Isabella Jetzt, wo wir das warme Wohnzimmer verlassen hatten und auch Shane nicht mehr so unfassbar nett und zärtlich war, fing ich mich langsam aber sicher wieder. Klar, er war immernoch irgendwie nett - fasste mich nicht grob an und wollte, dass ich etwas aß, damit ich schneller gesund wurde, aber in dieser Situation fiel es mir wieder deutlich leichter zu meiner Abneigung gegen ihn zurückzufinden. Er hatte mich immerhin entführt, angeschossen und hielt mich jetzt wie sein Schoßhündchen im diesem extra hergerichteten Häuschen fest. Vielleicht hätte es länger gedauert, bis ich mich wieder gegen ihn auflehnte, wenn er mir etwas über sich erzählt hätte, aber das hatte er nicht getan. Und das enttäuschte mich. Ich erwiderte Shanes Blick ziemlich müde, als er sich vor mich stellte und seine Hände auf meinen Knien ablegte: "Ja, ich kann kochen, aber momentan nicht mal alleine stehen, also wird das wohl nichts. Und ich kann mir nicht vorstellen, worauf ich jetzt Lust hätte, weil ich keinen Appetit habe. Auf nichts." Meine Stimme klang plötzlich wieder gereizt, fast zickig - so wie immer, wenn ich versuchte zu überspielen, dass er mich irgendwie gekränkt hatte. Ich schubste halbherzig seine Hände von meinen Knien, sah ihn anschließend kurz wieder an und wartete auf seine Reaktion. Ich glaubte zwar nicht, dass er mir dafür jetzt besonders böse wäre, aber mittlerweile wusste ich eigentlich, dass ich Shane im Endeffekt überhaupt nicht einschätzen konnte. Ich wandte langsam den Blick ab, als Lincoln und Alessia die Treppe runterkamen. Die Brünette sah ähnlich verheult aus wie ich, trug ebenfalls einen Verband um die rechte Wade und wirkte alles in allem absolut fertig und verloren. Ich seufzte auf.
Lincoln Es dauerte dann glücklicherweise nicht mehr allzu lange, bis Alessia aus dem Bad heraus humpelte. Sie sah fertig aus, schwach. Konnte ich ihr in dem Moment nicht wirklich verdenken, aber morgen sah die Welt bestimmt schon wieder ganz anders aus. Dass sie mir dann weis machen wollte, sie habe keinen Hunger, ließ mich ein wenig die Augen verdrehen. Vielleicht verspürte sie keinen Appetit, aber ihr Körper verlangte ganz sicher nach Nahrung, da sie einen wirklich harten Tag gehabt hatte und ihre letzte Mahlzeit heute, das Frühstück am Morgen gewesen war. "Mir egal, du sollst trotzdem was essen", erwiderte ich schulterzuckend, ehe ich die junge Frau einmal gründlich musterte. Sie schien wieder Schmerzen zu haben, was man in ihrem Gesicht ablesen konnte und mittlerweile schaffte sie es auch nicht mehr richtig sie zu überspielen. Ich trat kurzerhand an sie heran, hob sie mal wieder hoch, weil sie die Treppen alleine vielleicht in 100 Jahren und unter unerträglichen Schmerzen geschafft hätte und trug sie ohne große Umschweife nach unten, wo Shane und Isabella bereits warteten. Ich setzte mein Püppchen auf dem Boden ab, legte ihr von hinten die Hände auf die Schultern und grinste dann gut gelaunt in die Runde. Was herrschte hier denn nur für eine gedrückte Stimmung? Gefiel mir ganz und gar nicht. "Also Leute, was haltet ihr davon, wenn Alessia uns was Italienisches kocht?", fragte ich fröhlich. Tja, ob sie selbst das tun wollte, war hier gerade nicht gefragt, sie hatte einfach zu erledigen, was ich von ihr verlangte. Vielleicht machte ihr kochen ja sogar Spaß und sie freute sich richtig über die Aufforderung haha. "Die Küche gehört dir, Schätzchen", erklärte ich mit einer ausladenden Handbewegung. Also zumindest fast, wenn Shane Isabella von der Theke entfernen könnte.
Shane Ja, dass ihre Auszeit nun vorbei war, konnte man ziemlich deutlich daran erkennen, dass Isabella offenbar wieder zu sich gefunden hatte. Sogar seine Hände von ihren Knien stiess, als ob da was dran war. Tsts. Ihm wars momentan zwar egal, da er genau das geschafft hatte, was er hatte erreichen wollen - nämlich, dass sie sich einfach einen Moment lang wieder gehen liess, sich fühlte, als wäre er was anderes, als er offensichtlich wirklich war. Das hatte super geklappt, vielleicht auch, weil er die Rolle nicht gespielt sondern gelebt hatte. Er mochte den Ausgleich zwischen Super-Arschloch und irgendwie nettem Beschützer Typ sehr gerne. Und lebte seine verschiedenen Facetten nach Lust und Laune aus. Wahrscheinlich würde das je länger je verwirrender werden für Isabella und es würde ihr immer schwerer fallen, sich in den ruhigen Momenten noch zu entspannen. Aber davon liess er sich jetzt einfach mal überraschen. Davon und von den ganzen nächsten Tagen, Wochen, Monaten… Er wollte gerade noch auf ihre zickige Antwort eingehen, liess es dann aber bleiben, als dann tatsächlich die anderen beiden zu ihnen stiessen. Na wunderbar. Shane konnte nicht anders als leicht zu grinsen bei dem Bild, das sich ihm bot, einfach weil es genau das zu spiegeln schien, was er und Isabella darstellten. Alessia wirkte ziemlich zerstört, Lincoln überaus gut gelaunt und zufrieden. Verständlich, immerhin hatten sie nun beide, was sie so lange gewollt hatten. Also er und sein Kumpel, vermutlich nicht die Weiber. Auf den Vorschlag, den Lincoln gleich darauf brachte, nickte Shane eifrig. „Sehr gute Idee, aber beeil dich ein Bisschen, ich hab Hunger“, brachte er seiner Begeisterung freudig Ausdruck, während er auch schon seine Prinzessin hochhob und sich mit ihr auf die Eckbank des hölzernen Küchentischs setzte. Also sie auf seinem Schoss natürlich.
Alessia Sollte sie das also. Schön, zum Glück entschied er jetzt sogar, wann sie was ass. Vielleicht sollte sie sich mal mit ihm Hinsetzen und alles durchgehen, was sie nicht mehr selber zu bestimmen hatte. Oder das, was sie eben noch entscheiden durfte - damit wären sie wahrscheinlich schneller durch. Sie trat sofort rückwärts, als er auf sie zukam, wehrte sich dann aber nicht wirklich dagegen, dass er sie hochhob. Würde eh nichts bringen, da sie sowieso nach unten gehen würden. Auch wenn sie lieber selber gelaufen wäre - egal wie sehr es wehgetan hätte. Unten erwarteten sie dann eine ziemlich fertige Isabella und ein eindeutig glücklicher Shane, was die nicht vorhandene Hoffnung in Alessia noch ein Bisschen mehr verschwinden liess. Offenbar war es ihrer von heute an wohl einzigen Freundin nicht besser ergangen als ihr selber. Nicht verwunderlich, aber sie genauso kaputt zu sehen, wie sie sich selber fühlte, war dann irgendwie trotzdem deprimierend. Wie alles andere an diesem Ort hier. Die Brünette zuckte kaum merklich zusammen, als Lincoln ihr unerwartet die Hände auf die Schultern legte und sie fühlte sich sofort noch ein Bisschen kleiner und verlorener hier drin, wollte noch weniger hier sein. Bloss hatte sie da mal wieder nichts mit zu entscheiden, wie Lincoln ihr gleich darauf wieder deutlich zeigte, indem er bestimmte, dass sie was zu kochen hatte. What the..?! „Bist du jetzt vollkommen durch??“, fragte sie befremdet, drehte sich zu Lincoln um, um ihn schräg anzublicken. War das sein gottverdammter Ernst? Hatte er ihr vorhin nicht zugehört, sie hatte keinen Hunger! Und absolut keine Lust hier zu kochen. Zudem wusste sie nicht mal, ob sie wirklich dazu im Stande war, nicht, weil sie nicht kochen konnte, sondern weil sie momentan zu gar nichts im Stande war. Aber so wie er aussah, meinte er das alles wirklich ernst. Und sie wusste, dass sie eh nicht widersprechen konnte, dass es nichts brachte. Letztendlich würde sie heute Abend sowieso kochen...
Isabella Ich fühlte mich wie im falschen Film, als Lincoln so überaus fröhlich fragte, ob wir es nicht toll fänden, wenn Alessia uns was zu Essen machen würde und Shane mindestens genauso fröhlich darauf ansprang. Ich runzelte die Stirn, als Alessia sich zu Lincoln umdrehte, um zu fragen, ob das jetzt wirklich sein ernst war und blickte ebenfalls in die Richtung des Dunkelhaarigen. Das fragte ich mich allerdings auch... Shane hob mich währenddessen mal wieder hoch - wie ich es hasste, so unselbstständig zu sein! - und trug mich zur Bank herüber, wo er mich natürlich wieder auf seinem Schoß platzierte. Klar, dass das sein musste. Er konnte mich nicht einfach alleine auf der Bank sitzen lassen. Ich rutschte unwillig hin und her, weil ich nicht so an seiner Brust lehnen wollte und setzte mich etwas gerader hin, bevor ich mich dann auch wieder zu Wort meldete: "Ihr zwei seid doch absolut bescheuert! Ihr schießt uns an und haltet uns hier drinnen fest und jetzt soll sie euch noch bekochen?!" Ich konnte einfach nicht glauben, wie krank das alles war. Wie sie hier anscheinend einen auf gemeinsames Abendessen machen wollten, als wären wir eine Familie anstatt komplett unfreiwillig hier. Ich drehte meinen Kopf ein wenig, damit ich Shane ins Gesicht schauen konnte und kniff leicht die dunklen Augen zusammen: "Ich will nicht auf deinem Schoß sitzen", knurrte ich leise, rutschte erneut etwas auf und ab und seufzte schließlich kurz auf. Warum konnte er mich nicht einfach ins Bett gehen lassen?! Ich würde sowieso keinen Bissen von dem Essen nehmen, ich bekam absolut nichts runter. Mein Bein tat mittlerweile auch wieder ziemlich dolle weh und das konnte man deutlich in meinem Gesicht erkennen, aber ich traute mich nicht nach Schmerzmitteln zu fragen.
Lincoln Wenigstens freute Shane sich, die anderen beiden wirkten eher nicht so begeistert. Immer was zu meckern, traurig traurig. Alessia fragte mich sogar in etwa, ob ich noch ganz bei Trost war, was mich kurz grinsen ließ. "Nein, ich bin nicht vollkommen durch. Wir haben einfach Hunger und du kannst kochen, weshalb du uns auch die Ehre erweisen wirst. Also hopp hopp", erwiderte ich gut gelaunt, wobei ich ihr einen leichten Klaps auf den Hintern verpasste, damit sie endlich in Richtung Kühlschrank ging. Hier vor Shane und Isabella würde sie bestimmt keine Szene machen wollen, wäre doch peinlich, wenn ich sie vor ihren Augen erziehen müsste. Wovor ich nicht gerade zurückschrecken würde, immerhin benutzte Shane so ziemlich die gleichen Methoden. Ich würde sogar behaupten, dass er noch etwas radikaler durchgriff als ich, denn Alessia körperlich weh zu tun, stand bei mir eigentlich so überhaupt nicht im Fokus. Ich war da eher der Typ, der auf psychologische Kriegsführung stand. "Und keine Sorge, das nächste Mal ist dann deine Freundin dran", informierte ich Alessia noch großherzig mit einem kurzen Blick auf Isabella, die ebenfalls schon wieder am meckern war. Man man man, die zwei müssten hier noch so einiges lernen, das stand fest. "Ich helfe dir sogar. Alles, was klein geschnippelt werden muss, übernehme ich", fuhr ich schließlich fort, wobei ich die Brünette kurz nachdenklich musterte. Ein Messer würde sie nämlich ganz bestimmt nicht in die Finger bekommen. Sonst kam sie hier noch auf blöde Gedanken, auch wenn sie momentan ja ziemlich ausgeglichen wirkte. Oder vielleicht auch einfach nur gebrochen, zerstört, hoffnungslos. All das ganze Zeug halt.
Shane Isabella machte kein Geheimnis draus, dass sie nicht auf seinem Schoss sitzen wollte. Konnte er ja mal gar nicht verstehen - was bitte war daran schlimm oder schlecht? Und dann laberte sie wieder irgendwelches freches Zeug vor sich hin, das sich in seinem Kopf einfach zu einem einzigen nervigen Lallen formte. „Sei still“, flüsterte er ihr grinsend ins Ohr, noch während sie redete. Wäre nicht schlecht, wenn sie sich zumindest dieses undankbare Gerede sparen könnte. Immerhin waren sie so nett, nicht sie zum Kochen zu zwingen. Könnten sie auch - egal wie gut Isabella nun stehen konnte oder nicht. Alessias Bein war auch nicht ganz heile, von daher… „Ich weiss. Ist mir egal“, erwiderte der Dunkelhaarige trocken auf ihr Gemecker, dass sie alleine sitzen wollte blahblah. Demonstrativ legte er die Arme um sie und zog sie ziemlich eng zu sich heran, klammerte sich fröhlich um sie und hoffte, dass sie sich in seinen Armen sehr geborgen fühlte. So wie früher, lel. Oder so. Natürlich blieb ihm nicht verborgen, dass sie offenbar wieder Schmerzen hatte, die wahrscheinlich immer stärker wurden. Aber solange sie ihm das nicht sagte, ihn nicht um Schmerzmittel bat weil es ihr Stolz nicht zugab oder sie keine Ahnung was hatte, gabs halt nichts. Und jetzt wurde sowieso erstmal gegessen, sobald die andere Prinzessin mal ihren Arsch bewegte. Er würde währenddessen wohl still mit Isabella dasitzen, die er währenddessen fast erdrückte, und sie leicht hin und her wiegen. Damit sie sich entspannte. Aufhörte, hier so unglücklich zu motzen.
Alessia Sie glaubte tatsächlich einen Moment lang nicht richtig zu hören, schaute Lincoln wohl dementsprechend ungläubig an. Nein, daran würde sie sich wahrscheinlich nie gewöhnen. Sie kam absolut nicht klar drauf, herumkommandiert zu werden, hasste es, wenn ihr jemand sagte, was sie tun sollte. Und dann noch in diesem Ton und so, dass sie wusste, das sie absolut nichts dagegen zu sagen hatte. Fand sie nicht geil, um das mal sehr milde auszudrücken. Dennoch ging sie kurz darauf doch in Richtung Küche, nicht, weil er so nett gefragt hatte, sondern weil er sie berührt hatte. Weil er ihren verdammten Arsch berührt hatte, ohne auch nur eine Sekunde daran zu verschwenden, sich zu überlegen, ob das jetzt richtig oder falsch war. Denn ihm war es egal und für ihn war es richtig. Und das war hier ja die Hauptsache. Sie schüttelte nur für sich den Kopf, als er ihr eröffnete, dass nächstes Mal Isabella kochen dürfte. Als wäre das irgendwie besser. Als würde das die ganze Sache jetzt leichter machen. Sie öffnete den Kühlschrank, um diverse Dinge heraus zu nehmen, ihre Bewegungen waren vorsichtig, wirkten sehr kontrolliert und mechanisch. Sie versuchte einfach gar nichts zu denken, einfach zu kochen und dann schlafen zu gehen, alleine. Hoffentlich wenigstens in ihren Träumen alleine zu sein, im Schlaf die Ruhe zu finden, die sie dringend nötig hatte. „Ich schaf das auch alleine“, erwiderte sie kalt darauf, als Lincoln ihr seine Hilfe anbot und sie begann die verschiedenen Schubladen zu öffnen um alles nötige zusammen zu suchen. Entweder kochte er oder sie, sicher nicht zusammen wie ein verliebtes Päärchen in den ersten Beziehungswochen.
Isabella Ich wusste, dass er mich nicht ernst nahm, weshalb es keine große Überraschung war, als er mir zumurmelte, ich solle still sein, aber aufregen tat es mich trotzdem. Vorallem, dass er dabei grinste. Das konnte ich in seiner Stimme hören. Auch, dass ich nicht so nahe bei ihm sitzen wollte, war ihm egal, wie er mir auch gleich nochmal verbal bestätigte, woraufhin ich genervt stöhnte. Ich hasste seine provokative Art, mir zu zeigen, dass ich nichts zu melden hatte... Zum Beispiel, dass er seine Arme extra eng um mich legte, sodass im Endeffekt nicht mal mehr ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte. "Ich dachte eigentlich, du kuschelst nicht gerne", bemerkte ich sarkastisch, wobei ich kurz die Augen verdrehte. Er musste es auch immer übertreiben, oder? Ich zog ein wenig an seinen Armen herum, die sich allerdings um keinen Millimeter bewegten, weshalb ich auch irgendwann locker ließ und einfach ein ergebenes Seufzen von mir gab. Ich schwieg so ein wenig vor mich hin und hielt einigermaßen still, wobei ich ein weiteres mal alles in allem ruhiger wurde, ein wenig von meiner Anspannung verlor. Nicht, weil ich mich wohl fühlte, sondern weil ich schlafen wollte und mich gerade eh nicht großartig rühren konnte. Ich blickte abwesend vor mich hin, während Shane mich jetzt auch noch hin und her wiegte und blinzelte angestrengt und etwas abwesend vor mich hin. "Kannst du mir Schmerzmittel geben? Mein Bein tut weh", murmelte ich irgendwann schläfrig fragend in seine Richtung, wobei mein Kopf fast automatisch wieder an seiner Schulter lehnte. Ganz ehrlich, wenn er mich immer in solche Positionen brachte, sollte er sich nicht wundern, dass ich fast einschlief.
Lincoln Wuhu, sie bewegte sich endlich. Wurde auch Zeit, denn mein Magen knurrte und die Mädchen brauchten etwas zu essen, damit sie schnell wieder zu Kräften kamen. War vielleicht ein wenig ironisch, dass Alessia sich diesen Energielieferanten da erstmal selbst zusammenstellen musste, aber was sollte man machen. Sie hatte eben zu tun, was ich ihr sagte. Ich beobachtete die Brünette dabei, wie sie die Zutaten aus dem Kühlschrank holte, die sie anscheinend benötigen würde und sich dann an die Theke stellte. Mein Angebot lehnte sie dabei in einem ziemlich frostigen Tonfall ab, was mich kurz das Gesicht verziehen ließ. Konnte sie nicht mal netter sein? Oder wie lange wollte sie mir jetzt die kalte Schulter zeigen? "Jaja, ich zweifle nicht daran, dass du das alleine schaffst, aber ich werde dir ganz bestimmt kein Messer aushändigen", erklärte ich schulterzuckend, während ich mir schonmal ein Brettchen raussuchte und mich dann neben die Brünette stellte. "Also Liebling, was soll ich klein schneiden?", fragte ich mit einem liebreizenden Lächeln auf den Lippen, den Blick beständig auf ihr Gesicht gerichtet. Mir war bewusst, wie sehr sie mich gerade hassen musste, jeder Mensch in ihrer Situation würde das tun. Aber das würde sich wieder legen, sie würde wieder zu sich selbst zurückfinden, aber sie würde nicht ewig diese Mauer aufrecht erhalten können. Jeder Mensch brauchte Nähe und irgendeine Art von Zuwendung. Und bedauerlicherweise - oder auch nicht - war ich der Einzige, der sie ihr geben konnte. Also wenn ich ein bisschen nett zu ihr war, würde sie bestimmt auch wieder ein wenig von der Abneigung gegen mich verlieren. So, wie es auch auf der Insel gewesen war. Und ich konnte ja wirklich nett sein, war ich sogar andauernd. Ich brauchte halt lediglich das Gefühl am längeren Hebel zu sitzen, mochte es Menschen zu besitzen und sie psychisch zu quälen. Aber naja, jeder hatte doch so seine Macken.
