Isabella Ich beobachtete das Lächeln, das für einen kleinen Moment auf seinen Lippen Platz nahm, bevor er zu einer Antwort ansetzte und merkte, wie meine Mundwinkel doch tatsächlich ebenfalls zu einem schiefen Lächeln nach oben zuckten. Okay, das müsste gerade das erste Mal sein, seitdem ich hier war... und ich hatte nicht erwartet, dass es sich jemals so komisch anfühlen könnte zu lächeln. Der Ausdruck auf meinem Gesicht wurde kurzzeitig erneut nachdenklich, jedoch fing ich mich sofort wieder und sah den jungen Mann über mir stattdessen erwartungsvoll an. So so, sein letzter Kuss war also länger her, als ich dachte. Irgendwie gefiel es mir, dass er schon lange niemanden geküsst hatte. Keine Ahnung, wieso. Wollte ich gerade auch gar nicht mehr drüber nachdenken, ich merkte halt einfach, dass es mir gefiel. Dementsprechend gab ich also nur ein nichtssagendes "Hmm wirklich?" von mir, wobei ich seinen Blick erwiderte, unter dem folgenden kurzen Kuss aber reflexartig die Augen schloss. Er war nun mal einfach... anziehend. Verdammt. Ich konnte es mir nicht leisten so zu denken, das war einfach zu dumm. Dank der Umstände, würde ich vermutlich aber sowieso bald wieder zur Vernunft kommen. Spätestens, sobald er mich zum nächsten Experiment schleifte oder mich für das nächste Propagandavideo herrichtete. Ich drehte den Kopf in seine Richtung, als Shane sich schließlich neben mich auf die Matratze legte und rutschte ein wenig in Richtung Kante, damit er sich nicht so an die Wand quetschen musste. Auf seine nächste Frage hin sah ich ihn abwesend an, man könnte meinen ich sähe eher durch ihn hindurch, weil ich gedanklich komplett abdriftete und mich in die Zeit mit Ric zurück versetzte. Nach einiger Zeit blinzelte ich dann und schaute Shane relativ regungslos an: "Ich glaube die Frage müsste eher sein, was an ihm gut war. Er war besitzergreifend, impulsiv und... handgreiflich und ich habe mich einfach viel zu lange nicht getraut, mich gegen ihn zu wehren", antwortete ich mit absichtlich fester Stimme, um weniger verletzlich zu erscheinen - immerhin war das hier immernoch Shane - aber er wusste mit Sicherheit sowieso, dass das nur Fassade war. Zudem wusste ich nicht, warum ich ihm so bereitwillig antwortete, aber was hatte ich schon zu verlieren? Und wenn er schon fragte, konnte ich durchaus auch antworten.
Lincoln "Unfair? Du hast doch angefangen", widersprach ich ihr grinsend, während ich tadelnd den Kopf schüttelte. Wobei sie mich nur nass gespritzt und ich sie gerade komplett unter die Wasseroberfläche befördert hatte, aber najaa. Trotzdem hatte sie mich herausgefordert. Ich musterte Alessia amüsiert, während sie vollkommen durchnässt vor mir stand - mit durchsichtiger Bluse wohlgemerkt. Ich konnte es mir nicht verkneifen den ein oder anderen Blick zu riskieren, - ich meine halloo? - versuchte aber nicht ganz so auffällig zu glotzen, bevor sie sich am Ende unwohl fühlte. Das wäre im Moment echt nicht wünschenswert, wo sie gerade so schön locker und fröhlich war. Und ehrlich gesagt, war es auch für mich eine auflockernde Abwechslung mit ihr im Wasser herum zu blödeln. Zugeben würde ich das aber nicht mal vor mir selbst. Mein Blick glitt zurück zu dem Gesicht der hübschen Brünette, wobei ich es förmlich in ihrem Köpfchen rattern sah. Dass sie sich plötzlich auf mich stürzte, kam dennoch absolut unerwartet, sodass ich schwankte und schließlich fiel. Wenigstens konnte ich sie mit mir reißen, in dem ich ihre Beine festhielt, die sie um meinen Bauch geschlungen hatte, sodass sie ebenfalls noch ein weiteres Mal tauchen musste. Jetzt waren wir allerdings beide nass und ich sollte mir vielleicht Sorgen darüber machen, wie ich uns beide gleich unbemerkt erst zum duschen und dann zu sauberen Klamotten verhelfen konnte, aber momentan fühlte ich mich noch relativ unbekümmert. Ich tauchte wieder aus dem Wasser auf, wobei ich Alessia kurzerhand mit nach oben nahm, indem ich sanft ihr Handgelenk umfasste. Schmunzelnd sah ich sie an, strich mir das durchnässte schwarze Haar aus der Stirn: "Bist du jetzt zufrieden?", lachte ich fragend, wobei ich demonstrativ an mir hinab sah. Es wunderte mich ja ungemein, dass sie gerade so unbefangen mit mir umgehen konnte, wo sie sich ansonsten immer dermaßen gegen meine Berührungen gesträubt hatte. Und jetzt kam Körperkontakt von ihrer Seite aus. Zeit für einen Test. Ich legte meine Hände kurzentschlossen an Alessias Hüfte, zog sie näher an mich heran - jedoch nicht so nah, dass sie das Gefühl haben würde, sie hätte keinen Ausweg aus der Situation raus - und sah ihr tief in die Augen. "Tut mir leid, dass ich dich gezwungen habe mich zu küssen, das war nicht richtig", murmelte ich tief, rau, einnehmend. Theoretisch wollte ich gerade lediglich herausfinden, wie sie auf meine Nähe reagierte. Dass meine Worte sie zudem verwirren würden, war mir ebenfalls bewusst. Tja, ich konnte jetzt schon sagen, dass auch definitiv wieder Tage kommen würden, an denen es mir scheiß egal sein würde, was richtig und was falsch war, aber das wusste mein Püppchen ja nicht.
Shane „Ach, du kannst schon da bleiben, so fett bin ich auch wieder nicht“, murmelte der junge Mann mit einem amüsierten Lächeln, als sie sich dazu anschickte, ihm etwas mehr Platz zu machen. Dann aber lauschte er interessiert ihrer Antwort zu der Sache mit ihrem Ex. Hm. Klang nach einer Traumbeziehung für jedes normale Mädchen wie sie. „Hmm.“, meinte er, als sie fertig war mit reden, gefolgt von einer etwas nachdenklichen Pause. Behutsam, es wirkte fast vorsichtig, streckte er die Hand nach ihr aus und strich ihr gedankenverloren eine Haarsträhne aus dem Gesicht und wickelte ebendiese langsam um seinen Finger. „Aber Isabella… Sowas hat doch ein Mädchen wie du nicht verdient… Wieso bist du nicht eher abgehauen? Oder hast die Polizei gerufen?“, fragte er mit seiner rauen Stimme und blickte ihr lange fragend in die Augen. Es war so ironisch, dass er sowas sagte. Absolut unsinnig und wahrscheinlich würde ihr das auch auffallen. Wenn nicht jetzt, dann später. Aber für ihn machte es tatsächlich Sinn sowas zu sagen. Er liess die Tatsache, dass er sie normalerweise noch viel schlimmer behandelte, als ihr Exfreund es wohl je getan hatte, vollkommen unbeachtet. Weil das für ihn was vollkommen anderes war. Weil sie von ihm nicht erwartete, dass er nett war, weil er dazu rein theoretisch und aus seiner Sicht nicht dazu verpflichtet war, sie gut zu behandeln. Er gehörte zu einer Terrororganisation - von ihm erwartete man, dass er herzlos und vollkommen böse handelte. Also durfte er das auch. Soweit sein verkorkstes Denken. „Das ist es doch, was ihr Frauen nie begreifen wollt… Dass ihr mehr verdient und dass ihr nicht dazu da seid, irgendwelche Arschlöcher zu bändigen, nicht wahr? Du solltest nicht immer das Gute in allen Menschen suchen, denn das tust du. Dazu bist du zu kostbar, meinst du nicht?“, fragte er, ihr noch weiter in die Augen blickend. Er wusste gar nicht, woher er all die herzerwärmenden Sprüchlein hatte, irgendwie gehörten sie einfach gerade in die Situation. Und er fand, sie passten. Würde Isabella nicht an das Gute in jedem Mensch glauben, würde sie bestimmt nicht so mit ihm hier auf ihrem Gefängnisbett liegen. Dann würde er sie von A bis Z anwidern - nicht irgendwie eben doch anziehen. Dann würde sie nicht an dieses ziemlich dreckige Spiel glauben, welches er hier gerade mit ihr spielte. Dann würde sie ihm seine Rolle nicht abnehmen, egal wie perfekt Shane sie doch spielte.
Alessia Ein zweites Mal ging die Brünette lachend und zappelnd unter, doch störte sie das nicht weiter, da sie ja jetzt eh schon nass war. Als sie sich dann erneut das Wasser aus dem Gesicht strich und Lincolns Frage hörte, schaute sie ihn prüfend an, ehe sie lachend nickte. „Ja, ich glaube schon“, antwortete sie dann und wrang ihre tropfnassen Haare aus. Und das sogar ziemlich konzentriert, sodass sie augenblicklich etwas zusammenzuckte und sich ihr Körper versteifte, als sie auf einmal Lincolns Hände an ihrer Hüfte spürte. Sie brach die Übung mit ihren Haaren zögerlich ab und blickte langsam und leicht verunsichert zu dem jungen Mann auf. Der sich tatsächlich gerade entschuldigte, was sie noch weiter verwirrte. Deshalb brauchte sie auch einen Moment, um nicht irgendeine stotternde Scheisse von sich zu geben, sondern wirklich antworten zu können. „Schon… schon okay… War ja klar, dass du mich nicht einfach… rauslassen konntest“, sagte sie dennoch etwas stockend und zuckte verlegen lächelnd mit den Schultern. War ja irgendwie so. Irgendwie auch nicht aber naja. Brachte eh nichts, jetzt noch über den Kuss nachzudenken. Der war zum Vergessen und sie hatte ihn gerade auch ziemlich gut vergessen gehabt. Jetzt lag ihre rechte Hand wieder an ihrem Mund und sie strich in Gedanken versunken und ohne es wirklich zu realisieren über ihre nassen Lippen, wandte ihren Blick langsam dem weiten Meer zu und erst nach einer nachdenklichen Pause schien sie wieder aus fernen Gedanken zurück zu sein und blickte Lincoln an. Eine leichte Gänsehaut hatte sich auf ihrer Haut gebildet, die wohl nicht nur von der erfrischenden Seebrise verursacht worden war. Ihre Hände suchten sich einen Weg zu den seinen hinunter, die noch immer an ihrer Hüfte lagen. Vorsichtig legte sie ihre Finger auf die seinen, ursprünglich um seine Hände von sich zu nehmen. Allerdings hielt sie dann doch inne und Alessias Blick glitt langsam wieder zum Wasser. Sie wusste nicht wirklich, was sie tun sollte und das war ziemlich offensichtlich.
