Es war gar nicht möglich nicht zu merken, dass Vahagn sich anfangs weiterhin etwas schwer damit tat die Situation anzunehmen. Sie saß zu Beginn schließlich nicht unbedingt entspannt bei mir und überraschen tat mich das nicht unbedingt. Es würde wohl noch eine Weile dauern, bis die hübsche Brünette meine Zuneigung einfach hinnehmen konnte, ohne vorher zu viel darüber nachzudenken. Aber je öfter wir das versuchten, desto früher würde dahingehend dann auch eine Änderung eintreten. Also am besten gleich damit anfangen und zumindest rutschte die Russin ja auch nicht wieder von mir weg. Legte letztlich ihren Kopf sogar bei mir ab und versuchte sich mehr darauf einzulassen, die Parfümprobe zu testen. Kurzzeitig dachte ich nach meinen Worten auch darüber nach, ob ich vorhin nach dem Duschen eigentlich außer Deo auch Parfüm benutzt hatte. Vermutlich schon, machte ich das doch nicht unbedingt selten, wenn ich wusste, dass ich zu Vahagn ging. Natürlich war auch der Geruch von Parfüm immer Geschmackssache, aber ich hielt das ohnehin nur dezent und wollte nicht riechen wie die ganze Parfümabteilung in einer Drogerie. Da war meistens weniger sehr viel mehr, aber ich wollte wohl einfach nichts unversucht lassen, um anziehend auf die junge Frau zu wirken. Wenn man die Mittel schon hatte, dann konnte man sie ja auch nutzen. Ich lächelte unwillkürlich weiter vor mich hin und strich der Brünetten nebenher ein kleines bisschen über den Rücken, als sie sich plötzlich doch wieder regte, was ich nicht unbedingt hatte kommen sehen. Ich fing prompt an darum zu bangen, ob sie vielleicht doch lieber erneut den Rückzug antreten wollte und das für heute schon die volle Dosis an körperlicher Nähe und Wärme war. Deshalb hielt ich mit der Hand an ihrem Rücken dann doch kurzzeitig inne, aber Vahagn überraschte mich dann sogar mehr als positiv. Senkte ganz aus freien Stücken ihre Lippen an meine Haut, was mich unweigerlich eine ganz leichte Gänsehaut kriegen ließ. Ich konnte gar nicht anders als so empfindlich auf die zarte Berührung zu reagieren, wo sie doch ein leichtes, aber sehr angenehmes Kribbeln an jener Stelle meines Körpers auslöste. Vielleicht auch ein bisschen in meinem Bauch. Das Lächeln wollte sich jetzt ohnehin nicht mehr vertreiben lassen, ich brauchte also gar nicht zu versuchen Irgendwas von meinen gerade durchweg positiven, aufblühenden Gefühlen zu verstecken. Stattdessen schloss ich einen kurzen Augenblick lang die Augen, um das verblassende Gefühl ihrer Lippen auf meiner Haut noch voll auszukosten. Als auch die Gänsehaut gänzlich den Rückzug angetreten hatte schlug ich die Lider wieder auf, sah zu der hübschen jungen Frau hinunter und schob gleichzeitig meine Hand an ihrem Rücken bis in ihren Nacken unter die brünetten Haarsträhnen nach oben. "...und das machst du goldrichtig.", murmelte ich ein paar leise, kaum hörbare Worte zu ihr runter und streichelte sie parallel dazu sachte im Nacken. Ich vermisste sowas unheimlich. Diese kleinen, aber so viel ausmachenden Berührungen eines anderen Menschen, die einem das Leben unheimlich versüßten und auch leichter machten. Meine letzte Beziehung lag inzwischen ewig zurück und ich war noch ziemlich jung gewesen, in der Anfangszeit meiner Verbrecherkarriere. Aber ich erinnerte mich noch gut daran und ich war einfach ein Mensch, der Zuneigung brauchte. Ich verdrängte das oft, weil sowas normalerweise bis auf flüchtige Bettbekanntschaften einfach keinen Platz in meinem Leben hatte, aber mit Vahagn war das ganz anders. Sie war selber in diesem Metier tätig und vor ihr musste ich weder Irgendwas verbergen, noch müsste ich sie vor Irgendwas schützen, weil sie das allein konnte. Zumindest in den meisten Situationen. Rechtfertigen müsste ich mich auch niemals für eine Straftat bei ihr und es könnte wohl perfekt sein. Perfekt werden, wenn sie sich nur immer mehr darauf einließ. Sie machte das bis jetzt ja leider noch ziemlich spannend, aber ich blieb weiterhin positiv. Einer von uns musste das schließlich übernehmen, damit wir hier zu auch nur Irgendwas kommen konnte. Die junge Frau in meinem Arm schien jedoch langsam müde zu werden, wo wir wieder bei der Übernachtungsgeschichte wären. Sie hatte bisher ja nicht wörtlich gesagt, ob ich nun doch mit ins Bett durfte oder nicht, nachdem ich mich indirekt darüber beschwert hatte. Vielleicht war ihr das ja dann schon wieder zu viel, nachdem wir hier jetzt gerade schon zusammensaßen - das ließ sich wie so oft nur wenig bis gar nicht von mir einschätzen. "Willst du ins Bett..?", fragte ich die Russin einige Sekunden später, in denen ich einfach noch weiter die anhaltende Nähe zu ihr genossen hatte. Sah sie an, wobei das kleine Fragezeichen in meinem Kopf wohl ziemlich deutlich sichtbar war. Wenn ich jetzt hier pennte, dann hatte ich zwar ein Problem zwecks der Spontanität, weil ich sowas wie eine Zahnbürste nicht dabei hatte, aber das würde ich ziemlich sicher überleben. Hatte mir ganz zufällig vielleicht vorhin Zuhause sowieso nochmal die Zähne geputzt, weil... naja, eben einfach für den Fall, dass wir uns doch irgendwann wieder küssten, auch wenn es bis vorhin irgendwie weniger danach ausgesehen hatte.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Es breitete sich eine angenehme Wärme in mir aus, als ich Tauren derart glücklich vor sich hin lächeln sah. Ihm schien das Ganze wirklich unglaublich wichtig zu sein, denn anders konnte ich mir nicht erklären, warum er so sonst erfreut war, wenn nicht deswegen, dass ich meine Einwilligung, mir die ganze Sache anschauen zu wollen, gegeben hatte. Natürlich bestand immer ein gewisses Restrisiko und die Laune stammte eventuell von ganz woanders, aber unter den gegebenen Umständen glaubte ich da nicht dran und was sollte ich sagen... es war wirklich unglaublich schön, den jungen Mann Lächeln zu sehen. Ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass ich sein Lächeln liebte, aber es war ohne Zweifel total anziehend, machte ihn um ein Vielfaches attraktiver und steckte mich nicht selten an. Auch in diesem Augenblick konnte ich nicht anders, als meine Lippen zu einem aufrichtigen Lächeln zu verziehen... dicht gefolgt von einem langen, ausgiebigen Gähnen, als der Norweger gerade seine Hand an meinem Rücken nach oben hatte wandern lassen, um sein Wort wieder an mich zu richten. Dabei strichen seine Finger kontinuierlich durch meine braune Mähne und über die darunterliegende, sehr sensible Haut, was postwendend ein unglaublich angenehmes Kribbeln in meinem Körper auslöste. Der Nacken war wohl mit Abstand die empfindlichste Stelle meines Körpers. Vielleicht nicht unbedingt in puncto Schmerzen, aber... na ja. War ja aktuell auch gar nicht weiter wichtig und sollte sich die Beziehung zwischen dem Norweger und mir künftig tatsächlich weiter vertiefen, würde er schon noch früh genug herausfinden, was zärtliches Liebkosen der feinen Härchen in meinem Nacken mir mit anstellen konnte. Für den Augenblick beruhigte er mich mit den Streicheleinheiten jedoch bloß ein Stück weit, unterstrich zusätzlich verbal, dass es scheinbar gar nicht so falsch gewesen war, ihm diesen einen Kuss auf die Haut zu hauchen, was mich gleich ein klein wenig ruhiger werden ließ und zum anderen stellte Tauren mir eine Frage, dessen Antwort ziemlich offensichtlich auf der Hand lag. Ja, ich war müde und wollte sehr gerne ins Bett, nur war ich mir überhaupt nicht sicher damit, wie ich jetzt mit dem Anhängsel hier verbleiben sollte. Ließ ich ihn jetzt trotzdem auf der Couch schlafen? Eigentlich war es