Ich war wirklich erleichtert darüber, dass auch Vahagn so gar nicht der Sinn danach zu stehen schien, am Ende irgendwie Recht zu behalten, sondern einfach nur den Streit gänzlich beizulegen. Wir hatten letzteres jetzt wohl auch so erfolgreich hinbekommen, wie es nur möglich war - hatten uns beide unsere Fehler eingestanden und dem jeweils anderen nicht mehr als nötig unter die Nase gerieben, dass er eben auch eine Teilschuld mit einbrachte. Wesentlich besser hätte es kaum laufen können und damit verflüchtigte sich zumindest schonmal ein recht großer Teil der Last auf meinen Schultern. Die Bedenken hinsichtlich der mich erwartenden Strafe blieben zwar bestehen, aber ich würde einfach versuchen das die nächsten paar Tage - bis es dann eben wirklich so weit war - bestmöglich auszublenden. Denn auch an dieser Stelle hätte ich nur wenig bis gar nichts davon, wenn ich mir die Rückkehr nach Kuba schon vorher so madig redete wie nur möglich war. Es reichte auch vollkommen aus, wenn mir dann auf dem Rückflug unwohl deshalb wurde und ich trotz der Länge der Reise kein Auge zubekam. Apropos unwohl und unangenehm... "Hoffen wir einfach mal das Beste.", erwiderte ich mit einem leisen Seufzen, als Vahagn mir gesagt hatte, dass sie doch schwer hoffte, dass der richtige Moment für das Geständnis an Iljah weniger schlimm werden würde. Für sie hoffte ich das natürlich noch mehr als für mich selbst, aber auch mir würde es ganz und gar nicht schmecken, wenn Michail noch einmal deutlich zu nah an sie herantreten würde. Auch dann nicht, wenn ich nicht dabei war und es deswegen nicht aktiv mitbekam, es nicht mit eigenen Augen sah, aber das verstand sich wohl von selbst. Er hatte in der Nähe der Brünetten ganz einfach nichts zu suchen und sollte das nach der gestrigen Szene eigentlich auch kapiert haben. Auf die Intelligenz eines solchen Vollpfostens zu hoffen war leider nur semi-vielversprechend, aber mehr als auf die Zukunft zu warten was das betraf war auch an dieser Stelle nicht drin. Es gab einfach Dinge, die sich nur bedingt planen oder vorhersagen ließen und das traf bedauerlicherweise auch auf diesen Dreckskerl zu. Die Gedanken daran wollte ich jetzt aber gerne endlich abschließen und mich lieber auf das Hier und Jetzt konzentrieren, das doch wesentlich angenehmer war. Wenn man die Nachwirkungen des gestrigen Alkoholkonsums mal außen vorließ und sie bestmöglich zu ignorieren versuchte, dann war der Moment gerade nämlich fast sowas wie perfekt. Immerhin hatte Vahagn mir ihre Liebe gestanden und das bei einem wirklich leckeren Frühstück in Moskaus Skyline. Ließ man die doch etwas unangenehme Aussprache davor und den Kater mal ganz gekonnt außer Acht, dann hätte der Tag kaum besser starten können und es ging mir jetzt eindeutig schon wesentlich besser als noch vor ein paar Minuten. Ich fühlte mich einfach ein Stück weit befreit und das war mir sicher auch anzusehen. Einen Moment lang lächelte ich die Brünette auch noch an, bevor ich mit der frei gewordenen Hand nach dem Kaffee griff und mich dann auch erstmal um die fünf Minuten dem Frühstück widmete. Weil mir nach ein paar Bissen mehr dann aber doch wieder etwas flauer im Magen wurde beschloss ich eine erneute, kurzzeitige Pause einzulegen. Der Teller war zwar schon fast leer, aber ich konnte die Esspause jetzt auch schlichtweg dazu nutzen die junge Frau gegenüber darüber in Kenntnis zu setzen, was bei mir heute noch anstand. Das war zwar an sich nicht viel, aber bestimmt trotzdem wissenswert für sie. "Ich muss dann nochmal zum Bunker... nicht sofort, aber nach dem Frühstück sollte ich wahrscheinlich nicht mehr zu lange damit warten.", ließ ich sie also wissen, dass mich meine Füße heute nochmal aus dem Zimmer tragen mussten. Vielleicht war das aber auch ganz gut, um meinen noch immer lädierten Kreislauf mal richtig in Schwung zu kriegen, die Durchblutung etwas zu fördern und der durch den Alkohol ausgelösten Müdigkeit ein wenig entgegenzuwirken, ihr den Kampf anzusagen. Ich sah dann kurzzeitig etwas nachdenklich in meinen Kaffee, bevor ich die Augen wieder in Vahagns anhob, um ihr eine Frage zu stellen. "Soll ich dich auf dem Hinweg irgendwo absetzen? Oder dich zu Iljah bringen..?" Die zweite Frage kam mir doch ein wenig leiser als die erste und eher etwas gemurmelt über die Lippen, weil ich sie eigentlich nur ungern wieder in Michails Radius brachte. Allerdings dürfte der aktuell kaum eine Bedrohung darstellen, falls er mit der Wunde Zuhause war und außerdem war die Frage wohl auch dazu gut zu symbolisieren, dass ich mich in ihr familiäres Verhältnis nicht einmischen wollte. Sie auch dabei unterstützen würde, falls sie das Gespräch zu ihrem Bruder noch einmal suchen wollte - er sich inzwischen vielleicht auch ein bisschen beruhigt hatte - oder einfach nicht allein hier im Hotelzimmer hocken bleiben wollte, solange ich unterwegs war. Ich wusste bisher ja nicht, ob Hunter mir noch irgendwas anderes aufs Auge drückte, wenn ich ihn anrief um ihm zu sagen, dass am Bunker alles okay war und wie lang ich dann letztendlich auf Achse war hing eben genau davon ab. Die Russin war an den meisten Tagen auch einfach weniger der Typ Mensch dafür nur rumzusitzen und nichts zu tun, demnach käme es ihr vielleicht ganz gelegen kein Taxi nutzen zu müssen. Theoretisch wieder einsammeln oder abholen konnte ich sie ja auch, da sprach nichts dagegen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Etwas anderes würde uns wohl auch kaum übrig bleiben, denn noch besaß keiner von uns die Fähigkeit, in die Zukunft sehen zu können. Hier und da wäre das zwar von Vorteil, war aber nun mal einfach ein Ding der Unmöglichkeit. Mir schmeckte das vermutlich genau so wenig wie dem jungen Mann mir gegenüber, weil ich schlichtweg kein Freund von Überraschungen war. Von negativen noch sehr viel weniger, als von positiven, aber auch letztere empfand ich irgendwie als... unangenehm. Ich war nun mal einfach gerne informiert und das in jederlei Hinsicht. Das würde sich wohl auch in der Zukunft kaum mehr ändern, war das doch eine Eigenschaft, die ich bereits seit Kindheitstagen mit mir herum schleppte. Weihnachten war dabei der nervenaufreibendsten Feiertage im Jahr gewesen, weil beide Elternteile uns Kindern gegenüber der festen Überzeugung gewesen waren, dass der Weihnachtsmann die Geschenke bringen würde und sie selbst nicht einmal wussten, was am Tag der Bescherung unter dem Weihnachtsbaum liegen würde. Als Erwachsener wusste man inzwischen natürlich, dass der dickbäuchige Bartträger nur in irgendwelchen Erzählungen existierte und in Wahrheit - wie das beim Geburtstag auch der Fall war - ein anderer Mensch die Geschenke kaufte, aber bis man mich darüber in Kenntnis gesetzt hatte, war ich in den Tagen vor Heiligabend ein absolut unausstehliches Kind gewesen. Dass das meine Eltern und auch Iljah nicht besonders interessiert oder hatte, wunderte mich noch bis heute. Iljah war zwar grundlegend sowieso immer von ruhiger und geduldiger Natur gewesen, aber die Zündschnüre unserer Eltern waren damals verhältnismäßig kurz. Vielleicht lag es schlicht am Grad der Verwandtschaft, dass sie mich nie für meine miese Laune und die daraus resultierenden Streitigkeiten geschlagen oder in den Keller gesperrt hatten. Aber genug davon und zurück ins Hier und Jetzt, die Gegenwart. "Bleibt uns wohl nichts anderes übrig.", bestätigte ich Tauren noch einmal in seiner Aussage und widmete mich in den darauffolgenden Minuten dann ebenfalls schweigend dem Rest vom Frühstück. Bediente mich noch an einem Syrniki und dem Obst, welches der Norweger vom Servierwagen auf den Tisch geladen hatte, um das alles im Nachhinein noch mit einem letzten Schluck Kaffee hinunterzuspülen. Die Stille war dabei Gott sei Dank nicht mehr so unangenehm, wie sie das noch vor ein paar Minuten war, weil das, was zwischen uns gestanden hatte, inzwischen kein Thema mehr war. Wir hatten ausführlich über unsere unterschiedlichen Ansichten gesprochen, festgestellt, dass wir in mancherlei Hinsicht sogar die gleiche Meinung besaßen und am Ende verarbeitete sowieso jeder die Geschehnisse noch einmal ganz für sich allein. Demnach machte ich mir auch nicht allzu viele Gedanken über die einkehrende Ruhe und schenkte dem jungen Mann mir gegenüber zwischenzeitlich einfach nur ein schwaches Lächeln, wenn sich unsere Blicke während des Essens trafen. Letztlich war es Tauren, der dann zuerst wieder das Wort ergriff und mich darüber in Kenntnis setzte, dass er heute voraussichtlich keine Zeit dafür haben würde, mit mir im Hotelzimmer zu faulenzen, obwohl uns das nach dem gestrigen Tag wohl beiden gutgetan hätte. Ich hörte ihm wie zuvor auch schon aufmerksam zu, nickte zwischendrin als Zeichen des Verständnis und gab auf seine Frage, ob er mich auf dem Weg zum Bunker irgendwo absetzten sollte erst einmal nur ein langgezogenes "Hmm..." von mir. Indessen räumte ich Geschirr und auch das Besteck zusammen, um es im unteren Teil des beiseite geschobenen Servierwagens zu verstauen, damit der Bedienstete des Hotels später keine Probleme mit wackelndem Porzellan haben würde. Erst als ich mich wieder zu voller Größe aufgerichtet hatte und mich unweit neben Tauren seitlich mit der Hüfte gegen den Tisch lehnte - selbstredend nicht mit dem ganzen Körpergewicht, weil der Tisch sicherlich auch bei einem Strich in der Landschaft nachgeben würde -, schüttelte ich langsam mit dem Kopf, während ich lächelnd zu dem noch sitzenden Norweger hinunter sah. "Iljah ist heute den ganzen Tag unterwegs. Hat wohl wieder ein Treffen mit seiner neuen Buchhalterin. Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich dich entweder begleiten oder einfach hierbleiben. In der Saune ein bisschen schwitzen und es mir danach im Whirlpool gutgehen lassen. Außerdem sah die Spielbank ganz interessant aus. Vielleicht ist mir Fortuna heute ja gnädig gestimmt...", meinte ich schmunzelnd und zuckte nachdenklich mit den schmalen Schultern. Ich selbst hatte heute nicht wirklich etwas zutun, war grundlegend sowieso nur mitgekommen, um für Hunters Männer das Navi und den Übersetzer zu spielen, wenn es irgendwelche Probleme gab. Bis jetzt war jedoch noch niemand an mich herangetreten und in der Firma gab es aktuell auch nichts, wobei ich wirklich behilflich sein könnte. Wenn mich der junge Mann also nicht gerne um sich herum haben wollen würde, wenn er zum Bunker aufbrach, dann hatte ich auch absolut keine Schwierigkeiten damit, es mir hier in dem luxuriösen Hotel gutgehen zu lassen. Zwar war ich niemand, der den ganzen Firlefanz - Sauna, Whirpool oder ein überdimensional großes Bett mit Seidenbettwäsche - zwangsläufig brauchte, aber wer ließ sich denn nicht gerne ab und an mal von den angenehmen Blasen eines warmen Whirlpools massieren, wenn er die Möglichkeit dazu hatte?
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Ein bisschen spannte es mich ja schon auf die Folter, dass die Russin unweit von mir erst einmal über eine Antwort nachdenken musste und folgte ihr abwartend mit meinem Blick, während sie sich noch umher bewegte. Ich war zweifelsohne ein bisschen erleichtert darüber, dass Vahagn sich nicht dazu entschied ihren Bruder aufzusuchen. Dabei spielte es auch gar keine besonders große Rolle warum genau - in diesem Fall eben einfach, weil er gar nicht da war -, weil mir wohl jeder Grund recht wäre. Hauptsache eben sie befand sich nicht in Michails Nähe. Würde sie sich beispielsweise in einem Café oder dergleichen mit Iljah treffen wollen, dann wäre das etwas ganz anderes. Ich hatte ja nichts gegen ein Treffen mit ihrem Bruder an sich, mir gefiel nur seine Wohnsituation einfach nicht. Mir sollten Bedenken und Sorgen in Hinsicht auf Michail heute jedoch glücklicherweise erspart bleiben und noch dazu schien die Brünette sich durchaus auch nur mit dem Zimmer zufrieden geben zu können, beziehungsweise eben auch mit dem Casino im Untergeschoss. Womöglich fühlte sie selbst sich nach dem gestrigen Ereignis auch nicht so wirklich fit oder zumindest nicht besonders motiviert, was man ihr kaum übel nehmen konnte. Sie war in die Sache ja nicht weniger involviert als ich, nur war sie zu ihrem Glück nicht so verantwortungslos mit dem Sturm an Gefühlen umgegangen, wie ich das getan hatte. Bis auf die Nacht damals in Havanna, als ich sie betrunken an der Spielbank eingesammelt hatte, hatte ich sie bisher allerdings auch noch nie verkatert erleben müssen, also konnte ich schlecht einschätzen ob sie nach einer durchzechten Nacht genauso am Arsch war wie ich jetzt im Augenblick. Denn sie war zu damals weit davon entfernt gewesen fit zu sein, war ja auch nach wie vor von dem Angriff auf ihre Person lädiert gewesen und das vorher eingeschmissene Schmerzmittel hatte es vermutlich nicht unbedingt besser gemacht. Vollkommen gesund waren die Chancen auf eine wehleidige Vahagn vielleicht ein bisschen geringer, wenn sie am Vortag zu tief ins Glas geschaut hatte. Aber wie auch immer. "Kannst ruhig mitkommen... ich denke nicht, dass Hunter was dagegen hat. Du warst ja sowieso schon mal da und laut aktuellem Stand hab ich heute auch sonst keine Aufgaben mehr. Änderungen sind bei Hunter zwar grundsätzlich inbegriffen, aber...", teilte ich der Russin gegen Ende mit einem Schulterzucken mit, dass ich sie auf ihren Wunsch hin gerne mitnehmen konnte und ich diesbezüglich keine Probleme sah. Dabei blickte ich auch mit einem schwachen Lächeln zu ihr auf, streckte dann meine Hand nach dem Bund ihrer Hose aus und zog sie daran die letzten Zentimeter zu mir hin, um anschließend für ein paar Sekunden meinen Kopf an ihren Bauch zu lehnen. Dabei auch den Arm um ihre Hüfte zu legen und ihren Duft einzuatmen, der inzwischen grundsätzlich ein bisschen beruhigend auf mich wirkte und außerdem ganz einfach ein Symbol für Zuhause geworden war. Vielleicht war das Hotelzimmer hier nicht meine oder ihre Wohnung auf Kuba, aber solange die Brünette hier war - und mir auch noch sagte, dass sie mich liebte - war das hier automatisch ein Ort, an dem ich mich wohlfühlte. Zumindest solange wir uns nicht in die Haare bekamen, aber das sah ich hier in Russland eigentlich nicht mehr auf uns zukommen, wenn wir das Thema des gestrigen Tages vorerst begruben. Nicht weiter dahin herumwühlten, sondern es nach der positiven Aussprache nun gut sein ließen. Das einzig blöde an der Vertrautheit ihres weiblichen Geruchs war, dass jener mich eher nicht dazu motivierte meinen Arsch aus dem Zimmer zu bewegen. Ganz im Gegenteil. Ich würde jetzt wohl am liebsten gar nicht mehr rausgehen, nur hatte ich was das anging keine Wahl und deshalb löste mich nach etwa zwanzig viel zu kurzen Sekunden mit einem bedauernden Seufzen ein klein wenig von der jungen Frau. "Man, ich muss mich echt aufraffen... sonst wird das heute nichts mehr.", meinte ich leicht sarkastisch und zog dann auch den Arm zu mir zurück, um stattdessen kurz den unteren Saum ihres Shirts anzuheben und einen sanften Kuss nicht weit über Vahagns Hüfte auf ihre Haut zu setzen. Erst danach löste ich mich dann ganz von ihr, um mich den letzten Happen vom Frühstück widmen und meinen Kaffee leermachen zu können. Sonst kamen wir hier heute gar nicht mehr weg und das sollte ich aus amerikanischen Gründen doch besser vermeiden. Zwar glaubte ich nicht, dass mich einer der Jungs verpfeifen würde, aber meine Hand dafür ins Feuer legen wollte ich zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht. Das dirigierte ich sie ganz einfach noch nicht lange genug hinter mir her und ich war nun mal auch nicht Ashton oder Desmond. Die hatten ihren Respekt unter Hunters Jungs längst verdient und bekamen sie davon ausnahmsweise mal nicht genug entgegengebracht, schlug die Uhr zu dunkler Stunde an. "Machst du dich fertig? Ich räum den Rest gleich zusammen, wenn ich fertig bin.", richtete ich noch eine letzte Frage an Vahagn und machte eine unterstreichende Handbewegung in Richtung Tisch, bevor ich mir den letzten Bissen Butterbrot in den Mund schob und mich damit dem kläglichen Rest auf meinem Teller widmete. Ich würde wohl auch noch versuchen ein kleines bisschen von dem frischen Obst runterzukriegen, weil meinem Körper ein paar Vitamine aktuell kaum schaden konnten, aber danach war ich dann auch fertig. Ich fühlte mich zwar fast ein bisschen schlecht, weil schon noch relativ viel von dem Menü übrig war und der Rest sehr wahrscheinlich einfach weggeworfen werden würde, weil er ja von uns beiden kontaminiert worden war, aber mein Magen schaffte gerade wirklich nicht mehr. Leider. Am morgigen Tag würde sicher weniger auf den silbernen Serviertellern liegenbleiben und ich hoffte wirklich, dass ich bis heute Abend wieder mehr essen konnte. Die Auswahl an Drei- bis Fünf-Gänge-Menüs für die letzte Tagesmahlzeit war nämlich wirklich unverschämt gut und das würde ich deshalb heute ungern verpassen oder nur zur Hälfte aufessen.
