Er atmete bei Leslies Worten belustigt aus. ~Und mich wahrscheinlich auch.~ Er hörte, wie sie seufzte, nicht unbedingt genervt oder unzufrieden, aber einfach... auch nicht glücklich. "Ich glaube schon. Es muss irgendwas vorgefallen sein, wenn er so austickt." Mike wollte jetzt nicht gehen, es war doch gerade so schön. ~Er ist zwar mein bester Freund... Aber muss er deswegen mich immer für Aufträge herbestellen?~ Kurz ärgerte er sich fürchterlich über den Ganganführer, doch er erinnerte sich daran, wie dieser einmal zu ihm sagte, dass wenn es um wichtige Sachen ging, er nur ihm vertrauen konnte. ~Vielleicht hintergehe ich ihn einmal, dass muss ich das nicht mehr machen.~ Sofort schämte er sich für seine Gedanken. "Ich werde sofort wiederkommen. Ich lass dich nicht lange warten", sagte Mike und stand auf, betrat den Flur und holte seine Jacke. Etwas traurig begann er seine Schuhe anzuziehen.
Won't you help me be on my way? - Angus & Julia Stone
Wahrscheinlich hatte er Recht... Hoffentlich hatte er Recht. Sie glaubte zwar nicht, dass Raphael ihn aus reinem Spass zurück bestellte, aber wenn es nicht wirklich dringend war, dann gab er ihr nur einen Grund mehr, ihn zu hassen. Wobei Hass nicht der richtige Ausdruck war für das, was sie für Raphael empfand, aber nun ja, so weit entfernt war es auch wieder nicht. Leslie stand auf und folgte Mike hinaus in den Flur, wo sie sich gegen den Türrahmen zum Wohnzimmer lehnte und ihm zusah, wie er sich anzog. Irgendetwas sagte ihr, dass es sehr gut möglich war, dass es nicht 'sofort' sein würde. Natürlich wollte sie ihm glauben, aber was das betraf, konnte er es ihr vermutlich auch nicht verübeln, wenn sie etwas skeptisch war. ~Soll ich ihm Grüsse ausrichten - nein, lieber nicht. Nein nein.~ Als Mike die Tür öffnete, kam ein kalter Luftzug hinein und sie verschränkte die Arme, um sich wärmer zu halten. "Dann... bis später", sagte sie und sah mit einem Lächeln zu ihm, wartend. ~Hoffentlich ist er nicht schlecht gelaunt, wenn er zurück kommt. Das würde ich einer gewissen Person doch ziemlich verübeln.~
Als er sich aufrichtete und die Tür öffnete, schaute er nochmal zu Leslie. Sie war anscheinend nicht sonderlich begeistert, doch das war er schließlich auch nicht. Er ging schnell zu ihr hin und küsste sie sanft und kurz auf den Mund. "Bis später. lass mir ein paar Pfannkuhen übrig", sagte er verschmitzt und verließ dann die Wohnung. Als er draußen war, hatte er nicht mit solch einem ruppigen Wetter gerechnet. ~Kaaaaalt...~ Er beeilte sich an einen menschenleeren Ort zu kommen, um sich dann als Krähe zu verwandeln und zur Fabrik zu fliegen.
Leonora (Mensch) Wohnung
Sie hörte, wie eine Tür zufiel. ~Nanu? sind die beiden etwa wieder weg?~ Es war ihr ziemlich egal. ~Halt. Wenn sie nicht ihren Schlüssel mitgenommen hat...~ Leonora warf die Decke von sich und stand auf. Ihr blauer Pyjama war schon ziemlich zerknittert. Sie verließ das Zimmer und sah Leslie im Flur stehen. "Ist etwa nur Mike weggegangen?", fragte sie verwirrt.
