Okay, Sprung zum nächsten Tag? Das ist eigentlich wieder unnötiges Gerede xD ______
Isabella (die wird so am Boden zerstört sein xD)
Ich hörte Shane interessiert zu und lächelte schließlich wieder leicht, während ich mich langsam von ihm löste und stattdessen zum Fenster hinüberging, aus dem ich einen langen Blick hinauswarf. Die Lichter der Stadt erfüllten mich mit Ruhe, verschafften mir die Gewissheit, dass die Gefangenschaft und die Einsamkeit hinter mir lagen. Morgen würde ich um die Zeit bestenfalls schon in Alaska sein und hoffentlich nach und nach verarbeiten können, was mir widerfahren war. Wobei ich es wohl niemals vollständig vergessen würde, solche Erfahrungen vergass man einfach nicht. Ich seufzte leise auf, klang dabei vielleicht sogar ein wenig wehmütig, weil ich eigentlich noch gar nicht genau wusste, wie ich weitermachen wollte. "Keine Ahnung... ich bin einfach nur froh, wenn ich wieder zuhause bin", erwiderte ich abwesend, den Blick nach wie vor aus dem Fenster gerichtet. In vertrauter Umgebung und bei Menschen, die mich liebten. Letzteres war für mich irgendwie essentiell, um glücklich zu sein. Ich brauchte das Gefühl geliebt zu werden und lieben zu können - anders fühlte ich mich irgendwie... nicht komplett. Vielleicht hatte ich mich deshalb auch auf Shane eingelassen und meine Meinung über ihn so dermaßen geändert. Ich war einfach niemand, der mit Einsamkeit umgehen konnte, und obwohl Shane mir eigentlich zur Genüge klar gemacht hatte, dass er kein Mann der Gefühle war, hatte ich versucht bei ihm dieses beklemmende Gefühl loszuwerden. Viel eher hatte er explizit gesagt, dass er noch nie jemanden geliebt hatte, und dass er lediglich Besitzansprüche auf mich erhob. Aber komischerweise hatte mich das ja verhältnismäßig wenig gestört. Ich war natürlich nicht verliebt in ihn oder sonst was, aber ich mochte ihn und vertraute ihm. Und ich fühlte mich nicht mehr einsam, wenn er da war.
Lincoln
Soso, wenn alles anders wäre, würde sie mich jetzt also fragen, ob ich mit ihr nach Hause gehen wolle. Süß von ihr, aber glücklicherweise war das ja eh nicht nötig, weil sie mit mir kommen und in unserem gemeinsamen Zuhause glücklich leben würde. Mehr oder weniger. Sie fuhr noch fort, indem sie mir versicherte, dass ich ganz bestimmt die richtige Frau finden würde, die meine Gefühle auch erwidern konnte. Wieder sehr süß von ihr, aber ebenfalls nicht nötig, da ich die Frau, die mir alles geben würde, was ich brauchte schon längst gefunden hatte. Und die glückliche Auserwählte stand direkt vor mir - Gratulation. Ich verzog meine Lippen zu einem recht schiefen Lächeln und erwiderte den Stoß gegen ihr Sektglas, ehe ich die Brünette wieder ansah. "Ja, bestimmt. Ich komm schon zurecht, mach dir keine Gedanken um meine Gefühle oder sonst was", gab ich mit einem sanften Unterton von mir, während ich das Glas langsam an meine Lippen hob. Sie sollte sich in diesem Moment frei fühlen. So frei und voller Hoffnung in ihr altes Leben zurückzukehren, dass sie morgen vollkommen verzweifelt sein würde. Und ich musste außerdem sagen, dass ich mich unfassbar darauf freute, mein wahres Gesicht zu zeigen - nichts mehr vorspielen zu müssen. Denn ganz ehrlich, schauspielern machte Spaß, aber die Rolle dieses liebeskranken verunsicherten Trottels wurde langsam aber sicher todesanstrengend. Warum taten Leute sich sowas eigentlich freiwillig an? Gefühle waren doch komplett für den Arsch. Ich hatte es ja schonmal ausprobiert, aber ne... das war nichts für mich. Seine Emotionen wegzusperren oder zumindest nur nach seinen eigenen Bedürfnissen zu gehen war einfach hundert mal angenehmer, als sich von Liebe und Mitleid und dem ganzen Kram beeinflussen zu lassen. Wer brauchte das schon?
Jahjaaah xD Nur sehr kurz, weil weiss nicht was schreiben.. noch nicht^^ ______
Shane Sie hatten noch eine Weile geredet und über die Zukunft und den Rest der Welt philosophiert, bevor sie dann irgendwann um fünf oder so schlafen gegangen waren. Den Wecker hatten sie für den nächsten Tag auf 11 Uhr gestellt und Isabella glaubte, um 4 Uhr am Nachmittag in einen Flieger nach Anchorage zu steigen. Höhö. Der junge Mann stand dann aber selbstverständlich früher auf als sein Mädchen, das noch zufrieden am Dösen war. Er verliess das Hotel um ein paar Telefonate zu führen - unter anderem, um die Karre zu organisieren, mit der sie sich später auf den Weg zum ‘Flughafen’ machen würden. Dann ging er wieder rein, stellte sich unter die Dusche und wartete, bis der Wecker auf Dornröschen aus dem Land der Träume holte. Im Handtuch bekleidet trat er auf sie zu, setzte sich auf die Bettkante und strich ihr durch das zerzauste Haar. „Guten Morgen.. Hast du dich etwas ausgeruht? Heute ist ein grosser Tag“, meinte er vorfreudig und lächelte sie an. War es in der Tat, für sie beide. Und für ihre gemeinsame Zukunft, von der sie noch nichts wusste.
Alessia Nachdem der Sekt getrunken war, hatte sie sich noch eine Dusche gegönnt, ehe sie auch schon schlafen gegangen waren. Immerhin war es da schon mitten in der Nacht gewesen. Und auch wenn sie noch eine ganze Weile wach im Bett gelegen hatte, so war sie dann doch ohne Probleme in einen ruhigen, tiefen Schlaf ohne Alpträume abgedriftet. Aus dem sie allerdings schon nach wenigen Stunden wieder aufgewacht war. Es war gerade mal zehn Uhr morgens, was bedeutete, dass sie wohl keine fünf Stunden geschlafen hatte, aber sie fühlte sich so wach und lebendig, dass sie unmöglich nochmal schlafen konnte. So erhob sie sich vorsichtig, zog sich frische Kleider aus ihrem Koffer an, ehe sie auch schon zur Tür tapste. Die allerdings noch abgeschlossen war, da Lincoln sie ja gestern Abend zugemacht hatte. Er musste aus Gewohnheit den Schlüssel zu sich genommen haben, was ihr das Rausgehen jetzt wohl direkt verunmöglichte. Hm. Dumm. So ging sie stattdessen zum Fenster, öffnete dieses und setzte sich auf die Fensterbank. Und von dort aus beobachtete sie dann die Leute, die draussen auf den Strassen herumrannten, die brummenden Autos und die paar Wolken, die langsam vorbeizogen. Und sie war glücklich, unglaublich glücklich, weil sie glaubte, bald wieder dazu gehören zu dürfen. Nicht als Zuschauer auf einer Fensterbank sondern als eigenständiger Mensch, der frei über sein Leben und sein Verbleiben verfügen konnte.
Okay also klären wir schnell, wohins geht, damit ich das im nächsten Post schreiben kann. xD Einfach ein abgelegenes Haus im nirgendwo oder irgendwas besonderes?^^
Als ich aufwachte, war das Bett neben mir leer und Alessia war weg. Ich setzte mich langsam auf, woraufhin ich die junge Frau auf der Fensterbank entdeckte, wie sie abwesend auf die lebendige Straße hinabsah. Zu schade, dass sie nie wieder auf einer solchen wandeln würde. "Guten morgen", brummelte ich noch ein wenig verschlafen in ihre Richtung, fuhr mir mit beiden Händen über das Gesicht und gähnte nochmal herzhaft, ehe ich dann aus dem Bett stieg. Das Erste, was ich tat, war ins Bad rüber zu schlendern, wo ich mich unter die kalte Dusche stellte, um ersteinmal richtig wach zu werden. Wobei ich das im Laufe des Tages sowieso sehr schnell geworden wäre, denn was wir heute vorhatten, war wirklich aufregend. Wir würden unser kleines Zuhause beziehen und dann direkt in unsere gemeinsame Zukunft starten. Wundervoll. Darauf hatte ich wochenlang gewartet, von daher hatte ich es mir verdient, dass es jetzt endlich soweit kommen würde. Sobald ich fertig mit duschen war und auch meine Zähne geputzt hatte, kam ich - in Boxershorts bekleidet - wieder aus dem Bad hervor und sah kurz zu Alessia rüber, die immernoch am Fenster stand. "Na, schon aufgeregt?", fragte ich sie mit einem gespielt warmen Lächeln, während ich auch in den Rest meiner Klamotten schlüpfte. Immerhin glaubte sie, heute endlich wieder nach Hause kommen zu dürfen. Würde aber bedauerlicherweise nicht der Fall sein. Sobald wir alle vier fertig waren, checkten wir dann auch aus und setzten uns in die Karre, die Shane organisiert hatten, um den Weg in die helle Zukunft zu befahren.
