Isabella Dieses Grinsen das unterwegs zu meiner Zelle auf Shanes Gesicht sesshaft geworden war, gefiel mir ganz und gar nicht. Es sah nämlich danach aus, dass er an der Idee - die ihm vermutlich gerade kam - nach und nach Gefallen fand. Ich biss mir leicht auf die Unterlippe, erwiderte aber vorerst noch nichts und hoffte einfach weiterhin, dass ich mich täuschte, er nur blöde 'Witze' machte und mich gleich in Ruhe schlafen lassen würde. Wir erreichten meine Zelle und der junge Mann schob mich hinein. Ich war schon auf halbem Weg zu meinem Bett, um mich hin zu legen, als ich realisierte, dass Shane den Raum ebenfalls betreten und zu allem Übel auch noch die Tür abgeschlossen hatte. Ganz schlechtes Zeichen. Resigniert blinzelte ich vor mich hin, als er sich jetzt erneut zu mir umdrehte und sah ihn aus leicht verengten Augen an. Wie es jetzt mit uns weiterging? Am besten überhaupt nicht, würde ich mal sagen! Ich sah ziemlich unwillig zu dem Widerling auf, als er jetzt nach meinen Händen griff und mich natürlich wieder mal an irgendeine Wand drängte. Was hatte der Typ eigentlich immer mit Wänden?! "Ich bin nicht in Stimmung", murrte ich sarkastisch - als würde ich jemals dazu in Stimmung sein -, während ich ein Seufzen unterdrückte und Shane mit leicht gerunzelter Stirn ansah. Nach wie vor betete ich, dass er das alles gar nicht ernst meinte - die Situation war aber auch absurd - und sah kurz musternd an ihm hinab, ehe ich meinen Blick zurück auf sein Gesicht lenkte. Da sich mittlerweile aber doch langsam eine gewisse Panik und unangenehme Hitze in mir ausbreitete, wand ich meine Hände kurzerhand aus seinem Griff, platzierte sie stattdessen auf seiner Brust und drückte extrem sachte - um ihn nicht zu provozieren -, nur um zu signalisieren, dass er bitte zurück treten sollte, dagegen. "Shane, ich bin... müde", fügte ich jetzt noch angespannt hinzu, den Blick direkt auf seine Augen gerichtet. Haha, müde war die Untertreibung des Jahres - eigentlich fühlte ich mich einfach nur zerschlagen. Und warum machte ich mir eigentlich die Mühe das auszusprechen? Wenn der Idiot sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, holte er es sich doch sowieso.
Lincoln Sie war so... stur. Wirklich einer der stursten Menschen, die ich bis jetzt kennen gelernt hatte und der Umgang mit solchen Leuten war für mich rundum anstrengend. Vielleicht, weil ich selbst grundsätzlich sehr beharrlich auf mein Ziel hinarbeitete und zudem nicht die geduldigste Person dieser Erde darstellte. Deshalb würde ich es wirklich mehr als willkommen heißen, wenn mein Püppchen demnächst weniger auf ihren Stolz bestehen würde. Ich konnte es jetzt bereits nicht mehr abwarten sie betteln zu hören. Und so wenig das jetzt auch noch für sie in Frage kommen mochte - ich war mir sicher, der Tag würde kommen. Alissa wandte ihren Blick von mir ab - was mir überhaupt nicht gefiel - und verkündete mir nun natürlich, dass sie nicht vorhatte auf mein Angebot zurückzukommen. Dabei betonte sie das Wort 'großzügig' so ironisch, dass man ja fast davon ausgehen könnte, dass es in Wahrheit gar nicht großzügig war. Unglaublich. Ich sah die Brünette einen Moment lang nachdenklich an, ehe ich die Hand ausstreckte, sie betont langsam an ihrer Wange hinabgleiten ließ - weil ich wusste, wie sehr sie es hasste von mir berührt zu werden - und schließlich ihr Kinn umfasste, um ihren Kopf in meine Richtung zu drehen, sodass sie mich ansehen musste. Ich mochte es nicht, wenn sie den Blickkontakt vermied, also sollte sie das gefälligst lassen. "Willst du mir etwa sagen, du empfindest mein Angebot nicht als großzügig?", hakte ich betont beleidigt nach, die grünen Augen deutlich verengt und den Kopf in einer dezent lauernden Geste schief gelegt. Sie sollte sich jetzt wirklich gut überlegen, wie sie antwortete. Wenn sie nämlich das Falsche sagte, würde ich ernsthaft darüber nachdenken, diese Seile zu ihrem ständigen Begleiter zu machen. Alissa bei jeder Möglichkeit, die sich bot irgendwie zu fesseln würde sie definitiv lehren, dass es nicht schlau war sich mir zu widersetzen. Sie mochte momentan vermutlich davon ausgehen, dass sie nur die verbleibende Zeit absitzen musste, bis wir diesen Raum verließen, aber ihr sollte lieber schleunigst klar werden, dass das alles in meiner Macht lag und ich hier einigermaßen freie Hand hatte, was außerhalb der Experimente mit ihr passierte. Und andauernd gefesselt zu sein würde ich sicherlich nicht gefallen.
Shane Sie war nicht in Stimmung..? Bedauerlich, er schon. Ziemlich sogar, seinen schönen Fantasien sei Dank. Er sollte aufhören, sich hier zu viele Gedanken zu machen. Schliesslich wusste er weiterhin eigentlich nicht, wo die Grenze des Erlaubten war. Wobei... Es müsste es halt keiner mitkriegen. Wofür diese Zelle denkbar ungeeignet war, mit der ständigen Überwachung. Hmhm. Vielleicht sollte er die Kamera abschalten. Aber noch war ja nichts schlimmes passiert und so blickte er bloss weiter grinsend auf die Brünette vor sich und zuckte leicht mit den Schultern, um ihr zu signalisieren, wie viel er von ihrer Stimmung hielt. Sein Grinsen wurde etwas weniger dreckig und dafür etwas amüsierter, als sie meinte, müde zu sein. Müde wovon? Vom Stillstehen? Ihm war nicht entgangen, dass sich ihr Tonfall geändert hatte. Sie hatte Angst. Auch wenn sie es nicht zeigen wollte. Fand er gut, denn das war ja sein Ziel gewesen. "Ach komm... Wenn du nett bist, dauerts ja auch nicht lange und du kannst immer noch schlafen dann", redete er 'beruhigend' auf sie ein. Die Hände des jungen Mannes strichen sanft über ihre Wangen, berührten beiläufig die Wunden. Allerdings nur so, dass es nicht wehtun sollte. War gerade nicht seine Absicht. Viel lieber beugte er sich dann quälend langsam zu ihr runter, schaute ihr tief in die Augen und küsste sie dann einfach ohne weitere Umschweife. Ihre Beine hatte er mit seinen Knien fixiert, damit sie nicht nochmal auf die Idee kam, zu treten. Sowieso sollte sie sich besser nicht wehren. Gerade war er ja auch einfach nur nett.
Alissa Sie hätte sich ja denken können, dass er es ihr nicht lange gönnen würde, seinen Anblick zu meiden. Aber trotzdem zuckte sie fast unkontrolliert zusammen, als sie seine Hand an ihrer Wange spürte, konnte sich nur knapp zusammenreissen. Dafür musste sie sein hässliches Gesicht wieder betrachten. Wozu denn..? Damit er ihre Wut besser sah? Er wusste doch nur zu gut sowieso schon, was sie von ihm und all dem hier hielt, hatte sie es doch längst zum Ausdruck gebracht. Seine Frage verwirrte sie, was er gerne an ihrem Gesicht erkennen dürfte. Sie zog eine Augenbraue hoch und schaute ihn verwirrt genervt an. "Was ist das für eine behinderte Frage..?", gab sie dann auch erstmal keine Antwort. Erst nach einer Weile des 'Denkens' folgte dann eine etwas ausführlichere Erwiderung ihrerseits. "Klar finde ich das Angebot grosszügig, genauso grosszügig wie die gratis Unterkunft hier, das gratis Make Up heute morgen, den Gratisflug zu diesem Paradies im Ozean, die gratis Unterhaltung und die Tatsache, dass du dich so sehr um mein persönliches Wohl kümmerst. Sehr aufmerksam", schloss sie ihre von Sarkasmus und Ironie triefende Rede. Ihm sollte klar sein, was sie zu ihrer Lage zu sagen hatte, was fragte er da auch so dumm?? Alissa fand den Stuhl je länger je mehr unbequem, besonders mit seiner Hand in ihrem Gesicht. Darum schüttelte sie auch energisch den Kopf, drehte ihn auf die andere Seite weg als zuvor, um seineFinger loszuwerden. Gleichzeitig hatte sie wieder an ihren Händen herumdrückt und diese mittlerweile von der Seite bis zu ihrem Bauch bewegen können. Dafür hatten ihre Handgelenke an vereinzelten Stellen zu bluten begonnen aber naja, das würde schon heilen. Viel wichtiger war ihr ja, von dem Seil los zu kommen, welches sich jetzt zwar eng um ihren Oberkörper schlang und ihr das Atmen nicht gerade leichter machte, dafür aber unten bei ihren Händen etwas Platz liess. Wahrscheinlich würde er ihr die neu gewonnene "Freiheit" eh gleich wieder nehmen aber man konnte es ja versuchen..
Isabella Wenn ich nett war, dauerte es nicht so lange? Ich atmete tief durch - erstrangig, um mich davon abzuhalten durchzudrehen und gleichzeitig, damit die Panik, die in mir tobte weniger wurde. Wurde sie aber nicht. Je länger ich hier stand - eingesperrt zwischen Shane und der Wand -, desto nervöser wurde ich. Ich sah den jungen Mann aus leicht geweiteten Augen an, die sein Gesicht genau untersuchten, während er seine Hände auf meine Wangen legte und darüber strich. Was für eine kranke Geste, wenn man bedachte, dass sie von Shane kam. Ich fing an leicht auf meiner Unterlippe herum zu beißen - was meine Nervosität perfekt zum Ausdruck brachte - und erwiderte schließlich den Blick des jungen Mannes, als er sich so langsam zu mir hinunter beugte. Um Gottes Willen, ich wusste, was jetzt kommen würde. Dementsprechend angespannt stand ich auch da, als Shane mich schließlich allen ernstes einfach küsste. Warum machte er das, verdammt nochmal?! Konnte es ihm nicht genug sein mich auf einer Ebene zu quälen? Nein, natürlich nicht. Ich machte keinerlei Anstalten den Kuss zu erwidern, hob einfach beide Hände und drückte erneut gegen Shanes Brust - dieses Mal stärker - während ich den Kopf so ruckartig wegdrehte, dass seine Lippen sich von meinen lösen mussten. "Wenn du das nochmal machst, dann...-", fuhr ich ihn leise und matt an, wobei ich eigentlich wütend hatte klingen wollen, im Endeffekt wohl aber einfach nur verzweifelt und kraftlos wirkte. Was ich tun würde, wusste ich leider selbst nicht, weshalb ich meinen Satz unvollendet lassen musste, aber uns war eh beiden klar, dass - egal, was ich tat - ich es für mich nur weiter in Negative treiben konnte. Ich musste wirklich sagen, auf diese Art und Weise von ihm berührt zu werden, war noch schlimmer, als wenn er auf mich einprügelte. Ich hielt den Kopf nach links gedreht, den Blickkontakt abgebrochen. Hauptsache er machte keine Anstalten, mich nochmal zu küssen, denn dann würde meine Reaktion definitiv irgendwie anders ausfallen.