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Tauren schien prinzipiell also nichts dagegen zu haben, wenn ich ihn einfach zum Bunker begleiten würde und ich musste gestehen, dass mich das doch tatsächlich ein wenig wunderte. Es war jetzt nicht so, als gäbe es da irgendetwas, das ich nicht sowieso schon gesehen hatte, aber ich rechnete doch irgendwie damit, dass der Norweger in dem Punkt mehr die Ansichten des Amerikaners vertreten würde. Er arbeitete doch jetzt schon eine ganze Weile für Hunter und dürfte inzwischen wissen, dass der cholerische Mann Mitte zwanzig selbst keine Menschenseele mit zu diesem Bunker genommen hätte, wenn es nicht absolut notwendig gewesen wäre. Aber ich wollte mich natürlich nicht beschweren, freute mich gewissermaßen auf die frische Luft, die der Müdigkeit in meinem Körper mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit den Kampf ansagen würde. Zwar hätten das auch die Laken getan, durch die ich mich nach dem Aufenthalt in der Sauna und dem Whirlpool für ein paar Stunden gewälzt hätte, bevor ich mir dann die Spielbank angucken gegangen wäre, aber in dem Punkt war ich jetzt nicht besonders wählerisch. Außerdem schloss das eine das andere ja auch nicht zwangsläufig aus. Wenn wir heute Abend vom Bunker zurückgekehrt waren, konnten wie es uns immer noch richtig gutgehen lassen und zu zweit war das sowieso noch mal viel schöner, als allein. Ich lächelte also weiterhin zufrieden vor mich hin, als sich Taurens Finger in meine Gürtelschlaufen einhakten und er mich zu sich hin zog, um seinen Kopf an meinem Bauch zu betten. Fast schon reflexartig legte ich anschließend meine Arme um seinen Nacken, um mit einer Hand durch sein Haar zu streichen, während sich mein Blick geistesabwesend auf einen gegenüberliegenden Punkt in der Küche konzentrierte. Ich genoss die einkehrende Ruhe mit dem Wissen, dass es heute nur noch sehr unwahrscheinlich zu einem weiteren Streit kommen würde und schloss daraufhin ebenfalls mit einem zufriedenen Lächeln auf den Lippen die Augen. Allerdings nur so lange, bis von dem jungen Mann ein leises Seufzen ausging und er sich parallel dazu wieder etwas von mir löste. Es folgten ein paar sarkastisch angehauchte Worte, welche mir ein leises Lachen entlockten und dann verschwand die angenehme Wärme auf Höhe meines Bauchs auch schon wieder gänzlich. Ich reihte mich mit einem ebenfalls bedauernden Seufzen ein, konnte aber verstehen, dass wir hier und jetzt nicht noch Massen an Zeit ins Land streichen lassen konnte, wenn Tauren tatsächlich noch wichtige Termine hatte. Daher ließ ich ihn sich ohne protestierende Gesten zurückziehen, nachdem ich noch eine zärtliche Liebkosung in Form von Taurens Lippen auf meiner Haut abgestaubt hatte. Anschließend distanzierte ich mich mit ein oder zwei Schritten vom Frühstückstisch und versuchte ihn mit den Worten "Ist doch nicht mehr ganz so lange bis heute Abend..." und einem vielsagenden Grinsen auf den Lippen zu motivieren, sich dem Frühstück und im Anschluss der Arbeit zuzuwenden, weil die gemeinsame Zeit immer näher rückte. In der Zwischenzeit würde ich mich dann fertig machen, ja. Machte nur Sinn, wenn wir uns möglichst bald auf den Weg machen wollten. Deshalb nickte ich diesbezüglich auch leicht, schenkte ihm noch ein letztes Lächeln und verschwand schließlich aus der Küche, um den riesigen Wohnbereich zu durchqueren - was ein paar Sekunden länger in Anspruch nahm, weil ich in meinem Koffer unweit der Tür nach meiner Kulturtasche kramte - und anschließend auch das offene Schlafzimmer zu passieren. Letzteres sah im Übrigen wirklich gut aus und ich fragte mich unweigerlich, wieso ich in der Nacht eigentlich auf dem Sofa geschlafen hatte - dabei lag die Antwort natürlich auf der Hand. Das Bett bot mindestens Platz für vier Personen und machte im Vorbeigehen einen sehr hochwertigen Eindruck, was mich bei dem Preis der Suite jedoch nicht wundern sollte. Zwar war die Couch auch verhältnismäßig bequem gewesen, aber mit der teuren Matratze und den ebenfalls hochpreisigen Bettbezügen konnte sie vermutlich trotzdem nicht mithalten. Mit einem unterbewussten Seufzen schob ich die Tür zu dem nicht weniger geräumigen Badezimmer auf, um mich in den kommenden Minuten zu zivilisieren. Ich brauchte erst einmal ein paar Sekunden, in denen ich ganz erstaunt die Einrichtung betrachtete, bis ich mich dazu entschloss, die Klamotten abzulegen und duschen zu gehen. Der angenehm warme Wasserstrahl lullte mich schon bald derart ein, dass ich genau so wenig Lust hatte, die ebene, in Glas gefasste Duschkabine zu verlassen, wie Tauren sich vor wenigen Augenblicken von mir hatte lösen wollen. Aber es nützte ja alles nichts, früher oder später würde der Norweger ganz sicher alleine aufbrechen, wenn ich nicht aus dem Knick kam. Auch in dem Fall wurde das Umlegen eines der großen Handtücher also von einem leisen Seufzen begleitet, ehe ich mich vor dem Spiegel stehend eincremte und mich dann noch meinen Haaren widmete. Bei dem Wetter mit nassen Strähnen und ohne eine Mütze oder einen Schal das Haus - oder eben das Hotel - zu verlassen, war definitiv Selbstmord. Unter solchen Umständen waren bereits fünf Minuten an der Kälte ausreichend, um einen Schnupfen und unangenehme Halsschmerzen zu provozieren, auf die ich aktuell und auch den Rest des Jahres über sehr gut verzichten konnte. Dementsprechend nahm ich mir ausreichend Zeit, die langen, braunen Haare zu föhnen, bevor ich mich nach einem abschließenden Blick in den Spiegel nach den dreckigen Klamotten bückte und anschließend das Badezimmer verließ. Auf das dezente Make Up rund um die Augen würde ich heute nämlich verzichten und somit schlurfte ich mittlerweile einigermaßen wach wieder zurück ins Wohnzimmer, um die alten Klamotten gegen ein paar frische Sachen einzutauschen. Ich ließ dann kurzerhand das Handtuch gen Boden fallen, um in die schlicht schwarze Hose und den weinroten Pullover zu schlüpfen, wonach ich grundlegend für den Aufbruch bereit gewesen wäre. Fehlten nur noch die Stiefeln und der Mantel, vielleicht würde ich mich trotz allem sogar auch noch für einen Schal entscheiden, aber das entschied ich ganz spontan, bevor wir das Hotelzimmer verließen.
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Die letzten Tage waren schon relativ anstrengend. Ich wusste zwar, dass ich die Buchhaltung inzwischen recht sicher beherrschte, aber es war eben doch nochmal eine ganze andere Geschichte, wenn es dabei dann wirklich um die Geldwäsche ging. Allein durch diese Tatsache machte ich mir selbst wohl hier und da unnötigen Stress, weil ich ganz einfach keinen amerikanischen Pitbull heraufbeschwören wollte, weil ich irgendeine Angelegenheiten bezüglich seines Falschgelds verbockte. Nur brauchte ich mir darüber eigentlich gar keine Gedanken machen. Iljah nahm mich ja wieder vermehrt an die Hand, als es in die Vollen ging, weil dabei ganz einfach keine Fehler passieren sollten und durften. Das Risiko auf ein Malheur war also ohnehin recht gering, aber ein kleines bisschen Unsicherheit blieb was das anging eben doch bestehen. Natürlich war ich dementsprechend im ersten Moment auch etwas unsicher, als ein Gesandter des Amerikaners mir auf die Finger schauen sollte. Allerdings hatte jener im Gegensatz zu seinem Chef nicht mal ein bisschen was angsteinflößendes an sich und ich begann mich zu fragen, ob mich Jemand auf den Arm nehmen wollte. Natürlich sah auch Tauren mir sehr genau auf die Finger - immerhin hätte der Amerikaner selbst das kaum anders gemacht -, aber ansonsten war er für einen Kriminellen wirklich erstaunlich ruhig. Lächelte mir sogar hier und da schwach entgegen, wenn ich Alles zu vollster Zufriedenheit ausgeführt hatte und sein gesamtes Auftreten führte dann auch schließlich dazu, dass ich mich entspannen und mich wirklich richtig auf die Arbeit konzentrieren konnte. Obwohl er mir noch einmal bestätigte, das soweit alles okay war, war ich froh darüber schließlich wieder getrennte Wege gehen zu können. Da war es mir dann doch eindeutig lieber, wenn ich mit Iljah allein in dem extra angemieteten Büro war. Ich gewöhnte mich immer mehr daran, dass ich hier und da mal ein leichtes Streicheln an der Wange oder einen Kuss bekam. Schloss den Pakt mit dem Teufel immer enger, ohne inzwischen überhaupt noch wirklich viel darüber nachzudenken, dass es kein Zurück mehr gab. Ich dachte ganz bewusst nie wirklich darüber nach, sondern verdrängte sämtliche Gedanken in jener Richtung sehr vehement, aber ich wusste, dass ich den Tätowierten nicht mehr verraten würde. Es ganz einfach nicht konnte, weil er mir zu sehr ans Herz gewachsen war. Auf seine ganze eigene, teils gewöhnungsbedürftige Art und Weise. Was Ksenia davon hielt war überflüssig zu erwähnen, oder? Sie hatte noch einmal das Gespräch zu mir gesucht, als ich nach dem Arbeitstag, der auf die Nacht mit Iljah in meinem Bett gefolgt war, wieder Zuhause angekommen war. Ich wünschte noch immer sie hätte das nicht getan, weil es ganz einfach nichts geändert hatte und uns beide unnötig hatte wütend werden lassen. Meine Entscheidung war nur schleichend gefallen, aber der Schwarzhaarige hatte mich immer mehr in eine Richtung geschubst, die in einer Einbahnstraße mündete. Die schipperte ich inzwischen fast seelenruhig entlang, weil ich auch gar nicht mehr zurück wollte. Während Anastasia sich aus alledem ganz einfach raushielt und mich quasi meinem Schicksal überließ - sie wusste einfach, dass man bei mir in gewissen Fällen mit einer Wand redete -, wies mich Ksenia natürlich immer wieder unterschwellig darauf hin, dass ich böse auf die Schnauze fliegen würde und ich schaltete fast jedes Mal gekonnt auf Durchzug. Die Sorokins glaubten mir bis jetzt noch, dass ich Iljah nur fast so weit hatte und noch etwas Zeit brauchte. Die Frage war aber natürlich wie lange noch und früher oder später würden sie mir wohl entweder Jemanden auf die Fersen schicken, oder aber selbst mit Worten Druck machen. Letzteres war genau genommen jetzt auch schon irgendwie der Fall, hatte der jüngere der beiden mir doch Vorgestern noch ins Gesicht gesagt, dass ich besser schleunigst ein paar Informationen aus dem Tätowierten herausquetschen sollte, weil er langsam die Geduld verlor. Es war auch nicht so, als hätte er mir mit seinen sehr harschen, ungezügelten Worten absolut gar keine Angst gemacht, aber im Gegensatz zu früher schien ich für Sex nicht mehr wirklich interessant für ihn zu sein - und was war ich froh darum, als es bei einer Faust an der Wand neben mir blieb, weil ich ihn schon ganz anders hatte erleben dürfen. Aber was ihn anbelangte hatte ich inzwischen wohl einfach einen Punkt erreicht, an dem ich mich nicht mehr immens vor ihm fürchtete. Schlimmer als das, was ich unter seinem Regime schon hatte ertragen müssen, konnte es ganz einfach nicht mehr werden. Er könnte mir wohl höchstens noch mit einer wirklich unmissverständliches Morddrohung Vernunft eintrichtern, vorher stieß er bei mir tendenziell eher nur noch auf taube Ohren. Denn die hörten sehr viel lieber Iljahs rauer Stimme zu. Ganz besonders dann, wenn sie mir etwas verboten Angenehmes ins Ohr flüsterte. Leider hatte der Schwarzhaarige in den letzten Tagen nur eher wenig Zeit für mich, weil die Geschäfte riefen und das war natürlich absolut nachvollziehbar für mich, wo es doch überwiegend um die Geschichte mit der Geldwäsche ging. Das hieß nur nicht, dass mir das gefallen musste und auch nicht, dass ich ihn deswegen nicht schon ein bisschen vermisste. Es war einfach was ganz anderes, ob wir uns primär wegen aktuell sehr wichtiger Arbeit trafen oder eben ganz privat. Mindestens solange der Gesandte des Amerikaners noch hier verweilte würde sich an der eher strengen Arbeit auch kaum etwas ändern. Deshalb war ich umso glücklicher darüber, dass Iljah mich heute relativ spontan danach gefragt hatte, ob ich Lust hatte mich mit ihm zu treffen. Dazu sagte ich ganz bestimmt nicht nein - auch nicht, als er mir seine Adresse gab und mich damit erstmalig zu sich nach Hause einlud. Vielleicht sollte mir das eher Angst machen, weil er nun mal nicht einfach nur irgendwer war, sondern schon so einiges auf dem Kerbholz haben musste, aber irgendwie fiel es mir inzwischen fast schon leicht, ihm einfach mein Vertrauen zu schenken. Das war nicht besonders klug und vor allem unendlich naiv, aber ich kam wohl einfach nicht dagegen an. Dafür schlug das Herz schon jedes Mal deutlich zu hoch, wenn ich ihn sah. Ich fuhr heute ausnahmsweise mal mit dem Taxi, weil ich einfach absolut keine Lust auf den Bus hatte. Zwar wäre die nächste Haltestelle gar nicht so weit von Iljahs Heim entfernt gewesen, aber ich hatte einfach keinen Bock auf die stickige Heizungsluft und auf das Spüren jeglicher Unebenheiten der Straße durch die schlecht gepolsterten Bussitze konnte ich auch gut verzichten. Also wurde es heute das etwas komfortablere Taxi mit dem in die Jahre gekommenen, bereits leicht ergrauten Fahrer, den ich am Ziel angekommen mit einem schwachen Lächeln für seinen Dienst bezahlte, ehe ich ausstieg. Ich wusste nicht recht weshalb, aber ich war doch ein wenig nervös, als ich die Auffahrt entlang in Richtung Haustür ging. Also atmete ich schließlich einmal ein bisschen tiefer durch, als ich an der Haustür ankam und legte den Finger dann etwas zögerlich auf die Klingel.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Maßlos enttäuscht und stinksauer war schon längst keine treffende Umschreibung mehr für meine aktuelle Gefühlslage, wenn ich ehrlich sein sollte. Nach der gestrigen, ziemlich einseitigen Auseinandersetzung zwischen Tauren und Michail platzte mir auch einen Tag später noch immer fast der Kragen. Ich konnte einfach nicht nachvollziehen, was plötzlich in den Norweger gefahren war, dass er es wirklich für eine gute Idee gehalten hatte, auf meinen besten Freund einzustechen und das, nachdem er mir die letzten Tage über wirklich sympathisch geworden war. Zwar hatte ich auch mit Hunter bisher kaum Probleme gehabt, wenn es um Verhandlungen und die allgemeine Korrespondenz ging, aber der Unterstellte des Amerikaners war doch noch mal eine ganze Ecke lockerer und wesentlich entspannter, als sein Boss, ohne dabei nennenswert weniger gute Arbeit zu leisten. Zumindest, so weit ich das bis dato hatte beurteilen können. Demnach saß der Schock über den Attentat ziemlich tief, wobei Schock in dem Fall relativ war und mich eigentlich nur eine Sache daran so richtig fuchste: das Geld, welches mir durch die fehlenden Mieteinnahmen nun flöten gehen würde. Natürlich tat mir auch Michail leid, dem es mit einer Stichwunde im Bereich der Nieren erdenklich scheiße ging, aber ich durfte das Geschäft nicht aus den Augen verlieren. Im laufenden Monat würde ich auf das Geld noch nicht verzichten müssen, weil Hunters bereit im Voraus gezahlt hatte - wie das bei Mieten nun mal üblich war - und Wiedersehen würde er die Kohle nach dem provozierten Rausschmiss seines Schützlings ganz sicher auch nicht, aber die kommenden Monate waren die leeren Zimmer wieder ungenutzter Raum. Fraß mir jetzt nicht unbedingt die Haare vom Kopf und es gab vermutlich weitaus schlimmeres, aber es hatte sich doch um ein nettes Sümmchen für die Bereitstellung der Unterkunft für Hunters Männer gehandelt, die ich dankend kassiert hätte. Nach dem tätlichen Angriff auf meinen langjährigen Mitbewohner und Freund konnte ich jedoch nicht zulassen, dass der Norweger weiterhin sein Unwesen in meinem Haus trieb und prinzipiell immer wieder die Möglichkeit dazu bekam, auf Michail losgehen, weshalb er unter meinem Dach nicht länger erwünscht war. Selbst wenn Vahagn noch so oft bitten und betteln würde, ließe ich mich von der