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Etwas nachdenklich schaute sie Mike hinterher und blieb noch etwas stehen, in Gedanken versunken. Folglich zuckte sie kaum merklich zusammen, als sie plötzlich hinter ihr von Leonora angesprochen wurde. Sie drehte sich zu ihr und stellte ein wenig irritiert fest, dass sie sich bereits im Pyjama befand. "Ja", gab sie etwas einsilbig zurück. "Er muss zu Raphael", fügte sie dann doch noch hinzu. "Du bist schon auf dem Weg ins Bett?", fragte sie dann deutlich freundlicher zurück, bemüht, ein lockeres Gespräch aufzubauen. ~Seltsam, wie meine Laune gleich ein wenig gesunken ist. Was soll's, ich find schon Ablenkung.~ Leslie sah abwartend zu Leonora, irgendwie hoffend, dass diese sie nicht auch anblaffte, wie sie selbst es versehentlich am Anfang getan hatte. "Weisst du, wann der Dritte einzieht?", stellte sie dann endlich die Frage, die ihr schon den ganzen Nachmittag auf der Zunge brannte. "Kennst du ihn eigentlich?" Sie war wirklich neugierig und gespannt, wie der andere drauf war. Immerhin musste sie sich nicht wirklich Sorgen im Bezug darauf machen, ob sie sich mit ihm verstehen würde: Wenn sie - und das tat sie ja momentan - mit so einem schwierigen Menschen wie Leonora auskommen konnte, dann würde er sicher kein Problem darstellen. Und eine Diva wie sie konnte er auch nicht sein, Leslie glaubte jedenfalls nicht, dass Leonora noch jemanden wie sich selbst in der Wohnung haben wollte. Dieser Gedanke brachte sie innerlich ein wenig zum Lächeln.
Sie blieb genauso ruhig wie vorher, als Leslie etwas grob antwortete. Doch Leonora konnte es ihr nicht Übel nehmen, schließlich war sie noch jung und ihr Freund war gerade eben gegangen. Sie schaute an sich herab und lächelte schwach. "Ja, ich hatte in den letzten Tagen immer die Nachtschicht, da ist es ganz angenehm, jetzt schon einen Pyjama anzuhaben." Sie zupfte gerade unsichtbare Fusel von soch, als Leslie sie fragte, wann der dritte einziehen würde und ob sie ihn kannte. "Nein und ja. Ich glaube, dass er folgende Woche hier einzieht, vielleicht auch morgen." Sie streckte sich und sagte dann in aller Ruhe:"Er war mit mir in derselben Gang. Aber ich habe ja die Stealers verlassen, ob er noch Mitglied bei dieser ist, weiß ich nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht." Sie ging in die Küche, öffnete den Kühlschrank und starrte in eine gähnende Leere hinein. ~Müssten mal einkaufen gehen.~ Sie schloss wieder den Kühlschrank. "Er ist eigentlich ganz nett. Vielleicht ein wenig introvertiert, aber freundlich." ~Meistens~ Leonora ging wieder zu Leslie in den Flur. "Willst du was unternehmen?",fragte sie erwartungsvoll.
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So, wie sie die Antwort verstand, wusste Leonora also selber nicht ganz genau, wann er kam. Oder eher, sie wusste es ebenfalls gar nicht. Um ihr weiter zuhören zu können, ging sie ihr nach und sah zu, wie sie den Kühlschrank öffnete. "Falls du Hunger hast, kannst du meine Pfannkuchen haben. Wahrscheinlich sind sie nicht mehr warm, aber wie du willst", bot sie ihr dann doch an. "Wenn du das sagst, wird es wohl stimmen", sagte sie dann, als Leonora fertig war mit ihrer Beschreibung über den anderen. ~Introvertiert klingt nicht einmal so schlecht... Es klingt, als hätte er etwas im Köpfchen.~ Was mit Sicherheit besser war als irgendein halbschlaues Wesen. Mit einer Mischung aus Neugier und Skepsis sah sie Leonora an. "Ich denke schon", sagte sie und es tönte etwas fragend. "Was hast du vor?", wollte sie weiter wissen. Schliesslich war sie immer noch im Pyjama und sah nicht wirklich so aus, als würde sie das Appartement verlassen wollen. Was also schwebte ihr vor?