grundlegend wohl ziemlich egal, denn wirklich etwas neues war es für uns beide ja nicht, oder doch? Vielleicht ja doch, nachdem das, was zwischen uns beiden lief, irgendwie ein neues Level erreicht hatte, aber... ach, drauf geschissen. Mein Kopf war einfach viel zu voll und mein Körper zu erschöpft, als dass ich mir darüber jetzt noch ernsthafte Gedanken machen konnte. Hätte ich es versucht, wäre ich wohl morgen früh noch nicht fertig gewesen, also ließ ich das direkt bleiben und nickte ungeachtet Taurens vorheriger Aussage wieder nur leicht mit dem Kopf. "Ja... gehen wir oder willst du noch hierbleiben und fernsehen?", stellte ich ihm eine Frage, die hinsichtlich der noch ungeklärten Schlafsituation wohl einen Wink mit dem Zaunpfahl darstellte. Zum einen ließ ich ihn damit wissen, dass das etwas holprige Gespräch kein Anlass für mich gewesen war, mein Angebot zurück zu ziehen und ihn doch wieder nach Hause zu schicken, zum anderen machte ich damit klar, dass es in seinem Ermessen lag, ob er mich jetzt doch ins Bett begleiten oder auf der Couch schlafen würde. Mit Worten tat ich mir im Augenblick doch wirklich schwer, gerade weil ich mir noch immer unglaublich unsicher war, was die Geschichte hier anbelangte - außerdem wollte der junge Mann doch ohnehin das Steuer übernehmen. Er konnte damit also jetzt gleich anfangen und folgte er mir ins Schlafzimmer, dann würde ich wohl einfach aufs Ganze gehen und mich einer Art Schocktherapie unterziehen. Ob das in dieser Hinsicht wirklich sinnvoll war, darüber ließe sich wohl streiten, aber solange das mit meinem Gewissen vereinbar war, konnte es ja eigentlich gar nicht so schlimm werden. Hätte ich von Anfang an ein ungutes Gefühl dabei, dann würde ich mich wohl nicht so einfach dazu überreden können, über meinen Schatten zu springen. Aber genug davon. Nicht, dass ich doch noch anfing, darüber nachzudenken, was wäre wenn, denn dann bekämen wir hier und heute wohl noch ein riesen Problem. Ich versuchte also, jegliche negativen Gedanken abzuschütteln und wartete einfach ab, was passieren und wie der junge Mann auf meine Frage reagieren würde.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Vahagn schien meiner Wenigkeit weiterhin sehr gnädig, ziemlich offen gestimmt zu sein. Wo sie vorhin doch noch an die Decke gegangen war - konnte man nicht wirklich so nennen, war es doch mehr nur eine sehr überraschte Reaktion gewesen -, als ich mich zwecks meiner anstehenden Schlafsituation ziemlich ironisch geäußert hatte, lud sie mich jetzt stattdessen mit zu sich ins Schlafzimmer ein. Das war ziemlich unmissverständlich aus ihrer Formulierung hervorgegangen und ließ mich innerlich zufrieden aufseufzen. Es schien doch gar nicht so schwer zu sein sie davon zu überzeugen, dass die Nähe zu mir durchaus etwas Gutes hatte, wenn sie sich erst einmal darauf einlassen wollte und das war einfach schön. Wenn die Russin von jetzt an öfter über ihren Schatten sprang, ohne dass man sie drüberschubsen musste, dann konnte das nur gut werden. Zumindest wenn man meinem Optimismus Glauben schenkte, der absolut nichts davon wissen wollte, dass ich Hunter die Sache hier nach wie vor nicht gesteckt hatte und er das Alles im Grunde mit ein paar wenigen Worten wieder zunichte machten konnte, wenn ihm der Sinn danach stand. Sich ihm dahingehend zu widersetzen stand schließlich nicht zur Debatte. Ich hatte ihm versprochen mich von jetzt an absolut lupenrein vorbildlich zu verhalten und Folge zu leisten, mir nichts mehr zu Schulden kommen zu lassen. Es blieb also zu hoffen, dass der Amerikaner ein Auge zudrücken würde und für ihn sehr untypische Gnade walten ließ. "Nein, gehn' wir ruhig schlafen.", bestätigte ich Vahagn mit einem schwachen Nicken und anhaltendem Lächeln, dass ich nicht mehr wachbleiben wollte. Zwar war ich noch nicht wirklich müde, war die letzten Tage doch häufig länger wach geblieben als heute, aber das war nicht schlimm. Selbst wenn ich ein paar Minuten brauchen sollte um in den Schlaf zu finden, dann konnte ich so lange einfach noch die Anwesenheit der hübschen Brünetten genießen und damit den Abend mehr als entspannt ausklingen lassen. Ich war für den Moment einfach absolut glücklich und möglicherweise noch ein paar Minuten wachzuliegen, wenn ich mal im Bett angekommen war, würde daran absolut nichts ändern. "Geh du ruhig zuerst ins Bad.", ließ ich sie wissen, dass sie liebend gern als erste den Weg ins Badezimmer einschlagen konnte und löste mich dann langsam von ihr. Wartete darauf, dass sie ihre Beine wieder von mir runter genommen hatte und warf ihr noch einen kurzen Blick zu, bevor ich mich um das Geschirr und Besteck auf dem Couchtisch kümmerte und damit in der Hand aufstand. Nur noch nach der Wasserflasche griff und im Anschluss auf dem Weg in die Küche war. Natürlich ohne dabei den durchweg entspannten, frohen Gesichtsausdruck zu verlieren. Als vorbildlicher Gast kümmerte ich mich dann erst einmal darum den Kram in die Spülmaschine wandern zu lassen und hier keine unnötigen Spuren zu hinterlassen, bevor ich mit der Wasserflasche an der Hand kurzzeitig am Fenster stand und auf die Straße hinaussah. Einfach ganz in Ruhe darauf wartete, dass die Brünette im Bad fertig wurde und dabei selbst noch ein paar Schlucke Wasser zu trinken, ehe ich die Badezimmertür aufgehen hörte. Ich löste den Blick vom Fenster und ließ die Flasche noch in den Kühlschrank wandern, bevor ich mich dann ebenfalls auf den Weg ins Bad machte und zumindest nochmal meine Blase entleerte, weil ich es schlicht hasste nachts aufstehen zu müssen. Danach war ein guter Schlaf grundsätzlich Geschichte und so beugte ich da gerne grundlegend vor. Sowohl mit einem Gang zur Toilette, als auch gut hydriert zu sein und nicht mit kratzigem Hals und trockenem Mund aufzuwachen. Ich wusch mir nach den Händen auch nochmal flüchtig das Gesicht, bevor ich das Bad nach einem flüchtigen Blick in den Spiegel wieder verließ und zu Vahagn aufschloss. Ich wusste nur von der flüchtigen Wohnungsbesichtigung, die sie mir zu Anfang nach ihrem Umzug gegeben hatte, wo das Schlafzimmer war... und außerdem war das wohl ohnehin der einzige Raum, den ich hier sonst nicht mehr betreten hatte. Jedenfalls folgte ich ihr schließlich in jenen Raum und schloss noch die Tür hinter mir, bevor ich nach dem unteren Saum meines Shirts griff. Dann hielt ich aber noch mal etwa zwei Sekunden lang inne, überlegte ob das jetzt richtig oder falsch war. Aber wieso sollte es, hatte ich sonst doch auch immer mit nicht mehr als Boxershorts bekleidet neben der jungen Frau im Bett gelegen..? Ich verwarf die Bedenken also mit einem innerlichen Kopfschütteln und wurde bis auf die Unterwäsche alle Klamotte los, ehe ich mich zu der Brünetten ins Bett verkroch.