Ein kurzes, aufmunterndes Lächeln konnte sie auf dem Gesicht von Isaac erkennen, als er sie bemerkte und zu ihr drehte. Weder wusste sie, was sie machen sollte, noch genau, wie sie sich gegenüber der fremden Frau verhalten sollte. Es war so absurd, einfach nur seltsam. Doch kaum hatte Isaac sie bemerkt, schon hatte er sich wieder zu der Fremden umgedreht und man konnte ihren Namen hören. Taluna. Ein sehr ungewöhnlicher Name. Damit kannte sie sich selbst gut aus. Blinzelnd hörte Genevieve nur weiter dem Gesprächsaustausch zu, steckte dabei ihre Hände in die Hosentasche und zog mit Begeisterung ihr Handy hervor. Wenn sie ganz viel Glück besaß, dann konnte sie damit jemanden erreichen. Rasch versuchte sie irgendwie ihr Handy anzuschalten, jedoch funktionierte nicht einmal mehr das. Entweder war der Akku komplett leer oder es war kaputt, eins von beidem. Seufzend steckte sie es wieder weg und konzentrierte sich erneut auf die Fremde und Isaac. Plötzlich schien sie nicht mehr darauf auf zu sein, mit dem Holzstück auf die Biologiestudenten loszugehen, weswegen Genevieve einfach den Versuch startete und mit einem halbwegs freundlichen Lächeln ein paar Schritte näher zu gehen. Sie hörte, wie der Dunkelhaarige mal wieder seine Frage stellte und dann in einen kleinen Gewissenskonflikt mit sich selbst kam. Er hatte recht, sie mussten ja irgendwo in Amerika sein. Alles andere würde keinen Sinn ergeben. Und doch hatte Genevieve noch nie etwas so seltsames gesehen, wie diesen Tempel. So etwas kam ihr nicht bekannt vor, weder von den orten aus Amerika, die sie kannte, noch von sonst wo. Mit einem Blinzeln richtete die Dunkelhaarige ihren Blick wieder auf Taluna, die nun in ein leises Kichern überging. War es so lustig, dass die Forscher absolut orientierungslos waren? Vor allem, weswegen wusste sie nicht, was Amerika war? Jeder, den sie bisher kannte, hatte davon gehört - selbst wenn sie nicht dort lebten. Anscheinend waren sie an einem komplett fremden Ort aufgewacht, was auch durch die nächsten Worte der jungen Frau bewiesen wurde. Ihre ganze Art zu reden und auch ihre Klamotten zeigten nicht gerade viel Hoffnung für die Dunkelhaarige, die sich in diesem Moment einfach das wohlige Gefühl von Sicherheit in ihrer Wohnung wünschte. Erst jetzt meldete sich die Stimme der eigentlichen Schauspielerin zu Wort. Noch etwas kratzig und offenbar verwirrt hörte Genevieve sich selbst reden. "Euripides? Das hab ich noch nie gehört. Willst du uns verarschen?", fragte sie nun und ging die letzten paar Schritte hinüber zu Isaac und der Fremden. Auf ihrem Gesicht konnte man ganz genau die Verwirrung erkennen, wobei sie ihre Augenbraue hochgehoben hatte, um ihren Worten mehr Ausdruck zu verleihen. Genevieve schien im Gegensatz zu ihr total falsch angezogen zu sein. Die dunkle Jeans und das schwarze Shirt waren alles gewesen, was sie noch trug. Natürlich neben den Schuhen, doch ihre Jacke hatte sie heute Morgen doch glatt vergessen, bevor sie los musste. Ihr Blick fiel wieder zu Isaac, der ebenfalls nicht wirklich angetan war von ihren Worten. Dann erst begutachtete die Dunkelhaarige das kleine Wesen, was er mit gebrannten Mandel fütterte. Waren Eichhörnchen nicht normalerweise scheu und würden nicht unbedingt so aus der Hand fressen? Blinzelnd wandte Genevieve ihren Blick zu einem weiteren Mann, der hinter dieser Taluna erschien und mit Pfeil und Bogen auf sie zeigte. Nun wurde es doch noch seltsamer, was sie schon beinahe zu zweifeln gewagt hatte. Der Typ bedrohte sie nicht nur mit Pfeil und Bogen, sondern beschwichtigte sie auch noch, dass sie gefährlich sein könnten. Ganz ohne Waffe und alles. Und auch er stand mit einem pelzigen Wesen da - ein Waschbär. Was passierte hier nur?
“Be kind to yourself so you can be happy enough to be kind to the world.”
Taluna Es war Momo´s Fauchen, das mich auf Emyn aufmerksam machte. Ich wirbelte kurz herum und warf dem Jägern ein dankbares Lächeln zu, der sich mit gespanntem Bogen schützend vor mich stellte. Genau wie ich war sein erster Instinkt, die Fremden zu vertreiben um unsere Heimat zu schützen. Zwar glaubte ich nicht, dass von den Fremden irgendeine Gefahr ausging, aber es war besser, schonmal nicht mehr so sehr in der Unterzahl zu sein. "Emyn." mein Ton war beschwichtigend, als ich von hinten an ihn heran trat und eine Hand auf seine Schulter legte. "Ich glaube nicht, dass sie mit böser Absicht hier her gekommen sind" Trotzdem hatte er Recht, sie konnten immernoch gefährlich sein. Menschen neigten zu den seltsamsten Handlungen, wenn sie sich bedroht fühlten. Und vielleicht hatten die Fremden ja doch irgendwo Waffen versteckt und all das hier war nur ein Trick. Mir wurde schon fast schwindelig, so oft hatte sich meine Meinung zu den Fremden innerhalb der letzten Minuten geändert. Während ich Isaac gegenüber allerdings nicht wirklich misstrauisch war, fand ich das Mädchen, dass jetzt näher an uns heran trat, doch sehr unhöflich und sie schlug auch nicht gerade einen netten Ton an. "Tja, dann bringen sie euch anscheinend nicht besonders viel bei, da wo ihr herkommt!" gab ich also patzig zurück und wandte mich dann wieder an Emyn, der immernoch mit gezücktem Bogen da stand und anscheinend genau so wenig wusste, was hier abging, wie ich. "Sie sagen, sie kennen Euripides nicht. Ich glaube, sie haben irgendwas falsches gegessen oder so. Jedenfalls scheinen sie wahnsinnig verwirrt zu sein und außerdem schlafen sie auf dem Boden, was einfach wahnsinnig töricht ist. Die hatten Glück, dass heute Nacht kein Nebel aufgezogen ist!"