Irgendwie kam ich mir richtig derb bescheuert vor, als ich aus dem Käfig gehoben und in eine Box geschoben wurde. Ich hatte es mir vor geraumer Zeit in einem Tiergeschäft gemütlich gemacht. Erstens, da ich von meinen Eltern abgehauen war und zweitens, um wenigstens ersteinmal ein Dach über den Kopf zu haben. Naja, eher ein Glasdeckel. Den ganzen Tag wurde man von kleinen Kindern angestarrt, es wurde an die Glasscheibe getatscht und nach mir geschrien. "Oh Mummy, darf ich bitte den da haben?", ningelte ein kleiner Junge - etwa 4 -, als er auf meine Hamstergestalt zeigte. Jap, richtig. Ein goldener Hamster. Warum auch immer, ich konnte meine Gestalt seit geraumer Zeit, oder eher genau nach meinen achtzehnten Geburtstag wechseln. Meine erste Umwandlung war Nachts als ich von einer Party kam. Ein Typ hatte mich so auf die Palme gebracht das ich mich sogleich in einen schwarzen Puma verwandelt und erst garnicht gecheckt hatte, das ich um gut ein paar Zentimeter geschrumpft war und ging verschreckt hatte. Ich war dann in den Wald geflüchtet, hatte versucht etwas dagegen zu tun. Bis ich am nächsten Morgen unter einem Bauch aufwachte und mich als Mensch vorfand. Komisch. Wie gesagt. Seit dem hockte ich jetzt hier in dieser Zoohandlung, knabberte an diesem ekelhaften Dropsgedöns und versuchte einigermaßen gut drauf zu sein. Einen mies gelaunten Hamster wollte ja keiner haben, oder lag ich da falsch? Nein, ok. Also. Ich wurde in diese Box geschoben, durchgeschüttelt und vermutlich auf die hintere Sitzreihe eines Autos platziert, denn von draußen kamen jedenfalls dumpfe Töne an mein Ohr, die einem Auto ähnelten. Als ich dann wieder hoch genommen wurde und mich wenig später in einen Stangenkäfig wieder fand, eilte ich in das Holzhaus um dort abzuwarten bis es dunkel wurde. Meine Gelegenheit endlich abzuhauen und zur Gang zurück zu kehren. Hoffentlich vermissten mich die Säcke. Wehe wenn nicht. Dann war es auch soweit. Der Kleine schlief, seine Mum machte sich im Bad zu schaffen und ein Dad schien nicht mal in diesem Haushalt zu existieren. Konnte ja auch noch arbeiten oder so. Hatte ja kein Zeitgefühl. Ich nagte an der Käfigtür rum und packte es, das Teil dann zu öffnen und mit einem dumpfen Knall auf dem Boden zu landen. Aua. Ich wusste durch das Haus, und verwandelte mich vor der Haustür wieder als Mensch zurück. Meine langen braunen Haare fielen mir dabei ins Gesicht als ich mich aufrichtete und das Brett aufmachte. Verdammt, wo war ich denn hier gelandet? Wenn ich südlich Abbog müsste ich zur Gang kommen... nur wo war der bitte? Meine Kenntnisse in Sachen Geographie war auch nicht gerade besonders prickelnd. Ich versuchte mein Glück, sammelte Kraft und machte mich mit Flügelschlägen auf zu den anderen. Jap, als Eule war das schon etwas angenehmes. Durch ein Wunder landete ich dann auf einem Baum vor dem Quartier, stolperte durch den Eingang und ließ mich erstmal auf dem Boden sinken. Fuck, so lange warten ich jetzt echt noch nicht geflogen um das auszuhalten. Meine Hand fuhr durch meine Haare, während meine Augen den beleuchteten Raum absuchten. War hier überhaupt jemand? Was für eine Stromverschwendung. Doch dann fand ich doch jemanden im Raum stehen und begrüßte ihn. "Hey... Asher." Boar, ich brauchte echt Luft.
Die Mutter geht zum Admiral, guckt auf die Orden: "So viel bunte Stecker kriegt man für's Morden?"
