Hannah ... und es dauerte auch gar nicht mehr lange, bis Chase aus der Dusche kam. Ich hatte gerade das Essen auf den Tisch gestellt, angelte aus den Schränken zwei Teller. Eventuell würde ich dann ja jetzt auch ein wenig was essen. Hatte ich ja schon lange nicht mehr getan. Haha. Leise seufzend ließ ich mich ihm gegenüber auf einen freien Stuhl fallen, erwiderte das Lächeln ein wenig mühsam. "Das mit dem Job ist schon irgendwie ... scheiße ... ich meine, auch wenn du jetzt mehr Zeit hast, irgendwie, hm." Nachdenklich starrte ich auf den Topf mit dem essen, verzog das Gesicht zu einer etwas traurigeren Miene. "Und du weißt echt nicht, wieso die gerade dich gekündigt haben?", fragte ich nochmals um das Thema noch mal aufzurollen. Nein, ich wollte das wirklich nicht so einfach hinnehmen...
Chase Musste sie da jetzt noch weiter nachbohren? Ich meine, wieso konnte sie das jetzt nicht einfach so akzeptieren? Man sollte meinen, dass sie mir eigentlich vertrauen sollte... haha. Naja, normalerweise sollte man das schon in einer Ehe, aber... bei uns ging das ja eh alles den Bach runter. Keine Ahnung, was zum Teufel ich mir damals dabei gedacht hatte, eine Eh einzugehen und normal zu werden. Vielleicht doch wieder Autorennen, hm? Aber ohne Hannah, ja... waren schließlich immer Frauen in knappen Klamotten anwesend, haha. "Nein, ich hab wirklich keine Ahnung... der Chef hat sonst keinen Grund genannt." Oh, und wie der rumgeschrien hatte... wahrscheinlich nur eifersüchtig gewesen, weil er keine Frauen abbekam. Alte Säcke waren eben unattraktiv. Deswegen nutzte ich meine 'Jugend' eben ein wenig aus... auf Hannahs Kosten. Ich tat mir dann was zu Essen auf den Teller, weil ich wie gesagt doch ziemlich Hunger hatte.
Hannah "Hm, okay", murmelte ich, tat mir nach ihm etwas auf und stocherte dann ein wenig mit dem Löffel im Essen herum. Das ganze stimmte mich schon wieder nachdenklich und verdarb mir schon wieder den Appetit. Vermutlich hatte ich mir deswegen recht wenig auf den Teller getan. Na ja, er würde das dann schon am Sonntag oder am Montag klären, je nach dem, wann er denn einen Termin bekam. "Und... wie war dein Tag sonst so?", wollte ich wissen, lenkte somit ein wenig vom Thema ab. War mir auch recht, ich wollte mir eigentlich auch gar keine unnötigen Gedanken darüber machen, konnte man doch von selbst eh nicht mehr wirklich ändern. Und wer wusste schon, ob nicht vielleicht noch irgendwas gutes bei ihm passiert war. Man konnte ja nie wissen, oder? Ehrlich, ich war heute mehr als ausgelassen - von der Niedergeschlagenheit im Moment jetzt mal abgesehen - und ehrlich gesagt, war ich auch voller Energie - Energie im Sinne von Tatendrang-, die ich heute Nacht gerne noch losgeworden wäre.
Chase Naja, wie soll mein Tag schon gewesen sein? Bis zu dem Zeitpunkt, an dem mich mein Chef nahezu aus dem Büro gejagt hatte, war ja alles wie immer gewesen... Arbeit eben, Kunden bedienen, dies das... alles wie immer. Aber bevor ich Hannah antwortete, schob ihc mir erstmal noch eine Gabel voll Essen in den Mund... schmeckte gut, aber das tat es eigentlich immer. Ich wusste das, was ich hatte, wohl einfach nicht mehr zu schätzen. "War nichts besonderes... ich war bis dahin ja ganz normal arbeiten." teilte ich ihr also mit, nachdem ich runter geschluckt hatte... noch ein wenig Interesse an ihren Aktivitäten heucheln? Ja, fürs Alibi. "Und bei dir so? Warst du unterwegs?" Ich wusste nicht, ob ich es gutheißen oder schlecht reden würde, wenn ich wüsste, dass sie mit Alex' Zenvo unterwegs war.
