Das war ja auch mal gut, wenn sie ausnahmsweise nicht weiter ihre Sorgenfalten trainierte. Die hatten in den letzten Jahren irgendwie auch sonst genug Aufmerksamkeit erhalten und zu sagen, dass Faye absolut bereit für einen neuen, glücklichen Lebensabschnitt mit Victor an ihrer Seite war, war eine heftige Untertreibung. Ihrem Job und diesem Ort alle Ehre – sie würde morgen mit ihm in ein Flugzeug nach irgendwo steigen, wenn er motiviert dafür war. Apropos: Einen gemeinsamen Urlaub auf einer Insel im Meer hatte sie ihm sowieso versprochen. Ganz romantisch mit weissen Sandstränden und Palmen und sehr viel Zeit zu zweit. Sie hatte die Destination auch schon rausgesucht. Ihr fehlte nur noch der Partner und halt die Urlaubstage auf der Arbeit, aber die liessen sich schon organisieren für irgendwann in den nächsten zwei Monaten. Auch wenn sie gerade erst eine Woche weggewesen war. Sie rechnete das jetzt einfach ganz optimistisch zu ihrem guten Karma, welches, wie Mitch ebenfalls zu glauben schien, längst überfällig war. Seinen Vorschlag des Wetteinsatzes für ihr Spiel fand sie fair, weshalb sie vergnügt nickte. «Sollte kein Problem sein für dich, dein Arbeitgeber zahlt meines Wissens nicht schlecht», gab sie sich weiter sehr siegessicher und bestens gelaunt. Schlimmstenfalls würde sie ein Essen auch noch finanzieren können, ihre momentane Vermögenslage sah ganz stabil aus und hatte sich von den Einkommenslücken durch Psychiatrieferien erholt. Für ein Eigenheim am Meer reichte es noch nicht ganz, aber eine Mahlzeit für vier Personen kam dem preislich glücklicherweise auch nicht gerade nah. Das Duell rückte nun jedoch näher, wie sie sehr bald die ihnen zugeteilte Halle betraten. Auch Faye deponierte ihre Wasserflasche draussen und machte sich wie Mitch ans Einwärmen. Zuerst ohne Ball, aber nachdem sie sich um ihre Arme, Schultern und Beine gekümmert hatte, kam dieser zusammen mit dem Schläger dazu. Bis Mitch – dessen Aufwärmprogramm minimal länger dauerte – ebenfalls dazustiess, spielte sie noch mit sich selbst, aber lange musste sie nicht warten. «Das klingt wie etwas, was man sagen würde, nachdem das Match bereits verloren ist…», kam sie nicht umhin, seine Vorlage sehr gekonnt für die nächste unbekümmerte Betonung ihrer sportlichen Überlegenheit zu nutzen. «Aber ich hoffe natürlich für dich, dass du keine Schmerzen haben wirst, und sonst würde ich dir die Pausen selbstverständlich gönnen», schob sie noch minimal ernster und gewohnt grosszügig nach. Die Verletzungen ihrer Vergangenheit hatten glücklicherweise keine körperlichen Folgeschäden hinterlassen, aber wenn doch, wäre sie sicher auch froh, dafür ein gewisses Mass an Verständnis zugesprochen zu bekommen. Nach etwa drei oder vier Minuten war Faye der Meinung, dass der Ball nun auch lange genug aufgewärmt wurde und ausreichend vom Boden prellte, dass sie mit dem eigentlichen Spiel beginnen konnten. «Ich denke, die Stunde der Wahrheit ist gekommen», verkündete sie, nachdem sie den Ball gefasst statt zurückgespielt hatte und grinste Mitch herausfordernd entgegen. Sie stellte ihren Schläger aufrecht zwischen sie, rollte ihn zwischen ihren Handflächen zu einer Drehung an und schaute ihm dabei zu, wie er nach zwei weiteren Pirouetten schliesslich zu Boden fiel und mit dem in ihre Richtung zeigenden Griff bekanntgab, dass sie den ersten Ball spielen würde. Dieses Urteil nahm sie selbstverständlich gerne an und so nahm ihr kleines Kräfte- oder Talentmessen seinen Lauf.
Ich rollte mit anhaltendem Grinsen die Augen nach oben. Ja, Easterlin zahlte gut. Bekanntlich war das auch die absolut einzige gute Sache an diesem Job, wobei ich das verdiente Geld theoretisch trotzdem am besten komplett sparen sollte. Leider fiel es mir noch immer schwer so extrem optimistisch zu sein, dass das Geld für die restliche Rückzahlung meiner Kaution reichen würde, beziehungsweise dass ich einen Weg fand gleichzeitig noch mehr Geld zu beschaffen. Das Arschloch zahlte zwar gut, aber nicht so gut. Er wäre ja auch dumm, wenn er allein durch sein Gehalt tatsächlich einen frühzeitigen Ausstieg ermöglichen würde. Dann würden ihm zu oft Soldaten weglaufen, die er eigentlich nicht verlieren wollte. Auch wenn er uns nach eigener Aussage alle ersetzen konnte, wären nicht Kündigungen schlecht kalkulierbar und das war der Alptraum eines jeden Geschäftsführers. "Ich wünschte, das würde reichen, um die Arbeit erträglich zu machen.", meinte ich trocken. Eine Sache, an der ich arbeiten musste, war nicht immer sofort alles zu sagen, was ich dachte, weil mir das oft zum Verhängnis wurde. Das versuchte ich auch gleich mal umzusetzen, als mir Fayes nächste neckische Bemerkung zu Ohren kam. Statt den Mund aufzumachen, kniff ich nur ein bisschen die Augen zusammen und dachte mir lediglich meinen Teil dazu: Ganz schön frech, angesichts der Tatsache, dass ich diese Verletzung erlitten habe, als ich deinen bewusstlosen Freund sehr selbstlos aus dem todbringenden Sandhügel gezerrt habe. Faye war so aufgedreht, dass sie daran wahrscheinlich nicht mal dachte. Heute war sowieso alles ein bisschen anders und wenn ich selbst verhältnismäßig gut drauf war, dann sah ich über derartige Provokation bekanntlich auch leichter hinweg. "Grade noch so gerettet, Fräulein Cooper.", war das einzige, was ich offensichtlich nur gespielt drohend mit hochgezogener Augenbraue erwiderte. Dabei beließ ich es auch und widmete mich ohne weiteres Wortduell der noch wenige Minuten andauernden Aufwärmphase. Auch wenn meine Schulter derartige Bewegungen im Alltag nicht gewohnt war, tat bisher nichts weh und so gab es bald grünes Licht für die erste ernsthafte Partie. Die Brünette entschied den Aufschlag per Zufall für sich. "Möge der Gewinner sich vom gesparten Geld neue Socken kaufen.", scherzte ich, als ich mich erneut in Startposition begab, bevor Faye final den Zweikampf mit dem Aufschlag einläutete. Wir hielten uns in den folgenden Minuten ziemlich die Waage. Überwiegend sahen wir wahrscheinlich gar nicht mal wie blutige Anfänger aus, weil wir an sich beide körperlich recht fit waren und uns nicht so bewegten wie Jemand, der 8 Stunden auf seinem Bürostuhl auf der Arbeit saß und Zuhause nur vom Kühlschrank bis zur Couch ging. Aber immer dann, wenn sich Jemand verschätzte oder einen eigentlich erreichbaren Ball versemmelte, wirkte das ganze Unterfangen ziemlich unprofessionell. Alleine deswegen schon, weil dabei fast jedes Mal einer auflachte und irgendwelche super unqualifizierten Sprüche kommentiert wurden. Zwischenzeitlich lag ich im ersten Satz punktemäßig etwas zurück, holte aber mehr oder weniger gekonnt - also mit einer Prise Glück - wieder auf und so stand es am Ende 10 zu 10. Faye hatte den letzten Ball nicht erwischt, ich ließ mir für den nächsten Aufschlag also breit grinsend den Ball von ihr zuwerfen. Es waren per se zwei Punkte Vorsprung für den Sieg notwendig, also zog sich schon der erste Satz etwas in die Länge. "Willst du dem Anfänger jetzt doch Zeit zum Aufholen geben?", hakte ich zur Sicherheit süffisant nach, auch wenn eigentlich sehr offensichtlich gewesen war, dass sie den Ball schlichtweg nicht mehr hatte erreichen können. Ich wartete mit dem Aufschlag auch gar nicht erst, bis sie geantwortet hatte.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Diese Aussage kam ihr irgendwie bekannt vor - Aryana klang ungefähr gleich, wenn sie über ihren ungeliebten Alltag redete. Soweit Faye wusste, hatte ihre Schwester zwar noch immer nicht wirklich eine Ahnung, was sie denn arbeitsmässig so viel lieber machen würde, als für Easterlin noch mehr dreckiges Geld zu verdienen, aber trotzdem konnte sie das alles bestens nachvollziehen. Ryatt klang in dieser Hinsicht zwar nicht annähernd so negativ und unmotiviert, schien die neuen Aufgaben viel eher gar nicht so schäbig zu finden, aber Faye vermied es wenn möglich, mit ihm über dieses Thema zu reden. Sowieso war er, was Easterlins Geschäfte anging, nicht weniger schweigsam als Mitch und Aryana, entsprechend fragte sie bevorzugt gar nicht nach. Aber hey, immerhin hatten die beiden schon über ein Jahr abgeackert und lebten noch, waren also nur noch fünf weitere und eine Menge Cash bis zur Freiheit. Ob sie sich tatsächlich Socken leisten würde mit dem Geld, das sie nicht fürs Abendessen ausgeben müsste, wenn sie hier gewann, liess Faye mal noch offen. Sie zog zu dieser Bemerkung lediglich grinsend eine Augenbraue hoch, bevor das Match seinen Lauf nahm. Mitch war - wie sie innerlich natürlich schon erwartet hatte - leider nicht wirklich so schlecht, dass sie hier allzu leichtes Spiel hätte. Natürlich nicht. Hätte er diesen Sport wirklich noch nie gespielt, hätten sie sich wohl eine andere Beschäftigung gesucht. Oder er hätte zumindest eine Einführung vor dem Spiel gebraucht, was nicht der Fall gewesen war. Zum Glück war sie erst vor ein paar Wochen hier gewesen und so immerhin nicht komplett aus der Übung, was ihr die ganz grosse Blamage ersparte. Und trotzdem hatte sie bisher nicht mehr als Gleichstand erkämpft und gerade die Chance vergeben, den ersten Satz für sich zu entscheiden. Lief also alles bestens. "Nein", beantwortete sie seine Frage entschieden, war dabei schon damit beschäftigt, zum Ball zu hechten und diesen ein weiteres Mal gegen die Wand zu pfeffern. Es dauerte ein paar Aufschläge, bis sie auch diesen Ball verlor und somit ein paar Sekunden Zeit vergönnt bekam, um ihm noch den Rest ihrer Antwort mitzugeben. "...Ich hab' nur Mitleid... Wegen der Schulter, du weisst schon", redete sie sich natürlich gleich wieder raus, gab sich dabei jedoch nichtmal einen Funken Mühe, die Worte ernstzunehmend klingen zu lassen. Es war etwas zu offensichtlich, dass sie es einfach nicht besser konnte und sie nicht freiwillig verlieren wollte. Was sie vorerst auch nicht tat, da sie es letztendlich doch noch schaffte, zumindest diesen ersten Satz zu gewinnen. Der Zwischensieg wurde natürlich mit einem erfreuten Jubel gefeiert und Faye lachte ziemlich ausser Atem vor sich hin. "Okay... das mit der Schulter und dem Mitleid war gelogen...", löste sie den Schwindel nun doch auf, als sie beide eine kurze Pause einlegten, um beide ein paar Schlucken Wasser zu trinken. "Ich brauchte bloss die zusätzliche Spannung, und möchte nicht so bald wieder nachhause", liess die Brünette ihren Gegner wissen, verlautete dabei gleich die nächsten eineinhalb Lügen. Ein Glück, dass ihre Wangen längst dezent gerötet waren und sie entsprechen lügen konnte, wie es ihr gefiel - da passierte nichts mehr. Ungeachtet ihrer grossen Worte, war der zweite Satz schon bei 11-9 für Mitch entschieden und auch den dritten verlor sie gleich mit. Beim vierten war sie endlich zurück im Spiel und so würde der fünfte den Sieger oder die Siegerin bestimmen. Inzwischen glich ihr Gesicht definitiv einer Tomate und Faye grinste zwar noch immer breit vor sich hin, atmete aber wie eine kleine Dampflok vor sich hin, während ihr Herz in ihrer Brust auf Hochtouren pumpte. Daran änderte auch die erneute Wasserpause nichts, das Hin und Her hüpfen war eben einfach dezent anstrengend. Glücklicherweise nicht nur für sie, weshalb noch lange nichts verloren war.
Ihre vorherigen Worte schossen mir postwendend erneut durch den Kopf: Das klingt wie etwas, was man sagen würde, nachdem das Match bereits verloren ist. Solange ich noch damit beschäftigt war, den Ball zurückzuspielen und das erste Match noch nicht sein Ende gefunden hatte, erwiderte ich aber noch nichts. Allerdings brachte mir das Einsparen der durchs Reden eventuell flöten gehenden Konzentration gar nichts, weil Faye das Spiel für sich entschied. Ihr kleiner Siegertanz ließ mich grinsend mit den Augen rollen. "Wie gut, dass ich lieber ohne dein Mitleid verliere, als damit zu gewinnen.", beruhigte ich ihr imaginäres schlechtes Gewissen, das sie soeben selbst revidiert hatte. Keiner gewann gerne durch Mitleid des Gegners, da konnte man sich das Spielen gleich sparen. Die kurze Pause war auf jeden Fall nötig, um die Energiereserven wieder aufzufüllen und ich warf zwischendurch einen kurzen Blick auf die Uhr, die im Gang hing. Wenn wir für jedes Spiel so lange brauchten - was bei beidseitigem Ehrgeiz realistisch war - und ich im Kopf auch stetig etwas länger werdende Pausen noch mit einkalkulierte, dann konnte das ganz gut hinhauen. Nach der Pause ging es weiter und kurzzeitig sah es mal so aus, als könnte ich unsere Partie schon im vierten Spiel beenden. Auch wenn das bedeutete, dass ich danach noch sinnlos etwas Zeit hätte schinden müssen, hätte ich den beinahe zum Greifen nahen Sieg deswegen nicht abgegeben. Wurde aber sowieso nichts draus, weil Faye tatsächlich einfach Spannung zu brauchen schien, um zur Höchstform aufzulaufen. Oder zumindest zur realistisch noch möglichen Bestform, weil Squash auf Dauer ziemlich anstrengend wurde. Ich neigte genetisch bedingt nicht so sehr zu einem roten Gesicht wie Faye, aber selbst meine Wangen glänzten rötlich und ich kam ordentlich ins Schwitzen. Wie dass halt so war, wenn man ständig hin und her sprang, um bloß keinen Punkt zu verschenken. Mein Puls war gefühlt so hoch wie schon lange nicht mehr, obwohl Easterlin uns im Training regelmäßig an Grenzen brachte und sie dabei von Mal zu Mal meistens ein bisschen weiter steckte. Tatsächlich fing die Schulter langsam mit einem kurzen Zwicken hier und da an zu meckern, aber allzu lange musste sie das jetzt auch nicht mehr durchhalten. Das fünfte Spiel wollte absolviert werden, also ging es nach der letzten Trinkpause ins Grand Finale. Keuchend wurde der Ball zurückgeschlagen und bei jedem Verlust leise - wenn auch weiterhin nicht ernsthaft - geflucht, bis wir wieder so weit waren, den Satz zu beenden. Mit diesmal größerem Vorsprung meinerseits rechnete ich mir bei 9 zu 5 bereits den Sieg an. "Geh dir schonmal einen Lieferservice aussuchen.", grinste ich vor dem nächsten Aufschlag. Faye holte eisern durchhaltend noch zwei Punkte für sich raus, aber beim dritten Ball hatte ich sie dann trotzdem besiegt. Mehr durch Glück als was anderes, weil gutes Spielen beidseitig nur noch schlecht machbar war, aber das war ja egal. Gewonnen war gewonnen und dementsprechend durfte Faye sich jetzt erstmal meine Siegeshymne anhören, bei der ich mich selbst als ach so guten Spieler in den Himmel lobte. Ich hielt sie wegen noch relativ akuter Atemnot trotzdem kurz, damit mein Körper wieder runterfahren konnte. Natürlich zierte ein fettes Grinsen mein Gesicht, als wir nach Wasser lechzend wieder Richtung Glastür gingen. "Nächstes Mal gehen wir wieder Laufen, da besiegst du mich ab 8 Kilometern sicher.", bot ich ihr gutmütig für unser nächstes Treffen eine Alternative an, bei der sie die Gewinnerseite sein konnte. Ich untermauerte meine Aussage mit einem aufmunternden Klopfen auf ihrer schmalen Schulter, bevor ich meine trocken werdende Kehle mit Wasser benetzte und die Flasche endgültig leer machte. Eine gewisse Ausdauer war zwingend nötig für meinen Job, aber es würde immer meine Schwäche bleiben. Wenn Faye regelmäßig trainierte, konnte sie mich dabei mit ihrem Fliegengewicht absolut sicher schlagen. Aryana war mir was das anging auch überlegen und ich hatte es inzwischen aufgegeben, dabei der Beste sein zu wollen. Massige Schultern machten optisch schön was her, waren langfristig aber leider viel schwerer durch die Gegend zu schleppen.