Sie grinste Leslie an und sagte nur:"Lass nur. Iss sie lieber, wenn dein Freund wieder da ist." Ihr Ton war freundlich und ruhig. Oh ja, sie hatte sich sehr verändert. Doch sie wusste, dass ihre arrogante Seite sich wieder zeigen konnte. Leonora lächelte verschlagen, als ihre Mitbewohnerin sie skeptisch musterte. "Lass uns New York unischer machen. Zwei junge und hübsche Frauen machen sich auf den Weg, um sich zu vergnügen. Das kann doch nur gut gehn!" Motiviert zog sie schon mal ihren Pyjama aus, schließlich war nur Leslie in der Wohnung, da brauchet sie sich nicht zu genieren, obwohl... wahrscheinlich hätte sie sich auch ausgezogen, wenn David hier schon wohnen würde. Er hatte sie ja schonmal halbnackt gesehen. Die junge Dame wanderte in ihr Zimmer, schmiss den Pyjama auf das unordentliche Bett und öffnete ihren Schrank, der beinahe den gesamten Platz des Zimmers aufbrauchte. Bei Kleidung, Schminke und Accessoires anging scheute sie weder vor Platz noch Kosten. "Komm, zieh dich auch um", rief sie Leslie zu. ~Ob sie überhaupt etwas passendes hat?~
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Asher Es war also nicht ihr Tag, tja das kannte wohl jeder irgendwie. Wäre auch ziemlich bescheuert, wenn jemand Tag für Tag mit der besten Laune aus dem Bett springen würde und mir persönlich ginge es früher oder später gehörig auf die Nerven. Ich kannte so eine Person jedenfalls - zum Glück - nicht und war beim besten Willen auch selbst nicht gerade der Optimist schlecht hin. "Soll vorkommen", erwiderte ich also nickend und verschränkte nebenbei leicht die Arme vor der Brust. Was sollte ich dazu noch groß sagen? Mich erkundigen, warum es denn nicht ihr Tag war? ...Nee. Erstens wollte ich sie nicht löchern, geschweige denn ihr zu nahe treten und zweitens war ich nunmal nicht so der Typ für großes Mitgefühl und viel Anteilnahme an mieser Stimmung. Gut, Anteilnahme gabs schon irgendwie, aber eher in einem anderen Sinne - nämlich in dem, dass von mir schon genügend Eigene ausging, die vermutlich nicht gerade aufbauend aufs Gemüt wirkte. Was solls, wenn sich jemand dadurch runtergezogen fühlte, sollte er sich halt von mir fern halten - ich würde es definitiv befürworten. Wie auch immer. Als Tony sich dann nach meinem Namen erkundigte, sah ich sie im ersten Moment tatsächlich leicht verwirrt an. Sie wusste nicht, wie ich hieß, obwohl wir in der selben Gang lebten? Naja, wir hatten noch nie so wirklich miteinander gesprochen, aber bekam man zumindest den Namen nicht dennoch irgendwie mit? Scheinbar nicht und sie ging wohl auch davon aus, dass ich nicht wusste, wer sie war. Irrtum, ich war zwar nicht besonders gesprächig, aber aufmerksam durchaus. "Ich weiß, Tony", erwiderte ich also erstmal nur mit einem kurzen Zwinkern, ehe ich mir mit einer Hand durchs Haar fuhr und anhängte, "Und ich bin Asher." So lange war ich auch noch nicht dabei, musste selbst manchmal über den Namen nachdenken, wenn ich mich mit einem Gangmitglied unterhielt, das ich nicht so gut kannte, aber im Groben und Ganzen wusste ich mittlerweile Namentechnisch zumindest schon ganz gut Bescheid. Wo wir schon mal beim Thema sind, hörte ich kurz darauf erneut wie mich jemand begrüßte, dessen Stimme ich Phelia zuordnen konnte. Heute war ich ja ein echt begehrter Gesprächspartner, musste ich mal anmerken. Nein, Spaß. Ich wandte mich ein wenig in die Richtung, woraufhin ich auch die junge Frau sah, die gerade das Quartier betreten hatte und noch leicht außer Atem wirkte. "Phelia", ließ ich ebenfalls ihren Namen als Begrüßung von mir hören. "Auch mal wieder da?", erwiderte ich mit einem schiefen Schmunzeln, wobei ich sie flüchtig musterte. Zumindest hatte ich sie die letzten Tage - soweit ich mich erinnern konnte - nicht gesehen, obwohl man hier wirklich aufeinander hockte, dementsprechend konnte ich wohl getrost davon ausgehen, dass sie wirklich nicht da gewesen war.