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Wunderbar. Ich hätte zwar auch nichts dagegen einzuwenden gehabt, noch ein paar Minuten mit Tauren auf der Couch sitzen zu bleiben und die Glotze anzuschmeißen - wobei ich dann trotz oder gerade wegen der leisen Beschallung vermutlich an seiner Schulter eingenickt wäre - aber ich war ihm wirklich dankbar, dass es doch sehr bald ins Bettchen gehen sollte. Zwar war mein zweites Zuhause jahrelang ein Flugzeug und die damit verbundenen, eher harten Polstersitze gewesen - so viel Kohle für einen Luxusflieger mit vernünftigen Betten rauszuschmeißen, wäre zum bloßen Transport von Kunden absolut nicht rentabel gewesen -, sodass ich grundlegend kein Problem damit hatte, quasi überall relativ gut in den Schlaf zu finden, aber ich würde eine vernünftige Matratze wohl jederzeit vorziehen. Ich konnte in dem Punkt deshalb auch auf vollkommen sachlicher Ebene nachvollziehen, dass der Norwegen mir nur allzu gern ins Schlafzimmer folgen würde, weil die Qualität des Schlafes gleich eine ganz andere war, als wenn man sich hier auf den durchgesessenen Polster hin und her wälzte. Dennoch blieb ich weiterhin ein Stück weit skeptisch, als mich der junge Mann schließlich aus seinen Armen entließ und mit ein paar letzten Worten fort ins Badezimmer schickte. Noch einen kurzen, eher flüchtigen Gedanken daran, ob wir damit nicht eventuell schon einen Schritt zu weit gingen in dieser kurzen Zeit, dann wollte ich mich allerdings nicht mehr weiter damit befassen und schaltete den Kopf einfach wieder aus, während mich meine Beine ins Badezimmer trugen. Dort angekommen spielte sich dann innerhalb kürzester Zeit meine Abendroutine ab und gen Ende blieb ich schließlich ein wenig nachdenklich vor dem Waschbecken stehen. Ich hatte gerade meine Zahnbürste zurück in den Becher auf der Armatur gestellt und dabei war mir aufgefallen, dass Tauren durch das spontane Angebot meinerseits vermutlich weder Wechselklamotten, noch eine eigene Zahnbürste dabei gehabt hatte. Wäre eventuell gar nicht so schlecht, wenn ich zumindest letzteres künftig auf Vorrat kaufte, aber für den heutigen Tag musste er wohl leider damit leben, dass ich ihm dahingehend so ad hoc eben nichts anbieten konnte. Jedenfalls sah ich mich im direkten Anschluss an die abschweifenden Gedanken noch einen Moment lang im Spiegel an und verließ das Bad daraufhin zügig, um Platz für den Norweger zu machen. Brachte schließlich nicht besonders viel, wenn ich mir jetzt noch etliche Minuten dabei zusehen würde, wie meine Augenringe immer schwärzer wurden - da verzog ich mich doch lieber schon mal ins Bett, um dort dann auf den jungen Mann zu warten. Ich stiefelte also über den weniger geräumigen Flur rüber ins Schlafzimmer, um mich dort umzuziehen. Zwar trug ich, wenn ich keinen Fuß mehr für die Tür setzte, in der Regel ohnehin schon relativ bequeme Klamotten, aber weil ich am Nachmittag doch noch einmal kurz in der Stadt unterwegs gewesen war, wollte ich zumindest mal den BH loswerden und das verschwitzte Top gegen ein neues, weitaus lockeres Oberteil eintauschen. Die knielange Hose machte auch sehr bald einen Abflug und wurde auch durch keine kurzen Shorts mehr abgelöst. Sah ich ungeachtet der vorangegangenen Konversation einfach nicht ein, denn auch mit offenem Fenster wurde es in der Nacht wirklich warm und Tauren schien ebenfalls der Meinung zu sein, dass wir uns jetzt schon oft genug in Unterwäsche gesehen hatten, da würde ihn das ganz sicher nicht stören. Und wenn doch, dann wusste der gute Herr ja auch, wo sich das Sofa befand. Ich schlüpfte schon bald unter die Decke, welche streng genommen ein einfaches Bettlaken ohne Inhalt war, weil es zum Schlafen wirklich nicht viel mehr brauchte und dann wartete ich. Mir fielen die Augen zwischendurch zwar immer mal wieder von ganz alleine zu, aber der Norweger brauchte ja Gott sei Dank auch nicht mehr lange, bis er zu mir aufschloss und sich ebenfalls auf die Matratze fallen ließ. Ich machte ihm ein wenig Platz, war das Bett zwar nicht unbedingt klein, aber eben auch nicht gerade für zwei Menschen ausgelegt. Ich würde es wohl als ein großes Einzelbett titulieren. Ich gähnte müde, als es sich Tauren neben mir gemütlich machte, dann schob ich ihm ein Stück des Bettlakens zu. Ich bezweifelte nämlich stark, dass er besonders viel Lust darauf hatte, sich mit dem übrig gebliebenen Inhalt des Lakens zuzudecken, unter dem man vermutlich schon beim dran denken das Schwitzen anfing, aber so ganz ohne Irgendwas über den Beinen... ging zumindest bei mir überhaupt nicht. Wenn es ihm zu warm wurde, konnte er das Stück Stoff natürlich gerne wieder von sich schieben, aber ich wollte mir nicht anhören müssen, ich hätte es ihm nicht angeboten. Mit einem müden und hörbar erschöpften Seufzen drehte ich mich schließlich in Richtung des attraktiven jungen Mannes. Bedingt durch die noch immer ab und an ziemlich unangenehm schmerzende Verletzung des Schlüsselbeins musste ich die Nacht leider auf der Seite verbringen. Gefiel mir nicht, schlief ich doch meistens auf dem Bauch, aber andernfalls würde ich wohl nie so richtig in den Schlaf finden. An der Stelle hatte das natürlich einen ganz entscheidenden Vorteil, denn es war eine absolut plausible Ausrede dafür, warum ich mir das Gesicht des Norwegers noch einen Moment lang ansehen konnte, ohne dass es seltsam war. Mir blieb halt nun mal nichts anderes übrig, als die Augen entweder zu schließen oder ihn anzusehen und auch wenn ersteres momentan deutlich gesünder war, weil ich nun mal eine Mütze voll Schlaf gebrauchen konnte, entschied ich mich doch lieber für Option B und musterte das mit den Bartstoppeln gar nicht mehr so kindlich wirkende Gesicht meines... Bekannten? Guten Freundes? Partners?
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Hätte ich mir noch einen Wecker stellen sollen, bevor ich mein Handy in der Hosentasche mit auf den Boden hatte wandern lassen? Vielleicht. Andererseits war es noch nicht besonders spät und ich würde stark zu bezweifeln wagen, dass wir irgendwann bis zum Mittag im Bett bleiben würden. Außerdem hatte ich auch einfach keine Lust jetzt noch einmal aufzustehen, wo die Brünette doch schon dabei war mir einen Teil der flüchtigen Bettdecke - die aber vollkommen ausreichend war, erst recht wenn wir zu zweit das Bett aufheizten - zu überlassen, was ich mit einem schwachen Lächeln entgegen nahm. Das war nämlich noch immer nicht restlos aus meinen Gesichtszügen verschwunden, als ich es mir jetzt erstmal so richtig bequem auf dem nicht allzu breiten Bett machte. Aber wir mussten ja auch nicht mehr zwangsläufig einer auf jeder Hälfte liegen, wo wir doch grade auf dem Sofa ohnehin schon so nah beieinander gesessen hatten... oder? Gut, hier waren dann doch deutlich weniger Klamotten im Spiel, aber davon dürfte Vahagn durch das Oberteil vermutlich deutlich weniger merken als ich. Außerdem war es vielleicht auch gar nicht so verkehrt, wenn sie ein bisschen nackte Haut unter ihren Fingern spürte. Zwar hatte ich sicher in den letzten Wochen voll Nichtstun ein bisschen an Muskelmasse eingebüßt, aber es war jetzt nicht so als wäre ich nur noch ein Strich in der Landschaft. Zumindest ich selbst würde mich nach wie vor als ziemlich ansehnlich betiteln, hatte ich mit dem Ansetzen von zu viel Fett doch noch nie Probleme gehabt. War früher eher ziemlich schmal gewesen, bevor ich mit dem Training angefangen hatte. Dahingehend hatte sich die mangelnde Bewegung also ohnehin nicht ausgewirkt... was machte ich mir darum überhaupt so viele Gedanken? Fände Vahagn mich optisch abstoßend hätte sie doch ohnehin längst die Reißleine gezogen, sah sie mich hier gerade doch nicht zum ersten Mal so gut wie nackt, also schüttelte ich über diesen unnötigen Gedankengang innerlich den Kopf und erwiderte dann für ein paar Sekunden den durchweg offenen, wenn auch müden Blick der hübschen jungen Frau. Drehte den Kopf dabei auf dem Rücken liegend in ihre Richtung, musterte sie ein klein wenig. Ich konnte mir wohl ziemlich sicher damit sein, dass außer der Zuwendung in meine Richtung von ihrer Seite aus nichts kommen würde. Das an sich war ja irgendwie ohnehin schon eine Steigerung, hatten wir sonst doch meistens entweder voneinander abgewandt oder sie auf dem Rücken geschlafen. War jetzt nur die Frage, ob ich mir mit noch mehr