Ich blickte abwesend an die Decke, während Shane sich eine Haarsträhne von mir nahm und sie um seinen Finger wickelte. Als er dann zu sprechen begann, drehte ich den Kopf in seine Richtung, erwiderte den Blick in seine Augen und musterte die Regungen auf seinem Gesicht. Ich hatte sowas nicht verdient? Und entführt zu werden und hier zu landen hatte ich verdient?! Meine Stirn kräuselte sich ein wenig, - so wie immer, wenn ich mit etwas nicht einverstanden war - jedoch sagte ich vorerst noch nichts. Was er da von sich gab, verwirrte mich extrem, es passte einfach nicht zu der Situation und zu den Rollen in denen wir uns befanden. Außerdem hatte ich so meine Schwierigkeiten dabei ihm zu glauben, dass er mich mit seinen Worten gerade nicht nach Strich und Faden verarschte und mir nicht einfach falsches Selbstvertrauen einflössen wollte, oder sonst was. Ich konnte ihn wirklich überhaupt nicht einschätzen geschweige denn durchschauen und das verunsicherte mich. Ich begann leicht auf meiner Unterlippe herum zu kauen, während ich vorerst weiter liegen blieb und Shane reden ließ - er war nämlich noch nicht fertig. Und was er als Nächstes sagte, traf den Nagel so verdammt perfekt auf den Kopf, dass ich ihn einen Moment lang überrascht ansah: "Woher weißt du das?", fragte ich mit leicht geweiteten Augen. Es war richtig, dass ich zu gutgläubig war, das wusste ich selbst. Ich vertraute zu schnell - wenn auch oft unbewusst - und ich glaubte tatsächlich daran, dass in jedem Menschen etwas Gutes schlummerte. Aber so gut kannte er mich doch nicht? Ein paar Sekunden lang sah ich Shane noch verwirrt an, bis ich dann quasi erkannte, dass ich genau den selben Fehler schon wieder aufs Neue machte. Es war bizarr, dass ich ihn so nahe an mich heran ließ und das wusste er ganz bestimmt auch. Ich hatte mich nicht gegen seine Nähe gewehrt, weil er so gefühlvoll mit mir umgegangen war und ich wusste, dass mir das im Laufe der nächsten Zeit bestimmt noch häufiger passieren würde. So war ich einfach und er hatte etwas unglaublich Einnehmendes an sich. Aber, dass er aus meinem Verhalten kurzgeschlossen hatte, dass ich zu oft an das Gute im Menschen glaubte, war mir plötzlich peinlich. Ich spürte wie ich deutlich rot wurde und entzog Shane kurzerhand meine Haarsträhne, bevor ich kurzerhand den Blick abwendete. "Hast du nicht irgendwas zu tun?", fragte ich vollkommen unvermittelt und verunsichert, während ich noch ein kleines Stück von ihm abrückte - als würde das jetzt noch was ändern.
Lincoln
Ich konnte ihn ihrem Gesicht erkennen, dass ich sie damit jetzt vollkommen verunsichert hatte, was mich beinahe grinsen ließ. Ich hatte meine Mundwinkel allerdings ganz gut im Griff und sah die hübsche Brünette stattdessen nur ruhig an, während sie sich eine Antwort zusammen bastelte. Es war also schon okay. Das hatte in dem Moment, in dem sie mich hatte küssen müssen ehrlich gesagt nicht so gewirkt, aber nicht so wichtig. Alleine, dass sie versuchte mir das Gefühl zu vermitteln, dass ich nichts falsch gemacht hatte, um den Frieden - oder was auch immer - zwischen uns aufrecht zu erhalten, war doch schon sehr süß. Und zeigte, dass sich ihre Haltung mir gegenüber seit dem Anfang unserer Begegnung echt deutlich geändert hatte. Vielleicht auch durch diese Aktion von mir, die ihr wieder ein wenig von ihrer Hoffnung und Lebensfreude zurück gegeben hatte. So wirkte es zumindest auf mich. "Freut mich, dass du das so siehst", lächelte ich mit schief gelegtem Kopf zurück, wobei ich den Blick nicht von ihren Augen abwandte. Theoretisch hätte ich sie nämlich schon einfach rauslassen können, es hatte ja keiner von mir verlangt, dass ich im Gegenzug etwas von ihr einforderte. Andererseits stand es mir prinzipiell überhaupt nicht zu, sie rauszulassen und sollte das rauskommen, würde ich eine Menge Ärger bekommen, also hatte ich mir diesen Kuss wirklich verdient. Hust. Ich beobachtete Alessia stumm. Wie sie sich über die Lippen fuhr. Wie sie den Blick schweifen ließ. Wie sie ihre Hände auf meine legte, um sie fortzuschieben. Wie sie es dann schlußendlich doch nicht tat. Nachdenklich betrachtete ich sie, wobei sie allerdings schon wieder aufs Wasser hinab sah. "Warum schiebst du meine Hände jetzt doch nicht weg, Alessia?", fragte ich leise, ehrlich interessiert. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass ich ihr etwas tat. Oder aber, dass ich dann schlecht drauf wäre und ihr den Spaß verdarb. Oder, sie mochte es einfach, dass ich sie berührte. Was ich doch irgendwie anzweifelte, aber man wusste ja nie, haha. Jedenfalls wäre ich im Moment absolut bereit dazu, sie einfach wieder ziehen zu lassen, ich wollte lediglich ihre Antwort hören. Um zu unterstreichen, dass sie ehrlich antworten konnte, ohne, dass sich etwas an meinem Verhalten ändern würde, nahm ich eine Hand von ihrer Hüfte, strich ihr stattdessen eine nasse Haarsträhne hinters Ohr und sah sie ruhig an.
Shane Phew. Sie schien langsam geschaltet zu haben, was ihm irgendwie gefiel aber irgendwie auch nicht. Denn den Spass hier abbrechen, würde er bestimmt nicht. Zumal er sie ja auch wirklich nicht nur verarscht hatte gerade. Okay, das ganze Gelaber war ziemlicher Schwachsinn gewesen, den er wohl mal in irgendeinem romantischen Film, welchen er dank einer Exfreundin hatte schauen müssen, aufgeschnappt hatte. Aber sonst? Nein, er fand, er war durchaus ehrlich zu ihr gewesen. Und einfühlsam. Klar, noch immer egoistisch, aber sie konnte weiterhin nicht behaupten, dass ihr das Ganze nicht gefallen hatte. Auch wenn sie jetzt von ihm weg rutschte, weil sie merkte, dass sie quasi auf ihn reingefallen war. Shane würde das ja nicht so betiteln. „Nein… eigentlich hab ich mir den ganzen Nachmittag für dich frei gehalten“, antwortete er nicht ganz ehrlich auf ihre Frage, mit der sie ihn wohl auch einfach nur hatte loswerden wollen. „Hast du denn noch was zu tun?“, fragte er stattdessen ziemlich zynisch zurück, hob eine Augenbraue und musterte sie. „Oder willst du mich nur plötzlich von der Bettkante schubsen, Liebste?“, ihm war klar, dass er sie jetzt provozierte. Sie in ihrem Stolz verletzte. Aber er war wie gesagt bis jetzt die ganze Zeit lieb gewesen. Zu lange konnte er diese Maske nicht aufrecht halten. Eine Weile ging und wars interessant mit anzusehen, wie sein Gegenüber reagierte. Aber Shane war kein guter Mensch. Und spielte auch nicht gerne auf Dauer einen solchen. Seine Hand war schon wieder bei ihren Haaren angelangt und er wickelte sich fröhlich die nächste Haarsträhne um den Zeigefinger. Auch war er die paar Zentimeter, die sie zurückgewichen war, wieder näher gerutscht. Bloss nicht zu viel Distanz, das gehörte nicht in diesen Nachmittag, fand er.
Alessia Sie nickte leicht bei seiner Antwort. Ja, dazu brauchte sie wohl nichts mehr zu sagen. Wobei sie auch zu seiner Frage, auf die eine Antwort wohl angebracht gewesen wäre, erstmal nichts sagte. Viel eher öffnete sie nur leicht den Mund, um zu einer Antwort anzusetzen, die nicht folgte. Sie hatte den Blick weiterhin abgewendet, schaute nach unten, auch als er eine Hand von ihr löste und ihr damit einige Haare aus dem Gesicht strich. Dann aber löste sie vorsichtig auch seine zweite Hand von ihrem Körper, liess sie behutsam los und wandte ihren Blick sehr langsam, fast widerstrebend, wieder ihm zu. „Weil ich das nicht tun sollte… Weil… weil es hier nicht mein Recht ist und weil ich Angst habe“, folgte dann Minuten später auch die Antwort auf seine Frage. Wovor sie Angst hatte, sagte sie nicht und auch warum sie der Meinung war, seine Hände nicht wegschieben zu dürfen, liess sie ein Geheimnis bleiben. Ihre verwirrenden Ansichten von Recht und Unrecht, Strafe und Belohnung, Mitleid und Reue. Sie war sich sicher, dass er es nicht verstehen würde, dass er überhaupt nicht verstand, wieso sie so allergisch auf seine Berührungen reagierte. Natürlich verstand er es nicht… Musste er auch nicht. Dabei lag es nicht einmal primär an ihm, war viel eher ein grundsätzliches Problem ihrerseits, also dass sie nicht damit klar kam, wenn man sie anfasste. Die Brünette hatte das ziemlich dringende Bedürfnis, wegzugehen, ihn hier alleine stehen zu lassen, bevor er weitere Fragen stellte. Allerdings wollte sie nicht an den Strand zurück, auch wenn ihr kalt war, denn das wären Schritte in die falsche Richtung und er würde auf die Idee kommen, sie wieder einsperren zu müssen. Auch wenn sie gerade in einer für sie relativ ungemütlichen Situation steckte, so zog sie diese dem Gefängnis da oben noch immer um Welten vor. Deshalb blieb sie auch stehen, trat nur von einem Fuss auf den anderen und rieb sich abwesend die Füsse gegenseitig mit Sand ein.
Isabella Ah juhu, das klang ja wundervoll. Ich warf Shane auf seine Worte hin einen ungläubigen Blick zu, drehte den Kopf dann aber ein weiteres Mal weg, um stattdessen an die Decke zu starren. Ob ich noch was vor hatte? "Naja, ich müsste später vermutlich noch zu nem Gasexperiment, aber sonst...", gab ich eben so zynisch zurück, die Kiefermuskeln leicht angespannt, alleine bei dem Gedanken an den Versuchsraum und den Stuhl, an den ich jedes Mal aufs Neue gefesselt wurde. Es schüttelte mich unwillkürlich. Ich nestelte leicht an meinen Fingern herum, sagte vorerst nichts mehr und schloss erst auf Shanes folgende Frage resigniert die Augen. "Nein, es würde keinen Sinn machen, dich jetzt noch von der Bettkante zu schubsen", seufzte ich betont gleichgültig zurück, auch wenn ich merkte, dass er sich über mich lustig machte und wahrscheinlich darauf abzielte mich irgendwie in meiner Würde zu verletzen. Ich rollte mich auf die Seite und stützte mich auf einen Unterarm, sodass ich perfekte Sicht auf Shanes Gesicht hatte - Distanz gab es gerade eh nicht mehr zwischen uns. Räumlich gesehen. "Ich glaube nicht an das Gute in dir. Vielleicht hatte ich ja einfach Lust auf ein letztes Mal knutschen, weil ich hier sowieso nichts mehr zu verlieren habe", kam es aus heiterem Himmel von mir, während ich Shane möglichst undurchdringlich und überzeugend ansah. Joa... darauf hatte ich jetzt lange gebrütet. Und er würde mich wahrscheinlich auslachen, weil er die Wahrheit kannte, aber ich konnte ja wenigstens versuchen mich etwas weniger verletzlich aussehen zu lassen.
