Megan Auch Basti sah ich kurz nach, als er die Küche verließ, ebenso wie zuvor Alex. Wobei dieser Blick hier wohl alles in allem ein wenig anders ausfiel, aber wie auch immer. Meine Augen wanderten dann wieder zu Hannah, der man jetzt deutlich ansah, dass die gute Laune eben auch nicht wirklich echt gewesen war. Zumindest nicht dauerhaft, sondern eben teilweise bloß aufgesetzt... damit wir uns nicht so viele Sorgen machten, nehme ich an. Oder Basti zumindest nicht, immerhin wusste ich ja ohnehin was Sache war und wie es jetzt um Hannah stand. Allerdings hatte ich doch irgendwo trotzdem gehofft, dass sie wenigstens eine Minute lang mal glücklich war... lieber ein paar Minuten mehr, aber damit war wohl nicht. Seufz. Auf ihre Frage hin nickte ich leicht. "Ja, im Kühlschrank müssten noch 'n paar Joghurtbecher sein... und bisschen Obst auch noch, wen du Glück hast, musst du nachschaun." sagte ich also und warf kurz einen Blick in Richtung Kühlschrank. Sie würde sicherlich was finden, was ihr schmecken würde. Joghurt hatten wir immer recht viel im Haus, wurde einfach gerne gegessen und dementsprechend waren auch mehrere Sorten hier vorhanden... naja, wie gesagt, sollte sie einfach mal rein gucken und sich was nehmen.
Basti *geht sich halt anziehen o.o keine lust auf monologe XD*
Hannah Ich erhob mich langsam vom Stuhl, schlurfte zum Kühlschrank rüber, um dort einen Blick reinzuwerfen, wie Megan eben gesagt hatte. Und tatsächlich fand ich noch einige Jogurtbecher, wovon ich mir allerdings nur einen krallte und einen Apfel. Reichte vorerst, da war ich mir sicher. Nachdem ich den Kühlschrank wieder geschlossen hatte, zog ich eine Schublade auf, in denen normalerweise immer das Besteckt gehortet wurde und tatsächlich hatte sich auch das nicht verändert. So nahm ich mir also einen Löffel und ließ mich wenige Minuten später, nachdem ich aufgestanden war, auch wieder an den Tisch fallen. Nach dem essen würde ich mich dann auf jeden Fall erst mal anziehen wollen. So langsam wurde es ein wenig frisch an den Armen. "Ganz ehrlich...", murmelte ich plötzlich, als ich den Jogurt öffnete, "irgendwo bin ich froh, dass es jetzt vorbei ist... Die ganzen letzten Monate war er so scheiße drauf", beendete ich meinen Satz seufzend, sah Megan jetzt ein wenig - wirklich nur minimal - selbstsicherer an. Ja, es war definitiv das Beste. Verdammte scheiße, ehy, jedes Mal hatte ich seine Laune abbekommen! Damit war jetzt Schluss, ein für alle Male!
*ZEITSPRUNG UND SO.... LALALALALALA XD* ___________________________________________
Alex Doch, war eine wirklich gute Idee gewesen, mal wieder so eine kleine Tour zu machen, quasi jetzt auch dem Sonnenuntergang entgegen zu fahren... Half Hannah schließlich, über dieses Arschloch von Chase hinwegzukommen, sie hatte immerhin Spaß am Fahren und war abgelenkt. Die Kinder hatten wir eben bei Megan und Basti abgeladen, wobei sich letztere schon beinahe richtig darüber gefreut hatte. Jedenfalls würde sie sich sicherlich gut um die beiden kümmern, waren ja doch eigentlich auch recht pflegeleicht, mal so ausgedrückt. Ja, doch. Würden bestimmt keine Probleme machen die zwei, ging ich einfach mal von aus. Jetzt jedenfalls kamen wir dann auch an unserem Ziel an und ich konnte den Zenvo easy in eine Parklücke am Strandparkplatz bugsieren. Inzwischen ging die Sonne auch langsam aber sicher unter, weshalb der Himmel doch eher in Orange getaucht war, als in das helle blau tagsüber. Aber war ein beinahe wolkenloser Himmel, war... einfach perfekt, ja. Ich nahm die Sonnenbrille noch von der Nase und legte sie einfach auf den Beifahrersitz, ehe ich mit einem doch sehr zufriedenen Seufzen aus dem weißen Sportwagen ausstieg und anschließend die Fahrertür wieder hinter mir schloss, erstmal den Blick über den Strand schweifen ließ. Waren nicht mehr allzu viele Leute da, war eher ruhig, was ich als sehr angenehm empfand. Das Wasser an sich war auch sehr ruhig, kaum eine Welle war zu sehen... nur so kleine, mickrige eben.