Lincoln Ich grinste Alissa zutiefst belustigt an, als ich ihre Worte vernahm, und zuckte schließlich leicht mit den Schultern. Die Frage war nicht behindert, ich sah definitiv einen Sinn darin, sie zu stellen, der sich ihr natürlich nicht erschloss. Wie auch? Mit einem abwartenden Lächeln sah ich die hübsche Brünette einfach weiterhin an - ich würde auf ihre Antwort bestehen, wenn es notwendig war - und blinzelte sie voller 'Geduld' an. Als sie dann endlich wieder zu sprechen begann, kam ich nicht umhin erneut zu schmunzeln: "Mhm, da hast du ja schön zusammengefasst, wofür du alles dankbar zu sein hast", schlussfolgerte ich nach ihrer ausführlichen Rede zufrieden. Sie würde schon noch lernen, dass das soeben wirklich ein großzügiges Angebot gewesen war. Viele davon würde sie hier definitiv nicht mehr bekommen - vielleicht noch ein paar von mir persönlich, um ihr zu zeigen, wie nett ich doch zu ihr war. Mein Häschen beschloss schließlich, dass sie wohl keine Lust mehr hatte mich anzuschauen und schüttelte ihren Kopf, um meine Hand loszuwerden, was ich mehr oder weniger amüsiert beobachtete. Sie versuchte zudem nach wie vor sich von ihren Fesseln zu befreien und hatte mittlerweile ihre Arme näher zum Bauch gezogen, was ich jetzt nicht als besonders sinnvoll bewertet hätte, aber wenn es ihr so besser ging, musste ich wohl dagegen vorgehen. Ich sah sie mit einer gehobenen Augenbraue an, erhob mich kurzerhand und ging zu dem Schrank hinüber, den ich vorhin eigentlich bereits geschlossen hatte. Jetzt öffnete ich ihn jedoch erneut, nahm gleich drei Seile zur Hand und kehrte damit zu Alissa zurück. "Also, wenn dir diese Position besser gefällt, hast du doch sicherlich nichts gegen ein Seil, das sie ein wenig fixiert, oder?", erkundigte ich mich mit einem fröhlichen Lächeln bei ihr. Die Botschaft, die hinter diesen Worten steckte, war wohl klar verständlich. Je mehr sie herum zappelte, desto mehr Seile würden dazu kommen. Ich griff nach dem kürzesten der drei Seile und spannte es nochmals um die Arme und den Bauch der jungen Frau, sodass das Atmem vermutlich noch ein kleines Stück schwieriger sein musste. Naja, sie hatte es sich so ausgesucht, da konnte ich auch nichts dafür. Hätte sie mich einfach von Anfang an nett gefragt, hätte ich sie auch gleich ganz los gebunden, aber sie wollte ja nicht. Pech gehabt.
Shane Er genoss jede Äusserung der Angst ihrerseits so sehr. Sog ihre Panik und Unruhe förmlich in sich auf. Er liebte es, so viel Macht über sie zu besitzen, sie so sehr steuern zu können, ihre Handlungen voraus zu sagen. Sie war so machtlos, ihm so meilenweit unterlegen... Musste ein tolles Gefühl sein. Amüsiert lauschte er ihren leisen Worten, die alles ausser drohend wirkten. Ihren Zweck somit wohl absolut verfehlten. "Dann was, Isabella? Was machst du dann?", hackte er interessiert aber mit wie immer spöttischem Unterton nach. Wollte er ja schon wissen. Würde sie ihn schlagen? Anspucken? Beissen? Alles davon würde ihr nichts bringen, sie würde auch gar nicht weit kommen damit. Der junge Mann richtete sich wieder etwas auf, schaute sie an, fasziniert von dem Schauspiel, das das Gefühlschaos auf ihrem Gesicht ihm bot. Er hatte sich mittlerweile entschieden, nicht viel weiter zu gehen als ein paar einfache Küsse. Erstens wegen der Kamera, die er nicht ausmachen wollte, da Madame sonst wusste, wo sie sich befand, und zweitens, weil es dafür ganz einfach zu früh war. Er konnte sie nicht schon jetzt komplett brechen. Denn dazu würde eine Vergewaltigung wohl führen, ihrer bisherigen Reaktion nach zu urteilen. Auch wusste er nicht, wann Lincoln hier auftauchen würde. Vielleicht gar nicht, aber naja, man wusste es nicht. Die grossen Hände des Dunkelhaarigen lagen weiterhin auf ihren rosigen Wangen, strichen unaufhörlich über die feinen Wunden, die er gezeichnet und verursacht hatte. So wunderschön verboten. Beeindruckt von der Reinheit ihres Schmerzes, kranke Genugtuung empfindend, seine Macht auskostend. Vielleicht war er krank. Interessierte ihn nur leider sicher nicht. Seine Hände glitten ihre Seiten hinab bis zum Saum ihres Shirts, wo sie sich nur allzu bald zwischen den dünnen Stoff und die warme Haut ihres Körpers verirrten. Immer auf ihre Reaktion achtend. Sich an ihrer Panik ergötzend.
Alissa Haha. Schön, dass sie sich mal wieder einig waren. Denn sie war sich ziemlich sicher, dass auch er in Ironie sprach. Selbst ein Schwachkopf wie er konnte es nicht ernst meinen, dass sie gerade dankbar zu sein hatte. Ganz bestimmt nicht. Sie schaute ihm misstrauisch dabei zu, wie er sich abwandte und zum Schrank begab. Was er von dort wollte, liess er dann auch nicht lange ein Geheimnis bleiben. Und sie verzog nur das Gesicht, als sie die Seile erblickte, die er gerade geholt hatte. Er zögerte dann aber gar nicht lange, sondern band ihr gleich eines davon um. Machte die Lockerung, die sie vorhin erreicht hatte, gleich wieder zu nichte. Na toll. Davon war nie die Rede gewesen, dass es schlimmer wurde, wenn sie nicht bettelte. Das war doch nicht fair... "Reicht es dir nicht langsam..?", fragte Alissa resigniert und schaute müde zu Boden. "Lass mich doch einfach in Ruhe, das macht doch alles gar keinen Sinn..! Wenn das, was und hier noch erwartet, wirklich so schlimm wird, wie ihr die ganze Zeit andeutet.. Wieso gebt ihr dann alles, uns schon am Anfang jegliche Kräfte zu stehlen?", fragte sie, hatte aber keine grossen Hoffnungen, eine anständige Antwort zu bekommen. Grundsätzlich würde er ihr wohl nie irgendwas sagen, dass Information oder Antwort enthielt. Bloss seine Art von nervigem drum herum Gerede. Mühsam versuchte die Brünette beruhigend durchzuatmen. Wurde aber langsam leider wirklich eng und schwierig. Und sie war so müde. Wäre sie nicht so stur... Hätte sie bestimmt längst aufgegeben... Aber sie konnte nicht, wollte ihre Würde nicht zurückstecken. Die Illusion von einem kleinen Bisschen Selbstbestimmung hier nicht fallen lassen. Und so kaute sie nur unruhig auf ihren Lippen herum, presste die Hände zu weissen Fäusten und rieb ihre Füsse aneinander, während sie wieder seinen Blick mied, zur Seite schaute. Die Sekunden zählte und hoffte, dass es bald vorbei war.
Isabella Tjaa... leider wusste ich selbst nicht so richtig, was ich tun würde. Wahrscheinlich wieder versuchen ihn irgendwie los zu werden, aber da ich damit sowieso nie erfolgreich war, war das wohl kaum erwähnenswert. Ich fühlte mich mutlos - seiner spöttischen Frage lauschend -, drehte schließlich den Kopf wieder in seine Richtung und sah ihn einen Moment lang resigniert an. Verdammt, ich machte nicht mal mehr richtige Anstalten mich gegen ihn zu wehren, so dermaßen hatte ich bereits damit abgeschlossen, dass ich nichts gegen ihn ausrichten konnte. Dabei war es der erste Tag, den ich hier gerade erlebte, also was würde noch kommen?! Seine Hände lagen schon wieder auf meinen Wangen, woraufhin ich erneut die Augen schloss und meine Hände von seiner Brust sinken ließ. Ich war eh erfolgslos dabei ihn von mir zu drücken - er hatte sich um keinen Milimeter bewegt. Stattdessen begann ich aufs Neue damit auf meiner Unterlippe rumzukauen und Shanes Gesicht immer wieder zu mustern. Wie wurde man zu so einem Menschen? Ich konnte es mir nicht erklären und hatte auch keine Zeit mehr darüber nachzudenken, da seine Hände plötzlich an meinen Seiten hinabglitten und sich gleich darauf unter meinem Shirt auf meiner Haut befanden. Ich wurde von einer unangenehmen Gänsehaut am ganzen Körper heimgesucht, die auch er jetzt vermutlich spüren konnte - na, Hallelujah - und fühlte gleichzeitig, wie mir sprichwörtlich der Kragen platzte. Mein hilfloser Gesichtsausdruck wurde von Wut abgewechselt, während ich nach seinen Handgelenken griff und seine Hände so kurzerhand unter meinem Shirt hervor zerrte. "Nimm deine Finger da weg!", zischte ich ihn ziemlich überreizt - ja, meine nervliche Grenze war so langsam erreicht - an, ehe ich seine Arme wieder losließ. "Und jetzt lass mich gefälligst endlich in Ruhe und von dieser Wand weg!", keifte ich laut, aufgebracht, alles andere als ängstlich. Ich schubste mit beiden Händen gegen seine Brust, drückte mit all meiner Kraft dagegen und versuchte gleichzeitig irgendwie meine Beine zu befreien, obwohl ich wusste, dass es hoffnungslos war. Sinn machte es meiner Meinung nach trotzdem. Sollte er doch wieder anfangen mich zu schlagen, das war mir hundert mal lieber, als wenn er mich so anfasste.
