Sie war natürlich mehr als zufrieden damit, dass Mitch noch eine ganze Weile über ihr ausharrte. Auch wenn er in den letzten Minuten zweifellos den wesentlich aktiveren, anstrengenderen Part besetzt hatte, war sie gefühlt ganz genauso kaputt wie er - wenn auch noch lange nicht im gleichen Mass kaputt wie glücklich. Der Seelenfrieden, den sie in diesem Moment teilten, war unvergleichbar mit allem, was sie bis heute gemeinsam erlebt hatten. Und sie war sich irgendwie auch sehr sicher, dass Mitch überhaupt noch nie tieferen Frieden mit sich selbst geschlossen hatte als heute. Und sie? Sie vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall nicht in den letzten ätzenden, emotional zermürbenden, langen Jahren. Aryana erwiderte seinen Blick, als er seinen Kopf anhob und sie musterte. Mitch hatte schon oft davon geredet, dass sie gewisse Ähnlichkeiten aufwiesen. Hatte von einem Spiegel geredet. Und sie sah es auch. Jetzt, in diesem Moment, in dem ihre Herzen im Gleichschritt schlugen, ihre Seelen synchron durch die Unendlichkeit wirbelten. Sie sah alles in ihm, was sie empfand, spürte die Euphorie und das Glück, das sie in seinen Augen erkannte, in ihrem Innersten pochen. Sie schloss die Augen, als seine Stirn auf ihre traf, lächelte bei seinen Worten noch etwas breiter und strich sanft über seine Haut. Es war schön, wenn er das sagte - auch wenn sie es längst wusste und er es heute Abend schon in jeder erdenklichen Sprache ausgesprochen hatte. Die Brünette drehte sich etwas zur Seite, als Mitch seinen Kopf schliesslich neben sie ins Kissen bettete. Seine Worte liessen sie kaum sichtbar den Kopf schütteln und Aryana beugte sich etwas vor, um seinen Mund mit einem zärtlichen Kuss zu verschliessen, damit er nicht weitersprechen konnte. Sie hob die linke Hand an, um sie an seine Wange zu legen, als sie sich wieder von ihm löste. Ihre Finger zitterten noch leicht, wie sie das nach einem Orgasmus gerne taten - erst recht nach einem Orgasmus dieser Stufe. „Erstens bin ich mir nicht so ganz sicher, ob du das wirklich getan hättest…“, klar, er hatte gewissermassen das Beziehungsende provoziert mit seinem Verhalten. Aber am Ende hatte er umgekehrt, bevor sie ihren finalen Abgang angedroht hätte, oder? „Und zweitens habe ich dich offensichtlich nicht gelassen“, wohl auch kein ganz so irelevanter Punkt in der ganzen Sache. Was hätte sie denn ohne ihn tun sollen? Gerade noch in ihrer behinderten Anstellungsgeschichte? Nein, kam nicht in Frage. „Werde ich auch nie, falls du das in der Zwischenzeit nicht gemerkt haben solltest“, fügte sie mit einem wachsenden Lächeln an, blickte ihn noch ein paar Sekunden direkt an, bevor sie den Kopf an seiner Schulter wieder ablegte und für einen Moment die Augen schloss. Noch immer leicht im Regenerationsprozess, so ganz normalisiert hatte sich ihr Herzschlag eher noch nicht. Aber das war okay, sie hatten und nahmen sich ja alle Zeit der Welt heute. Ihrer kleinen, glücklichen Welt voller Zärtlichkeiten, Liebe und Frieden. Hatten sie so auch noch nie gehabt.
Ich ließ gerne die Augen wieder zufallen, um mich dem nächsten Kuss hinzugeben. Wohl einem von sehr vielen, die in dieser Nacht noch folgen würden, aber jeder einzelne davon war pures Gold. Ich hörte Aryana zu, als sie das Wort ergriff, auch wenn meine Aufmerksamkeit ein kleines bisschen durch die Streicheleinheit getrübt wurde. Zu diesem Zeitpunkt nahm ich ohnehin nichts anderes als meine Freundin wahr, also halb so schlimm. Dann brauchte ich eben zwei Sekunden länger, um die Buchstaben in meinem Kopf zu sortieren. "Nein, hätte ich nicht.", stellte ich recht bald fest und legte gleichzeitig meinen Arm um sie. Ich hatte es sehr darauf angelegt, aber es hatte mehrere Gründe, warum es am Ende nicht dazu gekommen war. Erstens hatte ich es nicht gewollt, nicht wirklich - ich war selbst nicht ausgezogen und ich hätte auch ziemlich sicher Aryana darum gebeten, nicht zu gehen, wenn sie es mir irgendwann tatsächlich angedroht hätte. Spätestens einen Tag, nachdem sie weg war und ich mir eingestanden hätte, dass das doch nicht das war, was ich wollte. Ich hatte unseren Tod in der Nacht in der Mongolei provoziert, aber hätte ich uns wirklich dem Untergang weihen wollen, hätte ich nicht wieder zum Gewehr gegriffen, sondern einfach alle Beteiligten nach dem Fehlschuss unten in der Hölle umkommen lassen. Hatte ich nicht. Und Aryana wollte mich eben auch nicht ziehen lassen, weil es uns beiden ähnlich ging - sicher wollten wir in den schlimmsten Momenten am liebsten den Hals des jeweils anderen umdrehen oder ihn mindestens mal kräftig schütteln, aber mehr dann eben auch nicht. Wenn ich mich irgendwann mal zu 99 Prozent im Griff hatte, würde das die Streits sicher auf ein Minimum reduzieren. Meinen zweiten Arm verlegte ich wieder als leichte Stütze unter meinem Schädel und begann mit der anderen Hand beiläufig in unregelmäßigen Abständen über Aryanas Seite zu streicheln. Gleichzeitig neigte ich den Kopf ihrem zu und vergrub meine Nase in den dunklen Strähnen, schloss dabei die Augen. Ich liebte das, schon seit ich es damals im Krankenhausbett das erste Mal getan hatte. "Ich hab lieber alle Höllen dieser Welt mit dir, als dich zu verlieren… auch wenn ich schwer hoffe, dass das nach der Privatarmee endlich alles ein Ende hat.", murmelte ich in ihr Haar. Spätestens dann müsste ich auch völlig gesund werden, oder? Ich hoffte es wirklich. Es konnte jedenfalls nur helfen, wenn mir keiner mehr die Knast-Pistole an die Brust hielt. Hier draußen mochte ich nicht zum Suizid fähig sein, aber innerhalb der Gefängnisgitter war das anders. Da hatte nicht mehr viel gefehlt und ich würde Easterlin weder die Genugtuung geben endgültig dort unterzugehen, noch seine blöden 6 Jahre Kündigungsfrist einhalten. Wir hatten bisher immer irgendeinen Weg gefunden und dieses Mal würde es nicht anders sein. Allerdings war der Milliardär nicht unbedingt das, worüber ich grade nachdenken wollte. Deswegen ließ ich meine Hand zum Bund des Strapsengürtels rutschen und zupfte ein bisschen daran. "Lässt du das noch ein bisschen an?", grinste ich, ohne den dünnen Stoff wieder loszulassen. Irgendwie hatte das schicke Set noch nicht die nötige Aufmerksamkeit bekommen, was schade war. Sie musste später unbedingt nochmal nach oben.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Das hatte sie sich schon gedacht. Mitch war zwar manchmal aufbrausend und dachte vielleicht auch nicht so viel nach, wenn der Puls zu hoch klopfte, aber spätestens wenn der Herzschlag wieder normal ging und das Blut geregelt durch seine Adern pumpte, würde er sich wieder daran erinnern, dass er das so eigentlich gar nicht gewollt hatte. Das war bisher immer so gewesen. Sie sagten beide manchmal Dinge, die sie hinterher bereuten, weil sie beide manchmal zu temperamentvoll waren. Aber das bedeutete nicht, niemals, dass sie einander wirklich loswerden wollten. Entsprechend führte seine Bestätigung zu einem wissenden Lächeln ihrerseits und sie schmiegte sich noch etwas dichter an seinen Körper und seinen Kopf, den er direkt neben ihrem Ohr in ihre Haare steckte. Wie er weiterredete, blieb das Lächeln auch hartnäckig in ihrem Gesicht hängen, wurde noch etwas breiter und sie drehte kurzzeitig etwas den Kopf, um ihm drei zarte Küsse auf die Schläfe zu hauchen. "Da ist gut... ich auch", murmelte sie, bevor sie sich wieder soweit zurückdrehte, dass sie ihn nicht gleich unter ihrem Kopf erstickte. "Wir müssen einfach etwas häufiger Lotto spielen... an den Enden von Regenbögen nach Goldsäcken suchen... vierblättrige Kleeblätter finden... oder uns nachts, wenns dunkel ist, auf eine Wiese oder an den Strand legen und den Sternschnuppen unsere Wünsche mit auf den Weg geben", redete sie versonnen weiter und zählte fröhlich alle wilden, abergläubischen Glückssymbole auf, die ihr gerade so einfallen wollten. Wäre schön, wenn eine Sternschnuppe ihre beschissene Anstellungssituation lösen könnte, oder? Aber vielleicht war es ja so. Vielleicht mussten sie es sich nur lange genug sehr sehr fest wünschen und dran glauben und dann baute sich die Lösung von selbst. Sie hörte sich in ihren Gedanken - und in den letzten Minuten wohl auch in ihrer Ausdrucksweise - ein bisschen an wie ihre Schwester. Verträumt und naiv genug, um tatsächlich an sowas zu glauben. Aber es störte Aryana nicht, sie brauchte etwas Optimismus in ihrer Lebenslage und ausserdem war sie ja sonst nie so, erlaubte sich nicht gerade häufig solche Träumereien. In diesem Moment passten sie aber ganz gut rein und die Brünette konnte sich wundervoll mit diesen Vorstellungen anfreunden. Seine nächste Bitte liess sich auch sehr leicht erfüllen und Aryana grinste in seine Richtung. "Wenn das alles ist, was du dir wünschst... kein Problem", bestätigte sie leicht ironisch, suchte mit ihrer Hand nach seiner und drückte diese kurz, bevor ihre Finger zu seinem Arm wanderten, um diesen gedankenverloren zu streicheln. "Muss immerhin auch noch dafür sorgen, dass sich der Kauf und das Anziehen gelohnt haben", hängte sie eine weitere Rechtfertigung dafür an, die Überreste ihres Outfits noch nicht abzulegen, obwohl natürlich auch der direkte Hautkontakt definitiv seinen Reiz hatte. Aber den hatten sie ja am Rest ihrer Körper und sicher würden sich auch der Gürtel und die Strümpfe im Laufe der Nacht noch verabschieden. "Ich hab’ übrigens noch was anderes dabei… Weil ich halt gerne sehr gut vorbereitet in den Urlaub fliege, egal ob für zwei Tage oder zwei Monate… du kennst mich", redete die Brünette weiter, wobei sie erneut eine Prise Ironie in ihre Worte fliessen liess. Weil sie halt so oft in den Urlaub flog. Jetset-Life und so, man kennts. "Ist aber nichts zum Anziehen und auch nur was Kleines. Magst du Massagen?", eigentlich war die Frage in ihrer Art ein bisschen rhetorisch, weil sie niemanden kannte, der Massagen tatsächlich nicht mochte. Schon gar nicht in diesem Kontext. Es war auch mehr ein Tipp als eine Frage, damit er nicht gleich auf die wildesten Ideen kam, was sie denn noch eingepackt haben könnte. Sie wollte nicht, dass er mit… naja, was auch immer rechnete, und dann mit einem Massageöl enttäuscht wurde. Auch wenn das Öl wirklich gut roch und gemäss der Packung auch sonst nur die besten Eigenschaften aufwies. Sie hatte keine Ahnung gehabt, wie dieser Ausflug ausgehen würde und hatte darum vorsorglich etwas besorgt, um notfalls zumindest ein Stückchen oberflächliche Entspannung zu schaffen. Das war jetzt eigentlich nicht mehr wirklich nötig, wenn sie ihn und sich selbst so betrachtete, aber jetzt wo sie das Öl schon mitgeschleppt hatte, konnten sie es auch nutzen, oder?
