterhin grinsend den Blick wieder senken und verstohlen ihr halbleeres Glas zu sich heran ziehen. "Ach was... Doch nicht wegen dem Bisschen Alkohol", meinte sie unschuldig, wobei ihr selbst sehr wohl bewusst war, dass das möglicherweise nicht mehr ganz der vollen Wahrheit entsprach. Nicht betrunken. Aber auch eindeutig nicht mehr nüchtern. War halt ein hochprozentiger Mojito, das musste man dem Barkeeper schon lassen... Naja, sie würde den Rest einfach genauso langsam trinken wie die erste Hälfte und dann würde das schon nicht gleich eskalieren. Immerhin wollte sie auch noch was mitbekommen von diesem Abend, ausserdem Morgen ganz sicher nicht mit Kater im Camper oder am Strand rumliegen, den dazu war sie nicht hergekommen. Als er ihr schliesslich seine bisherigen Favoriten nannte, hob sie den Blick rasch wieder von dem Glas, blinzelte ein paar Mal den aufkommenden Schwindel weg, um sich die beiden Damen möglichst unauffällig anzuschauen, die er ihr gerade eben genannt hatte. Die Tätowierte passte selbstverständlich rein optisch doch ziemlich gut zu ihm. Und die Blonde war genau eine Frau von dem Typ, nach dem sie vorher schon Ausschau gehalten hatte. Tatsächlich hatte Aryana sie sogar schon betrachtet. Denn Blondie war wohl eine Frau, die fast jedem Mann gefiel. Und auch jeder Frau - denn Aryana würde lügen, wenn sie behaupten würde, sie nicht ebenfalls hübsch zu finden. "Schwierig... Sind beide nicht schlecht", gab sie also lächelnd ihr Urteil bekannt, blickte Mitch nachdenklich an. "Die Blonde könnte etwas schwieriger zu knacken sein, weil sie wahrscheinlich jeden haben kann. Aber das hat auf euch Männer Gerüchten zufolge ja auch seinen Reiz", meinte die Brünette grinsend, wackelte fröhlich mit den Augenbrauen. "Die andere ist aber auch hübsch. Und.... tätowiert", wow echt, Aryana? Sie ist tätowiert? Hatte er sie möglicherweise deswegen gerade eben 'die Tätowierte' genannt? Ein Fall für Galileo Mystery..!
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Also ging es noch nicht nach Hause, sondern der Ausflug konnte noch ein wenig fortgesetzt werden. Es war ja auch keine große Hürde, die Faye dafür nehmen musste. Vielleicht waren wir auch im Endeffekt gar nicht so lange da, weil es da an sich Nichts zu tun gab. Aber einfach noch ein bisschen Ruhe genießen zu können schien mir nach dem ganzen Trubel auch nicht verkehrt zu sein, also würde die zierliche Brünette wohl auch eher Nichts dagegen haben. Jedenfalls fanden wir uns zeitnah im Wagen wieder, wo dann auch das erste Mal seit ein paar Stunden wieder sowas wie Ruhe herrschte. Das genoss ich erst einen kurzen Moment lang, bevor ich den Wagen wieder anließ und ausparkte. Im Vergleich zu den sperrigen, meist sehr breiten Fahrzeugen der Army war das ein reines Kinderspiel. Nach etwas weniger als der Hälfte der Fahrt machte ich das Radio an. Nur leise, aber ein bisschen Musik im Hintergrund empfand ich als ganz angenehm. Jedoch wies ich Faye noch fast im gleichen Moment darauf hin, dass sie jene auch wieder ausmachen konnte, wenn es sie störte. War schließlich kein Muss. Als wir nach einigen Minuten aus der Stadt raus waren konnte ich dann auch meine Hand wieder auf dem Oberschenkel der jungen Frau ablegen. Vorher im Stadtverkehr war das ziemlich unmöglich gewesen, weil ich wegen der Ampeln oft hatte schalten müssen. Ich bog an einer Kreuzung in Richtung Wald ab und lenkte einige Meter später auch in jenen ein, was meinen Vater sicher so gar nicht freuen würde. Zwar war der geschotterte Weg nicht matschig oder dergleichen, aber der Staub würde trotzdem am Lack des Wagens haften und ihn dreckig aussehen lassen. Dafür gab es ja Waschanlagen, er würde es also ganz bestimmt nach der ersten Schocksekunde verkraften. War jetzt sowieso zu spät. Es ging eine Weile leicht bergauf und der Weg fand schließlich auch sein Ende in einem kleinen, geschotterten Platz am Waldrand. Ich warf Faye nur ein kurzes Lächeln zu, bevor ich meine Hand von ihrem Bein nahm und ausstieg. Dabei schlug mir gleich der Geruch des Nadelwalds entgegen, der mich schon so oft zu beruhigen gewusst hatte. Ich nahm Fayes Finger zwischen meine, während ich noch ein paar Meter weit vom Auto weg ging, um an dem kleinen steinigen Absatz in der Landschaft anzukommen. Es ging nicht sehr tief runter, vielleicht drei oder vier Meter. Deswegen zögerte ich auch nicht mich auf den felsigen Boden zu setzen und meine Beine einfach über den kleinen Abgrund baumeln zu lassen. Die Aussicht war einfach schön. Eher rechts war die Stadt zu sehen, die bei Nacht noch so viel besser von hier aussah, weil die zahlreichen Lichter einen ansehnlichen Kontrast boten. Zur linken Seite dann der Wald und auch der Fluss, der aus der Stadt hinaus floss. Davor überwiegend Felder und ein paar Wiesen. "Ich war nach dem Unfall oft hier... normalerweise allein.", lieferte ich Faye dann nach ein oder zwei Minuten eine Erklärung dafür, warum ich hier schon öfter gewesen war. Die Ruhe und die frische Luft hatten mich einfach oft zumindest einen Gang wieder runterfahren können und für sicheren Selbstmord war die Kante hier ja glücklicherweise auch nicht wirklich hoch genug.
Ungern. Es verzückte mein schadenfrohes Herz jedes Mal aufs Neue, wenn ich Aryana einen kleinen Pieks in die Seite versetzte. Außerdem schien das unter der Ohrfeigen-Schwelle zu liegen, also würde ich wohl auch zukünftig nicht davon absehen, sie hin und wieder damit zu ärgern. "Nein, eher nicht.", erwiderte ich daraufhin also möglichst unschuldig in ihre Richtung guckend, bevor ich ihre nächsten Worte vernahm. Sie tat ja beinahe so, als wäre sie im Krieg bis zur Hundert gealtert. Natürlich war das Alles ziemlich anstrengend und man konnte sich schon gute zehn Jahre älter fühlen, wenn man mal wieder mit Rückenschmerzen aufwachte, aber sie übertrieb hier doch merklich. "Du tust ja so als wärst du 80, Oma.", meinte ich nur kopfschüttelnd und nippte dann erneut an dem Glas, dass mir allmählich wegen der Eiswürfel die Finger der rechten Hand einfror. Deswegen wechselte ich es kurzum in die andere Hand, um mich dann wieder voll meiner Sugargrandma widmen zu können. Betrunken war sie also nicht, aber doch irgendwie auch eindeutig nicht ganz nüchtern. Ihr Pegel befand sich irgendwo dazwischen, wenn wohl auch schon über meinem. Da hatte ich körperlich wohl einfach einen Vorteil, egal wie lange ich trocken gewesen war. "Ja, das bisschen...", wiederholte ich ironisch, weil hier wohl beiden Seiten bewusst war, dass man uns auch durchaus milder gemischte Drinks hätte geben können. Dann gab die Brünette neben mir auch schon ihre Einschätzungen zu meinen beiden Kandidatinnen ab und spätestens bei dem Augenbrauengewackel musste ich ein wenig lachen. Aber ja, sie hatte damit nicht ganz Unrecht. Natürlich sollte es manchmal auch nur einfach sein, damit man schnell hatte, was man wollte - aber im Regelfall war es für mich sehr viel unterhaltsamer, wenn die Auserwählte sich nicht prompt auf meinen Schoß schmiss und mir zu Füßen lag. Was solche Geschichten anging war ich zweifelsohne eher der Typ Jäger. "Ja, das ist wahr... macht irgendwie einfach mehr Spaß.", stellte ich diesbezüglich grinsend fest, zuckte ein wenig mit den breiten Schultern, die in dem Hemd so herrlich gut zur Geltung kamen. "Vielleicht auch einfach beide, wenn ich mich nicht entschieden hab, bis das Glas leer ist.", meinte ich dann fast ein wenig nachdenklich, wobei die Reihenfolge dann aber ziemlich klar wäre. Erst das leichtere Opfer, dann die Herausforderung. Mal sehen, was mir der Alkohol in ein paar Minuten dann letztendlich riet.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Sie genoss die Stille während der Fahrt fast genauso sehr wie die Gespräche, die sie sonst so oft führten. Irgendwann war seine Hand auf ihrem Oberschenkel gelandet und ihre eigenen Finger hatten sich auf seine gelegt, während sie das Land vorbeiziehen sah und der leisen Musik lauschte, die Victor zwischenzeitlich angemacht hatte. Was dagegen hatte sie bestimmt nicht, Musik war immerhin etwas durchaus Entspannendes, solange sie in angenehmer Lautstärke und nur im Hintergrund lief. Der Weg führte bald aus der Stadt hinaus und stattdessen in den Wald hinein. Ein Wald, wie Faye ihn so lange nicht mehr gesehen hatte. Und er war wunderschön. Voller hohen Tannen und dicht begrüntem Boden, Sie konnte dem Drang, die Scheibe runter zu lassen, um die frische Luft einzuatmen, nur schwer widerstehen. Und auch nur, weil sie wusste, dass sie bald schon draussen wäre und dass ihr sonst während der Fahrt gleich der ganze Staub um die Ohren zog. José wäre wohl kaum erfreut darüber, wenn sie sein Auto von innen ebenfalls noch verdreckte, also liess sie das lieber sein. Nachdem sie einen Hügel erklommen hatten, betätigte Victor nach kurzer Zeit dann die Bremse und der Wagen kam zum Stillstand. Faye stieg ohne zu zögern vom Sitz, blieb aber erstmal neben dem Auto stehen, um mit einem rundum glücklichen Lächeln die etliche Meter hohen Baumwipfel zu bestaunen. So viel schöner als Hochhäuser und Stadtlärm... Als Victor ihr die Hand hinstreckte, ergriff sie wiederum seine Finger, liess sich von ihm zum nahen Abgrund führen und setzte sich dicht neben ihn auf den Boden, während ihre Augen die ganze Umgebung und die Miniklippe abtasteten. Die Aussicht war wirklich schön und die Ruhe tat nach dem ganzen Rummel unendlich gut. Seine leisen Worte lenkten ihre Aufmerksamkeit schliesslich wieder in seine Richtung und Faye blickte den jungen Mann nachdenklich aber weiterhin lächelnd an. Seine Finger hatte sie noch immer nicht losgelassen, wobei ihre andere Hand nun wieder den Weg an seine Wange fand, sich an seine Schläfe schmiegte. "Das ist ein guter Ort zum Nachdenken...", flüsterte sie leise, streckte sich ihm entgegen, um ihn voller Zärtlichkeit zu küssen. "...aber du sollst nie wieder alleine sein...", nicht, solange sie lebte. Solange sie atmete und bei ihm sein konnte. "...weil ich für immer für dich da sein will... bei dir bleiben will... dich lieben werde", versprach sie leise an seine Lippen genau das, was sie dachte.
Sie erwiderte nichts mehr darauf, dass sie ihn offensichtlich mit blossen Worten nie davon abhalten würde, sie weiter zu pieksen. Gerade war es ihr ja auch egal. Solange er sonst nett blieb, konnte sie damit leben. Das entspannte Grinsen auf ihrem Gesicht wurde auch gleich noch breiter, als er ihr die Ehre erteilte, sie als Oma zu bezeichnen. "90 und scheintot, wenn ich bitten darf", fügte sie ironisch an, wie sie sich fühlte. Nicht wirklich natürlich. Mit 90 hatte sie bestimmt andere Pläne als an Bars in Australien zu hängen und sich mit einem einzigen Mojito zu betrinken. Wobei - dass sie überhaupt erst so alt wurde, bezweifelte die Brünette ja wirklich sehr stark. Und wenn doch: Wer weiss, was bis dahin aus ihr geworden war? Auch Aryana nippte erneut an ihrem Drink, hielt das Schlückchen aber bewusst ziemlich klein. Der Zucker in dem Bisschen Alkohol wirkte halt eben auch nicht unbedingt gegen die schnelle Wirkung der Droge an, weshalb sie besser rechtzeitig daran tat, ein wenig aufzupassen. Vielleicht hätten sie dem Barkeeper ankündigen sollen, dass sie seit mehreren Jahren vollkommen alkoholfrei lebten und es erstmal langsam angehen sollten. Wobei zu bezweifeln blieb, dass dieser dann die Konzentration des Rums wirklich heruntergeschraubt hätte. Mitch lenkte das Gespräch geschickt zurück auf seine beiden Kätzchen, die hier in der Bar herumschnurrten und sich bisher noch ohne ihn amüsieren mussten. Tatsächlich entlockte er Aryana sogar ein Lachen, als er schliesslich mit der Idee kam, einfach beide Frauen nacheinander flachzulegen. "Mach was du willst, Josef - wenn du Pech hast, hat mindestens eine der beiden nämlich eh einen Freund", grinste sie dann zu dem jungen Mann, ehe ihr plötzlich etwas einfiel und ihr Gesichtsausdruck langsam zu fast etwas nachdenklich wechselte, während sie eine Augenbraue hochzog. "Hast du eigentlich Kondome dabei? Oder willst du heute Abend Kinder zeugen und Krankheiten auflesen bzw. verteilen?", stellte die Brünette dann ziemlich direkt die Frage, die ihr auf einmal auf der Zunge lag. War ja keineswegs ihr Problem. Aber sie fand Leute, die beim Feiern einfach so mutig ohne zu verhüten ihre Quickies durchzogen irgendwie unsympathisch. Und Bisschen sehr dumm.
