Man durfte Myras abweisende Art nicht in den falschen Hals bekommen, was für den Anfang wohl immer eine schwere Herausforderung war, aber im Grunde freute sich die Jägerin sogar über die Anteilnahme, die Hilfe durch Tyr und Ayana, auch wenn sie es nicht schaffte, diese Dankbarkeit nach außen zu projizieren, so schlummerte diese dennoch in ihrem Inneren und zeigte sich in dem Fall sogar als zaghaftes Lächeln, das ihre Mundwinkel nach oben bog, als sie dem Krieger nun doch eines weiteren Blickes würdigte, nachdem er erklärte, brav den Rand zu halten. Eine zugegebenermaßen witzige Bemerkung, die zwar kein ausgelassenes Lachen hervorlockte, aber immerhin auch kein bitteres Kopfschütteln kassierte. Der Euripide war mit seinem vorlauten Mundwerk meistens einfach nur nervtötend und anstrengend, doch die Dunkelhaarige hatte durchaus auch schon angenehme Seiten an dem Kerl erleben dürfen, weshalb sie ihn mit der Zeit immer öfter in ihrer Gegenwart zu dulden begonnen hatte. Eventuell sollte man dann auch meinen, dass sie sich an die Eigenheiten gewöhnt hatte, aber soweit würde die Einzelgängerin dann doch noch nicht gehen, um zu behaupten, dem Clanmitglied hier und da nicht einfach nur den Hals umdrehen zu wollen. Trotzdem lag weiterhin das Schmunzeln auf ihren Lippen, selbst als sie sich schon wieder ihrem eigentlichen Weg zugewandt hatte. Leider versiegte der Anflug von guter Laune mit jedem getanen Schritt, den Myra in die Richtung des – ihrer Meinung nach – verwunschenen Ortes machte und so zögerte sie irgendwann auch, ehe sie vollends zum Stillstand kam und auf das suspekte Gebilde aus altem Fels und wuchernder Natur schaute. „Die Fremden befinden sich direkt in der Mitte im Innenhof. Ich bin hier direkt hineingegangen und auch Taluna beziehungsweise Emyn müssten aus der Richtung gekommen sein, sodass wir einmal drum herum müssen“, sofern sie den Vorschlag von Tyr wirklich akzeptierten. Im inneren des Tempels gab es sicherlich ebenfalls Verbindungswege zu der Rückseite des Komplexes, doch der Jägerin missfiel es, dort im Dunkeln herumschleichen zu müssen. Wer wusste schon, was dort in den Gängen lauerte? Myras Blick haftete dabei einen Moment nachdenklich auf der Heilerin, die samt ihres Gefährten hinten nachgeschlichen war und nun aber erneut eine entscheidende Rolle spielen könnte. „Und wenn sie hier wartet, drinnen aber etwas passiert? Ich würde sagen, sie soll mitkommen.“ Damit lag der Beschloss am Ende wohl an Ayana. Die Dunkelhaarige würde sich jedoch eindeutig wohler in ihrer Haut fühlen, sofern das überhaupt möglich war, eine der Heilung begabten Euripidin an der Seite zu wissen, die im Notfall direkt eingreifen könnte. Hoffentlich waren sie auf ihr Wissen nicht angewiesen, doch Myra befand sich stets lieber auf der sicheren Seite, welche Vorkehrungen dafür auch notwendig wurden.
Ayana seufzte leicht, doch irgendwie schaffte es Tyr mit seinen Worten ihr innerlich ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Er hatte sich nicht geändert, hatte immer noch den selben Beschützerinsinkt in sich, wie damals. Doch diese Eigenschaft war wahrscheinlich das, was ihn zu solch einem guten Krieger machte. Dennoch sah sie seine Anweisungen nicht gar so ein, wie sie es vielleicht hätte tun soll. Glücklicherweise, war aber auch Myra einer anderen Meinung. Und die Worte der jungen Jägerin gefielen ihr wesentlich besser als die des jungen Mannes, der zugegebenermaßen heute einmal wieder fantastisch aussah. Ayana würde es nie und nimmer zugeben, das sie ihn gerne ansah. Das sie gerne das Funkeln in seinen goldbraunen Augen betrachtete - ihm gegenüber oder auch sonst gegenüber irgendjemanden, würde sie das so schnell in den Mund nehmen. Ihre aufmerksamen, grünen Augen streiften über die Umgebung, bevor sich ihr Blick mit dem ihres Schutzgeistes kreuzte. Zwar hatte Tyr gewissermaßen Recht, das so etwas nicht gerade die Situation war, in welche sich eine Heilerin geben sollte, doch es wäre ebenso dumm, wenn sie hier warten würde. Was wäre wenn irgendetwas drinnen passieren würde? Was wäre wenn jemand ihrer Leute sofortige Hilfe gebrauchen könnte? Es gab wirklich viele wenn und abers, die es unmöglich machten, hier darauf zu warten, das die Beiden ihre Arbeit machten. Dennoch entschied sie sich dazu, sich im Hintergrund zu halten, um den Worten, der Meinung von Tyr etwas entgegen zu kommen. Lange hatte sich ihr Blick mit dem des Nebelparders getroffen, ehe sie weiter blickte, erst einen Augenblick direkt in die goldbraunen Augen des schönen Mannes, ehe ihr Blick weiter zu Myra wanderte. Bislang wusste sie noch nicht ganz, was sie von der Jägerin halten sollte. Natürlich hatte sie die Brünette schon einige Male gesehen, ihre Art und Weise und die Tatsache, das sie eher eine Einzelgängerin war, war nicht an ihr vorbei gegangen. Trotzdessen war sich die Heilerin noch nicht sicher, in was für einer Kategorie sie die Dunkelhaarige denn einstufen würde, doch Ayana war kein Mensch, welcher Menschen sofort in feste Schublade steckte - gerne ließ sie sich eines besseren belehren und war jedem offen gegenüber. Der junge Mann war eventuell eine andere Geschichte, doch dieses Thema war gerade nicht an der Reihe, weshalb sie es gedanklich zurück in seine Ecke schob. "Ich werde mit euch mit kommen, halt mich aber zurück. Nicht, dass doch noch jemandem etwas passiert - wenn ich dabei bin, kann ich wenigstens gleich helfen"; sagte sie schließlich und schlug hinter Myra den gewählten Weg ein. Cloud war schon wieder in ihrer unmittelbarer Nähe, wobei der Nebelparder auf sanften Pfoten über den weichen Boden lief.
#Fuck everyone else, I'mma party by myself Do this shit all night, I don't need nobody else
Die schüchterne junge Frau hatte sich wie alle anderen plötzlich in der fremden Welt wiedergefunden. Zunächst hatte sie sich ebenfalls sehr gewundert und hatte auch Angst gehabt, denn sie brauchte ihre alltägliche Routine und dieser Urwald passte ihr das gar nicht in den Plan. Doch schnell hatte sich ihre Aufmerksamkeit auf die Steinmauer vor sich verlagert ... und dann auf den gesamten Tempel. Der sah antik aus, wie von den südamerikanischen Ureinwohnern. Waren sie etwa im Amazonas gelandet? Doch ehe sie sich das Ganze genauer anschauen konnte tauchte auch schon der junge Mann mit Pfeil und Bogen auf. Langsam fühlte sie sich wie im falschen Film. Ein Urwald, ein antiker Tempel und dann Menschen mit Pfeil und Bogen die sich auch noch 'Euripiden' nannten. Das kam ihr doch alles sehr suspekt vor ... und unlogisch und das bereitete ihr ziemliches Unbehagen.