Lincoln Dass ich ein weiteres Seil geholt hatte, gefiel Prinzesschen offensichtlich nicht, wie ich eindeutig an ihrem Gesichtsausdruck erkennen konnte, aber hey: Sie hatte es so kommen lassen, ich hatte ihr eine Alternative geboten. Ich setzte mich wieder auf meinen Stuhl, legte die Füße auf einen anderen hoch, der vor mir herum stand und beobachtete dann, wie Alissa erste Anzeichen von Müdigkeit und Resignation zu erkennen gab. Ob es mir reichte? "Es hätte mir auch schon vor zwanzig Minuten gereicht, wenn du nur das eine Zauberwort gesagt hättest", erwiderte ich betont unschuldig, während ich die Arme vor der Brust verkreuzte und die Brünette abwesend beobachtete. Man könnte ja meinen es würde langweilig werden, wenn sie bewegungsunfähig war und blabla, aber das war gerade wirklich nicht der Fall. Nein, mein Püppchen bot mir eigentlich auch so genügend Unterhaltung und außerdem war das alles Teil einer indirekten Bestrafung - dementsprechend vollkommen notwendig. Sie begann dann wieder eine ihrer Fragen über den Sinn unseres Handelns - keine Ahnung, ob sie jetzt eine hilfreiche Antwort erwartete -, der ich einigermaßen aufmerksam zuhörte. "Keine Angst, wir können schon ganz gut einschätzen, wie viel Kraft wir euch nehmen können, damit ihr immernoch fit genug für den Rest heute seid", fing ich sogar einigermaßen ernst an, da das so zumindest teilweise der Wahrheit entsprach. Den Spaßfaktor, den Shane und ich den ganzen Tag über schon genossen brauchte ich wohl nicht extra zu erwähnen - Alissa hatte sicherlich bereits bemerkt, dass mich das Alles mehr als amüsierte. "Und da du immernoch darauf bestehst an diesen Stuhl gefesselt zu bleiben, obwohl es einen eindeutigen Ausweg gäbe, kann ich wohl getrost davon ausgehen, dass du dem Ende deiner Kräfte noch nicht so unglaublich nahe bist", fuhr ich schließlich mit einem leicht spöttischen Unterton fort, wobei ich die hübsche Brünette kritisch ansah. Nein, also wenn man bedachte, dass sie immernoch dabei war sich zu wehren und ich ihr vorerst auch nichts weiter antun würde, als gegebenenfalls Seile um sie zu binden, hatte sie definitiv noch genug Energie für ein kleines Experiment, auf das sie auch gar nicht mehr allzu lange warten musste.
Shane Und er bekam natürlich keine Antwort. Wie nett. Wahrscheinlich, weil sie es selber nicht wusste, aber dann sollte sie halt nicht damit anfangen. Dummchen. Er betrachtete ziemlich unbeeindruckt und mit schiefgelegtem Kopf, wie sie den nächsten 'Wutausbruch' zur Geltung brachte und sich so überaus erfolgreich wehrte. Dabei wusste sie doch, dass sie keine Chance hatte. Was brachte es ihr dann? Fühlte sie sich besser? Wahrscheinlich. Wieso auch immer, musste er wohl nicht verstehen. Ein leises Seufzen kam von ihm und er beschloss, ihr Spielchen wieder zu beenden. "Süsse, du wehrst dich wie ein halbtotes Reh, das vom Wolf schon halb gefressen ist", Gott, er war so charmant, würde sich gern selbst auf die Schulter klopfen. Allerdings war er beschäftigt damit, ihre Handgelenke mit einer raschen Bewegung zu packen und unsanft gegen die Wand dahinter zu drücken. Und um ihr gleich wieder klar zu machen, wie hilflos sie war, beugte er sich erneut ohne Vorwarnung oder ähnlichem zu ihr hinunter und küsste sie rasch. Erhob sich aber schnell wieder und schaute sie abwartend, herausfordernd an. "Und..? Was machst du jetzt?", fragte er, hielt dabei immer noch ihre Hände und Beine gegen die Wand gedrückt. Besonders viel Handlungsspielraum blieb ihr da ja nicht.
Alissa Sie hörte ihm abwesend, mässig interessiert zu. Klar, sie hatte gefragt, aber eigentlich wollte sie seine Stimme gar nicht hören. Fiel ihr früh auf. Er war offenbar der Meinung, dass es ihr noch nicht so schlecht ging, wie sie selber glaubte. Eigentlich machte seine Aussage ja auch irgendwie Sinn. Bei normal denkenden Menschen zumindest. Für sie in ihrer beschissenen Lage war das Verweigern des Bittens einfach das letzte Seil - haha ironic - an das sie sich noch klammern konnte, bevor sie sich ganz in die Macht- und Mutlosigkeit fallen liess. Und würde sie jetzt aufgeben, dann würde auch nichts mehr sie wirklich dazu bewegen, hier nicht zumindest für heute komplett zu resignieren und ihre ganze schöne Schwäche zu zeigen. Und dann würde er wohl sehen, dass sie kaum mehr 'fit genug für den Rest' war. Was auch immer der Rest war. Noch jedenfalls hielt sie sich zurück, blickte apathisch auf den Boden, während sie kaum dagegen ankämpfte, dass ihr immer wieder die Augen zufielen. Sie hatte zu wenig geschlafen. Schliesslich schloss die Brünette sogar ganz die Augen, blendete die Anwesenheit des Widerlings komplett aus und stellte sich vor, die Seile wären.. Keine Seile halt. Es war nicht bequem, ihr ganzes Gesicht pulsierte immer noch, ihre Hände taten weh, eigentlich ihr ganzer Körper von der Anspannung. Die Seile waren zu eng um richtig atmen zu können und sowieso war ihre Haltung unangenehm. Aber es war ihr egal. Solange es die einzige Wahl war, um nicht betteln zu müssen.
Isabella Wow, welch ein Vergleich. Er sollte Gedichte schreiben, ehrlich. Nicht. Wenn ich darüber nachdachte, war das aber sogar ein wenig zutreffend für meine Situation. Wenn auch weit hergeholt - und ziemlich überspitzt dargestellt. Shane unterbrach meine scheinbar sowieso komplett nutzlosen Wehrversuche, indem er sich kurzerhand meine Handgelenke packte und mich mehr oder weniger ganz bewegungsfähig machte, da sowohl meine Arme als auch meine Beine an die Wand gepresst wurden. Wie erbärmlich. Fühlte er sich ernsthaft, als hätte er irgendwie 'gewonnen', wenn er eine Frau, die eh viel schwächer war als er, einfach handlungsunfähig machte? Ich stöhnte leicht entnervt auf, sah den nächsten Kuss allerdings nicht kommen und starrte ihn dementsprechend nur leicht überrumpelt an, als es schon wieder vorbei war. Beim nächsten Mal würde ich ihm wohl einfach die Lippe blutig beißen. Das würde ich nämlich definitiv hinbekommen und er hatte mittlerweile auch schon mehr als genug 'Spuren' auf meinem Körper hinterlassen, also warum sollte ich das nicht auch tun, wenn sich mir schon die Gelegenheit bot? Ich funkelte Shane hasserfüllt an, die Hände zu Fäusten geballt, ansonsten allerdings komplett bewegungslos - ging ja auch gar nicht anders. Als er mich dann so herausfordernd ansah - als wäre ich irgendein ebenbürtiger Gegner, den er kalt gemacht hatte - und wissen wollte, was ich jetzt zu tun gedachte, hob ich leicht eine Augenbraue. Was für eine Antwort erwartete er jetzt bitte? "Wie es aussieht kann ich nicht viel machen, oder?", erwiderte ich nur sarkastisch, trocken. Mein Gott, es war wohl uns beiden klar, dass ich nicht wirklich etwas gegen ihn ausrichten konnte. Wenn er glaubte, mir das extra nochmal beweisen zu müssen, war er dümmer als er aussah.
Lincoln Und sie erwiderte nichts mehr, anscheinend war meine Antwort vollkommen zufriedenstellend gewesen. Bitte, gern geschehen. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, beobachtete Alissa weiterhin, die jetzt keinerlei Anstalten mehr machte sich zu wehren und einfach nur noch stumm dasaß. Okay, mir war ziemlich klar, dass es ihr beschissen gehen musste nach meiner kleinen... Behandlung, aber wie gesagt: Wenn sie sich noch dagegen sträuben konnte, darum zu bitten losgebunden zu werden, konnte es ihr wirklich nicht sooo schlecht gehen. Vielleicht auch doch - sie war immerhin nach wie vor extrem stur -, aber dann konnte ich ja wohl nichts dafür. Nein, mich traf an ihrer jetzigen Situation theoretisch echt keine Schuld, und das sollte der jungen Frau auch klar sein. Dass sie müde war, konnte ich ihr mittlerweile allerdings ziemlich perfekt ansehen - ihr fielen die Augen zu und sie machte auch nicht viel dagegen. Viel mehr saß sie irgendwann komplett mit geschlossenen Augen da und sah aus, als würde sie jeden Moment einschlafen. So komfortabel war es also an diesen Stuhl gefesselt zu sein. Ich begann mit dem Bein auf und ab zu wippen, wobei mein Stuhl ein beständiges Quietschen von sich gab - könnte mein Mädchen eventuell nerven, aber das stellte für mich eigentlich kein Problem dar - und meldete mich nach einiger Zeit doch wieder zu Wort, einfach weil ich wusste, dass ich sie damit höchstwahrscheinlich provozieren konnte. "Ich weiß gar nicht, warum du dich so anstellst. Wenn du auf diesem Stuhl sogar schlafen kannst, muss deine Position doch ziemlich bequem sein", säuselte ich gut gelaunt vor mich hin. Ich erwartete nicht mal eine Antwort von ihr, ich störte lediglich gerne ihre Ruhe. Immerhin war das eine 'Bestrafung' und keine Erholung, die ich ihr vor den Experimenten gönnte. Hätte ich zwar getan, wenn sie 'bitte' gesagt hätte, aber okay, ich wollte mich ja nicht unnötig wiederholen.
