Wie schon so oft am heutigen Abend musste ich leise lachen, als Sydney eine durchweg sarkastische Bemerkung vor der eigentlichen Antwort auf meine Frage ablieferte. Als wirklich aufrechtes, gezieltes Gehen konnte man das sicher auch meinerseits schon seit einer Weile nicht mehr nennen. Ich war dementsprechend wirklich froh darüber gewesen, dass mir die Shots zumeist einfach gereicht wurden und ich selbst dafür keinen Finger mehr hatte krumm machen müssen. Wie man deutlich erkennen konnte war es auch ohne eigene Schritte sehr leicht möglich sich zu betrinken, wenn die Sterne dafür nur halbwegs günstig standen. Sorgte zwar auch dafür, dass man danach dann eben eher nur noch wenig dazu im Stande war selbstständig zu gehen, aber schlimmer als nach dem Club vor einigen Tagen würde es jetzt wohl auch nicht werden. Vielleicht kam uns beiden nicht unbedingt zu Gute, dass der Weg zum Strand runter sicher etwas weniger ebenmäßig als der gepflasterte und betonierte Boden in der Stadt war, aber wir würden es schon halbwegs unbeschadet überstehen. Blieb zumindest zu hoffen, weil ich eigentlich keine Lust darauf hatte von jemand Anderem geborgen werden zu müssen. Nicht nur, weil das schlicht und ergreifend im Nachhinein verdammt peinlich war, sondern auch, weil ich auf blaue Flecken und sämtliche anderen Formen von Verletzungen wirklich gut verzichten konnte. Ich hatte zwar schon etliches in meinen Jahren bei der Mafia einstecken müssen, aber ich war richtig froh darüber, jetzt schon länger nicht mehr mit einem Messer gestochen oder gar von einer Kugel erwischt worden zu sein. Es lebte sich echt gut ohne diese Art von Schmerzen und ich wollte aus dieser Phase jetzt eigentlich auch nicht mehr raus. Es reichte mir vollkommen im Hintergrund die Strippen bezüglich der Drogen zu ziehen und das Kugeln abfangen an Hunters Männer abzutreten. Ließ sich gut so leben. "Ob du läufst oder kriechst ist mir glaube ich egal... kannst bestimmt auch auf allen Vieren Schritt halten.", erwiderte ich ebenso ironisch, obwohl das vermutlich sogar fast der Wahrheit entsprechend könnte. Schnell fortbewegen würde ich mich sicher nicht, steigerte das doch in jedem Fall das Risiko zu stolpern oder anderweitig aus der Bahn zu schwanken. Es dauerte noch ein bisschen, bis Sydney sich dann endgültig dazu aufraffen konnte den kleinen Trip mit mir zu unternehmen, aber letztlich stand sie auf den Beinen und wir setzten uns langsam in Richtung des hinteren Endes des Grundstück in Bewegung, das sich in etwa fünfzig Metern Entfernung befand. Ich war mir ziemlich sicher, dass Hunter nicht vorhatte sich hier künftig persönlich um die Bewirtschaftung seines Gartens zu kümmern, weil das bei dieser Fläche neben seinen eigentlichen Geschäften sicher viel zu viel Zeit kosten würde. Ich hatte damals auch einen Gärtner gehabt... und vor allem einen privaten, großen Garten. Ein bisschen neidisch war ich ja schon auf den Amerikaner, ließ mir in meinem benebelten Hirn aber keineswegs die Laune wegen dieses Gedankens ruinieren, sondern stolperte fröhlich neben Sydney her über den Rasen, bis wir schließlich an dem Tor ankamen, das sich optisch fast nahtlos in den Zaun und die Hecke einfügte. Es ließ sich wohl nur deswegen auch in meinem jetzigen Zustand so leicht finden, weil das die einzige Stelle war, wo keine Hecke am Zaun war, sondern eben dieses optische Loch. Deshalb legte sich meine Hand dort auch auf die Klinke, obwohl das Tor lediglich angelehnt war, weil wohl heute schon mal Irgendwer seinen Weg hindurch gefunden hatte, was wenig überraschend war. Trotzdem stolperte ich etwas schwungvoll nach draußen, weil ich eigentlich Widerstand seitens des Tors erwartet hatte und brauchte wohl noch zwei weitere Schritte, um mich wieder zu fangen. "Ich hab bestimmt gesagt, dass ich nie wieder so viel trinke, oder?", fragte ich daraufhin ironisch und lachte leise. Wäre zumindest typisch für mich... oder auch für sehr viele andere Menschen, die sich selbiges nach einer etwas zu turbulenten Nacht schworen. Funktionierte in den seltensten Fällen. Ich schnappte mir während der nächsten Schritte dann Sydneys Arm, damit sie sich wieder bei mir einhakte. Ich hatte einfach das Gefühl, dass wir beide zumindest ein bisschen weniger schwankten, wenn wir uns darum bemühten uns gegenseitig etwas gerade zu halten. Konnte aber auch nur Einbildung sein, weil meine Wahrnehmung nicht mehr ganz auf der Höhe war.
Lange Zeit über hatte ich Cosma so gut wie gar keine Aufmerksamkeit geschenkt. Nicht einmal in Form von Blicken, weil ich es ganz einfach für überflüssig hielt. Schließlich wusste jeder hier, dass die Rothaarige zu mir gehörte und dementsprechend hatte ich nicht wirklich gute Gründe dafür, sie im Auge zu behalten. Sie hatte in einer Bar gearbeitet und dabei zwar vielleicht selbst nicht so oft zum Alkohol, wie zu Marihuana gegriffen, aber sie war alt genug, um auf sich selbst aufzupassen. Demnach warf ich nur ab und an mal einen flüchtigen Blick in ihre Richtung, um sicher zu gehen, dass sie mit ihrer Ignoranz-Schiene nicht zu weit fuhr - mich nicht mal mit dem Arsch anzusehen war eine Sache, aus blanker Provokation einem anderen Mann schöne Augen machen nochmal eine ganz andere -, während ich mich permanent relativ weit von ihr entfernt aufhielt. Hier und da mal mit Jemandem redete, mir parallel dazu weiter die Leber ruinierte - als gäbe es da überhaupt noch was zu retten - und irgendwann später auch mal in den Pool sprang, um mich abzukühlen und den langsam schwammig werdenden Kopf aufzuklaren. Das funktionierte soweit auch tatsächlich ziemlich gut, bis Desmond sich mit zwei Gläsern Whiskey neben mir auf den Poolrand setzte und auch dieses Glas sich mit der Zeit leerte. Während ich mich mit den Ellenbogen nach hinten auf den Rand gelehnt weiter mit dem jungen Mann unterhielt, kam irgendwann eine Blondine auf uns zugeschwommen. Hatte sich vermutlich auch schon Mut angetrunken, weil ich mir nicht wirklich anders erklären konnte, warum sie ausgerechnet bei mir anzuklopfen versuchte und sich neben mir an die Poolwand lehnte. Natürlich konnte sie von Cosma nichts wissen wo wir uns doch die ganze Zeit gekonnt ignorierten, aber die Vermutung lag nahe, dass sie mich inzwischen als den Hauseigentümer ausgemacht hatte und deswegen versuchte sich ihren Teil davon zu schnappen. Mich zwar dezent, aber doch merklich anflirtete. Ich ließ sie das vielleicht zwanzig Sekunden durchziehen, dann schnaubte ich und verscheuchte sie mit einem "Zieh Leine, die Auswahl ist groß genug." sehr eindeutig uninteressiert. Schlug dabei auch keinen besonders netten Tonfall an und ließ ihr einen keine Widerrede duldenden Blick zukommen. Sie nickte nur betreten, bekam angesichts ihres hübschen Gesichts und den ansehnlichen Kurven doch sicher nicht oft Abweisung zu spüren, zog sich aber wortlos zurück und steuerte die Treppe des Pools auf der anderen Seite an. Ich folgte ihr mit meinem Blick, während Desmond leise zu lachen anfing und ein sichtlich amüsiertes "Scheiße man, so kenn' ich dich gar nicht." von sich gab. Ich seufzte murrend, während ich die Blondine aus dem Wasser steigen sah und für eine Sekunde diesem nahezu perfekten Prachtarsch nachtrauerte. "Ja, ich mich auch nicht... hol' den Whiskey.", forderte ich den Schwarzhaarigen dazu auf mehr Alkohol zu besorgen und er grinste ein "Kommt sofort, Chef.", vor sich hin, bevor er die leeren Gläser mitnehmend aufstand und die Flasche organisierte. Ich hielt selbst auch nur noch kurz im Wasser inne und tauchte ein weiteres Mal unter, bevor ich mich umdrehte und mich aus dem Pool hievte. Flüchtig strich ich mir das Wasser aus dem Gesicht und im Anschluss daran durch die Haare nach hinten, die ich tatsächlich schon eine Weile nicht mehr abrasiert hatte. Im Vergleich zu Tauren beispielsweise hatte ich zwar nach wie vor gefühlt keine Haare auf dem Kopf - es war mir ja ein absolutes Rätsel, warum es Typen wie ihn nicht nervte, wenn ihm die Haare ins Gesicht hingen -, aber es waren eben doch schon mehr als nur ein paar Stoppeln. Wurde also eigentlich mal wieder Zeit den Pelz auf der Schädeldecke loszuwerden. Ich machte es mir mit Desmond auf zwei der Sonnenliegen bequem, weil sich zwischendurch so halb hinzulegen gerade wirklich angenehm war, weil auch mein eigener Pegel langsam stieg. Ich war nicht sturzbetrunken, sollte aber besser nicht noch tiefer ins Glas schauen. Allerdings blieb das Herumliegen nur so lange entspannt, bis Ashton mit seinem weiblichen Anhängsel zu uns kam und mich mit den Worten "Darf sie das?" etwas wach rüttelte, bevor er mit seiner Perle wieder ins Nirgendwo verschwand. Zuerst hatte ich keinen blassen Schimmer wovon er überhaupt redete, bis mein Blick schließlich den Rotschopf fand und mir bereits der bis auf den BH vollkommen nackte Rücken ins Auge fiel. Das sorgte dafür, dass ich mich aufsetzte und mit der Flasche in der Hand das Szenario beobachtete, nebenher ein oder zwei Mal nippte. Anfangs noch relativ ruhig, aber als dann ihre Hose auch noch weichen musste - sah für mich alles deutlich zu freiwillig ihrerseits aus - schrillten die Alarmglocken in meinem Kopf. Ich richtete mich noch weiter auf und straffte aus Gewohnheit die Schultern, knurrte leise vor mich hin und ich sah im Augenwinkel, wie Desmond auf der anderen Liege sich ebenfalls aufzurichten begann. Vermutlich überwiegend aus Vorsicht vor dem wütenden Tornado, der auf dieser Terrasse toben würde, wenn Cosma sich nicht bald wieder etwas anzog. Ein bisschen Zeit gab ich der jungen Frau aber noch. Wartete tatsächlich sogar noch knappe fünf Minuten auf das Ende des Spiels, weil ich sehen wollte, ob sie zumindest noch so weit denken konnte, dass sie sich zur Schadensbegrenzung wenigstens gleich wieder anzog. Aber nichts da - ihr so gut wie nackter Körper war weiterhin für die Allgemeinheit sichtbar, sie machte keinerlei Anstalten dazu sich wieder anzuziehen. Das hatte zur Folge, dass eindeutig zu viele meiner Männer einen Blick riskierten und ich wütend aufstand. Desmond die ohnehin fast leere Flasche an die Brust knallte, damit er sie mir abnahm, womit ich ihm ein schmerzhaftes Aufstöhnen entlockte. Dann trugen meine Schritte mich geradewegs bis zu der Rothaarigen, wobei ich auf dem Weg zu ihr erstmal zwei der gaffenden Idioten schwungvoll aus dem Weg stieß. Dann noch einem anderen einen Schlag an den Kiefer verpasste, der ihn seitlich in den Pool fallen ließ und spätestens da hatte ich wohl schon so ziemlich jedermanns Aufmerksamkeit. Allerdings war meine erste Amtshandlung hinsichtlich Cosma dann auch nicht zu reden, sondern sie einfach ohne anzuhalten vom Boden aufzuheben und sie mir über die Schulter zu schmeißen, was dank ihres Fliegengewichts nicht einmal anstrengend war. Dann drehte ich mich im Gehen aber noch einmal zu den anderen um, während ich mit einem Arm die nackten Oberschenkel der Rottharigen festhielt. "Wollt ihr, dass ich euch die Augen aussteche? Nein? Gut!", knurrte ich lautstark vor mich hin und schon während meines ersten Satzes senkten sich restlos alle Blicke in Richtung Boden oder Poolwasser, je nach Standort der Person. Es war mir scheißegal wie gut ersichtlich der Hintern meiner Freundin war - keiner der hier Anwesenden hatte Blicke zu riskieren, da gab es absolut keinen Spielraum für Diskussion. Es war von der Musik abgesehen für den Moment auch absolut still, als ich mich erneut in Richtung Haus umdrehte und mitsamt Gepäck das Innere des Gebäudes anstrebte. Drinnen würde es dann vermutlich erst richtig lustig werden.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Das wagte ich stark zu bezweifeln. Irgendwann würde ich vermutlich einfach aufgeben und liegen bleiben, weil auch das über den Boden robben Kraft kostete, die ich momentan einfach nicht mehr wirklich übrig hatte. Ich überlegte vor unserer Abreise deshalb auch doch noch mal kurzzeitig, ob das wirklich eine so gute Idee war, jetzt noch an den Strand zu gehen oder ob wir nicht doch lieber hier auf der Party blieben, weil die Chancen, am heutigen Abend noch einmal den Weg zur Villa ausfindig zu machen wohl ziemlich gering waren. Andererseits hörte man die Musik sicher auch noch aus der Entfernung und besonders schnell bewegten wir uns beide nicht mehr fort. Vielleicht waren wir nach zweihundert Metern bis runter in den Sand ja auch schon so erledigt, dass wir wieder umkehrten. Konnte ja alles sein, meine magische Glaskugel hatte ich am heutigen Tag leider Zuhause gelassen. Nach einer kurzen Überlegung entschloss ich mich jedoch dazu, die negativ angehauchten Gedanken getrost über Bord zu werfen und stolperte frohen Mutes neben dem Italiener in Richtung Gartentor. Ich meine, was konnte schon groß passieren? Die Gefahren waren, gerade mit Sabin an meiner Seite, eigentlich unwesentlich, nicht wirklich nennenswert. Dass mich irgendein Perverser am Strand auflesen würde war wegen dem Muskelprotz zu meiner Linken ziemlich unwahrscheinlich und einschlafen würde ich ganz sicher auch nicht so einfach, wenn ich mit beiden Beinen im Wasser stand. Das konnte mir maximal passieren, wenn wir uns dazu entschieden, kurzzeitig zu rasten, aber mein Gott... dann schlief ich mal eine Nacht am Strand im Sand. Die Temperaturen waren auszuhalten und mehrere Meter vom Meer entfernt konnte ich mir auch sehr sicher sein, nicht von den Gezeiten überrascht zu werden. Einzig und alleine die kleinen, unscheinbaren Krabbeltierchen im staubtrockenen Sand würden wohl tags darauf für einen unangenehmen Juckreiz sorgen. Alles in allem sah ich jedoch nichts, was gegen einen kleinen Ausflug sprach und mit dem gut aussehenden Mann an meiner Seite erst recht nicht. Selbst wenn Sabin mich nicht gefragt hätte, ob ich ihn an den Strand begleiten wollen würde, wäre ich wohl aufgesprungen, sobald er sich vom Tisch entfernt hätte, weil ich mich, gerade wenn ich einen im Tee hatte, unglaublich gerne in seiner Nähe aufhielt. Es war ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass wir einander ziemlich gut leiden konnte, was nicht zuletzt daran lag, dass wir in vielerlei Dingen die gleichen Ansichten hatten und unsere allgemeine Einstellung dem Leben gegenüber sich kaum unterschied. Zumindest ich für meinen Teil empfand Sabin seit geraumer Zeit als einen absolut angenehmen Zeitgenossen, den ich ungern missen wollte. Was witzig war, wo ich doch lange Zeit die bösen Buben eingebuchtet hatte, aber das gehörte ja jetzt schon seit einer halben Ewigkeit der Vergangenheit an und was sich seitdem so alles verändert hatte, konnte ich schon gar nicht mehr an nur einer Hand abzählen. Jedenfalls fühlte ich mich in der Gegenwart von Schwerverbrechern mittlerweile nicht mehr allzu unwohl, hatte doch auch mal die andere Seite der Medaille gesehen und auch wenn ich manch einen mit dicker Strafakte weiterhin meiden würde, so hatte ich dennoch gelernt, dass nun mal nicht alle gleich schlechte oder grundlegend böswillige Menschen waren, nur weil sie bereits einen Mord verübt oder jemanden bewusstlos geprügelt hatten. Aber genug davon. Ich wollte mir darüber jetzt wirklich nicht den Kopf zerbrechen, sondern noch den restlichen Abend genießen. Ich bezweifelte zwar stark, dass ich mich morgen noch an besonders viel davon erinnern würde, aber egal. Mit bester Laune und einem entsprechend breiten Grinsen auf dem Lippen war ich dem volltätowierten, ebenfalls halbnackten Mann durch das Tor gefolgt und für einen kurzen Augenblick waren mir dabei wohl sämtliche meiner Gesichtszüge entglitten, weil Sabin verdächtig ungut stolperte und ich sah ihn schon am Boden liegen, als er mich stattdessen mit ein paar hörbar amüsierten Worten zum lachen brachte. Auf beiden Beinen stehend, ein wenig schwankend. "Puh, keine Ahnung... aber wenn, dann bist du da ganz offensichtlich genau so konsequent wie ich... nämlich gar nicht.", flötete ich einen gut gelaunte Antwort vor mich hin, als ich ihm durch das inzwischen geöffnete Tor folgte. Schon nach den ersten Schritten spürte ich unter den dünnen Sohlen meiner Sandalen - die ich wohl als einziges Kleidungsstück anbehalten hatte, weil man wohl nie genau wissen konnte, ob und wenn ja, wo bei einer solchen Party eventuell Scherben durch zu Bruch gegangene Flaschen lagen und besonders hygienisch waren Schnittwunden dieser Art nicht -, dass der Untergrund ziemlich uneben war, weshalb ich es durchaus willkommen hieß, dass Sabin mich kurz darauf bei sich einhaken ließ. Auch an dieser Stelle war die Effizienz unseres Handelns in Frage zu stellen, aber ungeachtet dessen fühlte es sich einfach unglaublich gut an, die nackte Haut des jungen Mannes auf meiner eigenen zu spüren und ich erwischte mich kurzzeitig bei einem ziemlich unanständigen, vermutlich durch den Alkohol hervorgerufenen Gedanken, den ich unbewusst ein wenig verstohlen grinsend abschüttelte, während ich vorsichtig einen Schritt vor den anderen machte. Langsam dem Trampelpfad folgte, der vom an die Villa angrenzenden Garten direkt an den Strand hinunter führte. Lediglich ein schmaler Sand- und Schotterweg, der alles andere als festen Halt unter den Füßen versprach.
Nachdem Hunter mir ganz offensichtlich gezeigt hatte, dass es ihn überhaupt nicht zu stören schien, wenn ich ihn gänzlich ignorierte, hielt sich die Befürchtung, dass meine Laune an diesem Abend kaum noch zu retten sein würde, ziemlich hartnäckig, aber schon sehr bald sollte ich vom genauen Gegenteil überzeugt werden. Ich hing mich zwar noch eine ganze Weile daran auf, den Amerikaner mit meinen Blicken ermorden zu wollen, wenn ich mich ab und an mal zu ihm umdrehte, aber alles in allem leisteten Sabin, Sydney und Tauren wirklich gute Arbeit, als es darum ging, mich wieder ein wenig aufzuheitern. Auch der Umgang mit Vahagn war ganz okay, auszuhalten, aber ich war dennoch froh, als sie sich irgendwann im Verlauf des Abends von uns verabschiedete. Nur, weil ich nicht das direkte Bedürfnis verspürte, ihr die Fresse zu polieren, hieß das nämlich noch lange nicht, dass ich ihre Gegenwart genoss. Na ja. Jedenfalls entspannte sich meine Laune zunehmend und irgendwann, als schließlich genug Alkohol geflossen war, fiel es mir auch gar nicht mehr schwer, die Gedanken rund um Hunter einfach abzuschalten und den Abend doch noch zu genießen. Dass ich damit auf kurz oder lang ziemlich tief ins Glas schaute, nahm ich gar nicht so richtig wahr, weil ich die meiste Zeit über saß und lediglich beim Aufstehen immer mal wieder davon überrascht wurde, wie viel Alkohol eigentlich durch meine Blutbahnen rauschte. Ansonsten war das eher ein sehr schleichender Prozess und irgendwann hörte ich auf, mir auch darüber unnötigerweise den Kopf zu zerbrechen. Der Amerikaner hatte mir ganz unmissverständlich klar gemacht, dass er sich selbst zumindest für den heutigen Abend absolut nicht dafür interessierte, was ich tat und streng genommen war ich alt genug, das auch für mich selbst zu entscheiden, wie viel ich trank, welchen Spielchen oder Blödeleien ich mich anschloss. Und sollte Hunter damit doch ein Problem haben... dann konnte er das gerne für sich behalten, weil ich aktuell keine Interesse daran hatte, mich seinen Sorgen anzunehmen. Ich hatte schon lange keine so gute Laune mehr gehabt, dass ich mich zu allem möglichen Scheiß überreden ließ. Unter anderem eben auch zu diesem einen ziemlich ominösen Trinkspiel, bei dem die Mitspieler von Zeit zu Zeit mehr Klamotten ablegen oder trinken mussten und weil ich mir gegen Ende der Runde nicht mehr wirklich sicher war, ob ein weiterer Shot mir für heute nicht eventuell das Licht ausknipsen würde, entschied ich mich dann doch lieber dazu, nach bereits allen anderen Anziehsachen - außer der Unterwäsche, aber das war wohl selbstredend - als letztes Stück meine Hose abzugeben. Für mich war das vollkommen okay, ich hatte nichts zu verbergen und es hätte wohl nicht einmal die Überredungskünste der Kubanerin gebraucht, damit ich das letzte Stück Stoff dem bestehenden Kleiderhaufen zuführte - aber niedlich war sie mit ihrem gebrochenen, leicht lallenden Englisch ja schon. Ich war dennoch ganz froh, dass das Spiel in den darauffolgenden Minuten sein Ende fand, denn ich konnte nicht mehr. Merkte, dass ich es ziemlich sicher bereuen würde, wenn ich noch eine weitere Runde mitspielte und ohnehin schien sich der Kreis der Mitspieler langsam aufzulösen. Paola wurde mehr oder weniger entführt, Tauren war ins Nirvana verschwunden und der Italiener, sowie sein amerikanischer Anhang hatten ebenfalls das Weite - vermutlich ein wenig Ruhe - gesucht. Zurückgeblieben waren nur noch ich und zwei von Hunters Männern, mit denen ich mich bester Laune unterhalten hatte. Dass der ein oder andere Blick bei so viel gezeigter Haut auf mir lag, war wenig überraschend, aber ich wiederholte mich gerne noch einmal. Stören tat mich das nicht. Meinen Freund ganz offensichtlich jedoch schon. Ich hatte die Gedanken an Hunter mittlerweile gänzlich verdrängt, was nicht zuletzt sicher auch an dem Alkohol lag, aber eben auch daran, dass ich momentan einfach verdammt gut drauf war und mir die Laune nicht von dem missmutigen Amerikaner versauen lassen wollte, da machte jener ziemlich unmissverständlich auf sich aufmerksam. Was in meinem Rücken ablief, bekam ich zu dem Zeitpunkt noch gar nicht mit, amüsierte mich herzhaft über einen gerissenen Witz, als es plötzlich still wurde und ich die einzige war, die noch lachte. Weil ich mir so ad hoc nicht erklären konnte, wieso und warum plötzlich Ruhe einkehrte, hatte ich kurzzeitig ein wenig misstrauisch die Augen gehoben. Erst, als ich relativ unsanft vom Boden aufgelesen wurde, war mir klar, dass ein ziemlich aufbrausender Boss gerade der Grund dafür war, warum all seine Hündchen um ihn herum den Schwanz einzogen. Ich stieß einen überraschten und ziemlich spitzen Laut aus, da ich so spontan nicht ausmachen konnte, wer mich da eigentlich gerade über seine Schulter geworfen hatte. Erst, als ich das Bild der zwei Meerjungfrauen erblickte, die ich in den letzten Tagen bereits deutlich öfter gesehen hatte, war mir klar, dass es sich bei dem jungen, hörbar wütenden Mann hier um Hunter handelte. "Hey, was soll das!", fauchte ich und schlug ihn mit den Fäusten gegen den Rücken, versuchte mich allgemein aus dem Griff zu winden, aber er wollte einfach nicht locker lassen und so verdrehte ich kurzzeitig genervt die Augen. Das hatte im Zusammenspiel mit dem unangenehmen Druck auf den Magen leider zur Folge, dass mir ziemlich schlecht wurde und ich einen Augenblick lang brauchte, den sich anbahnenden Mageninhalt davon abzuhalten, sich den Weg meine Speiseröhre entlang zu bahnen. Außerdem erinnerte ich mich just in diesem Moment daran, dass ich ohnehin nicht vor hatte, mich mit dem Mann, dem ich über der Schulter hing, zu unterhalten. Dass ich nicht einmal wusste, was ich denn nun schon wieder falsch gemacht hatte, stand ja wohl vollkommen außer Frage. Was wusste ich schon, was in Hunters vollkommen verwirrtem Schädel manchmal so vor sich ging. Erst ignorierten wir einander mehrere Stunden und plötzlich machte er hier so eine Szene? Konnte und wollte ich echt nicht verstehen, hatte auch keine besonders große Lust darauf, es heraus zu finden, weil ich eigentlich - noch - ziemlich gute Laune hatte. Das änderte sich aber prompt, als der Amerikaner sich in Bewegung setzte und mich ungeachtet meines nicht vorhandenen Einverständnisses ins Haus verschleppte. Ich machte ihm mit dem Strampeln meiner Beine wohl auch ziemlich darauf aufmerksam, dass das, was er da gerade tat, absolut keinen Anklang bei mir fand und er mich gefälligst herunter lassen sollte.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Das klang ziemlich plausibel, ja. Sicher hatte Sydney auch erstmal nicht vorgehabt die von Alkohol begleitete Eskapade zu wiederholen, weil doch auch die Brünette nach der Nacht im Club etwas gerädert gewesen war. Zwar waren zumindest die Feiern in meiner Jugend noch deutlich turbulenter gewesen, aber ich war inzwischen wohl einfach zu alt dafür mir die Kante zu geben und dabei die Folgen gänzlich außen vor zu lassen. In jedem Fall kam es mir so vor, als würde mein Körper all das inzwischen deutlich schlechter wegstecken und die Vernunft hätte mich dementsprechend eigentlich daran hindern sollen an dem blöden Trinkspiel teilzunehmen. Bisher war von den negativen Folgen des Alkoholtrinkens aber noch nichts zu spüren und so schwelgte ich lieber gemeinsam mit der ehemaligen Polizistin in dem euphorischen Hochgefühl, während wir weiter nebeneinander den schmalen Pfad in Richtung Strand runtergingen. "Ja, kommt hin.", bestätigte ich der jungen Frau noch einmal wörtlich mit einem leisen Lachen, dass ich das ganz genauso sah und was Alkohol anging scheinbar momentan die Ansicht pflegte einen zweiten Frühling erleben zu müssen. Die Wellen kamen in der Zwischenzeit langsam näher und die Musik wurde im Hintergrund fortwährend etwas leiser, je weiter wir uns von ihr entfernten. Irgendwie war auch die fast vollkommene Dunkelheit, die lediglich vom fahlen Mondlicht unterbrochen wurde, nicht unbedingt förderlich für die unbeschadete Fortbewegung, aber letztlich ließen wir auch die knappen hundert Meter noch ohne Einbußen zurück. Natürlich trotzdem nicht ohne hier und da zu stolpern oder ein bisschen hin und her zu schwanken - was hier und da immer mal wieder ein leises Lachen auslöste -, aber dennoch hatte sich hier noch keiner den Knöchel gebrochen oder war hingefallen, als wir schließlich mit den Füßen im Sand ankamen. Eigentlich wäre es sicher im Voraus schon denkbar gewesen, dass der hügelige, weiße Sandstrand vom Ausbalancieren her nicht unbedingt einfacher wurde als der schmale Weg zuvor. Schließlich war der Sand wesentlich schwerer kalkulierbar als der mehr oder weniger gescheiterte Pfad. Aber jetzt noch umkehren? Nein, wollte ich auch nicht. Die leise vor sich hin rauschende, nicht mehr weit entfernten Wellen, auf denen sich das Mondlicht ziemlich schön spiegelte, waren doch schon sehr verlockend. Fast so schön anzusehen, dass man noch eine kurze Runde ins Wasser hätte gehen können. "Lass uns ins Wasser gehen.", wurden meine Gedanken einfach ohne Umwege zu Worten, ohne dass ich wirklich darüber nachgedacht hatte. Eigentlich war es genauso unvernünftig betrunken ins Wasser zu gehen, wie sich überhaupt erst zu betrinken. Aber es war so gut wie kein Wellengang und außerdem wollte ich ja gar nicht bis zum Hals ins Wasser gehen, sondern nur bis zur Hüfte oder so. Ich wartete auch gar nicht erst eine Antwort seitens Sydney ab, sondern schwankte weiter zielstrebig mit ihr zum Wasser. Kam irgendwann mit dem Füßen dort an und stellte prompt fest, dass es absolut nicht kalt war. Konnte natürlich sein, dass das auch mit am Alkohol lag, aber auch tagsüber war das Meer hier an Kubas Küsten nicht besonders kalt, weil es ja permanent ziemlich warm war. Also täuschten sich meine betäubten Sinne vielleicht doch gar nicht so sehr damit.