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Zum Nachdenken... manchmal war es tatsächlich genau das gewesen, was ich hier draußen abzuschalten versucht hatte. Nur in den seltensten Fällen hatte das auch richtig gut funktioniert, weil das Rauschen der Baumwipfel und der Blick in die Ferne viel zu sehr dazu einluden, eben ganz viel nachzudenken. Ich hatte irgendwann aufgehört zu zählen, wie oft ich schon hier oben herum gesessen und mir den Kopf darüber zerbrochen hatte, ob ich nicht vielleicht Irgendetwas am Ausgang des Geschehens hätte ändern können. Selbst an den wenigen Tagen, an denen ich mir nur wenig bis keine Schuld an den Geschehnissen gegeben hatte, waren meine Gedanken oft in diese Richtung abgeschweift. Dass ich auch nach all der Nachdenkerei nicht besser mit meiner Psyche dran gewesen war machte wohl sehr deutlich, dass ich nie zu einem Ergebnis gekommen war. Dass ich in jener Zeit einfach zum zu viel Nachdenken tendiert hatte war wohl der schwerwiegenden Depression und Belastungsstörung zu verdanken. Allerdings musste man wohl dazu sagen, dass ich schon immer der Typ Mensch gewesen war, der sich Dinge lieber zwei Mal überlegte, bevor er sie umsetzte oder etwas sagte. War also an sich kein Wunder, dass sich dieser Effekt mit psychischer Krankheit verstärkte. Fayes Kuss beendete alle gemeinen Gedanken in dieser Richtung wieder, wischte sie einfach weg, während ich den Kuss liebevoll erwiderte und mich abermals einfach von ihrer Zärtlichkeit einnehmen ließ. Es würde wohl lange das einzige wirklich immer wirksame Mittel dafür sein, mich weiter von der wohl unerträglichsten Phase meines Lebens fernzuhalten. Ihre Worte unterstrichen noch einmal deutlich die Geste ihrer Berührungen und ich atmete ein klein wenig tiefer durch. Nicht wie so oft aus Stress oder gar Atemnot, sondern aus blanker Zufriedenheit. Für einen Moment lang lehnte ich meine Stirn an ihre, ließ den Augenblick noch auf mich wirken, bevor ich etwas erwiderte. "Ich würde dich jetzt auch gar nicht mehr gehen lassen...", murmelte ich leise, kaum hörbar, wobei ich aber dann doch ein kleines bisschen grinsen musste. Natürlich würde ich sie gehen lassen, sollte sie es aus welchen Gründen auch immer irgendwann doch wollen. Was man liebte, sollte man ja bekanntlich auch loslassen können. Aber ich würde wohl absolut Nichts unversucht lassen, um sie von ihrer Meinung wieder abzubringen. Ich löste mich ein kleines bisschen von der Brünetten, um sie stattdessen ansehen zu können. Hob meine Hand an ihre Wange, strich ihr eine Strähne hinters Ohr. "...weil ich dich liebe. Mehr als alles Andere.", vollendete ich verspätet den vorherigen Satz, bevor ich meine Lippen für einen weiteren Kuss auf ihre legte.
Scheintot also auch noch? War mir in diesem Fall ja schon ein kleines Rätsel, weshalb Aryana dann immernoch hier neben mir saß und nicht in irgendeinem Krankenhaus verrottete. Ich kam nicht drum herum sie mir kurzzeitig mit grauen Haaren und vollkommen vom Alter dahingerafft vorzustellen, obwohl ich nicht unbedingt daran glaubte, dass sie überhaupt so alt werden würde, wenn sie stur weiter in der Army blieb. Vor allem dann nicht, wenn dieser Krieg nicht bald ein Ende hatte. Es starben immernoch viel zu regelmäßig Soldaten aus unseren Reihen, als dass wir beide eine weitere Ewigkeit lang weiter Glück haben und weiterleben würden. Allerdings war die Arbeit jetzt nicht ganz das, worüber ich hier wirklich nachdenken wollte. "Pardon, Granny.", grinste ich vor mich hin und schüttelte ein weiteres Mal den Kopf. Der Alkohol machte sie sicher wieder ein paar Jahre jünger und lockerer, sie sollte hier also nicht auf halbtot plädieren. War natürlich möglich, dass die beiden jungen Damen tatsächlich auch beide einen Freund haben könnten, der nur nicht anwesend war. Leider. Aber warum gleich vom Schlechtesten ausgehen? War nicht so mein Ding. Allerdings war es tatsächlich auch nicht so mein Fall, diejenige dann abzufüllen und den Freund dahingehend vergessen zu lassen, nur damit ich bekam, was ich wollte. Ich war zwar ein ziemlich egoistischer Mensch, aber da war dann doch irgendwie eine Grenze. Mich in die Beziehungen anderer Leute einzumischen war mir auch einfach viel zu anstrengend. "Hey, vermies' mir nicht meine optimistischen Gedanken.", mahnte ich Aryana, allerdings wie immer nur sehr spielerisch und weiterhin grinsend. Und ja, die Geschichte mit den noch mangelnden Kondomen war so eine Sache. Natürlich hatte ich aus der Army keine mitgebracht, weil ich - oh Wunder - da keine brauchte. Allerdings kein Problem, das sich nicht lösen ließ. "Krankheiten verteilen? Ich muss doch sehr bitten.", schnaubte ich zu ihr rüber, war kurz davor sie ein zweites Mal zu pieken, ließ es aber doch bleiben. "Wärst du so fokussiert darauf Sex zu haben wie ich, dann wäre dir sicher aufgefallen, dass es gefühlt alle fünf Meter hier an der Promenade Automaten gibt.", konnte ich sie dann doch dahingehend beruhigen, dass ich nicht vorhatte mir das Sorgerecht für eines oder gar mehrere Kinder aufschwatzen zu lassen. Ich war vielleicht ein bisschen sehr gierig, aber nicht bescheuert. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich kein besonders guter Vater wäre und ich hab' nicht vor mir Irgendwas in dieser Richtung zeitnah anzutun.", fügte ich erneut kopfschüttelnd noch ein paar letzte Worte an.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Seine Worte liessen sie umgehend breiter lächeln und ihre Nase gegen seine zu drücken. Das war gut. Sie hatte zwar nicht vor, selber zu gehen - wie gesagt, nie mehr - aber wenn er sie zusätzlich auch nicht gehen liess, dann blieb ihnen gar nichts anderes mehr übrig, als den Rest ihrer Leben gemeinsam zu verbringen. Sie hob den Blick wieder, als seine Hand ebenfalls ihre Wange fand, lächelte voller Liebe in den nächsten Kuss hinein. Und weil es dazu sonst nichts mehr zu sagen gab, zog sie diesen Kuss auch getrost in die Länge, liess ihre Lippen mit den seinen spielen, bis sie schliesslich sanft ihre Zunge dazwischen schob. Faye sass dicht bei ihm, so nahe, wie es ihr in diesem Moment eben möglich war, während sie ihn küsste um all die nicht mehr fallenden Worte auf andere Art und Weise auszudrücken. Erst als ihnen beiden irgendwann allmählich die Luft ausging, zog sie sich wieder ein Bisschen zurück, legte stattdessen ihre Schläfe an seine Schulter, während sie langsam wieder zum Atmen kam. Eine ganze Weile blieb sie still, genoss die Aussicht, seine Nähe, die Ruhe, den Duft des Waldes, die frische Luft - alles. Bis eben die Kombination auch ihre Gedanken in die Gänge kommen liess, sie sich unweigerlich fragte, wie ein Leben hier für sie in Zukunft wohl aussehen würde. Aber da war noch eine andere Frage, die sie Victor unbedingt einmal stellen wollte, weil sie noch nie darüber geredet hatten. "Hast du einen Plan, wies nach der Army weiter geht? Du hast doch auch vor, so bald wie möglich da wieder raus zu kommen, oder?", fragte sie leise, richtete ihre Augen wieder zu ihm hoch und musterte sein Gesicht. Für sie war das irgendwie immer klar gewesen, also dass er auch wieder nach Hause wollen musste. Weil es ihm dort ja kaum besser gefiel als ihr. Aber sie hatte ja keine Ahnung, was bei ihm der Gedanke, für immer zurückzukehren, auslöste. Er hatte genau das immerhin schon einmal versucht und es hatte nicht wirklich gut geklappt, wie man sah. Aber diesmal war es ja anders... oder? Und Aryana würde auch mitkommen. Sie musste einfach.
Ja, so klang das schon eher nach ihr. Eine alte Oma mit endloser Lebenserfahrung, tausend Geschichten zu erzählen aber viel zu wenig Energie und keiner Alkoholverträglichkeit. Zumindest heute. Wobei, Energie hatte sie eigentlich noch. Sie war sich immerhin weitaus anstrengendere Tage gewohnt als den Heutigen - abgesehen von der Shoppingtour am Morgen natürlich. Das war eine ganz neue Art von anstrengend gewesen. Aber hätten sie sich nicht in die Läden gezwungen, müssten sie nun leider mit Armyklamotten hier sitzen und das klang nach einer Scheissidee für die junge Brünette, die die Freiheit von ‚normaler‘ Kleidung wohl mehr vermisst hatte, als ihr bewusst gewesen war. Jedenfalls fühlte sie sich gerade doch ungewohnt gut in den neuen Sachen - besser, als sie erwartet hätte, nachdem sie Jahre nichts mehr in diese Richtung getragen hatte. Sie grinste, als Mitch die Befürchtung mit den potenziellen Beziehungen der beiden Damen direkt wieder als weit zu pessimistische Gedanken abtat. Ja, dann liess sie ihn eben im Glauben, dass beide Frauen sehr single waren und hier gerade eigentlich nur auf ihn warteten. Ihr selbst wäre das ja auch recht - dann konnte er sich mal ordentlich austoben und wer weiss, was das mit ihm machen würde? Sie kannte ihn immerhin nur vollkommen abstinent, wäre also interessant, zu erleben, wie er sonst noch so sein konnte. Sofern es denn wirklich einen Unterschied machte. Davon würde sie sich zwangsläufig überraschen lassen. Die Problematik mit den Kondomen schien ihm allerdings erstaunlicherweise tatsächlich schon bekannt zu sein. Und nein, die Automaten hatte sie nicht gesehen... Darauf hätte sie ja achten müssen. Und das hatte sie wirklich nicht. „Dann bin ich ja beruhigt, Schatz. Wobei ich dich schon auch gerne mal mit Kind erlebt hätte... Obwohl mir der Balg wohl kurzum leid tun würde“, grinste sie in ihr Glas, das bald schon wieder den Weg an ihre Lippen gefunden hatte. „Falls du dir welche holen willst, bevor du jagen gehst, kannst du das übrigens gerne tun... ich pass derweil ganz gut auf deinen Drink auf, damit dir keiner was reinschüttet“, bot sie ihm ihre zuverlässige Hilfe an. Weil sie ein so liebes Mädchen war halt.