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Wie gut, dass es ihr diesbezüglich gleich ging. Sonst hätte sie den weiteren Verlauf dieses Spiels nämlich als ausgesprochen frustrierend erlebt. Ihr ging entweder minimal früher die Kraft aus als ihm, oder er hatte einfach nur Glück – Fakt war jedenfalls, dass sie eine ziemlich steile Bruchlandung hinlegte. Sie schaffte es zwar, sich kurz vor Ende nochmal hochzureissen, das reichte aber auch nicht mehr, um das besiegelte Elend zu verhindern. Sah also so aus, als würde letztendlich doch Faye für ein Abendessen sorgen müssen. Was für eine unvorhergesehene Wendung der Dinge! Faye liess es sich natürlich nicht nehmen, sich schwer dramatisch zu Boden fallen zu lassen, um ihrer puren Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. «Das bekommst du sehr definitiv irgendwann zurück… und nächstes Mal bin ich nicht mehr so nett», drohte sie ihm direkt eine Revanche an, kaum war das Spiel verloren. Wann genau sie heute nett gewesen war, liess sie dabei natürlich gerne offen, ebenso wie die Frage, wie ihr nicht mehr so nett denn überhaupt aussehen sollte. Sie kämpfte sich mühsam zurück auf die Beine und aus der Halle, um ebenfalls ein letztes Mal die Wasserflasche anzusetzen. Mit einem Augenverdrehen, welches aber schon sehr bald wieder von einem Grinsen abgelöst wurde. Ein Glück war sie fast immer eine gute Verliererin – heute sowieso, wo wahrscheinlich nichts ihre Laune wirklich trüben könnte. Ausser wenn Victor plötzlich anrief und meinte, er habe sich umentschieden. Aber das würde sicher nicht passieren, Faye war zuversichtlich, dass ihr Freund sich gut genug überlegt hatte, ob er bereit war oder nicht, bevor er ihr den entsprechenden Bescheid geschickt hatte. «Jaja. Sehr sicher auch schon vor 8 Kilometern», murmelte sie zurück. Scheinbar hatte sie heute relativ wenig gelernt, was das Gross-Angeben im Vorfeld anging, denn auch in Bezug auf die nächste potenzielle Challenge gab sie sich siegessicher. Nachdem die Flaschen ausgetrunken waren und sie beide ein bisschen durchgeatmet hatten, war es eindeutig Zeit für eine wohlverdiente Dusche. Meistens sparte sie sich das nach dem Sport bis zuhause auf, aber da man beim Squash meistens Bäche schwitzte, hatte sie in weiser Voraussicht ihre Duschsachen mitgenommen. Mitch schien mit dem Plan einverstanden zu sein und so zog traf sie ihn – nun wieder nach frischen Blumen und Schmetterlingen duftend – etwa zwanzig Minuten später vor den Umkleiden wieder. «Na? Hat sich die Gewinnerdusche wie eine solche angefühlt?», wollte sie wissen. Wahrscheinlich nur, wenn er sie sich in seiner Fantasie entsprechend ausgemalt hatte – Duschen in Sportzentren waren nun mal meist kein Highlight.
"Ich bitte darum.", gab ich mich auch zukünftiger Matches optimistisch, obwohl ich ganz genau wusste, dass ich hier eher nicht gewonnen, weil ich unschlagbar gut war. Dass wir uns sehr die Waage gehalten hatten war Beweis genug. Was meine noch in den Sternen stehende Niederlage hinsichtlich des Laufens anging, könnte die Brünette sogar Recht behalten. Ich wusste nur, dass es ab 8 Kilometern bei mir langsam kritisch mit dem Willen und der Kraft zum Weiterlaufen wurde. Da Faye aufgrund ihrer Statur allein schon eher fürs Laufen gebaut war als ich, konnte ich ihre Aussage schlecht verneinen, ohne die Chance zu umgehen mich später damit lächerlich zu machen. "Tatsächlich gut möglich. Finden wir aber nur raus, wenn wir's Ausprobieren.", meinte ich schulterzuckend, weil mir das gerade sehr egal war. Ich schwelgte noch zu sehr in meiner Siegerlaune, um mich jetzt schon um künftige Niederlagen zu scheren. Mein Körper war dankbar für die anschließende Pause und die intensive Sporteinheit ließ mich etwas erledigt zurück. Das war gut, denn ausgepowert neigte ich deutlich weniger zu problematischen Gedankengängen. Unsere Wege trennten sich vorübergehend zu Zwecken der Hygiene, denn auch ich saß nicht so gerne klatschnass geschwitzt hinter dem Steuer. Am Schließfach zückte ich zuerst das Handy, um bei Victor den Stand der Dinge zu erfragen, bevor ich dem eigentlichen Bestreben nachkam. Die Army hatte mich hinsichtlich öffentlicher Duschräume eigentlich ziemlich abgestumpft, aber seit dem Duschen im Gefängnis reichte das nicht mehr wirklich, um nicht immer mit mindestens einem Auge auf die Umgebung fixiert zu sein. Ich hatte im Vorfeld nicht einschätzen können, wie Faye dazu stand, aber ich hatte in meiner Sporttasche mittlerweile sowieso immer separates Duschzeug dabei. Das ersparte meiner Zuhause tendenziell fauleren Persönlichkeit nämlich das ständige raus und rein räumen, abgesehen vom Handtuch. Ich hüllte mich nach der Dusche wieder in bequeme Klamotten, weil ich meinen Arsch heute sowieso nur noch Zuhause parken würde. Als alles eingepackt war, sah ich erneut aufs Handy. Victor gab grünes Licht, was ich mit einem kurzen Grinsen und einer Zeitangabe für den Rückweg quittierte, bevor ich das Telefon in die Seitentasche schwarze Jogginghose schob und meine Sporttasche schulterte. Als ich zu Faye aufschloss, hatte sie gleich wieder den nächsten Spruch auf Lager, der mich amüsiert schnauben ließ. "Ja, während der zwei Sekunden, in denen ich die Augen ganz fest zugekniffen habe.", antwortete ich sarkastisch. Wir gaben im vorderen Bereich des Gebäudes noch die Ausrüstung zurück, bevor wir an die frische Luft traten und ich einen tiefen, entspannten Atemzug machte. Eigentlich war ich noch immer eher zum Scherzen aufgelegt, aber es gab noch eine Sache, die ich Faye gerne persönlich sagen würde. Deswegen setzte ich auf dem Weg zum Auto dazu an. "Ich wollte mich noch bei dir bedanken, Faye... ich bin zwar jetzt nicht in derselben Seelenklempnerei gelandet wie du, aber der Umweg darüber war denke ich nicht falsch. Die haben mich gezielt weiter verwiesen und da, wo ich jetzt bin, ist es denke ich... passend für mich. Ich meine, ich will nicht lügen - ich hasse es nach wie vor, aber es führt wohl einfach kein Weg dran vorbei.", meinte ich, stellenweise leicht gemurmelt. Es war ein unangenehmes Gefühl, aber es war trotzdem wichtig, dass ich darüber sprach. Faye hatte mir damit rückwirkend ein bisschen geholfen und das sollte sie wissen, auch wenn das jetzt nur ein indirekter Dank geworden war. Sowieso hatte sie mich für nichts je wirklich lange verurteilt und dafür war ich ihr aufrichtig dankbar. "Trotzdem hätte ich die nächste Laufstunde mit dir lieber wieder ohne Therapie.", musste ich das Ganze mit einer wegwerfenden Handbewegung als Spaß beenden, weil das halt die einzige Art war, mit der ich einigermaßen gut über sowas reden konnte. Besser so als gar nicht.
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Ich hab noch ne Frageee für dich! Und zwar hab ich mir vorhin mal wieder die Tabelle mit den Zeitsprüngen angeschaut, weil ich ausrechnen wollte, was wir für eine Jahreszeit haben. Kannst du da wenn du mal Zeit und Lust hast noch ne Spalte einfügen mit ungefähren Daten (also Tag/Monat oder auch nur Monat)? Wir haben ja den 31.12. fix oder sonst als letzten Anhaltspunkt Fayes Geburtstag, dann könnten wir ab da mal etwas genauer Buch führen, damit wir besser merken, wenn wir mal wieder sechs Monate Sommer schreiben oder so. Ich würds ja selbst machen, aber hab' nur Leserecht, darum überlass' ichs dir. x'D __________
Dann wussten sie jedenfalls, was sie das nächste Mal tun würden - acht Kilometer joggen, aber unterschiedlich schnell. Klang nach einer wundervollen Beschäftigung zu zweit, wirklich. Die Distanz führte bestimmt zu guten Gesprächen. Wobei man das von ihrem heutigen Programm auch nicht gerade behaupten konnte, für Unterhaltungen war Squash einfach zu anstrengend. Aber das war nicht schlimm. Falls sie mal wieder reden wollten, konnten sie dafür ja auch ein anderes Datum finden - sie hatte zurzeit nichts auf dem Herzen und Mitch scheinbar auch nicht, so gut wie auch er gelaunt war. Die eine Sache, die er wohl noch hatte loswerden wollen, konnte er offenbar auch in diesem Setting rüberbringen, wie er auf dem Weg zurück zum Auto bewies. Ihre Augen fanden zurück zu ihm, als er den Dank ankündigte, sahen ein bisschen fragend aus, bis er den Grund dafür erläuterte. Sie hatte von Aryana erfahren, dass Mitch mittlerweile nach jahrelangem Sträuben doch mit einer Therapie begonnen hatte. Entsprechend liessen seine Worte umgehend wieder ein Lächeln auf ihrem Gesicht erscheinen und sie nickte schwach. "Gerne... Ich bin ehrlich gesagt auch nicht davon ausgegangen, dass Mrs White mit dir genauso perfekt harmoniert... aber bin sehr froh, dass du scheinbar jemanden gefunden hast, der gut zu dir passt und dem du eine Chance geben kannst. Aber ja, angenehm ist es meistens nicht... zumindest nicht am Anfang", gab sie ihre Fazit zum Thema bekannt, gefolgt von einem schwachen Schulterzucken, welches dank seiner letzten Bemerkung vom nächsten Grinsen abgelöst wurde. "Puh... ich kanns versuchen. Aber so viel Zeit wie ich mit Therapien in diesen Sprechzimmern schon verbracht habe, ist es wohl auch ein bisschen verständlich, dass das alles sozusagen ein Teil von mir geworden ist, nicht? Du wirst schon sehen, kommt bei dir auch noch", warnte sie ihn vor, dass er in ein paar Monaten genauso zum wandelnden Therapeuten geworden war wie sie, sobald sie ein Problem, schlechte Laune oder Sorge roch. Der kurze Weg unter den sanften Sonnenstrahlen des Spätsommers zurück zum Auto war schnell geschafft und sobald Mitch die Türen entriegelt hatte, stieg sie auf den Beifahrersitz und liess die Sporttasche zwischen ihren etwas müden Beinen auf die Fussmatte sinken. "Und, hast du noch Pläne für die nächsten Tage? Also abgesehen von der Teilnahme an der fetten Welcome-Back-Party für Victor, welche jedoch warten muss, bis Aryana ebenfalls zuhause ist?", wollte sie wissen, wobei sie mit der Party natürlich schon wieder dezent übertrieb. Weder glaubte sie, dass Victor sich eine fette Party wünschte, noch hatte sie irgendwas in diese Richtung organisiert. Es war also eher davon auszugehen, dass diese Party das bereits angedrohte und - dank heute - auch definitiv nur durch sie finanzierte Essen zu viert wäre. Irgendwann, wenn eben ihre Schwester vom Einsatz zurück war. Und wenn Victor endlich wieder da war.
Hättest du das vielleicht zwei Tage früher anfordern können? So irgendwann vor meinem letzten Urlaubswochenende? XD Aber ja, mach ich. ^^" __________
Es wäre auch komisch, wäre es anders gekommen. Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass eine Frau, die auf psychischer Ebene sehr gut zu Faye durchdringen konnte, auch einen tadellosen Zugang zu mir fand. Während die zierliche Brünette wahrscheinlich eher ein bisschen gebeten und in die entsprechende Richtung bugsiert werden musste, war bei mir eher eine sehr starke Bremse von Nöten. Und doppelt bis zehnmal so viel Geduld, weil ich mit Mr Davis eindeutig noch nicht auf einer allzu vertrauenswürdigen Ebene angelangt war. Die Trust Issues waren selbstredend ebenfalls Teil der Therapie. Wie Faye schon sagte - war zu Beginn leider alles sehr anstrengend. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Jetman. "Ich hatte befürchtet, dass du sowas sagst.", seufzte ich überdramatisch. Das war auf zwei ihrer Aussagen bezogen - sowohl hinsichtlich dem Grad and verschleißenden Nerven während der Psychotherapie, als auch auf den Part mit der scheinbar weiterhin über mir schwebenden Therapie-Sportstunde. "Tja, irgendwann therapieren wir uns dann wohl alle gegenseitig… welch wunderschöne Aussicht.", sagte ich ironisch und schüttelte den Kopf. Nein, das würde so eher nicht passieren. Im Gegensatz zu Faye tat ich mich mit Seelsorge eher schwer und ich war ziemlich sicher kein guter Therapeut… zumindest sofern musikalische Therapie nicht zählte. Ich hätte bei Fayes Frage fast angefangen zu überlegen, was ich denn so vor hatte, obwohl ich eigentlich wusste, dass es da nicht viel gab. Dass wir uns mal alle zusammensetzen würden, um Victor ordentlich willkommen zu heißen, verstand sich von selbst. Wir vier teilten nun schon eine ganze Weile das Leben miteinander, auch wenn das zu Beginn eher weniger gezielt stattgefunden hatte. "Eine fette Party also?" Ich zog eine Augenbraue nach oben. "Das klingt eher nicht nach Victor.", stellte ich amüsiert fest, als meine Tasche auf dem Rücksitz verstaut war und ich mich hinter das Lenkrad hatte fallen lassen. Die beiden waren im Vergleich zu Aryana und mir schon immer eher Kategorie kuschelnde Couchpotatoes gewesen... oder es kam mir zumindest so vor. War nicht so, als würde ich sie regelmäßig danach fragen, was sie 24/7 in ihrer Beziehung so machten. Aber wer wusste das schon - vielleicht kam Victor als Partylöwe zurück. Ich hatte schon zu viel gesehen, um das für absolut unmöglich zu halten. "Aber nein, ich hab nicht wirklich was vor... ein bisschen Sport auf der Arbeit, ein bisschen Therapie, ein bisschen Gitarre spielen, ein bisschen so tun als wäre ich jetzt ein besserer Hausmann als nach meiner Entlassung... das Übliche.", scherzte ich, als ich angeschnallt war und den Wagen anließ. Ich würde mich wohl niemals für Hausarbeiten begeistern können, aber im Dreck leben wollte ich auch nicht. Außerdem würde ich eine aufs Dach kriegen, wenn Aryana nach Hause kam und es aussah, als hätte eine Bombe eingeschlagen. "Brauchst du noch irgendwas? Schokolade oder Wein zur nervlichen Beruhigung?", blieb ich der nicht ernstzunehmenden Schiene und meiner Tarnung weiterhin treu, als ich das Auto vom Parkplatz steuerte. Wenn wir schon unterwegs waren, könnte ich auf dem Rückweg auch noch irgendwo anhalten und sie kurz in einen Laden hüpfen lassen. Victor hatte bestimmt nichts dagegen sich eine Tafel Schokolade mit ihr zu teilen... nur vielleicht gegen das längere am Fenster auf uns warten. Aber das verkraftete er im Fall der Fälle schon.