Was das sollte? In meinen Augen war diese Frage mehr als überflüssig. Die Antwort darauf eigentlich derart offensichtlich, dass die Frage danach in meinen Augen nichts als rein rhetorisch sein konnte, weshalb Cosma darauf zumindest draußen auch erst einmal noch keine Antwort bekam. So oder so hatte ich nicht vor schon vor verschlossenen Türen mit ihr zu reden, sondern erst drinnen das loszuwerden, was mich dazu getrieben hatte sie so plötzlich einzusammeln und mitzunehmen, weil Cosma das bisher ganz offensichtlich nicht verstehen wollte... was ich wiederum nicht verstand. Es dürfte nämlich eigentlich ziemlich auf der Hand liegen, warum es mir nicht schmeckte, wenn sie ihren Körper einfach so vor versammelter Mannschaft präsentierte - vor betrunkener noch dazu. Dass ich das nicht kommentarlos akzeptieren würde war naheliegend. Wäre es wenigstens ein Bikini gewesen... okay, von mir aus, wenn es sein müsste. Aber auch nur, weil das wesentlich unpersönlicher war als ein BH und ein Tanga, der im Grunde ihren gesamten Arsch für Jedermann sichtbar machte. Weiter von meinem Ärger angetrieben war es mir auch reichlich egal, wie viel sie herumstrampelte oder mir auf den Rücken schlug. Erstens tat mir nichts davon wirklich weh, weil ich ganz einfach deutlich Schlimmeres gewohnt war und zweitens konnte sie sich ihre Gegenwehr sonstwohin stecken. Sie hatte sich das selber zuzuschreiben und dementsprechend ging es mir absolut am Arsch vorbei, ob ihr das nun passte oder nicht. Ich schmiss die Terrassentür unsanft hinter mir ins Schloss und ließ die Rothaarige aber auch im Flur noch nicht runter, sondern steuerte stattdessen die Treppe nach oben an. Einfach nur, um im Folgenden meine Worte ganz unmissverständlich mit einer eindeutigen Geste zu untermauern. Ich steuerte die Schlafzimmertür an und machte auch die noch hinter uns zu, weil ich offene Türen ganz einfach nicht mochte, wenn es voraussichtlich lauter wurde. Daran hatte ich persönlich gerade nämlich absolut keine Zweifel, wo die Wut mir nach wie vor im Nacken saß und förmlich darauf wartete, ihren Einsatz zu kriegen. Ich trat bis ans Bett heran und packte Cosma erst dann wieder an der Hüfte, um sie doch mit recht viel Schwung auf die Matratze zu vor mir zu schmeißen. Sie am Fußende stehen bleibend im Anschluss daran auch mit meinem Blick zu durchbohren, der parallel zu meinen Schultern wohl sehr eindeutig schilderte, wie sehr mir ihr Verhalten gerade eben nicht in den Kram passte. "Solange wir hier nicht allein sind ist das hier der einzige, gottverdammte Ort an dem du in Unterwäsche rumläufst, verstanden?!", knurrte ich zu ihr runter und untermalte meine Worte mit einer sehr energischen Armbewegung. Solange wir auf diesem Grundstück nur zu zweit waren konnte sie von mir aus auch nackt um den Pool herumlaufen. Da interessierte mich das dann höchstens insofern, dass sie früher oder später nicht mehr allein nackt wäre, weil sie nun mal einfach schön anzusehen war. Andernfalls wäre ich schließlich nicht mit ihr zusammen. Jetzt machte sie so ganz nebenbei bemerkt auch eine gute Figur, aber das momentan eher nicht meine Priorität. Wenn wir hier jedoch nicht allein in unseren vier Wänden waren, dann hatte sie so einen Mist zu lassen. Es war mir vollkommen egal, ob sie sich ganz einfach gerne freizügig gab oder nicht - sie hatte einen Freund. Einen, der solchen Aktionen absolut nichts abgewinnen konnte und ich brauchte wohl kaum noch hervorzuheben, dass ich ziemlich besitzergreifend war. Da reichte schon ein unangebrachter Blick seitens eines anderen Mannes, um mir die Halsschlagader anschwellen und mich mein Eigentum mittels Worten markieren zu lassen. "Mich zu ignorieren ist noch was, womit ich kurzzeitig umgehen kann... aber du bist keine Hure, also lauf gefälligst auch nicht wie eine rum.", machte ich mit weiteren Worten meiner Unzufriedenheit Platz. Sagte ihr einfach gerade heraus, was mir durch den Kopf schwirrte, ohne überhaupt zu versuchen es irgendwie netter zu verpacken. Wozu auch? Sie hatte sich gerade nicht weniger wie das letzte Arschloch verhalten, also tat ich es ihr dabei jetzt ganz einfach gleich.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
In meinen Augen war der Weg runter zum Strand das reinste Abenteuer. Alle paar Meter hatte ich das Gefühl, einen Herztod zu sterben, weil ich stolperte, schwankte und den Boden verdächtig nah kommen sah, aber gemeinsam schaften wir es, einander irgendwie auf den Beinen zu halten. So kamen Sabin und ich also nach einer halben Ewigkeit endlich an dem - bei Tageslicht - unglaublich hell leuchtenden, weißen Sandstrand an, der auch bei Nacht einen gewissen Charme versprühte. Ich kam nicht drum herum, kurz stehen zu bleiben und den Ausblick zu genießen, bevor ich von dem Italiener in den Sand gezerrt wurde, um das Wasser anzusteuern. Jenes rauschte beruhigend im Hintergrund und löste damit die wummernde Partymusik aus Hunters Villa ab. Ich atmete einmal tief durch, genoss die salzige, bei Dunkelheit etwas klarere Frischluft ein, ehe ich Sabin bat, kurz anzuhalten. "Warte... lass' mich meine Schuhe ausziehen.", murmelte ich etwas undeutlich, als ich bereits dabei war, die Sandalen an ihrem Verschluss zu öffnen. Der Sand scheuerte einfach ziemlich unangenehm an meinen Füßen und reizte damit die Haut nur unnötig, also mussten sie weichen und vermutlich im Sand liegend vergessen werden, wenn wir später den Heimweg antraten. Ich glaubte zumindest nicht daran, dass ich wirklich noch dazu in der Lage war, mir diese Information abrufen zu können, war der Promillewert doch annähernd auf dem gleichen Level wie bereits vor ein paar Wochen und schon da war ich froh gewesen, lebend Zuhause angekommen zu sein. Als die Schuhe aber erst einmal kein Thema mehr waren, folgte ich dem Italiener schließlich bereitwillig ins angenehm warme Wasser, wobei ich auch an der Stelle kurzzeitig überlegte, wie vernünftig diese Entscheidung war. Das Meer war jedoch ziemlich ruhig und lockte mit dem leisen Rauschen und der angenehmen Temperatur. Also schloss ich schon sehr bald zu Sabin auf und schlang aus Sicherheitsgründen einen Arm um seine Hüfte, eben für den Fall, dass mich doch eine der leichten Wellen erwischte und von den Beinen riss. Schwimmen war zwar an und für sich kein Problem, aber ich wollte es in meinem Zustand eigentlich weniger darauf anlegen. Auch im lediglich kniehohen Wasser konnte man ertrinken, wenn man sich dumm anstellte und Alkohol hatte nun mal irgendwann einfach zur Folge, dass man dumm wurde. Also wollte ich dahingehend einfach auf Nummer sicher gehen und schmiegte mich ohne groß darüber nachzudenken an den nackten Oberkörper meiner attraktiven Begleitung. "Man, bin ich froh, dass wir aus Norwegen weg sind. Ich hab das Meer echt vermisst.", murmelte ich nach einer langen Zeit des Schweigens plötzlich. Mein absolut ruhiger, vollkommen entspannter, wenn auch etwas benebelter Blick lag dabei durchgehend auf dem sich im Meer wiederspiegelnden Mond, was zur Folge hatte, dass ich fast schon ein wenig nachdenklich wirkte. Aber das, was ich sagte, entsprach nun mal einfach der Wahrheit. Oben im kalten Norden Europas war es einfach nicht möglich, sich ins Meer zu begeben. Also klar, natürlich konnte man das schon machen, war Skandinavien streng genommen eine einzige, riesig große, schwimmende Insel, aber das Wasser war halt arschkalt und wo ich in Amerika doch immer mal wieder mit Mann und Kind an einen See oder die Küste gefahren war, um uns abzukühlen, war ich froh, wenn die Temperatur mal zweistellige Plusgrade erreichte. Und es hatte mir wirklich gefehlt, weil ich nun mal ein großer Fan von offenen Gewässern war und ganz besonders dann, wenn ich in Begleitung eines gut aussehenden jungen Mannes war, denen ich am Arsch kleben konnte und das Wasser eine angenehme Gradzahl aufwies.
Ich gab es irgendwann einfach auf, mich mittels ruckartigen Bewegungen und Schlägen gegen den muskulösen Rücken aus dem unnachgiebigen Griff zu befreien. Die Übelkeit nahm zu, je länger mich Hunter über seine Schulter geworfen durch die Gegend schaukelte und dieses Gefühl ließ sich zumindest ein klein wenig eindämmen, wenn ich einfach still hielt. Passte mir zwar absolut nicht, aber noch weniger wollte ich mich übergeben und war deshalb auch ganz froh, als mich der Amerikaner nach einer schier unendlich langen Zeit endlich ablegte. Durch den Schwung, mit dem er mich auf das Bett beförderte, war es beinahe um mich geschehen und ich hätte mich fast über die Bettkante gestürzt, um den Boden mit meinem Mageninhalt zu zieren, aber ein weiteres Mal hatte ich Glück im Unglück und konnte noch im letzten Moment an mich halten. Darauffolgend schwieg ich wieder einige Sekunden, bis das unangenehme Drücken in der Magengegend wieder verschwunden war. War aber weder schlimm, noch verlorene Zeit, denn Hunter setzte bereits zu einer indirekten Erklärung für seine schlechte Laune an, die ich mir durch den Kopf gehen lassen konnte, während ich mich einseitig auf den Unterarm stützte, um meinen Gegenüber direkt ansehen zu können. Ich hatte ihn wohl durchweg mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem allgemein sehr unzufrieden wirkenden Blick angestarrt, bis er schließlich damit fertig war, mir sein Leid zu klagen. Daraufhin zogen noch etwa drei bis vier Sekunden ins Land, bis ich mich auf den Rücken zurückfallen ließ und anfing laut loszulachen. Natürlich hätte ich jetzt versuchen können, dieses Gespräch auf einer sachlichen Ebene und für beide Parteien zufriedenstellend zu Ende zu führen, aber es scheiterte bereits daran, dass ich Hunters Wutausbruch bedingt durch den Alkohol nicht einmal ansatzweise den nötigen Respekt einräumen konnte, wie das in der letzten Zeit normalerweise der Fall gewesen war. Meine große Klappe hatte ich ihm gegenüber zwar noch immer nicht abgelegt, wusste mittlerweile jedoch, welche Knöpfe ich drücken musste, wenn mir mal so absolut gar nicht der Sinn danach stand, mich mit ihm zu streiten. Aber in diesem Moment? Da hätte er mir vermutlich ein Messer an die Kehle halten können und ich hätte trotzdem angefangen zu lachen, weil das, was er sagte einfach total amüsant war. Seit er mich in unser gemeinsames Schlafzimmer entführt hatte, waren die Gedanken an unsere Auseinandersetzung vom Anfang des heutigen Abends wieder aufgeklart und ließen mich prompt unleidlich werden. Was glaubte er bitte, wer er war? Meine Mutter vielleicht? Pah! Nicht einmal sie konnte mir vorschreiben, wie ich herumzulaufen hatte, was anhand der kläglichen Überreste meiner Klamotten von vor etlichen Jahren auch ziemlich eindeutig war. Schön hatte sie diesen Kleidungsstil ganz sicher nicht gefunden, aber das war mir sowas von egal gewesen. Und genau so egal war es mir in diesem Augenblick auch, dass Hunter ganz offensichtlich ein Problem damit hatte, wenn ich mich vor anderen Männer entblößte. War ja im Prinzip auch keine neue Information für mich, hatte er mir das bereits unmissverständlich klar gemacht, als damals der Vorschlag zur Debatte gestanden hatte, dass ich einen der Italiener mit ein bisschen mehr Haut um den Finger wickeln sollte, um über diesen Weg an neue Erkenntnisse zu gelangen. Ich konnte seinen Zorn also bis zu einem gewissen Grad schob nachvollziehen, andererseits verhielt ich mich in dem Punkt nicht wirklich anders, als er selbst, wenn es um das Thema Vahagn geht. Mehrfach hatte ich ihm gesagt, wie wenig es mir schmeckte, dass er mit dieser Frau zutun hatte, mich jedoch kompromissbereit gezeigt und ihm angeboten, meine Eifersucht zurück zu fahren, wenn er mir dafür wenigstens die Information zukommen ließ, wenn und wann er mit ihr zutun hatte. Mehr wollte ich ja gar nicht wissen. Er hatte zugestimmt und ich ihm vertraut, dass ich auf sein Wort bauen konnte. Warum sollte ich mich jetzt also nach irgendwelchen seiner blöden Regeln richten, wenn er selbst die einfachsten Abkommen mit mir nicht ernst zu nehmen schien? Mochte sein, dass meine Reaktion wirklich überzogen und ich ein Stück zu weit gegangen war, ja, aber wenn er mir schon mit so einem Ton entgegentrat, dann brauchte er sich über ein entsprechend lächerliches Echo nicht zu wundern. "Boo-hoo, mir kommen gleich die Tränen...", gluckste ich, als ich mich von meinem Lachanfall langsam wieder erholte. "Ich glaube nämlich nicht, dass du wirklich in der Position bist... hier irgendwelche Regeln aufzustellen, wenn du nicht bereit bist, dich auch an... meine zu halten.", zwischendrin stockte ich immer mal wieder, weil ich selber merkte, dass ich anfing zu lallen und mich hier und da erst wieder neu sortieren musste, bevor ich mit halbwegs klarer Stimme weiter redete. Dabei zierte durchweg ein ziemlich amüsiertes Grinsen meine Lippen, denn ich konnte Hunter mit seinem unglaublich strengen Blick und der festen Überzeugung, es würde ihm helfen, mich anzuschnauzen gerade so überhaupt nicht ernst nehmen.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Ich watete ein Stück weit ins Wasser und ließ mir dabei alle Zeit der Welt. Mitunter auch, weil ich ganz einfach nicht fallen wollte. Zwar gab der nasse Sand unter den Fußsohlen tatsächlich kaum nach, aber ich wollte wohl einfach kein Risiko eingehen. Also ging ich verhältnismäßig langsam vorwärts und daher war es für Sydney wohl auch absolut nicht schwer, nach dem Loswerden ihrer Schuhe zu mir aufzuschließen, wo ich zwischenzeitlich doch ohnehin gebannt von dem schönen Anblick stehengeblieben war. War wohl auch besser, wenn sie die Dinger nicht mit hier rein nahm, oder allgemein noch weiter im Sand trug. Keine Ahnung inwiefern sie das in ihrem jetzigen Zustand noch merkte, aber morgen nach dem Aufwachen würde das sicher unangenehm werden, sobald sie erst einmal die ersten paar Schritte machte. War also eine durchaus kluge Entscheidung und inzwischen konnte ich sie wieder an meiner Seite begrüßen. Ich lächelte unwillkürlich ein bisschen vor mich hin, als ich den schmalen Arm der Brünetten an meinem Körper spürte und legte ohne überhaupt darüber nachzudenken ebenfalls einen Arm um sie. Zwar waren wir bis jetzt nicht unbedingt tief im Wasser, aber sich nahe zu bleiben konnte kaum verkehrt sein. Minimierte sicherlich die Chance in die Wellen zu kippen, oder zumindest hofften wir das vermutlich beide. Ich stand selbst in meinem jetzigen Zustand noch mehr oder weniger gerade und verkörperte kein Abbild von Quasimodo, aber der Gleichgewichtssinn war eben doch nicht mehr wirklich auf der Höhe. Außerdem genoss ich Sydneys Nähe vielleicht auch einfach schon wieder etwas mehr, als ich sollte. Wobei ich eigentlich gar keine Ahnung davon hatte, was ich dahingehend nun wirklich sollte und was eben nicht. Wir hatten über den einen ziemlich ausgiebigen Kuss ja bisher kein Wort verloren und irgendwie tabu war die Brünette ja auch nicht. Zumindest offiziell nicht, vielleicht sah sie selbst das ganz anders. Es war sicher nochmal etwas ganz anderes, ob man nur mit Verbrechern befreundet war, oder ob man sich an einen verlor... und eigentlich wusste ich selbst auch gar nicht, ob ich etwas in dieser Richtung wollte. Schließlich wusste ich nur zu gut worin meine letzte Beziehung am Ende resultiert hatte. Bei der Mafia war ich jetzt vielleicht nicht mehr, aber wer wusste schon was passierte, wenn ich doch irgendwann wieder eine Auseinandersetzung mit Jemandem hatte? Dabei dachte ich nicht an Hunter, sondern eher Außenstehende, denen wir das Geschäft versauten oder Ähnliches. Es war eben einfach so gar nicht ungefährlich sich mit Jemandem wie mir einzulassen und auch, wenn Sydney sich darüber ganz bestimmt selbst bewusst wäre... keine Ahnung, war einfach kompliziert. Zu verwirrend, um darauf in meinem jetzigen Zustand eine gute Antwort finden zu können und so lauschte ich lieber wieder ihrer angenehm weichen Stimme. Auch was das anging hatte sie in mir einen absoluten Befürworter gefunden. "Kannst du laut sagen... wenn ich an freien Tagen in Italien nicht am Pool gelegen hab, dann war ich meistens am Strand.", stimmte ich mit einem leichten Nicken und durchweg entspannter Stimmlage zu. Meistens war ich da natürlich nicht allein gewesen, sondern entweder gemeinsam mit meiner Frau und meiner Tochter, oder aber mit Freunden. Es war ja nicht so, als hätte ich jedes Mafia-Mitglied auf den Tod gehasst. Ich hatte einige als Brüder bezeichnet, aber die ansonsten schlechten Umstände dort aufzuwiegen lag schlicht nicht in deren Macht. Ich machte mit Sydney an meiner Seite noch ein paar langsame Schritte mehr ins Wasser, wobei ich mich dann aber doch nicht weiter hinein traute - beziehungsweise das letzte bisschen Intellekt mich daran hinderte - als auf knappe Hüfthöhe. Wir waren hier sowieso schon reichlich unvorsichtig. Als ich wieder zum Stehen kam war ich einfach mal so frei mich der Brünetten mehr zuzuwenden, mich eher wieder vor sie zu stellen als neben sie. "Ich bin dir wirklich dankbar, Syd... ich weiß, dass du nicht ganz freiwillig bei uns geblieben bist, nachdem du mir auf die Schliche gekommen bist, aber... mittlerweile hättest du längst gehen können. Ich bin froh, dass du... deine Meinung mir gegenüber noch geändert hast.", fing ich einfach damit an ein bisschen vor mich hin zu reden, was mir spontan in den Kopf kam. Lächelte beschwingt vom Alkohol weiter vor mich hin, während ich der jungen Frau diese durchaus der Wahrheit entsprechenden Worte auftischte. Inzwischen war sie mir einfach wichtig geworden und ich wollte sie auch nicht mehr missen. Was würde ich denn machen, wenn sie plötzlich auf und davon war? Mit wem redete ich dann über die Dinge, die ich sonst eigentlich Niemandem anvertrauen wollte? Die Brünette war die einzige in meinem Umfeld, von der ich mir sicher war, dass sie privaten Kram für sich behielt.