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Ich ließ mich nur allzu freiwillig auf eine Verlängerung des Kusses ein, weil er wie immer all die Gefühle widerzuspiegeln wusste, die wir uns auch so oft wörtlich gestanden. Noch schöner als Fayes Worte war und blieb aber einfach ihre körperliche Zuneigung. Ich legte meinen anderen Arm eng um ihre Taille und hielt sie bei mir, während ich ihre Zunge mit meiner umspielte. Irgendwann wurde der Sauerstoff dann aber doch knapp und wir trennten unsere Lippen einvernehmlich wieder voneinander. Meinen Arm ließ ich wo er war, die andere Hand löste sich aber wieder von ihrer Wange und platzierte sich neben mir auf dem steinigen Boden, wobei ich zuerst ein paar kleine Kiesel bei Seite wischte, die mir unangenehm an der Handfläche gedrückt hatten. Schon kurz darauf stellte die junge Frau mir eine Frage, über deren Antwort nachzudenken nicht so ganz angenehm für mich war. Mir war nämlich auch ohne lange darüber nachzudenken vollkommen klar, dass ich im Grunde gar keine Ahnung davon hatte was ich nach der Army mit mir anfangen sollte. Ich hatte vorher keine andere Ausbildung gemacht und ehrlich gesagt war mir auch nicht danach jetzt noch eine anzufangen. Etwas Anderes als Jobs, für die ich nicht zwingend eine Qualifikation benötigte, waren also wohl nicht drin. Nach einem ausgiebigen Studium stand mir jetzt auch nicht wirklich der Sinn, zumal das furchtbar teuer werden würde. Das ganze angesparte Geld wollte ich dafür nicht ausgeben, ließ es sich doch wesentlich sinnvoller anders investieren. Irgendwann wollte ein Haus und vor Allem vorher auch wieder ein eigenes Auto gekauft werden. Konnte, wenn ich dann zurückkam, ja nicht weiter mit dem Wagen meines Vaters durch die Gegend fahren. "Natürlich will ich wieder zurück.", sagte ich erst einmal, sah auf Fayes angelehnten Kopf hinunter. Immerhin wollte ich die zierliche Brünette so früh wie nur irgendwie möglich in Sicherheit wissen. "Aber ich hab nicht wirklich eine Ahnung davon, wo ich hier wieder anfangen soll... oder mit was. Ist nicht ganz einfach, so ohne berufliche Qualifikationen..", murmelte ich vor mich hin, hatte den Blick indessen wieder nach vorne gerichtet. Ein leises Seufzen ließ sich im Anschluss an meine Worte leider nicht vermeiden, weil der Gedanke ans Zurückkommen nicht durchweg nur angenehm für mich war. "Ich will nicht lügen, Faye... ein bisschen Angst macht's mir schon, wieder zurück zu gehen.", gestand ich leise, den Blick weiterhin recht leer nach vorne gerichtet. Dabei war es nicht einmal das Zurückkommen selbst, das mir Angst machte, sondern viel mehr nur ich selbst. Weil ich ganz einfach wusste, wie sehr meine Psyche mich dahinraffen konnte, wenn ich frustriert war. Das Einzige, was mir dieses Mal erspart bleiben würde, war das Trauma vom letzten Mal. Die Gedanken daran waren jedoch noch immer hin und wieder da, holten mich wenn ich alleine war gerne ein. Zwar waren sie in Fayes Nähe immer weg, aber wenn ich wieder hier war hatte ich sicher mehr freie Zeit, um über solche Dinge unnötig nachzudenken. Es fehlte eine ganze Menge der Struktur, die ich in der Armee jeden Tag hatte. Womöglich machte ich mir auch zu Unrecht so viele Sorgen darum und es würde Alles viel unproblematischer ablaufen, als ich mir das jetzt ausmalte. Aber die Möglichkeiten für einen weiteren Absturz waren leider gegeben, hielt die Rückkehr doch sehr sicher den einen oder anderen Rückschlag für mich parat.
Ich und Kinder? Nein, bitte nicht. Es war nicht so, als hätte ich mir schon jemals wirklich ernsthafte Gedanken darüber gemacht, ob ich Kinder haben wollte oder ob das allgemein überhaupt irgendwie zu mir passen würde. Zum einen, weil es für solche Dinge wie Familienplanung gar keine Frau in meinem Leben gab und zum Anderen eben deswegen, weil schreiende Kinder in mir weniger etwas wie Mitgefühl oder den Drang zum Lindern der negativen Gefühle auslösten. Viel mehr war mir bisher immer danach gewesen schreiende Gören ins Nebenzimmer zu stecken, die Tür abzuschließen und mir Kopfhörer aufzusetzen, damit ich davon auch ja keinen Ton mehr mitbekam. Fürsorglichkeit schien nicht wirklich eine meiner Eigenschaften zu sein. Zumindest nicht in Hinsicht auf nervige Kinder, die mir für gewöhnlich nur die Laune in den Keller schickten. Deshalb schüttelte ich auch sehr entschieden den Kopf, als Aryana darauf zu sprechen kam. "Nein, danke. Das ersparen wir uns beiden lieber. Denn ja, sogar du als Eiszapfen hättest wahrscheinlich zeitnah Mitleid mit der Göre.", meinte ich recht trocken, wenn auch nach wie vor grinsend, bevor ich wieder am Glas nippte. Vielleicht war ich inzwischen auch nicht mehr ganz so kühl gegenüber Kindern, aber ich hielt es doch für sehr wahrscheinlich. Aryana bot allzu lieb daraufhin sogar ihre Hilfe in Hinsicht auf die Verhütungsgeschichte an. Ich dachte einen Augenblick lang darüber nach, ob ich darauf eingehen sollte oder nicht. Praktisch wäre das an sich ja schon, dann müsste ich nach dem Klarmachen nicht noch einen Abstecher machen, der womöglich bei empfindlichen Frauen die Stimmung drücken könnte. "Eigentlich ist das eine wirklich sehr gute Idee, Liebling.. wenn du mich also kurz entschuldigst.", nickte ich und hob das Glas noch ein weiteres Mal an die Lippen, wonach es nur mehr zu einem Viertel voll war. Ich warf der Brünetten nur noch ein flüchtiges Grinsen zu, bevor ich vom Barhocker rutschte und mich auch schon ohne Umschweife auf den Weg machte. Lang brauchte ich dazu letzten Endes aber nicht. Es waren vielleicht zehn Minuten, die ich weg war und auch nur, weil der Automat sich am Anfang zickig mit dem Annehmen des Geldes gab. Das Teil entschied sich dann aber doch noch dazu, dass das Geld tauglich war, und mein Vergnügen war damit zumindest zu fünfzig Prozent gesichert. Musste(n) nur noch die Frau(en) mitspielen und es würde einer der besten Abende seit langem werden. Ich steuerte, nachdem ich erneut durch den Einlass gegangen war, direkt wieder die Bar an und wie erwartet saß dort noch immer Aryana mit unseren Gläsern herum. "Und, wie viele K.O.-Tropfen hast du rein, damit du mich doch für dich allein haben kannst, Schatz?", neckte ich sie prompt wieder, als ich es mir erneut noch für ein paar wenige weitere Minuten auf dem Hocker bequem machte. Glas war ja noch nicht leer.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Immerhin war er vom Plan, das Army-Kapitel so bald wie möglich abzuschliessen, leicht zu begeistern. Der Rest seiner Worte waren ebenfalls durchaus nachvollziehbar, wenn sie auch weitaus weniger angenehm in ihren Ohren klangen. Sie wollte nicht, dass er die Rückkehr mit negativen Gefühlen verband. Auch wenn sie es verstand - sie hatte bisher weitaus weniger gesehen als er und doch schien sie schon nach dem einen Jahr Schwierigkeiten zu haben, sich wieder einzugliedern. Das war nicht gut... Aber immerhin hätte sie noch eine Ausbildung, einen Job, zu dem sie zurück konnte. Denn dass ihr die Leidenschaft zum Lebenretten im nächsten Jahr verloren gehen sollte, waer eher unwahrscheinlich. "Ich versteh dich... Aber wir haben noch mindestens ein Jahr Zeit, um darüber nachzudenken. Und in einem Jahr fällt uns bestimmt etwas ein, was du tun kannst, wenn wir zurück sind...", erwiderte Faye leise, blickte ebenfalls über den Abgrund hinaus in die Ferne. Sie würden was finden, dessen war sie sich sicher. Es musste noch andere Dinge geben, für die sich Victor begeistern konnte als der Krieg, den er eigentlich so hasste. "Gibt es denn nichts, was du gerne getan hättest, wenn du dich nie für die Army entschieden hättest?", fragte sie also weiter, hatte in der Zwischenzeit ihren Arm ebenso eng um ihn gelegt und strich mit ihrer Hand dabei immer wieder sanft seine Seite rauf und runter. Es war eigentlich absurd, wie wenig sie ihn trotz dem fast ganzen Jahr, welches seit ihrem ersten Treffen vergangen war, und den zahllosen Stunden, die sie zusammen verbracht hatten, erst kannte. Einfach, weil sie sich so selten über solche Dinge unterhielten. Über Hobbies und Alltag, über das, was hier normal wäre. Dabei sollten sie das viel öfter tun...
Konnte sie sich tatsächlich vorstellen, dass ihr seine Kinder leidtun würde. Man hörte zwar immer wieder von Männer, die nach der Geburt ihrer Nachkommen plötzlich wie ausgewechselt waren, aber so ganz sicher konnte man das auch bei Mitch nicht voraussagen. War also gut möglich, dass er selbst seinen eigenen Balg nicht mögen würde. Somit war Aryana nur froh, als er schliesslich einwilligte und sich entschied, die Kondome lieber jetzt als später zu holen. Sie grinste ihm noch kopfschüttelnd zu, als er sich bereits abwandte, um für seine kleine Mission aufzubrechen. Sie somit alleine mit den beiden Drinks liess, welche sie wie ein Adler seine Babies hütete. Nach kaum einer Minute stand der Barkeeper auch schon vor ihr, um sie breit grinsend zu fragen, ob sie Nachschub brauchte. Allein Aryanas Blick dürfte darauf Antwort genug sein, auch wenn sie dann zur Verständigung noch schief grinsend den Kopf hin und her wiegte. "Denke nicht... eventuell bin ich nicht mehr so trinkfest wie... ich nie war", erwiderte sie noch, wobei der gute Lockenkopf sich davon aber noch nicht verscheuchen liess. Fragte lieber direkt weiter, woher sie sei, weil ihr Akzent eindeutig nicht nach Australien klang. Und bis Mitch dann nach einigen Minuten wieder erschien, hatte die gut gelaunte Brünette dem ebenfalls dunkelhaarigen Barkeeper schon gefühlt ihre halbe Lebensgeschichte - natürlich nur den oberflächlichen Teil davon, sie war ja nicht komplett besoffen - aufgetischt. Allerdings verschwand Luke, wie der gute Mann hiess, ziemlich schnell, als Mitch sich wieder setzte, was Aryana nur noch breiter grinsen liess. "Glaubst du wirklich, dass ich dich nicht ersetzen kann, Schatz?", wandte sie sich ganz rhetorisch an ihren eigentlichen Begleiter, schob ihm demonstrativ sein Glas wieder zu. "So viele, dass du dich richtig elendig fühlst und der ersten Dame, der du dich im Anschluss um den Hals wirfst, in den Ausschnitt kotzt", eröffnete sie dann liebreizend lächelnd, führte ihr eigenes Glas ein weiteres Mal an die vollen Lippen. "Als Strafe dafür, dass du Maria alleine hier sitzen lassen willst, um was Besseres zu finden, das es doch so offensichtlich gar nicht gibt", beendete Aryana ihre überzeugte Erklärung, lächelte ihn mal wieder zuckersüss an.
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Ein ganzes Jahr, das wir noch in der Armee verbringen mussten, ja. Zwar war der Krieg auch in meinen Augen noch immer das größere Übel, als die Rückkehr, ganz einfach weil die Chance Faye zu verlieren dort so unfassbar hoch war, aber die Rückkehr selbst würde im Anschluss daran - sollten wir es beide überhaupt bis dahin schaffen, aber davon ging ich meiner Psyche zur Liebe aus - auch nicht wirklich viel schöner werden. In der ersten Zeit gab es sicher noch eine ganze Menge zu tun, um sich das Leben hier wieder Stück für Stück aufzubauen, aber sobald die erste Anstrengung aus dem Alltag heraus war... es graute mir allein vor dem Gedanken. Denn ich glaubte kaum, dass es Irgendetwas gab, dass mich körperlich und auch vom Kopf her so auslasten würde, wie es der Job in der Army tat. In dieser Hinsicht war ich vielleicht ein wenig sehr pessimistisch. Ich zuckte leise seufzend mit den Schultern, bevor ich zu einer weiterhin eher nur gemurmelten Antwort ansetzte. "Nicht wirklich, nein...für mich war schon in der vorletzten Klasse klar, dass ich zur Army gehe. Ab da hab ich mir sehr zum Missfallen meiner Eltern dann einfach keine Gedanken mehr dazu gemacht, weil's in meinen Augen nicht notwendig war.", und mir vermutlich auch eine ganze Menge an Stress erspart hatte. Während meine Mitschüler alle verzweifelt auf der Suche nach Universitäten waren, hatte ich mehr oder weniger die Füße hochlegen und entspannen können, von den ganzen Abschlussarbeiten an der Highschool mal abgesehen, die ich auch nicht schlecht abgeschlossen hatte. Ob das einer der Gründe dafür war, dass mir der Dienst allzu sympathisch gewesen war? Vielleicht. Als Jugendlicher hatte ich eben auch diese faule Keinen-Bock-Phase gehabt. Noch dazu wurde uns die Army an einem Rekrutierungs-Tag in der Schule durch den Besuch eines Generals so herrlich schmackhaft gemacht. So äußerst glamourös präsentiert, dass man als junger, nach Ruhm strebender Mann fast gar nicht nein sagen konnte. Hätte ich aber eindeutig tun sollen, war das doch mehr als nur ein bisschen Augenwischerei gewesen. "Ich wünschte ich hätte diese blöde Mir-Alles-Egal-Phase nicht gehabt... es hätte mir so viel erspart.", redete ich kaum hörbar weiter, bevor ich mir mit den Fingern der freien Hand ein wenig die Schläfen rieb. Zwar genoss ich durchaus Fayes kleine Streicheleinheiten nebenher, aber es war einfach ein Thema, das zwangsweise stresslastige Gedankengänge bei mir auslöste. Früher oder später musste ich mich aber damit auseinandersetzen, ob ich wollte oder nicht.