Hannah Es war definitiv ein richtig gutes Gefühl zu wissen, dass man jetzt wieder mobil war und das mit einer wirklich hübschen Karre. Zwar musste da noch einiges gemacht werden, was den Motor anging und sowas, aber das hatte echt noch Zeit. Ich war froh, fass Danny mir trotz der Schulden noch einmal einen Wagen besorgt hatte und wie gesagt, schlecht sah er ja nicht auch, auch wenn das Toyotazeichen definitiv... peinlich war. Musste abgemacht werden, keine Frage, aber für die Tour durch die Stadt war das erst mal nicht von Bedeutung. Hatte echt Spaß gemacht und mich wirklich abgelenkt, wobei ich ohnehin wieder auf andere Gedanken gekommen war, seitdem die Kleinen wieder um mich - und zwangsläufig auch um die anderen - herumwuselten. Man hatte einfach viel mehr zutun, wenn man Kinder hatte, war einfach so und wenn man zutun hatte, dachte man ja nicht wirklich nach. War also ganz gut, dass die beiden Terrorkrümel wieder hier waren. Zwar hatten diese auch erst einmal ganz neugierig gefragt gehabt, warum wir denn nun hier waren, aber ich hatte die Frage offen im Raum stehen gelassen. Solange die das noch nicht verstanden, würde ich sie sicherlich auch nicht weiter wie nötig mit hereinziehen. So einfach war das. Aber nun, back to topic. Ich war mit Alex also durch die Stadt gefahren, hatte mich langsam wieder eingefahren und parkte den Wagen nun ein Stück weiter weg von Alex, blieb aber noch einen Moment hinter dem Steuer sitzen, um mich kurz umzusehen. Lange war ich nicht mehr hier gewesen. War wirklich schön, vor allem jetzt mit der langsam untergehenden Sonne. Sah auch klasse aus. Nach wenigen Sekunden stieß ich die Tür aber auch schon auf und hinter mir gleich wieder zu, verschloss den Wagen, bevor ich zu Alex rüber ging, leise seufzend die Hände in die Hüfte stemmte, als ich vor ihm zum Stehen kam, lächelte ihn zufrieden an. "Du hast keine Ahnung, wie froh ich eigentlich bin, endlich wieder fahren zu können!", meinte ich mit einem Schmunzeln auf den Lippen, schüttelte ein wenig ungläubig den Kopf. Jap, auch für mich war es doch wieder recht neu gewesen, hatte ich einfach lange nicht mehr wirklich aktiv gemacht, aber ich könnte jetzt endlich. Jetzt, wo ich frei von Chase war und noch einen eigenen Wagen hatte!
Alex Doch, doch... eigntlich konnte ich mir das sogar sehr gut vorstellen. Immerhin würde ich es so richtig vermissen, wenn ich von jetzt auf gleich einfach nicht mehr Auto fahren konnte. Aus welchen Gründen auch immer, das war im Prinzip egal, nicht Auto fahren war nicht Auto fahren. Gott, was würde ich den Pagani und den Zenvo vermissen... zugegeben, ich hatte mich das eine oder andere mal von Megan und Basti davon abhalten lassen müssen, im betrunkenen Zustand noch zu fahren und dafür war ich den beiden auch wirklich dankbar. Sonst wäre der Pagani inzwischen nämlich sicherlich Schrott und außerdem würde ich vermutlich hinter Gittern sitzen. Strafakte war ja nun nicht wirklich die kleinste... aber ich war den beiden allgemein sehr dankbar. Sie hatten wirklich verdammt viel Geduld mit mir gehabt, es wunderte mich ja doch schon ziemlich, dass sie mich nicht aus der WG gekickt hatten. Aber wie auch immer, ich sollte nicht in der Vergangenheit hängen - hatte ichs ja mit Hannah erst drüber gehabt.. "Doch, kann ich mir schon vorstellen. Immerhin bin ich während der Therapie nich gefahrn und schon allein das war Horror." gab ich schief grinsend zu und sah sie noch einen Augenblick lang an, bevor ich meine Augen wieder der Umgebung widmete. Schließlich blieb der Blick dann auch an einer Steinmauer hängen, die Strand von Promenade trennte. Hinsetzen? Hinsetzen. Ich sah nochmal kurz zu Hannah und steuerte dann auch schon die Mauer an, um mich darauf nieder zu lassen.
Hannah Das anfängliche Schmunzeln wurde letzten Endes zu einem breiten Grinsen, als er sagte, dass ihn die Therapie schon zu lange vom Fahren abgehalten hatte, aber gut, nun hatte er dafür ja wieder Unmengen an Zeit und die Therapie war ja auch verdammt wichtig gewesen, fand ich. Und sicherlich sahen das Megan und Basti genau so. Und Alex bestimmt auch. Nun konnte ich aber gar nicht so schnell gucken, wie er auch schon in Richtung einer Mauer lief, welche die Promenade vom Strand trennte. Kurz sah ich ihm noch ein wenig nachdenklich hinterher, bevor ich mich ebenfalls langsam in Bewegung setzte, Alex folgte und mich letzten Endes neben ihm auf das harte Gestein fallen ließ, meinen Blick einen Moment über den Strand gleiten ließ. War wirklich schön hier, wie schon gesagt. Die untergehende Sonne tauchte das ganze in ein wirklich zartes Licht, welches einfach so beruhigend auf einen wirkte, wie ich fand. "Es ist schön hier", murmelte ich, nachdem ich meine Inspektion des Strandes beendet hatte und mein Blick nun wieder auf Alex ruhte. Und vor allem diese Aussicht. Und nein. Damit war definitiv nicht nur der Strand gemeint. Gab auch noch ganz anderes, was mich wirklich verzauberte irgendwo.
