Jaja ich blick die Vorteile schon... Und ich werd sie bestimmt jetzt auch brauchen, wo du mich so nett drauf aufmerksam gemacht hast. x'D
Oh haha... xD Ich bereite mich mal drauf vor, aber du würdest es wahrscheinlich eh ändern, bevor ichs sehe.. xD Vielleicht kann ich dann im Gegenzug mal wieder einen Doppelpost dalassen... :3 xD ______________
"Und ich dachte, du würdest mich wenigstens in dieser Sache verstehen...", seufzte Faye - weiterhin auf dem gleichen Level dramatisch wie zuvor - vor sich hin. Natürlich blieb ihr Gesicht aber nicht sonderlich lange ernst, bevor sie wieder vor sich hin grinste, wie sie das heute wohl den ganzen Tag tun würde. Die Unwissenheit war zwar schwer auszuhalten, aber sicher nicht ganz so belastend, dass sie sich und ihm ernsthaft davon die Laune verderben lassen könnte. Darum brauchte er sich ebenso wenig zu sorgen wie um ihren Ausweis, wie sie nickend auf seine nächste Frage hin bestätigte. "Hab ich dabei, ja", meinte sie, während sie zugleich versuchte, mögliche Gründe dafür zu finden, diesen Ausweis heute zu brauchen. Machten sie irgendwas, wofür sie ein bestimmtes Alter erreicht haben musste? Wenn ja was? Oder er hatte personalisierte Tickets gekauft? Tatsächlich fand sie einige Optionen, dachte dabei aber ironischerweise selbstverständlich nicht an die simpelste von allen, die der möglichen Geburtstagsrabatt darstellte. "Oh nein, vielleicht besser nicht schon als erstes zwanzig bis dreissig Minuten laufen - ich möchte gerne zuerst wissen, was oben auf mich wartet und ob ich meine Energie nicht besser einsetzen kann", winkte sie das Auslassen des Shuttlebusses relativ entschieden und schnell ab. So wie sie sich diesen Tag in groben Zügen vorstellte, würde sie schon noch zu ausreichend Bewegung kommen, ohne den Hang zu Fuss zu erklimmen. Welcher Hang das auch immer sein mochte, sie hatte halt noch immer keinen blassen Schimmer von ihrem Ziel. Auch nicht unbedingt dann, als er ihre Schuhwahl als gut befand und mit seinen eigenen Sneaker winkte. "Hmmm... also kein Bergsteigen... Es sei denn, wir bekommen die Schuhe ausgeliehen, weil du eh wusstest, dass ich keine besitze...", murmelte sie laut genug in sich hinein, dass er die Worte sicherlich verstehen dürfte. Das war tatsächlich eine Option gewesen, die sie in Betracht gezogen hatte, so angesichts des Zeitpunktes, an dem sie auf ihren Geburtstag zu sprechen gekommen waren. Sie war sich ziemlich sicher, dass seine Idee für ein Geschenk genau da geboren war. Aber vielleicht hatte er den Plan dann auch nochmal geändert oder er hatte einfach immer was anderes im Kopf. Sie hatte schon an Fallschirmspringen und Bungee-Jumping gedacht, aber das erschien ihr auch als sehr unrealistisch, weil sowas einfach viel zu teuer war. Sie würde sich wohl eh zwangsläufig schlecht fühlen, wenn Ryatt tatsächlich so viel Geld für sie in die Hände nehmen würde. Aber jetzt erstmal schauen, wo die Reise hinging. Fallschirmspringen eher nicht, dafür brauchte man ja nicht auf einen Berg oder Hügel zu fahren, sondern zum Flughafen. Faye verliess nach Ryatt das Haus, liess sich draussen von ihm die Buskarte geben und studierte den Fahrplan der Linie, für die sie hier standen. Aber selbst das bot ihr ernüchternd wenig Anhaltspunkte, weil sie sich hier noch immer etwas zu schlecht auskannte, um zu wissen, ob sich an den einzelnen Stationen irgendwelche Attraktionen befanden. So sass sie schliesslich im Bus und blickte zum Fenster raus, noch bevor sie ebenfalls auf die Idee kam, mal aus der Jacke zu schlüpfen. "Warst du da schonmal? Ist es Natur oder von Menschen gemacht?", eigentlich hatte sie gar nicht vorgehabt, hier direkt die nächste Runde Ratespiel zu starten, aber die Fragen lagen ihr etwas zu weit vorne auf der Zunge, als dass sie sie nochmal hätte runterschlucken können. Das sagte auch die Neugier in ihrem Blick, der zugleich sehr deutlich verriet, wie angestrengt ihr Hirn mit denken und raten beschäftigt war.
Wenn ich schnell genug bin, ja. Aber wie wir beide wissen, war das bisher nicht immer der Fall. :'D ____________
Die Brünette schien mit einer weiteren kurzen Busfahrt völlig okay zu sein, was sie auch sinnvoll begründete und mein Grinsen wacker an seinem Platz hielt. Sie war wohl einfach schon einmal zu oft mit mir unterwegs gewesen, um sich nicht ein bisschen was ihrer kostbaren Energie aufheben zu wollen. "Ja, wahrscheinlich keine schlechte Idee.", bestätigte ich sie in ihrem Gedankengang. Natürlich war auf der Website grob beschrieben gewesen, dass es drei unterschiedliche Kurse im Garten gab - einer davon schwieriger und länger als die anderen beiden. Mehr als das und die oberflächlichen Informationen, die ich aus Bildern gezogen hatte, wusste ich aber auch nicht. Welchen Pfad in den Baumwipfeln Faye besteigen wollte, war ganz ihr überlassen. Theoretisch gingen auch alle drei, man zahlte mit dem Eintritt einen Pauschalpreis für den ganzen Park. Wahrscheinlich zog sowieso kaum Jemand alle drei durch - ich stellte es mir wirklich spaßig vor, aber ein bisschen anstrengend wars bestimmt trotzdem. Nein, kein Bergsteigen. Inzwischen sah ich mich zwar wieder ansatzweise in der richtigen Verfassung für derartige körperliche Betätigung, aber das schien mir als Geburtstagsgeschenk nicht ganz das richtige zu sein. Ich wäre nicht ich, wenn ich sie einfach nur zum Spazieren aus der Stadt holen und mich mit so etwas Schlichtem zufriedengeben würde. Keine halben Sachen. "Wandern gehn könn' wir auch gern wann anders, da brauchts ja nicht so viel Planung.", meinte ich mit einem Schulterzucken. Wenn ich die Sozialstunden bald nicht mehr hatte, dann mussten wir uns überwiegend nur noch nach Fayes Schichtplan richten, weil mein Zweitjob definitiv etwas mit festen, gut geregelten Arbeitszeiten werden sollte. Mir reichten die Nachtschichten an der Bar und es spielte mir insofern in die Karten, als dass ich dann auch mal etwas spontaner was unternehmen konnte - weil dann die paar wenigen Leute, die ich gerne mochte, wussten, wann sie dafür anklopfen konnten, weil sich meine Arbeitszeiten nicht mehr ständig verschoben. Waren ja gerade sowieso nur genau zwei Personen - Faye und mein noch relativ neuer Mitbewohner, mit dem ich doch zunehmend öfter interessante Gespräche führte. Er war nicht auf den Kopf gefallen, das war angenehm. Wie es der zierlichen jungen Frau ähnlich sah, gab sie was Fragen anging aber trotzdem keine Ruhe. War ja nicht so, als würde es nicht mal mehr eine einzige Stunde dauern, bis sie es sowieso herausfinden würde, weil wir dann da waren. "Nein, war ich nicht.", beantwortete ich ihr diese Frage zuerst, weil ich über die zweite kurz nachdenken musste. "Irgendwie... beides? Die Attraktion für sich ist schon von Menschenhand. Es wurde für den Bau wiederum aber nur Holz genutzt, das sie sowieso durch das Fällen im Eingangsbereich bekommen haben... stand extra dick und fett auf der Website. Und es wurde nicht mehr dafür plattgewalzt, als nötig war - deswegen eben auch kein Parkplatz. Scheint dem Eigentümer wichtig gewesen zu sein, die Ruhe im Wald bestmöglich zu erhalten. Angeblich fügt sich's sehr gut in die Natur ein.", hängte ich schulterzuckend noch ein paar Worte mehr an. Es konnte sich eben nur so gut einfügen, wie zwischen Bäumen hängende Seile das konnten - ein Pfad durch die Baumwipfel blieb unnatürlich, aber er wurde um die örtlichen Gegebenheiten herumgebaut. Durch die kleinen Anhöhen und Täler des Vorgebirges, was eine schöne Aussicht an der einen oder anderen Stelle garantierte. Zwei der Pfade führten sogar über und an einem schmalen Fluss entlang - Faye hatte also zweifellos genügend Möglichkeiten, sich der Natur zu erfreuen. "Und das wars jetzt mit Infos, ich hab mich schon viel zu viel breitschlagen lassen... die letzten paar Minuten wirst du auch noch aushalten.", schob ich weiterer Fragerei mit einem pseudomäßig tadelnden Blick in ihre Richtung einen Riegel vor. Es war aber auch allzu leicht, bei diesen großen beinahe-unschuldigen Augen einfach nachzugeben.
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Wegen eiiiinmaaaaal x'D _____________________________
Damit war dann wohl klar, dass sie den Shuttelbus auch noch geniessen würden, bevor sie an ihrem eigentlichen Ziel ankamen. Fand sie gut, falls sie am Ende mit zu viel Energie aus dem ganzen Abenteuer rauskamen, konnte dem immer noch ein spontaner Spaziergang oder sonst irgendeine Aktivität folgen. Sie bezweifelte nur stark, dass das nötig sein würde. Wie viel Planung eine Wanderung erforderte, war hingegen auch stark abhängig von deren Umfang, welcher bis Anhin nichtmal hypothetisch festgelegt war. Die ganze Wanderung war ja bisher nur ein spontanes Hirngespinst, das sicher nicht in den nächsten Wochen zur Umsetzung kommen würde. "Naja, kommt drauf an wie viele Gipfel du dabei überwinden willst und wie viele Tage du unterwegs bist", fügte sie dem Thema noch etwas ironisch an, da Ryatt das bestimmt auch wusste und sie eher gar keine Gipfel überquerten oder Nächte im Zelt verbrachten. Aus verschiedenen Gründen nicht. Sie lauschte den Antworten auf ihre Fragen - und den damit verbundenen Hinweisen auf ihr Tagesprogramm - und nickte langsam. Er war noch nie dagewesen, es musste aber irgendwas Tolles sein. Mit Action verbunden, aus Holz, im Wald... Fayes Grinsen wurde ein Stückchen breiter. Und gleich noch etwas mehr, als er meinte, damit genügend Infos herausgerückt zu haben. Sie erinnerte sich bestens daran, das ihm die Idee mit dem Geburtstagsgeschenk gekommen war, als sie sich über diverse Ängste unterhalten hatten... Übers Fallschirmspringen und Höhenangst. "Gut... Ich glaube, mit diesen Infos halte ich die Zeit bis zur Ankunft auch geradeso aus", meinte sie vergnügt und lehnte sich etwas tiefer ins Polster des Sitzes zurück, nachdem sie ihm einen letzten funkelnden Blick zugeworfen hatte. Sie könnten natürlich auch schon mit dem Ratespiel anfangen. Aber besonders viele Möglichkeiten schwirrten ihr nicht mehr im Kopf herum, entsprechend gespannt war sie nun darauf, ob sich eine davon bewahrheiten würde. "Und wie siehts sonst in deinem Leben aus? Sozialstunden fast beendet?", lenkte sie ihm zuliebe das Thema um, nachdem sie kurz ein Stück aus dem Fenster geschaut und die Strassen hatte vorbeiziehen sehen. Damit schaute sie ihn auch wieder an, natürlich noch immer mit einem breiten Lächeln auf den Lippen, das heute wohl den ganzen Tag strahlen würde. Soweit sie sich an seine Worte erinnerte, dauerte es doch noch ein paar Wochen, bis er das Kinderheim tatsächlich hinter sich lassen konnte. War vielleicht auch gut, weil er dann noch etwas Zeit hatte, um sich nach einer besseren Alternative umzuschauen. Also sowohl für den Job als auch fürs Wohnen. Für beides war ihres Wissens nach nämlich noch keine Lösung gefunden und die bisherigen Optionen hatten sich nicht gerade als Schmuckstücke entpuppt.
Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass Faye das zu Beginn des RPs mal gedacht hat... XD
Victor ist jetzt übrigens knapp 4 Monate weg, hab ich grad mal ausgerechnet (mit meiner tatsächlich gewissenhaft geführten Zeitsprung-Liste). Dassss reicht wohl noch so gar nicht für 'ne Rückkehr. x'D ____________
Da war was dran. Ich warf Faye jedoch einen Blick mit hochgezogener Augenbraue zu, der ziemlich eindeutig vermittelte, dass ich mich selbst für derartig ausartende Wander-Trips automatisch disqualifiziert sah und an nichts dergleichen gedacht hatte. Es war nicht so als hätte ich Zweifel daran, dass ich das schaffen könnte. Mit genügend Vorbereitungszeit ging das sicherlich, aber ich sehnte mich nicht akut nach tagelangen Wanderungen. Früher oder später würde mein Bein dabei Zicken machen, auch wenn ich mich mit entsprechendem Training darauf vorbereiten konnte. "Laufen tut meinem Bein zwar gut, aber tagelang zu wandern ist denke ich doch etwas zu viel des Guten. Das überlass' ich denke ich lieber den Profis.", erwiderte ich, was Faye wohl schon wusste. Ich kam mit dem Hinken klar - auch wenn es mich an manchen Tagen mehr nervte, als an anderen - aber ich war eben nicht mehr 20 und fit für sämtliche körperliche Herausforderungen. Dann also eindeutig lieber ein bisschen am Seil durch den Hochseilgarten klettern. "Na dann hab ich ja nochmal Glück gehabt.", scherzte ich übertrieben mit nach oben zuckenden Mundwinkeln. Fayes Neugier war nicht unbedingt schwer erträglich, aber ihr schon vorher zu sagen wo es hinging, was eben nicht meine Intention. Sie switchte dazu sich seit unserem letzten Treffen vor zwei Wochen mal wieder ein persönliches Update aus meinem Leben abzuholen, auch wenn wir ohnehin zwischendurch immer mal wieder Nachrichten schickten. Allerdings hatte sich was das anging wenig verändert, ich hätte gerne mehr Fortschritte verzeichnet. Wie sagte man so schön? Das Leben war ein Marathon, kein Sprint. "Ziemlich genau 5 Wochen sind's jetzt noch... und ich hab mich schon gefragt, ob ich die Quälgeister nicht doch irgendwie vermissen werde, wenn ich sie nicht mehr fast jeden Tag sehen muss." Es hatte sich nicht vermeiden lassen, eine Beziehung zu den Kindern und Jugendlichen im Heim aufzubauen. Sie gingen mir natürlich nach wie vor hin und wieder auf die Nerven, aber man könnte den Umgang miteinander inzwischen doch als harmonisch betiteln. An den guten Tagen jedenfalls, wenn sich nicht um Irgendwas gestritten oder Jemand gehauen wurde. "Ansonsten alles wie immer, es geht wie gewohnt schleppend voran." Ich seufzte leise und machte eine wegwerfende Handbewegung zur Seite des Gangs in der Mitte des Busses. Ich versuchte mich aber nicht allzu sehr daran aufzuhängen und verlor das Lächeln nicht, auch wenn es kurzzeitig geknickt wirkte. Das konnte ich an jedem anderen Tag als heute genauso gut tun, schlechte Laune stand nicht auf dem Tagesplan. "Wie läufts mit den Tanzstunden? Und geht's deiner Schwester wieder gut?", griff ich ehrlich interessiert einen Teil unseres letzten Gesprächs wieder auf. Sie hatte einen sehr unglücklichen Arbeitsunfall erwähnt, der inzwischen hoffentlich langsam vergessen werden konnte, weil es den Beteiligten wieder gut ging. Das gab Fayes chronischer Nachdenklichkeit dann einen Grund weniger, sich Gedanken und Sorgen machen zu müssen.
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Jaaahaaa... Das blieb ja auch sehr konsequent bei eEeiiNmAlLL, darum passt das. xD
Ich weiss... so schade... das gibt einen heftigen Zeitsprung lel. Wie lange soll er nochmal wegbleiben? x'D _______________
Oh… sein Bein. Grossartig, daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie hatte sich mittlerweile so an sein Hinken gewöhnt, dass es ihr gar nicht mehr wirklich auffiel oder sie gar ein Problem darin sah. Tja, also keine Wanderungen. Damit kam sie klar, es gab glücklicherweise genügend andere Optionen zum Spass haben. "Ja gut, das ist natürlich ein Argument, dem nicht mehr viel entgegenzusetzen ist", sah sie ein, klang dabei jedoch nicht sonderlich traurig oder gar enttäuscht. Wenn sie unbedingt wandern gehen wollte, musste sie sich eben ein anderes Opfer zur Begleitung suchen - gerade war das Bedürfnis nicht allzu riesig. Dass er seine Zeit im Kinderheim tatsächlich bald überstanden hatte, kommentierte sie zuerst mit einem weiteren Lächeln in seine Richtung. Das Lächeln wurde sogar zu einem leisen Auflachen, als er sich in Zukunft schon kleine Kinder vermissen sah. "Fünf Wochen ist tatsächlich langsam sehr absehbar. Aber dass du sie dann vermissen musst, klingt sehr tragisch... Hast du schon nachgefragt, ob sie dann nicht vielleicht doch noch einen festangestellten Kinderhüter brauchen?", fragte sie scherzhaft nach der einfachsten Lösung für das Vermissungsproblem - einfach dableiben. Natürlich war ihr klar, dass Ryatt sich kaum auf eine solche Stelle bewerben wollte. Er mochte zwar im Anschluss an die Sozialstunden das ein oder andere Mal etwas wehmütig an die Kinder und seine zum Ende hin nicht mal mehr so schlechte Zeit im Heim zurückdenken, aber das reichte wohl trotzdem kaum aus, um die vielen geraubten Nerven, unregelmässigen Arbeitszeiten, Streitereien und Schreiereien im Heim wieder auszugleichen. Kinder brauchten eben sehr viel mehr Energie als beispielsweise ein Bürojob, auch wenn sie Ryatt in einem solchen ebenfalls eher nicht sah. Es sei denn, er deckte ein Fachgebiet ab, das ihn wirklich interessierte, aber davon gabs ja nicht sehr viele. Was einer der Gründe sein dürfte, warum es mit dem zweiten Job für die Zukunft noch nicht so rosig aussah. Sie verstand ihn natürlich absolut. Bloss weil man auf Arbeit ein angewiesen war, hiess das noch lange nicht, dass man einfach Bock auf irgendeinen langweiligen oder ätzenden Mist hatte. Und der Arbeitsmarkt bot leider etwas zu häufig nur Mist für Menschen, die sich nicht mit irgendwelchen Abschlüssen für was anderes qualifizierten. Sie wünschte Ryatt aber nichtsdestotrotz weiterhin sehr sehr fest, dass er in den nächsten Wochen was finden würde, das ihm tatsächlich gefiel und sich mit dem Job in der Bar vereinbaren liess. "Die Tanzstunden laufen super! Wenn wir uns nicht in einem Bus befinden würden, könnte ich dir was vortanzen", beantwortete Faye fröhlich seine erste Frage, unterstrich immerhin mit einer ausladenden Geste ihrer Hände ihre neugewonnene Begeisterung für Bewegung zu Musik. Mehr lag im Bus leider nicht drin, sie wollte ja nicht unbedingt stürzen, bevor sie ihren Zielort erreicht und sie eine Chance bekommen hatte, Ryatts Überraschung voll auszukosten. Möglicherweise war das mit dem Vortanzen auch eher scherzhaft dahingesagt, war nicht so, als möchte und könnte sie ihm wirklich gerne eine Showeinlage bieten. "Meine Schwester ist glücklicherweise auch wieder fast fit, ja. Hat sich zwischenzeitlich erholt und rennt schon fast wieder rum wie eine junge Ziege", plauderte die Brünette gut gelaunt weiter. Davon wusste sie zwar nicht viel, weil Aryana und Mitch gerade nicht zuhause waren - mit der offiziellen Erlaubnis, an ihrem Geburtstag zu fehlen, natürlich - aber sie hätte jedenfalls nichts anderes gehört. Und für die Schussverletzung war ihres Wissens nach eine Schonfrist von acht Wochen angesetzt worden, also dürfte ihre Schwester langsam wieder ganz okay sein. Wenn dem nicht so wäre, hätte sie auch deutlich mehr Mühe, sich hier überhaupt zu amüsieren. Sie war schlecht darin, solche Sorgen aus ihrem Kopf zu verbannen, wenn sie ihre Schwester oder Victor - mal wieder ihre beiden ewigen Schwachpunkte - betrafen. Zum guten Glück musste sie das heute aber nicht und hatte es Aryana vor fünf Wochen nicht allzu schwer getroffen. "Hast du schon ein neues Hobby gefunden?", stellte Faye ihrerseits die nächste Frage.Sie wusste nicht wie ambitioniert er diesbezüglich auf der Suche war, nur dass er letztes Mal nach einer Hobby-Idee gefragt hatte.