Isabella
Ich schlief wirklich ausgesprochen gut - vollkommen tief und traumlos - und wachte erst auf, als der Wecker schließlich schrillte. Mit einem Gähnen rieb ich mir die Augen und sah schließlich auf, als Shane sich auf der Bettkante niederließ und mir leicht durch die Haare strich. "Ja, so gut hab ich lange nicht mehr geschlafen", bestätigte ich recht heiter, während ich mich langsam aufsetzte. Nach einem kurzen Blick auf Shanes nackten Oberkörper, der noch etwas feucht glänzte, beschloss ich ebenfalls zu duschen, bevor wir losfahren würden. Dementsprechend begab ich mich also ins Bad und kam circa eine halbe Stunde später bekleidet und mit geföhnten Haaren wieder heraus. Die Reise startete relativ zügig, sobald wir alle bereit waren, was mich irgendwie erleichterte. Je früher ich alles hinter mir lassen konnte, desto besser. Ich war die Fahrt über relativ entspannt, beobachtete nur die vorbeiziehenden Wälder und Häuser durch das Fenster und hätte glatt nochmal einschlafen können, wäre ich nicht so voller positiver Aufregung gewesen. Diese schwand dann jedoch mit der Zeit, weil ich das Gefühl hatte, dass wir nicht in Richtung Flughafen, sondern stattdessen immer weiter aus der Stadt rausfuhren. Das merkwürdige Bauchgefühl wurde immer stärker, bis ich schließlich vollkommen nervös auf meinem Platz saß und immer mal wieder irgendwie prüfend zu Shane schaute, der am Steuer saß. Irgendwann hielten wir dann. Inmitten von Wäldern und Feldern und vor uns ein einziges, kleines Haus. Die Jungs stiegen aus und ich sprang alarmiert ebenfalls aus dem Wagen. "Was machen wir hier?!", wandte ich mich direkt an Shane, deutlich entgeistert und mit einem Unterton in der Stimme, der meine aufkommende Hysterie relativ gut verdeutlichte. Zudem war mein Körper zum zerreißen angespannt, als wäre ich jederzeit bereit mich umzudrehen und wegzulaufen. Ich würde keinen Schritt in dieses Haus tun, hier passte doch was nicht!
Shane Gut, wenn sie ausgeruht war, das sollte sie auch sein. Denn der Rest des Tages würde unter Umständen ziemlich anstrengend für sie sein, all die neuen, aufregenden Dinge, die es zu entdecken gab, ein Haus, dass sie einrichten sollten und so weiter und so fort. Ja, da kam noch was auf die hübsche Brünette zu, die momentan noch so glücklich in dem grossen Hotelbett lag und schläfrig blinzelte. Vieles, das ihre Freude über das Entkommen von der Insel reichlich dämpfen dürfte. Oder auch nicht, vielleicht stand sie ja auf dieses ganze Eingesperrt sein blahblah… Nicht. Als es dann endlich soweit war, alle wieder ihre Sachen gepackt hatten und sie im Auto sassen, kam da doch schon etwas mehr als ein Bisschen Vorfreude in ihm auf, und das nicht nur auf den wundervollen Roadtrip ins Abseits haha. Wobei er doch gerade grosse Lust auf fröhliche Musik, falsches Mitsingen und schnelles Fahren hatte. Unterwegs schien die Stimmung sich mit der Zeit immer stärker zu verändern. Während auf den hinteren beiden Plätzen langsam das spürbare Misstrauen und immer mehr auch die Vorboten der Panik die Atmosphäre elektrisierten, waren Shane und Lincoln bester Laune und grinsten immer breiter vor sich hin, je näher sie ihrem Ziel kamen. Bis sie schliesslich in dem kleinen Wäldchen parkten, kurz durchatmeten und schliesslich ausstiegen. Keine Sekunde später folgte auch schon Isabella, die ihm eine relativ berechtigte Frage stellte, die sein Grinsen nur noch breiter werden liess. „Nun…“, machte er, zuckte kurz mit den Schultern, als er auch schon auf sie zu ging. Er zählte innerlich schon die Sekunden runter, bis sie zum ersten Mal versuchen würde, wegzulaufen. „Du wolltest nach Hause. Und da hab ich dich hingebracht. Willkommen“, meinte er, betrachtete sie und saugte jedes noch so kleine Detail ihres Gesichtsausdruckes auf, genoss die Panik und badete innerlich in ihrer Unruhe. „Hast du wirklich geglaubt, du fliegst heute nach Alaska?!“, fragte er gespielt ungläubig, als könnte er sich diese ganze Naivität im Leben nicht erklären. „Dummes Mädchen…“
Alessia Der Morgen ging dann erstaunlich schnell, vorbei, schneller, als sie es ohnehin erwartet hatten. Sie assen kurz was, packten ihre Sachen wieder zusammen und dann sassen sie auch schon im Auto. Gut so, ihr war es nur lieb, wenn der Flug bald kam, Lincoln nicht mehr die Möglichkeit hatte, seine Meinung zu ändern. Die Fahrt über redete eigentlich niemand, wobei sie erst dachte, dass einfach keiner wusste, was man in einer solchen Situation schon gross reden sollte und weil alle ihren eigenen Gedanken nachhingen. Stellte sich dann auch als die Wahrheit heraus, allerdings nicht so, wie sie geglaubt hatte. Zuerst nahm die Brünette an, dass sie einfach zu einem Flughafen in einer grösseren Stadt fuhren. Weil von da aus wohl mehr Flüge abhoben. Allerdings würden sie dafür wohl dem Highway folgen, den sie vor geraumer Zeit verlassen hatten. Aber wenn sie nicht in die nächstgrössere Stadt fuhren, wo wollten sie dann hin?? Diese Frage schien sich immer tiefer in ihre Gedanken zu bohren, je länger sie nach draussen starrte und die wilde Landschaft vorbeirauschen sah. Die Freude fiel immer mehr von ihr ab und hinterliess ein mehr als ungutes Gefühl in ihr, hinterlegt von Nervosität und Unruhe. Sie versuchte sogar still die Tür zu öffnen, stellte aber ziemlich rasch fest, dass das Auto abgeriegelt war. Und spätestens in diesem Moment begann sie innerlich Panik zu schüren. Ein Blick zu ihrer Mitfahrerin genügte, um ihr zu beweisen, dass das wohl absolut berechtigt war und sie nicht die Einzige war, die so empfand. Das Auto stoppte im Nirgendwo. Das Einzige, was man sah, war ein lichter Wald und ein kleines Haus. Alessia war kotzübel, als die Türen aufgingen und alle fast gleichzeitig nach draussen stürzten. Nein. Neinneinnein. Sie schüttelte leicht den Kopf, als sie rückwärts vom Auto und dem Haus weg trat. Das war keine Rettungsaktion gewesen. Dieser Gedanke traf sie wie ein Blitz, und auf einmal lagen ihre weit aufgerissenen Augen auf Lincoln. „Du gottverdammtes Arschloch“, wisperte sie tonlos, ehe sie sich umdrehte und rannte, rannte so schnell sie konnte. Und das war nicht gerade langsam. Wusste er.
Bitte nicht. Das musste ein Alptraum sein, die Realität konnte einfach nicht so aussehen! Ich starrte Shane aus weit aufgerissenen Augen an, als er auf mich zukam und mir verkündete, dass das hier mein neues Zuhause sei. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte - ich konnte eigentlich gar nichts sagen. Ich fühlte nichts als pure Verzweiflung, zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem er auch noch begann mich zu verhöhnen, was zusätzlich zu meiner Angst ungewöhnlich weh tat. Ich schluckte schwer und spürte, wie mir Tränen in die Augen schossen, als ich mich umdrehte und wie von der Tarantel gestochen losrannte, anstatt weiter stumm zu verweilen. Obwohl ich wusste, dass er viel längere Beine als ich hatte und mich demnach vermutlich sehr zügig einholen würde, egal, wie schnell ich eigentlich laufen konnte. Ich musste hier weg, einfach weg. Es graute mir vor dem Moment, in dem er mich packen und damit am weiterlaufen hindern würde, aber ich wusste, dass er kommen würde. Ich war verloren - ich würde nie wieder von diesem Mann loskommen. Es sei denn er hatte irgendwann genug von mir, was für mich vermutlich aber noch schlimmere Folgen mit sich ziehen würde. Ich spürte, wie mir Tränen die Wangen hinunter rannen, während der Wind mir ins Gesicht peitschte. Denn nicht nur hatte ich unglaubliche Angst davor, erneut gefangen genommen zu werden, nein. Shanes Verrat war fast genauso schlimm, nachdem ich mich vor ihm emotional so verletzlich gemacht hat. Meiner Naivität sei Dank.
Lincoln
Ich konnte quasi in der Luft spüren, wie sich die Stimmung im Wagen veränderte - vorallem seitens Alessia und Isabella. Da ich nicht am Steuer saß, konnte ich die beiden ganz gut beobachten, wobei mir natürlich auch nicht entging, dass mein Püppchen versuchte die Tür zu öffnen. Pff, als wenn wir so unvorsichtig wären. Besonders bei ihr wusste ich, dass man alle Türen abriegeln musste, denn sonst fand sie früher oder später einen Weg heraus. Dafür waren eindeutig ihr Sturkopf und ihr Freiheitsbedürfnis verantwortlich. Wir hielten irgendwann vor unserem süßen Häuslein und stiegen aus dem Wagen, was die Frauen uns gleich nach taten. Während Isabella anscheinend erstmal mit ihrer Frage Klarheit schaffen wollte, stolperte Alessia direkt rückwärts und rannte los, nachdem sie mich als Arschloch beschimpft hatte. So unhöflich heute... Und warum rannte sie überhaupt? Sah sie nicht, dass hier weit und breit gar nichts war? Ich würde sie so oder so zurückholen, aber gut. Es war in dieser Situation eigentlich ganz nachvollziehbar, dass sie vor der Gefahr wegzurennen versuchte. Würde wohl jedes wehrlose Geschöpf instinktiv machen. Anstatt ihr direkt hinterher zu rennen, zückte ich dann allerdings erstmal meine Pistole, die ich natürlich mitgenommen hatte, kniff ein Auge zu und zielte direkt auf ihre Beine. Dank meiner Treffsicherheit streifte die Kugel Alessias rechtes Bein lediglich, was allerdings schonmal höllisch weh tun sollte und damit das Tempo, das sie vorgelegt hatte, unmöglich machte. Jetzt setzte auch ich mich in Bewegung, hatte die junge Frau, dank des Schusses ziemlich schnell eingeholt und zog sie in einer einzigen Bewegung so fest an mich, dass sie sich kaum noch regen konnte. "Du hast doch nicht ernsthaft gedacht, dass ich dich einfach so gehen lasse, Herzchen?", raunte ich ihr dunkel ins Ohr.
