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| Zuletzt Online: 29.07.2019
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David (Mensch) Manhattan
Im Stillen amüsierte er sich darüber, dass die, die mit grosser Klappe und voller Tatendrang einen Einbruch vornehmen wollte, eigentlich keine Ahnung davon hatte, wie das gescheit anzustellen war. David selbst hatte zwar auch selten so etwas Grosses vorgenommen, aber er war bei einigen Raubtouren dabei gewesen und wusste in etwa, worauf sie achten mussten. Es wäre gut gewesen, wenn sie mehr als nur zwei Personen gewesen wären, von wegen Fluchtfahrzeug etc. etc. Aber es würde schon gehen, schliesslich waren sie übermenschlich. Er entdeckte einen schwarzen Honda, der scheinbar einige Jahre auf dem Buckel hatte und schon länger dastand, so dass er kaum vermisst werden würde. Möglichst unauffällig brach er, nachdem er sich vergewissert hatte, dass ihn ausser Leonora niemand sah, die Tür auf. "Et voilà", sagte er zufrieden und löste die Zentralverriegelung. "Du kannst einsteigen." David selbst setzte sich vor das Steuerrad, begann unter der Armatur etwas zu hantieren und nach einigem Stottern brummte der Motor. "Du sagst mir, wo ich abbiegen muss. Los geht's", sagte er aufgedreht und fuhr aus der Seitengasse hinaus, um sich in den Verkehr zu reihen.
Leslie (Mensch) Krankenhaus
Die Sinne von Mike schienen ziemlich benebelt zu sein, weswegen sie schon froh darüber war, dass er seinen Wunsch nach Wasser mitteilen konnte. Erleichtert, etwas tun zu können, nahm sie die Flasche vom Nachttisch und goss Wasser hinein. Sie kniete sich neben das Bett, strich ihm das verschwitzte Haar aus der Stirn und führte dann ganz vorsichtig das Glas an seine Lippen, damit er daran nippen konnte. "Was mach ich nur mit dir", murmelte sie zu sich selbst und nahm das Glas immer wieder weg, damit er schlucken konnte. So ging das, bis er genug hatte, und sie stellte das Glas wieder hin. "Möchtest du etwas Ruhe, willst du schlafen?", fragte sie ihn und setzte sich vorsichtig auf den Bettrand. Leslie nahm seine Hand in ihre und strich sanft darüber. "Oder soll ich dir zur Ablenkung etwas erzählen?" Ihr fiel auf, dass sie sehr selten Gelegenheit dazu hatten, miteinander in aller Ruhe zu reden. Na gut, jetzt war es eher sie als er, die das Gespräch führte, aber trotzdem. Wie selten sassen sie beieinander, ohne spätestens nach einer eher kurzen Weile zu streiten. Ausserdem wollte Leslie auch sich selbst ablenken. Von einer Zukunft träumen oder in einer glücklichen Erinnerung schwelgen, weil sie wusste, das Ersteres meistens bald in pessimistische Gedanken umschwang.
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Name: Glóði (Betonung auf dem o, das ð wird ähnlich ausgesprochen wie das englische th)
Alter: 21
Aussehen: Glóði hat dunkelbraune Haare, die in der Sonne einen leichten Kupferstich haben. Seine Haut ist eher bleich, im Sommer bekommt er manchmal Sommersprossen. Die Augen sind ungewöhnlich dunkel, fast schwarz, und etwas schmaler, als hätte er einen asiatischen Einschlag. Glóðis Statur ist weder schmächtig noch muskulös, weder gross noch klein – er ist in diesem Sinne ganz durchschnittlich. Seine Hände sind jedoch, im Gegensatz zu seinem restlichen makellosen Körper, von feinen Narben bedeckt, die noch heller sind als seine ohnehin schon weisse Haut.
Wesen: Glóði ist sehr gutmütig und umgänglich. Er ist bestimmt kein Mitläufer, seine Meinung kann aber beeinflusst und bis ins Gegenteil umgekehrt werden, wenn sein Gegenüber mit genügend Überzeugungskraft auf ihn einredet. Wenn er jedoch gereizt wird, explodiert er: In seiner Wut kann er rasend werden und zur Aggression neigen, die er an Gegenständen auslässt – gegenüber Menschen und Tieren wird er jedoch nie gewaltbereit. Glóði ist nämlich sehr tierlieb und könnte keiner Fliege was zu Leide tun. Seine Narben an den Händen stammen von einem jungen wilden Wolf, den er als Kind zu zähmen versucht hat; tatsächlich mit Erfolg. Nun ist das Raubtier sein ständiger Begleiter auf der Jagd, und wenn er im Sommer in der Heide liegt und vor sich hin träumt, döst der Wolf zahm in seiner Gegenwart. Was die Drachen betrifft, so hat seine Tierliebe Grenzen: Da es nicht möglich ist, in Einklang mit ihnen zu leben, und sie die Menschen bedrohen, muss man sie bekämpfen. Alle Feindbilder, die er hat, und das Böse, das es seiner Meinung nach in der Welt geben muss, werden auf die Drachen projiziert. So wird das Gleichgewicht zwischen seiner heilen Welt und dem gefährlichen Fremden aufrechterhalten.
Name: Kaja
Alter: 20
Aussehen: Sie hat hellblondes, feines Haar, das ihr bis über die Brust reicht und sie meistens zu einem Zopf geflochten trägt. Ihre Augen sind von einem eisklaren Grau und haben meist einen verträumten Blick. Kaja hat eine Zahnlücke, die man sehen kann, wenn sie lacht. Für europäische Verhältnisse ist sie gross, für nordische Verhältnisse durchschnittlich. Sie besitzt lange Beine und ist eher schlank.