Mein Blick glitt auf dem Weg zum Tempel immer wieder aufmerksam durch die nächste Umgebung, denn wenn es andere Euripiden aus einem anderen Stamm waren, vielleicht hielten sich noch ein paar Mitglieder von ihnen irgendwo hier in der Nähe auf. Wir mussten also vorsichtig sein und bleiben. Zwar hatten wir den anderen Euripidenstämmen meines Wissens nach bisher keinen Grund gegeben um uns anzugreifen, aber man konnte ja nie wissen und deshalb war nun Vorsicht geboten. Vielleich hätten wir die anderen Dorfbewohner warnen sollen, aber auf der anderen Seite wollte ich auch keine unnötige Angst verbreiten, wenn zum Schluss vielleicht gar nichts weiter war. Wie dem auch sei, jedenfalls entging mir das leichte Schmunzeln auf Myra's hübschem Gesicht nicht, als mein Blick nach einem weiteren suchenden und aufmerksamen Blick durch die Tiefen des Waldes auf ihr hängenblieb. "Was denn? Was ist so lustig?", wollte ich neugierig geworden von der jungen Frau wissen, während wir weiter und weiter liefen. Nachdem wir dann endlich beim Tempel angekommen waren, war es erstmal wichtig die Lage zu checken, denn einfach so drauf losstürmen brachte nichts, würde uns und Taluna und Emyn nur unnötig in Gefahr bringen, falls die beiden Euripiden nicht eh schon in Gefahr schwebten. Aufmerksam- und ohne auch nur ein einziges Mal mein vorlautes Mundwerk zu öffnen- hörte ich Myra's Worten zu, als sie uns erklärte, dass sowohl die Fremden, als auch der Krieger Emyn und die Sammlerin Taluna ungefähr in der Mitte des Tempels waren und dass wir wohl einmal zur Hälfte um den Tempel herumgehen müssen würden, damit die Fremden uns schlussendlich im Rücken haben würden. "Okay. Wir sollten uns wohl beeilen und hoffen, dass sie nach wie vor so stehen, dass wir Taluna und Emyn dann genau gegenüber sind. Was besseres fällt mir auf die Schnelle jetzt auch nicht ein, zumal wir ja nicht wissen wie viele es überhaupt sind", meinte ich mit rauer Stimme und warf dann einen Blick zu Ayana, als es an ihrer Entscheidung lag, ob sie lieber mitkam oder hierbleiben würde. Beides war nicht die optimale Lösung, aber irgendein Risiko würden wir wohl eingehen müssen. Als die Heilerin mitteilte, dass sie mitkommen würde, sich aber im Hintergrund halten würde, nickte ich kurz einwilligend, bevor wir uns gemeinsam und möglichst leise auf den Weg um den Tempel herum machten. Natürlich gab es nur den einen großen Torbogen, was hieß, dass wir bis zu den fensterartigen Löchern in der Steinmauer hochklettern müssen würden. Mein Blick glitt kurz nach oben, dann weiter hinauf gen Himmel wo ich Horus sah, der inzwischen in Richtung Tempel herabsank, um in nächster Nähe zu bleiben. Erst dann wandte ich mich wieder den beiden jungen Frauen zu. "Gut, wir müssen da hoch. Ihr zuerst, ich helf' euch. Du machst am besten den Anfang, Myra." Ich würde die beiden so weit hochheben, wie es mir möglich war, dann wäre ich an der Reihe. Was gäbe ich jetzt dafür, einfach vorn zum Tor hereinspazieren zu können..
Genevieve war bis zum jetzigen Zeitpunkt nur noch eine stille Beobachterin der Situation gewesen - wobei Isaac das mit seinem beruhigenden Blick nicht hatte bezwecken wollen. Er war nicht der Typ Mensch der anderen den Mund verbot, eher im Gegenteil er war immer an der Meinung anderer interessiert - aber in dem Moment war gerade ein Pfeil auf seine Brust gerichtet worden, weswegen er sich diesen Blick herausgenommen hatte, als sie ein wenig rabiat geworden war. Nun ja, er glaubte sie aber auch so gut zu kennen um zu wissen, dass sie ihm das nicht übel nahm. Sie war nicht so nachtragend, wie man es der Spezies Frau eigentlich typischerweise nachsagte. Gott sei Dank, mit diesen Kalibern konnte Jones nicht sonderlich viel anfangen. Als sie dann auch meinte, dass sie sich vielleicht erst mal um die anderen kümmern sollten, stimmte er ihr mit einem halben Nicken zu - er hatte nicht vor sie hier schutzlos zurück zu lassen, aber den Fremden jetzt den Rücken zu kehren wäre wohl ebenso wenig von Vorteil. Wenn er sich nur sicher sein könnte, dass sie keine bösen Absichten hatten, würde er ja vorschlagen die Beiden zu begleiten, sich zum nächsten Dorf führen zu lassen um Kontakt mit der Zivilisation aufzunehmen und auf sich aufmerksam zu machen, aber... der Pfeil und Bogen in der Hand des Jünglings machten ihn ein wenig nervös und ließen ihn nicht gerade davon überzeugt sein, dass sie ihm nur wohlgesonnen entgegen treten würden. Irgendwo saßen, bzw.. standen sie wohl in der Zwickmühle. Ein kurzer Blick nach hinten verriet ihm, dass ohnehin bis auf eine - nämlich Rosita - alle mittlerweile auf den Beinen waren. Sie waren schließlich auch nur zu... fünft. Ja, doch. Und daher war der Großteil ja schon mal zumindest ansprechbar, nun ja das hoffte er zumindest, denn die ruhige Anevay lehnte ziemlich in sich gekehrt am Rande des kleinen Innenhofs und betrachtete die Situation sehr skeptisch. Wobei Isaac nicht behaupten konnte sie schon jemals sehr Menschenoffen kennengelernt zu haben, sie schien an sich eine eher zurückhaltende Person zu sein, weswegen er ihr Verhalten als - der Situation angemessen natürlich - relativ normal abstempelte. "Ich möchte den Beiden ungern den Rücken zukehren - aber wenn du den Anderen auf die Beine helfen könntest, wäre das schon mal von großem Vorteil..." stimmte er Genevieve also schließlich zu, lächelte sie kurz leicht aufmunternd an. Die Situation war absurd, aber irgendwie auch... spannend. Isaac juckte es praktisch in den Fingern die Beiden zu begleiten, ihre Leute und Lebensarten kennen zu lernen, die Pflanzenkunde, die Tiere die so offenbar mit zu ihren engsten Verbündeten gehörten. Es war alles so neu, so spannend und so fremd - so als würde er tatsächlich auf irgendeinem anderen Planeten sitzen und doch konnten die Leute hier offenbar ihre Sprache, wenn gleich sie auch einen gänzlich anderen Akzent sprachen, den er nicht zuordnen konnte, so verstand er sie doch gleichermaßen auch ausgezeichnet.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Durchaus zufrieden mit der jüngsten Entwicklung innerhalb des kleinen Trios, nickte Myra kurz, als sich Ayana dazu entschied, ebenfalls mit in das Innere des Tempels tauchen zu wollen. Es würde der Jägerin nicht behagen, ein geschätztes Mitglied des Stammes, das sich noch dazu eventuell nicht richtig verteidigen konnte, allein in einer potentiellen Gefahrenzone zurück zu lassen. Ihre Fürsorge blieb dennoch eine Gefangene ihrer Gedanken, kam nicht zur Aussprache und doch legte sich eine Art Erleichterung in die hellen Augen der Dunkelhaarigen, bevor sie sich noch einmal an Tyr wandte, dem sie vorher noch eine Antwort schuldig geblieben war. „Manchmal amüsierst du mich eben“, gab sie deshalb zu verstehen und zuckte nur vage mit den Schultern. Mehr gab es dazu nicht zu sagen, also gäbe es wahrscheinlich schon, aber die große Plaudertasche stellte sie noch nie dar, weshalb gerade in solch einer angespannten Situation kein Platz für Smalltalk war. Ließ es den werten Herren nicht in Ruhe, dass es auch fröhliche Seiten an Myra gab, dann konnte er zu einem späteren Zeitpunkt gerne noch einmal darauf zu sprechen kommen, doch jetzt fokussierte sich die Jägerin primär auf die bevorstehende Sache. Es ärgerte sie, nicht zu wissen, was in der Zwischenzeit im Inneren des Tempels vorgefallen war. Nach wie vor beschlich sie das unheimliche Gefühl, geradewegs ins Unglück zu spazieren, sollte sie erneut den Fuß über die Schwelle setzen. Wenigstens zeigte sich auch Tyr nicht gerade erpicht darauf, den irreführenden Weg im Dunklen zu suchen, sondern den praktischeren Pfad zu wählen. Oben drüber. So mehr oder weniger. Ein hübsch gekennzeichneten Trampelweg gab es auf den Felsen nämlich nicht, weshalb Myras Blick einen Moment skeptisch über den scharfen Fels strich, nachdem sie eine geeignete Stelle zum Aufstieg entdeckt hatten. Als ob der Stein mit ihr Reden könnte, uralte Geschichten erzählen würde, was natürlich absoluter Schwachsinn war, lag ihre Hand auf dem kühlen Material, ließ sich von der Stabilität und Unbezwingbarkeit des Tempels beruhigen. Natürlich lauerte die Nervosität und Anspannung in ihrem Inneren, drohte jederzeit das Maß der guten Dinge zu überschreiten, doch noch konnte sich die Jägerin gefasst genug zeigen, um auch den Vortritt zu wählen. „In Ordnung“, zeigte sie sich bereit und legte dann die noch freie Hand auf die breite Schulter des Kriegers, um einen Fuß in die zusammengefalteten Hände zu stellen. Mit ausreichend Schwung und der dazugewonnenen Höhe erreichte die Dunkelhaarige den Sims, um sich daran hochhieven zu können. Ein leises Keuchen entfloh ihren Lippen, ehe sie auf dem schmalen Vorsprung hockte und sich vorsichtig umdrehte, um bestmöglich Platz zu machen, damit Ayana folgen konnte. Sicherheitshalber streckte sie einen Arm zu der Heilerin, um diese im Zweifelsfall noch schnell packen zu können. Unweigerlich huschte ihr Blick zu Ayn, die in ausreichend Abstand saß, den buschigen Schwanz über die Vorderpfoten gelegt und mit starrem Blick zu ihrer Gefährtin. Man sah der Füchsin an, dass ihr das Szenario ganz und gar nicht behagte und es tat Myra in der Seele weh, ihre kleine Freundin zurücklassen zu müssen, doch sicher war sicher. Hier oben war kein Platz für die rotbraune Waldbewohnerin.