Es wurde wirklich immer seltsamer - und bedrohlicher. Erst tauchte Genevieve neben ihm auf und mischte sich ein - er war um ihre Anwesenheit froh, weil er sich so nicht ganz so alleine vor kam, vor allen Dingen nachdem der Kerl aufgetaucht war, der aussah wie 12 und seinen gespannten Bogen auf sie richtete -, auch wenn sie vermutlich nicht gerade zum Frieden beitrug mit ihrer Wortwahl. Isaac versuchte die Situation wieder etwas zu beruhigen, indem er beschwichtigend die Hände in die Höhe hielt. Auch wenn der Kerl aussah wie ein kleines Kind, so besaß er doch einen Pfeil mit gefährlich spitzem Ende das geradewegs auf ihn selbst zeigte, weswegen er nicht das Bedürfnis hatte ihn weiter zu provozieren und wenn Gen' nicht wollte, dass er bald durchlöchert wurde, dann sollte sie ihre Zunge auch ein wenig hüten. So glitt Isaacs Blick nur kurz beschwichtigend zu der jungen Brünetten zu seiner linken, dann wieder zu den Beiden ihm gegenüber. Wobei es ihn ein wenig störte, dass sie von ihnen sprach als seien sie nicht anwesend. Wieso auch immer, vermutlich weil sie sie für ebenso verrückt hielt wie er es von ihnen dachte. Isaac räusperte sich, um sich ebenfalls wieder ins Gespräch zu bringen "Falls ich mich nochmal einklinken dürfte... wir stellen keine Gefahr dar - wie ihr seht haben wir ihm Gegensatz zu euch nämlich keine Waffen und gewiss nicht die Absicht euch anzugreifen - du kannst also den Bogen wieder sinken lassen, Kleiner..." Nein, die Bezeichnung Kleiner war keineswegs im negativen Sinne gemeint, wenn gleich vermutlich auch eine kleine Provokation die den Fremden - Emyn, wie er aus den Worten Taluna's heraus hörte - darauf hinweisen sollten, dass er sich nicht so aufspielen sollte. Außerdem beschloss der Dunkelhaarige das ganze von einer... etwas anderen Seite anzugehen... immerhin schienen sie nicht erfreut darüber, dass man sie darüber aufklärte ihr sogenanntes Euripides nicht zu kennen - wenn gleich sie im Grunde das selbe mit ihnen taten, weswegen sie eigentlich gar kein Recht dazu hatten, wenn man Isaac selbst fragte, aber gut.. er war hier gerade nicht in der Position sonderlich viel zu feilschen. "Könnt ihr uns sagen wo das nächste Dorf ist? Vielleicht mit einem Telefon? - Ich denke es ist in unser Beider Interesse, wenn wir so schnell wie möglich von hier fort gehen, nicht wahr?" Isaac neigte den Kopf ein wenig zur Seite, während sein Blick kurz zu dem fauchenden Waschbär huschte - der sah weit weniger freundlich aus, als das kleine, kecke Eichhörnchen das noch immer zu seinen Füßen an der Mandel nagte.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Observieren, die Situation möglichst realistisch einschätzen und anschließend erst handeln. Ein einfacher Plan mit handfesten Punkten, die man abarbeiten konnte, doch noch fehlten Myra weitere Informationen, um zum zweiten Schritt fortschreiten zu können. Ihre Vorsicht erlaubte schlichtweg keine voreiligen Handlungen, weshalb die Jägerin nach wie vor in geduckter Haltung lauerte, um einen klaren Überblick bemüht, und versuchte, sich nicht von der komischen Aufmachung des Szenarios irritieren zu lassen. Herumliegende Menschen in seltsamer Kleidung und ohne ihrer Gefährten. Höchst verdächtig, weshalb ihre Alarmglocken gar keine Erlaubnis brauchten, sondern direkt das unangenehm flaue Gefühl in ihren Magen setzten. Eine Vorahnung oder eher die Erwartung, dass etwas Schlimmes passieren würde, nistete sich hartnäckig in ihren Gedanken ein, als sie entschied, dass es am sinnvollsten sei, vorerst einfach abzuwarten. Ayn verhielt sich ebenfalls vorbildhaft ruhig, weshalb sie diese Sorge einen Moment nach hinten stellen konnte, grübelte sie primär über die Personen nach, die hier einfach so schutzlos am Boden des Tempels ruhten, wohl erst zu sich kommen mussten. Der dunkelhaarige Kerl war mit gutem Beispiel vorangegangen, doch Myra schien dennoch keinen Reim auf seine Anwesenheit zu finden. Eindeutig unbekannt und somit prinzipiell einmal mit Abstand zu genießen. Erwartungsgemäß ein vernünftiges Vorhaben, obwohl es Myra prompt missfiel, als sich Taluna ebenfalls zu dem verwachsenen Tempel verlaufen hatte und mit leiser Stimme eine Frage stellte, auf die die Dunkelhaarige selbst nur mit einem stummen Schulterzucken reagieren konnte. Ihr Blick gebot jedoch zu absoluter Ruhe. Leider ein sinnloses Unterfangen, denn die Sammlerin schien sämtlichen Verstand über Bord zu werfen, als sich ihr Eichhörnchen als neugieriger Geselle herausstellte und ohne Scheu auf den Fremden zuhüpfte, sich dessen Eigentum einverleiben wollte, zumindest ließ es das testende Klopfen auf den Stein vermuten. „Warte“, wisperte sie zwar noch leise und versuchte den Wuschelkopf zurückzuhalten, doch da war bereits jede Chance vertan und so zog sich Myra direkt noch ein wenig weiter zurück, um nicht ebenfalls entdeckt zu werden, obwohl es Taluna ganz gut bewerkstelligte, im Fokus der Aufmerksamkeit zu bleiben. Ärger flutete für wenige Sekunden Myras Geist. Wut, dass die junge Sammlerin derart unbedacht handelte und wahrscheinlich keinen einzigen Gedanken daran verschwendet hatte, was für Konsequenzen ihr spontanes Verhalten bedeuten könnte. Innerlich grummelnd presste die Jägerin die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, fühlte sie sich nun regelrecht dazu gezwungen, die Verteidigung zu übernehmen, sollte der Kerl sich an dem Lockenkopf vergehen, so würde die Bewaffnete keinen Atemzug zögern, um das Clanmitglied zu verteidigen. So lief es nun mal ab, dazu fühlte sich Myra verpflichtet und doch wäre es der Dunkelhaarigen lieber, sich weiterhin im Dunklen aufhalten zu dürfen. Als Beobachterin taugte sie um einiges mehr. Diplomatie galt eher als Schwäche der Einzelgängerin und so verfolgte sie das stockende Gespräch zwischen den beiden, weiterhin angespannt wie die Sehne eines Bogens kurz vor dem Abschuss. Noch immer hielten ihre schlanken Finger das Wurfmesser fest umschlossen, doch ihr Instinkt sagte ihr, es wäre besser, unbehelligt zu bleiben und so lauschte sie angestrengt, runzelte die Stirn und ertappte sich selbst dabei, an die Grenzen ihrer Ortskennnisse zu stoßen. Ein weiterer Minuspunkt für die Fremden! Wieso sprachen die von Dingen, die es nicht gab? Unwillkürlich kam ihr die Option in den Sinn, sich leise davon zu machen, um Verstärkung zu holen. Ein paar Krieger würden sicherlich nicht schaden, um sämtliche Mätzchen direkt im Voraus zu vereiteln, vor allem, nachdem sich eine weitere Unbekannte zu dem Fremden dazugestellte und ebenfalls herzlichst wenig Geschick in Sachen Rhetorik bewies. Ein bisschen anstrengend war es, deren Worte zu lauschen, die zwar verständlich waren, aber trotzdem komisch ausgesprochen wurden. Eindeutig waren diese Leute nicht von hier. Ein Umstand, der sie in Myras Augen sofort ein paar Stufen unsympathischer wirken ließ. Was wollten die hier? Noch dazu in einem alten Tempel und Auskünfte konnten sie ebenso kaum geben. Sehr suspekt, weshalb die Überzeugung immer größere Ausmaße annahm, zusätzliche Euripiden herholen zu müssen, um den rätselhaften Feind entgegen zu treten. Als ob jemand ihre Gedanken gelesen und Hilfe geschickt hätte, nahm Myra mit nur kurzer Verzögerung Schritte wahr, die zwar kaum hörbar, aber für ihre geschärfte Aufmerksamkeit dennoch bemerkbar blieben. Suchend huschte ihr Blick über die Eingänge zu dem Innenhof des Tempels, als tatsächlich ein Bogenschütze aus dem Schatten heraustrat und sich beschützend zu Taluna gesellte. Wunderbar. Ein zynischer Unterton mischte sich in ihre Kopfstimme, nachdem sie Emyn erkannte und verzog den Mund, nachdem auch die Bezeichnung des Fremden bis an ihr Ohr vorgedrungen war. Die Jägerin würde sich wohler in ihrer Haut fühlen, stünden nun nicht eine Sammlerin plus Eichhörnchen, sowie von den Unbekannten nicht ernst genommener Jäger mit Waschbär im Zentrum des Geschehens. Myra müsste also schnell handeln, weshalb sie entschied, die Gunst des Moments zu nutzen und den Rückzug für die beste Entscheidung hielt, um eventuell Tyr oder einen anderen Krieger mitzubringen. Außerdem mochte die Dunkelhaarigen diesen Ort nach wie vor nicht… hier passierten komische Dinge, wobei das Auftauchen der Fremden diese Ansicht nur bekräftigten. Ayn fand sich sehr bald, noch bevor sie die kühle Luft des Tempels verließen, wieder an Myras Seite, schien sie ihr Interesse vorerst befriedigt zu haben, während sie mit raumgreifenden Sprüngen neben der jungen Frau herlief, die ebenfalls in ein flotteres Tempo gefallen war, um so wenig Zeit wie möglich zu verschwenden und rasch beim Clan einzutreffen. Suchend blickte sie sich nach dem hochgewachsenen Kerl um, hielt weiterhin an ihrer inneren Ruhe fest, um einen klaren Kopf zu behalten. Nachdenken, dann handeln beziehungsweise Tyr oder einen der anderen Krieger finden.