Nein, glaubte ich nicht. Ich hatte Aryana inzwischen bei Weitem oft genug angesehen um zu wissen, dass sie durchaus in die attraktive Schiene der Frauenwelt abzuschieben war, zumindest für meinen Geschmack. Der Alkohol, der sie mich einfach nur dank ihrer Worte erneut ein wenig zu ausgiebig mustern ließ, bestätigte mir das auch noch einmal ganz eindeutig. Angesichts dessen schon fast schade, dass sie zwangsweise nicht auf meinem Radar auftauchte, obwohl sie so untätowiert war. Gab vermutlich auch einen schönen Kontrast zu meinem Körper, dass ihre Haut so gänzlich von Farbe verschont geblieben war... jedoch stoppte ich jenen Gedanken mit einem innerlichen Kopfschütteln dann doch recht schnell, weil er eindeutig in eine ungute Richtung verlief. "Hab' ich nie behauptet, Liebling.. wärst du in meinen Augen hässlich, wäre ich ja nicht so unsterblich in dich verliebt.", gab ich in gewohnt sarkastisch abgeänderter Form mehr oder weniger das wieder, was ich bis gerade eben noch gedacht hatte. Nicht wortwörtlich, aber irgendwie im übertragenen Sinne. Mindestens die zwei jungen Frauen, die unweit rechts neben mir saßen, würden wahrscheinlich angesichts dieser Aussage in wenigen Minuten hochgradig verwirrt darüber sein, warum ich zu einer anderen Frau ging. Zwecks der von Aryana erwähnten Kotzerei musste ich doch kurz auflachen. Ich war einfach Jemand, der absolut nicht leicht dazu zu bringen war, sich zu übergeben. Mir wurde weder bei Achterbahnen schlecht oder bei den oft hässlichen Wunden bei der Army, noch übergab ich mich sofort, wenn ich ein bisschen zu viel getrunken hatte. Ich musste schon wirklich extrem nah an einer Alkoholvergiftung sein, damit mein Körper sich dazu zwang den Mageninhalt wieder loszuwerden. "Herzallerliebst von dir, Schatz. Du könntest mich natürlich auch mit weit schöneren Mittel dazu überreden hier zu bleiben, aber klar, bei euch Frauen muss ja doch immer zuerst die hinterlistige Arschlochkarte gezogen werden.", erwiderte ich augenrollend und schüttelte dieses Mal auch für die Brünette sichtbar den Kopf. Das Grinsen war trotzdem immernoch da - nicht zuletzt wegen dem netten Tropfen Alkohol hier, der sich jetzt langsam aber sicher dem Ende näherte. Im Anschluss an ihre letzten Worte sah ich süffisant vor mich hin sinnierend wieder zu ihr rüber. "Ja, naja... ich fühl' mich irgendwie so gar nicht schlecht dabei. Könnte dran liegen, dass das Kein-Sex-Vor-Der-Ehe-Ding nur auf deinen Mist gewachsen ist.", erinnerte ich sie nur allzu gerne daran, dass es irgendwie ja so gar nicht meine Schuld war, dass ich meine Fast-Ehefrau hier gleich alleine lassen würde. Ich setzte das Glas ein letztes Mal an die Lippen und kippte den Rest des koffeinhaltigen Drinks dann in einem Zug runter, was sicher keine gute Idee war, aber ich wollte mich nicht unnötig länger mit Maria herumärgern, wenn ich doch genauso gut zeitnah das Gegenteil haben konnte. "Aber ich bin mir fast sicher, dass du trotzdem weiter bestens unterhalten... und vielleicht auch abgefüllt wirst.", fügte ich ein paar letzte Worte mit einem Augenzwinkern an, als ich das Glas zum hinteren Rand der Theke geschoben hatte und wendete mich dann auch schon von Aryana ab. Ich war ja nicht blind vom Kondome holen zurück gekommen, war mir der Barkeeper doch durchaus aufgefallen. Sollte er ruhig damit weitermachen und sie ein bisschen unterhalten, vielleicht wurde sie dann weniger prüde oder auch einfach nur besoffen. Beides war für mich sicher witzig, solange die junge Frau dann nicht an meiner Stelle mit dem Kotzen anfing. Meine Füße trugen mich dann aber doch erst einmal zu der tätowierten Schönheit. Einfach, weil Blondie bei weiterer Musterung ein wenig hochnäsig wirkte und weil bei ihr die Wahrscheinlichkeit auf einen festen Freund in meinen Augen noch höher stand. Außerdem milderte der Alkohol jetzt nicht unbedingt das dringende Bedürfnis dazu, den Druck in der Körpermitte endlich loszuwerden. Lieber Nummer fast-sicher für den Anfang, später unter Umständen mal weiter sehen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Sie hörte ihm still zu, während sie nun doch die ganze Zeit zu ihm hochblickte, um seine Mimik zu beobachten. Es tat ihr leid, wie unangenehm ihm dieses ganze Thema war. Dass ihm etwas, was eigentlich Freude erwecken sollte, so viel Kopfschmerzen bereitete. Sie wollte nicht, dass er sich Sorgen machte, dass er schon jetzt daran zweifelte, dass ihre Rückkehr irgendwas anderes als wundervoll werden würde. Faye war nicht dumm, ihr war auch vollkommen klar, dass die ganze Sache mit Schwierigkeiten verbunden war. Aber sie war sehr gut darin, alles etwas naiv und blauäugig zu betrachten, die Bedenken zu verdrängen und sich auf das Positive zu konzentrieren. Das war schon immer so gewesen und es war nicht immer von Vorteil, aber es ersparte ihr bis zu einem gewissen Mass den Stress, den beispielsweise Victor sich nun schon machte, wenn er an den Moment in einem Jahr dachte. Faye blieb einen Moment still sitzen, dachte einfach nur nach. Dann drehte sie sich aber erneut richtig zu ihm, betete sein Gesicht in ihre Hände, damit er sie direkt anschaute. "Hey... Wir finden eine Lösung. Wirklich. Das tun wir immer", murmelte sie ihm zu, lächelte ihn schwach an, während ihre Daumen immer wieder über seine Haut strichen. "Es ist nicht so, als würde dich die Army für gar nichts qualifizieren. Wenn du irgendwas in der Sicherheitsbranche arbeiten willst, findest du bestimmt einen Job. Oder bei der Polizei", ihr Lächeln wurde breiter bei dem Vorschlag, einfach, weil sie keine Ahnung hatte, was Victor von den Cops hielt. War immer so ein zwiespältiges Thema in dieser Gesellschaft.. Auch wenn sie ihn jetzt nicht unbedingt auf der ACAB-Schiene sah. "Wäre irgendwie lustig, dann sehen wir uns wieder auf der Arbeit - ich im Krankenwagen und du als Polizist. Das wäre jedenfalls wieder ein Job, der dich mental gut beschäftigt. Ausserdem stehen dir Uniformen einfach zu gut", eventuell war ihr Lächeln in der Zwischenzeit zum Grinsen geworden. Wieder mal einer dieser Momente, in denen ihre Gabe, sich das Leben schönzureden, so deutlich zum Vorschein kam.
Das war ein sehr guter Punkt, der ihr selbstverständlich unendlich schmeichelte, weshalb sie Mitch umgehend einen entzückten Luftkuss zuwarf. "Was für ein wundervolles Argument Schatz", säuselte sie absolut zufrieden gestellt, nahm einen weiteren Schluck ihres Cocktails, der gleich noch etwas süsser schmeckte. Die schöneren Mittel, ihn zum Hierbleiben zu bewegen, liess sie vorerst unkommentiert, da die Erklärung dafür schon mit seinen nächsten Worten gegeben war. Jungfrau Maria dies das, die konnte sowas halt nicht. Ganz abgesehen davon, dass alles, was über Freundschaft hinaus ging, sehr sehr gefährlich wäre zwischen ihnen. Aber das war beiden klar, darüber brauchten sie sich gar nicht erst zu unterhalten. Je weniger sie über die eventuell tatsächlich existierende gegenseitige Anziehung zwischen ihnen sprachen, umso besser. Sie wollte sich nichtmal selber Gedanken darüber machen, ob sie Mitch nicht eventuell doch ganz ansprechend fand. Und noch viel weniger wollte sie sich, abgesehen von den sarkastischen, verliebten Kommentaren hier und da, dazu äussern. War schlicht besser, wenn er sich ein paar fremde Frauen suchte, um sich etwas auszuleben an diesem Abend. Hatte schon seine Gründe, dass sie sein Vorhaben so tatkräftig unterstützte und keinesfalls vorhatte, ihm dabei wirklich, wie ursprünglich mal angedroht, im Weg zu stehen. Sie beobachtete Mitch grinsend dabei, wie er den Rest seines Alkohols kippte, sich dann auch zeitnah zum Gehen aufmachte. "Jaja. Ich werd mich nicht langweilen, keine Angst", bestätigte sie seine Vermutung mit einem Augenrollen, welches das Grinsen aber kein Bisschen zu verdrängen mochte. "Viel Glück, mein Romeo", wünschte Aryana dem jungen Mann noch, schaute ihm kurz amüsiert kopfschüttelnd nach, wie er sich - wie erwartet - in Richtung der Schwarzhaarigen bewegte. Allerdings hatte sie nicht vor, ihn jetzt bei der Nummer zu beobachten als wäre er ihr Sohn. Stattdessen wandte sie sich wieder der Bar zu, wobei ihr die beinahe bestürzten Blicke der beiden Damen, die eventuell vorhin ein Bisschen zu genau gelauscht hatten, keinesfalls entgingen. "Keine Angst, wir leben in einer offenen, rein platonischen Beziehung. Können nicht zusammen schlafen, sein Schwanz ist zu gross - einmal Nähen hat mir echt gereicht, das tu ich mir nie wieder an", beruhigte sie sehr offen und eventuell minimal sarkastisch die beiden wohl knapp achtzehnjährigen, überschminkten Bitches, die sie nun eindeutig schockiert anstarrten. Sich dann aber mit einem leisen, bestürzten "Ohje" wieder ihren Drinks und dem Tresen widmeten. Aber der bestens amüsiert vor sich hin grinsenden Aryana entgingen auch ihre verstohlenen Blicke in Mitchs Richtung nicht. Mindestens zwei Damen in diesem Raum wollten jetzt nämlich sehr gerne seinen riesigen Penis sehen. Und vor der Nase der Amerikanerin tauchte plötzlich ein neues, volles Glas auf, welches ihr ganz langsam, begleitet von ein paar leise geraunten Worten, zugeschoben wurde. "Ich würde dir ganz sicher nicht wehtun." Und sie sollte bestimmt nicht weitertrinken, wenn sie schon nach einem Glas so viel Scheisse von sich gab. Aber Aryana konnte nicht anders, als bei Lukes Aussage zu lachen, langsam den Blick zu heben, um ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue anzugrinsen, während sie das Glas trotz dem Wissen, dass das eine schlechte Idee war, in ihre Hände zog. "Wie reizend."