Hehe, ja. "Vermisst zu haben scheinst du mich ja nicht unbedingt, mhm?", bemerkte ich schmunzelnd und erhob mich sschließlich vom Boden. Wollte ja nicht noch den ganzen Dreck an meiner Kleidung haben, auch wenn meine grüne Jacke, sowie die ausgewaschene Jeans schon bessere Tage erlebt hatten. Naja, war ja eigentlich nicht so wichtig. Hauptsache ich zog keinen Gestank hinter mir her, sonst würden mich alle angehen. Nein, auf Sauberkeit körperlicherseits achtete ich eigentlich schon. Naja, so als Hamster ging das schlecht. Roch man eben nach... ja, Tier eben. Mit kurzen Blicken musterte ich Asher, hatte sich in der Zeit wohl nicht so stark verändert und fuhr mir seuftzend durch die Haare. "Bin eine Weile als Hamster untergetaucht. Bin echt außer Übung. Was wichtiges oder interessantes passiert?" Wenn ich erstmal anfing zu reden konnte mich auch keiner stoppen, egal ob ich damit jemanden auf den Sack ging. Asher schien es jedenfalls noch nicht zu stören, bester Laune war er aber auch nicht. Naja, die paar Male als ich ihm hier begegnet war schien er auch so gelaunt zu sein. Egal. Sollte mich jetzt nicht weiter interessieren. Stattdessen schwenkte ich mein zartes Hinterteil auf den Tisch der unter mir knarrte, Couch kam mir immer so pennerhaft rüber. Ich legte meine Unterarme auf meine Beine, wobei man(n) einen kleinen Einblick auf meine Oberweite erhaschen konnte. Störte mich aber nicht weiter, seine Entscheidung falls er seine Augen da hin richten wollte. "Gibt's hier eigentlich was zu essen oder muss ich noch mal raus? Hab noch Geld einstecken falls du Lust hast mit zu kommen", fragte ich Asher und spielte ein wenig mit einer Haarsträhne, indem ich sie immer wieder aus meinem Gesicht pustete.
Die Mutter geht zum Admiral, guckt auf die Orden: "So viel bunte Stecker kriegt man für's Morden?"
Das, was Leonora sagte, verunsicherte sie ziemlich. Sie fragte sich, ob sie wirklich mitgehen wollte. Schliesslich kannte sie Leonora von früher, und sicher, sie hatte sich vielleicht auch verändert, aber Leslie hatte das Gefühl, dass sie ihrem früheren Ich noch mehr ähnelte als sie selbst oder Mike es tat. Zudem kam, dass sie sie kaum kannte, hatte sie insgesamt wahrscheinlich weniger oft getroffen als sie Finger an den Händen hatte. Und das wahrscheinlich wichtigste Argument: Leslie wollte auf jeden Fall vermeiden, dass Mike kam, während sie weg waren, und dann wieder ging. Sehr wahrscheinlich konnte sich Leonora auch denken, für wen sie sich entscheiden müsste, wenn es notwendig wäre. Andererseits hatte sie die ganzen letzten Tage nur mit ihm verbracht. Es war an der Zeit, dass sie mal wieder unter andere Menschen kam. Dafür wäre Leonora schon die richtige Person. Und es reizte Leslie auch, mal wieder etwas zu erleben. Also nickte Les, sie hatte beschlossen mitzukommen. "Ist okay, warte kurz." Sie verschwand in ihrem Zimmer und zog sich ebenfalls um. Eines hatte sie Leonora nicht gesagt, aber es musste ihr eigentlich klar sein; wenn es ihr keinen Spass machen würde und der Abend nicht ihren gewünschten Effekt erzielen würde, dann würde sie auf der Stelle verschwinden.
Zuerst probierte sie ein schwarzes Kleidchen an, doch gefallen wollte es ihr heute nicht. Sie zog es wieder aus und holte ein blaues Cocktailkleid aus dem Schrank. Sie legte es sich auf den Körper, posierte vorm Spiegel und warf es dann zu dem schwarzen Kleid. ~Keine Kleider!~ Sie begann bei ihren Hosen herumzustöbern und holte eine hautenge schwarze hervor. Sie überlegte noch, wo sie heute hingehen sollte, doch wahrscheinlich würden sie einfach die Bars abklappern. ~Oder ich zeige Leslie mein Lieblingscafe...~ Das wäre jedoch etwas sehr persönliches und der Abend würde auch sehr ruhig verlaufen. ~Ich werde einfach leslie fragen, ob sie es heute eher wild oder entspannt haben will.~ "Sag mal, willst du heute eher einen ruhigen Abend haben oder einen drauf machen?", fragte Leonora Leslie, denn sie würde sich nicht eher für ein Oberteil entscheiden können, bis sie wusste, was sie beide unternehmen würden.