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eeeeeh nein, offensichtlich nicht? x'D Ich meinte damit ja auch nicht, dass du das sofort machen musst, hättest auch bis zu deinem nächsten Urlaub (in zwei bis drei Wochen, lol) warten können - ABER DANKE !:3 xD Und irgendwo haben wir wohl auch ein bisschen wirr gezählt, was die drei Monate separater Einsätze von Mitch und Aryana angeht... Sind jetzt wohl eher 4-5 geworden... ups. x'D ____________
Das hatten diese psychischen Dinge eben so auf sich - dass sie sehr anstrengend waren und sowohl Kraft als auch einen Haufen Nerven brauchten. Eine Therapiestunde brauchte einen Menschen auf einer ganz anderen Ebene als eine Runde Squash, aber für ihre Gesundheit war beides sehr wichtig. Natürlich nicht zwingend Squash, sondern einfach eine Form von körperlichem Ausgleich. "Ich finds trotzdem schön, dass dus versuchst", meinte sie mit einem ehrlichen Lächeln und einem Daumen hoch. Und wenn er in einem halben Jahr merkte, dass es ihn überhaupt nicht weiterbrachte, konnte er dem Versuch ja immer noch ein Ende setzen. Sie ging aber lieber ganz optimistisch davon aus, dass er bis dahin Fortschritte gemacht hätte und sich mit der ganzen Therapiesache schon wesentlich wohler fühlen würde als jetzt. Es war ja schon ein sehr grosser Schritt, dass er dem Ganzen überhaupt eine Chance gab, nachdem er sich jahrelang dagegen gesträubt hatte. Blieb nur noch Aryana, die sich weiterhin nicht wirklich bereit fühlte, mit einer Fachperson über ihr Innenleben zu reden. Vielleicht musste sie das aber auch nicht, weil sie im Gegensatz zu Mitch von einer grösstenteils stabilen Kindheit profitieren konnte und in diesen Jahren tatsächlich ausreichend Resilienz aufgebaut hatte. Faye war zwar der Meinung, dass eine Therapie trotzdem nicht schaden würde, aber halt auch nur dann sinnvoll war, wenn sich die betroffene Person wirklich darauf einliess. Und bis es bei ihrer Schwester soweit wäre, würde sie wohl einfach alle Strategien und Methoden in Second-Hand-Ausführung von Faye und Mitch bekommen. Offenbar sah Mitch die Party zu Victors Rückkehr noch nicht so steigen, was die Brünette aber nur schelmisch in sich hineingrinsen liess. "Das klingt nicht nach Victor 1.0 meinst du wohl. Ich habe aber gehört, Version 2.0 freut sich sehr auf seine Party", dichtete sie vergnügt ihre spontanen Fantasien weiter. Es wäre tatsächlich sehr überraschend, wenn Victor sich eine Party mit mehr als vier Teilnehmenden zu seiner Rückkehr wünschen würde. Aber zu diesem Zeitpunkt wussten Mitch und sie noch ziemlich wenig darüber, inwiefern ihr Freund sich in den letzten neun Monaten verändert hatte. Theoretisch war alles möglich - in guter wie in weniger guter Richtung. Sie lauschte den nicht so spektakulären Plänen des jungen Mannes mit einem Nicken. Klang nach einer sehr normalen Woche und das war wohl auch zu erwarten gewesen. Und eigentlich auch das, was sie vorhatte, um ihre Nerven zu bewahren, bis Victor endlich da war. Also eine normale Woche, nicht das Gitarrenspielen, das überliess sie lieber den Profis. Sie musste kurz über seine Frage nachdenken, war aber am Ende der Meinung, dass sie eigentlich längst genug eingekauft und vorbereitet hatte. Ihr fiel spontan zumindest nichts mehr ein, was einen Zwischenhalt an einem Supermarkt rechtfertigen würde. "Glaube nicht, nein... Ausser du hast mir noch irgendeinen Tipp für etwas, wovon du denkst, dass es Victor freuen könnte, wenn er wieder zurückkommt..? Eher kein Essen, davon habe ich längst genug...", sie blickte fragend zu Mitch, um seine allfälligen Vorschläge abzuwarten. Eigentlich glaubte sie nicht, dass Victor irgendwelche materiellen Wünsche für seine Rückkehr hegte. Aber vielleicht gab es ja irgendwas, über das Männer sich beim Heimkommen immer freuten und an das sie noch nicht gedacht hatte, dann wäre sie trotzdem dankbar um Tipps.
Ne nicht weil ich keine Zeit dafür habe/hatte, sondern weil ich nach jeder Beschäftigung gelechzt hätte. XD Waren ja an sich auch nicht allzu viele Zeilen... und die vorher sind ja eigentlich egal, das hat safe eh nie gepasst. x'D Ja, true... ist mir dabei dann auch bewusst aufgefallen, aber ist sicher sowieso nicht das erste Mal, dass uns sowas passiert. Vielleicht ab jetzt ja nicht mehr dank der zusätzlichen Angabe/Ergänzung, lel. x'DDD War natürlich trotzdem noch nicht fertig mit Victors Text und war unterwegs, deswegen hats jetz etwas gedauerrrrt... hab den Endlos-Text ehrlicherweise aber nur noch bedingt Korrektur gelesen, weil viel. :'D Ich hab die Absätze mit freier Zeile jetzt so drin gelassen, wie ich sie in meinem Google Doc hatte, weils so etwas besser ersichtlich in Abschnitte geteilt ist... nur für den Fall, dass ich darin jemals irgendwas suchen muss. Ich hoffs aber nicht, hab mir extra Notizen rausgeschrieben diesmal... XD __________
Es hatte leider auch wirklich viel gebraucht, um mich wenigstens zum Versuch zu kriegen. Vielleicht hätte ich sogar ohne Jetman, der mir was das anging die Pistole auf die Brust hielt, dazu gegriffen. Viele andere Optionen schien es für mich nicht mehr zu geben, weil ich es alleine offensichtlich nicht gut hinbekam, mich langfristig auf Kurs zu halten. Ich hoffte wirklich, dass mein Therapeut mir eine gute Hilfe war und ich ihn nicht zur Weißglut brachte, bevor wir nennenswerte Fortschritte gemacht hatten. Aber das war Zukunftsmusik. Deutlich früher würden wir herausfinden, was Victor für eine Veränderung durchlebt hatte. "Ich bin echt gespannt... wie sehr er sich verändert hat. Er könnte ebenso eine 180°-Wende hingelegt haben, wie er noch fast derselbe sein könnte.", stellte ich fest, wobei mir die Neugier deutlich anzuhören war. "Mir ist jedenfalls beides recht. Bei Partys bin ich erstaunlich anpassungsfähig.", hängte ich an und zuckte mit den Schultern. Ich hatte weder etwas dagegen einzuwenden, nur eine kleine Runde zu viert zu bilden, noch mich mit der Anwesenheit von mehr Leuten zu arrangieren. Wenn das ausschließlich Leute wären, mit denen ich irgendwie nicht auf eine Wellenlänge kam, konnte ich mich ja immer noch an eine der drei mir bekannten Personen hängen. Faye schien - wie eigentlich schon erwartet - nichts mehr zu brauchen und war längst bestens vorbereitet auf Victors Ankunft. Alles andere hätte mir wahrscheinlich auch Sorgen bereitet, nachdem sie schon seit über 9 Monaten auf ihn wartete. Das war mehr als genug Zeit gewesen, um sich zu überlegen, was es für die Rückkehr alles brauchte. Ihre anschließende Frage ließ mich etwas überfordert zurück. Zwar kam ich in letzter Zeit öfter Mal in eine leere Wohnung nach Hause und meistens warteten da ein paar Peanut Butter Cups, die Aryana vor ihrer eigenen Abreise im Schrank der Sünde platziert hatte - gegen die Einsamkeit und so. Aber sonst..? Ich scherte mich selbst nicht um Materielles und außerdem war Victor schon da, weswegen die Frage sowieso völlig hinfällig war. Ich machte mir also nicht die Mühe, lange darüber nachzudenken. "Nicht wirklich... ich meine, du kennst Victor ja sowieso sehr viel besser als ich.", meinte ich und warf Faye mit kurzem Seitenblick ein schiefes Lächeln zu. Der hochgewachsene Dunkelhaarige und ich unterschieden uns in vielerlei Hinsicht voneinander. Für Faye kam der Augenblick der Erlösung zügig näher, als ich schlussendlich wieder in die Straße einbog, in der sie wohnte. Vielleicht war es ein bisschen verdächtig, dass ich zunehmend mehr zu grinsen anfing, weil ich wusste, welch positiver Nervenzusammenbruch ihr gleich blühte. Aber länger musste die Tarnung ja auch gar nicht halten, die Mission war längst erfüllt. "Sag Bescheid, wenn du dich das nächste Mal für ein Match bereit fühlst, falls ich mich nicht sowieso vorher bei dir melde.", meinte ich, als ich am Straßenrand angehalten hatte. Zum Abschied beugte ich mich für eine Umarmung zu Faye rüber, die dank der unbequemen Begebenheiten nur flüchtig ausfiel. Als sie gerade ausgestiegen war, wandte ich mich aber doch nochmal wörtlich an sie. "Ach und nur fürs Protokoll: Das war nicht meine Idee.", stellte ich mit breitestem Grinsen klar, als sich unsere Blicke noch ein letztes Mal durch die offene Beifahrertür trafen.
Der Tag, an dem ich Faye verlassen und zu meiner Familie gefahren war, hatte mir viel abverlangt. Ich hatte am Ende eine Stunde länger für die Strecke gebraucht als normalerweise und hatte Pausen in Überlänge eingelegt, wenn der Tränenschleier vor meinen Augen zu dicht geworden war. Letztlich war ich zuerst zur Klippe, statt zu meinem Elternhaus gefahren. Dort hatte ich zwei Stunden mit dem krampfhaften Versuch verbracht, mich zu beruhigen. Nur um dann noch immer völlig aufgelöst zu meiner Familie zu fahren und dort für die kommenden zwei Wochen wie ein Zombi vor mich hin zu existieren. Ich fühlte mich völlig taub und kam nur schwer aus dem endlosen Gedankenkarussell heraus. War es die richtige Entscheidung gewesen? Die falsche? Ging es ihr besser als mir damit? Wie ging es ihr überhaupt? Was, wenn ich zu lange brauchen würde? Wenn Faye danach nichts mehr von mir wissen wollte? Wenn wir zu verschieden geworden waren, um wieder zueinander zu finden? Ich vermisste sie von der ersten Sekunde an so heftig, als wäre sie die Luft, die ich zum Atmen brauchte. Es war ein Videocall mit meinem Therapeuten nötig, um mich aus diesem Stadium der kalten Einsamkeit zu ziehen und besagte Telefonate wurden fortan zur wöchentlichen Regel. Ich brauchte das, weil ich Zuhause mit meiner Entscheidung auf Zwiespalt stieß. Hazel war am meisten für mich da und bestärkte mich darin, das zu tun, was in meinen Augen das Beste war, während meine Eltern sich darüber stritten. Meine Mutter schien über den Punkt hinweg zu sein, wo sie die Army-Romanze noch gutheißen konnte. Sie hielt sie für krank und zu belastet, als dass ich damit noch glücklich werden konnte - das hatte sie mir so ins Gesicht gesagt, woraufhin mein Vater ihr gesagt hatte, dass sie das als Unbeteiligte überhaupt nicht beurteilen konnte. Ab da hing der Haussegen schief und das war der Hauptgrund dafür, warum ich mich zuerst an andere Teile unverarbeiteten Traumas machte. Die geschädigten Familienbande zu kitten funktionierte zu diesem Zeitpunkt schlichtweg nicht, also verschob ich das nach hinten. Nach dem ersten Telefonat mit Faye ging es mir ein klein wenig besser. Es war noch immer schrecklich, sie nicht bei mir zu haben und nie zu wissen, was sie tat oder an welchen Tagen sie die Einsamkeit am meisten auffraß. Trotz der harten, schmerzhaften Umständen musste mein Nichtstun nach etwa einem Monat aber dringend ein Ende haben - ich begann mir einen Job auf Grundlage der neuen Ausbildung zu suchen, damit ich im Haus meiner zankenden Eltern nicht bald vollkommen den Verstand verlor. Etwa zeitgleich ließ ich mir von Deborah, die scheinbar nach wie vor noch mit der Mutter meiner Ex-Verlobten befreundet war, die neue Telefonnummer meiner damaligen ersten Liebe geben. Während meine Mutter scheinbar sofort Hoffnungen hatte, ich würde an meine damalige scheinbar perfekte Liebe anknüpfen wollen, traf ich sie eigentlich nur deswegen in einem Café, um die niemals stattgefundene Aussprache nachzuholen. Ich war damals zu traumatisiert gewesen, um mich anständig mit ihr darüber unterhalten zu können und das holte ich bei der Tasse Kaffee nach. Kurzzeitig versetzte sie mir einen ziemlichen Schock damit, dass sie ihren Sohn mitbrachte, der sich überwiegend in der speziell für Kinder konzipierten Spielecke mit sich selbst beschäftigte. Wir unterhielten uns sicher zwei Stunden lang über alle möglichen Dinge bezüglich unserer damaligen Beziehung und doch kam ich am Ende nicht drum herum, sie zu fragen, ob er von mir war. Abhängig von Alter und Größe hätte das theoretisch hingehauen, aber mir war die darauffolgende Entwarnung deutlich lieber. Auch wenn das Gespräch teilweise recht unangenehm war und wir uns danach mit lieben Wünschen sehr endgültig voneinander verabschiedeten, hatte es gut getan. Es war eines der vielen Dinge in den nächsten Monaten, die ich nun endgültig zu den Akten legen konnte.
Ich nahm ein paar Tage später erstmal nur einen recht harmlosen Teilzeit-Job im Security-Bereich an und suchte mir daraufhin eine - von meinem Psychotherapeuten vorgeschlagene - örtliche Verhaltenstherapie. Dass ich mich mit mir selbst im Kreis drehte, war nicht zu übersehen und ich nahm zu diesem Zeitpunkt ohnehin fast alles dankbar an, was mich mal für zwei oder drei Stunden nicht an Faye denken ließ. Ich vermisste sie. Neben mir auf dem Sofa, neben mir auf dem Bett. Neben mir, wenn ich für zehn Minuten stumm aus dem Fenster starrte und schlussendlich auch neben mir an der Klippe. Selbst die war einfach nicht mehr das gleiche ohne sie, seit wir hier einen unserer wohl schönsten gemeinsamen Tage abgeschlossen hatten. Doch der Aussichtspunkt erinnerte mich von Zeit zu Zeit immer wieder erfolgreich daran, warum ich diesen vorübergehend einsamen Weg beschreiten wollte. Dass es nötig war, um das zu retten, was von uns noch übrig war und um dann besser zu werden - was ich zusammen mit Faye noch erreichen und erleben wollte, wenn ich wieder stabil im Leben stand. Das war zweifelsohne unser letzter Neustart und der musste funktionieren. Doch dafür musste sich erst einmal einiges ändern: Allem voran meine krankhafte Konfliktvermeidung und die konstante Angst davor, Faye zu verlieren. Die Verhaltenstherapie gliederte sich in zwei unterschiedliche Etappen. Zu Beginn waren es ausschließlich Einzelstunden und wir arbeiteten erstmal zwei Monate lang nur daran, dass ich die Denkmuster in meinem Hirn umpolen musste und das im Alltag auch umsetzen sollte. Das war gelinde gesagt ziemlich schwierig, wenn Faye weiterhin kontinuierlich jeden Tag in meinen Gedanken herumspukte und dementsprechend dauerte es eine ganze Weile, bis ich dahingehend überhaupt Fortschritte machte. Erst nach zwei Monaten wechselte ich zu Gruppentherapie. Das half mir immens dabei, mich nicht so zu fühlen, als wäre ich der einzige mit einem derartig schief sitzenden Kopf in der Gesellschaft. Nach und nach zeigte die Therapie mehr Wirkung und auch in meinem Elternhaus entspannte sich die Lage, weil meine Mom sich scheinbar lange genug aufgeregt hatte und merkte, dass sie mit ihrem nicht gerade erwachsenen Verhalten sowieso keine meiner Entscheidungen ändern würde. Als ich mich dazu bereit sah und alle sich wieder beruhigt hatten, lud mein Vater so ziemlich die ganze Verwandtschaft für eins der berüchtigten Familientreffen ein. Es tat gut, sie alle wiederzusehen und mal für einen Tag völlig abgelenkt von der Vergangenheit zu sein - außer in den Momenten, in denen ich danach gefragt wurde, warum Faye nicht da war. Offenbar hatten zumindest ein paar meiner Verwandten die zierliche Brünette bei unserem letzten gemeinsamen Besuch lieb gewonnen und fanden es schade, dass sie nicht hier war, aber das Thema legten wir immer sehr schnell bei - ich fühlte mich sichtbar unwohl damit. Wenige Tage darauf wurde es während einer meiner Schichten sehr ernst. Ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt schon lange gemerkt, dass es grundsätzlich ein Vorteil für mich war, dass ich sehr groß war und mir dadurch grundlegend leichter Respekt von potenziellen Unruhestiftern entgegengebracht wurde. Nicht aber von einem schon sturzbetrunkenen, zwielichtig wirkenden Mann, der gegen 1 Uhr nachts noch in den Club hinter mir wollte. Nach zwei Minuten sinnloser Diskussion, in denen er partout nicht begreifen wollte, dass er nicht mehr reinkam, wendete er sich tobend ab und zückte kurz darauf ein Taschenmesser. Mein Kopf schaltete dabei viel schneller als mein verängstigtes Herz - ich setzte schon dazu an, die zwei Schritte wieder zu ihm aufzuschließen und nach seinem Arm zu greifen, bevor er die unweit entfernt stehenden, kleinen Rauchergruppen erreichen konnte. Keine Verletzten, ich musste ihn nur mithilfe eines Kollegen noch abtasten und festhalten, bis die Polizei eingetroffen war. Natürlich ließ ich den heiklen Moment noch unzählige Male nach der Arbeit Revue passieren. Vor genau solchen Situationen hatte ich vorher immer Angst gehabt und es hätte unheimlich viel dabei passieren können, aber am Ende zog ich daraus eine wichtige Lektion. Vielleicht waren Messer mein Kryptonit, denn mein eigentlich bestens verheilter Oberschenkel zwickte in den darauffolgenden Tagen des Öfteren. Das war aber mehr oder weniger egal, wenn ich im Moment akuter Gefahr offensichtlich deutlich leichter darüber hinweg kam, als im Alltag. Ich hatte nicht eine einzige Sekunde gezögert, bevor ich den Betrunkenen an der Bluttat gehindert hatte. Das Wohl und die Sicherheit Anderer zu schützen war mir wichtig und ich machte es gerne. So unangenehm dieses Erlebnis auch war, legte es den nächsten Meilenstein.