Alex Ja, hatte sie recht... hier war es wirklich schön. Die Ruhe, die lediglich vom leisen Rauschen des Meeres durchbrochen wurde, war einfach nur angenehm, Balsam für die Seele, absolut entspannend. Das konnten mir auch die wenigen Stimmen, die zu hören waren, nicht ruinieren, denn die ignorierte ich einfach mal ganz gekonnt. War grade einfach zu schön, um mich davon stören zu lassen. Ich schloss einen Augenblick lang die Augen, hatte mich mit den Armen leicht auf der Mauer aufgestützt und atmete einmal etwas tiefer durch. "Ja, ist es.." konnte ich Hannah nur sichtlich zufrieden klingend zustimmen, ehe ich dann die Augen langsam wieder auf machte und letztlich erneut zu ihr rüber sah, den Blick auch vorerst auf ihr ruhen ließ. Meiner Hannah... ich bereute es wirklich richtig, mich damals so scheiße verhalten zu haben. Hätte ich das ganze mal irgendwie erwachsener behandelt, wäre einfach besser mit ihr umgegangen... dann wären wir doch jetzt sicher zusammen, oder? Doch, ich denke schon. Immerhin hatte das mit uns beiden angefangen, bevor sie Chase kennen gelernt hatte... ach man, was musste ich auch damals so einen Ego-Trip schieben? Es wäre jetzt so vieles besser, wenn ich damals nicht so... so... so ein Arschloch gewesen wäre. Aber Alex muss sich ja in der Weltgeschichte rumvögeln, wie es von Hannah schonmal so schön formuliert worden war. Seufz... ehrlich, irgendwann bekam man für absolut alles die Quittung.
Hannah ... und da hatte er seinen Kopf auch schon in meine Richtung gedreht, mich angesehen, was mich ein klein wenig zum lächeln brachte. War es... definitiv... würde ich auch sicherlich einmal öfters herkommen, wenn das wirklich jedes Mal so schön war. Gut, vermutlich lag es zum Teil auch wirklich an Alex, der mich in den letzten Tagen wirklich aufzuheitern versucht hatte. Und hatte ja auch geklappt, wie man sah. Vor allem aber hatte ich auch irgendwo wieder Lust daran gefunden, zu Essen. Zwar hatte ich noch nicht viel zugenommen - so viel hatte ich in der Woche dann auch nicht verputzt - aber es würde definitiv werden, da war ich mir sicher. Lediglich das Ding mit den Drogen müsste man eventuell noch mal aufgreifen. Irgendwie. Aber na ja, nicht jetzt. Nicht in dem Moment, in dem es mir gerade so gut ging und Alex ja augenscheinlich auch. Ich ließ es mir also auch nicht nehmen, ein wenig auf ihn zuzurutschen und mich mit der Schulter gegen seine zu lehnen. "Das erinnert mich total an den Tag, wo wir auf Klassenfahrt waren, irgendwann in der 7ten. Hm, ich weiß gar nicht mehr, wo wir hingefahren sind, auf jeden Fall war das auch echt der total schöne Strand gewesen und da haben wir auch zusammen da gesessen, erinnerst du dich noch?", fragte ich mit einem schwachen Grinsen auf den Lippen. Ja ja, das waren noch Zeiten gewesen. Schule allgemein... war noch nicht so die Zeit der Probleme. Wobei... ab der 9ten war das ja schon alles losgegangen. Rico. Drogen. Kinder. Alex... und den Rest musste ich ja nicht weiter ausweiten. War selbsterklärend gerade.
Alex Seufz, erneut. Passend zu meinen Gedanken rutschte sie dann auch gleich erstmal ein ganzes Stück näher an mich ran, was nun grade ehrlich gesagt nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden beitrug. Ich meine ja, sicher, ich wollte Hannah nahe bei mir haben... immer, zu jeder Tages- und Nachtzeit, ich würde sie wohl nie von mir schieben. Aber sie hatte mir damals nunmal mehr als deutlich ins Gesicht gesagt, dass zwischen uns nichts mehr laufen würde. Und das war einfach unglaublich schwer für mich durchzuhalten, wenn sie mir schon so nahe war. Wie gerne ich mir doch wenigstens einen Kuss stehlen würde... nur einen einzigen, dann wäre ich schon zufrieden. Nur einen einzigen, letzte Kuss, für den ich nie die Chance gehabt hatte... aber gut, jetzt in Selbstmitleid versinken wäre auch nicht gut, würde mich nur in die nächste Depression jagen, also lassen wir das schön bleiben. War besser so. Dennoch legte ich nur sehr zögerlich meinen Arm um ihren Körper, hatte auch noch einmal merklich in der Bewegung gestockt. Arm lag auch nur sehr, sehr locker um ihre Taille. Erst mit ihren Worten riss Hannah mich dann langsam wieder aus meinen Gedanken und ich musste erst kurz meinen Kopf sortieren, bevor ich letztlich mit einem leichten Nicken antwortete. "Ja, doch... kann ich mich noch dran erinnern, auch wenns 'ne gefühlte Ewigkeit her is." sagte ich dann, wobei ich jetzt alles in allem recht ruhig wirken musste. Gute Laune war ein Stück weit gesunken, aber noch nicht verloren. Ich sollte einfach mal den verdammten Kopf ausschalten, ehrlich... früher zu wenig gedacht und jetzt zu viel, ich wurde wirklich noch irgendwann wahnsinnig, wenn das hier so weiter ging. Wie gesagt genoss ich Hannahs Nähe wirklich unheimlich, aber ich konnte doch nicht jetzt... jetzt, wo sie sich doch erst von Chase getrennt hatte, mit meinen Gefühlen rausrücken. Hätte ich damals schon was in der Birne gehabt, dann hätte ich das Problem jetzt wahrscheinlich gar nicht... aber gut, war nicht rückgängig zu machen und mein Körper war scheinbar eben der Meinung gewesen, die Pubertät besonders lang anhalten lassen zu müssen... grml.