Wesen: Kaja ist in sich gekehrt und beschäftigt sich lieber mit ihren eigenen Gedanken als mit anderen Personen. Nach dem Feuer hat sie aber keine andere Wahl, als genau das zu tun; denn alleine kann sie sich nicht durchschlagen. Auch wenn sie gegen aussen fragil wirken mag, ist sie eine tapfere und herzliche junge Frau. Ihre Mutter ist bei ihrer Geburt gestorben und so ist sie nur mit ihrem Vater aufgewachsen, der zwar sein Bestes bei der Erziehung gegeben hat, aber doch ein rauer Bursche ist und mehr Zeit auf See verbracht hat als mit Kaja. Das hat ihr Zeit gegeben stundenlang, in dicke Felle gehüllt, dem Spektakel der Nordlichter zuzusehen. Diese haben für sie etwas Übernatürliches, Überirdisches. Sie glaubt an die Geschichten, die über magische Wesen erzählt werden, und ist manchmal etwas realitätsfern. Sie ist leichtgläubig und nimmt die Leute schnell beim Wort. Mit Druck kann sie nur schlecht umgehen und spontane Entscheidungen sind auch nicht ihres – sie ist jemand, der Zeit zum Denken braucht und nicht immer ganz klare Antworten gibt. Ihr fällt es deshalb auch schwer, emotionale Bindungen zu knüpfen.
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David (Mensch) Manhattan
Er nickte zustimmend und lächelte. „Kunst. ‚Alle Kunst ist völlig nutzlos‘. Hat Oscar Wilde mal gesagt. Also müssen wir es haben.“ Was für Leonora vielleicht rätselhaft klingen mochte, machte für David Sinn. Er streifte einen Pullover über und trat in den Flur, wo er auf Leonora traf. Ihren Gürtel quittierte er mit einer hochgezogenen Braue. ~Ich dachte, wir gehen stehlen, nicht Leute verschnippeln.~ Aber er gab keinen Kommentar von sich, denn er hatte keine Lust auf eine weitere Diskussion. Das betraf auch die Sache mit dem Kater. Ihre Wohnung, ihre Regeln. Und wenn das Vieh an seine Sachen ging, würde es sich im eisigen Hudson River wiederfinden. „Wir gehen… mit dem Taxi?“, fragte er ungläubig, als sie keine Anstalten machte, sich zu verwandeln. „Und wie willst du das verfluchte Bild nach Hause bekommen? Den Taxifahrer ermorden?“, fragte er und deutete nun doch auf ihre Messer. David schüttelte den Kopf, dann lachte er. Schliesslich war das Stehlen sein Metier, nicht Leonoras. Nur klaute er normalerweise Dinge, die sich unter der Jacke verstecken liessen und keine grossen Gegenstände. „Wir werden ein Auto ausleihen müssen, wenn wir so viele Dinge mitgehen lassen werden, wie du behauptest“, sagte er entschieden. Nachdem er auch endlich in seine Schuhe und Jacke geschlüpft war, gingen sie los. Zu ihrem Vorteil war es schon drauf und dran zu dämmern, so dass sie die Nacht auf ihrer Seite hatten. Leonora musste zwar den Weg bestimmen, aber er konnte die Augen nach einem Vehikel offen halten, das nicht sofort vermisst werden würde.
Leslie (Mensch) Krankenhaus
Mit ihrer freien Hand kramte sie ein Taschentuch aus der linken Tasche ihrer Jacke. Als sie ein unbenutztes erwischt hatte, tupfte sie sacht die Bluttropfen von seinem Kinn. Sie schniefte, als er ihren Namen nannte, und drückte das Taschentuch gegen seine Lippen, vielleicht etwas fester als beabsichtigt. "Ja, ich bin hier. Ich wünschte, ich wäre es nicht, aber ich bin es nun mal." Sie klang nicht sauer, nicht aufgebracht, auch nicht genervt. Sondern so, als hätte sie ihn nach der Uhrzeit gefragt. Eher sanft sogar – ergeben war vielleicht das richtige Wort. Auf Mike wartete eine Diskussion, die mal wieder im Streit enden würde. Nicht jetzt und nicht morgen. Aber sie war unvermeidbar und Leslie graute es vor ihr. Ihr Blick begegnete seinem und sie nahm das Drücken ihres Fingers als Zärtlichkeit auf, woraufhin sie ihm ihre Finger entzog und das Gesicht in ihren Händen vergrub. Sie wusste immer noch nicht, ob Dante in Sicherheit war. Aber was sie wusste war, dass sich Mike seine schwerwiegenden Verbrennungen höchstwahrscheinlich beim Mordversuch an Dante geholt hatte. Das führte Leslie mehr als jeder Streit vor die Augen, mit wem sie zusammen war, und sie begann sich zu fragen, ob sie damit leben konnte: damit, einem Mörder. Sie wollte sich nicht von ihm trennen - nicht schon wieder, ha - aber es war klar, dass es Veränderungen geben musste und geben würde, ansonsten würde ihre Beziehung daran zerbrechen. Und sie wollte nicht ausprobieren, wie viele Brüche ihr Verhältnis noch durchmachen musste, bis der Schaden irreparabel war. Leslie wischte sich die Tränen fort, schnäuzte sich mit dem etwas blutigen Taschentuch die Nase und fokussierte ihren Blick wieder auf Mike. „Wie lange musst du hier bleiben?“, wollte sie wissen. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. „Ich hatte solche Angst um dich“, gestand sie endlich und schluckte schwer. Mit dem Ärmel ihres Pullovers tupfte sie sich die Augen trocken, um nicht wieder zu weinen. Dann richtete sie sich auf. „Hast du Schmerzen? Soll ich eine Schwester rufen? Möchtest du Wasser? Sind die Bandagen locker genug?“ Es nützte ihr nichts, wie ein Häufchen Elend dazusitzen, und ihm noch viel weniger. Es war besser, wenn sie sich nützlich machte. Sich um ihn zu kümmern, würde sie ablenken.