Nach etwas mehr als vier Monaten hatte ich mich mit der Einsamkeit arrangiert, fühlte mich psychisch einigermaßen stabil und gewappnet für den nächsten Schritt: Ich brach die Zelte in meiner Heimatstadt ab und machte mich auf die Reise, die mich in all ihren unterschiedlichen Facetten und Situationen am meisten prägte. Mein Flug ging nach Las Vegas, um mich dort dem Chef einer beinahe flächendeckend in den USA operierenden Sicherheitsfirma vorzustellen. Sie hatten unzählige Unternehmenszweige in fast allen Bundesstaaten und es war eine gute Gelegenheit, um mich endlich auf einer deutlich besseren Etage der Branche zu platzieren. Ich brachte noch nicht viel Erfahrung mit, aber meine Zeit beim Militär spielte mir dahingehend in die Karten. Ich bekam die Chance mich zu beweisen, auch wenn mir hinsichtlich psychischer Verfassung ordentlich auf den Zahn gefühlt wurde. In Las Vegas selbst war das Unternehmen für alle möglichen Jobs zuständig - von Bewachung in der Unterhaltungsbranche, über den reinen Immobilienschutz teurer Privatgrundstücke, Dienste als privater Chauffeur, bis hin zu privatem 24/7 Personenschutz. Las Vegas war allgemein teuer, weil sich eine Stadt mitten in der Wüste nur aufwendig am Leben erhalten ließ und der Ort trotz seiner Lage jeden Tag unzählige Menschen anlockte. Überwiegend Touristen, aber auch die High Class traf sich hier ab und an gerne auf ein paar Spieleabende. Das war, wo ich hin wollte - nur war es bis dahin ein kräftezehrender Weg. Während der Probezeit wurde ich mit Arbeit überschüttet. Ich machte sechs Wochen lang kaum etwas anderes, als zu arbeiten, zu essen und zu schlafen. Wären meine beiden Aufpasser - Rowan und Leary -, mit denen ich mir während der Probephase grundsätzlich die Schicht teilte, nicht beide wirklich schwer in Ordnung gewesen und schnell viel mehr zu Freunden als zu Kollegen geworden, hätte ich wohl schon früher die Notbremse gezogen. Es war nicht so, als würde ich aufgeben wollen, aber meine Psyche sagte mir eindeutig, dass nach sechs Wochen die gesundheitliche Grenze überschritten war. Ich kam immer schwerer aus dem Bett und verlor auch die Lust an dem Job, der mir zu Anfang wirklich Spaß gemacht hatte. Also suchte ich meinen Chef, Mr. Ragsdill, außerhalb der Arbeitszeiten auf und seine erste Reaktion darauf, dass ich gestand, dieser extrem hohen Belastung nicht gewachsen zu sein, war ein Grinsen und ein kurzes Klatschen. Das wiederum hatte einen verwirrten Gesichtsausdruck meinerseits zufolge und er erklärte mir kurzum, dass es genau darum bei dieser Überbelastung ging - dass man seine eigenen Grenzen kannte und sie nicht überging, weil das im Job fatale Auswirkungen haben konnte. Deswegen belegte er die Schichten neuer Angestellten grundsätzlich mit mehr erfahrenem Personal, als normalerweise üblich war - damit eben trotzdem nichts passierte. Danach hatte ich jedenfalls eine Woche frei und Ragsdill vergab meine Schicht in dieser Zeit anderweitig. Mir fiel damit ein riesiger Stein vom Herzen, weil ich wirklich geglaubt hatte, mich zum tausendsten Mal schon wieder woanders nach meiner glücklichen Zukunft umsehen zu müssen, weil ich versagt hatte. Ich arbeitete in den nächsten Wochen weiterhin dort. Der nächste Stein purzelte, als ich nach dieser Probezeit den ersten vollen Gehaltscheck in der Hand hielt. Trotz des Nebenjobs damals hatte die Schulung natürlich Geld von meinem Ersparten gefressen und es war eine immense Erleichterung, dass das alles eben nicht umsonst gewesen war. Ich wurde mit diesem Job darin bestätigt, dass sich Ausdauer eben meistens doch auszahlte und war mir dadurch noch sicherer als vorher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auch in Hinblick auf Faye und mich - das Durchhalten würde sich lohnen und bis ich das Gefühl hatte, mit dem Job genug Erfahrung gesammelt zu haben, würde sie auch große Fortschritte gemacht haben. Es tat mir gut, dass ich durch die regelmäßigen Telefonate trotzdem von ihr hörte und wusste, dass sie okay war und dass sie noch immer an mir festhielt. Das gab mir die nötige Kraft, lang genug wegzubleiben, um wirklich bereit für die Rückkehr zu sein. Trotzdem warf mich die Info, dass sie Ryatt wieder Zutritt zu ihrem Leben gegeben hatte und sich über die Zeit scheinbar immer besser mit ihm anfreundete, bei jeder neuen Erwähnung diesbezüglich kurz aus der Bahn. Nicht so sehr, dass ich die nächste Apokalypse durchmachte, aber es beunruhigte mich natürlich stark. Deshalb dachte ich sehr oft daran, sofort zu ihr zurückzukehren - aber dann würde ich genau das tun, was uns beide früher so krank gemacht hatte. Klammern, sie vor jeder Bedrohung komplett abschirmen wollen, sie niemals für Irgendwas verantwortlich machen und meine eigenen Bedürfnisse hinten anstellen. Die Verhaltenstherapie hatte es mich anders gelehrt und so schluckte ich die aufkommende Übelkeit bei jedem dieser unschönen Informationshappen runter, schlief ein paar Tage schlecht und versuchte mich auf die Arbeit zu konzentrieren. Dieser Zustand normalisierte sich nach einer Weile aber jedes Mal und das war eine der wichtigsten Erkenntnisse dieser Monate. Ich konnte nicht immer alles kontrollieren und lernte, das auch hinsichtlich Faye zu akzeptieren. Sie würde schon wissen, was sie tat und selbst wenn nicht, war das nicht meine Verantwortung. Entweder wir bekamen unsere Beziehung wieder hin, wenn ich zurückkam oder eben nicht - Ryatt würde dabei wahrscheinlich maximal eine untergeordnete Rolle spielen und wenn er sie auch dieses Mal zu übertreiben versuchte, würde ich gewiss nicht wieder tatenlos daneben stehen. Einmal war genug. Als ich ziemlich genau sechseinhalb Monate weg war, bot sich mir die Chance auf eine einmalige Gelegenheit. Mr. Ragsdill bot Rowan und mir einen Auftrag als Leibwächter eines Immobilienmoguls an, der explizit nach möglichst großen Bodyguards verlangte, weil er sich damit sicherer fühle. Der Job erforderte über einen Monat hinweg sehr viel Mobilität, weil wir mit diesem Kunden während seiner Geschäftstreffen mehrfach quer durch die Staaten fliegen sollten. Wir sagten beide zu und schon zwei Tage später ging das Abenteuer los. Während diesen 29 Tagen sah ich mehr von den Vereinigten Staaten, als in meinem gesamten Leben zuvor. Natürlich war es anstrengend, ständig von A nach B zu reisen und dabei noch effektiv zu arbeiten, aber zwischendurch hatten wir immer wieder mal einen Tag frei und das gab uns in fast jeder der großen Städte ein bisschen Zeit, um durchzuatmen und uns etwas umzusehen. Rowan und ich hatten uns in dieser Zeit ständig an der Backe und obwohl wir den Job natürlich ernst nahmen und uns manchmal gegenseitig auf die Nerven gingen, hatten wir auch eine Menge Spaß. Er wurde unweigerlich zu meinem engsten Vertrauten und er war auch der einzige, mit dem ich etwas detaillierter über die komplizierte Beziehung mit Faye gesprochen hatte, seit ich Hazel nicht mehr um mich hatte. Wir landeten wieder in Vegas. Als ich den Brief über die spendable Sonderzahlung für den erhöhten Aufwand des ganzen letzten Monats in meiner vorübergehenden Bleibe aufmachte und daraufhin ungläubig meinen Kontostand überprüfte, war ein für alle mal klar, wo ich hin musste. Wenn ich wieder bei Faye war, dann wollte ich natürlich nicht, dass es zur Regel wurde, dass ich einen Monat wegflog und sie alleine ließ. Aber alles, was mehr Aufwand erforderte oder eine Spur gefährlicher war als der 0815-Security-Job in einem Casino, rechtfertigte höhere Preise. Wenn ich nicht bis Mitte 60 arbeiten und trotzdem gut leben können wollte, dann war es dieses Ticket, das ich lösen musste. Ich bot mich für meine verbleibende Zeit in Vegas bereitwillig weiter für diese Sorte von Job an und versuchte parallel in meiner begrenzten Freizeit mir ansatzweise einen Plan für die Zukunft zu machen. Das ging nicht wirklich, solange ich nicht mit Faye gesprochen hatte, aber es gab theoretisch auch nicht nur eine einzige Option für mich. Ich wollte einfach nicht mit leeren Händen nach Hause kommen, die richtige Planung fand dann ohnehin zusammen mit ihr statt. Als für mich nach ungefähr achteinhalb Monaten klar war, dass ich mich wirklich für die Zukunft mit Faye bereit fühlte, konnte ich mich mit meinem Chef darauf einigen, den Arbeitsvertrag ab dem Zeitpunkt meiner Abreise für zwei Monate mit überwiegend unbezahltem Urlaub quasi stillzulegen. Er wollte nicht, dass ich stattdessen sofort kündigte, weil er mit meiner Arbeit sehr zufrieden war und auch für mich hatte das nur Vorteile. Ich hatte die Sicherheit eines Jobs in der Rückhand und konnte theoretisch auch in einer anderen Stadt mit Unternehmenssitz meiner Wahl die Arbeit wieder aufnehmen, sofern am jeweiligen Standort Bedarf herrschte. Eine absolute Win-Win-Situation, die mir unzählige offene Optionen bot. Las Vegas war nämlich eher nicht die Wahl der Zukunft meiner Träume, auch wenn es definitiv eine Stadt mit super Unterhaltungsfaktor war.
Je näher der von mir angedachte Tag der Abreise rückte, desto klarer wurde mir, dass ich nicht einfach die Haustür aufschließen und da sein wollte. Mir pulsierten von Tag zu Tag mehr Frühlingsgefühle durch die Adern und das ließ mich bezüglich unseres Wiedersehens einige Möglichkeiten abwägen - meist verträumt vor mich hin lächelnd. Als der Tag, an dem ich ins Flugzeug nach Hause steigen wollte, endgültig datiert feststand, klingelte ich bei Mitch durch und er war nur allzu bereit, mir bei meiner Planung behilflich zu sein. Ich flog einen Tag früher zurück zu meinen Eltern, weil ich das Auto dort zurückgelassen hatte und weil der Weg zu Faye - etwa 3,5 Stunden - am morgigen Tag gut zurückzulegen war. Außerdem waren meine Eltern und auch meine Schwester froh, mich noch einmal wiederzusehen, nachdem sich in der Zwischenzeit alles etwas beruhigt hatte. Schließlich gab es schon wieder viel Neues zu erzählen. Mitch und ich hielten schon Kontakt, seit ich heute aufgestanden war. Obwohl das Treffen mit Faye selbst erst am Abend stattfinden würde und mir den ganzen Tag über die Nerven blank lagen, weil ich es eigentlich nicht abwarten konnte, fuhr ich schon morgens los. Ich nahm mir den Tag über die Zeit dafür in Ruhe die altbekannte Umgebung sacken zu lassen und noch einmal ein paar Orte zu besuchen, die für Faye und mich hier prägend gewesen waren. Unter anderem die Bank im Park nahe der Psychiatrie, auf der ich ihr gesagt hatte, dass ich gehen würde. Obwohl das lange her war, fühlten sich die negativen Emotionen von damals noch immer greifbar an. Sie taten aber nicht mehr weh, jetzt wo ich mit Sicherheit wusste, damit keinen Fehler gemacht zu haben. Ich stand mit einem Lächeln wieder auf und machte mich wenig später langsam auf den Weg zum Auto, weil ich in ca. einer Stunde freie Bahn in der Wohnung haben würde und ich noch einen Umweg über das örtliche Weingeschäft und den Supermarkt machen wollte, Ich war die Fahrt über sehr unkonzentriert und erhielt 8 Minuten, bevor ich da war, grünes Licht von Mitch. Die Ankunft ließ sich mir beinahe den Magen umdrehen, obwohl ich ganz genau wusste, dass Faye jetzt gar nicht da war. Nach fünf Minuten des Gedanken Sortierens im Auto schloss ich mit ein paar Sachen bepackt die Wohnungstür oben auf und es begrüßte mich wie erwartet niemand. Trotzdem fühlte es sich sofort wieder wie Zuhause an - ich brauchte mein Gesicht nicht erst ins Kopfkissen auf dem Bett zu legen, um Fayes Präsenz zu spüren oder ihren Geruch in der Nase zu haben. Es sah natürlich ein bisschen anders aus als vorher und war, wie ich schon erwartet hatte, sehr aufgeräumt. Bevor ich mich an irgendwelche Vorbereitungen machte, nahm ich mir bei meinem Rundgang durch die Wohnung alle Zeit, die ich brauchte, um die vielen Kleinigkeiten in mir aufzusaugen, die Faye wegen meiner angekündigten Rückkehr angezettelt hatte. Ich öffnete den Brief auf dem Küchentisch nicht, obwohl es mir in den Fingern kribbelte, sondern integrierte ihn in die Tischdeko auf dem Balkontisch, indem ich ihn an die Vase mit den mitgebrachten Rosen lehnte. Ich wusste ja nicht, ob die Brünette dabei sein wollte, wenn ich ihn aufmachte. Meine Zeit war ohnehin begrenzt - das Essen wollte noch fertig gekocht und noch ein paar Rosenblätter auf Tisch und Boden verteilt werden. Ganz dem neu verliebten Übermut entsprechend hatte ich ein paar zu viele gekauft und es passten nicht alle in die Vase, also wurden die übrigen ebenfalls der Dekoration gewidmet. Gerade als ich den Wein auf dem Tisch abgestellt und soweit alles fertig hatte - das Essen wartete bei milden Temperaturen im Ofen auf uns, weil ich nicht glaubte, dass wir innerhalb der ersten zehn Minuten zur Gabel greifen würden - summte das Telefon in meiner Hosentasche wieder und ich ging im Laufschritt noch ein zweites Mal runter zum Auto, um den Rest meiner Sachen zu holen. Meine Anzüge und Hemden legte ich vorerst nur auf dem Bett ab, die Reisetasche ließ ich am Fußende fallen und danach ging ich mit spürbar pochendem Herzen für einen letzten Kontrollblick zum Balkon. Ich zündete die kleinen Kerzen in ihren Gläsern an - eine auf dem Tisch, noch ein paar auf dem Fensterbrett - und glaubte kurz darauf das Auto zu hören. Das Feuerzeug legte ich am Ende des Fensterbretts ab, ging in Hausschuhen gehetzt zurück in den Flur und checkte da nochmal mein Spiegelbild an der Garderobe. Abgesehen davon, dass ich ungefähr so nervös guckte wie ein Kind an seinem ersten Schultag, könnte ich wohl nicht viel besser aussehen. Ich trug selbst im Alltag mittlerweile fast nur noch Hemden, wenn ich wusste, dass ich tagsüber das Haus verließ. Zu dem weißen Hemd trug ich eine schlichte dunkle Jeans. Ich fühlte mich wohl darin und trotzdem hätte ich auf die kurze Distanz beinahe vergessen, wo die Haustür war, als ich Schritte im Treppenhaus hörte und ich mich etwas unkoordiniert umdrehte. Hastig schob ich eine sich aus der Frisur lösende Strähne zurück an ihren Platz, bevor ich mit zitternder Hand schluckend die Tür öffnete. Wie sah Faye aus? Hatte sie die Haare jetzt vielleicht anders? Hatte sie wieder diesen leichten rosigen Schimmer auf den Wangen, der ihr gefehlt hatte, als wir beide noch krank gewesen waren? War sie genauso aufgeregt wie ich? Hatte sie mich so sehr vermisst wie ich sie, obwohl ich sie seit Monaten mit ein paar läppischen Minuten am Telefon vertröstet hatte? Liebte sie mich wirklich immer noch so wie früher oder war das unrealistisch? Ich wäre in den paar wenigen Sekunden, in denen sie die Stufen auf dem Weg nach oben hinter sich ließ und ich im Türrahmen darauf wartete, ihr Antlitz nach Monaten endlich wiederzusehen, beinahe in Ohnmacht gefallen.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Achsoooo nein, war dir leider nicht früher vergönnt, sorry. xD Und nein, es hat eben tatsächlich nie gepasst. Ich hab vor langer Zeit mal aufgeschrieben, bei welchen Szenen wir Sommer hatten oder so. Und es war halt gefühlt alle fünf Monate. x'D Passssst schon - ich lese ehrlich gesagt so gut wie nie Korrektur, weshalb ich dir das ganz bestimmt nicht vorwerfe. xD Und das ist auch gut. Ich bin ja mit meinem Alles-Durchlesen-und-Rausschreiben immer noch erst bei Seite 1635 von 3071...... Wobei 3071 glaub ich ungefähr Forum-Seite 101 ist. Da kommen wohl noch ungefähr 500+ Word-Seiten dazu. ES DAUERT EWIIIIGGGG, ich wünschte echt, ich hätte das von Anfang an gemacht... x'D _______________