Lotto spielen. Irgendwie war es ein bisschen sehr ironisch, dass sie das erwähnte, weil wir im Grunde noch nie was anderes getan hatten, seit wir uns kannten. Gewöhnlich war zwar unsere körperliche Unversehrtheit der Einsatz bei solchem Glücksspiel, aber ich tauschte das gerne gegen Geld ein. Wenn wir wirklich den Jackpot knacken würden, würde Easterlin uns zwar wahrscheinlich trotzdem nicht gleich gegen Auszahlung gehen lassen, aber wir könnten ihm das sagen, kurz bevor er abnippelte. Dass er auch mit dem Geld hätte leben können, statt zu sterben - ein schöner Gedanke, nur leider sehr realitätsfern. "Ich geb' die Lottoscheine ab und du suchst die Kleeblätter.", meinte ich schmunzelnd, als stünde es wirklich ernsthaft zur Debatte. Vielleicht würde ich tatsächlich ein oder zwei Mal spielen, wenn ich das Gefühl hatte, dass das Karma mir wieder gewogen war - wenn dann nichts dabei rauskam, würde ich es sowieso wieder sein lassen. "Grade schon, ja.", bestätigte ich mit kurzem Grinsen und ließ dann den Bund schnalzen. Nicht mit viel Zug und nicht aus großer Distanz, ich wollte ihr ja nicht weh tun, aber ein kleines bisschen ärgern war drin. Es war natürlich nicht gerade vorausschauend gedacht, zu sagen, das bisschen Unterwäsche wäre mein einziger Wunsch - aber in diesem Moment war das so. Ich schob aktuell alle Sorgen und Probleme von mir weg, hörte auch auf mir zu wünschen niemals so wahnsinnig viel Scheiße gebaut zu haben, sondern lag einfach nur hier mit Aryana und erfreute mich an der Nähe und Zweisamkeit. So leer wie in diesen Minuten war mein Schädel schon lange nicht mehr gewesen und das wollte ich genießen, solange es anhielt. Offenbar musste ich mich aber gar nicht nur mit den Dessous zufrieden geben. Natürlich wurde ich sofort hellhörig und öffnete die Augen, als die Brünette ein weiteres Mitbringsel zur Sprache brachte. Hatten wir uns überhaupt schonmal gegenseitig massiert? Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern. "Langsam frag ich mich, wer hier wen unbedingt flachlegen wollte.", lachte ich leise. So oft wie wir beide uns während unserer Beziehung mit Pausen unseres Sexlebens herumgeplagt hatten, schien ich glatt vergessen zu haben, dass nicht ich allein darunter litt und es nicht nur mir in den Fingern gejuckt hatte. Frauen steckten das aber irgendwie besser weg, oder? Vielleicht ein Mythos. Jedenfalls schien die Brünette sich zumindest auf die Nächte hier im Hotel gut vorbereitet zu haben. "Natürlich hab' ich nichts gegen ein bisschen massieren...", willigte ich sehr vorhersehbar ein, wobei langsam wieder etwas Bewegung in mich kam. Ich drehte mich Aryana mehr zu und zog die Hand unterm Kopf vor, um sie stattdessen an ihren Kiefer zu legen und den markanten Knochen mit dem Daumen entlang zu streichen. Nach einem kurzen Blick in ihre dunklen Augen hob ich ihr Kinn mit dem Daumen an und küsste sie innig. "...wenn du anfängst." Ich war ihren Lippen noch ganz nahe, als ich dem vorherigen Satz ein neues Ende verpasste und hauchte grinsend einen weiteren Kuss auf ihren Mund. Ganz ungeniert zog ich mal eben die Faulenzer-Karte, mit der einfachen Begründung, dass ich mich grade eben schon bewegt hatte. Außerdem war ich mir nicht ganz sicher, ob es in direktem Anschluss noch zu einem Rollentausch kommen würde, wenn ich anfing. Ich würde mir schwer damit tun, die Massage keusch ausfallen zu lassen, solange all die - nicht mehr - verbotenen Früchte ihres Körpers freilagen.
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Hmm, ob das eine faire Aufteilung war? "Aber nur wenn du zwischendurch mit mir nach Sternschnuppen Ausschau hältst... Sonst bin ich mal wieder die Einzige, die ihre Geduld trainiert", versuchte sie, sich einen etwas besseren Deal rauszuschlagen. Kleeblätter und Sternschnuppen waren definitiv zeitintensiver als Lottoscheine, bei denen man theoretisch schreiben und ankreuzen konnten, was man wollte. Sie folglich in zwei Minuten wieder abliefern konnte. Ne, irgendwie war sie da noch nicht ganz einverstanden. Auch wenn ihr Gesicht trotzdem von einem breiten Grinsen gezeichnet war, spätestens als Mitch sich offiziell als mit dem Strapsengürtel allein schon vorübergehend zufriedengestellt bekannte. Das war natürlich wunderbar, sie mochte Männer, die sich über mehr oder weniger kleine Dinge so freuen konnten. Aber das Schnalzen des Bundes musste sie trotzdem damit bestrafen, dass sie von seinem Arm abliess, um ihm mit einem mahnenden "Hey!", in die Seite zu pieksen. Äusserst bedrohlich und würde ihn sicher sehr effizient von weiteren solchen Aktionen abhalten. Vorerst würde sie wahrscheinlich nichts mehr zu befürchten haben, weil seine Aufmerksamkeit von den weissen Dessous zu ihrer nächsten kleinen Überraschung überging. Auch sie lachte kurz auf, als sie seinen Kommentar dazu hörte, zuckte dann ganz unschuldig mit den Schultern. "Naja, ist das jetzt wirklich noch eine Frage? Wie viel offensichtlicher muss ich meine Absichten denn verpacken, damit du merkst, dass du mich nie wieder einfach monatelang so unausgelastet ignorieren kannst?", stellte sie eine sehr rhetorische Frage, die zugleich - möglicherweise leicht überspitzt - als Antwort auf seine Feststellung diente. Sie hatte die letzten Monate über wohl kein bisschen mehr an Sex mit ihm gedacht, als das umgekehrt der Fall war. Es hatte schlicht viel zu viele Dinge gegeben, die ihr komplett die Lust ruiniert hatten. Aber jetzt, wo diese Dinge aus dem Weg geräumt oder von ihnen gemeinsam angegangen wurden, konnte sie kaum mehr leugnen, ihn auch auf dieser Ebene dringend zurückhaben zu wollen. Offensichtlich. Das Massageöl hatte nicht nur dieser Absicht gedient, aber bei der Unterwäsche liess sich das schlecht bestreiten. Mitch holte sich nach einem etwas in die Länge gezogenen Kuss dann auch den Vortritt, was die Massage anbelangte. Sie hatte nicht wirklich was dagegen, verdrehte aber trotzdem grinsend die Augen, um hier dem Protokoll zu folgen, bevor sie den nächsten Kuss erwiderte. „War ja klar. Aber nur, wenn du mich im Anschlusd nicht ganz vergisst“, knüpfte sie seine Massage an die Bedingung der Gleichberechtigung, streichelte dabei mit ihrer Hand seine Seite auf und ab. Es dauerte noch ein paar Sekunden oder auch Minuten, bis sie sich schliesslich tatsächlich dazu aufmachte, sich von ihm zu lösen und ihr Mitbringsel aus der Tasche zu holen. Hatte sie vorhin nämlich noch nicht getan, weshalb sie jetzt wohl oder übel nochmal aufstehen musste. So ganz ungelegen kam das aber auch nicht, da sich mit dem kleinen Unterbruch der innigen Zweisamkeit auch eine gute Gelegenheit bot, sich kurz sauber zu machen und dafür zu sorgen, dass das Bettlaken nicht zu sehr unter den Körperflüssigkeiten litt. Ein kleiner Fleck war zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mehr zu verhindern, aber damit kamen hier sicher alle klar und Aryana putzte immerhin die oberflächlichen Spuren mit einem Handtuch weg, deponierte dieses im Anschluss auch vorübergehend neben dem Bett, bevor sie sich dann ihrer eigentlichen Mission, namentlich dem Öl, widmete. Sie holte ebendieses aus der Tasche, öffnete auf dem Rückweg zum Bett bereits den kleinen Karton und bedeutete Mitch mit einer Handbewegung, sich auf den Bauch zu legen. Damit kniete sie sich schliesslich dicht neben ihm auf die Matratze, liess einige Tropfen des wirklich angenehm riechenden Öls zwischen ihren Fingern verlaufen und betrachtete seinen Oberkörper. Und das Tattoo, natürlich. „Nuuun, welches Programm wünscht sich das freundliche Gesicht denn heute..?“, säuselte sie sehr professionell vor sich hin, liess ihre Hände dabei noch ganz sanft auf seine Haut treffen und mit relativ wenig Druck aufwärts in Richtung Schultern gleiten. Sie hatte keine Ahnung von den möglichen Optionen, aber vielleicht fiel ihm ja was ein, bevor sie planlos loslegte.
Jetzt war ich an der Reihe damit, flüchtig die Augen nach oben zu rollen. "Ich arbeite schon 24/7 daran. Ist bei mir halt leider ein sehr schleichender Prozess.", stellte ich erstmal klar, als wüsste Aryana das nicht längst. Ständig von Null auf Fünfhunderttausend zu schalten war schließlich eines der Dinge, die mir und damit auch unserer Beziehung zuletzt am meisten Probleme bereitet hatten. Ich würde wohl immer leichter reizbar bleiben als der Durchschnitt, aber es überwiegend unter Kontrolle zu haben war schon wünschenswert. "Und außerdem dachte ich sowieso, dass wir das zusammen machen. Klingt zumindest so, als wäre es zu zweit weniger langweilig.", hängte ich an. Alleine in den Himmel zu starren klang nicht nach etwas, das ich freiwillig zu meiner neuen Lieblingsbeschäftigung machen würde. Ganz auf mich gestellt würde ich dabei viel zu schnell wieder in irgendwelche endlosen Gedankenspiralen abrutschen, die ich eigentlich vermeiden wollte. Wenn ich die Sternschnuppenjagd durchziehen sollte, dann nur mit ihrer Gesellschaft. Das Pieken in der Seite ließ mich leicht zusammenzucken, obwohl ich gar nicht so besonders kitzlig war. Es kam nur nicht alle Tage vor, also zog es ein "Selber hey." und kurzzeitig leicht zusammen gekniffene Augen nach sich. Natürlich nur so semi-ernst, weil mir in diesem Augenblick ganz und gar nicht nach einer ernsthaften Auseinandersetzung war. Es folgte kein Echo auf diese Aktion mehr, aber ich merkte mir das natürlich. Nur für den Fall, dass die Brünette später noch mal frech wurde. "Keine Sorge. Ich lass es mir nicht entgehen, dich von oben bis unten anzufassen." Das leichte Grinsen auf meinen Lippen sprach diesbezüglich eine unmissverständliche Sprache. Ganz dem Motto des Abends treu bleibend störte ich mich nicht daran, dass Aryana sich mit dem Aufstehen noch Zeit ließ, sondern streichelte in der Zwischenzeit über ihre Hüfte. Als sie sich aus dem Bett erhob, blieb ich auf der Seite liegen und sah ihr noch zwei Sekunden mit leichtem Schmunzeln nach. Für einige Sekunden schloss ich dann auch die Augen, den Kopf seitlich ins Kissen gebettet. Es brauchte also nicht mehr viel, um mich auf den Bauch zu rollen, als Aryana mit dem raschelnden Karton meine Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkte. Ich brauchte trotzdem ein paar Sekunden, um das Kissen so zu platzieren, dass ich noch Luft bekam und es gleichzeitig nirgends unangenehm drückte. Ab der ersten Sekunde angetan von ihren öligen Händen auf meiner Haut, seufzte ich zufrieden. Nur wegen ihrer Frage machte ich mir mehr oder weniger effektive Gedanken darüber, wie die Massage verlaufen sollte. "Ist dem Gesicht ziemlich egal... die Schultern und der Nacken möchten nur vielleicht einen kleine Extra-Behandlung, falls das im Budget drin ist. Weil mein genialer Kopf so schwer wiegt, du weißt schon.", zog ich mich reichlich ironisch selbst über den Tisch. Ich hatte schon meine geistreichen Momente und Ideen, aber in letzter Zeit war mein Schädel eher reparaturbedürftig bis völlig unbrauchbar gewesen. Wenn er schwer war, dann also höchstens weil er mit doppelter bis dreifacher Selbstkritik vollgestopft war, die mich an jedem sinnvollen Gedanken gehindert hatte.