Shane Hmmm ja das war irgendwie wahr. Wie überraschend. Aber er hatte ja auch wirklich nichts anderes erwartet, sie konnte halt echt nichts machen in der jetzigen Situation. Was er ihr auch gerne noch weitere fünfzig Mal unter die Nase reiben würde. Bloss, damit sie es nicht vergas. War ihm halt schon wichtig. Aber gut. Sie fand seine Spielchen offensichtlich weniger amüsant, so böse wie sie ihn die ganze Zeit anschaute. Pff. Er könnte viel fieser mit ihr umgehen, sie beispielsweise längst nackt unter sich liegen haben. Oder schon zum ersten Experiment gebracht haben, ohne Pause oder Warnung. Dann würde sie sich das hier wieder herbei wünschen, da war er sich sicher. Der Dunkelhaarige seufzte leise und liess langsam ihre Handgelenke los. Er würde sie nicht mehr küssen, denn ihm war durchaus klar, wie gerne unwillige Weiber bissen. Und darauf hatte er keine Lust. Er liess eine Hand sinken und griff mit der anderen unter ihr Kinn, welches er leicht drehte, um den Schnitt nochmal zu begutachten. War immer noch ein Bisschen am Bluten, wenn auch nicht mehr so schlimm. Vielleicht hätte der genäht werden sollen.. Aber das war nicht sein Problem, heilte auch so. Wieder seufzte er, ehe er sich ganz von ihr abwandte und tatsächlich Anstalten machte, das Zimmer zu verlassen. "Ich hoffe, dir ist klar, dass du mir was schuldest, wenn ich jetzt gehe? Denn verdient hast du dir die Ruhezeit ja eigentlich nicht. Wissen wir wohl beide", meinte er grosszügig, blickte sie über die Schulter hinweg mit einer hochgezogenen Augenbraue an.
Alissa Natürlich gönnte er ihr die Ruhe nicht, konnte nicht einfach daneben sitzen und nichts machen. Oder einfach raus gehen und sie alleine lassen. Nein, lieber quietschte er mit dem Stuhl rum, erzeugte dabei ein nervtötendes Geräusch, dass sich ziemlich schnell nicht mehr ausblenden liess. Arschloch. Machte er doch wieder mit Absicht. Schliesslich musste er auch noch mit ihr reden, was sie ebenfalls extrem nicht schätzte. Aber da die Brünette eh nicht schlafen konnte, wenn er mit dem Gequietsche nicht aufhörte, antwortete sie sogar. In der Hoffnung, ihn abzulenken und zur Ruhe zu bringen. "Wer hat denn jemals gesagt, der Stuhl sei unbequem Lincoln..? Ich nicht", murmelte Alissa müde. War wohl die sanfteste Aussage, die sie ihm je entgegen gebracht hatte. Auch nur, weil sie wirklich sehr nahe am Einschlafen war, die Augen auch weiterhin geschlossen hielt. "Wenn du jetzt noch mit dem nervtötendem Wippen aufhörst, wäre ich dir wohl zum ersten Mal ernsthaft dankbar", fuhr sie fort, wobei die Ironie dann doch wieder deutlich aus ihrer leisen Stimme heraus zu hören war. Er wippte doch eh nur, um sie zu nerven. Von daher war die Bitte eh unnötig. Aber nun gut. Vielleicht wurde es ihm ja zu langweilig und er ging von selbst. Bald. Und dann konnte sie entweder schlafen oder versuchen, zum Schrank zu kommen. Wobei schlafen verlockender klang..
Isabella Oh ein Wunder. Shane ließ nach ein paar Sekunden, nachdem ich meine Antwort gegeben hatte doch tatsächlich meine Handgelenke los, während er dabei so vor sich hin seufzte. Ich sah ihn einigermaßen überrascht an, nachdem ich meine Arme sinken lassen hatte können und blinzelte abwartend in sein Gesicht, da ich mir beinahe nicht vorstellen konnte, dass es das schon gewesen war. Er griff allerdings nur noch ein weiteres Mal nach meinem Kinn, begutachtete den Schnitt, den er mir mit dem Messer zugefügt hatte und der mit am meisten schmerzte, und wandte sich dann von mir ab. Ich konnte mein Glück innerlich kaum fassen, lief schnurstracks zu meinem Bett hinüber und setzte mich auf die Bettkante, um meine Schuhe auszuziehen. Als er sich dann nochmal zu Wort meldete, hielt ich inne und sah ihn einen Moment lang genervt an. Ihm etwas schulden? Ich wandte den Blick von Shane ab, krabbelte kurzerhand unter meine Decke und drehte mich mit dem Gesicht zur Wand, ehe ich schon mal die Augen schloss, dann jedoch nochmal zu einer Antwort ansetzte. "Nein Shane, das ist mir nicht klar. Ich schulde dir nämlich gar nichts und finde sehr wohl, dass ich mir diese 'Ruhezeit' verdient habe", gähnte ich uneinsichtig zurück, irgendwie schon zur Hälfte am Einschlafen. Hoffentlich überlegte er sich das mit dem Gehen jetzt nicht anders, aber ich ging mal nicht davon aus. Was würde er schon von mir erwarten? Dass ich nach den ganzen Quälereien noch einwilligte ihm etwas zu schulden? Ganz bestimmt nicht. Im Endeffekt nahm er sich sowieso, was er wollte - ob das in meinem Interesse war spielte keine Rolle. Und falls er mit 'ihm etwas schulden' meinte, dass ich beim nächsten Mal brav mitmachen sollte, bei was auch immer er mit mir veranstaltete - das konnte er sich sowas von abschminken.
Lincoln Herzallerliebst, wie sie da schläfrig auf ihrem Stuhl hing und mir trotzdem noch auf meine Frage antwortete, was definitiv all meine Erwartungen übertraf. Viel eher hätte ich erwartet, dass sie mich entweder komplett ignorierte oder aber wieder anzickte. Im Moment schien es ihr allerdings viel wichtiger zu sein irgendwie ein wenig Ruhe abzubekommen, weshalb auch ihr Tonfall viel milder ausfiel. Sehr reizend. Nicht so reizend war, dass sie wollte, dass ich mit meinem Gewippe aufhörte, aber auch das formulierte sie ganz geschickt, wenn auch ironisch angehaucht. Außerdem hatte ich ursprünglich sowieso nur damit angefangen, um sie zu nerven, also würde es mir wohl nicht allzu schwer fallen wieder damit aufzuhören. Na schön, dann wollte ich mal nicht so sein. Ich erhob mich kurzentschlossen von meinem Stuhl, ging zu Alissa hinüber und löste rasch das Seil, das ich als Letztes angebracht hatte und das ihr das Atmen um ein Vielfaches erschwert haben musste. Puh, das war eigentlich schon viel zu nett von mir, aber ein wenig konnte ich ihr jetzt schon entgegen kommen. "Du hast eine Stunde Zeit", informierte ich die Brünette relativ ernsthaft, sachlich. Ich ging wieder zu meinem Stuhl hinüber, legte die Füße hoch und holte mein Handy hervor. Wenn sie schlau war verbrachte sie diese Zeit auch tatsächlich mit schlafen, aber momentan sah sie echt nicht aus, als würde irgendetwas anderes in ihrem Interesse liegen. Von daher konnte ich da wahrscheinlich relativ unbesorgt sein.
Shane Er hatte zwar nicht erwartet, dass sie einfach stehen bleiben würde, dass sie aber schon unter der Bettdecke lag, als er sich wieder umdrehte, war schon etwas überraschend. War sie plötzlich wieder schnell. Oder aber das Bett zog sie einfach zu sehr an. War ja auch egal, Hauptsache, sie erholte sich jetzt ein wenig und war dann wieder fit wie ein Gummibärchen. Ihre Worte nahm er mit hochgezogener Augenbraue zur Kenntnis. Soso. "Ich denke nicht, dass dir hier überhaupt irgendwas zusteht, also glaub ja nicht, dass die Pause irgendwie dein Verdienst wäre", wies er sie direkt zurecht. "Denk dir also was aus, wie du deine Dankbarkeit ausdrücken kannst. Ansonsten musst du dir auch keine Sorgen drum machen, dass sowas je wieder vorkommt", erklärte er sachlich aber streng. Auch wenn ihm klar war, dass sie eh schon fast pennte. Und dass ihr seine Worte egal waren. Und dass sie sich nichts ausdenken würde, weil sie ihm nicht dankbar war. Dazu hatte sie ganz einfach noch nicht genug gelernt. Sie wusste noch viel zu wenig... Aber das würde schon noch kommen, irgendwann würde sie ihm für jede Sekunde Ruhe um den Hals fallen. Und er freute sich darauf. Shane wandte sich komplett ab, war eh sinnlos, hier noch zu diskutieren, und verliess das Zimmer. Er drehte brav den Schlüssel und ging dann erstmal weg. Vielleicht waren die persönlichen Gegenstände ja schon aus dem Flugzeug geholt worden. Vielleicht sogar schon nach Passagierem sortiert. Und dann konnte er das Zeug von Isabella schon mal einsammeln.
Alissa Sie öffnete flatternd die Augen, weil sie hörte, dass er sich erhob und blinzelte dann verwirrt, als er tatsächlich ein Seil wieder von ihrem Körper löste. Woah. Das war das Netteste, was wr je getan hatte. Dementsprechend überrascht sah sie wohl auch aus, wobei sie nicht die Energie aufbringen konnte, darüber nachzudenken, weshalb er das denn jetzt getan haben könnte. Stattdessen nickte sie lediglich langsam, als er ihr sagte, wie lange sie sich jetzt wohl ausruhen durfte. Sonst kam dann auch gar nichts mehr von ihr. Sie nahm zur Kenntnis, dass er sich wieder hingesetzt hatte und war irgendwie sogar froh darum. Denn wenn er rausgegangen wäre, hätte sie versuchen müssen, zum Schrank zu kommen und sich zu befreien, nur um später nicht denken zu müssen, es nicht versucht zu haben. Aber so hätte das eh keinen Zweck und sie konnte 'beruhigt' schlafen, ohne sich ein Gewissen zu machen. Das war auch gut so, denn sie war echt scheisse müde. Also schloss sie die Augen wieder und es dauerte wohl keine halbe Minute, da war sie schon eingedöst und ihr Kopf hing in einer ziemlich verspannten Lage über ihrer rechten Schulter. Das riss dann auch die knapp versiegten Wunden an ihrem Hals wieder auf und frisches Blut rann hinab, was die Brünette selber aber nicht am Schlafen hinderte. Würde sie dann beim Aufwachen schon merken. Genau wie die Verspannung ihres Körper. Aber die heilte schneller als ihr angekratzter Stolz es tun würde.