Sie waren sicher alle gespannt... Aber Faye hegte null Zweifel, dass sie trotzdem noch immer am allermeisten gespannt und eben auch aufgeregt war. Mitch sagte es sehr schön - sie hatte keine Ahnung, wie ihr Freund sich verändert hatte. Wie sie beide in Zukunft harmonieren würden. Sie wollte sich keine Sorgen darum machen, aber die Nervosität liess sich trotzdem nicht leugnen. "Ich werde dich informieren, sobald ich mehr weiss... Wenn sich die Party auf vier Personen beschränkt, lässt sie sich ja vielleicht sogar mit dem Abendessen verbinden, welches ich bekanntlich grosszügigerweise spendieren möchte", merkte sie grinsend an. Musste natürlich nicht sein, sie konnten auch einmal eine Party und einmal ein Abendessen zu viert geniessen. Zeit sollten sie ab jetzt ja genug haben. Also immer, wenn sie zufälligerweise alle nicht arbeiten mussten oder gemeinsam einen Abend frei hatten. Wahrscheinlich war die Terminfindung in ihrer Fantasie etwas einfacher, als sie es dank unterschiedlichen Arbeitsplänen tatsächlich werden würde. Aber sie war sich sicher, dass sie es trotzdem zwischendurch schaffen würden, wenn sie es alle wollten. Scheinbar fiel Mitch auf die Schnelle nichts mehr ein, das Victor unbedingt brauchen oder sehr freuen könnte, wenn er zurückkam. Sie hatte nichts anderes erwartet, unter anderem aus genau dem Grund, den er ebenfalls nannte. Wenn es sowas geben sollte, hatte sie bestimmt schon dran gedacht, dann gehörte das zu all den Dingen, die sie längst vorbereitet hatte. Faye nickte also nur noch, bevor Mitch den Wagen schliesslich in ihre Strasse lenkte und dort für die Verabschiedung abstellte. "Mach ich... Aber ich glaube, ich muss mich erstmal körperlich und finanziell von der Niederlage erholen, bevor ich wieder einen Einsatz wagen kann... Alles andere wäre unvernünftig", bestätigte sie gespielt seriös und fischte ihre Tasche aus dem Fussraum. "...obwohl ich natürlich nicht dran zweifle, dass du das nächste Mal, wenn mein Nervenkostüm nicht mehr so mitgenommen aussieht, definitiv als Verlierer aus der Partie schreiten wirst", liess Faye es sich nicht nehmen, ein weiteres Mal grinsend festzuhalten, dass sein Sieg heute eine einmalige Sache gewesen war. Sie erwiderte die kurze Umarmung grinsend und machte sich dann daran, die Tür aufzustossen, um auf den asphaltierten Fussweg auszusteigen. Sie hatte den Mund schon aufgemacht, um noch einen kurzen Dank und eine finale Verabschiedung von sich zu geben, bevor sie die Tür zugemacht hätte, als Mitch, dessen Grinsen schon seit ein paar Minuten theoretisch verdächtige Ausmasse angenommen hatte, ihr mit ein paar Worten zuvorkam. Sie blickte ihn höchstens drei Sekunden irritiert an. Dann schien sie eine plötzliche Erkenntnis zu treffen und Faye hob ruckartig den Kopf, blickte zur Wohnung hoch und dann zurück auf den Parkplatz vor dem Haus. Eigentlich ein absoluter Witz, dass der sonst stets sehr aufmerksamen Brünetten vor einer halben Minute das bestens vertraute Auto entgangen war, welches auf dem Besucherparkplatz stand, als wäre es das normalste der Welt. Sie war definitiv unachtsam gewesen. Ein bisschen langsam. Jetzt nicht mehr. "Victor... Mitch!!", waren die letzten zwei Worte, die der junge Mann von ihr zu hören bekam, in Begleitung von einem Paar weit aufgerissener Augen. Dann liess Faye ihn und seinen Wagen jedoch mit offener Tür stehen, um stattdessen zur Haustür zu sprinten - schneller als ihre weichen und vor fünf Sekunden noch eher müden Bein es noch zulassen sollten. Es dauerte eindeutig zu lange, bis sie den Schlüssel mit zittrigen Fingern aus der Tasche gefischt kriegte, ebenfalls zu lange, bis er im Schloss steckte und sie die Tür aufstossen konnte. Die Tasche wäre fast in der Tür hängen geblieben, weil sie sie nicht weit genug aufstiess, bevor sie ins Haus stürmte, die Treppen nach oben hastete und wahrscheinlich einem Heer von Engeln danken konnte, dass sie dabei nicht rückwärts oder vorwärts gepflegt den Boden küsste. Ihr Herz raste schon, seit sie sein Auto gesehen hatte und wenn sie das allein nicht komplett ausser Atem gebracht hätte - dann auf jeden Fall der Sprint nach oben. Oder die Gedanken in ihrem Kopf. Sie hörte, wie eine Tür aufgemacht wurde und war sich sicher, dass es ihre war. Dass es Victor war. Waren das schon immer so viele Stufen gewesen?? Sie bog noch einmal um die Ecke... noch einmal... und da stand er. Faye blieb abrupt stehen und starrte ihn an - für eine winzige Sekunde, die sie brauchte, um zu begreifen, dass er es wirklich war, dass sie nicht träumte und dass er in ihrer Wohnung stand und auf sie wartete. "Victor!", quietschte sie und ihre Stimme war kaum mehr als ein dünnes, aufgelöstes, atemloses Piepsen. Sie stürzte die letzten paar Stufen hoch, liess die Tasche schon zwei Schritte vor dem Ziel fallen, sprang ihm gepflegt in die Arme und schlang Arme und Beine um seinen Körper, obwohl der Türrahmen für diese Aktion maximal gerade so genügend Platz bot. Faye lachte und weinte gleichzeitig, zitterte und klammerte sich an ihn, als gäbe es kein Morgen mehr, während immer wieder Fetzen halbfertiger Sätze über ihre Lippen flohen. Hauptsächlich beinhalteten diese seinen Namen und Dinge wie oh mein Gott und du bist wieder da oder ich hab dich so vermisst und geht es dir gut. Als sie es endlich schaffte, ihren schwindligen Schädel wieder etwas zu bewegen, seinen Kopf zwischen ihre Hände zu beten und ihn so anzuschauen, musste sie zuerst ein paar Mal blinzeln, um die Freudentränen aus den Augenwinkeln zu scheuchen, damit sie ihn überhaupt betrachten konnte. Auf den ersten Blick sah er aus wie vor neuneinhalb Monaten. Das wars dann aber auch. Er hatte Farbe angenommen von den Stunden in der Sommersonne und seine Ausstrahlung war nicht mit dem Victor zu vergleichen, den sie damals so schmerzvoll hatte gehen lassen. Klar liess sich das in diesem Moment nicht wirklich beurteilen, weil sie sich gerade beide in einer Ausnahmesituation befanden. Aber sie wusste trotzdem, dass es so war. Sonst würde er nicht hier stehen, bestens gekleidet in voller Pracht in ihrer Wohnungstür. Zum Glück hatte sie selbst im Sportzentrum immerhin geduscht - auch wenn ihr Outfit aus Jeans und T-Shirt absolut durchschnittlich war, stank sie immerhin nicht mehr vor sich hin wie ein alter Turnschuh. Aber genug des Anhimmelns, das würde sie heute und morgen und wahrscheinlich den Rest ihres Lebens noch tun. Sie brauchte sich nur minimal nach vorne zu beugen, da sie sein Gesicht gewissermassen schon in Position hielt. Und ihre Lippen fanden den altbekannten Weg sowieso von ganz allein, wussten zu gut, wo ihr Zuhause war. Sie würden sich über sehr viele Dinge unterhalten müssen und Faye hatte diesem Wiedersehen nicht ganz ohne Bammel entgegengeblickt - in diesem Moment waren die Sorgen und Bedenken jedoch unendlich weit entfernt und alles, was sie fühlte, als ihre Lippen auf seine trafen, waren überschwängliche Glücksgefühle, Liebe und pure Erlösung.
Hat sich halt eh erledigt. War eigentlich hauptsächlich zur Lungenkontrolle heute nochmal beim Arzt, weil der Husten ja jetzt deutlich besser ist, aber er hat mir das Arbeiten direkt verboten. Erstens rasselt meine Lunge immer noch und zweitens ist der stechende Schmerz in der Seite definitiv nicht bloß ne Zerrung vom Husten, sondern eher ein eingeklemmter Nerv oder eine angeknackste/gebrochene Rippe... hab erstmal paar Sekunden keine Luft gekriegt, als der meinen Brustkorb probeweise zusammengedrückt hat. Echt selten sowas schmerzhaftes gespürt. x'D Ich will doch einfach nur endlich raus aus der Bude hier, IST DAS ZU VIEL VERLANGT?! :') Hoffe es ist wenigstens bei dir alles fein? :'D Ich lese eigentlich auch hauptsächlich Korrektur, um meine geliebten Wortdopplungen zu elimieren, weil die mir etwas zu häufig passieren... was aber auch keine Garantie ist, dass ich alle bewusst sehe/lese, also naja... x'D Bin wirklich so gaaaar niiiicht neidisch auf den Job, ich bleib glaube ich lieber bei meiner Zeitsprung-Tabelle... <.< Aber ich bin äußerst dankbar, dass du dir das antust. :* ___________________
Es wäre sicher vernünftiger gewesen, sich zuerst zu unterhalten und sich danach, wenn alles geklärt war, in die Arme zu fallen. Trotzdem ignorierte ich das gewissermaßen risikofreudig, als ich zum ersten Mal nach über neun Monaten Fayes Gesicht sah und wir uns einen Moment lang gegenseitig anstarrten, so als könnten wir nicht recht glauben, uns tatsächlich wiederzuerkennen. Doch sobald die Brünette sich erneut in Bewegung setzte und ihre Lippen meinen Namen formten, bogen sich meine Mundwinkel vorfreudig nach oben. Sie erreichte die oberste Stufe und ich breitete die Arme aus, um die offensichtlich stürmisch werdende Begrüßung willkommen zu heißen. Zum Glück war kein im Rahmen anschlagendes Knie, sondern nur die meiner Lunge entweichende Luft zu hören, als Faye mit einem schwungvollen Sprung die innige Umarmung einläutete. Schon als ich noch einen Schritt rückwärts taumelte, schlossen sich meine Arme instinktiv um ihren Körper und drückten sie an mich. Ganz gleich wie gut ich versuchte hatte, es all die letzten Monate nicht in mich rein zu fressen, sondern den Emotionen freien Lauf zu lassen, kam in diesem Moment trotzdem alles hoch. Immer wieder lachte ich leise in mich hinein, so als könnte ich noch immer nicht recht glauben, dass sie endlich in meinen Armen lag und mit mir sprach. Egal wie konfus die Worte waren, die wir uns in diesem Moment gegenseitig mit dünner Stimme zuflüsterten und egal, wie wenig wir uns gegenseitig die Fragen beantworteten, die wir stellten - es bedeutete mir alles. Ich konnte das Blut in meiner Halsader pochen spüren und mein Herz raste, weil dessen zweite Hälfte jetzt endlich zum Greifen nahe war. Weil ich mich das erste Mal seit unzähligen Monaten wieder vollständig fühlte, obwohl noch unheimlich viele Dinge im Raum standen, die das zunichte machen könnten. In diesem Moment war das egal. Ich hatte mich längst vollkommen von ihrem süßlichen Duft und ihrer Körperwärme einnehmen lassen, als Faye sich regte und mich so dazu anhielt, die Augen zu öffnen. In den ersten Sekunden sah ich sie vermehrt blinzelnd durch die glasigen, aufgeregt funkelnden Augen an, als hätte ich noch nie etwas Schöneres gesehen. Je länger je mehr. Meine Mundwinkel zuckten teils unkontrolliert, formten aber ununterbrochen ein Lächeln, während ich ihr Gesicht musterte. Hätte ich es versucht, wäre ich gnadenlos daran gescheitert, zu formulieren, was ich in diesem Moment sah. Es war gefühlte Jahrzehnte her, dass sie das letzte Mal so gut und vor allem gesund ausgesehen hatte. Nicht einmal die Freudentränen konnten die wiedergewonnene Lebensfreude verschleiern, die mir mit aller Wucht entgegen strahlte. Dieses Gefühl und ihre zarten Finger auf meiner Haut machten es so gut wie unmöglich, auch nur irgendwas von den unzähligen Dingen zu sagen, die ich gerne ausgesprochen hätte. Wie sehr ich sie vermisst hatte, wie sehr ich sie liebte und wie sehr es mich erfüllte, sie endlich mal wieder so zu sehen - glücklich, überflutet von positiven Gefühlen. Aber dafür hatte ich später Zeit, denn erstmal stand etwas noch wichtigeres an: Der erste Kuss nach endlos langen neuneinhalb Monaten. Fayes weiche Lippen trafen auf meine, meine Lider schlossen sich und in den ersten zwei Sekunden war ich überwältigt von dem altbekannten sinnlichen Geschmack, der sofort eine Gänsehaut in meinem Nacken auslöste. Während dieses kurzen, durchweg schönen Schockmoments, bei dem ich die Bewegung ihrer Lippen fast noch etwas zögerlich erwiderte, realisierte ich ganz bewusst, wie sehr ich allein diese irgendwann alltäglich gewordene Geste vermisst hatte. Ein Kuss schon im Bett morgens vor dem Aufstehen, zum Abschied wenn einer von uns zur Arbeit ging, zur Begrüßung wenn einer nach Hause kam - unser beider Schichtarbeit hatte das Pensum an Küssen pro Tag etwas variieren lassen und trotzdem war es seit unserer Entlassung nach dem Eklat in Syrien ein festes Ritual gewesen. Selbst dann noch, als es uns zuletzt nicht mehr gut zusammen gegangen war, weil ich meine Abreise angekündigt hatte… Mein Herz schaltete einen weiteren ungesunden Gang höher und ich neigte mich Faye noch etwas mehr entgegen, als ich den anhaltenden Kuss intensiver zu erwidern begann. Ich wollte sie spüren lassen, wie sehr ich sie vermisst hatte und dennoch blieb dabei eine zärtliche Leichtigkeit. Meine Hände lösten sich von ihrem schmalen Rücken und rutschten seitlich über ihre Hüfte hinweg zu ihren Oberschenkeln, als ich den vorhin verlorenen Schritt aufholte. Ich lehnte ihren Rücken behutsam an den hölzernen Rahmen, um ihr eine kleine Unterstützung beim Festhalten zu geben. Der bestimmte Griff meiner Hände an ihren Beinen machte ausreichend klar, dass ich sie nicht innerhalb der nächsten zwei Minuten runterlassen würde. Erst nach einer kleinen Weile ließ ich von Fayes Lippen ab, die mühelos ein weiteres Mal ihr ganzes Suchtpotenzial entfacht hatten. Mit leicht beschleunigter Atmung lehnte ich meine Stirn für ein paar Sekunden an ihre, bevor ich den Kopf noch etwas weiter anhob, um sie genau dort zu küssen. Erst dabei rollte eine einsame Träne der Erleichterung meine rechte Wange hinunter. “Du fühlst dich genauso gut an wie früher…”, hauchte ich ein paar erste - besser verständliche - Worte an ihre Haut. Kurz darauf zog ich den Kopf erneut ein Stück zurück, um in ihre großen Augen zu sehen. Mit dem Daumen der rechten Hand streichelte ich unterbewusst über den Stoff ihrer Jeans, während ich jede noch so kleine Veränderung in ihrem Gesicht ausfindig zu machen versuchte. “Ich hab dich so sehr vermisst…”, hauchte ich lächelnd, als mein Blick zurück zu ihren Augen fand. Danach stahl ich mir noch einen weiteren, nicht ganz so lang werdenden Kuss. Erst im Anschluss daran wurde mir die Tatsache, dass wir hier noch immer halb im offenen Hausflur standen, langsam wieder etwas präsenter. Ich sah es aber gar nicht ein, die Brünette jetzt schon runterlassen, wo sie doch erst seit gerade eben wieder in meinen Armen hing. Erst warf ich also einen kurzen Blick auf das Sportzeug, dann wieder in ihre Augen und danach zog ich sie langsam vom Türrahmen weg. Unsere Zweisamkeit war besser in der Wohnung hinter verschlossener Tür aufgehoben, also ging ich um die Sporttasche herum, nur um sie anschließend mehr oder weniger vorsichtig mit den Füßen in Richtung Wohnung zu schieben. Es wäre deutlich schneller gegangen die Brünette zurück auf ihre Füße zu stellen und sie die Tasche einfach holen zu lassen, aber darum gings gar nicht. Auf diese Weise konnte ich mir nämlich mit einem pseudo-unschuldigen, überglücklichen Grinsen auf den Lippen noch ein bis fünf kurze Küsse in der Zwischenzeit abholen. Prioritätensetzung war wichtig, das sagten einem Therapeuten doch ständig.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Ohoh was machst du denn bitte?? o.o Musst du das jetzt röntgen oder wie wollen sie rausfinden, obs ein Nerv oder eine Rippe ist? Ich hoffe ja, dir gefällt deine Wohnung (noch immer) sehr sehr gut... :') Bei mir ist alles bestens ja... Steh auch mit einem Bein im nächsten Urlaub. ^-^ Jaaaa ich glaube, mit der Zeitsprung-Tabelle hast du schon den besseren Job gefasst tbh... x'D Jedenfalls ist er sicher weitaus weniger zeitaufwendig. Will ja gar nicht wissen, wieviele Stunden ich da schon reingesteckt habe - ich lese nämlich leider nicht besonders schnell und das ist ja auch alles noch so klein geschrieben... :') Immerhin bin ich jetzt glaube ich endlich dort angelangt, wo wir aufgehört haben, immer zwei Szenen parallel zu schreiben... Also beim Ende von der Knasti-Zeit. Das macht das Lesen schon sehr viel angenehmer und ich hoffe, dass wir das dann nicht nochmal angefangen haben... __________________