Lincoln Sie fühlte sich sichtlich unwohl in der Situation, das sah man ihr nur zu deutlich an. Ich wartete ab, bis Alessia sich irgendwann traute meine Hand von ihrer Hüfte zu nehmen, sie relativ vorsichtig losließ. Gleich darauf beantwortete sie auch meine Frage - wenn auch nicht besonders präzise, woraufhin ich den Kopf ein wenig schief legte und sie nachdenklich ansah. Das mit dem Recht hier hatte sie eigentlich schon ganz gut erkannt, auch wenn ich es vielleicht nicht so formuliert hätte. Jedenfalls war es gut, wenn sie glaubte, dass sie quasi auf mich zu hören hatte. Aber die Angst... sollte sie gerade nicht haben, darauf zielte ich momentan einfach nicht ab. Ich behielt meine Hände jetzt vorerst mal bei mir, fuhr leicht mit den Fingern durchs Wasser und sah Alessia schließlich erneut aufmerksam an. "Wovor hast du Angst? Ich finde nicht, dass ich dir momentan einen Grund gebe, um Angst zu haben", fuhr ich fragend fort. Ganz im Gegenteil, ich hatte ihr einen Ausflug nach draußen gegönnt und vergnügte mich gerade vollkommen unnekümmert mit ihr im Wasser, von daher. Dennoch hatte ich das Gefühl, sie antwortete mir absichtlich vage, aber ich fand, dass wenn ich mich schon so brav zurück hielt, sie mir ruhig ein paar Fragen beantworten konnte.
Shane Irgendwie fand der junge Mann die ganze Situation gerade ja äusserst amüsant. Wie sie versuchte, hier stark und unnahbar zu wirken, wo ihr doch sonnenklar war, dass er längst hinter diese Fassade geblickt hatte. Sie hatte ihm ja sogar bereitwillig den Blick dafür geöffnet, ihm gezeigt, wie es ihr wirklich ging. Wenn auch eher von ihrem Körper aus und nicht… naja, sehr absichtlich. Schon bei ihrer ersten Aussage zum Gasexperiment musste er unwillkürlich leicht auflachen. Humor hatte sie, musste man dem Mädchen lassen. Wenn sie sich auch deutlich anspannte beim Gedanken an später. Aber gut, konnte er ihr nicht verdenken. Da hingehen wollen würde er wohl auch nicht. Der Dunkelhaarige schwieg noch etwas länger, um sie weiter reden zu lassen und ihr direkt ins Gesicht zu schauen, als sie sich dann tatsächlich zu ihm drehte. Er blickte ihr tief in die Augen, als würde er ihre Seele sehen und er tat es absichtlich. Ihm war klar, dass sie das wohl kaum mochte, aber was wollte man machen. Das war ihm nunmal egal… Wie ihm auch all ihre anderen Wünsche und Bedürfnisse egal waren… Bis auf das, welches sie gleich darauf ansprach, womit sie ihm erneut einen hellen Lacher entlockte. Noch etwas herzhafter und amüsierter als zuvor. „Soso, hattest du das. Ja, genau daran muss es gelegen haben, ist klar. Eigentlich war das schon die ganze Zeit über meine Vermutung, weisst du Kleine“, gab er grinsend zurück, streckte wieder seine Hand nach ihr aus und strich ihr über die Haare. „Das du ein letztes Mal knutschen wolltest… Aber mach dir mal keine Sorgen“, er beugte sich zu ihr vor, um ihr wieder beinahe spöttisch ins Ohr zu raunen: „Du kannst dich immer bei mir melden, wenn du mal wieder jemanden zum Knutschen brauchst. Ich bin immer für dich da Baby“, was für ein Angebot. Das versprach er ganz sicher nicht jeder, sie sollte sich geehrt fühlen und darüber nachdenken, wie sie ihm dafür danken konnte haha.
Alessia Sie mochte es nicht, dass er sie so lange anschaute. Dass er offensichtlich nicht zufrieden mit ihrer Antwort war. Dass er dann auch gleich nochmal nachhackte. Das Einzige, was sie mochte, war, dass er die Hände netterweise bei sich behielt. Ja, das war gut. Wieder mahlte sie ziemlich lange stumm ihre Lippen aufeinander, kaute auf ihrer Backe herum und blickte aufs Wasser runter. Erst nach geraumer Zeit, setzte die Brünette dann zu einer etwas genaueren Erklärung an, blickte ihn aber weiterhin nicht an. „Ich.. Ich weiss nicht, halt davor, dass es nicht besser wird, wenn ich dich wegschiebe, denn so war es doch immer schon…. Und nein, jetzt gerade hast du mir vielleicht keinen Grund zur Angst gegeben, aber zu oft davor, Lincoln... Und es geht nicht nur um dich“, sprach sie leise widerwillig ein paar weitere Sätze, aus denen wohl nur sie so richtig schlau wurde. Denn wieder machten sie nicht wirklich Sinn und wieder liessen sie die Fragen offen, die er wahrscheinlich beantwortet haben wollte. Aber sie wollte nicht mehr erzählen, ihm nicht mehr Preis geben, denn sie fand, sich schon verletzlich genug zu machen mit der ganzen Berührungsgeschichte. Ihr war klar, dass sie total übertrieben und allergisch darauf reagierte, wenn er sie anfasste. Wenn irgendjemand sie anfasste. Aber das war nunmal so und sie hatte keine Lust, irgendwem zu erklären, warum das so war. Denn es ging sie alle nichts an, inklusive Lincoln. Er gab ihr keinen Grund, ihm das Vertrauen zu schenken, dass sie benötigte, um über sowas zu reden. Klar, an diesem Nachmittag war er grundsätzlich nett zu ihr, viel netter als sonst. Aber eben - sonst war er das nicht. Und sie kannten sich eh erst seit einer Woche. War es da überhaupt noch erstaunlich, dass sie nicht reden wollte? Nein. Eigentlich nicht.
Isabella Ich erwiderte den tiefen Blick, den er mir schenkte, fühlte mich dabei innerlich zwar etwas unwohl, vermied es jedoch, dass nach außen hin durch sickern zu lassen. Er hatte mich jetzt schon einige Male so durchdringend angeguckt, was mich irgendwie verunsicherte, weil ich nicht wusste, was dabei in ihm vorging, beziehungsweise, was er in mir auslösen wollte. Naja, das Naheliegendste war, dass er meine nicht vorhandene 'Selbstsicherheit' ins Schwanken bringen wollte, aber das machte er ja sowieso am laufenden Band. Ich legte den Kopf ein wenig zur Seite, als Shane auf meine Worte hin tatsächlich lachte, was mich fast erschreckte. Grinsen - vorallem spöttisch - tat er die ganze Zeit, aber wirklich lachen hatte ich ihn noch nicht gehört. Und auch, wenn er sich eigentlich nur über mich lustig machte, fand ich sein Lachen schön. Was theoretisch überlegt komplett bescheuert war. Er hatte so verdammt Recht... ich suchte das Gute in den Menschen. Selbst bei einem Soziopathen wie Shane, der sich sicherlich kein Stück für mich und mein Wohlergehen interessierte und, um es stumpf auszudrücken, eigentlich rundum böse war. Trotzdem ließ ihn sein bloßes Lachen für einen kurzen Moment so anders wirken, dass ich ihn beinahe fasziniert und gefesselt ansah, den Ausdruck aber ganz schnell wieder aus meinem Gesicht verscheuchte, bevor er anfing ihn zu deuten oder sonst was. Das wäre zu peinlich. Stattdessen konzentrierte ich mich auf Shanes Worte, die alles andere als ernst zu nehmen waren, aber das war auf meine Aussage hin wohl auch kaum zu erwarten gewesen. Dennoch reagierte ich nicht künstlich gereizt oder genervt, nicht mal auf seinen spöttischen Unterton, sondern grinste ihn völlig unerwartet sogar leicht amüsiert an: "Danke Shane, das weiß ich zu schätzen. Dass du mir so ein Angebot machst, ist wirklich unfassbar großzügig", erwiderte ich sarkastisch. Ich warf einen kurzen Blick auf seine Hand, die schon wieder bei meinen Haaren angelangt war, ließ ihn dann aber letztendlich gewähren und musterte stattdessen eingehend sein Gesicht. Ich war mir ziemlich sicher, dass er wusste, dass ich nicht ernst meinte, was ich sagte, genauso, wie ich wusste, dass er es selbstverständlich nicht ernst meinen konnte. Aber warum ließ ich mich überhaupt dazu hinreißen hier mit ihm rumzuliegen und diese Art 'Gespräch' mit ihm zu führen?! Eigentlich müsste ich ihn nämlich hochkant von meinem Bett schmeißen und mich gegen jede seiner Berührungen wehren. Klappte ja hervorragend, was ich mir ursprünglich mal vorgenommen hatte...
Lincoln Ich blickte Alessia weiterhin ganz genau in die Augen - insofern das möglich war, wenn sie meinen Blick mied - und musterte sie den Rest der Zeit eigentlich nur eingehend. Sie wollte mir nicht sagen, was in ihr vorging - warum sie meine Hände nicht weggeschoben hatte. Zwar konnte ich mir selbst erschließen, dass sie es einfach nicht getan hatte, weil sie Angst vor einer ärgerlichen Reaktion gehabt hatte, aber in mir schlummerte die Vermutung, dass das nicht alles war. Ihre zögerlichen Worte bestätigten diesen Gedanken nur, auch wenn sie nichts Präzises von sich hören ließ, und machten mich neugierig. Es ging also nicht nur um mich? Worum denn dann? Ich wollte weiter fragen, hielt mich aber mit größter Anstrengung zurück. Stattdessen legte ich einen Finger an Alessias Kinn - hoffentlich überschritt das ihre Intimgrenze noch nicht - und hob es sanft an, damit sie mir endlich in die Augen sah. "Okay", ließ ich fürs Erste nur von mir hören, musterte den Ausdruck auf ihrem Gesicht und fuhr dann fort. "Du musst keine Angst haben mich wegzuschieben, zumindest in solchen Momenten nicht. Aber ganz davon abgesehen... musst du zugeben, dass ich dich - abgesehen von dem Kuss an der Tür vorhin - noch nie zu körperlicher Nähe genötigt habe." Jedenfalls konnte ich mich nicht daran erinnern und dann musste da ja wohl auch nichts Schwerwiegendes vorgefallen sein. Nene, ich war mir sicher. Ich ließ Alessias Kinn wieder los, verschränkte stattdessen leicht die Arme vor der Brust und ließ den Blick einen Moment lang schweifen. Ich würde zu gern wissen, warum Püppchen nicht angefasst werden wollte - von niemandem -, aber diese Neugier würde ich wohl fürs Erste zurückschrauben müssen, denn mein Ziel war es, mir ihr Vertrauen zu erarbeiten und das klappte ganz sicher nicht auf die aufdringliche Tour, wenn ich das richtig erfasst hatte. "Was möchtest du noch machen? Du hast ungefähr... fünf Minuten übrig, und ich weiß nicht, wie bald wir das wieder machen können, ohne dass es auffällt", setzte ich meinen Redeschwall fort, lächelte sie auf meine letzten Worte hin sogar schief an. Tja, es war nicht geplant gewesen, dass sie nochmal aus dem Gebäude raus kommen würde, aber irgendwie hatte ich gerade den Entschluss gefasst, dass es ihr und bestimmt auch 'unserer Beziehung' gut tun würde. Und vielleicht hatte ich ihr mit dieser Aussicht auf einen weiteren Moment der Freiheit ja eine kleine Freude bereitet, die sie einen Schritt näher in meine Richtung brachte. Wäre aufjedenfall wünschenswert für den weiteren Verlauf meines Unterhaltungsprogrammes.