Isabella Ich hörte Shane überhaupt nicht mehr richtig zu, während er wieder damit anfing mich zurechtzuweisen - sollte er mal machen - und hielt stattdessen die Augen geschlossen, sodass meinem Einschlafen beinahe nichts mehr im Wege stand. Dass er mir noch auftrug mir etwas auszudenken, das meinen Dank ausdrückte, nahm ich allerdings noch wahr. "Mhm...", kam es nur schläfrig und unbeteiligt von mir, während ich das innerlich bereits mit einem 'Träum weiter' abgestempelt hatte. Erstens, was stellte er sich bitte vor, was ich mir ausdenken sollte? Zweitens, ich würde jetzt ganz bestimmt nicht denken sondern einfach nur schlafen. Drittens, ich war nicht mal ansatzweise dankbar sondern eher das komplette Gegenteil. Um ein Fazit zu ziehen: Ich würde mir nichts ausdenken, um meine - nicht vorhandene - Dankbarkeit auszudrücken. Stattdessen kugelte ich mich mehr oder weniger zusammen - die Decke unterhalb zwischen meinen Beinen eingeklemmt und oberhalb bis unter meine Wange gezogen und schlief beinahe augenblicklich ein. Dieses Mal war es ein tiefer und traumloser Schlaf, der mir vermutlich sogar Erholung bringen würde. Tja, vielleicht würde ich in der nächsten Zeit doch ganz gut zum schlafen und ruhen kommen, wenn jeder Tag aussah wie der heutige und ich jedes Mal aufs Neue wie ein Zombie ins Bett fiel. Um mich wach zu halten, reichte meine Energie nämlich sowieso nicht mehr aus und das, was Shane mit mir veranstaltet hatte, hatte mir dermaßen zugesetzt, dass ich überhaupt nicht mehr das Bedürfnis verspürte wach zu bleiben, um zu versuchen alles unter Kontrolle zu behalten. War eh unmöglich für mich.
Lincoln Okay, Alissas Blick zufolge konnte sie auch nicht ganz verstehen, wie ich zu dem Entschluss kam ihr das Schlafen zu erleichtern und eins von den Seilen zu entfernen. Um ehrlich zu sein, konnte ich diesen Gedankengang meinerseits selbst nicht vollkommen erklären. Fakt war allerdings, dass ein ziemlich erschöpfendes Experiment vor ihr lag und wenn sie nicht einigermaßen ausgeruht war und zudem bereits ein paar leichte körperliche Schäden aufwies, wäre der Boss aufjedenfall nicht besonders begeistert. Alissa und die andere Brünette sahen zugegeben nämlich wirklich ein wenig demolierter aus, als nötig gewesen wäre. Man verlor eben leicht das Gefühl dafür, wann das Limit erreicht war - war doch voll menschlich, oder nicht? Naja, jetzt hatten sie immerhin genug Zeit sich zu erholen, also müsste in einer Stunde alles bester Ordnung sein. Besagte Stunde verbrachte ich damit die Zeit mit einem Spiel auf meinem Handy tot zu schlagen, während ich immer mal wieder zu der gefesselten jungen Frau hinüber sah, die tatsächlich eingeschlafen war. Sah zwar nicht allzu bequem, sondern eher sehr umständlich aus, aber ich konnte mich nur wiederholen: Das hatte sie sich selbst zuzuschreiben. Ich hätte sie sofort in ihr Bett entlassen, aber nein, sie hatte ja nicht kooperieren wollen. Etwa zehn Minuten, bevor der Start des Experimentes für meine kleine Freundin und ihre Zimmergenossin geplant war, erhob ich mich schließlich erneut von meinem Stuhl, ging zu der Brünetten hinüber und stupste ihr gar nicht mal so unsanft gegen den Arm. "Es wird Zeit", bemerkte ich in einer gehobenen Lautstärke, damit sie auch wirklich wach wurde. Da ich mal davon ausging, dass mein Weckversuch erfolgreich gewesen war, trat ich sogleich hinter Alissa und begann sie los zu binden. Wenn sie nur wüsste, wie viel schlimmer, das was jetzt auf sie zukam noch werden würde...
Shane Er hatte sich die Zeit dann tatsächlich mit dem Zusammensuchen von Isabellas Sachen vertrieben. Allerdings hatte er nicht vor, sie ihr jetzt auch mitzubringen. Würde ihr eh nichts bringen, da sie erstmal andere Pläne hatten. Das hatte Zeit bis morgen, im Gegensatz zu dem, was jetzt bevorstand. Also machte er sich mit leeren Händen auf den Rückweg zu seinem Püppchen, wo er die Tür aufschlossnund geräuschvoll öffnete. "Aufstehen Dornröschen!", trällerte er übermotiviert und ging zu ihrem Bett hin, als sie nicht sofort reagierte. Der junge Mann riss ihr ungeduldig die Decke weg, legte diese in einem unordentlichen Haufen ans Fussende des Bettes und betrachtete sein schönes, verschlafenes Schnewittchen. Noch immer ziemlich blutverschmiert, aber dafür hatte er auch was mitgebracht. Er war sich nämlich nicht sicher, wie gut das viele Blut ankommen würde bei seinen Kollegen und beim Boss, wenn er es zu sehen bekam, darum sollte sich Isabella besser erstmal ein Bisschen das Gesicht putzen. Oder er machte es für sie, je nach dem, wie sie sich gleich anstellte. "Hab dir Wasser und einen Lappen mitgebracht, wisch dir das Blut ausm Gesicht, wenn du nicht willst, dass ich es mache", wies er sie gut gelaunt an und stellte ein Becken mit Wasser und Lappen vor ihr auf den Nachttisch. Sie sollte sich besser beeilen, denn gedulden würde er sich sicher nicht. Ihm wars egal, den Waschpart selber zu übernehmen. Ihm tats ja nicht weh, wenn ihre Wunden zu grob berührt wurden. Hauptsache es wurde bald mal gemacht.
Alissa Die Brünette schlief ja mal erstaunlich gut, wenn man ihre Schlafposition betrachtete. Lag wohl auch einfach daran, dass sie total durch gewesen war, die Nacht durch kaum geschlafen hatte und dann einen so tollen Start in den Tag geniessen durfte. Frühstück oder bestenfalls sogar Kaffee, war ja irgendwie auch vergessen gegangen.. Nunja, jedenfalls vernahm sie Lincolns Stimme viel zu bald schon wieder und wurde dadurch unangenehm von ihrem erholsamen Schlaf in einen beginnenden Alptraum getrieben. Auch seinen Berührung hatte sie natürlich gespürt und so öffnete Alissa irgendwann widerwillig und mühsam die Augen. Sie hatte noch lange nicht genug geschlafen. Und ihr tat alles weh. Und ihr Nacken war - oh Wunder - total verspannt. Verschlafen blinzelte sie ihren besten Freund an, der dann aber auch schon hinter ihr verschwand und endlich die Fesseln löste. Mit einem erleichterten Seufzen strich sie leicht über ihre malträtierten Handgelenke, an denen sich etwas eingetrocknetes Blut zur Kruste gebildet hatte, und streckte sich leicht im Sitzen. Dann fuhr sie aber vorsichtig mit den Fingern über ihr Gesicht, begann müde an den Blutkrusten herum zu kratzen. Natürlich ohne ihre Verletzungen zu berühren. Schliesslich erhob sie sich von dem verhassten Stuhl, musste sich jedoch gleich wieder daran festhalten, weil ihr irgendwie schwindlig war. Lincoln fing einen etwas verwirrten Blick ihrerseits ein, da ihr nicht ganz klar war, weshalb er sie geweckt hatte. "Ich bin müde... Kann ich mich waschen? Das Blut klebt.. Ich hab Hunger...", murmelte sie ziemlich unzusammenhängende Sätze vor sich hin, um den jungen Mann gleich mal über ihren Gemütszustand zu informieren. Dabei hatte sie sich wieder ans angrenzende Badezimmer erinnert, auf welches sie nun etwas wackelig zuging. Durst hatte sie auch. Ihr Mund war staubtrocken und irgendwie schmeckte sie immer noch Blut.
Isabella Diese Stunde Schlaf war das Erholsamste, was ich hier erlebt hatte, seitdem wir gestern angekommen waren. Komischerweise hatte ich nicht mal Alpträume oder sowas, wovon man bei den Erlebnissen hier ja eigentlich ausgehen könnte, aber ich schlief im Endeffekt einfach nur tief und fest. So fest, dass ich nicht sofort richtig wach wurde, als Shane so lautstark das Zimmer betrat, obwohl mich das normalerweise aufjedenfall aus dem Schlaf gerissen hätte. Erst, als der Idiot mir eiskalt die Decke wegriss, schreckte ich zusammen und fuhr automatisch hoch, wo ich in einer kerzengeraden Position sitzen blieb. Ich starrte den jungen Mann verwirrt und vom Schlaf noch leicht benommen an, rieb mir langsam über die Augen und ließ mich dann kurzerhand einfach wieder in mein Kissen sinken: "Geht das nicht netter?", brummelte ich verschlafen vor mich hin. Ich war kein Mensch, der schnell aufstand, viel eher schlief ich immer und immer wieder ein, bis ich mich dann mal dazu durchringen konnte aufzustehen. Das sollte ich in dieser Situation allerdings vielleicht nicht so handhaben, denn Shane fände es bestimmt nicht lustig auf mich warten zu müssen. Dementsprechend richtete ich mich nach ein paar kurzen Sekunden wieder auf und seufzte leise, ehe ich den jungen Mann auf seine Worte hin mit schief gelegtem Kopf ansah. Mein Blick schweifte zu der Schale mit Wasser und dem Lappen, woraufhin ich auf meiner Matratze dorthin rückte. "Oh wow, wie komme ich zu so einer großzügigen Geste deinerseits?", 'fragte' ich zynisch, ohne eine ernsthafte Antwort zu erwarten. Es wunderte mich dennoch, dass er mir plötzlich gestattete zumindest das Blut abzuwaschen - vorhin hatte ihn das noch kein Stück gekümmert. Ich wrang den triefenden Lappen ein wenig aus, bevor ich dezent träge - ich war nun mal immer noch halb am Schlafen - begann den Schnitt auf meinem Dekolleté abzutupfen, der ziemlich viel verschmiertes Blut verursacht hatte. Mein hellrosanes Shirt war übrigens auch dahin. Juhu.