Emyn sah den Fremden verständnislos an, als dieser versuchte, ihm zu erklären, was ein Telefon war und zog die Augenbrauen zusammen. Er versuchte, an ein Objekt zu denken, zu dem diese Beschreibung passen würde, aber nichts fiel ihm ein. Höchstens Briefe; aber die sahen so gar nicht aus wie der Gegenstand, den der junge Mann nun hochhielt und irgendetwas von einem Netz sagte. Er musste verrückt sein. Verrückt, oder auf den Kopf gefallen, oder beides. Oder vielleicht... intelligent. Aus einer anderen Kultur, die Gegenstände erschaffen hatte, von denen Euripiden nicht mal träumen konnten. Emyn wusste nicht, wie viele Stämme es in Euripides gab, geschweige denn, inwieweit sich diese von dem seinen unterschieden. Vielleicht gab es doch einen logischen Grund dafür, dass dieser Mann wirkte, als hätte er dumme Kinder vor sich. Bei dem Gedanken spürte Emyn seine Wangen heiß werden und er senkte schnell den Blick. Momo schüttelte sein Fell, als spürte er das Unbehagen des Euripiden und rieb kurz seinen Kopf an dessen Knöchel, dann ging er zu dem Fremden und schnupperte an seinem Bein. Emyn sah dem Ganzen etwas skeptisch zu, ließ den Waschbären aber machen. Er hatte ja einen Bogen für den Notfall. „Amerika?“, fragte der Dunkelhaarige und hob den Kopf, als der Mann vor ihm zu erklären versuchte, wo sie herkamen. „Davon habe ich noch nie gehört.“, murmelte er und rieb sich über die Wange. Es war seltsam, wie schnell sich seine Meinung zu der Situation geändert hatte, aber jetzt schämte er sich plötzlich. Ob wirklich die Euripiden hier die Dummen waren? Waren sie die Einzigen, die solche Dinge wie Telefone oder Amerika nicht kannten? Der junge Euripide sah zu den anderen Fremden, die bis auf ein Mädchen mittlerweile alle wach waren, dann wieder zu seinem Gegenüber. „Liegt Amerika weit von hier?“, fragte er und langsam wich seinem Scham die Neugier. Diesen Ort würde er gerne mal sehen, wenn es dort so viel Neues gab...
Ayana verstand nicht ganz, weshalb die Herrschaften lieben den komplizierten Weg oben drüber wählten. Es würde wesentlich schneller gehen die Gänge zu nutzen. Zwar waren die dunklen, verwachsenen Gänge des Tempels nicht gerade einladend, gar freundlich, doch die junge Frau war die Meinung, das es sicherlich dich sicherere Variante gewesen wäre, als nun hoch zu klettern und die Mauern zu nutzen. Ob die Heilerin ein Problem damit hatte? Nein, nicht wirklich, denn das klettern war etwas, welches die Euripiden ziemlich früh lernten. Durch die Gefahren, welche auf dem Boden lauerten, hatte sich das Volk in die höheren Bereiche der Natur verzogen. So war Höhenangst absolut Fehl am Platz und es war wichtig sicheren Fußes klettern zu können. Ihr Blick schweifte einen Moment über die Mauern, bevor sie Myra dabei beobachtete, welche den Anfang machte und elegant nach oben schwang um wenig später sicher auf dem Simszu landen. Dort machte sie zügig Platz und in gewissermaßen fand die Dunkelhaarige die Fürsorge der Jägerin und des Krieges herzlich. Dennoch auch etwas unangebracht. Klar, sie hatte nicht diese Routine, gar die viele Kraft und Ausdauer, doch Tag für Tag streifte Ayana gemeinsam mit Cloud durch den Wald, immer auf der Suche nach interessanten Pflanzen und dabei kam es hin und wieder vor, das sie auch in höhere Lagen kommen musste. Leise seufzend nahm sie dennoch die Hilfestellung von Tyr an, legte ihre zarte Hand auf seine breite Schulter und nutzte seine gefaltete Hand um mehr oder weniger entspannt nach oben zu gelangen, doch die Hand, welche Myra ihr entgegen streckte brauchte sie nicht, sondern gelangte aus eigener Kraft neben der jungen Jägerin auf den Sims des alten Tempels, welcher doch stabiler war, als sie zu Beginn gedacht hatte. Mit einem freundlichen Lächeln betrachtete die Heilerin die schöne Frau, um ihr somit knapp mit zuteilen, das ihre Hilfe nett gemeint war. Nun hieß es wirklich nur noch darauf warten, das auch Tyr seinen Hintern hier hoch bewegte, doch das würde sicherlich nicht lange dauern, und so ließ sie ihren Blick kurz wandern, ehe sie mit ihren Augen den schönen Nebelparder fand, der etwas unruhig umher streifte. Sie wusste ganz genau, über was Cloud gerade nachdachte und so nickte sie leicht um dem Tier die Erlaubnis zu geben. Nebelparder waren gute Kletterer und so dauerte es nicht lange, da suchte sich das Tier seinen eigenen Weg nach oben und blieb etwas abseits stehen um nicht im Weg zu sein.
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Täuschte er sich, oder entspannte sich der Besitzer des Pfeil und Bogen langsam ein kleines bisschen? Nicht, dass es genug wäre um Isaac tatsächlich zu beruhigen, aber es schien ihm der Fall zu sein. Dennoch lag sein Blick aufmerksam auf seinen Gegenübern, während er aus deren Verhalten und den Worten Emyn's schlau zu werden versuchte. Was das Telefon betraf bekam er nur einen äußerst verwirrten Blick der schnell zu Boden ging, auf Amerika sprang er dann schon mehr an - wobei ihm dessen Reaktion auch nicht sonderlich viel brachte. Isaac versuchte ruhig zu bleiben, nicht langsam genervt zu wirken weil ihm dieses unwissende Verhalten gegen den Strich ging. Es erinnerte ihn an sich in Kindertagen, wie er vor dem Hund seiner Großvaters stand, ihm etwas erzählte und aus großen, rehbraunen Augen heraus angesehen wurde. Angesehen, voller Neugierde und Aufmerksamkeit und doch so voller Unwissenheit, weil der Hund selbstredend kein Wort der Geschichte verstanden hatte die der kleine Isaac ihm erzählt hatte. Wie denn auch? Er war eben doch nur ein Hund, zwar der beste Freund des Menschen, aber keineswegs in der Lage dem Wortschwall eines Kindes folgen zu können. Isaac atmete tief ein und wieder aus, seine Mundwinkel zuckten ein wenig nach oben, weil er für sich selbst gelernt hatte, dass seine gesamte Stimmung einfach deutlich besser war, wenn er sich an einem lächeln versuchte und auch jetzt beruhigte sich sein Inneres wieder ein wenig, wenn gleich auch nicht gänzlich. "Ihr seid die ersten Menschen die ich kennen lerne, die noch nie etwas von Amerika gehört haben wollen - nehmt ihr uns auf den Arm?" Isaac runzelte ein wenig die Stirn, nahm mit der einen Hand die Cap vom Kopf und strich sich durch das wirre, braune Haar, bevor er die Cap wieder aufsetzte und überlegte wie er denn noch an die Sache herangehen könnte. Aber so recht einfallen wollte ihm auch nichts. "Es ist so - da ich nicht weiß wo genau wir sind, kann ich euch leider nicht sagen ob Amerika weit weg liegt, oder direkt nebenan... daher wäre es wirklich von Vorteil, wenn ihr mich ins nächste Dorf bringen könntet, mich und meine...." er zögerte einen Moment, weil er nicht wusste wie er die Anwesenden denn betiteln sollte "..mich und meine Kollegen." mit den Meisten hatte er noch nie wirklich etwas zu tun gehabt "Außerdem scheint eine von uns Hilfe zu benötigen" stellte er mit einem kurzen Blick zu Rosita fest, auch wenn er die rassige Schönheit nicht unbedingt leiden konnte, so wollte er gewiss nicht, dass ihr etwas passierte. Aber Genevieve hatte recht, jemanden hier lassen kam nicht in Frage.