Shane Ach, sie versuchte nicht mal, mit ihm zu reden. Wie schade. Er hätte gerne irgendwas zickiges oder sehr verletztes gehört. Aber das konnte noch warten, ihre Worte würden eher früher oder später folgen, da war er sich sicher. Doch gerade versuchte sie lieber, zu laufen. Ja ne, hatte sie das von ihrer Freundin abgeschaut? Ziemlich dumm, denn offensichtlich hatte es da ebenfalls noch nie geklappt. Wieso also überhaupt die Mühe? Genau wie Lincoln so zog auch er direkt die 9mm aus der Tasche. Zum Laufen war er zu faul und an so blöde Verfolgungsspielchen sollte sie sich gar nicht erst gewöhnen. So zielte er auch absichtlich direkt auf die Mitte ihrer rechten Wade. Und der Schuss sass, bohrte sich wahrscheinlich bis in den Knochen, wo er dann irgendwo stecken blieb. Sehr gut. Denn das würde dazu führen, dass sie nicht nur für ein paar Tage nicht gut laufen konnte. Eher für Wochen, wenn nicht Monate. Und dann konnten sie das Spiel gerne nochmal wiederholen. Dank dem Schuss war die Brünette auch ziemlich direkt stehen geblieben beziehungsweise eingeknickt. Und so steckte er seelenruhig die Pistole weg und ging auf sie zu, betrachtete fasziniert, wie sie ihm entgegenschaute, absolut keine Kontrolle über ihre Emotionen mehr hatte. Oder über ihr Leben haha. „Dummes Mädchen, sag ich ja. Wieso rennst du weg? Dazu hätte es vielleicht noch viel bessere Zeitpunkte gegeben. Wieso jetzt schon? Ich hab dir noch gar nichts getan“, redete er auf sie ein, während er grob nach ihrem Arm packte und sie hochzog, damit sie da nicht heulend in ihren Tränen und ihrem Blut ertrank. Dann konnten sie wohl erstmal ihre Wunde versorgen, yay. Da war sie selber schuld dran. Er schleifte sie hinter sich her zurück zum Haus und es war ihm scheissegal, dass sie vielleicht gar nicht mehr wirklich gehen konnte, ohne vor Schmerz innerlich zu verrecken. Wie gesagt, sehr selber schuld.
Alessia Der Schuss war keine grosse Überraschung. Genauso wenig der Schmerz, der mit ihm den Körper der Brünette traf und sie mit einem schmerzerfüllten Keuchen stolpern liess. Und auch wenn sie sich sofort wieder aufzurappeln versuchte, weil der Schmerz dank dem Adrenalin noch nicht so pochend war, so wusste sie, dass es das gewesen war. Am ganzen Körper zitternd versuchte sie noch, irgendwie weg zu kommen, doch sah sie sehr wohl, wie schnell Lincoln näher zu kommen schien und sie schliesslich an sich riss. „Geh weg!! Lass mich los! Hau ab!“, schrie sie ihn hysterisch an, während sie zappelte und mit irgendwelchen hilflosen Gesten versuchte, sich von ihm zu drücken. Sie trat nach ihm, wobei ihr rechtes Bein immer wieder einknickte und sie zitternd, hilflos und schwer atmend zurückliess in den Armen des Mannes, den sie wohl von allen am meisten hätte fürchten müssen. Wieso hatte sie ihm vertraut?! Wie hatte sie sich von ihrem Wunsch nach draussen zu kommen so sehr blenden lassen, dass sie vergessen hatte, wo sie war und was er getan hatte? Das konnte nicht sein, diese Dummheit müsste doch weh tun! Die Tränen rannen ihr in Sturzbächen die Wangen runter und sie hörte seine Worte trotz dem Sturm, der in ihren Gedanken wütete, sehr deutlich. Und es machte sie nur noch wütender und verwirrte sie noch mehr. Denn genau das hatte sie getan, sie hatte geglaubt, dass er sie gehen lassen würde! Trotz dem unguten Gefühl, dass sie immerzu gehabt hatte, dass sie einfach ignoriert hatte, weil sie geglaubt hatte, dass er ihre einzige Chance nach draussen gewesen war. Weil er sie das hatte glauben lassen und sie zu geblendet gewesen war, um zu merken, dass es nicht stimmte. Und dass es zu einfach war. Sie zappelte weiter wie eine Besessene, wollte einfach nur weg von seinem schrecklich warmen Körper, der seine kalte Seele so schlecht widerspiegelte. „Doch. Doch das hab ich! Weil du es mich hast glauben lassen. Was zur Hölle willst du Lincoln?!“, fragte sie verloren, während ihr langsam klar wurde, dass das Zappeln wohl erfolglos bleiben würde.
Ich ließ einen markerschütternden Schrei los, als ich plötzlich einen betäubenden Schmerz in meiner rechten Wade verspürte, nachdem ich deutlich das Knallen eines Schusses gehört hatte. Der Schmerz zwang mich wortwörtlich in die Knie - beziehungsweise auf den Rücken, denn ich hatte mich keine Sekunde mehr auf den Beinen halten können. Die Tränen wollten währenddessen gar nicht mehr aufhören zu fließen und auch mein Schluchzen wurde immer lauter, weil ich jetzt nicht mehr nur seelischen Schmerz sondern auch ziemlich heftigen körperlichen verspürte. Ich wollte wegkriechen, als Shane auf mich zukam, wusste aber, dass ich so wohl kaum schneller sein würde als er und zudem konnte ich mich nicht bewegen, ohne, dass der Schmerz in meiner Wade sich ins Unermessliche steigerte. Seinen Worten schenkte ich relativ wenig Beachtung, da mir so schwummrig vor Augen war, dass ich mich auf nichts anderes konzentrieren konnte, aber dass sie nicht nett waren, war mir schon mal klar. Er riss mich grob auf die Beine, was die Tränenbäche zu Wasserfällen machte. Ich kannte es einfach nicht mehr von ihm, dass er mich so behandelte. Er war so sanft gewesen - ein einziges Schauspiel. Ich hatte mit ihm geschlafen, verdammt! Wie hatte ich so dumm sein können?! Meine Gedanken verflüchtigten sich abrupt, als Shane begann mich rücksichtslos hinter sich her zu ziehen, wobei mir vor Schmerz schon wieder schwarz vor Augen wurde. Ich versuchte irgendwie mein Gewicht auf das heile Bein zu verlagern, schaffte es aber nicht das Andere zu entlasten, weil er ein viel zu schnelles Tempo vorlegte. Ich stolperte immer wieder, würde vermutlich längst am Boden liegen, wenn er meinen Arm nicht so festhalten würde und von mir aus auch einfach dort liegen bleiben. "Shane!", schrie ich irgendwann vollkommen hysterisch mit schmerzverzerrtem, tränenüberströmten Gesicht. "...bitte, bitte, bitte", war alles was ich unter heftigen Schluchzern hervorbrachte, während meine Stimme immer leiser wurde und ich verzweifelt nach dem alten Ausdruck in seinem Blick suchte. Aber ich erkannte ihn nicht wieder. Ich hatte noch nie so sehr geweint wie in diesem Moment. Ich hatte noch nie einen so intensiven Schmerz verspürt. Ich hatte mich noch nie so sehr in einer Person getäuscht.
Lincoln
Der Schuss war eine wirklich gute Idee gewesen, denn nicht nur konnte Alessia mit dem verletzten Bein nicht mehr rennen - sie konnte sich auch noch weniger erfolgreich gegen mich wehren. Das war einfach perfekt, vorallem, weil sie von nun an immer versuchen würde mich von sich fern zu halten. Ohne Erfolg wohlgemerkt, denn für mich gab es nun keine Grenzen mehr. Wir waren raus aus den vier Wänden, in denen auch ich einer höheren Macht zu gehorchen hatte. Jetzt war ich mein eigener Boss und konnte frei darüber entscheiden, was mit Alessia passierte. Fühlte sich wirklich hervorragend an. Ich musste allerdings zugeben, dass die junge Frau mir einen Moment lang eine klitzekleines Fitzelchen leid tat, während sie so verzweifelt in meinen Armen herumzappelte, aber das verflüchtigte sich ziemlich schnell. Ich legte keinen Wert auf ihre Wünsche, sie sollte einfach froh darüber sein, dass sie es bei mir so gut haben würde. Denn wenn sie sich nicht anstellte, würde ich sie gut behandeln. Aber dass wir sicherlich wieder einige Kommunikationsprobleme haben würden, war bereits vorprogrammiert. Ich konzentrierte mich wieder auf Alessias Worte, die mich unwillkürlich zum lachen brachten. "Natürlich habe ich es dich glauben lassen, Alessia, falls du es nicht gemerkt hast, ich bin von einer Rolle in die andere geschlüpft. Die ganze Zeit über", bestätigte ich ihr nochmal mit einem leichten Stirnrunzeln, während ich unwillkürlich auf sie runtergrinste. Hm ja, ich feierte mich selbst für meine herausragenden Schauspielkünste. Sie vermutlich eher weniger. Ich hob Alessia kurzerhand hoch, wobei ich sie weiterhin so eng an mich gedrückt hielt, dass sie sich extrem schlecht bewegen konnte und ging los in Richtung Haus, bevor ich wieder zu sprechen begann: "Was ich will ist relativ einfach, und dabei habe ich nicht mal gelogen. Ich will dich", erklärte ich ihr mit einem fröhlichen Unterton, der sie womöglich noch weiter in den Zorn hineinkatapultieren würde. Nicht mein Problem.
Shane Eine Antwort auf seine Frage bekam er leider nicht, hatte er aber auch nicht erwartet. Viel eher heulte sie einfach nur schrecklich vor sich hin. Jaaa da ging offensichtlich gerade eine Welt unter. Wobei er sich mittlerweile nicht mehr sicher war, ob sie in seiner Kaltblütigkeit versinken würde oder im Meer von Isabellas Tränen. Die schienen ihr nämlich wirklich gerade literweise über die nassen Wangen zu strömen. Der junge Mann stellte schnell fest, dass das mit dem Hinterherziehen nicht so gut funktionierte, da sie dauernd einknickte und stolperte. Und ihn dann auch noch anschrie. Ja okay gut er hatte es gehört. „Bitte? Was bitte?“, fragte er kalt, blieb stehen und blickte sie emotionslos an. Er drehte sich zu ihr um, legte beide Hände an ihre Schultern, die er damit festhielt. Sonst fiel sie eh noch um. Auch wenn die Geste wohl nicht so nett rübergebracht wurde wie sie sie gerne hätte. Was sie gerne hätte, konnte sie sich eh abstreichen, das würde sie wohl nie wieder bekommen. Er hob eine Hand um ihr scheinbar vollkommen sanft über die Wange zu streichen. „Bist du wirklich so überrascht? Hast du das nicht von Anfang an kommen sehen? Hättest du es nicht kommen sehen müssen?“, fragte er sie, auch wenn er wusste, dass sie gerade nicht wirklich ansprechbar war. Dazu heulte sie zu sehr und blutete zu sehr, was ihn daran erinnerte, dass er sie eigentlich kurzum verarzten wollte. Würde er auch gleich tun, sobald sie ihm mindestens eine Antwort gegeben hatte, die er hier so geduldig erwartete. Und während er wartete, blickte er ihr einfach in die Augen, tief in ihre offensichtlich sehr verletzte Seele. Sie war komplett aufgewühlt, da hatte er sich wirklich nicht zu viel versprochen. Wirkte durch und durch gebrochen, zerstört. Und hoffte doch noch immer auf das Gute in ihm, wie ihr suchender Blick bestätigte. Tja. Davon gab es nur leider nichts.