Lincoln Okay, vielleicht hätte ich sie etwas früher aufwecken sollen, damit sie vernünftig wach wurde, bevor es ans Experiment ging, aber ich war nicht davon ausgegangen, dass sie nach dieser Stunde so dermaßen neben der Spur war. Ich hob leicht eine Augenbraue, als Alissa von ihrem Stuhl aufstand, sich sogleich jedoch wieder fest hielt und mir einen minimal verwirrten Blick zuwarf. Im Folgenden gab sie ein paar Sätze ohne richtigen Zusammenhang von sich, die mir - für meinen Geschmack - etwas zu viele ihrer Sorgen auf ein mal mitteilten. Da ich aber ziemlich gut erkennen konnte, dass die junge Frau kräftemäßig gerade wirklich ein wenig an ihre Grenzen stieß, nickte ich erstmal langsam, bevor ich dann zu einer Antwort ansetzte. "Ja, du darfst dich kurz waschen. Ist dir überlassen ob du duscht oder ob das Waschbecken genügt, aber lass besser die Haare trocknen - du hast nämlich circa sieben Minuten", erwiderte ich mit einem prüfenden Blick auf meine Uhr. Und sie hatte Hunger... gut, es war nicht unbedingt vorteilhaft, wenn sie so entkräftet war, dass sie beinahe nicht mehr auf ihren eigenen Beinen stehen konnte, von daher musste ich ihr wohl oder übel etwas gegen das Magenknurren beschaffen. Mein Blick fiel auf eine Banane, die ich vorhin mit einigen Sachen ursprünglich für mich geholt hatte, dann aber doch nicht hatte essen wollen. Ich langte über den Tisch, griff nach dem Obst und drückte es Alissa in die Hand: "Hier." Mit diesen Worten machte ich mich daran die Seile vom Boden aufzuheben, die ich gerade von dem Stuhl losgemacht hatte und rollte sie nach und nach wieder zusammen. "Und jetzt beeil dich, sonst komm ich dich holen - wir müssen nämlich pünktlich sein", gab ich ihr nochmal sachlich mit auf den Weg, ehe ich mich in Richtung Schrank drehte und die Seile an ihren Platz zurück legte. Ich wusste überhaupt nicht - fiel mir spontan auf -, welches Gas heute ausgetestet werden würde, demnach auch nicht, welche Nebenwirkungen auf meine Kleine warteten. Aber gut, das würde sie wohl noch früher erfahren, als ihr eigentlich lieb war.
Shane Was für eine dumme Frage.. Nein, das ging nicht netter, wieso auch? Er fand es schon nett genug, dass er sie überhaupt so früh weckte und ihr Zeit gab, sich zu waschen. Hätte er nicht unbedingt tun müssen, aber gut. Sie war ja eh nicht bekannt für ihre Dankbarkeit, von daher sollte ihn das nicht überraschen.. Er wäre beinahe schon wieder ungeduldig geworden, als sie dann doch beschloss, sich besser zu erheben. Schlaues Mädchen. War besser für sie. Shane verdrehte etwas genervt die Augen, als sie nicht mal das Wasser einfach komentarlos - oder mit einem verdammten Danke - entgegen nahm. Ja, bitte, hab ich nur für dich hierher geschleppt. Pff. "Mach einfach vorwärts, du hast nicht ewig Zeit", wies er Isabella schroff zurecht, ohne aber jetzt wirklich schlechte Laune zu schieben. Dazu war er zu entspannt, freute sich zu sehr auf das, was sie gleich erwartete. War auch eindeutig Strafe genug für alles, was sie sich hier je geleistet hatte. Ungeduldig beobachtete er die Brünette dabei, wie sie ihren Körper von den Spuren seiner Gewaltexzesse befreite. War wirklich besser so, sie sah sogar ohne Blut noch verletzt genug aus. Bloss etwas weniger dramatisch. Aber das war ja auch nicht mehr nötig. "Fertig?", fragte er, mit dem Fuss auf den Boden tippend. Seiner Meinung nach, sah sie nämlich wieder gut genug aus. Und genau darum ging er schonmal Richtung Tür. "Komm mit, wenn du nicht willst, dass ich dich wieder ziehe", richtete er sich erneut an sie, hob eine Augenbraue - grinste aber wieder fröhlich.
Alissa So viel Nettigkeit auf einmal.. Sie nickte langsam bei seinen Worten, ehe sie sich dann ganz in Richtung Badezimmer wandte. Allerdings folgte gleich darauf auch noch die Banane, die sie dankbar entgegennahm - was er aber leider trotzdem nicht erkennen dürfte, da sie ihn weder anschaute, noch irgendwas dergleichen erwähnte. Sie ging einfach ins Badezimmer, schloss die Tür hinter sich und machte sich daran, die tolle und absolut verschmierte weisse Bluse mit dem deplatzierten Logo der Airline, für die sie gestern - gestern! - noch gearbeitet hatte, auszuziehen. Gleichzeitig ass sie die Banane und begann schliesslich damit, sich zu waschen. Das Blut war bis zum Bund ihres Rockes hinunter geronnen, wo sie nun auch anfing, es mit einem Lappen weg zu putzen. Sie wollte nicht ein zweites Mal so gestresst duschen, das passte schon so. Als sie dann tatsächlich alles soweit weggeputzt hatte, was sich nicht in ihren Kleidern festgesetzt hatte, zog sie sich rasch wieder an und putzte sich sogar die Zähne mit Finger und Zahnpasta. Sie hasste das Gefühl, schmutzig zu sein, aber das war wohl alles, was sie dagegen tun könnte, bis sie frische Kleider bekam.. Mit einem noch immer etwas müden Seufzen, strich sie ihre Haare zurück, betrachtete sich ein letztes Mal prüfend im Spiegel und verliess dann das Badezimmer. Die Brünette war zwar wieder sauber, doch die Wunden und Blutergüsse in ihrem Gesicht liessen sie trotzdem noch immer so schrecklich misshandelt aussehen. Und zu sagen, dass die Ereignisse dieses Morgens sie komplett kalt gelassen hätten, wäre eine absolute Lüge. Auch wenn sie es noch so gut verstecken konnte, innerlich war sie viel mehr als ein Bisschen aufgewühlt. Ohne ein Wort zu sagen, blieb sie unschlüssig stehen, schaute abwartend zu Lincoln. Sie hatte keine Ahnung, was jetzt kam. Aber es würde nichts Gutes sein und jetzt, wo sie drüber nachdachte.. War ihr eigentlich ganz schön unwohl beim Gedanken daran.
Isabella "Ja, fertig", zuckte ich nur leicht die Achseln, sobald ich Shanes Frage vernahm, und ließ den mittlerweile leicht rot gefärbten Lappen in das Wasser zurück fallen. Eigentlich hätte ich lieber geduscht, da ich mich immer noch extrem schmutzig fühlte, aber wenn ich das jetzt noch angemerkt hätte, wäre mein lieber Freund mir gegenüber in Zukunft vermutlich alles andere als wohlgesonnen. Er erwartete jetzt ja schon für jede noch so kleine Tat, bei der er mir ein wenig Menschenwürde anerkannte, dass ich am besten dankend vor ihm auf die Knie fiel. Pustekuchen. Ich würde ihm für gar nichts danken. Ich folgte ihm erst nur mit dem Blick, als er sich bereits zur Tür begab und blieb vorerst noch einen Moment lang sitzen. Was würde jetzt wohl auf mich zukommen? Ich wollte es mir irgendwie gar nicht mehr vorstellen, aber nun war das theoretisch auch überflüssig, da ich es in kürzester Zeit sowieso erfahren würde. Auf Shanes Worte hin, gab ich dann ein leises, bloß gehauchtes Seufzen von mir, bevor ich mich jedoch erhob und wortlos an ihm vorbei ging, das Zimmer verließ. Während der junge Mann abschloss, strich ich mir langsam die braunen Locken hinter die Ohren und fuhr anschließend etwas abwesend mit den Fingern über meinen Hals, der sicherlich von ziemlich auffälligen Würgemalen geziert wurde. Bei der Erinnerung an die Situation vor einer knappen Stunde erschauderte ich unwillkürlich, ließ die Hände wieder sinken und sah Shane stattdessen fragend, dezent angespannt an. Wenn er so gut gelaunt war, würde das Folgende wahrscheinlich wieder schmerzhaft für mich werden. Mich leiden zu sehen, schien ihm nämlich offensichtlich viel Spaß zu bereiten.
Lincoln Und schon wieder erschien nicht der Hauch von Dankbarkeit auf ihrem Gesicht, obwohl ich ihr gewährte sich von dem Blut - das sie ja so störte - zu reinigen und ihr zusätzlich etwas von meinem Essen abgab. Hmh, sie würde schon sehen, was sie davon hatte, wenn ich selbst diese Nettigkeiten einstellte, die ich ihr jetzt noch entgegen brachte, obwohl es keinesfalls meine Pflicht war. Und gerade in diesem Moment kam ihr doch eine extrem angenehme Behandlung zuteil, oder nicht? Doch, doch. Sie müsste dankbar sein. War sie aber nicht. Würde sie noch werden, wenn sie erstmal gemerkt hatte, wie schlecht es ihr hier eigentlich gehen könnte. Mit dieser Aussicht auf Besserung prinzipiell ganz gut gelaunt, lehnte ich mich gegen einen Tisch, der hinter mir herum stand und wartete pfeiffend darauf, dass mein Prinzesschen mit ihrer Wäsche fertig wurde. Relativ pünktlich trat sie dann auch wieder aus dem Badezimmer zu mir nach draußen, woraufhin ich ihr Gesicht einer flüchtigen Musterung unterzog. Gut, sah jetzt nicht besonders gesund aus, aber... bleibende Schäden oder Narben würde sie wohl nicht davon tragen. Von daher - wieder ein Punkt, für den sie mir dankbar sein könnte. Die Betonung lag auf 'könnte'. Ich stieß mich von meinem Tisch ab, schob schnell meinen Stuhl heran und dann auch den von Alissa, damit hier alles wieder einigermaßen ordentlich aussah - abgesehen von dem Blut der jungen Frauen, das auch auf dem Boden gelandet war. Naja. Hatte ja einen Zweck gehabt, ne? "Okay, los gehts", winkte ich die Brünette mit einer knappen Handbewegung zu mir, ehe ich die Tür öffnete und sie vor mir heraus schob. Ich setzte mich in Bewegung, wobei ich eine Hand auf Alissas Rücken behielt, damit sie nicht auf den Gedanken kam irgendwie Reiß aus nehmen zu wollen. Sie sah zwar momentan nicht aus, als stände ihr der Sinn danach, aber trotzdem.
Shane Gut, so gehörte sich das. Er hatte nämlich auch nicht vor gehabt, noch irgendwie länger zu warten. Also stand er bloss an der Tür bereit, liess sie dann an sich vorbei nach draussen gehen und liess die Tür wieder zu fallen. Abschliessen tat er nicht, war ja keiner drin und wenn jemand sonst rein gehen wollte, sollte er halt. Gab ja nichts zu holen. Er wandte sich also wieder seinem Püppchen zu, das offenbar gerade seine Würgemale betastete. Sie liess aber schnell wieder davon ab, was ihn leicht grinsen liess. Ihm gefielen die Male ganz gut. Genau wie die Schnitte und alles drum und dran. Eigentlich gefiel Isabella ihm im Ganzen sehr gut. Aber seine Behandlung heute Morgen hatte sie noch schöner gemacht, fand er. Abgesehen von dem Schnitt am Kinn. Der war etwas zu tief geraten. Aber er konnte sich nur wiederholen in der Aussage, dass sie sich das selber zu verdanken hatte. Also auch egal. Der Dunkelhaarige lächelte sein Mädchen fröhlich an, hackte sich wie selbstverständlich wieder bei ihrem Arm ein, um sie zu den Zimmern zu führen, wo die Experimente stattfanden. Das Risiko, dass sie abhauen wollte, bestand nämlich tatsächlich und er wollte lieber nichts riskieren. "Na, aufgeregt?", fragte er gut gelaunt, grinste sie weiterhin frei an. Zumindest ein Bisschen gespannt, war sie doch sicher. Schliesslich hatte sie sich doch auch schon nach dem, was sie jetzt erwartete, erkundigt. Kurz überlegte er sich, ob sie wohl schon eine Vermutung zu ihrem Schicksal angestellt hatte. Aber wahrscheinlich nicht. Zumindest bestimmt nicht die Richtige, dafür gab es viel zu viele Möglichkeiten.