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Aha. Ich amüsierte Myra also. Sehr interessant, was mich letztendlich auch dazu brachte, der jungen Brünetten ein schiefes Grinsen zukommen zu lassen, bevor es auch schon daran war, die Mauer des alten, halb verfallenen Tempels hochzuklettern. Oder was hieß hier überhaupt klettern, denn klettern musste keine der beiden jungen Frauen, allen beiden half ich mit einer Räuberleiter geschickt nach oben. Klar hätten sie es mit Sicherheit auch allein geschafft, aber keine von beiden hatte sich beschwert oder herumgemault, also war ich eben so freundlich gewesen und hatte ihnen selbstlos wie ich war geholfen. Letztendlich blieben nur noch Myra's Schutzgeist Ayn und ich auf dem teils dicht zugewucherten Trampelpfad zurück, weshalb ich die Füchsin einen Moment lang anschaute. Kurz spielte ich ja mit dem Gedanken, dem Tier ebenfalls nach oben zu helfen, aber wahrscheinlich hätten sich sowohl Myra, als auch ihr Schutzgeist beschwert, sodass ich es doch lieber sein ließ. Zumal die Füchsin Ayn uns hier unten auch eine gute Hilfe sein konnte, denn falls sich jemand Unbekanntes nähern sollte, konnte sie uns warnen. Mit einem Seufzen wandte ich den Blick also wieder der Steinmauer zu, ehe ich mir kurz durch die dunklen, mit Sicherheit struppigen Haare fuhr. "Na ganz toll. Und wer hilft mir jetzt verflucht nochmal hoch?", brummte ich leise vor mir her und atmete dann tief durch, bevor ich meine Hände und Füße geschickt an den Unebenheiten der Mauer anlegte und mich so Stück ür Stück nach oben hangelte. Wenig später hatte ich es dann auch auf den schmalen Vorsprung geschafft, links und rechts von mir Myra und Ayana, wobei ich in dem Augenblick keine der beiden jungen Frauen beachtete, sondern für einen Moment die Augen schloss und erneut tief durchatmete. Ich hasste Höhen. Es zu verstecken, dass ich Höhenangst hatte, hatte ich erst in meinem Jugendalter aufgegeben- es brachte ja eh nichts und so wurde es besser akzeptiert, auch wenn ich hin und wieder damit aufgezogen wurde. Aber gut, solange ich keine fünfzig Meter irgendwo raufklettern musste, bekam ich das meistens schon irgendwie hin. Nachdem ich die Augen wieder geöffnet hatte, suchte ich mit meinem Blick erst nach meinem Steinadler Horus, der auch unweit von uns auf einem knorrigen Ast eines Baumes hockte, der an einer Mauer des Tempels entlang nach oben gewuchert war. Er passte also auch auf. Gut so. Wenn Myra richtig lag, dann dürften Emyn und Taluna ihn sogar sehen, sodass sie sich zumindest schon einmal darauf einstellen konnten, dass sie Hilfe hatten und nicht länger allein mit den Fremden waren. Erneut ließ ich meinen Blick schweifen, beugte mich ein wenig vor und linste an der Mauer direkt vor uns vorbei, um in den Innenhof des Tempels sehen zu können. Und tatsächlich- dort unten waren mindestens vier Fremde, wobei ich mir sicher war, dass es noch mehr waren, denn alle konnte ich von hier aus nicht ausmachen. Taluna und Emyn waren auch in meinem Blickfeld und so wie es wirkte, sprach Emyn irgendwas mit den Fremden. Was, konnte ich von hier nicht verstehen, aber es war egal, sie brauchten Hilfe und die würden sie jetzt bekommen. "Sie sind nach wie vor in der Mitte des Tempels. Wir gehen auf deiner Seite weiter, Myra, und dann klettern wir an dem Baum auf dem Horus sitzt wieder runter, der ist eh hinter einigen Säulen und Trümmern, also sollte uns das zusätzlich zu der Blätterkrone einen guten Schutz bieten", flüsterte ich leise und warf dann noch einen Blick zu Ayana. "Und passt auf wo ihr hintretet."
Es war ein kleines Spiel der Balance, sich nicht kopfüber wieder hinab zu stürzen, was definitiv einen schmerzhaften Aufprall bedeuten würde, doch noch wollte Myra sicher gehen, dass die Heilerin ebenfalls unbeschadet auf dem Sims ankam, der an manchen Stellen doch recht porös wirkte und unter einem gewissen Gewicht wohl auch nachgeben würde. Es war einfach besser, doppelt und dreifach aufzupassen, noch dazu musste sich die Einzelgängerin eingestehen, kaum einen Schimmer über die Fitness ihrer Clanmitglieder zu haben. Es schien vorher niemals richtig von Belangen gewesen zu sein, denn ihre Jagdausflüge unternahm die Dunkelhaarige ohnehin alleine beziehungsweise in Gesellschaft von Tyr, weshalb sie diesen mitunter auch am besten aus dem kleinen Kreis an Euripiden kannte, den sie zuließ. Dass Ayana es auch ganz gut alleine hinbekam, war ihr dabei nur recht, weshalb sie auch ohne mit der Wimper zu zucken die Hand zurücknahm und das Lächeln akzeptierte, das ihr geschenkt wurde. Umso selbstständiger, umso besser. Irgendwie fühlte sich Myra dazu verpflichtet, ebenfalls ein halbherziges Lächeln zu zeigen, welches aber schnell wieder hinter der nachdenklichen Maske verschwand, während sich Tyr ebenfalls auf den Aufstieg machte. Die Jägerin robbte dabei ein zusätzliches Stück zur Seite, um dem Krieger Platz zu bieten; noch dazu war sie nicht scharf darauf, unabsichtlich einen Tritt zu kassieren, sobald der junge Mann sich auf den Sims hievte. Nachdem alle drei an der Außenmauer des Tempels Platz gefunden hatte, nahm die Jägerin eine kauernde Haltung ein, lehnte sich dabei auch leicht gegen die – naja mehr oder weniger – stabile Wand im Rücken und sah in den Himmel hinauf, wo nur wenige Wolken in höheren Luftschichten vorbeizogen. Ein friedlicher Anblick, der durch die raue Männerstimme zerstört wurde, denn durch die Worte schwankte ihr Blick und fokussierte sich erneut auf dem Krieger, der weitere Anweisungen gab, anscheinend einen genauen Plan verfolgte. Ob Myra mit diesem zur Gänze einverstanden war, wusste die Euripidin vorerst noch nicht, wollte sich aber nicht von ihrer bockigen Seite zeigen, weshalb sie mit einem schnellen Nicken einwilligte, die Vergewisserung auch noch bei Ayana suchte, ehe sie sich vorsichtig aufrichtete, dabei aber weiterhin darum bemüht blieb, aus der Position im Innenhof nicht entdeckt zu werden, während sie einen Fuß sicher vor den anderen setzte. Es lag wohl in der Natur der Bewohner dieses Planeten, sich geradezu lautlos fortbewegen zu können, mit der Umgebung zu verschmelzen, denn keiner von ihnen schien ernsthafte Probleme dabei zu haben, den besagten Baum zu erreichen, welcher wie ein Riese aus dem Erdboden gesprossen war und selbst die schweren Bodenplatten anheben hatte können. Ein dicker Baumstamm, unmöglich, diesen alleine zu umfassen, reckte sich in das unendliche Blau empor und beschattete einen Großteil des dachlosen Zwischenraums innerhalb des Tempels. Automatisch war das flaue Rumoren in Magengegend zurückgekehrt, als die Jägerin das Sims verließ und in dem Geäst des Baumes Halt sucht, um sich an dessen Rückseite langsam hinunterzuarbeiten, dabei aufmerksam auf die fremden Stimmen lauschend. Sie verstand nur wenige Worte und selbst die klangen unbekannt. Ebenso beunruhigend: Emyn schien sich zu einem Teeplausch entschieden zu haben, während Taluna nun das Schweigen bevorzugte. Immerhin schienen beide noch wohl auf zu sein, was Myra direkt ein bisschen energischer, zuversichtlicher agieren ließ, als sie den Fuß des Riesen erreicht hatte und sich in dessen Schutz zurückzog, um am Ende nicht noch unter den anderen beiden Euripiden begraben zu werden. Die unerwünschten Eindringlinge befanden sich nun so gut wie umringt, was ihr ansatzweise das Gefühl nach Kontrolle verlieh. Eindeutig eine Verbesserung der Situation zu vorhin, dennoch platzte die Beobachterin deshalb nicht aus ihrem Versteck, mochte sie ihre Rolle des Phantoms im Schatten eigentlich sehr gerne, weshalb sie entschied, auch hier dem Krieger den Vortritt zu lassen, vorzugsweise den schweigsamen Kumpanen zu spielen.