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Ich war wirklich dankbar dafür, dass Faye nach einer Weile die unschöne Gedankenkette durch erneute Berührungen unterbrach. Dieses mal aber indem sie meinen Kopf zu sich drehte und mich ansah, wobei ich so gar nicht zögerte mich etwas mehr an ihre rechte Hand zu schmiegen. Sie hatte ja Recht. Ich zerbrach mir schon jetzt über all die Dinge, die rein theoretisch schief gehen konnten, unnötig den Kopf, obwohl es noch keinerlei Gründe dafür gab. Bisher hatten wir wir immer für Alles eine Lösung gefunden, obwohl das Aufrechterhalten einer Beziehung im Camp wirklich oft auf die Probe gestellt wurde. Vermutlich funktionierte das auch nur deswegen so gut, weil ich mich weiter ohne Konsequenzen über Nacht in ihr Zelt stehlen konnte, wir uns jeden Tag sahen. "Stimmt schon..", erwiderte ich ein paar leise, noch immer eher gemurmelte Worte auf die ihren, bevor ich Fayes folgenden Worten Gehör schenkte. Irgendwas in Richtung Polizei oder Erhaltung der Sicherheit wäre vielleicht wirklich gar nicht so verkehrt... es war nicht so, als hätte ich nicht selbst schon gegen das eine oder andere Gesetz verstoßen - natürlich nur Lappalien wie das Alkohol trinken vor 21, Rauchen eines Joints oder Betreten eines fremden, eingezäunten Grundstücks -, aber im Grunde empfand ich die Polizei als Vertreter des Gesetzes für etwas durchweg Gutes. Es herrschte so schon teilweise ziemliches Chaos in manchen Ecken des Staates und es war kaum auszumalen was für eine Art von Anarchie in Amerika herrschen würde, wenn sich plötzlich alle Cops von ihrem Dienst abwenden würden. Als Polizist wurde man zwar nicht unbedingt von Allen gemocht, aber das war auch Nichts, wonach ich strebte. Ich war schon zufrieden wenn ich es mir selbst halbwegs recht machen konnte. Andererseits brachten etwaige Erlebnisse bei der Polizei womöglich auch wieder Tücken mit sich, die meine Psyche unter Druck setzen konnten. Aber wo hätte ich das nicht? War nunmal nicht so, als wäre meine Psyche eine ganz besonders stabile. "Hmm, ist vielleicht gar kein schlechter Ansatz...", meinte ich noch immer ein wenig nachdenklich, weil ich noch nicht recht wusste, was mir von beidem eher entsprechend würde. Aber wie Faye so schön gesagt hatte - ich hatte auch noch ein Jahr Zeit, um mir dahingehend Irgendwas zu überlegen. Bei ihrem Kommentar hinsichtlich der Uniform musste ich dann doch unweigerlich wieder zu grinsen anfangen. Klar, das war natürlich am Wichtigsten. Dass ich bei der Arbeit gut aussah - oder zumindest, wenn ich danach heim kam. "Dann musst du aber immer schön brav sein... sonst muss ich die kleine Prinzessin leiiider in Handschellen legen.", antwortete ich mit gespielt bedauerndem Unterton. Allein der Gedanke daran ließ schon einen großen Teil der vorherigen miesen Gedanken verschwinden und auch, wenn mich das als sehr leicht manipulierbar einstufte, war ich einfach nur froh darüber.
Mit gewohnt selbstbewusstem Gang hatte ich schon zeitnah zu der jungen Frau aufgeschlossen und bat sie um ihre Aufmerksamkeit. Weit nicht so ungehobelt oder dreist, wie ich das mit Leuten machte, von denen ich Nichts wollte, versteht sich. Viel mehr sogar mit all dem Charme, den ich sonst so gar nicht hatte, weshalb sie auch nicht wirklich abgeneigt davon schien, mich ihrer Freundin vorzuziehen. Ihr Akzent, der für mich nicht wirklich einer war, machte mir schon recht bald klar, dass sie ebenfalls nicht aus Australien war. Sie kam zwar aus einer komplett anderen Richtung der Staaten als ich, hatte ihre Wurzeln aber ebenfalls dort und machte lediglich zwei Jahre Work and Travel in Down Under. Ich merkte aber doch, wie sie immer wieder unauffällige Blicke in Aryanas Richtung warf, weshalb ich sie doch dahingehend beruhigte und ihr versicherte, dass wir Nichts weiter als Freunde waren. War ja auch naheliegend, wenn es meine Urlaubsbegleitung so gar nicht interessierte, dass ich mich mit einer anderen, völlig fremden Frau unterhielt. Das allein schien ihr also zu reichen und von da an war die Sache erledigt, wobei ich mich - wir waren ja sowieso schon beim Thema - dann zeitnah auch danach erkundigte, ob ich mit dem Kontakt zu ihr irgendeinem anderen Kerl auf die Füße treten würde. War aber wie bereits gehofft nicht so, also alles im grünen Bereich. Es dauerte gar nicht lange, bis wir dann auch auf die Tattoos zu sprechen kamen und uns allein darüber eine halbe Ewigkeit unterhalten konnten. So ganz ohne Gerede ging es halt dann doch nicht und sie war durchaus eine angenehme Gesprächspartnerin, weshalb sie schon zeitnah einen von mir organisierten Drink in den Händen hielt. Ich selbst hatte mir zwar auch etwas mitgehen lassen, ging aber nicht wirklich davon aus, dass ich das Glas leer machen würde, bevor wir gingen. Zwar würde ich das auch noch überleben, aber Sex war richtig betrunken einfach nicht wirklich gut. Die Unterhaltung zwecks der Tattoos bot mir auch herrlich einfache Gelegenheiten dazu, sie unauffällig anzufassen, wobei das mit der Zeit doch immer mehr wurde und die Dunkelhaarige mich von sich aus irgendwann auf die Tanzfläche zog. Reggae und tanzen war für mich so eine Sache, aber Rose - eigentlich Rosalie, aber sie mochte ihren Namen wohl nicht besonders - fand etliche Wege dafür mich mit leichtem Touchieren nur noch weiter aufzuheizen... als ob das überhaupt notwendig wäre. Als die schlanke junge Frau aber mit dem Rücken zu mir gewandt etwas zu intensiven, fast dauerhaften Körperkontakt suchte, hielt ich sie an der Hüfte fest, stoppte sie. Legte meine Lippen an ihr Ohr, um sie mit rauer Stimme danach zu fragen, ob sie denn auch vor hatte, ihr Spielchen hier zu Ende zu bringen. Mich verarschen lassen wollte ich nämlich nicht. Erst hielt sie nur inne und wurde ein kleines bisschen rot, was auf ihrer relativ blassen Haut sehr gut erkennbar war, schien einen Moment lang erst noch darüber nachzudenken. Dann aber nahm sie mit einem doch ziemlich eindeutigen Grinsen meine Hand und warf mir nur einen flüchtigen Blick aus den dunkelbraunen Augen zu, bevor sie mich entführte. Während des Verlassens des Clubs machte ich nicht Halt, suchte mit meinem Blick aber doch noch einmal kurz nach Aryana. Sie schien weiterhin beschäftigt, wobei ich auch nicht hier geblieben wäre, wenn das nicht der Fall wäre. Eben ganz der egoistische Soldat, der ich sonst auch immer war und außerdem war sie sowieso so gar nicht der Typ Frau, der einen Mann zum Schutz an der Seite brauchte. Als wir bei dem gar nicht allzu weit entfernten Hotel angekommen waren, das Rose während ihrer zweiwöchigen Auszeit von der Arbeit gerade bewohnte, sah ich erst einmal eine halbe Ewigkeit nicht mehr auf die Uhr. Nicht nur, weil ich vollauf damit beschäftigt war mich in mehr als einer Runde sexuell zu verausgaben, sondern weil es tatsächlich auch bei den Gesprächen dazwischen ganz angenehm war, sich mal wieder mit einer Frau zu unterhalten, die Interesse an mir zeigte. Mir war wirklich erst jetzt bewusst, wie sehr mir auch das ernsthafte Flirten um den Sex herum gefehlt hatte. Außerdem machte es auch unheimlich Spaß, mir all ihre Tattoos, die doch wirklich fast überall waren, genauer anzusehen und die Geschichte dahinter zu erfahren. Ein Thema, über das ich mich sonst ja doch nie wirklich mit Jemandem unterhielt und noch seltener nackt im Angesicht einer durchweg attraktiven Frau. Lange Rede, kurzer Sinn - ich dürfte wirklich fast drei Stunden weg gewesen sein, bis ich sogut wie erneut bei der feierlichen Örtlichkeit an der Promenade ankam, bei der ich Aryana zurückgelassen hatte. Letztere war mir bis zum Antritt des Rückwegs auch so gar nicht mehr im Kopf herumgeschwirrt. Ich blieb allerdings noch kurz vor dem Eingang, weil ich mit der Kippe, die ich mir kurz vor meinem Abgang noch von Rose geschnorrt hatte - sie blieb doch lieber ziemlich erledigt auf der Matratze zurück, statt noch einmal raus zu gehen -, nicht rein durfte. Das war jetzt aber keine Zigarette aus Stress, sondern eine aus blanker Zufriedenheit, die meine Entspannung nur noch weiter zu vertiefen wusste. So ganz aufgehört hatte ich ja sowieso noch nicht. Und ja, ich hätte wirklich behaupten können, ich fühlte mich ein Stück weit wie neu geboren.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Sie wusste nicht, ob er nur ihr zuliebe direkt einwilligte, sich zumindest Gedanken über einen Beruf in diese Richtung zu machen, oder ob es ihn wirklich interessierte. Aber das spielte gerade auch keine grosse Rolle, Hauptsache er hörte auf, sich schon jetzt allzu viele Sorgen über die Situation so weit weg von heute zu machen. Sie mussten erstmal das folgende Jahr überleben. Und darüber machte sie persönlich sich ja weitaus mehr Sorgen. Faye hatte mittlerweile genug Leute sterben gesehen, brauchte sich selber nichts vorzumachen: Sie lebten verdammt gefährlich und jeder Tag konnte so einfach der Letzte sein. Von ihm, von ihr, von Aryana, von allen. Sie wollte gar nicht darüber nachdenken, was alles passieren konnte, aber es war elend viel Schreckliches. Also erstmal weitere zwölf Monate überleben. Sie waren erst in der Halbzeit. Egal, wie sehr sie sich wünschte, es wäre längst vorbei... Ihre Hände waren derweil von seinen Wangen in seinen Nacken gewandert, lagen dort locker auf seiner Haut. Und wieder tauchte ein breites Lächeln auf ihren Lippen auf, als sie seine Worte vernahm. Handschellen müsste er also brauchen, wenn sie nicht lieb war. Soso. "Also Erstens... bin ich immer brav. Das weisst du doch", erinnerte sie ihn leise, musterte dabei mit schiefgelegtem Kopf sein Gesicht, als würde sie überprüfen, dass er ihr das alles auch ja glaubte. Dann zog sie ihn etwas näher, küsste seinen Wangenknochen bis hin zu seinem Ohr. "Und Zweitens... Steht die kleine Prinzessin vielleicht ja sogar plötzlich drauf", raunte sie ihm dann leise grinsend ins Ohr, welches sie dann ebenfalls zart küsste. Vielleicht sogar für einen kleinen Moment ganz sanft zwischen ihre Zähne klemmte, bevor die Küsse wieder nach vorne bis hin zu seinem Kinn wanderten. Dort hielt sie inne, um ihm mit einem herausfordernden Funkeln in die grünbraunen Augen zu blicken. Eine Antwort auf die kleine Bemerkung konnte er ja nicht haben. Sie hatten sowas nie ausprobiert, schlicht auch nie die Möglichkeit dazu gehabt. Also was wusste er schon von irgendwelchen besonderen Vorlieben, die bisher nie im Rahmen des Erreichbaren gelegen hatten?
Aryana hatte wirklich wenig Aufmerksamkeit für Mitch übrig gehabt, sobald dieser aus ihrem Blickfeld verschwunden war. Ganz einfach, weil Luke sich ziemlich viel Mühe gab, sie zu unterhalten und ihren leicht verschleierten Blick immer wieder auf sich zu ziehen. Ihr wurde schnell bewusst, dass er auch beim zweiten Drink keineswegs mit dem Alkohol gespart hatte - ein definitiver Indiz dafür, dass er es darauf anlegte, sie abzufüllen. Aber Aryana war ja nicht komplett bescheuert - sie würde sich sicher nicht alleine in einer Bar die Kante des Todes geben, um dann von irgendeinem Typen nach Hause geschleppt zu werden und überhaupt keine Kontrolle über ihr Leben mehr zu haben. Nein nein. Somit wurde auch das zweite Glas nur sehr langsam gekippt. Sie war zwar danach sehr gut angetrunken, aber doch noch einigermassen bei der Sache. Soweit, dass sie sich durchaus noch sicher fühlte, im Stande, sich selbst zu verteidigen, falls irgendwer ihr zu nahe kam. Luke hatte sie derweil auch klar gemacht, dass sie eben nicht mit ihm nach Hause gehen würde. Das hatte der Dunkelhaarige jetzt nicht endlos freudig aufgenommen, die Enttäuschung stand ihm viel mehr doch recht deutlich ins Gesicht geschrieben, aber er hatte es verstanden. Was nicht hiess, dass er nicht weiter daran setzte, die Brünette im Verlaufe des Abends doch noch umzustimmen. Irgendwann war eine Gruppe von vier Kerlen und zwei Frauen hinzugekommen, die offenbar Lukes Freundeskreis ausmachten. Und während Aryana sich in ein weiteres Gespräch mit einem der Typen verwickeln liess, unterhielt sich ein anderer mit dem Barkeeper. Irgendwie führte eines zum anderen und als sich die Gruppe schliesslich zu der Sitzecke im hinteren Bereich der Bar zurückzog, wurde Aryana kurzerhand mitgeschleppt. Weil mittlerweile die Zeit weiter fortgeschritten war und sie einen halben dritten Drink intus hatte, war es ihr auch egal, wie eine der beiden anderen Frauen auch auf dem Schoss eines Kerls Platz zu nehmen, weil sonst gar nicht genügend Sitzgelegenheiten für alle verfügbar waren. Und eventuell war der junge Mann - Fynn - auch nochmal ein Stück offensiver als Luke. Was dazu führte, dass der blonde Australier sie vielleicht irgendwann direkt vor sich auf dem Schoss hatte, die Hände in ihren Locken vergraben und seine Zunge irgendwo in ihren Hals gesteckt. Und es wäre gelogen, zu behaupten, dass sie daran keinen Gefallen fand. Sie machte ja mit. Vielleicht wegen dem Alkohol. Vielleicht auch nicht. Sie wusste es selber nicht - war aber auch zu beschäftigt, um sich ernsthafte Gedanken dazu zu machen.