It is, what it is. x'D Also ein halbes Jahr aaaallermindestens, lieber aber paar Monate länger. ^^" Gefühlt braucht der ein halbes Jahr schon nur um wieder ohne Faye atmen zu können. x'D ____________
Einem Krüppel sein Bein schönzureden wäre wohl auch eine Spur zu dreist. Faye passte sich hier und da meinem etwas extremen Humor an, aber dafür war sie glücklicherweise eindeutig zu gutherzig. Lange Wanderungen kamen dementsprechend auch nicht auf unsere Liste mit Dingen, die wir noch zusammen machen konnten. Genauso wenig wie eine Verlängerung meines Jobs im Kinderheim auf meine Liste für potenzielle neue Arbeitgeber kommen würde. Ein abwertendes Schnauben war meine erste Reaktion. "Ich glaube, ich würde lieber zwei Monate hinterm Bartresen schlafen, als noch mehr von meinen Nerven für diese Kinder zu opfern.", verneinte ich entschieden mit trockenem Sarkasmus. Diese Jugendlichen waren natürlich arm dran und es tat mir schon leid, sie mit dem Rest des Teils unfähigen Betreuungspersonals zurückzulassen, aber ich musste dringend meine eigene Haut retten - eben das, was davon noch intakt war. Wahrscheinlich würde die Leitung des Heims mich nicht ablehnen, wenn ich danach fragen würde - ich war immer pünktlich, fehlte nie, die kleinen Gören kamen gut mit mir zurecht und ich kannte mich inzwischen gut dort aus. Mein Herz für Kinder war aber eindeutig nicht groß genug, um mich freiwillig noch länger deren Gekreische auszusetzen. Ich würde also einfach weiter Ausschau halten, nach Irgendwas, das mir deutlich besser in den Kram passte. Bei Fayes zum Scheitern verurteiltem Vorschlag des Vortanzens musste ich gleich wieder ein bisschen Grinsen. Die Vorstellung davon, wie sie versuchte auf dem schmalen Gang irgendwelche Moves hinzulegen, war ein bisschen witzig. Mein Gehirn kombinierte das auch automatisch wieder mit der Erinnerung an ihre - oder besser unsere - betrunkenen Tanzeinlagen. "Sehr bedauerlich.", zeigte ich mich inklusive bedauerndem Seufzen enttäuscht vom Ausbleiben der Vorstellung. Man konnte eben nicht immer alles haben. "Aber schön, dass deine Schwester wieder auf dem Damm ist.", meinte ich und nickte daraufhin ein bisschen vor mich hin. Ich hatte mich noch ein paar Mal öfter gefragt, ob die beiden Schwestern mal über mich gesprochen hatten, aber danach fragen würde ich nicht. "Nicht wirklich, nein.", verneinte ich die Hobbysache. Allerdings war das aktuell auch noch nicht so wichtig, weil ich mich mit dem ständigen Schichtwechsel nach der Arbeit oft für fast alles zu erledigt fühlte. "Was das angeht beschränke ich mich wohl noch eine Weile auf das Durchblättern von Anzeigen... wenn das mal alles abgehakt ist, hab ich mehr Zeit für sowas.", hängte ich an. Es sprießten natürlich nicht täglich neue Anzeichen aus dem Boden, aber wenn man nicht häufig nachsah, dann bekam man es auch nicht unbedingt als erster mit, falls es eben doch so war. Manchmal konnte das sowohl auf dem Wohnungs-, als auch auf dem Arbeitsmarkt von Vorteil sein und das sollte ich nutzen, wo meine Voraussetzungen abseits davon sowieso nicht die besten waren. Ein paar Minuten später hielt der Bus schließlich an der Station, an der wir raus mussten. Ich nahm den Rucksack vom Boden und schulterte ihn einseitig links, während ich voraus aus dem Bus ging. Mit einem Blick über meine Schulter versicherte ich mich kurz, dass Faye bei mir war, bevor ich gemütlichen Schrittes ein Stück den Bürgersteig entlang ging. Die Haltestelle des Shuttlebusses war nur ein paar Meter die Straße runter. Man konnte den eher kleinen Bus, dessen weiße Front an die eines Jeeps erinnerte, schon von hier aus sehen. Auch war da ein Schild am Straßenrand, das als wir näher kamen deutlich zeigte, wohin die Reise mit diesem Bus ging. Ich zog den Rucksack beim Gehen nochmal nach vorne, um die beiden Tickets für den Hochseilgarten rauszuholen. "Ich fürchte länger kann ich's jetzt sowieso nicht mehr geheim halten.", meinte ich mit dezentem Grinsen auf den Lippen, als ich Faye ihr Eintrittsticket gab, auf dem auch die Vergünstigung hinsichtlich ihres Geburtstages vermerkt war. Wenn man die bereits online bestellt hatte, konnte man den Bus kostenlos nutzen. Selbst wenn ich der Brünetten ihr Ticket jetzt aber nicht gegeben hätte - das Schild an der Haltestelle war ohnehin kaum zu übersehen.
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Jaja ich seh' schon... ich dachte auch an 8-12 Monate... x'D Vielleicht machen wir einfach acht und sagen, dass er sich dann im Stande fühlt, auch neben oder mit ihr weiter zu heilen... Bzw. das Ganze mehr zu Liebe und weniger zu Abhängigkeit geworden ist. Oder er den letzten Teil der Genesungsreise sowieso mit ihr gemeinsam machen muss. Keine Ahnung, was auch immer dann Sinn ergibt… Wenn ich er wäre, hätte ich eh längst das Bedürfnis zurückzukehren, wenn Faye ihm immer wieder so nebenbei von ihrer Freizeitgestaltung mit Ryatt erzählt, weil sie halt kEiNe GeHEiMnisSE will. xDD Aber er wollte sich ja auch noch arbeitstechnisch irgendwas aufbauen in der Zwischenzeit… Glaube ich? Wir können auch neun oder zehn Monate machen und dann zwischenzeitlich einfach etwas weiter springen, idk. Dann kann Ryatt so richtig durchstarten, wenn Vicky zurückkehrt. Im Sinne von dort halt Probleme machen und gleichzeitig Aryana und Mitch langsam den Rücken zuwenden, weil er sich mit Easterlin anfreundet… _____________
Die Kinder schienen ihn doch nicht ganz so sehr begeistert zu haben, wie seine vorherige Aussage hätte vermuten lassen. So überraschend kam seine entschiedene Reaktion aber auch nicht, er hatte die vergangenen Monate immerhin selten von seinen Sozialstunden geschwärmt und sich eher nur sehr oft über den Lärm und die nervigen Kinder beklagt. Wäre schon ein grosser Sinneswandel, wenn er sich nun plötzlich dafür entschieden hätte, länger bei ihnen zu bleiben als er unbedingt musste. «Nicht doch… Vielleicht bietet dir eines von ihnen ja den Teppich vor seinem Bett als vorübergehendes Asyl an, dann hättest du direkt beide Probleme gelöst und könntest dich de schönen Seiten des Lebens widmen», zog die Brünette den Sarkasmus unbeirrt weiter, unterstrich ihre Worte mit einem begeisterten Lächeln. Das wäre ja auch gar nicht creepy, ein Erwachsener, der bei einem Kind im Kinderheim einzog und mit ihm das Zimmer teilte. Sicher auch rechtlich absolut unproblematisch. Unproblematischer als ihre Tanzeinlage im Bus auf jeden Fall. Die fiel zum allseitigen Bedauern wie erwartet aus und Faye musste ihrem Arsch noch etwas länger auf de Sitzpolster geparkt behalten. Schaffte sie gerade so, auch wenn sie froh war, dass die Busfahrt nach der angekündeten halben Stunde ihr Ende fand. «Klingt vernünftig. Vielleicht habe ich dir bis dahin ja bessere Vorschläge zur Freizeitgestaltung als Tanzen und Yoga», kommentierte sie munter weiter sein Leben, noch bevor sie ihre Haltestelle erreicht hatten. Die Suche nach Hobbies war verständlicherweise gerade nicht Priorität Nummer eins in seinem Leben, aber sie konnte die Augen ja trotzdem offen halten. Für Jobs, Wohnungen und Hobbies – was man eben so suchte, wenn man sich sozusagen ein neues Leben aufbauen wollte. War bei ihr selbst auch noch gar nicht lange her, auch wenn ihre Voraussetzungen für ungefähr alles davon wesentlich einfacher gewesen waren, weil sie immerhin genau gewusst hatte, wonach sie suchte. Und weil sie Referenzen gehabt hatte und davor nicht arbeitslos auf der Strasse hatte leben müssen… Als Ryatt den Anschein machte, als hätten sie ihren Zwischenstopp erreicht, schob sich Faye ebenfalls rasch von der Sitzbank und ihr Blick wanderte sofort wieder eindeutig neugierig über ihre Umgebung. Dauerte dann auch nicht mehr lange und sie entdeckte den Namen ihres Ziels und ihr Grinsen wurde noch breiter. Wahrscheinlich wäre sie aufgeregt auf und ab gehüpft, wenn sie ungefähr zehn bis zwanzig Jahre jünger gewesen wäre und das ein angemessenes Verhalten gewesen wäre. Stattdessen wurden ihre Augen nochmal grösser und sie blickte zwischen Ryatt und dem Shuttlebus hin und her, bis ihr Reiseführer zu reden begann und ihr ein Ticket in die Hand drückte. Faye hielt das Papier mit beiden Händen fest und las die fette Überschrift, die das, was sie auf dem Shuttle bereits gelesen hatte, nochmal unterstrich – und vielleicht auch eine ihrer Vermutungen bestätigte. «Oh wie toll, danke!», freute sie sich sofort, fiel ihm unwillkürlich ein zweites Mal heute um den Hals, um sich mit einer festen Umarmung erstmal ordentlich für das Geschenk zu bedanken. Noch bevor sie ihn wieder losliess, rutschten ihr ein paar fröhlich triumphierende Worte mehr über die Lippen. «Du wirst es mir jetzt sicher nicht mehr glauben, aber das stand auf meiner imaginären Liste mit möglichen Überraschungen sehr weit oben», grinste sie, liess ihn wieder los, um ihn stattdessen etwas schneller mit ihm in Richtung des Shuttles zu ziehen. «Und ausserdem wollte ich das schon immer mal machen!», das wars dann wohl gewesen mit altersgerechtem Verhalten, weil ihr fettes Grinsen und die leicht überdrehte Reaktion wohl der vierzehnjährigen Faye entkamen, die mehr als einmal schwer bedauert hatte, dass es in der Nähe ihres Wohnortes keinen Park wie diesen gegeben hatte. Nachdem sie dem Shuttle-Fahrer ihre Karten gezeigt hatten, fanden sie im Inneren des kleinen Busses ihre Plätze und Faye grinste sofort wieder in Ryatts Richtung. «Ist das ein grosser Park? Sind die Kurse sehr hoch? Also so, dass ich doch Höhenangst bekommen, obwohl ich bisher keine hatte?», fragte sie fröhlich drauf los, ohne sich dabei an seine Worte von vorhin und die damit betonte Tatsache, dass er selbst noch nie da war, zu erinnern. Vielleicht hatte er ja was im Internet gelesen oder so, möglich wars.