Entscheidung ganz sicher nicht mehr abbringen und wenn er seine Gefolgschaft gleich mit in irgendein Hotel nehmen wollte, bitte - dann sollte er das tun. Hunter schien darüber nur alles andere als begeistert zu sein, wenn ich anhand seiner Stimmlage am anderen Ende des Telefons - schließlich hatte ich ihn direkt über die jüngsten Geschehnisse in Kenntnis gesetzt - richtig mutmaßte, aber das sollte dann auch gar nicht mehr mein Problem sein. Es ärgerte mich zwar und so schnell würde der Zorn vermutlich auch nicht wieder verfliegen, aber Tauren würde schon noch sehen, was er davon hatte, da war ich mir sicher. Ich kannte den Amerikaner nicht besonders gut, hatte ihm aber unmissverständlich zu verstehen gegeben, was ich von dem Auftreten seines Gesandten hielt, sodass ich mir kaum vorstellen konnte, dass er das Ganze ungesühnt lassen würde. Schließlich war das in Umlauf bringen der Blüten kein einseitiges Geschäft, im Notfall musste er sich einen anderen Deppen suchen, der sein Falschgeld wusch. Um die Kirche im Dorf zu lassen, musste man dazu sagen, dass es für mich deutlich mehr, weitaus gravierendere Vorfälle bräuchte, um mich von dem Geschäft mit dem Amerikaner zurücktreten zu lassen, aber das musste er ja nicht wissen und auf der Nase herumtanzen ließ ich mir so oder so nicht. Ich erwartete also, dass Tauren eine gerechte Strafe für sein Fehlverhalten kassierte und Hunter das nächste Mal jemanden mit nach Russland schickte, der eine weniger persönliche Beziehung zu Vahagn hatte, die laut Aussage des Norwegers wohl der Auslöser für den Übergriff gewesen sein sollte. Meine Schwester hatte das Theater allerdings auch nicht wirklich nachvollziehen können, wobei mir schon aufgefallen war, dass sie scheinbar etwas vor mir verbarg. Ich kannte sie lange genug, um zu wissen, wann sie mir etwas verheimlichte oder es mit der Wahrheit nicht ganz so genau nahm, aber in dem Fall konnte ich erst einmal nicht mehr, als ihr meinen Glauben zu schenken. Michail nach all den Jahren aufgrund von Mutmaßungen eines prinzipiell Fremden vor die Tür zu setzen, stand mir nämlich eher nicht im Sinn. Aber mir waren Taurens Worte im Gedächtnis geblieben und Vahagns Reaktion ebenfalls. Sobald der Weißrusse wieder auf den Beinen war, würde ich ein ernstes Wörtchen mit ihm reden und mir seine Sicht der Dinge schildern lassen. Dafür war es jedoch von Vorteil, wenn er gänzlich genesen war, denn sich mit Jemanden zu unterhalten, dessen Körper aktuell auf Sparflamme lief, weil sämtliche Ressourcen für die Heilung einer Wunde aufgebraucht wurden, war sinnlos, brachte einfach nicht den gewünschten Erfolg. Tja und bis dahin... schleppte ich wohl noch eine ganze Weile die schlechte Laune mit mir herum, die aus der absoluten Unzufriedenheit mit der Situation herrührte. Die Blüten brachten sich zwar wunderbar unter die Leute und auch mit der Buchhaltung lief bis dato alles glatt, aber an solchen Geschichten hing ich mich zeitweise einfach wirklich viel zu lange auf. Ich sollte einfach akzeptieren, dass der Norweger Mist gebaut hatte und die Hintergründe nicht weiter hinterfragen. Und doch wollte ich gerne wissen, was der Auslöser für den plötzlichen Sinneswandel gewesen war. Würde ich nur nicht herausfinden, wenn Vahagn nicht mit der Wahrheit herausrücken würde und in der Hinsicht sah es momentan eher schlecht aus. Also versuchte ich mich weitestgehend wieder auf den Alltag zu konzentrieren, was sich nur leider sehr viel leichter sagen, als tatsächlich umsetzen ließ. Ich stand gerade mit einem Glas Rum in der Hand inmitten meines Wohnzimmers - durch das ich mittlerweile sicherlich eine gute halbe Stunde spazierte, um die vergangenen Tage Revue passieren zu lassen und Bilanz zu ziehen -, als es plötzlich an der Haustür klingelte und ich inne hielt. Etwas irritiert und mit tief ins Gesicht gezogenen Augenbrauen starrte ich den Flur entlang in Richtung Tür, während ich überlegte, wen zur Hölle ich denn heute noch zu mir bestellt hatte. Ich setzte mich gerade in Bewegung, als es mir wie Schuppen von den Augen fiel und ich hätte am liebsten einfach gar nicht aufgemacht. Plötzlich fiel mir ein, dass ich Irina für heute eingeladen hatte und wir eigentlich gemeinsam etwas hatten unternehmen wollen. Dass ich dazu aktuell jedoch überhaupt gar keine Lust und noch weniger die Nerven hatte, dürfte wohl klar sein, oder? Aber sie jetzt einfach in der Kälte stehenzulassen und so zu tun, als wäre ich gar nicht Zuhause war auch nicht meine Art. Außerdem stand der Mercedes in der Auffahrt, der ein ganz klares Indiz für meine Anwesenheit war. Ich war noch etwa einen halben Meter von der Haustür entfernt, da seufzte ich leise und streckte meine Hand nach der Türklinke aus, um die Serbin kurz darauf mit einem eher neutral bis weniger gut gelaunt wirkenden Gesichtsausdruck zu begrüßen. "Hi.", grummelte ich ihr knapp entgegen und bat sie anschließend mit einer unterstreichenden Armbewegung ins Innere des Hauses. "Sorry, ich hatte total vergessen, dass wir heute eine Verabredung haben.", gestand ich mit einem schwachen Schulterzucken, dass ich heute nicht mit ihr gerechnet hatte. Versuchte mich damit indirekt vielleicht auch schon ein kleines bisschen dafür zu entschuldigen, dass sie jetzt offenbar unter meiner schlechten Laune leiden musste. Man konnte es aber auch als Wink mit dem Zaunpfahl nehmen und daraus schließen, dass es für alle Parteien gesünder wäre, wenn sie schleunigst auf dem Absatz Kehrt machen und mich für nächsten Tage in Ruhe lassen würde.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Es dauerte einen Moment, bis sich die Tür öffnen sollte und ich ließ in der Zwischenzeit ein wenig den Blick umherwandern. Nicht, um etwas tendenziell Ungewöhnliches mit den Augen vor dem Haus zu finden, sondern einfach nur um die Zwischenzeit zu überbrücken. Ich war dann fast so weit noch ein zweites Mal zu klingeln - konnte ja sein, dass Iljah es bisher nicht gehört hatte, weil er im Keller war, falls er denn einen hatte oder eben einfach gerade was anderes getan hatte, das die Hörfähigkeit eingeschränkt hatte - und war heilfroh darüber es nicht getan zu haben, als ich den jungen Mann schließlich die Tür aufmachen sah. Es brauchte dabei nicht einmal wirklich viel Empathie oder Menschenkenntnis, um auf den ersten Blick zu erkennen, dass er keine besonders gute Laune haben konnte und ich unter Umständen vielleicht einfach umdrehen und wieder gehen sollte. Ich wusste schließlich wie ungemütlich wir beide zueinander werden konnten und sah seine offensichtliche Verstimmung als eher kontraproduktiv an. Andererseits schätzte ich den Tätowierten aber eigentlich als direkt genug dafür ein mir einfach ins Gesicht zu sagen, wenn er keine Lust auf meinen Besuch mehr hatte. Das wäre an sich ja nicht mal was Verwerfliches, weil es halt einfach so Tage gab, an denen man am liebsten nichts hören und nichts sehen, sondern einfach nur seine Ruhe wollte. Allerdings wäre es mir dann wohl schon deutlich lieber gewesen, wenn er mir das gesagt hätte bevor ich hier bei ihm aufschlug und ich mir damit den Weg hätte ersparen können. Es war zwar nicht so als hätte ich gerade etwas Besseres zu tun - schließlich hatte ich mir sonst nichts vorgenommen -, aber es wurde inzwischen gefühlt wieder täglich kälter in Russland, weil es ganz einfach auf den Winter zuging und es war ungemütlich draußen. Statt mir jedoch zu sagen, dass ich wieder gehen sollte, wurde der junge Mann an der Tür eine Begrüßung an mich los und gestand mir kurz darauf auch noch, dass er das Treffen ganz einfach verpennt hatte. Damit waren wir dann jetzt wohl wieder auf Augenhöhe und ich nahm ihm das auch kein bisschen krumm. Ich wusste ja, dass er momentan relativ viel um die Ohren hatte und da stand es mir eher nicht zu mich darüber zu echauffieren, dass er keine Zeit für mich hatte oder mich eben einfach mal vergaß - eben erst recht nicht, wenn ich mir dasselbe auch schon geleistet hatte. Also zuckte ich ebenfalls, jedoch kaum sichtbar mit den schmalen Schultern und lächelte ihn ein wenig an, ehe ich mich mit den Worten "Hey... das macht nichts. Damit sind wir dann einfach wieder quitt, denke ich.", wiederholte ich für Iljah hörbar meine vorherigen Gedanken und schlug dabei im Gegensatz zu ihm einen ziemlich entspannten, durchweg ruhigen Tonfall an, ließ mich erst einmal nicht von seiner schlechten Laune irritieren. Es war mir zwar irgendwie nicht ganz wohl dabei, dass er so mies gelaunt war, aber vielleicht konnten wir seine Stimmung ja irgendwie ein bisschen grade biegen. Dafür gab es so einige Mittel - auch mal von Sex abgesehen - und wenn er stimmungstechnisch so gar nicht in eine bessere Schiene zu verschieben war... naja, dann ging ich wohl einfach früher wieder nach Hause, als mir eigentlich lieb war. Allerdings hatte ich auch keine Lust dazu mich jetzt nur von ihm anmaulen zu lassen, war ich dafür doch eher nicht hergekommen und wenn es mir zu bunt wurde ging es eben wieder heim. Soweit zumindest erstmal die Theorie. Vorerst betrat ich mal den relativ geräumigen Flur und sah mich auch dort ein kleines bisschen um, bevor ich meine Handtasche an der Garderobe abstellte, damit ich beide Hände für das Aufknöpfen meines Mantels frei hatte. Ich ließ die Jacke wenig später von meinen Schultern gleiten und hängte sie bei Seite, bevor ich meinen Blick wieder aktiv auf Iljah richtete und mir dabei langsam die Stiefel von den Füßen schob. "Ist alles okay? Du wirkst... etwas gestresst.", erkundigte ich mich ein wenig vorsichtig nach dem Wohlergehen des Schwarzhaarigen, weil er auch unabhängig von seinem Gegrummel nicht gerade locker wirkte. Eher ziemlich verspannt und tendenziell weniger in Gesprächslaune, weshalb ich meine Worte vorerst doch lieber mit Bedacht wählte. Etwas gestresst war nämlich eher eine milde Umschreibung, was seinen ersten Eindruck auf mich anging. Sollte ihm auch tatsächlich etwas auf dem Herzen liegen war ich gerne dazu bereit ihm mein Gehör zu schenken, auch wenn ich befürchtete, dass das etwas anstrengend werden würde. Jegliche Arten von Beziehungen zu Menschen waren aber nun mal auch einfach kein Wunschkonzert und hatten ihre Schattenseiten - wenn Iljah mir jetzt sein Leid klagen wollte und stattdessen das nächste Mal wieder bessere Laune mitbrachte, war es die Tortur aber bestimmt wert. Eine Freundschaft - ich wusste ehrlich gesagt nicht so recht, wie genau ich das Verhältnis zwischen uns beiden betiteln sollte und wollte - war eben nicht immer ein Zuckerschlecken und sofern es mir nicht zu bunt wurde, war ich durchaus dazu bereit auch das auf mich zu nehmen. Es kamen dann ja sicher auch wieder bessere Tage, wenn mich die Sorokins nicht spontan in irgendeinem Gaben versenkten.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Stimmt. Ich hatte schon längst wieder vergessen, dass Irina mich ebenfalls schon einmal hatte warten lassen, aber das wunderte mich ehrlich gesagt auch nicht, wenn schon das heutige Treffen, was ich vor wenigen Tagen erst mit ihr vereinbart hatte, bereits aus meinem Kopf gestrichen war. Ich rang mir ein schwaches Grinsen und ein leichtes Nicken ab, womit ich die junge Frau in ihrer Aussage bestätigte, ehe ich die Tür hinter ihr schloss und sie mit einer weiteren Handbewegung bat, mit mir ins Wohnzimmer zu kommen. "Willst du was trinken?", stellte ich der Form halber eine verhältnismäßig neutral klingende Frage, hatte ihre vorangegangenen Worte aber nicht vergessen. Dabei deutete ich mit der Hand in Richtung der Kommode, auf dem immer mehrere Gläser und eine Flasche Wasser darauf warteten, von Gästen oder mir selbst benutzt zu werden. Wenige Zentimeter daneben stand der gute Rum und mein bereits befülltes Glas, welches ich wieder an mich nahm. Falls Irina also der Sinn nach etwas Alkoholischem stand, dann durfte sie sich auch gerne daran bedienen. Ich ging schließlich ein paar Schritte weiter, um mich mit einem schweren Seufzen auf das Sofa fallen zu lassen, wo ich erst einmal eine bequeme Position einnahm, bevor mein Blick wieder auf der Schwarzhaarigen lag und ich leicht mit den breiten Schultern zuckte. Normalerweise - wenn Irina mir nicht gerade höchstpersönlich auf den Schlips getreten war und mich wieder einmal als Stalker deklarierte - riss ich mich in der Gegenwart von Mitmenschen zusammen, was meine schlechte Laune anging, weil ich mich schlichtweg ungerne erklären wollte, aber durch den spontanen Auftritt, der ja eigentlich gar nicht so spontan gewesen wäre, wenn ich ihn nicht verpennt hätte, war mir das in der aktuellen Situation nicht möglich und selbst ein Blinder mit Krückstock hätte mir angesehen, dass mein Gemütszustand momentan nur mittelmäßig gut bis eher schlecht war. Grundsätzlich hätte ich Irina natürlich einfach anlügen und behaupten können, dass alles in absolut bester Ordnung sei und mir nur die Knochen wehtaten oder der Schädel brummte, andererseits musste ich mich eigentlich auch überhaupt nicht rechtfertigen. Und doch stand mir der Sinn danach, Irinas Frage zu beantworten, weil sie nicht unnötig unter meiner miesen Stimmung leiden sollte. Schließlich hatte sie sich einen netten Nachmittag erhofft und sich von mir anranzen zu lassen, nur weil mir etwas quer im Magen lag, wäre wohl nicht gerade fair. Vielleicht würde es mir ja sogar helfen, wenn ich einfach ein wenig Dampf ablassen und über die Vorkommnisse reden würde. Irina kannte Tauren und ihr waren die Umstände, warum er hier war, auch nicht unbekannt. Demnach würde ich noch nicht einmal mit einer Außenstehenden über Geschäftliches reden und lief somit keine Gefahr, irgendjemanden damit zu verärgern. Also seufzte ich schließlich erneut, sah dann von ihr weg und geradeaus auf den ausgeschalteten Flachbildfernseher an der Wand. "Liegt nicht am Stress, dass ich gerade nicht so gut drauf bin.", stellte ich erst einmal mit neutraler Stimmlage klar, dass es weniger mit der Masse an Arbeit an sich zutun hatte, sondern die schlechte Laune worin anders begründet lag. "Tauren hat sich einfach etwas erlaubt, was er sich nicht hätte erlauben dürfen. Hat meinen Freund und Mitbewohner angegriffen. Nach aktuellem Stand der Dinge absolut unbegründet, weshalb ich gerade echt maßlos enttäuscht und sauer bin.", schilderte ich Irina schließlich, warum mir momentan weniger der Sinn nach Lachen oder guter Laune im Allgemeinen stand. Dabei ließ ich aber doch das ein oder andere Detail außen vor, weil sie die Beweggründe nun mal einfach nicht zu interessieren hatten. Bisweilen hatte die Serbin Vahagn noch nicht kennengelernt und auch wenn wir uns inzwischen wirklich gut verstanden und ich mich gerne in der Nähe der Schwarzhaarigen aufhielt, würde ich das, was zwischen uns lief, bei Weitem nicht als Beziehung titulieren. Daran bestand meinerseits auch momentan wie bereits erwähnt kein sonderlich großes Interesse und somit war es auch absolut nicht notwendig, dass sie den kläglichen Rest meiner noch lebenden Familie kennenlernte. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mir seitens der Russin sicherlich einen Vortrag hätte anhören dürfen, weil ich ihr hinsichtlich des Norwegers derart ins Gewissen geredet hatte. Fand sie heraus, dass ich mich selbst in feste Hände begeben hatte, war der nächste Streit quasi vorprogrammiert. Und darauf hatte ich ganz einfach keine Lust. Demnach beließ ich es vorerst bei den getroffenen Aussage und würde einfach abwarten, ob Irina sich damit zufrieden gab, bevor ich mir über weitere Worte den Kopf zerbrach. Letzterer war eigentlich noch immer ausreichend damit beschäftigt, sich zu ärgern und ich hoffte jetzt einfach mal, dass sich das in den nächsten Minuten ändern würde. Mich das Gespräch mit Irina ablenken würde.