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Die Frage erstaunte sie etwas, aber sie freute sich doch ehrlich darüber. Damit standen die Chancen auch gut, dass sie Leonora wieder etwas besser kennenlernen konnte und sie dann für die Zukunft ein wenig besser wusste, worauf sie sich bei ihr einliess. "Lieber ruhig", gab sie weitaus entspannter zurück, als sie vorher der Idee zugestimmt hatte, mitzukommen. ~Momentan ist mir einfach nicht nach feiern... Es ist besser, wenn ich alles etwas ruhiger angehe. Trubel hatte ich früher genug und es kommen sicher auch wieder Phasen, wo mir danach ist, 'einen draufzumachen'.~ Mit der Antwort verschwand auch sie nocheinmal in ihrem Zimmer, um ihre Klamotten wieder gegen etwas bequemeres eintauschte. Leslie ging in den Flur und zog sich Jacke und Schuhe an. Ein Blick aus dem Fenster bestätigte ihr, dass es nicht mehr regnete (?). "Und wohin willst du mich mitnehmen?", fragte sie nun wieder neugieriger und wartete, bis Leonora so weit war.
Leonora musste lächeln, denn während Leslie sich für einen ruhigen Abend ausgesprochen hatte, hatte sie einen roten Pulli im Schrank entdeckt, der so schön weich und warm war und der in ihr das Bedürfnis weckte, ihn anzuziehen, Kakao zu trinken und währenddessen ein gutes Buch zu lesen. In der Tat, auch dieses Flittchen hatte ihre ruhige Seite. Sie zog das Oberteil an und betrat dann den Flur, schloss nur die Tür zu ihrem Zimmer, damit man das Chaos nicht sah. "Ich werde dir mein Lieblingscafe zeigen", sagte sie entschlossen. Sie zog ihre Schuhe an, natürlich welche mit Absätzen. Sie hatte nur sehr wenige Schuhpaare, die keinen Absatz hatten und das waren eher Frühling- oder Sommerschuhe. Leonora wickelte sich noch halbherzig einen Schal um den Hals, zog ihren Mantel an, kontrollierte, ob in den Manteltaschen sich ihre Börse, sowie der Hausschlüssel befanden und nickte dann. "Fertig." Es hatte aufgehört zu regnen ( ;3 ), was sie innerlich aufatmen ließ, denn auf kreuselige Haare wollte sie verzichten. "Es wird die bestimmt gefallen."
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Leslie (Mensch) Brooklyn (ist da die Wohnung? Weiss es nicht mehr)
Obwohl sie sah, wie Leonora einen der Wohnungsschlüssel in ihre Jackentasche gleiten liess, nahm sie zur Sicherheit noch ihren eigenen mit. Für den Fall, dass es aus dem Ruder lief und Leslie wieder nach Hause wollte, war das besser als nachher frierend vor der geschlossenen Tür zu stehen. Draussen zog sie den Reisverschluss ihrer Jacke ganz nach oben, da es, seit sie mit Mike draussen gewesen war, noch einmal kälter geworden war. Mittlerweile hatte die Dämmerung nämlich auch eingesetzt und es würde nicht mehr lange dauern, bis es ganz dunkel war. Die beiden jungen Frauen gingen los, wobei sich Leslie an Leonora hielt, da sie den Weg nicht kannte. "Bist du oft in dem Café?", fragte sie, bemüht, eine Unterhaltung in Gange zu bringen. Während sie auf eine Antwort wartete und hoffte, dass ihr Gespräch nicht in peinlicher Stille enden würde - sie kannte sie zu wenig und wusste auch nicht genau, wie persönlich das Gespräch ablaufen würde - sah Leslie kurz in den Himmel. Zufrieden stellte sie fest, dass sich die Regenwolken praktisch vollkommen verzogen hatten. ~Wer weiss, vielleicht gibt es in den nächsten Tagen wieder schönes Wetter.~
Leonora (Mensch) Manhatten? (Ich meine, dass wir im anderen Thread Manhattan hatten?)