Alessia Falls du es nicht gemerkt hast? Hätte sie es irgendwie verpassen können?! Er rieb es ihr hier mehr als deutlich unter die Nase, peitschte es in ihr Gehirn und sie würde es nie wieder vergessen können. Weder, dass sie auf ihn hereingefallen war, noch, dass er ihr das Gegenteil von allem bewiesen hatte, was er sie jemals hatte glauben lassen. Sein Lachen tat ihr fast genauso weh wie ihr Bein, das mit jedem Herzschlag Blut aus der Wunde pumpte, welches ihre Hose mehr und mehr tränkte. Aber sie wusste nicht mal, wofür er sie auslachte. Für ihre Naivität? Ihre Dummheit? Dafür, dass sie ihm geglaubt hatte? Oder weil er es geschafft hatte, sie zu täuschen? Vielleicht auch einfach, weil er jetzt endlich sich selber sein konnte, nicht mehr spielen musste, sie zu mögen und nett zu sein. Als er sie hochhob, begann sie instinktiv wieder stärker zu zappeln, wünschte sich einfach, dass er sie fallen liess. Es wäre ihr egal, hier im Wald zu verbluten - wobei das wohl noch eine Weile dauern würde und da die Wunde nicht allzu tief war, vielleicht auch gar nicht erst geschah - oder zu verdursten oder einfach sonst zu sterben. Lieber das, als so eng an ihn gedrückt irgendwo hin zu gehen. Überhaupt mit ihm mit zu gehen war falsch. Wobei gehen tat sie ja sowieso nicht mehr, da er sie lieber trug. Seine Antwort liess ihre Hoffnung noch weiter schwinden. Wenn er irgendwas bestimmtes gewollt hätte, hätte sie vielleicht irgendwie einen Deal herausschlagen können. Irgendwas, das am Ende dabei half, sie von hier weg zu bringen. Und auch wenn das relativ aussichtslos gewesen wäre, so war das, was er offenbar von ihr wollte, noch schlimmer. Denn das bedeutete, dass sie nie mehr wegkommen würde, es sei den, er hätte eine totale Sinneswandlung oder sie konnte doch noch abhauen. Die Brünette erwiderte nichts mehr, strampelte und weinte nur noch wie ein hilfloses Baby. Sie fühlte sich unendlich verloren, verzweifelt, hilflos und betrogen. Und dumm. Und verletzt. „Das könnt ihr doch nicht machen Lincoln…“, wimmerte sie leise vor sich hin und schloss die Augen. Die Wahrheit war aber wohl, dass sie das bereits getan hatten. Und es war nur eine Frage der Zeit, bis Alessia das vollkommen begreifen musste.
Dieser kalte, emotionslose Blick, den er mir zuwarf, fraß sich in mein Herz bis nichts mehr davon übrig zu sein schien. Ich sah einfach nur zurück, blinzelte angestrengt ein paar Tränen beiseite und sagte vorerst gar nicht. Die drei Fragen, die er mir dann plötzlich wieder so betont sanft stellte, ließen mich einen Moment lang die Augen schließen. Ich fühlte mich vollkommen machtlos gegen die Gefühlskälte, die er ausstrahlte. War zu müde, um an das vermeintliche Gute zu appellieren, das es doch irgendwo tief in seinem Herzen geben musste. Ich fühlte mich verletzt und gebrochen - wollte nichts als meine Augen zu schließen und dieser kaltblütigen Realität zu entfliehen. "Ja... ja, ich hätte es kommen sehen müssen...", flüsterte ich schwach in seine Richtung, erwiderte den Blick in seine braunen Augen, in denen absolut keine Regung zu erkennen war. Er war wie eine Mauer. Und mit dieser Mauer zu sprechen konnte ich mir theoretisch ganz sparen. Bloß war das Problem an der Sache, dass er mich so verletzt hatte, dass ich nicht schweigen konnte. Egal, wie sehr meine Wade schmerzte und blutete, egal, wie sehr er mir gerade weh tun würde, wenn ich etwas tat, was ihm nicht passte. Ich hob den Kopf noch ein kleines Stück an, holte gleichzeitig aus und verpasste Shane eine schallende Ohrfeige: "Aber ich frage mich wirklich, wie du so ein Schwein geworden bist!" Ich schrie schon wieder. Ich hatte meine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle, war von Wut, Schmerz und Kummer zerfressen und verstand einfach nicht, wie man so unmenschlich sein konnte, wie dieser junge Mann, dem ich doch eigentlich so viel Zuneigung entgegen brachte. Gebracht hatte. Die Zeiten waren vorbei.
Lincoln
Ich beobachtete den Gesichtsausdruck von Alessia ziemlich eingehend und konnte relativ gut erkennen, was gerade in ihr vorging. Dass sie verletzt und wütend und verzweifelt war, wäre allerdings auch kein Rätsel gewesen, denn das waren ja eigentlich genau jene Gefühlsregungen, auf die ich bei ihr abzielte, um mich daran zu erfreuen. Also kein Wunder, dass sie sich jetzt genauso fühlte, wie ich es beabsichtigt hatte. Die Brünette machte zudem auch kein großes Geheimnis aus ihren Gefühlen und weinte vollkommen offensichtlich in meinen Armen. Faszinierend, früher hatte sie nie vor mir weinen wollen, sich solange dagegen gewehrt, bis es einfach nicht mehr ging. Und vermutlich war jetzt einfach der Moment gekommen, in dem sie nicht mehr konnte. In dem die Hoffnungslosigkeit sie so sehr in ihren Besitz genommen hatte, das sie nichts anderes mehr fühlen konnte. Als sie mich dann so jämmerlich schluchzend darauf hinwies, dass wir das doch nicht machen könnten, lächelte ich nur sanft zu ihr runter und zuckte die Schultern: "Doch können wir schon, Alessia. Ich hab nicht damit gelogen, dass ich dich mag. Ich mag dich wirklich, aber auf eine Art, die du vermutlich nicht verstehen kannst und willst", informierte ich sie einfach mal darüber, während ich sie nebenbei an Shane und Isabella vorbei ins Haus trug, die gerade einen ziemlich... lauten Streit hatten. Gut, dass ich und mein Mäuschen so harmonisch miteinander waren. Ich betrat mit Alessia das Innere des Hauses, welches eigentlich ganz hübsch eingerichtet war. Ziemlich hell und warm, einfach das perfekte Zuhause für ein junges Pärchen. Ich setzte die junge Frau auf dem Sofa ab und sah sie streng an, während ich ein wenig Verbandszeug aus der Schublade einer Kommode holte, die ich nach ein wenig herumgesuche gefunden hatte. "Zieh deine Hose aus", befahl ich Alessia dann in einem relativ sanften Tonfall, während ich direkt vor ihr zum Stehen kam. Denn sonst würde ich das übernehmen. Und das sah man mir wohl auch an.
Shane Na bitte, hatte er doch gesagt. Sogar sie musste ihm zumindest dieses eine Mal noch Recht geben, Halleluja. Er nickte zufrieden auf ihre Antwort und zuckte dann mit den Schultern. „Eben“, meinte er noch, als er sich auch schon fast wieder zum Gehen umgewandt hatte. Dann regnete es aber eine Ohrfeige und Beschimpfungen ihrerseits, die ihn automatisch zum Innehalten zwangen. Er blickte sie sicher fast eine Minute lang schweigend an. Liess sie alleine schon mit seinem Blick spüren, wie extrem dumm das gerade gewesen war. Dümmer, als er es ihr in diesem Moment zugetraut hätte, das konnte man wohl so sagen. „Du. Bist. So. Unendlich. Dumm.“, zischte er ihr nach langer Zeit erstmal zu, betonte jedes einzelne Wort und trat noch einen Schritt auf sie zu, damit er direkt vor ihr stand. „Schlimmer als ich dachte, dummes Mädchen“, meinte er sehr gefasst, ehe sein Blick einen Moment lang alles von ihr streifte, was er von dieser Position aus sehen konnte. Als würde er sich überlegen, was er jetzt mit ihr tun wollte. Auch wenn er das schon lange wusste. Und schneller als sie dann gucken konnte, hatte Shane auch schon ausgeholt und knallte ihr seine Faust gegen den Kiefer. So stark, dass sie direkt stürzten musste, so unsicher, wie sie auf den Beinen stand. Er wollte sie nicht gleich in eine Ohnmacht schicken, weshalb er nicht auf die Schläfe gezielt hatte, obwohl die Wucht, mit der er zugeschlagen hatte, sie trotzdem etwas durcheinander bringen dürfte. Strafe musste eben sein, sonst lernten die Kinder ja nie. Und kaum lag sie am Boden, spuckte er schon neben sie auf den kalten Waldboden und blickte sie dunkel an. „Steh auf. Sofort“, befahl er in einem Tonfall, der absolut keine Widerrede duldete und verschränkte die Arme, wie er so über ihr stand. Und sie tat jetzt besser, wie ihr geheissen, denn ein zweites Mal würde er nicht so sanft mit ihr umspringen, das würde sie schon noch sehr bald lernen müssen.