Shane Ihm war - so aufmerksam wie er war - ganz sicher nicht entgangen, wie sie ihn angeschaut hatte, als er gelacht hatte. Allerdings konnte er beim besten Willen nicht deuten, was dieser Blick genau sollte. Zudem hatte sie sich zu schnell wieder gefangen und ziemlich erfolgreich versucht, diese Gefühlsregung vor ihm zu verbergen. Naja, gut, sollte sie halt. Er hatte heute ihrer Meinung nach eh schon zu viele ihrer Geheimnisse durchschaut, dessen war er sich relativ sicher. Somit war es auch nicht so schlimm für ihn, wenn sie die Reaktion auf sein Lachen für sich behielt. Ihre folgenden Worte liessen das Lachen dann jedenfalls weiterhin sein Gesicht zieren, da er ganz offensichtlich nicht der Einzige in diesem Raum war, der den Sarkasmus so liebte. „Ich weiss Isabella, ich weiss. Dafür schuldest du mir etwas, bitte denk dir eine entsprechende Belohnung aus“, meinte er nach aussen hin vollkommen ernst und blickte sie beinahe erwartungsvoll an. Shane wusste eigentlich nicht, wieso genau er sich hier gerade so lange mit der jungen Frau unterhielt, wenn er doch eigentlich sehr viel wichtigere Dinge zu tun hätte. Aber er fand es gerade sehr viel zu amüsant und interessant um aufzuhören, denn zum Ersten Mal überhaupt redete er so viel mit ihr. Normalerweise führten sie ja eher so die ‘ich bring dich zum Gasexperiment und wieder zurück in die Zelle’- Art einer Beziehung, aber er musste zugeben, es so noch einmal viel reizender zu finden. Sie noch viel reizender zu finden. Denn auch wenn Isabella nie mehr für ihn sein würde als ein Spielzeug, so war sie doch ein ganz besonderes dieser Art. Eines, wie er es noch nie zuvor besessen hatte.
Alessia Als er ihr Kinn hob, befürchtete sie schon, dass gleich die nächsten Fragen folgen würde, denen sie irgendwie ausweichen musste, es aber nicht konnte, weil sie ihm in die Augen schauen musste. Aber nichts Solches folgte. Stattdessen schien er sich wirklich zufrieden zu geben mit ihrer Antwort und der Tatsache, dass sie nicht mehr sagen wollte als das, was sie schon preisgegeben hatte. Sie nickte auf seine Worte hin leicht, fügte ein leises „ja… ich weiss“, als Antwort an. Aber wie sie ihm schon gesagt hatte, war ihre Angst nicht einfach durch sein Verhalten begründet. Und somit konnte sie auch nicht einfach keine Angst vor ihm haben, weil er ihr noch nie wirklich einen Grund dafür gegeben hatte. Aber gut. Mehr als bereitwillig ging sie auf seinen nach einer kurzen Pause folgenden Themawechsel ein, mit dem er ihr weitere fünf Minuten draussen gönnte, bevor sie dann wohl wieder in die Dunkelheit ihrer persönlichen Hölle zurück gehen müsste. Allerdings entfachte er im gleichen Satz auch schon wieder ihre Hoffnung darauf, dass das hier nicht ihr letztes Mal hier draussen gewesen sein musste. Klar hoffte sie, früher abhauen zu können, als dass sie wieder nach draussen gebracht wurde. Aber sie hatte sich heute ja ziemlich erfolgreich bewiesen, dass abhauen ein relativ unmögliches Unterfangen darstellte. Deswegen sollte sie einfach nur froh sein, dass Lincoln ihr diese Freiheit hier gönnte. Aus welchem Grund und zu welchem Zweck auch immer… „Lass uns… mal aus dem Wasser gehen“, meinte sie nach kurzem Überlegen in Anbetracht der Tatsache, dass ihr immer noch ziemlich kalt war hier drin. Langsam watete die Brünette also an den Strand, wo sie ohne viel darüber nachzudenken den Weg direkt fortsetzte in eine Richtung dem Wasser entlang. Hauptsache noch ein Bisschen gehen, bevor sie dann wieder Tage damit verbringen würde, auf ihrer Pritsche zu sitzen und ihr Leben an sich vorbei ziehen zu sehen… Der Wind trocknete langsam den Sand und das Wasser auf ihrer Haut, hinterliess eine raue weisse Schicht Sand, den sie im Gehen scheinbar gedankenverloren abwischte. „Warum… hast du mich raus gelassen?“, fragte sie nach einigen stummen Minuten direkt die Frage, die sie sich einfach nicht beantworten konnte. Auch wenn sie es wohl nicht zu sehr hinterfragen sollte, so machte Lincolns Aktion halt eben doch eigentlich so gar keinen Sinn...
Isabella Ich blinzelte auf seine folgenden Worte leicht amüsiert, setzte dann jedoch ein gespielt beleidigtes Gesicht auf: "Du willst eine Belohnung dafür, dass du mit mir knutscht? Wie schmeichelhaft", schmollte ich demonstrativ. Gut, dass ich das nicht ernst nahm, mal ganz davon abgesehen, dass Shane wirklich verdammt gut küsste. Mein Blick huschte unwillkürlich zu seinen Lippen, als ich genau den Kuss nochmal Revue passieren ließ, riss sich dann aber wieder davon los und blieb stattdessen an seinen Augen hängen. Beinahe gedankenverloren betrachtete ich den jungen Mann vor mir, kaute nebenbei leicht abwesend auf meiner Unterlippe herum. Schließlich rollte ich mich von meiner seitlichen Position in die Bauchlage - einfach, weil es mir schnell unbequem wurde - und sah Shane anschließend wieder an. "Nein, Shane, fürs Küssen kriegst du keine Belohnung, da hast du nämlich auch selbst was von. Wofür ich dich allerdings belohnen würde, wäre Kuscheln, darauf hätte ich auch noch ein letztes Mal Lust", fuhr ich fort, wobei ich ihn vorerst möglichst ernst ansah. Das belustigte Grinsen, das an meinen Mundwinkeln zog, konnte ich dann allerdings sowieso nicht lange zurückhalten. Dass Shane kein Mann fürs Kuscheln war, war wohl ziemlich offensichtlich, aber genau aus diesem Grund hatte ich das auch gesagt. Ganz nebenbei bemerkt, würde ich selbst auch nicht mit ihm kuscheln - das wäre wirklich zu bizarr. Allerdings hatte ich auch nicht gedacht, dass ich ihn jemals freiwillig küssen würde und jetzt war es - nach gerade mal einer Woche - doch passiert. Irgendwas lief hier momentan jedenfalls mächtig schief, aber ich fand es gerade zu angenehm, mit ihm zu reden, um mich damit auseinanderzusetzen. Warum sollte ich auch..?
Lincoln Mhm, ich würde definitiv nochmal auf dieses Thema zurückkommen - dem konnte sie sich sicher sein. Der einzige Grund, warum ich mich jetzt zurückgezogen hatte, war, dass ich wollte, dass sie mir gegenüber einigermaßen positiv eingestellt war. Soweit es eben ging. Aber eigentlich glaubte ich, dass ich auf einem relativ guten Weg war, mir ihr Vertrauen zu erarbeiten. Wenn jetzt nichts passierte, dass das Ruder enorm rumreißen würde. Wie zum Beispiel, wenn sie wieder versuchte abzuhauen und ich früher oder später wirklich mal eine Machtdemonstration von mir zeigen müsste. War immerhin mein Job und ich musste ihn vor meinen Kollegen auch nachvollziehbar ausführen. Von Taktik verstanden die in dieser Hinsicht nämlich absolut nichts und Verständnis hätten sie auch nicht, da sie alle am liebsten höchstpersönlich mit Alessia arbeiten würden - ausschließlich für das Eine. Von daher hoffte ich einfach mal, dass mein Täubchen sich in der nächsten Zeit anständig benahm und machte, was ich ihr sagte. Ich nickte, als sie vorschlug aus dem Wasser zu gehen, begab mich ebenfalls zum Ufer und zog mir meine Schuhe an, ehe ich der Brünette folgte. Sie wollte anscheinend einfach noch ein bisschen durch die Gegend laufen, womit ich soweit einverstanden war. Wie gesagt, war ja ihr Ausflug nach draußen. Ich beobachtete sie kurz von der Seite, stellte dabei fest, dass sie vermutlich frieren musste. Sie würde gleich aufjedenfall eine heiße Dusche nehmen - vermutlich sogar in meinem Zimmer, weil es mir zu riskant war, so durch das Gebäude zu laufen. Wenn man einen von uns beiden sah, würde ich nämlich direkt auffliegen. Aus meinen Gedanken wurde ich schließlich gerissen, als Alessia mir eine Frage stellte, über die sie vermutlich schon die ganze Zeit nachgedacht hatte. Eigentlich wollte ich bereits zu einer Antwort ansetzen, als mir dann ein spontaner Einfall kam. Ich schob langsam meine Hände in die Hosentaschen, während ich die Schultern ein wenig hob und die junge Frau ansah: "Du willst nicht auf meine Fragen antworten, aber ich soll dir deine beantworten?", hob ich eine Augenbraue, womit ich vermutlich dezent herausfodernd aussah. Vielleicht war das ein Trumpf, den ich ausspielen konnte. Wenn sie die Antwort wirklich so sehr interessierte, dass sie mir dafür ihr Geheimnis verriet, was ich irgendwie bezweifelte, aber man konnte ja nie wissen.
Shane „Naja, nicht direkt. Ich will eine Belohnung dafür, dass ich dir deinen Letzten Wunsch erfüllt habe“, stellte er klar, auch wenn ihm vollkommen bewusst war, dass das eben eher scherzhaft gemeint gewesen war. Als er ihren Blick zu seinem Mund sah, hätte er beinahe gefragt, ob sie noch einen Zusatz bedarft, allerdings liess er es dann doch bleiben, da sie die Antwort auf diese Frage wohl beide kannten. Er schaute ihr mit schiefgelegtem Kopf dabei zu, wie sie sich auf den Bauch drehte und ihn dann aber gleich wieder anschaute, um ihm die nächste Forderung entgegen zu bringen. Soso. Madame wollte kuscheln. „Hmm..“, machte er erst einmal nur nachdenklich und blickte sie prüfend an. „Und was genau wäre denn die Belohnung, die du mir fürs Kuscheln bieten würdest?“, fragte er, als würde er ernsthaft in Erwägung ziehen, mit ihr zu kuscheln. Theoretisch gesehen, gab es ja sowieso nichts, was sie ihm geben konnte, das er sich nicht selber holen konnte. Aber egal. Er war trotzdem gespannt auf ihre Antwort und um die Ernsthaftigkeit seines ‘Angebots’ zu unterstreichen, legte er kurzum seine Arme um ihren schmalen Körper und zog die Brünette zu sich hin. Er war sich nicht einmal sicher, ob es das war, was sie sich unter Kuscheln vorstellte. Aber sie würde ja sowieso erst mit der Belohnung aufkommen müssen, sonst tat er hier gar nichts, ausser Küssen haha. „Und sag mir, was ich tun soll, falls dir eine ernsthaft gute Belohnung einfällt“, murmelte er ihr grinsend ins Ohr. Das Erste und wohl Einzige Mal, dass sie ihm sagen konnte, was er tun sollte und nicht umgekehrt. Sollte sie sich bitte freuen drüber.