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Ich setzte mich mit einem kaum sichtbaren Nicken in Bewegung sobald Iljah mir das bedeutete und folgte kurz danach mit den Augen seiner ausgestreckten Hand. Allerdings war ich aktuell nicht wirklich durstig und auch nicht in der Stimmung mich zu betrinken - vielleicht änderte der Schwarzhaarige das ja aber noch, wenn sich seine Laune nicht nennenswert besserte -, also schüttelte ich schwach den Kopf. Erwiderte dann noch die Worte "Grade nicht, danke... vielleicht später." und sah mich parallel dazu auch weiterhin ein bisschen um, bis ich schließlich ebenfalls am Sofa ankam. Ich hätte mich wohl lieber direkt neben den jungen Mann aufs Polster gesetzt, um mich ein bisschen an ihn zu lehnen, aber ich wagte im Augenblick stark zu bezweifeln, dass ich seine Nähe genießen können würde und dass er darauf jetzt Lust hatte. Provozieren wollte ich ihn gerade gewiss nicht, also wahrte ich doch ein paar Zentimeter Abstand zwischen uns - wenn auch bei Weitem nicht so viel wie zu Beginn unserer Bekanntschaft -, als ich mich zu seiner rechten Seite ebenfalls auf dem Sofa niederließ. Ich wendete mich ihm aber trotzdem eindeutig zu, indem ich das linke Bein aufs Polster hochzog und den Unterschenkel dabei unter meinem rechten Oberschenkel verstaute. Den linken Ellbogen platzierte ich auf der Rückenlehne und stützte den Kopf ein wenig in meine Hand, während ich Iljah aufmerksam mein Gehör schenkte. Es schien also schonmal nicht einfach nur Stress wegen zu viel oder unangenehmer Arbeit zu sein, wobei ich das ohnehin eher nicht in Betracht gezogen hatte. Der gutaussehende Russe hatte schließlich ständig so Einiges um die Ohren, das brachte ein eigenes Unternehmen so mit sich. Von der kriminellen Schiene nebenbei mal ganz zu schweigen, war das in der Regel doch tendenziell ein 24/7 Job. Sowas wie strikt geregelte Arbeitszeiten gab es da selten. Der Tätowierte beseitigte die noch offene Frage in meinem Kopf dann zeitnah aus eigenen Stücken und erklärte mir, wo das eigentliche Problem lag - nämlich offenbar in dem amerikanischen Gesandten, der mir neulich bei der Arbeit noch so akribisch auf die Finger gesehen und mich damit ganz hibbelig gemacht hatte. Ich würde ihn zwar grundsätzlich trotz seiner Nettigkeit mit Vorsicht genießen, weil er eben ein Unterstellter des unsympathischen Amerikaners war, aber trotzdem zuckten meine Augenbrauen ziemlich erstaunt nach oben. Vielleicht mochte sein Chef ein sehr schräger Typ sein, aber Tauren hatte auf mich eigentlich einen sehr ausgeglichenen, durchweg ruhig und eher nicht impulsiven Eindruck gemacht. Da klang die Erzählung darüber, dass er aus dem Nichts Iljahs Mitbewohner angefallen haben sollte, doch irgendwie ein bisschen wie aus der Luft gegriffen. Andererseits hatten aber wohl recht viele Verbrecher sowas wie ein zweites Gesicht und vielleicht kompensierte der Norweger ja Irgendwas mit spontanen Wutanfällen. Das wiederum hörte sich auch etwas merkwürdig an, aber was wusste ich schon - ich kannte ihn bei Weitem nicht gut genug um einschätzen zu können wie er tickte, oder ob er hier und da gerne wahllos Leute umlegte. Möglich war was das anging meiner Erfahrung nach leider Vieles. Als meine Augenbrauen sich wieder abgesenkt hatten zog ich sie sogar noch ein wenig tiefer, woraufhin sich meine Stirn nachdenklich in Falten legte. "Krass... er hat gar nicht... naja, so gewirkt.", redete ich leicht gemurmelt und doch auch überrascht vor mich hin, senkte die Augen dabei unterbewusst auf das Glas in Iljahs Hand. Wenige Sekunden später zuckte ich aber leicht mit den Schultern, so mehr oder weniger als Symbol dafür, dass ich es nicht trotzdem für möglich hielt. Ich kannte den Kerl ja kaum, da würde ich auch kein unnötig positives Urteil über ihn fällen. War gut möglich, dass er das eigentlich eher sanfte Lächeln nur als Tarnung nutzte. Quasi wie ein Chamäleon, das sich nur vorübergehend seiner Umgebung anpasste, bevor es mit seiner eklig langen, klebrigen Zunge Insekten dem Tod weihte. "Aber ist natürlich absolut nachvollziehbar, dass du deswegen sauer bist... Wie geht's ihm denn? Deinem Mitbewohner, meine ich... ist er hier?", stellte ich dem Tätowierten nach einer Feststellung noch zwei an sich simple Fragen und richtete dabei auch meinen insgesamt sehr ruhigen Blick wieder in seine Augen. Ich war bisher eigentlich immer davon ausgegangen, dass er alleine hier wohnte, weil er einen Mitbewohner noch mit keinem Sterbenswort erwähnt hatte. War vielleicht aber auch einfach überflüssig gewesen, weil es bis vor Kurzem noch nicht zur Debatte gestanden hatte, dass ich ihn hier bei sich Zuhause besuchen kam. Ich meine, es war nicht so, als würde ich mich deswegen jetzt am heutigen Tage anders verhalten - machte schließlich keinen Unterschied für bloße Gespräche oder ein bisschen Gekuschel. Nur hätte ich es vielleicht trotzdem gerne schon gewusst, als Iljah mich zu sich eingeladen hatte. Ihn bezüglich Ksenia und Anastasia vorzuwarnen war ja dank seiner Quellen über meine Person überflüssig gewesen, aber mir flogen die Infos eben nicht einfach so zu wie ihm - ohne ihm daraus jetzt noch immer einen Strick drehen zu wollen, weil ich längst über den Punkt hinaus war, an dem ich ihm das Gespitzel verziehen hatte.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Auf mich hatte Tauren auch nicht gerade den Eindruck gemacht, als würde er wahllos auf Menschen losgehen und sie aus Spaß an der Freude abmurksen. Aber genau aus diesem Grund hatte ich mir ja auch vorgenommen, Michail wegen der Geschichte noch einmal mit Fragen zu bombardieren, sobald es ihm besser ging. Mochte sein, dass meine Menschenkenntnisse in der letzten Zeit nicht besonders gut waren, ich schlichtweg auch keine große Lust hatte, mich mit dem Verhalten anderer auseinander zu setzen, aber das erschien mir doch alles überaus komisch, als stimmte da etwas ganz und gar nicht. Bis es jedoch so weit sein würde, dass man sich mit dem jungen Mann wieder in dem Maß unterhalten konnte, wie ich das für notwendig erachtete, zogen sicherlich noch ein paar Tage ins Land. Tage, in denen er sich besser eine verdammt gute Strategie zurechtlegte, die mich glauben lassen würde, dass Tauren einfach den Verstand verloren hatte und krankhaft eifersüchtig war. Er Michail nur deshalb angegriffen hatte, weil er es nicht ertragen konnte, den Ex von Vahagn verhältnismäßig vertraut in ihrem Zimmer vorzufinden. Andernfalls... konnte ich für absolut Nichts garantieren. Sollte sich auf kurz oder lang nämlich doch noch herausstellen, dass der Norweger Recht mit dem hatte, was er meinem Mitbewohner aktuell unterstellte, dann wäre aber der Teufel los. Und das war definitiv noch eine sehr nette, milde Titulierung für das, was den Weißrussen erwarten würde. Langjähriger Freund und Mitbewohner hin oder her, aber bei meiner Schwester hörte der Spaß eindeutig auf. Blut war bekanntlich dicker, als es Wasser jemals sein würde und wenn er nicht damit umgehen konnte, dass für Vahagn nach der Beziehung wirklich Sense gewesen war, was jeglichen intimeren Kontakt anging, dann war er hier nicht mehr länger erwünscht. Nicht auszudenken, was ihm blühte, sollte er sie wirklich gegen ihren Willen angefasst haben. Aber genug davon. Wenn ich mich da noch weiter reinreden würde, dann käme ich aus dem Loch der schlechten Laune heute gar nicht mehr heraus und zudem brachte alleine der Gedanke daran mein Blut zum Kochen. Ich schloss also einen Moment lang die Augen, führte mir das Glas mit dem Rum blind an die Lippen, während es sich Irina neben mir auf dem Sofa bequem machte und ein paar Worte, inklusive zweier Fragen an mich richtete. "Auf mich auch nicht, aber man kann den Menschen leider nur vor den Kopf gucken." Ironisch, spielte sich in meinem Oberstübchen doch auch so einiges ab, was man mir auf den ersten Blick nicht unbedingt zutrauen würde, weil ich in der Regel doch einen sehr netten, freundlichen und kompetenten Eindruck - ganz der Verkäufer eben - machte, aber so war das nun mal. Änderte schließlich rein gar nichts an der Aussage als solche. Was Michails aktuellen Gesundheitszustand anbelangte, hielt ich wieder einen Moment lang inne, stierte kurzzeitig in mein Getränk, bevor der Blick weiter in Richtung der Schwarzhaarigen wanderte, wo er sich dann relativ ruhig in den ihren legte. "Ja, er ist hier. Michail hat sein Zimmer auf der anderen Seite des Hauses und wird uns sicherlich nicht stören. Seit gestern schläft er eigentlich nur noch. Ist bis obenhin mit Schmerzmitteln vollgepumpt. Es geht ihm also den Umständen entsprechend eigentlich ganz gut.", erläuterte ich kurz die Fakten, welche ich mit einem Schulterzucken unterstrich, bevor ich einen weiteren Schluck aus dem Glas nahm und es letztlich auf dem Couchtisch abstellte. Ich sollte mich mit dem Alkohol wohl ein bisschen zurück halten, förderte das doch gerade bei ohnehin schon schlechter Laune nicht unbedingt den Gemütszustand. Zwar hätte ich durchaus noch das ein oder andere Gläschen vertragen können und wäre die Serbin heute nicht mehr aufgetaucht, dann hätte es mich wohl auch herzlich wenig interessiert, wie mies die Laune am Ende des Tages dann eigentlich war, aber ich kannte mich nun mal besser, als jeder andere das tat und wusste, dass es nicht nur für mich unangenehm werden könnte, wenn mir der Alkohol die Sinne raubte. Ich ließ den Rum also besser stehen, solange Irina noch hier war und stieg stattdessen auf ein Glas Wasser um. Ich stand also kaum fünf Minuten, nachdem ich mich hingesetzt hatte, wieder auf, um erneut an die Kommode heran zu treten, mir ein neues Glas zu schnappen und dieses mit Mineralwasser zu füllen. Ich nahm dann auch direkt den ein oder anderen Schluck, um dem bereits vorhandenen Alkohol in meinem Körper präventiv vorzubeugen, wobei ich stark bezweifelte, dass das irgendetwas bringen würde. Immerhin konnte man mir dann aber nicht unterstellen, dass ich es nicht zumindest versucht hätte. Anstatt zum Sofa zurückzukehren, blieb ich im Anschluss noch einen Moment lang mit der Hüfte an die Kommode gelehnt stehen, sah aus der Position heraus zu Irina hinunter, als ich noch zu ein paar weiteren Worten ansetzte. "Aber genug davon... wie geht es dir?", versuchte ich, das Thema in eine voraussichtlich etwas schönere, angenehmere Richtung zu lenken, indem ich mich einfach bei der Serbin erkundigte, wie es ihr denn im Moment erging. Sie hatte schließlich ebenfalls einiges um die Ohren und unser letztes Treffen lag nun auch schon eine kleine Weile zurück. Primär ging es mir wohl aber darum, dass sich mein Gemütszustand wohl kaum ändern würde, wenn wir weiterhin beim gleichen, unleidlichen Thema hängenbleiben würden. Das hieß natürlich nicht, dass es mich nicht tatsächlich interessierte, wie es ihr ging, nur war das eben nicht ausschlaggebend für meine Frage gewesen.