Hannah Wieder nickte ich leicht, sah zu ihm rüber und zwang mich zu einem leichten Lächeln, legte den Löffel aber schließlich doch beiseite. Ich hatte schlicht und ergreifend keinen Appetit mehr, war mir vergangen, punkt. Als er dann die Gegenfrage stellte, dachte ich einen Moment darüber nach, was ich sagen sollte. Einfach die Wahrheit, oder? War ja nichts dabei gewesen, hatte ich vor drei Jahren ja schon mal getan, Chase genauso, also was sollte er schon dagegen haben? Hoffentlich nichts. "Ehm ja... ich war mit Alex eine Runde fahren", klärte ich ihn auf, zuckte schwach mit den Schultern. Irgendwie war die Stimmung gerade echt.. mies, bedrückend, oder simpel ausgedrückt: absolut scheiße. "Hatte eigentlich daran gedacht, mir auch mal wieder einen Wagen zuzulegen", fügte ich dann etwas leiser hinzu, lächelte verlegen. Wieso auch nicht? Ich meine... wenn man es mal so überlegte, konnte ich damit auch Geld verdienen. Zwar nicht ganz legal, aber das hatte mich damals ja auch nicht gejuckt.
Chase Sie war also mit Alex in der Stadt unterwegs gewesen. Was sollte ich davon jetzt halten? Ich schätze, beim Autofahren würden sie wohl kaum was miteinander gehabt haben... und Autofahren an sich war ja eine sehr feine Sache, immerhin hatte ich selbst vorhin erst wieder Gedanken daran verschwendet, ob ich nicht wieder Rennen fahren sollte. Mein Firmenwagen war ein ziemlich fetter BMW gewesen. Mitgehen lassen und dann tunen? So rein aus Provokation. "Mit meinem Geld..." Oke, verdammt. War ziemlich scheiße ausgedrückt, würde ich sagen. Also ich hatte es erarbeitet, eigentlich sollte das jetzt nicht so rüber kommen, wie es wahrscheinlich rüber kam. "...das ich ran geschafft habe, meine ich." fügte ich dem also noch hinzu. Ich wollte nicht, dass Hannah das missverstand. Ich mochte sie ja... aber ehrlich gesagt... nein, wirklich lieben tat ich sie nicht mehr. Sonst hätte ich wohl kaum die Arbeitskollegin über den Tisch gelegt.
Hannah Während ich geredet hatte, war mein Blick stur auf das Essen vor mir gerichtet, bis er dann den doch recht ... bissigen Kommentar losgelassen hatte. Also nicht bissig vom Ton her, eher vor der... Form. Und daran konnte leider auch das Angehängte nichts mehr dran rütteln. Das hatte mich jetzt ehrlich verunsichert, sodass ich gleich wieder ein ganzen Stück zusammengeschrumpft war. "Also, wenn du das nicht willst... ich kann's auch lassen, es war ja auch eher nur so eine... Idee, ich meine, du hast ja jetzt keinen Job mehr und ja, so schlecht fahr' ich ja gar nicht", murmelte ich in Richtung Teller, zuckte schwach mit den Schultern. "ihc kann es auch lassen, wie gesagt, also wenn du dein Geld lieber behalten willst." Unbewusst hatte ich das Dein ein wenig mehr, ein wenig abschätzender, betont, verstand einfach nicht, was das gerade sollte, ich meine... Niemand hatte ihn wirklich drum gebeten, er hatte sich den Job und somit das Gehalt selbst ausgesucht und ich konnte ja nicht arbeiten gehen, der Kinder und des Haushalts wegen, also sollte er mir doch bitte nicht so kommen, denn... verletzend war das irgendwie schon. Als hätte ich die ganzen Jahre über nur auf der faulen Haut gelegen.
Chase Ja das klang doch irgendwie schon viel besser. Ja, sollte sie lassen. Wie gesagt, ich hatte das Geld erarbeitet, nicht sie. Klar, sie machte den Haushalt und halt die Kinder... aber hey, die waren nicht mal von mir. Mit denen hatte ich im Grunde genommen nichts am Hut, mal so gesehen. Klar hatte ich die beiden auch irgendwo gern, aber... ich hätte mir echt vorher überlegen sollen, ob eine Ehe mit bereits vorhandenen Kindern überhaupt das Richtige war. Und ob es Sinn machte, vernünftig arbeiten zu gehen, anstatt weiter illegale rennen zu fahren. Wenn ich mich anders entschieden hätte, dann würde zwischen uns vielleicht alles noch einwandfrei laufen. Wir hätten mehr Zeit miteinander gehabt, ich hätte mir die Arbeitszeit nicht mit anderen Frauen vertrieben... hm. Naja, egal jetzt. Ich zweifelte ja sowieso daran, dass das mit uns noch Sinn machte. Und dieser giftige Unterton... ich hatte doch extra noch was ergänzt, damit das eben nicht SO aufgefasst wurde. "Wäre mir ehrlich gesagt lieber." sagte ich und mein Tonfall war recht trocken. Nein, kein neues Auto für Hannah. Wieso auch... war mein Geld, punkt. Und das würde ich für ne eigenen neue Karre auf den Kopf haun, damit ich da weitermachen konnte, wo ich aufgehört hatte.