Nähe den vorherigen Moment auf dem Sofa gleich wieder kaputt machen würde, aber ich hatte gesagt, dass sie sich was das anging einfach ein bisschen auf mich verlassen sollte, soweit ihr Kopf das eben zuließ. Also riss ich das Steuer ein weiteres Mal an mich, wenn auch sehr behutsam. Streckte meinen Arm nach ihren Schultern aus, während ich selbst ihr doch ein Stück weit entgegen rutschte, um das letzte bisschen Luft zwischen uns unter der Decke zu eliminieren. Wenn ihr das doch nicht passte oder es zu warm wurde, dann konnte ja immer noch einer wieder wegrutschen. Aber ich wollte es zumindest versucht haben ihren Kopf an meine Schulter zu betten, ohne stumpf danach zu fragen. Außerdem waren Fragen und zu viele Worte ja ohnehin häufig sehr kontraproduktiv bei der Russin, also verzichtete man vielleicht einfach besser darauf. Zumindest was Annäherung anging. Ich fing an ihr ganz leicht über die Wirbelsäule am oberen Rücken zu streichen, während ich ihr meinen Kopf etwas mehr zuneigte und mir der Nase fast schon in den brünetten Haaren steckte. Da war er wieder. Dieser leichte, süßliche und unumstößlich anziehende Duft, der mir schon in meinem eigenen Bett gefallen hatte. Wahrscheinlich sollte ich die Bettwäsche auch langsam mal wechseln, aber dann wäre der Geruch weg, also zögerte ich das vielleicht einfach noch ein paar Tage mehr hinaus. Ich machte dann doch langsam die Augen zu, auch wenn die Müdigkeit mich noch nicht packte, aber Vahagn in ihrer jetzigen Position direkt anzusehen war ohnehin schwierig. Es war unwahrscheinlich, dass sie mit ihrem Schlüsselbein Lust dazu hatte den Kopf so stark nach oben zu verdrehen. "Dann... schlaf' mal gut.", murmelte ich noch zu ihr runter, ließ damit auch gar nicht wirklich Raum für wörtliche Diskussion der aktuellen Ausgangslage. War hoffentlich ohnehin überflüssig.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Ich war jetzt eigentlich nicht davon ausgegangen, dass Tauren vor dem Einschlafen noch ein weiteres Mal meine direkte Nähe suchen würde, aber ich war wohl so müde, dass ich mir gar nicht erst die Mühe machte, darüber nachdenken zu wollen. Kam ja am Ende doch wieder nichts bei raus. Deshalb ließ ihn wohl einfach gewähren, wobei ich im ersten Moment etwas schmerzverzerrt das Gesicht verzog, weil die Wunde sich auch unter dem lediglich sehr leichten Druck der norwegischen Hand nicht besonders wohl fühlte, aber das unangenehme Zwicken verschwand so schnell, wie es gekommen war. Und als mein Kopf dann erst einmal an der Schulter des jungen Mannes lehnte, fiel es mir auch gar nicht mehr schwer, mich einfach zu entspannen. Natürlich trug meine Müdigkeit einen nicht zu verachtenden Teil dazu bei, dass sich die Anspannung langsam aus meinen Muskeln zu lösen schien, aber ich war mir ziemlich sicher, dass auch die unglaublich warme und weiche Haut des jungen Mannes an meiner Seite etwas damit zutun haben könnte. Unterbewusst, aber das verstand sich wohl von selbst. Mir das direkt einzugestehen... dazu war ich einfach noch nicht in der Lage. Mein Arm, der ich bis dato locker auf meiner Hüfte ruhte, rutschte durch die Bewegungen quasi automatisch über den Oberkörper des jungen Mannes und ich müsste lügen, würde ich sagen, dass sich die nackte Haut nicht wirklich gut anfühlte - genau so wie die darauffolgenden Streicheleinheiten im Übrigen auch. Ein leises, zufriedenes Seufzen fand seinen Weg über meine Lippen, als ich mit den Fingerspitzen vorsichtig die ein oder andere farbige Linie auf Taurens Brust nachzog. Da lediglich durch die Straßenlaterne unmittelbar vor dem Schlafzimmerfenster ein wenig Licht ins Innere drang, war ich dabei wohl nicht ganz so genau, weil ich schlicht und ergreifend nicht besonders viel sah. Wirklich wichtig war das aber nicht, weil ich damit ohnehin recht bald wieder aufhörte und zwar genau in dem Augenblick, als der junge Mann noch ein paar wenige Worte an mich richtete, die mich unbewusst ein klein wenig lächeln ließen. Warum genau wusste ich nicht, zum hinterfragen war ich jedoch viel zu müde. Demnach erwiderte ich nur noch ein müdes, aber ebenso leises "Schlaf' gut.", ehe ich meine Augen ebenfalls schloss. In den darauffolgenden Minuten hing ich dann erst einmal in einer Art Dämmerzustand fest, in dem ich ab und an noch einmal die Augen aufschlug und meinen Blick über den Oberkörper des jungen Mannes schweifen ließ, aber nach etwas mehr als einer Viertelstunde waren die Lider zu schwer, als dass sie sich weiterhin ohne weiteres öffnen ließen und somit driftete ich daraufhin dann auch in einen überaus erholsamen, sehr ruhigen Schlaf ab.
~ le sprung vong zeit ~
Es waren jetzt etwa drei Tage vergangen, seit ich mich dafür ausgesprochen hatte, der Sache zwischen dem Norweger und mir zumindest eine Chance geben zu wollen und ich bereitete mich just in diesem Augenblick auf das Zusammentreffen mit Hunter vor. Immerhin hatten Tauren und ich uns vor der ganzen Kuschelei noch über ein durchweg ernstes Thema unterhalten und das lag mir leider auch nach der unglaublich schönen und erholsamen Nacht quer im Magen. Am Abend des darauffolgendes Tages durfte ich den Norweger innerhalb kürzester Zeit direkt ein weiteres Mal in meinen eigenen vier Wänden begrüßen, denn er überbrachte mir die weniger erfreuliche Nachricht, dass Hunter einem Gespräch nur unter einer ganz bestimmten Voraussetzung zugestimmt hatte. Klar, es hätte jetzt weitaus schlimmer kommen können, als das ich mich dazu auf die Geburtstagsfeier des Italieners begeben musste, aber ich war nach wie vor einfach kein besonders großer Freund von irgendwelchen Versammlungen. Außerdem war Ärger dahingehend doch schon wieder vorprogrammiert, denn wo der Amerikaner sich ab von seinen Geschäften aufhielt, war auch der rothaarige Teufel nicht besonders weit und eigentlich konnte ich gut und gerne im Allgemeinen darauf verzichten, ein weiteres Mal auf all die Leute zu treffen, denen ich hier auf Kuba ein Leben ab von der italienischen Mafia ermöglicht hatte. Aber es war allemal besser, als das er von vornherein ablehnte, denn es schien mir, als würde er sich zumindest anhören wollen, was ich zu sagen hatte. War ihm augenscheinlich nicht so wichtig, als dass er sich mit mir auf neutralem Boden treffen wollen würde, so wie das damals in Norwegen in einem Café der Fall gewesen war, aber das war grundlegend erst einmal zweitrangig. Die Hauptsache war, ich fand sein Gehör. Außerdem ging ich stark davon aus, dass wir uns nicht inmitten einer Traube voll angetrunkener und tanzender Menschen, sondern irgendwo in einer verhältnismäßig ruhigen Ecke unterhalten würde. Zumindest hoffte ich das einfach mal, als ich gerade dabei war, mich anzuziehen und die Haare zu einem Zopf zu binden. Die Lust hielt sich weiterhin stark in Grenzen, als ich mich wenig später auf den Weg machte, die Villa des Amerikaners und seiner Freundin aufzusuchen. Mit dem Bus dauerte das ja leider alles etwas länger, aber wenn ich schon eine Wohnung mitten in der Stadt hatte, brauchte ich nicht unbedingt auch noch ein Auto. Platz zum Parken gab es nämlich keinen und so etwas wie Tiefgaragen gab es hier auf Kuba doch sehr, sehr selten, wie mir schien. Also musste ich dahingehend wohl leider in den sauren Apfel beißen und mich erst einmal mit dem öffentlichen Nahverkehr zufrieden geben. Eventuell würde ich mir früher oder später auch ein Motorrad zulegen, so wie Tauren das getan hatte. Ein Zweirad hier abzustellen war nämlich mit wesentlich weniger Aufwand verbunden, brachte einen aber genau so zuverlässig von A