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Natürlich tat er das - aber sie doch irgendwie auch und darum klang das ihrer Meinung nach nach einem fairen Deal. Mal schauen, wer von ihnen am Ende wirklich nach Sternschnuppen Ausschau halten musste oder durfte, ein bisschen gemeinsam in den Nachthimmel zu blinzeln, klang ja an sich auch ganz schön. Das würde wieder eine wundervolle Grundlage für Gespräche bieten, falls sie sich - und das war zu erwarten - in den nächsten Wochen und Monaten weiterhin hin und wieder an der Nase nehmen mussten, um ihre Gedankeninhalte und Gefühle weiterhin wie versprochen offen zu kommunizieren. "Gut, dann suchen wir uns die Sternschnuppen zusammen. Ist vielleicht gar keine schlechte Idee", sprach sie das Ergebnis ihrer Gedanken aus und zeigte sich damit ein weiteres Mal sehr kompromissbereit. Manchmal konnte sie das eben sein und heute war scheinbar einer dieser Tage. Aber nicht nur sie, sondern auch Mitch achtete offensichtlich auf Gleichberechtigung, so wie seine Antwort auf ihre Forderung zur Massage ausfiel. Stimmte sie natürlich zufrieden und so konnte sie ohne weitere Verzögerung mit dem Verwöhnprogramm starten. Auch sein Wunsch bezüglich der Sonderbehandlung für Nacken und Schultern liess sich leicht umsetzen, weil diese Region doch bei fast jedem Menschen stets bisschen extra litt. "Das sollte drinliegen, ja", bestätige sie grosszügig, als ihre Hände schon in genau die Richtung glitten, um mit dem Kneten seiner Schultermuskulatur zu beginnen. Während sie also mit ausreichend Druck dafür sorgte, dass sich die Muskelstränge in seinen Oberarmen, Schultern, Nacken und Rücken wieder ein bisschen lockerten, blieben ihre Augen die ganze Zeit auf der tätowierten Haut liegen. Sie hatte gerade wundervoll Zeit, sich seinen Rücken zu betrachten und irgendwie fiel ihr damit auch erst jetzt auf, dass sie das sonst gefühlt noch gar nie so bewusst gemacht hatte. Ausser vielleicht beim Eincremen an einem der schönen Strände in Australien, aber das lag eine sehr lange Zeit zurück. Es bot sich halt sonst nicht wirklich an. Wenn sie zusammen redeten, schaute sie lieber in sein Gesicht und beim Sex war sie auch nicht unbedingt hinter ihm anzutreffen. Wenn er mit nacktem Oberkörper durch die Weltgeschichte spazierte, verhinderten die Bewegungen meist eine eingehende Betrachtung und so massiert hatte sie ihn ja noch nie. Wurde also höchste Zeit und Aryana holte heute gerne all die Blicke nach, die sie seinen Tattoos bis heute zu Unrecht verwehrt hatte. Sie folgte dabei stets ihren Händen - zuerst wunschgemäss an seinem Nacken bis in seine Haare, dann seine Schultern und schliesslich eine etwas längere Weile seine Arme hinab, weil es da ganz einfach eine Menge Details zu begutachten gab. Diese Tattoos kannte sie theoretisch längst ziemlich gut, aber das änderte überhaupt nichts an der Tatsache, dass sie sie gerne noch einmal eingehend unter dem Schimmer des Massageöls sehen wollte. Nach den Armen strichen ihre Finger zurück zu seinem Rücken, blieben erneut ein paar Minuten an seiner Schulterregion hängen und arbeiteten sich dann abwärts bis zu seiner Hüfte. Da blieb sie aber nicht stecken - seine Beine trugen immerhin auch so Einiges an Tinte unter der Haut, das sie heute Nacht inspizieren wollte. So zog sich die Massage eine ganze Weile hin. Länger, als sie das vielleicht ursprünglich angedacht hätte, wenn sie tatsächlich einen Zeitplan hiervon gehabt hätte - was natürlich nicht der Fall war. Irgendwann kam Aryana aber wieder hoch von seinen Beinen, legte ihre Hände an seine Schultern, um sich zu ihm runter zu beugen. "Umdrehen", flüsterte sie, gefolgt von einem obligatorischen Kuss, an sein Ohr, setzte sich dann wieder auf, um ihm Platz zum Drehen zu bieten. Seine Vorderseite war mindestens genauso interessant wie sein Rücken und es wäre wirklich schade, wenn sie sich das heute entgehen lassen würde, wo sie doch keine Ahnung hatte, wann sich die nächste so perfekte Gelegenheit bieten würde. Sie genoss es, ihn anzuschauen und dabei seine nackte, warme Haut unter ihren Fingern zu spüren. Es war schön, ihm so nahe zu sein und den Tag oder die Nacht ihre Wunder wirken zu lassen. "Magst du mir etwas erzählen zu den Tattoos? Welches dein Liebstes ist und was sie bedeuten?", fragte sie leise, liess ihre Blicke dabei schon wieder ziemlich andächtig über seinen Körper gleiten. Er konnte ihr auch was anderes erzählen, falls ihm etwas einfiel - würde sich wohl gleich zeigen.
Das Sternschnuppenthema beendete ich mit einem Nicken und auch der Zusatzbehandlung meines Oberkörpers stand nichts im Wege. Es war wahnsinnig angenehm, einfach mal ein bisschen durchgeknetet zu werden. Meine letzte Massage lag in der Genesungszeit meiner Schulterverletzung zurück und die hatte sich eben zum Großteil auf genau diesen Bereich beschränkt. Es war weit besser, wenn Aryanas wohltuende Hände sich an meinem ganzen Körper mit den streichenden und kreisenden Berührungen auf und ab bewegten. An der einst verletzten Schulter tat es stellenweise weh, was ich mit leisem Grummeln kommentierte. Ich sagte aber nicht, dass sie damit aufhören sollte - es fühlte sich danach nämlich trotzdem besser an, weil sie offensichtlich eine etwas hartnäckigere Verspannung gelöst hatte. Abseits davon kam mir ein, zwei Mal ein durchweg zufriedenes Seufzen über die Lippen, auch wenn das ebenfalls mehr oder weniger vom Kissen erstickt wurde. "Wir müssen das echt öfter machen… alles davon.", murmelte ich genussvoll vor mich hin, während dann auch noch die Beine dran waren. Wenig später fand die Brünette sich nahe meines Ohres wieder und ich meine Mundwinkel hoben sich verzückt an, bevor ich mich mit den Worten "Liebend gern." auf den Rücken rollen ließ. Das Kissen musste ich wieder zurecht rücken, dann war ich bereit für die Fortführung. Nicht nur Aryana erfreute sich der Frontalansicht - ich genoss es selbst, ihr dabei zuzusehen, wie sie mich musterte. Nicht nur wegen der Blicke und der Aufmerksamkeit an sich, sondern weil es einfach schön war, dass wir uns heute noch ein bisschen besser kennen lernten. Wohl auf allen Ebenen. Wir hatten unserer Beziehung schon zwei Jahre unseres Lebens verschrieben und doch gab es noch so viele leere Seiten. Aryana hatte am Ende wohl nicht weniger Geheimnisse vor mir, als ich vor ihr. Irgendwann würden alle davon offenliegen, auch wenn es noch ein weiter Weg bis dahin war. Wir konnten ja auch erstmal nur mit meinen Tattoos anfangen. Über diese Fragen musste ich tatsächlich einen Moment nachdenken. Meine Augen visierten ihre Hände an, als ich letztlich zur Antwort ansetzte. "Ich hab so viele, dass das schwer zu entscheiden ist.", stellte ich allem voran etwas ironisch fest. "Früher mochte ich meinen Rücken am liebsten... es ist eigentlich nicht nur ein Totenkopf, sondern eine Mischung daraus und aus einem Dämon im Hinduismus - hat der gleiche Tätowierer gestochen, der auch Kali gemacht hat. Aber im Verlauf der letzten Jahre seh' ich die Bedeutung darin jetzt anders... ursprünglich stechen lassen hab ich das unter dem Gedanken, dass Dämonen mir den Rücken freihalten. Ganz der Badboy eben." Auch an dieser Stelle wieder eine Prise Ironie, weil sie den arroganten Macho mit Riesenego von früher noch bestens im Gedächtnis haben müsste. "Aber das will ich ja gar nicht mehr. Vielleicht sollte ichs von jetzt an also besser so interpretieren, dass ich dem Arschloch den Rücken gekehrt habe... oder irgendwas in der Richtung. Schön anzusehen ist's ja trotzdem noch." Ich zuckte so gut mit den Schultern, wie es im Liegen möglich war. Es war nicht so, als würde ich das großflächige Tattoo jetzt nicht mehr mögen - ich sah es nur mit ganz anderen Augen und das war ein Prozess für sich. Ich sah für einen Moment lang in Aryanas dunkle Augen, bevor ich zu meinem Arm sah. "Die Gesichter, die ich hab tätowieren lassen, sind alle von Leuten, die ich irgendwann mal sehr bewundert habe... Musiker, Revolutionäre... sie erinnern mich daran, was mich früher positiv beeinflusst hat, auch wenn das am Ende... naja, irgendwie nicht überwogen hat.", erzählte ich weiter. Offensichtlich waren motivierende Persönlichkeiten allein nicht ausreichend, um auf Kurs zu bleiben, wenn man schon seit dem Kindesalter durch so viel Scheiße watete wie ich. "Ich glaube mittlerweile mag ich den Lotus am liebsten... er hatte schon immer eine große Bedeutung für mich, deswegen ist es auch das einzige farbige Tattoo. Lotus wächst im Schlamm und erhebt sich trotzdem bis über die Wasseroberfläche... die Blüte ist außerdem ein Symbol für Treue und... ein reines Herz." Zum Ende hin murmelte ich nur noch und sah wieder auf Aryanas Hände. Weiß der liebe, imaginäre Gott wieso ich damals schon geglaubt hatte, so eines zu besitzen. Das war für mich zum heutigen Zeitpunkt wirklich unverständlich, wo ich damals doch so viel Scheiße gebaut und nichts auf die Reihe bekommen hatte. Einige stumme Sekunden später sah ich die Brünette über mir wieder direkt an. "Was denkst du hat dich am meisten geprägt? Abseits der... Verluste, meine ich."
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Sie war stark davon ausgegangen, dass Mitch seinen Gefallen an der Massage finden würde, weil das schlicht etwas war, was fast jeder Mensch genoss. Trotzdem waren seine zufriedenen Laute und das Gefühl seiner entspannten Muskeln unter ihren Händen nochmal eine weitere Bestätigung für ihr Tun und liessen fast durchgehend ein leichtes Lächeln auf ihrem Gesicht glänzen. Auch konnte sie seiner Feststellung nur zustimmen - sie mussten das unbedingt öfter machen. Das hier war eine vollkommen neue Ebene der Entspannung und Intimität, die sie so noch gar nicht kannte, aber unbedingt weiter erforschen wollte. "Mhm...", bestätigte sie mehr oder weniger wörtlich, dass sie damit durchaus einverstanden war. Im Endeffekt sprang dabei ja für sie beide sehr viel raus - angefangen mit der Stärkung ihrer Beziehung, die in ihrer Prioritätenliste langsam aber stetig in Richtung der Stelle aufstieg, an der sie schon lange stehen sollte. Neben der Intimität durch die stetigen Berührungen war das hier, wie sich im Anschluss herausstellte, eben auch ein perfekter Ort für ihre 'keine Geheimnisse mehr'-Gespräche. Vielleicht sogar die allerbeste Gelegenheit und Atmosphäre dafür. Wo bot es sich besser an, den fetten Schutzwall um ihre Herzen gegenseitig Stein um Stein abzubauen, als hier, wo sie nackt nebeneinander im Bett sassen oder lagen und ihre Seelen offen in den Augen und auf den Zungen trugen? Es war viel einfacher, hier die Verletzlichkeit zuzulassen, als nach einem Streit oder nach einem stressigen Arbeitstag auf dem Balkon, wo der Kopf noch komplett voll war mit all dem Müll, der ihnen täglich eingetrichtert wurde. Wo Hass und Wut und Hilflosigkeit ihre primären Emotionen waren und alles überschatteten, was darunter so schön sein könnte. Aryana folgte mit ihrem Blick seinen Worten, als er mit der Antwort auf ihre Frage begann. Schaute auf die Tattoos, die er nannte - jedenfalls die, die sie gerade sehen konnte - und blieb schliesslich an der Lotusblüte hängen. Ihre Mundwinkel zuckten schwach und ihre Finger strichen über die rötliche Farbe direkt unterhalb seiner Kehle. "Den mag ich auch", erklärte sie leise, beugte sich nochmal zu ihm runter, um die Haut über der Tinte mit einigen sanften Küssen zu streifen. "Und ich finde, dass er gut zu dir passt", auch wenn er das ganz gerne immer wieder vergas. Damit kannte sie jetzt wohl einen weiteren Weg, ihn an das zu erinnern, was in ihm lag. An das gute Herz und die Treue - den Lotus. Sie zog sich wieder ein Stück zurück, um ihre Massage fortzuführen, war jedoch noch immer mit seinem Oberkörper beschäftigt, als Mitch ebenfalls zu einer Frage ausholte, die nicht ganz so leicht zu beantworten war. Die Bewegungen ihrer Finger wurden langsamer und für ein paar Minuten zeichnete ein nachdenklicher Ausdruck ihr Gesicht. Was sie am meisten geprägt hatte... das war eine interessante Frage. Besonders dann, wenn er den Tod ihrer Eltern und vor allem den Tod ihres Bruders ausschloss. Alles davon hatte sie ohne jeden Zweifel sehr stark mitgenommen und verändert. Aber es war nicht das Einzige. "Das ist gar nicht so leicht zu beurteilen...", bemerkte sie, ohne von ihren Fingern auf seiner Haut aufzublicken. Es folgte nochmal eine kurze Pause, bevor sie ihre Antwort einigermassen formuliert hatte und erneut den Mund aufmachte. "Meine Mutter. Vielleicht kommt das überraschend, weil ich... eigentlich noch nie mit dir über sie gesprochen habe. Aber ich glaube, meine Mutter hat mich am meisten geprägt. Zumindest was den positiven Einfluss angeht. Sie war sehr zielstrebig und intelligent und hat immer einen Weg gefunden, ans Ziel zu kommen. Und unsere Familie war alles für sie... Sie hat uns beschützt und verteidigt wie eine Löwin ihre Babys. Auch nachdem mein Vater gestorben ist... Das habe ich immer bewundert, auch wenn ich ihr... diese Bewunderung etwas zu häufig vorenthalten habe. Das bereue ich.", redete sie leise drauflos, bevor ihre Augen etwas zögerlich wieder auf seine trafen. Es gab viele Dinge, die sie verändert hatten - der Grossteil davon leider negativ. Dazu würden ihr auch diverse Beispiele einfallen. Aber es fühlte sich falsch an, diese vorrangig zu nennen und so zu tun, als wäre ihr Einfluss wichtiger für sie gewesen als der Grundstein, der in ihrem Elternhaus, besonders durch ihre Mutter gelegt wurde.