Vermutlich hätte mir von vornherein klar sein können, dass das hier definitiv nicht in eine Richtung verlaufen würde, die mir auch nur ansatzweise schmeckte. Der Alkohol war in diesem Fall hier sicher auf beiden Seiten absolut kontraproduktiv. Ich selbst war längst über den Punkt hinweg, an dem das Nervengift ausschließlich dazu führte, dass ich einen Gang runterfuhr. Er mich nur entspannen ließ und nicht dazu führte, dass ich bei der winzigsten Kleinigkeit in die Luft ging, so wie das jetzt vermutlich eher war. Noch nicht ganz so extrem wie das schon oft der Fall gewesen war, hatte ich doch schon deutlich schlimmere Ausraster hinter mir, aber ich war merklich gereizt und meine Nerven nicht unbedingt dazu bereit, sich unnötig provozieren zu lassen. Cosma fing also bereits mit ihrem Gelächter damit an auf einem Einrad auf ein Drahtseil zu fahren, dass bei falschen Worten reichlich ins Schwanken geraten würde. Mein Blick blieb finster, die Augenbrauen wanderten noch ein Stück tiefer und ich ballte kurzzeitig die Hände zu Fäusten, bevor ich die Finger ganz bewusst wieder lockerte. Cosma an die Gurgel zu springen wäre hier sicher nur zusätzlich kontraproduktiv, das leuchtete selbst mir ein. Aber die Rothaarige machte es mir hier gerade wirklich unfassbar schwer nicht an die Decke zu gehen. Ich verstand es schlichtweg nicht. Was hatte Vahagn an sich, dass sie derartig allergisch auf sie reagierte? Natürlich konnte die Brünette wirklich ein Miststück sein, dahingehend wollte ich sie keinesfalls in Schutz nehmen. Jedoch hatte meine Freundin ihr doch eigentlich ziemlich deutlich gemacht, dass sie hier auf Kuba wohl kaum unter ihr in der Nahrungskette stand. Dass sie besser damit fuhr sie zu respektieren und sich eben keine Späße rauszunehmen, war ihr das schmerztechnisch doch teuer zu stehen gekommen. Von der anschließenden Blamage mal ganz abgesehen, die sich ziemlich in ihren Schädel eingebrannt haben dürfte. Solche Momente vergaß man selten. Schließlich erinnerte ich mich selbst auch noch bestens daran, was mir in der Schulzeit hier und da so passiert war. Also wo lag eigentlich das verdammte Problem? "Mein Gott ja, vielleicht hätte ich's dir sagen sollen... aber vielleicht seh' ich auch ganz einfach dein blödes Problem nicht. Sie hat dir doch heute keinen einzigen Grund dazu gegeben ihr an die Kehle springen zu müssen...", weil ich es andernfalls sicher mitbekommen hätte. "...weil sie nach deiner letzten Aktion ganz einfach begriffen hat, dass sie mindestens auf diesem Grundstück in der Nahrungskette weit unter dir steht, also warum überhaupt dieses ganze Theater? Mir mit so einer Aktion auf der Nase rumzutanzen ist ganz bestimmt keine Lösung für deine absolut unnötige Eifersucht.", knurrte ich weiter vor mich hin, verharrte ganz bewusst weiterhin in meiner Position. Ich war wohl lange schon nicht mehr dermaßen genervt von ihr gewesen und mir war viel eher danach sie an den Fußknöcheln festhaltend für ein paar Minuten übers Balkongeländer hängen zu lassen. Vielleicht half es ihr ja den Alkohol auszukotzen und etwas mehr Blut in ihren Schädel zu kriegen, damit sie endlich mal damit anfing beim Thema Vahagn geradeaus und sachlich zu denken. "Sie ist für mich nicht mehr als ein einziger von unzähligen Geschäftspartner, krieg' das endlich in deinen Kopf verdammt. Warum muss ich denn ausgerechnet bei ihr eine Ausnahme machen?", fügte ich noch ein paar mehr sichtlich geladene Worte von mir, weil ich es vermutlich einfach nicht einsehen wollte, dass ich ausgerechnet wegen irgendeiner dahergelaufenen Russin jetzt meine geschäftlichen Angelegenheiten für Cosma offenbaren musste. Sie konnte sagen, was sie wollte. Es ging dabei nicht darum, dass sie sich nur auf die Anwesenheit der Brünetten vorbereiten können wollte, sondern nach wie vor um diese vollkommen unbegründete Eifersucht. "Aber ich meine, hey, wenn du mir nicht vertrauen willst... bitte, bedien' dich ruhig an den Videoaufnahmen, ich hinder' dich bestimmt nicht daran.", kam ich mehr oder minder vermutlich auf das eigentliche Problem in dieser Geschichte zu sprechen. Wenn Cosma mir nicht glauben wollte, dass ich absolut nichts außer geschäftlichen Profit mit der jungen Frau verband, dann sollte sie doch liebend gern in den Keller gehen und sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass ich die Russin nicht einmal mit auch nur einer Hand angefasst hatte. Ein Mitgrund für den Kauf des Hauses hier waren eben die relativ versteckt eingebauten Kameras, die sich überwiegend oben in Stuck an der Decke versteckten. Eigentlich eher nur für den Fall, dass hier mal Jemand einbrach, wenn wir nicht da waren und ich das Arschloch identifizieren, dem nachgehen konnte. Sie kurzzeitig zweckzuentfremden war aber sicher möglich. Cosma schien mir irgendwie einfach nicht vertrauen zu wollen was das anging und vielleicht war das auch der eigentliche Grund dafür, warum ich es nicht einsah sie was Vahagn anging auf dem Laufenden zu halten. Ich vertraute ihr inzwischen doch auch so gut wie blind, warum konnte sie das dann nicht? Tat wohl schlichtweg ein Stück weit weh.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Wieder zogen ein paar ruhige Sekunden, vielleicht sogar Minuten ins Land, in denen Sabin und ich einfach das beruhigende Rauschen der Wellen auf uns wirken ließen, bevor sich der Italiener dazu entschied, noch ein kleines Stück weiter ins Wasser vorzurücken. Aus der aktuellen Position heraus hatte ich kaum eine Wahl, als ihm einfach zu folgen, wenn ich mich nicht direkt wieder von ihm lossagen wollte. Mir wäre es jedoch lieber gewesen, wenn wir in unmittelbarer Nähe zum Festland stehen geblieben wären, weil wir das Glück in meinen Augen bereits genug herausforderten, indem wir beide mit ordentlich einen in der Krone habend mal so eben ins Wasser marschierten. Wir wussten wohl beide, dass wir sehr wahrscheinlich ziemlich verloren waren, sollte auch nur einer von uns das Gleichgewicht verlieren und trotzdem gingen wir das Risiko ein. Ich klammerte mich dementsprechend ein wenig ängstlich an Sabin, obwohl ich in dem Wasser noch problemlos stehen konnte, als wir schließlich inne hielten und der Italiener den Posten direkt vor meiner Nase bezog. Ich konnte bedingt durch den Alkohol gar nicht so schnell schalten und starrte deshalb erst einmal einen Augenblick lang etwas planlos auf die volltätowierte Brust, bis mich die raue Stimme des jungen Mannes aus der Schleife sinnloser Gedanken heraus riss und mich wieder ins Hier und Jetzt zurück beförderte. Ich hob langsam, eher zögerlich den Kopf an, während ich den Worten Sabins lauschte und fing dabei unweigerlich an ein klein wenig zu lächeln. Nicht etwa wegen der Offenbarung, dass er seine freie Tag ebenfalls entweder im Pool oder am Meer verbrachte - das hatte ich zum Beispiel gar nicht mehr mit geschnitten, weil ich irgendwo in eine Parallelwelt des Alkohols abgerutscht war - sondern wegen dem, was darauf noch folgte. Er... bedankte sich bei mir? Fragend zog ich die Augenbrauen zusammen, wollte mich gerade erkundigen, warum und wieso als wenig später bereits eine Erklärung folgte, die mich den Blick ein wenig betreten, aber gleichzeitig auch irgendwie glücklich wieder auf seine Brust senken ließ. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, weil ich schlicht und ergreifend bis heute nicht wirklich dazu gekommen war, den ganzen Mist so richtig final aufzuarbeiten, aber grundlegend... freute ich mich natürlich darüber, dass er sich in meiner Gegenwart ganz offensichtlich genau so wohl fühlte, wie das auch umgekehrt der Fall war. Warum und wieso hatte ich ja jetzt zumindest von meiner Seite aus des öfteren schon offenbart, aber ich war nie so wirklich zu dem Schluss gekommen, was mich letztlich derart an ihm festhalten ließ, dass der Gedanke, irgendwann in ferner Zukunft eben wieder alleine im Bett zu schlafen und niemanden mehr zum Witze reißen in unmittelbarer Nähe zu haben mir irgendwie einen kleinen Stich ins Herz versetzt. Irgendwie hatte ich mich an das Leben mit Sabin mittlerweile wirklich gewöhnt und da spielten die Umstände, wie es dazu gekommen war, nur noch eine sehr geringe Rolle. Ich zuckte demnach nur nachdenklich mit den Schultern, hob auch jetzt den Blick noch nicht wieder an, als ich zu einer Antwort ansetzte. "Ich schätze, dass ich damals alles ziemlich eng gesehen habe. Zu eng, wenn du mich fragst.", murmelte ich ein paar unsichere Worte vor mich hin und stellte dabei fest, dass das momentan kein besonders guter Zeitpunkt war, in meinen Augen ein Stück weit die negative Vergangenheit wieder aufzurollen. Ja, ich hatte Sabin - und auch Hunter - mittlerweile verziehen, dass sie mich mehr oder wenige gekidnappt und mir mein eigentliches Leben ruiniert hatten, aber der Gedanken an jene Zeit tat eben doch noch ein bisschen im weh. Schließlich war es jetzt nicht so, als hätte ich es absichtlich darauf angelegt, die Seiten zu wechseln, war doch bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich mehr oder weniger einer kleinen Gehirnwäsche unterzogen worden war, indem ich viele der ach so bösen Schwerverbrecher näher kennengelernt hatte und feststellen musste, dass ein Großteil von ihnen eben gar nicht so verkehrt waren, eigentlich ganz zufrieden gewesen mit meinem Leben, aber gut. Dem Ganzen nachzutrauern würde die Zeit auch nicht wieder zurück drehen und auch wenn ich mir zumindest wegen Noah noch etwas einfallen lassen musste, weil ich es nicht verkraften würde, mein restliches Leben auf mein eigen Fleisch und Blut zu verzichten, war ich auch mit reichlich Promille noch immer der festen Überzeugung, dass das Leben weiterging und man zwar kurzzeitig in ein tiefes Loch fallen durfte. aber aus dem musste man eben irgendwann auch wieder hinaus kriechen, sich am Riemen reißen und das Beste daraus machen. Und ich fand, dass ich mich mit Sabin dahingehend eigentlich auf einem ziemlich guten Weg befand. Er hatte mir bereits in einer ziemlich schwierigen Zeit beigestanden und dafür sollte ich ihm früher oder später sicherlich auch noch danken. Für den Augenblick raffte ich jedoch nicht, dass das hier eigentlich eine sehr gute Ausgangsposition gewesen wäre, ihm das direkt mitzuteilen und damit etwas passendes auf seine Aussage zu erwidern. Stattdessen hob ich meinen Blick endlich wieder an und lächelte wieder zufrieden. "Manchmal muss man halt sich halt auch die andere Seite der Medaille ansehen, um darüber zu entscheiden, welche einem letztlich besser gefällt und ich hab mich... entschieden, schätze ich." Moment mal... was redete ich da gerade eigentlich eigentlich für einen Mist? Irgendwie machte das, was ich da gerade gesagt hatte nur so semi viel Sinn, weshalb ich leise seufzend den Kopf schüttelte. An dem Punkt wäre es sicherlich besser gewesen, nüchtern zu sein und auch sonst war es wohl erstrebenswert, Gespräche eben nur dann zu führen, wenn beide Parteien nichts getrunken hatten. Schließlich beeinflusste der Alkohol nicht nur das Denkverhalten, sondern auch, wie man auf gewisse Informationen reagierte, was man in Aussagen hinein interpretierte und, und, und... Aber er ließ einen eben auch mutiger werden. Andernfalls hätte ich mich mit folgenden Worten vermutlich noch eine ganze Weile zurück gehalten, weil ich mir einfach unsicher gewesen war, aber unter diesen Umständen gingen sie mir schon fast ohne größeren Probleme über die Lippen. "Okay, keine Ahnung, was ich da gerade geredet habe, aber ich meine einfach, dass... wie du schon sagtest, ich schon längst hätte weg sein können, aber irgendwie... macht mir dein Gangsterimage irgendwie gar nichts mehr. Ganz im Gegenteil. Macht dich in gewisser Hinsicht irgendwie... interessant und ich genieße es, Stück für Stück ein bisschen mehr von dir zu erfahren. Ich weiß nicht.", murmelte ich weiter vor mich hin und hatte dabei eine meiner Hände an seine Brust gelegt, um nebenbei die ein oder andere Linie nachzuzeichnen. Einfach, um mich während der indirekten Beichte, dass ich ihn vielleicht ein wenig zu gern hatte, wenn man die ursprüngliche Ausgangslage unseres Kennenlernens betrachtete, ein wenig abzulenken, ihn nicht ansehen zu müssen.
Mittlerweile war es einfach nur noch anstrengend, die selbe alte Chose durchzukauen, weil wir ganz offensichtlich niemals auf einen gemeinsamen Nenner kommen würden. Hunter wollte mein Problem ganz einfach nicht erkennen und ich hatte langsam keine Lust mehr, mir den Mund aufgrund ein oder derselben Sache fusselig zu reden. Genau so wenig konnte ich es jedoch so stehen lassen, dass wir unterschiedlicher Meinung waren, wollte ich den Amerikaner doch zumindest in diesem Punkt meine eigene überbügeln, aber... es war einfach kräftezehrend und machte mich wütend. Ich wollte nicht akzeptieren, dass wir in Hinsicht auf Vahagn zweigeteilter Meinung waren, sondern bestand darauf, dass er genau so dachte, wie ich das tat. Nur war das leider reines Wunschdenken und würde mich, sofern die Russin jetzt des öfteren hier aufschlagen würde, jedes Mal wieder aus der Haut fahren lassen. Schließlich ließ sich Hunter nur genau so bedingt ins eigene Denken reinpfuschen, wie das bei mir selbst der Fall war und das machte das Ganze natürlich nicht unbedingt leichter. Mein durchweg amüsierter Gesichtsausdruck von vor wenigen Sekunden wurde bei den Worten des Amerikaners schnell wieder zornig, unzufrieden, weil mich diese Uneinsichtigkeit nur noch nervte. Er machte sich ja augenscheinlich noch nicht einmal die Mühe, zu verstehen, worin mein Problem lag. Dass es eben schon lange nicht mehr nur die Eifersucht war, die mich so wütend werden ließ, wenn ich die Brünette in seiner Nähe entdeckte, sondern eben sein absolut unangebrachtes Verhalten auf meine vielleicht etwas übertriebenen Eifersuchtsattacken. "Also wenn du jetzt den ganzen Abend über immer noch nicht verstanden hast, wo mein aktuelles Problem liegt, dann kann ich dir auch nicht mehr helfen, Hunter. Dann hast du dir ganz offensichtlich noch nicht einmal die Mühe gemacht, dich in mich hinein zu versetzen.", fauchte ich ihn jetzt auch hörbar gereizt und doch deutlich lauter an als noch zuvor. Richtete mich dabei auch ein wenig auf, weil ich im Liegen einfach nicht genug Luft bekam, um ihn problemlos anzuschnauzen. Das hatte hier jetzt auch überhaupt nichts damit zutun, dass ich ihm nicht vertraute oder ihm dahingehend nachstellen wollte, nein. Es ging mir ganz einfach darum, dass ich anfangs einfach sauer gewesen war, weil er mir nicht gesagt hatte, dass Vahagn der Feier beiwohnen würde und er sich daraufhin wie das letzte Arschloch verhalten hatte. Es geht nur ums Geschäft, reg' dich ab oder Wenn sie Anstalten macht, uns hinterher zu laufen, dann halt sie davon ab waren nun mal einfach nicht die richtigen Aussagen, ein sichtlich aufgebrachtes Gemüt zu beschwichtigen, aber das schien der werte Herr ja mal wieder ganz anders zu sehen. Wundern tat mich das wohl aber nicht mehr. "Weißt du... ich versuche echt, nachsichtig mit deinem Dickkopf zu sein, aber heute gehst du mir wirklich auf die Nerven.", stellte ich schnaubend fest und war dabei vielleicht ein bisschen zu ehrlich, als dass dies in der jetzigen Situation gerade angebracht war. Schließlich sollte es nicht den Anschein erwecken, als wäre er als Sturkopf ausschließlich eine Belastung für meine Nerven, denn das war er nicht. Nur eben heute - sehr penetrant, wohlgemerkt. Ich seufzte, konnte das ja doch nicht einfach so stehen lassen, weil ich mir selbst einfach diesen Frust von der Seele reden musste und wenn wir uns ohnehin stritten, dann konnte ich auch ruhig noch ein wenig Zunder geben. "Okay, hör' zu, ich erkläre es dir noch einmal und möchte, dass du mir kurz gedanklich folgst, ja?" So und dann fing ich an, Hunter Schritt für Schritt damit vertraut zu machen, wie es mir heute gegangen war, nachdem ich wieder einmal feststellen musste, dass sich Vahagn auf unserem Grundstück aufhielt und ich wenig überraschend über rein gar nichts informiert worden war. Dazu bat ich ihn einfach, sich kurz in meine Lage zu versetzen. "Versetz' dich einfach mal in meine Lage. Ich treffe mich jetzt mit einem Typen, den du überhaupt nicht leiden kannst. Ihr kennt euch zwar nicht, aber er ist dir grundlegend einfach unsympathisch. Vielleicht siehst du in ihm einfach Konkurrenz. Also bittest du mich, den Kontakt zu ihm zu beschränken, teilst mir sogar mit, dass du irgendwie ein wenig eifersüchtig bist und dir bloß Sorgen machst. Also willige ich ein, den Kontakt auf ein Minimum zu reduzieren. In der darauffolgenden Woche erwischst du mich trotzdem immer mal wieder mit dem Kerl und beginnst dir die Frage zu stellen, ob du dich nur nicht klar genug ausgedrückt hast oder ich die Bitte, den Kontakt zu beschränken bewusst ignoriere ignoriere. Also suchst du ein weiteres Gespräch mit mir, machst dir im Hintergrund aber natürlich auch Gedanken, warum und weshalb der Mann immer wieder bei mir auftaucht, okay? Du akzeptierst, dass es ein Geschäftspartner ist, den man nun mal einmal öfter sieht, wenn man einen Deal ausarbeitet und du möchtest deine Eifersucht zurück schrauben. Allerdings nur unter der Bedingung, dass ich dir sage, ob und wenn ja, wann dieser Typ hier bei uns aufschlägt. Nicht, weil du mich kontrollieren, sondern du ihm aus dem Weg gehen möchtest. Du vertraust mir, willst aber deine eigenen Nerven schonen, indem du dich zurück ziehst. Dich ablenkst, bis er wieder weg ist und ich sage, dass das für mich in Ordnung ist." Es folgte eine kurze Pause, weil ich mich sortieren und kurzzeitig Luft holen musste. Es drehte sich mittlerweile wieder alles, aber ich wollte diese Ausführung gerne noch zu Ende bringen, traf sie doch den bisherigen Verlauf sehr gut auf den Kopf und sollte auch gen Ende nicht enttäuschen. Also riss ich mich am Riemen und fuhr fort. "Jetzt baust du auf mein Wort, denkst dir bei einer netten Feier unter Freunden nichts böses und dann siehst du ihn. Auf der gegenüberliegenden Seite und weißt von nichts. Also kommst du wütend auf mich zu, enttäuscht, dass ich mich nicht einmal an eine so simple Abmachung halten kann, die mir vielleicht vollkommen belanglos erscheint, aber du hast dich fest an sie geklammert. Und du sprichst mich darauf an. Mehr als ein 'Ist nur geschäftlich, reg' dich nicht auf' und ein Befehl an meinen Handlanger, dich davon abzuhalten, mir zu folgen, wenn ich mit diesem Mann im Inneren des Hauses verschwinde, habe ich aber nicht für dich übrig. Ich komme einige Augenblicke später zurück und du zeigst mir die kalte Schulter, weil du - verständlicherweise - verletzt bist. Aber anstatt das zu sehen, mache ich mich einfach über dich lustig und lebe den Abend so, als wäre nichts passiert. Und jetzt sag mir bitte, fühlst du dich dabei gut? Denkst du nicht, dass ich mich anders hätte verhalten sollen?", fragte ich ihn schließlich direkt, nachdem ich endlich einen Punkt hinter diesen ellenlangen Monolog gesetzt hatte. Ein Wunder, dass ich überhaupt noch dazu imstande war, so viel zu reden, ohne, dass ich wieder schnarchend auf dem Rücken lag. Ich war müde, erschöpft, aber das Adrenalin und auch der Alkohol hielten mich in der Situation gerade wach und lieferten dieses 1A Meisterwerk der umgekehrten Psychologie ab. Wenn Hunter jetzt immer noch nicht verstanden hatte, dass mein eigentliches Problem nicht mangelndes Vertrauen oder Eifersucht war, sondern sein absolut schäbiges Verhalten von vorhin und die darauffolgende Ignoranz meiner Ignoranz, dann war ich wirklich fertig für heute. Sollte er sich mit jemand anderen unterhalten, der genau so begrenzt dachte, wie er selbst. Ich würde mich in der Zwischenzeit aufs Sofa verziehen oder mich doch noch ins Koma saufen. Alles war besser, als noch ein weiteres Mal etwas zu erklären, dass er ohnehin nicht zu verstehen schien.
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Dafür würde ich Sydney wohl niemals irgendwelche Vorwürfe machen. Also dafür, dass sie als Agentin der Vereinigten Staaten eben immer nur alles schwarz oder weiß gesehen hatte. Dass es in ihren Augen keine Grauzonen gegeben hatte, sondern jeder Mensch entweder eine oder keine Strafakte hatte. Kriminell war oder eine weiße Weste hatte. Für sämtliche Arten von Polizisten war das normal, weil sie genau das bei ihrer Ausbildung eingeprägt bekamen. Sie förmlich einer Gehirnwäsche unterzogen wurden bloß keine Menschlichkeit zu zeigen, sondern stur das Gesetz zu verfolgen. Mochte schon sein, dass es auch in diesem Metier da ein paar wenige Ausnahmen gab, aber ich war wohl nie einer begegnet. Es war also kein Wunder, dass die Brünette sich kein bisschen von den anderen unterschieden hatte. Dass sie auch den Gedanken vertreten hatte, dass ich nichts anderes als ein durchweg schlechter Mensch sein musste, wenn ich so viele Leute umgebracht hatte. Es gar nicht möglich war, dass sich hinter dieser fetten Strafakte noch eine brauchbare Persönlichkeit versteckte. Gab sicher auch verdammt viele Leute, die keine Beamten des Rechtsstaats waren und trotzdem genau das gleiche Gedankenmuster pflegten, weil sie noch nie auf der anderen Seite gestanden hatten. Mir war ja ursprünglich auch gar nicht im Sinn gestanden wirklich ein hohes Tier der Mafia zu werden, es hatte sich nur einfach irgendwie so entwickelt. Steckte man einmal in diesem Treibsand fest, dann gab es da kein Entkommen mehr... außer man war Samuele, aber seine Eltern hatten dafür auch einen hohen Preis bezahlt. Nicht in Geldscheinen bemessen, versteht sich. Geld war bei dieser Sache nicht der Knackpunkt gewesen, aber ich schweifte ab. In jedem Fall war ich froh darüber, dass Sydney sich inzwischen augenscheinlich für die andere Seite der Medaille entschieden hatte. Auch, wenn sie diese Aussage selbst wohl mehr oder weniger im Anschluss revidierte... oder zumindest nach eigenen Angaben nicht so recht wusste, was sie damit eigentlich hatte sagen wollen, was mich kurzzeitig ein kleines bisschen grinsen ließ. Ich machte mich dabei keineswegs über sie lustig, es war nur einfach verhältnismäßig selten, dass die junge Frau erst nach passenden Worten suchen musste und sie nicht auf Anhieb parat hatte. Vielleicht auch nur die Schuld des Alkohols, wobei mich ihre noch folgenden Worte wohl schlagartig wieder vermehrt die Ohren spitzen ließen. Dass sie sich von meinem einstigen Image als Mörder und hohes Tier der Mafia nicht mehr beirren ließ, das war mir soweit schon ziemlich klar gewesen. Sonst würde sie kaum weiterhin mit mir das Bett teilen oder sich allgemein auf diese Ebene von Nähe mit mir einlassen. Wir kannten uns jetzt ja doch schon einige Monate und würde Sydney sich an meiner Strafakte nach wie vor stören, dann wären wir sicherlich jetzt nicht hier. Würden uns kaum innerhalb kurzer Zeit schon zum zweiten Mal etwas inniger in den Armen liegen, als das bei rein platonischer Freundschaft gewöhnlich der Fall war. Außerdem küsste man einen Freund oder eine Freundin eigentlich auch nicht, also war es womöglich gar nicht so verwunderlich, dass die Amerikanerin mir hier und jetzt offenbarte, dass sie sich an meiner Vergangenheit nicht mehr störte. Sie inzwischen sogar ganz interessant fand und sich scheinbar darüber freute, immer mal wieder hier und da ein Fitzelchen mehr davon zu erfahren... und damit eben auch über mich als Person. Ich konnte es nicht vermeiden, dass das Lächeln auf meinen Lippen immer breiter wurde, während ich langsam auch noch den zweiten Arm ausstreckte und ihr meine Finger ans Kinn legte, um es ein klein wenig anzuheben. Es war zwar unfassbar süß anzusehen, wie sehr sie versuchte meinem Blick bei ihrem kleinen Geständnis fernzubleiben, aber dafür gab es gar keine Gründe. Die Bedenken, dass sie womöglich Irgendwas in meinem Gesicht sehen würde, dass sie nicht sehen wollte, waren vollkommen überflüssig. Denn das Lächeln blieb bestehen, als ich sie sachte dazu anhielt mich wieder anzusehen. "Gut, dann... muss ich wohl eher keine Angst davor haben, dich doch noch in die Flucht zu schlagen.", stellte ich ebenso etwas leiser als noch zuvor fest, dass sich mit dieser Aussage ihrerseits meine bisherigen Bedenken zumindest zum Teil in Luft auflösten. Meine Finger wanderten weiter zu ihrer Wange und strichen über die weiche Haut, wobei auch meine Augen kurzzeitig dieser Bewegung folgten, ehe ich wieder in die ihren sah. Ein weiterer Kuss war nicht zu viel, oder? Ich hatte diesen Gedanken nicht einmal wirklich zu Ende geführt, als ich mich schon dabei erwischte, wie ich ihre Lippen ansah und mich zu ihr runterbeugte. Dabei fixierte ich ihre Augen noch einen Moment lang mit meinen, hielt auch noch kurzzeitig inne, ehe ich die Lider einfach sinken und meine Lippen ein weiteres Mal die ihren finden ließ. Dabei schlang ich wohl auch meinen Arm wieder enger um ihre Taille, hielt sie enger bei mir. Der Kuss war wohl die indirekte Antwort für ihre indirekte, unausgesprochene Frage. Sydney hatte das nicht wörtlich formuliert, aber sie hatte sich vorsichtig mit ihren Sätzen herangetastet. Denn ja, ich interessierte mich auch für sie. Sonst hätte ich sie wohl kaum schon einmal geküsst. Trotzdem wollte ich nach dem zärtlichen, aber doch etwas innigeren Kuss auch noch ein paar entsprechende Worte loswerden. "Ich erzähl dir gern noch mehr von mir, wenn du mir auch ein bisschen mehr von dir erzählst... ich... mag dich wirklich gern, Sydney.", unterstrich ich meine vorherige Geste noch mit ein paar Worten und blieb ihr dabei weiterhin sehr nahe. Hatte auch die Augen weiterhin zu, wo unsere Lippen doch weiterhin höchstens einen Zentimeter voneinander entfernt waren.