Alessia Seine Antwort hätte er sich sparen können, denn was er sagte, war ihr egal. Die Antwort war nicht nötig gewesen und den Rest konnte er sich in den Arsch stecken. Er mochte sie, ja, war ihr klar. Wenn er sie nicht irgendwie gerne bei sich hätte, wäre sie jetzt sicher nicht hier. Wobei seine Art von Liebe wohl ihre Art von Hass widerspiegelte. Denn in ihrer Welt sperrte man niemanden ein, den man mochte. Man beraubte ihn nicht jeglicher Menschenrechte und man versuchte nicht, ihn zu besitzen und gegen seinen Willen bei sich zu behalten. Das war falsch, sehr falsch. Achja, und man schoss niemanden ab, bloss weil er aus gutem Grunde wegrannte. Aber das brauchte sie wohl nicht zu erwähnen. Leider konnte sie nichts dagegen tun, ins Haus getragen zu werden, dass die junge Frau niemals hatte betreten wollen. Auch wenn sie dann weniger geschockt vom Inneren war, als dass sie es erwartet hatte. Das war kein dunkles Loch, keine unvorbereitete Abstellkammer. Nein, das war ein Haus, eingerichtet um einzuziehen, fast schon einladend um hier zu wohnen. Okay, irgendwie doch erschreckend, dass die beiden das irgendwie so vorbereitet hatten. Aber sie hätten es auch anders vorbereiten können, da reichte ihre Fantasie ins Unendliche. Vom Folterkeller aus einem Hexenfilm bis zu 50 Shades of Grey gab es da allerhand, was man mit einem Haus anstellen konnte. Lincoln setzte sie auf dem Sofa ab, wo sie sofort von ihm weg rutschte und sich so weit aussen wie möglich still hielt. Und er brauchte sie gar nicht so böse angucken, sie würde schon nicht weglaufen, dafür hatte er ja eben schon gesorgt. Als er dann mit dem Verbandszeug zurück kam, blickte sie schon misstrauisch auf die ganzen Sachen, bevor er ihr dann tatsächlich befahl, die Hose auszuziehen. Doch spätestens bei diesen Worten weiteten sich ihre nassen Augen und sie schüttelte energisch den Kopf. „Nein! Niemals!“, bestimmte sie wie aus der Kanone geschossen und auf einmal tauchte eine neue Gefühlsregung in ihrem Blick auf. Die Angst, die bisher noch von all dem Rest verdrängt geblieben war. Lieber verblutete sie oder starb an einer Blutvergiftung, weil die Wunde dreckig war. Sie würde sich nicht ausziehen, sicher nicht vor ihm. Denn wenn all das, was er ihr bis heute erzählt und vorgemacht hatte, nur ein Schauspiel gewesen war… Dann waren ihm ihre Berührungsängste ebenfalls egal. Und dann würde er früher oder später noch auf ganz andere Ideen kommen, als ihr ihre Hose auszuziehen, damit er besser an die Wunde ran kam. Sie hatte automatisch die Beine hochgezogen und presste sich zusammengezogen in die Ecke des Sofas, das wohl gleich die ersten Blutflecken abbekam. Eng schlang sie die Arme um ihre Beine und blinzelte so ängstlich zitternd zu Lincoln hervor. Sie wusste, dass sie sich selber noch nie so viel Schwäche gegeben hatte wie jetzt, wo sie vollkommen verletzlich und weinend hier sass. Aber sie konnte es nicht verbergen, hatte keine Kraft um irgendein Gefühl vor ihm zu verstecken. Vielleicht morgen wieder. Irgendwann. Aber jetzt, für diesen Moment und zu diesem Zeitpunkt war sie schwach. Unglaublich schwach und kaputt. Dank ihm.
Ich zuckte leicht zusammen, weil es mich irgendwie traf, wie er mir so deutlich zu sagen versuchte, für wie dumm er mich doch hielt. Obwohl es mich nicht wundern sollte, denn er hatte eindeutig nicht den Hauch von Respekt vor mir. Ich sah Shane regungslos an, während er mich anscheinend in der Angst vor seinem Zorn baden lassen wollte, hielt den Kopf gehoben und musterte ihn mit der selben Abschätzigkeit in den Augen: "Und du bist widerwärtig. Abartig. Eine Plage", spuckte ich ihm mehr als hasserfüllt entgegen. Kurz darauf bekam ich dann aber auch schon seine Faust zu spüren, wie sie gegen meinen Kiefer krachte und mich geradewegs zu Boden katapultierte, wobei ich leise wimmerte. Die Welt drehte sich vor meinen Augen, weshalb ich sie einfach geschlossen hielt und bewegungslos auf dem Boden liegen blieb. Dass ich die ganze Zeit hin und her geschubst wurde tat zudem der Blutung der Schusswunde absolut nicht gut. Wenn das so weiterging, machte er mich heute zum Krüppel, denn ich würde nicht aufstehen. Selbst als er es mir in diesem herrischen Tonfall befahl, nachdem er demonstrativ neben mich auf den Waldboden gespuckt hatte. Diese Geste der Verachtung und Entwürdigung trieb mir schon wieder neue Tränen in die Augen, die ich allerdings irgendwie zu vertreiben versuchte. Ich reagierte kein Stück auf seine Aufforderung, blieb einfach vollkommen am Ende auf der Seite liegen und betete, dass der nächste Schlag mich in die Ohnmacht befördern würde. Oder er tötete mich einfach ganz... ich hatte in diesem Moment nämlich keinen ersichtlichen Lebenswillen mehr. Und ob ich die Prügel, die mich jetzt erwartete, überstand war sowieso fraglich, so wütend, wie Shane auf mich war. Die Kugel steckte immer noch in meinem Bein, welches wie verrückt blutete und selbstverständlich auch nicht besser wurde. Vielleicht konnte er mich ja einfach hier liegen lassen...
Lincoln
Ach Gottchen, warum musste diese Frau immer alles unnötig verkomplizieren?! Ich verdrehte die Augen, als sie mir so aussagekräftig widersprach. Niemals also... das würden wir ja sehen. Sie würde demnächst ganz andere Dinge als ihre Hose für mich ausziehen, darauf konnte sie wetten. Vielleicht sogar heute schon, weil sie momentan so schön gefügig war. Alessia zog ihre Beine auf der Couch an und sah ausgesprochen ängstlich zu mir hinauf, woraufhin ich ein genervtes Seufzen von mir gab und kurzerhand nach ihrem Handgelenk griff, um sie mit einem Ruck auf die Beine zu stellen. "Du machst das Sofa dreckig, Alessia! Blutflecken sehen auf weiß nicht gerade hübsch aus", argumentierte ich, als wäre es das Wichtigste von der Welt, einfach weil ich der Typ für unpassende Bemerkungen war. Und ich wollte sie verunsichern. Wobei es ja nicht mal falsch war, was ich sagte. Ich hatte echt keinen Bock auf ein beflecktes Sofa. Ich schüttelte tadelnd den Kopf, während ich der jungen Frau sehr herrisch in die Augen sah und nebenbei in einer einfachen Bewegung ihre Hose aufknöpfte. Mir war vollkommen egal, was sie davon hielt, als ich sie auch gleich bis zu ihren Knien abwärts zog, wo sie dann allerdings herumhing, weil ich sie ihr im Stehen schlecht ganz ausziehen konnte. Ich versetzte Alessia also einen leichten Schubser, damit sie wieder auf ihren Hintern fiel und zog ihr die Hose dann komplett von den Beinen, um sie hinter mich zu werfen. "Es geht hier um deine Wunde, also hör auf dich so anzustellen", wies ich sie noch relativ ernst an, während ich jetzt mit den Fingern ihr nacktes Bein umschloss und es so drehte, dass ich die Wunde problemlos begutachten konnte. Sah zwar nicht allzu gut aus, aber sie sollte sich wohl gut behandeln lassen. War immerhin nur ein Streifschuss gewesen, das Schlimmste war hieran einfach die Blutung und der Schmerz.
Shane Okay, er würde sagen, dass er bis jetzt noch nicht wütend gewesen war, weil er sich ganz einfach zu sehr ob der ganzen Situation erfreut hatte. Aber Shane war eine relativ leicht reizbare Person und wenn Isabella so weiter machte wie sie es momentan tat, dann würde sie ihn doch ziemlich bald dezent aufregen. Wieso zickte sie jetzt bitte so rum, hatte ihr die eine Faust und die Kugel noch nicht gereicht, um zu zeigen, dass sie ihm gehorchen sollte? Oder hatte sie etwa schon komplett aufgegeben, weil sie einfach durch war? Das wäre schade und irgendwie dumm von ihr, immerhin hatte sie es noch gar nicht wirklich versucht, wusste noch gar nicht, was denn jetzt auf sie zukommen würde. Noch hatte er ihr ja nichtmal wirklich gesagt, dass sie überhaupt eingesperrt werden sollte oder so, das waren alles nur Spekulationen ihrerseits. Wilde Fantasien, Ängste, was wusste er schon, einfach nichts, das er bestätigt hatte. Und somit verstand er nicht, wie sie da jetzt einfach so teilnahmslos liegen bleiben konnte, einfach nicht reagierte auf alles, was er sagte. Befahl. „Das war keine Frage Isabella und ich denke, das ist dir klar. Du kannst hier nicht liegen bleiben, in Selbstmitleid baden und schliesslich sterben, das erlaube ich nicht. Sterben ist keine Option und wird es auch nie sein. Wenn du nicht aufstehst, dann trage ich dich. Aber wenn du nicht willst, dass ich dir die Kugel gleich ohne Betäubung rausreisse und dir niemals für gar nichts Schmerzmittel gönnen werde, dann tust du, was ich sage. Steh auf. JETZT.“, forderte er sie erneut auf, nachdem er sie mit seinem Fuss auf den Rücken gedreht hatte. Nur damit er ihr Gesicht sah und sie sich nicht im Waldboden versteckte. Hoffentlich hatten diese Ausführungen gereicht, um ihr die erste Lektion zu lehren. Nämlich, dass sie nichts ohne seine Erlaubnis tun durfte. Und das er ihr das Sterben nie erlauben würde, bis er das Interesse an ihr verlor und ihrem Leben selbstständig ein Ende setzen würde. Aber das dauerte noch lange.