Das kannst du aber glauben - selbst wenn ers am Telefon zu verstecken versucht hat, ist er mindestens mittelfristig durchgedreht, als er das erste Mal gehört hat, dass sie mit Ryatt unterwegs ist. Und natürlich ist er auch jetzt nie begeistert von solchen Infos. x'D Dass sie dann nach seiner Rückkehr sowieso noch ein Stück weit zusammen heilen müssen, ist nur logisch... und es lässt sich damit schönreden, zwei bis drei Tage früher zurück zu kommen, als ursprünglich vielleicht angedacht. x'D Das mit dem arbeitstechnischen Aufbau sollte ja überwiegend in breit gefächertem Erfahrung und Connections sammeln erfolgen, was beides wichtig ist, wenn man sich selber was aufbauen will. Also das sollte er innerhalb von sagen wir 9 Monaten schon hinbekommen haben, da bin ich zuversichtlich. Der aktive Aufbau kann sowieso nicht sofort erfolgen, wenn er wieder zurück ist - weil für ihn ja doch ziemlich klar ist, dass er da nicht bleiben will wo sie jetzt sind und ne ganze Firma verlegt sich schlecht mal eben um ein paar Hundert Kilometer. Es sei denn sie einigen sich bald auf einen neuen Wohnort und er pendelt daraufhin erstmal eine ganze Weile fürs Arbeiten, aber dann wär er halt phasenweise nicht so sonderlich viel Zuhause... was wiederum Ryatt und dem "Probleme machen" allgemein in die Karten spielen würde, but idk. x'D _____________
"Oh ja, auf einem Teppich zu schlafen klingt sehr viel besser als die Bar.", beteiligte ich mich weiter an der Witzelei. Mein Gesichtsausdruck musste dabei deutlich wiederspiegeln, wie sehr ich nicht wie ein Hund auf einem Bettvorleger Platz nehmen wollte. In einem Kinderheim wohlgemerkt, wo keine Haustiere und ganz bestimmt auch keine erwachsenen Männer zur Übernachtung erlaubt waren. Da verbrachte ich meine Nächte wohl doch lieber in einem nach Gewürzen und Fett riechendem Kissen. Faye erklärte sich natürlich auch dafür bereit, mir weiterhin mit meinen Problemen zu helfen, was ich mit einem dankbaren Nicken quittierte. Yoga lockte mich halt noch immer nicht besonders. Ich kam nicht umher leise aufzulachen, als die zierliche Brünette mich für die nächste Umarmung in Beschlag nahm. Meine Hände legte ich dabei an ihren unteren Rücken. "Gern geschehen.", erwiderte ich ehrlich auf ihren Dank, ohne das Grinsen zu verlieren. Das wurde auch nochmal ein Stück breiter, als sie mir von ihrer Liste voll möglicher Irrtümer erzählte, die mich gleich ein weiteres Mal leise lachen ließ. Ich kam auch noch gar nicht dazu was zu antworten, weil die Brünette es jetzt wirklich äußerst eilig hatte den nächsten Bus zu erreichen, der erst in ungefähr fünf Minuten abfuhr. "Eher nicht, wenn du diese Vermutungen nicht schriftlich festgehalten hast.", bestätigte ich sie noch immer grinsend in ihrer Vermutung. Ich war kein besonders leichtgläubiger Mensch - Alles, was ich nicht mit Fakten, sicheren Quellen oder eigenen Erfahrungen belegen konnte, stand grundsätzlich auf der Kippe als nichtig oder falsch deklariert zu werden. "Aber ich freu mich natürlich darüber, dass ich das Richtige für dich ausgesucht habe.", ließ ich sie wissen. Es war einfach ein schönes Gefühl, wenn sich Jemand über ein Geschenk oder auch nur über einen ausgegebenen Drink freute. Man hatte auf diese Weise auch als der Schenkende etwas davon, wobei ich mich in diesem Fall ja sowieso ins Geschenk inkludiert hatte. Sich zu zweit durch einen Parcours in luftiger Höhe zu hangeln machte einfach mehr Spaß. Kaum hatten wir wieder einen Sitzplatz gefunden, schossen mir schon wie aus der Pistole die nächsten Fragen entgegen. "Du bist wirklich wahnsinnig ungeduldig.", stellte allem voran fest. Das hörte Faye wahrscheinlich nicht unbedingt zum ersten Mal. "Dir sollte nicht schwindelig werden, nein... aber die Höhe hängt wahrscheinlich immer ein bisschen vom Terrain ab. Wenn's über den Fluss geht, wird das Seil wohl nicht knapp darüber hängen. Es gibt auf jeden Fall drei verschiedene Kurse und du kannst dir einen, zwei oder auch alle davon aussuchen - je nachdem wie lange du Lust dazu hast. Der längste ist ungefähr eineinhalb Kilometer lang und der schwierigste.", fasste ich mein oberflächliches Website-Wissen für das neugierige kleine Ding neben mir zusammen. In der Zwischenzeit stiegen auch noch vier weitere Personen ein und damit waren am Ende 7 von 12 Sitzplätzen belegt, als der Bus losfuhr. Wenn also keine extremen Frühaufsteher schon zur Vielzahl den Park belagerten, sollte sich das hoffentlich ganz gut auf die drei Kurse aufteilen und wir hätten unsere Ruhe - Nebensaison und Werktag sei Dank.
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Ja dann passt das mit den neun Monaten doch eigentlich ganz gut, ich finds besser als ein Jahr... das wäre mir glaub ich doch etwas zu lang, wenn ich mirs so an ihrer Stelle überlege, Liebe hin oder her. x'D Ich seh schon, da kommen wieder genug Möglichkeiten auf uns zu was Drama betrifft... xDD _________________
Wie immer zeigte er sich sehr empfänglich für ihre Ideen und Vorschläge zur Lebensgestaltung. Natürlich, wer würde zu solchen Optionen schon Nein sagen können? Es gab selten was Weicheres als abgelatschte Teppiche in einem unterfinanzierten Kinderheim - und über Geldmangel klagten die doch sowieso alle. Wahrscheinlich berechtigterweise, der Staat und die Finanzierung sozialer Einrichtungen waren bekanntlich eine sehr schwierige Kombination. Aber gut, bevors soweit kommen sollte, müsste sie Ryatt wohl wieder ihre Couch anbieten, weil sie alles andere irgendwie auch nicht okay fände. Ihre Freunde sollten nicht auf Teppichen und hinter Bars schlafen müssen, wenn sie dafür keinen wirklich triftigen Grund hatten oder dies ausdrücklich wünschten. Mit einer schriftlichen Dokumentation ihrer Ideensammlung konnte Faye wie vermutet nicht dienen. Sie hatte sich zwar wirklich oft den Kopf darüber zerbrochen, aber eben nur den Kopf und nicht die Hand. "Hmm... schade, hab ich leider nicht. Aber ich bin ungefähr alles durchgegangen, was die Höhenangst ausgeschlossen hätte. Und da Fallschirmspringen oder Bungee Jumping definitiv übertrieben gewesen wären ohne Vorwarnung, bin ich irgendwann bei Ziplines oder Klettern hängen geblieben. Ein Seilpark ist ein bisschen beides davon", erklärte sie ihm trotzdem ihre Gedankengänge, auch wenn er sie selbstverständlich nachträglich als unwahr deklarieren konnte. "Und ich freue mich mehr", bekundete Faye ein weiteres Mal vergnügt ihre Begeisterung. Die übrigens massgeblich mit der Ungeduld verknüpft war, welche ihr Begleiter - ebenfalls nicht zum ersten Mal heute - sogleich wörtlich unterstrich. Die Brünette verdrehte grinsend die Augen. "Vielleiiiicht... aber ich bin auch aufgeregt und das macht die Sache nicht einfacher", verteidigte sie ihr zartes Nervenkostüm, welches ja nicht erst seit heute herausstach. Und sie glücklicherweise eben doch nicht davon abhielt, sich sehr auf die kommenden Stunden zu freuen. "Alle drei Parcours nacheinander klingt fair... Aber vielleicht fangen wir nicht mit dem schwierigsten an", nickte sie ihren vorläufigen Plan ab. Sie liess dabei aber in weiser Voraussicht eine dezente Prise Ironie mitschwingen, weil ihr doch auch selbst klar war, dass drei Kurse vielleicht etwas viel wurden und sie nach dem zweiten dann doch auch langsam schwache Beine haben dürften. Wenn sie den schwierigsten als zweites besuchten bestimmt, vielleicht aber auch schon nach den zwei einfacheren. Die Busfahrt dauerte nicht lange und führte sie auf direktem Weg zum Eingang des Seilparks. Faye versuchte schon kurz nach dem Aussteigen die Starts der drei Parcours in den Baumwipfel ausfindig zu machen. Auch wenn es zuerst zum Ticket Office ging, wo sie mit ihren Karten rasch und mit Glückwünschen nach ID-Check durchgewinkt wurden. Daraufhin würde nur noch ein kurzes Briefing und natürlich das Anziehen der obligatorischen Sicherheitsausrüstung folgen und dem Spass stand nichts mehr im Weg.