nach B. Ein Fahrrad hätte es sicher auch getan, für den Anfang zumindest, aber ich hatte schlicht und ergreifend keine Lust, mich bei der Hitze auch noch derart körperlich zu betätigen. Aber genug davon, das hatte schließlich alles noch Zeit. Wichtig war in meinen Augen erst einmal, dass es dem Unternehmen in Russland wieder besser ging und um jede noch so unwichtige Kleinigkeit wurde ich mich darauffolgend dann kümmern. Es war gerade früher Abend, als ich meinen Fuß in den Bus setzte, um mich damit bis an die der Villa nahe gelegenen Bushaltestelle chauffieren zu lassen. Die letzten paar hundert Meter lief ich zu Fuß und beobachtete dabei an mir vorbeiziehende Autos, die augenscheinlich auch auf dem Weg zu der Feier waren. Als sich nach ein paar Minuten Fußweg das imposante Gebäude vor mir am Horizont abbildete, atmete ich erleichtert aus. War nun mal doch ein ganz schönes Stück, die das abgelegene Grundstück von der Hauptstraße entfernt war. Ich wollte mich nicht beschweren, war ich doch bereits noch weiteren Strecken zu Fuß gelaufen, aber ich hatte die Tage, in denen ich Zuhause geblieben war, leider doch etwas an Kondition einbüßen müssen und im Zusammenspiel mit der anhaltenden Hitze war der Fußweg irgendwie echt anstrengend gewesen. Zwar war ich vom erschöpft sein oder Schnappatmung noch ein ganzes Stück entfernt, aber ich war doch froh, die Auffahrt sehr bald erreicht zu haben. Ehe ich allerdings den Weg bis zur Tür zurück legte, hielt ich mich seitlich erst einmal ein wenig bedeckt, musterte Hunters Jungs im Vorbeigehen und wartete unweit des hohen Zauns auf Tauren, der ziemlich sicher auch bald eintreffen müsste.
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Wie bereits von mir prophezeit zog noch ein wenig Zeit ins Land, bis ich letztlich eingeschlafen war. Sicher eine halbe Stunde, wenn nicht sogar noch ein bisschen mehr. Aber das war gar nicht schlimm, weil ich nur allzu gern noch ein bisschen in Vahagns Nähe schwelgte, bevor ich letztlich in den Schlaf abdriftete und wohl kaum besser hätte schlafen können. Ich wachte nur einmal kurz auf, weil mir zu warm wurde, aber das war mit fast gänzlichen Beseitigen des Hauchs von Bettdecke dann auch schnell erledigt und ich konnte beruhigt nach einem kurzen Blick auf die Brünette weiterschlafen. Das Gespräch mit Hunter am folgenden Tag war nur so semi zufriedenstellend. Zu Beginn hatte er sich erst einmal ein Lachen verkniffen und das Ganze wenig ernst genommen, weil er es anfangs wohl noch für einen schlechten Witz hielt. Allerdings überzeugte ich ihn dann relativ bald vom Gegenteil und er zeigte sich zwar nicht gänzlich abgeneigt, aber er schien wenig kompromissbereit und auch nur bedingt motiviert für eine Verhandlung zu sein. Extra Zeit für die Russin nehmen wollte er sich nämlich nicht, sondern das Gespräch lediglich auf die hauptsächlich für Sabin angesetzte Geburtstagsfeier verlegen, zu der sie damit mehr oder weniger eingeladen war, weil sie danach sicher keiner wegscheuchen würde - sofern sie sich benahm, weil der Amerikaner sie andernfalls sicher eigenhändig von seinem Grundstück schmeißen würde. Ich persönlich freute mich ja schon ein bisschen auf die Party, nachdem die letzten Tage körperlich ziemlich hart gewesen waren. Die Lagerhalle war jetzt zum Glück aber vollends ausgeräumt und auch sauber, also standen ab übermorgen dann andere Arbeiten an. Morgen war frei, weil der Kater nach dem heutigen Abend bei so ziemlich allen seiner Schergen vorprogrammiert war. Außerdem stellte Hunter die Villa ja auch hauptsächlich deswegen für Sabin mit zur Verfügung, weil er das mit einer eigenen Feierlichkeit verbinden wollte. Er seinem Team nach den ersten, groben Arbeitsschritten im neuen Land noch einmal eine gute Auszeit bieten wollte, bevor es dann in ein paar Tagen ordentlich zur Sache ging und der Freizeitanteil auch in meinem Leben wieder deutlich sinken würde. Die Sparflamme wurde quasi nur noch einmal kurz ausgemacht um Kraft zu sammeln, bevor ihr wie gewohnt mit allem was vorhanden war eingeheizt wurde. Ich war vielleicht minimal spät dran, als ich die Haare im Spiegel nochmal richtete und dann kurz darauf nach draußen zu meinem Bike ging, ich mich auf den Weg zu Hunter machte. Dauerte ein paar Minuten, bis ich da ankam, aber ich sah Vahagn dann schon von weitem nahe des Grundstückeingangs am Zaun stehen. Ich hielt das Motorrad in ihrer Nähe schließlich an und stieg ab, richtete mir kurz darauf erneut die Frisur - der Fahrtwind war was das anging lästig, aber ein Helm würde es wohl nur noch schlimmer machen - und begrüßte die Brünette nebenher mit einem unbeschwerten Lächeln. "Hey... bereit in die Höhle des Löwen zu treten?", ließ ich auch noch eine wörtliche, ironische Begrüßung folgen, ehe ich mich mit einem leichten Nicken in Richtung der Villa wieder in Bewegung setzte und das Bike die letzten paar Meter einfach neben mir her schob. Ich hätte die junge Frau zwar auch einfach darum bitten können sich kurz hinter mich zu setzen, aber ich war mir ziemlich sicher, dass ihr nicht danach war. Nur, weil wir hinter verschlossenen Türen jetzt ein bisschen inniger miteinander umgingen hatte sich wahrscheinlich nichts daran geändert, dass sie nach außen hin weiter gern erstmal reserviert blieb. Das war okay für mich, auch wenn ich es natürlich lieber gleich Vollgas aufs Ganze hätte. So war ich halt, wenn ich etwas für Jemanden empfand, konnte wenn nötig aber natürlich auch zurückstecken. Also stellte ich das Motorrad letztlich unweit des Eingangs, aber doch eher seitlich auf dem Vorplatz ab. Ashton war der einzige, der sonst noch hier direkt am Haus parkte. Es würden sicher noch mehr Autos hinpassen, aber es war wohl besser einem Streit um den letzten Platz so gleich aus dem Weg zu gehen. Soweit ich wusste fand die Party überwiegend draußen statt, passten um den Pool herum doch auch wesentlich mehr Leute als beispielsweise ins Wohnzimmer, aber trotzdem passierte ich neben der Brünetten erst einmal die Haustür statt einfach direkt außenherum in den Garten zu gehen. Im Flur angekommen traf man da auch nur zwei von Hunters Schergen an, die ich mit einem leichten Nicken begrüßte. "Wo ist Hunter?", hakte ich gleich nach, ob sie dahingehend irgendwie informiert waren, damit Vahagn nicht unnötig nach ihm suchen müssen würde. "Müsste hinten am Pool sein.", kam eine knappe Antwort seitens Desmond mit einem entsprechenden Nicken in Richtung der gläsernen Tür, die am anderen Ende des Flurs in den Garten zeigte.