Hannah ich schnaubte leise, schüttelte schwach den Kopf. Na schönen Dank auch. Zwar arbeitete ich nicht, bekochte und bespaßte ihn das das war jetzt der Dank dafür? Ich meine, klar, ein Auto kostete schon viel Geld, vor allem ein Sportwagen gehobener Klasse, aber das hätten wir doch wieder drin gehabt, wäre ich, oder er - je nach dem, ob er vielleicht nicht auch noch mal fahren wollte - ein paar Rennen gefahren. Also nein... einfach nein, konnte ich nicht verstehen. Ja, klar, bei Geld hörte dann natürlich auch die Liebe auf, oder was? Erneutes Schnauben, dieses mal spöttischer. Konnte man da überhaupt noch von Liebe sprechen? In letzter Zeit lebten wir uns ja schon irgendwie auseinander. Kein Sex, keine Liebe, keine Zärtlichkeiten... oh ja, was 'ne Beziehung. Und das das alles von damals sich so verändert hatte, seitdem wir geheiratet hatten - was schlicht und ergreifend einfach ein Text auf einem Papier war - konnte und wollte ich irgendwie nicht glauben, aber gut, sah ja anscheinend doch danach aus. Angesäuert schob ich den Stuhl zurück. stand auf. "Dann behalt' du mal dein Geld, du armer Junge", murrte ich ironisch, ehe ich mich langam aus der Küche verzog. Abräumen sowie abwaschen konnte er selber, hatte ja jetzt genug Zeit.
Chase Zickenalarm, sowas von. Ich seufzte völlig entnervt und lies das besteck sinken - bis eben hatte ich ja noch gegessen, aber Hannah versaute mir gerade ziemlich den Appettit mit ihrem Getue. Dass die das nicht nachvollziehen konnte... unbegreiflich für mich, ehrlich. Aber dass sie jetzt einfach ging würde ich auch nicht akzeptieren, also stand ich ebenfalls vom Stuhl auf und ging ihr schnurstracks hinterher. ja, vielleicht wollte ich Stress. Vielleicht wollte ich Hannah loswerden und wieder unabhängig sein. "Was bist du jetzt schon wieder so verdammt zickig? Ich mein du weißt wie anstrengend die Arbeit war, da isses doch wohl verständlich, dass ich nicht will, dass du die Kohle für nen Sportwagen verballerst." Ha, nein, sie nicht. Sondern ich. Das war dann wieder legitim, haha.
Hannah Oh, wollte der werte Herr jetzt auch noch die direkte Konfrontation? Na die konnte er haben! Ich drehte mich grummelnd zu ihm um, verschränkte die Arme vor der Brust und schielte das kleine Stück, was uns von der gleichen Größe trennte, zu ihm rauf. "Ich bin überhaupt nicht zickig, nur die Laune in der Küche gerade wurde mir einfach zu bunt, genau so wie deine Launen in den letzen Tagen. Weiste, du hast kaum mehr Zeit für mich und zugegebenermaßen bin ich irgendwo echt froh, dass du deinen Job verloren hast, aber dir scheint es echt nur ums Geld zu gehen und... argh, Chase!", sichtlich mit der Situation überfordert stampfte ich auf, löste meine Arme voneinander. "Als ob wir das Geld zum Fenster rausschmeißen würden, ich meine, du weißt doch, wie viel Kohle man da bekommt, du bist auch mal gefahren! Und anstatt dir das mal durch den Kopf gehen zu lassen, hast du schon wieder 'Ist-eh-alles-Scheiße' - Einstellung und so langsam kotzt es mich wirklich an! Die ganze Zeit über bekoche ich dich, bin den ganzen Tag alleine Zuhause mit den Kindern, bist du kommst und dann bist du noch immer so genervt! Nie hast du Zeit für mich. Für gar nichts mehr. Weder für ein paar Zärtlichkeiten, noch für unser Sexualleben. So langsam habe ich das Gefühl, du liebst mich gar nicht mehr!", traurig sah ich ihn an, schüttelte leicht den Kopf. Man. War ja klar, das das Glück von vor drei Jahren nicht lange halten würde. Gott, wenn ich mal so darüber nachdachte ... wäre das zwischen Alex und mir ebenso gelaufen, wie es nun zwischen Chase und mir lief? Konnte durchaus möglich sein, ja, aber vorstellen konnte ich mir das ehrlich gesagt nicht. Schließlich kannte ich Alex jetzt schon über 15 Jahre und so richtig, bis eben zum Zeitpunkt im Hotel - hatten wir uns ja auch nie wirklich gestritten... also nicht richtig.