Alissa Sie fuhr sich erneut mit der Hand durch die Haare, als er sie dann doch erst noch warten liess. Das Bedürfnis, hier sofort abzuhauen, wurde von Sekunde zu Sekunde grösser. Und das Unbehagen bezüglich dem, was gleich auf sie zukam, stieg ebenfalls immer weiter. Dementsprechend zögerlich folgte sie auch seiner Aufforderung, setzte sich in Bewegung und ging zur Tür. Seine Hand in ihrem Rücken wirkte sich gleich nochmal ein Bisschen negativ auf ihr Bauchgefühl aus. Wobei wohl jede/r in ihrer Situation merken würde, dass er/sie in der Scheisse steckte. Die Frage war nur noch wie schlimm es wirklich kommen würde. Und da varierten ihre Fantasien ziemlich stark. Während sie versuchte, an etwas Harmloses zu glauben, sprachen alle Indizien hier viel eher für eine Katastrophe. Und mit jedem Schritt, den sie ihrem Ziel näher kamen, ging die Brünette etwas langsamer, liess sich irgendwann beinahe von Lincoln stossen. Erst recht, als ihnen zwei Gestalten entgegen kamen und sie in einer davon Jamie erkannte. Er starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an, schien vollkommen durch und verschwitzt. "Alissa, lauf weg!", schrie er sie mit heiserer Stimme an, als er von seiner Begleitung auch schon an ihnen vorbeigezogen wurde. "Jamie..?!", kam lediglich eine unvollendete Erwiderung über ihre Lippen. Sie drehte sich zu ihm um und starrte ihm nach, wollte fragen, was passiert war, wollte laufen, zu ihm hin gehen, abhauen, irgendwas. Aber Lincoln war viel zu nah, sie käme keinen halben Meter weit. Und so beschleunigte sich nur ihre sonst schon unruhige Atmung und sie zögerte noch mehr, auch nur einen Schritt in die vorgegebene Richtung zu gehen. Doch das schien auch gar nicht mehr nötig zu sein. Denn offensichtlich hatten sie den angesteuerten Raum bereits erreicht. Und Alissa hatte Angst. Für einmal mehr Angst als Wut.
Isabella Hatte er nicht gerade noch gesagt er würde mich nicht ziehen, wenn ich mitkam? Tat er jetzt trotzdem. Hrmpf. Ich folgte Shane mit einem dezent finsteren Gesichtsausdruck den Gang hinunter, während mein Blick unaufhörlich umherschweifte, womit ich versuchte mir jede noch so kleine Abzweigung zu merken. Als würde ich je dazu kommen einen Fluchtversuch zu machen... Ziemlich angespannt ließ ich mich von Shane führen, begann irgendwann auf meiner Unterlippe herum zu kauen und nahm nebensächlich zur Notiz, dass mein Magen ein minimal lautes Knurren von sich gab. Ups. Ich tat so als wäre nichts passiert - vorallem, weil mein Freund sicherlich nicht mit irgendetwas zu Essen für mich reagieren würde - und sah nur flüchtig zu Boden, obwohl mich der Hunger mittlerweile tatsächlich ein wenig verrückt machte. Kurz darauf vernahm ich Shanes gut gelaunte Frage, die ich jedoch geflissentlich ignorierte. Auf so einen unnötigen Scheiß würde ich ihm ganz bestimmt nicht antworten. Es war ja wohl mehr oder weniger klar, dass ich nervös sein musste, also war es nicht notwendig noch weiter darauf herum zu reiten - was ja vermutlich sein Ziel gewesen war. Die Nervosität hatte mittlerweile tatsächlich von meinem ganzen Körper Besitz ergriffen und Alles in mir sträubte sich dagegen noch einen einzigen Schritt zu tun, weshalb ich in einer Kurzschlussreaktion einfach abrupt stehen blieb und Shane langsam von der Seite ansah. "Bitte, lass mich doch gehen", seufzte ich leise in seine Richtung, wobei ich kurz an meinem Arm zog. Brachte eh nichts. Und ja, ich wusste, dass er mich gewiss nicht zurück in meine Zelle lassen würde, aber ich konnte nicht einfach stillschweigend auf dieses riesengroße bedrohliche Fragezeichen zugehen, verdammt.
Lincoln Natürlich fiel mir auf, dass mein Mäuschen immer langsam wurde je weiter wir gingen, weshalb ich auch gezwungen war den Druck meiner Hand auf ihrem Rücken zu erhöhen und ihr zwischendurch sogar einen leichten Schubs nach vorne zu geben, da ich das Gefühl bekam, dass sie ansonsten jeden Moment stehen bleiben würde. Gut, ich konnte selbstverständlich nachvollziehen, dass kein Mensch sich freiwillig auf etwas Unbekanntes, Gefährliches zubewegen wollte, von daher wurde ich nicht mal ungeduldig. Stattdessen übernahm ich - wie gesagt - einfach weiterhin meinen Part des Ganzen, indem ich sie immer wieder dazu zwang weiter zu gehen. Wir waren auch gar nicht mehr all zu weit von dem Raum entfernt, in dem das heutige Experiment stattfinden würde, als uns einer meiner Kollegen mit einem Gefangenen entgegenkam, der aussah, als hätte er seinen Durchgang schon hinter sich. Er schien mein kleines Fräulein zu kennen, denn er riet ihr abzuhauen, woraufhin ich nur tadelnd den Kopf schüttelte. Was war das denn bitte für ein Tipp? Sah die junge Frau etwa aus, als hätte sie die Möglichkeit abzuhauen? Mit mir in ihrem Rücken? Irgendwie nicht, aber okay. Ich sah dem jungen Mann stirnrunzelnd hinterher, ehe ich Alissa nun beide Hände auf die Schultern legte und sie damit etwas energischer vorwärts schob. "Ignorier den Typen einfach, Schätzchen. Er übertreibt", wies ich sie mit einem leichten Grinsen auf den Lippen an. Nein, tat er nicht, aber das war ihr sicherlich auch klar. Wir erreichten den angesteuerten Raum, vor dem uns bereits ein Kollege empfing, dem ich kurz gut gelaunt zunickte. "Nummer eins", informierte ich ihn mit einem Blick auf mein hübsches Mädchen, woraufhin er uns die Tür öffnete, sodass wir eintreten konnten. Es erwarteten uns zwei extrem stabile Stühle mit Befestigungsmöglichkeiten für Hand- und Fußgelenke, mehr nicht. Mehr war allerdings auch nicht erforderlich für die Durchführung unserer Experimente.
// Hoffe mal das passt so mit den Stühlen, sonst schreib einfach, was du dir gedacht hast. xD Und was wollen wir eigentlich für ein Gas testen, also soll das schon 'ne bestimmte Nebenwirkung haben?
Das passt schon, was du geschrieben hast.^^ Evt. noch so n paar wissenschaftliche Dinge dazu, damits auch als ernstzunehmendes Experiment durchgeht.. you know.. xD So n Pulsmesser whatever und ein paar Kabel (sowas hier, wie auch immer die heissen) oder sooo..... Dann ist alles totaaal realistisch. x'D Und wegen dem Gas, keine Ahnung ehrlich gesagt. .-. Vielleicht fällt mir noch was Tolles ein, oder dir, bevor wirs schreiben.. Ich denk noch Bisschen nach.^^ ______
Shane Er schaute sein Mäuschen irritiert an, als sie stehen blieb und zog eine Augenbraue hoch. "Äh... Nein? Was ist das denn für eine Bitte Schätzchen?", fragte er und zog sie energisch weiter. Sicher nicht liess er sie einfach gehen, dürfte ihr auch sehr gut selber klar sein. Abgesehen davon, was wollte sie denn ganz alleine tun? Es gab wilde Tiere auf der Insel, ausserhalb dieser Gebäude würde sie wohl eh nicht lang überleben. Die Nächte waren kalt und die Tage heiss, Boote gab es fast keine und die, die es gab, waren sicher verstaut. Würde sie selber eh nicht bedienen können, genauso wenig wie die Flugzeuge. Kurz gesagt: würde er sie einfach gehen lassen, würde seine Prinzessin mit grosser Wahrscheinlichkeit eher früher als später sterben. Wobei es zur Art ihres Todes noch viele offene Möglichkeiten gab, zu viele. Also nicht weiter drüber nachdenken, würde eh nie passieren. Kurze Zeit später erreichten dann auch sie endlich das angesteuerte Zimmer und Shane zog Isabella zielstrebig hinein, wo die anderen offenbar schon angekommen waren. Er fands ja süss, dass die zwei Brünetten sich bei ihrem ersten Experiment noch Gesellschaft leisten durften. Würde nicht immer so sein. Wie wenn es irgendwas besser machen würde haha. "Darfst dich setzen Liebste, wo auch immer du möchtest", eröffnete der junge Mann ihr strahlend, ehe er sie dann aber ohne auf ihre Wahl zu warten, auf einen der Stühle drückte. Würde ihr schon passen da.
Alissa Sie wand sich rasch aus dem Griff von Lincolns Händen auf ihren Schultern und schaute ihn irritiert an. Ganz bestimmt übertrieb Jamie nicht, immerhin schien er gerade das hinter sich zu haben, was jetzt auch sie erwartete. Allein das Grinsen auf seinem Gesicht, sagte ja schon genug über die Pläne ihres Gegenübers aus. Rasch drehte sich die Brünette wieder nach vorne, als Lincoln mit einem Kollegen redete und sie warf auch diesem einen nervösen Blick zu, der Angst genauso wie Hass und Verwirrung wiederspiegelte. Wobei.. Hauptsächlich Angst. Und denn unbändigen Wunsch, zu fliehen. Und dem wurde ein neuer Höhepunkt gesetzt, als sie das Innere des Zimmers erblickte. Sie wusste nicht, wozu die Stühle gut waren, aber die Fesseln daran sprachen ja schon Bände. Jamie hatte keine äusserlichen Verletzungen gehabt, glaubte sie, wozu also sollte sie festgebunden werden? Für irgendwelche Psychospielchen? Alissa wusste es nicht und sie wollte es auch für kein Geld der Welt erfahren. Bloss sass sie schon lange viel zu sehr in der Falle, um ernsthaft was dagegen machen zu können. Aber einfach hinnehmen, würde sie ihr Schicksal trotzdem nicht, das lag nicht in ihrer Natur und verstiess gegen all ihre Prinzipien. Also blieb sie nur solange ruhig an seiner Seite, bis sowohl Lincoln als auch sein Freund den Raum betreten hatten - die Tür somit wieder frei geworden war. Dann wandte sie sich zu ihm um, kickte ihm gleichzeitig mit viel Schwung in die Eier und riss sich komplett von ihm los, ehe sie auch schon zum Ausgang zurück stürmte. An Isabella und ihrem Begleiter vorbei, die gerade eingetreten waren, durch die noch offene Tür hindurch wieder auf den Flur. Sie schob innerlich schon jetzt eine verdammte Panik, beim Gedanken daran, an einen dieser Stühle befestigt zu werden. Für was auch immer. Nein, sie konnte das nicht. Und die durften sie nicht dazu zwingen.
