Hannah Ich registrierte vorerst gar nicht, dass Alex mich in den arm geschlossen hatte. Völlig fertig mit dem Nerven hing ich in seinen Armen, heulte mich erst mal richtig aus, wollte mich gar nicht mehr beruhigen, wie es schien. Nach einer schier unendlich langen Zeit löste ich mich langsam von meinem... besten Freund, hatte mittlerweile wirklich rote Augen vom heulen. "Ich möchte hier weg... einfach... bitte, so schnell es geht", stammelte ich vor mich hin, warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. Ich wusste nicht wieso, aber ich hatte momentan wirklich Angst, dass Chase mir gefolgt war, weis der Geier wieso. "Chase und... das... und... ich strich mir mit der Hand, welche das blaue Handgelenk hatte, über das Gesicht, musste erst einmal klar werden. "E ist so dermaßen ausgerastet und... er war so gemein..." fügte ich kurze Zeit später hinzu, schluchzte nun nur noch leise, auch wenn sich meine Brust definitiv zu heftig hob und senkte...
So sry falls kurz aber am handy is das so ne sache xd
Alex Ja, okay... dann weg hier, ließ ich mir nicht zweimal sagen. Allerdings sah ich noch einen Moment zu ihr rüber, musterte sie ein klein wenig... doch, ja, sie war zweifelsohne grade vollkommen am Boden. Die roten Augen erinnerten mich ein wenig an die Drogenzeit... das verheulte Gesicht passte auch ganz gut in diese Schiene, nur die blassere Haut und die geweiteten Pupillen fehlten. Aber eigentlich wollte ich da gar nicht dran denken. Ich legte also wieder den ersten Gang ein und fuhr los, steuerte mein Zuhause an, die WG eben. Danny müsste zwar demnächst nach Hause kommen, aber dieses Gespräch würde jetzt wirklich noch warten können. Wichtiger war, dass Chase Hannah scheinbar nicht nur einfach ein reingewürgt hatte... das blaue Handgelenk sprach doch wirklich für sich und Hannah war ja wirklich richtig fertig, fertig mit den Nerven. Also fuhr ich auch recht schnell, wollte sie hier wegbringen, eben ganz wie gewünscht.. Schlafen? Nein, ich war jetzt wieder hellwach, an Schlafen war für mich grade ganz sicher nicht zu denken. Da spukte wieder nur Hannah in meinem Kopf herum - sie und nichts anderes. Außer vielleicht, dass ich Chase bei Gelegenheit gerne eine reinhaun würde, ja. Aber ich vergaß, eigentlich hatte ich meine Aggressionen jetzt unter Kontrolle... ich fand aber, da könnte man getrost mal eine Ausnahme machen! "Wir reden gleich in Ruhe darüber, Hannah.." sagte ich ein wenig gemurmelt und sah kurz zu ihr rüber, ehe ich wieder nach vorne sah - beim Fahren reden war erstens nicht so gut und Hannah sollte erstmal wieder runter kommen, sie war wirklich total... zerstreut. Dauerte aber glücklicherweise auch nicht besonders lange, bis die WG in Sicht kam... schließlich gab ich ordentlich Gas. ___
Hannah Ich hatte auf seine Aussage hin nur leicht genickt. Ja, das würden wir wohl tun. Zwar war ich mir nicht unbedingt sicher, ob ich wirklich alles auspacken wollte, alles aufzählen würde, was er mir an den Kopf geworfen hatte. Aber das wäre vermutlich das Beste um damit abzuschließen. Jop. Zwar fiel es mir wirklich schwer, diese Tatsache zu akzeptieren und gerade war ich auch einfach zu aufgeregt dafür, aber das musste ich wohl leider Gottes einsehen. Ich musste einsehen, das ich damals ziemlich viel weggeworfen hatte. Einfach so, ohne einen Deut darüber nachgedacht zu haben. Chase hatte mich schlicht und ergreifend einfach so um den Finger gewickelt gehabt, mir das Gefühl gegeben, dass das alles klappen würde und jetzt sowas. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, was wäre, wenn Alex sich nicht entschuldigt hätte. Wäre ich dann... alleine auf der Straße rumgestreunt, oder wirklich irgendwo in irgendeinem Puff verreckt? Ich war mir nicht sicher, aber unbedingt ausmalen musste ich diesen Gedanken nun wirklich nicht. Die Fahrt über hatte ich mich, durch das Heulen ein wenig erschöpft, in den warmen Sitz gekuschelt, war froh, dass es nicht allzu lange dauerte, bis die WG vor uns langsam auftauchte. Gott, ich war definitiv lange nicht mehr hier gewesen. Zu lange, wenn ich mal drüber nachdachte. Dennoch blieb ich noch einen Moment sitzen, als Alex den Zenvo parkte, konnte mich ja doch nicht von der Sitzheizung trennen, aber was musste, das musste nun mal, oder?