Meine Mundwinkel zuckten ebenso nach oben, wenn auch noch etwas wackelig, als ich das Lächeln der Brünetten sah und sie schließlich das kleine bisschen farbige Tinte unter meiner Haut mit Küssen bedeckte. Ich schloss die Augen dabei uns streckte die Hand nach ihrem Oberarm aus, um sanft über ihre Haut zu streicheln. Im Grunde passte der Lotus wohl schon zu mir, ja... auch wenn ich ihm ab und zu gerne mal das Wasser nahm, das er zum Überleben brauchte. Im Keim erstickt hatte ich ihn nie, sonst wäre ich jetzt kaum hier. Ich hatte mich immer wieder vom Schlamm losgesagt, auch wenn er das war, was ich am besten kannte. Heute war scheinbar nicht nur die Nacht langersehnter Zweisamkeit, sondern auch Zeit für schwierige Frage, die wir uns sonst niemals stellten. Ich gab Aryana gern alle Zeit, die sie zum Nachdenken brauchte - ich war ja sowieso nebenbei noch mit der Massage beschäftigt. Dass die etwas zu zahlreichen Todesfälle in ihrer Familie sie sehr mitgenommen hatten war mir schon klar, deswegen hatte ich sie bewusst ausgegrenzt. Aryanas Leben war nach den Beerdigungen ihrer Eltern sicher kein Zuckerschlecken mehr gewesen, auch wenn immerhin ihre Geschwister noch an ihrer Seite geklebt hatten. Ab da wahrscheinlich mehr als jemals zuvor. Aber das war wie erwartet nicht alles, was sie zu der Person gemacht hatte, die sie heute war. Ich hatte meine Hand längst wieder von ihrem Arm genommen, um sie bei der Massage nicht zu stören, während sie mir ein weiteres Detail ihres früheren Lebens offenbarte. Diesmal war ich derjenige, der nach und nach etwas breiter lächelte. Denn so ziemlich alles, was Aryana an ihrer Mutter bewundert hatte, trug sie selbst weiter. Vielleicht ein bisschen extrem, wenn ich mir unsere Rettungsaktion in den Hügeln ins Gedächtnis rief, zu der sie notfalls auch alleine aufgebrochen wäre - eben ganz die eiserne Löwin. Ich unterbrach die Brünette in ihrer Aufgabe, ohne den Blick auf ihren Augen zu nehmen. Ganz ruhig richtete ich mich auf, um die rechte Hand an ihre Wange zu legen dicht vor ihrem Gesicht innezuhalten. "Eigentlich nicht wirklich, nein.", verneinte ich und streichelte sanft über ihre Haut, während ich mich mit dem anderen Arm weiter abstützte. Es konnte ja eigentlich nur irgendwas sein, über das wir noch nicht geredet hatten, weil ich alles in allem noch fast nichts über ihr früheres Leben wusste. Also nein, es war keine so besonders große Überraschung, dass einer der Menschen, den sie verloren hatte, ihr die meisten ihrer Werte mit auf den Weg gegeben hatte. Es war schließlich ihre Mutter. So sehr wie es mich geprägt hatte keine Familie zu haben, so sehr hatte die ihre Aryana geprägt. "...und ich bin mir sicher, dass sie das trotzdem wusste.", hängte ich kurz darauf an, bevor ich sie liebevoll küsste. Vielleicht hatte die Brünette diese Bewunderung nicht wörtlich an ihre Mutter herangetragen, aber sie sprach oft mehr mit ihren Augen, als ihr lieb war. Zumindest für Menschen, die sie sehr gut kannten und wer hätte sie besser kennen können, als ihre eigene Mutter? Auch wenn das inzwischen einige Jahre zurücklag, würde sie sich schon damals in Aryana wiedererkannt haben. "Du hast viel von ihr... soweit ich das beurteilen kann.", murmelte ich lächelnd noch ein paar mehr Worte dazu und strich ihr eine der dunklen Strähnen hinters Ohr.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Sie genoss weiterhin jede der zarten Berührungen, die er ihr schenkte, auch wenn sie sich heute Nacht definitiv nicht davor fürchten musste, zu wenige davon zu bekommen. Es war trotzdem schön, gerade eben mit dem Wissen, dass sie heute - oder vielmehr hoffentlich ab heute - nicht weiter darauf verzichten musste. Und es tat auch gut in Begleitung zu ihren Gesprächsthemen. In Begleitung zur Erinnerung an ihre Mutter, die sie vor zu vielen Jahren verloren hatte und deren Vermächtnis in ihrem Herzen doch noch immer ein wehmütiges Ziehen auslöste. Sie hatte aufgehört daran zu glauben oder darauf zu hoffen, dass das irgendwann nicht mehr so sein würde. Es war ja nicht nur schlecht. Sie wollte die schönen Erinnerungen nicht vergessen und sie wollte ihrer Familie das letzte bisschen wohlverdienter Ehre nicht verwehren, selbst wenn das vielleicht etwas lächerlich war, weil sie genau gar nichts davon hatten, wenn Aryana ihnen nachtrauerte. Sein Lächeln war im ersten Moment etwas irritierend, weil sie den Grund dafür noch nicht erkannt hatte. Darauf musste sie auch noch einen Moment warten, weil Mitch sich vor dem Reden erst aufsetzte. Die Brünette nahm dabei die Hände von seinem Oberkörper und in ihrem Blick lag ein kleines Fragezeichen, das sich auch nicht unbedingt auflöste, als er ihr eröffnete, von ihrer Offenbarung nicht besonders überrascht zu sein. Ihre Mundwinkel zuckten nochmal schwach nach oben, als er meinte, dass ihre Mutter sicher trotzdem von ihrer Bewunderung gewusst hatte. Es war ein schöner Gedanke und sie wollte es ihm gerne glauben, ungeachtet dessen, dass er das eigentlich gar nicht wissen konnte und somit eine auf den ersten Blick etwas aus der Luft gegriffene Hypothese aufstellte. Trotzdem eine schöne Hypothese und sie erwiderte den sanften Kuss mit einem zarten Lächeln. "Ich hoffe es...", schob sie dem noch nach, bevor ein weiterer Kuss folgte. Aber Mitch hatte noch nicht fertig geredet und was er daraufhin sagte, war wohl auch der Grund für sein vorangehendes Lächeln. Weil er der Meinung war, sie hätte ihre Mutter ziemlich ähnlich ihrer eigenen Persönlichkeit geschildert. Ihr Blick schweifte kurz etwas ab und blieb am Bettrand hängen, wobei ihre Finger weiter zart über seinen Nacken strichen, wo die linke Hand mittlerweile zu liegen gekommen war. "Hm... vielleicht... Du bist nicht der Erste, der das sagt... und ich wünschte, es wäre so. Dass ich auch nur halb so stark bin wie sie...", das wäre sie wirklich gerne. Aber sie war sich nicht so sicher, ob sie das je schaffen würde. Sie war nichtmal mit Mitch verheiratet, hatte auch definitiv kein einziges Kind mit ihm und trotzdem war sie sich sehr sicher, dass sie nicht so aufstehen und weitermachen könnte, wenn er sterben würde, wie ihre Mutter es nach dem Tod ihres Vaters getan hatte. Für sie eben. Aber das war eine weniger schöne Hypothese, an die sie eigentlich hier und jetzt gar nicht denken wollte, weil Mitch jetzt erstmal nicht starb und das war gut so. Sie hauchte einige weitere Küsse an seine Lippen, blickte dazwischen immer wieder in seine Augen und streichelte über seine Haut. "Wer war die inspirierendste Person, die du in deinem Leben getroffen hast?", folgte dann die nächste Frage, die den Ball zurück zu ihrem Freund spielte. Vielleicht war das nicht ganz gerecht, weil sie ihm ihrerseits noch nie ihre ganze Lebensgeschichte in Detail und Farbe aufgetischt hatte, also theoretisch ruhig noch etwas länger bei ihrer Familie hätte hängen bleiben können. Aber das fiel ihr nicht wirklich auf und ausserdem würde Mitch sicher - hoffentlich - fragen, wenn er noch was anderes wissen wollte.