Hannah Ich lachte leise. Ja. Eine gefühlte Ewigkeit... mittlerweile mehr als 8 Jahre, wenn man das mal so pi mal Daumen ausrechnete. Na ja, im Grunde genommen war es egal, denn wie Alex schon sagte war es eben eine halbe Ewigkeit her und auf die ein, zwei Jahre, die man zu oder abrechnete, kam es dann auch nicht mehr drauf an, fand ich. Nö, nicht wirklich. Als er dann auch schon einen Arm um mich gelegt hatte, bettete ich meinen Kopf leicht in seiner Halsbeuge, auch wenn ich merkte, dass er ein wenig... zögerlich zu sein schien. Wusste der Geier wieso, konnte ich gerade echt nicht nachvollziehen, immerhin war das wirklich ein traumhafter Sonnenuntergang gewesen, der Himmel war frei von Wolken, der Strand war in dem Licht wirkte einfach toll, das Wetter spielte mit und die Fahrt war ja wohl mal Spitze gewesen. Ich wusste gar nicht, wieso er jetzt so trüb klang - vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein, konnte auch sein. "Siebte Klasse ist auch echt schon eine Ecke her", stimmte ich ihm mit einem leichten Nicken zu, schloss meine Augen einen Moment und atmete tief die frische Meeresluft ein, die durch die Hitze allerdings doch ein wenig stickig wirkte. Doch nicht ganz so frisch, aber immerhin angenehm. Man konnte gut im Shirt hier sitzen, Eis essen oder auch schwimmen gehen. Sah in der Nacht, wo die Sonne dann vollkommen verschwunden war, aber anders aus. Dann war es - auch wenn es tagsüber noch ziemlich warm gewesen war - recht kühl. Zwar auch nicht arschkalt, aber man spürte es schon deutlich. Eine dünne Jacke war dann das Minimum, was man anziehen sollte. Wenige Sekunden später öffnete ich meine Augen auch schon wieder, seufzte schwach. "Also wir könnten ruhig einmal öfter hier hin", stellte ich lächelnd fest, sah kurz zu ihm rauf. Ja, doch, auch wenn der Alex Arm nur locker um mich gelegt war, er im allgemeinen ein wenig verspannt wirkte, fühlte ich mich definitiv wohl, geborgen, wenn man das so sagen konnte. Und um ehrlich zu sein, könnte ich noch stundenlang hier so sitzen, allerdings war mir klar gewesen, dass wir irgendwann wieder zurück mussten. Wir konnten Megan ja schlecht mit den Kids so lange alleine lassen, auch wenn Basti noch da war, würde ich mich deswegen ein wenig unwohl fühlen. Schließlich wollte ich sie auch wirklich nicht ausnutzen...
Alex Ne Ecke? Ne ziemlich große, würde ich sagen. Schule war schon noch cool irgendwie... wie viel mist wir damals gebaut hatten, war zwar sehr wahrscheinlich nicht mehr feierlich, aber es war trotzdem ne sehr gute Zeit gewesen. Fand ich jedenfalls. Der eine oder andere Verweis war auch ausgeteilt worden, aber hey, meine Eltern hatten die Hoffnung für mich ja eh schon lange aufgegeben gehabt. Im Grunde genommen war das denen dann schon relativ egal gewesen. Was aber nicht egal war, war, dass mir gerade auffiel, dass Hannah auch da schon Gefühle für mich gehabt hatte... hatte sie schließlich selbst gesagt, dass sie mich schon lange Zeit geliebt hatte. Und ich war einfach absolut blind gewesen, was das anging. Ich war ja sogar mit Megan mal zusammen gewesen.. und mit weiß ich nicht wie viel anderen Weibern, wobei man das ja nie wirklich als richtige Beziehung hatte ansehen können. Mich wunderte es sowieso, dass Megan so gut zu mir war, obwohl ich sie damals so mies behandelt hatte. Aber ich wusste jetzt jedenfalls, wie Hannah sich damals gefühlt hatte... ich hatte ihre Gefühle nicht erwidert, nichts davon gewusst. Jetzt war es im Grunde genommen genau anders herum... ich hatte Gefühle für sie und sie wusste nichts davon. Sie würde wohl annehmen, dass ich über das alles inzwischen weg war, es hinter mir gelassen hatte, aber es war nicht so. Ganz und gar nicht, es quälte mich erst recht jeden Tag aufs Neue, seit ich Hannah wieder in meiner Nähe hatte.. für meine Psyche war das sicherlich nicht förderlich. "Ja.. genug Zeit haben wir ja." sagte ich ein wenig gemurmelt und warf einen Blick auf Hannah, ehe ich dann ein wenig stur geradeaus sah, den Blick einfach aufs Meer gerichtet, aber wiederum auf keinen bestimmten Punkt. War mir grade einfach alles... sehr sehr unangenehm, die Gedanken machten es auch nicht besser, echt nicht.