Chase So, meine Laune kotzte sie also an. Sie kotzte mich an, so sah das Ganze hier aus. Was wunderte sie sich eigentlich, dass bei uns nichts mehr lief, wenn sie mir jetzt auch noch solche Dinger an den Kopf knallte? Nein, keine Liebe mehr. Aber sie schien das ernsthaft noch in Frage zu stellen. Entweder, weil sie noch Hoffnung hatte, dass das zwischen uns noch in Ordnung kam, oder weil sie selbst schon keine Gefühle mehr hatte. HA, so sah das nämlich aus! "Ach, ICH Liebe DICH also nicht mehr?!" knurrte ich ihr entgegen. Drehen wir den Spieß doch mal um, machte Spaß, die Schuld auf sie zu schieben, obwohl eigentlich ihc für alles die Ursache war. Das wusste ich nämlich sehr gut. Sie traf eigentlich so gut wie keine Schuld, 90% sämtlichen Ärgers und Streits war von mir ausgegangen, weil ich die Arbeit ehrlich gesagt immer gehasst hatte. Klar, die verdiente Kohle war geil, weil ich da einfach wirklich sehr gut verdient hatte, aber das änderte nichts daran, dass die Arbeit an sich Dreckmist gewesen war und mir nicht gefallen hatte. Da versüßte man sich die Arbeitszeit eben mit Sex, wenn man Zuhause keinen mehr bekam, weil die Ehefrau zu erledigt von den Kindern war oder ohnehin bereits schlief, wenn Man(n) nach Hause kaum. Grml. "Als ob das jetzt alles meine Schuld wäre! Wir waren uns einig, dass wir mit dem ganzen illegalen Zeug aufhören und ich richtig Geld verdienen gehe, wegen den Kindern! Wegen DEINEN Kindern! Ich arbeite mir für die und die Hosenscheißer den Arsch ab und du unterstützt mich keine Sekunde dabei." Oke, ja, harte Worte. Aber der ganze Stress und die Wut hatten sich bei mir nunmal angestaut und ich hatte in diesem Augenblick schlicht und ergreifend keinen Bock mehr auf Hannah. Fakt. "Und dann wunderst du dich, dass ich sauer werde? Genervt nach Hause komme? Zu deiner Information: Es ist ein Unterschied, ob man jetzt ein paar Minuten hinterm Steuer sitzt und paar Tausender gewinnt, oder ob man fast jeden verdammten Tag 8 Stunden am Stück arbeitet! Aber davon hast DU ja keine Ahnung." sagte ich, wobei der letzte Satz wohl ein wenig... abwertend klang.