Ayana Im Dorf des Clans war es ruhig und so hatte sich die Brünette erst in ihrer Hütte verzogen, wo sie ihre gesammelten Sachen an Ort und Stelle brachte, wobei sie die neu gefunde Kräuter in ihr Buch hinein schrieb, welches in all dem Chaos immer seinen festen Platz hatte. Das Buch war soetwas wie ein Heiligtum für die Heiler, denn jeder Heiler hatte welche davon. In diesen Büchern stand alles über die Naturheilkunde, was die Heiler eines Clans wussten. So stand in der Hütte der Heiler ein riesiges Regal, welches voll mit diesen Büchern war und Ayana hatte mittlerweile ihr zweites Buch angefangen. Auch heute hatte sie 2 neue Pflanzen entdeckt, welche ihr bis lang noch nicht unter die Augen gekommen war, doch es gab auch Tage an denen die neugierige Frau nichts fand. Es war aber nicht schlimm, schließlich gab es keinen Wettbewerb oder Kampf darum, welcher Heiler die meisten Dinge entdeckt hatte. Dennoch gab es auf Euripides so viele Sachen, die noch nicht entdeckt worden waren, denn dieNatur hier lebte in voller blühte und entwickelte sich ständig weiter. Einige Zeit verbrachte sie damit, doch schließlich wurde es der jungen Frau zu langweilig, weshalb sie nach draußen ging, wo ihr schnell die aufgeregt wirkende Myra in die Augen schoss. Sie fackelte nicht lange und ging mit eiligen Schritten zu der anderen jungen Frau, die sich suchend umblickte. "Kann ich dir helfen Myra? Ist was passiert?", fragte Ayana noch bevor sie wirklich bei der Anderen angekommen war, mit zarter Stimme, wobei das Interesse, vielleicht auch etwas Sorge, duetlich heraus zu hören war.
#Fuck everyone else, I'mma party by myself Do this shit all night, I don't need nobody else
Eigentlich bemüht darum, keine Massenpanik durch aufgescheuchtes Verhalten hervorzurufen, schaute sich Myra weiterhin gezielt um, doch ihre Bewegungen verrieten die Eile. In jedem Schritt steckte die Dringlichkeit, als sie sich wachsam umblickte, auch Ayn schien irgendwie ein bisschen aus dem Gleichgewicht gerutscht zu sein, wuselte sie der jungen Frau um die Beine, als würde die Füchsin unbedingt helfen wollen, aber keinen Ausweg finden, wie sie sich nützlich machen konnte. Normalerweise hätte die Jägerin nun ein amüsiertes Schmunzeln offenbart, doch im Inneren des Dorfes sah man die Dunkelhaarige selten fröhlich, eigentlich kaum noch und in solch einer Situation schon gar nicht. Myra musste Tyr finden und zwar flott! Wo war der Kerl denn, wenn man ihn einmal brauchte. Andauernd belästigte er einen mit seiner Anwesenheit, wenn es gerade überhaupt nicht passte, spielte sich als Aufpasser auf und dann, wenn es einmal der richtige Moment für einen heldenhaften Auftritt war, fand man keine Spur von dem Krieger. Eventuell nicht ganz fair, denn mittlerweile hatte sich die Einzelgängerin sogar mit der Gesellschaft des werten Herren angefreundet, fand es nicht permanent als lästig an, ihn um sich zu wissen, aber momentan fand sie die Geduld nicht, um derartige Einsicht zu zeigen. Eigentlich missfiel es ihr sogar, Aufmerksamkeit erregt zu haben, obwohl sie ihre eigensinnige Zurückhaltung hinunterschluckte, als sie die Heilerin des Clans vor sich auftauchen sah, gerade noch rechtzeitig, anderenfalls wäre diese schlichtweg über den Haufen gerannt worden, als Myra ihren Blick über die Schulter nach hinten gerichtet hatte, ob Tyr dort vielleicht plötzlich auftauchen würde. Fehlanzeige. Gerade so bremste sich die Suchende noch ein, bedachte Ayana mit einem knappen Nicken und nahm daraufhin bereits die Hilfe an; hier und da schadete es schließlich nicht, einmal auf den Alleingang zu verzichten. „Hast du Tyr heute schon gesehen? Sein Typ wäre gefragt“, hielt sich Myra vorerst noch etwas bedeckter mit ihren Informationen, sprach es schlichtweg nicht für ihr Naturell, direkt mit der Tür ins Haus zu fallen, außerdem wollte Myra keine Unruhe verbreiten, denn es gab nichts Lästigeres, als dieses unterschwellige Panikgefühl, das alle anderen Bewohner des Dorfes ansteckte und sich wie ein Lauffeuer verbreitete. Die Jägerin mochte diese Atmosphäre nicht, konnte es schon gar nicht leiden, wenn jemand in ihrem unmittelbaren Umfeld nervös wurde, weshalb sie sich gedanklich dazu ermahnte, keinen allzu besorgten Eindruck zu vermitteln. Dabei entschied sie aus dem Affekt heraus, die Neuigkeit vorerst für sich zu behalten, aber ob das so intelligent war? Myra begann zu zweifeln, musterte die Heilerin noch einmal. Sorge spiegelte sich in den klaren Augen Ayanas wieder, sodass es vielleicht besser wäre, mit der Sprache herauszurücken. Eventuell brauchten sie die Heilerin sogar, wer wusste schon, was in der Zwischenzeit mit Taluna und Emyn passiert war. Herrje. Sie hatten echt keine Zeit. „Im südöstlichen Tempel befinden sich Fremde. Taluna hat sich ihnen direkt auf dem Silbertablett präsentiert und Emyn ist zur Rettung geeilt. Mich haben die Unbekannten nicht bemerkt, denke ich.“ In Myras Stimme schwang eindeutig ein unzufriedener Ton über das Verhalten der Clanmitglieder mit – gab es nicht genug Verluste in den letzten Wochen zu betrauern? Wahrscheinlich reagierte die Jägerin übersensibel, doch die Sorge sprach aus ihr oder viel mehr die Unfähigkeit, über ein weiteres Loch in dem familiären Zusammenhalt hinwegzukommen, weil die Situation nicht richtig eingeschätzt worden war. „Noch sind ein paar bewusstlos gewesen, aber wenn die mittlerweile ebenfalls wach sind, dann sind die zwei in der Unterzahl und so komisch, wie die geredet haben, weiß ich nicht, womit wir noch zu rechnen haben.“
Emyn starrte den Fremden an, und langsam bereute er es, dass er so schnell aus seinem Versteck gekommen war. Sich einfach so in die komplett unbekannte Situation zu werfen war ziemlich dumm für jemanden, der eigentlich auf seine Intelligenz bauen musste. Aber jetzt war es eh zu spät; jetzt zeigte sein Pfeil auf den Fremden und in Sekundenschnelle könnte dieser in dessen Brust stecken, woraufhin er ziemlich schnell hinüber wäre. Manchmal war es etwas unheimlich für den jungen Euripiden, so viel über den menschlichen Körper zu wissen; er wusste, wo man zuhauen musste, damit es auch ohne Stärke wehtat, und er wusste, wo er hinzielen musste, wenn sein Gegenüber in wenigen Sekunden sterben sollte - es war genug, dass er sich verteidigen konnte, sich wenigstens einigermaßen sicher in seinem eher schwächlichen Körper fühlte. Er zuckte kaum merklich, als Taluna ihre schmale Hand auf seine Schulter legte und sagte, dass sie nicht glaubte, dass von den Fremden Gefahr ausging. Emyn fiel es etwas schwer, ihr zu vertrauen, da er sie kaum kannte, aber trotzdem ließ er zögernd seine Waffe sinken. "Momo.", sagte er leise und sah seinen immer noch fauchenden Schutzgeist an, der dann Kopf zu ihm hochdrehte und aufhörte. Er traute den Fremden nicht, das wusste Emyn. Seltsam, dass er immer wusste, was der Waschbär dachte, obwohl er nicht reden konnte. Hinterfragt hatte er das aber noch nie, es war schon immer so gewesen. Es fühlte sich natürlich und richtig an. Emyn sah wieder zu dem fremden Mann, als dieser ihn ansprach und der Euripide zog seine Augenbrauen zusammen. Zuvor hatte er 'Kleiner' noch nie wirklich als Beleidigung aufgefasst, aber von diesem Kerl klang das Wort irgendwie abschätzend. Alles an ihnen war irgendwie anders, obwohl der Körper komplett gleich war. Sie mussten wohl von weit weg kommen. Und dass sie dann nicht mal wussten, was Euripides ist, klang fast schon lächerlich. Wie konnte man die Welt nicht kennen, in der man sich befand? Talunas Vermutung, dass sie wohl irgendwas Schlechtes gegessen hatten, klang da schon mehr als glaubwürdig. Etwas unwahrscheinlich, dass alle hier Amnesie hatten... "Telefon?", wiederholte Emyn und langsam fragte er sich, ob das alles ein Scherz sein sollte. "Ich weiß nicht, was mit euch los ist, aber -", fing der junge Euripide an, sprach seine Gedanken aber nicht aus. Vielleicht waren sie krank, weil sie ihre Schutzgeister verloren hatten, auch wenn sie dafür eigentlich viel zu munter aussahen. "Von wo kommt ihr überhaupt?", fragte er dann und sah die Fremden skeptisch an.