Alex Die restliche Fahrt herrschte Schweigen. Das war wohl auch besser so, denke ich... Hannah war ja wirklich vollkommen durcheinander. Ob ich genau wissen wollte, was da vorgefallen war? Ich war mir ja nicht so sicher, ehrlich. Vor allem dann nicht, wenn ich der Grund war. Jetzt jedenfalls ließ ich den Zenvo zum Stehen kommen und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss, nachdem ich den Motor abgestellt hatte. Ich warf noch einen flüchtigen Blick zu Hannah rüber, ehe ich ausstieg. Mussten nicht länger wie nötig hier draußen bleiben, echt nicht. War kalt und war nass... naja, also im Auto zwar nicht, aber der Sitz war auch so schon nass genug. Ich wartete noch, bis Hannah ausgestiegen war, ehe ich den Wagen dann abschloss und die Haustür ansteuerte. Meine Schritte waren wohl recht zügig, einfach weil ich nicht nasser werden wollte als nötig. So war ich immerhin noch halbwegs trocken, durch die Klamotten war bisher kaum etwas von dem Regen gelangt. An der Wohnungstür angekommen schloss ich jedenfalls auch gleich auf, weil es auch nicht besonders warm hier draußen war und ich einfach rein wollte. Der Fernseher lief inzwischen auch nicht mehr, weshalb ich davon ausging, dass Megan und Basti jetzt auch ins Bett waren. Eigentlich hatte ich gehofft die beiden waren ncoh wach, damit Hannah vielleicht ein paar Klamotten von Megan kriegen könnte... immerhin war sie völlig durchnässt. Jedenfalls legte ich den Autoschlüssel auf die Kommode im Flur und zog dann erstmal Jacke und Schuhe aus.
Hannah Ich schauderte leicht, als ich aus dem Wagen gestiegen war. Gerade eben war es noch so kuschelig warm gewesen und mein Körper hatte sich an die Nässe gewöhnt und jetzt das. Hmpf. Aber gut, ich wollte mich nicht beschweren, hatte definitiv besseres zutun, als mir darüber den Kopf zu zerbrechen. Mittlerweile nur noch schniefend, weil meine Nase lief, trottete ich Alex schnell hinterher, trat auch gleich ein, als er die Haustür ansteuerte. Noch immer die WG, die wir damals zusammen angeguckt hatten. Hach ja. Ich seufzte schwach, als ich mich umsah. Erinnerte so sehr an damals, auch wenn sich einiges geändert. Zögerlich schob ich mir die Schuhe von den Füßen, deutete auf das Wohnzimmer. War das überhaupt noch das Wohnzimmer? Hm. Doch, ich denke schon. "Da rein?", fragte ich leise, zögerlich und merklich mit den Nerven am Ende. "Beziehungsweise... sollte ich mich zumindest ein wenig abtrocknen, bevor ich mich irgendwo nieder lasse." Ja, sonst wäre das dann nämlich ganz schnell ebenso durchnässt und gut, wenn Megan jetzt nicht da war, würde ich mich wohl auch in Unterwäsche in eine dicke Decke einwickeln. Gott, was war ich froh, da erst mal weg zu sein.