Ayana Aufmerksam lauschte sie den Worten des Kriegers, welcher einen gewissen Plan hatte und diesen auch verfolgen würde. Sie, aber auch Myra zeigten sich einverstanden und so folgte sie den Beiden still schweigend. Vorhin hatte sie noch versprochen, das sie sich im Hintergrund halten würde und das was die Heilerin versprach, das hielt sie. So blieb sie im Hintergrund, folgte leise und ließ ihren Blick immer mal über ihre Umgebung schweifen. Zwar war der Tempel schon lange verlassen, eine Ruine, aber dennoch hatte das vefallene Gebäude einen Charme an sich, in dem sie sich wohl fühlte. Wirklich, sie verstand nicht, weshalb manche Mitglieder in dieser Umgebung gerne sofort das Weite suchten. Im Gegensatz zu diesen Menschen, fühlte sie sich geborgen in den alten Mauern, irgendwie verbunden zu den Generationen, welche Jahre, Jahrhunderte vor ihnen hier gelebt hatte. Diese Verbindung zu der Natur, zu dem Vergangen und zu den schon lange Toten rührte irgendwo aus ihrer Stellung, die sie schon in jungen Jahren im Clan bestiegen hatte. Sie war Heilerin und arbeitete dementsprechend eng mit den Büchern der vorhergehenden zusammen, und diese Bücher reichten mittlerweile schon mehrer 100 Jahre zurück. Auch dieser Tempel kam in den Aufzeichnungen der Alten vor, sodass die Brünete nur die Augen schließen musste um sich vor ihrem inneren Augen vorstellen zu können, wie es hier ausgesehen haben musste, bevor der Tempel verlassen wurde und sich die Natur das zurück geholt hatte, was die Euripiden sich für eine zeitlang von Mutternatur genommen hatten. Es war faszinierend - faszinierend zu sehen, wie schnell sich die Natur erholte und wie gesund das ganze Ökösystem auf ihrem Planeten, in ihrer Welt war, in welcher sie hier lebten. Sie konnten sich wirklich glücklich schätzen, auch wenn Euripides voller Gefahren war, doch wenn man wusste, wie man damit umzugehen hatte, dann konnte man in ihrer Welt wirklich lange leben. Etwas verloren in ihren Gedanken, schaffte sie es dennoch aufmerksam und bedacht Myra und Tyr zu folgen, die schon lange wieder im Jäger- beziehungsweise Kriegermodus waren. Davon ließ sie sich nicht beirren, aber das war nicht ihre Welt, war aber dennoch in der Lage unauffällig zu folgen, bevor auch sie sich ihren Weg an dem großen Baum hinunter suchte und wenig später sicher auf ihren Füßen landete. Keine Minuten später landete auch Cloud wieder leise neben ihr, denn die Raubkatze war ein Spezialist darin sich leise und unauffällig fortzubewegen. Ihr Blick huschte über die Fremden, aber länger blieb sie mit ihrem Augen auf Taluna und Emyn. "Ihc glaube ganz ehrlich, das wir uns ohne Grund Sorgen gemacht haben", wagte sie es leise ihre Gedanken auszusprechen, die ihr in den Kopf geschossen waren, als sie die Situation in Ruhe hatte überblicken können.
#Fuck everyone else, I'mma party by myself Do this shit all night, I don't need nobody else
Na, das lief ja mal alles wie am Schnürchen, keiner maulte an meinen Vorschlägen herum und alle waren zufrieden. Zugegebenermaßen ein ziemlich seltenes Erlebnis, weshalb ich es wohl umso mehr genießen sollte. Wenn man hier denn davon reden konnte, dass man hier auch nur irgendwas genießen konnte. Am liebsten würde ich jetzt nämlich im Dorf an meinem Tisch hocken und was essen, bevor ich mich wie jeden Tag auf die Jagd machen würde. Ja, genau das wäre jetzt schön, aber nein, stattdessen balancierten wir hier auf einer schmalen, noch dazu ziemlich bröckeligen Steinmauer des alten Tempels herum und mussten unsere Clanmitglieder vor irgendwelchen seltsamen Fremden retten. Ach, und hatte ich schon erwähnt, dass die Mauer für meinen Geschmack eigentlich viel zu hoch war? Himmel, warum hatte Myra nicht irgendeinen anderen Krieger mit sich zitieren können, dann wäre ich jetzt fein raus. Auf der anderen Seite hätte ich Myra vermutlich eh nicht alleine gehen lassen und noch dazu war Taluna in Gefahr, für die ich mich auch irgendwie verpflichtet fühlte, auf sie aufzupassen. Gedanklich schwer seufzend ließ ich Myra letztendlich zuerst den Baum runterklettern, während meine goldbraunen Augen nach wie vor die Szene beobachteten, die sich gerade in der Mitte des Tempels abspielte. Was auch immer Emyn mit den Fremden redete, irgendwas stimmte da nicht. Nachdem auch ich und unsere Heilerin wieder sicheren- naja, oder halbwegs sicheren- Erdboden unter den Füßen hatten und wir alle drei im Schatten des dicken Baumstammes lauerten, wandte ich mich wieder den beiden hübschen Frauen zu, wobei ich meine Aufmerksamkeit nun hauptsächlich auf Ayana legte. "Bleib am besten hier, dann muss ich auf dich wenigstens nicht auch noch aufpassen", meinte ich mit leiser, rauer Stimme und schaute sie eindringlich an, ehe ich mich Myra zuwandte. "Tu das worin du gut bist, schleich dich an und das am besten von der Seite und ich.. ich werd genau das Gegenteil tun." Ich zwinkerte ihr zu, dann richtete ich mich auf, warf noch einen kurzen Blick zu Horus, der weiterhin mit seinen Adleraugen über uns wachte, und ging dann aus der Deckung heraus und direkt auf die Fremden zu, die mir alle miteinander den Rücken zugedreht hatten. "Ich dachte immer als Besucher klopft man freundlich bei seinen Gastgebern zu Hause an", sprach ich laut aus, sodass ich mir sicher war, dass mich alle gehört hatten. Mein geschärftes Messer hielt ich längst in meiner Hand, bereit um die anderen und mich zu verteidigen wenn es sein musste. "Wer seid ihr?"