Alessia Sie ruderte hilflos mit der freien Hand rückwärts, als er sie ziemlich bald vom Sofa hochriss und ihr keine andere Wahl liess, als vor ihm stehen zu bleiben. Als ob die Flecken sein grösstes Problem wären! Die waren ihnen doch beiden egal, was tat er hier auch noch so scheinheilig?? Sie riss panisch an der Hand, die er fest in seinem Griff hielt und versuchte, sich weg zu drehen oder ihn davon abzuhalten, ihr die Hose auszuziehen, aber alle Versuche blieben erfolglos und so fand sie sich nur Sekunden später ohne ihre schützende Hose auf dem Sofa wieder. Wimmernd strampelte sie in seine Richtung, es war ihr egal, warum er ihr die Hose ausgezogen hatte und was er jetzt tun wollte, denn es war nicht okay. Und sie konnte die Wunde selber versorgen, so wars ja nicht. Sie wollte ganz einfach nicht nur in Unterwäsche und Top gehüllt hier vor ihm sitzen, das war zu wenig Kleidung für ihren Geschmack, viel zu wenig. Zumal ihre Unterwäsche relativ freizügig war. Sie mochte nunmal schöne Sachen und das waren meistens nicht die mit dem meisten Stoff. Was sich jetzt doch als Problem darstellte. Unruhig sass sie da und betrachtete äusserst misstrauisch, was Lincoln mit ihrem Bein anstellte. „Ich kann das auch alleine, nimm deine schmutzigen Finger von meinem Bein!“, zischte sie verzweifelt in seine Richtung, zog an ihrem schmerzenden Bein und schnieft ein paar Mal vor sich hin um die Tränen zu stoppen. Waren eh schon deutlich zu viele gewesen für heute. Für immer. Aber so auf Kommando würden die wohl nicht aufhören, ihre Wangen runter zu laufen und irgendwo zu tropfen. Sonst würde sie wohl schon länger nicht mehr weinen.
Die Art, wie er mit mir umsprang war unfassbar entwürdigend. Nicht nur die Tatsache, dass er von mir erwartete, dass ich mich wieder brav vor ihn stellte, nachdem er mich zu Boden geschmettert hatte, auch dass er mich mit seinem Fuß herumdirigierte, als wäre ich ein wertloses Stück Dreck. Ich sah Shane nicht an, auch nicht, als er mich auf den Rücken drehte, damit er sich an dem Schmerz in meinem Gesicht ergötzen konnte. Das war doch seine Lieblingsbeschäftigung. Seinen Redeschwall ließ ich stumm über mich ergehen, musste letztendlich aber einfach ein freudloses, krächziges Lachen von mir hören lassen. Er erlaubte mir nicht zu sterben. Was glaubte er denn bitte, wer er war? Gott?! Wohl eher nicht. Er war eine armselige Ameise, die sich ihr Selbstwertgefühl verschaffte, indem sie Schwächere quälte. Ich drehte mich ächzend von dem Rücken wieder auf die Seite, weil es mir scheißegal war, was Shane davon hielt, und mein Bein so deutlich weniger den Boden touchierte. "Von mir aus kannst du dir deine Betäubungsmittel in den Arsch stecken", presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, machte weiterhin keine Anstalten aufzustehen. Ich wollte einfach nicht. Und ich konnte nicht. Jede meiner Fasern schien, ausgehend von der Kugel in meiner Wade, zu stechen und zu brennen. Brennen taten zudem auch meine Augen vor Tränen und mein Herz tat so weh, dass ich es fast nicht mehr spürte. "Und fass mich bloß nicht an", flüsterte ich noch leise hinterher, die matten Augen schon wieder geschlossen. Um nichts in der Welt, wollte ich nochmal von ihm getragen werden und in seinen Armen liegen. Die Arme, in denen ich mich sicher und geborgen gefühlt hatte. Was alles ein Irrtum gewesen war. Er hatte mich die ganze Zeit über nur verarscht.
Lincoln
Hm dieser Hauch von Nichts, der wohl Unterwäsche darstellen sollte, eröffnete mir ziemlich schöne Einblicke, wie ich offen zugeben musste. Ich machte auch absolut kein Geheimnis daraus, dass ich Alessia immer wieder eingehend musterte, trug beinahe durchgehend ein ziemlich schmutziges Grinsen auf den Lippen. Meine Musterung musste ich dann aber leider irgendwann unterbrechen, als Alessia begann an ihrem Bein herumzuziehen und mir klar machen wollte, dass sie das auch alleine konnte. Sie würde erstens ganz bestimmt nicht alleine einen effektiven Druckverband hinbekommen und zweitens wäre es mir egal gewesen, falls doch. Ich wollte sie jetzt gerne ohne Hose vor mir sitzen haben, und genau deshalb tat sie das gerade auch. Ich hob den Blick, sah Alessia aus verengten Augen an und strich mit den Händen solange ihre nackten Oberschenkel hinauf, bis meine Finger den Saum ihres recht 'freizügigen' Slips erreicht hatten. "Wenn du noch ein einziges Mal meckerst oder an deinem Bein herumziehst... wird die Hose nicht das Einzige bleiben, was du für mich ausziehst", versprach ich ihr düster. Ich hätte nichts dagegen, sie komplett nackt vor mir sitzen zu haben. Und das war mein voller Ernst, denn sie sollte definitiv nicht glauben, dass ich irgendeinen Respekt vor ihren Berührungsängsten mit mir hatte. Ich hatte so getan, als würde ich Rücksicht darauf nehmen, aber die Zeiten waren ja glücklicherweise vorbei. Ab jetzt stand uns zwei Hübschen absolut nichts mehr im Wege. Und genau deshalb würde Alessia spätestens morgen komplett unbekleidet unter mir liegen. Wenn nicht sogar heute, denn ich wurde langsam ungeduldig. Das kam wohl drauf an, wie sie sich jetzt benahm und wie viele Schmerzen sie später noch haben würde.
Shane Wenn sie all ihre Gedanken laut ausgesprochen hätte, würde er ihr jetzt wohl bestätigen, dass er sich sehr wohl als Gott sah. Ihren persönlichen Gott, denn tatsächlich konnte sie bald gar nichts mehr tun, ohne seine Hilfe und seine Erlaubnis vorher zu erlangen. Und das würde er ihr niemals gratis geben. Dass sie ihm dann aber vorschlug, sich das Betäubungsmittel in den Arsch zu stecken, fand er persönlich ja weniger lustig. Würde er ganz sicher nicht tun, da ihm sein Arsch nicht weh tat. Ihm tat gar nichts weh, im Gegensatz zu ihr. Aber wie sie wollte. Wenn sie nicht einmal versuchte, hier aufzustehen und ihm zu gehorchen, würde er eben alles auf seine eigene Art tun. Sie sollte nur nicht hinterher rumheulen kommen, denn dafür hätte er dann keine Nerven mehr. Aber wie dem auch sei, seine zwei Warnungen waren eindeutig genug gewesen und jetzt durfte sie gleich mal das erste Mal mit den Folgen ihrer Dummheit leben. Dass sie ihm verbot, sie zu berühren, quittierte er lediglich mit einem achtlosen Schnauben. „Kannste knicken Prinzessin“, meinte er, packte kurzerhand ihren zierlichen Körper vom Boden auf und schleifte sie unsanft aber sicher nach drinnen. Dort trug er sie durch den Flur zu einem kleinen, relativ dunklen Zimmer am hinteren Ende des kleinen Hauses, schob die Tür auf und schloss sie hinter sich auch direkt wieder. Isabella liess er gar nicht erst die Chance, sich umzuschauen oder irgendwas zu planen, da lag sie auch schon bäuchlings auf einer Art Tisch in der Mitte des Raumes. Ihre Hand- und Fussgelenke hatte er schneller als sie gucken konnte schon mit den dafür vorgesehenen Schnallen befestigt, was dem kleinen Mädchen jetzt nur noch so gut wie gar keine Bewegungsfreiheit mehr liess. Er wollte ja nicht, dass sie noch anfing zu zappeln, wenn er ihr die Kugel aus dem Knochen holte. Denn das würde gleich mehr als ein Bisschen weh tun. Seelenruhig trat er von dem Tisch weg, ging zu einem Schrank, den er aufschloss und einen erste Hilfe Kasten herausholte. Dort dann erstmal eine lange spitzte Pinzette und ein Desinfektionsmittel holte, mit dem bewaffnet er sich auf den Weg zurück zu Isabella machte. „Ich hoffe du kannst dir das merken, was ich dir hier beibringe dummes Mädchen. Wenn ich etwas sage, dann hast du das zu tun“, flüsterte er ihr sehr deutlich ins Ohr, ehe er sich auch schon neben ihr Bein stellte, grosszügig Desinfektionsmittel sprayte und einen Moment lang abwartete, damit die kühlende Wirkung des Mittels verflog. Sie durfte das, was gleich folgte, nämlich ruhig vollkommen und bis ins kleinste Detail spüren. War schliesslich der Sinn einer Strafe. Sonst lernte sie ja nie was.
Alessia Kaum spürte sie, wie seine hässlichen Finger sich auf der kalten Haut ihrer - von einer unangenehmen Gänsehaut übersäten - Oberschenkel nach oben bewegten, schien sich ein weiterer Teil ihres sonst meistens relativ rational denkenden Gehirns zu verabschieden. Sie atmete stossweise ein und aus, was sich immer mehr in Hyperventilation umwandelte und das Zittern an ihrem ganzen Körper noch stärker werden liess. „Nein…! Nein, Lincoln hör auf, das kannst du nicht machen!“, schrie sie ihn verzweifelt an, so rasch, dass sich ihre Stimme überschlug und sie vollkommen hysterisch wieder mitten in einen Heulkrampf rutschte. Sie rutschte schneller als man es ihr in dieser Verfassung zugetraut hätte von ihm weg und vom Sofa runter, stolperte in Richtung Tür, nur um auf halbem Weg wieder einzuknicken und zu stürzen wie ein junges Reh, das noch nie auf seinen eigenen schwachen Beinen gestanden hatte. Lag wohl nicht nur an der Verletzung, die spätestens jetzt wieder höllisch brannte, sondern vor allem auch an ihren vom Weinen geschwächten Körper und den zittrigen Knien. Und ihrem sehr verwirrten Geist. Die Brünette versuchte sich sofort wieder aufzustützen, kroch dann aber eher dem Boden entlang in Richtung Wand, wo sie wiederum mit angezogenen Füssen und drum geschlungenen Armen sitzen blieb. Sie kam hier nicht weg, jedenfalls nicht mit Abhauen. Da müsste sie schon bessere Waffen als ihre Hände zur Verfügung haben… „Bitte hör sofort wieder auf mit diesen Spielen, bitte!“, schluchzte sie und blickte angsterfüllt zu ihm auf. „W-wenn du jetzt aufhörst, dann werde ich auch niemandem davon erzählen, hörst du? Wir könnten einfach verschwinden, jeder dahin, wo er hingehört und dann nie wieder davon reden? Bitte! Bitte sperr mich nicht schon wieder ein…“, schluchzte sie, ehe ihre leise Stimme auch schon abbrach und sie in der stillen Hoffnungslosigkeit zurückliess, die er hier so schön schürte.