Alex Ich nickte ganz leicht. Ja, sie sollte sich wohl erstmal irgendwie ein bisschen abtrocknen, die Klamotten auf die Heizung hängen, damit die trocken wurden. Ich bezweifelte ohnehin, dass sie heute noch zurück nach Hause gehen würde, immerhin war das scheinbar alles sehr heftig gewesen. Deshalb würde sie wohl hier schlafen... aber war ja kein Problem, Chase' ehemaliges Zimmer war ja ohnehin frei. Wobei... ob sie da rein wollte? Hingen auch nicht nur positive Erinnerungen dran fest, würde ich sagen. Naja, musste sie wissen, ob ihr das Wohnzimmer oder eben das freie Zimmer lieber waren. "ja, geh dich am besten erstmal abtrocknen.." stimmte ich ihr ein wenig gemurmelt zu. Wo das Badezimmer war, müsste sie ja nach wie vor wissen. "Ich geh schonmal ins Wohnzimmer." teilte ich ihr noch mit, ehe ich in besagten Raum ging. Von dort aus dann allerdings erstmal noch in die Küche, um mir ein Glas Wasser zu holen. Erst dann ließ ich mich mit dem Glas in der Hand auf dem Sofa nieder.
Hannah Ich nickte wieder einmal schwach, ziemlich ausgelaugt, bevor ich mich leise rauf ins Bad schlich. Wenn Megan und Basti bereits im Zimmer waren, wollte ich sie nicht unbedingt wecken. Musste ja nicht sein. Im Bad angekommen schloss ich leise die Tür hinter mehr, zögerte keine Sekunde, mich von den nassen Sachen zu trennen und mir aus dem Schrank, wo auch zu 'meiner Zeit' noch die Handtücher lagen, eins zu angeln. Ein großes, welches ich mir um den Körper legen konnte, nachdem ich mich bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte. Mit einem zweiten Handtuch rubbelte ich mir flüchtig die Haare trocken, warf dann kurz einen flüchtigen Blick in den Spiegel und ehrlich gesagt... wunderte es mich gar nicht, das Chase so langsam die Schnauze voll von mir hatte, immerhin... na ja, sah ich eben nicht mehr ganz so wie früher aus. Definitiv ein bisschen blasser und auch um einiges magerer, wobei ich mich trotz allem noch zu dick fühlte. Ja, hm. Seufz. Nachdem ich gute 5 Minuten im Bad verbracht hatte, schlich ich langsam mit dem Handtuch nach unten. "Hast du... eine Decke da?", fragte ich, als ich vorsichtig meinen Kopf durch die Tür steckte, zu ihm rüber sah und letzten Endes auch auf ihn zuging, mich vorsichtig neben ihm niederließ.
Alex Dauerte nicht allzu lange, bis Hannah aus dem Bad zurück kam. Das Wasserglas war schnell leer getrunken, anschließend hatte ich einfach still schweigend darauf gewartet, dass sie ins Wohnzimmer kam. Ich wandt meinen Blick zu Hannah und nickte auf ihre Frage hin. Kurz nachdem sie sich neben mir auf dem Sitzpolster nieder gelassen hatte, stand ich also auf um ihr eine Decke zu holen. Da war eine Kommode im Wohnzimmer, in der sich ein paar Decken befanden, weil wir nicht wussten, wohin damit. Also hatten wir sie da einfach reingepackt, störten da nicht und waren eben aufgeräumt, lagen nirgends in der Gegend rum. Ich zog eine heraus, die ein wenig dicker war. Immerhin hatte Hannah sogut wie nichts an... unter dem Handtuch eben. Ich machte die Schublade wieder zu und ging mit der Decke zu Hannah zurück, reichte sie ihr, nachdem ich mich wieder neben sie gesetzt hatte. Es war schön, Hannah wieder hier zu haben... erinnerte mich zwar wieder an früher, wo wir doch noch sehr sehr viel Zeit miteinander verbracht, fast jeden tag aneinander geklebt hatten. Aber da sollte ich jetzt nicht schon wieder Gedanken dran verschwenden.