Ich denk auch, ja... ich würds auf jeden Fall kein Jahr aushalten, brauch zu viel Liebe & Nähe. Bin richtig heftig Cuddles-Addicted, not gonna liiiie. x'D Es sollte ja auch nicht wirklich leicht(er) werden, oder...? XD _____________
Aufmerksam folgte ich der kurzen Ausführung ihrer Gedankengänge zur Geburtstagsüberraschung und die waren doch irgendwie ziemlich stimmig. Vielleicht war es also doch nicht ganz abwegig. "Ich hätt' dich wohl einfach nicht nach der Höhenangst fragen und es riskieren sollen.", meinte ich amüsiert, allerdings nicht wirklich ernst. Es wäre nicht unbedingt das erste Mal gewesen, dass ich Faye gegenüber irgendetwas riskierte, wenn ich mir den Verlauf unserer Bekanntschaft nochmal ins Gedächtnis rief. Trotzdem wurde ich damit jetzt zumindest teilweise doch etwas vorsichtiger. Nicht nur, weil ich keine Übelkeit durch für sie unangenehme Höhe auslösen wollte, sondern weil diese Risiken bisher nicht immer allzu gut für uns beide ausgegangen waren. Die Brünette kam mit kaltem Wasser öfter mal nicht so gut klar, wenn ich sie einfach ohne Vorwarnung hineinschmiss und ich wollte sie ungerne früher ziehen lassen, als notwendig war. Mir fehlte schließlich immer noch der Kuss, den ich eigentlich hätte kriegen sollen. Wir freuten uns auf jeden Fall beide über diesen Ausflug und das war das einzige, was heute zählen sollte. "Ach, fällt kaum auf.", spielte ich Fayes Aufregung mit einer abwinkenden Handbewegung und trockenem Sarkasmus völlig herunter. Wahrscheinlich war inzwischen auch der Hälfte der restlichen Anwesenden im Bus klar, wie sehr die Brünette Lust darauf hatte, endlich in die Höhe aufzusteigen wie ein zur Sicherheit angeleintes Adlerbaby, das seinen ersten Flug absolvierte. Glücklicherweise machte ich mir daraus aber nichts. "Ich bin gespannt darauf, wie lang die Pause ist, die wir nach dem ersten Pfad brauchen.", kommentiert ich ihren Feuereifer mit amüsiertem Kopfschütteln. Alle drei wurden es wahrscheinlich eher nicht. Nach dem ersten gleich wieder aufzuhören, wenn einen die Motivation erstmal so richtig gepackt hatte, würde aber auch schwer werden. Vielleicht schwappte Fayes blanke Euphorie irgendwann auch noch auf mich über. Verglichen mit einem Fallschirmsprung war das hier ein Kinderspiel - aber ich war eben auch schon lange nicht mehr aus einem Flugzeug gehüpft. Der Spaß würde so oder so nicht zu kurz kommen. Am Eingang des Parks angekommen ging es zurück auf die Füße und die kleine Gruppe an Passagieren machte sich auf den Weg hinein. Als wir die Ticketschleuse passierten, verwies uns die Dame am Schalter direkt weiter zu ihrem Kollegen der Sicherheitsunterweisung, der unweit schon bereit stand. Ich fragte trotzdem zuerst noch nach einer Möglichkeit, den Rucksack in der Zwischenzeit sicher zu verwahren und sie deutete auf ein kleines Holzhäuschen in der Nähe, das sowohl die Toiletten innen, als auch an der überdachten Außenseite ein paar Schließfächer hatte. Ich ließ den Rucksack also dort zurück und steckte den Schlüssel in eine Jackentasche mit Reißverschluss, bevor es zur Sicherheitsunterweisung ging. Allen Anwesenden wurde jeweils einer der Gurte und ein Helm ausgehändigt, der kurz anprobiert wurde. Der Kerl - geschätzt Mitte 30 - überprüfte zuerst bei jedem einzelnen noch einmal den Sitz des Gurtes, bevor es an die Unterweisung ging. Die nahm ein paar Minuten in Anspruch und im Anschluss durften auch noch Fragen gestellt werden. Eine einzige gabs, die war auch schnell abgehakt und danach wurden wir auf den Park losgelassen. Umgeben vom Geruch leicht feuchten Waldes kamen wir auf dem Weg zu den relativ nah beieinander liegenden Startplätzen der Hochseilstrecken zu Beginn gleich an den beiden mobilen Essenswägen vorbei. Es wirkten beide sehr einladend, mit den kleinen hölzernen Tischen auf den Holzschnitzeln ringsum - war sicher die umweltfreundlichere Alternative zu Kies oder Beton und machte das Ganze auch gemütlicher. Im Vorbeigehen warf ich einen Blick auf die Karten und mein Geruchssinn täuschte mich nicht - hier gab's Churros. Als Kind hatte ich bei jeder Gelegenheit um diese süßen, knusprigen Gebäckstangen gebettelt. Zu Beginn der drei Strecken ein paar Meter weiter stand jeweils ein hölzernes Schild mit kurzer Beschreibung der Strecke - sogar mit anschaulich eingeritztem Kurs, damit man eine bessere Vorstellung davon bekam. "Na dann such dir mal einen Kletterkurs aus, Geburtstagselfe.", grinste ich vorfreudig vor mich hin, als mein Blick erwartungsvoll zurück zu Faye glitt.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
…und wie wir alle mittlerweile bestens wissen sollten, gehts Faye genau gleich. x‘DD Nene natüüüürlich niiicht. Bin schon bisschen stolz auf uns, dass wir hier immer noch zwischendurch mit irgendwelchen Plänen und Ideen glänzen können, obwohl ich anfangs schon etwas unsicher zum Ende des Krieges geschaut und gedacht habe, dass es dann schnell sehr langweilig werden könnte.. Wir schlagen uns echt gut! XD
Übrigens hast du schön aufgeräumt, danke! Hab 6 Emails bekommen und war erstmal ordentlich verwirrt, was hier abgeht… xDD _____________
Ob das tatsächlich eine gute Idee gewesen wäre, sei dahingestellt. "...und dann hätte ich dir aus fünfzehn Metern Höhe auf den Kopf gekotzt und wär' ohnmächtig in der Mitte eines Stegs am Seil hängen geblieben, jaja", führte sie theatralisch ein alternatives Ende von nicht vorgängig nach der Begeisterung für Höhe fragen aus. Wahrscheinlich wäre sie dann gar nicht erst mit ihm eine der Leitern hochgeklettert, aber das liess sie jetzt aussen vor. Es hätte auf jeden Fall sehr schief gehen können und das wäre auch schade gewesen. Ausserdem tat ihre Vermutung der herrschenden Aufregung und Freude ja sehr offensichtlich nicht den geringsten Abbruch. Sie sah sich momentan - ganz optimistisch - noch nicht mit einem grossen Bedürfnis nach einer Pause nach dem ersten Kurs. Aber sicherheitshalber kommentierte sie diese Aussage mal lieber lediglich mit einem Schulterzucken. Sie wollte sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, hatte sie zu diesem Zeitpunkt doch noch so gar keine Ahnung, wie anstrengend das gleich wirklich werden würde. Schon möglich, dass sie ihr Abenteuer des Tages noch unterschätzte - wie gesagt war sie noch nie in einem Hochseilpark gewesen. Ein Grund mehr, den Instruktionen im Anschluss genauestens zu lauschen. Sie wollte nicht die sein, die sonst plötzlich stecken blieb oder, schlimmer noch, tatsächlich einen Unfall baute. Man musste ja nicht unbedingt mehr auffallen als sowieso schon, das war üblicherweise auch ihr Motto. Mit der Ausrüstung bewaffnet und bestens unterrichtet, gings schliesslich los in Richtung der Kurse. Faye bemerkte die Essensstände dabei nur am Rande, weil sie trotz der Gerüche, die bereits zu dieser Zeit ziemlich intensiv und eindeutig in die Luft stiegen, zu fokussiert aufs Klettern war, um sich jetzt schon ablenken zu lassen. Aller Anschein nach durfte sie auch gleich das Ziel ihres ersten Kletterversuches wählen. "Hmm... Spontan hätte die Geburtstagselfe ja zu einem einfachen Einstieg tendiert... aber da sind jetzt irgendwie gerade alle anderen hinspaziert. Wenn ich alleine hier wäre, würde ich natürlich direkt mit Rot beginnen, aber ich will dir die Schonfrist schon gönnen", sie schielte neckisch grinsend kurz von der Karte weg in seine Richtung. Rot war natürlich der schwierigste Parcours, den sie ganz bestimmt absolut nicht zu ihrem ersten Ziel gemacht hätte - alleine noch weniger als mit ihm gemeinsam. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass Ryatt ihren Sarkasmus zu deuten wusste. "Also siehts nach da vorne aus", schlussfolgerte sie und deutete mit dem linken Zeigefinger in Richtung geradeaus, wo der orange, mittelschwer Kurs seinen Anfang nahm. Sie hatte nämlich echt keine Lust, direkt nach fünf anderen Personen in die Seile zu steigen, das klang nach Stau, auch wenn sie nicht wusste, wie sich das dann in den Bäumen so verteilen konnte und würde. Ihre Entscheidung stiess auf keine Widerrede, weshalb sie hochmotiviert los zur Startleiter marschierte, an deren Fuss sie nochmal innehielt. Ab hier war dann das Anketten mit Karabiner Pflicht, weshalb sie einen kleinen Grundsatzentscheid für den ersten Kurs vorher treffen mussten. "Willst du zuerst oder soll ich?", fragte sie ihren Begleiter, weil ihr grundsätzlich beides Recht wäre. Die zweite Person sah die Schwierigkeit immer schon einmal vor sich, hatte es also tendenziell einfacher. Dafür erlebte die erste vielleicht ein, zwei Überraschungen mehr, was beides witzig sein konnte. Vielleicht hatte Ryatt ja eine Präferenz, der sie gerne nicht im Weg stehen wollte.
Ziemlich. x'D Same, hatte da auch bisschen Angst. Aber offensichtlich kriegen wir erfolgreich immer wieder die Kurve. :'D **uns beiden anerkennend auf die Schulter klopf**
Paar Mal hab ich dran gedacht die Haken für die Benachrichtigung raus zu machen bei deinen RPs, aber nachdem ichs schnell abgehakt haben wollte und es doch sehr viele Threads bei den Anmeldungen waren, hab ich dann irgendwann nicht mehr drauf geachtet, wessen RPs ich da gerade verschiebe... am sorry, die Faulheit. x'DD _____________
Ganz die Dramaqueen musste Faye natürlich ein Extrembeispiel anführen, das mich nur mehr ampsiert die Augen nach oben rollen ließ. Vielleicht hätte sie das, vielleicht aber auch nicht. Man konnte Höhenangst überwinden, da war ich mir ziemlich sicher. Ob dazu ein Hochseilgarten ideal war, mal dahin gestellt. Das war doch ein ziemlich heftiger Crashkurs, weil man nicht allzu häufig festen Boden unter den Füßen hatte, wenn man die einzelnen Passagen zwischen den festen Punkten zum Durchschnaufen hinter sich ließ. Aber war ja im Grunde egal - schließlich hatte ich vorher gefragt und Niemand würde hier heute kotzen oder ohnmächtig werden. Ich folgte der Begründung der Brünetten mit meinem Blick, der noch einmal die anderen Besucher einfing, die sich gerade einer nach dem anderen auf den leichtesten Kurs hochstemmten. Mit einem leichten Nicken bestätigte ich ihr postwendend, dass die Umgehung dieses Tumults sicher nicht verkehrt war. Ich war auch nicht besonders scharf darauf vor jedem Abschnitt erstmal 10 Minuten warten zu müssen, weil irgendwer nicht voran kam. Je weniger andere Menschen, desto besser also. Die Schonfrist für mich als armen ü30er war natürlich auch wichtig und ich als ich ihren Blick aufschnappte, zog ich die rechte Augenbraue nach oben, ohne dabei das schmale Grinsen zu verlieren. Sie war wirklich aufgedreht heute und auch, wenn das bedeutete, dass sie mich ein paar Mal öfter aufziehen würde, gefiel mir das. "Sehr rücksichtsvoll, danke.", kommentierte ich also durchweg gut gelaunt, wenn auch sehr ironisch. Ich folgte ihr zum Fuß des Abenteuers, wo sie noch eine entscheidende Frage stellte. Trotzdem dachte ich nicht wirklich erst darüber nach, sondern schüttelte kurz den Kopf. "Geh du ruhig zuerst. Dann kann ich dich zur Not anschieben, wenn du dich nicht weitertraust.", nahm ich die junge Frau nun meinerseits grinsend aufs Korn und tatschälte ihr dabei unterstützend die schmale Schulter. Faye schlug den Weg nach oben demnach als erstes ein und ich folgte ihr, als die Leiter für mich frei war. Der Kurs startete nicht allzu hoch und auch nicht besonders schwierig. Die Trittbretter lagen recht weit auseinander und führten weiter aufwärts, aber sie wackelten nicht allzu sehr hin und her. Es war nicht schwierig das Gleichgewicht zu behalten und meine angehobenen Mundwinkel hielten sich wacker. Ich sah auch gerne zwischen den Brettern nach unten, der Abstand zum Boden reizte mich. Außerdem konnte ja sowieso nichts passieren, den eingehakten Sicherheitsseilen sei Dank.