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David (Mensch) Wohnung
Belustigt verschränkte er die Arme. "Ich glaube, es reicht, wenn wir mit einem davon anfangen", sagte er bestimmt. "Lass uns in die Wohnung einbrechen. Was möchten wir denn stehlen? Für unser eigenes Appartement oder um es zu verkaufen oder beides?", zählte er geschäftig an den Fingern auf. David sah an sich runter. Umziehen müsste er sich nicht, nur Stiefel und eine Jacke überwerfen; er war bereit zum Aufbruch. Als sie sich anbot, ihm bei der Wahl seines 'Mädels' behilflich zu sein, lächelte er in sich hinein. David machte sich jedoch nicht die Mühe, sie zu korrigieren. Spielte es eine Rolle, dass er schwul war? Nein, also konnte er es auch dem Zufall überlassen, ob sie es herausfinden würde oder nicht. ~Es sei denn... Es sei denn, wir gehen in eine Schwulenbar. Dann sollte ich sie vielleicht vorwarnen.~ Aber vielleicht ergab sich am Ende ja auch gar nichts. Erst mal würden sie sich auf den Einbruch konzentrieren. "Sag mal, das Vieh willst du einfach unbeaufsichtigt in der Wohnung lassen? Mit dem stimmt doch was nicht", sagte er und blicke etwas skeptisch in Richtung von Leslies Zimmer.
Leslie (Mensch) Krankenhaus
~Mike, Mike...~ Obwohl sie vorher so unglaublich wütend auf ihn gewesen war, war sie jetzt nicht in der Lage, Wut empfinden. Wie könnte sie auch, wenn er von Kopf bis Fuss bandagiert und verarztet im Bett lag? Kaum ein Wort herausbrachte? Sein Anblick brach beinahe ihr Herz. Für die Person im Bett daneben hatte sie keinen Blick übrig; sie nahm sie nicht wahr, als ob sie nicht existierte. Leslie ging langsam näher. Sie nahm den Holzstuhl, der beim Tischchen stand, mit und stellte ihn neben Mikes Bett, vorsichtig darauf bedacht, keine Geräusche zu verursachen, die ihn erschrecken könnten. Ihre Bewegungen waren ganz langsam. Sie öffnete ihre Jacke, zog sie aus, hängte sie über die Lehne und setzte sich. Zuerst schaute sie ihn an. Selbst sein hübsches Gesicht war unter Verbänden versteckt, nur seine Augen lagen frei, völlig ermattet und ertrübt. Bestimmt von den Medikamenten. Behutsam nahm Leslie seine Hand in ihre und strich sanft darüber. Dann begann sie leise zu weinen.
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David (Mensch) Wohnung
Er zog seine Brauen hoch. Eigentlich glaubte er nicht so richtig daran, dass sie imstande war, für irgendetwas, geschweige denn ein Tier, Verantwortung zu übernehmen. Aber dann, wieder, wirkte der Kater durchaus so, als könne er sich im Notfall alleine durchschlagen, so wie er es bisher sowieso getan haben musste. Ein Einzelgänger. Einsam. Genau wie er, David. Auf einmal überkam ihn eine ungeheure Lust, sich zu betrinken und dann mit einem hübschen Mann zu vergnügen. Das sah ihm so gar nicht ähnlich, und deshalb reizte es ihn umso mehr. Auch in Leonora schien eine Veränderung vorzugehen, von der David bewusst nichts mitbekam, unterbewusst aber sehr wohl: Denn als sie auf einmal voller Tatendrang vorschlug, etwas anzustellen, war der plötzliche Themen- und Stimmungswechsel überhaupt nicht seltsam. Stattdessen war er Feuer und Flamme. "Zuerst was du willst. Und am Schluss in eine Bar", sagte er und seine Augen blitzten voll Unternehmungslust auf. Im Prinzip unterschieden sie sich nicht einmal so stark voneinander. Ausser, dass er vielleicht um einiges ehrlicher und korrekter als sie war. Aber zu ihrem Eigennutzen handelten sie beide.
Leslie (Mensch) Krankenhaus
Was sollte sie sagen? Wenn Mike wirklich unter den verletzten war - was dann? Die Empfangsdame hatte bestimmt nicht gewechselt in der letzten halben Stunde. ~Improvisieren.~ Sie schritt auf den Empfang zu. Die Dame erkannte sie, lächelte fragend. "Ehm, hallo nochmals. Habe ich mein Handy hier gelassen? Ich wollte - sie wissen schon, Dante, anrufen, aber habe mein Handy nicht gefunden." - "Nein, da wurde nichts abgegeben." - "Sicher? Könnten sie nicht noch einmal nachschauen? Ich mache mir solche Sorgen um ihn." Glaubhaft war sie allemal; ihre Stimme zitterte vor Aufregung, und sie konnte wetten, dass ihre Wangen ganz fleckig waren. Die Dame drehte sich zur Seite und wählte eine Nummer. Leslie beugte sich über die Theke. Da, in ordentlicher Handschrift: Zimmer 305 - 308, Explosionsopfer und daneben Fragezeichen bei allen Personen, die sie vermutlich nicht hatten identifizieren können. "...alles klar, danke. Nein, da wurde nichts - Miss? Miss?" Leslie hatte sich gerade noch in den Aufzug gezwängt, bevor dessen Türen schlossen, und schaffte es, sich dem Blick der Empfangsdame zu entziehen. Das hoffte sie jedenfalls. Ping, dritter Stock. Sie stieg aus, eine Krankenschwester ein. 303, 4, 5. Leslie sah sich um, öffnete die Tür einen Spalt und linste hinein. Sie kannte die Person nicht. Im Moment, als sie die Tür wieder ins Schloss zog, öffnete sich die 304 und zwei Krankenschwestern und ein Arzt kamen hinaus. Die halbe Sekunde reichte, um an den Umrissen von Füssen unter einer weissen Bettdecke die von Mike zu erkennen. Leslie senkte den Blick, als die Mediziner an ihr vorbeigingen, doch die waren so im Stress, dass sie sie gar nicht bemerkten. Sie öffnete die Tür zu Mikes Zimmer, schlüpfte hinein und blieb, als sie die Tür hinter sich zugezogen hatte, im Eingang stehen.
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Leslie (Mensch) Manhattan
Sie war nicht mehr weit von ihrer WG entfernt. Die Strassenecke war sogar schon in Sichtweite. Leslie war jedoch mitten auf der Strasse stehengeblieben und hatte ihr Handy hervorgekramt. Keine Nachricht von Mike. ~Verletzte und Tote~, klang es in ihren Ohren nach. Wen hatte Raphael geschickt, um den Anschlag zu verüben? Seine kleinen Handlanger oder doch wichtigere Mitglieder? Sie wählte Mikes Nummer, aber eine mechanische Stimme erzählte ihr, dass es den Anschluss nicht gab, den sie zu erreichen versuchte. ~So verzweifelt, wie er Dante finden wollte, muss er doch dabei gewesen sein, als das Loft explodiert ist...~ Endlich mischte sich Angst zur Wurt, die sie über ihren Freund verspürte. Nein - es war mehr, es war Panik. Ihr Herz fühlte sich an, als wenn es von einer eisigen Hand zerquetscht würde. Mittlerweile hupten die Autos, weil sie immer noch mitten auf der Kreuzung stand. Mit unsicheren Schritten überquerte sie die Strasse und klopfte gegen die Scheibe eines Taxis, die daraufhin heruntergelassen wurde. "Sind sie frei?" Tür öffnen, einsteigen, zuziehen. Losfahren, an jeder roten Ampel ungeduldig mit den Fingern auf ihren Oberschenkel trommeln, dem skeptischen Blick des Fahrers im Rückspiegel begegnen. Es sind nur zehn Minuten, fünfzehn. "Alles okay?" Tapfer nicken. Aus dem Fenster starren. Warten. Die Minuten ziehen sich wie Kaugummi. Endlich waren sie da. Leslie zahlte und stieg aus.
David (Mensch) Wohnung
Er, der selber erst von seinem Nickerchen aufgewacht war, schaute Leonora verwundert an. "Eine Explosion?", wiederholte er dümmlich. ~Verdammt, warum bekomme ich so Zeug eigentlich immer erst als Letzter mit?~ Die ganze Sache mit den Panthern, dem plötzlich auftauchenden Kater und jetzt noch die Explosion stank zum Himmel. Seine Härchen auf den Armen stellten sich auf. Er hatte ein ganz ungutes Gefühl. "Ja... Ja, bestimmt tut sie das." David sah zu, wie das Tier durch die Wohnung tigerte, als sei es bereits seine eigene. Der würde sich nicht als Hauskatze halten lassen, das konnte er auf den ersten Blick sehen. Hoffentlich würde der Kater in einigen Tagen selbst genug von ihnen drei haben und verschwinden. "Wie du möchtest. Aber ich fütter ihn weder durch noch reinige ich das Klo. Wenn du ihn behalten willst, übernimmst du die Verantwortung. Ich trau dem nicht über den Weg", sagte David misstrauisch, als das Tier in Leslies Zimmer verschwand. Leonora mochte ihn für verrückt halten, es war ihm egal - aber das mit dem schwarzen, teuflischen Tier etwas nicht stimmte, war für David klar.
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Leslie (Mensch) Manhattan
~Ich kann es immer noch nicht fassen. Hinter der Explosion steckt bestimmt Raphaels Gang, daran besteht kein Zweifel. Haben sie gar keine Skrupel? Sind ihnen denn alle Mittel recht? Wollten sie Dante etwa töten? Ich dachte, es ginge nur darum, ihn zu finden. Gut, dass ich Mike nicht geholfen habe. Dem werde ich meine Meinung sagen, wenn er sich wieder blicken lässt. Dachte er wirklich, ich würde ihm dabei helfen, Dante umzubringen?! Er hat ja schon immer Leute ausgenutzt, wenn es darum ging, an seine Ziele zu kommen. Ich hatte nur gehofft, es gäbe Dinge, vor denen er halt machen würde... Personen, vor denen er halt machen würde... mich... Ich kann nicht verstehen, wie ich einmal teil davon sein konnte. Nicht, dass ich jetzt ein guter Mensch wäre, leider nicht so gut, wie ich es gerne wäre - aber das hier? Das ist eine völlig neue Ebene. Das ist brutal. Das ist kindisch. Das ist... ich weiss es nicht. Ich kenne Dante ja nicht einmal besonders gut, ich weiss nicht, was zwischen ihnen vorgefallen ist. Trotzdem: Mike hat mir verschwiegen, dass sie ihn töten wollten. Wie kann er nur?~ Leslie war tief in ihre Gedanken versunken. Sie stapfte durch die verschneiten, matschigen Strassen, die morgen wohl vereist sein würden. In wenigen Stunden würde es bereits wieder dämmern. Sie war froh darüber, dass den Tag über beinahe immer viele Leute unterwegs waren, denn plötzlich fühlte sie sich schutzlos. Es war gefährlich in den Strassen New Yorks, das wurde ihr heute mehr denn je bewusst - und all diese Leute hatten keine Ahnung davon, was oder wer auf sie lauern könnte, wenn sie zur falschen Zeit am falschen Ort waren. Sie taten Leslie deswegen leid, und zur selben Zeit fragte sie sich, ob es nicht besser wäre, wie sie ahnungslos zu sein.
David (Mensch) Wohnung
Er runzelte die Stirn und fixierte immer noch misstrauisch das Fellbündel in Leonoras Armen. "Hm", gab er nur von sich und machte keinerlei Anstalten, das Tier kennenlernen zu wollen, etwa dadurch, es an seiner Hand schnuppern zu lassen. ~Ich weiss ja nicht. Man denke nur an alle die Haare, die es hinterlässt... und ich bin immer noch nicht überzeugt, dass es ein normaler Streuner ist. Was ist, wenn es ein Panther ist, der uns ausspioniert?~ Als Leonora ihn jedoch auf den Spiegel aufmerksam machte, konnte er deutlich mehr Begeisterung zeigen. David lächelte und nickte zustimmend. Ja, der Spiegel gefiel ihm. "Er passt wirklich gut in den Flur", sagte er, um seiner Mitbewohnerin eine kleine Freude zu machen. Aber sie hatten wirklich ein hübsches Möbel erworben. Apropos - "Wo ist denn Leslie?", fragte David. Nicht, weil es ihn sonderlich interessierte, sondern mehr, weil es interessant war, dass Leonora alleine zurückgekehrt war. Beziehungsweise mit dem Kater, der gerade um seine Beine strich. Er ignorierte das Tier.
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David (Kater) Wohnung
Nachdem Leonora und Leslie aufgebrochen waren, hatte er versucht, auf dem Sofa zu schlafen. Es erwies sich jedoch als zu kurz für seine langen Beine und ausserdem behagte ihm das helle Tageslicht nicht, weshalb er es sich kurzerhand als Kater gemütlich gemacht hatte. So konnte er sich erholen und war gleichzeitig wachsamer als in menschlicher Gestalt. Nicht, dass es einen Grund gegeben hätte, wachsam zu sein... oder machte er sich schon Sorgen wegen diesem Dante oder den Panthern? Wie auch immer, als Leonora alleine zurückkehrte, zuckte er die Ohren, blinzelte einmal und döste dann weiter, da sie ihn nicht bemerkt zu haben schien. Erst als er sie mit jemandem sprechen hörte und sie daraufhin in Richtung seines Zimmers lief, öffnete er die Augen ganz und streckte sich. ~Ist sie doch nicht alleine zurückgekommen?~ Er sprang vom Sofa und tapste in den Flur zu Leonora, blickte zu ihr hoch - und liess ein Fauchen von sich hören. Es war unwillkürlich passiert, was ihn beunruhigte, da er manchmal das Gefühl hatte, dass das Tier überhand gewann, wenn er dessen Gestalt benutzte. ~Aber die Vermutung stimmt. Ich wette, dass das kein normaler Kater ist.~ David verwandelte sich zurück und beäugte argwöhnisch das Fellbündel in Leonoras Armen. "Und was genau soll das?" Da sein Blick fest auf der Katze haftete, war unmissverständlich, was er mit 'das' gemeint hatte.
Leslie (Mensch) Flohmarkt - Manhattan
Als erstes schaute sie bei der Dame mit den Spiegeln vorbei, aber da ihrer nicht mehr da stand, vermutete sie, dass Leonora ihn doch irgendwie mitgenommen hatte. Danach lief sie durch die Menschenmenge und betrachtete die einzelnen Waren, die zum Verkauf angeboten wurden. Ihr Vorhaben, Mike zu benachrichtigen, hatte sie wieder vergessen, denn sie erachtete es nicht für wichtig, da sie ihn aus irgendwelchen Gründen nicht mit dem explodierten Loft in Verbindung brachte. Stattdessen kaufte sie sich eine hübsche Halskette, die ihr gefiel (und für die sie wahrscheinlich mehr zahlte, als sie wert war; nachdem der Verkäufer ihr Interesse bemerkt hatte) und ein Kerzenglas, das sie jetzt im Winter in ihrem Zimmer oder in Wohnzimmer hinstellen wollte. Als es für sie nichts mehr zu entdecken gab, machte sie sich auf den Heimweg. Dieses Mal machte Leslie einen Bogen um den Central Park, da sie keine Lust hatte, auf irgendwelche hysterische, verwirrte oder überreagierende Gang-Mitglieder zu treffen. Durch diesen Bogen kam sie an einem Lebensmittelhandel vorbei, den sie kurzerhand betrat, da sie vor wenigen Tagen erst gesehen hatte, wie es um ihre Vorräte stand. Nach diesem weiteren kleinen Einkauf hatte sie kalt und wollte endlich zurück in die Wärme, weshalb Leslie nun zielstrebig den Heimweg antrat.
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Leslie (Mensch) Krankenhaus
Sie hatte es ja schon vermutet, aber dennoch war die Bestätigung noch einmal sehr erleichternd für sie. "Herzlichen Dank!", sagte sie und meinte es auch so. Auf dem Weg nach draussen schrieb sie Leonora die Sms. "Tut mir leid für eben. Bin auf dem Weg zurück." Nachdem sie sich ungesehen wieder in einen Vogel verwandelt hatte, flog sie zurück zum Flohmarkt. Wenn Leonora nicht mehr da war, dann würde sie eben zurück in die Wohnung gehen. Lange war sie nicht weg gewesen, vielleicht eine halbe Stunde. Aber Leslie konnte auch verstehen, falls Leonora sich auf den Heimweg gemacht hatte. Um einiges gemächlicher als zuvor flog sie zurück und drehte einige Kreise über dem Flohmarkt, in der Hoffnung, ihre Freundin wiederzufinden. Sie erblickte sie nicht, landete aber trotzdem, da sie noch einmal eine Runde drehen wollte. Viel Zeit, alles zu erkunden, hatte sie ja nicht gehabt. ~Vielleicht sollte ich auch Mike mal anrufen...~
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Leslie (Mensch) Krankenhaus
Die Sekunden, die die Frau zum nachschauen brauchten, waren beinahe schlimmer als all verschiedenen Momente, in denen sie sich von Mike getrennt hatte. Denn hier ging es um Leben und Tod. Als die Dame ihr endlich antwortete, fiel ihr ein Stein vom Herzen. Sie erwiderte sogar das Lächeln zaghaft - allerdings nur für einen kurzen Moment, dann legte sich ihre Stirn in Falten. "Und... also, unter den Toten auch nicht?", hauchte sie. Da Leslie jedoch fast sicher wusste, dass dies auch nicht der Fall war - die Empfangsdame wäre wohl kaum so freundlich und beruhigend gewesen, liefen ihr vor Erleichterung tatsächlich einige Tränen das Gesicht herunter. ~Ich will es aber von ihr hören... Oh Gott, danke... Und wenn er doch...?~ Plötzlich und ohne einen besonderen Zusammenhang kam ihr in den Sinn, dass sie völlig zerzaust aussehen musste, und sie strich sich die Haare glatt und zupfte an ihrer Jacke. Nun erinnerte sie sich auch, wie überstürzt sie Leonora verlassen hatte. ~Ich werde ihr eine Sms schreiben und mich entschuldigen, sobald ich hier Gewissheit habe.~
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Leslie (Falke) Dantes Wohnung --> Krankenhaus
Da die Frau die Eilmeldung von irgendwo bekommen haben musste, war es selbstverständlich, dass die Polizei und der Krankenwagen bereits da waren. Besser gesagt, Plural, was die Krankenwagen betraf. Hinter dem ersten setzte sich ein zweiter in Bewegung, aber weder beim einen noch beim anderen hatte sie einen Blick auf die Insassen werfen können. Leslie warf einen weiteren Blick zur Wohnung. Es gab nichts, was sie hier tun konnte. Mit einigen kräftigen Flügelschlägen befand sie sich wieder in der Luft, drehte eine Runde über dem Loft und folgte dann den Krankenwagen. Da sie die Luftlinie nahm, war sie schneller beim Krankenhaus als der Wagen, allerdings nicht wesentlich. Die Sirene schien sogar in New York noch zu nützen. Sie suchte sich einen Ort, wo sie sich verwandeln konnte, und dann hiess es warten. Warten, bis die Krankenwagen eintrafen, und dann noch einmal warten, bis ein normaler Mensch seinen Weg zum Krankenhaus gemacht haben könnte - selbst in ihrer Sorge und Verwirrung war ihr klar, dass es Fragen aufwerfen würde, wenn sie aus dem Nichts auftauchte, kaum, dass die Verletzen eingeliefert wurden. Nach einer angemessenen Zeit konnte sie endlich auf den Empfang zu stürmen. Die Bestürzung und Angst musste sie nicht spielen. "Wurde ein Dante eingeliefert? Dante Lockwood?" Sie war keine Angehörige, als machte sie sich zu einer. "Ich bin seine Freundin! Bitte, können Sie mir helfen?", wandte sie sich verzweifelt an die Dame am Empfang. Leslie dachte nicht an die anderen Mitglieder der Gang, nicht mal an Mike, alle waren aus ihren Gedanken verschwunden, ihr Kopf war wie leer gefegt. Die Sorge nach Dante erfüllte sie vollständig.
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Leslie (Mensch) Flohmarkt -> Dantes Wohnung
Die Überraschung in der Stimme der Frau neben ihnen machte auch Leslie auf das Gespräch aufmerksam. Sie neigte den Kopf ein wenig in die Richtung des Paares, um zuzuhören. Fetzen von dem, das Raphael gesagt hatte, kamen ihr in den Sinn. ~"...geht nicht eher rein... Eigentlich sollte ich ihn vor mir haben..."~ "Die ColdKillers", murmelte Leslie leise zu sich selbst. Und dann hatte sie die Verbindung hergestellt. ~Dante!~ "Muss weg", rief sie Leonora über die Schulter zu, als sie sich schon in Bewegung gesetzt hatte und losrannte, in die nächste Seitengasse, wo sie sich verwandeln konnte. Dann schwang sie sich auch schon als Falke in die Luft. Da sie wusste, wo Dante wohnte, flog sie zielstrebig los. Sie machte sich Sorgen um ihn und gleichzeitig Selbstvorwürfe. War ihm etwas zugestossen? Wenn es sich wirklich um sein Loft handelte - hätte sie es verhindern können, wenn sie Mike geholfen hätte? Panisch schlug sie stärker mit den Flügeln, um in die Luftströmung weiter oben zu gelangen, die sie schneller in die gewünschte Richtung befördern würde. ~Was, wenn Dante etwas passiert ist, und ich war heute Morgen so unfreundlich zu ihm? Wenn er tot ist?! Ich hasse Raphael... Nein, ich kenne seine Gründe nicht, ich weiss nicht, was zwischen ihnen vorgefallen ist... Aber er ist mein Freund, es war so schön, ihn wiederzufinden...~ Dann war sie da. Sie landete auf der Laterne auf der gegenüberliegenden Strassenseite des Hauses. Ein Loch klaffte an der Stelle, wo mal Dantes Loft gewesen war. Leslie rutschte das Herz in die Hose.
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Leslie (Mensch) Flohmarkt
Es freute sie, dass Leonora der Spiegel auch gefiel. Sie würden ihn dann im Flur aufhängen, stellte sie sich vor. Oh, wie gemütlich die Wohnung werden würde, wenn sie erst ein paar Sachen zusammenhatten! Diesen gemütlichen Mädchen-Ausflug genoss sie wirklich. "125?", wiederholte sie. Der Preis war tatsächlich gut, doch das hiess nicht, dass er nicht noch besser sein konnte. Aber sie war einverstanden damit, halb halb zu machen, und quittierte das mit einem zustimmenden Nicken. "Nein. 80 Dollar", sagte sie dann an die Verkäuferin gewendet und begann mit ihr den Preis zu verhandeln. Sie einigten sich auf 100 Dollar, und Leslie wandte sich mit einem zufriedenen Lächeln zu Leonora. "Wollen wir ihn gleich mitnehmen oder auf dem Rückweg holen?" Schliesslich war so ein Spiegel nicht besonders handlich und zum Herumtragen gedacht.
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Leslie (Mensch) Flohmarkt
Ein erfreutes Lächeln erschien für einen Moment auf ihrem Gesicht, als sie dem Flohmarkt gegenüberstanden. Und glücklicherweise hatte sich der Kater aus dem Staub gemacht und würde nicht den Tod durch Zertrampeln finden. "Ja, diese Idee hatte ich auch." Besonders weit kamen sie nicht, da sich beide ausreichend Zeit nahmen, die einzelnen Stände zu begutachten. Leonoras Vorschlag, der metallene Pfau, versetzte Leslie in Gelächter. Es erstaunte sie nicht, dass sich ihre Begleiterin von solchen pompösen Gegenständen beeindrucken liess. "Das überspannt den Bogen etwas, denkst du nicht auch?", schmunzelte sie. "Lass uns doch mit etwas schlichterem beginnen. Einem hübschen Spiegel vielleicht." Bei diesen Worten deutete sie auf die Spiegel des Nachbarstandes, die in verschiedenen Grössen und Formen ausgestellt waren. Sie war sich nämlich ziemlich sicher, dass Leonoras Verständnis von 'schlichtem Spiegel' sich auch schon stark von ihrem unterscheiden würde, aber so konnten sie einen Kompromiss eingehen. "Was hältst du von diesem?", sagte sie und zeigte auf ein ovales Exemplar, das am Rand entlang dünne, Ranken-ähnliche Verzierungen aufwies. Etwas kitschig, aber sie mochte ihn. Überhaupt gefiel ihr der Markt, denn sie wurde endlich von etwas in Anspruch genommen, das nichts mit Mike oder einer Gang oder irgendwelchen Problemen zu tun hatte.
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Leslie (Mensch) Central Park
"Nein, das passt schon. Vielleicht für den Rückweg." Sie mochte es, durch den winterlichen Central Park zu spazieren. Es lag nicht viel Schnee, aber genug, um Spuren hinterlassen zu können. Es sah so lebendig aus. Raphael war, wie man so schön sagte, längst aus den Augen - aus dem Sinn Leslies, die ihr heimliches Vergnügen über den Spaziergang in vollen Zügen auskostete. Erst auf Leonoras Worte hin fiel ihr auf, wie der Kater sie verfolgte. ~Blödes Tier. Was hat es denn auch?~ Mit dem lauter werdenden Miauen wünschte sie sich, das Wesen zuvor einfach seinem Schicksal überlassen zu haben. Oder es mit genügend Gewalt zu Boden befördert zu haben, bevor es in diesen wenigen Sekunden die Zuneigung aufbauen konnte, die es offenbar getan hatte. "Spätestens beim Flohmarkt wird es zu viele Leute für ihn haben. Und wenn er uns dann weiterfolgt, nun..." Ein Schulterzucken begleitete ihre nächsten Worte. "Ich hab nicht vor, ihn vor dem zu Tode getreten werden zu beschützen." War ja nicht ihr Problem, wenn sich der Kater darauf einliess. Es wäre natürlich ironisch, dem Tod durch einen Fuchs zu entkommen, um dann von ein paar Menschen zertreten zu werden, aber naja. Wie gesagt, der Lauf der Natur.
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Leslie (Mensch) Central Park . Natürlich würde sich das Drama, wenn es mal nicht in ihrem Leben stattfand, hinter für sie geschlossenen Türen abspielen. Der Anführer der Gang verschwand und mit ihm sein Gefolge. Sie sah den beiden immer noch etwas perplex hinterher und liess dann den Kater auf den Boden. ~Schade, dass du doch ein ganz normaler Streuner zu sein scheinst.~ Kurz fragte sie sich, ob es nicht doch irgendwie möglich war, dass Raphael und der andere in dem Moment hereingelegt wurden von dem kleinen Tier, aber das war natürlich Blödsinn. "Lass uns weitergehen", sagte sie nun zum zweiten Mal, "wir haben genug Zeit verplempert." Wenigstens hatte es in der Zwischenzeit zu schneien aufgehört. Das Aufklären des Himmels hatte aber auch zur Folge, dass es noch ein wenig kälter wurde. Da war es nur gut, wenn sie sich wieder in Bewegung setzten. "Ist es noch weit?", fragte sie und hoffte, dass Leonora ihr zuvor begonnenes Gespräch vergessen hatte und ihr stattdessen ausführlich über irgendwas erzählen würde, wie sie eben gerne vor sich hin plapperte.
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Leslie (Mensch) Central Park
Wenn es etwas gebracht hätte, sich zu streiten, dann hätte sie eingeworfen, dass sie sich zum Zeitpunkt, als Leonora den Fuchs getreten hatte, noche nicht bewusst gewesen waren, dass es sich dabei um ein Gangmitglied handelte. Aber zu streiten würde nichts nützen, vor allem nicht mit Raphael. ~Oh, allseits geliebter Raphael.~ Während sich die Geschwister in, wie sie vermutete, üblicher Manier zankten, bemerkte Leslie ein Ziehen am Stoff ihrer Hose. Verwundert schaute sie hinab und bemerkte den Kater. ~Herrgott nochmal!~ Sie packte das schmächtige Tier im Fell seines Nackens, zog die Krallen aus ihrer Jeans und hob es vor ihr Gesicht. Nachdenklich starrte sie in die Augen der Katze und versuchte zu ergründen, wer es war. Sie musste eingestehen, dass sie keine Ahnung hatte. "Was wollt ihr mit ihm tun?", fragte sie, nun sichtlich neugierig geworden, und nahm den Kater auf die Arme, damit er nicht mehr so bedeppert in der Luft hing. Nicht, dass Les das Recht hatte, Raphael irgendetwas vorzuenthalten; im Gegenteil schuldete sie ihm eher etwas, aber bis jetzt schien er nicht darauf zurückzukommen. Na, darauf hinweisen würde sie ihn bestimmt nicht. Und eigentlich wollte sie ebenfalls nur zum Flohmarkt, doch da ihr die ColdKillers einen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, kam es auf die paar Minuten auch nicht mehr drauf an. Und nun witterte sie Drama, wie ein Jagdhund Blut leckte.
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Leslie (Mensch) Central Park
Als das Knurren Raphaels erklang - der in dem Moment noch von einem Wolf verkörpert wurde - zuckte Leslie zusammen. ~Gott, bin ich schreckhaft.~ Und unaufmerksam. In ihrem Innern schalt sie sich dafür. Äusserlich machte sie ihren Ärger darüber und über die Frage, weshalb sie nicht einfach weitergegangen waren, durch ein genervtes Seufzen bemerkbar. Dann stand Leonoras Bruder in voller Grösse vor ihnen. "Hallo, Raphael", erwiderte sie. Sie hasste es, hier zu stehen und nicht die Möglichkeit zu haben, einfach wie ein normaler Mensch durch New York zu spazieren, ohne in irgendetwas verwickelt zu werden, das mehr oder minder direkt mit den Gangs in Verbindung stand. "Von uns will er kaum etwas", machte sie Leonora auf die eigentlich offensichtliche Tatsache aufmerksam. Hätte sich die Katze nicht hinter ihnen beiden versteckt, wäre es zu keinem Zusammentreffen gekommen. Folglich gab es nichts Dringendes, was Raphael ihnen mitteilen wollen würde. Oder? "Wir wollten euch nicht aufhalten. Lass uns weitergehen." Nach Leslies Auffassung waren ja eigentlich sie aufgehalten worden, aber vermutlich wollte davon gerade niemand etwas hören.
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Leslie (Mensch) Central Park
Kurz spielte sie mit dem Gedanken, Leonoras Aussage einfach zu überhören. Dann überlegte sie, ihr einfach etwas hinzuwerfen, damit sie die Klappe hielt, oder aber eine kryptische Antwort zu geben. Da keine der beiden Optionen vermutlich dazu führen würden, ihr Ziel zu erreichen, liess sie es einfach ganz sein und stellte eine Gegenfrage. "Warum versuchst du nicht, jemanden für dich zu finden, der länger als eine Nacht bleibt?" Ihr Ton war so höflich, dass es beinahe schon wieder irritierte und bockig klang. Glücklicherweise liess sich Leonora in dem Moment von einem Fauchen ablenken, und Leslie folgte ihrem Blick. ~...dass wir eingreifen sollten? Nein.~ Ihr lag nichts an der Katze und auch nichts am Fuchs. Les mochte zwar ein emotionaler und impulsiv gesteuerter Mensch sein, aber auch ein wenig narzisstisch. Das Wohl der Katze war ihr egal, zumal es der Lauf der Natur war, dass ein jeder irgendwann ins Gras biss. Oder in diesem Fall, zu Tode gebissen zu werden. ~Ha.~ Leslie merkte an ihren kalten, zynischen Gedanken, wie Leonoras unbedachter Kommentar von vorhin schon wieder ihre Laune verschlechtert hatte. Der Grund, weshalb sie trotzdem nicht weiterging, war, dass die Situation unnatürlich wurde und in dem Sinn interessant, als die Tiere auf sie zu rannten und der Fuchs mit einem Tritt durch die Luft befördert wurde. Nun betrachtete Leslie das Tier mit wachsender Neugier.
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Leslie (Mensch) Wohnung - Manhattan
Das hiess also, jetzt. Aber Leslie war das nur recht, denn sie brauchte Ablenkung, um sich nicht alleine mit ihren Gedanken wiederzufinden. Und der Green-Flea-Market tönte wie etwas, das man gesehen haben musste. Es würde hoffentlich kaum eine langweilige Sammlung von denselben langweiligen Gegenständen sein, die man überall fand. Da vertraute sie auf Leonoras guten Geschmack, den sie in den meisten Lebensbereichen bewies. Vielleicht fanden sie sogar etwas Hübsches, um die Wohnung aufzupeppen, die bisher ja doch relativ schlicht eingerichtet war. Sie zog ihren Mantel an, steckte ihre Geldbörse in eine der grossen Manteltaschen und streifte Handschuhe sowie einen Schal über. Gestern hatte immerhin ein halber Schneesturm getobt. Die beiden jungen Frauen verliessen die Wohnung und machten sich auf den Weg in Richtung des Central Parks. Tatsächlich war es, wie Leonora schon erwähnt hatte, recht kalt, und es tanzten feine, kleine Schneeflocken durch die Luft. Mal schauen, was der Tag mit sich bringen würde. An Dante oder vor allem Mike würde sie jedenfalls keine weiteren Gedanken verschwenden.
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