Weder noch. :3 Will ich halt mal lieb sein, aaaaber nein. ò.ó xD _
Camaro Doch, ich war mir sicher, dass da nichts weiter passieren würde, immerhin schien er genau so müde zu sein, wie ich es war und freute sich mit Sicherheit auch schon aufs Bett. Eben wie ich. Müde schleppte ich mich also erst mal ins Badezimmer, des unteren Teil des Hauses, schloss dort die Tür hinter mir und trat erst mal an den Spiegel, um mein Gesicht darin zu mustern. Gut, ja, ich sah ziemlich fertig aus, aber ich hatte – wie eigentlich angenommen – keine Verletzungen, keine Schürfungen im Gesicht und auch keine blauen Flecken, ja... im Gesicht nicht. Ich hatte mich eigentlich schon vom Spiegel abgewandt um mir das Shirt über den Kopf zu ziehen, es gegen das Top zu wechseln, als mir schon die leicht violett-blaue Färbung in die Augen stach. Supi. Würde ich wohl großflächig erst mal einen schönen, blauen Fleck bekommen. War ja nicht so, als hätte ich die letzten Wochen nicht schon genug abbekommen, nein. Reichte wohl nicht. Und zu allem übel tat es nun auch schon richtig weg, wenn ich mir über Brust und Bauch strich. Diese Mauer sollte eingerissen werden, ganz definitiv. Wusste ich halt eben schon mal, wo ich das nächste Mal hingehen würde, wenn ich ein bisschen Wut loswerden wollte. Ehrlich ehy. Scheißdreck. Aber gut, konnte ich jetzt erst mal nicht ändern, weswegen ich das Top von der Heizung – war jetzt angenehm war das Stück Stoff – nahm, um es mir überzuziehen. Die Hose tauchte ich gegen eine kurze, gemütliche Jogginghose und schlüpfte dann in meine Kuschelsocken. War frisch draußen gewesen, mir wurde allmählich zwar wärmer, aber mit meinem Aufzug und dann noch dem warmen Bettchen und Danny an meiner Seite... da würde sich das ganze dann bald wieder komplett eingerenkt haben. Jop, da war ich mir ziemlich sicher. Nachdem ich mich also umgezogen hatte, sammelte ich meine alten Sachen vom Boden auf, trat dann auch schon wieder aus dem Badezimmer, und schleppte mich dann mit schweren Beinen die Stufen nach oben, schlurfte in Richtung meines Zimmers, wo ich schließlich die Tür aufschob, kurz darauf auch schon wieder schloss und meine Sachen einfach in den Stuhl meines Schreibtischs warf. Zielstrebig steuerte ich jetzt mein Bett an, sah einen Augenblick schief grinsend zu Danny runter, sah ja schon ganz knuffig aus, wie er da halb am einschlafen lag, ehe ich so halb über ihn kletterte, mich an der Wand platzierte und erst einmal die Wellen in meinem Rücken genoss. Herrlich, so ein Wasserbett, ehrlich, reinster Luxus, wie ich fand.
Danny Dauerte dann auch nicht allzu lange, bis Camaro zu mir nach oben ins Zimmer kam... und ein klein wenig umständlich über mich kletterte. Jetzt fiel mir grade auf, warum ich keine weiblichen Freunde hatte - wurde grundsätzlich alles genagelt und dann am Rand liegen gelassen, nicht mehr beachtet. Was das anging war ich wohl einfach ziemlich unverbesserlich, würde ich sagen. Ging nicht anders... wenn man ne hübsche Frau in der Nähe hatte, dann musste man das doch auch ausnutzen. Also bitte, konnte man nicht einfach über Oberweite und Arsch hinweg sehen, musste genauer 'untersucht' werden.. also schön ausziehen und unbedeckt ansehen, ohja. War einfach mein Fach, meine Spezialität, wenn man so wollte. War ich einfach Meister drin im erst ausziehen, dann beurteilen... dann der Ansicht sein, dass es gut aussah und mir - und der Frau ebenso - Befriedigung verschaffen. Doch, ja... war ja ohnehin nicht so, als müsste ich mich verstecken. Ne, nun wirklich nicht, war nicht grade schlecht ausgestattet, um es mal so zu sagen. Bei meiner Körpergröße wär das aber auch echt... richtig krass peinlich, würde ich sagen. Aber da hatte ich ja nichts befürchten.. But, whatever, wieder zurück zum hier und jetzt. Ich öffnete die Augen nochmal langsam, um meinen Kopf in ihre Richtung zu drehen und sie anzusehen. Ja, sie war definitiv genauso fertig wie ich, da war das Wasserbett hier jetzt echt ideal, um ruhig und vor allem entspannt zu schlafen. Irgendwas sagen brauchte ich jetzt ja auch nicht großartig, ne. Aber wenn ich schon nicht allein in meinem Bett liegen musste, dann konnte man das wenigstens ein bisschen ausnutzen - also rückte ich das Stück, was noch Platz zwischen uns war, zu ihr rüber und legte einfach wieder meinen Arm um sie. Wenn sie was dagegen hatte, konnte sie ja immernoch irgendwas nach mir werfen, aber manchmal... da hatte vielleicht sogar ich ein bisschen Kuscheleinheiten nötig. War halt so... und der Abend mit Camaro war einfach schön, wenn auch anstrengend gewesen. War lustig gewesen, hatte schlichtweg Spaß gemacht, auch wenn es da anfänglich Probleme gegeben hatte... egal, einfach egal. Im Vergleich zu unseren sonstigen... Auseinandersetzungen war das definitiv nichts gewesen.
Camaro Zugegeben, ich hätte nicht gedacht, dass Danny von sich aus die Initiative ergreifen würde, hatte damit aber absolut kein Problem. Mal abgesehen davon, dass ich eh zu müde und kaputt war, um irgendwas dagegen zu machen, kam es mir gerade recht, so ein wenig Kuscheln und dann schön gemütlich wegdösen. Ich lehnte meinen Kopf also mit einem leisen Seufzen an seine Brust, sagte nichts weiter, sondern schloss gleich meine Augen, während ich müde nach der Decke angelte, um sie ebenfalls ein Stück weit über mich zu ziehen, ansonsten wäre das die Nacht sicherlich doch wieder zu kalt geworden.
~ le zs ~
Ich konnte nicht sagen, dass ich wirklich ausgeschlafen hatte, wurde ich doch schon viel zu früh vom Klingeln meines Handys geweckt. Mit höllischen Kopfschmerzen – wusste der Geier, woher die kamen – und noch größeren Gliederschmerzen stützte ich mich verschlafen auf meinen Ellenbogen, um nach meinem Handy zu suchen, welches logischerweise noch in der Tasche von gestern Abend lag. Ich seufzte schwer, richtete mich schwerfällig auf und kletterte müde über Danny drüber, viel beinahe auf die Nase, als ich auf meine Tasche zu stolperte. War einfach noch nicht so wirklich meine Zeit, was sich mit einem Blick auf die Uhr auch noch mal unterstreichen ließ. Verdammte fünf Uhr morgens! Welcher Penner rief um diese Uhrzeit an. Ein Blick auf mein Display ließ mich grummeln. War ja klar, dass es sich hierbei wirklich nur um meinen Bruder hatte handeln können, na dem würde ich aber was erzählen. Ohne jegliche Begrüßung drückte ich mir das Handy ans Ohr. „Was zur Hölle reitet dich, mich um 4:55 Uhr aus den Federn zu schmeißen, alter, wir sind vor drei, vier Stunden erst schlafen gegangen, mir tut alles weh, was willst du?“, fragte ich patzig, wusste gerade nicht, was ich davon halten sollte. Ehrlich, kotzte mich ja gerade mal übelst an, ich wollte gefälligst wieder ins Bett zurück!