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Da hatte er leider Recht. Es kam auch nicht gerade selten vor, dass ich mir sowas wie eine übernatürliche Fähigkeit zum Gedankenlesen wünschte. Es würde einem das Leben einfach unsagbar erleichtern, scheiterten doch viele Dinge einfach nur an der nicht vorhandenen Kommunikation zweier Parteien. Das ließ sich auf fast alle Lebensbereiche ausdehnen und es war nervig. Allerdings konnte ich mich selbst davon wohl auch nicht ausschließen - es gab Vieles, das ich meinen Mitmenschen nicht erzählte. Sei es nun um Konfrontationen aus dem Weg zu gehen oder größeres Übel zu vermeiden, aber es war zu einer Art Selbstschutzmechanismus geworden. Auch gegenüber Iljah, aber das brauchte ich wohl kaum mehr zu erwähnen. Ich wollte mir nicht einmal ausmalen, was passieren würde, wenn er rausfand, warum ich überhaupt erst in der Bar den Tisch gewechselt und mich mit ihm unterhalten hatte. Inzwischen hatte es absolut nichts mehr mit den Sorokins zu tun, dass ich seine Nähe suchte, weil ich letztere für gewöhnlich ganz einfach genoss. Das änderte nur leider auch nichts daran, dass mir die Pest noch immer an den Fersen hing und auch nicht verschwinden würde, wenn sich keiner zu einem spontanen Anschlag auf sie entschloss. "Ja, das stimmt leider...", bestätigte ich ihn leicht gemurmelt in seiner Aussage, unterstrich meine Worte auch noch mit einem schwachen Nicken. Michail, wie der Tätowierte seinen Freund nun vorstellte, schien trotz der Attacke in welcher Form auch immer hier im Haus und nicht in einem Krankenhaus zu sein. Wenn er sich mit Schmerzmittel zudröhnte war die Verletzung sicher trotzdem keine Lappalie und beneiden würde ihn um seinen Zustand wohl Niemand. Dennoch schien es ihm im Verhältnis relativ gut zu gehen und das waren gute Nachrichten. Für Iljah zumindest vermutlich, ich selbst scherte mich bis jetzt wenig bis gar nicht um seinen Mitbewohner. Mir stand auch nicht wirklich im Sinn übermäßig guten Kontakt zu jenem zu knüpfen, auch wenn das den Sorokins sicher gelegen käme. Je mehr enge Kontakt ich um den attraktiven Schwarzhaarigen herum hatte, desto besser die Informationsabgabe - theoretisch zumindest. Dass das in der Praxis für mich so nicht funktionierte und es dementsprechend wohl in nicht allzu ferner Zukunft mal richtig Ärger geben würde, brauchte ich kaum mehr zu erzählen. Ich folgte Iljah mit meinem Blick, als er aufstand und sich zu der Kommode mit den Getränken bewegte. "Wenigstens hat er's erträglich... sag ihm gute Besserung, ja?", meinte ich und beobachtete den jungen Mann daraufhin dabei, wie er das Getränk wechselte. Wirklich kümmern tat es mich wohl nicht, ob er nun den Rum oder Wasser trank, solange sich ersterer nicht maßgeblich negativ auf sein ohnehin schon ziemlich angekratztes Gemüt auswirkte. Falls er aber zu Wasser wechselte, um letzterem tatsächlich vorzubeugen, dann hieß ich das natürlich willkommen. Ich war wie gesagt nicht hergekommen, um mich anmaulen zu lassen oder mich gar zu streiten. Die letzten Tage waren schon stressig genug, mir stand der Sinn demnach jetzt eher nach ein bisschen Harmonie und Entspannung. Dass es damit heute nicht so gut aussah musste ich aber wohl hinnehmen. Als Iljah mich schließlich nach meinem eigenen Wohlergehen fragte, zuckte ich leicht mit den schmalen Schultern. "Weiß nicht... bin ein bisschen müde vom Stress in letzter Zeit... aber sonst eigentlich ganz gut.", redete ich vor mich hin und ließ den Kopf den ich bisher mit der Hand in einer recht geraden Position gehalten hatte, in einen schieferen Winkel kippen. "Aber vielleicht bin ich auch einfach nur müde, weil ich schlecht schlafe... oder Ksenia mir immer noch hin und wieder in den Ohren liegt, weil sie dich für nicht gut hält.", hängte ich ein paar ironische Worte mehr hinten an und unterstrich das Ende noch mit einem flüchtigen Augenrollen. Natürlich hatte meine Mitbewohnerin im Grunde Recht mit dem, was sie sagte und das wusste ich auch. Es war mir mittlerweile nur einfach vollkommen egal. Zu sagen ich wäre in Iljah verliebt wäre wohl zu viel des Guten, aber er hatte inzwischen eben doch mit Ach und Krach einen der sehr rar gesäten Plätze in meinem Herzen erklommen und da wollte ich ihn einfach nicht mehr runterschubsen. Ich mochte ihn, wenn auch schon etwas zu sehr. "...oder einfach deswegen, weil es langsam echt kalt draußen wird und mir eine menschliche Heizung unter der Bettdecke fehlt.", hängte ich gut eine Minute später noch ein paar letzte Worte mit einem nur sehr dezenten Grinsen an, die wohl hauptsächlich dazu dienten den Tätowierten auf andere Gedanken zu bringen. Schließlich war ich es nicht anders gewohnt als allein einzuschlafen und war es doch mal zu kalt, dann tat es auch eine Wärmflasche. Trotzdem hatte ich mit Iljah neben mir vor einer Weile wohl so gut wie schon lange nicht mehr geschlafen, das ließ sich schwer leugnen. Es schien als wäre mein Kopf und damit eben auch mein Körper dabei deutlich besser zur Ruhe gekommen, als wenn ich mich mit meiner anhaltenden Schlafstörung des nachts allein in den Laken herumwälzte. Dass ich den jungen Mann kaum für mein Bett beanspruchen konnte war mir schon klar und das stand mir damit auch eigentlich gar nicht im Sinn. Aber wenn er aktuell nicht wirklich viel zu Lachen hatte, dann tat es ihm vielleicht ganz gut, wenn er an bessere, angenehmere Zeiten zurückdachte.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Mochte sein, dass Michail aktuell auf angenehm warmen und weichen Wolken residierte, aber das änderte absolut nichts an dem Umstand, dass er nun mal verletzt worden war und das nicht hätte sein müssen. Aber ja, im Grunde genommen hatte Irina Recht, was ich ihr kurzum mit einem leichten Nicken bestätigte. Auch die Genesungswünsche an meinen Mitbewohner nahm ich damit zur Kenntnis, wobei ich bezweifelte, dass ich diese Michail tatsächlich ausrichten würde. Nicht, weil ich das nicht wollte oder es für überflüssig hielt, sondern weil ich es vermutlich einfach vergessen würde. Ich setzte mich jedenfalls langsam wieder in Bewegung, um zu Irina aufzuschließen, wobei ich unweit von ihr neben der Couch inne hielt, um auch noch ihren darauffolgenden Worten meine volle Aufmerksamkeit zu schenken, die mir zum ersten Mal an diesem Tag ein schwaches Grinsen auf die Lippen zauberten. Auch ein leises, kaum hörbares Lachen kroch meiner Kehle empor und ich ließ mich damit schließlich neben der Schwarzhaarigen aufs Polster fallen. Dabei war einer der Punkte, den sie als möglichen Grund für ihren schlechten Schlaf anführte, nicht wirklich zum lachen. Scheinbar lag Ksenia der Serbin nämlich noch immer in den Ohren, dass ich absolut kein guter Umgang für sie war und so langsam begann mich das wirklich zu nerven. Zwar schien Irina nicht besonders viel Wert auf die Worte ihrer Freundin zu legen und traf sich deshalb einfach weiterhin mit mir, aber es ging mir auch mehr um den Punkt, dass es mir nicht möglich war, ihr von meiner Seite aus zu bestätigen, dass sie sich keine Sorgen machen musste und Ksenia nur Mist redete, denn das tat sie nicht. Ich wusste natürlich nicht, was die anstrengende Persönlichkeit Irina letztlich ins Ohr gesäuselt hatte, aber ganz gleich, was es war, die Wahrscheinlichkeit war relativ hoch, dass sich die Befürchtungen bestätigen würden und die Sorgen somit berechtigt waren. Gott sei Dank schien mich das im aktuellen Augenblick jedoch nicht sonderlich zu interessierten, reagierte ich doch lediglich mit einem leichten Kopfschütteln auf die Worte der Schwarzhaarigen, als ich es mir gerade wieder bequem machte und mich der Position Irinas entsprechend anpasste. Meinen Unterschenkel ebenfalls unter den Oberschenkel klemmte und mich dann seitlich mit dem Oberkörper gegen die Kissen lehnte. Das Glas stellte ich dabei mehr oder weniger auf dem einen Oberschenkel ab, ohne es allerdings loszulassen. Das wäre nämlich ziemlich sicher nach hinten losgegangen und eine Pfütze inklusive Scherben eines kaputtes Glases zu beseitigen - darauf hatte ich gerade überhaupt keine Lust. Lieber erfreute ich mich daran, dass ich Irina offenbar gefehlt hatte und sie entgegen ihrer anfänglichen Aussagen inzwischen sehr wohl etwas für mich empfand, mich scheinbar auch wirklich gerne in ihrem Bett hatte, was ich einerseits natürlich begrüßte. Andererseits saß ich nun schon wieder eine ganze Weile auf dem Trockenen, meine Laune war auch noch nicht nennenswert besser geworden und da wäre es alles andere als vorteilhaft, wenn ich mir jetzt einen gemeinsamen Fernsehabend mit der Serbin vorstellte. Denn ich war mir sicher, dass Irina noch immer nicht wirklich bereit für mehr war und das, obwohl sie von mir Massen an Zeit bekommen hatte. Ich war wirklich geduldig gewesen, aber ab einem gewissen Punkt - in dem Fall, wenn meine Laune nachließ -, war dann nun mal auch gut und wenn sie sich dazu entschied, heute für die Nacht zu bleiben, musste sie damit rechnen, in gewisser Weise belästigt zu werden. Stieg Irina darauf nicht ein, dann... na ja, würde sie Ksenias mahnenden Worten in Zukunft wohl ein Stück weit mehr Glauben schenken. Aber noch musste sie sich dahingehend nicht fürchten, der Tag war ja schließlich noch recht jung. Ich streckte nach etwa zwei Minuten, in denen ich die Gesichtszüge der jungen Freu schweigend gemustert hatte, die freie Hand nach ihrer Wange aus, um mit dem Daumen über ihre weiche Haut zu streicheln, während ich ihr erklärte, dass ich in den letzten Tagen noch nicht einmal als Heizung hätte fungieren können, selbst wenn ich es gewollt hätte. "Ich wäre ja gerne vorbeigekommen, aber die letzten Nächte waren ganz besonders stressig.", entschuldigte ich mich murmelnd und lediglich mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen. Eine gute Nachricht hatte ich dann aber doch noch. Weil die Geldwäsche wie erwartet sehr gut angelaufen war und es keinerlei Komplikationen gegeben hatte - von Taurens Ausraster mal ganz abgesehen, der betraf ja nun nicht direkt das Geschäft -, würden die kommenden Tage wieder deutlich ruhiger und entspannter werden. "Aber das können wir alles noch ausreichend nachholen. Die nächsten Tage werden voraussichtlich deutlich weniger stressig sein. Wenn es dir also in den Plan passt, gehöre ich nächste Woche ganz dir.", schlug ich vor und das anfängliche Lächeln verformte sich zu einem vielsagenden Grinsen. Dabei hob ich das Glas, welches ich auf meinem Oberschenkel abgestellt hatte, an, um ein paar Schlucke von dem Wasser zu nehmen. Über den Rand des Glases beobachtete ich allerdings weiterhin sämtliche Regung von Irinas Gesichtszügen, während ich mehr oder weniger geduldig auf eine Antwort wartete. Zwar hatte ich ihr keine direkte Frage gestellt, würde aber trotzdem gerne wissen, ob es für sie in Ordnung gehen würde, wenn wir uns in der nächsten Woche dann wieder öfter treffen würden.
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Es wäre zwar nicht ganz richtig zu sagen, dass ich den Schwarzhaarigen schon mit ein paar wenigen Worten komplett von der miesen Laune hatte befreien können, aber das kleine bisschen Grinsen und das kurze, leise Lachen waren schon mal kein so verkehrter Anfang zur Besserung seiner aktuellen Gemütslage. Ich begrüßte es auch sehr, dass er mir wieder näher kam und sich schließlich erneut neben mich aufs Sofa fallen ließ. Hielt auch den folgenden Blickkontakt ganz unbeklommen, fiel mir das inzwischen bei ihm doch gar nicht mehr schwer. Zumindest eben nicht, wenn es sich um eine an sich angenehme Situation und keine hitzige Diskussion handelte. Bei letzterer würde ich seinen Augen wohl doch lieber wieder ausweichen. Seine mehr nur indirekte Entschuldigung war allerdings relativ überflüssig, wusste ich doch schon längst, dass er viel um die Ohren gehabt hatte. War ja auch nicht so, als würde ich es Iljah krumm nehmen, dass wir uns eine Weile lang jetzt nur noch zum Arbeiten gesehen hatten. "Ich weiß... macht ja auch nichts, ich versteh' das.", bestätigte ich dem jungen Mann mit einem Lächeln auf den Lippen, dass es gerade halt nun mal so war, wie es war und mir ohnehin nichts anderes übrig blieb, als das vorübergehend so hinzunehmen. Nicht aber ohne mich dabei noch ein wenig mehr an seine Hand zu schmiegen. Während ich seinen folgenden Worten mein Gehör schenkte schloss ich die Augen einen kurzen Moment lang, um die Berührung an der Wange vollumfänglich zu genießen. Fing dann aber doch zu grinsen an und biss mir verstohlen auf die Unterlippe, als der junge Mann mir eröffnete, dass es von nun an wohl wieder deutlich leichter für ihn werden würde Zeit für mich zu finden. Es war nicht wirklich schwer bei seinen wenig verhaltenen Worten auch zwischen den Zeilen zu lesen. Als ich die Lider mit einem leichten Funkeln in den Augen wieder öffnete bestätigte mir auch sein Gesichtsausdruck, was ich bereits aus seiner Tonlage heraus vermutet hatte - wenn er ganz sagte, dann meint er auch ganz. Ob ich dafür bereit war? Nein, vermutlich immer noch nicht. Aber ich glaubte auch nicht, dass ich an diesen Punkt jemals kommen, sich daran noch etwas ändern würde. Es war eine tief in mir verankerte Angst von Männern einfach benutzt und dann weggeworfen zu werden, die sich wohl nur damit restlos lösen ließ, dass mir das Gegenteil vom jeweiligen Individuum bewiesen wurde. Ich würde also einfach ins kalte Wasser springen und es herausfinden müssen, oder es ganz sein lassen. Letzteres würde ich aber vielleicht bereuen. Nicht nur, weil ich nicht wusste, wie der Tätowierte auf plötzliche Abweisung jetzt noch reagieren würde - er mochte mir gegenüber zwar für gewöhnlich relativ ruhig sein, aber er war eben immer noch der Kopf eines Kartells und für mich schwer einschätzbar -, sondern auch, weil ich mich selbst sonst sicher noch eine ganze Weile mit der Frage herumärgern würde, ob ich damit etwas Gutes verpasst hatte. Außerdem wollte ich auch eigentlich ganz gerne mit ihm schlafen und es war nur meine Paranoia, die mich nach Möglichkeit davor bewahren wollte. Aber ich war neugierig geworden. Wohl allerspätestens zu dem Zeitpunkt, als ich mich an seinen fast nackten Körper geschmiegt und mich dabei ziemlich wohl gefühlt hatte. Es einfach ganz sein zu lassen kam also eigentlich gar nicht in Frage. Ich hatte ja auch keine Ahnung davon, wie viel Zeit mir, beziehungsweise uns noch dazu blieb - also hieß es mir mit dem Sprung ins kalte Wasser besser nicht mehr allzu viel Zeit zu lassen. Iljah hatte das Glas mit dem Wasser bereits wieder sinken lassen, als ich mich ohne meine Augen von den seinen abzuwenden schließlich in Bewegung setzte. Den Arm von der Rückenlehne des Sofas lossagte und mich stattdessen nun nach vorne in seine Richtung lehnte, um beide Hände auf seinen Oberschenkeln zu platzieren. Meine Beine hatte ich im gleichen Atemzug schon aufs Sofa gezogen, um mich ihm leichter nähern zu können und saß damit dann mehr oder weniger auf den Knien - nur eben nicht mit vollem Gewicht, hing mein Hintern doch ein wenig in der Luft, damit ich mich nicht so arg strecken musste - als ich mit meinem Gesicht dicht vor seinem innehielt ohne den Blick in seine Augen zu scheuen. "Klingt für mich sehr verlockend.", hauchte ich ihm grinsend ein paar leise Worte zu und hielt den Blickkontakt noch einen Moment lang, bevor ich auf seine Lippen hinabsah. Allerdings wohl für maximal zwei Sekunden, weil mir fühlen doch deutlich lieber war als nur hinzusehen. Also senkte ich meine Lippen für einen sanften, aber nicht zögerlichen Kuss auf Iljahs. Ich hatte es vermisst meine Ruhe mit ihm zu haben und das sollte mir wie so vieles Anderes wahrscheinlich ein eindeutiges Warnzeichen dafür sein, mich endlich zurückzuziehen und mich irgendwo unter der Erde zu verstecken, damit ich den Knall nicht miterleben musste. Ich wollte nur nicht, war es doch so viel schöner ihn zu küssen und dabei die ganzen erdrückenden Umstände um mich herum zu verdrängen, sie einfach komplett auszublenden. Deswegen zog ich den Kuss auch ein klein wenig in die Länge, störte mich der noch anhaltende, leichte Geschmack nach Alkohol auf seinen Lippen doch im Moment kein bisschen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Tja und wenn Irina es nicht verstanden hätte, wäre es mir wohl auch ziemlich egal gewesen. Inzwischen war mir die junge Frau zwar irgendwie ans Herz gewachsen - von dem ich, anders als in dem Metier üblich, noch relativ viel übrig hatte - und unser Verhältnis ging wohl schon länger über eine rein platonische Freundschaft hinaus, was uns beiden auch absolut klar war, aber das hieß noch lange nicht, dass ich von heute auf morgen sämtliche meiner Prinzipien über den Haufen schmiss, nur damit sie glücklich war oder sich besser fühlte. Irina konnte schon froh darüber sein, dass ich mich für die letzten Tage, in denen wir uns aufgrund