Ich konnte wirklich nicht anders, als sie gedanklich kurzzeitig zum Teufel zu schicken, während ich mit den Ohren diesem ewig langen Gerede folgte, das gefühlt erst einmal gar kein Ende nahm. Es mochte ja sein, dass sie am Ende mit dieser ganzen Scheiße Recht hatte - nur würde ich besagten Typen wohl einfach umlegen, wenn er für mich selbst keinen Stellenwert hatte und das Problem hätte sich für mich damit erledigt. Vielleicht würde ich dann auch gleichzeitig ein neues schaffen, wenn er für Cosma irgendwie systemrelevant gewesen war, aber das war mir in dem Moment vermutlich absolut egal. Ich hatte auch zu keinem Zeitpunkt bisher bestritten, dass ich ihr hätte sagen sollen, dass Vahagn vorbeikam. Hatte das sogar vorher noch eingangs gesagt, wenn vielleicht auch ein bisschen zu flüchtig und so halb unter den Tisch gekehrt. Das änderte nur eben nichts daran, dass ich es kein bisschen einsehen wollte mir von ihr Irgendwas vorschreiben zu lassen. Sie wusste so gut wie ich selbst, dass ich so ganz einfach nicht funktionierte. Dass man bei mir nicht mit den Fingern schnippen konnte, damit ich tat, was von mir verlangt wurde. Vermutlich tendierte ich sogar viel mehr dazu das genaue Gegenteil davon in die Tat umzusetzen, wenn mir die ganze Geschichte an sich so gar nicht schmeckte und man mir indirekt Druck machte. Cosma könnte mir hier gerade vermutlich gerade die gesamte Welt erklären, wie sie wirklich war und trotzdem würde ich immer noch in dem einen oder anderen Punkt hinterherhinken, weil das bisschen Menschlichkeit, das ich mir bis zum heutigen Tag noch aufbewahrt hatte, auch ein ziemlicher Krüppel war. Vermutlich mindestens querschnittsgelähmt, wenn man das Maß ihrer Funktionsfähigkeit einschätzen wollen würde. Also kam ich auch nicht umher am finalen Ende ihrer ewig langen Erklärung sichtbar die Augen zu verdrehen, noch kein Stück entspannter als vorher. "Das ist nur ganz einfach nicht, wie ich funktioniere, Cosma.", stellte ich erst einmal reichlich trocken fest und sah einen Moment lang genervt an die durchweg weiß gestrichene Decke des Zimmers. "Erstens kannst du nicht von mir erwarten, dass ich dir mehr Aufmerksamkeit gebe als du mir. Ich bin ursprünglich mit Vahagn zu dir rüber gekommen, um über die Scheiße nochmal zu reden... aber ich hab ganz einfach keinen Bock dazu um deine Aufmerksamkeit betteln zu müssen. Sowas geht bei mir grundsätzlich nach hinten los, weil's mir echt zu blöd ist.", wurde ich erst einmal meinen Ärger darüber los, dass ich ursprünglich durchaus vorgehabt hatte die Sache gleich im Anschluss an den geschäftlichen Kram zu klären, es mir dann aber schlichtweg anders überlegt hatte. Mochte ja sein, dass solche Ignoranz-Nummern vielleicht bei anderen Kerlen zogen, aber bei mir war sie mit sowas an der komplett falschen Adresse. Das löste ganz offensichtlich nämlich nur noch mehr kontraproduktives Verhalten aus und wenn sie uns beiden einen Gefallen tun wollte, dann schrieb sie sich das hier und jetzt hinter die Ohren. "Und zweitens will ich's einfach nicht. Von mir aus verleg' ich künftig sämtliche Gespräche mit ihr woanders hin und sie setzt keinen Fuß mehr auf dieses Grundstück, aber wenn es eins gibt, was ich wie die Pest hasse, dann sind das irgendwelche fremden Finger in meinem Geschäftskram. Ich hab dir schonmal angeboten einfach mitzukommen, wenn ich mich mit ihr unterhalte und du hast selbst gesagt, dass es besser ist meine Geschäfte von unserer Beziehung zu trennen... also hör auf es dir gefühlt alle paar Minuten anders zu überlegen. War vielleicht in der Hinsicht auch nicht besonders gut von mir durchdacht sie hierher kommen zu lassen, dafür könnte ich mich jetzt gerade wohl auch echt selbst umbringen... aber ich hatte ganz einfach keine Lust dazu mich sonst wo mit ihr zu treffen, obwohl vielleicht gar nichts dabei rumkommt. Unter Umständen eine Stunde oder mehr meiner Freizeit mit dir für diesen Mist zu opfern, weil ich ganz einfach weiß, dass das in Zukunft wieder kürzer kommen wird und das war so jetzt natürlich auch wieder nicht in Ordnung.", wetterte ich weiter vor mich hin und fing an ein kleine bisschen im Raum hin und her zu gehen, weil ich irgendwie diese Wut kompensieren musste. Sie mal einfach eben wieder so zu würgen kam schließlich eher weniger in Frage, also mussten zumindest ein paar Schritte her. "Es geht einfach nicht, schlag' dir das aus dem Kopf. Mein Kompromiss ist, dass sie nicht mehr herkommt und das war's. Dann musst du dich nie wieder auf ihre Anwesenheit einstellen und mir auch nicht weiter mit dieser sinnlosen Eifersucht auf den Sack gehen.", knurrte ich und rieb mir mit der Hand über den Kopf in der leisen Hoffnung, dass sich die verspannte Haut an meinem Haaransatz dadurch wieder ein bisschen entspannen würde. Ich hatte es anfangs wirklich versuchen wollen, aber da war schlichtweg eine innere Blockade. Es fühlte sich nicht gut für mich an mich so weit in meiner Freiheit einschränken zu müssen, wenn einfach kein Grund dafür bestand. Ich wollte Niemanden auf diesem Planeten auf irgendwelche Treffen oder Ausflüge meinerseits hinweisen müssen. War es ganz einfach gewohnt, dass sich darum überhaupt Irgendwer scherte und wollte das vielleicht auch einfach nicht. Zumindest noch nicht. Ich hatte schon einige meiner mentalen Blockaden für Cosma hinter mir gelassen, aber ich konnte diese hier nicht von jetzt auf gleich in der Luft verpuffen lassen. Außerdem hatte ich trotz ihrer Worte schlichtweg weiterhin das Gefühl, dass sie mir nicht vertraute - sonst bräuchte sie in meinen Augen ganz einfach nicht so krankhaft eifersüchtig zu sein - und das war absolut kontraproduktiv. Cosma engte mich ein und warf mir in meinen Augen parallel dazu noch permanent vor, dass sie der Sache nicht über den Weg traute, obwohl ich selbst der mit Abstand loyalste und ehrlichste Mensch war, den ich kannte. Vielleicht meinte sie das nicht so, aber es fühlte sich schlichtweg so an.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Eher weniger. Da musste Sabin sich schon ein ganz schönes Brett erlauben, dass ich ihm jemals wieder freiwillig den Rücken kehrte. Also so richtig, meinte ich - mit Nummer löschen, ihn nicht mehr sehen wollen und diesen ganzen Mist eben. Bis es jedoch dazu kam, würde er mich so schnell nicht mehr loswerden und ich würde weiterhin gerne etwas mehr über ihn erfahren, auch wenn das sicher dem alkoholisierten Leichtsinn zu verschulden war, dass ich dabei ganz gekonnt ausblendete, dass etwas mehr eben nicht nur die guten Seiten von ihm abbilden würde, sondern auch einige wirklich unschöne Dinge. Aber gut, davon ab war ohnehin fraglich, ob er das denn überhaupt zulassen würde, schließlich konnte ich schlecht mehr über ihn und seine Vergangenheit in Erfahrung bringen, wenn er darüber einfach nicht mit mir reden wollte. Demnach war ich entsprechend vorsichtig mit der Aussage gewesen und das, obwohl ich mir bereits einiges an Mut angetrunken hatte. Aber wider Erwarten übermannten mich meine Unsicherheiten sogar im angeheiterten Zustand und das, obwohl sich meine Sorgen dahingehend als vollkommen unbegründet heraus stellen sollten, denn nur wenige Augenblicke später spürte ich Sabins Hand an meinem Kinn, mit der er mich mehr oder weniger dazu zwang, ihn wieder direkt anzusehen. Weil alles andere als das auch ziemlich unbequem gewesen wäre, was etwaige Verrenkungen des Kopfes anging, tat ich das schließlich auch und irgendwie war das Lächeln, welches seine Lippen umspielte, unglaublich ansteckend. Dabei stand mir nach den Worten gerade überhaupt nicht der Sinn danach, aber ich konnte und wollte es einfach nicht unterdrücken, weil das, was Sabin schließlich auf mein Geständnis erwiderte doch viel zu schön war, als dass es mich nicht ohnehin doch noch zum lächeln gebracht hätte. Zum einen offenbarte er mir, dass das Interesse auch seinerseits bestand, einander noch ein Stück näher kennen lernen zu wollen - was mir allein schon ein kleines Bisschen der Last von den doch recht müden Schultern nahm - und zum anderen waren da eben auch wieder diese sinnlich weichen Lippen, welche ich bereits zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen spüren durfte. Anders als damals vor dem Club war ich dieses Mal aber nicht erst zögerlich, stellte nicht erst in Frage, ob es wirklich das Richtige war, mich auf einen Schwerverbrecher einzulassen, sondern ließ es einfach geschehen. Erwiderte den Kuss mindestens genau so innig und zeitgleich zärtlich, wie Sabin ihn eingeleitet hatte. Dabei wanderte die Hand, die bis dahin an seiner Brust geruht hatte, wieder einmal rauf in den Nacken, um dort liegen zu bleiben und ihn weiterhin nah bei mir zu halten, als sich der Kuss dem Ende entgegen neigte. Viel zu früh, wenn man mich fragte, aber die Nacht war schließlich noch jung und ich konnte nachvollziehen, dass wir hier nicht wie vor der Diskothek erneut einen Sturz hinauf beschwören sollten, indem wir beide einen Augenblick zu lange die Lider geschlossen hielten. Ich schwankte schon jetzt verdächtig stark und das obwohl der Wellengang noch immer nicht wirklich existent war. Zumindest eben nicht, was das Meer anging. Das Blut in meinem Körper hingegen rauschte nur so durch meine Blutbahnen und ich bildete mir kurzzeitig ein, dass das Rauschen in meinen Ohren nicht mehr nur vom Wasser kam. "Das... lässt sich sicher einrichten...", murmelte ich ein paar durchaus ernst gemeinte Worte, wobei sich das Lallen mittlerweile leider nicht mehr abstellen ließ. Zunehmend fing nämlich auch der letzte Shot an, seine Wirkung zu entfalten und es wäre vermutlich wirklich besser, wenn wir wieder festen Boden unter unseren Füßen hatten. Das innere Hochgefühl, ausgelöst durch eine Reihe Glückshormone, nahm mir zunehmend das Gefühl in den Beinen und ich drohte schon bald einzuknicken, was im hüfthohen Wasser denkbar ungünstig war. Aber ich konnte nicht anders, als noch ein weiteres Mal meine Lippen auf die des Italieners zu drücken. Schmecken taten sie im Augenblick nach nicht viel mehr als Alkohol, aber das war vollkommen okay für mich. Ich wollte sie einfach noch so lange auskosten, wie ich mich an sie erinnern können würde, denn ich war der festen Überzeugung, dass der morgige Tag nicht angenehmer werden würde, als der letzte Tag darauf es gewesen war. Schließlich hatten wir beide wieder ansatzweise genau so viel getrunken, obwohl wir uns sicherlich zumindest unterbewusst geschworen hatten, nicht noch einmal so tief ins Glas zu schauen. Aber nun... "Weiß du, ich würde gerne wissen, ob sich deine Lippen nüchtern genau so gut anfühlen, wie sie es jetzt tun." Ich wollte mich weiterhin nicht mehr von dem muskulösen Mann lösen, als das unbedingt nötig war, um das Gleichgewicht zu halten, murmelte die Worte deshalb vielleicht etwas undeutlich an seine Lippen, von denen ich zumindest unter Alkoholeinfluss einfach nicht genug bekommen konnte.
Ich war inzwischen ebenfalls vom Bett aufgestanden, weil ich mich mit Hunter ganz einfach auf Augenhöhe unterhalten wollte. Zwar schnauzten wir uns einander aktuell eher an, als gemeinsam eine zufriedenstellende Lösung zu erarbeiten und für in etwa die selbe Körpergröße fehlten mir leider ein paar Zentimeter, aber es dürfte wohl klar sein, was ich damit meinte. Ich hatte schlicht und ergreifend keine Lust, mich von oben herab behandeln zu lassen und lief mittlerweile ebenfalls ein wenig unruhig durch das Zimmer, welches Gott sei Dank groß genug war, dass jeder von uns beiden Hitzköpfen sein eigenes kleine Territorium hatte, in dem er herum tigern konnte. Lange blieb das allerdings nicht so, weil Hunter es mit seinen darauffolgenden Worten wirklich zu weit und mich damit an den Rand der Verzweiflung trieb. Es wollte mir einfach nicht einleuchten, warum er noch immer keine Einsicht zeigte, obwohl ich ihm gerade sogar step by step erklärt hatte, wo genau mein Problem denn eigentlich lag. Er konnte sich also nicht mehr damit rausreden, dies nicht zu wissen, aber das schien ihm absolut gar nichts auszumachen. Wenn die eine Ausrede nicht mehr zog, zauberte er sich ganz einfach eine neue aus dem Hut. In diesem Fall eben, dass er so nicht funktionierte und das auch nicht wollte. Perfekt. Damit waren wir halt nur absolut keinen Schritt weiter, aber das war ja - wenig überraschend für Hunter - noch lange nicht alles, was er mir zu sagen hatte. Zwar hieß ich den Vorschlag, dass er sich künftig einfach nicht mehr mit Vahagn in unseren eigenen vier Wänden treffen würde durchaus willkommen und konnte ihm nur zustimmen, dass ich wirklich froh sein würde, meine Ruhe vor ihr zu haben, aber den letzten Teil seiner Aussage hätte er sich wirklich sparen können. Ich sah Hunter bestimmt eine halbe Minute wortlos an, weil ich schlicht und ergreifend fassungslos war, dann rieb ich mir allerdings sichtlich angestrengt über das Gesicht, während ich mit wütenden Schritten auf ihn zustiefelte und damit die imaginär gezogene Grenze auf dem Fußboden überschritt. "Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie wütend du mich eigentlich gerade machst.", fauchte ich, als ich wenige Zentimeter vor ihm zum Stehen gekommen war. "Ganz ehrlich, mach einfach, was du willst, Hunter. Irgendwann werde ich von der ganzen Scheiße endgültig genug haben. Vielleicht nicht heute oder morgen, aber ewig mache ich das ganz sicher nicht mit. Nur, um das noch mal klarzustellen: Ich möchte mich nach wie vor nicht in deine Geschäfte einmischen, aber das gestaltet verdammt noch mal ziemlich schwer, wenn du sie in dein privates Heim einlädst. Dass ich gerne darüber informiert wäre, wenn sie sich in unserem Reich aufhält empfinde ich nicht als ins Geschäft reinfingern, aber red' du dir das ruhig weiter ein.", äußerte ich meinen Unmut darüber, dass er mir hier vorzuwerfen versuchte, mich in seine Geschäfte einzumischen, obwohl er jene buchstäblich mit zu sich nach Hause nahm und ich deshalb ja wohl jedes Gott verdammte Recht dieser Welt hatte, da vielleicht ein wenig zu sensibel zu reagieren. "Und als jemand, der selbst absolut unbegründet auf absolut jeden Mann eifersüchtig ist, der mir nur eine Sekunde zu lange auf den nackten Arsch stiert, steht es dir als als absolut Letzter zu, mir das jetzt anzukreiden!", redete ich sichtlich aufgebracht weiter und fuchtelte dabei wie wild mit den Armen durch die Luft, um die vorangegangenen Worte mit ausreichend Zorn zu unterstreichen. Schließlich hatte ich ihm bis dato genau so wenig einen Anlass dazu gegeben, meine Treue in Frage zu stellen - wenn man die Sache mit Tauren damals jetzt mal außen vor ließ - als das umgekehrt ebenfalls der Fall war. Und nur, weil ich mich von anderen Männer angucken ließ, wenn ich mich wegen eines lustiges Spiels etwas freizügiger zeigte, als das vielleicht angebracht war, hieß das ja wohl noch lange nicht, dass ich mich jeden von ihnen an den Hals warf und trotzdem schien das Hunter nicht zu passen. Nur durfte er sich dann schlichtweg nicht aufregen, wenn ich genau so unbegründet schlechte Laune bekam, sobald ich Vahagn in seiner Nähe sah. Da war es mir vollkommen egal, wie oft er mir noch beteuern würde, dass da nichts lief und sie lediglich Geschäftspartner waren. Wollte ich dann genau so wenig akzeptieren, wie er die Blicke anderer Männer auf meiner nackten Haut. Im Übrigen handelte es sich hier um die Blicke seiner Männer, die allesamt wissen dürften, dass sie auf kurz oder lang mit dem Feuer in Form ihres Chefs spielten, wenn sie es zu weit trieben. Ich bezweifelte jedenfalls, dass wir hier und heute noch zu irgendeinem halbwegs brauchbaren Ergebnis kommen würden, weil wir dazu beide einfach zu dickköpfig und vor allem zu betrunken waren. Keiner von uns konnte mehr so wirklich klar denken und wir redeten uns hier vermutlich weiterhin nichts als nur sinnlos in Rage. Allerdings sah ich, vermutlich genau so wenig wie Hunter auch, einfach nicht ein, jetzt nachzugeben. Schließlich sah ich mich absolut im Recht und weil das seitens des Amerikaners vermutlich nicht anders war, würden wir uns auch weiterhin auf der Stelle bewegen. Wobei... nein. Sollte er so weiter machen, würde ich meinen Plan von gerade eben in die Tat umsetzen. Ihm vielleicht noch eine Backpfeife verpassen, in der leisen Hoffnung, dass diese ihn vielleicht wachrütteln würde, bevor ich mich dann zum Gehen abwenden und auf der Couch pennen würde, weil's mir echt zu blöd ist, um es mit den Worten meines Freundes auszudrücken.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Wären wir beide nicht so betrunken, dann würden wir die ganze Situation vielleicht erst ein bisschen genauer überdenken und auch besprechen. Womöglich sogar gemeinsam ein paar Pros und Kontras abwägen, weil wir schlichtweg beide nicht der Typ Mensch dazu waren irgendwelche überstürzten Entscheidungen zu treffen. Andernfalls hätten wir uns sicher schon am Tag nach dem ersten Kuss noch einmal wiedergefunden. Hätten uns wie zwei hormongesteuerte Teenager einfach auch nüchtern nochmal auf einander eingelassen, wenn wir uns nicht beide eher Gedanken dazu gemacht hätten, ob das nun eine gute Idee war oder eben nicht. Natürlich nur jeder für sich im Stillen, aber ich war mir eigentlich ziemlich sicher damit, dass es Sydney dabei nicht anders gegangen war als mir selbst. War eben wie eine Erwachsene damit umgegangen und hatte die Sache nicht blindlings überstürzen wollen, so wie ich auch. Vielleicht war absolut gar nicht darüber zu reden jetzt nicht der idealste Weg gewesen, aber allzu falsch konnten wir damit ja auch nicht abgebogen sein. Sonst stünden wir kaum hier zusammen rum und die Amerikanerin würde nicht noch ein zweites Mal diese sich sündhaft gut anfühlenden Lippen auf meine legen, um mir einen weiteren Kuss aufzudrücken, den ich ohne zu zögern erwiderte. Natürlich hielt auch dieser wieder nicht besonders lange an, aber das war wohl die momentan schlichtweg schlaueste Entscheidung. Zumindest solange wir auf eigenen, sehr wackeligen Beinen standen und das Ganze theoretisch ein weiteres Mal mehr oder weniger in einem Sturz enden könnte. Womöglich wäre es also wirklich besser, wenn wir dazu übergehen würden uns nüchtern zu küssen. Nicht nur wegen des deutlich geringeren Risikos auf Zwischenfälle, sondern eben auch um überhaupt erst merken zu können, ob die Anziehung zwischen uns nicht doch vielleicht mehr nur auf dem Alkohol in unseren Venen basierte. Gab es schließlich nicht selten, dass sich zwei Menschen mit dem Nervengift intus plötzlich viel besser verstanden, als das eigentlich wirklich der Fall war. Allerdings glaubte ich nicht, dass das bei der Brünetten und mir so war. Schließlich kannten wir uns jetzt lange genug, um ausreichend gut beurteilen zu können, was wir vom jeweils anderen hielten. Also hatte ich dahingehend im Grunde wenig bis keine Bedenken zum aktuellen Zeitpunkt, aber trotzdem wären Küsse ohne Alkohol sicher schöner. Nicht nur vom Geschmack, sondern auch vom Gefühl her. Man nahm dann schlichtweg mehr wahr, weil nicht sämtliche Sinne in einen Nebel gehüllt waren. "Hmm, klingt gut...", stimmte ich der attraktiven, jungen Frau also ohne große Umschweife zu. Meine Stimmlage hatte sich dabei nicht wirklich verändert, redete ich doch noch immer eher gemurmelt. Um meinen Worten noch etwas mehr Nachdruck zu verleihen stahl ich mir einen weiteren Kuss von Sydneys Lippen, hielt aber auch diesen eher kurz und löste mich danach auch ein Stück mehr von ihr. Richtete mich mit dem Oberkörper wieder etwas mehr auf, weil mir mit den dauerhaft geschlossenen Augen langsam doch etwas schwindelig geworden war. Lieber gleich den potenziellen Sturz im Keim ersticken war hier die Devise. "...aber da wirst du leider noch ein paar... viele Stunden warten müssen.", hängte ich meiner vorherigen Antwort mit leicht schief gelegtem Kopf und einem schwachen Grinsen noch ein paar mehr Worte an, die durchaus sarkastisch klangen. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich nach der Feier hier etliche Stunden meinen Rausch ausschlafen müssen würde. Langsam hatte ich auch wirklich das Gefühl, dass man Alkohol langsamer abbaute je älter man wurde. Das würde zumindest den wesentlich anstrengenderen Kater mit knapp dreißig Jahren erklären, wo mir das flüssige Gift früher doch nie derartig zugesetzt hatte. Außer in Verbindung mit Koks vielleicht, aber das war sowieso etwas ganz anderes. Sollte man nicht mischen den Mist. Vielleicht wäre es auch deutlich sinnvoller wieder aus dem Wasser zu gehen, hatte das doch sicher eher keine stützende Wirkung auf unsere Beine. Eher im Gegenteil. Also legte ich auch meine zweite Hand noch an Sydneys Körper und beugte mich nur ein kleines bisschen mehr zu ihr runter, um mit den Händen bis an ihre Oberschenkel knapp unterm Hintern zu kommen und sie hochzuheben. Betrunkener Übermut wahrscheinlich, hätte ich uns beide damit sicher leicht in den Wellen versenken können. Aber ich hielt dem zusätzlichen Gewicht stand und hob sie auf meine Hüfthöhe an, damit sie nicht wieder von mir weg musste, während ich jetzt mit ihr aus dem Wasser ging. Vielleicht lieber wieder irgendwo hinsetzen... oder so. Was anderes als Stehen klang in jedem Fall sinnvoll.