Suspekt war ihr die Situation beim besten Willen nicht. Was gab es mit den sonderbaren Fremden auch großartig zu bereden, was nicht in der Zwischenzeit längst geklärt worden wäre? Wieso hatte Emyn seinen Bogen sinken lassen? Myra war sich nicht sicher, was sich hier vor ihren Augen zutrug, neigte sich ihr Kopf unweigerlich ein wenig zur Seite, als würde es ihr dadurch leichter fallen, die Gedanken in Reih und Glied zu bringen. Ayana sprach durchaus eine berechtigte Annahme aus, doch die Dunkelhaarige wollte sich von dem Frieden nicht täuschen lassen, drückte sie die Lippen nur kurz zu einer schmalen Linie zusammen. Eine weitere Regung spielte sich momentan nicht in ihrer Mimik ab, als sie das Wort zu einem leisen Wispern erhob: „Grundlos macht man sich selten Sorgen. Grundlos war vielleicht die Annahme, dass hier ein blutiges Schlachtfeld aufzufinden sein wird, aber dessen Ausbleiben bedeutet noch immer nicht, dass die Fremden keine Gefahr darstellen können.“ So viel sei einmal gesagt: Myra behielt die lauernde Anspannung bei, siegte der Misstrauen in ihrem Verstand und ermahnte sie weiterhin zur Wachsamkeit, obwohl sich eigentlich ein recht friedfertiger Eindruck der Unbekannten erschließen ließ. Naja. Die Jägerin glaubte selten dem ersten Eindruck. Die Leute mussten erst noch beweisen, dass ihnen über den Weg zu trauen war. Zudem war Myra dennoch um die Anwesenheit der Heilerin froh, falls vielleicht ein Blindgänger von Emyn losgegangen wäre und einen der Unbekannten verwundet hatte. Wenn es sich um die Euripiden eines anderen Stammes handelte, dann sollte der Verletzte ebenfalls versorgt werden, um keinen unnötigen Streit zwischen den Clans zu entfachen. Immer auf der sicheren Seite, das war das Motto der Dunkelhaarigen, wenn es um die Dorfgemeinschaft ging. Daher hatte sie auch bis zu dem Punkt kein Problem damit gehabt, dass Tyr den Ton angab, denn bislang waren seine Vorschläge immer gut gewesen, aber nun traf den jungen Mann doch ein vernichtender Blick. Als ob er auf Myra aufpassen müsste! Dass sie nicht lachte. Kurz verzog sie die Lippen zu einem verächtlichen, gar kühlen Lächeln: „Ich brauche keinen Aufpasser.“ Die Worte waren nicht mehr als ein beinahe tonloses Fauchen, aber dürften dennoch ihren Unmut preisgegeben haben. Ja, die Jägerin pochte auf ihre Selbstständigkeit, auf ihre Unabhängigkeit und würde dem Kerl noch tausendmal vor den Kopf schlagen, dass sie nicht auf ihn angewiesen war, wenn er es immer wieder aufs Neue andeuten wollte. Eventuell inkludierten seine Worte die Einzelgängerin gar nicht, aber nur für den Fall, war dies nun ebenfalls geklärt. Die missmutige Miene weichte auch sehr bald wieder zu dem hinterlistigen Ausdruck auf, als sie auch gar nicht mehr lange auf sich warten ließ, sondern mit flinken Bewegungen davonhuschte, darauf bedacht, keinesfalls von den langsam eingekreisten Fremden bemerkt zu werden, die sich weiterhin großflächig im Innenhof verteilt hielten. Eine der Anwesenden schien nach wie vor reglos am Boden zu liegen, doch das Mitleid reichte kaum aus, um die äußerste Schicht ihres kühlen Herzens überhaupt anzukratzen. Stattdessen suchte sie sich eine kleine Nische hinter dem Sockel einer verwitterten Statue, hinter der sie hervorlinsen konnte, während Tyrs Stimme den Tempel erfüllte. Eines musste man ihm lassen: der große Auftritt lag dem vorlauten Pfau durchaus im Blut. Erneut stahl sich ein kurzes, amüsiertes Lächeln auf ihre Lippen. Er konnte es anscheinend einfach nicht lassen.
Schweigend stand die junge Frau nur noch neben dem Geschehen und versuchte irgendwie aus der ganzen Situation heraus schlau zu werden. Es war nicht so gewesen, dass sie wegen des Blicks von Isaac nun irgendwie verstimmt war oder ähnliches. Eher hatte sie dieser Blick mal wieder an ihre zu schnelle Zunge erinnert, die sie nicht immer ganz kontrollieren konnte. Sie wusste selbst, dass es nicht gerade förderlich gewesen war, dass sie sich so direkt ausgedrückt hatte und nicht über Worte nachdachte - doch nun war es sowieso zu spät. Viel zu oft passierte es der Dunkelhaarigen, dass sie Unmengen an Umschreibungen benutzte, anstatt direkt auf den Punkt zu kommen. Und dann verstand sie es nicht, dass ihre Gegenüber ihr Geplapper nicht sonderlich angenehm immer fanden. Dementsprechend hielt sie sich in dieser Situation lieber zurück und beobachtete weiterhin Isaac, der mittlerweile irgendwie einen Weg gefunden hatte sich mit den Fremden halbwegs zu verständigen. Nach ihren Worten hatte der Dunkelhaarige nur einmal genickt und sich umgesehen, bevor er Genevieve bat sich um die Übrigen zu kümmern. Etwas, was sie lieber tat als nur abwartend rumzustehen. Nur noch aus dem Augenwinkel konnte sie sein aufmunterndes Lächeln erkennen, bevor sie in die Richtung der anderen marschierte. Offensichtlich waren alle nun halbwegs wieder auf den Beinen, bis auf die Praktikantin. Rosita, wenn Gen' nicht alles täuschte. Ihre dunkelbraunen Augen schweiften einmal über die anderen des Forschungsteam, ehe sie sich einfach dazu aufmachte zu Rosita zu gehen, damit sie sie wecken konnte. Hinter sich konnte Genevieve nach wie vor den kläglichen Versuch von Isaac hören, wie er dem anderen Kerl Amerika näher brachte. Ein leichtes Kopfschütteln kam über sie, denn es schien keineswegs so, als würde das irgendeinen Sinn haben. Auch wenn die fremden erzählt bekamen, was Amerika ist, wie sollte es ihnen hierbei helfen? Offensichtlich waren sie nicht einmal in der Nähe ihrer Heimat, was Genevieve doch ein wenig unbehaglich machte. Sie wollte wissen, weswegen sie hier waren und wie sie hier überhaupt hergekommen waren. Doch noch ehe die junge Studentin diesen Gedanken ausführen konnte, hörte sie eine weitere, diesmal fremde Stimme. Überrascht blickte sie auf, drehte sich etwas und sah dann einem weiteren Dunkelhaarigen entgegen. Sie war noch nicht einmal bei Rosita angekommen, schon wurde sie wieder von ihrem Vorhaben unterbrochen. Blinzelnd sah sie ihn an, während er große Worte spuckte und runzelte etwas die Stirn. Warum mussten sie sich immer gleich preisgeben, wenn dies ebenso Fremde waren? Genevieve dachte gar nicht erst weiter nach, weswegen sie gleich wieder in ihre üblichen Umschreibungen schweifte. "Das Gleiche könnten wir euch fragen, schließlich seid ihr es, die immer sofort die Waffen zücken, sobald sie näher an uns ran kommen", meinte die Dunkelhaarige zu ihm und blickte für einen Moment auf das Messer, welches er in seiner Hand hielt. Natürlich war es mal wieder nicht gleich die beste Idee, dass sie so prompt und ohne zu überlegen antwortete, doch sie konnte nicht anders. Sie wollte Klarheit haben und einfach nicht mehr diese Spielchen hören. Es nervte sie, ziemlich sogar. Deswegen stand sie einfach nur mit verschränkten Armen zwischen den Trümmern, auf halbem Wege zu Rosita und musterte den Fremden.
“Be kind to yourself so you can be happy enough to be kind to the world.”