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Wie ich bereits vermutet hatte, schlug Tauren schon kurz nach mir am Ort des Geschehens auf und ich stellte bei seinem Eintreffen eher beiläufig fest, dass er auf dem Motorrad ein unglaublich gutes Bild abgab. Zwar interessierte ich mich nur bedingt für fahrbare Untersätze, war mir in erster Linie bloß wichtig, dass sie einen ans Ziel brachten, aber das gute Stück passte optisch einfach hervorragend zu dem jungen Mann, welcher kurz darauf vom Bike abstieg und mich begrüßte. "Hi.", erwiderte ich nur relativ knapp und nickte auf seine hörbar ironische Frage hin ein klein wenig. Mein Tag war bis hierhin eigentlich recht entspannt gewesen und im Grunde genommen hatte ich keinen wirklich nachvollziehbaren Grund, jetzt schlechte Laune zu haben und mich nicht zum lächeln animieren zu können und dennoch war nicht weniger als das gerade der Fall. Meine Laune befand sich trotz der Anwesenheit des positiv gestimmten Norwegers irgendwo in einem bodenlosen Tief und meine Mundwinkel waren entsprechend unzufrieden aussehend mit einer Art 2-Komponenten-Kleber in meinem Gesicht fixiert. "Bereit ja, aber die Lust hält sich in Grenzen.", stellte ich leise grummelnd fest, aber es führte nun mal kein Weg daran vorbei, sollte mir nicht spontan irgendetwas Besseres einfallen. Etwas weniger Erniedrigendes, versteht sich. Hunter war, so ungerne ich mir das auch eingestand, momentan die einzige Möglichkeit, das Unternehmen in Russland vor dem Bankrott zu bewahren und ich fühlte mich wie in der Zeit zurück versetzt, als ich bereits schon mal um einen großen Auftrag gebeten und schließlich sogar um ihn gebettelt hatte. Zwar ging es da um den Standort in Italien, der jetzt ohnehin Geschichte war, aber es war wohl so ziemlich das selbe unangenehm machtlose Scheißgefühl wie im jetzigen Augenblick, als ich neben Tauren in Richtung Eingang stiefelte. Erst folgte ich ihm noch bis zu der Stelle, wo er sein Motorrad parkte, dann ging es für uns beide weiter ins Innere des Hauses. Für mich gab es ja nicht mehr viel Neues zu sehen, hatte ich das Interieur doch bereits ausreichend inspiziert, als ich das letzte Mal hier gewesen war. Unweit des Eingangs nackt und vor allem hilflos vor dem Badezimmer gestanden hatte. Ja, da war genug Zeit gewesen, mir zumindest den Flur gut genug einzuprägen, sodass ich auch ohne einen entsprechenden Hinweis von einem der Schläger wusste, wo sich der Ausgang in Richtung Garten befand. Dennoch nickte ich verhältnismäßig dankbar und ließ auch den Blick weiterhin schweifen, ohne dabei jedoch eine Miene zu verziehen. Dafür gab es momentan schlicht und ergreifend auch noch keinen Grund, bis wir schließlich durch die gläserne Flügeltür nach draußen traten. Mal ganz abgesehen von dem Eyecatcher in Form eines ziemlich großen Pools standen um jenen herum einen Haufen Menschen und ich musste nun wirklich kein geschulter Meisterdetektiv sein, um zu spüren, dass mich aus der Masse heraus ein paar absolut biestige Augen anvisiert hatten. Ich war jedoch nicht hergekommen, um mich jetzt mit Cosma zu streiten - obwohl ich wohl allen Grund dazu gehabt hätte -, die in diesem Augenblick um das Geburtstagskind herumgewuselt war und Tauren und mich ins Auge gefasst hatte, sondern um mit ihrem geliebten Freund zu verhandeln. Beim Stichwort Geburtstagskind fiel mir jedoch auf, dass ich für Sabin überhaupt kein Geschenk dabei hatte. Kurzzeitig wollte ich mich beinahe schlecht fühlen, aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich noch nie so wirklich begeistert davon war, Menschen, die bloß ein Jahr älter wurden, an ihrem Tag zu beschenken. Einerseits war ich der Meinung, dass das Älterwerden nichts war, was unbedingt zelebriert werden musste und zum anderen... sah ich es einfach nicht ein, Geld für jemanden auszugeben, den ich noch nicht einmal besonders gut kannte. Natürlich wäre eine kleine Aufmerksamkeit in Form einer Schokolade vermutlich nicht zu viel verlangt gewesen, aber ich konnte bloß ein weiteres Mal erwähnen, dass ich wegen keinem anderen, als Hunter hier war. Besagter junger Mann war im Übrigen so ad hoc nicht ausfindig zu machen und ich brauchte einen Augenblick, in dem ich das Gefühl des Beobachtetwerdens abschüttelte, um ihn unweit des rothaarigen Teufels zu lokalisieren. Mit einem leisen, kaum hörbaren Seufzen drehte ich mich in Richtung meiner Begleitung um, verzog die Lippen zu einem fast schön bösartig wirkenden, aber durchweg amüsierten Grinsen. "Ich hab das Gefühl, für einen der aktuell Anwesenden kommen wir scheinbar ziemlich überraschend.", stellte ich belustigt fest und wandte mich ohne eine Antwort auf diese Feststellung abzuwarten wieder um, nur um wenig später zielstrebig an ein paar von Hunters Schlägern vorbei zu laufen, um dem Chef der ganzen Sippschaft gegenüber zu stehen.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Es ging also weiter nach draußen zum Pool und wie erwartet hatten sich dort schon so einige Leute angesammelt. Ich sah kein einziges mir unbekanntes Gesicht in der Masse, aber ich suchte ohnehin auch prompt ziemlich zielstrebig mit meinen Augen nach Hunter. Weil es sicher einfacher war seine Freundin in der Menge ausfindig zu machen - einfach der auffälligen Haarfarbe wegen, was keineswegs abwertend gemeint war - hielt ich parallel nach Cosma Ausschau, die ich auch just in dem Moment sah, als Vahagn mich darauf hinwies, dass wir hier wohl nicht von jedem erwünscht waren. Das bezog sich in dem Fall allerdings wohl mehr nur auf die Russin selbst, hatten die ehemalige Barchefin und ich doch noch nie Probleme miteinander gehabt. Eher im Gegenteil, auch wenn die gemeinsame Nacht nun schon eine gefühlte halbe Ewigkeit zurücklag. Jedoch dürfte ich mich wohl kaum beliebter bei der jungen Frau machen, wenn das mit Vahagn und mir tatsächlich noch länger weiterging und etwas Ernstes wurde. Ich fragte mich auch unweigerlich, ob Hunter seiner besseren Hälfte überhaupt gesagt hatte, dass die Brünette ebenfalls herkam. So auf den ersten Blick machte es mir nämlich nicht den Anschein, schien sie doch recht aufgebracht und alles andere als darauf vorbereitet zu sein. Das mit der erfolgreichen Beziehungsführung und entsprechender Informationsweitergabe sollte der Amerikaner besser noch lernen, wenn er nicht provozieren wollte, dass die beiden sich irgendwann gegenseitig die Augen ausstachen. Wollte ich für meinen Teil nur ungern mit ansehen müssen, wo ich Streit doch ohnehin nicht ausstehen konnte. "Ja, da könntest du wohl Recht haben...", murmelte ich leise und mehr nur an mich selbst gewendet, dürfte Vahagn das auf diese Distanz doch eher nur noch wenig oder gar nicht verstanden haben. Ich setzte trotzdem nach kurzem Zögern und mit einem leisen Seufzen zur Verfolgung an, weil ich einfach nicht tatenlos bei etwaigen Auseinandersetzungen herumstehen wollte, falls eine Eskalation drohte und nicht, weil ich der Russin in irgendeiner Form am Arsch kleben wollte. Es erschien mir einfach sinnvoller im Ernstfall mit eingreifen zu können und danach konnte ich dann immer noch mit den anderen hier einen drauf machen. Mich betrinken, so wie ich mich kannte und früher oder später ziemlich sicher im Pool landen, wenn der Pegel erst einmal hoch genug war. Badeklamotten hatte ich selbstredend keine dabei, weil mir das überflüssig und außerdem spießig schien. Interessierte hier sowieso kein Schwein, ob man nun in Badeshorts oder Boxershorts ins Wasser sprang. Waren alle alt genug und später sowieso entweder betrunken, bekifft oder anderweitig high.