Alessia Sie hatte ihn erwartungsvoll angeschaut, während er entweder über ihre Frage oder über seine Antwort nachdachte. Was er dann aber schliesslich sagte, führte dann aber tatsächlich dazu, dass die Brünette einen Moment lang tatsächlich sprachlos war und sogar vergass, weiter zu gehen und stillstand. Langsam öffnete sie den Mund um zu einer Antwort ihrerseits anzusetzen, schloss ihn aber gleich wieder, weil ihr erst keine einfiel. Langsam drehte sie sich wieder zum Gehen, setzte sehr nachdenklich wieder einen Fuss vor den anderen und erst nach geraumer Zeit, schien Alessia sich dann auch wirklich ein paar passende Worte zusammengereimt zu haben, die sie im Folgenden aussprechen konnte. „Aber.. Ich habe doch geantwortet… Jedenfalls mehr als du mir gerade… Du hast gar nicht weiter gefragt“, wofür sie ihm ja eigentlich auch gerade sehr dankbar gewesen war. Immer noch war. Aber vielleicht nicht mehr lange, wenn er nun doch wollte, dass sie mehr erzählte. Irgendwie wurde sie nicht so recht schlau aus diesem Kerl. Naja, sowieso nicht, weil er sie gerade nach draussen liess und das nachdem er sie eingesperrt hatte und jeden Tag zu - mit der Zeit wohl tödlichen - Experimenten führte und auch sonst nicht besonders nett zu ihr gewesen war. Aber gerade verwirrte er sie noch um Einiges mehr, denn nicht nur hatte er sie rausgelassen, sondern auch noch mit ihr herumgeblödelt, mit ihr geredet, als wären sie Freunde und… sie respektiert. Sie und ihre Grenzen und ihre Antworten. Und jetzt wollte er doch wieder mehr wissen… Die Brünette wurde nicht schlau aus Lincoln. Aber sie wusste auch nicht, ob sie ihn wirklich verstehen wollte oder lieber glücklich damit sein sollte, dass er gerade eigentlich so nett zu ihr war.
Isabella Mein letzter Wunsch... wir redeten tatsächlich, als würde ich bald sterben und zu meinem eigenen Schrecken hatte ich damit angefangen. Hieß das, dass ich innerlich bereits damit abgeschlossen hatte niemals hier rauszukommen? War ich wirklich schon so mutlos oder war es ein gutes Zeichen, dass ich 'Witze' darüber machte? Ich horchte einen Moment lang in mich hinein, kam aber zu keinem Entschluss. Ich brauchte Ruhe, um darüber nachzudenken und irgendwie war mir im Moment überhaupt nicht danach mir den Kopf über diese verdammte Frage zu zerbrechen. Stattdessen konzentrierte ich mich wieder auf die Realität und auf Shane, der mich gerade fragte, wie die Belohnung denn aussähe, wenn er jetzt mit mir kuscheln würde. Ich musste leise prusten, einfach, weil die Vorstellung zu... abwegig war, wurde dann aber ein weiteres Mal überrascht, als er mich kurzerhand schon mal an sich zog. Was er mir gleich darauf ins Ohr murmelte, verursachte unwillkürlich eine gut sichtbare Gänsehaut auf meinen Armen. Woho, ich durfte ihm Anweisungen zum Kuscheln geben? "Hast du das gerade wirklich gesagt? Ich soll dir sagen, was du machen sollst?", grinste ich amüsiert und gleichzeitig angetan zu ihm hoch, wobei ich mich schon unbewusst gegen seine Brust lehnte. Vielleicht wäre es wirklich nicht schlecht mit ihm zu kuscheln. Ich mochte Kuscheln. Dann musste ich mir nur eine gute Belohnung ausdenken und... naja. "Ich könnte... dich massieren", murmelte ich betont verführerisch zurück, wobei ich ein Lachen unterdrücken musste. Jede Belohnung, die er sich vorstellte, ging vermutlich nämlich in eine komplett andere Richtung, an die ich aber nicht mal im Traum dachte. Diese Richtung würde sowieso schnell genug eingeschlagen werden, wenn ich mir mal alleine die Situation besah, in der wir uns momentan schon befanden.
Lincoln Oh, da hatte ich sie wohl ziemlich sprachlos gemacht und ich wusste nicht mal wirklich, wie ich das geschafft hatte. Amüsierte mich aber irgendwie. Sie blieb sogar stehen, was hieß, dass sie in der Tat ziemlich perplex sein musste. Ich sah sie mit gerunzelter Stirn an, während ich abwartend die Arme vor der Brust verschränkte. Wollte sie jetzt da stehen bleiben..? Kurz darauf, fing sie sich dann so weit wieder, dass sie immerhin ihren Weg fortsetzte. Bis Alessia dann etwas sagte dauerte es dennoch weiterhin ein wenig, und selbst, als sie irgendwann etwas von sich hören ließ, wirkte sie verunsichert und stotterte ein wenig vor sich hin. "Wie meinst du das? Hättest du mir denn etwas Genaueres gesagt, wenn ich weiter gefragt hätte?!", hob ich erneut beide Augenbrauen und sah die junge Frau beinahe prüfend an. Konnte ich mir nicht vorstellen. "Ich wollte den Grund dafür wissen, warum du generell nicht angefasst werden willst, aber du bist meiner Frage ausgewichen. Wenn du mir antwortest, sag ich dir, warum ich dich rausgelassen habe", fuhr ich strikt fort, den Blick jetzt wieder in die Ferne gerichtet. Ja, ich setzte sie jetzt absichtlich etwas unter Druck, aber das hatte sie doch selbst provoziert, oder nicht? "Wenn nicht, musst du wohl damit leben, dass du von mir auch keine nützlichen Antworten mehr bekommst", zuckte ich betont gleichgültig die Achseln. Ja... die Saiten, die ich verhaltensmäßig in kürzester Zeit aufzog waren ziemlich... facettenreich. Vielleicht etwas verwirrend, aber das war nicht mein Problem. Höchstens Alessias. Und um ehrlich zu sein, machte es mir Spaß sie aus der Fassung zu bringen, auch wenn ich das gar nicht vorgehabt hatte haha.
Shane „Ja, hab ich. Und nein, ich werde es nicht ein zweites Mal sagen“, antwortete er mit einer hochgezogenen Augenbraue schief grinsend auf ihre Frage. Allerdings schien sie nicht im Sinne zu haben, ihm dann auch wirklich zu sagen, was er tun sollte. Schade, könnte er ihren Rat doch in diesem Moment wirklich brauchen. Die Belohnung, die sie ihm gleich darauf so verführerisch zuflüsterte, liess ihn ebenfalls grinsen. Mal was anderes - abgesehen davon, dass er eh mit nichts in die richtige Richtung gerechnet hatte haha. Aber eine Massage würde seinem strapazierten Rücken bestimmt gut tun, zudem hatte sie nicht erwähnt, wo sie ihn denn massieren würde. Und wie. Und ob sie dabei nackt sein würde. Okay, nein, das war wohl etwas zu viel verlangt haha. Aber Kuscheln konnte teuer sein, das war ihr bestimmt klar. „Hmm… Kannst du das denn überhaupt?“, fragte er sie belustigt, während er weiter die Arme um sie ‘geschlungen’ hatte, seine Hände aber jetzt langsam über ihren Körper streichen liess. Eine davon über ihre Seite und die andere über ihren Kopf. Wenn in diesem Moment jemand reingekommen wäre, Shane hätte wohl nicht erklären können, was sie hier gerade taten. Er hätte ziemlich sicher auch nicht sagen können, wieso er es tat und was er damit genau erreichen konnte. Denn das wusste er nicht. Eine Massage vermutlich, ja, aber die hätte er sich ganz leicht auch anders holen können. Irgendwie hatten sie wohl beide einfach mal wieder jemanden gebraucht, der das ganze Experimenten-Terror-Zeugs für einen Moment zu vergessen bereit war. Und sie schienen fündig geworden zu sein, auch wenn sie das hier wohl beide aus verschiedenen Motivationsgründen taten. Und mit verschiedenen Absichten und Gedanken. Aber was störte das schon…
Alessia Sie zuckte leicht mit den Schultern bei seiner Frage, war sich der Antwort gleich wieder selber nicht sicher. „Ich weiss es nicht, Lincoln… Wahrscheinlich nicht… Aber vielleicht doch…“, meinte sie also leise, noch bevor sie seine Bedingung für eine Antwort seinerseits vernahm. Er wollte also, dass sie ihm zuerst eine Antwort lieferte, weil sie sonst ihrerseits keine von ihm bekommen würde. Pff.. Dann halt nicht. „Das ist nicht so einfach. Ich denke, die Antwort auf deine Frage ist wesentlich komplexer als deine Antwort auf meine Frage…“, verteidigte sie ihr Schweigen. Auch wenn sie wusste, dass es nichts an seinem Standpunkt ändern würde. Kurz schwieg sie wieder, wie sie das im Moment so gerne tat, legte eine weiter etwas zähe Pause ein. „Ist es denn nicht normal, dass ich nicht von der Person angefasst werden möchte, die mitschuld daran ist, dass ich auf einer gottverlassenen Insel im Meer gestrandet bin und hier meinem Tod täglich ein Stückchen näher geschubst werde? Abgesehen von diesem ziemlich wichtigen Faktor, kenne ich dich auch kaum und da ich Berührungen generell meistens nicht zu sehr schätze, macht es glaube ich doch ein Bisschen Sinn, dass ich bei dir noch ein Bisschen empfindlicher reagiere“, nannte sie zumindest einen Teil der Antwort auf seine Frage. Natürlich war es nicht das, was er wirklich hatte hören wollen. Aber es war eine Antwort. Die Antwort, die er gebraucht hatte, um ihr jetzt zu sagen, weshalb er ihr das hier gönnte. Was sie im Übrigen noch immer unglaublich genoss und schätzte.
Isabella "Schade", murmelte ich schmunzelnd zurück, während ich Shanes Blick amüsiert erwiderte. Dieses eine Mal war allerdings schon mehr, als ich je erwartet hatte. Allgemein war die Situation gerade nichts, was ich mir jemals hätte vorstellen können. Aber egal. Darüber musste ich jetzt nicht schon wieder nachdenken. Ich grinste auf seine folgende Frage hin betont selbstsicher und nickte energisch, wobei ich unter seinen sanften Berührungen einen kleinen Moment lang die Augen schloss. "Klar, kann ich das. Ich hab sogar ein besonderes Talent dafür", versprach ich mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen. Nein, hatte ich eigentlich nicht, aber das war wohl klar haha. Ich fuhr sachte mit einer Hand über Shanes Brust, schob sie schließlich langsam unter den Saum seines Oberteils und kreiste mit den Fingerkuppen auf seiner warmen Haut herum, ehe ich wieder zu ihm aufsah. "Also akzeptierst du die Belohnung und ich darf dir Kuschelanweisungen geben?", fragte ich erwartungsvoll, die Augenbrauen leicht angehoben und den Blick auf seine dunklen Augen gerichtet. Wobei ich ja eigentlich ziemlich zufrieden mit dem war, was er machte, aber die einzigartige Möglichkeit, ihm sagen zu dürfen, was er machen sollte, wollte ich mir gewiss nicht entgehen lassen. Ich konnte mir nicht erklären, warum ich auf einmal so anders mit Shane umgehen konnte - und vorallem, warum er momentan so anders war, aber es gefiel mir doch deutlich besser, als die vorherigen Verhältnisse, die zwischen uns geherrscht hatten. Denn auch, wenn es vielleicht komisch klang, verkörperte er für mich gerade Sicherheit, Zuneigung und Wärme, obwohl er den Rest der Woche genau das Gegenteil getan hatte. Dementsprechend war klar, dass diese Empfindungen täuschten, aber für den jetzigen Moment konnte ich meinen Kopf ausschalten und die Situation tatsächlich... genießen. Was auch mal ganz schön war.