Gerade als Genevieve sich von ihm abwandte um zu Rosita zu gehen schienen sie Gesellschaft zu erhalten. Isaac bekam dies erst mit, als sich eine fremde Stimme erhob: Ich dachte immer als Besucher klopft man freundlich bei seinen Gastgebern zu Hause an, tönte es an Isaacs Ohr, was ihn unweigerlich den Kopf in besagte Richtung drehen ließ aus welcher die Stimme erklangen war - auch wenn ihm bei dem Gedanken dem Pfeil und Bogen den Kopf zuzudrehen nicht ganz wohl war. Trotz, dass der Junge sich offenbar entspannt zu haben schien und mehr einen Plausch mit Isaac führte als irgendetwas anderes. Sein Blick fiel nun auf einen groß gewachsenen, dunkelhaarigen Mann mit einem Messer in der Hand, welcher alles andere als erfreut über sie zu sein schien; ebenso wie Emyn war er ihnen gegenüber erst einmal feindselig gestimmt - bevor Isaac allerdings auch nur den Mund auf machen und auf dessen Worte reagieren konnte, redete die Brünette schon wieder, die eigentlich hatte zu Rosita gehen wollen. Isaac würde lügen, wenn er behaupten würde ihr gerade nicht gerne den Mund zukleben zu wollen, geschweige denn sich ein Leises Seufzen zu unterdrücken. Manchmal fragte er sich, ob sie überhaupt auch nur einmal über das nachdachte, was sie sprach? Nicht im Negativen Sinne, in vielen Situationen war das sogar sehr sympathisch, gerade aber vermutete Isaac, dass es nicht sonderlich zur Besserung der Situation beitrug - aber das konnte er nun auch nicht mehr ändern, musste irgendwie eben einfach das Beste daraus machen - oder es zumindest versuchen. Zumal er wusste, dass die Brünette es in keinster Weise böse meinte und sogar Recht mit ihren Worten hatte, aber der Fremde kannte sie nicht, weswegen er ihre Worte auch nicht deuten und richtig einordnen konnte, weswegen ihre Worte einfach feindselig rüberkommen könnten. Könnten, nicht mussten aber die Wahrscheinlichkeit war wohl relativ hoch. "Auch wenn ich Gen' zustimmen muss, so sind wir keineswegs bewusst auf eurem' Land gelandet und suchen auch den schnellsten Weg wieder nach Hause - keine Sorge. Dafür sind wir allerdings gezwungenermaßen auf eure Hilfe angewiesen, weswegen euer Freund so nett war und einen Anhaltspunkt gesucht hat an dem er anknüpfen könnte um uns unseren Heimweg zu zeigen.." fügte er den Worten der Brünetten Biologiestudentin noch an. Sicher, Isaac wäre liebend gerne noch eine ganze Weile in der Gesellschaft dieser Menschen geblieben, hätte ihre Sitten und Gebräuche erforscht, die Pflanzen die hier wuchsen und Tiere die hier lebten. Aber letzten Endes war es doch oberste Priorität nach Hause zu gelangen, anschließend konnte er noch immer wieder zurückkehren - dachte er zumindest.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Ayana Die Heilerin hielt sich daran, was sie gesagt hatte. Aufmerksam blickte sie zuerst Tyr nach, bevor ihr Blick noch eine Zeitlang auf Myra lag, welche sich ziemlich unauffällig von hinten heran an die Fremden heran schlich. Sie verfolgte den Plan, denn wie vorhin besprochen, wollten sie die Eindringlinge, die Fremden - wie auch immer - einkesseln, damit sie selbst einfach in der besseren Position waren. Als Tyr seine recht angenehme Stimme erhob, rollte sie ganz unvermeidbar die schönen grünen Augen. Er war schon immer ein Mann, der ganz genau wusste, wie er sich in den Mittelpunkt, ins Rampenlicht stellen konnte und genau das tat er auch. Es dauerte nicht lange, er hatte noch nicht einmal richtig ausgesprochen, da wandten sich die Blicke aller in der Mitte des Tempel stehenden Menschen auf den attraktiven Mann, welcher sein Messer fest verschlossen in der Hand hielt. Sie beobachtete, doch wagte es dabei etwas hinter dem Baum hervor zu treten um alles besser überblicken zu können. Ayana hatte nicht die Befürchtung, das einer der Fremden irgendetwas tun würden, denn wenn sie aus feindseligen Absichten hier her gekommen wären, dann hätten sie Taluna und Emyn schon lange überwältigt. Die Worte des anderen Mannes ließen sie aufhorchen und damit warf sie auch das über Board, was sie vor wenigen Minuten noch versprochen hatten. Sie trat hervor aus dem Schutz des Baumes und wenige Zeit später stand sie nicht weit von Tyr. Zwar immer noch hinter ihm, also theoretisch immer noch im Hintergrund, wären Cloud ihr nicht von der Seite wich. Als Ayana zum Stehen kam, ließ sich auch die schöne Raubkatze neben ihr nieder und ließ den Blick aus den aufmerksamen Katzenaugen über die Fremden schweifen. Noch einen Momentlang überlegte sie, hob schließlich ihre Hand um Tyr´s Hand etwas zu senken. Kurz betrachtete sie ihn aus den hellen Augen. "Ich glaube du kannst dein Messer weg stecken Tyr", sagte sie leise zu dem Krieger, der von ihrem Verhalten sicherlich nicht begeistert sein würde, bevor sich ihr Blick wieder auf den Dunkelhaarigen Mann richtete, der gerade versuchte sich zu erklären. "Woher kommt ihr?", fragte sie dann doch interessiert nach, denn wenn sie wieder nach Hause wollten und unbeabsichtigt hier gelandet waren, dann sprach doch wirklich nichts dagegen einfach mal freundlich zu bleiben, nicht gleich die Waffen zu zücken und den Fremden zurück nach Hause zu helfen.
#Fuck everyone else, I'mma party by myself Do this shit all night, I don't need nobody else
Rauch, der ein kratzendes und äußerst unangenehmes Gefühl im Hals verursacht, einem die Luft zum atmen geraubt hatte, hevorgerufen durch eine Explosion, deren Ursprung sie sich nicht entsinnen konnte. Irgendetwas war schief gelaufen, gehörig sogar. Sie war im Labor gewesen, in welchem sie vor wenigen Wochen einen Praktikumsplatz ergattern konnte, zusammen mit ein paar anderen, ihrer Ansicht nach nicht sonderlich interessanten Personen, mit denen sie kaum zu tun hatte und bisher auch nicht sonderlich erpicht darauf war, etwas an dieser Tatsache zu ändern. Nicht das sie kein kontaktfreudiger Mensch war, denn dies war sie gewiss, auf ihre eigene Art und Weise zumindest, aber machte sie dieses Praktikum sicherlich nicht um Freunde zu gewinnen, sondern ausschließlich um ihr Wissen zu erweitern und Praxiserfahrungen für ihr Studium, sowie den späteren Berufseinstieg zu sammeln. Ohnehin waren ihre Laborkollegen nicht unbedingt die Sorte Mensch, mit denen die Mexikanerin sich gerne abgab, um es halbwegs freundlich auszudrücken. Ihre Laune war dementsprechend dezent mies gewesen und sie selbst nur mit halben Interesse anwesend, als der Rauch sie einhüllte und scheinbar auch jegliche Erinnerung an folgende Geschehnisse ausradierte, anders konnte sie sich zumindest nicht erklären, warum sie nun mit leicht schmerzenden Kopf inmitten einer fremden Umgebung mehrmals blinzelnd die Augen aufschlug. Umgehend flogen ihre Hände an ihre Schläfen, welche sie unter einem leisen Murren zu massieren anfing, während sie sich langsam aufsetzte. Es brauchte einen Moment, ehe sie sich vollends an das helle Tageslicht gewöhnt hatte und die ersten Umrisse auf sie einwirkten. Eine Art Tempel, ziemlich heruntergekommen, umgab sie, die Natur machte sich das offensichtlich alte Bauwerk wieder zu eigen. Eigentlich ein wunderschöner Anblick, faszinierend und doch konnte, und vorallem wollte Rosita dem nun keine Beachtung schenken. Die Frage wo sie sich befand und wie um Himmels Willen sie überhaupt hier gelandet war, erschien zu diesem Zeitpunkt um einiges relevanter, als das bestaunen ihrer Umgebung, die sie zunehmends verwirrte. Und das Gefühl der Verwirrung stieg nur, als sie die Teils mehr oder weniger bekannten Gesichter aus dem Labor und insbesondere die vollkommen unbekannten erblickte, die sich ebenso im inneren dieser Ruine aufhielten und deren Stimmen erst jetzt wirklich an ihr Ohr drangen. Trugen die etwa Pelze? Und herrje, was sollten die Waffen? Mal ganz von den Tieren abgesehen, die sich hier ebenfalls tummelten. Unter anderem eine verflucht große Raubkatze, die soeben mit einer jungen Frau aus dem Hintergrund hervortrat und in der Nähe eines recht großen Mannes, mit braunen Haar und Messer in der Hand stehen blieb. Ein Traum? Ein wahrlich schlechter Traum. Die Realtität konnte dies doch gewiss nicht sein! Oder doch? Die Dunkelhaarige kniff die Augen zusammen, atmete durch die Nase tief ein und durch den Mund wieder aus. Ihre Hände tastete unterdess den Boden unter ihren Beinen ab. Kühl und feucht. "Ouh fantastisch, Moos! Das gibt sicherlich Flecken!" Beklagte sie sich jammernd, als sie die Augen schlagartig wieder öffnete und sich in Windeseile vom Moos bedeckten Boden erhob, mit minimal zittrigen Beinen dastand und murmelnd auf spanisch willkürliche Flüche und Beschimpfungen verlauten ließ, verzweifelt und gleichermaßen aufgebracht mit den Händen ihre Hose, sowie den rosafarbenden Kaschmirpullover abklopfte, in der Hoffnung, so beides von Schmutz und Feuchtigkeit befreien zu können. Eher erfolglos. Wer auch immer das gesamte Szenario hier zu verantworten hatte, konnte sicher sein, die Reinigungskosten ihrer Kleidung zu übernehmen! Seufzend verschränkte sie die Arme vor der Brust, betrachtete etwas abseits von den anderen stehend, bockig wie ein Kleinkind dem man den Lutscher geklaut hatte und mit Schmollmund die Situation, ohne auch nur ansatzweise eine Ahnung zu haben, was gerade hier vor sich ging. Das sie nicht wusste, was passiert ist und was in diesem Augenblick geschah, fuchste sie allerdings nur noch mehr und ließ ihren Missmut wachsen. "Veflucht, was ist hier eigentlich los?" Ihre Frage, die sie mit lauter und unüberhörbaren spanischen Akzent gespickter Stimme stellte, damit auch ja jeder sie hören konnte, richtete sich an niemand bestimmten, sondern an alle Anwesenden gleichermaßen, während ihre grau blauen, zu Schlitzen verzogenen Augen aber hauptsächlich über die Personen, die ihr zumindest halbwegs vertraut waren, wanderten. Wie sehr ihr das gesamte Unterfangen hier missfiel, versuchte Rosita nicht einmal zu verbergen. "Ist das irgendein blöder Scherz? Wenn ja, es ist alles andere als komisch! Wo sind wir überhaupt? Ich hab Erinnerungslücken, mein Kopf dröhnt und Himmel, meine Kleidung!" Abermals entfuhr der Mexikanerin ein Seufzen. "Zudem ist es echt ziemlich kühl und schmutzig hier..." Fügte sie in jammernden Tonfall hinzu. Sie wollte hier weg und zwar schleunigst. Zurück ins Labor, oder besser noch. In ihre warme Wohnung, wo sie ihre Ruhe hatte und genüsslich auf der Couch sitzend, irgendwelche Reality Shows schauen und Rotwein trinken konnte. Himmel, wie wundervoll dies doch klang. Stattdessen stand sie inmitten eines Waldes, in einem baufälligen Tempel, an einem ihr unbekannten Ort und das umgeben von fremden Personen, die äußerst merkwürdig erschienen. Keine sonderlich erfreulichen Aussichten. Mürrisch stellte sie sich von einem in weißen, recht robusten Turnschuhen gekleideten Fuß, immerhin hielt ihr Schuhwerk, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirken mochte, einigermaßen warm und trocken, auf den anderen, während ihr Blick abwartend nach wie vor über die Anwesenden schweifte.