"Ich mache dich wütend?!", knurrte ich ohne Umschweife zurück, dass sie sich was das anging lieber ganz schnell an die eigene Nase fassen sollte. Cosma reizte und provozierte mich gerade nämlich ganz sicher nicht weniger, als das auch umgekehrt der Fall war. Was sie mir im Folgenden noch an den Kopf warf machte es eben leider auch kein Stück besser. Was erhoffte sie sich denn bitte davon mir jetzt damit zu drohen, dass sie sich das Zusammenleben mit mir nicht ewig gefallen lassen würde? Dass sie irgendwann gehen würde, wenn sie genug von den häufigen Streits und Auseinandersetzungen hatte? Das war in diesem Augenblick nichts anderes als blanke, vollkommen überflüssige Provokation. Sie fing im übertragenen Sinne damit an eine Klinge an meine Haut zu setzen, nur um einen sauberen Schnitt zu ziehen und später irgendwann dann noch eine saftige Prise Salz hineinzustreuen. Meine über Jahre hinweg aufgebauten mentalen Schutzmechanismen ließen diese Aussage hier und jetzt kaum an mich rankommen - was wohl für so ziemlich Alles galt, das sie hier sagte -, aber irgendwann später würde die Spitze dieses verbalen Messers ja doch noch an meiner Brust anklopfen. Für gewöhnlich eben dann, wenn ich alleine war und genug Zeit und Ruhe dazu hatte darüber nachzudenken. Das war sicher auch der Zeitpunkt, an dem ich die eine oder andere Aussage, die ich hier im Raum während dieses Streits getroffen hatte, nochmal überdenken würde. Nur jetzt gerade redete Cosma mit Alledem gegen nicht weniger als eine mehrere Meter dicke Betonwand, die sie nicht gebrochen bekam. Sicherlich galt auch das hier mal wieder für beide Seiten, weigerten wir uns doch gekonnt beide uns den Anliegen des jeweils Anderen anzunehmen. "Sie kommt doch jetzt nicht mehr her, also krieg' dich endlich wieder ein. Sie hält sich aus unserem Haus raus und du dich damit aus meinen Geschäften - Sache erledigt.", schloss ich dieses Thema für mich selbst ganz einfach ab. Es hatte Cosma nichts anzugehen, wann ich mich mit welchem meiner Geschäftspartner traf. Da konnte sie mir noch so oft an den Kopf werden, dass Vahagn eine Ausnahme davon sein musste - sie minimierte damit ihre Chance darauf, dass ich was das anging irgendwann womöglich doch nochmal einknicken würde, nur stetig immer weiter. In Kombination mit der Drohung mich früher oder später allein hier sitzen zu lassen einfach nur kontraproduktiv. Außerdem konnte sie mir hier noch so oft sagen, dass sie sich damit gar nicht in meine Geschäfte einmischen wollte - ich empfand es nun mal so und sie konnte mir nicht vorschreiben, wie ich mich mit der Angelegenheit fühlen sollte. Ich war kein gottverdammter Roboter, den sie programmieren konnte wie ihr gerade der Sinn danach stand. Mit ihren letzten Worten setzte sie dem Ganzen jetzt aber wirklich die Krone auf. Unbegründet? Die Rothaarige lief hier herum wie eine x-beliebige Prostituierte, die nur darauf wartete am Abend noch fein abzukassieren und sich vom nächstbesten Idioten flachlegen zu lassen. Von grundloser Eifersucht konnte hier also meiner Meinung nach wirklich keine Rede sein und wäre das auch außerhalb von Cartoons möglich gewesen, hätten meine Augen sicherlich damit angefangen Funken zu sprühen. Ich machte auch den letzten, kleinen Schritt noch auf sie zu und beugte mich leicht nach vorne. Damit fast ein wenig über die junge Frau, die mir mit ihrer Körpergröße nicht das Wasser reichen konnte. "Würdest du hier nicht rumlaufen wie das letzte Flittchen hätte ich verdammt nochmal gar keinen Grund eifersüchtig zu sein! Dein Arsch geht Niemanden außer mich was an.", schob ich ihr für meine eigene Eifersucht ganz gekonnt die Schuld in die Schuhe und hob gleichzeitig meinen rechten Arm in einer energischen Bewegung an. Hätte sie sich nicht ausgezogen hätte sie schließlich auch Niemand auf diesem Grundstück dermaßen penetrant angestarrt. Ich hatte der einzige Kerl auf diesem Planeten zu sein, der solche Einblicke bekam. Ich rannte doch auch nicht mit viel zu engen und kleinen Boxershorts wie ein Stripper in der Gegend herum, um Frauen anzulocken... was nicht einmal notwendig wäre, reichten doch häufig auch schon ein paar Worte und ein schicker Wagen um Frauen ins Bett zu kriegen. Oder auch nur bis auf den Fahrersitz, war wesentlich unpersönlicher.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Es war wirklich erstaunlich, dass ich trotz des hohen Alkoholgehalts in meinem Blut noch immer dazu in der Lage war, rhetorische Fragen von ernst gemeinten zu unterscheiden. Andernfalls hätte Hunter wohl postwendend ein 'Ja, du machst mich wütend - so richtig sogar.' von mir an den Kopf geschmissen bekommen, aber ich schwieg. Einen kurzen, unscheinbaren Augenblick lang hielt ich einfach die Klappe, weil es mir ganz einfach reichte. Ich absolut keine Lust mehr hatte, mich hier mit ihm zu unterhalten, weil es schlicht und ergreifend zu nichts und wieder nichts führte, als dass wir uns einmal mehr nur im Kreis bewegten. Immer wieder an der selben Stelle ankamen, die jedes Mal wieder etliche Nerven in Anspruch nahm und uns zusätzlich in Situationen wie diese hier katapultierte. Um dieser Dauerschleife der psychischen Folter zumindest für den Rest des heutigen Abends zu entfliehen, nickte ich seine Aussage bezüglich der künftigen Geschäfte mit Vahagn stillschweigend ab, auch wenn er noch immer nicht verstanden zu haben schien, dass es mir ja per se gar nicht darum ging, dass sich die Russin in unserem Haus aufhielt, aber ich wollte die ganze Geschichte nicht noch ein weiteres Mal von neuem aufrollen, machte es doch ohnehin keinen Sinn, wie mir schien. Der Klügere gab nach oder so. Hunter war einfach genau so verbissen darauf, Recht zu behalten, wie ich selbst auch und uns unterschied wohl einzig und allein ein kleiner Punkt - mir stand es einfach Oberkante Unterlippe. Nur noch ein paar Minuten - vielleicht reichten auch schon ein paar Sekunden? -, in denen mich dieser durchweg angepisste Gesichtsausdruck anstarrte und es würde hier und heute noch einen Toten geben. Ich zog kurzzeitig tatsächlich in Erwägung, der von Tauren vorgeschlagenen Option mit den Messern doch noch eine Chance zu geben, weil es in meinen Augen der aktuell einzige, gangbare Weg war, Hunter endlich davon abzuhalten, durchgehend nichts weiter als puren Mist zu reden, der für mich vorne und hinten einfach keinen Sinn machte und sich dazu noch wie ein Arschloch aufzuführen. Vermutlich ging es ihm nicht viel anders und er dachte sich genau das Gleiche, wobei ich mir eigentlich ziemlich sicher war. Das war wohl nämlich wieder einer der Punkte, in dem mein Freund und ich leider sehr ähnlich gestrickt waren und wir schickten den jeweils des öfteren gedanklich zum Teufel. Ich bezweifelte jedoch, dass Hunter sich meine Worte nicht doch ein Stück weit zu Herzen genommen hatte. Er mochte zwar wirklich anstrengend sein, aber man durfte auch nicht vergessen, dass wir beide am heutigen Abend ordentlich gebechert hatten. Das sollte zwar absolut keine Entschuldigung für die Eskalation der Auseinandersetzung sein, aber das Nervengift trug nun mal seinen maßgeblichen Teil dazu bei, da ließ sich absolut nichts dran deuteln und eventuell wäre das Ganze hier ein Stück weit anders verlaufen, wenn wir eben nüchtern gewesen wären. Vielleicht hätten wir uns trotzdem gestritten. Eventuell wären auch böse Worte geflogen, aber das nachfolgende Szenario hätte es so in dieser Form nicht gegeben, wenn zumindest ich persönlich absolut klar im Kopf gewesen wäre. Mein Gesichtsausdruck war nicht weniger angespannt, als auf die Worte seitens des Amerikaner erst einmal eine kurze Stille folgte, aber die Schultern lockerten sich zumindest ein Stück weit und ich wollte gerade dazu ansetzen, das Zimmer zu verlassen, weil sich das Gespräch an dieser Stelle für mich erledigt hatte, in meinen Augen gesagt war, was gesagt werden sollte, als sich mein Gegenüber wider Erwarten noch ein letztes Mal zu Wort meldete. Dabei einen Schritt auf mich zu machte, was mich jedoch weniger störte, als das, was mir darauffolgend an den Kopf geknallt wurde. Es war wohl fast schon eine Art Reflex, dass sich meine Hand quasi genau in dem Augenblick hob, als Hunter die an mich gerichtete Beleidigung ausgesprochen hatte und damit wenige Sekunden später ein lautes Klatschen den Raum belebte. Mit dem Schwung war ich nicht gerade geizig gewesen, bot es sich doch gerade besonders gut an, ihm meine flache Hand gegen die Wange zu schlagen, wo er sich doch zusätzlich ein Stück weit zu mir herunter gebeugt hatte. Und da war sie gewesen. Die schallende Ohrfeige, von der ich geredet hatte. Fehlte im Prinzip nur noch der Abgang und ich hätte meinen Plan genau so in die Tat umgesetzt, wie ich ihn mir zurecht gelegt hatte. Jedoch bezweifelte ich, dass Hunter mich jetzt einfach so gehen lassen wollen würde. Zwar hätte ich sicherlich das Überraschungsmoment nutzen können, in dem der Kopf des jungen Mannes durch meine Hand zur Seite flog, aber dafür hätte ich die Klappe halten und im direkten Anschluss an den Schlag einfach gehen müssen. Blöd wie ich war blieb ich allerdings stehen, um meine Tat auch noch mit ein paar passend provokativen Worten zu untermauern - mit denen ich eventuell eine ganz andere Richtung einschlug, um die Konsequenzen meines Handels zumindest einzudämmen versuchte. "Der Arsch deines Flittchens ist in den letzten Tagen aber ziemlich kurz gekommen, was die Aufmerksamkeit angeht.", ließ ich Hunter verdammt unterschwellig und relativ trocken wissen, dass er trotz des Streits zumindest von meiner Seite aus nicht befürchten brauchte, morgen ganz alleine im Haus zu sein. Ich trotz all der bösen, teils ernst gemeinten, aber auch überzogenen Worte an seiner Seite bleiben würde, aber es kotzte mich einfach an. Machte müde, sich jedes Mal wieder an dem gleichen Thema aufzuhängen, ohne auch nur den geringsten Fortschritt bei der Findung einer adäquaten Lösung zu machen. Ich hatte eigentlich keine Lust auf solche Auseinandersetzungen und ein Großteil der Schuld trug wohl auch der Alkohol, weshalb ich im Zusammenhang mit den negativen Gedanken so eine Streitlust entwickele, aber nichtsdestotrotz hatte ich in Hunter einen Mann gefunden, den ich ungern missen wollte. Zwar wäre es mir sicherlich ein leichtes, ihm ein Messer in die Schulter oder ins Bein zu rammen, weil er mir - wie jetzt auch - einfach tierisch auf den Zeiger gehen konnte, aber danach würde ich ihn höchstwahrscheinlich auch wieder gesund pflegen. Er durfte das auch ruhig wissen, nur wollte ich weiterhin nicht unbedingt einlenken und ihn diesen Streit gewinnen lassen. Mit einem fairen Unentschieden würde ich mich eventuell noch zufrieden geben und wenn sich das nicht erreichen ließ, dann würde ich versuchen, das Rennen auf eine ganz andere Art zu gewinnen. Den entsprechenden Stein, der mir den Weg dahin eben sollte, hatte ich mit meinem ziemlich plötzlichen Schlag ins Gesicht und dem überraschenden Verdrehen von seinen Worten bereits gelegt.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Es war wohl wirklich ziemlich fragwürdig, warum ich mit dieser Reaktion seitens Cosma kein bisschen gerechnet hatte. Vielleicht lag es lediglich daran, dass die letzte Ohrfeige inzwischen doch eine ganze Weile zurücklag. Gestritten hatten wir uns seitdem zwar oft, aber wir waren wohl schon lange nicht mehr so heftig aneinander geraten, wie das jetzt gerade der Fall gewesen war. Rückblickend betrachtet war diese Situation der letzten dieser Art auch ziemlich ähnlich - die Rothaarige verlangte Irgendwas von mir, dem ich nicht nachkommen wollte und dann stritten wir uns. Das letzte Mal hatte das schlichtweg daran gelegen, dass ich auf ihre zahlreichen Anrufe und Nachrichten nicht reagiert hatte und sie mir daraufhin die Pistole an die Brust gesetzt hatte, was ich als noch mehr zu viel Druck empfunden hatte. Das Szenario hierbei war relativ ähnlich, weil wir uns auch beim letzten Mal schon kaum aufeinander einigen konnten und es letztlich die Ohrfeige gebraucht hatte, damit wir beide einen Gang runtergeschalten hatten. Ich mich dazu entschieden hatte zu bleiben, statt wie vorher geplant einfach zurück in die kalte Nachtluft Norwegens zu verschwinden. Allerdings war beim letzten Mal eben auch kein Alkohol im Spiel gewesen und dass jener einen unschönen Nebeneffekt hatte, war sicher nicht verwunderlich. Ich vertrug zwar verdammt viel von dem Zeug, aber selbst wenn ich weder zu taumeln, noch zu lallen anfing, wirkte sich die Flüssigkeit im Inneren dennoch negativ auf mich aus. Machte mich ab einem gewissen Punkt eben noch leichter reizbar und erst recht blind für etwaige Auswege aus dieser Situation. Wahrscheinlich war die Schelle wohlverdient, aber durch das Nervengift in meinen Adern war sie vermutlich nicht ganz so wirksam wie das letzte Mal. Blies mir den Kopf nicht so komplett leer wie, obwohl das hier und jetzt sicher von Vorteil gewesen wäre, um mich zurück auf einen weniger egoistischen Pfad zu lotsen. Ich verharrte während den Worten der Rothaarigen schlicht in meiner Position. Ließ den Kopf zur Seite gedreht, während ich ihr zuhörte und schloss die Augen kurzzeitig, mahlte dabei aber sichtbar mit den Kiefermuskeln. Rang ziemlich offensichtlich mit meiner gerade ohnehin schon kaum vorhandenen Beherrschung, während ich mir auch noch anhören durfte, dass ich dem kleinen Teufel nicht genug Aufmerksamkeit schenkte. Wie auch? Oder wieso überhaupt? Wir hatten uns in den vergangenen Tagen zum einen relativ häufig in die Haare gekriegt, wodurch mir im Anschluss dann verständlicherweise sowohl die Lust, als auch die Motivation dazu fehlte mich noch weiter mit ihr zu beschäftigen... und zum anderen hatte ich eben einfach wieder zu arbeiten angefangen. Die Grundsteine dafür gelegt hier auf Kuba zeitnah sowohl ein brauchbares Netzwerk an Kontakten, als auch ein gutes Geschäft an sich aufzubauen und ja, da kam die Freundin dann wohl allgemein einfach zu kurz. Daraus würde ich mir aber wohl nie einen Strick drehen lassen, weil sie dahingehend ganz einfach gewusst hatte, worauf sie sich einließ. Dass ich phasenweise mal wenig Zeit hatte sollte ihr nicht neu vorkommen. Aber ganz gleich wie verhältnismäßig sachlich ich diese Sache in meinem kurzzeitig durch die Ohrfeige etwas aufklarenden Kopf durchgegangen war, sprach nach außen hin jetzt doch auch noch merklich die Wut, die sich so leicht nicht verscheuchen lassen wollte. Die Hitze stieg mir gerade wie Feuer in die geschlagene Wange, als ich den Kopf beinahe in Zeitlupe zu ihr herumdrehte und sobald ich die junge Frau wieder gerade ansah legte sich die Hand, mit der ich eben noch in der Luft herumgefuchtelt hatte, vorne um ihren Hals. Ich würgte sie nicht, aber der Griff an sich war trotzdem recht fest, als ich sie vor mir her zügigen Schrittes bis an die nächstgelegene Wand zurückschob. Mit dem Rücken kam sie dort wohl auch unsanft auf, aber ihren Hinterkopf hatte ich unterbewusst durch meine Hand von der Wand ferngehalten. Eigentlich stand mir gerade auch gar nicht der Sinn danach ihr wehzutun, aber all die durch den Streit ausgelösten, negativen Gefühle führten ganz einfach dazu, dass ich mich all der angestauten, durch Wut hervorgerufenen Energie entledigen musste. Normalerweise schlug ich dann zu oder schnitt meinem Gegenüber kurzerhand die Kehle durch, aber ich wollte die Rothaarige nicht verletzen. Hatte mich einfach nur so wie sonst auch immer schlecht unter Kontrolle, wenn die Emotionen das Steuer für meine Taten in die Hand nahmen und nicht mehr der Kopf am längeren Hebel saß. Ich war ihrem Gesicht mit meinem ziemlich nahe und fixierte ihre blauen Augen mit meinen, als sich meine Finger um ihren schmalen Hals langsam etwas zu lockern begannen. "Dann sag mir doch einfach sowas statt mir ständig irgendeine andere Scheiße an den Kopf zu knallen.", zischte ich noch immer sichtbar gereizt zu ihr runter, war dabei aber deutlich weniger laut als vorher. Schrie sie nicht mehr an, sondern war verhältnismäßig leise, weil sie mich auf diese kurze Distanz auch so bestens verstehen würde. Ich hielt den Blickkontakt noch einen Moment lang, bevor meine Augen sich an ihre Lippen verloren und ich noch das letzte bisschen an Distanz zwischen uns überbrückte. Meine Lippen auf ihre legte, um Cosma meiner aktuellen Gefühlslage entsprechend recht stürmisch zu küssen. Der Kuss war sinnbildlich wohl sowas wie die weiße Flagge. Ein Angebot zum Waffenstillstand, weil ich nicht glaubte, dass wir hier und heute noch irgendwie weiterkamen. Außerdem war es weiß Gott nicht so, als würde ich ihr nicht gern mehr Aufmerksamkeit geben. Ich genoss die kleinen Zärtlichkeiten, die wir uns hier und da immer wieder zusprachen, ja durchaus... nur war das momentan eben einfach alles ein bisschen kompliziert, was wiederum eigentlich absolut nichts Neues für uns war. Würde die Rothaarige mir einfach sagen, dass sie gerne mehr von mir hätte, anstatt sich wegen irgendwelcher Lappalien mit mir zu streiten, dann wären wir vielleicht nie an dem Punkt hier angekommen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
In den kurzen Pausen zwischen den so herrlich intensiven Küssen stahl sich ein resigniertes Seufzen über meine Lippen. Bedauerlicherweise hatte Sabin in dem Punkt wohl leider Recht und es würde tatsächlich noch mehrere Stunden dauern, bis unsere Körper auch das letzte bisschen Nervengift aus unseren Blutkreisläufen gefiltert hatten. Tja und bis dahin? Würde ich wohl weiterhin auf die Nähe zu dem Italiener bestehen, weil es sich ungeachtet dessen, wie ich nüchtern über diese ganze Sache eventuell denken würde, aktuell einfach unglaublich schön anfühlte, dem jungen Mann so nahe zu sein. Was nicht zuletzt vermutlich auch daran lag, dass seit der Trennung und bereits einige Zeit davor das Liebesleben zwischen Kilian und mir nahezu stillgestanden hatte. Dabei war ich ein wirklich harmoniebedürftiger Familienmensch, der sich sehr gerne mit Mann und Kind beschäftigte, aber meine Arbeit lag mir nun mal auch am Herzen - beziehungsweise hatte sie das. Und da das FBI nun mal nicht für geregelte Arbeitszeiten und einen pünktlichen Feierabend bekannt war, hätte mir von vornherein wohl klar sein müssen, dass das Ganze irgendwann in die Brüche gehen würde. Gewünscht hatte ich mir das aber natürlich nicht. Jetzt, wo ich mir um den Punkt allerdings weniger Gedanken machen musste, weil sich hinsichtlich meines alten Jobs absolut nichts mehr retten ließ, konnte ich ja zumindest versuchen, Sabin nun ein Stück weit das zu geben, was sich meine Familie sehnlichst gewünscht hatte. Eine liebevolle Mutter und Ehefrau, bei der weder Mann noch Kind zu kurz kam, wenn es um die Aufmerksamkeit ging. Noah spielte in dieser Situation zwar nur bedingt eine Rolle, weil er sich nicht einmal ansatzweise in der Nähe befand, aber es war wohl grundlegend klar, worauf ich hinaus wollte. Ich war arbeitstechnisch mittlerweile bei weitem nicht mehr so eingespannt, dass eine Beziehung darunter leiden würde und auch wenn der Schmerz über die unterschriebenen Scheidungspapiere noch immer tief saß, wollte ich die Chance auf ein wenig neues Glück in meinem Leben nicht einfach so verstreichen lassen. Mochte sein, dass Sabin mit einer der Hauptgründe war, warum alles, was ich mir zuvor aufgebaut hatte, den Bach hinunter gegangen war und nur noch die Trümmer ihre Geschichte über mein altes Leben erzählten, aber ich war der festen Überzeugung, dass Gott oder wer auch immer da oben schützend seine Hand über uns legte, einen Plan für jeden von uns hatte. Und vielleicht sollte es einfach so sein, dass der Mann, der mir mein Leben - welches eventuell einfach nicht das Richtige oder wirklich das Wahre gewesen war - ruiniert hatte eben auch derjenige war, der mir helfen sollte, eine neue Existenz aufzubauen. Aber ich schweifte ab und verlor mich zu sehr in Gedanken an die Vergangenheit und eine mögliche Zukunft, über die ich mir grundlegend lieber nüchtern Gedanken machen sollte. Witzigerweise hätte ich ohnehin nicht mehr besonders viel Zeit dazu gehabt, derart abzuschweifen, weil mich zum einen der letzte eher flüchtige Kuss wieder dazu zwang, Sabin meine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und zum anderen regte sich der junge Mann mir gegenüber plötzlich, was mich ihn etwas irritiert und zugegeben auch ein wenig panisch ansehen ließ. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich mich die ganze Zeit über vermehrt an ihn gelehnt hatte und als er sich jetzt ein Stück von mir löste, stolperte ich unbeholfen einen halben Schritt nach vorn. Der Italiener fing mich zwar insoweit ab, als dass er meine Beine kurzerhand an sich nahm und mich schließlich aus dem Wasser hob, aber geschockt war ich trotzdem gewesen. Ich stieß ein überraschtes, etwas verängstigtes Glucksen aus, weil sich um mich herum alles zu drehen begann und ich Sorge hatte, dass es uns auf dem Weg raus aus dem Wasser doch noch dahinraffen würde, aber wir sollten Glück haben. Weil ich mir das Elend der nicht sehr vernünftigen Idee meiner Begleitung nicht ansehen konnte und scheinbar der Überzeugung war, dass nichts Schlimmes passieren konnte, wenn ich die Augen davor verschloss, klammerte ich mich mit den Armen um den Nacken des jungen Mannes, legte meinen Kopf wortlos an seine Schulter und schloss die Augen in der Hoffnung, dass wir es beide heile aus dem Wasser schafften. Es dauerte dann auch gar nicht lange, bis Sabin mit mir ans Festland trat und mich vorsichtig wieder auf eigenen Beinen stehen ließ. Das war nur aktuell leichter gesagt als getan, denn im Wasser zu stehen war irgendwie weniger anstrengend als hier in dem unebenen Sand, aber beschweren wollte ich mich nicht. Stolpern und unsanft auf den Boden fallen aber nun mal auch nicht und deshalb ließ ich mich wenige Sekunden später einfach in den Sand gleiten. Ich merkte sofort, wie mir die zahlreichen Sandkörner an den nassen Partien meines Körpers klebten, aber es tat unglaublich gut, sich einfach hinzusetzen, hinzulegen und die Beine nicht mehr belasten zu müssen. "Ich könnte wohl die ganze Nacht hier liegen bleiben.", stellte ich für den Italiener gut hörbar fest, auch wenn sich meine Stimmlage nicht wirklich von der eben im Wasser unterschied. Ich redete noch immer relativ leise, lallte, aber immerhin war da nicht mehr dieser ängstliche Unterton. Jetzt, wo wir wieder festen Boden unter den Füßen - oder eher unter den Hintern - hatten, musste ich mir schließlich keine Sorgen mehr darum machen, dass wir von den Wellen mitgerissen und abgetrieben wurden. Und somit starrte ich durchweg zufrieden gen Himmelszelt, der das Bild des nahezu perfekten Abends hier am Strand sitzend abrundete.