Hannah Pah und jetzt verdrehte er auch noch die Tatsachen! Zwar wusste ich, dass das, was er da sagte, definitiv nicht der Wahrheit entsprach, eben weil ich ihn doch immer unterstützt hatte, wo es nur ging. Eben das Liebesleben blieb dann ein wenig auf der Strecke, weil die Tage so anstrengend gewesen waren, aber ansonsten hatte ich ihm immer den Rücken freigehalten. Immer. Und das er sich das jetzt so drehte, wie er das brauchte um gut dazustehen, verletzte mich schon wirklich, was man mir auch ansah, weil meine Mundwinkel noch tiefer sanken, als sie bereits waren. "Du weist genau so gut wie ich, dass das nicht wahr ist! Ich habe dich bei allem unterstützt, egal was du getan hast, immer war ich hinter dir gestanden! Also hör auf hier falsche Behauptungen in den Raum zu stellen!", fauchte ich ihn an, nahm eine recht verkrampfte Körperhaltung an. Ich meine, was sollte das denn? Das... das war doch unfair, dass er mir sowas dreistes an den Kopf warf! Und das er da nun auch noch die Kids mit rein zog... gut, hatten einen ordentlichen Teil dazu beizutragen, ja, aber Chase wusste verdammt genau, wie verletzlich ich war, wenn es um die Beiden ging. Und jetzt wo er es erwähnte, war ich definitiv froh, dass sie das Wochenende nicht da waren, so mussten sie den Streit hier jetzt nicht mit anhören. "Und jedes Mal, wenn du nach Hause gekommen bist, warst du schon scheiße drauf. Jedes gottverdammte Mal habe ich versucht, dich wieder aufzumuntern, hab dir Sachen hinterher getragen und dich bekocht wie ein altes Hausmütterchen und du? Du hast im letzen Jahr nicht mal versucht, mir irgendwas gutes zu tun!" Nun musste ich echt tief durchatmen. Ich bekam kaum noch Luft vor Aufregung. "Du hast dich einen gottverdammten Scheißdreck um mich gekümmert; immer ging es nur um das Geld. DIR ging es immer nur um das Geld und ich? Pff, ich konnte zusehen wo ich bleibe. Klar, mich hast du doch die ganze Zeit einfach nur aus Mitleid hinterher geschleift, hab ich recht? Und auch das mit den Kindern passt dir bestimmt auch nicht. Verdammt Chase, wo ist der Kerl hin, für den ich meinen besten Freund sitzen gelassen habe? Ich habe das Gefühl, ich stehe momentan nur noch vor einem geldgeilen Arschloch!"
Chase Wenn sie nur wüsste, wie verdammt Recht sie damit hatte. Ja, sie stand hier neben einem geldgeilen Arschloch. Und ja, ich hatte mich wirklich einen Scheißdreck um sie gekümmert. Es war mir nach einer Zeit einfach zu doof geworden, alles. Die Arbeit, die Kinder, Hannah. Alles scheiße... bestätigte ja nur ihre vorherige Aussage mit der 'Alles-Ist-Scheiße-Einstellung' von mir, haha. Aber vielleicht sollte ich dem Ganzen hier einfach 'nen Cut setzen? Ich hatte keine Lust, mir das noch länger anzutun, ehrlich nicht. Es war nichts mehr zu retten, gar nichts mehr. Wie auch, ohne Liebe? Ich war mir inzwischen mehr als nur sicher, dass ich keine Gefühle mehr für sie hatte. Außer Mitleid vielleicht, wie sie so schön gesagt hatte. "Ja, Hannah. Du hast Recht. Du hast verdammt nochmal RECHT!" schnauzte ich sie an. Ja, Laune für heute im Keller, aber vielleicht war ich die Alte hier dann endlich mal los verdammte Scheiße. "Du stehst hier sowas von vor einem geldgeilen Arschloch. Ich hab dich das ganze letzte Jahr vollkommen grundlos mit durchgefüttert, die Kinder genauso. Ich dachte es wird besser, ist es aber nicht geworden. Wieso auch mit dir schlafen? Andere Mütter haben auch schöne Töchter." sagte ich und zuckte die Schultern, so als wäre es mir völlig egal. Okay, ja, unterste Schublade jetzt, aber ich hatte verdammt nochmal keinen Bock mehr. Auf Hannah nicht, auf die Kinder nicht, auf Arbeit nicht. Ich wollte mein altes Leben zurück. "Und ja verdammt, ich hab keine Gefühle mehr für dich.. kein bisschen. Und das geld? Das werd ich ganz allein aus dem Fenster schmeißen. Du wirst nen Scheiß davon abkriegen!"