Hannah Ich hatte die Füße auf die Couch gezogen, saß nun im Schneidersitz ein wenig im Polster versunken und wartete nun nur noch auf die Decke, welche auch kurz darauf kam. Ich lächelte Alex schwach, ein wenig verpeilt an, ehe ich die Decke ausbreitete und mich kurz darauf auch schon in sie kuschelte. War doch gleich viel wärmer und angenehmer, als die durchnässten Sachen. Ja, doch, fand ich schon. Und dann setzte er sich ja auch schon wieder neben mir, dann konnte ich ja anfangen, zu erzählen. "Chase ist daheim völlig ausgerastet", fing ich also ohne weitere Einleitung an, starrte nahezu auf den Boden. "Weil ich ja SEIN heißgeliebtes Geld ausgeben wollte. Du weißt schon. Für den Wagen", murmelte ich, gefolgt von einem genervten Seufzer. "Ja, dann war ich eben wieder die Zicke, wie immer eben und dann hat er mir Sachen an den Kopf geworfen, das glaubst du gar nicht!" Das war dann aber auch das letzte, was ich vorerst sagte, da mir schon wieder die Tränen über die Wangen rannen. Ich hatte schlicht und ergreifend einfach nicht erwartet, dass er wirklich SO ein Arschloch sein konnte. Das... war für mich unbegreiflich, wirklich. Wieso war mir die Seite in den letzten drei Jahren nicht aufgefallen?
Alex Und dann fing Hannah auch schon an zu reden... was ich da zu hören kriegte, veranlasste mich erst recht dazu, ihm eine reinhaun zu wollen. Hatte ich mich eigentlich schonmal so richtig mit dem geprügelt? Ne, oder? Sollte noch nachgeholt werden, fand ich jedenfalls. Der Therapeut von damals hätte mir bei solchen Gedanken jetzt ja sofort wieder gesagt, ich sollte tief durchatmen und mit beruhigen, weil Gewalt nichts brachte und ich mich nicht von der Wut lenken lassen sollte... war aber zu verlockend, ehrlich. Hannah fing dann auch schon wieder an zu weinen, wobei es ein sehr... stilles Weinen war, weil ihr einfach nur die Tränen wieder an den Wangen runterliefen. Ich hatte sie wirklich einfach nur wegwischen wollen aber... irgendwas veranlasste mich dazu, einfach Distanz zwischen Hannah und mir zu wahren. Sonst hieße es ja doch wieder, ich würde nur ausnutzen, dass sie Stress mit Chase hatte... ja, doch, das würde mir Megan sicherlich vor den Latz knallen, schätze ich. Ich ließ Hannah also erstmal bloß einen verständnisvollen Blick zukommen, wobei da wohl auch ein wenig Besorgnis in meinen Augen lag - es sollte ihr gut gehen, sie sollte nicht heulen.. wobei ich vorerst die Klappe hielt, nichts dazu sagte. Ich hätte mir sonst ja doch den einen oder anderen Kommentar nicht verkneifen können und das wäre scheiße gewesen... und falsch rüber gekommen. Stattdessen hob ich ja doch die Hand an, um ihr ein, zwei Tränen von der rechten Wange zu streichen, die da gerade runter kullerten... wie gesagt, ich wollte einfach nicht sehen, wie sie weinte. Und sie hatte ohnehin schon leicht gerötete Augen, die mich nur an unschöne Vergangenheit erinnerten...
Hannah Ein, zwei mal schluchzte ich, lächelte schwach, als Alex mir die Tränen von der Wange wischte, dann überwand ich mich, weiterzureden, ihm einfach die ganzen, kleinen Details noch zu erzählen. Das mit dem Geld, mit dem durchfüttern, das er ja nicht mit mir schlafen würde, weil es auch noch andere schöne Frauen gab und letztendlich dann auch noch die Sache mit dem Rauswurf, das er mich so gepackt und ins Treppenhaus geschubst hatte. Das war dann aber auch schon alles gewesen, genug, dachte ich, weil ich nun schon wieder - oder immer noch? - ziemlich fertig mit der Welt war. Ich meine, gut, okay, das mit dem Geld... da hatte ich wie gesagt nicht hingehört, seit ich die Kinder hatte, war das eher zur Nebensache geworden, aber alles weitere setzte mir einfach enorm zu. So sehr, dass ich hier und da schon wieder anfing, an die Drogen zu denken. Einfach die Sinne betäuben, nichts mehr mitbekommen. Das wäre das, was ich mir im Moment wünschte. Und eventuell doch wieder meine Kinder um mich. Zwar wollte ich sie vorhin nicht bei dem Streit dabei haben, ganz klar, aber jetzt wären sie sicherlich eine gute Abwechslung gewesen, da war ich mir sicher! Als ich den letzten Satz vor mich hingemurmelt hatte, seufzte ich schwer, schüttelte schwach den Kopf. "Ich habe keine Ahnung, was mich dazu verleitet hat, dass ich bei ihm geblieben bin... die letzten drei Jahre hat er sich so krass verändert, ich erkenne ihn gar nicht mehr wieder", stellte ich zum Schluss noch fest, zuckte leicht mit den Schultern und sah dann zu Alex rüber.