Während jeder andere normal denkende Mensch jetzt vermutlich sofort Panik bekommen und Hunter darum gebeten hätte, ihr Leben zu verschonen, ließ ich mich von der Reaktion des Amerikaners überhaupt nicht beirren. Mir war von Anfang an klar gewesen, dass er den Schlag nicht einfach so auf sich sitzen lassen würde und hatte mich mit meinem letzten Satz dazu entschieden, die daraus resultierenden Konsequenzen zu tragen. Deshalb ließ ich meinen Freund auch dann nicht aus den Augen, als er seine Hand schließlich um meinen Hals legte. Im ersten Augenblick stellte ich mich natürlich trotzdem darauf ein, schon sehr bald nur noch nach Luft japsen zu können, weil man bei Hunter nun mal nie wusste, wie weit er letzten Endes ging, aber meine Befürchtungen dahingehend sollten sich schon kurz darauf in Luft auflösen. Ich konnte und durfte seitens des jungen Mannes problemlos weiter atmen und wurde lediglich durch den Druck, den er mit der Hand gegen meinen Körper ausübte ein paar Schritte nach hinten gegen die Wand gedrückt. Ich befürchtete schon fast, dass nach der unsanften Bekanntschaft meines Rückens mit dem Beton auch der Hinterkopf gleich daran glauben musste, aber auch das stand Hunter nicht im Sinn, was mir schon sehr eindeutig zeigte, dass er auch die Wogen seinerseits glätten wollte. Mir nicht unbedingt weh tun, sondern lediglich seine Dominanz wollte. Nicht unbedingt ganz freiwillig, aber er schien ebenfalls zu merken, dass wir hier kein Stück weiter kommen würden, wenn wir weiterhin darauf bestanden, dem jeweils anderen unsere eigene Meinung überbügeln zu wollen. Vielleicht hätten wir nüchtern irgendeine zumindest ansatzweise brauchbare Lösung gefunden, wie die anderen Male zuvor, als es um Vahagn ging, auch schon, weil irgendwer schließlich doch einlenkte. Mit der Menge an Alkohol konnte man diesen Versuch jedoch getrost in die Tonne treten. Mein Blick funkelte und meine Lippen umspielte weiterhin ein herausforderndes Schmunzeln, als ich den warmen Atem meines Lebensgefährten auf den Wangen spüren konnte. Hunter war mir mit seinem Gesicht so nahe gekommen, dass übertrieben gesagt kaum noch ein Blatt Papier zwischen uns gepasst hätte, aber das war vollkommen in Ordnung für mich. Solange wir beidseitig die Konfrontation von eben zumindest für die Zeit, in der wir beide noch vom Alkohol gelenkt wurden, unter den Tisch fallen lassen würden, sollte mir das Recht sein. Allerdings wäre Hunter nun mal nicht Hunter, wenn er nicht trotzdem das letzte Wort hatte und so würgte er mir mit dem Kuss nicht nur seine Zunge, sondern auch noch eine Aussage rein, die mich ihn beinahe schon wieder von mir hätte stoßen lassen. Ich warf ihm ständig irgendeine andere Scheiße an den Kopf? Das war doch vollkommener Quatsch! Schließlich waren die letzten Tage neben ein paar kleineren Streits verhältnismäßig ruhig gewesen, also wo lag denn da jetzt gerade sein beschissenes Problem? Dass ich ihm nicht schon viel früher gesagt hatte, mich in Hinsicht auf zärtliche Berührungen oder Sex etwas vernachlässigt zu fühlen, lag halt ganz einfach daran, dass an letzteres mit der Verletzung an seiner Hüfte ohnehin nicht zu denken gewesen war. Gut, es hätte sicher auch andere Mittel und Wege gegeben, einander auch ohne den eigentlichen Akt an das so heiß begehrte Ziel zu bringen, aber das war in meinen Augen ganz einfach nicht das selbe und was die Zärtlichkeiten anging... na ja, war er die letzten Wochen einfach unglaublich intensiv damit beschäftigt gewesen, seine Männer herum zu scheuchen und damit anzufangen, sich seine Geschäfte hier aufzubauen. Auch hier hätte ich ihn mir sicher für ein paar Minuten zur Seite nehmen können, aber ich wollte mir am Ende nicht anhören müssen, dass ich ihm dadurch ins Geschäft gepfuscht hatte. Was natürlich ebenso unsinnig war, wie das ganze blöde Gespräch von gerade eben. Beide Seiten hatten einfach bis zu einem gewissen Punkt Recht und einen Sieger würde es in der Sache schlichtweg nicht geben. Hunter hatte wohl genau die gleichen Rechte, seine Meinung zu äußern, wie ich nun mal auch und manchmal gab es dann eben zwei verschiedene Ansichten. Das war vollkommen okay und sollte von dem Partner auch akzeptiert werden, ohne das er einen direkt zum Teufel scheuchte. Nur halt eben dann nicht, wenn der Partner entweder Hunter oder Cosma hieß. Aber ich schweifte ab. Der Amerikaner konnte von Glück reden, dass er mir schon sehr bald nach der Aussage seine Zunge in den Hals steckte und mich damit ausgesprochen effektiv daran hinderte, etwas schnippisches zu erwidern. Stattdessen konzentrierte ich mich also auf das stürmische Zungenspiel, welches mich ungeachtet der vorangegangenen Diskrepanzen augenblicklich in seinen Bann zog und streckte mich Hunter, soweit mir das unter dem mittlerweile etwas gelockerten Griff möglich war, entgegen. Jedoch nicht sehr lange, weil das Ganze doch schon Lust auf etwas mehr weckte und so stieß ich den Amerikaner mehrfach mit dem Knie gegen den Oberschenkel, um ihn dadurch indirekt aufzufordern, den Rückwärtsgang einzulegen. Die Strecke, die wir gerade überwunden hatten, als er mich gegen die Wand drücken wollte, in die andere Richtung einzuschlagen, bis seine Beine schließlich gegen den Holzrahmen unseres gemeinsamen Bettes stießen. Jetzt war wohl so ziemlich der allerletzte Zeitpunkt, in dem er sich das hier noch anders überlegen konnte. Würde er sich erst einmal auf Matratze fallen lassen, brauchte er überhaupt nicht darauf hoffen, so ohne weiteres dieses Schlafzimmer einfach wieder verlassen zu können.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Der deutlich trockenere Sand war zum Glück auch bald erreicht. Zwar hatte ich nicht das Gefühl, dass ich mit Syd in den Armen irgendwie mehr schwankte als vorher, aber es war sicher besser für alle Beteiligten, wenn wir diese Waghalsigkeit bald wieder bleiben ließen. Die Amerikanerin stand demnach zeitnah wieder auf eigenen Beinen und es dauerte danach auch nicht lange, bis sie eine Etage tiefer gelandet war. Sich hinzusetzen oder hinzulegen war sicher nicht verkehrt, eindeutig weniger anstrengend als herumzustehen oder noch weitere Meter am Strand zurückzulegen. Zwar wäre ein Spaziergang am Wasser entlang nüchtern gerade sicherlich schön gewesen, aber mit dem Alkohol intus wäre das ziemlich sicher nichts als anstrengend geworden. Konnte ich gut darauf verzichten, wo mein Körper doch schon ziemlich gut damit bedient war die Leber auf Hochtouren laufen zu lassen und sich parallel noch auf die junge Frau zu konzentrieren. Ich schenkte lieber Sydney meine volle Aufmerksamkeit, statt mich auf das hin und her taumeln fokussieren zu müssen und deshalb setzte ich mich selbst wohl nicht weniger unbeholfen als sie in den Sand. War absolut froh darüber mich von da an nur noch wenig bis gar nicht um mein Gleichgewicht kümmern zu müssen und das Hauptaugenmerk stattdessen auf Etwas - oder besser gesagt Jemand - anderes legen zu können. Eine kleine Weile blieb ich aber noch mehr oder weniger aufrecht sitzen und sah auf die schimmernden Wellen hinaus, während ich Sydneys Worten lauschte und unbewusst weiter vor mich hin lächelte. Im Grunde sprach wohl ohnehin nicht wirklich etwas dagegen, hier einfach die ganze Nacht zu verbringen. Erstens würde uns sicher Niemand daran hindern und zweitens vermutlich auch keiner nach uns suchen. Lediglich unser Bett würde sich vielleicht ein bisschen vernachlässigt fühlen. Außerdem würde mindestens mein Rücken mir das am morgigen Tag so gar nicht danken und aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich lautstark protestieren. Da wäre eine Matratze ziemlich sicher die schonendere Variante, aber dafür brauchten wir dann wohl ein Taxi. Jetzt erst einmal ließ ich mich ebenfalls nach hinten in den weißen Sand sinken und störte mich bis jetzt auch kein Stück daran, dass mir das Zeug stellenweise am Körper klebte. Sollten wir aber doch irgendwann heimgehen wäre es sicher sinnvoll zumindest kurz unter die Dusche zu springen, um den Sand nicht mit ins Bett zu nehmen. Ich drehte mich etwas mehr in Sydneys Richtung und legte mich damit auf die Seite, stützte mich auf den Ellbogen. So konnte ich sie besser ansehen und auch angenehmer mit ihr reden, als wenn ich stumpf auf dem Rücken liegen und gen Himmel starren würde. "Hindert uns vermutlich auch keiner dran.", teilte ich meinen vorherigen Gedanken wörtlich mit der Brünetten, wobei ich wieder ein kleines bisschen zu grinsen anfing. Letztlich meine freie Hand nach ihr ausstreckte und ihr noch einmal kurz über die Wange strich, ehe ich mich ein wenig mehr zu ihr runterbeugte und ihr einen Kuss aufs Schlüsselbein hauchte. "Mein Rücken wird's mir zwar eher nicht danken, aber..", hängte ich ein paar ironische Worte hinten an und zog mich danach wieder ein Stück zurück, um die hübschen Gesichtszüge der jungen Frau zu mustern. Dann wanderten meine Augen weiter an ihrem Körper nach unten und als eines der wenigen, kleinen Tattoos in mein Sichtfeld rückte, musste ich noch ein bisschen breiter grinsen. "Ich war ursprünglich mal der festen Überzeugung, dass du Tattoos nicht magst... und erst recht selbst keine hast. Schon witzig...", schwelgte ich kurzzeitig in Erinnerung an unsere Anfangszeiten und richtete dabei meinen Blick wieder in Sydneys Augen. Als wir uns dann aber ein Zimmer geteilt hatten und uns zwangsweise beide immer mal wieder halbnackt gesehen hatten, hatte ich diese Annahme schnell revidiert. Dabei war ich mir nicht einmal sicher, wie ich darauf überhaupt gekommen war. Ich beugte mich doch noch ein weiteres Mal zu ihr runter, um meine Lippen erneut auf ihre zu legen. Küsse machten eben einfach ein bisschen süchtig, wenn sie gut waren und so ziemlich jeder Mensch wurde mit Alkohol im Blut auch ganz einfach anhänglicher. Noch dazu hatte ich meiner Position als liebender Freund und Ehemann nun schon ewig lange abgesagt und ich vermisste das. Die Nähe und die Fürsorglichkeit einer Frau war wohl mit nichts anderem auf dieser Welt vergleichbar.
Es war wohl besser für den Moment, wenn wir den Streit einfach hinten anstellten und das wann anders zu klären versuchten. Ich mochte es eigentlich nicht besonders gern, wenn eine unserer Auseinandersetzungen ohne wirkliche Klärung endete, aber eine solche war hier schlichtweg auch nicht zu erreichen. Zumindest jetzt gerade im Moment nicht, weil wir beide zu betrunken dazu waren auch nur ansatzweise das Anliegen des jeweils Anderen in unsere Gedanken mit einzubeziehen. Wir fuhren also deutlich besser damit uns jetzt dem Kuss und... wohl auch mehr hinzugeben. Cosmas indirekte Aufforderung war für mich dahingehend ziemlich unmissverständlich und es hätte sicher viele deutlich bessere Momente für unser erstes Mal gegeben. Es war jetzt zwar weiß Gott nicht so, als hätte ich im Sinn gehabt darauf bezogen irgendwas Kitschiges zu veranstalten, weil mir dabei vermutlich selbst die Kotze hochgekommen wäre, aber zumindest sowas wie nüchtern sein wäre gut gewesen. Sich vorher nicht zu streiten vielleicht auch. Ich selbst bevorzugte groben Sex ja ohnehin, aber wie es da mit der Rothaarigen war wusste ich schlichtweg nicht. Wir hatten nie ein Wort darüber verloren, aber selbst wenn, dann hätte ich jetzt trotzdem kaum einen Kuschelkurs angeschlagen. Ich war innerlich vom vorherigen Streit schlichtweg noch viel zu aufgeheizt, als dass ich mich jetzt einem sachten Herantasten hätte hingeben können. Andererseits müsste das der jungen Frau wohl ohnehin bereits klar sein, sie war nicht auf den Kopf gefallen - außer was Vahagn anging vielleicht. Sex hatten wir bis hierhin zwar noch keinen, aber sie wusste inzwischen gut genug, dass ich mich selten innerhalb von ein paar Sekunden beruhigte. Eher nie. Ich gab der Bitte der Rothaarigen nach und ging Stück für Stück bis zum Bett rückwärts, ohne sie dabei mehr als unbedingt notwendig von mir wegzulassen. Auch legte sich dabei meine noch freie Hand an ihre Hüfte und griff fest nach dem schmalen Bund ihrer sowieso kaum vorhandenen Unterwäsche. Ich ließ mich vorerst auf die Kante des Betts sinken, wobei sich Cosmas Lippen einen Moment lang von meinen lösten und ich auch die Hand von ihrem schmalen Hals nahm. Ohne zu zögern legte ich jene ebenfalls an ihrer Hüfte ab und zog sie an der Unterwäsche ungeduldig auf meinen Schoß, wo meine Lippen dann im nächsten ungehaltenen Kuss sofort die ihren wiederfanden. Meine Hände blieben eine kleine Weile wo sie waren, bevor sich meine Finger unter dem schmalen Bund hindurch schoben, um stattdessen nach ihrem Hintern zu greifen. Auch dabei war ich nicht zimperlich und packte fest zu - schließlich hatte ihr Arsch ja zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, da bekam er jetzt also gern seine Extraportion -, während ich ihr Becken an meines drückte. Nach ein paar weiteren leidenschaftlichen Küssen ließ ich jedoch von Cosmas Lippen ab und löste parallel dazu auch meine rechte Hand von diesem herrlich runden Hintern, um ihr stattdessen mit einer gezielten, zügigen Handbewegung die Haare nach hinten über die Schulter zu legen. Kaum war der Hals freigelegt senkten sich meine Lippen dort auf die dünne Haut, um mit den Küssen weiterzumachen. Aber auch hier ging ich nicht unbedingt mit Samthandschuhen vor, ließ die junge Frau hier und da durchaus ein bisschen meine Zähne spüren - Knutschflecken hinterließ ich aber keine. Wenn doch, dann absolut nicht beabsichtigt, weil wir aus diesem Alter sicher beide raus waren. So mit 16 war das vielleicht ganz lustig, aber über zehn Jahre später sollte man darüber hinweg sein. Während ich ihrem Hals meine Aufmerksamkeit schenkte lag meine Hand noch eine kleine Weile in ihrem Nacken, um ihr das Gegenhalten etwas einfacher zu machen, ehe sie sich ziemlich zielstrebig an ihrem Rücken abwärts auf den Weg zum Verschluss ihres BHs machte.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Wäre ehrlich gesagt auch ziemlich komisch, wenn das jemand versuchen würde. Uns davon abzuhalten, hier am Strand zu übernachten, meinte ich. Schließlich waren wir zwei erwachsende Menschen, die in aller Regel wussten, was sie zu tun und zu lassen hatten. Für gewöhnlich gehörten sämtliche Strände - ausgenommen vielleicht ein oder zwei kleinere Abschnitte - der Stadt, also konnte uns schon mal niemand von seinem Grundstück verscheuchen wollen. Sollten Sabin und ich nicht im Verlauf der Nacht noch auf anderweitig dumme Gedanken kommen waren wir beide auch einem Strandbesuch entsprechend gekleidet, sodass uns ferner kein Exhibitionismus unterstellt werden konnte und so lange nicht den Abend über irgendwo ein Spanner im Gebüsch gehockt hatte, der auf die Minute genau wusste, seit wann wir hier unter dem Himmelszelt lagen, würden wir sicher nur den Anschein erwecken, uns früh morgens den Sonnenaufgang ansehen zu wollen. Also nein, rein rechtlich gesehen konnte uns nichts passieren, wenn wir uns dazu entschieden, hier einfach liegen zu bleiben. Ich konnte Sabin jedoch nur zustimmen, dass unser beider Rückgrat sich morgen früh ganz unmissverständlich zu der vorerst temporär getroffenen Entscheidung äußern würde und zwar in ihrer unangenehmsten Form von tierischen Rückenschmerzen. Das schien mir in Anbetracht dessen, dass das alles hier um uns herum gerade so wunderbar zueinander passte und viel zu schön war, um real zu sein, allerdings ein fairer Preis. Ich schob die kurzzeitig aufflackernden Bedenken diesbezüglich also wieder vollständig beiseite und konzentrierte mich stattdessen lieber auf den Italiener, der sich inzwischen neben mir in den Sand hatte fallen lassen, um mich wenig später auf der Seite liegend anzusehen. Ich selbst fand leider nicht so viel Kraft und Motivation, meine Arme schon jetzt wieder zu belasten und blieb deshalb noch einen Augenblick auf dem Rücken liegen. Reichte ja auch, wenn einer sich die Mühe machte und der andere - in dem Fall ich - sich ganz entspannt zurücklehnte und stillschweigend genoss. Anders konnte man meinen Umgang mit den Zärtlichkeiten auch überhaupt nicht titulieren. Ich schloss kurzzeitig die Augen, weil ich dadurch die warmen Lippen auf meiner Haut einfach noch ein Stück mehr genießen konnte. Ich hätte mir gewünscht, dass Sabin einfach weiter machte, gar nicht aufhörte, weil sich die Liebkosung des Schlüsselbeins gerade unglaublich gut anfühlte, aber der Kuss war nur flüchtig, hauchzart und ließ mich nach mehr lechzen. Dieses mehr sollte schließlich in Form eines richtigen Kusses folgen, den ich, so kurz wie er auch war, voll auskostete, ehe ich zu einem Kommentar bezüglich der Tattoos ansetzte. Ich vergaß sie in letzter Zeit irgendwie ganz gerne, auch wenn sie mich immer anlachten, sobald ich nackt vor dem Spiegel stand. Aber eben auch nur dann und sobald ich in ein Shirt schlüpfte, waren sie auch schon wieder weg. Glücklicherweise, musste man dazu sagen, denn ich war tatsächlich jemand, der die Tinte unter seiner Haut mittlerweile bereute und entsprechend froh war ich, dass sie im Normalfall eigentlich nur von mir selbst gesehen wurden. Seit ich mir mit Sabin ein Bett teilte, zählte allerdings auch er zu dem etwas engeren Kreis mit mehr Einblicken, aber Tage wie dieser hier, wo ich in Unterwäsche vor versammelter Mannschaft herum stolzierte, blieben wohl Ausnahmen. "Mhm. Das ist so 'ne Sache... die ein bisschen komplizierter ist.", stellte ich mit einem schiefen Grinsen auf den Lippen fest, als ich meinen Kopf ein wenig in Sabins Richtung drehte. "Tattoos wie du sie hast können schon ziemlich anziehend sein. Wenn sie ein Bild darstellen, Geschichten erzählen und so, aber das...", ich deutete auf den schnörkeligen Life. Love. Laugh. Schriftzug, der sich unter der Brust über die letzten zwei Rippenbögen zog. "Das ist bloß eine Jugendsünde. Mittlerweile weiß ich, dass das Leben gar nicht so einfach ist, wie man sich das damals in seinem jugendlichen Leichtsinn ausgemalt hatte. Wird wohl mal Zeit für ein Cover-up.", stellte ich weiterhin grinsend fest, zuckte dabei ein klein wenig mit den schmalen Schultern. "Aber mach' dir nichts draus, ich kann nachvollziehen, warum du gedacht hast, ich kann Tattoos nicht leiden. Dabei liegt das Problem nicht einmal mehr darin begründet, dass mir Farbe unter der Haut nicht gefällt, es war nur... schwer, das mit dem Beruf zu vereinbaren. Beim FBI darfst du leider keine äußeren Auffälligkeiten aufweisen oder aber du musst sie konsequent abdecken und langärmlige Shirts sind im Sommer für mich ein absolutes No-Go.", fügte ich noch ein paar Worte an, bei denen ich mich nun tatsächlich doch auch auf die Seite rollte, um Sabin so besser ansehen, anlächeln zu können. Dabei merkte ich, dass bereits die wenigen Augenblicke auf dem unebenen, dafür unter Druck auch ziemlich unnachgiebigen Sand ein leichtes Drücken rund um die Wirbel hinterlassen hatte. Sonnenbaden war damit sicher kein Problem, lag man in der Regel doch nicht sehr viel länger, als maximal eine Stunde im Sand, aber eine ganze Nacht hier verbringen? Eventuell würde ich mir das doch noch mal überlegen und die Matratze bevorzugen.
Hunter hatte seine Entscheidung also getroffen und sich dafür entschieden, es hier und jetzt auf unser erstes Mal ankommen zu lassen. Ein bisschen seltsam war das in meinen Augen schon, hatte ich mir eigentlich etwas anderes darunter vorgestellt, als sich nach einem Streit mittels Sex versöhnen zu wollen, aber zum einen steuerte noch immer der Alkohol einen Großteil meines Handelns und zum anderen würde es so oder so kaum einen Unterschied machen. Ich konnte den Amerikaner dahingehend wohl schon ganz gut einschätzen, um mit ziemlicher Sicherheit behaupten zu können, dass er alles andere als zimperlich mit mir umgehen würde, egal, unter welchen Umständen. Ob wir jetzt einen guten oder schlechten Tag - mit oder ohne Streit hatten, meinte ich. Und weil er damit bei mir an der absolut richtigen Adresse war, hatte ich auch kein Problem damit, mich mit dem Wissen, in den folgenden Minuten vermutlich ziemlich grob behandelt zu werden auf den Schoß des Amerikaners zerren zu lassen. Dass ich mich dafür kurzzeitig von den leidenschaftlich küssenden Lippen losreißen musste, schmeckte mir selbstredend überhaupt nicht, aber Hunter fackelte auch nicht lange, mich schon bald erneut in ein intensives Zungenspiel zu verwickeln, nachdem ich meinen Posten bezogen hatte. Seine Hände, die sich kurz darauf unter den ohnehin nur bedingt vorhandenen Saum meiner Unterwäsche schoben, ließen mich freudig in den Kuss hinein grinsen. Es schien, als wollte er meinem Hintern nun all die Aufmerksamkeit zukommen lassen, die er in den letzten Tagen nicht oder nur durch Blicke anderer bekommen hatte, was ich durchaus willkommen hieß. Wir hatten zwar bis dato noch kein einziges Wort darüber verloren, was der jeweils andere beim Sex präferierte und welcher Umgang einem besonders lieb war, aber momentan schienen wir beide auch mit dem weniger vorsichtigen Herantasten an die ganze Sache sowohl auf der einen, als auch auf der anderen Seite die richtigen Knöpfe zu drücken. Sollten wir im Verlauf ungeklärte Grenzen überschreiten, dann würde sicher keiner von uns ein Blatt vor den Mund nehmen und dies auch ansprechen. Mochte sein, dass wir beide so unsere Prinzipien hatten, an die man sich bei One-Night-Stands oder Fickbeziehungen klammerte und diese auch nicht mal so eben ablegte, aber in einer Beziehung sollten auch der jeweilige Partner nicht zu kurz kommen und Rücksicht war da absolut angebracht, sonst machte das Ganze ja auch überhaupt keinen Spaß. Nur musste man dafür eben kommunizieren und wenn man das bis zum ersten Mal noch nicht getan hatte, dann redete man halt währenddessen. Wobei reden im Augenblick noch überhaupt gar keinen Stellenwert in diesem Akt hier bezogen hatte. Der ein oder andere zufriedene Laut in Form eines leisen Seufzen sollten den Amerikaner in der Qualität seiner bisherigen Handlungen ausreichend bestätigen und so lange es sich vermeiden ließ, würde ich auf überflüssiges Gerede sehr gerne verzichten. Barg einfach das unnötige Risiko einer Diskussion mittendrin. Stattdessen war ich im Bett ein Freund von Taten und Hunter ganz offensichtlich auch. Es brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis der junge Mann den Verschluss des BHs geknackt hatte und ich von mir aus relativ ungeduldig die Träger von meinen Armen strich, um damit das offiziell vorletzte Kleidungsstück auf den Boden wandern zu lassen. Nun gab es da allerdings ein kleines Problem. Dass wir hier so ineinander verschlugen auf dem Bett hockten und unsere Becken aneinander rieben mochte ja durchaus seinen Reiz haben, aber für den Moment war wohl ich die einzige, der man aus dieser Position heraus mit geschickten Handgriffen und feuchtwarmen Lippen einen Gefallen tat. Hunter kam dahingegen in meinen Augen etwas zu kurz. Mehr, als eine meiner zierlichen Hände unter den Bund der Badehose und damit zwischen seine Beine schlüpfen zu lassen, während ich die andere in dem mittlerweile wieder etwas längerem Haar vergrub ging aktuell leider nicht. Letzteres tat ich im Übrigen, um mich, soweit das möglich war und die sich in der Hose befindlichen, sein Glied massierenden Hand nicht einschränkte, an den volltätowierten, warmen Oberkörper zu ziehen. Er sollte sich nur noch einen kurzen Augenblick lang mit der Hand zufrieden geben, durfte sich in der Zwischenzeit gerne an meinen Brüsten bedienen, die sich unglaublich vorteilhaft beinahe direkt vor seinem Gesicht befanden, bevor ich mich von ihm lösen und aufstehen würde, nur um ihn mehr oder weniger freundlich darum zu bitten, die blöde Badehose loszuwerden. Darauffolgend durfte er sich gerne noch für wenige Augenblicke bei einem Vorspiel entspannen. Voraussetzung dafür war jedoch, dass er das überhaupt wollte. Ich zählte mich zwar nicht zu der Personengruppe, aber soweit ich das wusste, gab es auch Paare, die auf ein Vorspiel ganz bewusst verzichteten und direkt zur Sache kamen. Dabei hatte das in meinen Augen durchaus seinen Reiz und wenn es nicht nur um einen schnellen Quickie ging, bestand ich auch auf die paar Minuten extra Zeit, die man sich dann nun mal eben für mich nehmen musste. Umgekehrt war ich allerdings auch bereit, entsprechend etwas zurück zu geben, wenn das gewünscht war.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Ich beobachtete Sydney abwartend dabei, wie sie sich mir ebenfalls etwas mehr zuwendete, ohne dabei wirklich den Blick von ihrem Gesicht abzuwenden. Hörte ihr dann aufmerksam zu, wie sie mir ihre Sicht der Dinge zu schildern begann, wenn es um die ewig anhaltende Tinte unter der Haut ging. Unweigerlich fing ich dabei wieder etwas breiter zu grinsen an, schien sich die Brünette doch selbst auch ein bisschen über ihren jugendlichen Leichtsinn zu amüsieren. Ich selbst hatte mit den Tattoos tatsächlich erst angefangen, als ich schon 21 gewesen war und von da an war aber alle paar Wochen immer mehr Tinte dazu gekommen, weil das Geld dafür ja regelmäßig ohne Steuerabgaben in meine Taschen geflossen war. Die meisten meiner Tattoos hatten auch eine Bedeutung für mich, während ein paar aber doch auch nur als Lückenfüller dienten. Natürlich waren auch letztere immer gut überlegt gewesen, sollten sich perfekt ins restliche Bild einfügen und den Anblick komplett machen - und natürlich auch anziehend sein, wie die junge Frau das gerade eben so treffend formuliert und damit ein unterschwelliges Kompliment abgegeben hatte. Mein Blick wanderte zu dem schmalen Schriftzug, der wohl schon ein paar Jahre auf dem Buckel hatte. War nicht mehr tiefschwarz und würde sich bestimmt leicht mit mehr Schwarz überdecken lassen. "Vielleicht find' ich ja einen brauchbaren Tätowierer auf Kuba... paar wenige freie Stellen hab ich ja noch, dann nehm' ich dich einfach mal mit.", sinnierte ich weiterhin leicht grinsend vor mich hin, ehe meine Augen sich wieder in ihre richteten. Bis jetzt hielt ich es noch für eher unwahrscheinlich, dass ich hier einen richtig guten Tätowierer finden würde. Hier hatte die Körperbemalung längst nicht so einen Trend wie in Europa gesetzt und es gab sicher ohnehin nicht viele solcher Künstler hier. Da dann noch einen guten zu finden, der es mit den Hygienevorschriften genau nahm und noch dazu gute Qualität ablieferte... vermutlich eher schwierig. Mal eben einen Abstecher in die Staaten dafür zu machen war auch keine gute Idee. Ansonsten musste die Brünette wohl noch eine ganze Weile mit ihren damals nicht so gut überlegten Entscheidungen leben, weil ich eigentlich nicht vorhatte selbst mal Hand an die Tätowiernadeln zu legen, obwohl das hier auf Kuba vielleicht tatsächlich sowas wie eine Marktlücke sein könnte. Dass ihre eigentlich gar nicht vorhandene Abneigung gegen Tattoos eher vollends ihrer vorherigen Arbeit zu verschulden war, war sicher kein Wunder. Als Bulle sollte man wohl ganz allgemein eher keine Tattoos haben, zumindest wohl in den meisten Ecken der Welt. Ich verstand diesen Bullshit ja nach wie vor nicht. Heutzutage hatte ungefähr jeder zweite ein Tattoo und die Leute, die immer noch der Meinung waren, dass die Tinte einen automatisch zu einem schlechten Menschen machte, tickten sowieso nicht richtig. Ich beugte mich noch einmal nahe zu Sydneys Lippen vor. "Gefällst mir so auch besser, als... zugeknöpft.", stellte ich breit grinsend nach ihrer Aussage bezüglich des Langarmshirts fest und küsste sie im direkten Anschluss noch ein weiteres Mal, dieses Mal auch ein kleines bisschen länger. Dabei war das nicht mal wirklich nur auf ihr Äußeres bezogen, das sie schon lange nicht mehr vor mir zu verbergen versuchte, sondern auch auf ihre Einstellung mir gegenüber. Das nicht mehr bei der Polizei sein schien ihr in jedem Fall dabei zu helfen die Welt ein bisschen offener zu sehen und das war angenehm. Was hingegen weniger schön war, war mein langsam aber sicher unter dem Gewicht schmerzender, in den Sand gestützter Ellbogen, weshalb ich mich nach dem Kuss dann doch mit einem leisen Seufzen wieder zum Sitzen aufrichtete. "Also in der Theorie klingt das am Strand übernachten schon ganz cool, aber... vielleicht sollten wir doch lieber heimgehen, bevor wir hier wirklich einpennen.", hängte ich ein paar erklärende, ironische Worte an und rieb mir parallel dazu den Sand vom Unterarm.