Hannah Mein Blick galt inzwischen wieder dem Meer, durch welches ich einen Moment lang in Gedanken versunken war, bis Alex mich wenige Sekunden später auch schon wieder in die Realität zurückholte und mit dem Ton, den er an den Tag legte ein wenig skeptisch stimmte. Was war ihm denn nun nicht recht? Dieses mal war das aber wirklich keine Einbildung! Er war ganz sicher nicht mehr so gut drauf wie noch bei der Rundfahrt, da war ich mir jetzt wirklich ganz sicher. Wieso sonst sollte er so vor sich hin murmeln, wenn ihm irgendwas nicht recht war oder ihn traurig stimmte? Vorsichtig löste ich mich also von Alex, sah ihn prüfend an. Nein, auch augenscheinlich machte er auch nicht mehr so den glücklichen Eindruck, schien alles in allem ein wenig nachdenklich, nicht ganz bei der Sache zu sein. "Alles okay?", fragte ich deshalb, nachdem ich seine Mimik einen Augenblick lang beobachtet hatte, die unverändert wirsch und ein wenig gedankenverloren blieb. Seine Augen waren stur auf das Meer gerichtet, allerdings konnte ich keinen Punkt ausmachen, den er beobachtete, als ich den Kopf ebenfalls kurz wieder in Richtung Meer gedreht hatte. Gut, war auch echt schwer, bei Unmengen an Wasser irgendeinen Punkt genauer zu betrachten, dennoch fand ich es komisch. Ganz einfach. Und wenn mir was komisch vor kam, hinterfragte ich es eben. So einfach war das. "Du schaust ein wenig trüb", stellte ich kurz darauf noch fest, beugte mich ein Stück vor um ihm besser ins Gesicht sehen zu können. Definitiv, gut schien es ihm jetzt nicht zu gehen. Ob physisch oder psychisch... ja, das war jetzt die Frage.
Alex Okay, ja... war wohl nur eine Frage der Zeit gewesen, bis sie merkte, dass ich gedanklich wo ganz anders und einfach nicht wirklich anwesend war. Aber man, es war doch auch wirklich eine absolut beschissene Situation, in der ich hier fest steckte. Hätte mir jeder sagen können, dem ich das ganze geschildert hatte.. aber ich konnte mich dennoch einfach nicht von Hannah fernhalten, es ging nicht. Ich hatte es jahrelang durchgehalten, jetzt ging es nicht mehr, die Grenze war einfach erreicht, das Limit überschritten. Ich seufzte hörbar, sah Hannah aber noch immer nicht an, sondern einfach weiter geradeaus. Konnte ich gerade einfach auch gar nicht, ihr in die Augen schauen. Ging nicht, dann würde ich wohl gar nicht zu Wort kommen. "Nein... irgendwie nicht." stellte ich ziemlich leise fest und senkte den Blick dann nach unten, anstatt weiter irgendwohin nach vorne zu sehen. Ich würde jetzt wohl überall hinsehen, nur nicht zu Hannah. Wie gesagt, das... ging grade einfach nicht, ich würde ihrem Blick, ihren schönen Augen in dieser Situation nicht standhalten können.
Hannah Dachte ich es mir doch. Wieso sollte ich mich auch irren? Er sah schlicht und ergreifend nicht gut aus. Punkt. Also... nicht gut aussehen im Sinne von... er sah eben ein wenig fertig aus. Alles andere wäre wohl definitiv gelogen. In den paar Jahren hatte er sich doch ganz schön gemausert. Lag wohl auch an dem täglichen Training, was er scheinbar konsequent durchgezogen hatte und ich konnte deswegen auch nicht sagen, dass er mir nicht gefiel. Das tat er, auch wenn das sicherlich nicht so sein sollte, so kurz nachdem das mit Chase passiert war. Zwar war das jetzt auch schon eine gute Woche her, aber angesichts der Tatsache, dass wir jetzt über drei Jahre zusammen waren, ist das wirklich keine Zeit und die Wunde saß noch tief, klar. War ja auch nicht so, als das ich mit Alex gleich wieder eine Beziehung anfangen wollen würde, nur weil ich jetzt wieder bei ihm mit im Haushalt rumwuselte und ich jetzt auch wieder frei war... oder doch? Würde ich mich dazu hinreißen lassen? Ich wusste es ehrlich gesagt gar nicht so wirklich. Na ja, wie auch immer. Jetzt sorgte ich mich erst einmal um Alex, dem es - wie schon gesagt - nicht gut zu gehen schien. Er bestätigte mir meine Vermutung dann auch noch mal und dementsprechend wollte ich auch wissen, was nun los war. Vorsichtig, tröstend, vermutete ich mal, strich ich ihm über den Arm. "Was ist los?", erkundigte ich mich besorgt, legte meinen Kopf leicht schief und sah ihn aus neugierigen Augen an, versuchte mich an einem aufbauendem Lächeln.