Sie hatte oft darüber fantasiert, wie dieses Wiedersehen aussehen würde. Was sie machen würde, wenn er plötzlich vor der Tür stand. Ob sie zurückhaltend sein würde, weil sie eigentlich gar nicht wusste, ob er wollte, dass sie ihm direkt in die Arme hüpfte. Sie hatte sich vorgenommen, nicht zu stürmisch zu sein und erst einmal abzuwarten, was er ihr entgegenbrachte. Eigentlich hatte sie alles, was hier geschah, von Victor abhängig machen wollen, weil sie sich mit ihren eigenen Gedanken ständig darin verunsichert hatte, wie er sein würde, wenn er zurückkam, was er von ihr halten würde, wie er mit ihr umgehen und was er sich von ihr wünschen würde. Manchmal war sie dabei zum Schluss gekommen, dass es wahrscheinlich zu stürmisch und verzweifelt wirken würde, wenn sie ihn hysterisch überfiel. Sie wollte nicht riskieren, dass er direkt glaubte, sie hätte neun Monate hinter der Tür auf ihn gewartet wie ein Junkie auf Entzug, der nicht zur Tür raus konnte, aber auch nicht wusste, wo er seine Droge sonst je wieder finden würde. Tja. Sah so aus, als hätte sie sich umsonst den Kopf darüber zerbrochen, weil ihre Sicherungen, aka ihr rationelles Denken und ihr Verstand, schon beim Anblick des Autos komplett durchgebrannt waren. Als sie ihn schliesslich gesehen hatte, hatte es gar keine andere Option als sehnsüchtiges in die Arme hüpfen mehr gegeben. Sie musste ihn nicht nur sehen, sondern spüren, fühlen, riechen und schmecken. Es war schwer zu übersehen, dass in diesem Moment ihr Herz - und ihr Herz allein - die Kontrolle übernommen hatte, pure Intuition und Sehnsucht ihr Handeln steuerten. Der Kuss schmeckte nach so viel Liebe, Hoffnung, nach einem Neuanfang. Zugleich waren seine Lippen so vertraut, so Zuhause, wie sie schon so lange nicht mehr gewesen war. Es war ein Feuerwerk der Emotionen, voller Weinen und Lachen und Freude und Erleichterung. Sie war nicht grundsätzlich unglücklich gewesen in den letzten Monaten, hatte sich immer weiter aus dieser ursprünglichen konstanten Schwärze heraus gekämpft. Aber das Glück war nie vollständig gewesen. Sie hatte immer gewartet. Er hatte immer gefehlt. Sie war ohne ihn klargekommen, hatte ohne ihn gelacht, hatte nach einigen Wochen - oder Monaten - aufgehört, sich ständig Sorgen um ihn zu machen. Aber jetzt, in diesen Sekunden und Minuten, hier in diesem Türrahmen, prasselten all die fehlenden Splitter und Scherben vom Himmel runter, fügten sich in die Lücken ein, die sie hinterlassen hatten, füllten den Platz in ihrer Brust so perfekt aus und ihr Herz war endlich wieder restlos intakt. Es hatte Narben und die feinen Linien an der Oberfläche würden für immer von den Geschichten erzählen, in denen es zerschmettert wurde. Aber es war wieder ganz und es tat nicht mehr weh. Hämmerte in ihrer Brust und wollte Victor mit aller Kraft zeigen, wie sehr sie ihn liebte, wie sehr sie wollte, dass seine Lippen auf ihren lagen, seine Hände über ihren Körper strichen. Ihre Hände blieben fast ausschliesslich in seinen Haaren vergraben, während sie ihn küsste, nur ihre Daumen strichen immer wieder über seine Schläfen. Vielleicht zerstörte sie hier schon in den ersten drei Minuten seine Frisur. Aber Victor brauchte keine perfekt sitzenden Haare, um durch und durch umwerfend auszusehen. Hatte er nie gebraucht - heute noch viel weniger als je zuvor. Alles an ihm leuchtete und strahlte und wahrscheinlich hatte sie ihn nie zuvor so gesehen und erlebt. Es fühlte sich auf jeden Fall so an. Auch, weil sie nie zuvor mit solch überwältigenden Emotionen in seinen Armen gehangen hatte. Sie schloss nochmal die Augen, als er ihre Stirn küsste, lachte weinend auf, als er ein paar Worte von sich gab, die die nächste Welle der Erleichterung durch ihre Glieder jagten. Genauso gut wie früher also. Nicht anders. Nicht fremd. Nicht entfernt. Als sie ihn wieder anschaute, strich ihr zitternder Daumen die Träne von seiner rechten Wange, und sie schüttelte sachte den Kopf. "Ich... ich dich auch... so unendlich fest...", ihre Stimme war weitaus brüchiger und aufgelöster als seine, weil sie wohl noch ein paar Minuten brauchen würde, um sich wieder einigermassen zu fassen und hier nicht mehr lachend Rotz und Wasser zu heulen, weil die Glücksgefühle so absolut überwältigend waren. Faye liess sich liebend gern von ihm nach drinnen tragen, erwiderte die Küsse, bevor sie ihren Kopf an seiner Schulter und ihr Gesicht an seiner Halsbeuge vergrub. Sie bemühte sich darum, ihre Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen, während sie einfach nur die Augen schloss und seinen Duft einatmete. Er trug noch immer das gleiche Parfüm wie früher. Und es beruhigte sie unendlich. Gab ihr Sicherheit und verstärkte das Gefühl der Vertrautheit, ganz egal wie oft sie seit ihrem letzten Abschied daran gezweifelt hatte, dass sowas jetzt überhaupt noch existieren könnte. Nach so langer Zeit, in der so viel passiert war, sie sich beide so sehr verändert hatten. Es dauerte seine Zeit, bis sie den Kopf wieder anhob und immerhin ihre Atmung nicht mehr zitterte. Sie blickte erneut zu Victor, musterte wieder sein Gesicht, bevor die nächsten sanften, gefühlvollen Küsse folgten, während ihre Hände nun wieder über seinen Nacken, seine Schultern und seinen Rücken strichen. "Bist du schon lange da?", fragte Faye, als sie den Blick zum ersten Mal kurz von ihm abwandte und über ihre Umgebung schweifen liess - also den Flur, viel mehr entdeckte sie gerade noch nicht. "Hast du gekocht?", da lag nämlich noch ein anderer Duft in der Luft, der nicht von seinem Parfüm kam. Eigentlich gab es sehr sehr - unendlich - viele andere Dinge, die sie ihn fragen wollte. Aber noch war sie nicht im Stande, diese abzurufen. Vielleicht besser. Vielleicht sollte sie ihn lieber noch ein bisschen küssen, anschauen, berühren. Alles andere hinten anstellen, weil das absolut wichtigste an diesem Tag und in dieser Stunde war, dass Victor wieder bei ihr war, ihr Herz wieder komplett war und diese Wohnung von Liebe und Glück geflutet wurde.
Tatsächlich ist das einfach nur durchs tagelange sehr starke Husten passiert (möglicherweise war die schon vorgeschädigt, ich wüsste aber nicht wodurch)... das kann passieren, wenn man starke Hustenanfälle und ne gute Prise Pech hat. Und nein, Röntgen ist bei meinem heute sehr eindeutigen Schmerzpunkt jetzt nicht mehr nötig. War nochmal beim Arzt wegen erneutem Abtasten (ist auf Schmerzmittel deutlich erträglicher lel xD) und das hat das Röntgen überflüssig gemacht. Es ist tatsächlich eine gebrochen, aber ein harmloser Bruch. Man sieht von außen nichts und es sind auch keine Unregelmäßigkeiten beim Abtasten spürbar. Da kann/muss man nix gegen machen, weil Rippen durch die sehr dichte umliegende Muskulatur gut stabilisiert sind. Also solange der Schmerz nicht zunimmt, muss ichs halt schlichtweg aussitzen und wieder zusammenwachsen lassen... q.q Und ja, ich mag meine Wohnung noch, aber bin doch sehr froh, dass zumindest der Husten jetzt fast weg ist und ich bald mal öfter 'ne Runde Spazieren kann, ohne dass mir die blöde Lunge brennt. x'D Wo gehts denn hiiiin? C: Sorry falls du das schonmal erwähnt hattest irgendwann, ich vergess sowas leider super schnell wieder... :') Die Doppel-Szenen sind/waren nicht nur zum Lesen anstrengend... bin auch ganz froh, dass wir das jetzt eher zu vermeiden versuchen, lel. Bin aber auch keine besonders schnelle Leserin... oder zumindest nicht mehr, weil ich inzwischen zu wenig in meiner Freizeit lese. Sollte vielleicht mal wieder anfangen, ZEIT HAB ICH JA -.- xD ___________________
Ich ließ die Sporttasche einfach nahe der Eingangstür auf dem Boden liegen, als ich die Tür hinter uns zumachte. Faye verkroch sich an meinem Hals und ließ mich allein dadurch wieder glückselig lächeln. Meinen Kiefer lehnte ich leicht an ihren Kopf, sog den Duft ihres Shampoos ein und machte selbst noch einmal die Augen zu, um den vorherigen Augenblick sacken zu lassen und mich wieder etwas zu beruhigen. Mir war nicht richtig schwindelig, aber der auf Dauer eindeutig zu hohe Blutdruck machte sich spürbar bemerkbar. Also atmete ich ein paar Mal tief durch und spürte Faye dabei ganz bewusst an meiner Brust. Ihr Körper bebte noch immer ein wenig, aber ich hatte im Vorfeld auch nichts anderes erwartet. Wir brauchten einfach beide noch einen langen ruhigen Moment um runterzukommen, bis die brünette Schönheit sich für die nächsten paar Küsse zu mir nach oben streckte. Ich erwiderte jeden einzelnen davon liebevoll und saugte jede noch so winzige Regung ihrer Finger förmlich in mir auf. Als sie mir im Anschluss eine Frage stellte, lagen mein Blick bereits auf ihrem Gesicht. "Ein paar Minuten, nachdem ihr hier weggefahren seid, hab ich die Tür aufgeschlossen.", lächelte ich ihr wissend entgegen. Spätestens jetzt dürfte Faye von selbst darauf kommen, dass ihr heutiger Trainingspartner gezielt angeheuert worden war. Ich löste meine rechte Hand von ihrem Bein, um ihr eine Strähne hinters Ohr zu streichen und über ihre feuchte Wange zu streicheln. "Einfach nur plötzlich vor der Tür zu stehen war nicht genug... du hast ewig auf mich gewartet und dafür hast du sehr viel mehr verdient.", schmunzelte ich, als der Geruch in der Luft ihr ein maßgebliches Indiz für etwaige Vorbereitungen gab. Ich hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die erhitzte Wange. Faye war meine Seelenverwandte und wir hatten schon immer einen sehr starken Draht zwischen uns gespannt. Dass nicht einmal der unerschütterlich war, hatte uns die Welt ein bisschen zu oft gezeigt. Es war also keinesfalls selbstverständlich für mich, dass die Brünette trotz meiner langen Abwesenheit noch immer zu mir halten wollte. Wie gut wir beide jetzt noch zusammen funktionierten, würde sich in den nächsten zwei Monaten zeigen müssen. Auch wenn ich mich nach wie vor nur ungerne von Faye lösen wollte, legte ich meine Hände an ihre Taille. "Geh dir erstmal das Gesicht waschen.", appellierte ich an ihre Vernunft, kurz bevor ich sie etwas anhob, damit sie die Beine leichter von mir lösen und wieder auf dem Boden landen konnte. Ich sagte ihr das nicht, weil mich die geröteten Wangen störten, sondern weil ich nicht wollte, dass ihr die folgenden Minuten ruiniert wurden, weil die Haut in ihrem Gesicht unter den getrockneten salzigen Tränen zu kribbeln anfing. Obwohl die Aufforderung von mir gekommen war, ließ ich meine Hände nur zögerlich von ihrer Taille rutschen. "Ich hol' in der Zwischenzeit noch was aus meinen Sachen und dann gehen wir zusammen zum Balkon.", erklärte ich ihr lächelnd, dass sie keine erneute Flucht meinerseits fürchten musste, nur weil sie gleich ein paar Schritte hören würde, wenn sie im Badezimmer war. Ich setzte ihr einen Kuss an den Haaransatz und setzte mich dann langsam in Bewegung, damit meine Finger endgültig von Faye rutschten und wir kurzzeitig getrennter Wege gehen konnten. Ich warf ihr noch ein kurzes Lächeln über die Schulter zu, bevor ich im Schlafzimmer verschwand. Vor Aufregung hatte ich bei all den Vorbereitungen glatt eines der wichtigsten Dinge vergessen. Die am Boden geparkte Tasche hob ich kurzum neben den Anzügen aufs Bett, um den Reißverschluss aufzuziehen und den etwas dickeren weißen Umschlag rauszuholen. Es waren eine ganze Menge Fotos darin, die ich in den letzten Monaten gemacht und kurz vor meiner Abreise ausgedruckt hatte. So konnte ich Faye etwas deutlicher zeigen, wie lange ich gebraucht hatte, um wieder ein paar Mal öfter Lachen zu können. Mein Therapeut - den ich in den nächsten Tagen mal persönlich besuchen würde - hatte mir dazu geraten. Denn auch für mich war so deutlicher sichtbar, wann ich wirklich Spaß gehabt hatte und wann überhaupt alles langsam besser geworden war. Ich ging also mit den festgehaltenen Erinnerungen zurück in den Flur und streckte gleich meine freie Hand nach Faye aus, kaum rückte sie wieder in mein Sichtfeld.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Glück muss man haben, sag ich da nur… <.< Ich wünsch dir auf jeden Fall gute Besserung und dass das schnell wieder heile ist… Und arbeiten kannst du wann wieder? Zuerst Prag, dann Budapest. Also ich geh am 12.1. abends auf den Zug und bin dann bis 17.1. in Prag, dann gehen wir nach Budapest und am 22./23.1. über Nacht fahre ich wieder nachhauseee. :) Hab ich dir wahrscheinlich tatsächlich noch nicht erzählt, aber hiermit bist du dann offiziell vorgewarnt, dass in dieser Zeit sehr wahrscheinlich mal wieder wenig von mir kommen dürfte. xD Ja, echt. Vor allem wars in diesem RPG eigentlich auch nicht nötig mit den Doppelszenen. Hätte man auch alles nacheinander statt parallel schreiben können… Das ist ja eher so ein Ding unter Leuten (wie obviously mir lol), die lieber weibliche Charas schreiben, dann aber für den gegenseitigen Ausgleich noch einen Kerl machen. Zumindest hat sichs immer so angefühlt in anderen RPs…^^ NA HÖMMAAAA, ICH HAB DIR SONST 1500 SEITEN LESEMATERIAL ZUM WIEDER REINKOMMEN! ____________________