Ich verfolgte beiläufig mit meinen Sinnen, wie die Rothaarige sich darum kümmerte zumindest den oberen Teil ihrer Unterwäsche endgültig loszuwerden, ohne meine Lippen dabei in ihrer Aufgabe zu unterbrechen. Indessen kam ich mit dem Mund an ihrer Halsbeuge an, war stetig ein kleines bisschen abwärts gewandert. Hielt dann jedoch kurzzeitig inne, als sich Cosmas schmale Finger unter meinen Hosenbund stahlen und sich damit der in meinen Augen einzigen, wirklich leicht verwundbaren und empfindlichen Stelle meines Körpers näherten. Es war wohl nur logisch, dass man insgesamt mit der Empfindsamkeit der eigenen Haut ziemlich abstumpfte, wenn man zahlreiche Narben am Körper trug und schon gar nicht mehr wusste, wie viele es jetzt eigentlich waren. Wie oft man schon eine Kugel aus der eigenen Haut gefischt oder sich eine Schnittwunde zugenäht hatte. Man wurde nicht nur für Schmerz, sondern eben auch für den Rest weniger empfänglich. Wohl unterbewusst ein Mitgrund dafür, warum ich den von vielen als Liebesspiel bezeichneten Akt auch gerne etwas rauer gestaltete. Allerdings waren sowohl mein bestes Stück, als auch die umliegende, eher dünne Haut nach wie vor allzu leicht durch Berührung zu begeistern. Deshalb bahnte sich auch über meine Lippen ein durchweg angetaner Laut den Weg in die Freiheit, wurde lediglich von der Haut der jungen Frau etwas gedämpft und im Anschluss daran hob ich meine Hände auf Taillenhöhe an ihren Rücken. Hauptsächlich damit sie mir nicht nach hinten wegkippte, als ich mich noch etwas mehr nach vorne beugte und meine Lippen weiter nach unten wandern ließ. Erst ihr Schlüsselbein und das Dekolleté touchierte, bevor ihre ansehnliche Oberweite an der Reihe war. Ich war zwar sonst häufig sehr egoistisch, aber beim Sex war das allein schon deswegen nicht der Fall, weil eine weniger erregte Frau maximal halb so viel Spaß machte, wenn überhaupt. Also durften sich auch ihre Nippel etwas Vorspiel erfreuen, wobei ich mit jener Körperpartie zumindest ein bisschen vorsichtiger umging, weil Brüste nun mal doch deutlich empfindlicher waren als beispielsweise ihr Hintern. Samthandschuhe gab's zwar trotzdem nach wie vor nicht, aber ich versuchte ernsthaften Schmerz trotzdem zu umgehen, als ich, nachdem ich ihren Nippel mit der Zunge ein wenig gereizt hatte, doch auch mit den Zähnen ein bisschen an der harten Brustwarze spielte. Parallel dazu hatte sich eine meiner Hände wieder von ihrem Rücken gelöst, damit auch die andere Brust dabei nicht zu kurz kam, während ich selbst das bisschen Vorspiel doch auch sichtlich genoss... obwohl ich beim Anblick ihres inzwischen fast nackten Körpers kaum mehr Motivation gebraucht hätte. Schaden tat es in keinem Fall, aber als die Brüste der Rothaarigen für meine Begriffe erst einmal genug Aufmerksamkeit genossen hatten hielt ich sie doch dazu an aufzuhören. Schob sie stattdessen bestimmt von mir runter und neben mir aufs Bett, bevor ich mich selbst um meine ohnehin nur noch auf halb Acht hängenden Shorts kümmerte, weil das gerade schlicht die einfachste und schnellste Lösung dafür war. Danach schloss ich aber gleich wieder zu der jungen Frau auf. Drehte mich zu ihr herum und griff nach dem letzten bisschen Stück Stoff, das uns jetzt noch im Weg stand, um auch das zügig loszuwerden. Als sämtliche überflüssige Klamotten irgendwo auf dem Boden ihren Platz gefunden hatten näherte ich mich Cosma wieder, wobei ich sie erst einmal mit den Händen an der Unterseite ihrer Oberschenkel ein Stück auf dem Bett in Richtung Kopfende schob. Danach konnte ich flüssig dazu übergehen ihre Schenkel zu spreizen und mit dem Kopf zwischen ihren Beinen abzutauchen. Meine breiten Schultern stießen dabei anfangs noch an ihre Beine, weil ich den Blick zu ihr nach oben haltend erst noch einen Kuss auf ihren Beckenboden setzte, bevor ich mit den Lippen ihre Haut streifend nach weiter unten wanderte und schließlich auch die Zunge ausstreckte, um damit - fast schon quälend langsam - zwischen ihre Schamlippen zu gleiten. Erst begnügte ich mich nur mit dem Zungenspiel, dann führte ich aber auch Finger in sie ein. Einen Orgasmus wollte ich damit jetzt eher noch nicht provozieren, aber für die Frauen war es meistens eben doch angenehmer dahingehend schon ein bisschen auf den eigentlichen Sex vorbereitet zu werden. Zumindest wenn der Kerl so wie ich nicht schlecht bestückt war.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Sollte Sabin hier auf Kuba tatsächlich einen fähigen Tätowierer ausfindig machen, wäre ich wohl die letzte, die von einem anständigen Cover-up der Jugendsünden abgeneigt sein würde. Zwar spielten die Kosten am Ende eine nicht zu verachtende Rolle, weil sich die meisten nun mal gute Qualität und ein durchweg hygienisches Arbeitsumfeld entsprechend bezahlen ließen, aber ich ging ohnehin nicht davon aus, dass der Italiener innerhalb kürzester Zeit einen Künstler finden würde, der seine - oder unsere - Ansprüche und Erwartungen erfüllen konnte. Dementsprechend hatte ich bestimmt noch eine ganze Weile lang Zeit, monatlich von dem Gehalt, welches Samuele mir zahlte, nachdem er mich letzten Endes auch trotz der ganzen Scheiße, die nur wegen mir an seinen Fersen klebte, in seinem Café eingestellt hatte, etwas beiseite zu legen. Nachdem ich meinen Teil zu den wöchentlichen Einkäufen und anderweitigen Fixkosten beigesteuert hatte, versteht sich. "Hört sich gut an.", ließ ich Sabin jedenfalls erst einmal wissen, dass ich dem Ganzen nicht abgeneigt war und mich ihm durchaus anschließen würde, wenn er einen anständigen Tätowierer gefunden hatte, um den verkorksten Schriftzug durch irgendwas... neutrales zu ersetzen. Was genau mir da vorschwebte, konnte ich zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht genau sagen. Die Hauptsache war, dass das, was einst darunter gelegen hatte, nicht mehr zu sehen war und wenn dafür nur eine Blume oder irgendein schmuckes Muster herhalten musste, sollte mir das nur Recht sein. Ob ich mich danach noch für mehr Farbe unter den Haut aussprechen würde war fraglich, ich ging aktuell allerdings nicht davon aus. Mittlerweile ließe sich das zwar durchaus mit dem Beruf vereinbaren, ging ich jetzt einfach mal nicht davon aus, dass Sam etwas gegen verzierte Körper im Café einzuwenden hatte, aber irgendwie... war ich was das anging durch die zwei kleineren Tattoos, die ich bis heute bereute wohl etwas geschädigt. Ich traute mir mittlerweile zu, dass ich mir über etwaige neue Tattoos sicher mehr Gedanken machen würde, als ich das damals getan hatte, weil ich doch inzwischen deutlich reifer geworden war, aber ich verspürte auch einfach nicht mehr das dringende Bedürfnis, mich durch die Nadel eines Tätowierers bearbeiten zu lassen. Hätte mir das FBI damals nicht schon im direkten Anschluss an eines meiner Praktika die Festanstellung versprochen, wären wohl die paar Kröten, die ich monatlich so übrig gehabt hatte alle in die qualitativ minderwertige Tinte eines Freundes geflossen und ich würde schon heute nicht so mehr verhältnismäßig normal aussehen. Aber gut, das war eben auch nur meine aktuelle Einstellungen weiteren Tattoos gegenüber, die so sicher noch nicht in Stein gemeißelt war. Vielleicht gab es ja früher oder später doch noch etwas, das ich mir unbedingt unter der Haut verewigen lassen wollte - wer wusste das schon? Im Augenblick war das für mich lediglich Zukunftsmusik und so schüttelte ich die Gedanken daran auch schon bald wieder ab, um mich stattdessen wieder auf Sabin zu konzentrieren, der mir wieder ein Stück näher gekommen war. Seine durchaus schlüpfrige Bemerkung ließ mich unweigerlich noch ein Stück breiter grinsen, auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass er das nicht nur auf diese eine Richtung bezogen hatte. Bevor ich darauf allerdings etwas antworten konnte, legten sich auch schon wieder die Lippen des jungen Mannes auf meine und verwickelten sie in einen etwas längeren, leidenschaftlichen Kuss. Als wir uns dann schließlich wieder voneinander lösten, raffte sich Sabin auf die Beine und ließ mich damit einen Moment lang alleine auf dem sandigen Boden liegen, weil ich nun mal deutlich länger brauchte, um die Worte zu analysieren und mich anschließend dann entsprechend zu verhalten. In diesem Fall stieß ich ein hörbar unzufriedenes, aber auch verständnisvolles Seufzen aus und versuchte mich im ersten Schritt von der seitlich liegenden in eine sitzende Position aufzurichten. Dann brauchte ich allerdings noch einmal kurzzeitig die Hilfe des Italieners, weil ich es anders wohl kaum von selbst auf die Beine geschafft hätte. Mein Kreislauf war inzwischen irgendwo nahe dem Mittelpunkt der Erde und es drehte sich ausnahmslos alles, als ich wieder in der Geraden stand. Ich brauchte deshalb bestimmt eine gute Minute, bis ich mir zutraute, unfallfrei einen Fuß vor den anderen setzen zu können. "Ich schätze, du hast Recht. Weißt du denn, wo wir lang müssen?", fragte ich weiterhin bester Laune und mit einem entsprechenden Grinsen auf den Lippen, als ich mich flüchtig umsah. Hinter uns war es überwiegend ziemlich dunkel, aber unweit unseres derzeitigen Aufenthaltsortes schien noch Licht zu brennen. Da Hunter sich eine recht abgelegene Villa ausgesucht hatte, die mehrere hundert Meter bis zum nächsten Nachbar aufwies, konnte es sich dabei eigentlich nur um den gut beleuchteten Garten des Amerikaners handeln, den ich da ins Auge gefasst hatte.
Es fiel mir wirklich schwer, mich auf die arbeitende Hand zu konzentrieren, je näher Hunter meinen Brüsten mit seinen Lippen kam. Erst war das Schlüsselbein und das Dekolleté dran, was mich zwar zwischenzeitlich ein wenig langsamer mit der Hand werden aber nicht gänzlich aufhören ließ. Als Zunge und Zähne des jungen Mannes jedoch meine Nippel bearbeiteten und das auf eine so verboten gute Art und Weise, musste ich ab und an leider doch gänzlich inne halten, um mich dem angenehmen Kribbeln, welches sich zunehmend im ganzen Körper auszubreiten schien, hinzugeben. Ein paar Minuten zogen ins Land, in denen wir noch so dasaßen, dann kehrte wieder ein wenig mehr Leben in den jungen Mann, als er mich bestimmt von seinem Schoß schob und ich mich seitlich neben ihn auf die Matratze zurückzog. Natürlich nur, damit er sich selbst endlich der störenden Badehose und mich dem ebenfalls letzten Kleidungsstück entledigen konnte, bevor er sich wieder neben mich fallen ließ. Anders, als ich das erwartet hatte, schenkte Hunter meinem Körper im direkten Anschluss gleich ein weiteres seine volle Zuwendung, anstatt mich ihm für seine bisherigen Wohltaten etwas zurückgeben zu lassen. Beschweren tat ich mich da zwar nicht, aber es war doch ein Stück weit verwunderlich, weil er in der Regel doch sehr erpicht auf einen persönlichen Vorteil war, den ich ihm unter diesen Umständen gerne gegeben hätte. Aber wenn es ihm mehr Spaß machte, mich vor dem eigentlichen Akt noch ein wenig auf die Folter zu spannen, dann würde ich ihn natürlich keinesfalls daran hindern wollen. Ganz im Gegenteil sogar. Ich ließ mich mehr als bereitwillig in Richtung des gegenüberliegenden Bettendes schieben und begrüßte Hunter mit einem vor Vorfreude funkelnden Blick zwischen meinen gespreizten Beinen. Als er mich mit dem mehr oder weniger letzten Kuss dann darauf aufmerksam machte, dass es gleich voraussichtlich sehr angenehm werden würde, ließ ich meinen Kopf jedoch ins Kissen sinken und schloss daraufhin die Augen. Alleine der warme Atmen nahe der mit Abstand empfindlichsten Region meines Körpers löste bereits eine Gänsehaut aus, die sich über meinen gesamten Körper erstreckte und mich die darauffolgende Zunge zwischen meinen Schamlippen ein Stück weit intensiver erleben ließ. Ein zufriedenes, hörbar angetanes, aber noch relativ leises Stöhnen bahnte sich seinen Weg über meine Lippen und ich drängte dem Amerikaner den unteren Teil meines Körpers freudig entgegen, um ihm damit sehr eindeutig zu signalisieren, dass er gerade absolut alles richtig machte. Für gewöhnlich könnte ein solches Vorspiel wegen mir gerne mehrere Minuten andauern, die ich mich ohne weiteres zurücklehnen und genießen konnte, aber als auf die Zunge schließlich noch Hunters Finger folgten, merkte doch auch ich, dass mein letztes Mal schon länger zurück lag und ich definitiv nicht so ausgelastet war, wie ich das normalerweise gerne hätte. Eine meiner beiden Hände hatte wieder den Weg ins Haar des Amerikaners gefunden, krallten sich darin förmlich fest, während ich mir mit der anderen die eigene Brust massierte. Allerdings nicht besonders lange, denn ich befürchtete, dass das Ganze hier von meiner Seite aus ansonsten ein ziemlich rasches Ende finden würde und das, obwohl übermäßiger Alkoholkonsum zwar das sexuelle Bedürfnis steigerte, aber einen deutlich länger auf den heiß ersehnten Höhepunkt warten ließ. Davon merkte ich in diesem Augenblick allerdings nichts und wenn ich Hunter nicht mit zittriger Stimme ein doch recht bestimmtes "Hör auf!" hätte zukommen lassen, wäre es auf kurz oder lang schon beim Vorspiel um mich geschehen. Nicht, dass das jetzt unbedingt etwas schlechtes war und ich wäre dem eigentlichen Akt ja trotzdem nicht abgeneigt gewesen - gerade Frauen sagte man ja einen Hang zu multiplen Orgasmen nach -, aber ich wollte mir das doch lieber für ganz zum Schluss aufheben, wenn auch mein Partner etwas mehr davon hatte, als bloß ein paar nasse Finger. Als Zeichen, dass es von mir aus gerne losgehen durfte, wenn er selbst jetzt nicht doch noch die letzte Chance auf Liebkosung seines besten Stücks vor dem eigentlichen Akt nutzen wollte, zog ich seinen Kopf mittels der in seinen Haaren vergrabenen Hand nach oben. Es empfing ihn durch die gespreizten Beine hindurch ein lüsterner Blick und leicht geöffnete Lippen, die den Amerikaner dazu einladen sollten, endlich richtig anzufangen oder mir ein Zeichen zu geben, wenn er sich dazu noch nicht ausreichend vorbereitet fühlte.
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Gut, dann waren wir uns mit der Tattoogeschichte ja ziemlich einig. Natürlich würde es mich auch nicht stören, wenn die paar Worte einfach weiter ihr Dasein auf dem Rippenbogen der Brünetten fristen würden und eben kein Coverup erfolgte, weil sich darüber nun wirklich hinwegsehen ließ und das ja nun nicht das war, was die junge Frau an sich ausmachte. Ginge es mir nur um ihr blankes Aussehen - was ohnehin so gar nicht meine Art war -, dann hätte ich schließlich längst versucht sie ins Bett zu kriegen. Darin liegen tat sie ja ohnehin schon jede Nacht, also wäre das an sich nicht schwierig gewesen. Hätte womöglich nur deutlich mehr Überredungskunst gebraucht, als das jetzt der Fall wäre. Ich versuchte noch etwas mehr Sand von meinem Körper zu kriegen, kurz bevor ich der Amerikanerin auf die Beine half und sie mir damit zustimmte, dass der Sand vielleicht doch eher nicht der Idealfall zum Nächtigen war und wir uns das lieber ersparten. Also sollte es auf den Heimweg gehen und wie schon das letzte Mal, als wir beide einen im Tee gehabt hatten, fragte sie mich nach Orientierung. Die hatte ich auch relativ bald wiedergefunden, weil wir uns am Strand eigentlich nicht wirklich hin und her bewegt hatten, sondern lediglich halbwegs geradeaus ins Wasser und auch mehr oder weniger gerade wieder heraus gegangen waren. Also konnte es eigentlich nur der beleuchtete Garten sein, den man von hier aus am besten sah, weil er nicht weit weg war. "Schätze das ist es.", meldete ich mich also ein paar Sekunden später noch einmal zu Wort und nickte in Richtung unseres Ziels, kurz bevor ich nach der Hand der Brünetten griff und sie mit mir mitnahm. Also ging es ein weiteres Mal quer durch den leicht hügeligen Sand und wieder wurde hier und da ein leichtes Schwanken eingebaut, war das doch bei unseren Pegeln ganz einfach unvermeidbar. Aber es ging wenigstens auch dieses Mal keiner zu Boden, bis wir erneut bei dem Trampelpfad ankamen. Ab hier gestaltete sich der Rückweg dann auch einfacher und die Musik kam wieder näher, was dann doch ein ziemlich eindeutiges Indiz dafür war, dass wir mit der Wahl hier richtig gelegen hatten. Einige in Schlangenlinien gezogenen Schritte war auch das Metalltor in greifbarer Nähe und es waren noch einige von Hunters Männern zu sehen, was die endgültige Bestätigung sein sollte, das wir uns mit dem Grundstück hier nicht geirrt hatten. Also zog ich das Tor auf und hielt dann aber einen kurzen Augenblick lang inne, sah dann ein paar Sekunden lang auf unsere Hände runter. Kurzzeitig wollte sich selbst mein betrunkenes Hirn darüber Gedanken machen, ob wir den Anderen womöglich nicht unter die Nase reiben sollten, dass wir uns - schon wieder - etwas näher gekommen waren. Andererseits war mir aber ohnehin grundlegend egal, was der Rest davon hielt, weil es ganz einfach nicht relevant war. Hunter selbst war das mit ziemlicher Sicherheit vollkommen gleich - zumindest gab es keine offensichtlichen Gründe für einen Einwand seinerseits und außerdem hatte er mich ja auch nicht danach gefragt, ob ich die Beziehung zu Cosma für sinnvoll hielt, was ja absolut nicht der Fall war - und außerdem war er ohnehin auf den ersten Blick nicht zu sehen. Also zuckte ich mehr nur für mich selbst mit den Schultern und ließ Sydneys Hand auch nicht los, sondern ging einfach mit ihr zurück in den Garten. Vermutlich konnten wir von Glück reden, dass unsere Klamotten inzwischen nicht versteckt worden oder baden gegangen waren, als wir bei den verstreuten Kleidern ankamen und auf den ersten Blick noch Alles da zu sein schien. So eben auch mein Handy - deshalb ließ ich nun doch von der Hand der ehemaligen Agentin ab und sammelte stattdessen meine Hose vom Boden, um nach dem Mobiltelefon zu greifen und ein Taxi hierher zu beordern. Ich brauchte gar nicht in die Runde fragen, um zu wissen, dass von den Anwesenden ganz sicher Niemand mehr hinters Steuer sollte und das war schlichtweg der sicherste und bequemste Weg. Taxis waren hier auf Kuba zum Glück auch nicht überteuert, also waren die paar Münzen zu verkraften. Das erste bisschen Drogen wurde zumindest örtlich schon als Kostproben vertickt, es floss also zumindest ein klein wenig Geld in meine Taschen und Syd hatte sicher auch noch ein bisschen was einstecken. Sollte also eher kein Problem sein.