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Aber natürlich... Faye und durchweg brav. Zwar würde ich sie im Alltag schon eher als brav einstufen, das schon, aber das zählte nun wirklich nicht automatisch auch für sämtliche andere Hinsichten. "Ich fürchte da sind wir uns vielleicht nicht ganz einig.", murmelte ich nach wie vor leicht grinsend, schloss dann für einige Sekunden lang die Augen und genoss stillschweigend die gehauchten Küsse auf meiner Haut, nachdem ich mich nur zu gern noch etwas näher zu ihr hin ziehen lassen hatte. Dem leichten Zug sofort nachgegeben hatte, wie es immer tat. Ganz beiläufig schob sich schon währenddessen meine Hand ein kleines bisschen unter dem Oberteil an Fayes Rücken nach oben. Als ich die nächsten Worte der Brünetten vernahm, sie mir kurz darauf auch noch sachte am Ohr knabberte, kam ich um eine ganz leichte, aber angenehme Gänsehaut nicht herum. Ich war sowohl für ihre provokanten Worte, als auch für diese Art von körperlicher Zuneigung nur allzu empfänglich. Faye wusste ganz einfach, was sie sagen und was sie tun musste, um eine solche Reaktion in mir hervorzurufen und schien das inzwischen auch ganz einfach schon perfektioniert zu haben. Während ich zu einer Antwort ansetzte hakten sich mein Zeige- und mein Mittelfinger am Verschluss ihres BHs ein. Ich ließ diesen an sich in Ruhe, nutzte das Ganze lediglich dazu ihren Oberkörper ein klein wenig nach hinten zu ziehen und mich im gleichen Zug nach vorne zu beugen. Damit eine dominantere Körperhaltung als vorher einzunehmen. "Kanns kaum erwarten das rauszufinden..", raunte ich der zierlichen jungen Frau an die Lippen, wobei das Grinsen noch immer nicht ganz erloschen war. Nur für einen kurzen Moment lang erwiderte ich den spielerischen Blick noch, bevor ich das letzte bisschen Distanz auslöschte und Faye küsste. Weniger sanft und mehr leidenschaftlich, ein wenig fordernd. Es brauchte nie viel Input ihrerseits, um mich auf andere Gedanken zu bringen und bei einem solchen Thema womöglich noch weniger. Es war ein Jammer, dass wir bis jetzt nie die Möglichkeit dazu gehabt hatten uns in Hinsicht auf Sex etwas auszuleben. Natürlich war letzterer in einer Beziehung nicht alles, aber es wäre dennoch schön, wenn wir mehr Möglichkeiten zu etwas Abwechslung hätten. Es war jetzt nicht so, dass ich einen Fetisch in absolut sadistischer Richtung hatte, aber der Gedanke an die Brünette in ein paar Handschellen gelegt... das war ein schöner. Wie gut, dass ich dafür nicht zwingend gleich Polizist sein musste.
Ich hetzte mich mit der Zigarette nicht und führte nebenher freudig vor mich hin grinsend ein Gespräch mit einem der beiden Türsteher. Die hatten hier ja Nichts zu tun als Leute abzutasten und jenen dann hinterher zu gucken. Eben wegen der daraus entstandenen Langeweile unterhielten wir uns ein klein wenig über Rose, bevor ich mich wieder nach drinnen verabschiedete. Dort war mein erstes Ziel dann erneut die Bar, aber ich beließ es dieses Mal bei einem Bier. Ich war zwar vielleicht nicht mehr ganz so angetrunken wie beim Verlassen der Bar, hatte aber auch keine sonderlich große Lust dazu, mir jetzt noch die Kante zu geben. Auf dem Barhocker sitzend, aber mit dem Rücken an den Tresen gelehnt und das Bier in der linken Hand haltend, fing ich dann an Ausschau nach dem Überbleibsel zu halten, das ich vorhin hier zurückgelassen hatte. Noch vorher rückte aber das Blondchen in mein Sichtfeld, weil diese einem Kerl ihren Cocktail ins Gesicht schüttete. Das allein machte mich schon glücklich über meine getroffene Wahl und ließ mich schadenfroh die Situation beobachten, bevor meine Augen weiter wanderten. Es dauerte vermutlich deshalb eine Weile, bis ich Aryana ausgemacht hatte, weil ich sie irgendwie weniger auf dem Schoß eines fremden Mannes vermutet hatte und ich von der Bar aus nur ihren Rücken und die dunklen Locken erkennen konnte. Viel mehr hatte ich nach ihrem Gesicht in der Menge gesucht, dass jetzt förmlich an einem anderen klebte. Ich genoss das Schauspiel gerade erst für höchstens zwei Minuten, bis mir die viel zu jungen Mädchen - wirkten noch nicht mal wie richtige Frauen - von vorhin Arm in Arm entgegen geschwankt kamen. Laut kichernd tippte mir eine von beiden an die Brust und fragte, ob das denn wahr sei. Ich hatte keinen Schimmer wovon sie überhaupt redete, bevor die zweite sich leicht lallend zu Wort meldete. Scheinbar redeten sie von meinem besten Stück und mein Verdacht für die Ursache dieses Themas lag dann doch zügig wieder bei meiner Urlaubsbegleitung. Sie hatte mir die zwei aufdringlichen, betrunkenen Dinger hier indirekt an den Hals geschmissen, wofür ich weniger dankbar war. Sie gingen mir schon nach fünf Minuten auf den Zeiger, wollten aber auch nicht verschwinden, weshalb ich begann das Bier schneller als ursprünglich geplant zu trinken. War dann eher weniger Genuss, aber ich wollte mich doch zügig von der Bar entfernen, um die beiden Schnapsdrosseln loszuwerden. Also gab ich die leere Flasche nach etwa einer Viertelstunde ab, um mich zu verdünnisieren und doch mal Aryana anzusteuern. Ich war heilfroh darüber, dass mir nicht weiter gefolgt wurde, warf aber trotzdem noch einen prüfenden Blick über meine rechte Schulter. Bei den beiden Turteltauben angekommen räusperte ich mich doch sehr laut - war angesichts der Musiklautstärke auch notwendig -, bevor ich auch mit ihrem Namen nach der Aufmerksamkeit der Brünetten verlangte. "Aryana? Ich geh zurück zum Camper... bleibst du hier oder kommst du mit?", fragte ich sie leicht nach unten gebeugt, wobei ich die ein oder zwei Blicke der anderen gänzlich ignorierte. Ebenso den des Blondschopfs, der es wohl weniger nett fand, dass ich seine Liebelei für einen kurzen Moment unterbrechen musste. Mir war im Grunde egal, ob Aryana nun mit kam oder hier blieb, beziehungsweise irgendwo anders schlief und erst morgen zum Wohnmobil zurück kam. Sie war erwachsen und kam sehr gut alleine zurecht. Ich wollte nur vermeiden, dass mir später vorgeworfen wurde, dass ich einfach ohne sie gegangen war, nicht Bescheid gegeben hatte... dieses und jenes halt. Wie Frauen eben so waren.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Ach was. "Aber wir sind uns doch immmmer einig, Vicky", hauchte sie weiter grinsend an sein Ohr, benutzte dabei selbstverständlich mit vollster Absicht seinen ungeliebten Spitznamen. Einfach, weil er schön war. Also der Spitzname. Wobei - Vicky selber natürlich auch. Ausserdem war dieser ganze Satz purer Sarkasmus gewesen, weshalb das kleine Wörtchen am Ende schlicht ziemlich gut gepasst hatte. Sie gab dem Zug an ihrem BH bereitwillig nach, wich also ein Bisschen zurück, ohne, dass sich der Abstand zwischen ihnen aber wirklich vergrösserte. Dafür sorgte der Dunkelhaarige ziemlich gut, indem er es nun eben war, der sich etwas nach vorne beugte, ihr ein paar Worte zuraunte, die sie ebenfalls noch breiter grinsen liessen. Mal schauen, ob es wirklich dazu kommen würde. Sie selber hatte leider keine solchen Spielzeuge zu Hause. Also entweder glänzte Victor mit einem entsprechenden Besitz oder sie mussten was besorgen beziehungsweise doch darauf verzichten. Blieb vorerst eine Überraschung, da sie nichts mehr dazu sagte, sondern viel lieber den anschliessenden Kuss mit dem gleichen Feuer erwiderte. Denn es war nicht nur er, den solche Gespräche selten einfach kalt liessen. Im Gegenteil - Faye war absolut der Meinung, dass sie die Wochen hier auch in der Hinsicht auf Sex voll und ganz ausnutzen sollten. In ihrem Alltag hielten sich die Möglichkeiten diesbezüglich ja in einem sehr bescheidenen Rahmen. Gerade dann, wenn es darum ging, etwas Neues auszuprobieren. Sie zog den Kuss also erneut geschickt in die Länge, während ihre linke Hand ihn am Hinterkopf schön nah bei sich hielt. Die Recht hatte es Victor derweil gleich getan und war unter dem Stoff seines Shirts verschwunden, strich immer wieder über seine warme, weiche Haut, unter der sich seine Muskeln stets so perfekt abzeichneten.
Sie war wirklich nicht hergekommen, um einem Typen die Zunge in den Hals zu stecken. Wirklich wirklich nicht. Aber die knapp drei Drinks waren schlicht zu viel gewesen - auch wenn man bedachte, dass sie den Alkohol eigentlich auf über drei Stunden verteilt geschluckt hatte. Und davor was gegessen hatte. Offenbar vertrug sie einfach noch weniger, als angenommen. Oder sie schob die Schuld gerade einfach gerne auf ihren schwindeligen Kopf, um sich keine Gedanken darüber zu machen, wieso sie sonst auf dem Schoss eines fremden Mannes sass. Denn dass sie nicht mit zu ihm nach Hause wollte, daran hielt sie weiterhin fest. Hatte sie ihm genau wie Luke netterweise sogar mitgeteilt. Auch seine eine Hand, die plötzlich von ihren Haaren abgekommen war und sich stattdessen immer wieder unter ihr Top schleichen wollte, zog sie beständig hervor, wenn die Bewegungen dazu von ihr auch eher träge ausgeführt wurden, solange sie derart abgelenkt von seinen Lippen blieb. Denn er küsste wirklich gut. Eine nur allzu bekannte Stimme, die ihr die letzten Stunden beinahe schon gefehlt hatte, zog dann aber plötzlich ihre Aufmerksamkeit auf sich und Aryana schreckte überrascht hoch. Sie blinzelte ein paar Mal den Schwindel weg, ehe sie Mitch aber fröhlich grinsend anschaute. "Mitchhhh!! Du siehst begeistert aus!", rief sie glücklich zurück, bevor sie dann irgendwann auch den Sinn seiner Worte verstand. Er wollte jetzt also schlafen gehen, nachdem er seine Mission aller Anschein nach für Heute erfolgreich beendet hatte. Ihr Blick wanderte zurück zu Fynn, dessen Hände sie sofort wieder näher zogen, während er ihr hastig versprach, sie später schon sicher nach Hause zu bringen. Doch Aryana grinste ihn nur amüsiert an, tätschelte freundlich seinen Kopf und hauchte ihm einen nett gemeinten Abschiedskuss auf die Wange, bevor sie sich leicht schwankend auf ihre unsicheren Beine erhob. "Nein nein, Fynn... Wir haben schon darüber gesprochen. Machs gut, mein australischer Casanova", zwitscherte sie fröhlich, winkte einmal in die Runde, bevor sie sich kurzerhand bei Mitch einhakte, um mit ihm in Richtung Ausgang zu stolpern. Selbstverständlich sehr langsam. Weil Alkohol. Und es gab noch so viele Lichter zu betrachten. So viele Menschen zu sehen. "Und, wie war es? Gehts dir besser?", fragte sie noch bevor sie die Bar verlassen hatten unverblümt drauf los.