Ayana lauschte aufmerksam den Worten der jungen Jägerin. Sie hatte noch nie viel mit Myra zutun gehabt, aber das lag daran, dass sie die junge Frau mi der Füchsin relativ selten zu Gescht bekam. Die Heilerin kannte Myra als Einzelgängerin, wobei sie schon öfter mit bekommen hatte, das Myra und Tyr zusammen unterwegs waren. Kaum hatte sie daran gedacht, schon sprach die Jägerin den Teufel höchst persönlich an. Etwas kritisch zog Ayana unbewusst eine Augenbraue nach oben, ein musternder Blick aus den grünen Augen lag dabei auf der jungen Frau ihr gegenüber. Wo Tyr war? Das wusste sie nicht, aber ohne nun gekränkt oder gar sauer zu wirken: Ihr persönlich ging es vollkommen am Hintern vorbei wo sich der Krieger auf hielt, denn man musste wohl bedenken, das die Beziehung zwischen der Heilerin und dem jungen Mann, sagen wir mal, kompliziert ist. Ayana musste den Groll, welchen sie insgeheim immer noch auf den jungen Mann hegte, etwas unterdrücken und zuckte so gleich nur die schmalen Schultern nach oben. "Ich denke das er noch irgendwo in seiner Hütte ist, heute Morgen hat er noch nicht mit seiner Anwesenheit im Dorf geglänzt", beantwortete sie die gestellte Frage der jungen Dame, doch leider rückte diese bislang noch nicht mit weiteren Informationen heraus. Wieso brauchte sie ausgerechnet Tyr? Dennoch hatte Myra im Nachgang nach jemandem seiner Art gefragt, also wohl nach einem Krieger. Das klang nicht unbedingt gut, wenn eine Jägerin nach Kriegern suchte. Ob etwas passiert war? Es dauere wirklich nicht lange, da malte sich die Dunkelhaarige einige Horrorszenarien aus, die so lieber nicht passieren sollten, denn alles was sich gerade in ihrem Kopf abspielt stand im Zusammenhang mit viel Tod und noch mehr Leid. Gott sei Dank setzte die Andere dem Ganzen ein jähes Ende, als sie offen legte, was für ihre Anspannung und für die Suche eines Kriegers sprach. Fremde? Hier in ihrem Land? Und dann auch noch im Tempel? Warum zum Teufel sollten sich andere Euripides hier her verirren? Schließlich herrschte eigentlich Frieden und die kleinen Auseinandersetzungen zwischen den Clans konnte man fast schon unter den Tisch kehren. Unbewusst legte Ayana den Kopf schief und sah Myra einen Augenblick ungläubig an. Sie versuchte zu erkennen, ob die Jägerin das Ernst meinte, doch der Ausdruck der Frau sprach Bände. Sie sprach die Wahrheit. "Fremde hier bei uns?", fragte Ayana mehr sich selbst, als Myra, bevor sie schließlich langsam nickte. "Ich helfe dir dabei Tyr oder einen anderen Krieger zu finden. Irgendwo müssen sie ja alle sein.", sagte sie dann schließlich. "Ich schau mal bei seiner Hütte vorbei ob er dort noch ist. Vielleicht ist er auch beim Wasser unten", sagte sie noch zu Myra, bevor sie sich selbst - gemeinsam mit Cloud - auf den Weg machte um bei Tyrs Hütte zu klopfen.
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Ausgerechnet ich hatte einen Vogel als Schutzgeist. Ich, der an Höhenangst litt und dessen Familie der Überzeugung war, dass die Hütten in den Bäumen besser waren als die unten am Boden. Irgendwas hatte Freya da falsch gemacht, dass mein Seelenpartner ein Steinadler war, aber allgemein schien bei mir wohl nicht alles ganz richtig gelaufen zu sein- zumindest war das mit Sicherheit die Meinung einiger der Dorfbewohner. Aber um ehrlich zu sein? Es war mir egal, ich war so wie ich war und nur weil ich gern mal anderen auf die Nerven ging, hieß das noch lange nicht, dass ich mich mit einem Fingerschnippen ändern würde. Warum auch? Manchmal brauchte man ein bisschen Witz im Leben, ansonsten würden hier nämlich alle nur noch mit einem Sieben-Tage-Regenwetter-Gesicht herumlaufen. Aber wie dem auch sei, gerade eben hatte ich mich aus den Feder gequält und mich einmal ordentlich gestreckt, bevor ich mich gemütlich langsam fertig machte und anzog und mich geistig schonmal wie jeden Morgen darauf einstellte, möglichst die Höhe außer Acht zu lassen, die sich mir in den Weg stellte, wenn ich nachher die Leiter runterklettern würde. Mit den Jahren hatte ich mich daran gewöhnt, die Hütte da oben in dem Baum mit der riesigen Blätterkrone war eben mein Zuhause, aber meistens mied ich alle anderen Hütten hoch oben in den Bäumen. Das war einfach nicht mein Ding und wenn es nicht sein musste, dann brachte mich nichts dazu den sicheren Erdboden unter den Füßen zu verlassen. Da konnte Horus- mein geflügelter Schutzgeist- noch so gern hoch oben in den Lüften herumschwirren. Aber so gesehen waren wir auch ein unschlagbares Team- ich war unten auf dem Boden, hatte da- meistens- alles im Griff und Horus konnte von oben alles beobachten. Hatte auch seine Vorteile, weshalb ich mich sicherlich nicht beschweren konnte. Bevor ich die Tür aber auch nur hätte ansatzweise öffnen können, wurde da auch schon angeklopft und ich blickte kurz hinüber zu Horus, der nach wie vor in seinem Horst saß und mit seinen Adleraugen hinüber zur Tür linste. So hoher Besuch und das auch noch früh am Morgen? Nunja, gut, so früh war es gar nicht mehr, eigentlich hätte ich schon längst auf den Beinen sein sollen, aber man gönnte sich ja sonst nichts. Ich war schließlich nicht der einzige Krieger hier im Dorf, sodass auch andere zur Stelle sein konnten, wenn es denn mal bressierte. Das leicht energische Klopfen an meiner Tür ließ aber nichts allzu Gutes erahnen, weshalb ich nicht weiter zögerte und die aus Ästen und Pelzen gefertigte Tür regelrecht aufriss, ein leichtes Grinsen auf den markanten Gesichtszügen. Dass allerdings Ayana davor stehen würde, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Keine Ahnung wie lange wir schon nicht mehr wirklich miteinander geredet hatten, weil sie mich mit bösen Blicken und Ignoranz strafte, aber das war definitiv eine Überraschung. "Sieh an, so hoher Besuch und das gleich früh am Morgen.. mit was verdien' ich diese Ehre?", brachte ich leicht spottend, aber dennoch irgendwo auch freundlich über meine Lippen und musterte die junge Frau aus meinen goldbraunen Augen, während ich hörte, dass Horus im Hintergrund seine Flügel ausbreitete. Ich schob mich an Ayana vorbei auf das Podium vor der Baumhütte, sodass mein Schutzgeist durch die extra verbreiterte Tür heraussegeln konnte und sich den ersten allmorgendlichen Rundflug über die Baumwipfel gönnen konnte. Dadurch konnte ich auch einen kurzen Blick aus dieser verdammt nochmal schwindelerregenden Höhe nach unten werfen, wo ich Myra unten stehen sah, die zu uns herauf guckte. Seit wann bitte war mein Typ dermaßen gefragt? Normalerweise wollte man mich doch schnellstmöglich loswerden. Mit einem knappen Blick zu Ayana kletterte ich die Leiter nach unten und wandte mich zwischenzeitlich der jungen Jägerin zu, bis Ayana ebenfalls den Erdboden erreicht hatte. "Was gibt's denn, dass ich noch nicht mal in Ruhe frühstücken kann?"