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Kein Problem, ich war nur verwirrt, weil ich ja sonst nie Mails von dieser Seite bekomme... xD _____________________
Es war nicht gerade schwierig, auch Ryatt für den mittelschweren Parcours zu begeistern. Eben besonders nicht nach Erwähnen der Tatsache, dass auf dem einfachen Kurs gerade fünf Menschen in den Startlöchern standen. Sie würden da schon hinkriegen, auch wenn Fayes Selbstbewusstsein gegenüber dem Klettern zugegebenermassen vielleicht ein bisschen aus der Luft gegriffen war. War nicht so als hätte sie überhaupt irgendwelche Erfahrungen auf diesem Gebiet gesammelt in ihrem gesamten bisherigen Leben. Vielleicht mal in der Schule, aber da war wirklich ewig her. Aber ihre Grundfitness war nicht so schlecht, da sie sich doch relativ konstant drei bis vier Mal die Woche sportlich betätigte. Und soweit sie wusste, setzten diese Seilparks auch keine Vorkenntnisse voraus, sonst hätte sie sicher jemand darauf hingewiesen. Würde entsprechend schon gutgehen. So wagte sich die Brünette weiterhin bestens gelaunt und mit Energie für mindestens drei zum Start, wo sie Ryatts Antwort auf ihre Frage abwartete. Warten war vielleicht das falsche Wort, er schien sich diesbezüglich keine weiteren Gedanken machen zu müssen, sondern gewährte ihr gerne den Vortritt. "Wundervolle Idee, dann kann ich dir jeweils schonmal den Weg zeigen und dir Tipps geben, wenn du zitternd über die Seile balancierst", konterte sie vergnügt, grinste ihn nochmal zuckersüss, aber mit herausforderndem Funkeln in den Augen an, bevor sie ihm zum Ausgleich ebenfalls die Schulter tätschelte. Wegen Gleichberechtigung und so. Dann verlor Faye aber keine Zeit mehr, sondern erklomm noch immer hochmotiviert die Stufen hoch zu der ersten Plattform. Es gab so diverse Sprüche und alte Weisheiten, die von den Leuten berichteten, die gerne gross angaben, nur um dann heftig auf die Fresse zu fallen. Sie hoffte jetzt mal nicht, dass sie dazugehören würde. Beziehungsweise würden - Ryatt war ja auch nicht gerade bescheiden oder zeigte gar Bedenken bezüglich der Unendlichkeit ihrer beider Fähigkeiten auf diesem Fachgebiet. Oben angekommen hängte Faye gewissenhaft die Karabiner um, wie ihr das vom Sicherheitsinstruktor erklärt worden war. Dann schaute sie erst zu Ryatt und dann um sich in die Baumwipfel und versuchte, sich ein bisschen zu orientieren. Klappte auch nicht schlecht, weshalb sie nicht länger zögerte, als Ryatt bei ihr angekommen war. Sie hängte die Karabiner erneut um, um sich zur zweiten Plattform zu kämpfen. Wobei die ersten drei Bäume auch noch relativ leichte Kost waren. Zuerst tatsächlich das angedrohte Seil zum Balancieren und dann eine Hängebrücke mit wackeligen Holzlatten führten jeweils zum ersten und zweiten Baum. Der dritte war eine Kombination davon aber mit Hindernissen und dann wurde es wohl langsam mittelschwer. Da hingen wackelige Holzbretter an Seilen, die so aussahen, als müsste man von einem zum anderen hüpfen. Oder schaukeln. „Das sieht… wackelig aus“, bemerkte sie überflüssigerweise und schielte schief grinsend zu Ryatt.
Sieht so aus als hätte zumindest Sel ebenfalls die E-Mail-Benachrichtigungen noch an gehabt - upsiiii. x'D _____________
Zitternd in den Seilen hängen... ich? Dafür müsste sie wohl mindestens ein paar Granaten aus den Jackentaschen zaubern und auf den Boden werfen. Das wollte Niemand hier. "Bin mir sicher, dass genau das passieren wird. Ist sehr viel furchteinflößender als ein Fallschirmsprung, das Ganze hier." Meine Stimme triefte nur so vor Sarkasmus. Dabei konnte es durchaus einmal oder auch öfter passieren, dass einer von uns beiden sich reflexartig ans Sicherheitsseil klammerte, sollten wir abrutschten oder uns ganz einfach verschätzen. Denn auch wenn der Parcours eingangs nicht allzu viel Können beanspruchte, war doch zunehmend ein bisschen mehr Geschicklichkeit gefragt, um vorwärts zu kommen. Das hier war zwar nicht der erste Hochseilgarten, den ich besuchte, aber der andere lag irgendwo in der Zeit zurück, als ich an der Militärschule gewesen war. An einem der Wochenenden, an denen ich Zuhause war, hatten meine Eltern mich mal rausholen und auf andere Gedanken bringen wollen. Ich erinnerte mich allerdings hauptsächlich deshalb sehr gut daran, weil dieses Wochenende nicht allzu weit vor der Prüfungsphase meines Abschlusses gelegen hatte und der Tag später im Streit geendet war - wegen meinen Zukunftsplänen, die meine Mutter einfach nicht hatte gutheißen können. Tja, schien so als hätte sie am Ende Recht damit behalten. Wieder auf einer der Plattformen angekommen schloss ich zu Faye auf, die anstehende nächste Runde wurde von ihr mit einem Ansatz von Ehrfurcht kommentiert. Meine Augen tasteten einen Moment lang die folgende Etappe ab und ich kam mit einem Schulterzucken zu dem Schluss, dass das noch nicht so schwierig aussah, dass einer von uns beiden das erste Mal im Seil hing. "Du hast doch Tanzunterricht... und bist die beste Ballerina, die ich kenne", sie war ganz zufällig auch die einzige, aber das war ihr bestimmt genauso klar wie mir, "also wirst du das mit dem perfekten Timing schon hinkriegen.", sprach ich der Brünetten absolut fachlich fundiert ein bisschen Mut zu. Ich für meinen Teil würde wohl immer grundsätzlich das völlig intakte Bein nach dem nächsten Brett ausstrecken, um zu vermeiden, dass das andere durch die gestreckte Bewegung anfing zu ziepen. Das Timing würde ich schon auch hinkriegen, nach den ersten zwei bis drei Brettern würde der Rest ja ähnlich verlaufen. Man musste nur anfangs ein Gefühl dafür kriegen. "Ich werd' dich doch nicht jetzt schon schubsen müssen, oder?" Das Grinsen wurde breiter, aber ich ließ dieser leeren Drohung mit hochgezogener Augenbraue keine Taten folgen. Hier Irgendjemanden zu schubsen war wohl eher nicht im Sinn des Sicherheitstyps, der uns die Unterweisung gegeben hatte. Ich würde Faye also maximal dann schubsen, wenn sie mich eine Spur zu viel provozierte. War nicht so, als würde uns hier Jemand beobachten und uns dann tatsächlich ermahnen. Zumindest die beiden längeren Pfade verliefen eindeutig viel zu weitläufig dafür.
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Ach, dann schaut sie eben nochmal vorbei... Nich so schliiimmm... x'D __________
Naja, vielleicht nicht furchteinflössender als ein Fallschirmsprung, nein. Man war immerhin angekettet - vorausgesetzt man machte alles richtig, und das taten sie natürlich - und dem Boden nicht ansatzweise so fern wie beim Sprung aus einem Flugzeug. Aber mit hypothetischer Höhenangst müsste man sich wesentlich öfter ein Herz fassen und über seinen Schatten springen, als bei Letzterem, wo man einmal sprang oder geschupst wurde und dann flog man sowieso. Aber es war natürlich trotzdem ein nichtiger Vergleich, weshalb Faye gar nicht weiter darauf einging, sondern lieber nur fröhlich vor sich hin grinste. Sein Kommentar zur etwas schwierigeren Etappe hatte ein Augenrollen ihrerseits zur Folge. Sie blickte nochmal auf die Seile vor sich, dann zurück zu Ryatt und schüttelte tadelnd den Kopf, als hätte er hier einen Grundsatz nicht verstanden. "Ryatt...", begann sie seufzend, zog seinen Namen dramatisch etwas lang, als hätte er gerade zum zweitausendsten Mal in Folge etwas Essenzielles vergessen. "Ich hab gesagt, es sieht wackelig aus. Nicht ich hab Angst oder das schaff ich nicht ohne deine Hilfe in Form eines Schubsers. Natüüürlich ist auch dieser Abschnitt kein Problem für mich als Geburtstagselfe Schrägstrich Ballerina", stellte sie die Faktenlage klar, unterstrich die Aussage mit einem weiteren Kopfschütteln und hangelte sich zum Beweis direkt aufs erste Holzbrett. Natürlich begann dieses aufgrund der ungleichmässigen Gewichtsverteilung direkt zu schaukeln, aber da sie erzählt hatte, das wäre kein Problem für sie, sollte es nun auch keins sein. War im Grunde wie Schaukeln auf dem Spielplatz, damals als sie acht Jahre alt gewesen war. Da hatte sie sich daran auch nicht gestört - im Gegenteil lieber jede Person im Umkreis von fünfzig Metern dazu angebettelt, die Schaukel noch etwas stärker anzustossen. Auf solche Bitten verzichtete sie in diesem Moment zwar, aber sie hüpfte doch immerhin einigermassen geschickt von einer Riesenschaukel zur nächsten, ohne dabei abzustürzen. Auf der dritten hielt sie nochmal an, um sich erneut zu Ryatt zu drehen und sicherzustellen, dass er ihr brav beim Hindernislauf zuschaute. Oder besser gesagt bei ihrer sehr dramatischen Showeinlage, die sie der Ballerina in sich heute noch schuldig war. Sie klammerte sich mit einer Hand an das Seil, welches ihren Gurt mit dem Sicherungsseil über ihr verband, lehnte sich zurück, um sich so auf der wackeligen Plattform einmal im Kreis um das Seil zu schwingen. Hatte die zweite Hand dabei natürlich nach aussen ausgestreckt und liess dem eine angedeutete Verbeugung folgen. Die war dann jedoch gar nicht mehr so leicht, weil sie das Holz damit natürlich ordentlich ins Schwanken gebracht hatte und erstmal lachend dafür sorgen musste, dass sie nicht wirklich gleich abstürzte. "Siiiehst duuu.... Kein Problem!", rief sie lachend in Richtung ihres Begleiters, grinste ihn nochmal breit an, bevor sie die restlichen fünf Schaukeln hinter sich brachte. Ohne Absturz oder Panik.