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Ich war mir nicht ganz sicher, ob Faye sich darüber im Klaren war, wie sehr ich diesen Spitznamen nicht leiden konnte. Es reichte wirklich, wenn meine Schwester mich immer wieder so nannte, solange ich hier war. Es war jetzt nicht so, dass ich der zierlichen Brünetten hier dafür den Kopf abreißen wollte, aber es provozierte mich eben noch ein ganzes Stück weiter. Ich hätte nicht sagen können, ob ihr das jetzt zu Gute kam oder eher das Gegenteil davon. Kam wohl ganz darauf an, wonach der Brünetten jetzt der Sinn stand. Mit Worten schien es vorerst vorbei zu sein, besaß doch ganz offensichtlich keiner von uns beiden den Willen dazu, sich wieder zurück zu ziehen. So hielt der Kuss eine ganze Weile lang an, wurde nur mehr immer intensiver und ich verwickelte Faye in den einen oder anderen Zungenkuss, wenn es die Sauerstoffzufuhr denn gerade zuließ. Dass ich mich währenddessen immer weiter nach vorne lehnte, den Rücken der jungen Frau auch immer mehr durchbog, bis ich mich schließlich von der steinigen Kante löste und sie damit einfach nach hinten auf den Boden sinken ließ, als ich mich über sie schob, passierte nebenher von ganz von allein. Als der Atem dann aber doch zunehmend knapp wurde, löste ich mich widerwillig einen Moment lang von ihren Lippen und warf dabei einen Blick über meine Schulter. Ja, wir waren hier noch immer ziemlich nah an dem felsigen Abgrund, also in einer sehr ungünstigen Position für eigentlich Alles, was wir hier gerade veranstalteten. Weil ich nicht vor hatte da heute noch runter zu segeln, löste ich mich dann doch tatsächlich gänzlich von der jungen Frau, um stattdessen aufzustehen. Postwendend, ohne mir den Staub von der Hose zu klopfen oder sonst irgendwas unnötig Zeitverzögerndes zu tun, zog ich Faye an den Händen vom steinigen Boden hoch, nur um sie dann auch schon hoch zu heben. "Nein, das Vicky bleibt ganz bestimmt nicht ungestraft...", murmelte ich mit rauem, fordernden Ton zu ihr runter, kurz bevor sie sich mit dem so wunderschön runden Hintern, an dem bis eben noch meine Hände gelegen hatten, auf dem Kofferraumdeckel des Wagens wiederfand. War eine eher tief liegende Limousine und ich war ziemlich groß - die Motorhaube war demnach viel zu niedrig, um das Ganze für mich selbst irgendwie bequem gestalten zu können. Außerdem erinnerte mich diese Höhe hier auf sehr angenehme Art und Weise ein bisschen an den Tag, an dem ich ihrem hypnotisierenden Körper in der Dusche einfach nachgegeben hatte. Auch die Art, wie ich mich im Folgenden gab, erinnerte doch etwas an unser erstes Mal. Das kurze Oberteil riss ich Faye förmlich vom Körper, bevor ich meine Lippen an ihren Hals senkte, den rechten Arm erneut an ihren Rücken legte und mit der linken Hand an den Gürtelschlaufe der Jeans ihre Hüfte eng an meiner hielt.
Schon die ersten Worten der Brünetten mit den jetzt nicht mehr ganz so gleichmäßig fallenden Locken ließen mich breit grinsen. Vorhin war sie nicht betrunken gewesen, nein. Das ließ sich allein durch ihren jetzigen Zustand erkennen, der weit benebelter als vorher zu sein schien. Trotzdem ließ sie sich offensichtlich nicht zu einer Bettgeschichte hinreißen. Weder vom Barkeeper, noch von dem Typen hier auf dem Sofa, den sie eben noch so eifrig geküsst hatte. Herrliches Spektakel, so als Außenstehender zumindest. Allein die Art und Weise wie die junge Frau den Australier einem nassen Hund im Regen gleichkommend stehen ließ, war für mich erste Sahne und ich verkniff mir das Lachen freundlicherweise, beließ es bei einem schadenfrohen Grinsen. Bestens gelaunt machte ich mich also mit Aryana auf den Weg zum Eingang und sie lallte zwar nicht wirklich, sprach aber etwas undeutlich. Ich verstand sie dahingehend nicht besonders gut und beschloss erst draußen zu antworten, wo es schlagartig wegen mangelnder Musikanlagen viel ruhiger wurde. "Mir geht's zweifelsohne besser als dem armen Kerl, den du da grade wie 'nen begossenen Pudel hast sitzen lassen.",sagte ich doch leise lachend, während ich die junge Frau immer wieder mit gezieltem Zug und Halt an meinem Arm davon abhielt Kurven zu laufen, sondern halbwegs gerade die Spur auf der Strandpromenade zu halten. Sie war ja zum Glück nicht sonderlich schwer, hing nur eben etwas sehr unkoordiniert an meinem rechten Arm herum. "Aber um deine Frage sachgemäß zu beantworten: Ja, es hätte kaum besser sein können. Es war echt mehr als ein bisschen überfällig.", gab ich Aryana noch eine richtige Antwort, während auch mein Blick überwiegend auf ihr lag. Es war einfach wahnsinnig unterhaltsam zu beobachten, wie sie hier neben mir her stakste, weil sie augenscheinlich zu viel Alkohol intus hatte. "Aber dir kann's ja auch nicht grade schlecht ergangen sein...", warf ich vor mich hin säuselnd in den imaginären Raum und richtete den Blick dann wieder geradeaus auf den nur minimal geschwungenen, breiten Weg.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Es war wirklich faszinierend, wie süchtig seine Lippen sie jedes Mal machten, wenn sie sie berührten. Und dabei schien es ganz egal, wo sein Mund auf ihre Haut traf. Ob das nun wie jetzt gerade ihre Lippen waren oder irgendeine andere Stelle ihres Körpers, der sich, obwohl Victor direkt hier bei ihr war, schon wieder so nach ihm sehnte. Alles war wie eine Droge für sie, weshalb Faye gar nicht wirklich merkte, wie er sie zurückdrängte, bis sie direkt auf dem staubigen Boden lag. Denn es war einfach egal. Wie alles andere auch. Es war egal, solange er hier bei ihr war und sie küsste, sie hypnotisierte mit seiner Nähe und seinen Berührungen. Fayes Hände glitten erst unter seinem Shirt hervor, als Victor sich wegen der sich verstärkenden Luftknappheit von ihr löste und sich im Anschluss ihre Position so ziemlich an der kleinen Klippe besah. Auch die Brünette hob kurz lächelnd den Kopf, stützte sich auf ihren Armen ab. Und mehr Zeit blieb dann auch gar nicht, bis der junge Mann sich zeitnah erhob und sie direkt ebenfalls auf die Beine zog. Nur um zwei Sekunden später seine Hände auf ihren Hintern zu setzen und sie kurzum zum Auto zu tragen. Seine Worte entlockten ihr ein helles Lachen und Faye drückte zwei Küsse durch das Shirt auf seine Brust. „Na hoffentlich nicht“, grinste sie mit einem herausfordernden Funkeln in den Augen zu ihm hoch, als er sie schliesslich auf dem Kofferraumdeckel des Autos wieder absetzte. Faye schlüpfte bereitwillig aus dem Shirt, als er ihr dieses auszog, legte mit einem breiten Lächeln den Kopf zur Seite, um seinen Lippen an ihrem Hals mehr Platz zu gönnen. Weil er ganz genau wusste, wie sehr sie es liebte, wenn er sie dort küsste. Sie hatte mit einem wohligen Seufzen die Augen zufallen lassen, ihre Hände waren wieder unter seinem Oberteil verschwunden, glitten genau wie davor über seine warme Haut. Sie schob den Stoff beständig höher, brauchte aber einen ganzen Moment, bis sie sich dazu überwand, das Shirt über seinen Kopf zu ziehen und ihn damit gezwungenermassen für einen kurzen Augenblick von ihrem Hals zu trennen. Dies machte sie aber sehr schnell wieder wett, indem Faye ihn umgehend fordernd wieder an ihre Haut zog, gar nicht zuliess, dass er sich noch von irgendwas anderem ablenken liess. Ihre Lippen und ihre Zunge senkten sich nun an seine Schulter, ebenfalls in Richtung seiner Halsbeuge. „Wieso bist du so verdammt heiss, Victor“, hauchte sie grinsend zwischen zwei Küssen an seine Haut, malte mit ihrer Zunge zwei winzige Kreise unter sein Ohr.
Als sie die Bar verlassen hatten, schlug ihnen sofort die etwas abgekühlte Nachtluft entgegen. Zwar hatte das Lokal zum Meer hin zwei offene Seiten gehabt, aber es war eben doch windgeschützt gewesen und zudem von so vielen Leuten besucht, dass sie in ihrer Ecke auf dem Schoss eines Typen ganz sicher nicht hatte frieren müssen. Nicht, dass das jetzt der Fall wäre. Sie fand die Temperatur hier gerade sehr angenehm, auch wenn das leichte Lüftchen absolut nicht ausreichte, um den Alkohol aus ihren Adern zu blasen. Beschwingt schlenderte sie also an seiner Seite aus der Bar die Strasse entlang, lachte fröhlich auf, als sie seine Antwort auf die Frage, die sie schon fast wieder vergessen hätte, vernahm. „Freut mich zu hören! Ach und bitte kein falsches Mitleid… Ich habe dem guten Mann genau wie Luke von Anfang an gesagt, dass es nichts zu holen gibt. Er sollte also dankbar dafür sein, dass ich ihm immerhin ein Küsschen gegönnt habe“, zwitscherte sie vor sich hin. Dass Fynn sich, nachdem er sie eben schon zu dem harmlosen Küsschen gebracht hatte, vielleicht mehr erhofft hatte, daran dachte sie natürlich nicht. Und dass das Küsschen vielleicht etwas vielversprechender gewesen war als erwartet, war auch nicht ihr Problem. Als schliesslich auch noch Mitchs etwas umfangreicheres Urteil zu diesem Abend folgte – Details vorbehalten, aber die wollte sie auch gar nicht hören – lachte Aryana abermals hell vor sich hin. „Ich bin sehr froh, dass du offenbar die richtige Wahl getroffen hast und es dir jetzt besser geht, mein Schatz“, freute sie sich ehrlich für ihn, während sie weiter stets darauf achtete, ihn nicht zu sehr mit sich ins Schwanken zu bringen. Aber der Weg war halt schön und die Strassenlampen auch und das Meer, das immer mal wieder zwischen den Gebäuden hervorglitzerte, zog sie fast schon magisch immer wieder in die falsche Richtung. Als er sein Wort wieder an sie richtete, sie damit ein weiteres Mal zum Lachen brachte – damit war dann wohl bestätigt, dass sie betrunken noch immer genau wie früher die ganze Zeit lachte und alles lustig fand – zog Aryana ihre Hand wieder aus der Beuge seines Arms, stolperte ein paar Schritte vorwärts und drehte sich in zwei schnellen Pirouetten um die eigene Achse. „Ich kann mich kaum beschweren, Liebling, hab fast drei Cocktails getrunken und jemand hat wohl wirklich dran geglaubt, dass ich deswegen meine Meinung ändere“, erzählte sie weiter, wie es ihr die letzten Stunden so ergangen war. Selbstverständlich führten ihre Drehungen dazu, dass sie gleich darauf noch sehr viel mehr schwankte und sich lachend an den Pfosten einer Strassenlampe hängte, fröhlich in Mitchs Richtung blinzelte. „Als ob das jeee passieren würde..“
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.