Meine Güte, da wollte man der Menschheit was Gutes tun und nimmt an so einem Forschungsprojekt teil und was bekommt man als Dank dafür? Seufzend schloss ich für einen Moment die Augen und drückte mir zwei Finger gegen die Schläfe, da sich ein leichter Kopfschmerz anbahnte. Ahh, meine Nerven waren immer empfindlich, wenn sich zu viel Stress ausbreitete. Ich hatte dem ganzen dubiosen Drama (angefangen mit einer Eichhörnchenfütterung - wieso würde er so etwas Wertvolles wie köstlich gebrannte Mandeln an ein Tier verfüttern? -, einem weniger angsteinflössendem Stockmädchen und schließlich einem Bogenschützen samt Waschbären, die beide nicht damit klar kamen, dass jemand ihr Land nicht kannten), das sich vor mir immer mehr zuspitzte mit ausdrucksloser Miene verfolgt und war mehrmals kurz davor gewesen mich einzumischen, hatte es aber dann doch gelassen. Sollte es zur Eskalation kommen, würde ich so zumindest nicht als erster von einem Pfeil durchlöchert werden. Mit verschränkten Armen lehnte ich mich an die kühle Steinmauer neben mir und zuckte sofort wieder zurück, als die Feuchtigkeit des Mooses durch mein Hemd drückte und meinen Oberarm berührte. Ah verdammt, wieso war ihr überall dieses beschissene Moos? Ich warf der Wand einen wütenden Blick zu. Als Life-Science-Student müsste man erwarten, ich würde Natur über alles lieben und das tat ich ja auch. In gewissen Maßen. Aber im Moment... Um es kurz zu fassen: meine Laune sank gerade zusammen mit meiner Körpertemperatur immer weiter in den Keller, ich war gereizt von der ungewohnten Situation und meine Geduld war damit auch am Ende. Euripiden also ja? Ich machte einen Schritt nach vorne, um neben Isaac zu stehen und sah die beiden Fremden einen Moment lang skeptisch an, ehe ich mich an Isaac und eigentlich an alle anderen vom Forschungsprojekt wandte. "Vielleicht können sie für unser Projekt hilfreich sein. Vielleicht sind sie Teil einer bisher unbekannten Ureinwohnerbevölkerung, die abgeschieden von der Zivilisation ihre eigenen Lebensart führen.", ich dachte einen Moment nach und legte den Kopf schief, "Wieso sprechen wir dann die gleiche Sprache?", murmelnd zog ich die Augenbrauen zusammen und betrachtete die beiden Euripiden. Sie schienen definitiv ein primitives Leben in der Natur zu führen, wenn sie nicht mal wussten, was ein Telefon war. "Vielleicht auch irgendeine Sekte oder religiöse Gruppe, die sich von der Zivilisation abgewandt hat?", nachdenklich sprach ich meine Gedanken aus, allerdings so leise, dass sie einfach nur laut gedacht waren. Ich war soweit zufrieden mit meiner Erklärung und stellte erleichtert fest, dass sich die Kopfschmerzen wieder etwas gelegt hatten. Na also, am Ende gab es immer eine perfekte Lösung für alles. Wie wir hier hergekommen waren, stand allerdings immer noch in den Sternen.
Ayana musst das aufkommende, schwere Seufzen hinunter zucken, denn kaum erblickte sie den Krieger, ging ihre Laune gen -100. Warum nochmal war sie der Meinung gewesen, bei ihm zu klopfen? Genauso gut, hätte sie das einfach an Myra abgeben können, denn im Gegensatz zu ihr, schien die Jägerin den Kerl zumögen. Zwar würde Ayana jetzt lügen, wenn sie behaupten würde, das sie Tyr nicht gemocht hätte, vielleicht noch tat, aber er hatte es sich schlicht und ergreifend selbst zu zuschreiben, das die Heilerin nicht mehr gut auf ihn zu sprechen war. Und er konnte von Glück reden, das sie ihm dennoch helfen würde, sollte er sich jemals mit seiner abenteuerlustigen Art verletzten. Liebend gerne würde sie ihn dann zwar hängen lassen, aber leider durfte sie das nicht. Sie war dem Clan gegenüber verpflichtet alles erdenkliche zutun um jedem Mitglied zu helfen und zu den Mitgliedern zählte nun mal auch der gutaussehende Krieger, welcher sich einmal mehr von seiner besten Seite zeigte. "Du wirst gebraucht, Myra hat nach dir gefragt", sagte sie nur knapp und trat einen Schritt zur Seite, als er sich so gleich an ihr vorbei nach draußen schob und ziemlich schnell nach unten ging. Sie blickte ihm nur einen Augenblick nach, bevor sie ebenfalls denselben Weg wählte um wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Die Höhe machte der Heilerin zwar nichts aus, doch der Waldboden war ihr manchmal doch lieber als der Holzboden hoch oben in den Bäumen. Abwartend blickte Ayana zu der Jägerin, bevor ihr Blick aus den grünen Augen wieder zu Tyr wanderte. Ein fast böses Funkeln lag in ihren Augen, schließlich war sie auch nach der Zeit, die mittlerweile verstrichen war, immer noch sauer. Sie war eine Frau - und nachtragend was sie definitiv. Zumal er sich nie wirklich dafür entschuldigt hatte...naja, vielleicht hat sie ihm auch keine Möglichkeit dazu gegeben, aber das war absolut irrelevant. "Myra hat erzählt, das im südöstlichen Tempel Fremde sind. Taluna und Emyn sind bei Ihnen. Du stehst doch so auf Abenteuer, deshalb sollte das doch definitiv was für dich sein", erklärte Ayana ihm kurz und knapp das, was Myra ihr kurz vorher gesagt hatte. Ob etwas feindseiliges in ihrer schönen Stimme lag? Aber Hallo. Aber damit rechnete er wahrscheinlich eh.
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Myra war prinzipiell nicht für ihre großen Reden oder ausschweifenden Erzählungen bekannt, weshalb sie es durchaus zu schätzen wusste, wenn ihre Fragen auch derart einfach und präzise beantwortet wurden, ohne ihn einem Schwall an beschönigenden Formulierungen zu versinken. Hörte diese Menschen ihre eigene Stimme so gerne? Nun gut. Durchs Zuhören erfuhr man meistens die interessantesten Details, weshalb es die Jägerin normalerweise nicht störte, doch in dem Fall war es ihr bedeutend lieber, klare Aussagen zu erhalten, anderenfalls würde die Heilerin ohnehin nur einen drängenden Blick samt passender Wortwahl ernten. Vielleicht manchmal etwas ruppiger, aber die Sorge trieb zur Eile, was Ayana ohnehin zu verstehen schien, obwohl da dennoch die Anzeichen der Abneigungen in der harmonischen Stimme mitschwangen. Myra war es absolut egal, was für Dispute innerhalb des Clans stattfanden, sofern es sie nicht miteinbezog und diese nicht ausarteten. So einfach konnte es funktionieren, indem man einfach über sämtliche non-verbale Hinweise hinwegsah und sich anschließend erkenntlich zeigte. Erneut nickte die Jägerin kurz, war in Gedanken bereits dabei, den Krieger weiter im restlichen Dorf zu suchen beziehungsweise seine Hütte zu stürmen, aber Ayana schien mit dem Gespräch doch noch nicht ganz abgeschlossen zu haben, hielt sie die Dunkelhaarige mit einer weiteren Frage noch zurück, für die die Heilerin einen irritierten Blick einfing. Hatte Myra nicht eben genau das erklärt? Soweit sie wusste, handelte es sich bei der jungen Frau um keine schwerhörige alte Greisin und schwer vom Begriff war die Pflanzenkundige auch nicht, weshalb es ihr schleierhaft war, die Information unnötigerweise noch mal zu wiederholen. Ayana ersparte ihr dies ohnehin mithilfe einer eindeutigen Geste, wobei es nicht einmal sicher gewesen wäre, ob Myra diese nicht schlichtweg hätte stehen lassen. Ruppig, aber man durfte niemals außer Acht lassen, dass es gerade wichtigere Dinge zu klären gab, die Priorität besaßen. Zum Beispiel die Suche nach Tyr, um das Schlimmste im Tempel zu verhindern. Kurz blickte die Jägerin in jene Richtung, die sie eigentlich zum See führen würde, entschied dann aber doch, ebenfalls zu der Hütte zu marschieren, dem Seelenverwandten der Heilerin zu folgen, ließ dieser aber schließlich den Vortritt, als es darum ging, sich auf den Weg zu dem kleinen Podest hinauf zu machen. Auf die Kletterpartie hatte Myra gerade herzlichst wenig Lust und auch Ayn sah so aus, als wäre es ihr lieber, sich weiterhin dicht bei ihrer Gefährtin aufhalten zu dürfen. Die Unruhe der Füchsin spiegelte die Besorgnis der jungen Frau wider, der es überhaupt nicht behagte, die beiden allein mit den Fremden ihren Schicksal überlassen zu haben; ohne sich aufspielen zu lassen, aber deren impulsives Verhalten sprach für das Risiko eines Dramas. „Sag ihm, dass wir es eilig haben“, schickte ich Ayana noch mit auf dem Weg, da sie durchaus um die ach so spaßige Seite des Kriegers Bescheid wusste. Nur das beständige Tippen der Zehen auf den Erdboden, sowie die entschieden vor der Brust verschränkten Arme machten den angespannten Zustand der Jägerin deutlich, welcher sich auch nicht lockerte, als der Kerl endlich seinen Hintern hinunterschwang und wissen wollte, worum es ging. Die Heilerin übernahm die wenigen Sätze der Aufklärung, weshalb Myra erneut die Rolle des Schweigens auskleidete, hatte dann aber doch noch etwas hinzuzufügen. „Dir schadet es nicht, wenn du dein Frühstück einmal auslässt.“ Eine sonnige Begrüßung, wohl wahr, aber Tyr wusste wohl um die überaus charmante Seite der Jägerin Bescheid, hatte er sich diese in den letzten Wochen freiwillig angetan, also würde er auch jetzt damit umzugehen wissen. „Taluna und Emyn haben sich den Fremden gestellt. Mit Stock, Pfeil und Bogen. Keine Ahnung, ob die auch bewaffnet sind und ich konnte nicht genau feststellen, um wie viele es sich handelt, also wenn es in deinen Zeitplan passt, begleitest du mich da jetzt wieder hin und machst das, wozu du ausgebildet wurdest: beschützen.“ Oh ja, Myra sollte einen Preis für Freundlichkeit erhalten, auf die Dankesrede dürfte man sich gewiss freuen! „Bitte“, setzte sie nach einer kurzen Pause des Schweigens doch noch hinzu, weiterhin mit festem Blick auf den jungen Mann gerichtet.