Halt mal kurz abchecken, wer die Sucht immer noch nicht abgelegt hat... x'DD ___________
"Mal sehen wie oft du das heute noch felsenfest behauptest, ohne es später revidieren zu müssen.", ließ ich mich mit einem Schnalzen nicht so leicht von der ach so unabhängigen Faye in meiner dargebotenen Hilfe irritieren. Völlig egal wie unwahrscheinlich es war, dass sie im Verlauf dieses Kurses überhaupt auch nur ein einziges Mal nach meiner Hilfe verlangen würde. Die konnte ich ihr nämlich im Grunde sowieso nicht geben - außer in Form eines sehr ineffektiven Schubsers - und es würde auch nichts passieren, wenn ich ihr nicht half. Mehr als im rettenden Seil hängen konnte sie ja nicht, wenn sie das immer schön gewissenhaft weiter einhakte, wovon auszugehen war. Unerwartet bekam ich jedoch gleich darauf noch eine Vorführung ihrer tollkühnen... Kletter-Tanzkünste? Ich konnte nicht anders als zu lachen, schon während sie sich drehte. Als Faye dann auch noch wackelnd aus dem Gleichgewicht kam und selber lachen musste, wurde mein eigenes Gelächter noch lauter. Es sah einfach absolut herrlich aus und ich lachte noch immer leise vor mich hin, als ich mit der Hand am Seil ebenfalls zum ersten Schritt auf die hölzernen Trittbretter ansetzte. "Weißt du, für solche Momente hätte ich wirklich grundsätzlich gerne eine Kamera dabei, damit ich sie mir noch eine Million Mal ansehen kann. Es würde niemals langweilig werden." Oder zumindest würde es lange dauern, bis man nicht mehr lachen musste, wenn man sowas sah. Diesen winzigen kurzen Schreckmoment in ihren Augen, als sie gemerkt hatte, dass die Verbeugung dann einen Tick zu viel gewagt war. Köstlich. "Aber alle Achtung - von mir kriegst du hier keine Tanzeinlage, ich würd' mich da ziemlich sicher ins Seil verabschieden.", gab ich amüsiert meine Ehrfurcht zum Besten, als ich schon zwei Bretter weiter war. Faye hatte ihre Lebensabsicherung schon für die nächste Station umgehängt, als ich auf der Plattform bei ihr ankam. Als nächstes begrüßte uns ein aus Seilen gewobenes, senkrechtes Netz mit ein paar großen, etwa eine Armlänge breiten Lücken dazwischen - es wurde an dieser Stelle also seitwärts geklettert. Wie gehabt machte die Brünette dabei den Anfang und ich musterte nur ihre ersten Schritte, um festzustellen, wie nachgiebig sich das sehr großmaschige Netz verhielt. Es schien aber relativ fest zu sein, weshalb ich nicht lange zu warten brauchte und ihr bald folgte. Das Netz aus Seil war nicht allzu anspruchsvoll und sollte aber wohl auch nur eine kurze Pause darstellen. Ebenso wie die nächste Etappe, die lustigerweise ein nicht allzu enger, hölzerner Tunnel zum Durchkrabbeln war - ich kam mir kurz vor wie ein 10jähriges Kind auf dem Spielplatz, aber es war irgendwie schon ganz witzig - denn danach gings tückisch weiter. Man konnte den Fluss schon ganz leise im Hintergrund rauschen hören, aber viel Aufmerksamkeit bekam das nicht von mir. Vor uns waren nämlich senkrecht an einer Kette hängende, sich durch den kaum vorhandenen Wind minimal drehende Reifen und allesamt auf unterschiedlicher Höhe. Frontal war es nicht gut zu erkennen, aber die Abstände schienen auch nicht identisch zu sein. "Ich hätt' wohl auch noch einen Kletterkurs in der Army belegen sollen.", schnaubte ich belustigt, weil ich mich jetzt zum ersten Mal doch mal ein bisschen herausgefordert sah. Die Reifen waren eben nicht so starr wie Holz und würden zusätzlich zu dem schwingenden Spielraum, den sie durch die punktuelle Befestigung hatten, auch noch in sich etwas nachgeben. Nahm ich jedenfalls an, weil sie auf den ersten Blick so aussahen. "Bitte einmal das Terrain testen, Mylady.", grinste ich Faye ein bisschen schadenfroh entgegen. Am Ende fiel ich damit vielleicht auf die Schnauze, weil sie es auch einfach mit Bravour meistern könnte, aber hey - ein bisschen Risiko musste ich hier eingehen, wenn mich der Haken im Seil schon vor dem Schlimmsten bewahrte.
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Naja, wer die Sucht noch nicht abgelegt hat ist ja etwas offensichtlich... x'DD ____________
Ja, darauf war sie durchaus auch sehr gespannt. Sie gab grundsätzlich die ganze Zeit ziemlich an, wobei sie doch glaubte, dass sowohl sie als auch Ryatt bestens erkennen konnten, dass in ihren selbstbewusst bis überheblichen Worten mindestens 75% Ironie steckten. "Lassen wir uns überraschen... Ich geb mir aber schon noch so ein paar Minuten", setzte Faye ihren Nerven sarkastisch einen dezent bescheidenen, vielleicht aber auch realistischen Zeitrahmen. Konnte gut sein, dass sie bereits bei mittelschwer an ihre Grenzen stiess, ganz egal wie gut es bisher eben ging. Meistens waren die Anfänge der Parcours doch eh am leichtesten oder? Klang jedenfalls schlüssig für sie, weil es auch sonst im Leben meistens so war. Die ersten zwei Kilometer eines Marathons fühlten sich auch noch wie ein Spaziergang an, bevor es irgendwann überhaupt nicht mehr lustig wurde. Fayes Grinsen hielt sich wacker auf ihrem Gesicht und wurde nochmal von einem Lachen aufgehellt, als er von der Kamera zu reden begann. "Tatsächlich schade, dass die Handys wohl beide im Rucksack chillen. Hier gäbe es in der Tat das ein oder andere witzige Bild von uns zwei Kletterprofis in unserem natürlichen Habitat einzufangen", stimmte sie ihm diesbezüglich ein winziges bisschen traurig zu. Ob die Bilder dann echt für sie und ihre Künste sprechen würden, sei dahingestellt, aber es wären doch lustige Erinnerungen an eine tolle Überraschung, die sie sicher gerne hin und wieder anschauen würden, um daran zurückzudenken. Immerhin erging ihrer Kameralinse keine Tanzeinlage seinerseits, weil es diese bedauerlicherweise nicht geben würde. Sie zog kurz eine traurige Schnute, welche jedoch kurzum verschwand, als er die Plattform erreichte und sich neben ihr festmachte. "Ja, versteh ich schon. Ich will dir auch nicht zu viel zumuten. Es ist ja auch mal schön, wenn Menschen ihre Grenzen kennen, statt ständig über die Stränge zu schlagen", redete sie verständnisvoll auf ihn ein, kurz bevor sie ihm ein weiteres Mal die Schulter tätschelte. Ihre Reise ging mit einem relativ ruhigen Abschnitt weiter, der kurzzeitig etwas weniger Geschicklichkeit erforderte. Nach dem Tunnel kam aber eine schöne Überraschung, bei der Faye gerne wieder betont hätte, dass das wackelig aussah. Aber diesmal konnte sie das getrost bleiben lassen, weil Ryatt schon selbst bemerkt zu haben schien, dass das eine mittelschwere Herausforderung werden könnte. Sie beäugte die Reifen einen guten Moment lang kritisch, bis sie seine Aufforderung zum Starten vernahm. "Mal schauen, ob die paar Minuten bereits um sind oder ob mir noch ein bisschen Schonfrist bleibt...", spielte sie ihre grossen Worte zu ihrer Kletterkunst an, die eben einen Fall nach sich ziehen dürften. Aber lieber nicht schon jetzt. Faye wagte sich auf den ersten Reifen, der sich natürlich wie erwartet nicht sehr unnachgiebig an ihre Füsse schmiegte, sondern eher aufzeigte, dass sich die ganzen Reifen dezent absenkten und verformten, wenn sich eine Person darauf befand. Aber sie wagte sich tapfer weiter vor, einen Reifen um den nächsten näher zum Ziel. Es erforderte Einiges an Konzentration und Reden war während diesem Abschnitt definitiv nicht mehr drin. Sie rutschte zweimal ab und wäre fast im Seil gehangen, wenn sie sich nicht gerade so noch hätte hochreissen können. Aber schliesslich schaffte sie es doch - erneut ohne Schubser, ohne Absturz und ohne Rettungsmassnahme. Und das liess sie natürlich dezent triumphierend aber auch herausfordernd in Ryatts Richtung, zur anderen Seite des Reifenlaufs blicken. "Na los, beweis mir, dass dus nicht besser kannst", rief sie ihm ein paar motivierende, dezent sarkastisch Worte zu.