Sie hatte bemerkt, dass Leslie ebenfalls ihren Schlüssel eingesteckt hatte, doch sie konnte es ihr nicht so ganz verübeln, im Gegenteil, sie konnte es voll und ganz nachvollziehen. Die Dunkelheit würde schon bald sich über die gesamte Stadt ausgebreitet haben, doch wirklich dunkel würde es in New York niemals sein, vor allem nicht in Manhatten. "Ja, ich gehe ziemlich oft nach der Arbeit noch dort hin, da es eines der wenigen Cafes ist, dass zu später Stunde noch offen hat. " Zielsicher lief sie die Straße mit Leslie entlang, atmete aus und sah, wie die Atemwolken empor stiegen. "Es gibt dort übrigens einen Kellner, der auch ein furchtbar guter Pianist ist. Ich hoffe, dass er heute da ist", sagte Leonora und geriet in Plauderlaune. "Übrigens, immer wenn ich ihn sehe, verspüre ich eine Assozation, die mit dir zusammenhängt. Vielleicht ist es jemand aus deiner alten Gang?" Ihre Hände wurden langsam taub. Jetzt viel ihr auch ein, was sie vergessen hatte, nämlich ihre Lederhandschuhe.
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Interessiert hörte sie Leonora zu und begann, als sie die Atemwolken ebenfalls bemerkte, zu hoffen, dass es demnächst schneien würde. Dafür müsste es mehrere Tage lang wirklich kalt sein, und momentan sah es auch ganz danach aus. Sie war froh, dass es Leonora leicht fiel, eine Unterhaltung zu beginnen, wodurch es auch ihr einfacher fiel. Als Leonora erwähnte, dass Leslie den Kellner vielleicht kannte, wendete sie ihr erstaunt den Blick zu. "Jemand aus meiner alten Gang? Ich weiss nicht, das mag schon sein. Ich habe sie alle lange nicht mehr gesehen, also..." Sie zuckte etwas entschuldigend die Achseln. ~Wer könnte das denn sein? Mir fällt beim besten Willen niemand ein, der es sein könnte.~ Sie bogen ab und Leslie stellte fest, dass die Strassenlampen, die ihr schon unbeleuchtet am Tag gefallen hatten, jetzt noch schöner aussahen, wenn sie ihr warmes Licht verstrahlten. "Wieso, was an ihm erinnert dich an mich?", fragte sie neugierig weiter. Nun war sie umso gespannter und sie hoffte, dass der Kellner, der laut Leonora so gut Klavier spielen konnte, heute anwesend war. ~Da! Das ist es, was mich irritiert. Kein einziger aus meiner Gang würde Klavier spielen, das passt doch nicht zu ihnen... Von den Skatern wäre es gut möglich, bei den Stealern auch... Aber aus meiner alten Gang?~ Ohne es zu wollen, schüttelte sie leicht den Kopf. Ihr kam einfach niemand in den Sinn, den Leonora meinen könnte. Sie musste sich irren.
Sie freute sich schon, wenn sie im Cafe ankommen würden, denn dann würde sie wieder diese wohilge Wärme empfangen, ebenso die atemberaubend entspannte Atmosphäre. Auf Leslies Frage hin, musste sie kurz nachdenken. "Hm, ich meine, dass du ihn mir mal vorgestellt hast. Oder so ähnlich..." Sie lächelte entschuldigend, weil sie ihr nicht weiter helfen konnte. "Wenn er heute da ist, wirst du es mir bestimmt verraten können, wer das ist." Es wurde zunehmend dunkler und Leonora fühlte sich immer wohler. Es war ein normaler Abend, was für sie etwas ganz besonderes war, denn sonderlich viele gab es in den letzten Jahren eindeutig zu wenig. Aber das taten eben normale Menschen in ihrem Alter: Sie gingen mit Freunden abends weg und sprachen über Jungs, die sie mal gekannt hatten. Sie war auf dem besten Weg, ein unspektakuläres Leben zu erreichen und sie freute sich schon drauf. Leonora wollte nur noch ein Büger New Yorks sein, ihre anderen Gestalten vollkommen vergessen. Wenn sie sich nur genug anstrengen würde, würde sie das garantiert auch schaffen. "So, da sind wir", sagte sie fröhlich, als sie bei dem Cafe ankamen. Sie hielt die Tür für Leslie auf und entzückt stellte sie fest, dass ihnen Klaviertöne entgegenschwebten.
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