Lincoln Aber vielleicht doch?! Meinte sie das jetzt ernst? Warum zum Henker hatte ich mich dann so leicht geschlagen gegeben? Vielleicht sollte ich Alessias Grenzen mehr austesten, denn wie es aussah, hatte ich sie viel zu schnell mit meinen Fragen in Ruhe gelassen. Ich hob eine Augenbraue und sah die junge Frau kritisch an, ehe ich den Kopf schüttelte. "So läuft das nicht. Ich akzeptiere keine halbe Antwort im Tausch gegen eine Ganze, nur weil du deine wesentlich komplexer findest", argumentierte ich stur - nein, ich war nicht sehr offen für Kompromisse, in der Regel. Wobei ich ihr ja schon ein relativ faires Angebot gemacht hatte, wenn man ehrlich war. Ich hörte Alessia aufmerksam zu, als sie jetzt fortfuhr, im Grunde aber immernoch das ausließ, was ich eigentlich wissen wollte. Langsam machte ich einen Schritt auf sie zu, sah ihr durchdringend in die Augen und legte den Kopf ein wenig zur Seite. "Ja, theoretisch würde das als Erklärung genügen. Der Punkt ist allerdings, dass du betont hast, es läge nicht nur an mir", erinnerte ich sie unnachgiebig. Mir war schon klar, dass sie mir nichts aus ihrer Vergangenheit erzählen wollte - ich hätte sie ja auch vollkommen damit in Ruhe gelassen, aber sie hatte doch wieder damit angefangen! "Außerdem... verstehe ich nicht, warum es dich so brennend interessiert, warum ich dich rausgelassen habe. Kannst du nicht einfach dankbar sein und es dabei belassen? Ich hab dich auch nicht weiter gelöchert, als du nicht reden wolltest", fuhr ich verständnislos fort. Naja... innerlich verstand ich ihre Frage schon, immerhin musste mein Verhalten relativ unerklärlich wirken, aber ich hatte noch keine Antwort parat, deshalb musste ich das eben auf diese Art und Weise regeln und zielte gerade hauptsächlich darauf ab, sie zu dem Glauben zu bewegen, dass ich im Recht war. Außerdem war ich neugierig auf das, was sie mir verschwieg und ich wüsste nicht, wie ich das sonst in Erfahrung bringen sollte.
Shane „Na dann bin ich ja gespannt“, meinte er schief grinsend, auch wenn ihm klar war, dass das höchstwahrscheinlich nur Ironie gewesen war. Er betrachtete die junge Frau vor sich, während sie offenbar Gefallen an der Situation fand. Er würde jetzt auch nicht sagen, dass er es nicht toll fand, aber war halt schon nicht so sein Fachgebiet, also das Kuscheln. Naja, für ein Mal konnte er ja ne Ausnahme machen, passte schon. Mit ihrer Hand unter seinem Shirt hingegen, konnte er schon mehr anfangen. Wobei wohl klar war, dass sie nur seine Muskeln abtasten wollte, glaubte ihm wohl nicht, wenn er sagte, dass sie bestimmt da waren haha. „Jaaa, ich glaube schon. fang einfach mal an, ich weiss nicht, wie viel Zeit wir hier noch haben und die Massage sollte nicht zu kurz kommen“, stresste er sie scherzhaft, da ihm klar war, dass Beeilung wohl nicht so wirklich zum Kuscheln passte. Allerdings nutzte er die Zeit, in der er noch machen konnte, was er wollte und das ganz ohne Anweisungen doch auch noch ziemlich gut, indem er von ihrer Seite zu ihrer Hüfte hinunterstrich, bis seine Hand ganz ‘zufälllig’ auf ihrem wohlgeformten Arsch landete. So zog er sie noch etwas näher zu sich, ehe er ihr leicht in den Arsch kniff und sie grinsend anschaute. „Das gehört auch zum Kuscheln, wenn ich mich recht erinnere“, meinte er bloss unschuldig und wuschelte ihr mit der anderen Hand durch die Haare. Eins musste man dem Mädchen wohl lassen. Was auch immer sie gemacht hatte, um ihn auf diese Tour zu kriegen, sie war erfolgreich gewesen. Und so ‘normal’ hatte er sich lange nicht mehr gefühlt. Auch wenn es ja eigentlich gar nicht so falsch war, sich gar nicht so schlimm anfühlte. Er würde zwar nicht auf Dauer so leben können, aber für heute, für jetzt war es okay. Und dass das so war, dafür durfte sich Isabella wohl auf die Schulter klopfen für.
Alessia Hatte sie auch gar nicht erwartet, dass er sich irgendwann mit einer Antwort geschlagen geben würde. Wieder waren sie stehen geblieben und die Brünette scharte leicht mit ihren Füssen im Sand. Ihr war vollkommen bewusst, dass sie ihm nicht das gesagt hatte, was er hören wollte. Deshalb stellten seine Worte auch überhaupt keine Überraschung für sie dar. War ziemlich dumm von ihr gewesen, dass sie überhaupt erwähnt hatte, dass es nicht nur an ihm lag. Das war ihr jetzt auch klar. Allerdings hatte er in dem Moment auch so dumm nachgefragt gehabt, also hatte sie es fast sagen müssen. Was er dann aber sagte, liess sie leicht stutzig werden und sie schaute ihn mit einer kritisch hochgezogenen Augenbraue an. Soso, er konnte es also nicht verstehen, weshalb sie fragte. „Schon gut, tut mir leid. War mir nicht klar, dass das ein wunder Punkt für dich ist. Ich frag ja auch gar nicht weiter“, meinte sie beschwichtigend, wobei doch ein leicht spöttischer Unterton herauszuhören war. Als ob sein Beweggrund, sie rauszulassen irgendein mit ihrer Vergangenheit vergleichbares Geheimnis darstellte. So ein Blödsinn. Konnte ja kaum so viel dahinter stecken. Und dass sie ihm hier nicht ihr Leben auf dem Silbertablett vortragen wollte, war ja wohl klar und sie war sich ziemlich sicher, dass er das auch verstand. Er wollte es nur nicht akzeptieren, weil er neugierig war. Dabei war es nicht einmal etwas so Grosses, das sie ihm verschwieg. Sie wollte lediglich nicht darüber reden. Vielleicht hatte sie ja auch einfach grundlose Berührungsängste, was wusste er schon?? Kam vor, konnte sie nichts dafür. „Dann ist es wohl besser, wenn wir beide Themen einfach begraben und nicht wieder darüber reden, okay?“, fragte sie noch und legte den Kopf leicht schief. War ja auch nur gut für ihn, wenn er ihr diese Erklärung nicht bringen musste. So wie er gerade reagiert hatte.
Isabella Okay, hoffentlich setzte er jetzt nicht zu hohe Erwartungen in meine Massage, denn eigentlich... hatte ich echt nicht so die kräftigsten Hände. Aber das war ihm vermutlich klar und ich würde das schon irgendwie hinbekommen, so schwer konnte das ja nicht sein. Oder? Ich strich weiterhin mit den Fingern über Shanes nackten Oberkörper - der sich wohlgemerkt ziemlich gut anfühlte - und sah ihn erst wieder an, als er zu sprechen begann und mir spaßeshalber riet, mich ein wenig zu beeilen. "Jaja, keine Angst, du kriegst die beste Massage, die du je gehabt hast", verkündete ich grinsend, wobei ich belustigt die Augen verdrehte. Bevor ich dann jedoch mit meinen heiß ersehnten Anweisungen beginnen konnte, machte Shane sich nochmal selbstständig und platzierte seine Hand direkt auf meinem Arsch, wobei mich ein leichter, ziemlich angenehmer Schauer überkam. Er zog mich näher an sich und kniff schließlich leicht zu, woraufhin ich mir grinsend auf die Unterlippe biss und ihn amüsiert anfunkelte: "Hm... zwar nicht zwingend, aber du darfst." Ähm... hatte ich ihm gerade erlaubt mein Hinterteil nach Belieben anzufassen? Anscheinend ja. Oh. Naja. Hieß wohl, dass es mir auch nicht gerade missfiel, wenn er das tat. Und eigentlich wollte ich ihm jetzt gar keine Anweisungen mehr geben, weil alles, was von ihm kam mir viel besser gefiel, aber irgendwas musste ich jetzt wohl noch sagen. Ich zog langsam meine Hand wieder unter seinem Oberteil hervor, schob stattdessen eins meiner Beine zwischen Seine - das war genauso bequem, wie wenn man beim Schlafen ein Bein über die Decke legte -, bevor ich Shane abermals angrinste und mich räusperte. "Naja... du könntest meinen Rücken streicheln. Und mich auf die Stirn küssen. Und alles, was du bis jetzt gemacht hast, hat mir auch ziemlich gut gefallen, deshalb mach, was du für richtig hältst", gab ich völlig offen von mir, während ich mein Gesicht leicht gegen Shanes Brust lehnte und mit einem belustigten Schmunzeln auf den Lippen entspannt die Augen schloss. Ja, in der Tat alles.
Lincoln Jetzt versuchte sie doch allen Ernstes den Spieß umzudrehen... war ja nicht so, dass sie eigentlich ein bisschen unterwürfig sein sollte, weil ich eben war, wer ich war. Nö, sie diskutierte viel eher auf einer fast schon symmetrischen Ebene mit mir. Beziehungsweise versuchte es. Das hatte ich wohl davon, dass ich ihr ein wenig Respekt entgegengebracht hatte. Würde ich mir aufjedenfall für die Zukunft merken. Ich sah die junge Frau ernst an, schüttelte schließlich den Kopf und fuhr mir langsam durch das schwarze Haar: "Das ist kein wunder Punkt von mir, Alessia, warum sollte es auch? Ich hinterfrage gerade lediglich meine gute Tat, weil du sie in Frage stellst, was bedeuten muss, dass ich solche Ausflüge mit dir in Zukunft wohl lassen sollte." Das hatte sie davon, war sie ganz alleine selbst dran Schuld. Ich für meinen Teil war heute nämlich extrem nett zu ihr gewesen, was gerade im Begriff war sich zu ändern. Vorallem ihr spöttischer Unterton brachte mich innerlich auf die Palme, nach außen hin blieb ich dennoch ziemlich ruhig, auch wenn man mir ansehen sollte, dass sie mich verärgert hatte. Klar, vielleicht mochte es ihr vorkommen, als würde ich irrational handeln - und vermutlich tat ich das auch -, aber wir spielten hier nach meinen Regeln. "Von mir aus müssen wir die Themen nicht begraben, die Antwort, die du von mir hören willst ist ziemlich unspektakulär. Aber wenn du nochmal damit anfängst, kannst du davon ausgehen, dass ich auch wieder mit meiner Frage anfange. So rein aus Prinzip", fuhr ich achselzuckend fort. So und jetzt konnte sie sich überlegen, wie sie mich nochmal besänftigen sollte, denn ansonsten war das wohl ihr letzter Ausflug gewesen. Punkt. Sie hatte zu lernen, wo ihr Platz in dieser Nahrungskette war, und dass sie sich nicht mit mir auf eine Stufe stellen konnte, selbst wenn ich ihr mal das Gefühl gab, dass auch sie Rechte hatte.