Das hier war wirklich alles sehr verrückt. Die ganzen letzten Tage schon und doch hatte nichts sie auf das vorbereiten können, was die letzten Minuten für sie bereitgehalten hatten. Einerseits wirkte alles wie ein surrealer, viel zu perfekter Traum, andererseits waren die Emotionen dabei aber so überwältigend, dass sie sich lebendiger fühlte als je zuvor. Sie wusste sehr genau, dass sie heute nicht wieder weinend aufwachen und die Hände in die gähnende Leere der zweiten Betthälfte ausstrecken würde. Dass das Warten ein definitives Ende gefunden hatte. Und diese Gewissheit sandte gleich noch zwei, drei weitere Tränen ihre Wangen hinab. Mit seinen Worten gab Victor gleich nochmal bekannt, was sie eigentlich bereits wusste: dass Mitch und sein Wunsch, sich mal wieder mit ihr zu treffen, nicht von irgendwo gekommen war. Sie schüttelte schwach den Kopf, lächelte dabei noch immer vor sich hin. «Er war so lange weg, ich kanns fast nicht glauben», äffte sie in übertriebenem Tonfall den Wortlaut des Tätowierten nach, nachdem sie ihm feierlich eröffnet hatte, dass Victor wieder zurückkommen würde. Mitch hatte gut gespielt, das musste sie ihm lassen. Vielleicht hatte sie auch nicht gut aufgepasst, aber sie war jedenfalls absolut nicht draufgekommen, bevor er die Tarnung gelüftet hatte. Scheinbar hatte Victor tatsächlich bereits fürs Abendessen gesorgt, wie er ihr mit ein paar weiteren Worten erklärte, die sie wieder nur etwas sprachlos lächeln und schief mit den Schultern zucken liessen. Es liess sich schlecht vermeiden, dass sie ewig gewartet hatte. Aber trotzdem hatte sie nicht unbedingt mit mehr als seiner Rückkehr an sich gerechnet, sie wäre definitiv auch zufrieden, wenn er mit leeren Händen wieder vor der Tür gestanden hätte. Auch wenn sie das Kochen und Vorbereiten als aufmerksame Geste natürlich sehr schätzte. Schliesslich wurde es Zeit, sich zumindest vorübergehend nochmal von ihm zu lösen und die eigenen Beine zu brauchen, denn Victor schickte sie ins Bad, um die Tränenspuren für heute verschwinden zu lassen. Genau wie er brauchte auch sie etwas Überwindung, bevor sie dieser Aufforderung tatsächlich nachkam. Nur noch kurz über seine Wange streicheln, sich nochmal an ihn lehnen, ihn nochmal umarmen… Auch wenn die zwei, drei Minuten in ihrer Welt eine lächerlich kurze Trennungsdauer waren. Faye begab sich ins Bad, um sich das doch sehr warme, gerötete Gesicht mit kaltem Wasser abzuspülen, in der Hoffnung, so temperaturmässig irgendwann wieder in der Mitte zu landen. Sie blickte in den Spiegel, auf das glückselige Lächeln, das ihr entgegenstrahlte und schüttelte nochmal ungläubig den Kopf, weil es einfach absolut unglaublich war, was dieser Mann für eine immense Wirkung auf sie hatte. Noch immer. Sie hatte mit Mrs White sehr oft über Victor und ihre Beziehung geredet. Dabei hatten sie sich natürlich auch über die Abhängigkeit unterhalten und darüber, dass Faye auch nach damals sechs Monaten noch jeden Tag an ihn dachte und ihn vermisste und nicht von ihm loskam. Und es waren mal wieder die Worte ihrer Therapeutin gewesen, die sie gebraucht hatte, um das alles in Perspektive zu setzen. Zu verstehen, dass sie Victor gar nicht vergessen musste, dass sie sich nicht von ihm lösen konnte, wenn er ganz klar versprochen hatte, zurückzukommen. Er hatte sie nicht in einem Status zurückgelassen, der von ihr verlangte, sich von dieser Liebe und diesen Gefühlen zu trennen und ihn zu vergessen. Viel eher war von einer Pause die Rede, während der sie ihn eben nicht vergessen sollte, sich weiter an ihm festhielt und sich, in Hinsicht auf ihre Beziehung - und auch nur dabei - an dem Zeitpunkt orientierte, an dem er zu ihr zurückkommen würde. Victor war nicht gegangen, damit sie die viel zu starken Emotionen löschte, die sie miteinander verbanden. Er war gegangen, weil sie beide zu verletzt und traumatisiert gewesen waren, um gemeinsam zu heilen. Weil sie sich dringend mit sich selbst hatten beschäftigen müssen, um zu verhindern, dass die Vergangenheit ihre Zukunft in Schwarz hüllte. Sie immer nur zu maximal 80% glücklich werden konnten, sondern zu den 100, die sie beide absolut verdienten. Und das hätten sie nie erreicht, wenn sie ihre Beziehung nicht aus diesem Elend gehoben und jetzt an einem ganz anderen Punkt wieder pflanzen würden. Als zwei gesunde Menschen. Vielleicht nie so unbeschwert wie andere, vielleicht nie ohne laufende Therapie, die sie zur Unterstützung ihres geistigen Wohlbefindens einfach brauchte. Aber wenigstens nicht mehr krank. Mit Perspektive, Hoffnung und Zukunft. Es war nicht falsch, dass Victor sie in Bereichen glücklich machen konnte, die sonst niemand berühren konnte. Sie konnte ohne ihn lachen und glücklich sein. Aber mit ihm konnte sie das ganz einfach noch wesentlich mehr. Und das war in Ordnung, weil Menschen soziale Wesen waren und es für Gefühle nicht immer eine Erklärung gab – besonders dann nicht, wenn sie vom Herzen gesteuert wurden. Faye löste sich wieder von dem Spiegelbild, nur um gleich darauf doch nochmal zurück in ihr Gesicht zu blicken. Diesmal aber prüfend, bevor sie eine Hand hob, um ihre Haare etwas zurecht zu rücken. Viel gab es in zwei Minuten nicht zu korrigieren, aber sie hatte es wenigstens versucht. Dann war die Zeit aber endgültig aufgebraucht und sie wollte viel lieber wieder zurück zu Victor, verliess das Bad, um auf dem Flur wieder auf ihn zu treffen. Natürlich liess sie sich nicht zweimal bitten, wieder herzukommen, legte seitlich einen Arm um ihn, um ihn direkt neben sich zu spüren, als sie schliesslich, wie von ihm angesagt, gemeinsam zum Balkon gingen. Sie hatte sich noch gar nichts dazu gedacht, dass sie genau diesen Platz in ihrer Wohnung anpeilten. Aber kaum sah sie das Flackern der Kerzen und dann die Rosen, floh der nächste angetane Laut über ihre Lippen. «Oh, Baby…», nuschelte sie verzückt, blieb stehen und legte direkt auch wieder den zweiten Arm um ihn, damit sie ihn einmal drücken konnte. Zuerst lagen ihre Augen noch auf dem Anblick, der sich ihr bot und der drohte, sie direkt wieder zu überwältigen. Dann schaute sie erneut zu Victor hoch, um ihn verliebt anzuhimmeln und ihm auf Zehenspitzen den nächsten liebevollen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
Danke :'D Wahrscheinlich frühestens nach drei Wochen von jetzt an, ist vom Schmerzpegel/Heilung abhängig... und falls mein Arzt sich nicht dagegen sträubt, hätte ich vorher gerne eine Überweisung zum "Kontrollröntgen", weil ich eine absolute Horrorstory von einer falsch/knorpelig zusammen gewachsenen Rippe kenne. :') Ist bei mir halt auch arg blöd, weil man eigentlich nicht schwer oder viel heben soll, solange die nicht fertig verwachsen ist und ich mach ja auf der Arbeit eigentlich fast nix andere als Zeug heben... x'D Mit nem Bürojob wärs was anderes. ^^ Aiii das klingt schön, der Bruder von meinem Freund war auch vor kurzem in Budapest und was ich gesehen hab war toll. Will da auch irgendwann mal hin. Wünsche dir auf jeden Fall schonmal ganz viel Spaß. :3 Ja, das stimmt... haben wir uns voll unnötig anstrengend gemacht. x'D Ich weiß gar nicht, warum ich eigentlich schon immer mehr Kerle geschrieben habe... wahrscheinlich weil die sonst immer keiner wollte und ich dann irgendwann ein Faible dafür entwickelt habe, obwohl ich durchaus beides kann. :'D UND NEIN, auf 'nem Bildschirm lesen ist leider echt viel anstrengender als in einem Buch und ich sitz eh schon zu viel vorm Bildschirm... v.v ___________________
An dieser Stelle ließ sich ein leises Auflachen nicht vermeiden. Offenbar hatte der gute Mitchell seine Rolle tadellos aufs imaginäre Parkett geliefert und ich hatte eigentlich auch nichts anderes erwartet. Fassaden aufrecht zu erhalten war sehr viel mehr seine Spezialität als meine, wobei ich das in meinem Job jetzt bis zu einem gewissen Grad auch tun musste. Käme nicht so gut an, wenn ein Sicherheitsbeauftragter in einer heiklen Situation offensichtlich selbst Angst hatte. Aber die Arbeit war nichts, das heute übermäßig viel durch meinen Kopf kreisen würde, solange Faye nicht explizit danach fragte. Ich hatte die letzten Monate meiner Abwesenheiten mit mehr als genug davon verbracht, also konnte ich diese Angelegenheit zumindest am heutigen Tag mal guten Gewissens ruhen lassen. Viel lieber beobachtete ich das erneute Strahlen in Fayes Gesicht, als wir am vorübergehend zum offenen Esszimmer gewordenen Balkon ankamen und ließ mich davon anstecken. Das ohnehin schon allgegenwärtige Lächeln wurde noch breiter und ich nahm sie allzu gerne wieder in die Arme. Ich schob den Umschlag mit den Fotos vorübergehend nahe des Feuerzeugs aufs Fensterbrett, um auch die zweite Hand an ihren Rücken legen zu können. Solange die Augen der Brünetten noch nicht auf mir lagen, neigte ich den Kopf nach vorne, um die Nase noch mal kurz in ihrem Haar zu vergraben. Ich streichelte ihr unaufhörlich über den Rücken, bis sie sich für den nächsten Kuss zu mir hochstreckte. "Freut mich, dass es dir gefällt.", murmelte ich im Anschluss an die zärtliche Lippenberührung lächelnd zu ihr runter und sah ihr für ein paar Sekunden fast wie hypnotisiert in ihre funkelnden Augen. Sie mochten noch ein wenig gerötet sein, aber das tat der sich darin widerspiegelnden Liebe und Freude keinen Abbruch. Ich löste die rechte Hand von ihrem Rücken, um stattdessen über ihre Wange zu streicheln. "Ich war mir nicht sicher, ob ich den Brief schon aufmachen darf... also hab ichs gelassen.", meinte ich und zuckte schwach mit den Schultern, als ich die Hand wieder sinken ließ. Ich war natürlich neugierig, gar keine Frage, aber auf ein paar Stunden hin oder her kam es auch dabei nicht mehr an. "Ich hab dir ein paar Fotos aus den letzten Monaten mitgebracht. Du könntest sie dir ansehen, solange ich das Essen fertig mache..?" Oder zumindest die ersten paar, in denen ich zeitweise mit Hazel oder meinem Dad zu sehen war. Da hatte ich allerdings noch nicht so glücklich ausgesehen wie jetzt. Wenn man mich kannte, dann sah das Lächeln jeweils sehr gestellt und unnatürlich aus. Deutlich besser war das erst in Vegas nach der Probezeit geworden. Dementsprechend gab es ab diesem Zeitpunkt dann auch stetig mehr Bilder, manche davon mit Rowan und Leary. Vegas selbst und auch die einmonatige Reise waren aufregend und schön gewesen. Natürlich wäre ich lieber mit Faye hin und her geflogen, aber wir hatten zukünftig ja hoffentlich noch ein paar Jahre zum Reisen. "Curry wird zwar bekanntlich nur besser, wenn man's länger kocht, aber wie du weißt hab ichs nicht so mit völlig zerkochtem Gemüse.", vollendete ich mit schiefem Grinsen meinen Vorschlag, ohne Faye schon loszulassen. Stattdessen spielte ich unterbewusst mit beiden Händen ein bisschen am unteren Saum ihres Tshirts herum. Wir hatten ja Zeit und mussten uns von diesem Balkon theoretisch nicht mehr runter bewegen, wenn wir uns erstmal hingesetzt hatten. Die Kerzen würden sowieso besser zu Geltung kommen, wenn es später dann ganz dunkel war und nicht mehr nur ein bisschen dämmerte. Der Tisch war für nur zwei Personen ausgelegt, weil der Balkon hier bei weitem nicht so groß war wie der unserer alten Wohnung. Ich hatte ihn so gedeckt, dass wir etwas dichter beieinander saßen und nicht direkt gegenüber. Auch wenn ich ohnehin eher damit rechnete, dass Faye sich früher oder später auf meinen Schoß verkrümeln würde, konnte ich so immer wieder mal die Hand nach ihr ausstrecken - auf die Gefahr hin, dass ich meine Finger so schnell dann nicht mehr zurückbekam.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
ohjeeee das ist nochmal eine ganze Weile zuhause... :') Ich seh schon, tatsächlich ungünstig. Dir wäre echt gedient mit einem heftig unterhaltsamen "Zuhause-Sitzen-Hobby"... zuerst Coroni, dann ständig "Urlaub" und jetzt noch das... x'D Dankeeee, das Wetter sieht leider relativ schäbig aus (kein Schneeee .__.), aber sonst wird's bestimmt toll. :) Naja, ich bin dir dankbar, dass du gerne Kerle schreibst. xD Wobei ichs eigentlich auch in Ordnung finde, beides zu schreiben... also ich brauche schon immer eine Frau pro RP, sonst verliere ich schnell die Lust, aber wenn ich das haben kann, geht ein Kerl dazu auch voll klar. Was mich jedoch immer genervt hat, waren die Personen, die ihre Männer in einem 2x2 nur so lieblos pro forma geschrieben, die weiblichen Charas aber total ausgeschmückt haben, damit ich dann am Ende immer die "Alpha-Bösen" übernehmen durfte und sie die Opfers dazu spielen konnten. Da ist die Motivation bei mir dann auch dahin. x'D Und auf Bildschirmen lesen, geht gar nicht, stimme ich voll zu. Darum habe ich das 3000 Seiten PDF auf meinen eReader geladen. Ist zwar so jetzt ultra klein geschrieben, weil die normalen PDF-Seiten auf ca. A6-Format verkleinert dargestellt werden, aber so liest es sich von der Darstellung her wie aus einem Buch und gibt zum Glück auch keine Kopfschmerzen. Ich hab ja die Hoffnung, dass ichs bei den vielen Stunden Zugfahrt im Urlaub wenigstens bis auf Seite 2000 schaffe... x'D ______________
Wie sollte es ihr auch nicht gefallen..? Er hatte Blumen mitgebracht und Kerzen angezündet, Rosenblätter verteilt und gekocht. Ihr fiel in diesem Moment tatsächlich absolut nichts ein, was sie sich darüber hinaus noch von ihm hätte wünschen können. Das hier übertraf sowieso schon jede Erwartung und dass liess sie ihn mit ihren Küssen ganz ohne Worte wissen. Auch der nachfolgende tiefe Blick in seine Augen erzählte die gleiche Geschichte. Bis seine Bemerkung zu dem Brief ihr Lächeln wieder etwas breiter werden liess. Kurz folgten ihre Augen seinen Worten und blieben an dem beigen Umschlag auf dem Tisch hängen, bevor sie wieder zu ihm hoch schaute. "Das ist gut. Du kannst ihn zum Nachtisch lesen", schlug sie vor und streichelte mit der Hand, die in seinem Nacken lag, zart über seine Haut. Eigentlich war der Zeitpunkt, zu dem er diesen Brief las, nicht sonderlich relevant. Der Inhalt würde immer die gleiche Bedeutung behalten - auch wenn er ihn bereits vor ihrer Ankunft gelesen hätte. Aber es war natürlich schön, dass er gewartet hatte und sie ihm so beim Lesen zuschauen können würde. Was die Fotos anging, die wohl den Inhalt des Umschlags ausmachten, welchen er vorhin aus seiner Tasche geholt hatte, musste sie kurz nachdenken. Sie wollte sie selbstverständlich sehr gerne sehen. Aber eigentlich hätte sie auch gerne seine Anmerkungen und Erzählungen zu den Fotos - falls sie nicht alle selbsterklärend waren. "Hmm...", machte sie nachdenklich, ohne das Lächeln dabei fallen zu lassen. "Ich könnte sie mir schonmal anschauen... Aber nur, wenn ich dann bei einem zweiten Durchgang noch deine Anekdoten zu den Bildern bekomme", meinte sie und legte fragend den Kopf schief. "...oder ich kann dir beim Schöpfen die Teller vor die Töpfe halten kommen und wir schauen uns die Bilder nachher einfach gemeinsam an", folgte ein zweiter Vorschlag, der in ihren Ohren genauso gut klang, weil sie ihm dann noch ein bisschen länger am Hosenbein hängen könnte. Falls er darauf bestand, das Essen selber zu servieren, würde sie sich auch fünf bis zehn Minuten mit dem Umschlag alleine beschäftigen können... Das überliess sie erstmal ihm. Ihr Magen freute sich jedenfalls schon sehr auf frisch zubereitetes Curry, für das sie selbst keinen Finger gerührt hatte. Fast so fest wie ihr Herz sich auf die Gesellschaft beim Essen freute, die ihr die letzten Monate über so oft so sehr gefehlt hatte. Sie hatte auf jeden Fall sehr deutlich gemerkt, dass sie kein Mensch war, der alleine wohnen sollte. Sie war viel zu gesellig und brauchte jemanden, mit dem sie sich unterhalten und austauschen konnte, auch wenn die Option mit der WG aus verschiedenen Gründen recht schnell gestorben war. Sie hatte immerhin gewusst, das ihre Wohnsituation nur befristet einem Ein-Personen-Haushalt entsprechen würde, weshalb sie sich dann auch nicht länger ernsthaft Gedanken darum gemacht hatte, wie sie der Einsamkeit in dieser Hinsicht entgegenwirken sollte. Aber es war trotzdem eine weitere riesengrosse Entlastung, zu wissen, dass sich daran von nun an ebenfalls wieder etwas in eine positive Richtung ändern würde.