ich weiß halt nicht mehr, ob Mitch damals die Gitarre bei der Army nur von seinem abgekratzten Kumpel gekriegt hat und sich das Gitarre spielen daraufhin selbst beigebracht hat, oder ob er das schon vorher konnte und nur die Gitarre als Andenken behalten hatte... echt keinen Plan mehr. ICH MUSS MIR ANGEWÖHNEN, SOLCHE DINGE AUFZUSCHREIBEN. -.- Deswegen fahr ich hier im Post diesbezüglich eine wage Geschichte, die man so und so auslegen kann. x'D _____
Ich war nicht der erste und ich kannte ihre Mutter von allen, die das jemals behauptet hatten, wahrscheinlich am allerwenigsten, weil ich es ausschließlich an ihren Worten festmachen konnte. Trotzdem hieß das, dass ziemlich sicher etwas an diesen Parallelen dran war und in meinen Augen war es unverständlich, dass Aryana weiterhin an ihrer Stärke zweifelte. Das sagte wohl auch mein Blick, als ich die Augenbrauen leicht nach oben und zusammen zog. Die Brünette hatte schon so viel durchgestanden und eisern durchgezogen in den letzten Jahren, wie viel mehr Stärke wollte sie denn noch? "Wenn ich eins in den letzten Monaten gelernt habe, dann dass jeder Mensch irgendwann an seine Grenzen kommt.", murmelte ich, ohne das Streicheln an ihrer Wange einzustellen oder die Mundwinkel sinken zu lassen. Ich hatte sehr viel ausgehalten und nur mit mir selbst ausgemacht in den letzten Jahren, was schlussendlich seinen Tribut gefordert hatte. Meine psychische Schmerzgrenze lag dank harter Kindheit hoch und meine physische wohl noch höher, aber das hatte mich vor dem tiefen Fall nicht bewahrt. "Du bist doch schon wahnsinnig stark - wie viel stärker willst du denn noch werden?", die Frage war mit humorvollem Klang unterlegt, obwohl ich das durchweg ernst meinte. Bei Beendigung meiner Frage auch den Daumen an ihr Kinn vorschob, damit sie mich ansah. "Wenn das noch größere Ausmaße annimmt, muss ich dir'n Cape besorgen oder so.", untermauerte ich meine Meinung scherzhaft. Aryana hatte kaum weniger Scheiße im Leben durch als ich - wenn sie sich also ab und zu nicht mehr so unkaputtbar fühlte, wie noch vor einiger Zeit, dann lag das ganz einfach an den Spuren, die all das hinterlassen hatte. An den tiefen Narben, die das Leben ihr bei gefühlt jeder Gelegenheit verpasst hatte. Das änderte aber nichts an ihrer Stärke, an ihrer insgesamt sehr willensstarken Persönlichkeit. Ich besiegelte meine Worte mit einem weiteren Kuss, bevor sie die nächste Frage an mich herantrug. "Das wird 'ne Weile dauern.", war meine erste, etwas trockene Antwort, bevor ich meine Hand von ihr löste und mich auf beiden Ellbogen nach hinten abstützte. Es hatte kaum Menschen in meinem Leben gegeben, die längere Zeit ein Teil davon geworden waren. Die, die mich etwas länger begleitet hatten, musste ich zum Großteil auch aussortieren, weil sie sich als Arschlöcher oder mindesten als untreu herausgestellt hatten - weswegen ich letztlich wohl so an Jetman hing, er war auf seine Art Gold wert. Ich schwieg sicher zwei Minuten lang, bis ich meine Wahl getroffen hatte. "Der Kerl, wegen dem ich das erste Mal Gitarrensaiten in der Hand hatte, denke ich... in der Gegend war er ein relativ bekannter Musiker, aber als Schwarzer aus einem armen Viertel hatte er selber viel durch. Er war um die 60 und hatte 'ne Menge Geschichten und Anekdoten auf Lager. Ich war oft in der Bar, in der er regelmäßig gespielt hat. Nach seinen Auftritten hat er sich manchmal noch mit an die Theke gesetzt... und er hat immer gelächelt, obwohl er von der Musik nur grade so leben konnte und auch sonst genug Probleme hatte, um schlecht drauf zu sein. Aber das war er nie. Er war einfach aus tiefster Seele glücklich mit dem Bisschen, was er hatte. Mit seiner Familie und seiner Musik.", murmelte ich in der Erinnerung feststeckend vor mich hin. Das alles lag inzwischen schon zehn Jahre zurück und die Erinnerungen wurden teilweise schwammig, aber an sein unbeschwertes Lachen und den eher ungepflegten Bart erinnerte ich mich noch gut. "Ich hoffe, dass ich das irgendwann auch kann. Mir nur noch wirklich wichtige Dinge zu Herzen nehmen, damit wir nicht ständig bei jeder Kleinigkeit schwungvoll aus der Kurve fliegen." Ich streute wieder eine Prise Sarkasmus, obwohl mir das wirklich wichtig war und mein Blick längst wieder auf meinem tätowierten Bauch klebte. Ob er noch immer in der Bar spielte und jungen Wilden von den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu erzählen versuchte? Vielleicht war auch das eines der Dinge, die ihn glücklich machten - seine Weisheiten weitertragen, um anderen das Leben ein winziges bisschen einfacher zu machen. Selbst wenn ich niemals so geerdet enden würde wie er, wäre ich Anthony immer noch dankbar dafür, dass er mir an einem Abend mal seine Gitarre gegeben hatte, nur um mich völlig schiefe Töne klimpern zu lassen, die die anderen Gäste nervten. Wir hatten gelacht und ich war betrunken gewesen. Wie so oft, damals.
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Alsooooo ich bin das ja alles am Leeeeseeen (sag nur Seite 1199 von 3071, momentan keine Zeit für mehr :‘) ) und genau solche Sachen am Rausschreiben und da wurde bisher nur erwähnt, dass er die Gitarre von dem anderen Soldaten hatte. Und ich glaube auch nicht, dass da sonst noch was kommt, von daher passt schon.^^ ________
Er schien da nicht ganz bei ihr zu sein, was ihren Wunsch nach weniger Schwäche anbelangte. Und ja… vermutlich hatte er Recht. Jeder Mensch war irgendwann durch und das galt leider auch für sie, egal wie sehr sie sich die Unzerstörbarkeit wünschte. Irgendein schlauer Mensch oder zwei würden bestimmt auch behaupten, dass das sogar ganz gut so war. Und vielleicht stimmte das wirklich, who knows. Seine Frage liess sie etwas ertappt die Schultern hochziehen, bevor sie auf die Berührung seines Daumens hin wieder zu ihm schaute. „Naja… keine Ahnung. Aber ein Cape wäre halt auch nice“, stimmte sie auf die leichte Ironie ein. Es war auch nicht hier und heute, wo sie die Stärke dringend brauchte. Gerade stand sie einigermassen stabil im Leben und kratzte nicht die ganze Zeit kräftetechnisch am Limit ihrer Kräfte und damit verbundenen Nervenzusammenbrüchen. "Aber nach Julis Tod... da hätte ich halt mehr von ihr gebraucht. Meine Mutter hätte besser reagiert. Weniger egoistisch... Sie wäre sicher nicht dort geblieben und hätte diesen dämlichen Vertrag unterschrieben, der sie theoretisch über so viele Jahre von Faye getrennt hätte... hätte sicher mehr getan, um irgendwie nach Hause zurück zu kommen, bevor Faye stattdessen entschieden hat, diesem Wahnsinn zu folgen", beschloss Aryana nach kurzem Zögern, ihren Zweifel etwas mehr Sinn zu geben und ihm so einen weiteren kleinen Einblick in Dinge zu gewähren, über die sie sonst nie sprach. Er wusste bestimmt längst, dass sie sich sehr viel bis alle Schuld daran gab, dass Faye jemals in den Flieger nach Syrien gestiegen war. Und damit war eben auch viel Schuld an dem verbunden, was ihrer Schwester in dem beschissenen Krieg zugestossen war. Vielleicht hatten ihre Kurzschlussreaktionen nach dem Tod ihres Zwillingsbruders nicht so viel mit Stärke und Schwäche zu tun, wie sie gerade meinte - aber ihre Mutter hätte das trotzdem besser gemacht und Aryana hätte besser einmal mehr an sie gedacht, als an ihren negativen Emotionen wie Hass, Wut, Frustration und Verzweiflung festzuhalten. Sie erwiderte den folgenden Kuss sanft, bevor Mitch wieder etwas nach hinten sank, um über ihre eigene Frage nachzudenken. Getreu seiner Vorwarnung dauerte es einen Moment, bis er mit einer Anekdote herausrückte, von der sie so noch nie gehört hatte und die sie umgehend wieder lächeln liess, weil die Vorstellung einfach schön war. Selig glückliche Menschen trugen eine Schönheit, Ruhe und Freude in sich, für die man sie nur bewundern oder beneiden konnte, wenn man sie selbst nicht in sich spürte. Sie würde sich nicht - nicht mehr - als rundum unglücklich bezeichnen, aber von dauerhaftem Seelenfrieden und innerer Glückseligkeit war sie noch weit entfernt. Vielleicht nicht heute Nacht, weil das hier wohl einen sehr guten Vorgeschmack darauf lieferte, wie es einmal sein könnte, aber spätestens dann, wenn sie wieder für Easterlin einrücken müsste, wäre es schwierig, an den positiven Emotionen festzuhalten. Aryana schaute Mitch noch immer zart lächelnd an, auch nachdem er geschlossen hatte und sein Blick auf seinen Körper zurückgefallen war. "Das ist eine schöne Vorstellung. Und auch ein schönes Ziel", bemerkte sie das eigentlich Offensichtliche, was sie aber doch noch festhalten wollte. "Wie alt war er denn? Also so ungefähr. Denkst du, die Chance besteht, dass er noch lebt und noch immer dort spielt? Dann könnten wir ihn vielleicht ja auch irgendwann besuchen... Falls du überhaupt je in deine Heimat zurückwillst", das würde wohl sowieso nicht heute oder morgen passieren, also konnte er sich gut noch ein paar Gedanken dazu machen, ohne direkt entscheiden zu müssen. Es sei denn, der Fall war für ihn längst klar und ein Besuch in *Heimatort vergessen* stand sowieso nicht zur Debatte.
Perfekt. Dann konnt ich mich wohl nicht dran erinnern, weil ich einfach nix dergleichen geschrieben hab. x'D Aber dann passt das ja, haha ^^ Ich bin mir nicht mal sicher, ob Mitch je einen Heimatort bekommen hat... Victor hat ja auch irgendwie keinen, auch wenns nicht ewig weit von da entfernt sein kann, wo sie jetzt sind, weil wir das ja schon erwähnt hatten. Wir warten also entweder, bis du dich in 50 Jahren durch alle Seiten durchgelesen hast, oder ich dichte ihnen jeweils 'nen Heimatort zu. XD ____________
Nur kurze Zeit flackerte ein Bild von Aryana mitsamt Heldenumhang vor meinem inneren Auge auf. Ich rollte mit einem Lächeln flüchtig die Augen nach oben, während die Brünette in meinem Kopf mit dem vollständigen Dessou-Set und zusätzlich einem strahlend weißen Umhang herumspukte. Allerdings war diese dämliche Vorstellung schnell verpufft, als sie weiter darüber sprach, wann sie konkret gerne mehr Stärke aufgewiesen hätte. Meine Mundwinkel sackten ab, während ich ihr Gehör schenkte und als sie ihre Ausführung abgeschlossen hatte, atmete ich einmal tief ein. Aryana offenbarte mir damit nur eine weitere unserer Gemeinsamkeiten - wir mochten im Normalfall beide nach außen hin nicht unbedingt so wirken, als würde die Vergangenheit an uns nagen, aber das tat sie. Während ich mir tausende Tote vorwarf und sie noch oft nächtlich aus meinen Träumen zu verscheuchen versuchte, zerfraß die junge Frau sich mit Selbstvorwürfen hinsichtlich ihrer Schwester. Bis zu einem gewissen Grad nachvollziehbar - denn ich war mir sicher, dass Faye sie weit mehr als einmal inständig darum gebeten hatte, das Schlachtfeld hinter sich zu lassen. Das war nicht so einfach, wenn erstmal Verträge unterschrieben waren - aber ich kannte die ältere Cooper inzwischen gut genug, um zu wissen, dass sie sich nicht wirklich darum bemüht haben würde, überhaupt da rauszukommen. Erst hatte Aryana sie abgestritten, aber ich erinnerte mich noch gut daran, wie sie schließlich doch zugegeben hatte, in ihrer Führungsposition durchaus ihre Rache ausleben zu wollen. Sie hatte es zwar schöner verpackt, aber sie hatte es zugegeben. Nur hatte das kaum etwas mit Stärke oder Schwäche zu tun. "Naja, du... bist eben nicht deine Mutter, Aryana. Ich bin mir sicher, dass sie am Boden zerstört war, nach dem Tod deines Vaters..." Ich selbst hatte mit einem derartigen Verlust zwar keine Erfahrung, aber mir reichte schon allein die Vorstellung davon, den mir wichtigsten Menschen sterben zu sehen. Wir beide wussten, was das in mir auslöste. "...aber jeder reagiert auf diesen Schmerz anders und du hast nicht nur deinen Vater verloren. Für dich ging dieser Schmerz weiter, über Jahre hinweg... Wir haben beide unseren Kopf verloren, da draußen." Eigentlich wollte ich gar nicht wirklich mehr darüber reden. Wollte nicht, dass wir beide jetzt in völlig negative Gedanken abstürzten. Hier lang und breit ausmalten, wer wann genau die dümmsten Entscheidungen seines Lebens getroffen und damit anderen geschadet hatte. Ich konnte aber auch nicht Nichts dazu sagen, weil ich mich in letzter Zeit öfter als mir lieb war mit fragiler Psyche auseinandergesetzt hatte und Aryana war damals einfach gebrochen. Hatte ihr kaputtes Herz notdürftig geflickt und unter Schmerz und Trauer weitergemacht, obwohl sie nicht verheilt und nicht bereit für den Kampf war. Ähnlich wie ich. Ich richtete mich auf, um nun die Brünette ins Kissen zu verbannen. Indem ich um sie herum griff und mich über sie schob, ermutigte ich sie sanft dazu, den Posten als Masseuse abzugeben. Da sie zuerst noch auf dem Rücken lag, beugte ich mich für einen weiteren, innig zärtlichen Kuss zu ihr runter. Der Kuss war ein kleines Dankeschön dafür, dass sie diese Dinge überhaupt aussprach und diente gleichzeitig dazu, die aufkommenden Gewissensbisse ein wenig zu lindern. Danach lächelte ich sie noch einen Moment lang an, bevor mein Blick auf den Stoff fiel, der noch an ihrem Körper hing. Ich hauchte ihr noch einen Kuss an die Lippen und richtete mich auf, um die Finger an den ersten der beiden Strümpfe zu legen. "Die Extra-Vorstellung verlegen wir auf morgen, mit Stoff am Körper massiert sich's schlecht.", kommentierte ich das, weil das Ausziehen widersprüchlich zu meinem vorherigen Wunsch stand. Den erfüllte sie dann einfach morgen, falls uns der Sinn danach stand und wenn nicht, dann eben wann anders. Während ich Aryana also den seidig dünnen Stoff vom Körper zog, machte ich mir Gedanken über ihren nächsten Vorschlag. "Nicht älter als 65...", versuchte ich meine vorherige Angabe zu spezifizieren. "...er könnte mit höchstens 75 also durchaus noch Gitarrespielen und Singen.", dachte ich laut weiter nach, während der zweite Strumpf sich auf den Boden gesellte. Aber wollte ich dahin zurück? "Ich... weiß nicht. Vielleicht wenn ich irgendwann... richtig stabil bin. Bis auf Anthony verbinde ich mit der Heimat nicht wirklich was Gutes...", erklärte ich, im Zwiespalt zu stecken und zuckte kaum sichtbar mit den Schultern. Momentan sah ich mich absolut nicht dazu bereit, mich mit diesem Teil meiner Vergangenheit zu konfrontieren, auch wenn ich das vielleicht sogar tun sollte. Nur eben nicht jetzt, wo der Frieden noch sehr zerbrechlich war und noch ein riesiger Haufen Scheiße in Form von Easterlin auf uns wartete. Ich wollte es nicht provozieren, ein weiteres Mal aus der Bahn zu fliegen.