Da musste Faye sich nun wirklich keine Sorgen machen. Handschellen konnte ich vielleicht nicht mal eben so aus dem Auto oder der Hosentasche zaubern, aber ich würde jetzt ganz gewiss nicht zögern ihr zu geben, was sie verdiente, nachdem ich mit den gehauchten Küssen und dem Streifen meiner Lippen an ihrer Haut fertig war. Die nackte, seidig glatte Haut der jungen Frau an meiner zu spüren, nachdem sie mich wörtlich nur noch weiter provoziert hatte und wir beide immerhin schonmal die Shirts losgeworden waren, war wirklich besser als jede andere Art von Droge. Während sich Andere gerade irgendwo eine Nase zogen brauchte ich nichts mehr als ein paar gezielte Berührungen des Engels - oder Teufels, wie man es eben auslegen wollte - vor mir, um mich wie in einen Rausch versetzt zu fühlen. Erst recht dann, wenn sie mir mit derartig verführerischen, nur weiter anstachelnden Worten am Ohr hing. Dicht gefolgt von ihrer Zunge auf der empfindlichen, dünnen Haut ganz in der Nähe von jenem, was ein intensives Kribbeln auslöste. Nicht nur punktuell an dieser Stelle, sondern so ziemlich überall in meinem Körper. Ich wusste nicht, wie sie es jedes Mal aufs Neue schaffte, aber sie brachte mich zunehmend um den Verstand. Automatisch neigte ich den Kopf ein wenig zur Seite, weil das elektrisierende Gefühl Überhand nahm und im Anschluss daran beugte ich mich weiter nach vorne, um sie den Rücken wieder durchbiegen zu lassen. Einfach weil ich es liebte wenn Faye so biegsam in meinen Händen lag, während ich ihre Hüfte an meine presste. "Irgendwie muss ich das unersättliche kleine Ding ja bei Laune halten können..", erwiderte ich ein paar leise, gehauchte Worte auf die wohl eher nur rhetorische Frage und strich ihr mit dem Daumen der linken Hand über die volle, noch immer feuchte Unterlippe, bevor meine Finger über ihre Wange strichen. Dabei verzogen sich meine Lippen wieder zu einem provokanten Grinsen und ich hielt noch einen Moment lang den Blickkontakt, bevor meine Lippen erneut auf Fayes' lagen. Ich ließ den Kuss auch erstmal gar nicht wieder abreißen, wollte damit immerhin schon einen Teil des Verlangens, das immer weiter in mir hoch kochte, zum Ausdruck bringen. Die linke Hand lag dann für einige Sekunden in ihrem Nacken, bevor sie mit spielerischer Leichtigkeit weiter über ihre Schulter und bis hin an den noch immer leicht gebogenen Rücken wanderte. Der BH war mir nach wie vor im Weg, wurde kurzerhand geöffnet und ebenso wie der andere Stoff beiseite gelegt. Dabei löste ich mich aber nur so viel wie unbedingt nötig von der Brünetten, bevor ich ihren jetzt gänzlich nackten Oberkörper zurück an meinen drückte und die in ihr aufkommende Hitze wieder spüren konnte. Es war bedauerlich wie sehr das Ausziehen der Kleidung uns immer wieder zwangsweise vom Küssen abhielt, aber andererseits bekam ich so zwischendurch immerhin ein klein wenig Luft. Auch musste ich ein bisschen Distanz dulden, um den Knopf und auch den Reißverschluss ihrer Jeans öffnen zu können, stand dabei schon ein klein wenig seitlicher als noch vor ein paar Sekunden, weil ich ein wenig mehr Spielraum für den rechten Arm benötigen würde. Fast in Zeitlupe, um Faye etwas auf die Folter zu spannen, wanderten meine Finger erst nur von ihrer Taille über ihren schmalen Hüftknochen hinweg, bevor ich sie ebenso langsam, aber ganz gezielt unter ihr Höschen schob.
Aber natürlich hatte sie das. Ich glaubte nicht, dass es einen großen Unterschied für den jeweiligen Kerl machte. Einfach deswegen, weil er nicht aufgehört hatte zu hoffen und Aryana sich ja auch ein Stück weit schon zu Körperkontakt hatte hinreißen lassen. Aber konnte mir persönlich auch ziemlich egal sein, weil es dabei nicht um mich ging und ich selbst ja bekommen hatte, wonach ich gesucht hatte. Die tätowierte junge Frau war aber wohl auch weit weniger schwer zu knacken als das besoffene kleine Ding, das jetzt anfing kleine Kunststücke aufzuführen. "Mir ist ziemlich egal wem du falsche Hoffnungen machst, solang's ich nicht bin.", prustete ich halb lachend und beobachtete sie amüsiert dabei, wie sie mit der Laterne Bekanntschaft schloss. Es war ja nicht so, als fände ich die junge Frau nüchtern nicht auch öfter mal sehr unterhaltsam, aber die betrunkene Aryana-Version führte sich schon sehr witzig auf und ließ mich deshalb ein weiteres Mal auflachen. Lachen schien ja auch etwas zu sein, dass sie mit Alkohol sehr gerne machte. Wenn sie gerade nicht redete tat sie hier ja kaum mehr etwas Anderes. Meinen Arm hatte ich inzwischen wieder sinken lassen, weil ja jetzt Niemand mehr daran festhing. Auch ein paar Leute, die an uns vorbei kamen, beäugten die junge Frau teils mit einem skeptischen, andererseits aber auch mit einem amüsierten Gesichtsausdruck. Ich hielt kurz im Gehen inne, als ich auf Laternenhöhe angekommen war. Wartete darauf, dass Aryana sich wieder davon lösen würde, was nicht allzu schnell passierte. Die Brünette beteuerte lieber noch ein weiteres Mal, dass sie selbst betrunken der absolut unnahbare Eiszapfen war. Dass es niiie passieren würde, dass sie sich wegen ein bisschen Alkohol mit nach Hause nehmen ließ. Ich quittierte das ganze mit einem leichten Augenrollen, wobei aber das Grinsen weiter Einzug hielt. "Ja, natürlich nicht... geb' dir noch ein bis zwei Cocktails und du merkst es wahrscheinlich nicht mal mehr, wenn Jemand versucht dich rumzukriegen, kleiner Schluckspecht.", lachte ich ohne die Augen von ihr abzuwenden und machte dann noch einen Schritt mehr in ihre Richtung, um sie wieder in die Seite zu pieken und anschließend langsam weiter zu laufen. Zwei waren vermutlich schon zu viel und sie würde einschlafen oder benebelt herum liegen, vielleicht ein bisschen kotzen... aber einer könnte noch gehen und es würde mich schon sehr wundern, wenn ihre Hemmschwelle dann nicht noch weiter fallen würde, als sie es jetzt schon getan hatte. Ich hatte zwar nicht vor es auf Etwas in dieser Richtung bei ihr anzulegen, aber beobachten würde ichs trotzdem gerne, wie sie sich betrunken herum stolpernd doch mit einer flüchtigen Bekanntschaft davonmachte. Einfach nur, weil dann ein kleines Stück ihrer ach so starken Fassade bröckeln würde und ich dann etwas hätte, um sie ein wenig zu ärgern, wie ich es halt immer gerne tat.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Sie setzte die feuchten Küsse an seinem Hals fort, gerade, als er den Kopf zur Seite neigte und ihr damit zu verstehen gab, dass sie genau dies tun sollte. Sie atmete den Duft des Parfüms ein, welches sie bisher nie an ihm gerochen hatte. War also naheliegend, dass er es zu Hause aufbewahrt und nun wieder ausgegraben hatte. Und das fand sie sehr toll, denn es wirkte durchaus betörend, roch nach Himmel und Hölle und allem dazwischen, was sie begehrte. Es roch nach ihm. Faye lehnte sich zurück, als er sich ihr entgegen beugte, lächelte breit bei seinen leisen Worten und küsste seinen Daumen, als dieser über ihre Lippe strich. „Finde ich sehr gut“, hauchte sie etwas heiser, blickte ihm mit dem gleichen Funkeln in den Augen entgegen, welches auch in seinem Blick lag. Und falls sie bis jetzt noch ein Argument zum Rückzug gehabt hätte – was nicht wirklich der Fall war – wäre dieses spätestens dann geplatzt, als sein Mund wieder auf ihren traf. Die Emotionen und die Leidenschaft darin explodierten, als gäbe es für sie nur diesen einen Moment. Nur ihn, nur sie, nur heute. Es war befreiend, als der BH schliesslich auch verschwunden war, sie somit seine nackte Haut auf ihrer spürte. Sein pochendes Herz an ihrer Brust, seine Wärme, die die ihre so perfekt spiegelte. Wenn es nach ihr ginge, könnten sie immer nackt sein, wenn sie alleine waren. Die Frage war nur, ob sie sich so je auf irgendwas anderes als Victor konzentrieren könnte. Denn es war eher unwahrscheinlich, dass sie je genug von ihm bekommen würde. Besonders dann nicht, wenn er sich so ins Zeug legte wie in dem Moment, in dem seine Finger so endlos langsam von ihrer Taille nach unten wanderten. Er liess damit gar nicht zu, dass sich die Brünette noch auf irgendwas anderes konzentrierte als auf diese sachte Berührung, die in ihr ein solch heisses Kribbeln auslöste. Faye hatte eher unbewusst die Luft angehalten, die Unterlippe zwischen die Zähne geklemmt und blinzelte von Victors Hand auf ihrem Unterleib, die langsam unter dem Stoff verschwand, zu ihm hoch. Ihre Beine lagen noch immer um seine Hüfte, wenn auch lockerer als noch zuvor, da er sich in der Zwischenzeit etwas Platz geschaffen hatte. Aber er war nicht weit genug weg, um zu verhindern, dass ihre rechte Hand sich ebenfalls an seiner Hose zu schaffen machte, die sie bald schon geöffnet hatte. Seine Hand verhinderte weiterhin, dass sie sich wirklich auf das, was sie tat, konzentrieren konnte und auch ihre Atmung blieb flach und unregelmässig, während Faye nur darauf wartete, dass er weitermachte. Derweil hatte sie die leichten Schuhe von ihren Füssen geschoben, hackte die Zehen nun an den Gurtschlaufen seiner Hose ein und zog diese beständig hinab, schob sie so weit nach unten, wie in dieser Position möglich, ohne dabei vom Auto zu rutschen. Ihre linke Hand lag irgendwo in seinem Nacken, während sie mit Rechts aber selber nicht weiter zögerte, sondern die Finger ebenfalls unter dem Bund seiner Boxershorts verschwinden liess, diese beiläufig beiseite schob, während ihre Hand sich um sein bestes Stück legte. Nur, damit er wusste, dass sie es ihm gleich tun würde, falls er vorhatte, sie hier ewig auf die Folter zu spannen. Er war nicht der Einzige, der Finger besass und sie nicht die Einzige, deren sehr empfindliche Körperstellen sich nach mehr sehnten.
Das war aber nett von ihm. Abgesehen davon, dass sie ihn sowieso niemals um Erlaubnis für sowas gefragt hätte, natürlich. „Keine Angst, Liebling, dir werde ich niemals falsche Hoffnungen machen… Dich heirate ich ja“, säuselte sie vergnügt, sandte einen Luftkuss in seine Richtung und drehte noch eine Runde um die Stange der Laterne. Weil sie sich so toll dazu eignete, Aryanas betrunkenen Geist beinahe dazu zwang, sich noch ein paar Meter tiefer in den Schwindel zu steigern. Dass sie für ihre Kunststücke den ein oder anderen schrägen Blick erntete, fiel ihr irgendwie kaum auf. Erst, als ihre Augen am glitzernden Oberteil einer jungen Frau hängen blieben, realisierte sie überhaupt, dass sie die Strassen offenbar nicht ganz für sich alleine hatten. Nicht, dass sie sich davon jetzt beirren liesse… Die Blicke wären ihr ja selbst nüchtern egal gewesen. Noch viel weniger interessierten sie die Brünette in dem Zustand, den sie an diesem Abend erfolgreich erreicht hatte. Die folgenden Worte lenkten Aryanas Aufmerksamkeit zurück auf ihre Begleitung und sie legte grinsend den Kopf schief, während sie über seine Worte nachdachte. Gut möglich, dass er Recht hatte. Sie hatte ja nicht grundlos bei Drei aufgehört und so langsam getrunken. Weil sie nicht wollte, dass der Moment kam, in dem sie Dinge tat, die sie eigentlich nicht vorhatte. „Und genau darum, liebster Mitch, geb ich mir keine ein bis zwei Cocktails mehr“, erklärte sie entschieden, tippte mit ihrem linken Zeigefinger seine Nasenspitze an, welche sie auch tatsächlich traf. Was wohl ihrem ausgesprochen guten Zielvermögen zuzuschreiben war. Als er sie plötzlich – mal wieder – in die Seite piekte, zuckte Aryana erschrocken zusammen, gab ein überraschtes Quieken von sich, bevor sie sich nochmal enger um ihre Laterne klammerte. „Miiitchhh hör auf damit“, meinte sie, klang beinahe genervt – nur dass man diesen Unterton kaum ernstnehmen konnte, weil sie daraufhin schon wieder so breit wie eh und je zu grinsen anfing. Als sie schliesslich wieder stabil war, hüpfte sie erneut auf den jungen Mann zu, um sich wieder seinen Arm zu schnappen. Nicht, weil sie sonst gar nicht laufen konnte, sondern hauptsächlich, um sein Tempo dem ihren anzupassen und ihn ebenfalls ein Bisschen an ihrem Schwindel teilhaben zu lassen. Viel mehr als hundert bis zweihundert Meter kamen sie auch nicht voran, bis die Brünette die zweite Pause einlegen zu müssen glaubte. Sie blieb stehen, während ihr Blick aufs Meer wanderte, welches sich zu ihrer Rechten nun sehr schön zeigte. Da lag nur noch der Strand zwischen der leicht erhöhten Strasse, auf der sie gingen, und dem Wasser. Fünf Treppenstufen führten in den Sand. Und zufälligerweise hatte Aryana Mitch genau vor dieser Treppe zum Stehen gebracht. „Ich will zum Wasser!“, gab sie sehnsüchtig bekannt, grinste den jungen Mann voller Begeisterung an. Weil er jetzt ganz bestimmt mit ihr zum Meer wollte.
This is your life, it's do or die, the sun may never rise again, so be the light the vision. This is your life, it's slipping by, you try to run but fall again, you get back up that's living.