meiner Geschäfte nur wenig bis gar nicht gesehen hatten, entschuldigte, denn das war alles andere als selbstverständlich. Immerhin musste ich mich ihr gegenüber für absolut nichts rechtfertigen, gute Beweggründe, wie etwa eine Beziehung, die nicht in die Brüche gehen sollte, gab es zwischen uns beiden nicht. Demnach bewegte mich aktuell nicht wirklich etwas dazu, mich grundlegend ein wenig zu ändern. Aber gut, wirklich wichtig schien das aktuell eher nicht zu sein, denn Irina hatte Verständnis dafür, dass wir uns jetzt länger nicht mehr gesehen hatten und entsprechend wenig intim miteinander geworden waren. Ich musste sie also nicht darüber belehren, dass mich ihre Meinung nicht interessierte, wenn diese nicht mit meiner eigenen übereinstimmte und das war alles, was für ein mehr oder weniger harmonisches Miteinander heute Nachmittag von Bedeutung war. Eine Diskussion über unsere unterschiedlichen Ansichten hätte auf kurz oder lang sicher in einem Streit geendet und dass das nicht unbedingt förderlich für meine ohnehin schon angeknackste Laune gewesen wäre, war unnötig zu erwähnen. Es schien jedoch alles in bester Ordnung, weshalb ich mich buchstäblich sehr entspannt zurücklehnen konnte, als Irina mir kurze Zeit später um ein Vielfaches näher kam. Als ich ihre Hände auf meinem Oberschenkel spürte, hoben sich beide Augenbrauen wie von selbst an und ich beugte mich ein Stück nach vorne, um nun auch das Glas mit dem Wasser auf dem Couchtisch abzustellen. Zum einen, damit ich beide Hände frei hatte für was auch immer mir gleich noch im Sinn stand, primär aber wohl deswegen, weil ich vermeiden wollte, dass das Behältnis wegen eines Missgeschicks gen Boden fiel und auf den Wohnzimmerfliesen in gefühlt hunderttausende Einzelteile zerschellte. Als ich mich dann wieder nach hinten gelehnt hatte - inzwischen saß ich dann auch wieder ganz normal und musste meinen Kopf deshalb ein wenig zur Seite drehen, um dem Blick der Serbin Stand zu halten -, kam mir das Gesicht besagter jungen Frau dann auch schon verdammt nahe, was mich noch ein Stück breiter grinsen ließ. Es dauerte dann auch nur noch wenige Sekunden - um genau zu sein fünf Worte seitens der jungen Frau -, bis ich die Lippen der Schwarzhaarigen auf den meinen spürte und in jener Sekunde legte sich in meinem Oberstübchen ein Hebel um. Einen, den Irina besser nicht betätigt hätte, weil ich stark davon ausging, dass ihr nicht gefallen würde, was dieser Mechanismus auslöste. Konnte natürlich aber auch der absolut gegenteilige Fall eintreten und sie kam gut damit klar, dass sie gerade das Bedürfnis in mir ausgelöst hatte, meine Beute nach einer schier endlos langen Jagd endlich zu erlegen. Aber wissen konnte ich das nicht und würde es wohl auch erst im Verlauf der Situation erfahren. Für den Augenblick erwiderte ich den Kuss jedenfalls verhältnismäßig ruhig, wurde erst wenige Sekunden später etwas fordernder, indem ich meine Zunge zwischen ihre Lippen schob, während sich meine rechte Hand an ihre Seite legte, um dort über den Stoff ihres Oberteils zu streichen. Als ich schließlich am unteren Saum angelangt war, schob ich die Hand dann auch ohne zu zögern unter ihr Shirt und auch wenn sie es nicht zwangsläufig darauf angelegt hatte, machte mich Irina mit ihren Worten gerade nahezu verrückt. Es war vermutlich ziemlich dumm gewesen, mir in den letzten Tagen nicht ein bisschen Zeit genommen zu haben, mich mit irgendeiner dahergelaufenen Schlampe zu vergnügen, um ein Stück weit ausgeglichener zu sein, aber ändern ließe sich das jetzt wohl nicht mehr. Wir waren nämlich inzwischen an einem Punkt angekommen, in dem es zumindest für mein kein zurück mehr gab und den Standpunkt untermauerte ich sehr deutlich, als ich meine Hand nach kurzer Zeit, in der sie locker auf der warmen und verdammt weichen Haut der Serbin verweilt hatte, zurückzog, um sie stattdessen weiter über ihren Hintern wandern zu lassen, den sie so verlockend in die Höhe streckte. Als es dann positionsbedingt dann nicht mehr weiterging, ohne für mich mehr als nur ungemütlich zu werden, richtete ich mich auf dem Sofa ein klein wenig auf, löste mich für den Bruchteil einer Sekunde von den Sinne raubenden Lippen, um den Oberkörper stattdessen gänzlich in ihre Richtung zu drehen. Als ich dann problemlos beide Arme um den schmalen Körper legen konnte, legten sich meine Hände an die Unterseite ihrer Oberschenkel, um sie mit einem vorsichtigen Ruck auf meinen Schoß zu heben. Im direkten Anschluss daran legten sich meine Arme dann locker um ihre Hüfte, während ein herausforderndes Funkeln in meinen Augen Einzug hielt und ein angetanes Grinsen meine Lippen umspielte. "Aber warum eigentlich warten, hm?", raunte ich ihr entgegen, ungeachtet der Tatsache, dass es besser gewesen wäre, wenn ich an der Stelle einen Cut gesetzt hätte. Zumal Irinas gehauchten Worte auch nicht zwangsläufig eine Einladung für ein bisschen Spaß am heutigen Abend gewesen sein musste, aber es war vollkommen ausreichend gewesen, den ausgehungerten, nach Blut lechzten Jäger in mir zu wecken und der ließ sich leider nur bedingt wieder beschwichtigen.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Zugegeben hatte ich wohl gar nicht wirklich besonders viel über die Worte nachgedacht, bevor ich sie ausgesprochen hatte. Hatte keine Bedenken dahingehend gehegt, dass Iljah jene vielleicht auch einfach gerne schon auf das Hier und Jetzt beziehen wollte, obwohl sie mehr nur für nahe, aber definitiv zukünftige Tage gedacht waren. Womöglich waren sie mir genau deswegen auch so leicht gefallen und hatten für mich nicht wirklich Unheil versprochen - wobei man das, was folgte, auch kaum so nennen konnte. Ich hatte mich lange dagegen gesträubt, aber inzwischen wäre es zweifelsfrei eine Lüge zu behaupten, dass ich nicht wollte, dass der Tätowierte mich anfasste. Es kam also zwar vielleicht ein klein wenig unerwartet, aber dennoch war es mir nicht unangenehm, dass er seine Finger parallel zu dem intensiver werdenden Zungenspiel - für das ich mich leicht begeistern ließ und mich ganz einfach seinen Bewegungen anpasste - schon bald über meine nackte Haut unter den Klamotten wandern ließ. Allein damit löste er eine zarte Gänsehaut aus, hinterließ ein leichtes Kribbeln auf meiner Haut. Es war wohl auch eher nicht verwunderlich, dass mein Körper auf jede auch nur ansatzweise intimere Berührung derartig empfänglich war. Schließlich saß ich schon wieder seit gut einem halben Jahr auf dem Trockenen und Selbstbefriedigung ließ einen zwar entspannen, baute einen gewissen Druck ab, linderte jedoch kein bisschen das Verlangen des Körpers nach der Berührung eines anderen Menschen. Es war nicht das gleiche, absolut nicht mit Sex vergleichbar. Die Gänsehaut zog sich auch nicht nur über meine Seite, sondern breitete sich in Windeseile auf meinem gesamten Oberkörper aus. Flachte so lange nicht nennenswert ab, bis Iljah seine Hand dort schließlich wieder wegnahm und sie stattdessen bis zu meinem Hintern wandern ließ, was mich unterbewusst ein kleines bisschen in den Kuss hineingrinsen ließ. Bis zu diesem Punkt hatte ich wohl auch weiterhin nur wenig bis gar nicht über sein Handeln nachgedacht, sondern die Berührungen einfach nur förmlich in mir aufgesaugt, um nicht mal ein Fitzelchen davon zu verpassen. Der junge Mann holte mich schließlich jedoch aus dieser die Sinne aufleben lassenden, leichten Trance, als er den Kuss beendete und ich daraufhin die Augen wieder öffnete. Quasi gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie er seine Finger nach meinen Beinen ausstreckte und ehe ich mich versah lösten sich meine Hände automatisch von seinen Oberschenkeln, weil er mich wenig zögerlich auf seinen Schoß zog. Der Blick, der mich dann empfing, wäre wohl auch ohne die kurz darauf folgenden Worte sehr eindeutig zu verstehen gewesen und eigentlich sollte es mich auch nicht überraschen, dass er sich von meinen vorherigen Worten unter Umständen ein wenig animiert fühlte. Dennoch hatte ich mit meinen Gedanken ans zeitnah ins kalte Wasser springen eigentlich nicht heute und erst recht nicht jetzt sofort gemeint. Seine Frage war aber ziemlich gut - ja, worauf wollte ich eigentlich noch warten? Darauf, dass Iljah es mir schriftlich auf Papier gab, dass er mich nicht einfach zu seinen Gunsten missbrauchen und mich danach bei Seite legen, mit dem Arsch nicht mehr ansehen würde? Wohl kaum und ich würde was das anging auch nie eine lupenreine Antwort oder einen Beweis kriegen, wenn ich mich nicht einfach auf das potenzielle Risiko einließ und es versuchte. Trotzdem hätte ich mich sehr gerne mental darauf eingestellt. So zumindest ein paar Stunden vorher, damit... keine Ahnung, wofür eigentlich. Auch ein paar Stunden mehr Zeit, um meinerseits darüber nachzudenken, würden sein Handeln ja kaum beeinflussen und manchmal war es vielleicht sogar besser, wenn etwas unerwartet kam. Zu viel über etwas nachzudenken konnte einem schließlich schon im Voraus einiges kaputtmachen, weil man dann ganz falsche Vorstellungen hatte, die nicht erfüllt wurden, weil einfach alles ganz anders lief oder man sich nur unnötig total kirre machte. Mir würde jetzt auch kein guter Grund dafür einfallen, warum wir damit noch warten sollten. Eine Aussage wie gib mir noch ein bisschen Zeit zu treffen, wäre jetzt mehr als schräg. Schließlich hatte ich vorhin im Grunde schon indirekt gesagt, dass ich dem Gedanken ihm näher zu kommen nicht mehr abgeneigt war. Wäre er betrunken, ja, dann wäre das ein guter Grund, weil es unter jenem Umstand von vornherein nur suboptimal laufen konnte. Ganz gleich, wie viel er jetzt aber gerade intus hatte, wirkte er eben nicht betrunken auf mich und gefühlt brauchte es wahrscheinlich auch mindestens zehn Liter puren Vodka oder Rum, um den Russen überhaupt richtig aus den Latschen kippen zu lassen. Außer meiner Angst, die ich bis zum Ernstfall aber so oder so nicht mal eben einfach so ablegen würde, hinderte mich also eigentlich gar nichts daran nicht mehr länger mit richtiger Intimität zu warten. Der Alkohol in Kombination mit seiner heute eher launischen Art waren sicher dennoch keine optimalen Voraussetzungen. Es vergingen bestimmt an die zehn oder gar fünfzehn schweigsamen Sekunden nach seiner Frage, in denen ich den Blick auch nach unten auf seine Brust abwendete und es vermutlich auch für ihn sichtbar in meinem Schädel ratterte. Erst, als ich gedanklich Frieden mit dem auf mich wartenden, womöglich eisigen Wasser geschlossen hatte, streckte ich meine schmalen Finger langsam nach seinem Nacken aus und atmete dabei stumm etwas tiefer durch, was lediglich an meiner sich stärker als gewöhnlich hebenden Brust zu erkennen sein dürfte. Danach biss ich mir ein weiteres Mal kurzzeitig auf der Unterlippe herum, was sie in Kombination mit den vorherigen Küssen schon leicht gerötet zurückließ. Damit hörte ich aber auf, als ich meinen Blick vorsichtig wieder in seinen anhob und dann auch zu einer wörtlichen Antwort ansetzte. "Musst du nicht.", verneinte ich murmelnd, wohl doch noch etwas unsicher klingend erst einmal, dass ich den Schwarzhaarigen weiter hinhalten würde. Damit war jetzt wohl langsam ganz einfach Schluss und ich war mir auch ziemlich sicher, dass ihn das wahnsinnig sauer gemacht hätte, wo seine Laune heute bis jetzt ohnehin nicht gerade gut gewesen war. "Nur tu mir bitte nicht... richtig weh, okay?", formte ich eine nur sehr leise, lediglich gehauchte, rhetorische Frage. Dabei war es gar nicht so, dass ich zu der Kategorie Frau gehörte, die nichts anderes als immer gleichen Blümchensex leiden konnte. Ich hatte absolut nichts dagegen, wenn es mal ein bisschen grober zuging, weil man sich einfach von der Lust treiben ließ. War insgesamt in Sachen Sex wirklich offen und stellte mich, sofern es sich nicht wirklich um abnormal schräge Fetische handelte, auch gerne auf die Wünsche und Vorlieben meines Partners ein, war flexibel. Ich hatte auch nichts gegen einen recht harten Klaps auf den Hintern oder einen festen Griff in meinen langen, stark dazu einladenden Haaren - aber ernsthaft schmerzhafte Schläge oder ein würgender Griff am Hals lösten bei mir nichts als Panik und Fluchtinstinkt aus, waren nicht weniger als absolute K.O.-Kriterien für eine Fortsetzung in Sachen Sex. Ich hatte in meiner Zeit bei den Sorokins gelernt, sowas zwangsweise durchzustehen, aber mit Spaß hatte das für mich nach all den unschönen Erfahrungen, die ich hatte sammeln müssen, nichts zu tun. Sollte sich also doch noch herausstellen, dass Iljah nicht weniger sadistische Adern als so viele andere Kriminelle hatte, dann konnte ich mich nicht mehr so sicher wie jetzt bei ihm fühlen und wäre wohl ganz schnell über alle Berge - sofern man das eben so nennen konnte, wenn der Typ wusste, wo man wohnte und man auch noch für ihn arbeitete.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Irina tat gut daran, einfach zu akzeptieren, dass die kommenden Minuten definitiv auf intensivere Intimitäten hinauslaufen würden, ganz gleich, ob sie damit nun einverstanden war oder nicht. Jegliche Form der Ablehnung wäre ihr nämlich teuer zu stehen gekommen und auch wenn ich mich momentan ganz offensichtlich mehr von primitiven Jagdinstinkten leiten ließ, befand ich mich in den Untiefen meines Unterbewusstseins irgendwie in einem Zwiespalt. Denn eigentlich wollte ich die junge Frau zu wirklich nichts drängen, ihr die Zeit geben, die sie zu brauchen schien, um sie dann in Sachen Sex den ersten Schritt machen zu lassen. Es war nur unglaublich schwer, nahezu unmöglich für mich, diesem unsagbaren Drang, mich abreagieren zu müssen, zu widerstehen. Dabei war es mir grundlegend ziemlich egal, ob ich aus Wut einfach irgendwelche Dekorationen des Hauses an einer Wand zerschellen ließ oder auf sexueller Ebene den Druck abzubauen versuchte - helfen tat beides. Letzteres hatte mir die Schwarzhaarige aber allein durch ihre Anwesenheit und der wörtlichen, wenn auch eher indirekten Bestätigung, dass sie kaum ein Problem damit hatte, sich künftig mehr auf mich einzulassen, leider ziemlich schmackhaft gemacht und das war de facto... nicht gut. Denn ich kannte mich, wusste ganz genau, dass Sex nach einer mehrtägigen Abstinenz und zusätzlich noch mit schlechter Laune kaum ein schönes Ende für die Frau nehmen würde. Da sprachen die Erfahrungen der letzten Jahre nun mal einfach Bände und hätte ich gewusst, dass es Irina mehr oder weniger darauf anlegen wollte, mich während unserer Verabredung zu verführen - wobei man fairerweise sagen musste, dass sie ja eigentlich nichts besonders provokatives getan hatte -, dann hätte ich sie vermutlich auf der Türschwelle Kehrt machen und sie nach Hause fahren lassen. Inzwischen war mir die junge Frau nämlich einfach zu wichtig, als dass ich ihr die schlechten Seiten meiner Persönlichkeit so direkt offenbaren wollte, aber dafür war es jetzt wohl zu spät. Blieb lediglich zu hoffen, dass das Ausmaß des Ganzen sich in Grenzen halten und es nicht allzu schlimm für Irina werden würde. Besagte Serbin machte sich im Übrigen schon rein optisch wirklich gut auf meinem Schoß und ungeachtet der Tatsache, dass sie noch einen Augenblick lang mit sich zu hadern schien, ließ ich meinen Blick ungeniert über ihre Gesichtszüge, das teilweise sichtbare Schlüsselbein und schließlich über ihre wohlgeformten Brüste wandern, die sich in der aktuellen Position fast schon auf meiner Augenhöhe befanden. Nicht hinzusehen war da nahezu unmöglich und noch hatte ich ja auch alle Finger bei mir. Gab also keinen Grund dafür, dass die junge Frau jetzt plötzlich in Panik ausbrach. Denn auch wenn ich aktuell ungeduldig mit dem Fuß zu wippen begann, weil mich all die Ideen, was man mit so einem unsagbar schönen Körper so alles anstellen konnte, langsam hibbelig werden ließen, bekam sie von mir noch ein bisschen Zeit, in der sie sich entscheiden konnte, ob sie es auf die mehr oder weniger angenehme oder doch gänzlich unausstehliche Art von Sex hinauslaufen lassen wollte. Letztlich brauchte Irina auch nur noch wenige Sekunden, um mir dann verbal zu bestätigen, dass sie sich für die vermutlich weniger schmerzhafte Option entschied und es für sie in Ordnung gehen würde, wenn ich sie heute in mein Schlafzimmer entführte und das ließ ich mir definitiv kein zweites Mal sagen. Die nachfolgenden, besorgt klingenden Worte, die ich mir besser zu Herzen hätte nehmen sollen, drangen kaum noch bis zu mir durch, weil ich nunmehr beide Hände an den runden Hintern der Serbin gelegt hatte, um mit ihr auf dem Sofa bis an die vordere Kante zu rutschten und dort angekommen schließlich aufzustehen. Dabei hob sich mein Blick automatisch von der ansehnlichen Oberweite in den der Schwarzhaarigen an und selbst ein Blinder mit Krückstock hätte wohl gemerkt, dass ihr das Ganze noch nicht wirklich geheuer war. Berechtigterweise, wenn