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...jetzt wo ich meine Notizen lese, hab ich doch was gefunden. Du hast mal geschrieben, dass er das Gitarrespielen von Andrew in der freien Zeit im Camp gelernt hat. Wahrscheinlich steht das bei der ersten Gitarresequenz im Lager. Aber das können wir ja auch etwas anders interpretieren und sagen, dass er seine wagen Künste dann da einfach mit Andrews Hilfe weiter ausgebaut hat oder so.^^ Und gestern war ich wohl ziemlich lost beim Schreiben hab ich auch grad gesehen - ich hab auf Mitchs Erzählung von wegen Er war um die 60 und hatte 'ne Menge Geschichten und Anekdoten auf Lager mit der Frage Wie alt war er denn? geantwortet... lel oops. x'D
Und zum Herkunftsort: Weiss man, warum die unnötige Forum-Such-Funktion nur die halbe Zeit funktioniert? Oder ist das nur bei mir so? Ich hab irgendwas von Illinois notiert, find das auch in meinem rauskopierten Word-Dokument, im Forum aber natürlich nicht und darum hab ich keine Ahnung, auf welcher Seite das steht... Aber du hast mal diesen Satz bei Mitch geschrieben: Zwar war mir die USA weit weniger sympathisch als der allein stehende Kontinent, aber ich musste ja nicht zwangsweise zurück nach Illinois. Konnte mir nach dem Krankenhausaufenthalt jeden erdenklichen Fleck aussuchen und es mir dort gemütlich machen -> war also vermutlich im Krankenhaus in Texas nach der Rettungsaktion. Und bei Victor wurde das glaub ich nie definiert. Nur dass seine Familie an einem Ort mit Hafen und Fluss wohnte. Und wohl nach momentanem Stand der Dinge nicht unendlich weit von Seattle weg. Soooviel daaazu. __________
Ja, sie war eben nicht ihre Mutter. Damit hatte er natürlich vollkommen Recht. Und auch damit, dass ihre Mutter genauso zerstört gewesen sein musste nach dem Tod ihres Vaters. Und Aryana schliesslich dreifach gebrochen, als sie final realisiert hatte, dass ihr Bruder nicht mehr zurückkommen würde. Sie hatte definitiv ihren Kopf verloren, wie er das so schön formulierte. Auf so vielen Ebenen des rationalen Denkens und der Kontrolle ihrer Emotionen. Er hatte mit allem Recht und sie hatte längst akzeptiert, dass diese Entscheidung von damals für immer und ewig einer ihrer grössten Fehler bleiben würde. Direkt nach der anderen so kopflosen Entscheidung, dem sturen Willen ihres Bruders nachzugeben und sich tatsächlich für die Army einzuschreiben, statt sich wirklich dafür einzusetzen, dass er seinen Namen dort nie verpflichtete und sie auch nicht. Sie hatte sich viel zu leicht überreden lassen, weil sie sich an eine Utopie geklammert und geglaubt hatte, dass das bestimmt ganz cool werden könnte. Spoiler: Wurde es nicht und wurde es nie. Aber genug zu den Fehler der Vergangenheit - sie wollte sich die Nacht ebenfalls nicht mit solch negativen Gedankenspiralen und Wettbewerben um die blödste Idee ihres Lebens verderben. Darum liess sie sich sehr gerne von Mitch rücklings ins Kissen verbannen, obwohl sie die Massage / Tattooinspektion an seinem Körper eigentlich noch nicht beendet hatte. Die Frontseiten seiner Beine hatte sie noch gar nicht durch... aber das konnte auch auf später oder eine andere Nacht warten. Gerade genoss sie liebend gerne die innigen Küsse, erwiderte sie liebevoll und beschloss dabei, das vorangehende Thema so stehen zu lassen und einfach gar nichts mehr dazu zu sagen. Es war ihr sowieso mehr drum gegangen, Mitch diese Anekdote mitzuteilen, als ernsthaft weiter über Schuld und Unschuld, Idiotie und Kopflosigkeit zu sinnieren. Ihre Vergangenheit und die hypothetische Frage nach den Folgen möglicher anderer Handlungsoptionen von damals wurden auf wundervolle Art zur Seite geschoben und ihre rechte Hand strich von seiner Schläfe über seine Schulter seinen Arm hinab, bevor Mitch sich vorübergehend zu ihren Strümpfen verzog. "Einverstanden... Aber die Verlegung vielleicht besser auf übermorgen, muss in der Zwischenzeit noch ein paarmal die Show proben", murmelte sie ironisch mit einem wieder aufkeimenden schwachen Lächeln auf seinen Kommentar zu ihrem Outfit. Sie zog ihre Beine etwas zurück, um ihm die Arbeit zu erleichtern, und der Stoff ihrer dünnen Strümpfe war bald verschwunden. Währenddessen lauschte Aryana seinen weiteren Ausführungen zu dem älteren Herrn mit Gitarre aus seiner Heimat, die er scheinbar nicht heute oder morgen besuchen wollte. Was vollkommen in Ordnung war, weil das eh nicht reingepasst hätte. "Okay. Ich dachte auch nicht grad an diesen oder nächsten Monat... Eher so was für irgendwann in der Zukunft, falls uns plötzlich der Sinn nach back to the roots stehen sollte und wir uns gerne auf eine Reise in die wundervolle Vergangenheit begeben möchten", meinte sie mit einer Prise Sarkasmus, deutete dabei ein Schulterzucken an. Von ihr aus war es auch vollkommen in Ordnung, wenn sie niemals gemeinsam in seine Heimat zurückgingen, weil sie ja mittlerweile wusste, was er alles mit diesem Ort verband. Zu viel Negativität, Trauma, Ängste, Erinnerungen... Zu wenig Gutes, Lebensfreude und Bilder einer fröhlichen Kindheit. Er wollte die Orte seiner Jugend nicht wiedersehen, weil sie ihm grösstenteils keine positiven Emotionen schenken würden. Sie verstand das, wusste ja selbst nicht, ob sie je wirklich Lust verspüren würde, Denver einen Besuch abzustatten. Obwohl sie sehr viele schöne Orte dort kannte, sehr viele schöne Erinnerungen und Emotionen und Freude mit der Stadt in den Bergen verband. Und viel Wehmut. Also auch darüber lieber nicht zu lange nachdenken jetzt. Sie wollte überhaupt nicht nachdenken, während sie in den Genuss seiner Massage kam. Das allein würde ihren Kopf hoffentlich gleich sehr gut in Anspruch nehmen... oder wieder ganz für Negativität blockieren.
AaaaaaaaaaaaHA, also war da doch was. x'D Aber ja egal, dann kombinier'n wir das so, easypeasy. Hatte die offene Formulierung ja doch ihre Daseinsberechtigung, haha. x'D Ja das dacht ich mir auch, haha. Aber ich wollt dich nicht extra zum Umschreiben verdonnern. War ja jetzt nicht sooooo schlimm. :'D
Es gibt ne Forum-Suche..? XD Ich nutze immer nur den Browser zur Wortsuche, also eben Strg+F und das funktioniert wunderbar ganzseitig.^^" Dann gibts also Illinois für Mitch - ist relativ nahe an Ryatts Herkunft, vielleicht spielt uns das später irgendwie in den Karten. Der Gute ist ja dezent manipulativ und Mitchs Hirn noch fragil, da kann der Bösewicht sich vielleicht Sympathie erschleichen, falls irgendwann nötig. MUSS. NOTIEREN. x'D Und für Victor muss ich wohl irgendwas einigermaßen gut Passendes suchen, aber da find ich schon irgendwas - Google Maps, mein Freund und Helfer lel.
Es ist übrigens auch dezent "witzig", zwischen einem Werwolf/Fantasy und einem verkrüppelten Ex-Soldaten switchen zu müssen - wenn also irgendwas in meinen Texten holprig wirkt o. Ä., liegts vermuuutlich daran. XD ____________
"Ganz wie du willst, meine Liebste.", stimmte ich mit übertrieben förmlichen Tonfall zu, die Show rund um das weiße Set Dessous auf den Moment zu vertagen, in dem sie sich bereit dazu fühlen würde. Ich wollte schließlich, dass Aryana den Moment dann auch fühlte und gebührend ausnutzte - also keine Eile, ich gab mich vorübergehend auch nur mit der Kostprobe zufrieden, die ich heute bekommen hatte. In Vergessenheit geraten würde das Ganze meinerseits nämlich sicher nicht. Während die Brünette weitersprach und kundtat, dass sie eine Reise in diese Richtung in naher Zukunft genauso für nichtig erklärte wie ich selbst, suchte ich kurz mit meinem Blick nach dem Massageöl. "Ich sollte irgendwann vielleicht schon mal zurück nach Illinois gehen... auch wenn es teilweise bestimmt nicht angenehm werden wird, haben meine Kindheit und Jugend leider einen maßgeblichen Anteil daran, warum ich so einen Knacks im Schädel habe.", seufzte ich. Während ich sprach griff ich nach dem Massageöl und drehte es zwei, drei Mal kurz auf den Kopf, um dem Absetzen des öligen Anteils entgegenzuwirken. Gleichzeitig rückte ich ein Stück von Aryana ab und bedeutete der inzwischen splitterfasernackten Brünetten mit einer Geste, mir ebenfalls vorrangig ihren Rücken zuzuwenden, damit ich dort mit der Massage beginnen konnte. "Vielleicht kann ich irgendwann damit Abschließen, wenn ich nochmal zurückgehe... falls ich meinen Frieden damit bis zum gegebenen Zeitpunkt dann noch nicht geschlossen habe." Ein weiteres kurzes Schulterzucken meinerseits, bevor ich den Verschluss des Öls öffnete und es tropfenweise auf ihrem Rücken verteilte. Die tiefliegenden Traumata meiner Kindheit blieben jetzt jedenfalls erstmal dort, wie sie waren - nämlich in der Vergangenheit, damit sie für heute vom Tisch waren. Weit lieber widmete ich mich all der nackten Haut, die sich mir hier im Laken wie auf dem Silbertablett präsentierte. Es brauchte glücklicherweise nicht viel mehr als das, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Ein Lächeln hatte zurück auf meine Lippen gefunden, als ich das Öl übermäßig sorgfältig mit den Fingern auf ihrem Rücken verteilte und meine Handflächen schließlich nahe ihrer Wirbelsäule oben auf ihrem Rücken platzierte. "Und was ist mit dir? Irgendwelche Wünsche oder Anregungen?", erkundigte ich mich ebenfalls danach, ob Aryana die anstehende Massage gerne in irgendeiner Form beeinflussen wollte. Ich fing erstmal damit an, ihre Muskeln sanft mit mildem Druk an die Ganzkörperbehandlung zu gewöhnen. Das war nicht viel anders als beim Sport - ein bisschen aufwärmen sollte man schon, bevor man sich mit festerem Druck an die harten Verspannungen herantastete. "Das Happy End gibt's allerdings so oder so, das ist nicht wirklich verhandelbar.", hängte ich mit sich ausbreitendem Grinsen meinerseits noch eine winzig kleine Bedingung an das ganze Unterfangen. Aber das wusste sie schon, oder? Ich hatte sie längst vorgewarnt.
◈ It's so hard to forget pain, but it's even harder to remember sweetness. We have no scar to show for happiness. ◈
Oh wow ich bin so dumm, danke... x'DD Irgendwie hatte ich das nie auf dem Schirm, dass ich auch so suchen kann. Weil die Forum-Suche früher funktioniert hat vielleicht. x'D Jaja für Vicky lässt sich sicher auch noch was finden, Hafen und Fluss ist ja jetzt keine so krasse Einschränkung.. xD Ach komm, das schaffst du! Früher haben wir 5-10 RPGs gleichzeitig geschrieben und das ging auch, ich glaube an dich. xD ________________
Die Sache mit dem Besuch in der Heimat war mit seiner abschliessenden Feststellung dann soweit gegessen. Sie hatten viele Baustellen, die sie bearbeiten mussten, beziehungsweise an denen sie momentan bereits dran waren. Vielleicht erstmal einen Teil davon abschliessen, bevor sie sich auf diese Reise begaben, die eben für sich auch grosses Dramapotenzial barg. Drama im Sinne von Emotionen, mit denen vor allem Mitch bis dahin wirklich umzugehen gelernt haben musste, weil sonst das Risiko auf eine Katastrophe und einen schweren Schritt rückwärts schlicht überwog. Er hatte mit dieser Reise hier bereits ein wichtiges Ziel erreicht, sie brauchten auch nicht zu übertreiben mit der Geschwindigkeit der ganzen Vergangenheitsbewältigung. "Das musst du ja auch nicht jetzt entscheiden... Dauert sicher auch noch eine Weile, bis du einen entsprechenden Wunsch hegen wirst - falls das überhaupt je geschieht. Und wenn ja, begleite ich dich natürlich auch dabei. Es sei denn, du willst lieber alleine hin", gab sie ihre letzten zwei Cent dazu ab, bevor sie sich nach einem Lächeln in seine Richtung von ihm abwandte, um nun ihrerseits den Kopf ins Kissen zu beten. Das Polster wurde noch etwas zurechtgerückt, bis sie vollends zufrieden war und sich komplett entspannte, die Arme an den Ellbogen angewinkelt neben das Kissen betete und mit einem Seufzen ausatmete. Das Öl war ein bisschen kalt, als es auf ihre Haut tropfte, aber sobald seine Finger sich daran machten, es auf ihrem Rücken zu verteilen, empfand sie die Temperatur wieder als ganz angenehm. Die Gänsehaut, die sich auf ihrem Oberkörper bildete, war folglich nicht auf Kälte zurückzuführen, sondern viel eher einfach auf die wohltuenden Berührungen seiner Hände, bei denen ihr geniesserisch die Augen zufielen. Bei Easterlins Rundum-Wohlfühl-Luxusarmee gabs zwar auch einen Wellnessbereich, in dem Angestellte auch kostenlose Massagen buchen konnten, aber mehr als drei oder viermal hatte sie das Angebot in den letzten zehn Monaten nicht unbedingt genutzt. Einfach weil sie sich meistens lieber so schnell wie möglich von seiner kleinen Festung verpissten. Und es war sowieso auf keiner Ebene das Gleiche, wenn eine fremde Person ihre Muskeln knetete, wie wenn Mitch das hier gerade tat. In einer vollkommen unbelasteten Umgebung, auf dieser wundervoll bequemen Matratze, sie beide tiefentspannt und nackt auf einem Hotelbett... Da konnten Easterlins Fachpersonen sehr definitiv einpacken. "Nein... keine spezifischen Wünsche. Ich werd mich melden, wenn ich unzufrieden bin", antwortete sie mit einem schwachen Grinsen auf seine Frage. Sie war sich sehr sicher, dass sie sich nicht melden müssen würde und das war auch an ihrer Tonlage erkennbar gewesen. Aber schon möglich, dass sie ihm zwischendurch irgendwas zu sagen hatte. Wenn er einen Punkt erwischte, der dringend etwas mehr Aufmerksamkeit forderte zum Beispiel. "Aber vielleicht braucht meine rechte Seite heute einen Ticken mehr Aufmerksamkeit, weil sie sich die letzten Wochen über mehr anstrengen durfte. Dafür ist links verspannt, weil zu viel geschont... gleicht sich am Ende wohl wieder aus", fügte sie ihrer vermeintlichen Wunschlosigkeit doch noch ein kleines, ins Kissen gemurmeltes Detail an. Die Schussverletzung war verheilt, tat nicht mehr weh und sie war damit auch fast wieder voll einsatzfähig, aber die Entlastung hatte doch zu einigen Verspannungen geführt. Auch im Nacken und auf ihrer rechten Schulter wegen der Schlinge, die sie eine ganze Weile getragen hatte. Aryana war jedoch zuversichtlich, dass Mitch das gleich wieder hinbekam. Noch vor dem Happy End, das am Ende natürlich ebenfalls ausstehend war. Seine Bemerkung liess sie breiter grinsen und die Augen nochmal kurz aufschlagen, um ihn über die Schulter hinweg anzuschielen. "Na hoffentlich, darauf freu ich mich, seit ich das Öl hervorgeholt habe", stellte sie klar, später gleichermassen darauf zu bestehen, sich nicht einfach auf die Seite zu rollen und direkt zu schlafen. Noch war sie ja nicht wirklich müde und sie hatten sich gegenseitig eine lange Nacht versprochen, die es einzuhalten galt.
Ich auch nicht, bis ichs mal akut gebraucht habe. Und seitdem will ichs nicht mehr missen, ist nämlich auch außerhalb des Forum durchaus praktisch. :'D
Jahaaaa, das mag sein... aber darf ich an die Kürze und den fehlenden Tiefgang der Texte unserer damaligen RPs erinnern? XD ____________
Je mehr man arbeitete, desto schneller verging die Zeit - das stellte ich immer wieder fest, wenn mir ein Tag förmlich durch die Finger rann und mir weitere 24 Stunden aufs Lebenskonto gutgeschrieben wurden. Als hätte es der Teufel irgendwie eilig damit, mich runter in sein Spielparadies zu verbannen. Der kaputte Schlafrhythmus machte sich weiterhin bemerkbar, vor allem an meiner Konzentrationsfähigkeit, aber irgendwann ignorierte ich das ziemlich vehement. Es half mir nicht, mich ständig selbst zu bemitleiden, weil ich müde war. Wenn die Zeit sich weiterhin so schnell verdünnisierte, waren die Sozialstunden bald passé und ich konnte einem Job nachgehen, der besser zu den Nächten in der Bar passte. Bisher hatte sich was das anging noch nicht die ultimative Lösung gefunden, aber ich hielt mich bemüht an Fayes das wird schon fest. Wohnungen hatte ich mir schon zwei kleine angesehen, beide befanden sich etwas näher am Wohnort der Brünetten - was meinem Job in der Bar geschuldet war - und waren damit von der Lage her nicht schlecht, aber die Verfügbarkeit hatte jeweils ihre berechtigten Gründe. Bei einer fanden sich bei fast jedem Fenster ein paar kleine Schimmelflecken und die andere war so winzig, dass ich mich gefühlt kaum um die eigene Achse drehen konnte. Ich brauchte wirklich nicht viel und hatte letzterer trotz der geringen Anzahl an Quadratmetern eine Chance geben wollen, aber ich würde ganz sicher nicht im selben Raum kochen, in dem ich auch schlief. Schon der Gedanke an Kissen und Bettdecke, die nach Pommes rochen, ließ mich gefühlt Ausschlag kriegen. Ich suchte also lieber weiter, als mich mit derartigen Einbußen zufrieden zu geben. Das erst Mal seit ich Bekanntschaft mit Faye geschlossen hatte, bekam ich außerdem einen Flashback. Ich konnte von Glück reden, dass es Zuhause passierte und die Leute dort oberflächlich um mein Leiden Bescheid wussten. Ich breitete dort Niemandem meine Lebensgeschichte aus, aber irgendeinen groben Grund für mein offensichtliches Versagen im Leben und mein Hinken hatte ich schon rausrücken müssen. Der Schock bei den Beteiligten saß trotzdem noch zwei Tage lang sehr tief und ich wurde dementsprechend ab jetzt grundsätzlich prüfend gemustert, wann immer ich Irgendjemandes Weg im Heim kreuzte - ein guter Grund mehr, dort nicht mehr lange bleiben zu wollen, auch wenn es mir andererseits zu denken gab. Was, wenn ich allein wohnte und eine derartige Panikattacke nochmal hatte? Erstickte ich dann wegen der Schnappatmung? Oder bekam ich einen Herzinfarkt? Ich begann mit mulmigem Gefühl, auch nach WG-Zimmern Ausschau zu halten, auch wenn ich mich dafür eigentlich deutlich zu alt fühlte. Heute war jedenfalls Mittwoch, genau genommen der 15. März und fast 10 Uhr. An Fayes Geburtstag gab es keinen Platz für derartig trübsinnige Gedanken und ich versuchte sowieso jeden Tag zu zelebrieren, den ich mal komplett frei hatte. Ich ging also eindeutig positiv gestimmt im Treppenhaus nach oben. In funktionsmäßige Klamotten gepackt, die sich allgemein in Anthrazit hielten, und mit einem nicht allzu großen Rucksack auf dem Rücken, erklomm ich die letzten beiden Stufen zu Fayes Wohnung. Schon das Grinsen auf meinen Lippen musste eine kleine Vorwarnung für die Art der Begrüßung sein. Ich trat mit ein paar letzten beschleunigten Schritten an die zierliche Brünette heran, legte meine Arme um sie und wirbelte sie zwei Mal herum. Glücklicherweise funktionierte das heute wesentlich besser, als im betrunkenen Zustand. Niemand fiel fast um und wir landete auch nicht an einem Möbelstück. Als ich sie nach zwei Umdrehungen wieder absetzte, ließ ich die Hände noch kurz an ihrer Taille liegen. "Alles Gute zum Geburtstag, kleine Ballerina.", drückte ich mit fröhlich schimmernden Augen allem voran meine Glückwünsche aus und übersprang eine wörtliche Begrüßung. "Ich hoffe du hast gut geschlafen und ausgiebig gefrühstückt? Ein bisschen Energie wirst du brauchen.", grinste ich weiter und ließ sie dabei los, um anschließend nochmal kurz die Tür hinter mir zuzumachen. Bis heute hatte ich Faye noch keinerlei Angaben dazu gemacht, wo es hingehen würde. Ich hatte ihr gestern Vormittag nur Angaben fürs Wetter geschickt, das an unserer Destination etwas anders ausfiel als hier, damit sie sich entsprechende Klamotten anziehen und sich mental auf eine Outdoor-Aktivität vorbereiten konnte. Voraussichtlich 8°C, Sonne, nur vereinzelte Wolken und maximal leichter Wind bei etwas mehr Höhenmetern. Besser hätte es kaum sein können und ich war froh, nicht meinen Schlechtwetter-Notfallplan aus dem Ärmel schütteln zu müssen. "Wir werden ein paar Stunden unterwegs sein... falls du irgendwas mitnehmen willst, hab ich noch Platz im Rucksack. Wasser hab ich für den Hin- und Rückweg schon eingepackt, mehr Verpflegung gibts vor Ort... Donuts glaube ich nicht, aber anderen Süßkram. Ungefähr 'ne halbe Stunde müssen wir Busfahren, danach nur noch ein kurzes Stück mit dem Shuttlebus.", spuckte ich weitere kleine Informationen aus, die für Faye schon vorab wichtig sein könnten. Der Hochseilgarten etwas speziellerer Natur blieb aber mein Geheimnis.
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Ja das stimmt definitiv.^^ Ich hatt's nur überhaupt nicht auf dem Schirm, weil ichs nie brauche und weil ich irgendwie davon ausging, dass das jeweils nur eine Seite durchsucht und nicht das ganze Forum... Manchmal dumm. x'D
Doch doch, 10/10, das war Qualität damals.. xD ____________
Sie hatte sich tatsächlich sehr auf diesen Tag gefreut. Und wenn mans genau nahm, hatte sie das hauptsächlich Ryatt zu verdanken, weil sie ohne seinen Überraschungsausflug sicher wesentlich weniger vorfreudig auf ihren Geburtstag ohne Victors Gesellschaft geblickt hätte. Es war nunmal ein Tag, den sie noch ein bisschen lieber als jeden anderen mit ihrem schwer vermissten Freund verbracht hätte. Aber wie erwartet war er noch nicht wieder zurück und stattdessen hatte Ryatt sich allem Anschein nach wirklich bemüht, einen tollen Tag zu planen. Auf den sie nebenbei bemerkt mehr als nur ein bisschen gespannt war, weil sie bisher so ziemlich gar nichts dazu wusste. Was nicht hiess, dass sie keine Vermutungen hätte. Viel zu viele sogar - und am Ende wäre es nichts davon. Der Hinweis zur Outdoor-Aktivität bestätigte jedoch schon die ein oder andere Idee ihrerseits, die definitiv auf irgendwas Actionreiches bauten. Das war sowieso ein bisschen klar, wenns mit Ryatt passierte. Langweilig war ihr in seiner Gesellschaft eher noch nie geworden und heute würde diesbezüglich kaum das erste Mal sein. Fayes Wecker klingelte sie um Acht Uhr morgens aus dem Halbschlaf. Eigentlich etwas früh, weil Ryatt erst um Zehn hier sein würde - aber sie wollte sich einen gemütlichen Start in den Tag gönnen und tat auch genau das. Während sie eigentlich noch mit der Wahl ihres Outfits beschäftigt war, schellte ihr Handy plötzlich um ihre Aufmerksamkeit, was die Brünette in ihrer Schrank-Ausräum-Aktion unterbrach. Sie hoffte mal, dass es nicht Ryatt mit einer Absage, aus welchem Grund auch immer, war. Und diese Befürchtung wurde auch keineswegs erfüllt, denn es war nicht sein Name, der auf dem Display aufleuchtete, sondern ein ganz anderer. Einer, der sie in Sekundenschnelle nach dem Handy greifen und die Grüne Taste drücken liess, bevor ein helles, freudiges "Victor??", erklang. Ihr Gesicht begann augenblicklich zu strahlen wie ein kleines Atommülldepot, als sie seine Stimme vernahm. Faye hatte nicht so wirklich zu hoffen gewagt, an ihrem Geburtstag etwas von ihm zu hören. Wahrscheinlich wäre sie trotzdem tieftraurig gewesen, wenn er nichtmal eine SMS geschickt hätte - aber das hier war sowieso definitiv um Welten besser. Es war am Ende nur ein kurzes Telefonat von vielleicht fünfzehn Minuten, weil sie sich diesmal wie auch bei all den anderen Gesprächen nicht so recht wagte, allzu viel zu fragen und zu reden. Dieses ganze einmal im Monat telefonieren und sonst nichts war leider auch nach all den viel zu vielen Wochen, die er jetzt schon weg war, nicht so einfach für sie. Sie war sich noch immer unsicher, wie viel er dann jeweils reden wollte, was sie ihm überhaupt erzählen sollte und welche Fragen er lieber nicht beantwortete. Aber heute war das nicht so belastend wie üblicherweise, weil sie heute überhaupt gar nicht mit dem Anruf gerechnet hatte. Vielleicht zögerte sie kurz, seine Frage zu beantworten, als er wissen wollte, was sie denn heute Schönes vorhatte. Klang eben etwas komisch, wenn sie ihm sagte, dass Ryatt eine Überraschung geplant hatte - selbst wenn Victor natürlich längst wusste, dass sie seit einiger Zeit wieder mehr oder weniger regelmässigen Kontakt mit dem Veteran pflegte. Am Ende sagte sie es aber trotzdem. Es hatte sich eben angeboten und so viele Leute gab es nicht, die Mittwochs einfach frei und mal eben Zeit für einen Ausflug nach irgendwo hatten. Nach dem Telefonat fühlte sie sich zu ungefähr gleichen Teilen beflügelt wie niedergeschlagen - eigentlich so wie immer, wenn sie mit ihm geredet hatte. Aber Faye bemühte sich wirklich darum, jetzt keine Trübsal zu blasen, machte etwas fröhliche Musik an und beschäftigte sich weiter mit anziehen, frühstücken und bereitmachen. Schliesslich war sie zehn Minuten vor Ryatts Ankunft soweit fertig, in eine schlichte graue Jeans, ein Shirt und einen olivgrünen Hoodie gekleidet und wartete auf ihre Begleitung, die pünktlich an der Haustür klingelte. Faye wartete im Wohnungseingang auf ihn und wurde, kaum trat er in ihr Blickfeld, sehr überschwänglich von dem jungen Mann begrüsst. Sie schnappte nach Luft, als er sie für die Umdrehung hochhob, wobei die Überraschung sich sehr rasch in vergnügtes Gelächter wandelte, während sie sich leicht an ihn klammerte, um sie nicht beide zu Fall zu bringen. "Dankeeee", erwiderte sie noch immer lachend auf seine Glückwünsche, strich sich die paar Strähnen aus dem Gesicht, die durch den Wirbel nach vorne gefallen waren. "Natürlich hab ich gut gefrühstückt - auch wenn ich kaum dazu gekommen bin, weil ich noch immer alle meine freie Zeit ins Erraten deiner Pläne stecken musste", antwortete sie etwas dramatisch auf seine Worte. Vielleicht nicht ganz alle ihre Zeit. Aber viele ihrer Gehirnzellen auf jeden Fall, ihrer Neugier sei Dank. Die Neugier, die im Anschluss direkt weiter gefüttert wurde, als er mit weiteren Infos zum Tagesprogramm herausrückte. "Ein Shuttlebus..? Wohin?", ihre Augenbraue wanderte von allein in Richtung Haaransatz, während sie eine weitere ihrer beliebten Fragen stellte, die er bisher genau gar nie beantwortet hatte. "Ich glaube ich brauch nichts, ausser Jacke und Schuhe und... die paar Sachen, die man immer mitnimmt..", ihr Blick glitt zur Kommode im Eingangsbereich, in der eben jene Sachen, die man immer mitnahm verstaut waren. Am Ende reichte sie Ryatt jedoch nur ihren Geldbeutel, das Handy und die Sonnenbrille. Dem würde später noch der Schlüsselbund folgen und dann hoffte sie einfach, dass sie nichts vergessen hatten. "Ich nehme an, Senkers sind okay..?", fragte sie, während sie bereits mehr oder weniger dabei war, in die ebenfalls olivgrünen Nikes zu schlüpfen. Wenn sie fette Wanderschuhe bräuchte, hätte er ihr das bestimmt früher mitgeteilt, weil sie sowas nicht besass und noch hätte kaufen müssen. Vielleicht hatte sie noch was Stabileres als Nikes, aber das würde sie erst bei Bedarf hervorsuchen.
Ja, normalerweise braucht mans wohl auch eher nicht. Aber es is ganz praktisch, wenn man nach spezifischen Infos sucht und dann zB. mit den Keywörtern aus dem Suchergebnis direkt zu der wichtigen Stelle im Artikel springen kann, ohne das ganze unwichtige Zeug davor zu lesen. Oder wenn man, so wie ich als Teilzeit-Nerd, manchmal in Quelltexten nach etwas sucht... das wäre per Hand unfassbar mühsam. :'D
Miiindestens... x'D
Ich hätt grade mal wieder fast deinen statt meinen Banner eingefügt. Irgendwann wirds wieder passieren. XD ____________
Ich rollte begleitet von einem flüchtigen Kopfschütteln und einem Grinsen die Augen nach oben. Es war für mich als neugierige und sehr wissbegierige Person bestens nachvollziehbar, wie sehr Faye sich mit ihrer Unwissenheit hinsichtlich des Ausflugs herumgeplagt hatte. Ich konnte trotzdem nicht anders, als es lustig zu finden. "Übertreib' nicht immer so maßlos.", meinte ich, ohne das Grinsen zu verlieren. Dass sie das ewig viele Kopfzerbrechen gleich als allererstes nannte, war ein recht eindeutiges Indiz dafür, dass sie es tatsächlich getan hatte - wenn auch sicherlich nicht in so gravierendem Ausmaß, wie sie das gerade geschildert hatte. Aber so war sie eben, die kleine Teilzeit-Dramaqueen, und es amüsierte mich prächtig. Jedes Mal aufs Neue. Als die Brünette mir die paar wenigen Sachen reichte, die sie gerne in meine Obhut geben wollte, schlüpfte ich aus dem linken Träger und zog den Rucksack nach vorne, um alles vernünftig verstauen zu können. War ohnehin nicht viel, aber bei den empfindlicheren Gegenständen gab ich mir Mühe sie möglichst stoßgedämpft zu lagern und das Geld wurde gewissenhaft im von außen am schwersten erreichbaren Fach gebunkert. Wir waren hier zwar heimisch, aber in Bus und Bahn sollte man grundsätzlich lieber übervorsichtig sein. Auch in der Nähe von relativ bekannten Attraktionen - zumindest behauptete die Website, dass das so war. Ich konnte das nicht beurteilen, weil ich hier noch nicht allzu lange wohnte und außerdem nie einen Kopf für solche Ausflüge gehabt hatte. Mit wem hätte ich die auch machen sollen, außer mit mir selbst? Ich kam gut alleine klar, aber sowas machte zu zweit oder in der Gruppe eben doch deutlich mehr Spaß. "Ich nehme an, du hast irgendwas im Geldbeutel, das dein Geburtsdatum bestätigt? Führerschein oder so?", hakte ich zur Sicherheit noch nach. Ich war nicht geizig, was meine Freunde betraf, auch wenn ich momentan nicht in Geld schwamm. Trotzdem nahm ich gerne den Geburtstagsrabatt auf den Eintritt im Garten mit, wenn sich die Möglichkeit anbot. Sie musste also irgendein offizielles Dokument dabei haben, das der Kassiererin das heutige Datum bestätigen und ihr Gesicht zeigen würde. "Es gibt direkt am Hang keinen Parkplatz, deswegen das Shuttle. Wir könnten den Weg auch nach oben laufen, aber das wären zwanzig bis dreißig Minuten. Kannst du dir aussuchen, da hab ich mich noch nicht festgelegt.", gab ich Faye erneut nur einen Hauch von Information und zuckte gleichgültig die Schultern. Es war ihr Geburtstag, ich richtete mich also gerne nach ihren Wünschen. "Passt, hab ich auch an.", winkte ich kurz darauf ihre Schuhwahl durch und hob dabei die rechte Fußspitze an, um meine Aussage untermauernd meinen Schuh zu präsentieren. Wir würden nicht viel auf dem Boden unterwegs sein und auch nicht querfeldein - demnach würden wir eher nicht auf tiefen Matsch oder sehr rutschigen Untergrund stoßen, bei dem sich festeres Schuhwerk empfohlen hätte. Die Bilder auf der Website hatten auch überwiegend Leute mit normalen Turnschuhen gezeigt, wir sollten also keine Probleme kriegen. War schließlich kein Kletterkurs für Fortgeschrittene oder dergleichen. Als Faye aufbruchsbereit aussah, verließen wir nach einem abschließend prüfenden Blick meinerseits in ihre Richtung die Wohnung. Sie schloss ab, der Schlüssel wanderte zu den Geldbeuteln und wir machten uns auf den Weg nach unten. Die Bushaltestellte war nicht weit und ich hatte die Tickets schon online angefordert, um uns heute so viele Unannehmlichkeiten wie möglich zu ersparen. Außerdem wollte ich auch einfach nicht, dass Faye auf die dumme Idee kam, irgendwas selbst zu bezahlen. Ich zog die beiden Tickets aus der Tasche und kontrollierte die Busnummer, bevor ich dem Geburtstagskind eine der beiden Karten überreichte. Damit ließ ich ihr den Vortritt beim Einsteigen und drinnen angekommen war der Bus angenehm leer - ich hoffte auch im Hochseilgarten auf wenige Teilnehmer, weil die meisten Menschen jetzt eigentlich auf der Arbeit sein sollten. Faye suchte sich einen der Sitze aus, ich parkte meinen Hintern auf dem Sitz direkt daneben und stellte den Rucksack zwischen meinen Beinen auf den Boden. Danach öffnete ich den Reißverschluss meiner Jacke, der Busfahrer meinte es mit der Heizung für meinen Geschmack etwas zu gut.
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