Alex Ich dachte wohl, ich hör nicht recht... zwischendurch hatte ich Hannah wahrscheinlich kurz mal verwirrt oder verdutzt angeblinzelt, war einfach doch sehr überrascht von dem allem. Ich kannte Chase ja halbwegs und dass ich ihn nie besonders leiden können, das wusste hier auch jeder... aber sowas? Nein, ehrlich, hätte ich ihm damals nicht zugetraut, wirklich nicht. Immerhin war er der von uns beiden gewesen, der Hannah mit Samthandschuhen angefasst hatte, da war eher ich mal laut geworden. Aber grob angepackt? Nein, hatte ich sie nie. Chase schon, gerade vorhin erst... und ja, sollte er mir irgendwann mal über den Weg laufen, dann konnte er aber was erleben! Sowas von, da würde ich die Therapie dann einfach mal... kurz vergessen, ja. "Das hätt' ich ihm nich zugetraut.." murmelte ich und es war eher laut gedacht. Sonst hätte ich Hannah doch um jeden Preis davon abgehalten, diesen Vollspacken zu heiraten! .. gut, das hatte ich zwar ein wenig erbärmlich versucht, aber.. ich meine, ich hätte dann nicht so schnell aufgegeben. Ich hätte wirklich mit allen Mitteln versucht, sie davon abzubringen, hätte ich gewusst, dass es so enden würde...
Hannah "Ich auch nicht", stellte ich in wenig trocken fest, biss mir leicht auf die Unterlippe, schüttelte kurz den Kopf. "Und dafür hab ich dich quasi weggeworfen weil ich es so albern fand, was du gemacht hast, hätte ich bloß auf dich gehört", machte ich mir nun selbst Vorwürfe. Aber es war doch so, hätte ich einfach auf Alex gehört, ihm vertraut, auf die Jahre, die wir zusammen erlebt haben, dann wäre ich jetzt vermutlich glücklich. Vielleicht single, vielleicht aber auch mit Alex. Wie gesagt, wer wusste schon, ob das mit Alex genau so gelaufen wäre oder ob er mich nach drei Jahren immer noch so umschwirrte und... glücklich machte? Konnte ich nicht wissen, leider. Vorstellen konnte ich mir letzteres nach der Sache mit Chase leider nicht, da war mein Bild jetzt definitiv gestört und meine Psyche geprägt, vermutlich auch für längere Zeit. Wie auch immer. Mehr und mehr hatte ich mich in die Decke gemurmelt, weil mir einfach verdammt kalt geworden war. "Aber du musst mir glauben, ich hab jeden Tag an dich gedacht, ich meine, ich wollte dich wirklich nie so verlieren und nach dem Streit damals im Hotel, ich hab eine Zeit lang echt gelitten weil ich dich so vermisst habe." Und das war wirklich so, ich meine... ich liebte ihn schließlich... nein, beziehungstechnisch jetzt nicht mehr so wie vor drei Jahren, sondern als besten Freund, so wie es immer... schon vor Chase gewesen war. Und der Streit hat mich einfach völlig aus der Bahn geworfen. "Das schlimmste an den drei Jahren ist wohl, das ich... hin und wieder Drogen genommen habe, mal wieder." Und das war auch der Grund, wieso ich meistens so fertig aussah und zudem auch so mager war... waren halt die Nebenwirkungen. Der Stress und der ganze Streit wurde mir halt sich irgendwann zu viel...