Ich hatte eigentlich nur wenig bis gar keine Lust mich jetzt schon auf eine erneute Verhandlung mit Vahagn einzulassen. Hätte Tauren nicht erwähnt, dass es überwiegend darum ging, dass sie finanzielle Einkünfte brauchte, hätte ich mich vielleicht auch einfach gar nicht darauf eingelassen. In diesem Fall hier sah ich lediglich einen Vorteil für mich darin und würde mich deshalb unter gewissen Umständen darauf einlassen. Es gab sehr wohl noch Zeug in Norwegen, das ich gut brauchen konnte und ich hielt zu einigen der Jungs, die oben im Norden Europas zurückgeblieben und nicht schon anderweitig ausgewandert waren, ohnehin noch Kontakt. Hatte mich flüchtig danach erkundigt, ob Irgendwer seine Meinung geändert hatte und auch da gab es ein paar Kandidaten. Eine Aufgabe für die Russin zu finden war also weiß Gott nicht das Problem und leisten konnte ich mir das auch ohne mit der Wimper zu zucken, aber ich würde ihr den Gefallen kaum einfach so tun. Dafür, dass ich ihr jetzt theoretisch aus der Patsche helfen konnte, hatte sie am Preis noch was zu machen. Nicht für die Personen versteht sich, weil die bei ihr entstehenden Kosten für neue Papiere und Co. sich nicht geändert haben dürften, aber für den Rest der Güter eben. Wenn sie nichts am Preis machte, dann konnte sie sich das sehr wahrscheinlich in den Arsch schieben und direkt Kehrt machen. Ich würde ja nicht verlangen, dass sie um die Hälfte oder andere utopische Summen runterging, aber so zehn Prozent wären schon ein angenehmer Rabatt. Ich würde einfach mal sehen, was sich dahingehend machen ließ. Der Tag der veranlassten Feier kam wenig später und ich hatte schon am Nachmittag einiges an Bier und Schnaps bis zur Haustür liefern lassen, damit hier auch ja Niemand zu kurz kam oder auf die dumme Idee kam mir den teuren Whiskey aus dem Kühlschrank wegzusaufen. Der Kram hatte noch eine ganze Weile im verhältnismäßig kühlen Keller gestanden, weil ich kaum genug Platz im Kühlschrank für die unzähligen Bierkästen hatte. Also musste sich später eben immer mal wieder Jemand damit begnügen einen neuen Kasten hochzuholen, wenn sich der erste, auf die Terrasse gebrachte Vorrat dann dem Ende zuneigte. Sobald die grob veranschlagte Uhrzeit für den Beginn der Feier erreicht war trafen auch prompt die ersten meiner Schergen ein, als Sabin längst hier war. Ich glaubte nicht, dass er überhaupt von Irgendwem hier wirklich ein Geschenk erwartet hatte, aber ich war so frei gewesen ihm einen teuren, italienischen Wein zu kaufen - ohne, dass ich ihm das auf dem vorhandenen Schuldenberg anrechnete. Wir waren trotzdem Geschäftspartner und meinem Geldbeutel tat die eine Flasche schlichtweg kein Stück weh. Einmal im Jahr was Gutes zu tun, statt Jemanden umzulegen oder zu verprügeln konnte ja nicht schaden - ha, ha. Ich schwenkte mein eigenes Glas voll Rum leicht in meiner Hand, während ich mich mit Ashton unterhielt und auch mit ihm anstieß. Mit nicht mehr als lockeren, schwarzen Stoffshorts bekleidet, weil es schlichtweg nach wie vor ziemlich warm war. Wahrscheinlich hätte ich gar nicht gemerkt, dass Vahagn inzwischen hier angekommen war, wenn Cosma nicht sofort wutentbrannt auf mich zugekommen wäre, um sich unmissverständlich zu beschweren. "Es geht nur ums Geschäft, reg' dich ab.", war alles, was ich der Rothaarigen mit einem leichten Augenrollen zukommen ließ. Ich verstand den Wirbel einfach schon wieder kein Stück. Dann schwenkte mein Blick auch gleich weiter zu der Brünetten, die inzwischen zu mir aufgeschlossen hatte. Dicht gefolgt von ihrem zweiten Schatten, schien Tauren doch trotz ihres Auszugs noch viel mit ihr herumzuhängen. Ich war mir auch nach wie vor nicht sicher, was ich davon halten sollte, hatte momentan aber nur wenig Nerven dafür mich aktiv daran aufzuhängen. "Kommen wir besser gleich zum Wesentlichen, damit ich mich betrinken kann.", meinte ich relativ trocken, aber mit einem leicht sarkastischen Unterton zu der jungen Frau, bevor ich zu ihrem Lover sah. "Wenn sie Anstalten macht uns hinterher zu laufen, dann halt sie auf.", gab ich dem norweigen Jüngling eine knappe Anweisung dazu dafür zu sorgen, dass Cosma hier blieb, solange ich das Geschäftliche noch nicht hinter mir hatte. Er sah mich sichtlich wenig erfreut an, hatte er sicher nur wenig Lust dazu sich jetzt mit dem kleinen Biest herumzuschlagen, aber das kümmerte mich für meinen Teil nicht und ich bedeutete Vahagn mit meiner freien Hand mir ins Haus zu folgen, bevor ich auch schon zum Gang ins Innere der Villa ansetzte. Ich hatte ja jetzt tatsächlich sowas wie ein Büro in einem der überflüssigen Räume, was mir gerade durchaus gelegen kam.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Einer der wenigen Dinge, die ich an Hunter wirklich zu schätzen wusste war ja, dass er nicht lange fackelte. Zwar war das in mancherlei Hinsicht vielleicht nicht gerade optimal - wenn man beispielsweise eine Knarre an den Kopf gehalten bekam -, aber wenn es um Geschäfte ging, bevorzugte ich eine schnelle und diskrete Abwicklung. Dass er mich deshalb nicht grüßte, als Tauren und ich vor ihm zum Stehen gekommen waren, sondern direkt zum Wesentlichen übergehen wollte, kam mir nur gelegen und ich nickte ihm als Zeichen des Verständnis zu. Dabei zuckte mein rechter Mundwinkel unwillkürlich, als der Amerikaner quasi im selben Atemzug seine Freundin in die Schranken wies, weil sich Cosma mal wieder ziemlich penetrant von ihrer nervigsten Seite zeigte. Gut, eine andere kannte ich an ihr zugegebenermaßen auch nicht, aber es war doch durchaus amüsant zu sehen, wie die Kinnlade der Rothaarigen hinunter klappte, ihr Blick sich verfinsterte und sie gerade zu einem Konter ansetzen wollte, als Hunter und ich bereits auf dem Absatz Kehrt machen und sie mit dem Norweger zurück ließen. Der letzte an den Handlanger gerichtete Kommentar seitens des Amerikaners entlockte mir ein leises, kaum hörbares, aber sehr erfreutes Schnauben, als ich dem jungen Mann schließlich wieder nach drinnen folgte. Weil ich außer dem Flur und dem Badezimmer bis jetzt noch keine andere der Räumlichkeiten kennengelernt hatte, wartete ich im Inneren angekommen auf den Amerikaner, um mich von ihm in einen der Richtung Eingang gelegenen Zimmer führen zu lassen. Ganz offensichtlich schien es sich hierbei bereits beim Vorbesitzer um eine Art Büro gehandelt zu haben. Zumindest ließen die teilweise mittig platzierten, hüfthohen Möbelstücke darauf schließen. Erinnerten an Aktenschränke und einen Schreibtisch, aber so richtig sicher sein konnte ich mir aufgrund der weißen, undurchsichtigen Plane, die das darunterliegende Mobiliar vor dem Einstauben schützte natürlich nicht. War im Grunde genommen aber auch überhaupt nicht wichtig. Für mich hätte es auch ein Gespräch in der Küche am Esstisch getan, beschweren wollte ich mich aber auch an dieser Stelle nicht. So hatten wir immerhin unsere Ruhe und es würde nicht all Ritt jemand reinschneien und uns mitten in den Verhandlungen unterbrechen. Auf dem Weg hierher hatte ich mir natürlich schon ein paar entsprechende Angebote für verschiedene Szenarien - nur Personen, nur Materielles oder eben beides zusammen - zurechtgelegt, um damit direkt auf den Punkt zu kommen, jedoch war mir dabei entfallen, dass ich ihm vielleicht auch einen Grund nennen sollte, weshalb ich ausgerechnet auf ihn zukam und nicht darauf wartete, bis er sich aus freien Stücken an mich wendete. Wir hatten vor der Einreise nach Kuba schon einmal darüber geredet, dass er in der Zukunft eventuell das ein oder andere Mal auf mich zurückkommen würde, da konnte ich schon nachvollziehen, dass es nicht nur ein bisschen komisch war, wenn ich in dem Fall plötzlich den ersten Schritt machen würde, aber da musste ich jetzt durch. Es blieb mir noch Zeit, bis die Tür hinter uns ins Schloss gefallen war und die angeregten Gespräche im Flur damit deutlich leiser, weniger störend wurden. Ich blieb etwa mittig im Raum stehen und lehnte mich mit vor der Brust verschränkten Armen relativ entspannt gegen eines der abgedeckten Möbelstücke, ehe mein Blick den des Amerikaners suchte, um schließlich direkt auf das Thema zu sprechen zu kommen, weshalb ich hergekommen war. Hinsichtlich der Einleitung hatte ich mich schließlich für eine Mischung aus einer sehr ehrlichen, aber doch verhaltenen Aussage, die Hunter über das Nötigste in Kenntnis setzte, mich aber nicht zwangsläufig weiter in Bedrängnis manövrieren würde, entschieden. Zwar musste ich mich wohl vor niemanden rechtfertigen, warum und wieso ich auf ein Geschäft aus war, aber ich wollte