// Joa stimmt, das wäre vielleicht ganz sinnvoll, hab ich nicht mal drüber nachgedacht. xD Hm, wir könnten ja erstmal 'klein' anfangen. Dann löst das erste Gas jetzt vielleicht sowas wie Atemnot aus und versetzt sie zusätzlich in einen leicht benebelten Zustand oder sowas? xD
Isabella Okay, einen Versuch war es trotzdem wert gewesen. Wobei… eigentlich auch wieder nicht, denn mir war von Anfang an klar gewesen, dass Shane mich natürlich nicht gehen lassen würde und er konnte meine Bitte vermutlich nicht mal ernst nehmen, wie er mir auch gleich verbal bestätigte. Ich sah dezent niedergeschlagen zu Boden, als der junge Mann mich nach seinen Worten einfach weiter mich sich zog und stolperte ihm mehr oder weniger hinterher, da ich mittlerweile kaum noch aus eigenem Antrieb die Schritte vorwärts machte. Wir erreichten schließlich den Raum des Grauens, wovor ich erneut stehen bleiben wollte, wozu ich allerdings nicht kam, da Shane mich direkt hinein zog. Mein Blick fiel auf die zwei Stühle in der Mitte des Zimmers mit den vielen Kabeln und den Fesseln für Hände und Füße. Holy shit. Mir lief es eiskalt den Rücken hinunter und ich ruckte unwillkürlich erneut an meinem Arm, um von Shane los zu kommen und mich vom Acker machen zu können. Die... waren doch geisteskrank hier. Ich wollte mir überhaupt nicht vorstellen, worauf das Alles gleich hinaus laufen würde, aber in wenigen Minuten würde ich es sowieso erfahren. Shane wies mich nun an, mich hinzusetzen, wo ich wollte - drückte mich letztendlich aber einfach selbst auf den nächstbesten Stuhl hinunter. Danke für diese Entscheidungsfreiheit, hust. Im Prinzip war es allerdings eh scheiß egal, auf welchem der beiden Stühle ich saß und freiwillig hätte ich mich so oder so nicht niedergelassen. Ich blickte ziemlich starr vor mich hin, als ich aus dem Augenwinkel wahrnahm, wie Alissa sich von ihrem Aufpasser losriss und die Flucht ergriff. Obwohl sie wahrscheinlich nicht weit kommen würde, wünschte ich es ihr dennoch. Mich selbst juckte es in den Fingern ebenfalls abzuhauen, aber da Shane immer noch direkt neben mir stand war das wohl schon im Voraus zum Scheitern verurteilt. Ich verschränkte meine Hände fest miteinander, als würde es ihn davon abhalten, sie an den Stuhl zu fesseln und sah den jungen Mann aus leicht geweiteten Augen an. "Was passiert jetzt?", fragte ich mit einer unüberhörbaren Dringlichkeit in der Stimme, seinen Blick suchend. Er konnte es mir doch endlich sagen, nun wo es sowieso so weit war!
Lincoln "Verdammter Scheiß!", fluchte ich lauthals, als die junge Frau mir unerwarteterweise doch tatsächlich einfach in meine Kronjuwelen trat. Da ihr Tritt einiges an Schwung mitgebracht hatte, krümmte ich mich tatsächlich einen Moment lang vor Schmerz, bis er nachließ, sodass ich mich sehr langsam wieder aufrichten konnte. So, damit hatte sie jetzt eindeutig sowas von den Vogel abgeschossen. Warum versuchten alle Weiber uns auszuschalten, indem sie auf die Eier zielten?! Okay, wahrscheinlich, weil sie wussten, dass es höllisch weh tat. Ich mahlte leicht mit den Kiefermuskeln, ehe ich aus dem Raum heraustrat und den Flur hinunter sogleich mein verlorenes Schäfchen entdeckte. Es war ein langer Flur, weshalb ich sie mit normalem Laufen nicht so schnell einholen würde - abgesehen davon, dass sie dann von jemand anderem aufgehalten werden würde -, aber glücklicherweise konnte ich das auch anders regeln. Ich zückte meine Waffe, die ich immer in der Innentasche meiner Jacke dabei hatte und richtete sie direkt auf die junge Frau am anderen Ende des Ganges, während ich langsam in ihre Richtung schritt. "Bleib stehen, oder ich schieße. Und glaub mir, ich verfehle niemals mein Ziel", stellte ich kalt fest, wobei meine Gesichtszüge ziemlich hart blieben - jegliche Spur von Schelm oder Amüsiertheit verschwunden. Sie würde schon noch lernen, dass es ihr weitaus schlechter ging, wenn ich sie mich wütend machte, als wenn sie einfach auf mich hörte. Aber da sie noch am Anfang ihrer Zeit hier stand, gab ich ihr - was das anging - noch ein wenig. Irgendwann würde sie dann auch wissen, welche Angebote von mir sie wert zu schätzen hatte, weil sie den Umständen entsprechend wirklich nett waren, und wann sie mir dankbar sein sollte. Naja, alles zu seiner Zeit. Jetzt war es jedenfalls Zeit für sie zumindest stehen zu bleiben und mir am besten noch ein Stück entgegen zu kommen. Ansonsten könnte das hier echt ziemlich böse für mein Püppchen ausgehen.
Shane Er betrachtete sein Püppchen in dem Stuhl kurz und klopfte sich innerlich auf die Schulter dafür, dass sie offenbar schon begriffen hatte, wie limitiert ihre Fluchtmöglichkeiten waren. Er hatte ja beinahe damit gerechnet, dass sie wieder aufstehen wollte, aber das war offensichtlich nicht der Fall. Lag eventuell auch einfach daran, dass er direkt vor ihr stand, sie so gar nicht wirklich aufstehen konnte. Hmhm. Whatever. Jedenfalls stellte er nebenbei auch fest, dass Isabellas Freundin offenbar glaubte, einen eindeutig zum Scheitern verurteilten Versuch, abzuhauen, starten zu müssen. Was ihm und seinem Mädchen Zeit zum Warten verschaffen würde. Vielleicht würde er da sogar ausnahmsweise auf ihre Frage eingehen... Denn was dagegen tun, konnte sie eh längst nicht mehr. Naja, er würde aber erstmal auf Nummer sicher gehen, beugte sich zu ihren Füssen runter und schloss die Fussfesseln an beiden Beinen. Just in case, er wusste ja nicht, was sie tun würde, wenn sie die Wahrheit erfuhr. Erst als die beiden schweren Metallvorrichtungen sich um ihre Fussgelenke geschlossen hatten, richtete er sich fröhlich wieder zu ihr auf. "Nun, da du gerade so lieb bist.. Will ich für einmal nicht so sein", begann er und rieb sich nachdenklich das Kinn. Ein prüfender Blick in ihre Richtung und ein fröhliches Lächeln später, folgte dann auch der Anflug einer Erklärung: "Wir sind böse Leute hier, wie du schon gemerkt hast, nicht wahr? Wir machen böse Dinge und stellen verbotene Sachen her. Unter andere Stoffe zur... Kontrolle der Menschheit. Doch diese Stoffe müssen leider erst getestet werden, bevor sie massentauglich sind. Du wirst wohl verstehen, weshalb wir das nicht an unseren eigenen Leuten tun wollen oder? Na, dazu seit ihr da", dass war eine Menge Information, die sie sich da geholt hatte. Bitte gerne. Er war so nett, wieso war er so nett?? Langsam ging er um sie herum, blieb an ihrer Seite stehen und strich ihr das Haar hinters Ohr. Er beugte sich leicht vor, um ihr eine letzte Sache zuzuflüsteen. "Und zur Form dieser Stoffe nur soviel.. Luft anhalten."
Alissa Die verdammten Schuhe taten schon nach drei Metern weh, waren wohl eindeutig nicht zum Laufen konstruiert. Doch es war ihr egal. Sie wollte nur weg und davon würden sie ihre schmerzenden Füsse sicher nicht abhalten, auch nicht ihre schnelle Atmung, die durchs Rennen gleich noch ein Bisschen schneller wurde. Es war auch nicht ihre Orientierungslosigkeit oder irgendwas anderes, von ihr ausgehendes, dass sie schliesslich dazu brachte, ziemlich aprupt zu stoppen. Nein, es war natürlich die Stimme von hinten, die verhasste Stimme von dem verdammten Kerl, dem sie das hier doch mehr oder weniger allein zu verdanken hatte. Er würde schiessen. Noch war sie sich nicht sicher, ob das wirklich schlimmer wäre als das, was in dem Zimmer auf sie wartete. Aber wie sollte sie das auch beurteilen können, dazu war es noch zu früh. Wobei sie sich die Kugel auch für später sparen konnte, jetzt wo sie wusste, was ihr bei einer potentiell erfolgreichen Flucht drohte. Potentiell erfolgreich im Sinne von einigen hundert Metern Gebäudeflur, weiter war sie sich nicht sicher. Jetzt jedenfalls stand die Brünette zitternd da hatte sich noch immer nicht umgedreht. Sie war sich nicht sicher, wie wütend er war. Aber bestimmt wütender als zuvor, was doch schon mal minus 230% beruhigend für sie war. Vielleicht verstand er ihre.. Etwas unüberlegte Handlung ja und verzeihte ihr einfach, liess sie gehen und lalala, nein, passierte eh nicht. Ihre Hände waren wieder zu angespannten Fäusten geballt und sie starrte mit noch immer schreckensgeweiteten Augen auf den tristen Boden vor sich. Ihre Atmung ging viel zu schnell und das Zittern hörte nicht auf. Zu viele fantasievolle Versionen der nächsten Minuten, Stunden oder Tagen geisterten in ihren Gedanken umher. Keine endete auch nur ansatzweise gut.