Ich hab keiiine Ahnung wovon du redeeest. v.v x'D ___________
Fayes letzte Minuten begannen gerade wohl ebenso zu ticken, wie meine eigenen. Wenn wir später noch einen weiteren Kurs absolvierten, dann würden wir todsicher an unsere Grenzen kommen. Zumindest dachte ich mir das so, weil ich irgendwie nicht davon ausging, dass wir uns nach dem mittelschweren noch den einfachsten Pfad vornahmen. Das klang in meinen Ohren so, als wäre es gegen die Regeln. Aber vielleicht gab es dann tatsächlich noch eine Möglichkeit, das lustige Unterfangen hier mir ein paar Bildern und Videos festzuhalten. "Theoretisch könnten wir die aber holen, wenn wir dem ersten Parcours fertig sind… vorausgesetzt natürlich, wir sind dann immer noch motiviert genug für einen zweiten.", meinte ich schief grinsend. Der Weg vom Eingangsbereich bis zu den Startpunkten war nicht weit, es würde uns also kaum Zeit oder Mühe kosten. Bisher war ich jedenfalls noch motiviert genug für eine zweite Runde. Aber erstmal sehen, was dieser Pfad hier noch für uns bereit hielt. Vielleicht taten uns vom Festhalten schon die Finger weh, wenn wir am Ende des mittelschweren Parcours angekommen waren. "Ich drück dir die Daumen.", sprach ich Faye grinsend meine mentale Stütze aus und revanchierte mich mit dem dämlichen Schulterklopfen, kurz bevor sie sich an den ersten Reifen wagte. Das erste Mal, als sie beinahe unfreiwilligen Gebrauch vom Sicherheitshaken machte, zuckte ich ein kleines bisschen zusammen. Höchstwahrscheinlich nur aus Reflex wegen ihrer hastigen Bewegungen, denn das zweite Mal grinste ich nur scheinheilig vor mich hin und lehnte mich entspannt an den Baumstumpf hinter mir. Ich bekam natürlich sofort wieder eine Herausforderung entgegen gerufen, als sie auf der anderen Seite ankam - wie sollte es auch anders sein. Mein Blick schwenkte zurück auf die Reifen, die sich durch Fayes ersten Durchlauf noch immer teilweise stark bewegten. Sie schwenkten fröhlich hin und her und ich war jetzt derjenige, der dadurch die Arschkarte zog. "Ich bin mir nicht sicher, ob das ein einhundertprozentig faires Duell ist.", meinte ich trocken und warf der Brünetten noch einen Blick zu, der ihr ganz eindeutig die Schuld daran zuschrieb. Auf spielerische Art, ich würde das Lächeln heute wohl kaum mehr ablegen, bevor ich ins Bett fiel. Natürlich machte ich trotz der widrigen Umstände keinen Rückzieher und wartete auch nicht, bis das Schaukeln der Reifen sich fast gelegt hatte. Nein, ich stürzte mich natürlich sofort darauf und oh Wunder - ich konnte es nicht besser. Das hin und her Schwenken der Reifen machte es zwar zweifelsohne nicht einfacher, aber ich verschätzte mich einmal schlichtweg mit der Kraft, die ich in den Armen hatte. Ich versuchte überall, wo es möglich war, mehr mit den Armen als mit den Beinen zu machen, um mein Handicap zu schonen - das ging in diesem Fall aber nach hinten los. Mir entglitt der Halt an der glatten Kette des nächsten Reifens beim Umsteigen und durch die ruckartige Bewegung, die instinktiv folgte, grätschten mir die Beine. Das Ziehen an der einst verbrannten Haut tat dann den Rest und ich verlor das Reifenduell. Mein Herz schlug des plötzlichen Adrenalinkicks des vermeintlichen Fallens wegen ein paar Takte schneller, als ich im rettenden Seil hängend mit einem geschlagenem Stöhnen den Kopf nach vorne kippen ließ. Der Reifen, der mich gerade den Sieg gekostet hatte, schlug mir zur Untermauerung der Niederlage nochmal leicht gegen die Schulter. "Kann ich die Krüppelkarte heute nur einmal oder mehrfach spielen?", fragte ich ironisch, als ich kurz darauf wieder zu Faye sah. Die hatte bestimmt den Spaß ihres Lebens daran, mich anschließend erneut nach dem Reifen greifen zu sehen, um wieder hochzukommen und die restlichen paar hinter mir zu lassen. Die hatten sich in der Zwischenzeit auch beinahe ganz beruhigt und machten es mir nicht nochmal unnötig schwer, zu der Brünetten aufzuschließen.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Ja, das stimmte. Sie würden nach diesem Parcours sicher sowieso eine Pause brauchen, da bot sich ein Ausflug zu den Schliessfächern eigentlich gar nicht schlecht an. "Klingt nach einem Plan. Und klar sind wir dann noch motiviert!", verlautete sie fröhlich ihrer ungebändigte Euphorie. Sie war sich tatsächlich sehr sicher, dass sie nicht nach einem Parcours aufhören würden. Schon nur, weil das sonst irgendwie schade wäre für die Zeit, die Gedanken und das Geld, die hauptsächlich von Ryatt in diesen Ausflug gesteckt worden waren. Ausserdem amüsierten sie sich soweit köstlich, warum sollten sie also nach einem Kurs schon nach Hause fahren? Falls das hier echt zu schwierig wurde, konnten sie notfalls immer noch auf Einfach umsteigen. Aber wirklich nur notfalls. Sie war jetzt keine bemerkenswert ehrgeizige Person, aber der Rückschritt wäre trotzdem nicht ganz nach ihrem Geschmack. Höchstens dann, wenn sie ihre Energielevel hoch genug einschätzten für alle drei Parcours. Wobei der Einfache dann wohl den entspannten Schluss, quasi das Cool Down darstellen würde. Mal sehen. Nach ihrem erfolgreichen Überwinden der Reifen, blickte sie natürlich gespannt zurück für Ryatts Durchlauf. Ihr Herz klopfte noch immer etwas beschleunigt und sie lehnte sich gegen den Baum in ihrem Rücken, um so die Muskeln ihrer Beine und Arme von ihrem Einsatz zu erholen. Ryatt kommentierte schon vor seinem Start die erschwerten Bedingungen durch die schaukelnden Reifen, aber Faye grinste daraufhin nur unschuldig zurück. "Du wolltest ja unbedingt als Zweiter gehen... Kann ja nicht nur Vorteile mit sich bringen", gab sie uneinsichtig zurück und zuckte mit den Schultern. Wenns so schlimm wäre, hätte er auch noch ein, zwei Minuten warten können, bis die Reifen sich wieder etwas beruhigt hatten. Tat er aber nicht, was seine Challenge sicher nicht vereinfachte. Dürfte auch einer der Gründe sein, weshalb er dann tatsächlich abstürzte. Aber nur vielleicht. Nach einer kurzen Schrecksekunde, in der die Brünette zurück in eine aufrechte Position gesprungen war, bemühte sie sich nicht mehr darum, ein Lachen zurückzuhalten. Es fühlte sich ein bisschen an wie ein Sieg, dass er der Erste von ihnen beiden war, der heute in den Seilen hing. Ungeachtet der Tatsache, dass sie ihm im weiteren Verlauf dieses Ausflugs todsicher noch folgen würde. Sie absolvierte die Hindernisse jetzt auch nicht absichtlich übervorsichtig, nur damit sie auf keinen Fall stürzte und sich stattdessen als Kletterfee beweisen konnte. Das würde dem Ganzen eindeutig zu viel Spass nehmen und das war es ihr nicht wert. "Muss ich mir noch überlegen... Aber ich glaube schon - der Unterhaltung wegen und weil ich heute einfach sehr gut gelaunt und sehr grosszügig bin", zeigte sie sich mit einem fetten Grinsen zugleich unbescheiden wie entgegenkommend. Die weiteren Abschnitte des mittelschweren Parcours wurden, wie zu erwarten gewesen war, nicht einfacher und auch Faye kam einmal auf ihre Kosten, was die Unentbehrlichkeit des Sicherheitsgurtes und -Seils anbelangte. Also nicht nur zu Tanzzwecken. Trotzdem unterhielten sie sich prächtig und fast in jedem Baumwipfeln, bei dem sie vorbeikamen, war mindestens einmal ein fröhliches Lachen zu hören. Nach knapp vierzig Minuten leitete eine Zipline sie zurück auf den sicheren Waldboden, wo Faye erstmal ihre beanspruchten Glieder streckte. "Und, fühlst du dich ausreichend herausgefordert und bespasst?", wollte sie von Ryatt wissen, als dieser ebenfalls auf dem weichen Boden aufgekommen war.
Nein, ganz offensichtlich hatte ich mit meinen Durchgängen als Zweiter in der Reihe nicht nur Glück. Das hatten mir die Reifen gerade sehr unmissverständlich klargemacht und mir dadurch auch die eigene Ungeduld und Selbstüberschätzung schön unter die Nase gerieben. Ich war eben auch meilenweit von einem erfahrenen Kletterer entfernt. Faye hatte auf jeden Fall Spaß an der Situation und das war am Ende auch das, was für mich am meisten zählte. Natürlich gab ich mich grundsätzlich nicht gerne geschlagen, aber sie hatte heute Geburtstag und solange sie weiter lachte, tat ich das auch. Im Gegensatz zu allen anderen Tagen im Jahr hielt ich mir auch keine Hintertürchen für eine Revanche frei. "Ich schätze, ich nehm' was ich kriegen kann.", kommentierte ich ihre Antwort auf meine Frage ironisch und mit wegwerfender Handbewegung. Wenn ich schon jeden Tag vor mich hin hinkte, dann nahm ich gerne eine Handicap-Karte mehr, um einen Punkteausgleich zu schaffen. Nicht als würde hier irgendwer aktiv mitzählen oder es nicht mindestens sowieso später wieder vergessen. Ich war jedenfalls nicht der einzige, der schon vor der richtigen Herausforderung mal im Seil hängen musste und kam dementsprechend auch auf meine Kosten. Zusätzlich zu den anhaltenden Neckereien und Witzen, die sowieso grundsätzlich für Gelächter sorgten. Wie schon die ganze Zeit über war Faye auch dieses Mal die erste von uns beiden, die mit ihren Füßen wieder auf ebenerdigem Grund ankam. Ich folgte ihr, sobald die Seilrutsche für mich frei war und hörte ihr unten angekommen zu, während ich gleichzeitig grinsend meinen Sicherheitshaken vom Stahlseil trennte. "Schon, ja. Ich würde zwar nicht behaupten schon meine Grenze erreicht zu haben, aber wenn das so weitergeht, kratzt mir morgen der Hals vor lauter Lachen.", stellte ich amüsiert fest, als ich das Seil vorübergehend an einer dafür vorgesehenen Halterung am Gurt befestigte, damit es mir anschließend beim Gehen nicht an die Beine schlug. "Darf ich das Geburtstagsgeschenk schonmal als Erfolg verbuchen?", ließ ich eine Gegenfrage folgen, die eigentlich überflüssig war. Wir beide lachten zwar nicht unbedingt zum ersten Mal miteinander, aber die gute Laune war Faye hier und jetzt deutlich anzusehen und dafür hatte ich mein Geld zweifelsohne gerne ausgegeben. Sie hatte schon ein bis zwei Mal zu oft erwähnt, dass sie sich den Alltag ständig mit irgendwelchen Dingen zu überbrücken versuchte, um sich beschäftigt zu halten. Der kleine Park hier im Wald schaffte da wunderbare Abhilfe. Ich setzte mich ihre Antwort abwartend schon einmal langsam in Bewegung, um wie mehr oder weniger abgesprochen in Richtung Eingang zu den Schließfächern zu gehen. Bei den ersten beiden Schritten schüttelte ich die Beine noch ein wenig, was zumindest bei dem gehandicapten Bein überflüssig war, weil es sich immer leicht angespannt anfühlte. Ich machte das trotzdem nach wie vor automatisch - wenn ich ein Bein schüttelte, dann auch das andere. Anschließend versuchte ich auch die Schultern durch ein bisschen Kreisen zu lockern. "Ich fürchte echt, das gibt morgen Muskelkater." Ich klang noch immer genauso wie vorher, auch wenn da ein trockener Unterton war. Vielleicht hatte ich es mir ein winziges, kleines bisschen weniger anstrengend vorgestellt, als es das letzten Endes war. Das ging schon in Ordnung - dann trug ich eben mal wieder einem der Kids auf, mir bei ein paar Dingen zu helfen. Das war der effektivste Art, um morgen auf der Arbeit ein paar Schritte und Handgriffe einzusparen, denn wahrscheinlich würden Arme und Beine etwa gleich schlimm betroffen sein.
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