Hannah Zugegeben: ich hatte gehofft, dass das alles hier nur ein schlechter Scherz war. Das Chase wieder einen seiner Launenanfälle hatte und gleich alles wieder gut sei, er mich in die Arme schließen und sich für den Scheiß entschuldigen würde, aber nichts geschah. Stattdessen zerplatzte der Gedanke wie eine Seifenblase vor meinen Augen. Das, was Chase gerade abzog, war für mich unterste Schublade, etwas, was ich an ihm noch gar nicht kennengelernt hatte. Gut, okay, das er des Öfteren mal lauter wurde, war nichts neues mehr, aber das, was er mir gerade an den Kopf geworfen, mir bestätigt hatte... brachte meine kleine Welt, die ich mir über Jahre hinweg aufgebaut hatte sogleich zum einstürzen. Er hatte keinerlei Gefühle mehr für mich. Nada. Aber damit nicht genug, nein, er hatte mir auch noch ungeschönt klar gemacht, dass er mich schon lange nicht mehr sonderlich hübsch fand. Schönen Dank auch. Wieso nicht noch versuchen, es einem schonend beizubringen? Nö, das wäre ja langweilig. Eine ganze Zeit lang stand ich einfach nur sprachlos vor ihm, den letzten Satz hatte ich schon gar nicht mehr gehört. Geld. Geld hier. Geld da. Ich bekam nichts. Bla bla. Das war mir sowas von scheißegal, aber alter, was er mir gerade an den Kopf geworfen hatte...! Im ersten Moment übermannte mich definitiv die Wut, sodass ich gar nicht mehr lange brauchte, um zu explodieren, ihm meine flache Hand ins Gesicht klatschen zu lassen. "Du... du verdammter Heuchler, wie konnte ich mich von deinen vielen Versprechungen all die Jahre über hinhalten lassen? Du... ich fass es nicht, wie weit du abgestiegen bist. Von Anfang an hat Alex Recht gehabt. Du wolltest nichts weiter als deinen Spaß, drauf geschissen, was es alles für Opfer mit sich brachte und jetzt... ja, scheiße gelaufen. Nun stehts auf dem Papier hm?", schrie ich ihn mit Tränen in den Augen an, holte auch mit Links noch einmal aus, weil ich einfach so... so sauer war. So verdammt verzweifelt. Viel zu viel hatte ich für dieses Arschloch hergegeben. Viel zu viel wichtiges.
Chase Jaja, red ruhig weiter... sollte sie sagen was sie wollte, keines ihrer Worte konnte mich treffen, kein einziges. Was mich viel mehr zur Weißglut brachte, waren die verdammten Ohrfeigen. Die hatten nämlich sowas von gesessen, alle beide. Konnte man sagen was man wollte, aber jetzt wusste ich, wie Alex sich gefühlt hatte, als sie ihm eine verpasst hatte. Ich meine okay, eine hätte ich eventuell noch nachvollziehen können... vielleicht. Aber jetzt brannten beide Wangen wie die Hölle, ehrlich. Würden wohl auch gleich ziemlich rot werden, sich ihr Handabdruck in meinem Gesicht abzeichnen... zwei mal. "Du verdammtes Miststück..!" knurrte ich ihr mit vor Wut funkelnden Augen ins Gesicht griff nach ihrem linken Handgelenk, setzte mich auch sogleich in Bewegung, um sie zur Haustür zu zerren. Nein, keinen einzigen verdammten Cent würde sie mehr kriegen. Nichts, gar nichts mehr würde sie von mir kriegen. Kein Geld und auch kein verdammtes Mitleid mehr. Nicht mal das. Sollte sie doch sehen, wie sie zurecht kam, ich hatte keinen Bock mehr auf sie. Wenn sie der Meinung war, mir zweimal eine ballern zu müssen, trug sie jetzt auch die Konsequenzen davon. Ich würde sie keine verdammte Sekunde mehr in der Wohnung ertragen, die ICH bezahlte! Ich riss mit ihr im Flur angekommen die Haustür auf, schubte sie mit ordentlich viel Schwung ins Treppenhaus - damit sie auch ja noch schön auf den Knien landete, zu was anderem als den Boden schrubben war sie ja eh nicht zu gebrauchen! - und griff dann noch nach ihren Schuhen und einer Jacke im Flur, lies beides hinter ihr mit einem "Schau wie du zurecht kommst. Kratz doch von mir aus im Puff ab, da kommst du ja sowieso her!" knurrte ich noch, ehe ich die Haustür auch schon zuschlug und zurück ins Wohnzimmer ging, wo ich erstmal noch ziemlich kräftig mit der Hand gegen die Wand schlug. Wenn ich schon keine Frauen schlug, dann musste ich meine Wut ja an was anderem auslassen.
Hannah Ich war im ersten Moment ziemlich geschockt und ängstlich gewesen, hatte meine Hand zurück ziehen wollen, doch weil er nun mal stärker war als ich, war das wohl eher vergebens. Stattdessen stolperte ich hinter ihm her und viel prompt auf die Knie, als er mich mit Schwungs in Treppenhaus stieß. Beinahe - mich trennte nur noch gut ein Meter - wäre ich die Treppenstufen nach unten gefallen, konnte mich gerade noch so am Geländer festhalten, gegen das ich auch beinahe gefallen wäre. Erschrocken drehte ich meinen Kopf gen Tür, als er mir auch noch Schuhe und Jacke hinterher schmiss, dann folgte ein lauter knall, gefolgt von meinem leisen Schluchzen. Mittlerweile hatte mich die Aufregung, der Schock und der Schmerz, der von meinen Knien ausging, in Anspruch genommen und nur schwer schaffte ich es, mich gescheit aufzurichten, ohne gleich wieder das Gleichgewicht zu verlieren. Mit verweinten Augen - mittlerweile liefen die Tränen ununterbrochen - sammelte ich Schuhe und Jacke ein, ging dann vorsichtig die Treppen nach unten. Vor wenigen Jahren waren wir noch so glücklich gewesen, hatten größtenteils echt Spaß und hätte mir damals einer gesagt, dass das alles mal so enden würde... ich hätte denjenigen vermutlich ausgelacht und so wie Alex einfach im Regen stehen gelassen. Unten angekommen war ich einen Blick auf mein Handgelenk, welches jetzt schon deutlich sichtbar einen blauen Fleck zeigte. Nicht unbedingt verwunderlich bei der Kraft, die Chase an den Tag gelegt hatte. Als ich die Tür öffnete, wehte mir eine kühle, regnerische Brise um die Nase, kühlte meine, durch Tränen befeuchtete Wangen unangenehm ab. Mit der Hand wischte ich mir über das Gesicht, trat dann nach draußen. Zu allem übel regnete es auch noch, dass ich binnen weniger Minuten, die ich vom Haus gelaufen war, plitschnass war. Ohne wirklich ein Ziel zu haben, lief ich einfach weiter, zückte erst ziemlich spät mein Hände aus der Hosentasche - gott sei dank, hatte ich es, als Alex noch da war, eingesteckt - wählte dann besagte Nummer um eine SMS zu tippen. Nein, ich wusste definitiv nicht, wo ich hin sollte und Alex ... na ja und Megan ... waren nun mal die einzigen, die mir da spontan einfielen. Viele Freunde hatte ich hier ja nicht, dafür hatte Chase ja gut gesorgt. Seufz. Es dauerte nicht lange, bis ich Alex geschrieben hatte, ob er mich denn nicht mal bitte aus der XY-Straße abholen konnte. Entschuldigte mich natürlich auch, für die späte Störung.
Alex Ich hatte Zuhause noch eine Weile mit Basti unten auf dem Sofa gesessen, den Fernsehabend quasi mehr oder weniger mit den beiden anstelle von Hannah fortgesetzt, obwohl das kein wirklich brauchbarer Ersatz war. Seufz. Ich meine, ich freute ich wirklich für die beiden... im Gegensatz zu mir und Hannah schien es bei den beiden nämlich einfach zu stimmen. Die waren jetzt schon seit... beinahe 4 Jahren zusammen. Eine halbe Ewigkeit... wo blieb der Heiratsantrag? Naja, wie auch immer. Jedenfalls nervte dieses ganze Pärchen-Getue nebenbei schon ein bisschen, aber ich sagte nichts dazu und lächelte größtenteils einfach vor mich hin, unterhielt mich eben ab und an mit den beiden, während wir irgendeinen Film sahen. Jetzt, wo ich mich grade ins Bett gelegt und mir die Decke über den Körper gezogen hatte, vibrierte mein Handy nochmal. Ich seufzte leise und griff danach, um zu sehen, wer denn jetzt noch was wollte. Als ich aufs Display sah, war da gleich Hannahs Name, was mich zugegeben ein wenig verwirrte. Folgende SMS ließen mir beide Augenbrauen in die Höhe schießen. Wieso zur Hölle..? Naja, egal wieso. Es war Hannah und hey, so müde war ich doch noch gar nicht. Ich wollte jetzt einfach für sie da sein, ganz gleich, weshalb sie mich rief und was los war. Ich hatte die letzte gemeinsame Zeit vor der Funkstille immerhin komplett versaut und ich wollte es jetzt einfach besser machen. Also schrieb ich ein knappes 'Bin gleich da' zurück, nur damit sie eben wusste, dass ich gelesen hatte und auch kam, bevor ich wieder aufstand, mich in die selbe Jeans und das selbe Shirt wie vorher warf und nach unten ging. Sneakers und Lederjacke angezogen verschwand ich durch die Haustür zu meinem Zenvo und stieg ein, um Hannah holen zu gehen... oder eher fahren. In der XY-Straße [XD] angekommen hielt ich nach ihr Ausschau, konnte sie ein wenig entfernt dann auch schon auf dem Gehsteig stehen sehen. Sie musste völlig durchnässt sein, wie lang trieb sie sich denn schon draußen herum? Wieso war sie überhaupt draußen? Naja... hoffentlich würde sie sich keinen Zug holen, im Auto wars jedenfalls schon schön warm. Sitzheizung war was ganz feines! Ich hielt direkt vor ihr am Straßenrand und als der wagen dann zum Stehen kam, konnte ich zum ersten Mal ihr Gesicht richtig sehen... na klasse. Ich schob mir die Schuld für das verheulte Gesicht gleich mal selbst zu, weil ich einfach davon ausging, dass es wegen den heimlichen Treffen ordentlich Stress gegeben hatte.
Hannah Nachdem ich Alex knappe Antwort gelesen hatte, hatte ich das Handy zurück in die Hosentasche gesteckt, meine Hände in die Jackentaschen geschoben und einfach bibbernd um Regen gestanden, vor mich hingeheult. Ein Wunder, dass sich bis jetzt noch kein Nachbar beschwert hatte, denn ich heulte nicht unbedingt leise, aber nun ja... auch nicht gerade übertrieben laut, also vielleicht doch nicht so verwunderlich. Hm. Egal. War unwichtig, ehrlich. Aber ich versuchte wohl gerade einfach den Scheiß von eben zu verdrängen, zu vergessen, was aber definitiv und sowas von mal gar nicht klappte. Wie gesagt, zwar war Chase des Öfteren mal laut geworden, aber mich grob angepackt hatte er mich zuvor noch nie und das... war eben doch schon ganz schön heftig gewesen, auch wenn es 'nur' der schroffe Griff ums Handgelenk war. Es ging einfach ums Prinzip. Gottseidank dauerte es nicht lange, bis Alex dann tatsächliche mit dem Zenvo vor mir zum Stehen kam. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, zu fragen, ob ich einsteigen darf, weil ich eben doch ziemlich nass war und ich das Auto nicht unbedingt gleich von innen hatte versauen wollen, doch mein Verstand war schneller und öffnete schnell die Tür. Bloß rein ins Warme, keine Sekunde länger im Regen stehen bleiben. Als ich mich mit einem leisen quietschen ins Auto fallen ließ - war bei Leder ja nicht sonderlich verwunderlich - blieb ich kurz noch schweigend sitzen, traute mich nicht, Alex anzusehen, bis ich wieder in Geheule ausbrach, einfach nicht wusste, wohin mit den ganzen Gefühlen. War mir einfach alles zu viel gerade. Schließlich drehte ich meinen Kopf doch zu ihm, versuchte vergebens ein Lächeln, um ihn zu begrüßen. Alles scheiße. Alles ... scheiße.
ALTER. Text weg, kriegs' kotzen. sry, aber ich kürz das jetz krass ab, kein bock mehr. _______
Alex Erst kurzes Schweigen... dann sowas von ein Heulausbruch. Der Streit musste ja ordentlich gesessen haben, so wie ich Hannah hier... vorgefunden hatte, in meinem Auto sitzen hatte. Ich liebte den Wagen ganz ohne Zweifel, aber das war angesichts der Tatsache, dass es Hannah grade absolut beschissen ging, nicht weiter von Bedeutung. Wurde der Sitz eben nass, mein Gott. Das war jetzt kein Weltuntergang. Viel mehr waren meine Mundwinkel nach unten gesunken, weil es eben wie gesagt Hannah so scheiße ging. Es zeichnete sich deutlich Besorgnis in meinem Gesicht ab, als ich den Anschnallgurt löste - ja, inzwischen schnallte ich mich tatsächlich an - und mir zu Hannah rüber beugte, um sie in den Arm zu nehmen. Erstmal gar nichts sagen, nur zeigen, dass ich da war. Dass ich für sie da war, ihr half, sie unterstützte... ganz gleich bei was. Wahrscheinlich würde ich sogar von der nächsten Brücke springen, würde sie das von mir verlangen, aber... naja nein, das vielleicht dann auch wieder nicht, aber ich würde mich definitiv aus ihrem Leben raushalten, wenn sie das verlangen würde. Auch, wenn es schwer fallen würde. Jetzt jedenfalls murmelte ich beruhigend auf sie ein, weil ich sie nicht so... heulend, völlig fertig sehen konnte. Schon gar nicht, wenn ich wirklich der auslöser für den streit gewesen sein sollte.. da brauchte sie nicht versuchen zu lächeln, das war ja... beinahe bemitleidenswert, dieser klägliche Versuch, zu überspielen, wie dreckig es ihr ging.