Shane Oha, das war dann ja mal ein Versprechen. Würde er sich merken, mal schauen, ob sie ihren eigenen Massstäben gerecht wurde haha. War nicht so, als wäre er noch gar nie massiert worden, von daher hatte sie schon was zu übertrumpfen, wenn es die beste Massage seines Lebens werden sollte. „Das hab ich gehört“, meinte er bloss und zuckte herausfordernd mit den Augenbrauen. So gut wie er hier kuschelte, war sie ihm auch echt was schuldig. Aber das wusste sie wohl nur zu gut. Sie gab ihm sogar die Erlaubnis, ihren Arsch zu begrapschen, was er doch ziemlich nett fand. Auch wenn er es sowieso auch ohne ihre Befugnis getan hätte. Was er wohl nicht zu erwähnen brauchte. Er beobachtete, wie sie erst ihre Hand unter seinem Shirt hervorzog - schade drum, hätte sie schon beibehalten dürfen - und anschliessend ihr Bein zwischen seinen platzierte. Hm. Interessant, wie dieses Kuscheln in ihrer Fantasie funktionierte. Aber ihm wars ja nur recht, er würde sich bestimmt nicht beklagen hier. Ihre darauf folgenden Anweisungen, nahm er grinsend zur Kenntnis, da sie offenbar eigentlich gar keine mehr auf Lager hatte. Offensichtlich konnte er das Ganze doch nicht so schlecht wie erwartet, wobei es auch wirklich nicht so schwer war. Trotzdem war er nicht der Kuscheltyp und tat das hier gerade für sie, was sie sich ja eigentlich noch nicht verdient hatte. Seine Hand strich nun also von ihrer Seite auf ihren Rücken, wo sie nicht inne hielt sondern immer wieder irgendwelche Kreise zeichnete. Wie das wohl aussehen musste. Er und sein - sein! - Versuchskaninchen hier eng umschlungen auf ihrem Bett am Kuscheln… Wahrscheinlich ziemlich schräg. War es ja auf eine gewisse Art auch, da er nie vorgehabt hatte, ihren Beschützer oder Kuschelpartner zu spielen. Ganz sicher nicht. Aber ja, das Leben war voller Überraschungen, dafür war das hier wohl das beste Beispiel. Sein Leben war eine einzige Überraschung.
Alessia Ohoh, irgendwas ging hier gerade gewaltig schief. Aber so richtig. Und war die Brünette vor wenigen Minuten noch komplett entspannt gewesen, so konnte man das jetzt wohl nicht mehr von ihr behaupten. Viel eher spannte sich ihr Körper mehr und mehr an. Sie knetete unruhig ihre Hände und ihr Blick war wieder abgeschweift - wie immer, wenn sie sich nicht mehr wirklich wohl fühlte. „Ich…“, murmelte sie leise, noch bevor er fertig geredet hatte, hörte dann aber den Rest seiner Worte und riss die Augen auf, blickte ihn aus einer Mischung von Angst, Unglauben und Entsetzen an. Wobei, hauptsächlich Angst. Davor, dass er sie wieder für zu lange einsperren würde, es wieder so weit kommen würde wie dieses Mal, bis sie sich nicht mehr an das Gute im Leben erinnern konnte. Nein, das konnte sie nicht riskieren, das durfte er nicht tun. Bloss weil ihr Temperament wieder für ein paar Sätze mit ihr durchgegangen war, ihre Klappe schneller gewesen war als ihr rationales Denken. „Ich wollte das nicht hinterfragen, natürlich nicht. Es tut mir leid, bitte denk jetzt nicht so!“ , bettelte sie sichtlich besorgt darüber, den Rest ihres Lebens im Gefängnis zu sitzen, ohne es auch nur noch einmal von aussen zu sehen. Ihrer Meinung nach war seine Reaktion tatsächlich vollkommen übertrieben und sie wusste nicht so recht, was sie denn wirklich so Schlimmes gesagt hatte, um das herauf zu beschwören. Allerdings lag es wohl nicht in ihrem Ermessen, das zu beurteilen, weshalb sie sich besser später Gedanken darüber machen würde und jetzt erstmal dafür sorgte, dass Lincoln mal wieder runter kam. So mahlte sie unsicher ihre Lippen aufeinander und blickte wieder in den weissen Sand, auf der Suche nach den richtigen Worten, ihn wieder runter zu holen. Allerdings waren die etwas schwierig zu finden für sie, da sie sich bereits entschuldigt hatte und ihr nichts Besseres einfiel als das. „Ich werde gar nicht mehr davon anfangen. Können wir das nicht einfach zur Seite legen?“, wäre wohl zu einfach, wagte sie mal so ganz vorsichtig zu vermuten. „Ich will noch nicht sterben und das weisst du, bitte sperr mich nicht wieder ein!“, es war die nackte Panik, die sie spürte, wenn er sie nur wieder auf den Gedanken brachte. Die Dunkelheit, die Mauern, die Enge, das Gefühl, langsam zu ersticken und immer mehr erdrückt zu werden, weil die Wände immer näher kamen. Allerdings würde er sich wohl nicht aus Mitleid mit ihr besänftigen lassen. Somit fügte sie noch etwas matt gemurmelt an: „Ich werd auch versuchen keine dummen Sachen mehr zu sagen und dich nicht zu nerven. So gut es geht. Bitte."
Isabella Okay. Ich sollte mir gleich wirklich Mühe geben mit der versprochenen Massage, denn die hatte er sich eindeutig verdient. Mehr als verdient. Eigentlich wunderte es mich allgemein, dass er so eine Art von Belohnung akzeptierte und dafür wirklich mit mir kuschelte - sogar von sich aus. Naja, aber vielleicht hieß das, dass auch ihm die Situation irgendwie gefiel - ansonsten würde er sich ja wohl nicht so darauf einlassen. Ich nickte nur grinsend auf seine Worte hin, ehe ich unter seiner Hand auf meinem Rücken erneut die Augen schloss. Theoretisch könnte ich jetzt einschlafen, ich fühlte mich sicher und es war mehr als bequem so mit ihm da zu liegen. Ich sah langsam wieder auf und in Shanes Gesicht, streckte kurzentschlossen die Hand aus und fuhr ihm sachte über die Wange, ehe ich ein weiteres Mal schmunzelte. "Weißt du... dafür, dass das bestimmt nicht deine Lieblingsbeschäftigung ist, machst du das extrem gut", stellte ich lobend fest. Ich ließ die Hand wieder sinken, lehnte mich entspannt gegen seine Brust und hielt noch ein wenig so inne, ehe ich irgendwann ein Seufzen von mir gab und schon mal, leicht widewillig, mein Bein wieder zwischen Seinen herauszog. "Okay. Du kannst dich ausziehen. Also dein Shirt", grinste ich ihn vielversprechend an, wobei ich einen kurzen Blick auf seinen Oberkörper warf. Tja, am liebsten hätte ich noch weiter gekuschelt, aber ich wollte seine Massage ja wirklich nicht zu kurz kommen lassen. Es sei denn Shane wollte gerne weiter machen, aber das glaubte ich ja eher weniger. Naja, wenn ich Glück hatte, war das nicht das letzte Mal gewesen. Aber wer wusste schon, wann sich so eine Situation das nächste Mal ergeben würde. Ganz normal war sie ja irgendwie nicht, vorallem auf Außenstehende musste sie suspekt wirken, aber... mir gefiel sie. Auch, wenn sie es nicht sollte.
Lincoln Ich beobachtete das Schauspiel, das auf ihrem Gesicht stattfand, wie sich ihre Züge aufeinmal komplett veränderten, sobald weitere Ausflüge nach draußen auf dem Spiel standen. Tja, offensichtlich könnte ich sie mit dieser Drohung zu so einigen Dingen bewegen, die zu meinem Vorteil dienten - hatte ich nur gerade so festgestellt. Denn - wie nicht zu übersehen war - bedeuteten ihr diese Ausflüge vor die Tür mehr, als alles andere momentan. Würde ich mir aufjedenfall gut merken. Jetzt allerdings sah ich die junge Frau nur nachdenklich an und zuckte schließlich leicht die Achseln: "Wie soll ich denn sonst denken, Alessia? Du hinterfragst offensichtlich meine Absichten, wenn du wissen willst, warum ich dich rausgelassen habe. Ist es so abwegig, dass du mir womöglich einfach etwas leid getan hast?" Tja, vielleicht war das wirklich abwegig, aber da ich sie ohne Erlaubnis nach draußen gebracht hatte, konnte man es von ihrer Warte aus schon annehmen. Dass ich auch Absichten verfolgte, die nicht gerade selbstlos waren, sollte ihr nämlich eigentlich noch nicht klar sein. Hatte ich nicht durchsickern lassen. Ich setzte den Weg zu der Hintertür fort, durch die wir raus gegangen waren - Alessia hatte eh keine Wahl, als mir zu folgen -, hörte ihr aber dennoch zu. Vorerst antwortete ich allerdings noch nicht, ließ sie absichtlich ein wenig warten und zittern. Sprichwörtlich. Wobei sie echte Angst zu verspüren schien, also war das mit dem Zittern gar nicht soo unwahrscheinlich. Sobald wir vor dem Gebäude angelangt waren, drehte ich mich zu ihr um, schnalzte leise mit der Zunge und nickte ein wenig vor mich hin: "Ich überlege es mir", war alles was ich noch dazu sagte. "Zieh deine Schuhe an. Wir dürfen keinen Dreck hinterlassen. In meinem Zimmer gibts ne Dusche, da ist es am Unauffälligsten", fuhr ich fort, wobei ich sie abwartend ansah. Sie sollte jetzt bloß nicht weiter diskutieren und versuchen mich zu überzeugen. Damit würde sie nämlich genau das Gegenteil bezwecken. Mich besänftigen durfte sie jedoch ruhig weiterhin, auch wenn ich eigentlich schon wieder um einiges milder drauf war.
Shane Klar machte er es gut. Er machte alles gut. Immer. Oder so. Er grinste sie leicht an und zuckte mit den Augenbrauen. Dann aber schien sie auch mal genug zu haben für den Moment, oder sah jedenfalls ein, dass er sich seine Belohnung jetzt verdient hatte. Dass sie ihm befiehl, sich auszuziehen, fand er irgendwie ziemlich lustig, war es doch so ironisch und atypisch - beziehungsweise einfach verkehrt, wenn sie es ihm sagte. Okay, atypisch war es heute nicht, denn gerade hatte sie wohl sowieso alle Abneigung für ihn, die sie sonst immer hegte, abgelegt. Jedenfalls liess der junge Mann es sich dann nicht zweimal sagen, sondern erhob sich langsam vom Bett und zog sich, nachdem er sichergestellt hatte, dass Isabella ihm dabei zusah, das Shirt über den Kopf. Schon klar, dass sie wollte, dass er sich auszog haha. Auch wenn er jetzt nicht der muskulöseste und am besten trainierte Kerl der Welt war, so hatte er doch seine Fitnessroutine, die dazu führte, dass sein Oberkörper doch ziemlich gut definiert war. Reichte jedenfalls für ihn vollkommen und er war sich sicher, dass auch Isabella nichts auszusetzen hatte. „Du ziehst dich auch aus, oder? Das gehört doch zu einer guten Massage, so wie ich mich erinnere“, meinte er schelmisch grinsend und schaute anzüglich an ihr hinunter. Würde sie wohl nicht tun, aber hey, ein Versuch wars wert. Überrascht worden war er heute schliesslich nicht erst einmal. Schliesslich legte sich der junge Mann dann aber doch auf den Bauch, rutschte kurz etwas zurecht und schaute die Brünette auffordernd an. Sollte sie ihm mal zeigen, wie die beste Massage seines Lebens sich denn genau anfühlte. Wenn sie sowas schon versprach.