Sex war wohl so ziemlich die einzige Sache auf der Welt, von der ich schon mal öffentlich behauptet hatte, dass ich sie liebte. Vermutlich auch die einzige Sache, bei der es mir eben nicht um sowas wie Profit oder nur mein eigenes Wohlergehen ging. Natürlich hatte sich aber seit dem letzten Mal Sex bei mir ziemlich viel geändert - überwiegend dadurch, dass ich jetzt eine Beziehung hatte. Machen wir uns nichts vor, an sich war ich im Führen einer Partnerschaft vermutlich eine absolute Niete, zumindest eben laut aktuellem Stand der Dinge. Allerdings könnte ich diesen Umstand zukünftig eben doch etwas aufwiegen, indem ich mit der Rothaarigen schlief. Es reichte schon die erste Berührung mit der Zunge für lüsterne Laute ihrerseits, was mir selbst das kleine bisschen Warten auf den eigentlichen Akt absolut wert war. Wir hatten schließlich ohnehin schon lange hiermit gewartet - wenn auch nicht ganz freiwillig -, da musste und wollte ich die Geschichte jetzt nicht innerhalb von fünf Minuten ganz stumpf einfach nur zu Ende bringen. Ohnehin stachelte mich das selbst nur noch in bisschen mehr an, weil stöhnende, sich unter den eigenen Berührungen windende Frauen einfach etwas ganz besonderes an sich hatten. Das war mit nichts auf diesem Planeten vergleichbar und so konnte ich doch nicht anders, als einen kurzen Moment lang zu grinsen, als Cosma mich darum bat mit dem Vorspiel aufzuhören, weil es ihr zu weit ging und sie sich den erlösenden Moment gerne aufsparen wollte. Dieses leichte Zittern ihrer Stimme versüßte mir den Moment noch zusätzlich, als ich so gut wie zufrieden von ihr abließ, um stattdessen wieder zu ihr hoch zu kommen, wobei die Mundwinkel sich dann auch wieder absenkten. Womöglich war der folgende Kuss ein kleines bisschen halbherzig oder unkoordiniert, aber einfach nur aufgrund dessen, dass ich schon im gleichen Moment dazu ansetzte in sie einzudringen. Eher langsam, was jedoch nur daran lag, dass ich gut darauf verzichten konnte mir selbst oder der erregten, durchweg attraktiven Frau unter mir weh zu tun, weil mein Schwanz noch trocken war und das sonst nur unangenehm für alle Beteiligten geworden wäre. Dennoch kam mir schon bei diesem ersten, ruhigen Stoß ein erregter Laut über die Lippen, der von Cosmas' gedämpft wurde und in dem halben Kuss etwas unterging. Ich fing an mich in ihr zu bewegen. Ganz zu Beginn noch kurzzeitig vorsichtig, bis entsprechende Gleitfähigkeit vollends gegeben war und stahl mir dabei auch noch einen richtigen, ziemlich gierigen Kuss. Dann brachte ich aber deutlich mehr rauen, intensiven Schwung in die Sache und schon dabei fiel mir auf, dass ich selbst wohl eher nicht lange brauchen würde. Ich war schlicht nicht besoffen genug, als dass mir der Alkohol schon gefühlt Alles betäubte und ein Orgasmus so gut wie unmöglich wurde. Noch dazu war das letzte Mal einfach endlos lange Monate her. Zwischendurch selbst Hand anlegen hin oder her, das Gefühl war nicht vergleichbar miteinander. Aber nachdem die Rothaarige vorhin schon kurz mit der Beherrschung gerungen hatte, sollte das ohnehin eher weniger ein Problem sein und wenn doch, dann konnte sie von mir aus auch liebend gern noch eine zweite Runde haben. Nachdem wir einen guten, gemeinsamen Rhythmus gefunden zu haben schienen nahm ich mir mit der linken Hand grob ihr Bein, um es steiler nach oben anzuwinkeln. So kam ich noch ein bisschen tiefer in sie hinein und stöhnte deshalb auch noch einmal etwas lauter auf, bevor ich mit der anderen Hand erneut recht fest nach ihrem unteren Nacken griff. Sie damit dazu animierte den Rücken mehr durchzubiegen und damit war das Gefühl für mich dann perfekt - ihre nackte, inzwischen leicht schwitzige Haut klebte förmlich an meiner, während lusterfüllte Geräusche den Raum tränkten und wir dem Ende immer näher kamen. Da Küsse inzwischen mehr oder minder ziemlich unmöglich waren wanderten meine Lippen ein weiteres Mal zu ihrem Hals, wobei ich die junge Frau auch hier mehr nur noch meinen Atem und flüchtige Berührungen auf der Haut spüren ließ. Normalerweise hätte ich vermutlich mindestens ein oder zwei Stellungswechsel eingebaut, um die Sache weiter rauszuzögern, aber darauf hatte ich hier und jetzt keine Lust. Wir hatten sicher beide lang genug hierauf gewartet, also brachte ich die Sache nach ein paar Minuten zu Ende - steuerte mit ein paar letzten, tiefen und recht unsanften Stößen, die sicher ein kleines bisschen weh getan haben könnten, endgültig den Höhepunkt an. Was Verhütung anging... tja, mein betrunkenes und eindeutig wütendes Ich hatte es wohl nicht so mit Verhütung. Aber Cosma hätte sicher Einwände erhoben, wenn sie nicht verhütete. Selbst wenn nicht gab es sicher auch hier in Kuba die Pille danach, also machte ich mir darum exakt gar keine Sorge, als mich der Orgasmus letztlich mit einem etwas lauteren Stöhnen überrollte. Kurz zuvor hatte sich meine Hand an ihrem Hals etwas gedreht und lag insgesamt seitlicher, wobei mein Daumen unterhalb ihrer Kehle lag. Während ich das berauschende Gefühl voll auskostete drückte ich mit der Hand am Hals auch wieder etwas fester zu, wenn auch sicherlich keine zusätzliche Atemnot auslösend. Auch vergriff ich mich mit der anderen Hand noch fester in ihrem Oberschenkel. So lange, bis das erlösende Gefühl sich langsam aus dem Staub machte und sich sämtliche meiner Finger Stück für Stück wieder zu lockern begannen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Auch wenn ich mir für Hunter noch die Zeit genommen hätte, ihn aktiv entweder mit dem Mund oder ein weiteres, ausgiebigeres Mal mit der Hand auf den Akt vorzubereiten, weil er und sein bester Freund in puncto Aufmerksamkeit zu kurz gekommen waren, war ich doch wirklich froh, dass es schon bald zur Sache gehen sollte. Ich nicht noch ein paar weitere, schier unendlich lange Minuten darauf warten musste, ihn in mir spüren zu können, sondern der Amerikaner dahingehend ziemlich kurzen Prozess machte. Nur ein paar Sekunden später war Hunter mir mit seinem Gesicht wieder so nah, dass ich seinen Atmen spüren konnte und nach einem letzten, eher flüchtigen Kuss, den ich selbst nur halbherzig erwiderte, durfte ich ihn dann endlich in mir begrüßen. Schon beim ersten Eindringen verfingen sich unsere lustvollen Laute an den Lippen des jeweils anderen und ich war Hunter kurzzeitig wirklich dankbar, dass er der ganzen Sache hier noch ausreichend Zeit gab, um an Fahrt aufzunehmen. Dass ich ziemlich feucht war, änderte nämlich leider nichts an der Tatsache, dass ich untenrum durch die Monate der Abstinenz wieder ein Stück weit enger geworden war - was bei Frauen, die nicht tagtäglich mit mehrere Kerlen verkehrten oder bereits Kinder zur Welt gebracht hatten vollkommen normal war - und sein Schwanz nicht von jetzt auf gleich mit dem natürlichen Gleitmittel der Frau überzogen war. Das brauchte ein, zwei noch etwas vorsichtigere Stöße, bis er schließlich deutlich grober werden konnte, ohne mir dabei wirklich weh zu tun. Der ein oder andere Stoß war anfangs zwar trotzdem etwas unangenehm, aber da stand ich drüber. Gab deutlich schlimmeres und hielt zudem gar nicht mal lange an. Gerade, als der Amerikaner im Begriff war, mein Bein anzuwinkeln, um somit noch tiefer in mich einzudringen, verflog der Druck in meinem Unterleib auch schon wieder und ich konnte die darauffolgenden, ziemlich intensiven Minuten durch und durch genießen. Auch wenn ich für gewöhnlich jemand war, den man im Volksmund als eine dominante Persönlichkeit titulierte, machte es mir in Sachen Sex absolut nichts aus, auch mal die passive Rolle einzunehmen. Mich führen zu lassen, anstatt selbst zu bestimmen, wo es denn eigentlich lang gehen sollte. Erfahrungsgemäß konnte man damit zwar auch ziemlich auf die Nase fallen, wenn man sich beispielsweise eine Trantüte anlachte, die lediglich froh darüber war, seinen Schwanz in irgendein Loch stecken und sich darin für fünf Minuten bewegen zu dürfen, aber ich hatte schon während des Vorspiels festgestellt, dass im Prinzip eigentlich gar nichts schief gehen konnte, wenn ich Hunter einfach die Zügel überließ und siehe da... ich sollte keinesfalls enttäuscht werden. Auch ohne ein klärendes Gespräch vorab wusste der Amerikaner ganz genau, welche Knöpfe er zu drücken hatte und ich müsste wohl lügen, würde ich behaupten, dass das hier und heute nicht mit der beste Sex in meinem bisherigen Leben gewesen war. Was das anging war ich definitiv kein Mauerblümchen mehr und hatte bereits einige Erfahrungen sammeln dürfen. Bis dato hatte es jedoch noch keiner geschafft, in mehreren Stunden das zu leisten, wofür der Amerikaner hier lediglich ein paar Minuten brauchte. War wirklich schön, wenn man dem Gegenüber nicht erst erklären musste, wie der weibliche Körper funktionierte, damit aus der Sache auf kurz oder lang noch ein Schuh wurde. Stattdessen wusste Hunter genau, was er zutun hatte, um mich einem befriedigenden Orgasmus entgegen zu tragen. Auch ungeachtet der Hand in meinem Nacken drängte ich mich dem muskulösen Körper immer mehr entgegen und konnte ab einem gewissen Zeitpunkt weder die Frequenz, noch das Volumen der erregten Laute kontrollieren, stöhnte stattdessen lustvoll nach nahezu jedem Stoß einmal auf. Meine Arme hatte ich derweil um seinen Nacken geschlungen und krallte mich zwischen den Schulterblättern mit meinen Fingernägeln in sein Fleisch, um ihn von dort aus immer dann zu kratzen, wenn einer der Stöße zwischendrin doch ein wenig zu unangenehm wurde. Die negative Energie floss dann ganz einfach in meine Finger und ließen ihn kurzzeitig in etwa den selben Schmerz spüren, bevor ich darauffolgend vollkommen unbeirrt wieder den Kopf in den Nacken legte und dem Höhepunkt entgegen schipperte. Jener sollte dann auch nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen, aber das war mir bereits klar gewesen, nachdem es schon beim Vorspiel relativ knapp gewesen war. Weil Hunters Körper es augenscheinlich genau so eilig hatte, wie mein eigener, den Sinne betäubenden Orgasmus in die Wege zu leiten, versuchte ich auch nicht weiter, das Ende hinaus zu zögern und schloss mich meinem Freund da ganz einfach an und gemeinsam - quasi Hand in Hand - passierten wir die imaginäre Ziellinie, die mich noch eine ganze Ecke lauter werden ließ. Das lag nicht zuletzt jedoch auch mit daran, dass die letzten, abschließenden Stöße seitens Hunter tatsächlich ziemlich weh taten, was meinen Orgasmus auf irritierende Art und Weise genau so wie die Hand an meinem Hals allerdings zusätzlich beflügelte, anstatt ihn abzuschwächen. Demnach war der Amerikaner bereits einige Sekunden fertig, als ich langsam damit anfing, mich wieder etwas zu beruhigen und sich damit auch die tief ins Fleisch gegrabenen Fingernägel wieder entspannten. Ihrer Beute zwar Freiheit einräumten, aber nicht, ohne deutlich sichtbare Spuren hinterlassen zu haben. Ich atmete ziemlich schwer, als ich ich mich das kleine Stück, welches Hunter mich während des Geschlechtsverkehrs angehoben hatte, wieder auf die Matratze zurück fallen zu lassen. Meine Arme hielten ihn aber trotzdem weiterhin gefangen, zwangen den jungen Mann dazu, noch einen Augenblick lang in mir zu verharren, bis ich mich beinahe vollständig beruhigt hatte und meiner Atmung wieder ansatzweise der eines normalen Menschen glich. Erst dann gab ich dem Amerikaner die Möglichkeit, sich zurück zu ziehen, während ich sicher noch eine ganze Weile einfach reglos die Nachbeben genießen würde. Jetzt sofort aufzustehen kam ohnehin nicht in Frage, ließ das Zittern meiner Beine doch eindeutig darauf schließen, dass ich bei dem Versuch vermutlich sofort einen Abgang machen würde und darauf konnte ich dem nach wirklich sehr angenehmen Akt gerade echt verzichten.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Stoßweiser Atem, vom vorherigen Anspannen sämtlicher Muskeln ermüdete Glieder, zitternde Beine... ich genoss auch die anschließenden Folgen des rauen Liebesspiels in vollen Zügen, obwohl mein eigener Puls dabei noch längst nicht wieder auf einem vollkommen normalen Level angekommen war. Besah mir Cosmas noch leicht bebende Lippen, als ich den Kopf wieder ein Stück weit anhob und ihre Gesichtszüge musterte, das berauschende Gefühl schon ein paar Sekunden lang verschwunden war. Ich hatte es dennoch nicht wirklich eilig von ihr wegzukommen, war ich selbst doch auch noch ein bisschen irritiert davon, dass dieses ganze Gerede von wegen 'Sex ist viel besser mit einer Person die man liebt' zumindest nicht total weit hergeholt war. Es war ja jetzt nicht so, als würde ich Frauen sonst keine Orgasmen bescheren, aber sonst hatte mich das... irgendwie weniger gefreut. War mir nicht primär wichtig gewesen, sondern so nebenher passiert. Wäre die Rothaarige hier jetzt nicht gekommen, dann hätte ich wohl so lange weitergemacht, bis es soweit gewesen wäre. Sie sollte schließlich wissen, was sie an mir hatte, was Sex anging. Was sie haben konnte, wann immer sie wollte... na gut, fast immer. Ausnahmen bestätigten schließlich die Regel, aber damit ich nein sagte brauchte es sicher triftige Gründe, wo ich die verboten gute Frucht doch jetzt gekostet hatte. Sie war einfach schön, wenn sie nackt war. Auch mit geschwollenen Lippen, geröteten Wangen und wirrem Haar. Deshalb löste ich meine Hand auch endgültig von ihrem Hals, um ihr stattdessen - fast schon grotesk zu meinem vorherigen Verhalten - sanft mit dem Daumen am Kiefer entlang zu streichen. Meine Augen fanden auch wieder die ihren, als ich die Inspektion ihres Gesichts abgeschlossen hatte und mein Puls sich langsam wieder beruhigt hatte. Unterbewusst fing ich schwach zu lächeln an, kurz bevor ich Cosma behutsam einen zärtlichen Kuss auf die Lippen drückte, der wegen der noch eher nicht ganz ruhigen Atmung verhältnismäßig kurz, aber trotzdem nicht zu flüchtig ausfiel. Parallel dazu fing dann auch der Rücken langsam etwas zu kribbeln und zu brennen an, was mir während dem Sex meistens eher nicht auffiel, egal wie tief sich die Nägel in meine Haut bohrten. Da war das kein Schmerz, sondern mehr nur zusätzlicher Ansporn. Jetzt wo etwas Schweiß in die aufgekratzte Haut floss wurde es allerdings doch ein bisschen unangenehm - erst recht in Verbindung mit den leichten Chlorrückständen aus dem Poolwasser - und deshalb löste ich mich nicht gehetzt, aber doch zielstrebig gänzlich von der Rothaarigen. Normalerweise würde ich mich jetzt wohl allein zum nächstmöglichen Zeitpunkt unter die Dusche begeben, weil es mich für gewöhnlich eben auch einfach nicht interessierte, was Frau nach dem Sex mit mir tat. Nur war auch das in diesem Fall etwas anders - ich wusste schließlich nur zu gut, dass ich meistens ein paar blaue Flecken und Erschöpfung zurückließ. Deshalb hielt ich auf der Bettkante sitzend kurz inne und sah noch einmal über meine Schulter hinweg zu der zierlichen jungen Frau. Streckte meine Hand nach ihrem Oberschenkel aus, wo sich früher oder später ziemlich sicher der eine oder andere Bluterguss bilden würde, um sie dort ein klein wenig zu streicheln. "Kommst du mit unter die Dusche? Ich trag' dich auch.", hakte ich mit wieder ziemlich ruhiger Stimme nach, wobei ich gegen Ende doch ein kleines bisschen zu grinsen anfing. Sie sah eben nicht so aus, als würde sie sich freiwillig auch nur die paar wenigen Meter ins anliegende Badezimmer bewegen, also wollte ich den 'Eintüten und Mitnehmen Service' zumindest mal angeboten haben. Konnte natürlich aber auch sein, dass sie sich diese Schwäche nicht eingestehen wollte und doch selber ging oder ich mich stattdessen allein unter den entspannenden Wasserstrahl stellen würde. Zwar brannten die Kratzer dabei sicher auch nochmal, aber da stand ich drüber. Würde ich wegen ein bisschen Schmerz immer gleich zu jammern anfangen stünde ich schließlich nicht da, wo ich jetzt war.
**Le Sprung vong diese eine Tag her**
Eine kleine Weile lang hatte ich wieder mehr oder weniger meine Ruhe vor der kriminellen Bande gehabt. War vermehrt meiner Arbeit nachgekommen, hatte mich förmlich in den Akten und Co. vergraben, nur um ja nicht an den Teil meines Lebens denken zu müssen, der mir komplett entglitt. Der einfach so von jetzt auf gleich nicht mehr in meinen Händen lag. Sabin war zwar noch ein oder zwei Mal mit Richard bei mir aufgekreuzt, aber das nur für etwa zehn Minuten lang. Wohl erstens, damit der Italiener selbst meine Räumlichkeiten mal unter die Lupe nehmen konnte und zweitens, damit auch Richard schon mal hier gewesen war, bevor wir uns aktiv miteinander beschäftigen würden. Das dieser Tag irgendwann mal kommen musste war absehbar, aber ich hatte ihn mir eigentlich in noch weiter Ferne erhofft... was grundlegend unlogisch war, weil der Junkie schließlich jetzt Hilfe brauchte und nicht erst in ein paar Monaten. Aber ich klammerte mich wohl einfach gern an diese leise Hoffnung. Die wurde allerdings jäh zerstört, als es vollkommen unerwartet am heutigen Abend an meiner Wohnungstür klingelte. Ich schob mir gerade in aller Ruhe nach Feierabend eine Gabel voll Nudeln in den Mund, sah nebenher etwas fern. Wollte eigentlich einfach nur friedlich noch eine oder zwei Folgen meiner momentanen Lieblingsserie in mich aufsaugen, bevor es dann weiter ins Bett ging, weil ich heute gut zehn Stunden gearbeitet hatte und entsprechend erledigt war. Nur sollte aus diesem ganz entspannten Ausklingen lassen meines Abends absolut nichts werden, weil stattdessen unliebsame Gäste an meine Tür klopften... oder eher hämmerten. Denn im ersten Moment blieb ich nach dem Klingeln einfach nur sitzen und starrte in den Flur rüber, weil ich schlichtweg nicht aufmachen wollte. Vielleicht zog die Masche ja und Sabin zog wieder ab - ich wüsste zumindest nicht, wer sonst um diese Zeit noch unangekündigt bei mir aufschlagen sollte. Allerdings verlief dieser Glaube natürlich ins Leere und nachdem ich etwa zwanzig Sekunden lang schweigend auf dem Sofa gesessen hatte, folgte auf das Klingeln ein unmissverständliches, ziemlich genervt klingendes "Mach schon auf, ich weiß dass du da bist.", bevor es laut an der Tür klopfte. Noch mehr sollte ich seine Geduld wohl nicht strapazieren, ließ sich Sabin dadurch doch jetzt sehr eindeutig identifizieren und so schluckte ich nur hastig runter, bevor ich förmlich von der Couch sprang und zügig zur Haustür ging. Mein Kater hatte sich inzwischen schon von allein in die kleine Höhle seines Kratzbaums in der hinteren Wohnzimmerecke verkrochen und seine Instinkte trübten ihn nur selten. Dementsprechend sah ich das Unheil also schon kommen, als ich etwas zögerlich die Tür nach innen aufzog. "Sorry, ich... hab nicht mit dir... euch gerechnet.", entschuldigte ich mich murmelnd mit einer kleinen Notlüge, um den sichtbar schlecht gelaunten Ex-Mafioso im Voraus etwas zu beschwichtigen. Hätten ja auch die Nachbarn sein können oder so. Richard sah allerdings auch nicht wirklich besser gelaunt aus, stand doch auch ihm fett auf die Stirn geschrieben, dass man besser nichts Falsches sagt. Nur war gerade das bei einem Junkie irgendwie ziemlich schwierig, also hoffte ich eigentlich auf einen wieder nur wenige Minuten langen Besuch. Ich trat bei Seite und gewährte den beiden Männern Einlass, wobei Sabin seinen Patienten unsanft vor sich her in die Wohnung schob. Schon dabei fiel mir dieses leise Klirren von Metall auf, das ich wenig später der Handschelle zuordnen konnte, die an einem von Richards Handgelenken befestigt war. Allein das ließ mich die Augenbrauen steil nach oben ziehen und meine Hoffnungen irgendwo im Nirgendwo zerschellen. "Was gibt's denn?", fragte ich nach, als ich die Tür hinter den beiden geschlossen hatte, woraufhin sich der unnachgiebige, gereizte Blick des braungebrannten Italieners starr in meine Augen richtete. "Du wirst ein paar Stunden auf das Arschloch hier aufpassen müssen. Ich muss kochen und hab sonst Niemanden, dem ich ihn an die Backe schmieren kann.. also meinen herzlichsten Glückwunsch.", murrte er mir gegen Ende hörbar ironische Worte entgegen und es dauerte einen kleinen Augenblick, bis ich darauf kam, was er mit dem Kochen meinte. Aber ja, na klar, die Drogensache. War sicher nur logisch, dass er das nachts und nicht tagsüber machte. Aber was wusste ich schon, war ja nicht mein Metier. "Und was hast du damit vor?", fragte ich und deutete mit der Hand auf das Metall an Richards Handgelenk. "Ich werd' ihn an dich ranketten, damit er sich bewegen, aber nicht weglaufen kann. Falls du gern deine Privatsphäre beim Pissen hast geh also lieber gleich.", knallte er mir die nächste Tatsache auf den Tisch, die mir einen leichten Schauer über den Rücken jagte. "Kannst du ihn nicht einfach... keine Ahnung, an die Heizung ranmachen?", suchte ich einen Ausweg aus der Misere, weil mir kein bisschen wohl dabei war an einen hysterischen Richard gekettet zu sein. "Damit ihr euch die ganze Zeit anschweigt oder du einfach pennen gehst? Ganz bestimmt nicht.", schnaubte Sabin abschließend noch und ja, da hatte er wohl recht. Wenn es mir zu bunt geworden wäre, dann hätte ich ihn wohl allein im Wohnzimmer gelassen und mich ins Schlafzimmer verzogen, sofern er dann nicht angefangen hätte zu schreien und damit die ganze Nachbarschaft zu tyrannisieren. Schöne Scheiße.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Anfangs hatte ich der ganzen Sache rund um den Entzug ja wirklich noch eine Chance geben wollen, aber mittlerweile würde ich mir viel lieber eine Kugel durch den Schädel jagen wollen, als weiterhin dieses Möchtegern-Substitutionsmittel mit gefühlt überhaupt keiner Wirkung in mich rein zu würgen und nach Sabins Pfeife zu tanzen. Ich war es ganz einfach leid, wie ein dreckiger Köter ständig nur irgendwo eingesperrt zu sein, während sich alle anderen um mich herum köstlich amüsierten. Feiern gingen, Sex hatten oder sich einfach nur sinnlos betranken. Ich wollte auch gerne mal wieder raus gehen, anstatt mich ständig nur in meinem Kabuff ähnlichen Zimmer - mehr als eine durchschnittliche Knastzelle wies der wenige Quadratmeter große, lediglich mit einem Bett und einer Kommode ausgestattete Raum nämlich nicht auf -, unter Aufsicht im Rest des Hauses oder unter noch sehr viel strengeren Auflagen für ein paar Minuten vor der Haustür aufzuhalten. Seit dem Ausreißer von vor einigen Wochen hatte ich jedoch keinen weiteren Fluchtversuch unternommen - auch wenn mir nicht nur einmal der Sinn danach gestanden hatte -, weil ich es Sabin durchaus zutraute, seine Drohung in die Tat umzusetzen, aber je wahnsinniger ich von Tag zu Tag wurde, umso sympathischer wurde mir der Gedanke, mich auf einer Flucht einfach erschießen zu lassen. Im Verlauf der letzten drei Wochen hatte ich den Italiener deswegen darum gebeten, mir zumindest ein paar Kunstzeitschriften und Videomaterial zu besorgen, damit ich wenigstens ansatzweise unterhalten war, aber auch das wurde schnell langweilig und mehr als drei oder vier Mal das gleiche Magazin durchzulesen machte auch mir bei aller Liebe zur Kunst irgendwann keinen Spaß mehr. Entsprechend wurde ich mit der Zeit wieder quengelig und ging Sabin damit gerade heute, einen Tag nach seinem Geburtstag, besonders auf die Nerven. Lag nicht zuletzt sicher daran, dass er noch mit dem Kater von der wilden Fete zu kämpfen hatte und dadurch schon grundlegend angefressen war, aber ich wollte fair sein und gestand, auch irgendwie auf Ärger aus zu sein, indem ich ihn hier und da provozierte. Aber das alles nur, weil ich mich unheimlich langweilte und wenn ich nicht beschäftigt war, dann holten mich die Gedanken an die Drogen wieder ein. Und genau so hatte ich das dem Italiener auch herüber gebracht. Entweder er fand eine sinnvolle Beschäftigung für mich oder ich würde am heutigen Tag noch Amok laufen. Weil Sabin aber weder die Zeit - scheinbar rief die Drogenküche mal wieder -, noch Nerven oder gar die Geduld dazu hatte, sich mit Kopf- und Gliederschmerzen dann auch noch um meine Bespaßung zu kümmern, hatte er die Diskussion Zuhause ziemlich kurz gehalten und mich stattdessen schon sehr bald vor sich her ins Auto gescheucht. Vorerst war ich noch voller Vorfreude, dass er tatsächlich etwas mit mir unternehmen würde, was sich außerhalb der vier Wände abspielen würde, aber ich erfuhr schon bald, wohin die Reise eigentlich gehen sollte und noch bevor ich dazu ansetzen konnte, mich zu beschweren, dass die italienische Heulsuse nur genau so blöd mit mir herum sitzen würde, wie ich das Zuhause auch alleine oft getan hatte, spürte ich ein Stück kaltes Metall, das sich unnachgiebig um mein Handgelenk legte. Erst einmal sah ich Sabin sichtlich irritiert an. Zum einen, weil ich nicht glauben konnte, was er da gerade getan hatte und zum anderen stellte ich mir die Frage, wo er so plötzlich die Handschellen hergezaubert hatte. Allerdings erklärte sich letzteres fast schon von selbst, hatte Sydney doch sicher noch welche dabei gehabt, auch wenn sich mir nicht ganz erschließen wollte, warum sie die nicht damals einfach in Norwegen zurück gelassen hatte. Genau so wie ihre Waffe und die Dienstmarke, aber vermutlich wollte ich es auch gar nicht so genau wissen. Na ja, jedenfalls war dann die anfangs fast schon entspannte Stimmung hinüber und ich konnte nicht damit aufhören, Sabin durchweg irgendeinen Mist an den Kopf zu schmeißen, der ihn minütlich mehr zu nerven schien. War mir nur leider ziemlich egal, weil sich meine gute Laune mittlerweile verabschiedet hatte und das Mitleid für den geräderten Fast-Dreißiger gleich mit. Ich redete also noch immer auf ihn ein, als wir in die Straße einbogen, in der Samuele wohnte und die ich jetzt zum insgesamt zweiten dritten Mal sah. Das erste Mal hatte wir ihn unweit von hier am Straßenrand raus gelassen, das zweite Treffen war eine Art Reinschnuppern in die Wohnung von Sabins Landsmann gewesen und das dritte Mal... na ja, war halt jetzt, wovon ich alles andere als begeistert war. Aber es half ja alles nichts, Sabin sah schon wieder aus, als würde er mir jeden Moment eine reinhauen und weil meine Wunden in den letzten Wochen wirklich gut abgeheilt waren, war ich nicht sonderlich erpicht darauf, mir gleich wieder neue Verletzungen zufügen zu lassen und spurte deshalb lieber. Trotzdem verstand ich nicht so ganz, was die Handschellen eigentlich zu bedeuten hatten, wäre ich wohl eher weniger bei voller Fahrt aus dem Wagen gesprungen, oder vielleicht doch? Selbst wenn mir eine solche Tat im Sinn gestanden hätte, hätte mich die Kindersicherung des Autos ziemlich sicher davon abgehalten und ich sah damit eigentlich keinen triftigen Grund, mich dingfest machen zu müssen. Außer vielleicht er hatte Angst, dass ich ihm ins Lenkrad griff, weil ich durch den Entzug weiterhin ziemlich unberechenbar war, aber dann brachte es ja auch nichts, mir bloß einseitig die Handschelle anzulegen, wenn ich mich bloß ein Stück weit drehen musste, um ihm mit dem anderen Arm dazwischen zu funken, aber gut. Wie auch immer. Warum und wieso er das so eingefädelt hatte stellte sich schließlich in der Wohnung des jungen Mannes heraus, den wir mit unserem Besuch wohl ziemlich überrascht hatten, aber auch davon ließ sich unser kleiner Drogenbaron nicht beirren. Er schilderte seinem Landsmann nur flüchtig, dass er mich hier abladen musste, weil er eigentlich etwas ganz anderes zutun hatte und erläuterte quasi im selben Atemzug den Nutzen der Handschellen, welcher mich gleich ein weiteres Mal lautstark protestieren ließ. "Du kannst mich doch nicht wie ein blödes Vieh hier irgendwo an irgendwas oder irgendjemanden anketten!", fuhr ich ihn etwas wirr an und das war dann wohl der Moment, in dem Sabin einen Scheiß darauf zu geben schien, ob Samuele nicht tatsächlich gerne seine Privatsphäre beim Pissen hatte, nur um mir unmissverständlich klar zu machen, dass er das sehr wohl konnte, indem ich eine rasche Handbewegung später das metallene Klicken von Metall vernahm. Ehe ich mich versah, hatte sich die andere Hälfte des kalten Metalls um das Handgelenk meinen direkten Nachbars gelegt und so warm ich gezwungen, den optisch durchweg attraktiven Mann in meine Komfortzone eindringen zu lassen, obwohl ich das gar nicht wollte. "Ich schwöre dir, Sabin, wenn du jetzt gehst, dann kann ich dir nicht versprechen, was heute noch passieren wird.", fluchte ich weiter vor mich hin und robbte ein oder zwei Mal etwas unsanft an Samueles Arm, nur um wirklich sicher zu gehen, dass die Teile auch wirklich fest saßen. Taten sie bedauerlicherweise und das reizte mich zu meiner ohnehin schon angefressenden Laune nur noch mehr. Dabei wollte ich mich doch einfach nur ein wenig amüsieren... anfangs noch ganz ohne Drogen, aber mittlerweile befürchtete ich fast, dass ich ohne gar nicht mehr zu beruhigen war.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #