Sie hörte zwar, was Dante zu Leonora sagte, beteiligte sich aber nicht am neuen Gesprächsthema. Einerseits glaubte sie auch nicht, dass die Kleine etwas über Dante herausfinden würde, andererseits war es ihr auch egal. Im Moment war ihr sowieso ziemlich viel egal, wenn es nicht gerade mit einer tollen Lösung im Bezug auf diese Probleme, die sie nichts angingen und sie trotzdem betrafen, zu tun hatte. Auch als Dante sie ansprach, wollte sie nur eine bockige, genervte Antwort von sich geben. Natürlich war nichts in Ordnung. Wenn man so wollte, hatte Dante das, wozu er ihr geholfen hatte es aufzubauen, gerade eben wieder zerstört. Durch diese neue Erkenntnis verhärtete sich ihr Blick und sie sah ihn kurz vernichtend an. ~Nein, es ist nichts in Ordnung. Du hast mir gerade den ganzen Abend kaputt gemacht. Ich will nach Hause. Ich will zu Mike. Den ich heute wahrscheinlich gar nicht mehr sehen werde, weil Raphael ihn nun schon recht nicht mehr gehen lässt, wenn er das hört.~ Es lag natürlich an Leslie, dass sie alles so pessimistisch sah, es schlimmer machte, als es wahrscheinlich war. Das sah sie auch ein wenig ein und trotzdem blieb sie weiterhin missmutig. "Ja", sagte sie endlich und zwang sich zu einem Lächeln, das sie Dante schenkte. "Es ist alles", sie machte eine kurze Pause, "in bester Ordnung." ~Small Talk, komm schon, das kann nicht so schwer sein.~ Sie räusperte sich ein wenig. "Aber wie geht es dir? Findest du deine Ruhe hier?", fragte sie, und dieses Mal sah ihr Lächeln schon glaubwürdiger aus.
// Ich hatte bisschen Schnee, aber der ist jetzt weg. :D
Asher Den Snickers zu verspeisen dauerte jetzt nicht besonders lange, vorallem weil ich doch recht hungrig war - wie ich schon wieder merkte - und besonders groß war so'n Riegel jetzt ja auch nicht. Ich mochte die Dinger jedenfalls ganz gerne. Waren zwar nicht meine Lieblingssüßigkeit, aber durchaus sehr lecker. Ich zerknüllte die Verpackung schließlich leicht in meiner Hand, da gerade keine Mülltonne in Sicht war und ich das jetzt nicht einfach auf den Boden werfen wollte, wie der letzte Asi. Bei manchen wenigen Dingen war das ja okay, aber diese Leute, die die Straße zu ihrem persönlichen Mülleimer machten und ausnahmslos alles fallen ließen, regten mich sowas von dermaßen auf. Genauso wie diese gewissen Typen, die andauernd rumspuckten wie Kamele. Aber naja, das war jetzt wieder ein anderes Thema. Ich beobachtete Phelia aus dem Augenwinkel, während sie sich wohl etwas mühselig durch den Matsch bewegte, der bei jedem unserer Schritte ein leises Schmatzen von sich gab. War wirklich ein bisschen nervig, aber es gab eindeutig Schlimmeres. Auch, wenn die junge Frau es vielleicht noch etwas schwerer hatte als ich. Kurz darauf kam ihre wohl eher scherzhafte Frage, auf die ich sie mit einem leichten Grinsen ansah. "Natürlich nicht. Wenn du mich die andere Hälfte des Weges trägst?", zwinkerte ich ihr mit einem schelmischen Grinsen zu. Nein. Das meinte ich nicht ernst. Wäre auch irgendwie gestört, wenn ich es täte. "Wenn du keine Angst hast, dass wir beide im Matsch landen würde ich mich dazu bereit erklären", fügte ich mit einem weiteren belustigten Schmunzeln an. Sah ja wirklich ziemlich anstrengend aus, wie sie ihre Füße immer wieder 'befreien' musste.
Haha, der war echt gut. Ich lächelte zu Dean hinauf und musste leicht den Kopf zur Seite neigen. Nein, wenn ich ihn tragen müsste... Oh gott. Nicht mal hoch bekommen würde ich den Kerl. Da konnten wir ja gleich ein kaltes, ekelhaftes Matschbad nehmen. Bahaaa. Zu meinem Glück sagte der Große dann doch ja, weshalb ich noch einmal überlegen musste. Okay, wenn wir uns nicht beide - ich auf seinem Rücken - flachlegen mussten, wäre das schon echt nett. Zudem mir die Schritte immer schwieriger vor kamen und ich ihm nicht ewig mit dem "Schmatz - Schmatz" auf den Sack gehen wollte. Klang dazu auch noch ziemlich dumm. Ich klammerte mich leicht um seinen Hals als er mich dann auch schon Huckepack nahm. Oh je, hier oben war die Welt dann doch schon ein wenig... interessanter. Jetzt konnte ich mich auch endlich mal in die Lage eines so großen Menschen, meiner Meinung nach, versetzen. Die Riegel hatte ich in meine Jackentaschen gestopft, die Dose mit der Suppe hatte der feine Herr übernommen. So konnte es sich doch auf mal gut gehen lassen, nicht laufen zu müssen. Hätte mich natürlich auch verwandeln können, aber so in der Öffentlichkeit plötzlich als Puma durch die Gegend zu rennen... Nop, eher nicht so. "Danke", sagte ich in sein Ohr und hielt meinen Blick auf die Straßen gerichtet. Hier und da bekam man zwar ein paar dumme Blicke von Leuten lassen, aber Hey! Freundschaftsdienst. Also ich nahm es jedenfalls so an.
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
Das ging ihm alles schon wieder viel zu sehr aufn Sack hier. Überall nur so aufgescheuchte Hühner, die herumfuchtelten wie ein Pinoccio mit siebzehn Armen. Anstatt dass jeder mal für einen winzigen Moment die Klappe halten konnte. Der junge Mann presste die Lippen zusammen und konzentrierte sich, sonst würde er in ein paar Sekunden als Löwe im Café stehen und das wollten wir doch nicht. Da konnten Menschen dran sterben, haha. Blake atmete tief durch, die Augen für einen Moment geschlossen, da sie noch heller geworden waren. "Ob Sitz oder nicht ist mir egal. Finde einfach was heraus, okay?" Er warf einen Blick über die Schulter, sah Dante mit Leonora am Tisch sitzen und irgendwie passte ihm das nicht. Wenn sich schon alle daneben benahmen, durfte er das wohl auch. Daher hob er die Hand, strich der kleinen Tony vor sich sanft über die Wange, eine beinahe ernst gemeinte zärtliche Berührung. "Und jetzt lauf, Kleines." Mit den Worten erhob er sich wieder aus der Hockposition, setzte sich seelenruhig - äußerlich jedenfalls - zurück an den Tisch und fuhr sich durch das dunkle, dichte Haar. Er lebte definitiv zu sehr auf Entzug. Warum hatte er sich eigentlich in letzter Zeit so zurückgehalten? Er hatte wohl einiges nachzuholen, aber das würde schon kein Problem werden, in der Hinsicht war er zuversichtlich.
Er bemerkte, dass sie ihn anlog, denn er wusste, dass ihr das alles nicht passte. Sie sorgte sich bestimmt um ihren Freund und er war der Meinung, dass sie allen Grund dazu hatte. Mike Witcher war ein enger Vertrauter von dem Anführer der Gang "ColdKillers", natürlich würde dieses neue Problem Auswirkungen auf ihn und somit auch auf Leslie haben. Leonora schien vollkommen abzuschalten und Blake zu beobachten. Er war sich sicher, dass ihr Interesse Blake gegenüber höher war, als bei ihm. Dante lächelte Leslie an und sagte:"Manchmal, aber ich gestehe, dass dieses Café meine besten Seiten zum Vorschein bringt." Er setzte sich bequem hin, rechnete nicht mehr damit, dass noch neue Kunden auftauchen würden. Leonora murmelte eine Entschuldigung und erhob sich. Dante lächelte in sich hinein. Sie würde sich zu Blake sitzen, dessen war er sich sicher. "Du lebst mit ihr zusammen, nicht wahr?", fragte er höflich und gespielt interessiert Leslie. Natürlich wusste er, dass sie beide eine Wohnung in Manhatten hatten und der dritte Mitbewohner auch bald einziehen würde.
Leonora (Mensch) Café
Es tat ihr ein wenig Leid, dass sie Leslie mit Dante alleinließ. Aber eben nur ein wenig. Sie stolzierte selbstbewusst zu Blakes Tisch und setzte sich ihm gegenüber, herausfordernd lächelnd. Dass er der kleinen Gör über die Wange gestrichen hatte, passte zu ihm. Was sie jedoch verwundert hatte, war, dass sie bei diesem Anblick nicht eifersüchtig geworden war. "Du kannst einfach nicht genug von mir bekommen, oder?", säuselte sie ihm entgegen und überschlug ihre Beine. ~Verdammt, er sieht immer noch so gut aus, wie früher!~ Sie blendete alles um sich herum aus, wollte wissen, die der Blake, der vor ihr saß, drauf war. Ob er wohl wieder mit ihr ein katz und Maus Spiel beginnen würde? Oder war er nun schon zu alt dafür? Leonora wusste eines gewiss, nämlich, dass sie sich freute ihn zu sehen und gleichzeitig ihm am liebsten eine Scheuern würde. ~Genau wir früher. Herrlich.~
Won't you help me be on my way? - Angus & Julia Stone
Vielleicht hatte sie auch nichts gesagt, weil sie genau wusste, dass es für ihn nichts Neues sein würde. Was gab es denn auch, was Dante nicht wusste? Im Prinzip war jegliche Unterhaltung mit ihm zwecklos, da er ihre Antworten vermutlich kannte, ausnahmslos alle. Ein bisschen gruselig war es schon, hatte er sonst nichts zu tun? Leslie merkte, wie sie sich abzulenken versuchte, und zwar mit seiner Hilfe. Aber das war nur gut so, sie dachte lieber über ihn nach als über all die Probleme, die womöglich auftauchen würden, wenn die 'Panthers' anfangen wollen würden, ihrem Namen Ehre zu verschaffen. "Das weisst du doch sicher auch", sagte sie und nahm wieder einen Schluck von ihrem Tee, der langsam kalt wurde. Auch die Himbeeren wurden langsam rar, sie bedachte sie mit einem etwas enttäuschten Blick. ~Schade, das einzig Süsse hier.~ Leslie lehnte sich in ihren Stuhl zurück und sah wieder zu Dante, der es sich allem Anschein nach bequem gemacht hatte. "Du wirst mir nie sagen, wieso du so bist, wie du bist, oder?", sagte sie ein wenig bedauernd und spielte darauf an, dass er eben so viel wusste. Wobei, nein, eigentlich spielte sie nicht nur darauf an, sondern auf alles an ihm. Also war ihre Frage nicht einmal so unpräzise formuliert, wenn man es genau betrachtete. Nur würde seine Antwort wenig hilfreich sein, wenn er sich treu blieb, davon konnte man auch ausgehen.
Sie kamen vom Smalltalk weg und erst jetzt wurde das Gespräch wirklich interessant. Er folgte ihrem Blick und fragte sich, ob sie wohl noch mehr Himbeeren haben wollte. Da es aber mehr als unhöflich wäre, jetzt aufzustehen und welche zu holen, blieb er sietzten und schenkte der Dame vor sich seine volle Aufmerksamkeit. In seinem Cafe war eine Stille eingetreten, die es nur gab, wenn es geschlossen hatte. Obwohl noch zwei andere Gäste hier waren, die sich auch leise unterhielten, kam es selten vor, dass es zu Öffnungszeiten so ruhig zuging. Woran das lag, wusste er nicht. Er musste bei diesem Gedanken kurz grinsen, doch dieses amüsierte aufblitzen seiner Zähne verschwand so schnell, wie es aufgetaucht war. Sein Café war so gut wie eins der wenigen Dingen, über das er nicht alles wissen konnte. Er erkannte, dass Leslie einen gewissen Teil von ihm durchschaut hatte, dass er Informationen sammelte, wie sonst keiner. Sie wusste nur nicht, warum. Das wusste niemand. Undzwar nicht ohne Grund. Dante war immer vorsichtig, wenn es um seine Wenigkeit ging. "Wie bin ich denn?", fragte er sie und wich so ihrer Frage aus, verpackte dies in eine spielerische Gegenfrage und einem charmanten und netten Ton.
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Er hatte kurz auf sein Handy eingetippt und sich in den Stuhl zurückgelehnt, als eine kleine Bewegung im Augenwinkel sofort wieder seine Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Er beobachtete die junge Frau genau, war eine seiner leichtesten Übungen und größten Stärken. Aus Beobachtungen konnte man so viel schließen und er war sich ziemlich sicher, dass Leonora sich ziemlich freute, ihn zu sehen. Und er war sich auch ziemlich sicher, dass sie ihn noch genauso anziehend fand, wie vom ersten Tag an. Das entlockte ihm ein süffisantes Grinsen, das er jedoch geschickt in den Mundwinkeln verbarg. Sein Handy verschwand wieder in der Tasche seines Parkas, er lehnte sich vor und stützte die Unterarme auf den Tisch. "Reiner Zufall, Leonora." Seine hellgoldenen Augen funkelten sie neugierig an, er studierte ihre hübschen Gesichtszüge. Jedoch ließ er sich selbst kaum eine Regung anmerken, er wirkte so rätselhaft und überlegen wie noch vor einem Jahr.
Sie lehnte sich entspannt zurück, betrachtete ihn. Er wirkte immer so gefasst, emotionslos. Leonora kannte ihn auch ganz anders, wusste jedoch, dass er diesen Schein der Coolheit immer aufrecht erhalten würde. ~Genauso arrogant wie früher.~ Sie beide hatten sich zwar verändert, doch die Grundzüge waren erhalten geblieben. Leonora lächelte ihn an, nickte dann. "Zufälle geschehen öfters, als man glaubt. Wie ist das Leben in der Gang?" Sie wahr wirklich interessiert daran zu erfahren, wie es der Gang ging, doch sie war schließlich immer neugierig. Sie strich sich durch die Haare, welche etwas zerzaust, jedoch nicht unordentlich wirkten. Blake würde jetzt bestimmt alles dran setzten, um sein Revier zu behalten. Schließlich hatte es eine Weile gedauert, bis die Grenzen der Gangs geklärt worden waren. Cvon den Skaters hatte sie schon lange nichts mehr gehört, vielleicht gab es sie auch gar nicht mehr. Eines war sicher, nämlich, dass in nächster Zeit sich vieles ereignen würde.
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Zuerst wollte sie abwinken. Sie wusste schon, was er da tat, sie kannte dieses von-sich-selbst-ablenken nur zu gut von ihr. Aber sie tat ihm den Gefallen, auch wenn sie später auf ihre eigene Frage zurückkommen würde. ~Ja, wie bist du eigentlich?~ Sie kannte ihn ja nicht besonders gut, allerdings bezweifelte sie, dass es überhaupt jemanden gab, der oder die ihn gut kannte, besser als Leslie es tat. Somit gehörte sie wahrscheinlich also doch zu denjenigen, die ihn noch am besten kannten, wenn sie ihre Vermutung nicht täuschte. "Geheimnisvoll", begann sie und langsam begann sie auch wieder, ein wenig ruhiger zu werden. "Charismatisch, definitiv. Interessant. Vielleicht auch sexy, ich weiss nicht", sagte sie und lächelte verlegener, als sie es eigentlich war. "Undurchschaubar. Nachdenklich. Klug. Allwissend..." Beim letzten Mal ging ihre Stimme etwas in die Höhe, womit es etwas fragend klang. Ihren Tee hatte sie mittlerweile ausgetrunken, weshalb sie sich nach kurzem Überlegen - ihr fiel nichts mehr ein, das Wichtigste hatte sie wohl zusammengefasst, was Dante betraf - wieder ihm zuwendete. "Aber du weichst meiner Frage aus. Wirst du mir jemals die Lösung zum Rätsel namens Dante geben?", kam sie mit einem abwartenden Lächeln wieder zum eigentlichen Thema zurück.
Er stützte seine Ellebogen auf dem Tisch ab und legte sein Kinn auf seine Handflächen, wirkte müde, aber immer noch aufmerksam genug. "Das ist ja ein wahrer Lobgesang", sagte er und sah beinahe geschmeichelt aus. "Du hast gerade einen wohlerzogenen Engländer beschrieben", sagte er scherzhaft. Trotzdem war er nicht gewillt Leslies Frage zu beantworten. "Ein Rätsel ist nunmal ein Rätsel. Auf die Lösung musst du schon selbst kommen, ohne jegliche Hilfe", sagte er mit einem Augenzwinkern. Er konnte diese junge Dame wirklich gut leiden. Sie hatte Grips, war in gewissermaßen impulsiv und sehr aufgeweckt. Ihre wilde und stürmische Art, die nunmal Kinder hatten, hatte sie jedoch erfolgreich von sich gesterift und eine gewisse Reife war in ihr zu erkennen. Er fand sie durchaus interessant und nicht nur wegen ihrer Persönlichkeit, nein, er sah in ihr etwas sehr wichtiges. Etwas, was ihm in Zukunft wahrscheinlich helfen konnte. Dante seuftzte und strich unsichtbare Fussel von der Tischdecke. Er würde heute noch alle einsammeln, waschen und dann zum Trocknen aufhängen. Er würde die Tische reinigen und die Stühle, würde diese hochstellen um den Boden zu wischen, würde dann schauen, ob in der Küche noch seine Hilfe benötigt wurde. Dann würde er noch den "bürokratischen" Kram erledigen und sich auf den Wag zu seine Wohnung begeben. Die körperliche Arbeit machte ihm immer mehr Spaß, in welcher er seinem Geist freien Lauf gewähren konnte und die Bewegungen seinen Körper zur Ruhe brinen ließen, nach einem anstrengenden Tag als Kellner. Ohne Hast würde er das alles verrichten. Warum sollte er sich auch beeilen?
Won't you help me be on my way? - Angus & Julia Stone
Spöttisch zog sie die Brauen ein wenig nach oben, sagte aber nichts. Fremden Menschen gegenüber zählte man, falls bekannt, ihre guten Eigenschaften auf, nicht ihre schlechten. Hatte er erwartet, sie würde all das erwähnen, was sie an ihm störte? ~Wobei es leider nicht einmal so viele Dinge gibt.~ Als er ihr sagte, dass sie von alleine darauf kommen musste, war sie enttäuscht, hatte eine solche Antwort allerdings erwartet. "Dein Ernst? Ich mag keine Rätsel", grummelte sie, und sie wusste dabei ganz genau, dass es sein voller Ernst war. Aber trotz der Unterhaltung, die sie nicht viel weiter gebracht hatte von ein paar schlechten Nachrichten abgesehen, nahm sie sich vor, hier definitiv öfters vorbeizuschauen. Wer wusste, früher oder später würde Leslie ja vielleicht noch mehr aus ihm herausquetschen können? Und Hoffen durfte man ja noch. ~Wenn ich ehrlich bin, ist die Hoffnung sowieso alles, was mir im Moment geblieben ist. Diese neue Gang, Mike, einfach alles. In einer hoffnungslosen Situation bleibt nur Hoffnung, wenn man Optimist ist. Soll ich Optimist sein?~ Grübelnd griff sie nach ihrer Tasse und stellte fest, dass sie nach wie vor leer war, was ihr ein genervtes Schnauben entlockte. "Dante, wärst du so freundlich und bringst mir noch eine Tasse Tee? Und noch mehr Himbeeren, auch wenn es nicht die richtige Jahreszeit ist", fügte sie in sich hineinlächelnd hinzu. Wo sonst bekam sie zu dieser Zeit bitte auch Himbeeren, die nach etwas schmeckten?
Zufälle passierten oft, weise Worte... Wie es auch ein Zufall gewesen war, dass sie sich überhaupt kennengelernt hatten, wie es ein Zufall war, dass sie ebenfalls dieses Verwandlungsding draufhatte. Blake war froh, sie zu kennen, er mochte sie schließlich immer noch, auch wenn er das nie so offen zugeben würde. Schon gar nicht vor ihr. Er war immer noch der Meinung, dass Gefühle - sei es nur Zuneigung - zu persönlich waren und ihn nur verletzen würden, so lebte er jetzt schon seit vielen Jahren und ja, er kam verdammt gut damit klar. Der junge Mann lächelte nur gutmütig und sah sie aufmerksam an. "Ich darf Internes nicht an Nicht-Mitglieder weitergeben... Die Regel habe ich selbst gemacht und es wäre doch Unsinn, wenn jemand seine eigenen Prinzipien hintergehen würde, oder nicht?" Er legte den Kopf etwas schief. Wie dem auch sei, war doch letztendlich egal. Statt sich noch großartig Gedanken über die neue Gang zu machen, sah er lieber weiterhin Leonora an, als würde sein Blick sie jeden Moment durchbohren. Tat er natürlich nicht.
Soso, siemochte also keine Rätsel. Er senkte seinen Blick auf ihre leere Tasse und sagte dann amüsiert:"Dann solltest du dich lieber nicht mit mir anfreunden." Es gab einen Grund, warum er keine Freunde hatte.Doch so traurig sich das auch anhört, Dante kam damit sehr gut zurecht und war eigentlich die meiste Zeit mit sich selbst zufrieden. Warum sollte er es auch nicht sein? "Selbstverständlich. Ich bin gleich wieder zurück." Er erhob sich und nahm die Tasse samt Unterteller mit und lief zur Küche. In dieser befand sich nur noch ein Arbeiter, der gerade aufräumte. Dante lächelte ihm gutmütig zu und dieser erwiderte sein Lächeln aufrichtig und essen Blick war voller Wärme. Es war so leicht, anderen Menschen zu gefallen. "Wie wärs,wenn du auch jetzt gehst, wie die anderen?", schlug ihm Dante vor, klang dabei wie ein freundlicher Vater. "Wirklich? Geht das auch wirklich in Ordnung für sie, Mister Lockwood?" "Aber natürlich", antwortete Dante und nickte. "Vielen Dank!", sagte der Arbeiter, packte seine Sachen und ging. Es war so einfach. Dieser Arbeiter würde ihn nun als noch netter und sympathischer anerkennen. Als Dante den Tee gemacht hatte kramte er noch eine Schüssel heraus und füllte sie bis zum Rand mit Himbeeren. Er musste ziemlich viel Geld in dieses Café investieren, um immer das Beste zu bekommen,doch die Einnahmen machten das wiederrum wett. Um Himbeeren zu dieser Jahreszeit zu bekommen, die auch gut schmeckten, musste man nunmal den Händler bestechen. Er verließ wieder die Küche und steuerte Leslies Tisch an, setzte sich hin. "Bitteschön." Er stelltedie dampfende Tasse vor sie,ebenso die Schüssel.
Leonora (Mensch) café
"Wie schade", entgegnete sie ihm und betrachtete sein Gesicht. Sie hatte ihn eine Weile nicht mehr gesehen und so kam er ihr fremd vor, doch bestimmt würde wieder die alte Vertrautheit einsetzten, wenn sie nur wieder etwas Zeit miteinander verbringen würden. "Ich denke, dass ich jetzt spazieren gehen werde", teilte sie ihm mit und stand auf. Sie würde ihm nicht sagen, dass sie sich gefreut hatte,ihn wiederzusehen. Sie würde ihn auch nicht fragen, ob sie sich in absehbarer Zukunft treffen wollen würden. Wenn sie etwas haben wollte, dann holte sie es sich auch. Und genau das galt auch für Blake. Wenn er sie sehen wollen würde, würde er schon Initative ergreifen.Vielleicht würde er jetzt auch mitkommen, vielleicht auch nicht. Plötzlich schien ihr Leben doch nicht mehr so normal und alltäglich auszuschauen. ~und das nur, weil ich eine alte Bekanntschaft wiedergetroffen habe.~ Sie wusste, dass wenn sie jetzt wieder Kontak zu Blake aufbauen würde, ihr stilles Dasein ein Ende haben würde und bestimmt wieder einiges auf sie zukommen würde. Aber vielleicht hatte sie schon viel zu lange vor sich hin vegetiert, vielleicht lagen ihre Messer schon viel zu lange in diesem Schließfach. Vielleicht wurde es endlich mal wieder Zeit für etwas Aufregendes.
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Da hatte er vielleicht recht, aber es wäre schon schade. ~Wäre es schade? Was ziehe ich für einen Nutzen daraus, wenn wir befreundet sind?~ Über sich selbst schockiert riss sie die Augen auf. Zum Glück war Dante schon aufgestanden und in die Küche verschwunden. So durfte sie nicht denken. Man machte sich keine Freunde, weil sie einem etwas nutzten. Sondern weil man sie mochte und an ihrem Wohlsein interessiert war. Als Leslie das erkannte, schämte sie sich fast ein wenig für ihren ersten Gedanken. New York tat ihr offensichtlich nicht gut. Mit diesem Gedanken zeigte sie doch, dass sie nicht einmal die einfachsten sozialen Regeln kapiert hatte. Auch dass sie diesen Fehler eingesehen hatte, beruhigte sie gerade nicht. ~Ich kann das ändern, ich kann mich ändern. Oder es versuchen...~ Als Dante wiederkam, hatte sie sich einigermassen gefasst. Dankend nahm sie die Himbeeren und den Tee an, trank aber noch nichts davon, weil sie sich nicht die Zunge verbrühen wollte. "Nun", kehrte sie wieder zu ihrem Thema zurück, dass sie hatten unterbrechen müssen. "Willst du denn überhaupt, dass ich mich mit dir anfreunde?" Diese Frage war so direkt, Dante konnte sie unmöglich wieder nur in Rätseln beantworten. Das hiess, er konnte schon, aber ihm musste klar sein, dass er es sich damit gut verbocken könnte für heute Abend, und Leslie hatte das Gefühl, dass sie nicht die Einzige wäre, die das bedauern würde.
Diese Frage war mehr als direkt. Und deutlich. Sie wollte eine klare Antwort haben.Sein Lächeln verschwand und er schaute sie ernst an. Sein Blick war klar und ehrlich. ~Will ich es? Nun, sie ist in der Tat eine sehr interessante Dame. Und in Zukunft wird sie mir mehr als nützlich sein. Durch sie kann ich vieles bewirken.~ Dante bezog immer alles mit ein, nicht nur seine Gefühle. Er musste immer an sein Geschäft denken, welche Kontakte würden ihm weiterhelfen, welche nicht. ~Außerdem ist sie eine sehr angenehme Gesellschaft.~ Zugegeben, er war deutlich älter als sie, aber wenn es um Freundschaft ging, spielt das Alter keine Rolle, oder etwa doch nicht? Nachdem er kurz über alles nachgedacht hatte, was nur wenige Sekunden gedauert hatte, antwortete er bestimmt mit:"Ja." Mehr brauchte er seiner Meinung nach nicht zu sagen. Er wollte sich sehr gerne mit ihr anfreunden. Außerdem kannte sie ihn schon recht gut. Mit anderen verglichen. Und bis jetzt hatte sie ihn wirklich amüsiert und die Zeit, die er mit ihr verbrachte, war niemals langweilig. Also, warum zögern? Draußen war es nun vollkommen dunkel geworden und er meinte sogar kleine Schneeflocken zu sehen. Es würde anscheinend noch etwas dauern, bis der Frühling eintreffen würde. Dante war dies nur recht. Er bevorzugte den Winter deutlich mehr, als den Sommer.
Won't you help me be on my way? - Angus & Julia Stone
Wo blieb eigentlich Leonora? Sie drehte sich auf ihrem Stuhl um und liess ihren Blick durch den Raum schweifen. ~Ah ja, Blake. Das erklärt alles.~ Mit einem leichten Lächeln, das ihre Lippen umspielte, drehte sie sich wieder um und schenkte ihre Aufmerksamkeit den Himbeeren. Seine Antwort kam zwar schnell, aber sie sah, dass er darüber nachdachte. Und noch viel wichtiger: ihr ehrlich antwortete. Zufrieden nickte sie. "Okay, dann denke ich, ich überlege mir das mit den Rätseln noch einmal." Ihr kam etwas anderes in den Sinn, was sie einen kurzen Moment lang spitzbübisch grinsen liess. Rechtzeitig verbarg sie es aber. ~Nein, das kann ich ihn nicht fragen. Erstens würde er es mir nicht sagen, zweitens würde ich damit nur bestätigen, dass alle Frauen im Grunde das Selbe wissen wollen, drittens ist mir hingegen wichtig, was er von mir denkt, leider, also - nein.~ Die Frage, wie es denn um ihn stand, ob er eine Freundin hatte, blieb in dem Fall unausgesprochen. Und Dante mochte zwar vieles können, aber Gedanken lesen konnte er nicht. Jedenfalls hoffte sie das fest, auch, weil sie nicht mit 'genau wie alle anderen' abgestempelt werden wollte. Zudem, es regte sie ja selber auf, weil ständig - gut, zwei Personen bisher - jemand wissen wollte, was zwischen Dante und ihr war oder gewesen war, und das in etwa aufs Gleiche hinauslief. Folglich tat Leslie etwas, worin sie sonst sehr schlecht war: Sie hielt die Klappe.
Er erhaschte ein kleines Lächeln von Leslie und wollte sie fragen, was ihr denn gerade auf der Zunge läge, doch ihm kam eine bessere Idee. "Da wir beide nun die gegenseitige Freundschaft wollen, sollten wir dann nicht unsere Nummern austauschen?", fragte er süffisant und beobachtete sie, um ihre Reaktion zu sehen. Er wollte wissen, wie weit er gehen konnte und ebenso würde er wissen, wie inetressiert Leslie momentan an ihm war und ob sie Kontakt übers Smartphone mit ihm pflegen wollte. Außerdem könnten sie sich so schneller Verabreden, sollte dies einmal der Fall sein. Der Schnee nahm nun an Kraft zu und es begann ordentlich herabzu... nunja, rieseln konnte man das nun wirklich nicht mehr nennen. Kurz betrachtete er dieses Schauspiel, bevor er wieder seinen Blick auf die Frau, die mit ihm am Tisch saß, wendete.
Won't you help me be on my way? - Angus & Julia Stone
Eben wollte sie wieder genüsslich an ihrem Tee nippen, als sie sich wieder zu verschlucken drohte. ~Verdammt nochmal!~ Nummern. Telefonnummern. Wieso wollte er Nummern tauschen? Und behauptete er nicht, so unglaublich viel zu wissen? Wozu brauchte er dann ihre Nummer? Sie erwartete eigentlich von ihm, dass er in der Lage war, sie auch ohne Handynummer und damit verbundener möglicher Ortung finden zu können. Allerdings würde das dem Wunsch entsprechen, dass er sie in gewisser Weise stalkte. Was abstrakt war und sie definitiv nicht wollte. "Ja... Nummern", sagte sie gedehnt, weil sie immer noch zu keiner Lösung gekommen war, die sie so richtig glücklich machte. ~Kann ich ihm vertrauen? Ich sollte es. Bin ich es ihm nicht in gewisser Weise sogar schuldig?~ Vermutlich schon, nur wusste er davon nichts, was auch besser war. "Ja, okay", stimmte sie schliesslich zu und diktierte ihm ihre Handynummer. "Aber hey, wehe ich bekomme mitten in der Nacht einen Anruf, weil du meine Nummer mit der deines Callgirls verwechselst!" Leslie sagte es zwar scherzend, aber ein Fünkchen davon war auch ernst gemeint: Sie wollte keine unnötigen Anrufe. Dafür war er zwar nicht der Typ, aber sie sorgte lieber vor, als nachher den Salat zu haben.
Ach, Madame ging nun also spazieren, sehr spannende Sache - nicht. Er mochte Spaziergänge nicht, es sei denn er war in furchtbar melancholischer und tragischer Stimmung, was er nun aber ziemlich selten war.. Jap, deshalb mochte er spazieren gehen nicht. Man lief herum und...lief herum eben. Er brauchte irgendwas aufregenderes, was spannenderes, spazieren gehen konnte er, wenn er achtzig war, aber nicht in seinen jungen Jahren. Blake zog dementsprechend spöttisch eine Augenbraue in die Höhe und nickte gespielt beeindruckt. "Spazieren, soso... Ist dir das nicht zu langweilig, Leonora?" Er stand nun ebenfalls auf, trat seelenruhig an sie heran, kam dicht vor der relativ kleinen Person zu stehen. Seine Augenbraue blieb in der Höhe, er schmunzelte und fuhr sich mit theatralischer Verzweiflung durchs Haar. "Ich hab dich für abenteuerlicher eingeschätzt." Er sagte es ruhig, beinahe aber schon ein wenig provozierend. Schließlich kannte er die neugierige, draufgängerische Leonora nur zu gut, daher war es ihm ein Rätsel, was sie nun mit ihrem spazieren gehen - ohje, er konnte allein die zwei Wörter schon nicht mehr leiden - wollte.