Alex Ja, ganz genau... hätte sie bloß auf mich gehört, hätte sie Chase bloß nicht geheiratet... ob wir dann jetzt wieder zusammen wären? Glücklich? Das war das, was ich mir wohl gerade am meisten wünschte, ehrlich. Aber ich hatte mich inzwischen wohl schon damit arrangiert, dass ich nichts weiter mehr als ein Freund für Hannah sein würde. Ein bester Freund, ja. Nicht mehr und nicht weniger, so sah das Ganze jetzt aus. Zwar würde ich meine Gefühle immer zurück halten und unterdrücken müssen, aber hey - immerhin konnte ich mich nicht irgendwann mal im Suff verplappern, immerhin trank ich sogut wie nichts mehr... ha, ha. Ich hatte erst was dazu sagen wollen, dass sie mich vermisst hatte... immerhin hatte ich sie auch total vermisst, sonst wäre ich wohl kaum dem Alkohol und noch heftigeren Aggressionen verfallen, ne. Das war schon wirklich eine ziemlich schlimme zeit gewesen, aber immerhin hatte ich Hannah jetzt wieder. Irgendwas in der Richtung hatte ich jetzt auch eigentlich sagen wollen, hatte den Mund schon geöffnet, aber da verklickerte Hannah mir jetzt wirklich, dass sie ab und an wieder Drogen genommen hatte... Drogen, von denen ich sie doch eigentlich weg gebracht hatte, über die sie dank mir hinweg gekommen war... oder scheinbar eben nicht. "Hannah, dass.. du weißt doch, dass das keine Lösung ist." sagte ich und seufzte leicht, fuhr mir kurz mit einer Hand durch die Haare. Ich hatte doch auch nicht wieder zum Alkohol gegriffen... und meine Sucht lag noch nicht mal so weit zurück wie ihre.
Hannah Ja, ja, das wusste ich selber, aber was sollte ich denn anderes tun? Für Sport oder Ähnliches war zur Ablenkung einfach keine Zeit, es musste schnell gehen und viel außer Drogen und Alkohol gab es da schließlich nicht, aber wenn Chase und auch die Kinder bemerkt hätten, dass ich am Trinken war, das hätte doch gleich das nächste Donnerwetter gegeben! Also hatte ich ein paar alte Kontakte aus meinem Handy gesucht, welches sonst eigentlich nur Zuhause zustaubte, und mir hin und wieder etwas besorgt. So war ich mehr oder minder ganz anwesend, aber eben mit besserer Laune. Dass das absolut nichts brachte, bis auf die ruhigen Momente, sah man mir ja nun an. Spröde Lippen, ziemlich mager... alles in allem sah ich definitiv nicht mehr so fit aus, wie vor drei Jahren, wo ich erst von dem Scheiß losgekommen war. "Ich weiß ja", seufzte ich, nickte kurz darauf noch einmal. "Aber was soll ich denn machen? Ich hatte niemanden zum Reden, für Sport oder sowas war keine Zeit und besaufen ging wohl schlecht, wenn es keiner mitbekommen sollte und bei so viel Stress... es ging einfach nicht, Alex", erklärte ich ein wenig, na ja, bissig, auch wenn ich das nicht vorhatte. Schließlich konnte er ja am allerwenigsten dafür. Alex selbst hatte ja versucht, beziehungsweise auch eine Zeit lang geschafft, dass ich von diesem Zeug wegkam und nun sollte ich ihn deswegen eigentlich nicht anpflaumen. "Man... sorry, das... mir ist das wie gesagt einfach alles zu viel geworden mit den Kindern und Chase und so weiter." Irgendwann war der ganze Stress einfach nicht mehr tragbar gewesen und hätte ich einfach stillschweigend vor mich hingearbeitet. Was wusste ich schon, was dann passiert wäre. "Und ich wollte das ja auch nicht, ehrlich nicht. Nur nehme ich dann eben in Kauf, das ich, wie du siehst, ziemlich viel abnehme, was ohnehin nicht wirklich schadet, bleibe dafür aber klar im Kopf, verstehst du? Ich meine, ich hab dir gerade erklärt, was Chase gesagt hat, der hat mich bestimmt auch für zu fett gehalten!"
Alex Zu dick... Hannah war nie auch nur ansatzweise zu dick gewesen, echt nicht. Und ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass sie in den letzten drei Jahren jemals zu viel auf den Rippen gehabt hatte. Dass man mal zwischendurch ein halbes Kilo zu- oder abnahm, das war ja vollkommen normal. Aber ja, wie man sah, war sie jetzt eindeutig dünner, als gesund war. "Was nicht schadet, Hannah? ... du bist zu dünn." sagte ich ein wenig ernster, wobei meine Stimme nicht rau klang oder dergleichen, nur einfach nicht mehr ganz so... mitfühlend vielleicht. "Ich meine, ja.. ich kanns schon irgendwo verstehen, mit Chase isses ja scheinbar schon lange nicht mehr gut gegangen. Aber..." ich schüttelte leicht den Kopf. Nein, nein, nein... sie sollte keine Drogen nehmen. Sieh atte doch schon oft genug deswegen in der Ecke gelegen, wo ich sie hatte rausholen, aufbaun und davon weg kriegen müssen. "Und ich glaube nicht, dass Megan dich weggedrückt hätte, wenn du sie angerufen hättest..." fügte ich dem ganzen ein wenig später noch hinzu. Ich hatte ab und an mit Megan alleine zusammen gefrühstückt, weil Basti entweder - wie so oft - noch am Pennen war, oder sie ihn schon zum Joggen verdonnert hatte... letzteres fand ich ja schon lustig. Aber die beiden hatten angefangen auch öfters Mal zusammen Sport zu machen, weil sie erfolgreich erkannt hatten, dass sie sich ziemlich gehen ließen. Wie dem auch sei, jedenfalls hatte Megan des öfteren Mal Gedanken an Hannah verschwendet, manchmal auch mit mir oder Basti darüber geredet. Immerhin hatte sie damit doch schon irgendwie ihre beste Freundin verloren, sich immer weiter von ihr distanziert... muss für sie auch sehr unschön gewesen sein, denke ich mal.
Hannah Megan. Ich glaube, ich hatte in dem ganzen Stress wirklich vergessen, dass ich sie noch hatte, genau so wie ich auch Alex dann zu den Zeitpunkten wieder vergessen hatte. Alles und wirklich ausnahmslos alles war im Stress untergegangen. Zu Anfang nach der Hochzeit hatte ich Megan des Öfteren mal wieder getroffen, aber mit den Jahren hatten wir uns doch ganz schön distanziert. Das wurde mir jetzt erst richtig bewusst, wo Alex das so sagte. Seinen ersten Satz überhörte ich einfach, beziehungsweise ließ ihm ihm diesbezüglich nur ein schwaches Schulterzucken zukommen. "Hm, da hast du wahrscheinlich recht", antwortete ich auf die Sache mit Megan, biss mir schuldbewusst auf der Unterlippe herum. "Und das mit Chase... ja, da hast du auch Recht. Ist halt schon lange nichts mehr gelaufen, nirgends",und wieder ein Schulterzucken. Schien momentan ja voll im 'Trend' zu liegen bei mir. "Also war es wohl absehbar gewesen, dass wir uns irgendwann trennen würden, nur hatte ich nicht gedacht, dass das so schnell ging." Seufzend richtete ich mich wieder ein wenig auf, streckte die mittlerweile ziemlich warmen Beine unter der Decke hervor, während ich die Decke obenrum fester zog. "Ich brauch jetzt definitiv erst mal... ja, Hilfe." Und in dem Moment wurde mir wirklich krass bewusst, wie ich mich eigentlich hatte gehen lassen, kaum was richtiges mehr auf die Beine gestellt hatte. Keine Wohnung, kein Job, kein Geld. Hm. Da war wieder dieses hässliche Wort. Geld. Brauchte ich dann wohl doch, wenn ich mir eine eigene Wohnung zulegen wollte um mit meinen Kindern ungestört zu sein. Diese brauchten ja auch hin und wieder Kohle für den Kindergarten, wenn sie wieder mal einen Ausflug oder ähnliches machten. Hm. Scheiße. Also das war jetzt... definitiv doof, weil ich nun schlicht und ergreifend gar nichts hatte. Keinen Job, kein festes Einkommen. Na toll. Seufz. Stirnrunzelnd sah ich zu Alex rüber, hatte meinen Blick von vorhin ja wieder abgewandt. "Dieses... dieses geldgeile Arschloch", platzte es dann aus mir heraus. "Der... pah, der kassiert die ganze Kohle, wirft mich raus und meine Sachen, die hab ich auch noch bei dem!", brachte ich aufgebracht hervor, war mittlerweile aufgestanden.