wir ehrlich waren, aber die etwas andere Art von Glückshormonen, welche binnen weniger Sekunden förmlich meine Blutbahnen sprengten, ließen mich den Umstand des Unwohlseins der jungen Frau geflissentlich ignorieren. Andererseits hätte ich die Wortwahl meiner folgenden Antwort vielleicht noch einmal überdacht und wäre nicht wie ein Elefant durch den Porzellanladen gestolpert, indem ich ihr "Das kommt drauf an, wie artig du bist..." mit einem rauen Unterton ins Ohr raunte, als ich mich gerade auf den Weg machte, das Wohnzimmer zu durchqueren, um am anderen Ende in einen kleinen Flur als den nahe der Haustür zu treten. Von dort aus waren es dann nur noch wenige Meter bis in mein Schlafzimmer. Dabei stand mir ja eigentlich nun wirklich nicht im Sinn, ihr richtig wehzutun. Klar, hier mal ein Klaps auf den Hintern, da vielleicht ein etwas unsanftes Hände über dem Kopf zusammenhalten, aber sie ernsthaft zu verletzen - das war eigentlich nicht in meinem Sinn. Eigentlich. Wie es letzten Endes nun kommen würde, konnte ich jetzt natürlich noch nicht wissen und demnach sprach ich mit meiner Antwort nichts als die Wahrheit aus, auch wenn das ganz bestimmt nicht das war, was Irina hatte hören wollen. Aber ich konnte aktuell nun mal einfach nichts versprechen, weil ich nicht zu einhundert Prozent überzeugt davon war, mich an ein Versprechen dieser Art halten zu können. Also musste sich die Serbin damit erst einmal zufrieden geben und sollte parallel dazu zum lieben Gott beten, dass ich noch einigermaßen bei Verstand war, wenn es schließlich zur Sache ging. Fürs Erste erwartete sie jedoch nichts Schlimmes. Es dauerte keine zwei Minuten, bis ich mit Irina auf den Armen an der lediglich angelehnten Tür meines Schlafzimmers angekommen war. Ich versetzte dem Holz einen leichten Tritt, sodass die Tür wenig später ins Innere des Zimmers aufschwang und wir ohne weiteren Probleme den Schlafbereich betreten konnte. Der war, wie gewohnt, natürlich nicht besonders aufgeräumt. Wie auch bei der Schwarzhaarigen Zuhause, lagen hier und da ein paar Klamotten auf dem Boden, die leeren Wasserflaschen residierten im Rudel neben meinem Bett und die Blätter auf dem Schreibtisch waren auch sehr weit weg davon, sortiert an Ort und Stelle zu liegen. Dass mich das im aktuellen Augenblick jedoch nur bedingt interessierte, musste ich sicherlich nicht noch erwähnen. Mein Ziel war das Bett, welches als einziges Objekt in diesem Raum tatsächlich jeden Morgen ordentlich zurückgelassen wurde, um den zierlichen Körper der jungen Frau darauf abzulegen. Mich im direkten Anschluss für einen intensiven, fast schon gierigen Kuss über sie zu beugen, während ich, anders als Irina, noch festen Boden unter meinen Füßen hatte.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Es schien als bräuchte Iljah kaum den Bruchteil einer Sekunde, um meine Worte zu verarbeiten, stand er doch ziemlich zeitnah mit mir in den Händen vom Sofa auf. Es war nicht so, als wäre es wirklich nötig für mich gewesen selbst noch zusätzlichen Halt zu suchen, hatte der Schwarzhaarige mich doch bestens mit seinen Händen im Griff, aber ich schlang dennoch instinktiv meine Beine um seine Hüfte und hielt mich vermehrt in seinem Nacken fest. Theoretisch hätte ich ihn allerdings doch ziemlich gerne schnell wieder losgelassen, als er auf dem Weg aus dem Wohnzimmer hinaus einen Satz sagte, der mir ganz und gar nicht geheuer war. Die Haare in meinem Nacken stellten sich auf und das auf nur semi-gute Art und Weise, jagte er mir doch gleichzeitig einen eher unangenehm kalten Schauer über den Rücken. Hätte ich in meiner aktuellen Position in seinen Armen aktiv den Rückzug antreten können, hätte ich das aus aufkommender Angst heraus wahrscheinlich auch gemacht. Zwar definierten mir seine Worte nicht wirklich viel, abgesehen von seiner offensichtlich vorhandenen, starken Dominanz - die nun nicht wirklich sehr überraschend kam, wenn wir ehrlich waren -, aber sie führten eben nicht gerade dazu, dass ich mich sicherer mit dem fühlte, was jetzt kommen würde. Dominanz war nicht per se etwas Schlechtes und ich konnte nicht wirklich viel mit sehr passiven Männern anfangen, aber diese indirekte Drohung seitens des Tätowierten ließ meinen Puls von ganz allein bis zum Anschlag beschleunigen. Mit Dominanz konnte ich umgehen - andererseits hätte ich es als Prostituierte bei den Sorokins wohl kaum lange gemacht -, aber bei Sadismus war die eindeutige Grenze. Also ja, ich hätte jetzt gerade doch wirklich gern das Weite gesucht, um potenziellen Bestrafungen gleich mit einem übergroßen Bogen aus dem Weg gehen zu können, nur kam ich aus der Sache hier jetzt eher nicht mehr heraus. Im Grunde hatte ich höchstens die Option ihn darum zu bitten, mich sofort wieder runterzulassen und die schien mir wenig vielversprechend. Es war schwer mit Worten zu beschreiben, aber es würde Iljahs Auftreten nicht wirklich gerecht werden, wenn ich es lediglich als sehr zielstrebig betiteln würde. Sein Blick war absolut entschlossen und ich ließ meine Augen auf dem kurzen Weg zu seinem Schlafzimmer durch einen weiteren Flur schweifen. Viel zu sehen gab es da nicht und schwer einzuprägen war der Weg auch nicht, aber ich wollte mich wohl einfach noch ein paar Sekunden selbst von dem ablenken, was bevorstand. Trotzdem war es nahezu unmöglich zu verhindern, dass ich mich ein bisschen verkrampfte und das endete auch nicht, als ich schließlich auf der Matratze seines Betts landete. Viel Zeit mich hier umzusehen oder mich an die Umgebung zu gewöhnen hatte ich ebenfalls nicht, weil der Schwarzhaarige mich sofort in den nächsten Kuss verwickelte. Ich tat mir schwer damit die Anspannung in meinem Körper loszulassen und das spiegelte sich im ersten Moment ziemlich sicher auch in meiner Erwiderung des Kusses. Damit schnitt ich mir aber eindeutig ins eigene Fleisch. So würde ich in keinem Fall Gefallen an alledem hier finden können und der Schwarzhaarige auch nicht, was sich mit ziemlicher Sicherheit als nicht artig einstufen lassen würde. Es war schwer sich in jene Worte von ihm jetzt nicht reinzusteigern, aber meine Paranoia tat mir damit wirklich keinen Gefallen und so zwang ich mich selbst gedanklich dazu, all die Bedenken und Ängste bestmöglich in eine Kiste zu stecken, zu verriegeln und sie in der nächstbesten Ecke voll Gerümpel zu verstauen, damit sie mich zumindest für die folgenden Minuten in Ruhe ließen. Ich so weit wie es eben möglich war auch nur ansatzweise genießen konnte, was passieren würde. Denn wenn ich nicht zufällig gerade wie ein steifes Brett auf der Matratze lag, konnte ich eine durchweg anziehende Art ausstrahlen, von der sich nicht wenige Männer begeistern ließen und Iljah konnte sich sehr sicher eher daran erfreuen, als an meinem jetzigen, wenig begeistert wirkenden Verhalten. Also atmete ich innerlich, gedanklich während des anhaltenden Kusses durch. Animierte mich dazu es einfach passieren zu lassen, weil es ein Zurück wohl nicht mehr gab und trotz der wenig angenehmen Worte des Schwarzhaarigen das Beste daraus zu machen, während ich ganz bewusst die Anspannung aus meinen Muskeln vertrieb und einfach locker ließ. Als das passiert war wollten sich auch erstmalig wieder meine Finger nach seinem Körper ausstrecken, was aus meiner Position heraus nur gar nicht so einfach war. Dadurch, dass der junge Mann weiterhin auf seinen Füßen stand, war er trotz der Tatsache, dass er sich für den Kuss zu mir hinunterbeugte, insgesamt relativ weit von mir weg. Deshalb griff ich mit den Zeigefingern nach den seitlichen Gürtelschlaufen seiner Jeans, um mich ihm quasi entgegenzustrecken, mich an ihn ranzuziehen. Ihn anfangs ohne den Kuss zu unterbrechen - der jetzt auch meinerseits deutlich motivierter und intensiver wirkte als zu Beginn - wieder zurück in eine aufrecht stehende Position zu bringen. Dabei lösten sich unsere Lippen dann zu einem gewissen Zeitpunkt automatisch voneinander, weil es wegen des entstehenden Gößenunterschieds fast unmöglich war sich noch auf angenehme Art und Weise zu küssen. Denn Iljah überragte mich letztlich sicher um zwei oder gar drei Köpfe, als ich vor ihm auf den Knien stand und zu ihm aufsah. Sich meine Finger von seiner Hose lösten und sich bis auf den Daumen, der den Saum festhielt, unter sein Shirt stahlen. Der Stoff schob sich also von ganz allein weiter nach oben, als ich meine Fingerspitzen an seinen Seiten mit hauchzarten Berührungen aufwärts wandern ließ. "Dann sag mir was du willst...", setzte ich mit verführerischer Stimme zu einem neuen Satz an, beendete diesen jedoch nicht sofort. Beugte mich erst noch das kurze Stück weit nach vorn, um die vor meinem Gesicht prangernden, nackten Bauchmuskeln direkt unterhalb seiner Brust mittig mit einem hauchzarten Kuss zu benetzen. Nur deshalb löste sich mein Blick kurzzeitig aus seinem und ich nutzte genau diesen kleinen Moment mit geschlossenen Augen dazu aus, den Hebel in meinem Kopf endgültig umzulegen. Natürlich passierte das hier - bis jetzt - einvernehmlich und hatte nichts mit Prostitution zu tun, aber es gab da doch eine kleine, aber feine Parallele - gefiel ich einem Freier nicht, dann wurden die Sorokins wütend und gefiel ich Iljah hier und jetzt nicht, dann wurde es voraussichtlich schmerzhaft. Sowohl das eine, als auch das andere galt es grundsätzlich zu vermeiden. Ich sollte mir meine bisher gesammelte Erfahrung also besser auch vollumfänglich zu Nutze machen und das resultierte darin, dass ich die Augen mit einem deutlich verspielteren Funkeln als zuvor wieder öffnete, als sich meine Lippen von seiner Haut gelöst hatten und ich aus meiner eher unterwürfigen Position heraus erneut zu ihm nach oben sah. "...und ich tu's.", vollendete ich meinen vorherigen Satz nur mehr mit gehauchten Worten und einem dezenten Grinsen auf den Lippen, als ich meine Finger erneut in Bewegung setzten. Es berührten lediglich meine Fingernägel ganz leicht seine Haut, als sie wieder an seinen Seiten abwärts strichen. Oberhalb seiner Hüfte angekommen bogen sie jedoch ab, strichen an der bei durchtrainierten Männern oft gut sichtbaren V-Linie in Richtung seiner Körpermitte entlang - eben so weit, bis mir der Stoff der Hose in die Quere kam. Natürlich bräuchte es nicht zwangsweise Worte von dem jungen Mann, damit ich wusste, was er wollte. Eindeutige Gesten reichten auch aus, ich war ja nicht auf den Kopf gefallen. Aber irgendwas brauchte ich was das anging schon. Ich konnte mich schließlich nicht artig verhalten, wenn ich nicht wusste wo überhaupt seine Vorlieben und Wünsche lagen, weil wir über das Thema Sex bisher nicht detailliert gesprochen hatten. Gedanklich betete ich nur wirklich darum, dass er nicht wollte, dass ich einfach nur da lag und ihn machen ließ. Denn je weniger ich selbst zu tun hatte, desto mehr Zeit hatte ich dafür unschöne Gedanken unfreiwillig zurück in meinen Kopf zu lassen und was das anging in eine Negativspirale zu rutschen. Dann wäre es mit sowas wie Spaß für mich hier vorbei und die Angst käme zurück, bevor sie überhaupt mal ganz weg gewesen war.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Irina schien im ersten Moment alles andere als begeistert darüber zu sein, kurzerhand von mir durch den Wohnbereich getragen und ins Schlafzimmer entführt zu werden. Anders konnte ich mir nämlich nicht erklären, warum sich die junge Frau kurzzeitig derart verkrampfte, dass es kaum noch Spaß machte, sie zu küssen. Normalerweise konnte ich damit sehr gut umgehen, wäre die Serbin doch bei Weitem nicht die erste Frau, die unfreiwillig den Weg in mein Bett gefunden hatte, aber wundern tat es mich halt trotzdem. Das war wohl auch der einzige Grund, warum ich mich zwischendrin noch einmal ein klein wenig von ihr löste und sie mit leicht zusammengekniffenen Augen und ins Gesicht gezogenen Augenbrauen ansah. Hätte sich Irinas Verhalten darauffolgend nicht maßgeblich geändert, wäre es für sie vermutlich ziemlich ungemütlich geworden, aber es brauchte wohl nicht mehr, als einen mahnenden Blick meinerseits, um die Schwarzhaarige dazu zu animieren, dem Ganzen wenigstens den Hauch einer Chance zu geben. Dass einzig und alleine meine vorangegangenen Worte und das damit verbundene, sehr bestimmte Auftreten meinerseits die junge Frau verunsichert und in ihr möglicherweise unschöne Erinnerungen an den männlichen Teil der Bevölkerung geweckt hatte, daran dachte ich ehrlich gesagt nicht eine Sekunde lang - hatte Irinas Angst vor Männern im Zuge meines, durch primitive Triebe gesteuerten, Handels erfolgreich aus meinem Oberstübchen verdrängt. Für mich zählte im Augenblick lediglich, dass ich sie nicht knurrend dazu auffordern musste, sich zusammenzureißen und dabei ihr Kinn mit meiner Hand zu fixieren. Sie dazu zu zwingen, mich anzusehen, weil sie das gleich ganz von selbst tat. Auch der Kuss, in den ich wieder einstieg, nachdem ich mich kurzzeitig von ihr gelöst hatte, wirkte etwas entspannter als zuvor, wenn auch noch nicht zu einhundert Prozent zufriedenstellend. Allerdings bemühte sich die junge Frau schon sehr bald darum, meine Geduld nicht noch unnötig auf die Probe zu stellen und fing an, ein Stück weit aufzutauen. Sich mir anzubiedern, indem sie mir von sich aus näher kam, was ich selbstredend absolut begrüßte. Je mehr Irina sich aktiv an dem Spiel beteiligte, desto mehr Spaß machte es und das sehr wahrscheinlich sogar für beide Parteien. Grundlegend ließ sich sagen, dass ich grober und gieriger wurde, je mehr Abweisung ich zu spüren bekam und umso mehr musste ich dann gewisse Frauen zwingen, endlich nach meiner Pfeife zu tanzen. Brachte Irina ab von ihrer zeitweise schnippischen und sehr zickigen Art aber Unterwürfigkeit mit in unser Sexleben, dann könnte das in der Zukunft durchaus interessant werden. Vorausgesetzt natürlich, dass es hiernach noch eine Zukunft gab, was sich bei aktuellem Stand der Dinge nur schwer vorhersagen ließ. Noch war so ziemlich alles offen, relativ locker und entspannt, zumindest wenn man mich fragte. Erst wenn es mit dem Geschlechtsverkehr dann in die Vollen ging, würde Irina wissen, was sie von mir hatte und umgekehrt. Aber bis dahin würde wohl erst noch Zeit ins Land ziehen, weil ein Vorspiel für mich quasi unabdingbar war. Etwas, worauf ich nicht verzichten wollte, wobei es nach der langen Zeit, die ich nun schon wieder auf dem Trockenen saß eigentlich nicht nötig gewesen wäre und da spielte es mir natürlich geradezu in die Karten, dass Irina sich den Stock ganz schnell aus ihrem Arsch gezogen hatte und ein Stück weit lockerer wurde. Mich indirekt fragte, ob sie denn etwas für mich tun könne und wenn ich so darüber nachdachte, dann gab es da grundsätzlich einiges, woran ich mich erfreuen würde. Eingangs beobachtete ich die junge Frau jedoch vorerst wortlos und lediglich mit einem durchweg angetanen Grinsen dabei, wie sie sich aus der liegenden Position wieder in ein mehr oder weniger aufrechte Haltung kämpfte, um daraufhin die zierlichen Finger unter meinem Shirt verschwinden zu lassen. Dort wanderten sie dann fast schon behutsam, vorsichtig über die trainierten Bauchmuskeln, hinterließen dort ein mehr als nur angenehmes Kribbeln, bevor sie sich stetig weiter meiner Körpermitte näherten. Während ich Irinas Handeln mit wollüstigen Blicken verfolgte, legte ich ihr eine Hand an die Wange, nachdem sich ihre verboten sinnlichen Lippen wieder von meiner Haut gelöst hatten, um sie ihren Blick standhalten zu lassen. Aktuell sah sie mich zwar noch aus augenscheinlich vollkommen freien Stücken an, aber sollte sich das jetzt plötzlich ändern, wollte ich nicht, dass sie sich einfach von mir abwandte und zur Seite weg sah. Ich beugte mich dann wieder ein wenig zu ihr runter, war das doch im Stehen, während sie auf dem Bett kniete, deutlich angenehmer, als mich mit dem ganzen Körper zu ihr nach unten zu begeben, wobei ich auf Höhe ihres Ohrs schließlich inne hielt. Ihr dort angekommen die bestimmten Worte "Ich will, dass du dich ausziehst. Und wenn du damit fertig bist, wartest du ein paar Sekunden und legst dich dann hin, verstanden?" ins Ohr raunte, bevor ich mich weiterhin grinsend wieder ein wenig von ihr distanzierte, um ihr für die Aufforderung auch ausreichend Platz einzuräumen. In der Zwischenzeit würde ich mich selbst um einen Großteil des überflüssigen Stoffs an meinem Körper kümmern und fing sogleich damit an, mir das Shirt über den Kopf zu ziehen. Dabei trat ich etwa einen halben Schritt zurück, sodass sich bedauerlicherweise auch die warmen Fingen von meiner Haut lösten, damit Irina die Möglichkeit hatte, ebenfalls aufzustehen, wenn sie das beim Ausziehen der Hose und ihrer Unterwäsche für nötig hielt. Dabei konnte ich nicht leugnen, dass das Blut bereits bei dem Gedanken an eine vollkommen entblößte, verspielte und unterwürfige Irina gen Körpermitte floss, aber dafür brauchte es nach der langen Abstinenz nun auch wirklich nicht besonders viel. Wirklich etwas darauf geben tat ich in dem Moment also eher nicht, nahm das einfach so hin und widmete mich dann auch noch meiner Hose, um jene gemeinsam mit dem Shirt achtlos auf den Boden wandern zu lassen. Anstatt mich dann allerdings aufs Bett fallen zu lassen und Irina damit indirekt zu signalisieren, dass sich der ganze Sex ausschließlich um mich drehen sollte, blieb ich lediglich mit Boxershorts bekleidet unweit der Bettkante stehen, um darauf zu warten, dass die Serbin meiner Bitte nachkam, damit ich mich in den folgenden Minuten ein wenig um sie kümmern konnte. Ich war schließlich kein Unmensch und wenn ich das Gefühl hatte, dass es sich lohnte, ich für meine durchweg dominante Ader beim Sex nicht direkt gehasst wurde, dann hatte ich tatsächlich auch kein Problem damit, etwas von der Nettigkeit zurückzugeben.