Ich hatte nicht wirklich erwartet, dass er meine Worte berücksichtigen und seine Finger von mir lassen würde. Natürlich nicht. Warum sollte er auch auf das 'dumme Mädchen' hören, wie er mich die ganze Zeit über nannte. Er machte, was er wollte - und er wollte mich quälen und erniedrigen. Ich verstand eigentlich nicht so richtig, womit ich das alles verdient hatte. Warum gerade ich an diesen Psychopathen hatte geraten müssen und warum dieser mich gerade behandelte, als wäre ich kein Mensch, sondern irgendein Gegenstand, mit dem er machen konnte, was er wollte. Gut, er war sauer auf mich, weil ich ihm nicht gehorchte, aber das konnte ich gerade einfach nicht! Mein ganzer Körper schrie vor Schmerz, ich fühlte mich betrogen und gebrochen und ich war so hoffnungslos, dass ich nicht das Bedürfnis verspürte, nur irgendeines meiner Gliedmaßen zu bewegen. Aber das verstand er nicht. Oder es war ihm scheißegal - das traf vielleicht eher zu. Ich lag am Boden wie ein jämmerliches Häuflein Elend, als Shane mich schließlich unsanft anhob und ohne Weiteres ins Haus schleifte. In dem Gebäude angekommen, ging er mit mir schnurrstracks in irgendein dunkles Zimmer, wo ich meinen ängstlichen Blick umherschweifen ließ, was mir allerdings nicht lange vergönnt blieb. Er schnallte mich bäuchlings auf einem verkackten Tisch fest und ich legte resigniert die Stirn auf dessen kalter Platte ab, während Shane mein Bein frei machte und dann kurz verschwand. Er kehrte nur wenige Sekunden später zurück, raunte mir die nächste Drohung ins Ohr und sprühte dann meine Wunde mit einem Mittel ein, das ich wegen des Geruches als Desinfektionsmittel identifizierte. Schade, an einer Blutvergiftung würde ich also nicht sterben. Ich atmete unkontrolliert ein und wieder aus, krallte meine Hände ineinander und wartete auf den Moment, in dem der Schmerz vollkommen ausarten würde. "Fahr zur Hölle", flüsterte ich nurnoch hasserfüllt in Shanes Richtung, ehe ich die Augen zusammenkniff und die Luft anhielt. Der Schmerz würde mich vermutlich sowieso ohnmächtig werden lassen. Und dann müsste ich seine Fratze die nächsten paar Stunden nicht sehen. Dann würde ich den Schmerz in meinem Bein nicht mehr fühlen und vielleicht würde auch mein Herz weniger weh tun, wenn ich wieder aufwachte. Ich wollte nicht mehr aufwachen. Ich wollte nicht wissen, was dieser kranke junge Mann mit mir vorhatte und ich wollte nicht wissen, was er noch alles tun würde, um mich zu bestrafen.
Lincoln
...so viel zum guten Benehmen ihrerseits. Sie machte echt alles falsch, was man an ihrer Stelle nur falsch machen konnte! Ich hatte mich mehr als deutlich ausgedrückt und anstatt, dass sie jetzt einfach still hielt und mich ihr Bein versorgen ließ, begann sie wieder wie eine Verrückte zu weinen und versuchte auch noch allen Ernstes von dem Sofa wegzukommen. Anstrengend. Ich verdrehte die Augen, während ich beobachtete, wie die junge Frau nur ein paar Schritte weit kam, ehe sie zu Boden stürzte und schwerfällig in Richtung Wand krabbelte. Warum benahm sie sich denn jetzt so dumm?! Konnte sie nicht nachdenken? Ich zog ungläubig beide Augenbrauen hoch, richtete mich langsam auf und ging wieder auf Alessia zu, nur um schließlich direkt vor ihr stehen zu bleiben. "Wem willst du denn jemals davon erzählen, Alessia? Du wirst diese vier Wände nicht mehr verlassen. Und ich werde nicht aufhören, denn das ist mein Spiel, und wenn du nicht elendig verlieren möchtest, solltest du zumindest versuchen dich an die Spielregeln zu halten", säuselte ich mit einem harten Gesichtsausdruck, bevor ich die junge Frau dann am Arm packte und in einem schnellen Ruck wieder vor mich auf die Beine zog. Meine Hände packten den Saum ihres Tops, das ich ihr in einer groben Bewegung über den Kopf zog, nur um meinen Blick anschließend über ihren Oberkörper wandern zu lassen. "Als Nächstes ist dein BH dran", informierte ich die Italienerin relativ sachlich über die folgenden Schritte, wenn sie sich nicht endlich zusammenriss. Und wenn sie jetzt wirklich dumm genug war, nicht endlich still zu sitzen, dann würde sie im Nu nackt vor mir sitzen. Ganz durch ihr eigenes Verschulden, denn ich hätte es bei der Hose belassen, wenn sie nicht so rumgenervt hätte. Ich zog die Brünette aufs Sofa zurück, sah sie mahnend an und griff dann erneut nach ihrem schlanken Bein, an dem ich meine Finger langsam bis zur Wunde hinabgleiten ließ, um sie ein weiteres Mal in Augenschein zu nehmen. Mal gucken, ob sie jetzt endlich gehorchte - mir wäre es vielleicht sogar lieber wenn nicht, denn dann konnte ich sie wieder bestrafen, und anschließend darauf hinweisen, dass sie sich ihr Grab ganz alleine geschaufelt hatte.
Shane Da sie ihn so gut wie gar nicht sehen konnte - zumindest seine Hände nicht - und ausserdem sowieso die Augen zukniff, sah die liebe Brünette absolut gar nichts von dem, was er hier tat. Denn entgegen ihrer Vermutung, würde er ihr bestimmt nicht die Kugel aus dem Knochen holen ohne Betäubung. Damit würde er sie im Null komma Nichts in eine Ohnmacht entlassen und dazu war es noch etwas zu früh. Hatte sie sich mit ihrem Verhalten noch lange nicht verdient. Eine Ohnmacht war Schlaf, Entspannung und das bekam sie nicht einfach so, auch nicht unfreiwillig. Er machte sich jetzt eigentlich auch nicht Sorgen drum, dass sie ihn nicht mehr ernst nehmen würde, weil er damit seine Drohung nicht wahr machte oder so… Nene, das Mädchen würde sich noch bald genug stark genug von ihm fürchten lehren. „Nanana Prinzesschen… Ich hätte mir beinahe ein Dankeschön oder sowas erwartet…“, meinte er und strich mit den Fingern um die Wunde an ihrem Bein. Zuvor hatte er kurzerhand ihr Hosenbein über der Wunde abgeschnitten und von ihrem Bein gestreift. Brauchte sie nicht mehr. *…Dafür.“, schloss er seinen angefangenen Satz, während er ohne Vorwarnung die Betäubungsspritze in die Haut neben der Wunde stach. Ja sie hatten sowas auf Vorrat hier, immerhin war der Schuss keine Überraschung gewesen und würde wohl auch nicht die Einzige Verletzung dieses Kalibers bleiben. Nachdem er die Spritze versenkt und das Mittel injektiert hatte, legte er den Abfall beiseite und desinfizierte die Wunde erneut. Er würde sie nämlich bestimmt nicht an einer Blutvergiftung sterben lassen - sie wie gesagt überhaupt nicht sterben lassen, zumindest vorerst nicht. So zog er erst dann einen Skalpell und eine Pinzette hervor, um die Wunde etwas weiter auf zu machen, und sich dann mit der Pinzette ans Werk zu machen. Ihm war bewusst, dass die Betäubung anfangs noch nicht hundert Prozent wirkte, war auch gut so, denn der Schmerz würde sicherlich reichen, um ihr was bei zu bringen. Denn auch so tat es ihr sicherlich verdammt weh.
Alessia Ja und ihr Vorschlag kam ungefähr so gut an, wie sie es erwartet hatte. Gar nicht. Er hörte ihr ja nicht mal wirklich zu und wenn doch, dann tat er alles eh nur als dummes Geplänkel ab. War es wahrscheinlich auch, doch ihr fielen keine besseren Worte ein, um ihn umzustimmen, davon zu überzeugen, dass alles hier einfach nur falsch war. Sie war doch gerade erst aus einem Gefängnis entkommen oder nicht? Nein, eigentlich nur umgelagert worden, denn wirklich frei war sie nie gewesen. Darum war die Tür heute Morgen zu gewesen. Er hatte den Schlüssel nicht aus Macht der Gewohnheit heraus versteckt, sondern ihn ganz bewusst entfernt, weil er wahrscheinlich durchgehend gefürchtet hatte, sie würde weglaufen. Plausible Vorahnung, denn wer weiss, wenn sie einmal raus gewesen wäre, vielleicht wäre sie tatsächlich nicht mehr zurück zum Hotel gekommen. Aber was brachte es jetzt hier darüber nachzudenken? Das war vorbei, der Weg in die Freiheit war länger als je zuvor und Lincoln würde ihn so unüberwindbar wie nur irgendwie möglich machen. Sie schlug nach ihm und zappelte wie wild, als er ihr das Top über den Kopf ziehen wollte, konnte allerdings auch hier nicht wirklich viel gegen ihn ausrichten und stand nur wenige Sekunden später nur noch in Unterwäsche vor ihm. Seine Blicke und seine Drohung brachten sie dann aber wirklich dazu, erstmal inne zu halten. Sie hatte nicht geglaubt, dass er das mit dem Ausziehen so ernst gemeint hatte und jetzt trug sie nur noch so wenig Kleidung… Vielleicht war es langsam an der Zeit, auf ihn zu hören, wenn sie hier nicht wirklich komplett nackt sitzen wollte. Denn auch wenn ihr innerlich klar war, dass dies nur eine Frage der Zeit war, so fiel es ihm doch unglaublich schwer, dies zu akzeptieren und als gegeben zu nehmen. Zurück auf dem Sofa blieb sie also dann - unglaublich aber wahr - tatsächlich für den Moment still sitzen. Sie hatte die Arme um ihren schlanken Oberkörper geschlungen, versteckte so viel wie möglich von dem, was er freigelegt hatte, wieder vor dem Psychopathen und starrte mit weit offenen Augen zur Seite weg. Immer mal wieder wurde ihr Körper von einem schmerzhaften Schluchzer geschüttelt, abgesehen davon sass sie ruhig da. Und wartete darauf, dass ihm das zu langweilig wurde. Oder er fertig war. Oder irgendwas neues folgen sollte...