Alex Ich wollte es Hannah nicht sagen... wirklich nicht, alles in mir sträubte sich strikt dagegen. Sie sollte nicht denken, ich würde das alles ausnutzen wollen... dass sie sich jetzt von Chase getrennt hatte und wieder frei war, meine ich. So war ich nicht mehr... auch, wenn sie das eigentlich inzwischen wissen müsste, dass ich mich sehr verändert hatte, machte ich mir eben Gedanken darüber, ob sie es nicht wirklich vollkommen falsch auffassen würde. Das wollte ich einfach nicht riskieren... Aber anlügen konnte ich sie doch auch nicht. Das widersprach einfach dem, was ich mir angeeignet hatte - dazu zählte schließlich auch Ehrlichkeit. Ich konnte ja wohl auch schlecht einfach gar nichts sagen, das würde wahrscheinlich dann so rüber kommen als würde ich ihr nicht mehr vertrauen, als würde ich meine Sorgen, meine Gedanken nicht mit ihr teilen wollen. So war es ja nicht.. Letztendlich hatte sie jetzt wohl wirklich lange auf ihre Antwort warten müssen, es waren so einige Sekunden vergangen, während ich darüber nachgedacht hatte, ob ich es ihr denn un sagen sollte, oder nicht. "Ich... naja..." Erstmal wurde ein wenig rumgedruckst, konnte ich irgendwie einfach nicht verhindern. "...ich weiß, dass das so nicht sein sollte, aber..." Und wieder eine kurze Pause gemacht, weil ich einfach keine Ahnung hatte, wie ich das denn jetzt sagen sollte. "...was ich sagen will, ist..." Ja Junge, komm zur Sache. Boah, ich ging mir schon selbst auf den Sack. "...mag sein, dass ich über den Alkohol und den ganzen Scheiß weg bin... aber dich hab ich nie losgelassen. Ich kann mich nicht dran erinnern, mal einen Tag nicht an dich gedacht zu haben... mal nicht zu denken, wie sehr ich den ganzen Scheiß bereue und das alles so viel besser hätte laufen können, wenn ich nicht.." Oke, ich redete wirklich viel zu viel. Ich sollte so langsam zur Sache kommen, damit sie mich entsetzt ansehen konnte. Seufz. "Es ist einfach schwer für mich, wenn du mir so nahe bist und ich aber nicht, naja.. ich hab wohl immernoch Gefühle für dich, Hannah." So, jetzt war es raus und ich konnte es nicht mehr rückgängig machen. Mein Blick war weiterhin nach unten gerichtet, was anderes ging gar nicht, echt nicht. Auch die leichten Berührungen am Arm, die an sich wirklich angenehm waren, konnten mich nicht dazu bewegen, Hannah auch nur eine Sekunde anzusehen.
Hannah Schweigend hatte ich Alex zugehört, wusste nicht so recht, ob ich das jetzt wirklich richtig verstanden hatte, aber wieso sollte ich mich täuschen, wieso sollte ich mich verhört haben? So alt war ich nun auch nicht und einbilden tat ich mir auch selten was. Na ja, gut, von der Sache mit Chase jetzt mal abgesehen, das war echt ein Griff ins Klo gewesen. Die Zeit über, in der ich auf Alex' Antwort gewartet hatte, waren meine Augen über seine Gesichtszüge gewandert. Er hatte so traurig ausgesehen, als er angefangen hatte zu reden und dann... dann kam das. Er sagte mir wirklich, dass er noch Gefühle für mich hatte. Das war keine Einbildung, das war die bittere Realität. Ich machte mir nichts vor, das hatte er wirklich gesagt! Und plötzlich fühlte ich mich so unglaublich schlecht, auch wenn es das war, was ich hatte hören wollen, versetzte es mir wirklich einen Stich ins Herz. Wieso? Vermutlich weil ich mir wieder einmal vorwarf, dass er deswegen so abgestürzt war, weil ich einfach nicht da war. Ihn nicht so halten konnte, wie er es jahrelang über getan hatte. Und das alles nur wegen diesem gottverdammten Arschloch von Chase! Drei Jahre ist Alex durch die Hölle gegangen, nur weil ich auf mein Wohl geachtet hatte, wobei mein bester Freund mir nur die Augen hatte öffnen wollen. Jap, ich fühlte mich definitiv scheiße. Es war das, was ich hören wollte, nur löste es das falsche Gefühl in mir aus. Nicht das, was ich erwartet hatte. Angst, statt Geborgenheit. Die Hand, die eben noch über sein Arm gestrichen hatte, zog sich zurück, ich biss mir schuldbewusst auf die Lippe, wollte etwas sagen, aber die Worte blieben mir im Halse stecken. Nicht ein Sterbenswörtchen bekam ich heraus und auch, ihn anzusehen, fiel mir immer schwer. Mein Blick wanderte langsam aber sicher wieder über das Meer, verarbeitete seine Worte, die er nur so stockend hatte heraus bringen können nur widerwillig. Nein, mir passte das gar nicht. Definitiv nicht. Ja, das er noch Gefühle für mich hatte... scheiße ja, ich hatte ja auch noch welche für ihn, aber das... es wollte einfach nicht in meinen Kopf, dass er es gar nicht so gemeint hatte, das er nicht beabsichtigt hatte, dass es mich so verletzte, das zu hören. Herrgott, war das paradox. Ich freute mich und fühlte mich schuldig, nachdem er das gesagt hatte. Das ging nicht. Das... nein, einfach nein! Meine Gedanken und Gefühle überschlugen sich immer mehr, ich kam mit dem sortieren schon gar nicht hinterher, weswegen ich ein wenig niedergeschlagen zusammen gesackt war, meine Schultern jetzt sichtbar hängen ließ. Ich wusste gerade definitiv nicht, was ich sagen oder machen sollte, weswegen ich mich auf meinen vier Buchstaben umdrehte, einfach von der kalten Mauer rutschte und ohne ein Wort zu verlieren meinen neuen Wagen ansteuerte. Sicher. Nicht gerade die feine, englische Art und sicher dachte er sich jetzt auch seinen Teil dabei, aber ich wusste mir einfach nicht anders zu helfen. Man, was sollte ich denn sagen, ohne das es nicht vollkommen überrumpelt oder sonst was klang? Außerdem... ja, hatte ich mich da wohl kein Deut gebessert. Wenns Probleme gab, rannte ich weg, so einfach war das... drauf geschissen, ob ich damit jetzt jemanden verletzte oder eben nicht. Aber hier musste ich jetzt definitiv erst mal raus. Punkt. Am Wagen angekommen, zog ich mit zitternden Händen meinen Autoschlüssel aus der Hosentasche, merkte jetzt schon, wie mir die Tränen in die Augen traten, als ich das Schloss aufschloss, mich auf den Fahrersitz fallen ließ und die Tür auch schon wieder zuzog. Scheiße.
Alex Super, echt... jetzt hatte ichs mal wieder hingekriegt, Hannah zu verscheuen. Wahrscheinlich wollte sie doch jetzt erst recht nichts mehr von mir wissen, würde nur so schnell wie möglich wieder aus der WG ausziehen wollen und den Kontakt zu mir wahrscheinlich weitgehendst vermeiden. Alles würde so sein wie vorher, Hannah würde kein fester Bestandteil meines Lebens mehr werden... es schien wirklich die bittere Wahrheit zu sein und dieser wollte ich ganz und gar nicht ins Auge blicken. ich wollte nicht wahrhaben, dass zwischen Hannah und mir nie wieder was sein würde... dabei hatte ich doch wirklich drei volle Jahre damit zugebracht, zu versuchen, von ihr los zu kommen. Es ging einfach nicht. Ich wollte sie doch einfach nur bei mir haben... mit ihr glücklich sein. Notfalls eben einfach als beste Freunde. Das wäre zwar nicht das, was ich wollte, aber es wäre wesentlich besser, als Hannah wieder komplett zu verlieren. Aber danach sah es jetzt gerade aus, denn ich konnte ganz deutlich hören, wie sie wieder in ihren Wagen einstieg und auch schließlich der Motor an geschmissen wurde, ehe sie davon fuhr... toll, ehrlich, hatte ichs mal wieder geschafft, mir alles zu versauen. Warum hatte ich nicht einfach die Klappe halten können? Dann würde sie jetzt noch neben mir auf der Mauer sitzen... weiterhin an mich gelehnt sein. Verdammt! Ich schloss merklich niedergeschlagen die Augen, um die Trauer und die Tränen zurück zu halten. Ja, blah, Kerle waren ja zu hart um zu weinen und der ganze Scheiß. Mir war das gerade herzlich egal, ehrlich. Sollte sich hier doch irgendwer über mich das Maul zerreißen, drauf geschissen. Als ich die Augen einige Sekunden später jetzt wieder öffnete, kullerte eine einzelne Träne an meiner rechten Wange hinunter, die nicht aufzuhalten gewesen war. Ich hob die Hand nur langsam, um sie wieder weg zu wischen. Dann schweifte mein Blick ziemlich leer und ausdruckslos über den Strand, wobei ich aber nach nichts bestimmtem suchte... da war auch nichts, was meine Aufmerksamkeit erregen konnte, weil ich einfach gerade gar nicht anders konnte, als an Hannah zu denken. So rutschte ich erst ein paar Minuten später wieder von der Steinmauer und was mir dann als allererstes ins Auge fiel, war eine Bar auf der anderen Seite der Promenade - ach, drauf geschissen. Interessierte sich doch grade eh jeder nen Scheiß für mich, der Alkohol half wenigstens, die Schmerzen zu verdrängen, wenn auch nicht auf Dauer.
Hannah Wieso konnte es nicht einmal wirklich richtig gut laufen? Wieso konnte ich mich nicht einmal richtig verhalten? Es schien mir, als würde der ganze Scheiß der letzten Jahre wieder schwer auf meinen Schultern lasten. Ich war schon ein gutes Stück gefahren - klar, musste noch einiges am Auto gemacht werden, aber lahmarschig war er ganz und gar nicht -, hielt nun am Straßenrand an. War weit genug vom Strand weg und außerdem... wollte ich nicht schon wieder so einen Unfall bauen wie damals bei dem Rennen, wo mir für ein paar Sekunden echt mein komplettes Leben vor den Augen abgespielt wurde. Das war schon schlimm genug gewesen und auch nur passiert, weil ich den Kopf nicht frei hatte und verdammte scheiße, das hatte ich auch jetzt nicht! Die Tränen rollten mir mittlerweile ununterbrochen über die Wange, während ich meinen Kopf vorne gegen das Lenkrad gelehnt hatte. Den Motor hatte ich abgestellt, wollte gerade einfach nur ein bisschen meine Ruhe haben. Ich verstand einfach nicht, wie mir das vor allem nicht auffallen konnte. Hatte er sich mir gegenüber anders verhalten? Ja... ja, doch, jetzt, wo ich mal schärfer drüber nach dachte, fiel mir auf, dass er sich, seitdem ich wieder in der WG herum lungerte, immer ein wenig von mir distanziert hatte. Ob es nun auf dem Sofa oder in der Küche war. Nie hatte er mich irgendwie richtig an sich heran gelassen und jetzt wusste ich auch genau, wieso. Meine Gedanken überschlugen sich immer wieder, ich fühlte mich von Minute zu Minute schrecklicher, doch ich wusste, dass ich mich definitiv beruhigen musste, zumindest so lange, bis ich wieder Zuhause war und mich mit den Kindern ablenken konnte, aber... vielleicht war es ja auch ganz gut, dass ich jetzt anfing, wirklich darüber nachzudenken, was ich denn jetzt nun machen würde. Ob ich mich... für den Abgang entschuldigen und ihn aufklären würde, gegebenenfalls wieder etwas mit ihm anfing? Oder ob ich weiter in der Vergangenheit herumstocherte, mir Vorwürfe machte und die Schuld einzig und allein auf Chase abschob? Mir ersten ersteres um einiges sinniger.