Shane Haha, war das ein Versuch, ihn loszuwerden? Oder ein Versuch ihn davon zu überzeugen, dass das nicht zu ihm passte und er aufhören konnte? Keine Ahnung, jedenfalls grinste er nur noch mehr bei ihren Worten. „Hmm, weiss nicht, wer dir das erzählt hat, aber es stimmt nicht“, antwortete er amüsiert und liess keinen Millimeter von ihr ab. Er kuschelte nicht grundsätzlich nicht gerne. Aber halt nur in Momenten, die er selber bestimmte, so wie jetzt. Wobei er das ja nicht kuscheln nennen würde und sie wohl eigentlich auch nicht. Wobei ihr wohl eh grad alles egal war, da sie tat, als würde sie gleich einschlafen… Hatte er ja mal nicht bewilligt, sie sollte bitteschön wach bleiben. Auf ihre Frage antwortete er dann ziemlich direkt und ohne viel nachzudenken. „Zuerst gibts jetzt Abendessen und wenn du was gegessen hast, geb ich dir ein Schmerzmittel. Oder zwei, mal schauen“, meinte er bestimmt. Die sollten sich mal etwas beeilen mit Kochen, sonst pennte ihm echt jemand weg hier. „Willst du noch duschen vor dem Essen? Oder gehst du so ins Bett?“, fragte Shane dann noch aus einem plötzlichen Einfall heraus, da wahrscheinlich noch genug Zeit bleiben würde und wer weiss wie dreckig sie sich fühlte. Mal schauen ob er sie alleine Duschen liess, wohl eher nicht, da sie dann ja wohl irgendwie verloren in der Dusche hocken würde. Oder so, keine Ahnung, aber ihm würde eine Dusche wohl auch gut tun. Ob sie das dann toll finden würde war eine andere Frage, deren Antwort aber bekanntlich eh nur sie interessierte, weshalb er sie auch gar nicht erst stellte. Isabella konnte froh sein, dass er sie überhaupt erst entscheiden liess, ob sie duschen wollte oder nicht. Fand er ja schon ausserordentlich nett.
Alessia Sie brauchte nicht viel nachzudenken bei dem was sie tat, da sie sicher nicht mehr als einfache Spaghetti kochen würde. Für alles andere war sie zu müde, zu unmotiviert und alles andere hatte hier auch einfach keiner verdient. Vielleicht Isabella aber Alessia bezweifelte stark, dass die überhaupt Lust auf irgendwas hatte. Als Lincoln ihr den wahren Grund dafür verriet, weshalb sie gar nicht alleine Kochen durfte, kam wieder ein absolut nicht amüsiertes kurzes Lachen von ihr und sie liess die Dose, die sie gerade geöffnet hatte, wieder fallen. „Echt jetzt?! Du willst, dass ich koche, aber gleichzeitig gibst du mir nicht mal ein Messer??“, zischte sie ihm zu und blickte ihn voller Hass und Verachtung an. Sie hatte ihr Ultratief wohl für einen Moment überwunden, da die ganze Situation und Lincoln mittendrin sie einfach so unglaublich aufregte und erniedrigte, dass sie für keine andere Emotion mehr Platz hatte als für Hass und Wut. Sie war bis dahin noch nichtmal auf eine Einzige dumme Idee gekommen, was das Messer anging, da sie schlicht zu tief im Loch gewesen war. Jetzt aber fiel ihr eine ganze Menge ein, die sie damit tun könnte… „Wieso machst du dann nicht alles selber, mit einem Dosendeckel könnte ich dich auch abstechen, mit einer Pfanne erschlagen und mit den Scherben eines Kruges aufschlitzen, ist das nicht etwas zu gefährlich für dich??“, fauchte sie sehr gereizt, während sie ihm kurzerhand einfach alles, was auf der Theke stand zuschob und sich davon abwandte. Sie war einfach nur sauer, unglaublich wütend. Und sie fühlte sich erniedrigt in all ihrem Stolz und ihren Rechten missachtet. Und dabei war es ihr sehr egal, dass Shane und Isabella hier waren, Shane würde sich eh nur mit seinem Kumpel aufregen aber selber nicht tun, da sie nicht sein Problem war und Isabella.. Naja, die hatte andere Probleme.
Isabella Pff, das hatte mir überhaupt niemand erzählen müssen. Es war doch offensichtlich, dass Shane nicht der liebevolle Typ war, der gerne kuschelte. Zumindest im Normalfall. Seit der OP machte er doch ziemlich auf sanften Kuschelbären. Eigentlich hatte ich es gemocht, wenn er so war, aber jetzt konnte er von mir aus sein wie er wollte und ich würde ihn trotzdem für immer hassen. Dementsprechend schwieg ich auch einfach, um diesen unnötigen Schlagabtausch zu beenden und mich stattdessen wieder auf meine steigende Müdigkeit und den Schmerz in meinem Bein zu konzentrieren. Schmerzmittel würde ich also erst nach dem Abendessen kriegen... Na super, bis das Essen auf dem Tisch stand und die Jungs sich fröhlich die Bäuche voll geschlagen hatten, würde die Betäubung doch längst völlig nachgelassen haben. Aber es brachte nichts zu diskutieren, ich sollte einfach froh darüber sein, dass er mir die Schmerzmittel nicht einfach ganz verwehrte. Ich seufzte nur kurz auf, blieb ansonsten aber einfach stumm liegen, bis Shane mich dann fragte, ob ich nicht noch duschen wollte. Bestimmt nicht ohne Hintergedanken, so wie ich ihn kannte. "Ich würde schon gerne duschen... aber nur alleine. Wenn du mitkommst, verzichte ich", erwiderte ich fest, blinzelte wieder mal schläfrig und schloss dann kurz die Augen. Vielleicht würde eine Dusche mich wieder wacher machen und ich fühlte mich wirklich irgendwie dreckig, aber wenn Shane vorhatte mich mit seiner Anwesenheit zu beglücken, würde ich keinen Schritt freiwillig ins Badezimmer machen. Auch wenn das Duschen mit dem nutzlosen Bein und dem Verband ziemlich kompliziert werden würde.
Lincoln Was genau überraschte sie jetzt so sehr daran, dass ich ihr kein Messer geben wollte?! Sie hatte sich bis jetzt ganz bestimmt nicht immer so brav und vorbildlich verhalten, dass ich ihr ein solches ohne Bedenken aushändigen würde. "Ja, echt jetzt. Ich will ja nichts sagen, aber bei deinem ungezügelten Temperament weiß man nie, was als nächstes kommt", verdrehte ich leicht die Augen, weil sie hier schon wieder zu sehr rumzickte. Es war absolut unnötig, sich dermaßen aufzuregen. Sollte sie mir doch einfach sagen, dass ich ein paar Möhren oder Tomaten oder sonst was klein schneiden sollte, anstatt darauf zu bestehen, alles selbst zu erledigen. Oder fühlte sie sich in ihrer Autorität als Köchin des Tages angegriffen? Ich hob meine linke Augenbraue, über der die feine Narbe saß, als Alessia sich jetzt doch tatsächlich wagte, mir die kompletten Zutaten zuzuschieben und sich selbst davon abzuwenden. Sie wollte mich also mit einer Pfanne schlagen... interessant. Ich stöhnte genervt auf, griff nicht gerade sanft nach ihrem Handgelenk und drehte sie ohne Weiteres wieder zu mir um, um ihr gereizt ins Gesicht zu schauen. "Ich verstehe zwar nicht, was dein Problem ist, aber du kriegst trotzdem kein Messer. Wenn ich sage du kochst, dann kochst du - und wenn ich sage, ich übernehme die Sachen, die klein geschnitten werden müssen, dann ist das so. Hast du das verstanden?", redete ich energisch auf sie ein, wobei meine Lippen sich leicht zusammenpressten, weil ich mich bemühte mich zusammenzureißen. Sie war so anstrengend... wie lange sollte es denn noch dauern, bis sie verstand, dass sie zu tun hatte, was ich ihr sagte? Das würde unser gemeinsames Leben weitaus harmonischer machen. Und da es noch sehe lange andauern würde, sollte sie sich wirklich dafür einsetzen.
Shane Gut, dass er sie zuerst gefragt hatte, bevor er sie einfach ins Bad geschleift hatte. Jetzt konnte er nämlich umso besser auf sie eingehen und genau so vorgehen, wie sie es sich wünschte. Nicht, haha. "Gut, dann gehen wir jetzt Duschen", entschied er kurzerhand, ehe er sich das Mädchen auf seinem Schoss auch schon über die Schulter warf und sich mit ihr aus der Küche verkrümmelte. Nicht zuletzt auch, weil er mit einem kurzen Blick zum Kochfeld rüber festgestellt hatte, dass das noch ne Weile dauern dürfte, da Alessia rumzickte. Weiber, echt mal..! Sollten besser mal die Klappe halten und tun, was ihnen gesagt wurde, was half das ganze Generve überhaupt?? Tat es ihnen denn so gut, zu merken, dass sie die Macht hatten, jemanden aufzuregen? Weil das ihre einzige Macht hier drin war vielleicht? Dumme Kreaturen. Zum Glück waren sie wenigstens schwach genug, dass man sie problemlos ein Bisschen erziehen, formen konnte. Manchmal musste man ihnen eben zeigen, dass sie nichts zu melden hatten, sonst würden sie das nie begreifen. Er ging mit Isabella nach oben, wo er sie auf dem Bett in ihrem Zimmer ablegte und bevor sie es sich anders überlegen konnte, auch schon ihre Hose von ihren Beinen gezogen hatte. War schwieriger als es aussah, da der Verband ziemlich behinderte. Den man im Übrigen später gleich mal wechseln musste, weil er durchnässt sein würde. But weeell, was man nicht alles machte, um sein Mädchen glücklich zu machen. Und glücklich sah sie eindeutig aus. Niiicht.
Alessia Mh klar. Sie hätte wirklich gekocht, wenn er es jetzt nicht verkackt hätte. Wenn er sie einfach hätte machen lassen - wahrscheinlich wäre sie nicht mal auf dumme Ideen gekommen mit dem Messer. Aber gut, was ihr Temperament anging, hatte er wohl Recht. Anders liess sich auch ihr plötzlicher Gefühlsausbruch wohl nicht erklären, weshalb sie auf einmal so einen auf trotziges Kleinkind machte. Wusste sie selber nicht, aber es ging nicht anders. Er hatte sie nicht so herum zu kommandieren und seine Worte kratzten nicht nur ein Bisschen an ihrem gebrochenen Stolz und Selbstwertgefühl, nein, er schien es nicht zu merken aber da war ein kleiner Geist in ihr, ein winziger kämpfender Gedanke, der sich diese Abwertung und Demütigung nicht gefallen lassen konnte. Und der mit jeder seiner Bemerkungen wuchs, sie innerlich wahnsinnig machte, sodass Alessia Lincoln am liebsten mit blossen Händen umgebracht hätte. Sie entriss ihm sofort wieder ihr Handgelenk, kaum hatte er danach gegriffen. "Lass mich in Ruhe!", fauchte sie, ging direkt wieder zwei Schritte von ihm weg, der Theke nach damit sie nicht kippte, da ihr Bein sie langsam töten wollte. Sie sollte wahrscheinlich gar nicht stehen. Aber wen interessierte das hier schon. "So unglaublich dir das auch erscheinen mag, du kannst mich nicht zu allem zwingen du Arschloch! Ich koche und lass dich in Ruhe, wenn du es mich alleine machen lässt oder umgekehrt", zischte sie ihm leise zu. Ihr war klar, dass sie sich auf dünnem Eis bewegte, aber sie konnte gar nicht anders, als sich zu wehren. So kaputt sie vorhin noch gewesen war, praktisch ohne Widerworte hatte für ihn kochen wollen, so sehr sträubte sie sich jetzt gegen alles, was er ihr befehlen wollte. Sie hatte zweifelsohne eine ziemlich labile Persönlichkeit und ein dazu unpassendes, sehr aufbrausendes Temperament, dass sie selbst kaum zügeln konnte. Und wenn jemand sie einengte und so besitzen und behandeln wollte wie Lincoln, dann brannten bei ihr alle Sicherungen durch, nacheinander, alle Gefühle nacheinander. Durcheinander. Ein ziemliches Chaos.
Isabella Warum machte ich mir eigentlich die Mühe irgendwelche Antworten auf Shanes Fragen zu formulieren?! Sie gingen ihm sowieso am Arsch vorbei und im Endeffekt machte er, worauf er gerade Lust hatte. Mir war klar gewesen, dass er mich nicht alleine duschen gehen lassen würde, aber den Versuch war es wohl wert gewesen. Ich hing wie ein Sack Kartoffeln über Shanes Schulter, während er mich so in irgendein Zimmer trug, das vermutlich meines war. Einen Moment lang flog mein Blick umher, als Shane mich dann aber auch schon auf dem großen Bett ablegte und mir meine Hose direkt mal auszog. Dieses verdammte Arschloch..! Ich presste leicht die Lippen aufeinander, winkelte meine Beine extra an, um es ihm möglichst schwer zu machen und setzte mich schließlich abrupt auf, sobald er meine Jeans auf den Boden gelegt hatte. "Warum fragst du mich eigentlich, was ich will, wenn es dir doch sowieso scheiß egal ist?!", fragte ich wütend und bereits leicht mit den Nerven am Ende. Mein Leben ergab keinen Sinn mehr, mein Bein fühlte sich an, als würde es gleich abfallen und ich wollte nur schlafen - und jetzt wollte er noch mit mir unter die Dusche steigen? Danke für die großartige Rücksichtsnahme. Ich musterte den jungen Mann wutgeladen, rutschte schließlich vom Bett und riss mir nebenbei in einer dezent aggressiven Bewegung das Shirt über den Kopf. Ich würde hier ganz bestimmt nicht ängstlich auf dem Rücken liegen und mich von ihm ausziehen lassen. Nackt hatte er mich eh schon gesehen, auch wenn ich es trotzdem nicht vor ihm sein wollte. Vielleicht kam ich ja damit durch, wenn ich meine Unterwäsche anbehielt. Ich humpelte beziehungsweise hüpfte fast auf einem Bein in Richtung Badezimmer, wo ich mich dann allerdings nochmal in die Tür stellte und gereizt zu dem jungen Mann rübersah, der mir eh gleich folgen würde: "Bitte, lass mich doch einfach alleine duschen..."
Lincoln Was glaubte sie eigentlich, wer sie war, dass sie mir hier irgendwelche Befehle erteilen wollte?! Sie hatte in diesem Haus und in dieser Beziehung genau eine Rolle - nämlich die der Unterwürfigen. Aber das würde sie in baldiger Zukunft verstehen, denn so langsam war ich mit meiner Geduld am Ende angelangt. Sie lernte auch einfach absolut gar nicht dazu, versuchte nicht mal ihre Emotionen und ihr Temperament in den Griff zu bekommen. Dann musste sie auch damit rechnen, dass ich ihr etwas deutlicher zeigte, wo der Hase lang lief. Ich verengte die Augen, während die Brünette sich an der Theke abstützte und vor mir zurückwich. Und dann stellte sie mir doch tatsächlich das Ultimatum, dass ich entweder sie alleine kochen lassen oder mich komplett selbst an den Herd stellen sollen. So eine Unverschämtheit, das war echt unglaublich! Ich mahlte leicht mit den Kiefermuskeln, überwand wieder mal die entstandene Distanz zwischen Alessia und mir und packte mit hartem Gesichtsausdruck erneut ihr Handgelenk - diesmal fester, sodass sie es mir nicht einfach entreißen konnte. "Du bist hier die Letzte, die Entscheidungen zu treffen hat. Du bist ein Nichts. Du hängst von mir und meinen Launen ab. Du tust das, was ich dir sage, weil es dir sonst sehr schlecht geht und langsam aber sicher solltest du das wirklich kapieren!", brachte ich ihr absolut emotionskalt und von oben herab entgegen, während ich die junge Frau nicht mal mehr ansah, als wäre sie es irgendwie wert, auf längeren Zeitraum meine Aufmerksamkeit zu beanspruchen. Ich zog sie an ihrem Handgelenk wenig schonungsvoll einfach näher an mich heran, bis sie direkt vor mir stand und kniff bedrohlich die Augen zusammen: "Es steht für mich weniger im Fokus dir weh zu tun, Alessia, aber ich werde ganz bestimmt nicht davor zurückschrecken, wenn du so weiter machst. Angefangen bei deinem Bein - ich werde dir nichts gegen die Schmerzen geben, nichts, damit es schneller heilt, wenn du dich jetzt nicht endlich am Riemen reißt", knurrte ich gereizt, wobei ich kurz einen Blick an ihr hinabwarf. Und sie konnte sowas von froh sein, dass ich sie nochmal vorwarnte. Normalerweise war ich nämlich echt nicht so nachsichtig und... nett.
Shane Höhö ja, die Frage war nahezu berechtigt, nur dass er eine sehr einfache Antwort darauf hatte. "Das ist eine sehr gute Frage Liebling", säuselte er, wobei ihm vollkommen klar war, dass sie schon ohne seine Antwort ziemlich am Ende war. Aber sie hatte gefragt, darum würde er sicherlich nicht zögern, ihr Auskunft über den Grund seiner Handlungen zu geben. "Und die Wahrheit ist - es ist mir nicht scheissegal. Ich nehm bloss keine Rücksicht auf das, was du sagst. Weil ich, wie du vielleicht weisst, meine eigenen Bedürfnisse und Wünsche über die deinen stelle. Und weil ich gerne Wasser spare, das in dieser Gegend sonst leider rasch knapp wird", endete er und grinste sie provokant an. Ja genau, Wasserknappheit war das Problem. Im Wald. Mit einem Bach, zweihundert Meter neben dem Haus. Whatevs. Sie schien sich aber doch schon irgendwie mit ihrem Schicksal abgefunden zu haben, so wie sie sich gleich darauf das Shirt über den Kopf riss. Sah heisser aus, als sie wohl glaubte haha. Wie sie gleich darauf zum Bad rüber hüpfte allerdings weniger. Sah unbeholfen aus, und schmerzhaft. Führte ihm nur einmal mehr vor Augen, wie unmöglich eine baldige Flucht für sie war. Und dann wollte sie, dass er ihr einen Gefallen tat und sie alleine Duschen liess. Aber er wollte doch auch duschen, fand er nicht nett, wie sie ihn hier ausschliessen wollte. "Okay. Was bekomm ich dafür, wenn du alleine duschen darfst?", fragte er, trat langsam an sie heran und blieb mit verschränkten Armen dicht vor ihr stehen. Wobei er selbstverständlich ohne weiteres den ein oder anderen Blick an ihr runter riskierte. Wie auch nicht, sie stand da in Unterwäsche vor ihn rum. Und er wollte verhandeln. Da musste sie schon was Rechtes bieten, sonst sprang er sicher nicht drauf an. Aber wer weiss, vielleicht würde sie es ja immerhin versuchen. Oder einfach direkt nein sagen, who knows. Ganz schlau wurde er aus dem Mädchen ja eindeutig noch nicht.
Alessia Sie verstand absolut gar nicht, weshalb er immer so nah kommen musste, kaum war er gereizt oder hatte sie irgendwas getan oder auch einfach so. Überhaupt sollte er ihr einfach mal vom Leib rücken, das war nämlich sehr kontraproduktiv, falls er wirklich wollte, dass sie irgendwas für ihn machte. Jedes Mal wenn er ihr so nah kam, konnte sie sich eh nicht mehr darauf konzentrieren, was jetzt das beste wäre, das sie tun könnte. Der Einzige Gedanke war dann noch, ihn einfach so schnell wie möglich los zu werden. Sie zog und riss an ihrem Handgelenk herum, während sie ihn dunkel anblickte, dabei aber nicht leugnen könnte, dass sich zum Hass auch wieder ein kleiner Funke Angst in ihren Geist genistet hatte, langsam zu brennen begann. Sie war ziemlich nah dran, wieder zu knicken, was man ihr vielleicht auch ansah. Denn der Brünette war spätestens nach heute durchaus bewusst, wozu er fähig war. Und das wollte sie nicht nochmal erleben, nie wieder. Trotzdem machten seine Worte sie rasend, trieben sie innerlich in den Wahnsinn. Er wertete sie so tief, trat ihre Würde mit Füssen und trampelte fröhlich auf ihrer Ohnmacht herum. Und er redete von ihr als wäre sie ein Stück Dreck, das nichts anderes verdient hatte. "Nein! Du kannst nicht so mit mir umgehen du verdammtes Stück Scheisse, ich bin keine wertlose Puppe mit der du machen kannst, was du willst!", fauchte sie mit aufkommender Verzweiflung in der Stimme. Vor allem weil sie ganz genau wusste, dass es eben nicht so war. Dass er sehr wohl mit ihr machen konnte, was er wollte. Und sie es nicht verhindern konnte. Seine Drohung mit ihrem Bein war aber relativ kraftvoll, brachte sie dazu den Blick abzuwenden und mit sich selber ringend weiter an ihrem Arm zu ziehen, den er noch immer festhielt. "Nein.. bitte...", murmelte sie vor sich hin, hauptsächlich einfach, weil ihr die Heilung ihres Beines eigentlich ziemlich am Herzen lag, da sie sonst nie hier weg kam. Und auch, weil die stechenden Schmerzen ziemlich lähmend waren. "Wieso kann ich das Gemüse nicht selber schneiden, ich verspreche ja nichts anderes mit dem Messer zu tun", versuchte sie schwach irgendwie noch was aus der Sackgasse zu ziehen.
Isabella Wollte er mich jetzt verarschen? Er erklärte sein Verhalten mit Wasserknappheit, die er verhindern wollte?! Ich prustete ungläubig, während ich leicht den Kopf schüttelte und Shane nebenbei aus verengten Augen ansah. Dass er mir gleichzeitig nochmal vor Augen führte, dass meine Wünsche ihm nicht scheissegal waren, er seine Bedürfnisse aber über meine stellte, war dann jedoch wieder nichts Neues für mich. "Läuft doch aufs Selbe hinaus", zuckte ich missmutig die Achseln, während ich die Arme vor der Brust verschränkte, damit er sie nicht so anstarren konnte. Ich hatte langsam aber sicher keinen Nerv mehr für das Ganze hier übrig, aber wenigstens hatte das Apathische, das ich teilweise gezeigt hatte, sich mittlerweile wieder in Gereiztheit und Rumgezicke verwandelt. So fühlte ich mich einfach stärker, selbst wenn ich keine Chance hatte. Shane stellte sich nun ziemlich dicht vor mich und unterzog mich einer ungehemmten Musterung, während er mich fragte, wie ich ihn dafür belohnen wollte, wenn er mich alleine duschen ließ. War ja klar gewesen, dass er wieder damit ankommen musste. Ich stöhnte entnervt auf, legte kurz den Kopf in den Nacken und sah Shane schließlich wieder absolut demotiviert an. "Keine Ahnung. Was willst du denn haben?", blickte ich stumpf an die gehenüberliegende Wand. Ich würde ihn jedenfalls nicht freiwillig anfassen, küssen oder sonst was tun. Die Zeiten waren vorbei und das sollte ihm auch bewusst sein. Blieb nur zu hoffen, dass ich am Ende nicht irgendwas tun sollte, das eben genau in eben genannten Bereich fiel. Dann würde ich mir das vermutlich nochmal gründlich überlegen, ob ich wirklich unbedingt alleine duschen wollte. Wobei er mich in der Dusche ja ganz bestimmt auch dauerhaft anfassen würde, von daher... waren meine Optionen eh nicht die Besten.
Lincoln Warum konnte sie nicht ein einziges Mal 'Ja und Amen' sagen? Sie musste immer diskutieren, immer versuchen ihre Würde zu behalten oder zurück zu bekommen... das war anstrengend. Aber irgendwie auch erfrischend, ich wollte ja nicht, dass Alessia zu einer leblosen Puppe wurde, die mir überhaupt nicht mehr konternte. Das wäre zu langweilig. Aber ab und an könnte sie eben ruhig mal zeigen, dass sie wusste, wer hier vor ihr stand. Ich hielt das Handgelenk der Brünette eisern in meinem Griff, lockerte die Finger kein bisschen, egal wie sehr sie an ihrem Arm herumzerrte. Schon wieder so eine sinnlose Aktion übrigens - merkte sie nicht, dass ich stärker als sie war, oder was? Ich seufzte kurz auf, ließ nebenbei ihr verzweifeltes Geschrei über mich ergehen und hob schließlich erneut eine Augenbraue. "Ich behandel dich gar nicht, wie eine Puppe. Ich habe einfach eine ganz genaue Vorstellung davon, was du wie zu tun hast", zuckte ich unbeteiligt die Schultern. Dass sie mich als ein Stück Scheiße bezeichnet hatte, fand ich desweiteren gar nicht nett. Und so würde sie auch niemals etwas bei mir erreichen, aber mal schauen, wann sie das lernte. Meine Drohung bezüglich ihres Beines schien Alessia dann allerdings doch irgendwie zu beeinflussen, denn plötzlich war sie nicht nur weitaus demütiger sondern begann sogar wieder ein wenig zu betteln. Perfekt. "Nein, du darfst das Gemüse nicht alleine schneiden. Find dich jetzt endlich damit ab und sag mir, was ich machen soll. Weißt du, du kannst froh sein, dass du gerade lediglich mit mir kochen musst. Wir könnten stattdessen auch zurück nach oben gehen, also reiß dich zusammen", gab ich grimmig von mir, ehe ich ihr Handgelenk losließ und mich in Richtung Küchentheke wandte. Apropos, ich durfte auf keinen Fall vergessen, ihr später noch die Pille zu geben. Sie schien da nämlich auch nicht gerade Gedanken dran zu verschwenden, obwohl es wichtig war.
Shane Jap, hatte sie vermutlich für einmal Recht, egal ob man seine Ignoranz gegenüber ihren Empfindungen mit Gleichgültigkeit oder sonstwas begründete, letztendlich war sie trotzdem einfach da. Und störte die kleine Brünette vor ihm wahrscheinlich dezent, aber was will man machen. Einen Vorschlag, wie sie ihn von einer gemeinsamen Dusche abhalten wollte, konnte sie dann allerdings selber nicht bieten. „Tja siehst du, du gibst dir nicht mal Mühe“, meinte er und schüttelte gespielt enttäuscht den Kopf. Bitte, wenn sie selber nicht mal soweit denken konnte, um ihm einen Grund zu geben, nicht mit ihr zu duschen, dann konnte er auch einfach auf ihre Wünsche scheissen. Wenn sie es jetzt ernsthaft versucht hätte oder so, dann hätte er sich ganz vielleicht wirklich davon abbringen lassen, jetzt mit ihr unter die Dusche zu steigen aber so? Unkreativ und alles? Nö. Zudem wollte er eh auch duschen also war die Diskussion eigentlich beendet. Er hatte Hunger, wollte also, dass das hier vorwärts ging und sie dann hoffentlich essen gehen konnten, wenn Lincoln mit seiner Prinzessin nicht total versagt hatte da unten. War aber wohl kaum der Fall, die hatte vorhin schon relativ zerstört gewirkt, von daher. Shane wandte sich nochmals kurz von Isabella ab, zog sich währenddessen selbst komplett aus und schob sie dann vor sich her ins Bad. Wobei er ihr hier etwas unter die Arme griff natürlich, sonst kippte sie noch. Drinnen entledigte er sie kurzerhand ihrer Unterwäsche, wobei er den ein oder anderen Blick selbstverständlich riskierte, ehe er sich auch schon mit ihr unter die Dusche begab und das Wasser anstellte. „Und hör auf so unglücklich und sauer zu gucken Prinzesschen, wir wissen beide, dass ich weitaus schlimmer mit dir umgehen könnte, als ich es gerade tue“, forderte er sie etwas schroff auf, da es doch echt so war. Sie sollte hier mal nicht im Selbstmitleid ersaufen, konnte sie später mal.
Alessia Wenn er das jetzt so sagte, klang es tatsächlich wahr. Er behandelte sie nicht wie eine Puppe, denn zu einer Puppe war man nett, damit sie nicht kaputt ging. Ihm hingegen war es scheinbar scheissegal, wenn sie kaputt ging, psychisch und physisch. Sonst würde er nicht in ihr Bein schiessen, sie nicht vergewaltigen und immer wieder mit dem Wissen segnen, dass sie nichts wert war. Sonst würde er nicht so eng ihr Handgelenk festhalten, das von den Fesseln von vorhin eh schon aufgeschürrt und malträtiert war, sonst würde er ihr nicht verbieten, dass gottverdammte Gemüse selber zu schneiden und sonst würde er sie nicht dazu zwingen, zu kochen, wenn sie keinen Hunger hatte. Die Brünette schwieg. Sie schwieg, als er sie festhielt, sie schwieg, als er sie losliess, sie schwieg, als er mit ihr redete und sie schwieg, als er sich wieder abwandte. Ihr Blick war wieder stumpf, verloren, genau wie zuvor. Der kleine Ausbruch der Wut war vorbei und er hatte sie erfolgreich wieder in die Gegenwart zurück geholt, wo sie noch immer sehr mitgenommen von all dem war, was heute passiert war, wo sie noch immer nicht damit klar kam, wo sie war, wieso, wozu und mit wem. Dem Mann, der ihr vorgemacht hatte, sie zu lieben und retten zu wollen. Wie Romeo seine Julia. So falsch. Nach einer gefühlten Ewigkeit drehte auch Alessia sich wieder um, humpelte der Theke nach zurück zu den Zutaten bei Lincoln, suchte Möhren, Paprika und Zucchini heraus und legte sie stumm vor ihm aufs Brett. Ein kurzer, undefinierbarer Blick in sein Gesicht folgte gleich darauf, wobei sie sich sofort wieder abdrehte und stattdessen mit dem Rest des Essens begann. Spaghettiwasser und sowas halt. Mit routinierten und kontrollierten Bewegungen füllte sie den Topf, stellte ihn auf den Herd und begann dann mit der Sauce und dem Fleisch. Einfach nicht denken, einfach nicht fühlen. Die Brünette schien sich kurz gesagt wieder komplett in sich zurückgezogen zu haben, versteckt vor all den bösen Gedanken und Gefühlen, die Lincoln in ihr normalerweise hervorgerufen hätte. Versteckt von jeglichem Willen und Lebensfreude. Hauptsache in Sicherheit, wenigstens für ein paar Minuten.
// sorry, ist nicht viel geworden und ich musste Lincoln 3 mal schreiben, weil mein Internet nicht ging und alles gelöscht wurde. .____.
Isabella Nein, ich gab mir in der Tat keine Mühe, denn nach allem, was er mir heute angetan hatte, würde ich jetzt ganz bestimmt nicht auch noch vor ihm auf den Knien rumrutschen. Er tat ja geradezu so, als wenn ich hier gerade die optimale Chance gehabt hätte alles zu verhindern, was ich verhindern wollte. Aber das stimmte nicht, denn alles, was er als Gegenleistung von mir erwartet hätte wäre genauso scheiße gewesen wie eine gemeinsame Dusche. Deshalb seufzte ich auch nur kurz auf, als Shane mich in Richtung Bad schob und sich erstmal komplett selbst auszog, ehe er sich dann mir widmete und meine Unterwäsche ohne weiteres entfernte. Ich fühlte mich unwohl, obwohl er das alles schon mal gesehen hatte und blickte kurz ein wenig hilflos an mir hinab, weil ich einfach nicht wusste, wie ich mich verhalten sollte. Schließlich dirigierte Shane mich dann jedoch direkt in die Dusche hinein und machte auch das Wasser an, bevor er nochmal das Wort an mich richtete. Ich sah ihn relativ ausdruckslos an und knirschte leise mit den Zähnen, ehe ich die Schultern zuckte. Das war alles, was von mir an Reaktion kam, denn ich hatte absolut keine Lust mehr auf seine herabwürdigenden Aussagen einzugehen. Stattdessen schnappte ich mir kurzerhand erst Duschgel und dann Shampoo, seifte meinen Körper und auch meine Haare zügig ein, bevor Shane auf die Idee kam diesen Part zu übernehmen. Er sollte mich einfach überhaupt nicht anfassen oder angucken oder ansprechen. Am besten wäre es, wenn er einfach die Dusche verlassen könnte, damit ich mein Ruhe hatte.
Lincoln Konnte sie mal bitte aufhören hier so apathisch vor sich hin zu leiden? Das zog einen ja richtig runter, machte einfach nur düstere Stimmung. Denn obwohl ich mich innerlich immer über Alessias Aufmüpfigkeit aufregte, so war sie mir ja soch lieber als diese... Resignation. Wenn sie hier so schnell aufgab und kaputt ging, dann würde der Spaß aufjedenfall nicht allzu lange andauern, was ich für meinen Teil ziemlich schade fände. Tja, dann musste ich Alessia die nächsten Tage wohl ein wenig schonen, damit sie wieder zu sich fand und ihre Abneigung gegen mich schrumpfte. Momentan konnte ich ihren Hass nämlich fast riechen. Belastend. Ich beobachtete besagte junge Frau dabei, we sie sich schließlich daran machte, mir das Gemüse zusammen zu suchen, nur um es wortlos vor mir abzulegen. Okay, und wo waren jetzt die Anweisungen? Ich konnte nicht kochen, und ich hatte keine Ahnung, wie sie das Gemüse haben wollte. Deshalb fing ich an irgendwelche Würfel zu schneiden, die man im Endeffekt in Brocken und Krümmeln unterscheiden konnte und schob das Zeug zu Alessia an den Herd herüber. War ihr doch eh scheiß egal, ob das Essen jetzt toll aussah oder nicht. Ich setzte mich auf die Küchenbank und sah Alessia nachdenklich bei der weiteren Zubereitung zu. "Ich weiß, dass du glaubst, du wirst nie wieder glücklich sein und alles hat keinen Sinn mehr. Aber das stimmt nicht, du wirst dich daran gewöhnen, wie die Dinge von nun an sein werden", ließ ich ihr irgendwann aus heiterem Himmel diese überaus tröstenden Worte zukommen. Immerhin war es die Wahrheit und keine Beschönigung der Tatsachen.
Jah nicht so schlimm, meins ist jetzt auch kurz weil keine Zeit :3 ____
Shane Sie machte wieder ein echtes Drama aus dieser Dusche, indem sie ihn vollkommen ernsthaft ignorierte, sich einseifte und duschte, während er wohl von ihr aus einfach daneben stehen sollte und entweder gar nichts oder das Gleiche bei sich tun sollte. Nö, dazu war er nicht mit ihr unter die Dusche gestiegen und das wusste das Mädchen hier sehr genau selber. Aber wahrscheinlich konnte er heute echt nicht mehr irgendwie mehr von ihr erwarten, als ihre reine Anwesenheit, so matt und unbeteiligt wie sie hier neben ihm in der Dusche stand. Musste er sich eben - mal wieder - alles selber holen, was er wollte. Das würde er ihr mit der Zeit auch noch austreiben, bis sie ihn behandelte wie ihren persönlichen Gott. Denn was anderes war er ja nicht mehr für sie. Und damit kam er komplett klar. Sie weniger, wie er hier immer wieder feststellen musste… „Wieso die Distanz, Herzkäferchen?“, fragte er, als wäre es nicht offensichtlich und jedem hier klar. Er ging näher zu ihr, zog ihren Körper zu sich heran und begann damit sie weiter einzuseifen. War ja auch egal, ob sie das nun nicht eh schon getan hatte, gabs halt ne zweite Runde, dann war sie umso sauberer hinterher. Selbstverständlich liess er kein Fleckchen an ihrem Körper aus, liess sich fröhlich Zeit mit dem Einseifen / der Massage und es war ihm egal, was sie davon hielt. Ihrem Körper gefiel es sowieso und sie konnte sich eh nicht gut komplett selber einseifen, wenn ihr Bein so weh tat.
Alessia Sie versuchte sich voll und ganz aufs Essen zu konzentrieren, sich so sehr damit abzugeben, dass kein anderer Gedanke mehr den Weg zu ihr fand, ihre ganze Aufmerksamkeit auf die Kochtöpfe gerichtet war. Funktionierte nicht mal halbwegs, aber versuchen konnte sies ja… Zumindest ging so das Kochen voran und sie würde es hoffentlich bald hinter sich haben und schlafen gehen können. Mit einem Schmerzmittel, sonst wurde das mit Schlafen wohl eh nichts… Alles ging einigermassen gut, bis sich Lincoln wieder zu Wort meldete und es ihr so für einen Moment unmöglich machte, ihn zu ignorieren. Dieser Moment reichte, um sie sofort aus dem Konzept zu bringen, so dass sie aus reiner Unachtsamkeit heraus die Finger am heissen Kochtopf verbrannte. Sie zuckte zusammen und rieb sich die schmerzende Stelle, während sie gleich wieder angestrengt auf das Essen blickte. Sie wollte sich nicht zu ihm umdrehen, eigentlich auch gar nicht mit ihm Reden. Es war so viel einfacher, sich einfach einzubilden, er wäre nicht hier. „Das… das will ich aber nicht... Ich will mich nicht an diesen Zustand gewöhnen und das weisst du. Weil alles an dem hier falsch ist und weil ich tatsächlich nie wieder glücklich sein kann, wenn es so bleibt, wie es heute begonnen hat. Egal was du denkst, das ist eine Tatsache. Und sonst erklär mir bitte, wie du an meiner Stelle glücklich sein könntest“, redete sie leise vor sich hin, deutlich genug für ihn zum Verstehen aber nicht lauter, als irgendwie nötig. Und weiterhin vollkommen ins Kochen vertieft.
Isabella Hm ja, warum wohl die Distanz? Keine Ahnung, ich wusste auch nicht, warum ich mich schon wieder so anstellen musste. Ironie ende. Ich erwiderte einfach mal gar nichts auf seine rhetorische Frage, konnte aber auch nicht viel dagegen tun, dass er mich näher an sich zog, weil ich vorallem wegen meines Beins gerade nicht die Widerstandsfähigste war. Ich atmete lediglich missmutig aus, als Shane begann mich aufs Neue mit dem Duschgel einzureiben. Als wäre ich mittlerweile nicht mal sauber genug. Ich stand relativ unbeteiligt da, starrte den Boden der Dusche an und tat gar nichts. Dieses Nichtstun führte irgendwann dann jedoch wieder zu unbewusster Entspannung, weil ich merkte, dass es meinem Körper gefiel, wie seine großen Hände ihn massierten, wenn ich mich nicht bewusst gegen ihn sträubte. Ich schloss sogar kurz die Augen und ließ ein wenig locker, was die Anspannung in meinen Gliedmaßen betraf, wofür ich mich im nächsten Moment aber auch schon selbst zusammenstauchte. Nur weil ich vollkommen fertig war, hieß das nicht, dass ich hier jetzt wie eine leblose Puppe dastehen musste, die alles mit sich machen ließ und es am Ende auch noch genoss. Ich griff urplötzlich nach Shanes Händen, zog sie von meinem Körper weg und machte einen ruckartigen Schritt zurück, wobei ich mit dem Rücken allerdings direkt an der kalten Wand stand. Super, diese Position war ja um einiges besser. "Du sollst mich nicht anfassen, Shane!", fauchte ich den jungen Mann leise an, den Blick schon wieder gesenkt und die Arme leicht um den Oberkörper geschlungen, weil ich ein wenig fröstelte. Ich wusste, dass er eh nicht locker lassen würde, aber ich wollte trotzdem nicht, dass er glaubte, ich würde mich jetzt nicht mehr wehren.
Lincoln Ach mensch, sie wirkte so gebrochen, dass es traurig anzusehen war. Zumindest jetzt noch, denn so sehr hatte ich sie noch gar nicht brechen wollen. Aber sie zu schonen lag auch nicht unbedingt in meinem Interesse, weil ich nunmal ein sehr egoistischer Mensch war. Vermutlich würde ich jetzt eine Mitte finden müssen, mit der ich uns beide zufrieden stellen konnte. Mich wohl ein wenig mehr als Alessia, denn die würde hier sowieso mit nichts mehr zufrieden sein. Ich betrachtete die schlanke Brünette nachdenklich von meinem Platz auf der Bank aus und sah, wie sie nahezu mit sich rang, als ich sie mit meinen Worten in die Realität zurückholte. Es war mir schon klar, dass sie versuchte einfach alles zu verdrängen, aber das war nicht, was ich wollte. Wie gesagt, dieses apathische Verhalten, das sie seit vorhin an den Tag legte gefiel mir ganz und gar nicht. Alessia meldete sich schließlich doch zu Wort, allerdings nur, um mir mitzuteilen, dass sie sich nicht an mich und dieses Haus gewöhnen wollte und dass sie wirklich nie wieder glücklich sein würde. Man, sie war wirklich ganz schön pessimistisch eingestellt. War doch alles gar nicht so schlimm, wie sie es hier hinstellte. Es hätte sie immerhin auch weitaus schlimmer treffen können, ich war nämlich alles in allem doch ganz nett, wenn ich nicht gerade Lust hatte sie zu quälen. Ich seufzte kurz auf, erhob mich schließlich von der Bank und ging langsam zu Alessia hinüber. Ich wusste, dass sie es nicht mochte, wenn ich sie anfasste, weshalb ich es für den Moment auch bleiben ließ und stattdessen einfach ihren Blick suchte. "Ich weiß, das war heute vielleicht ein wenig viel für dich. Es tut mir leid, wenn es dir schlecht geht, aber ich bin zu egoistisch, um darauf großartig Rücksicht zu nehmen", fing ich ziemlich ehrlich an, wobei ich mir kurz über das stoppelige Kinn fuhr. "Aber ich... kann es zumindest versuchen, damit du den Umständen entsprechend glücklich bist. Du sollst nur ein ganz bisschen was essen, dann gebe ich dir Schmerzmittel und lasse dich ins Bett, okay?" Das war einer dieser netten und besorgten Momente, die ich ab und an mal hatte. Eines hatte ich Alessia wirklich nicht vorgespielt. Meine Stimmungsschwankungen waren enorm.
Shane Und offenbar war es mal wieder ein Kampf zwischen dem schwachem Mädchen und ihrem heissen Körper. Wobei Kampf wohl mal wieder etwas übertrieben war, da Isabella erst einfach gar nichts tat und sich dann auf einmal sehr vehement gegen ihn wehrte, seine Hände von sich stiess und sich von ihm wegbewegte. Shane verdrehte die Augen. „Dramaqueen“, spöttelte er theatralisch und gerade hatte er auch überhaupt keine Lust darauf, ihr erneut zu sagen, wer hier Chef war und dass sie sich gar nicht erst gegen ihn zu wehren versuchen musste. Wusste sie eh. Wahrscheinlich wartete sie schon darauf, dass er sich wieder auf sie stürzte und dort weiter machte, wo er aufgehört hatte. Aber ne. Darauf hatte er gerade keine Lust, da er A - heute schon genug in diese Richtung gemacht hatte und B - echt scheisse Hunger hatte. So liess er sie also mit einem genervten Seufzen an der Wand stehen, seifte stattdessen sich selber ein und duschte sich ab, ehe er auch schon aus der Wanne stieg. Einen kurzen Moment war sein Blick noch über ihren Körper geschweift und er hatte tatsächlich mit dem Gedanken geliebäugelt, ihr jetzt einen Quickie reinzuwürgen. Aber dann beschloss er doch, das auf nächstes Mal zu verschieben und sich jetzt erstmal ein hoffentlich gutes Abendessen zu gönnen. „Komm aus der Dusche und zieh dir was Frisches an“, befahl er streng, während er auch schon in ein Handtuch gewickelt das Bad verliess um sich im Zimmer zu seiner Tasche zu bewegen. Die stand nämlich schon an der Wand bereit, hatten die Heinzelmänner irgendwann vorhin raufgebracht oder keine Ahnung, jedenfalls steht sie jetzt da ne. Daneben dann auch Isabellas Zeug, alles frisch gewaschen versteht sich. Dafür hatten sie vor der Abreise schon gesorgt. Auch waren die Taschen der Mädchen selbstverständlich doppelt und dreifach durchsucht, damit ja kein gefährlicher Gegenstand darin zu finden wäre. Nur Kleidung und sowas Nötiges halt. Die paar persönlichen Sachen, die Shane in der Tasche seines Mädchens gefunden hatte, hatte er erstmal zu sich genommen. Damit liessen sich bei Gelegenheit ganz besonders lustige Spielchen spielen haha, freute er sich ja schon drauf.
Alessia Sie blickte aus dem Augenwinkel sofort zu ihm rüber, als sie hörte, dass er sich erhoben hatte und ihr Körper spannte sich direkt wieder komplett an. Sie schaute ihn abwartend und misstrauisch an, als er dann doch stehen blieb und zu reden begann. Wahrscheinlich hätte sie seinen Worten halbwegs Glauben geschenkt, wenn er nicht ‘es tut mir leid’ gesagt hätte. Denn das tat es ihm nicht, da war sie sich sicher. So kam auch erstmal nur ein ungläubiges Schnaufen von ihr, als er eine Pause machte. „Hast du das Lügen wirklich selbst hier noch nötig?“, fragte sie leise und ihre Stimme triefte nur so von Verachtung. „Als ob dir irgendwas leid tun würde, was du heute getan hast“, fügte sie an - nur für den Fall, dass bei ihm das Lichtlein noch nicht aufgegangen war. Seine weiteren Worte nahm sie mit einem finsteren Blick zur Seite zur Kenntnis, wandte sich dann ab und schüttete die Spaghetti ab. „Okay“, meinte sie nur, wobei wohl selbst diesem einen Wort deutlich zu entnehmen war, dass sie einfach nur fertig und müde war. Und schlafen wollte. Weshalb sein Plan für einmal tatsächlich irgendwie okay klang für sie. So okay wie irgendwas hier sein konnte. Auch wenn sie keinen Hunger hatte und nichts gegessen hätte, wenn er es nicht gesagt hatte. Aber dafür würde sie jetzt bestimmt keine Szene abziehen hier, das war es nicht wert...
// Okay xD Hast du noch was vor oder willst das Essen ausschreiben oder sollen wir uns langsam zum nächsten Tag bewegen? xD
Isabella Dramaqueen? So würde ich mich ja nicht unbedingt betiteln, aber gut. Was ich tun würde - oder eben nicht tun würde - war hier bei ihm sowieso einen Dreck wert, von daher konnte ich auch komplett die Klappe halten. Ich beobachtete den jungen Mann lediglich aus verengten Augen, wartete ab, was er als nächstes plante und bereitete mich innerlich schonmal darauf vor, ihm gleich wieder irgendwie ausweichen zu müssen. Es geschah jedoch nichts dergleichen, er seufzte einfach nur genervt, als hätte ich mich hier absolut daneben benommen und begann nun seinen eigenen Körper einzuseifen. Gut so, denn ich hätte mich heute gewiss nicht dazu zwingen lassen. Ich wandte irgendwann den Blick ab und sah erneut auf den Boden, auf den immer mehr neues Wasser von oben einprasselte, bis Shane irgendwann fertig zu sein schien und mich auch gleich aufforderte, rauszukommen und mich anzuziehen. In einem ziemlich strengen Tonfall. Ich fühlte mich seltsam leer und verlassen, als ich umständlich die Dusche verließ und mir ein Handtuch um den nassen Körper schlang. Einen Moment lang stand ich einfach nur regungslos und vollkommen abwesend da, bevor ich mich dann in Bewegung setzte und langsam ins Schlafzimmer humpelte. Mein Gesicht war vor Schmerz komplett verzogen, als ich bei meiner Tasche ankam und wahllos irgendwelche pinke Unterwäsche sowie eine Stoffshorts und ein einfaches langärmliges Sweatshirt herausholte. Ich machte mir keine Mühe Shane meinen Rücken zuzuwenden, während ich mich anzog, weil ich immerhin gerade erst mit ihm in der Dusche gestanden hatte, und setzte mich schließlich erschöpft aufs Bett, da ich nicht das Gefühl hatte noch eine Sekunde länger stehen zu können. In der ganzen Zeit hatte ich kein Wort mit Shane gesprochen, was eigentlich relativ unüblich für mich war, aber gerade... fühlte ich mich einfach nicht dazu imstande mich aufzuregen oder sonst was.
Lincoln Wie kam sie darauf, dass ich es nötig hatte, sie hier noch anzulügen? Ich log überhaupt nicht. "Ich lüge nicht, Alessia, du hast mich einfach nicht richtig verstanden. Es tut mir nicht leid, was ich getan habe, aber es tut mir leid, wie du dich jetzt zu fühlen scheinst. Das hatte ich so in der Ausprägung eigentlich nicht geplant", zuckte ich leicht die Achseln, den Blick immernoch ununterbrochen auf ihr Gesicht geheftet. Sie sollte ja nicht glauben, sie hätte meine Denkweise durchschaut, oder aber im Gegenteil, dass ich sie sowieso immer nur anlog, denn das stimmte nicht. Sie sollte sich einfach mal mehr Mühe geben aus mir schlau zu werden, anstatt immer nur verbal und körperlich auf mich loszugehen. Möglichkeiten hatte ich ihr dazu wirklich genug gegeben, wie ich fand. Ich betrachtete die junge Frau mit schiefgelegtem Kopf aus meinen grünen Augen, beobachtete wie sie die Nudeln abtropfte und mir auf meinen Vorschlag schließlich nur mit einem einfachen 'Okay' antwortete. Wow, das klang ja echt nach Dankbarkeit. Nicht. Ich schüttelte nur leicht den Kopf, wandte mich dann allerdings von ihr ab und verließ dann das Zimmer, nur um ein paar ziemlich starke Schmerztabletten und zusätzlich noch die Pille für danach zu beschaffen. Die würde ich ihr aber erst morgen früh geben, würde wohl auch noch ausreichen. Ich kehrte zu der Brünette in die Küche zurück, blieb einen Moment lang unschlüssig im Raum stehen und ging dann zum Herd hinüber. "Setz' dich hin, dein Bein tut sicher weh", forderte ich sie mit einem Blick in Richtung Bank auf, während ich selbst mir die Töpfe griff, um sie an den Tisch zu bringen. Shane und Isabella hätten ja wenigstens mal für uns decken können. Wo waren die eigentlich?
Keine Ahnung eigentlich.. xD Vielleicht das Essen überspringen und dann noch kurz das zu Bettle gehen und dann nächster Tag? ___
Shane Er schenkte ihr ziemlich wenig Aufmerksamkeit dabei, wie sie sich Kleider raussuchte und sich schliesslich anzog. War ihm egal, wie sie das genau anstellte. Auch wenn sie schon ein Bisschen dankbar sein dürfte dafür, dass sie gerade ihren Koffer wiederbekommen hatte. Aber ja ne ist schon okay Isabella, immer wieder gerne! Nachdem er sich selber in eine Jogginghose und ein leichtes, braunes Tanktop geworfen hatte, trat Shane zu Isabella ans Bett heran und hob sie erstmal kommentarlos hoch, um sie runter an den Tisch zu bringen, wo tatsächlich schon alles bereit stand. Halleluja. Das Essen verging dann ziemlich still, da Shane keine Lust hatte, irgendein künstliches Gespräch heranzuziehen und es wohl allen anderen genauso ging. Hauptsache war eh, dass sie mal wieder gegessen hatten und er endlich nicht mehr hungrig war. Isabella hatte halt fast nichts gegessen aber auch das war ihm gerade egal. Sollte sie halt fasten, morgen würde er weiterschauen, was die Erziehung anging und dann würde vielleicht auch dieses Thema aufkommen, mal schauen. Jetzt trug er sie erstmal wieder hoch nach dem Essen, da es so langsam Bettzeit war. Oben setzte er sie auch gleich auf dem grossen King Size Bett ab, und löste den Verband um ihr Bein, den er auch gleich schweigend neu machte, nachdem er die Wunde frisch versorgt hatte. Eine Infektion war schliesslich das Letzte, was hier irgendwer brauchen konnte… Nachdem auch das getan war, begab er sich erneut zu der verschlossenen Schranktüre, deren Schlüssel er selbstverständlich brav bei sich trug, und holte Isabella ein Schmerzmittel raus. „Hier, sollte für die Nacht reichen“, meinte er, als er es ihr auch schon entgegen streckte. Sie sollte es besser annehmen, bevor er es sich noch anders überlegte. Auch wenn das wahrscheinlich nicht passierte, da sie mittlerweile echt dauerhaft das Gesicht verzog vor Schmerz. Also wäre ein Mittel dagegen wohl nicht schlecht…
Alessia Sie konnte nicht anders als erneut dezent verzweifelt aufzulachen. „Wie genau hast du es denn geplant Lincoln, hm?! Wie hast du geplant, dass ich mich zu fühlen habe, nachdem du…“, sie brach ab und schüttelte energisch den Kopf. Diese Diskussion war mal wieder die Energie, die sie kostete, nicht wert. Vollkommen sinnlos. So machte sie sich lieber daran, das Essen fertig zuzubereiten, während Lincoln nochmal kurz den Raum verliess, um mit irgendwas in der Hand zurückzukommen. Sie war aber zu müde um darüber nachzudenken, was es sein könnte und da er sie nicht damit bedrohte, beschloss sie auch, nicht zu fragen. Er forderte sie gleich darauf auch schon auf, sich an den Tisch zu setzten, was sie nach einem kurzen Blick über das Essen auch gleich tat. War fertig und ihr Bein tötete sie echt, wenn sie noch länger in der Küche rumstand und es nicht mal wenigstens ein Bisschen entlastete. Als dann auch die anderen Beiden endlich wieder erschienen, wurde gegessen, wobei Alessia tat, wie Lincoln ihr zuvor geraten hatte, und selber auch ein Bisschen was ass. Nur sehr wenig, weil sie echt nicht mehr runter kriegte, aber doch wäre das bestimmt schonmal gut für ihren Körper. Der hatte die Energie nämlich dringender nötig, als sie es sich eingestehen wollte, nicht nur wegen dem Streifschuss. Sie war auch sonst einfach vollkommen kaputt und hatte schon lange nichts mehr gegessen, was sich bei ihr immer ziemlich schnell an einem rapiden Energieabfall zeigte. Nach dem stillen und sehr speziellen Essen, verschwanden Shane und Isabella ziemlich rasch, was die Brünette wieder alleine mit Lincoln zurückliess. Sie blickte ihn müde an, ehe sie sich auch schon wieder auf die Beine zwang um ziemlich mühevoll die Teller einzusammeln und auf die Küchentheke rüberstellte. Hoffentlich hatte es hier einen Geschirrspüler...
Isabella Glücklicherweise machte auch Shane keine Anstalten mehr mit mir zu reden und das über einen ziemlich langen Zeitraum hinweg. Er trug mich schweigend nach unten an den Tisch, wo das Essen, das Alessia hatte zubereiten müssen, bereits auf dem Tisch stand. Ich starrte eine Zeit lang einfach nur meinen leeren Teller an, bis ich mir dann ein wenig was auftat, damit Shane nicht auf die Idee kam zu meckern. Es war dann zwar nicht viel, was ich zu mir nahm, aber immerhin etwas. Irgendwann - ziemlich schnell eigentlich - beschloss Shane dann auch, dass wir fertig waren und hob mich ein weiteres mal hoch, um mich diesmal in mein Zimmer zurückzutragen, wo ee mich auf dem Bett absetzte, sodass er meinen Verband wechseln konnte. Ich schwieg und beobachtete ihn einfach still dabei, konnte und wollte absolut keine Kraft dazu aufbringen mich irgendwie zu bewegen oder sonst was zu tun. Wäre jetzt aber auch dumm gewesen, denn dass er meine Wunde versorgte lag wohl vorallem in meinem Interesse. Schließlich erhob Shane sich, um aus dem mysteriösen Schrank in der Ecke irgendwas rauszuholen, das ich letztendlich als Schmerzmittel identifizierte. Ich konnte nicht anders als ein erleichtertes Seufzen und im Folgenden sogar ein leises 'Danke' von mir zu geben, ehe ich die Tablette direkt einnahm, weil ich den Schmerz wirklich nicht mehr aushielt. Ich blickte kurz zögerlich vor mich hin, rutschte dann aber kurzerhand unter die Bettdecke und schmiegte meine Wange leicht in das Kissen - dass dieses Bett extrem groß und bequem war, konnte ich jedenfalls nicht leugnen... Ich sah erneut zu Shane herüber und blinzelte etwas schläfrig: "Schläfst du auch hier?", fragte ich leise, wobei meine Stimme recht neutral klang, weil es mich einfach interessierte und ich nicht mal wusste, was ich hören wollte. Vermutlich ein 'nein', damit ich alleine sein konnte, aber im Endeffekt war ich so müde, dass ich ihn wohl eh nicht bemerken würde. Und ich war einsam. Was er aber bestimmt nicht besser machen würde, so abweisend wie er mich seit der Dusche schon wieder behandelte.
Lincoln Tja, ich hatte halt schon eingeplant, dass sie zerstört sein würde, aber nicht in dem Maße eben. Aber okay, sie wirkte eh nicht als hätte sie Lust auf eine Diskussion und außerdem kamen Shane und Isabella in dem Moment nach unten, weshalb ich erstmal gar nichts sagte. Stattdessen begaben wir uns alle vier zu Tisch und aßen relativ schweigend vor uns hin. Worüber sollte man auch reden? Darüber, wie schön die Natur hier doch war? Wohl eher nicht. Shane und ich hätten uns selbstverständlich gut unterhalten können und Alessia und Isabella sich ebenfalls, aber in dieser Konstellation sah halt alles ein wenig anders aus. Vorallem, weil die Mädels ihr Essen mehr anstarrten, als etwas davon in den Mund zu nehmen. Wobei ich aber anmerken musste, dass Alessia zumindest brav ein wenig was aß, genau wie ich es angeordnet hatte. So musste es sein. Shane verzog sich mit seinem Püppchen dann irgendwann wieder nach oben, woraufhin das meine gleich aufstand, um die Teller abzuräumen. Wow, die war gerade ja echt extrem gehorsam und zuvorkommend. Das hätte ich nicht mal vor ihr erwartet, denn warum sollte meine Prinzessin hier einen auf Küchenfee machen, wenn Shanes sich die ganze Zeit nur entspannte? Das war doch unfair. Alessia hatte mit Sicherheit auch Schmerzen und musste sich schonen. Ich stand also ebenfalls auf und ging der Brünette hinterher, bevor sie auf die Idee kam das Geschirr mit der Hand zu spülen: "Du musst das nicht machen", sagte ich beinahe sanft zu ihr, weil ich gerade halt das Bedürfnis hatte, nett zu ihr zu sein. Ich legte ihr kurz eine Hand auf die Schulter, als würde ich sie vorbereiten wollen, ehe ich sie dann auf meine Arme hob und nach oben in ihr Zimmer trug. Dort angekommen setzte ich sie auf dem Bett ab, bevor ich ihr dann wortlos eine Schmerztablette reichte. "Dein Schlafanzug liegt unter deinem Kissen. Ich schlafe heute in meinem Zimmer", informierte ich sie noch ruhig, während ich sie kurz beobachtete. Ja, die Formulierung sollte schon mal deutlich machen, dass ich nicht immer Nachts verschwinden würde. Aber heute schon, weil ich wusste, dass sie es nach den aktuellen Ereignissen so brauchte.
Shane Ein kleines Danke kam ihm dann tatsächlich auch noch entgegen, wenn auch erst nach der Schmerztablette. Für den Verband hätte sie nämlich rein theoretisch auch danken dürfen, den hätte er ja auch nicht neu machen müssen. Hatte er aber getan. Ab morgen durfte sie das dann alleine machen, so schwer wars ja auch nicht. Sein Mäuschen schluckte die Tablette dann auch ohne Wasser oder so einfach direkt runter, meckerte nichts mehr sondern legte sich direkt unter die Decke. Er nickte auf ihre darauffolgende Frage leicht. Ja, sie würden sich wohl ein Bett teilen, wobei dieses hier mit Sicherheit gross genug war für zwei. Und Isabella eh zu müde um was dagegen zu einzuwenden. Sein Zimmer würde wohl verstauben, da er eigentlich nicht vorhatte, jemals da zu schlafen. Es sei denn, er hatte einen wirklich schlechten Tag oder sie regte ihn so krass auf, dass er seine Ruhe haben müsste. Ansonsten würde das wohl einfach seine persönliche Abstellkammer bleiben, hatte ja auch seine Gründe, weshalb Isabellas Zimmer grösser und heller war und ausserdem das bessere Bett beheimatete… Nachdem er zugeschaut hatte, wie sich sein Mädchen schon mal eingenistet hatte, ging er noch kurz ins Badezimmer, putzte sich die Zähne und so, ehe er sich auch schon bis auf die Boxershorts auszog und zu der Prinzessin unter die Decke bequemte. Sie pennte eh schon halb, trotzdem legte er ziemlich eindeutig und vielleicht etwas bestimmend seinen Arm um sie und zog ihren schlanken Körper näher zu sich heran. „Schlaf gut Mäuschen, schau dass du morgen wieder fit bist“, säuselte er, während er seinerseits schon die Augen geschlossen hatte. War doch ein langer und äusserst ereignisreicher Tag gewesen, für sie alle.
Alessia Sie blickte etwas verloren auf das Geschirr vor sich, als Lincoln meinte, sie müsse das nicht tun. Ja aber wer machte es denn bitte sonst? Da war ja keiner mehr. Und stehen lassen machte das Zeug auch nicht sauber… Sie startete aber gar nicht erst eine Widerrede, sondern liess sich stumm von ihm aus der Küche die Treppe rauf in das altbekannte Zimmer nach oben tragen. Wo er sie auf dem Bett absetzte, was direkt wieder zu einer sehr unangenehmen Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper führte. Sie blickte auf die Decke unter sich, strich mit den Fingerspitzen vorsichtig über den samtweichen Stoff, ohne ihn dabei wirklich zu berühren. Auf ihrer Stirn zeichnete sich eine tiefe Falte ab, während sie sich irgendwie in Erinnerung zu rufen versuchte, was heute alles passiert war und wieso und was sie alles schon versucht hatte und nicht noch einmal versuchen musste, um von hier zu fliehen. Erst das Schmerzmittel, das er ihr zustreckte, liess sie aufschauen und sie musterte die Tablette kurz in ihren Fingern um herauszufinden, was er ihr überhaupt gerade zugesteckt hatte. Denn irgendwie erwartete sie eigentlich noch immer zwei Dinge… „Danke…“, murmelte sie, ehe sie die Schmerztablette auch schon rasch schluckte. Je früher die wirkte umso besser, der Schmerz in ihrem Bein pulsierte ziemlich penetrant und unmissverständlich. „Lincoln, hast… hast du mir noch eine… Pille?“, nuschelte sie dann auch leise direkt weiter. "Weil… wegen… du willst doch sicher kein Kind…“, begründete sie die Bitte, betonte es absichtlich so, dass er seinen Vorteil heraushörte. ER wollte kein Kind. SIE natürlich auch auf keinen Fall, aber das brauchte sie ja nicht als Priorität zu erwähnen… Seine Worte dazu, dass er in seinem Zimmer schlafen würde, erleichterten sie ungemein, auch wenn sie selbst alleine hier wohl nur sehr wenig schlafen könnte. Schon nur wegen der ganzen Aura dieses Raumes, der unheilgeschwängerten Luft, der dunklen Vorahnung und genauso schwarzen Erinnerung. Aber wenigstens würde er sie wenigstens für ein paar Stunden in Ruhe lassen. Und das war wichtig, da Alessia nicht nur extrem freiheitsbedürftig war, sondern auch die Einsamkeit oftmals ungemein genoss, wenn nicht sogar benötigte.