Taluna Dass Myra los gezogen war, um Hilfe zu holen, merkte ich nur an ihrer Füchsin, die ihr auf leisen Sohlen in den Wald folgte. Wahrscheinlich durfte ich mir später eine Standpauke anhören, wie ich den Fremden einfach so entgegen springen konnte, ohne zu wissen, ob sie gefählrich waren. Aber immerhin hätte sie das gleiche getan, wenn ihe Schutzgeist im Gefahr gewesen wäre! Während ich darauf wartete, dass die anderen eintrafen, hielt ich mich erstmal verdeckt hinter Emyn und beobachtete, wie immer mehr Fremde aufwachten und sich verwirrt umsahen. Ein bisschen leid taten sie mir schon. Ich mochte es auch nicht gerne, weit von Zuhause weg zu sein und sie schienen nichtmal zu wissen, wo sie überhaupt gelandet waren. Ich hatte beschlossen, Issac zu vertrauen. Immerhin schien Frökk das zu tun und ihren Instinkten konnte ich eigentlich immer trauen. Als ich gerade zu einer Antwort ansetzten wollte, brachen Tyr, Myra und Ayana auf der anderen Seite des Tempels aus dem Gebüsch hervor und zogen die Aufmerksamkeit auf sich. Tyr sah ziemlich bedrohlich aus, was wahrscheinlich zum grössten Teil an dem Messer in seiner Hand lag. Aber auch sonst trug sein Erscheinungsbild nicht gerade dazu bei, dass Leute ihn für einen netten Kerl hielten. Um die Situation ein wenig zu entschärfen, schob ich mich vor Isaac, sodass ich jetzt zwischen ihm und Tyr stand. "Sie sind nicht gefährlich." Versuchte ich Tyr und Myra zu erklären, aber ohne sinnvolle Argumentation würde ich da bei den Jägern sowieso auf taube Ohren stossen.
Noch traute sie dem friedlichen Verhalten nicht, blieb lieber auf der misstrauischen Seite und so hielt sie sich auch weiterhin im Hintergrund auf, wollte Tyr die Aufmerksamkeit aller Beteiligten lassen, was ziemlich gut zu funktionieren schien, nachdem sich der eine Kerl, mit dem sich Taluna bei ihrem vorherigen Rückzug noch unterhalten hatte, dem Krieger zuwandte, obwohl das eine dunkelhaarige Fremde zuvor ebenfalls getan hatte, dabei aber Worte aussprach, die Myra augenblicklich versteifen ließen. Diplomatische Herangehensweisen lernten diese Unbekannten wohl nicht dort, wo auch immer sie herkamen, aber das sollte im Moment das geringste Problem sein, schienen sich nun alle Eindringlinge langsam aus dem ohnmachtsähnlichen Zustand zu befreien – zumindest jene Person, die vorhin noch ganz friedlich am Boden gelegen war, wetterte nun durch die Gegend und echauffierte sich darüber, dass ihre Kleidung dreckig geworden war. Irritiert runzelte die Jägerin die Stirn – was erwartete sich die Frau auch anderes in der Natur? Sie hatte auch denkbar unpraktische Kleidung gewählt, wobei der Stil der Fremden allgemein als ungewöhnlich und eher seltsam zu beschreiben war. Die Euripidin wurde aus dem Szenario nicht schlau, entschied aber, dass Ihresgleichen eindeutig weniger Konzentration verlangte, wartete sie auf eine weitere Reaktion, die mehr Klarheit in dieses Rätsel brachte. Es war zudem ein wenig anstrengend, dem Slang zu folgen, vor allem, da genug andere Fragen ebenfalls durch ihren Kopf schwirrten, um den Fokus klar auf ein Detail zu setzen. Allgemein gesprochen befand Myra aber, dass der eine Typ mit der Kopfbedeckung wohl irgendwie das Sagen haben musste, so, wie er vorhin mit Taluna gesprochen hatte und nachdem er auch jetzt das Wort an Tyr erhob, schien ihm eindeutig die Leitung dieser Truppe anvertraut worden zu sein. Er verhielt sich bedacht, als hätte er tatsächlich keine bösen Hintergedanken, aber jeder würde die Arglosigkeit vorgaukeln, wenn es eventuell um das eigene Leben ging. Darauf war nicht viel zu halten, entschied die vorsichtige Jägerin für sich. Anscheinend stand sie aber allein mit dieser Haltung da, denn auch Ayana schälte sich langsam aus ihrer Deckung und erschien neben Tyr, wandte sich diesem auch leise zu. Myra konnte nur erahnen, was sich in dem Kopf der Heilerin abspielte, doch sie wusste nicht, inwiefern sie dies gutheißen konnte, fühlte sich die Euripidin dadurch ebenfalls zum Handeln gezwungen, weshalb sie aus ihrer geduckten Haltung aufstand, die Schultern dabei bewusst entspannen musste, ehe sie aus dem Halbdunkel der Statue trat und sich damit seitlich am Ort des Schauspiels aufhielt. Ihr Blick glitt für wenige Sekunden zu Taluna und Emyn, die beide einen warnenden Blick kassierten, der auf eine folgende Schimpftirade schließen lassen könnte, doch noch galt es wohl die Überlegenheit irgendwie auszunutzen und die Fremden möglichst schnell wieder von hier wegzubekommen. Dabei behagte es Myra überhaupt nicht, mit welcher Neugierde der eine Mann Tyr und Ayana bedachte, ebenso forschend, wie er vorhin bereits die Sammlerin und den Bogenschützen beäugt hatte. Aber sie hatten keine bösen Absichten? Wollten ihnen nichts Schlimmes? Die Jägerin blieb skeptisch, verschränkte dementsprechend abwehrend die Arme vor der Brust und trat ziemlich voreingenommen an die Sache heran. Trotzdem behielt sie das Messer sicher versteckt an ihrer Hüfte, galt es hier wohl niemanden weiter einzuschüchtern. Eventuell – Myra traute es sich kaum zu hoffen – handelte es sich hierbei um eine weitaus friedvollere Versammlung verschiedener Clanangehöriger als zuvor angenommen. Wobei man dabei das lautstarke Meckern der Schwarzhaarigen außen vor lassen musste, deren Sorge um den Zustand ihrer Hose wohl zu weiteren Gefühlsausbrüchen führen konnte, wenn die Gute erst einmal sah, was für ein riesiger Grasfleck seitlich am Oberschenkel prangte. Beinahe hämisch zuckte ein Mundwinkel für den Bruchteil einer Sekunde wenige Millimeter nach oben, ehe die neutrale Maske zurück an ihren Platz rutschte.