Ein Dankeschön?! Wofür sollte ich ihm denn jemals danken? Ich sah wirklich keinen Grund dafür und schwieg dementsprechend auch weiterhin, während ich darauf wartete, was jetzt kommen würde. Irgendwas Brutales vermutlich. Entgegen all meiner Erwartungen spürte ich dann jedoch tatsächlich eine Spritze in meinem Bein, die es wohl doch noch betäuben sollte. Wie kam ich denn dazu? Großzügigkeit steckte jedenfalls ganz bestimmt nicht dahinter, er verfolgte mit Sicherheit ein eigennütziges Ziel. So wie immer. Und dennoch war es mir egal, denn ich war in diesem Moment nur heilfroh darüber, dass ich den unmenschlichen Schmerz nicht spüren musste, der mich ohne Betäubungsmittel überkommen hätte. Ich atmete seufzend aus, lockerte ein wenig die Verschränkung meiner Finger und hielt stattdessen still, als Shane die Wunde ein weiteres Mal desinfizierte. Was dann kam war allerdings, trotz des Betäubungsmittels, das aber auch noch gar nicht richtig wirkte, kaum aushaltbar. Ich riss die Augen und den Mund vor Schmerz auf, gab einen leiderfüllten Schrei von mir, der wohl noch hundert Mal lauter gewesen wäre, wenn ich die Betäubung nicht doch noch bekommen hätte. Meine Augen füllten sich mit heißen Tränen, während mein ganzer Körper sich gegen den Schmerz aufbäumte. Und dann brach meine Mauer und alles in mir schrie nach Gnade. "Es tut mir leid, okay? Shane, es tut mir leid. Bitte mach schneller. Bitte mach, dass es aufhört. Es tut mir leid", schluchzte ich vollkommen unkontrolliert die Worte, die ich ursprünglich niemals über die Lippen hatte bringen wollen, weil es schlicht keinen Grund dafür gab. Ich wehrte mich doch nur gegen ihn, aber der Schmerz machte mich schwach und trieb mich an meine Grenzen. Ich hatte sowas einfach noch nie zuvor gespürt.
Lincoln
Wooow, sie hörte in der Tat endlich mal zu und hörte auf herum zu zappeln. Das war ein Fortschritt. Der vermutlich auf ihre immer spärlicher werdende Bekleidung zurückzuführen war. Sie wusste, dass ich sie ohne Weiteres komplett ausgezogen hätte, deshalb tat sie jetzt, was ich sagte. Perfekt. Ich warf der schluchzenden Brünette noch einen kurzen Blick zu, ehe ich dann Desinfektionsmittel hervorholte, um die Wunde ersteinmal gründlich zu reinigen. Das sollte immerhin gut verheilen. Und deshalb war ich auch froh darüber, dass es nur ein Streifschuss war, denn so bekam ich das noch alleine hin, ohne dass Alessia irgendwelche bleibenden Schäden davontrug. Ich brachte einen sehr effektiven Druckverband an ihrem Bein an, damit die Blutung endlich aufhörte und betrachtete schließlich eingehend mein vollendetes Werk. Dann richtete ich mich auf, hob die junge Frau, die immer noch wie ein Häufchen Elend auf dem Sofa saß erneut auf meine Arme und machte mich so mit ihr auf den Weg die Treppe hinauf. Ihre Klamotten bekam sie trotzdem nicht zurück, fürs Erste. Ich trug Alessia den Flur entlang, bis ich schließlich an einer Tür am Ende des Ganges ankam, die ich auch gleich aufstieß. Was uns erwartete war ein großes Doppelbett, rot bezogen, und auch ansonsten ein relativ hübsch eingerichtetes Zimmer. Sie hatte sogar ein eigenes Bad - für meinen Goldschatz nur das Beste. Ich setzte Alessia auf dem Boden ab, sah ihr in die Augen und begann dann wieder zu reden: "Also... je besser du dich benimmst, desto öfter darfst du dieses Zimmer verlassen. Vielleicht machen wir sogar mal einen Ausflug nach draußen. Aber wenn du dich nicht zusammenreißen kannst, muss ich dich wohl oder übel bestrafen", informierte ich sie mit einem bedeutungsschweren Blick auf ihren halbnackten Körper. Ehrlich gesagt wartete ich ja immernoch auf den absoluten Ausraster ihrerseits - sie brachte hier mehr Beherrschung auf, als ich ihr zugetraut hätte.
Shane Zufrieden betrachtete er ihre Reaktion auf die Spritze und schliesslich auch ihre Reaktion auf den ersten Schnitt. Doch, damit schien er sie relativ erfolgreich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt zu haben. Dahin, wo er einfach eindeutig überlegen war, sie nichts zu melden hatte und ihm hoffentlich auch endlich gehorchen würde, mit diesem Erlebnis im Hinterkopf. Zum Glück hatte er die Brünette am Tisch festgebunden, sonst hätte sie sich wohl schon längst das ganze Bein an dem Messer in seiner Hand aufgeschlitzt, so unruhig wie sie da lag. Ihre Worte waren dann das, was er im besten Fall von ihr erwartet hatten und zauberten ein zufriedenes Grinsen auf seine Gesichtszüge. Er zog den Skalpell zurück, während er still neben der Liege stand und fasziniert beobachtete, wie ihr Körper so gar nicht auf den Schmerz klarzukommen schien. Und merkwürdigerweise wusste er ganz genau, wie sie sich gerade fühlte - zumindest körperlich gesehen. Er wusste nämlich nicht von ungefähr, wie man eine solche Kugel am besten raus bekam. Viel eher hatte er die gleiche Operation an seinem eigenen Körper ebenfalls schon mal durchgeführt, genauso wie am Bein eines damaligen Partners. Seine eigene Narbe davon lag irgendwo versteckt unter seinen Tattoos, dürfte Isabella nie aufgefallen sein. Immerhin hatte er doch so einige Narben, mit deren Geschichten er ganze Bücher füllen könnte… Aber back to topic. Er hatte also nach ihrem verzweifelten Flennen einen Moment inne gehalten, ruhig die Sekunden gezählt. Und als er sich sicher war, dass die Betäubung - zumindest laut Dosierungsangaben - jetzt vollkommen wirken sollte, setzte er erneut mit der Behandlung ein, bis er schliesslich die Kugel aus dem Bein gezogen hatte. Phew. Endlich. Der junge Mann nähte die Wunde routiniert zu, ehe er das Bein noch etwas von dem vielen Blut reinigte und schliesslich einen hübschen, noch so rein weissen Verband drum wickelte. „Ich bin fertig Prinzessin, du darfst jetzt wieder aufwachen“, flüsterte er Isabella gleich darauf grinsend ins Ohr, auch wenn er hoffte, dass sie nicht wirklich eingeschlafen war. So lange hatte er jetzt auch nicht gebraucht, um die Kugel raus zu bekommen.
Alessia Sie hätte die Augen geschlossen, um sich irgendwie wieder etwas zu entspannen, wenn sie sich nicht so sehr davor gefürchtet hätte, dann etwas zu verpassen von dem, was er vielleicht tun würde. Und es gab eine Menge Dinge, die er hätte tun können, abgesehen vom Versorgen ihrer Wunde. Tat er aber Gott sei Dank nicht sondern schien tatsächlich lediglich ihr Bein zu desinfizieren und schliesslich zu verbinden. Wow. Als er fertig war, schlang sie ihre Arme instinktiv noch enger um ihren Körper und folgte ihm mit ihrem ängstlichen, abwartenden Blick dabei, wie er schliesslich aufstand. Und sie gleich wieder hochhob. Sie konnte doch selber gehen, wieso musste er sie tragen? Er hatte doch ihr Bein jetzt geheilt…! Und wieso durfte sie sich nicht anziehen, bevor sie den Raum verliessen? Wo wollte er überhaupt hin mit ihr? Sie blickte unsicher und nervös auf die Treppe und den Flur vor ihnen, bis sich schliesslich eine Tür vor ihnen auftat und sie in ein Zimmer gingen, dass wohl ihres sein sollte. Und wieder wurde ihr schmerzhaft bewusst, wie weit voraus das alles hier geplant sein musste. Und wie ahnungslos und geblendet von ihrem Wunsch nach Freiheit sie die ganze Zeit über gewesen war. Wie hatte sie das alles nur nicht kommen sehen?? Sie blickte sich in dem Raum um, als er sie schliesslich absetzte und was ihr am unangenehmsten auffiel, war wohl zweifellos das grosse Bett. Das bekam sie sicher nicht, um dann Nacht für Nacht alleine drin zu schlafen… Alles andere war dann wohl schon Grund genug für ihre Fantasie, um sich wieder irgendwelche Worst Case Szenarios auszumalen. Weil dieses ganze Haus, dieser ganze Tag eben genau eines dieser Szenarios darstellte. Alessia schüttelte energisch den Kopf, um die Gedanken loszuwerden, die sie von irgendwelchem konstruktiven Denken abhielten. „Das… das kannst du unmöglich tun… Das ist nicht menschenwürdig, ich hab dir nichts getan Lincoln! Lass mich raus!“, bettelte sie hilflos, als er ihr seinen aktuellen Plan für die nächste Zeit vorstellte. Sie trat mehr unbewusst langsam von ihm weg, versteckte sich weiterhin hinter ihren Armen und blickte sich verloren in dem relativ grossen Zimmer um. Nein, sie wollte hier nicht sein, niemals und auch nicht nur vor kurze Zeit.