Ja, wirklich so... bin bisher aber noch nicht fündig geworden. v.v Liegt in Prag/Budapest denn überhaupt noch häufig Schnee? xD Ich glaube bei beidem ist das Wetter leider oft ähnlich wie hier - und hier regnet es jetzt schon seit 2 Wochen fast durchgehend bei 5-10°... "Wiiiiinter". x'D Daran erinner' ich mich auch noch voll gut, das war damals echt extrem... also bis zu einem gewissen Grad spiel ich gern die "Alpha-Bösen", aber selbst bei mir muss da bisschen Ausgleich gegeben sein. Im RP mit Hannah bin ich ganz froh um meinen derzeit einzigen weiblichen Charakter (gewesen), das ist/war ein wundervolles Kontrast-Programm zum "ich-töte-euch-alle-Clan-Boss". x'D Es muss sich halt alles bisschen die Waage halten, aber das kriegt man mit einem Plot hier und da halt eigentlich schon sehr gut hin, wenn man sich denn drum bemüht...^^ Sowas besitz ich leider nicht. '-' Aber ich drück dir die Daumen fürs Lesen auf der Zugfahrt, lel. :'D ___________________
Briefe waren eine etwas andere Art von Nachtisch, aber nachdem ich in diesem Umschlag keinesfalls etwas Böses fürchtete, war mir das recht. Mit einem gut sichtbaren Nicken willigte ich ein und lauschte kurz darauf Fayes Optionen hinsichtlich des Essens und der Fotos. Beides war ein bisschen vorhersehbar - das mit in die Küche kommen, weil sie dann nicht hier warten musste und mehr oder weniger an meiner Seite kleben konnte und der zweite Durchgang, weil die Fotos allein ihr nicht alles erzählen konnten. Ich sah offensichtlich nachdenklich einen Moment lang über die Brünette hinweg, bevor ich mit den Schultern zuckte und anfing, sie mit leicht schaukelnden, unbeschwerten Schritten ein kurzes Stück vor mir her zu schieben. Dabei angelte ich mir noch einen weiteren kurzen Kuss und hob sie danach über die kleine Erhöhung im Türrahmen, damit sie nicht drüber stolperte. "Aber nicht kleckern, sonst wischt du's auf.", grinste ich mit gespielt tadelndem Tonfall, bevor ich sie drinnen losließ und stattdessen nach ihrer Hand griff. Das Händchenhalten war ohnehin von kurzer Dauer, denn nach den paar gemeinsamen Schritten in die Küche brauchte ich meine Hände selbst. Durchgehend hatte ich das Bedürfnis dazu, in Fayes Richtung zu sehen - so als könnte sie plötzlich in der Luft verpuffen und mich alleine lassen - aber ich hinderte mich selbst sehr gekonnt daran. Ich war gut damit beschäftigt den leicht gebutterten Reis aus dem Ofen zu holen, nochmal umzurühren und danach zweimal eine kleine Schüssel damit zu füllen, um jeweils ein rundes Häufchen Reis in der Mitte des Tellers zu platzieren. Erst danach hielt ich Faye den ersten Teller hin, damit sie den Reisberg ringsum mit Soße und Einlage fluten konnte und danach auch noch den zweiten Teller. Ich stellte jedoch beide nochmal auf der Theke ab, um ein paar wenige frische Kräuter oben aufzustreuen, bevor ich abschließend fertig war. Auch wenn Faye mir nicht von der Seite wich und ihren eigenen Teller genauso selbst hätte tragen können, ließ ich es mir nicht nehmen ihr den Kellner zu spielen. Als wir wieder auf dem Balkon ankamen, wartete ich also getrost, bis sie sich einen der beiden Plätze ausgesucht hatte und ich den Teller vor ihr abstellen konnte. "Serviert wird heute die süßlich-vegetarische Version mit Kokosmilch... ist auch nicht übermäßig scharf.", fütterte ich Faye lächelnd mit Randinformationen, bevor ich auch meinen Teller abstellte und anschließend nach der Weinflasche griff. Die ließ sich im Stehen etwas leichter öffnen, als im Sitzen. Ich war nach wie vor kein Vollzeit-Vegetarier, hatte aber einfach für mich festgestellt, dass ich deutlich weniger Fleisch brauchte. Wenn man sich monatelang selbst bekochen musste und sich mal etwas bewusster mit Ernährung beschäftigte, fand man ziemlich viel über den eigenen Körper raus - vor allem dann, wenn man regelmäßig Sport trieb. Das Curry hatte ich mittlerweile perfektioniert, was ich dem netten Koch am Asia-Takeaway nahe meines gemieteten Zimmers in Vegas zu verdanken hatte. Es hielt sich mit fruchtiger Note von ein paar wenigen Mangostücken und der Kokosmilch eher mild, ohne den klassischen Curry-Geschmack zu vernachlässigen. Als auch der Wein eingegossen war - ein Weißwein, der laut Verkäufer gut zu solcher Speise passte - ließ ich mich auf dem noch freien Stuhl nieder und atmete etwas lauter aus. Ich war einfach erleichtert, dass das alles so hingehauen hatte, wie ich es mir gedacht hatte. Kein am Boden angebranntes Curry, keine fallende Weinflasche, keine brennenden Rosen. Zweifelsohne der richtige Zeitpunkt für einen Toast, also griff ich nach meinem Glas. "Dann... auf einen guten Neustart und eine schöne Zukunft." Natürlich stand das noch in den Sternen, weil es erstmal viel zu klären gab - ich wollte Faye aber dennoch mit einem zuversichtlichen Lächeln auf den Lippen und glücklichem Funkeln in den Augen vermitteln, dass ich was das anging optimistisch eingestellt war. Ich war schließlich nicht hergekommen, um mich mit einem letzten Essen von ihr zu verabschieden. Ich hoffte inständig, dass das hier der Anfang vom Rest unseres glücklichen gemeinsamen Lebens war.
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Schade Schokolade... :') Keine Ahnung. Es ist nur wirklich grad etwas frustrierend, weil es bei mir Zuhause für nächste Woche tatsächlich 5 Tage Schnee anzeigt. Nicht viel wahrscheinlich, aber es soll kalt genug für Schnee werden und etwas Niederschlag geben. Und bekanntlich ist Schnee für mich das Highlight des Winters - finds also relativ uncool, dass es genau jetzt, wo ich weg sein werde, zuhause schneien soll und in Budapest 5-8 Grad vorhergesagt sind. <.< Weil wir die letzten Wochen jetzt auch viel Regen und vor allem einfach alles grau hatten. Ja so für zwischendurch (z.B. durch Nebencharas) oder eben max. 50% mach ich das auch - aber wie du sagst, einfach mit Ausgleich. Also wenn wir hier mal wieder einen Chara mehr brauchen, darfst du von mir aus schon auch gerne mal eine Frau schreiben - momentan herrscht einfach schon ein Ungleichgewicht, weil du drei Charas aktiv schreibst und ich nur zwei... x'D Entweder müssten wir uns für Riley eine relevantere Plotline überlegen, damit die nicht mehr nur so am Rande mal zum Zug kommt, oder ich müsste dann auch noch einen zusätzlichen Chara dichten. Ich hatte sowieso mal noch einen Einfall zur Beseitigung der Hernandez-Pest, evt. liesse sich das damit verbinden... Ist aber noch nicht wirklich durchdacht und vielleicht entpuppt es sich auch als dumm, darum hast du noch nichts davon gehört. x'D Ich muss sagen, ich benutze den eReader auch nur im Urlaub, um keine zwanzig Bücher mitschleppen zu müssen. Finde Bücher eigentlich immer noch schöner zu lesen... aber ganz ehrlich, allein für diese 3500 Seiten hat sich die Anschaffung gelohnt, keine Ahnung, wie ich das sonst gelöst hätte... Aufm Handy hätte ich das nie im Leben gelesen. x'D _____________
Eigentlich war die Lösung dieses "Problems" auch gar nicht so wichtig. Es spielte theoretisch absolut keine Rolle, ob sie jetzt die paar Minuten auf dem Balkon sass und dabei Fotos durchschaute, oder ob sie mit Victor in die Küche ging. Aber er durfte sich trotzdem gerne etwas Zeit mit Überlegen lassen, solange sie dabei in dieser Umarmung stehen bleiben und ihn glücklich anhimmeln durfte. Schliesslich hatte er seine Entscheidung zugunsten ihrer Gesellschaft in der Küche gefällt und sie liess sich grinsend über die Schwelle zurück in die Wohnung manövrieren, bevor sie nach seiner Hand griff. "Natürlich nicht. Ich bin sozusagen Profi im Nicht-Kleckern... Und ansonsten auch Profi im Aufwischen", erklärte sie zuversichtlich, auch wenn das vermutlich gar nicht so wirklich zusammen ging. Wäre sie so gut im Nicht-Kleckern, hätte sie das Aufwischen immerhin kaum perfektioniert. Aber dieser Logikfehler fiel ihm sicher kaum auf, war er gleich darauf sowieso mit dem Essen beschäftigt. Sie hatte am köstlichen Geruch bereits erkannt, dass das Menü ein Curry beinhaltete. Aber jetzt, wo das alles auf die Teller geschöpft wurde, knurrte ihr erst recht der Magen. "Das riecht echt toll", teilte sie ihre Vorfreude mit dem Koch des Abends, schenkte ihm dabei das nächste breite Grinsen, bevor er ihr den Teller abnahm und sie unbeschwert zurück in Richtung Balkon tänzeln konnte. Dort liess sie sich auf den linken der beiden Stühle sinken und blickte ihrem Essen entgegen, dessen Inhalt ihr von Victor direkt noch etwas genauer erläutert wurde. Auch das liess ihre Augen fröhlich leuchten, während sie sich bereits die Hände rieb und dabei die Nase über den Teller streckte. Als der Wein eingeschenkt und ihr Lieblingsmensch sich ebenfalls hingesetzt hatte, hob sie das Glas an, um es gegen seines klimpern zu lassen. "Auf uns, deine Rückkehr und alles, worauf wir uns noch freuen können", ergänzte sie seinen Toast, blickte ihn noch einen Moment mit dem gleichen Funkeln, das sie auch in seinen Augen erkennen konnte, an, bevor sie sich zu ihm hinüber lehnte, um mit einem letzten, innigen Kuss vor dem Essen die gesagten Worte zu besiegeln. Eventuell wurden auch zwei Küsse draus. Denen folgte dann ein Schluck des zarten Weines, bevor das Glas wieder abgestellt wurde und sie schliesslich nach ihrem Besteck griff. Victor hatte davon abgesehen, Stäbchen aufzutischen, was sie bei Speisen mit Reis nur gutheissen konnte. Sie konnte zwar einigermassen gut mit Stäbchen essen - aber die kleinen weissen Körner schwammen bei einem Curry dann ganz gerne mit der Kokosmilch davon. Sie würde sich heute kaum davon betrüben lassen, bevorzugte Gabel und Löffel aber trotzdem. "Und natürlich besten Dank fürs Kochen, du bist ein Schatz und das warst du schon immer", summte Faye, hob dafür den Blick nochmal kurz an, um ihn verliebt anzugrinsen, bevor die Gabel mit der ersten Portion dann endgültig in ihren Mund wanderte. Das Curry schmeckte wie erwartet ganz wunderbar, was auch ihr geniesserischer Gesichtsausdruck während des Kauens unterstrich. "Übrigens vorzügliche Menüwahl... Ich bin seit meinem Geburtstag auf vegetarisch umgestiegen", merkte die Brünette zufrieden an, nachdem sie die zweite Portion geschluckt hatte. Als hätte Victor schon sowas in die Richtung geahnt. Intuition oder einfach Lust auf Curry - sie wusste es nicht, aber es passte auf jeden Fall hervorragend und schmeckte auch so, als wäre das nicht sein erster Versuch mit diesem Gericht. Ziemlich perfektioniert.
Aiii das ist wirklich ein sehr blöder Zufall. >.< Ich hätt auch lieber Schnee, grade weil in der Zeit meistens (zumindest hier) doch eher die Sonne scheint als bei 24/7 Regen... xD Behalte ich im Hinterkopf, vielleicht kann mans irgendwann ja gut brauchen. Und sollte die Vielleicht-Idee irgendwann mal vollständig sein, setz' mich gerne in Kenntnis. XD True... am Handy lesen ist schon sehr abartig, nur dran schreiben ist schlimmer. :'D ___________________
"Hoffen wir mal, dass das für mich auch gilt... das weiße Hemd würde es mir danken.", meinte ich etwas ironisch. So schön ein strahlend weißes Hemd auch aussehen mochte, war es gleichzeitig wahnsinnig anfällig für jede Art von Flecken. Beim Kochen hatten die Schürze und weit hochgekrempelte Ärmel mich vor Zwischenfällen dieser Art bewahrt, aber ich wollte mir hier jetzt bestimmt keinen Latz umhängen. War schließlich nicht mein einziges weißes Hemd. Faye schien sich auf jeden Fall aufs Essen zu freuen und das war weit wichtiger. Als Koch wusste ich, dass es so gut roch wie es auch schmeckte und so brauchte ich was das anging keinen Rückschlag zu befürchten. Ich musste mich nicht zweimal darum bitten lassen, mich für die nächsten Küsse lächelnd zu Faye rüber zu lehnen, als sie meinen Toast ergänzt hatte. Der Hunger nach ihren Lippen war ohnehin deutlich größer als der aufs Curry, aber eins nach dem anderen. Nach dem ersten Schluck des Weins griff ich ebenfalls zum Besteck. Offenbar hatte ich mit dem Curry noch mehr richtig gemacht, als mir bewusst gewesen war. Aber klar - wenn ich in den letzten Monaten Veränderungen im Essverhalten erlebt hatte, dann konnte das bei ihr genauso gut der Fall sein. "Hab ich gerne gemacht.", sagte ich ehrlich, bevor die erste Portion des Currys in meinen Rachen wanderte. "Dein neues Vegetarier-Dasein trifft sich gut.", ging ich nach dem Runterschlucken darauf ein. "Ich ess' auch nur noch wenig Fleisch, also brauchst du mich beim Kochen in der Hinsicht zukünftig auch nicht extra zu berücksichtigen.", ließ ich sie wissen. Es lohnte sich ohnehin viel mehr, nur wirklich gutes und hochwertiges Fleisch zu essen. Das schmeckte auch deutlich besser und war bei entsprechender Herkunft und Haltung weniger mit Medikamenten vorbelastet. Ich aß Fleisch meistens also nur noch in guten Restaurants, alles andere lohnte sich kaum. Erst recht nicht, wenn ich es Zuhause immer nur alleine essen würde. Es ging für mich also absolut in Ordnung, wenn der Kühlschrank kein Fleisch hergab. Trotzdem war es urkomisch, dass wir uns in dieser Hinsicht unabhängig voneinander in dieselbe Richtung verändert hatten. Als wären wir trotzdem noch irgendwie miteinander verbunden gewesen. "Apropos Geburtstag... falls es den andern beiden zeitnah in den Terminkalender passt, wollte ich meinen vielleicht nachfeiern... der ist ja noch nicht lange her und man wird nur einmal hässliche Dreißig.", sprach ich weiter, warf Faye einen kurzen zerknirschten Blick zu und schob mir dann den nächsten Löffel voll Curry in den Mund. Ich hatte eigentlich gar nichts dagegen, älter zu werden und ich wusste, dass ich viele Jahre meines Lebens dank der Army verloren hatte. Der Abend an meinem Geburtstag war mit ein paar Arbeitskollegen und ein, zwei Bier auch ganz nett gewesen, aber das war nicht dasselbe wie mit langjährigen Freunden zu feiern. Außerdem war die 30 eine Schwelle, nach der ich langsam aber sicher wirklich mal was im Leben erreichen wollte. Ab jetzt würde Schluss sein mit den Ehrenrunden in der Klapse und ich würde systematisch alles aussortieren, was mich daran hinderte, gesund zu bleiben. Ich hatte lange genug im Loch gesessen.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