Soso, ich wurde also gebraucht. Und irgendwas musste da wohl wirklich dran sein, denn ich konnte mir kaum vorstellen, dass ich Ayana bei irgendwas helfen sollte, wenn sie nicht genauso gut einen anderen Euripiden um Hilfe bitten konnte. Dass die junge Frau dann allerdings im Auftrag von Myra zu mir kam, irritierte mich doch wiederum, immerhin war Myra nicht auf den Mund gefallen, aber okay, so wie es den Anschein machte war es tatsächlich dringend, weshalb ich schließlich auch von der Hütte hoch oben in den Bäumen nach unten auf den festen Erdboden kletterte, gefolgt von der Heilerin. Wie immer, wenn ich mit Ayana's rarer Gesellschaft beehrt wurde, wurde ich natürlich mit finsteren Blicken regelrecht bombardiert, aber ich sah schlichtweg darüber hinweg. Mit mir reden wollte sie ja nicht, zumindest nicht über das was vorgefallen war, also ließ ich sie damit in Ruhe. Beruhte wohl auch irgendwie auf Gegenseitigkeit. Myra mischte sich dann aber auch schon ein, aber anstatt einer frühmorgendlichen freundlichen Begrüßung bekam ich erstmal gesagt, dass ich mein Frühstück ausfallen lassen musste. Herzallerliebst, wirklich. "Ein Guten Morgen hätte es auch getan", erwiderte ich und verzog das Gesicht zu einer Grimasse, während mein Blick auf der jungen Jägerin ruhte, ehe er wieder zu Ayana weiterwanderte, die mich mit ihren folgenden Worten unterschwellig ziemlich anfeindete, aber zu einer Antwort kam ich eh noch nicht, da sich daraufhin auch schon wieder Myra einschaltete. Taluna und Emyn waren also in dem zugewucherten Tempel und bei ihnen waren irgendwelche Fremde, von denen man weder wusste, wie gefährlich sie waren, noch zu wie vielt sie waren. "Was für Fremde? Andere Euripiden?", wollte ich mit rauer, nun deutlich ernsterer Stimme von der jungen Jägerin wissen, wobei es wohl keine Frage war, ob ich mitkommen würde. Natürlich kam ich mit. Emyn war zwar auch Krieger, aber sollten die Fremden in der Überzahl und dann auch noch bewaffnet sein, konnte er mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht viel ausrichten. "Wenn das so ist, dann sollten wir wohl nicht länger warten. Ich versteh' zwar nicht, warum die ausgerechnet in dem Tempel sind und was sie hier wollen, aber das hört sich nicht sonderlich gut an und wir sollten Emyn und Taluna wohl nicht länger alleine lassen." Mein goldbrauner Blick wanderte von Myra zu der Heilerin, bei deren Blick ich wohl schon zum tausendsten Mal hätte tot umfallen müssen, aber gerade gab es wohl wichtigeres als unsere Streitereien. "Vielleicht wäre es nicht verkehrt, wenn du auch mitkommen würdest. Nur für den Fall.."
Ayana entschied sich dazu sich nun im Hintergrund zu halten. Sie war Heilerin, keine Jägerin oder gar Kriegerin. Sie war dafür zuständig, was manchmal nach der Jagd oder dem Krieg passierte. Tyr war schnell Feuer und Flamme für das, wofür er gebraucht hätte und erkannte glücklicherweise sehr schnell die Dringlichkeit dieser Angelegenheit. Mittlerweile hatte Ayana locker die Arme vor der Brust verschränkt, während Cloud sich vor ihre Füße gelegt hatte. Ihr aufmerksamer Blick huschte hier und das zwischen der schönen Jägerin und dem noch schöneren Krieger hin und her, ehe besagter Krieger sein Wort wieder an sie wandte. Für den Fall der Fälle? Sie hoffte einfach mal, das es keine Verletzte gab, doch er hatte Recht. Sie gab es zwar ungern zu, doch Tyr hatte Recht mit dem was er sagte und so nickte Ayana langsam. Ihr Blick lag dabei aber nicht mehr wirklich auf dem jungen Mann, sondern mehr auf der Jägerin. „Dann sollten wir los gehen“, meinte sie zustimmend, aber nahm kein Wort in den Mund, welches sein doch weißen Worten bestärken würde. Das böse Funkeln in ihren schönen Augen war derweil etwas abgeklungen, schließlich hatten sie jetzt im Moment andere Probleme, als die Streitereien, welche zwischen ihr und Tyr herrschten. Wenn sie ehrlich war, wollte sie die ganze Sache auch so schnell nicht nochmal aufleben lassen und war an dieser Stelle auch froh, das keiner im Clan viel davon mit bekommen hatte oder unangenehme Frage gestellt hatte, als der Krieger mit einem absolut dummen Verhalten geglänzt hatte. In ihren Augen trug also der Dunkelhaarige die alleinige Schuld an dem Desaster, welches sich zwischen ihnen angespielt hatte. Das sie ihm vielleicht mal die Chance hätte geben müssen sich zu erklären, das ließ sie unter den Tisch fallen. Er hätte aber auch einfach Hartnäckiger sein können, doch das war nun erst einmal unwichtig, denn sobald sie ihre Clanmitglieder wieder zurück hier hatten und die Sache mit den Fremden geklärt war, würde sie in der Angelegenheit mit Tyr so weiter machen wie zu vor. Einfach ignorieren - hatte bis lang schließlich auch gut funktioniert, auch wenn es sicherlich nicht das war, was sie eigentlich gewollt hatte. Abwartend sah Ayana zu der Jägerin, wartet darauf, das auch diese ihr Okay gab, damit sie los konnten. In einer gefährlichen Situation zählte nun mal jeder Augenblick.
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Was schon mal ein wenig beruhigend war, war die Tatsache, dass der Kerl mit dem Bogen diesen langsam sinken ließ, als Taluna begann ihm zu erklären, dass von ihm und seinen Begleitern keine Gefahr ausging. Isaacs Geste selbst hatte vermutlich auch seinen Teil dazu beigetragen, wenn gleich vermutlich nicht den Größten. Aber das war egal, so unscheinbar der Junge auch wirkte, so sehr war er doch auch im Vorteil gegenüber ihm selbst, er hatte nicht mal ein Taschenmesser in der Hosentasche und selbst wenn nutzte ihm das auch nichts, im Vergleich zu dem Pfeil und Bogen, den er noch immer in den Händen hielt. Aber egal, jetzt galt es erst mal herauszufinden wo sie waren, von diesem Euripides hatte er nämlich noch nie etwas gehört und das musste wohl etwas heißen, hatte er doch sicherlich schon - in seinem vergleichsweise kurzen Leben - sehr viele Orte dieser Welt bereist und über noch mehr etwas gelesen. Wenn er also etwas von einem Euripides gehört oder gelesen hätte, dann würden jetzt die Glocken läuten, was sie nicht taten - ergo hatte er es noch nie auch nur gehört. Dass gleich auch noch Verstärkung dieser Halbwilden kommen sollte, konnte er ja nicht ahnen, sonst hätte er vielleicht schon direkt den Rückzug vorgezogen. So versuchte er allerdings weiterhin schlau aus der Situation zu werden, aus Taluna und Emyn, wobei sich ihm Akio nun dabei anschloss - was nicht übel war, je mehr sie waren, desto weniger schien der Kerl mit seinem Bogen sich vielleicht sicher zu fühlen. Während er mit halbem Ohr Akio lauschte, dem er innerlich mit einem langweiligen Nicken zustimmte, konzentrierte er sich auch gleichzeitig auf den Kerl mit Bogen ihnen gegenüber, der nun unglaubwürdig das Wort Telefon aussprach, als hätte er es noch niemals zuvor gehört. "Ja - ihr wisst schon... kleines Gerät mit dem man andere Leute über weite Entfernungen hinweg erreichen kann..." versuchte er zu erklären, wobei ihm dann wieder sein Handy einfiel, welches unweit von ihm entfernt noch auf dem Boden lag und nun von Isaac aufgehoben wurde. "Sowas - nur mit Kabel, damit man nicht auf das miserable Netz hier angewiesen ist.." er hob das Handy kurz demonstrativ in die Höhe, wackelte damit ein wenig hin und her. Erst nach seiner kurzen Erklärung kam er auf die letzte Frage zurück, die er ihm zwar irgendwie schon so halb beantwortet hatte - immerhin hatten die Beiden sich mehr oder minder einfach nur Lustig über 'Amerika' gemacht, ein Land das sie offenbar nicht kannten. Egal, er würde es ihnen nochmal entgegen werfen, konnte er immerhin keine andere Antwort geben als diese. "Amerika - wir kommen von Amerika, genauer gesagt aus Philadelphia... wir forschen da an diesem Projekt..." er beendete den Satz nicht, weil es in seinen Augen so oder so nichts nutzte. Sie wussten nicht einmal was oder wo Amerika war - geschweige denn was ein Telefon war, wie sollten sie etwas von dem Projekt verstehen können? Er kam sich gerade ein wenig vor wie im Kindergarten.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
So gemütlich es an diesem Ort auch war, sie bemerkte langsam wie ungeduldig die Tigerin neben ihr wurde, weil diese begann mit dem Schwanz hin und her zu peitschen. Faye lächelte ein wenig, während sie sich schließlich auf die Beine drückte, das Gesicht gen Sonne regte und die Arme ausstreckte um sich dem Himmel entgegen zu räkeln. Dann sank ihr Blick wieder zu Lane, die sie aus ihren hellgrauen Augen heraus aufmerksam musterte, sich schließlich über das Maul leckte und gemütlich auf den Weg in Richtung des Waldrandes machte - die Seherin folgte ihr. Etwa eine halbe Stunde später trat sie auf die Lichtung, auf der das Zentrum des kleinen Euripiden-Dorfes lag. Sie gehörte nicht einem der größten Stämme an und doch hatte er einen angesehenen Ruf und war bei den anderen Stämmen durch seine Weisheit, Ausgeglichenheit und Stärke geschätzt. Die umliegenden Stämme wollten viel mehr die Verbündeten ihres Clans sein, als Feinde. Wobei umliegend ein dehnbarer Begriff war, das Territorium ihres Stammes war nicht zu unterschätzen, wahrhaft riesig - aber Euripides war groß genug, um in dieser Hinsicht die meisten Rivalisierungskämpfe zu vermeiden. So etwas kam wirklich selten vor, genau genommen hatte Fay' einen solchen in ihrem gesamten Leben nur ein einziges Mal miterlebt - und sie hoffte, so etwas nie mehr wieder miterleben zu müssen, war sie doch mehr ein Freund von Harmonie und nicht von Streit und Unruhen. Apropos Streit und Unruhen, sobald sie zwischen den dicht bewachsenen Bäumen hervorgetreten war, schlug ihr eine Welle der Unruhe entgegen. Fay' blieb sofort stehen, ließ langsam und aufmerksam ihren Blick schweifen und stoppte schließlich, als sie Tyr mit Myra und Ayana erblickte. Von eben diesen schienen diese Schwingungen aufzugehen, die Faye dazu anhielten am Besten sofort wieder umzukehren und das Weite zu suchen um jeglicher Konfrontation damit aus dem Weg zu gehen. Faye wandte sich ab, in der Hoffnung noch gar nicht bemerkt worden zu sein und falls sie doch bemerkt worden war, dass sie einfach ignoriert wurde wie eigentlich sowieso meistens. "Lass uns etwas essen gehen..." forderte sie Lane dazu auf ihr zu folgen, woraufhin auch die Tigerin ihren Blick von den Dreien und ihren Schutzgeistern abwandte und Fay' zu dem Baum folgte, in dem das kleine Hüttchen thronte das sie Beide bewohnten. Diese lag am Rande des Stammes, in den Wipfeln eines riesigen, schon Jahrhunderte alten Baumes. Geschickt kletterte die Seherin die dafür perfekt platzierten Äste hinauf, dicht gefolgt von der zierlichen, weißen Tigerin, die sich wenig später auf die Plattform vor dem Eingang der Hütte legte und eine Pfote hinunter baumeln ließ, während Fay' sich daran machte Trockenfleisch aus der Hütte zu holen, um sich dann in ein sonniges Plätzchen zu Lane zu setzen und ihr selbst die Hälfte des auserwählten Frühstücks zu geben, bevor sie sich ihrem Teil widmete.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Hätte. Tyr beschrieb es schon richtig so, erhielt von Myra auch nur ein müdes Schulterzucken, das nicht weiter der Rede wert war und es würde auch nichts bringen, der Dunkelhaarigen nun etwas von Manieren erzählen zu wollen. Diese kamen eventuell zu einem späteren Zeitpunkt wieder hervor, aber für den Moment drängte jede Faser ihres schlanken Körpers, um zurück zu Taluna und Emyn zu gelangen. Am besten mit Verstärkung. Wenn die feinen Herrschaften sich dann langsam dazu anschicken würden, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen, als die Jägerin schon einen kleinen Schritt rückwärts getan hatte, um gleichzeitig zum Aufbruch überzugehen. Dass sie Ayn damit ziemlich aufscheuchte, die es sich schräg hinter ihren Beinen am Boden in einer sitzenden Position bequem gemacht hatte, bemerkte die junge Frau erst zu spät aus dem Augenwinkel, als der rotbraune Körper sich ein wenig von dem Trio entfernte, um eine kleine Schlaufe zu laufen und sich anschließend wieder an die Seite der Einzelgängerin zu gesellen. Anscheinend war es dort doch noch am sichersten, auch wenn sie sich mitten im Dorf befanden, wo keine Gefahr drohte. Nein, die wartete in der Dunkelheit oder außerhalb der schützenden Anwesenheit anderer Euripiden. Seufzend setzte Myra eine finstere Miene auf, als Tyr sich dann doch noch mit dummen Fragen aufhielt, die nur weitere Atemluft, sowie Zeit verschwendete. „Das nächste Mal lasse ich mich auf einen kleinen Plausch ein, bevor ich Hilfe holen gehe, damit ich deine hilfreichen Fragen sofort beantworten kann.“ Fremde halt, reichte das nicht für den Moment, um den Krieger endlich dazu zu bringen, seinen Hintern in Bewegung zu setzen oder brauchte er für alles eine Extraeinladung. „Weise Worte, also los geht’s“, hetzte die Dunkelhaarige erneut und machte dabei auch eine zielführende Bewegung ihres Armes in besagte Richtung, nicht länger bereit, hier einfach so herumzustehen. Weitere Details konnten sie genauso gut am Weg klären, weshalb Myra keine weiteren Sekunden verlieren wollte, sondern entschied, schlichtweg den Anfang machen zu müssen. Gedacht, getan. Langsam fackelte die Jägerin ohnehin nicht mehr, da drehte sie sich auf dem Absatz um und marschierte einfach los, gerade, als die beiden unterschwelligen Streithähne darüber sinnierten, ob es vom Vorteil wäre, eine Heilerin mit von der Partie zu haben. Herrje. Ein Blick über die Schulter sagte ihr aber, dass anscheinend auf ihre Bestätigung gewartet wurde, denn die paar Schritte waren noch nicht aufgeschlossen worden, weshalb auch Myra noch einmal stehen blieb und nickte. „Kann nicht schaden, aber dann sollten wir eventuell dort antreffen, wenn noch was auszurichten ist“, schlug sie trocken vor und verzog dabei die Miene leicht. Ayn hatte sich erneut angeschickt, ein paar Meter vorauszulaufen, wartete nun aber ebenfalls mit interessiert aufgestellten Ohren darauf, dass etwas passierte.
Die Dunkelhaarige Heilerin entschied sich dazu nicht weiter auf einen unsinnigen Kommentar von Tyr zu warten, denn das meiste was aus seinem Mund heraus kam, war ohne hin sprachlicher Bullshit. Dennoch huschte der wache Blick aus den grünen Augen nochmal einen Augenblick über den jungen Schönling - sein gutes Aussehen konnte man nicht leugnen - bevor sie sich langsam in Bewegung setzte um der Jägerin zu folgen. Cloud hatte sich währenddessen auch wieder erhoben, strich ihr einen Augenblick durch die Beine, bevor er sich neben Ayana gesellte und dort an ihrer Seite entspannt, aber dennoch aufmerksam mit lief. Der schöne Nebelparder freute sich über jeden Ausflug in den dichten Wald und liebte genau wie die Dunkelhaarige die Natur. Das Ökosystem auf Euripides war nicht nur Kern gesund, sondern auch wunderschön, doch wie es nun mal war, lauerten in der schönen Gegend, in welcher sie lebten viele Gefahren, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Nicht nur die wilden Tiere, sondern auch der Nebel oder all die anderen Tücken, stellten das ganze Volk der Euripides, jeden einzelnen Clan, immer und immer wieder vor große Herausforderungen und haben schon vielen guten Menschen das Leben genommen. Leider und bei manchen Gefahren konnte selbst ein Heiler, eine Heilerin nicht mehr helfen, denn manchmal war der Tod unvermeidbar - leider. Damit wären sie aber alle aber aufgewachsen, jedes Clanmitglied wusste Bescheid und es war ratsam sich an manche Regeln zu halten. Nachts nicht raus zu gehen zum Beispiel, oder nicht auf dem Boden zu schlafen. Es hatte schon seine Gründe, weshalb eigentlich jeder Clan hoch oben in den Bäumen lebte und nur ein kleiner Bruchteil des Lebens auf dem festen Boden stattfand. Still schweigend folgte sie den Beiden Jägern, besser gesagt der Jägerin und dem Krieger, während sie sich doch ganz bewusst hinten an eingereiht hatte. Wie schonmal erwähnt, sie war keine Kämpferin, sie war Heilerin. Also genau für das Gegenteil zu ständig, aber dennoch war Ayana in der Lage sich wenigstens etwas zu verteidigen und für den Fall der Fälle gab es da auch noch Cloud, ihren treuen Schutzgeist, welcher für die Dunkelhaarige durchs Feuer gehen würde. Ihr aufmerksamer Blick huschte immer wieder durch das dichte Wachstum des Waldes, wobei ihr hier und da altbekannte, aber auch unbekannte Pflanzen ins Augen sprangen, doch die jetzige Situation erlaubte ihr es definitiv nicht dem Drang nach zu gehen, etwas davon mit zu nehmen. Das müsste sie auf ein anderes Mal verschieben und Ayana war sich gerade ziemlich sicher, das sich dafür nach 1000 Möglichkeiten bieten würden, denn jetzt gerade ging es darum so schnell wie möglich an den Tempel zu kommen um die Clanmitglieder zu unterstützen - und vielleicht auch etwas die Neugierde zu stillen, um was für Fremde es sich denn handeln würde. Sie hatte schon ewig keine anderen Euripides mehr zu Gesicht bekommen.
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Nachdem Genevieve ihre Gedanken ausgesprochen hatte, hatte sie es auch gleich wieder bereut. Zu oft hatte die Dunkelhaarige das Problem, dass sie erst sprach und dann dachte. Deswegen wunderte sie die patzige Antwort von der jungen Frau ihr gegenüber auch gar nicht - vermutlich hätte sie selbst in dieser Situation so reagiert. Aus ihrem Augenwinkel konnte sie erkennen, wie isaac versuchte die Situation wieder zu beruhigen, nachdem sie selbst es wohl etwas aufgebauscht hatte. Mehr oder weniger hörte die Dunkelhaarige, wie die Fremden miteinander sprachen, bevor der tätowierte Mann neben ihr sich erneut einklingte. Er hatte recht, denn keiner von ihnen wollte irgendeinen Stress verbreiten. Schweigend stand Genevieve nur neben Issac, während er wieder mit Fragen an die Fremden kam und sie deswegen diese nur ein wenig musterte. Es war vermutlich schon seltsam genug, was die trugen, doch dann noch die Tiere an ihren Knöcheln dazu - das war der Höhepunkt. Blinzelnd sah sie zu dem jungen Mann hinüber, der vom Aussehen her auch genauso gut der kleine Bruder von Taluna sein könnte. Während des ganzen Gespräches versuchte Genevieve einfach nur ihre eigenen Gedanken zu sortieren. Was war das letzte, woran sie sich erinnern konnte? Sie war in Philadelphia gewesen, nachdem sie viel zu spät aus dem Bett gekommen war. Vermutlich war sie schon bei der Forschungsgruppe gewesen, doch ab da waren ihre Erinnerungen etwas verschwommen. Das Piepen und der Nebel, das war das Einzige, was noch komplett prägnant in ihrem hübschem Kopf hingen. Erst nach wenigen Herzschlägen horchte die junge Frau wieder den Worten ihrer Mitforscher, wobei bisher immer noch Akio und Isaac den Hauptteil übernahm. Sie war sich gar nicht sicher, ob außer den dreien schon irgendwer wieder mehr bei Verstand war. Als sie aufgewacht war, hatte es sich angefühlt, als würde sie aus der Bewusstlosigkeit aufwachen, wodurch sie vermutlich überhaupt erst hier her gekommen waren. Leicht strich sich Genevieve ihre dunkelbraunen Haare wieder hinter die Ohren und blickte dann wieder zu den Fremden. Was sollte dieses Euripides sein? Von solch einem Ort hatte sie wahrlich noch nie gehört. Und es war mehr als suspekt, dass sie weder etwas von Amerika, noch von Telefonen gehört hatten. Vielleicht hatte Akio recht und dies waren irgendwelche Ureinwohner an einem Ort, der bisher noch nicht gefunden wurde. "Vielleicht sollten wir uns erst einmal darum kümmern, dass die anderen aufwachen, bevor wir von denen noch irgendwie weggeführt werden. Wäre nicht ganz so gut, wenn wir die hier mitten im Nirgendwo einfach in diesem Zustand lassen", fing sie nun an zu murmeln, mehr oder weniger zu sich selbst. Sie wollte zwar wissen, wo sie war und wie sie hier wegkommen würden, doch erst einmal mussten die anderen auch wach werden.
“Be kind to yourself so you can be happy enough to be kind to the world.”
Egal was man machte, es schien irgendwie immer falsch zu sein. Kein Wunder also, dass ich meine markanten Gesichtszüge nur zu einer Grimasse verzog, als ich meine Fragen gleich mal wieder angekreidet bekam. Aber gut, wie dem auch sei, irgendwie hatte Myra durchaus recht- wir sollten uns beeilen, falls Taluna und Emyn tatsächlich in Gefahr schwebten. Was ich mal nicht hoffen wollte, auch wenn die unbekannten Fremden nicht unbedingt ein gutes Zeichen dafür waren. "Jaja, schon gut, ich halt ja schon den Rand. Gehen wir", meinte ich ergeben und hob kurz die Hände an, bevor ich mich gemeinsam mit den beiden jungen Frauen in Bewegung setzte. Schnellen Schrittes liefen wir über den weichen, federnden und mit Moosen bewachsenen Waldboden, während die Füchsin von Myra und die Nebelparderin von Ayana uns auf Schritt und Tritt folgten. Horus hingegen blieb weiterhin über den Bäumen, aber ich wusste, dass auch er uns folgte. Mit seinen Adleraugen sah er alles und so hatte er wenigstens von dort oben alles im Blickfeld Es dauerte einige Minuten, ehe der alte, zugewucherte und teils verfallene Tempel in unser Blickfeld kam und wie so oft hatte ich das Gefühl hier Fehl am Platz zu sein. Warum konnte ich nicht genau sagen, aber es war so. Als wir bei dem alten Gemäuer angekommen waren, verlangsamten sich unsere Schritte und meine goldbraunen Augen suchten kurz das hübsche Gesicht von Ayana. "Bleib im Hintergrund", raunte ich in ihre Richtung, bevor ich mich wieder Myra zuwandte. "Auf welcher Seite sind Taluna und Emyn?", wollte ich leise, aber mit rauer Stimme von der jungen Euripidin wissen, während ich sie forschend ansah. "Wir sollten dann auf der gegenüberliegenden Seite in den Tempel gehen und die Fremden einkesseln. Dann haben wir den Überraschungsmoment vielleicht auf unserer Seite und werden nicht alle auf einmal in die Ecke gedrängt, sollten sie uns angreifen."