Emanuel Gut, ich hatte nun echt nicht mit einem 'Guten Morgen, Bruderherz' oder sowas in der Richtung erwartet, aber ihre Begrüßung ließ mich ja schon wieder die Augen verdrehen. „Komm runter, Kleine, bei mir ist es auch gerade mal sieben. Hatte dir eigentlich nur sagen wollen, dass ich gut gelandet bin und jetzt mal brav den Deal abschließen, ich konnte ja nicht wissen, dass du erst vor zwei Stunden mit deinem Macker schlafen gegangen bist und das dir alles weh tut, Camaro, ich glaube, das wollte ich nicht wissen“, stellte ich mit einem amüsierten Grinsen fest, woraufhin sie natürlich gleich wieder zickig und ausfallend werden musste, sodass ich gen Ende einfach aufgelegt hatte. Sie sollte sich doch bitte nicht so haben, mein Gott, sie wusste doch, dass ich sie nur aufzog und hey, wenn sie mal ein bisschen früher aufstand, war das auch nicht der Weltuntergang! Aber wie dem auch sei... ich schob mein Handy zurück in die Hosentasche, sah zu meinem Kumpel rüber und nickte ihm dann zu. Kurz darauf zog ich den Schlüssel meines heißgeliebten Januars aus der Tasche, warf ihm diesen zu. Den Exoten für den Kunden würde selber fahren, hatte ich schon immer gemacht, würde ich auch immer genau so tun, war einfach eine Macke von mir gewesen. Kostete mich ja schon jedes Mal Überwindung, Ben die Wagen für die Überschiffung auf die Fähre laden zu lassen. Kam zwar selten vor, da die meisten dann doch hier in der Nähe ihre Besitzer fanden und ich sie so mit dem Hänger fahren konnte, aber gab es hin und wieder eben mal. Ich vertraute ihm, ganz klar, sonst dürfte er auf gar keinen Fall mein Auto fahren, welches mir wirklich ziemlich am Herzen lag, aber es gab eben einfach Grenzen und was das anging, würde ich wohl die Jahre über auch nur Camaro vertrauen, vorausgesetzt, sie würde es nicht irgendwie verbocken, wovon ich aber nun nicht wirklich ausging. Ne, sie lebte schließlich auch gut von dem Geld. Ein grund mehr, warum mich ihr Auftreten am Telefon hätte anpissen sollen, aber nein.. heute wurde ein Vertrag geschlossen und da sollte ich definitiv nicht so eine Fresse ziehen. Würde mit Sicherheit nicht so gut kommen, wenn man dem die Karre einfach vor die Tür stellte und den Vertrag in den Briefkasten warf. Ne, ich machte das dann doch mit einem freundlichen Lächeln oder Grinsen und höchstpersönlich. War das wichtigste. Die Kundenfreundschaft, haha. Schließlich wollte ich ja auch weiterempfohlen werden und da konnte man sich sowas wie schlechte Laune einfach nicht leisten. Danach konnte man sich gut und gern heulend in die Ecke setzen, aber währenddessen? Nein, war einfach ein absolutes No-Go! Fand ich zumindest... But, whatever. Nach einem weiteren Nicken in Richtung meines besten Freundes wandte ich mich schließlich ab, betrat die Fähre, die noch immer im Hafen angelegt war. Ich war nach der Landung gleich mit einem Taxi – ja, hin und wieder benutzte ich sowas dann auch mal – zum Hafen gefahren, ohne erst einmal in das Hotel zu fahren, wobei ich zugeben musste, dass ich schon ein wenig müde war, aber den Schlaf konnte ich dann nachher in Ruhe, wenn ich den Vertrag unterschrieben in den Händen hielt, nachholen. Jetzt hieß es erst mal, den Wagen loswerden, bevor noch irgendwas passierte. Kam nämlich nicht selten vor, dass der ein oder andere Amateur versuchte, sich das Auto fit zu machen und dabei irgendwas beschädigte, sei es nur ein kleiner Kratzer im Lack, war vollkommen gleich, kam aufs selbe raus: einen niedrigeren Verkaufspreis. Und das war etwas, was ich wirklich hatte verhindern wollen. Dementsprechend hatte ich wie gesagt meine Tasche genommen und war zum Hafen gefahren, wo mein Freund mit dem Captain gesprochen hatte, bis ich ihn an der Schulter herumgedreht und angegrinst hatte. Besagte Tasche, die ich mit mir rumgeschleppt hatte, platzierte ich schon einmal im Auto, nannte ihm dann eine Zeit, in der er mich bitte von dem Kunden hatte abholen sollen, ehe sich unsere Wege dann auch schon trennten.
Danny Ieh. Einfach Ieh. Wie konnte jemand bitte dermaßen früh anrufen? Mit dem schrillen Handyklingeln war dann meine Tiefschlafphase erstmal ziemlich unschön unterbrochen worden und als Camaro über mich rüber geklettert war, gab ich so ein leichtes Grummeln von mir, öffnete die Augen aber nicht. Stattdessen wurde erstmal die Decke über den Kopf gezogen und noch weiter gegrummelt. Ich bekam wohl mit, dass Camaro da mit ihrem Bruder sprach, der wahrscheinlich ihre Aussage gleich wieder komplett anders, in diesem Fall falsch, aufgefasst hatte und dementsprechend kommentiert haben würde... würde ich wahrscheinlich auch machen, grade weil sie das immer so unglaublich störte, aber grade hatte ich für das alles so gar keinen Kopf. ich wollte einfach nur weiter schlafen, das war alles. Das Wasserbett war einfach erste Sahne, es ließ sich da richtig gut drauf schlafen. Auch, wenn mir so ziemlich alles weh tat, versuchte ich einfach, weiter zu pennen. Nö, aufstehen würde ich jetzt ganz bestimmt noch nicht. Könnte sie mich wohl mit sonst was bewerfen und ich würde getrost weiter pennen würde mich nicht weiter kratzen. Ich war einfach immernoch völlig platt, völlig erledigt von der Hetzjagd gestern. Also sollte Camaro doch auch bitte jetzt, wo ihr Bruder scheinbar aufgelegt hatte, so lieb sein und einfach wieder zu mir ins Bettchen kommen... zu zweit schlief es sich einfach besser, wobei ich auch einfach eiskalt alleine weiter geschlafen hätte.
Rachel Heute hieß es früh aufstehen. Gut, besonders lang schlafen ließ mich mein Vater eigentlich nie, weil er der Meinung war, dass es sich einfach so gehörte, dass man zeitig aus den Federn kam, aber... um 6 aufstehen tat ich normalerweise echt nicht, eher so um die zwei Stunden später. Ich hatte mich ein wenig mühsam aus dem Bett quälen müssen, weil ich eben doch erst gegen Mitternacht schlafen gegangen war, aber nach der angenehmen, langen Dusche war das schon viel besser gewesen. Anschließend dann eben hübsch gemacht, so wie immer - sprich: Heute mal die braunen haare zu einem lockeren Zopf über die rechte Schulter geflochten, dann noch ein wenig Wimperntusche, ein eher dezenter Eyeliner Wing und das wars dann auch schon. Mehr musste nicht sein, ich fand ich sah auch so... ganz okay aus, ja, doch. Ich war ja nicht hässlich oder so, aber an meinem Selbstbewusstsein mangelte es einfach so ein wenig, war nunmal so. Noch in Handtuch war ich in mein anliegendes Zimmer und von dort aus in den begehbaren Kleiderschrank gegangen - ja, eigenes Bad, eigener riesiger Kleiderschrank. Meine Eltern konnten es ja doch nicht lassen, mir immer wieder neue Sachen zu kaufen - beziehungsweise mir das Geld mit einem 'Kauf dir was Schönes' in die Hand zu drücken und da redeten wir dann doch jedes Mal von ein paar Hundertern. Naja, wie auch immer. Ich schlüpfte erstmal in frische Unterwäsche, heute schwarze Spitze, also mal ganz klassisch, anschließend in eine dunkelgraue Jeans und ein weißes Printshirt mit grauem Aufdruck. Die Lederjacke und die Keilabsatzstiefeletten, die ich nachher anziehen wollte, müssten ohnehin noch unten im Flur an der Garderobe sein, hatte ich gestern auch angehabt. Wie auch immer. Jetzt jedenfalls ging ich langsam die Stufen der leicht gewundenen Treppe nach unten in den Flur und von dort aus in die Küche mit großem Essbereich, wo ich meine Eltern mit einem leichten Lächeln und einem "Morgen." begrüßte, eben ganz das brave kleine Töchterchen... nicht, als wäre ich geistig zurückgeblieben oder sonst was, aber ich hatte einfach gelernt, mich zu benehmen und wirklich selbstbewusst war ich ja auch nicht. Also ersparte ich mir jeglichen Stress und ließ mich an den Tisch zu meinen Eltern sinken, um dann erstmal zu frühstücken.
Camaro Das gab's doch nicht, ehy. Da hätte ich ja jetzt schon wieder sowas von aus der Haut fahren können und ja, am liebsten wäre ich ihm jetzt nach Boston gefolgt um ihm schlicht und ergreifend einen Arschtritt vom allerfeinsten zu verpassten. Grrr! Ehrlich, manchmal regte Emanuel mich so krass auf, dass ich mir wünschte, diesen Kerl nicht zu kennen, ihn nicht zur Familie zählen zu müssen, aber dem war nun leider Gottes so, ob ich das nun wollte, oder eben nicht. Konnte ich jetzt einfach nicht mehr ändern und müsste zwangsläufig mit Leben, gegen die Verwandtschaft konnte ich ja nicht wirklich was tun, auch wenn ich jetzt ausziehen und aus den USA raus fahren würde, wäre er rein rechtlich und biologisch noch immer mein Bruder gewesen... Vermutlich war das auch der Grund, warum mich seine Art so krass nervte. Würde ihm sicherlich nicht anders ergehen, schließlich nahmen wir uns, was das anging zumindest, nicht viel, hatten wir halt beide was von unseren Eltern abbekommen. Eine ziemlich unschöne Eigenschaft, fand ich, aber gut, ich sollte mir darüber jetzt echt nicht mehr den Kopf zerbrechen, sonst würde ich noch so wach werden, dass ich nicht mehr einschlafen konnte und das... wollte ich dann doch verhindern, ja. Also schmiss ich das Handy einfach auf meinen Schreibtisch, trottelte zum Bett zurück und kletterte dann wieder über den vor sich hingrummelnden Danny, schob meine Beine unter die Decke. „Ehy...“, murmelte ich leise, als ich realisierte, dass er sich gerade mehr oder minder die komplette Decke über den Kopf gezogen hatte. Nun war ich es, die ein wenig grummelte, allerdings ließ ich mich davon nicht weiter beirren, zerrte nahezu an der Decke, nur um mich wenige Sekunden später auch schon an meinen nächtlichen Begleiter zu schmiegen. Und jetzt einfach wieder einschlafen.
Emanuel Entspannt und dennoch ein wenig müde trat ich auf die Fähre, wäre ehrlich gesagt am liebsten gleich wieder runtergegangen, weil sich mein Magen schon bei den leichten Wellen so krass zusammenzog, dass es einfach nur unangenehm war. Ich war ja nun echt niemand, der bei allem rumheulte, aber jeder hatte schließlich irgendwo seine Macken und meine war nun mal diese Seekrankheit. Wenn ich schwimmen war, war das natürlich alles kein Problem, aber dieses schwenken auf einem Schiff. Nä, da schüttelte es mich und die Galle kroch mir gleich im Halse hoch. Aus dem Grund beeilte ich mich wohl doch ein wenig, meinen hübschen Arsch in die Karre zu verfrachten, um diese dann auch kurzerhand von der Fähre rollen zu lassen. Hach ja, war doch gleich um einiges besser, wenn man nicht mehr auf diesem nervigen Schiff herumschaukelte – auch wenn das vielleicht ein wenig übertrieben klang – und stattdessen auf festen Untergrund in Richtung neuen Besitzer fahren konnte. Zugegeben, ich hielt mich hier in der fremden Stadt wohl doch ziemlich an die Geschwindigkeitsbegrenzung, aber auch nur, weil ich wusste, dass da durchaus mal passieren konnte und auch, weil ich eher ungern die Bullen an den Fersen haben wollte, jetzt, wo ich doch endlich hier in Boston angekommen war und der Wagen schon als Verkauft betitelt werden konnte. Also nein, keine Polizei, heute ausnahmsweise mal nicht. Dauerte dann zwar ein ganzes Stück länger, bis ich an der protzigen Villa des neuen Käufers ankam, aber das sollte mich nicht stören, solange ich das Geld bekommen würde. War eben das wichtigste gewesen. Ich ließ den Wagen nun über den Kiesweg bis zu der großen Garage rollen, wo ich den Motor schließlich abstellte, um kurz darauf auszusteigen und auf die große, hölzerne Tür zuzugehen. Ohne zu zögern hatte ich dann auch schon die Türklingel betätigt.
Rachel Eigentlich war alles wie immer, nur eben, dass ich heute Mal nicht alleine frühstückte - mein Vater war für gewöhnlich um diese Zeit schon in der Arbeit und meine Mutter hatte im Normalfall auch immer schon morgens mit ihm zusammen gefrühstückt. Irgendwie war es faszinierend für mich, dass die beiden, obwohl sie sich eben doch schon einige Jahre kannten, immernoch so verliebt waren. Manchmal war das auch ein wenig merkwürdig anzusehen, waren schließlich beide schon über 40 und es waren eben die eigenen Eltern, aber wir waren wohl beinahe sowas wie eine perfekte Vorzeigefamilie. Die Ehe lief so gut wie am ersten Tag und ich war wirklich gut erzogen, brachte die gewissen Manieren mit. Doch, man könnte uns wohl als perfekte, wohlhabende Familie bezeichnen... meine Eltern verschonten mich aber häufig mit den geschäftlichen Essen und Veranstaltungen, weil ich ihnen einfach erklärt hatte, dass ich da nur sehr ungern mitging... hatte ihnen natürlich nicht gefallen, aber sie hatten es akzeptiert und seitdem wurde ich da nur noch selten mitgeschleift, was ich wirklich sehr begrüßte. Logischerweise. Ich zuckte unwillkürlich ein wenig zusammen, als es an der Tür klingelte. Zwar wusste ich, dass demnächst irgendwann das Auto kommen sollte, um welches ich meinen Vater angebettelt hatte, aber wann, das wusste ich eben wie gesagt nicht sonderlich genau, also hatte ich auch nicht damit gerechnet, dass der Wagen mal eben so einfach vor der Haustür stand. Mein Vater stand mit einem "Ich geh' schon." auf und spazierte aus dem Essbereich in den Flur rüber. Ich sah meine Mutter fragend an, aber diese zuckte nur die Schultern. Hm. Ich konnte meinen Vater jemanden begrüßen hören - sehr wahrscheinlich mit Händedruck, so wie immer eben -, die weiteren Worte waren aber ein wenig unverständlich für mich, der Distanz wegen. Er rief dann aber auch schon nach mir, was mich etwas verwirrt gucken ließ, ehe ich das Brötchen einfach wieder auf dem Teller ablegte und dann auch schon mit einem letzten Blick zu meiner aufstand, um zu meinem Vater in den Flur - den man wohl ehern och als Eingangshalle betiteln konnte - zu gehen. Als ich neben besagten Daddy trat, sah ich erstmal kurz in ein fremdes Gesicht. Ein doch noch recht junger, durchaus gut aussehender Mann. Nein, kannte ich nicht, definitiv nicht. Von den üblichen Geschäftspartnern konnte es auch keiner sein, die waren nämlich auch alle 'alt'. Mein Vater wies mich darauf hin, dass ich mal einen Blick nach draußen werfen sollte. Ich sah ihn kurz ein wenig verdutzt an, ehe ich mich ein Stück weit aus dem Türrahmen lehnte und nach draußen sah - der Wagen war da. Yes! Ich fing sofort an zu grinsen und drückte meinem Vater einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Da muss ich gleich 'ne Runde fahrn." Mit diesen Worten drehte ich mich beinahe schon euphorisch wieder um, um mir die besagten schwarzen Absatzstiefeletten anzuziehen - ja, ich konnte damit fahrn, war alles Übung - und dann auch schon nach meiner Lederjacke zu greifen. Wurde der Trip mit den Mädels einfach verschoben werden, würden die schon verstehen, auch wenn sie mein Faible für schnelle Autos merkwürdig fanden. War eben etwas, dass man doch eher Männern zuordnen würde..
Emanuel Hatte dann auch gar nicht mehr lange gedauert, bis die große Tür vor meiner Nase aufschwang und ein Mann mittleren Alters mich mit einem freundlichen Händedruck begrüßte. Ich erwiderte diesen natürlich mit kräftiger Hand, grinste ein klein wenig, als würden wir uns schon ewig kennen und heute zum ersten Mal nach ein, zwei Jahren wiedersehen. Dem war allerdings nicht so. Ich kannte den Kerl genau so wenig wie er mich, aber gute Kunden waren zeitgleich auch meine besten Freunde, haha. Also, wie gesagt. Freundliches Grinsen, Lächeln, wie auch immer man das nennen wollte und ein freundlicher Händedruck, danach wurde aber auch schon brav über das geschäftliche geredet. Dass er mich herein bat, damit hatte ich von vorne rein nicht gerechnet, sollte mich allerdings auch nicht stören. Geschäfte an der Haustür war ich gewohnt gewesen, weswegen es für mich schon seltsam gewesen wäre, hätte ich noch auf einen Kaffee mit hereinkommen sollen. Abgelehnt hätte ich dennoch trotzdem nicht, eben auch alles der Höflichkeit wegen, aber der gute Herr schien auch nicht wirklich nicht an großen Reden und sonstigen Floskeln - wie ich es normalerweise von diesen steinreichen Säcken kannte - interessiert zu sein, was ich nur begrüßen konnte. War mal eine positive Abwechslung zu dem üblichen 'Ach wir haben ja so und so viel Geld' und 'Man konnte da und da ja noch etwas machen' ... War nicht so, als würde mich das irgendwie neidisch stimmen, Geld hatten wir immerhin genug, es war einfach nur so unglaublich nervig und kompliziert, weil man dann immer wieder die selben Ausreden wiedergeben musste, konnte, sollte... wie auch immer. 'Wenn Ihnen noch mehr Leistung lieb ist, dann lässt sich da mit Sicherheit noch etwas machen, kostet eben alles extra' ... übrlicherweise kam dann ein 'Geld spielt keine Rolle' und die Karre stand dann noch weitere zwei, drei Wochen bei uns - Camaro und mir - in der Werkstatt, wurde den Wünschen entsprechend auf gepäppelt und dann eben noch mal vor die Tür geschafft. War ja alles nicht das Problem, machten wir ja gerne, haha. Da hatte der Herr auch schon die Schlüssel und den Vertrag von mir in die Hand gedrückt bekommen, wandte sich der Gute um, um diesen zu unterschreiben ... dachte ich jedenfalls. Stattdessen rief er wohl irgendeine Racheln. Dienstmädchen? Frau? Ich war in dem Moment echt nicht drauf gekommen, dass der Typ eventuell noch eine Tochter gehabt hatte, weswegen ich wohl zugegeben erst einmal ein wenig verdutzt blinzelte, als da ein doch recht zierliches, aber hübsches Mädchen neben dem wohlhabenden Mann auftauchte. Gut, dann hatte ich wohl damit gerechnet, dass sie ihm einen Stift oder sowas zum Unterschreiben des Kaufvertrages bringen würde, aber da redete der Herr auch schon weiter, kurz darauf hatte sich das Mädchen auch schon umgedreht und sich ihre Schuhe geangelt, was mich dazu brachte, mich ein Stück weit nach rechts zu beugen um in den Flur sehen zu können. Schließlich richtete ich mich aber auch schon wieder gescheit ab, zog schmunzelnd eine Augenbraue in die höhe. "Sie wollen eine Frau wirklich so einen teuren Wagen fahren lassen?", fragte ich mehr oder minder ein wenig neugierig, grinste schon wieder vor mich hin. Ne, also... wenn ich es normal fand, dass eine Frau solche Autos fuhr, dann wohl nur bei meiner Schwester, aber ... na ja, bei anderen? Haha. Nein... Konnte ich nicht so recht glauben, ehrlich nicht.
Rachel Ehy. Das hatte ich gehört! .. aber gut, war ja nicht so, als bekäme man das nicht ständig zu hören. Wenn sich in der Öffentlichkeit mal wieder Leute an einem Wagen meines Vaters satt fotografierten und ich dann schließlich aber einstieg, bekam man öfters Mal ein Schnauben oder Prusten zu hören. Fand ich nicht gut, dieses ganze sexistische Gerede, aber was wollte man da schon gegen machen, hm? Nichts, außer auf die Meinung besagter Leute scheißen und einfach elegant ausparken, anschließend kurz den Motor heulen lassen und dann schön beschleunigen, damit den Leuten - überwiegend Kerle, logischerweise - das Grinsen aus dem Gesicht gewischt wurde. Das wiederum war dann immer schön im Rückspiegel anzusehen, aber nunja, egal jetzt. Ich zog mir einfach nur Schuhe und dann schließlich auch noch Jacke über, ehe ich zu meinem Vater und dem offensichtlich ein wenig skeptischen Typen zurück zu gehen. "Es ist nicht das erste teure Auto, dass sie fährt." sagte mein Vater bloß und wandt seinen Blick mit einem anerkennenden Lächeln in meine Richtung, welches ich auch erwiderte... wurde dann aber schnell eher ein breites Grinsen draus, weil ich mich einfach freute, gleich den neuen Wagen ausprobieren zu dürfen. Ich drängte meinen Vater mit meinem Blick nahezu dazu, dass er doch bitte endlich unterschreiben sollte, was er dann auch tat. Er ging ein paar Schritte in den Flur zurück, um auf einem antiken Schreibtisch nach einem Kugelschreiber zu greifen und besagten Kaufvertrag zu unterschreiben, ehe er auch schon zu uns zurück an die Tür trat, mir den Schlüssel entgegen hielt und dem jungen Mann den Vertrag. Schon richtig gierig - ja, bei so einem Auto konnte man glatt mal die Manieren vergessen! - nahm ich ihm dann den Schlüssel aus der Hand und war ohne ein weiteres Wort an dem Kerl auf dem Treppenabsatz vorbei in Richtung Auto verschwunden. Dauerhaft zierte das breite, vorfreudige Grinsen meine Lippen, auch, als ich den Wagen aufschloss und mich dann hinters Steuer fallen ließ... ohja, definitiv sehr bequeme Sportsitze, sowas von. Nachdem ich die Fahrertür zugezogen hatte, sah ich mich erstmal genauer um und konnte mich wirklich nicht beschweren. hatte sich gelohnt, meinem Vater tagelang in den Ohren zu liegen und zu betteln. Aber wenn ich was wirklich wollte, bekam ich es eigentlich immer. War doch ein ziemlich verwöhntes Kind. Naja. Ich schob dann den Schlüssel ins Zündschloss und ließ den Motor an, woraufhin dieser sofort zu schnurren anfing... Musik in meinen Ohren, einfach nur angenehm.
Emanuel Ja, doch, ich war sichtlich verwirrt gewesen, fragte allerdings nicht weiter nach, würde mich wohl nichts angehen und hey, wenn es mich wirklich interessierte, wie sie fuhr, dann konnte ich da auch so noch ein bisschen nachforschen, schließlich war ich ja für ein ganzes Wochenende in Boston gewesen und da mein Auftrag nun erledigt war, hatte ich dementsprechend noch viel zu viel Zeit übrig, die ich mir nur liebend gerne vertreiben würde. Sei es mit einem kleinen Wettrennen, ein bisschen Quatschen oder mehr. Würde sich dann ja herausstellen. Fakt war auf jeden Fall, dass es mich schon interessierte, wie das Mädchen – nein, ich konnte sie nicht so wirklich als Frau betiteln... ging einfach nicht – mit dem Acura umgehen würde, konnte... Sah man eben nicht alle Tage, dass die Tochter eines reichen Hauses 'mal eben' so eine Karre von Papi besorgen ließ. Sollte mich aber definitiv nicht stören, mich interessierten die meisten Käufer ohnehin nicht wirklich. Hauptsache die Kohle und die Beziehung zum Kunden stimmte, mehr brauchte ein zufriedener Emanuel nicht. Haha. Na ja, außer eben noch ein bisschen Sex, meine Schwester und meinen Wagen. Dann war ich wirklich definitiv und vollkommen zufrieden. Ja, doch. Auf die Aussage des Vaters zog ich leicht eine Augenbraue nach oben, grinste noch immer ein wenig. Nicht das teuerste Auto, dass sie fuhr... na ja, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ich auch ein teureres hätte auftreiben können, aber ich hatte mich immerhin nur an die Richtlinien gehalten, kratzte also nicht an meinem Ego, dass es scheinbar noch bessere Wägen gab, die hier ihren Platz gefunden hatten. Von mir aus würde ich mich auch gerne noch einmal auf die Suche machen, wenn der Preis stimmte. Sollte definitiv nicht das Problem sein. Notfalls würde ich das sogar heute noch in die Wege leiten können... wenn ich mich dann mal ganz lieber bei meiner Schwester entschuldigte, oder sowas. Haha. Würde schon hinhauen, da war ich mir sicher, aber ich ging nicht davon aus, dass der Gute und seine Tochter noch einen Wagen bestellen würden, weswegen ich ohne weiter zu fragen den Kaufvertrag an mich nahm, sorgfältig in Briefformat zusammenfaltete und schließlich in meine Jackentasche schob. „Na dann wünsche ich der Dame eine gute Fahrt“, rief ich der... jungen Erwachsenen hinterher, ehe ich mich wieder kopfschüttelnd, ein wenig belustigt an ihren Vater wandte. „Und ich hoffe, dass Auto hält länger, wie 'ne Woche“, witzelte ich noch, ehe ich zu einem erneuten Händedruck meine rechte Hand hob. Ich hatte jetzt alles, was ich wollte, der neue Besitzer ebenfalls... dementsprechend könnte ich mich dann jetzt wieder um die 'privaten Sachen' kümmern. Bezog sich wohl immer noch sehr stark auf das beobachten der Kleinen mit dem Auto.
Rachel Gute Fahrt? Ja, danke, die würde ich sicherlich haben, wenn er den Wagen hier ordnungsgemäß ausgestattet hatte und die Highways auch halbwegs frei waren, damit ich mal wieder ordentlich Gas geben konnte... um die Uhrzeit würden doch wohl hoffentlich noch nicht allzu viele unterwegs sein, wobei diejenigen, die auch am Wochenende arbeiten mussten, wohl jetzt auf dem weg zur Arbeit waren... naja, egal, würden wohl größtenteils durch die Innenstadt fahren, wenn sie nicht unbedingt ans andere Ende der Stadt mussten. Würde schon gehen, denke ich. Hoffte ich. Und wenn nicht, dann verschaffte ich mir eben einfach mal so mit ein bisschen Gehupe Platz. War doch meist recht effektiv und die Autofahrer reagierten im Normalfall zwar mit Entsetzen darauf, fuhren aber rechts rüber, damit meine Spur schön frei war... hach ja. hatten eben doch Respekt vor so einer Bonzenkarre, ganz gleich, wer da hinterm Steuer saß. Und sei es eine 1,69m große junge Frau wie ich, Rennwagen war Rennwagen, ganz einfach. Hatte verdammt viel PS unter der Haube und machte ordentlich 'Lärm' - Geschnurre, haha -, wenn man über die Piste heizte. Aber gut, genug den Gedanken, ich sollte wohl langsam mal in die tat übergehen. Ich sah noch, wie mein Vater die Haustür wieder schloss und legte dann den Rückwärtsgang ein, um den Wagen aus der Einfahrt zu lenken. Anfangs noch ein klein wenig vorsichtig, es fuhr sich eben doch jeder Wagen anders.. aber als ich dann den Asphalt der Straße erreicht hatte, wurde erstmal schön Gas gegeben. Ohja, das Baby ging ab wie 'ne Rakete. Sehr gute Entscheidung, die ich - unter anderem mit Rat von meinem Vater - da ausgesucht hatte... wobei es mir - wie so ziemlich jeder Frau - erst ums Aussehen und dann um die Technik gegangen war, haha. Naja, sowohl Aussehen als auch Technik stimmten bei dem Acura hier, also alles bestens, erste Sahne, gefiel mir. Hier in der Stadt würde ich teilweise noch vorsichtig fahren, ich wusste ja inzwischen gut genug, wo die Cops ihre 'festen Posten' hatten... klar, manchmal begegnete man auch so einer Streife, aber im Normalfall waren die leicht abzuhängen. Hier in Bosten hatten die das irgendwie noch nicht so mit Polizeiwagen in Form von Sportwagen, also halb so schlimm. Es kam jetzt jedoch erstmal die erste Ampel in Sicht, weshalb ich vorerst bremsen durfte... über rote Ampeln fahren war mir dann doch ein Stück zu riskant. [im Gegensatz zu anderen leuten XD]
Sieht man ja, wo das hinführt *theatralisch seufz* XD _
Emanuel Einen Augenblick sah ich der jungen Frau noch hinterher, schüttelte grinsend den Kopf, ehe ich meinen Blick kurz schweifen ließ, am Tor dann auch schon Ben mit meinem Jaguar stehen sah. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass er wie immer ziemlich pünktlich war, was mich nur zufrieden nicken ließ. Dauerte dann auch gar nicht mehr lange, bis ich über den Hof gegangen und am Tor zum stehen gekommen war. Er ließ den Schlüssel stecken, mein Baby schnurrte noch, und stieg dann auch schon aus. Schließlich wusste er, dass er nur fahren durfte, wenn ich nicht da wäre, beziehungsweise wie in dem Fall hier verhindert, aber ansonsten hatte er auf die Beifahrerseite zu rutschen, so einfach war das. Hatten wir die Jahre der Zusammenarbeit über brav gelernt gehabt, haha. Na ja, wenn er sitzen geblieben wäre, hätte ich ihn entweder direkt wieder angeschnauzt oder ihn schlicht und ergreifend am Kragen gepackt und von der Fahrerseite heraus gezerrt. Gute Freundschaft hin oder her, bei meinem Wagen verstand ich keinen Spaß und wie gesagt, er wusste ja mittlerweile auch, dass ich derjenige war, der fuhr, wenn ich nicht verhindert oder so etwas war. Punkt. Ließ ich auch gar nicht lange mit mir drüber reden. War eben mein Baby gewesen, würde so bleiben, ganz egal, was er oder andere davon hielten. Wenige Minuten später - wir hatten uns noch mit einem Handschlag begrüßt, war ich ja vorhin nicht zu gekommen - saß Ben dann auch schon auf der Beifahrerseite, während ich auf der linken Seite hinter dem Steuer platz nahm. Laufen tat der Wagen ja schon, weswegen ich lediglich die Handbremse löste - ganz ehrlich, ich fragte mich ja echt, wofür er die auf einer absolut gerade Strecke betätigte - und dann auch schon auf das Gaspedal trat. Gut, hatte ich eventuell vergessen, mich anzuschnallen und auch das Tempolimit wurde eben um 30-40 Sachen überschritten, aber hielt nicht lange an. Als wir in die Innenstadt, ja, ich hatte mir wohl gemerkt in welche Richtung die Kleine verschwunden war, hatte ich den Fuß ein wenig vom Gas genommen. Wie gesagt, ich wollte hier jetzt nicht unbedingt die Bullen auf den Fersen haben, jedoch änderte sich der Gedanke ganz schnell wieder, als ich in unmittelbarer Entfernung schon den Acura hatte ausmachen können. Hatten wir sie echt so schnell eingeholt? Ich redete mir einen Moment ein, dass ich halluzinierte, weil die Kiste doch schon mächtig was unter der Haube hatte, aber nein, dass war unverkennbar der japanische Sportwagen gewesen... ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen. Entweder wollte sie - ebenso wenig wie ich eigentlich - nicht gefasst werden, oder aber, sie hatte keinerlei Ahnung, wie man mit so vielen PS umzugehen hatte. Aber gut, spielte mir nur in die Karten, weswegen ich kurz darauf auch schon wieder Bleifuß spielte, haha. Ben, der von allem nichts wusste, blinzelte mich einen Augenblick an, was ich lediglich mit einem kurzen Schulterzucken quittierte.
Rachel Ich hatte, als ich losgefahren war, nun wirklich nicht auf den Jaguar geachtet, wieso sollte ich auch... kratzte mich nicht, das Einzige, was hier grade wichtig war, war der Wagen, den ich unterm Arsch hatte, ganz einfach. Nicht mehr, nicht weniger. Leider hatte ich hier natürlich noch keine CDs und auch keinen USB-Stick drinne, die mir hätten gute Musik bieten können. Mit dem Radio nahm ich grundsätzlich nicht Vorlieb, da wurde mir zu viel sinnloses Zeug geredet und die nachrichten alle halbe Stunde gingen einem doch auch irgendwann ziemlich auf den Sack, will ich meinen. Mir jedenfalls und dem einen oder anderen würde es da sicherlich genauso ergehen. Schließlich wurde oft dann drei, vier Mal das Gleiche erzählt, bis eben neue, wichtige Nachrichten rein kamen. Und mal ehrlich wen interessierten bitte die Sportergebnisse? Konnte man doch auch googlen, wenn man die wissen wollte, mein Gott, musste man nicht das Radio mit zu müllen. Aber gut, ich hörte einfach kein Radio und gut war, genoss ich lieber das Schnurren des Motors, welches nachher eher zu einem lauten Dröhnen werden würde... aber das war ich gewohnt, mochte ich, gefiel mir. Gut, Ampel wurde dann auch wieder grün - wobei ich schon bei Gelb, Orange, oder was auch immer das darstellen sollte los fuhr - und es konnte weiter gehen, was ich ja beinahe schon ungeduldig erwartet hatte. Deshalb wurde dann auch gleich wieder Gas gegeben, wobei ich hier in der Stadt wie gesagt die Geschwindigkeitsbeschränkungen nur selten überschritt. Musste nicht sein, passierten doch auch viel schneller Unfälle als außerhalb, also ließ ich das oft einfach bleiben und wartete brav ab, bis ich Platz und vor allem lange grade Strecken ohne Ampeln hatte. Ganz simples Prinzip also. Jedenfalls sah ich dann allmählich auch im Rückspiegel den Jaguar auftauchen, welchen ich jetzt zum ersten Mal bewusst wahrnahm - wahrscheinlich deswegen, weil er doch sehr schnell näher kam, was wiederum dazu führte, dass meine rechte Augenbraue in die Höhe wanderte. Naja, sollte mir recht sein, ich würde hier schlichtweg ordentlich fahren. hatte ich mir so angewöhnt und würde sich auch nicht ändern, nahm ich an. Jetzt jedenfalls wurde erstmal der Weg zum Highway eingeschlagen, dessen erste Auffahrt jetzt auch gar nicht mehr weit entfernt lag. Als ich besagte Auffahrt dann einschlug, war der Sportwagen auch immernoch hinter mir, was mich jetzt skeptisch werden und ein wenig genauer in den Rückspiegel blicken ließ. War das nicht der Typ von grade eben? Kam mir ja schon ein wenig merkwürdig vor, um ehrlich zu sein, aber nunja... sollte er tun, was er für richtig hielt, ich wollte mich jedenfalls jetzt auf dem Highway austoben, punkt. War auch schön frei alles, kaum bis gar kein Verkehr, was mir natürlich umso besser gefiel. Ich zog trotz fehlenden Verkehrs prompt auf die Überholspur - einfach Gewohnheit, nehme ich an - und drückte das Gaspedal durch. Da war dann auch sofort das Gefühl der rasanten Beschleunigung... absolut herrlich, wirklich.
Emanuel Gut zugegeben, dauerte wohl auch ein paar Sekunden, bis ich mit dem Jaguar aufgeholt hatte, lag aber schlicht und ergreifend daran, dass ich noch einen Mitfahrer hier drin sitzen hatte und die durchschnittlichen 70kg eines Mannes waren nun mal kein Leichtgewicht. Ich wollte natürlich nicht sagen, dass Ben fett wäre, ne ne, er war ebenso wie ich, gut durchtrainiert, war also alles nur Muskeln, aber wie gesagt, war schon eine Belastung für den flotten Sportwagen gewesen, deswegen hatte es auch ein paar Sekunden mehr wie erwartet in Anspruch genommen, bis ich den Acura eingeholt hatte nun nur noch knapp ein Stück hinter ihr fuhr und schon einmal charmant zu grinsen begann. Da wechselte sie aber auch schon die Spur, nachdem sie die Auffahrt zum Highway genommen hatte, was mich allerdings nicht weiter stören sollte. Hier war momentan kaum beziehungsweise gar kein Verkehr und dementsprechend viel Freiraum hatte ich dann auch, was das Wechseln der Spuren anging, oder eben die Auswahl, auf welcher ich denn fahren würde. Natürlich entschied ich mich für direkt für die Spur neben der die junge Lady – haha – mit ihrem Acura entlang brauste. Gut, okay, vielleicht doch gar keine so schlechte Fahrerin, aber überzeugt hatte sie mich definitiv noch nicht. Auf einem leeren Highway zu fahren, konnte ja jeder. Beweisen sollte sie mir ihre Fahrkünste erst einmal in einem Stau oder zumindest normalen Bostener Verkehr. Ging jetzt zwar schlecht, aber irgendwie würde ich sie dazu schon noch auffordern und wenn es nur aus Sticheleien bestand, sollte mir recht sein, insofern sie darauf einging, ansonsten musste ich wohl doch noch mal wörtlich nachhelfen. But, whatever... Wenn ich auf so hohe km/h ging, sollte ich mich besser auf die Straße konzentrieren, auch wenn ich immer wieder grinsend zu meinem Kumpel rüber sah, der gespielt genervt den Kopf schüttelte, mich mit einem „Du kannst es ja einfach nicht lassen“, einen Augenblick zum Lachen brachte. Stimmte allerdings, ich konnte es nicht lassen und nein, ich ließ es mir auch nicht nehmen, die kleine Süße hier mal ein wenig auf die Probe zu stellen, jetzt, wo sie doch ihr neues, schickes Auto hatte...
Rachel Also irgendwie... fuchste mich das. Nicht, dass es mich beim Fahren störte oder mich gar nervös oder unkonzentriert machte, dass er mir offensichtlich hinterher fuhr, aber es... hmpf. War ich einfach nicht gewohnt, machte für gewöhnlich niemand, wieso auch. Gab schließlich keinen Grund dafür. Deshalb fragte ich mich auch, was seiner Meinung nach bitte Sinn und Zweck davon sein sollte, dass er mir nachfuhr. Doch, würde mich schon wirklich interessieren. Andererseits gab es natürlich auch nicht wirklich einen Grund dafür, dass ich hier ziellos den Asphalt lang bretterte, also wahrscheinlich brauchte er gar nicht mal unbedingt einen Grund dafür, mir am Arsch zu kleben. Würde ihm vielleicht einfach Spaß machen... oder so. Ich hoffte zumindest einfach mal nicht, dass er damit irgendwas Negatives im Schilde führte... auch, wenn man es mir wohl kaum ansah - war eben doch die brave Tochter -, konnte ich ungemütlich werden, wenn man es zu weit trieb. Aber da musste man es schon wirklich richtig krass provozieren, ausreizen, übertreiben eben. Würde er doch nicht machen, oder? Ne. Hatte er nicht zu machen, ganz einfach. Und wenn doch, dann.. ja, keine Ahnung, was dann. Whatever. Aber er ließ ums Verrecken nicht locker, ganz gleich wie schnell ich fuhr, was mir auf Dauer wirklich gegen den Strich ging, man. Der Highway war wohl schlichtweg einfach zu leer, um ihn loszuwerden und ich wollte verdammt nochmal nicht dauerhaft jemanden an der Stoßstange kleben haben, wenn ich gechillt - ja, schnell fahren war chillig, musste man sich zwar konzentrieren, war aber für mich persönlich gleichzeitig sehr entspannend - den Highway lang fuhr. Die nächste Ausfahrt war wohl nur noch um die zwei Kilometer entfernt, war ja eine schnell zurück gelegte Strecke und ich sah es aber gar nicht ein, schön brav vom Gas zu gehen. Nö. Ein kleines bisschen musste ich zwar bremsen, weil die Kurve der Ausfahrt leider recht eng war, aber dann wurde da einfach durch gedriftet. Bloß loswerden, diesen Idioten... konnte ich jetzt nicht brauchen, ne. Also wieder ab in die Innenstadt, möglichst ohne rote Ampeln diesmal.. grüne Welle konnte ich jetz gut gebrauchen, echt. Jedenfalls sollte das wohl einer der wenigen Tage sein, wo ich jetzt aufs Geschwindigkeitslimit innerhalb der Stadt scheißen würde. Gab dann auch erstmal ein nettes Ausweichmanöver nach links unmittelbar nach der Ausfahrt - vor mir fuhr jemand eindeutig so langsam, dass ich demjenigen einfach hintendrauf gefahren wäre, wenn ich nicht ausgewichen wäre, also einfach mal eben auf die gegenüber liegende Fahrspur gewechselt, wohlgemerkt obwohl was entgegen kam, und schnell vorbei gezischt. War knapp gewesen, aber hatte hingehaun. So, nu weiter.
Emanuel So, wollte sie also dann langsam mal anfangen, mir zu zeigen, dass sie sehr wohl mit so einem PS starken Auto umgehen konnte, dauerte nämlich auch gar nicht lange, bis sie die Ausfahrt vom Highway nahm und scheinbar die Innenstadt ansteuerte. Zugegeben hatte ich nicht damit gerechnet, dass sie gleich die folgende Ausfahrt nehmen würde, kam wohl doch ein wenig plötzlich, aber Bremsen tat ich dennoch nicht, auch wenn mein Baby beinahe Bekanntschaft mit der Leitplanke gemacht hätte. Einen Moment sah ich wohl auch kurz aus dem Fenster, zog die Augenbrauen zusammen. Nein, kein Kratzer, zumindest konnte ich auf den ersten Blick keinen erkennen. War aber wie gesagt ziemlich knapp gewesen, ich konnte wohl von Glück reden, dass ich von Rechts so halb in die Ausfahrt rein gefahren war, während die junge Autofahrerin hatte bremsen müssen um nicht aus der Kurve zu fliegen, haha. Aber gut, war egal, hatten wir beide jetzt hinter uns, nun kam der erwartete Bostener Verkehr, was mir ein gleich wieder ein Grinsen auf die Lippen zauberte. Ben hingegen schien jetzt so langsam ein wenig Panik zu schieben, weil der Verkehr doch sehr dicht war und ich seit der Kurve wirklich nur minimal vom Gas gegangen war. Musste ich zwar letzten Endes doch, weil ich ja niemanden drauf fahren wollte – nein, auch nicht diesen Lahmarsch vor uns – und deswegen erst mal warten musste, bis die Strecke zum Überholen wieder frei war. War sie dann auch schon wieder recht bald, weswegen ich dann auch gleich wieder schön das Gas drückte, den Jaguar erst nach links und dann zurück auf die rechte Seite zog. Zwar waren jetzt zwischen mir und der jungen Frau zwei Wagen Abstand, aber die würde ich auch noch aufholen, sollte definitiv nicht schwer werden, würde ich eben bis zur nächsten Kreuzung warten und dann würde das schon klappen, brauchte ja nicht sonderlich viel Platz und wenn doch, dann machte ich mir den meistens schon irgendwie. Wenige Minuten später hatten wir auch schon besagte Kreuzung überquert und nun fuhr ich mehr oder minder 'auf Augenhöhe' mit ihr, neigte meinen Kopf mit einem süffisanten Grinsen nach rechts, zog eine Augenbraue nach oben. Ben hatte den Kopf bereits eingezogen gehabt, die Hände auf den Bauch gelegt. Klar, er arbeitete ebenso wie ich mit Sportwagen, allerdings gab er scheinbar nur auf freien Highways Gas, war von der Innenstadt ein wenig verunsichert, aber gut, okay, konnte ich ihm auch irgendwie nicht übel nehmen, war eben doch recht gefährlich, ja. Aber drauf verzichten konnte ich auch nicht... Ich nicht. Wie es mit anderen aussah interessierte mich wohl herzlich wenig.
Rachel Und natürlich folgte er mir weiterhin... wieso hatte ich überhaupt was anderes erwartet? Mir hätte klar sein müssen, dass er sich nicht einfach so leicht abschieben ließ, wenn er mir bis hierher so hartnäckig gefolgt war... hmpf. Passte mir nicht, ging mir so langsam aber sicher auf die Nerven. Und zwar nicht nur ein kleines bisschen, nein. Also eigentlich hatte man mir ja wirklich beigebracht, wenige bis gar keine Schimpfwörter in meinem Wortschatz zu behalten, aber... war doch echt ein Penner, ums mal mild auszudrücken - andere Wörter nahm ich normalerweise eben nicht in den Mund, wobei ich jetzt ja auch nur dachte und nicht sprach. Aber hatte der nichts besseres zu tun? Noch ein paar Autos verkaufen vielleicht? Irgendwas? Er würde doch wohl irgendeine vernünftige Beschäftigung finden, bei der er mir nicht auf die Nerven ging, oder? Doch, war ich mir eigentlich sicher. Dann tauchte der auch noch neben mir auf. Na das fehlte mir noch, dieser Gesichtsausdruck. In meinem Gesicht wanderte ebenfalls eine augenbraue nach oben, allerdings keinesfalls amüsiert sondern eher ein wenig angepisst. Manch einer hätte jetzt wohl einfach den Mittelfinger gezückt, aber nein, machte ich natürlich nicht. Wobei ihn das wahrscheinlich sowieso nur zum Lachen gebracht hätte, so wie er da vor sich hin grinste. Boah... Auch einige Meter später war er weiterhin neben mir, was ich einfach nicht haben konnte. Ne, kratzte mich einfach, war unschön. Also ein kurzer Blick in den Rückspiegel, um festzustellen, dass hinter mir grade niemand fuhr, dann bremste ich kurz runter, damit ich ihn nicht streifen würde, betätigte anschließend auch schon die Handbremse für eine 180°-Drehung. So, Firma dankt, auf Wiedersehen. Hatte vielleicht Nerven der Kerl. Ich ordnete mich geschickt auf der anderen Straßenseite wieder im Verkehr ein - auch, wenn ich vielleicht ein klein wenig Gehupe verursachte, was aber angesichts eines solchen Manövers normal war, schätze ich - und fuhr das Stück bis zur Kreuzung zurück, wo ich dann rechts abbog - driftete -, statt wieder geradeaus zu fahren.
Emanuel Gut, ja, damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, war wohl auch noch ein ganzes Stück weiter gefahren, als sie ihren Wagen so krass gewendet hatte. Da schien es wohl jemanden überhaupt gar nicht zu passen, dass sie verfolgt wurde. Konnte ich gut nachvollziehen, hasste ich auch, aber wenn man selber hinter dem Steuer eines solchen Wagens mit eben genau diesen Gedanken hegte, dann war das nun mal eben so, konnte und wollte ich ehrlich gesagt auch nicht ändern. War einfach verdammt amüsant gewesen, wie sie sich darüber aufzuregen schien. Aus dem Grund würde ich mich durch so ein kleines Ablenkungsmanöver wohl kaum von meinem Plan abbringen lassen, ne ne. Zwar hatte ich dadurch, dass ich noch ein Stück weiter gefahren war, etwas an Zeit eingebüßt, aber das würde sich schon wieder aufholen lassen. Jetzt aber fuhr ich noch ein Stück weiter, da war nämlich gleich eine Kreuzung, an der ich nahezu perfekt Wenden konnte und hinterher auch schon wieder das Gaspedal durch trat um die Strecke, die ich verschludert hatte, wieder gut zu machen. Dauerte eine Weile, bis ich den Acura dann zwischen den ganzen Autos wieder fand, vielleicht gute zehn Minuten, aber hey, wenigstens fand ich ihn wieder, war doch immerhin etwas, mein inneres GPS-System hatte mich nicht getäuscht, haha. Na ja, wie dem auch sei. Dauerte dann auch nicht mehr lange, bis ich mich mit dem recht schmalen Jaguar durch die Massen gedrängelt hatte, kurze Zeit später wieder dicht hinter dem frisch verkauften Japaner fuhr, wieder das breite, süffisante Grinsen im Gesicht hatte. Ein kurzer Blick in Richtung meines besten Freundes verriet mir, dass er sich mittlerweile damit abgefunden und/oder angefreundet hatte, mir vertraute, dass ich den Wagen, auch wenn es mal knapp werden würde - gut lenken konnte, saß nicht mehr allzu angespannt in dem Ledersitz, wobei er mich doch schon ein wenig bittend ansah, aber ihn jetzt raus lassen? Nö, würde ich nur wieder kostbare Zeit verlieren.
Rachel Gut, sehr schön... ich hatte beinahe schon gehofft, ihn endlich losgeworden zu sein und war deshalb nach einigen Metern auch wieder etwas langsamer gefahren, hatte nicht mehr so auf Bleifuß gemacht. Zwar war ich noch deutlich über den Geschwindigkeitsbegrenzungen geblieben, aber das schien dennoch nicht gereicht zu haben. Denn nach ein paar Minuten tauchte der - mittlerweile beinahe schon verhasste - Jaguar wieder im Rückspiegel auf. Ich glaube wohl es hakte. Also ne, wenn nicht mal das was brachte... was sollte ich denn sonst machen, um ihn loszuwerden, hm? Er schien ja echt verdammt hartnäckig zu sein, ganz gleich was ich tat, er klebte mir weiterhin am Arsch. Jetzt hatte sich mein Gesichtsausdruck wohl auch wieder ein Stück weit verfinstert, dabei war er gerade eben noch beinahe wieder fast gänzlich entspannt gewesen... aber ich hatte mich wohl auch einfach schon viel zu früh gefreut, definitiv. Grml! Ein paar Minuten machte ich die ganze Scheiße auch dieses Mal mit, wobei der Abstand manchmal vielleicht wieder ein paar Meter größer wurde, aber er holte ja doch immer wieder auf, weshalb ich mittlerweile nicht mehr wirklich dran glaubte, ihn irgendwie loswerden zu können. Das Maß war dann irgendwann einfach voll und ich wurde langsamer, parkte den Wagen schließlich präzise und elegant am Straßenrand. Sollte er bloß anhalten, dann würde ich ihm mal ordentlich die Meinung sagen! ... naja, auf leise, schüchterne und vornehme Art, versteht sich. Ich war wie gesagt eben einfach zu zurückhaltend, um jemandem mal richtig die Meinung ins Gesicht zu sagen. Ich hatte nunmal im Gegensatz zum Rest meiner Generation noch eine richtige Erziehung genossen und der kam ich normalerweise eben auch nach. So. Ich stieg also aus und ging um den Wagen herum, damit ich eben nicht mitten auf der Straße stand. Überfahren werden war dann doch nicht so mein Ding, muss ich sagen... ne, sollte ich vermeiden. Besonders entspannt aussehen würde ich nun wirklich nicht, nein. Meine Körperhaltung musste eher ziemlich angespannt aussehen, mein Gesichtsausdruck würde auch wiederspiegeln, wie er mich mit dem Ganzen hier genervt hatte... hrmpf.
Emanuel Die junge Frau schien wohl nicht damit gerechnet zu haben, dass ich noch einmal auftauchte, was mich ja schon gleich wieder ein wenig breiter grinsen ließ. Zeitweise war ich wieder neben ihr gefahren, hatte also ihren Gesichtsausdruck gesehen gehabt und ich musste zugeben, er amüsierte mich immer und immer mehr. Gut, ja, ich sollte wohl einsehen, dass ich sie gerade wirklich auf unangenehme Weise nervte, aber hey, dass war Sinn und Zweck der Sache gewesen. Nach einigen Metern - oder Kilometern, konnte man mit diesen PS Panzern wohl nicht wirklich einschätzen -, ich war wieder ein Stück zurück gefallen, schien sie wohl keine Lust mehr zu haben, parkte den frisch eingeschifften Acura am Straßenrand, bevor sie ausstieg. Da ich, wie gesagt, wieder ein Stück weit hinter ihr lag, konnte ich ebenfalls noch rechtzeitig bremsen, ließ meinen Wagen langsam hinter ihrem zum Stehen kommen. Einen Moment lang blieb ich noch hinter dem Steuer sitzen, ließ den Motor noch ein paar Sekündchen laufen, bevor ich mich dann auch mal dazu überredete, diesen wirklich geilen Sound - erfreute mich immer wieder, ja - abzustellen und die Tür aufzustoßen. Ben würde es mir danken. Besagter bester Freund sank dann erst einmal noch tiefer im Ledersitz zusammen, als er es ohnehin schon getan hatte, seufzte schwer und starrte einfach nach vorne gegen das Armaturenbrett, schwieg, auch als ich sagte, dass ich mich kurz verziehen würde. Schien ihn nicht zu stören, im Gegenteil. Haha. Sollte er eben mal eine Runde durchatmen, bevor es dann eventuell weiter ging. Wobei ich das dann doch eher nicht dachte. Wieso auch? Schließlich würde sie mich jetzt mit Sicherheit nur fragen, was das denn sollte, warum ich sie denn die ganze Zeit über verfolgte. Tja. Wenn ich das wüsste, haha, wären wir beide schon ein Stück weit schlauer. But, whatever, ich würde es ja gleich mitbekommen. Schmunzelnd war ich also aus dem Jaguar ausgestiegen, hatte die Tür zugeschlagen und war nach vorne zur heißen Motorhaube getreten, konnte das Grinsen wohl gar nicht mehr unterdrücken. Ja, zugegebener Maßen war ich wohl doch ziemlich gespannt, was jetzt kommen würde. Man wusste ja nie, schon gar nicht bei so kleinen, verwöhnten Gören...
Rachel Ja, sehr nett, dankeschön... ließ sich der Herr also dazu herab, sich ein minütchen mit mir zu unterhalten, ja? Erst hatte ich noch daran gezweifelt und gedacht, er würde nur warten, bis ich eben weiterfuhr, weil er den Motor noch einige Sekunden lang an gelassen hatte. Sitzen geblieben war er ja auch, hatte keine Anstalten gemacht, aufzustehen. Schließlich verstummte das Schnurren des Wagens aber und dauerte dann auch nicht mehr lange, bis mein Stalker ausgestiegen war. Als er so mehr oder minder in meine Richtung kam, verengte ich die Augen ein klein wenig und legte den Kopf leicht schief. Wäre eine blöde Distanz, auf der wir uns hier unterhalten würden, weshalb ich mich dazu rang, noch ein paar schritte in seine Richtung zu machen, auf ihn zu zu gehen. Wobei ich ihm nun auch nicht wirklich nahe kommen wollte, war doch ein Stück weit... vorsichtig einfach, wer wusste schon, was in dem Kopf des Typen vorging, hm? Wahrscheinlich wollte ich das gar nicht mal wissen. Oder vielleicht doch... ach, was weiß denn ich, im Grunde genommen wollte ich grade einfach nur, dass er aufhörte, mich zu verfolgen, mir hinterher zu fahren. Das machte mich wirklich... aggressiv, auch wenn ich das sehr, sehr gut verstecken konnte, meiner Meinung nach. Da war zwar der deutlich angesäuerte Blick, aber ich würde wohl nicht mal laut werden. Ne. Ich verschränkte aber demonstrativ die Arme vor der Brust und sah ihn direkt an, als ich mit zwei, drei Metern Abstand vor ihm zum Stehen gekommen war. Absolut dreister Kerl, echt.. "Du hast auch nichts besseres zu tun, oder?" fragte ich leicht grummelnd, alles in allem aber doch noch eher recht ruhig wirkenden Ton. Wie gesagt, ich benahm mich einfach... zumindest 99% der Tage im Jahr. "...wärst du so nett, mich in Ruhe zu lassen?" Irgendwie zweifelte ich an einer Antwort in Richtung 'Ja'. Wieso sollte er auch jetzt damit aufhörn? Schien ihm ja die ganze zeit über reichlich Spaß gemacht zu haben, so wie er vor sich hin grinste... hmpf.