Alessia Sie hinterfragte seine Absichten nicht, dachte sie jedenfalls. Sie hatte nur gefragt, weil es sie interessierte, weil sie sich nicht vorstellen konnte, was dazu geführt hatte. Dass es wirklich war, weil sie ihm leidgetan hatte… Naja, war halt etwas schwer zu glauben, da er derjenige war, der sie jeden Tag so ziemlich ohne Mitleid zu den Experimenten schleppte, die sie tagtäglich fast killten. Aber bitte, sie würde nicht weiter nachfragen, schien keine gute Idee gewesen zu sein. Stumm trottete sie also schräg hinter ihm zurück zum Gebäude, welches sie ja eigentlich nicht wieder hatte betreten wollen. Aber ihr blieb wohl keine Wahl und wenn sie nicht riskieren wollte, für immer drinnen bleiben zu müssen, war es wohl am klügsten, einfach rein zu gehen. Sie hörte seine ziemlich verspätete Antwort auf ihre vorherige Aussage, konnte damit allerdings relativ wenig anfangen. Eigentlich war sie sich ziemlich sicher, dass er nur wieder mit ihr spielte, sie absichtlich in ihrer Ungewissheit baden liess, weil er es genoss, sie so in der Hand zu haben. Aber trotzdem konnte sie relativ wenig tun um das zu ändern, nickte also einfach auf seine Aufforderung und zog sich die Schuhe an. Der heutige Tag war echt eine Achterbahn der Gefühle für sie und sie fühlte sich schon jetzt ziemlich ausgelaugt. Zuerst der Morgen in der dunklen, kleinen Zelle, dann das Adrenalin ihrer versuchten Flucht, die Verzweiflung nachdem sie an der Tür gescheitert war, der Kuss, den sie immer noch müde zu verdrängen versuchte, der Ausflug nach draussen und all die Freude, die er mit sich gebracht hatte, dann das ziemlich misslungene Gespräch und jetzt… gings wieder nach drinnen. Was ihre Laune eindeutig wieder senkte. Auch wenn das noch lange kein Vergleich damit war, wie sie sich noch heute Morgen gefühlt hatte. Deswegen ging sie dann auch einfach schweigend durch die Tür nach drinnen und folgte Lincoln auf sein Zimmer. Wenigstens liess er sie noch duschen, war doch nett… Denn das eingetrocknete Salz und die nassen Kleider fühlten sich schon nicht so geil an.
Isabella Ich verfolgte ganz genau mit den Augen, wie Shane sich erhob und gleich darauf sein Shirt ablegte, sodass ich freie Sicht auf seinen Oberkörper hatte. Ich gab ein angetanes "Mh" von mir, von dem ich nicht mal versucht hatte es zurück zu halten - er wusste eh, dass er gut aussah. Außerdem hatte er Tattoos. Das ließ ihn nochmal ne Nummer heißer aussehen. Relativ unverfroren musterte ich den jungen Mann also, als ich schließlich seine Frage vernahm und ihn daraufhin belustigt grinsend anschaute: "Ich weiß ja nicht, wo du dich massieren lassen hast, aber soweit ich weiß, ist der Masseur bei der Massage meistens angezogen." Also nein, ich würde mich nicht ausziehen, aber das war ihm bestimmt schon klar gewesen, als er danach gefragt hatte. Wobei das bei der heutigen... 'Nähe' zwischen uns ja nur noch gefehlt hätte. Und alles was bis hierhin passiert war, gab es auf Kameraband. Scheiße. Hauptsache, das bekamen keine Kollegen von Shane zu sehen, die dann allesamt annahmen, dass sie es ja auch mal probieren könnten. Wäre nämlich eine ziemliche Falschannahme. Ich erwiderte Shanes Blick, als er sich schließlich auf den Bauch legte, richtete mich selbst auf und schwang kurzerhand ein Bein über ihn, sodass ich mich auf seinem Hinterteil niederlassen konnte. Das machte man doch so, oder nicht? Jedenfalls hätte ich keine Idee, wie ich ansonsten an seinen Rücken rankommen sollte. "Außerdem... siehst du mich sowieso nicht", fügte ich noch schmunzelnd zu meine vorherigen Worte hinzu, ehe ich dann langsam die Hände auf seinen Rücken legte und einmal sanft darüber strich. Ja gut, dann sollte ich wohl mal anfangen und hoffen, dass es sich einigermaßen gut anfühlte, was ich da fabrizierte. Ich beugte mich ein wenig vor, um bei Shanes Schultern zu beginnen, wobei ich versuchte ein Mittelmaß zwischen sanft und energisch zu finden. Immerhin sollte man ja was spüren, aber wie gesagt, so die Kräftigste war ich definitiv nicht. "So?", fragte ich irgendwann weit unsicherer, als bei den vorherigen Aktivitäten. Tja, das war jetzt eben nicht so mein Fachgebiet.
Lincoln Okay, sie sagte nichts mehr, was wohl bedeuten musste, dass ich sie wieder ziemlich in ihre Schranken zurückgewiesen hatte. Einerseits gut, andererseits aber auch nicht mehr halb so unterhaltsam. Hrmpf. Allerdings hatte ich es nun mal als erforderlich angesehen, ihr kurz mal wieder die Grenzen aufzuzeigen. Wenigstens folgte sie mir ohne Mätzchen und das war momentan unbedingt notwendig. Wir konnten das Gebäude soweit unbemerkt betreten, ich verriegelte die Tür hinter uns zackig und wies Alessia dann mit einem Handzeichen an, mir zu folgen. Während wir die Gänge durchquerten, wanderte mein Blick ziemlich stetig hin und her, allgemein war ich extrem auf der Hut, da wir auf keinen Fall von irgendjemandem gesehen werden durften. Sobald wir mein Zimmer erreichten, schloss ich auf, schob die hübsche Brünette vor mir hinein und ließ die Tür anschließend wieder ins Schloss fallen. Puh. Das war ja nochmal gut gegangen. Ich wollte mein Täubchen bereits in die Dusche schicken, als mir auffiel, dass sie die nassen, salzigen Sachen wohl nicht so gerne wieder anziehen würde. Wäre auch nicht besonders hygienisch, das musste ich zugeben. "Bereue ich es, wenn ich dich jetzt hier alleine lasse, um dir frische Klamotten zu besorgen?", fragte ich sie unvermittelt, während ich mir nachdenklich das stoppelige Kinn rieb. Besonders viel konnte sie hier nicht anstellen und ich glaubte ja, dass sie mittlerweile verstanden hatte, dass es unklug war mich zu verärgern, aber dennoch. Mein Blick blieb an Alessia haften, die seit unseres... Streitgespräches dezent geknickt aussah, weshalb ich kurzerhand den Arm ausstreckte und ihr langsam über die rechte Wange fuhr, was wohl dazu führen sollte, dass sie mich ansah. "Hey... im Endeffekt lasse ich dich eh wieder raus, also guck nicht so ernst", murmelte ich ihr aufmunternd zu. Musste jetzt ziemlich verwirrend ankommen. War mir sehr bewusst. Aber ich war gerne so launisch wie das Wetter und momentan hatte ich keine Lust mehr darauf, dass sie so verstummt auf der Stelle stand und wieder schlechte Laune bekam. Gut, dass ich das mehr oder weniger ziemlich gut beeinflussen konnte.
Sorry mal wieder fürs Wartennn… meine Motivation und Zeit in den letzten Wochen waren wieder auf ähnlich tiefem Niveau.. .-. Aber ich versuch wieder etwas fleissiger zu sein :3 Ist jetzt leider auch nicht so der Hammer Beitrag, aber naja, hoffe du kannst was damit anfangen..^^ _____
Shane Er liess ihr gerne die gewünschte Zeit, seinen Adoniskörper ein gutes Bisschen zu bestaunen, bevor er sich dann eben wieder hinlegte. Grinste bei ihrer Aussage und zuckte geheimnisvoll mit den Schultern. „Es ist gar nicht so schwierig, einen solchen Ort zu finden, glaub mir“, scherzte er noch im Bezug auf die ausgezogenen Masseurinnen. Allerdings nahm er es ihr jetzt auch nicht übel, wenn sie sich nicht auszog, da er es 1. eh nicht erwartet hatte und er sie 2. ja gerade auch gar nicht sehen würde. Genau das gab sie ihm dann auch noch zu bedenken, was bloss zu einem erneuten Schulterzucken seinerseits führte. „Dann würde ich mich natürlich umdrehen, könntest mir die Titten massieren“, meinte er, wobei schon die Vorstellung daran irgendwie amüsant war. Aber durchaus gut amüsant. Egal. Für das sie ihm dann die beste Massage seines Lebens geben wollte, ging sie doch relativ unsicher und zögerlich an die ganze Sache ran, fand er. War aber nicht weiter schlimm, da sie es trotzdem gut machte. „Ja, wunderbar“, bestätigte der Dunkelhaarige dann auf ihre Frage hin auch gleich schmunzelnd, ehe er die Augen leicht schloss um ihre Version der besten Massage seines Lebens besser geniessen zu können. Denn geniessen tat er ihre Berührungen eindeutig, was man wohl schon nur seinem entspannten Körper ansehen konnte. Doch, sie machte das gut, enttäuschte ihn hier wirklich nicht. Besser für sie haha. „Wo hast du denn das Massieren so gut gelernt Isabella? Hast du Erfahrung damit?“, fragte er nach einer Weile neugierig. Wobei, eigentlich fragte er hauptsächlich einfach, weil er fürchtete, sonst noch einzuschlafen, da er gerade so vollkommen entspannt war. Und hier und jetzt einschlafen, wollte er dann doch nicht gerade. Weil er der Brünette noch nicht so sehr vertraute und auch weil er nicht wusste, wann denn die anderen zurückkommen würden.
Alessia Ziemlich bald erreichten sie dann auch Lincolns Zimmer und Alessia betrat eben dieses so ziemlich ohne zu zögern hinter ihm. War froh, es schonmal bis hier geschafft zu haben, ohne gesehen zu werden. Denn ihr war vollkommen klar, dass das nicht passieren durfte und sonst nicht nur Lincoln dezenten Ärger am Hals haben würde. Zwar hauptsächlich er, aber das würde dann wohl ziemlich schnell Auswirkungen auf sie haben, da dann bestimmt jemand anderes auf sie aufpassen müsste. Und auch wenn sie den jungen Mann, der ihr hier die ganze Zeit Gesellschaft leistete, grundsätzlich hasste und ihm die Schuld für alles hier gab, so war ihr doch klar, dass es noch viel schlimmer sein könnte. Also schüttelte sie leicht den Kopf auf seine Frage hin, schaute sich dabei aber etwas abwesend im Zimmer um. Sie würde ganz sicher nichts kaputt machen, wenn er ihr frische Kleider holte, die sie doch wirklich brauchte. Denn kalt war ihr immer noch. Und kleben tat auch alles. Erst die kurze Berührung seiner Hand, führte dazu, dass die Brünette sich wieder aus ihren Gedanken riss um Lincoln anzuschauen. Seine Worte zauberten dann auch gleich ein schwaches aber sehr erleichtertes Lächeln auf ihr Gesicht. „Das… ist gut. Danke“, sagte sie leise und man sah ihr doch ziemlich deutlich an, wie ernst sie das Danke wirklich gemeint hatte. Gerade hatte sie nämlich wirklich stark daran gezweifelt, dass er sie wirklich je wieder raus lassen würde, oder ob er grundsätzlich die Schnauze voll hatte und sie auf einmal noch an einen anderen Irren abtreten würde. Somit war sie doch sehr froh darüber, dass dem offenbar nicht so war und er ihr nochmal eine Chance gab. War ja nicht das erste Mal, dass sie es kurzzeitig verkackt hatte bei ihm - blieb nur zu hoffen, dass seine Geduld immer wieder zurückkommen würde. Denn wie unschwer zu erkennen war die Italienerin ein Mensch der unüberlegten Kurzschlusshandlungen, hatte ihr Temperament nicht zu selten nicht im Griff und ihr Mund war schneller als ihr Gehirn, wenn sie sich aufregte. Und das alles nur, damit sie sich hinterher wieder über sich selber aufregen konnte. Juhu.