Alex Ja, da hatte ich Recht... sowas von und das bekräftigte ich ihr auch nochmal mit einem leichten Nicken. War doch so... sie war nicht allein gewesen, nie. Wir hätten sie nicht hängen lassen... ich zumindest nicht und Megan denke ich mal auch nicht. Basti dürfte auch keinen guten Grund haben, um Hannah hilflos irgendwo liegen zu lassen. Also ja, von uns hätte sie definitiv Unterstützung bekommen. Konnte sie sagen was sie wollte, wir wären für sie da gewesen... naja, gut, ich wohl erst nach meinen Therapien, aber die anderen beiden hätten ihr zu jeder Zeit zur Seite gestanden, da war ich mir ziemlich sicher. Ich wollte mich aber jetzt wirklich nicht dazu äußern, was zwischen Chase und ihr gelaufen war, und was nicht. Ne, das war... jetzt zu privat, so genau wollte ich das alles auch gar nicht wissen, mir rechten die nackten Fakten - oder eben eher nicht nackt... wie auch immer. "Ich bin mir sicher, dass Megan und Basti dich genauso unterstützen werden wie ich, Hannah.." sagte ich dann, bezüglich des Hilfe brauchens. War ja so, wir würden ihr da helfen... ich jedenfalls und Megan und Basti ganz sicherlich auch. Zumindest zweifelte ich nicht daran. Dann war hannah auch schon damit beschäftigt, Chase ein geldgeiles Arschloch zu nennen, aber hey, das sei ihr vergönnt... immerhin hatte er sie einfach so vor die Tür gesetzt. "Deine Sachen können wir sicher holen.." sagte ich dann und zuckte leicht die Schultern, sah zu ihr rauf, weil sie inzwischen aufgestanden war. "Oder du und Megan... oder so. Chase wäre sicherlich nur noch... 'kotzbrockiger' wenn ich da mit aufkreuze.." sagte ich, wobei der letzte Satz ein wenig im Gemurmel unterging.
Hannah Während Alex wieder angefangen hatte, zu sprechen, war ich ein wenig nervös durch das Wohnzimmer getigert, überlegte, was man da machen konnte, nickte wieder. Ja, dann wäre Chase wohl nochmals richtig ausgeflippt, wenn ich bei ihm mit Alex aufgekreuzt wäre, hielt ich auch nicht für die beste Idee, zumal Megan ihn sicherlich, ohne die Fäuste zu schwingen, richtig in die Schranken gewiesen hätte, wenn er sich einen dummen Kommentar erlaubte. Da war ich mir sogar fast sicher. Was hielt ihn jetzt auch noch davon ab, mich vollkommen fertig zu machen? Nichts eigentlich. Und so wie es sich vor wenigen Minuten noch angehört hatte, interessierte mich ihm mein Wohlergehen schon lange nicht mehr. Geil. Echt. Nach einer Weile blieb ich schließlich stehen, ließ meine Schultern ein wenig hängen. "Ich denke, eine Mütze Schlaf würde mir ganz gut tun, wobei ich bezweifle, dass ich einschlafen kann", murmelte ich vor mich hin, sah in der Zwischenzeit auf den Boden. "Das ganze Geheule hat zwar echt müde gemacht und der Tag war ja... soweit eigentlich schön, wenn auch ein wenig anstrengend gewesen, aber hm." Wie sollte ich auch bei dem Gedanken, dass ich mich mit Chase wohl nie wieder so gut verstehen würde, wie vor Jahren, einschlafen? Sonst hatte er ja außerdem die meiste Zeit neben mir geschlafen, außer ich pennte wieder auf der Couch. Trotzdem... würde ich mich jetzt wohl wirklich dran gewöhnen müssen.