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Es war vermutlich ein bisschen komisch, dass mir das leichte Streicheln an der Wange zumindest einen Hauch mehr Sicherheit zurückgab. Aber es wirkte zumindest ansatzweise vertraut, weil Iljah das schon öfter getan hatte, während alles andere gerade vollkommen neues und unerforschtes Terrain war, das mir einfach ein Stück weit Angst machte. Da nahm ich wohl jedes kleine bisschen Normalität, das ich kriegen konnte, um die Paranoia zu beruhigen und bisher war ja auch noch alles im grünen Bereich. Niemand wurde zwanghaft zu Irgendwas gedrängt, geschlagen oder gefesselt. Letzteres war eines der Dinge, von denen ich nicht wusste, ob ich mich dabei jemals wohlfühlen konnte. Natürlich war ich während meiner Zeit bei den Sorokins nicht um solche Spielchen herum gekommen, aber es löste trotzdem jedes Mal aufs Neue leichte Panik und in extremen Fällen auch Flashbacks bei mir aus. Vielleicht wäre das irgendwann mal anders, wenn ich wirklich Jemanden an meiner Seite hätte, dem ich zu einhundert Prozent vertrauen konnte und man solche Dinge zusammen und langsam anging. War in meinen Augen allerdings ohnehin kein Genickbruch, gab es doch auch unzählige andere Möglichkeiten, das Sexleben abwechslungsreich zu gestalten und so oder so schien es dem Tätowierten im Sinn zu stehen, erst einmal den Takt anzugeben. Vielleicht war das bei ihm auch grundsätzlich immer so, schien er sich beim Erteilen von Befehlen gerade absolut in seinem Element zu sehen. Allzu lange auf eine Antwort warten musste ich nämlich nicht, beugte sich der junge Mann doch schon bald zu mir runter und raunte mir seine Wünsche ans Ohr. Dabei mochte ich allein die Klangfarbe seiner Stimme unheimlich gerne, hatte sie doch etwas durchweg anziehendes an sich und ich versuchte das bestmöglich auf mich wirken zu lassen, um das kleine bisschen Restanspannung auch noch aus meinem Körper zu vertreiben. Auch waren Iljahs Wünsche an sich recht simpel und ich sollte keine Schwierigkeiten damit kriegen, ihnen nachzukommen - ich mochte meinen Körper nämlich gerne und fühlte mich ganz und gar nicht unwohl damit nackt zu sein. Ein bisschen Nervosität würde jetzt zwar vielleicht doch mitschwingen, weil es mir bei dem Schwarzhaarigen nicht egal war, ob er Gefallen an mir fand oder nicht, aber im Grunde hatte ich was das anging tatsächlich wenige Bedenken. Ich war recht schlank und brachte dennoch die nötigen Kurven zum anfassen mit. Zwar hatte meine Haut hier und da den einen oder anderen Makel in Form von kleineren Narben an sich, aber die waren im Vergleich zu Iljahs' nicht einmal der Rede wert, quasi fast nicht existent und es waren auch nicht viele an der Zahl. Demnach machte ich mir darüber eher wenig bis keine Gedanken und sah dem Tätowierten nach, als er sich von mir zu distanzieren begann und damit schon bald außer Reichweite für mich war. Einen Moment lang sah ich ihm noch verstohlen dabei zu, wie er das Shirt loswurde, weil sein Oberkörper nun mal einfach schön anzusehen war. Die Tattoos verliehen der nackten Haut über seinen Muskeln nur noch mehr Reiz und ich hatte wohl auch einfach eine Schwäche für breite, muskulöse Schultern. Satt gesehen hatte ich mich noch längst nicht an dem jungen Mann, als ich mich selbst schließlich ebenfalls zurück auf die Füße stellte. Dabei allerdings immer darauf achtend, wie ich mich bewegte - Niemand wollte einen steifen Sack vom Bett rollen sehen. Elegante, leichtfüßige Bewegungen waren in der Regel eher das, was das Männerherz begehrte. Ich hielt noch einen Moment lang den Blickkontakt zu dem hochgewachsenen Russen, ehe ich mit einem bereitwilligen Lächeln und den Worten "Nichts lieber als das." die Finger an den unteren Rand meines Oberteils legte. Meine Augen lösten sich zwangsweise für einen Moment lang aus Iljahs, als ich mir den Stoff mit einer einzigen Bewegung über den Kopf zog. Mein Blick lag allerdings bereits wieder auf seinem Gesicht, als ich das Oberteil mit der linken Hand fallen ließ und die rechte anhob, um mir eine Strähne zurück hinters Ohr zu streichen. Danach hatte ich wieder freie Sicht und ließ meine Augen doch sichtlich zufrieden mit dem, was ich sah, von seinen Beinen über seinen Oberkörper hinweg wieder zu seinem Gesicht zurückwandern, als ich meine Jeans öffnete. Spätestens an diesem Punkt war ich dem Tätowierten dann wohl auch ganz dankbar dafür, dass er mir Raum zum Aufstehen gegeben hatte, weil man einfach nicht gut dabei aussehen konnte, sich auf einem Bett mit seiner Hose herumzuquälen. Im Stehen war es deutlich einfacher, mir den Stoff an den Beinen abwärts zu streichen und mich gen Ende mit einer grazilen Bewegung nach unten zu beugen, um auf dem letzten Stück noch nachzuhelfen - was bei enganliegenden Hosen ziemlich unvermeidbar war -, bevor ich mich etwas schwungvoll wieder aufrichtete, dabei die Haare zurückwarf. Der einzige Nachteil an offenen, langen Haaren war wirklich, dass einem die Strähnen ständig im Weg waren. Das ließ sich gerade aber mit etwas Schwung leicht umgehen und so stieg ich nur noch aus den Hosenbeinen, bevor ich die Jeans mit dem Fuß etwas bei Seite schob und mir im Anschluss noch die Socken von den Füßen schob. Natürlich hätte ich mir vielleicht lieber zusammenpassende Unterwäsche angezogen, wenn ich gewusst hätte, worauf der Besuch hier heute hinauslief, aber der Stoff sollte wohl ohnehin nicht mehr lange eine Rolle spielen. Deshalb griff ich mit den Händen im Anschluss schon an meinen Rücken zum Verschluss des roten Spitzen-BHs, um ihn zu öffnen. Nahm die Arme zurück nach vorne, um mir die Träger langsam von den schmalen Schultern zu streichen und als ich die Hände wieder sinken ließ, erledigte die Schwerkraft den Rest. Meine Brustwarzen freuten sich auch über die neu gewonnene Freiheit und kalt war es hier drin nicht, weshalb der Grund dafür offensichtlich woanders lag. Solange eben nichts in meinen Augen Schlimmes passierte, konnte ich durchaus Gefallen an der Situation finden und deshalb wartete ich auch nicht damit jetzt nach dem letzten bisschen Stoff an meinem Körper zu greifen. Mir den schwarzen String von den Hüften zu schieben und ihn auf halber Höhe meiner Oberschenkel einfach nach unten fallen zu lassen. Ich nahm stark an, dass der Tätowierte wollte, dass ich kurz mit den Hinlegen wartete, damit er ganz einfach einen ausgiebigen Blick auf meine nackte Haut werfen konnte. Würde ich ihm wider Erwarten nicht zusagen hätte er sicher auch längst irgendwas gesagt und so wickelte ich mir im ersten Moment verspielt eine der langen, leicht gewellten Haarsträhnen um den rechten Zeigefinger, ohne Iljahs Blick zu scheuen. Als ein paar Sekunden verstrichen waren drehte ich mich jedoch langsam um, um den Rückweg aufs Bett anzutreten. Hob erst das rechte Knie auf die Matratze und ließ mich dann mit dem Oberkörper nach vorne sinken, um mich mit den Händen auf der Bettdecke abzustützen. Ich war schlichtweg im Element dabei meine weiblichen Reize spielen zu lassen und so bewegte ich mich nur ein kleines Stück vorwärts - um eben wirklich ganz auf der Matratze liegen zu können und die Füße nicht nach unten baumeln lassen zu müssen -, bevor ich mich mit dem Oberkörper voraus auf die Bettdecke sinken ließ. Ihm damit zuerst noch einen extra provokanten Ausblick auf meinen Hintern zu liefern, bevor ich letztlich gänzlich aufs Bett sank und nur ein oder zwei Sekunden den Duft der Laken nahe meinem Gesicht einatmete. Denn auch die rochen nach dem Schwarzhaarigen und weckten den Anschein auf vertrautes Terrain, was es mir nur umso leichter machte mich mit einer fließenden Bewegung zurück auf den Rücken zu rollen. Meine Beine blieben angewinkelt seitlich liegen, als sich meine Augen wieder auf Iljah richteten. Erst kurzzeitig an der nicht zu übersehenden Beule in seinen Boxershorts hängenblieben, bevor ich ihn mit einem vielsagenden, süßen Grinsen und funkelnden Augen wieder direkt ansah. Mein Puls hatte sich bis hierhin allerdings noch immer kein bisschen beruhigt und würde es wahrscheinlich auch nicht mehr, blieb die innere, leicht kribbelige Nervosität doch permanent bestehen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Wider Irinas anfänglich etwas verkrampften Art schien sich die junge Frau jetzt dann ganz besonders ins Zeug zu legen, um mich von sich zu überzeugen. Dabei wäre das eigentlich gar nicht nötig gewesen, denn würde mir die Serbin rein optisch so gar nicht gefallen, wären wir wohl nie wirklich an diesem Punkt hier angekommen. Es mochte sich ein Stück weit oberflächlich anhören, aber es war nun mal ganz einfach Fakt, dass nur sehr wenige Menschen miteinander intim wurden, wenn der jeweils andere nicht etwas Anziehendes an sich hatte. Das gewisse Extra quasi, was einen diese Person öfter, länger und sehr viel lieber ansehen ließ, als irgendeinen anderen der umstehenden Menschen. Und erst wenn der optische TÜV abgeschlossen war, dann spielte irgendwann auch noch mal der Charakter eine Rolle. Spätestens dann, wenn man eine längerfristige Beziehung anstrebte - für zwangslosen Sex war das natürlich eher weniger wichtig. Jedenfalls hatte mich Irina schon längst mit ihren ansehnlichen Kurven und dem hübschen Gesicht verzaubert, hatte es daher überhaupt nicht nötig, sich wirklich anzustrengen, wenn es darum ging, mir mit ihrem Körper den Kopf zu verdrehen. Das wiederum sollte jedoch nicht heißen, dass mir ihr kleiner Auftritt nicht gefiel, denn das tat er in jedem Fall. Irina in Unterwäsche allein reichte schon vollkommen aus, um meinen Schwanz freudig zucken zu lassen und würde es mir jobbedingt nicht so leicht fallen, ein geübtes Pokerface aufzusetzen, wäre mir wohl wie in Cartoons üblich die Kinnlade runtergefallen, als sich der String - und damit das letzte Kleidungsstück der Schwarzhaarigen - gen Boden verabschiedete. Tat sie aber natürlich nicht und mein Gesichtsausdruck blieb bis dato relativ neutral. Ich hatte lediglich die Augen ein klein wenig zusammengekniffen und kaute mir nachdenklich auf der Innenseite meiner Unterlippe herum, während ich den Bewegungen der jungen Frau unentwegt mit meinen Blicken folgte. Jedes noch so kleine bisschen nackte Haut förmlich mit den Augen aufsaugte, bis Irinas zierlicher Körper sich schließlich auf dem Bett wiederfand. Auch das geschah natürlich nicht, ohne dass sie mir noch einmal überdeutlich demonstrierte, wie unglaublich gutaussehend sie und ihr Arsch eigentlich waren. Mir zuckte schon die rechte Hand, als mir anfänglich der wohlgeformte Hintern entgegenlachte und Irina konnte wohl von Glück reden, dass sie sich zeitnah wieder auf den Rücken rollte, um dem Klaps damit aus dem Weg zu gehen. Zu vermeiden, dass mein Handabdruck sich förmlich in ihre Haut brannte, weil ich aktuell wohl alles andere als zimperlich mit ihr umgehen würde. Das machte ich wohl auch ziemlich deutlich, als ich ihr wenige Sekunden später dann aufs Bett folgte und sie mit einem festen Griff um das Fußgelenk des rechten Beins dazu zwang, die Beine zu spreizen, damit ich dazwischen problemlos Platz finden konnte. War sowohl für mich, als auch für die Schwarzhaarige deutlich angenehmer, wenn ich ihr nicht förmlich auf dem Schoß saß, weil ich sie sehr wahrscheinlich mit meinem Körpergewicht erdrückt oder aber anderweitig verletzt hätte. Aus der aktuellen Position heraus war es für mich jedoch ein Leichtes, mich stattdessen mit den Händen neben Irinas Kopf abzustützen - musste dafür auch die ein oder andere Haarsträhne bei Seite schieben, weil das unter Umständen doch auch schmerzhaft hätte enden können -, um mir einen weiteren, intensiven und etwas in die Länge gezogenen Kuss zu stehlen, bevor ich ihre Unterlippe nur noch flüchtig mit meinen Lippen streifte und letztere dann auch auf Wanderschaft gingen. Vereinzelt ein paar Küsse auf ihrem Kinn, ihrem Hals und dem Schlüsselbein hinterließen, von wo aus es dann weiter abwärts ging. Wirklich viel Zeit nehmen tat ich mir dafür allerdings nicht, weil ich schlichtweg gierig war, nicht mehr allzu lange warten wollte und den harten Nippeln der Serbin nach zu urteilen, schienen ihr auch die mehr nur flüchtigen Liebkosungen vollkommen auszureichen. Allerdings waren Irinas Brüste nicht mein primäres Ziel gewesen, obwohl ich mich dort bedingt durch ein kurzes Verwöhnprogramm der Brustwarzen mittels meiner Zunge und den Zähnen deutlich länger aufhielt, als beispielsweise an ihrem Hals. Als die ansehnliche Oberweite dann meines Erachtens nach aber erst einmal genug Aufmerksamkeit abgestaubt hatte, setzte ich den Weg nach weiter unten unbeirrt fort. Am Venushügel und damit fast am Ende meiner langen Reise angekommen, hielt ich für einen kurzen Moment lang inne. Allerdings nur, um in eine für das Folgende deutlich bequemere Position zu wechseln, für die ich meine Arme unter die Oberschenkel der jungen Frau schob und sie mit einem sachten, wenn auch weiterhin bestimmten Druck dazu aufforderte, ihre Beine über meine Schultern zu legen. Ich stützte mich dann lediglich nur noch auf den Unterarmen ab, was dank ausreichend trainierter Muskeln und Durchhaltevermögen für ein paar Minuten absolut kein Problem darstellen sollte ehe ich ihr nur noch ein süffisantes Grinsen schenkte, welches stets von dem herausfordernden Funkeln begleitet wurde, bevor ich mit dem Kopf wieder abtauchte. Anfangs versah ich die Innenseite ihrer Oberschenkel noch mit dem ein oder anderen Kuss, bevor ich mich letztlich ihrer Körpermitte widmete und dort ohne groß zu zögern meine Zunge zwischen ihre Schamlippen schob. Für gewöhnlich nahm ich mir hierfür eigentlich kaum Zeit, war meist nur erpicht darauf, dass ich vollumfänglich versorgt und unterhalten war, aber in diesem Fall war das alles ein bisschen anders. Denn auch wenn es gewissermaßen der umgelegte Schalter in meinem Schädel war, der mich zur überstürzten Entführung der Schwarzhaarigen in mein Schlafzimmer motiviert hatte, änderte das nichts an der Tatsache, dass wir früher oder später auch auf andere Art und Weise im Bett gelandet wären. Und da Irina keine wahllose Schlampe war, über die man mal eben drüber rutschen konnte, sondern sie mir inzwischen tatsächlich ein Stück weit etwas bedeutete, sollte sie natürlich in Sachen Vorspiel nicht zu kurz kommen. Zwar wäre auch das Hauptevent sicher ausreichend gewesen, um sie von meinen Qualitäten als Liebhaber zu überzeugen, aber warum eigentlich am falschen Ende sparen? Der Tag war noch jung, die Nacht noch nicht einmal angebrochen und so sollte es uns an der Zeit in keinem Fall mangeln. Von mir aus konnten wir uns noch bis in die frühen Morgenstunden durch die Laken wälzen, wenn Irina der Sinn danach stand, ein Problem hätte ich damit gewiss nicht. Genug Ideen, um die Zeit bis Sonnenaufgang zu gestalten, hatte ich nämlich und wenn die Serbin zwischendurch einen Wunsch an mich herantrug, dann ließe sich der ganz bestimmt auch noch mit unterkriegen. Fürs Erste konzentrierte ich mich gedanklich aber erst einmal wieder auf das Hier und Jetzt, wollte keinesfalls abwesend wirken, als ich meine Zungenspitze fast schon quälend langsam um den Kitzler der schwarzhaarigen Schönheit kreisen ließ. Anschließend dann auch den ein oder anderen Finger in sie einführte, nachdem ich mich kurzzeitig von der sensibelsten Stelle des weiblichen Körpers gelöst hatte, um die Finger etwas zu befeuchten. Zwar befand sich im Nachttischschränkchen auch eine Tube Gleitgel, aber die Zeit, bis ich jenes herausgekramt hatte, schien mir verschwendet, wenn es mit ein bisschen Speichel doch eindeutig schneller ging. Zwischendurch sah ich dann immer mal wieder mit einem prüfenden Blick über die nahezu makellose Haut zu Irina rauf, sah mir einfach ganz gerne an, wie Frauen auf mich und mein Handeln reagierten, weil mir das gewissermaßen ein wirklich gutes Gefühl gab. Bestätigt zu werden fühlte sich nun mal einfach richtig gut an.
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