Alex Ich steuerte also erstmal die Bar an. Wieso auch nicht... ich würde sicherlich nicht wegen einem Rausch gleich wieder voll in die Sucht einsteigen, oder? Ach was, nein. Das eine Mal zur Frustbekämpfung ging schonmal.. zumindest redete ich mir das ein, obwohl ich ganz genau wusste, dass das nicht so war. Einmal wieder angefangen gab es alles in allem kein Zurück mehr und ich durfte mich wieder einweisen lassen, wenn ich nicht wieder dauervoll sein wollte... aber hey, mir war gerade so ziemlich alles egal, wirklich alles. Außer Hannah. Aber sie war Daueraußnahme, sie würde mir nie egal sein, würde nie aufhören, in meinem Kopf herum zu spuken... nein, sie würde immer da sein. Selbst, wenn die Gefühle irgendwann so weit schwächer werden würden, dass es nicht mehr ganz so arg schmerzte... vergessen? Nein, nie. Ich ging jetzt also einfach in den Laden rein und steuerte zielstrebig die Theke an, ließ mich auf einem Barhocker nieder und stützte den Kopf auf der linken Hand ab. Der Barkeeper sah mich fragend an und ich ließ mir erstmal zwei Wodkashots hinstellen - wenn, dann schon richtig. Schon das erste Glas löste zware in füchterliches Brennen in der Speiseröhre aus, aber das war mir egal. Ich verzog nur kurz das Gesicht und kippte auch das zweite noch runter. Rausch ich komme... inzwischen konnte ich mir so ungefähr vorstellen, wie es für Hannah damals und jetzt war, mit den Drogen... für mich war das 'nur' der Alkohol, aber er machte nicht weniger süchtig. Sie hatte vor kurzem erst wieder zur Spritze gegriffen, jetzt war ich wohl dran, rückfällig zu werden.
Hannah Ich blieb noch eine ganze Weile einfach so im Auto hocken, dachte wirklich angestrengt nach. Wie eben schon gesagt, musste ich einen Entschluss fassen. Einen mit dem ich auch klar kam, beziehungsweise mit dessen Konsequenzen ich leben konnte. Entschied ich mich für ersteres, ja, dann... wäre die 'Konsequenz' davon sicherlich... glücklich sein? Endlich wieder ansatzweise geliebt werden? Wenn ich mich für letzteres entschied, würde ich vermutlich genau so einen Absturz hinlegen, wie Alex es getan hatte, mit dem Unterschied, dass ich mir so ziemlich sicher war, nicht wieder aufstehen zu wollen, ganz im Gegensatz zu Alex, der das schon getan hatte. Er war durch die Hölle gegangen, aufgestanden und hatte kein Leben wieder in die Hand genommen, sich nicht mehr vom Alkohol lenken lassen und ich... ich würde das dann sicherlich nicht mehr wollen. Nein. Wieso auch? Was hatte ich davon? Die Vergangenheit würde mich ohnehin irgendwann wieder einholen und erneut runter reißen. Im Prinzip gab es nur eine Lösung, aber passte mir die auch? Konnte ich nach so einer kurzen Zeit eine drei jährige Beziehung abschließen und eine neue anfangen? Vorausgesetzt, Alex würde mich, nachdem ich einfach so reiß aus genommen hatte, noch nehmen? Ich war skeptisch. Sehr sogar. Aber im Grunde genommen blieb mir nichts anderes übrig, als es auszuprobieren und wenn es nicht klappte... ja, dann konnte ich ja immer noch den Bach runter gehen. Blieb dann immer noch als Möglichkeit offen, für den Fall der Fälle. Schon kurze Zeit später, nachdem ich gedanklich die Entscheidung getroffen hatte, es einfach noch mal versuchen zu wollen, richtete ich mich auch schon wieder auf, ließ meinen Blick einen Augenblick lang schweifen. Wo war ich? Ich war einfach losgefahren, hatte gar nicht geschaut, wo ich lang gefahren war und dementsprechend planlos stand ich jetzt am Rande der Hauptstraße. Na ja, irgendwie würde ich schon wieder nach Hause finden. Musste ich halt einfach ein bisschen länger fahren als sonst, aber irgendwann würde ich sicher in eine Ecke kommen, die mir bekannt vor kam. Genau. Demnach startete ich also wieder den Motor des Toyotas, nur um kurz darauf auch schon wieder aufs Gas zu treten. Zwar hatte ich immer noch leicht weinerliche Augen und meine Arme zitterten auch leicht, aber so schlimm war es auch nicht. Ich konnte fahren, hatte den Kopf wieder einigermaßen frei. So sah es aus.