Diskussionen, die mich den Auftrag kosten konnten, wenn ich die Aussage verweigerte, gerne umgehen. Demnach schien es mir nur sinnvoll, mit offenen Karten zu spielen, ohne damit an Hunters nicht vorhandenes Einfühlungsvermögen oder seine Hilfsbereitschaft appellieren zu wollen. Ich konnte ja nicht wissen, dass Tauren bezüglich meiner Notlage bereits ausgezeichnete Vorarbeit geleistet hatte, indem er den Amerikaner bereits darüber in Kenntnis gesetzt hatte, dass es bei mir momentan etwas eng wurde, was die liquiden Mittel anging. "Danke, dass du dir Zeit für mich genommen hast.", setzte ich an, wobei vermutlich deutlich raus zu hören war, dass es mehr eine Floskel, als wirklich ernst gemeint war. Ja, er war vielleicht so nett, mir hier und jetzt sein Gehör zu schenken, aber so ganz aus freien Stücken tat er das ja offensichtlich nicht, sonst hätte sich schon sehr viel früher und unter anderen Umständen eine Gelegenheit ergeben, aber gut. Weiter im Text. "Ich mach's kurz. Ich brauch' Kohle und Tauren hat erwähnt, dass du noch Überreste in Norwegen hättest. Die Frage, ob du an einem entsprechenden Angebot interessiert bist, liegt damit wohl auf der Hand.", hielt ich mich verhältnismäßig kurz, wobei ich den Blick zu keiner Zeit von dem volltätowierten jungen Mann abwandte. Da fiel mir beiläufig plötzlich auf, dass Hunter tatsächlich noch mal ein gutes Stück muskulöser war, als es der Norweger, was in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich zumindest in puncto Tattoos um nichts nachstanden, viele Frauen wohl eher davon überzeugt hätte, sich den Amerikaner unter den Nagel zu reißen, aber auch der ein oder andere flüchtige Blick auf den nackten Oberkörper löste in mir nicht ansatzweise dieses angenehme Kribbeln aus, wie das bei Tauren gerade in der letzten Zeit der Fall gewesen war. Aber ich war ja auch nicht hier, um mit Hunter zu flirten, sondern um Geschäfte mit ihm zu machen. Das Eine schloss das Andere natürlich nicht zwangsläufig aus, aber... nein. Irgendwie schob sich ein mir bis dato unbekannter Riegel vor derartige Gedanken und ließen mich voll und ganz wieder auf das eigentliche Anliegen fokussieren. Demnach sah ich den mir gegenüberstehenden jungen Mann bloß abwartend an, ließ mir von der innerlichen Nervosität jedoch nichts anmerken.
Es hätte ein wirklich schöner Tag werden können. Richtig angenehm und unterhaltsam im Beisein von alten Bekannten, die man in den letzten Wochen nicht besonders oft zu Gesicht bekommen hatte, weil alle schwer beschäftigt gewesen waren. Anders als ich, musste man fairerweise dazu sagen. In Absprache mit Hunter hatte ich die letzten Wochen wohl ausschließlich am Strand liegend mit einem Joint oder auch zwei verbracht und mich ausschließlich um den Haushalt gekümmert, ansonsten jedoch keinen Finger krumm gemacht und ich musste mir eingestehen, dass das Leben als Hausfrau zumindest temporär doch gar nicht mal so schlecht war. Hier und da mal den Staubwedel schwingen, mit dem Lappen über Armaturen wischen und Essen kochen. Daraufhin dann ganz entspannt die Beine hochlegen und mal mindestens noch acht bis zehn Stunden vom Tag in Saus und Braus genießen. Nicht schlecht, echt nicht, aber ich war doch froh, dass zumindest am heutigen Tag ein Stück weit Leben in die große und ansonsten sehr ruhige Villa kehrte. Gemeinsam mit dem Amerikaner hatte ich Sabins Geburtstagsfeier vorbereitet und dabei war mir aufgefallen, wie sehr ich das Arbeiten in der Bar eigentlich vermisste. Lieferanten prüfen, Bestellungen tätigen, Bierkästen verräumen. War alles echt anstregend, aber es fehlte mir. Ich war demnach voll in meinem Element, als die ersten paar Leute am Tag des freudigen Ereignisses eintrudelten, dass meine Laune eigentlich durch fast nichts mehr getrübt werden konnte. Außer durch einen ganz bestimmten, in meinen Augen absolut unerwünschten und deplatzierten Gast. Ich hatte mich gerade mit dem Geburtstagskind unterhalten, ihm alles Gute gewünscht und zur Feier des Tages ein Bier in die Hand gedrückt, als mir auf dem Weg nach drinnen das Gesicht der Russin ins Blickfeld huschte. Erst hatte ich es nicht wirklich glauben wollen, weil ich der festen Überzeugung gewesen war, dass ihr die erteilte Lektion eine Lehre gewesen war, sich hier nicht mehr blicken zu lassen, aber ganz offensichtlich ja nicht. Auch beim zweiten Mal hinsehen war es Vahagn, die ich neben Tauren durch die gläserne Tür schreiten und direkt auf uns zukommen sah und als ich mir damit dann absolut sicher war, drehte ich mich natürlich postwendend zu Hunter um, der unweit von mir stehend das Unheil schon kommen sah. Jedoch bekam ich als einzige Antwort auf meine augenblicklich merklich gereizten Worte, dass es scheinbar einen ganz bestimmten - geschäftlichen - Hintergrund hatte, dass sie zur Party eingeladen wurde. Und ab dem Zeitpunkt war es ja schon wieder um meine gute Laune geschehen. Wie oft hatte ich Hunter eigentlich in der letzten Zeit klar gemacht, dass mich seine Geschäfte grundlegend nicht wirklich interessierten oder etwas angingen, aber ich im Bezug auf die Russin einfach gerne im Bilde war? Es ging mir hier ja überhaupt nicht darum, dass sie hier aufgekreuzt war und mich mit ihrer bloßen Anwesenheit schon wieder nervte, sondern eben ganz einfach darum, dass ich nichts davon wusste. Sonst hätte ich statt zwei Joints heute eventuell noch einen dritten geraucht, wobei ich stark bezweifelte, dass das in der Situation irgendetwas geändert hätte. Ich war sofort auf 180 und da machte die Aussage meines Freundes das Ganze nicht unbedingt besser. Ich hasste es - wirklich. Dass er alles immer so herunterspielen musste, obwohl er - mal wieder, wenig überraschend - ganz offensichtlich überhaupt nicht erkannte, wo mein Problem lag. Geschäft hin oder her, er wusste, wie ich zu der jungen Frau stand... war es da wirklich zu viel verlangt, mich über ihr Auftauchen mit ein paar wenigen Worten in Kenntnis zu setzen? Es wäre so viel einfacher und weniger stressig auf unfassbar vielen Ebenen gewesen, aber nein. Scheinbar hatten wir uns die letzten Wochen nicht heftig genug gestritten - Zoff hatte es ja doch hier und da mal wieder gegeben, aber dafür lange schon keinen richtigen Streit mehr, was Hunter ganz offensichtlich zu fehlen schien. Anders konnte ich mir nicht erklären, dass er meine Hoffnungen, die Frau würde nach einer klaren Ansage seinerseits direkt wieder verschwinden, im Keim erstickte und im direkten Anschluss sogar noch Einen oben drauf setzte. Vielleicht hätte ich seine Aussage, dicht gefolgt von dem Augenrollen noch hinnehmen und mit ausreichend Alkohol oder Marihuana verdrängen und damit verzeihen können, aber dass er Tauren kurz darauf dazu aufforderte, mich daran zu hindern, ihm und der ollen Trulla ins Innere des Hauses zu folgen - das ging definitiv zu weit. Dadurch, dass ich den beiden erst einmal ziemlich perplex und mit offen stehendem Mund hinterher sah, verstrichen kostbare Sekunden an Zeit, in denen ich bereits zu ihnen hätte aufschließen können. Stattdessen waren sie schon fast im Flur verschwunden, als ich mich aus der Schockstarre über diesen Verrat gelöst hatte und sich mein Gesichtsausdruck um ein Vielfaches verfinsterte. Ich schenkte dem Norweger neben mir, dem merklich unwohl bei der ganzen Sache war, nicht einmal ein Fünkchen an Aufmerksamkeit, als ich mich langsam in Bewegung setzte, um dem Amerikaner entgegen seiner indirekten Aufforderung, draußen zu bleiben, zu folgen. Dabei murmelte ich ein hörbar unzufriedenes, zischendes "Oh nein, mein Freund. So ganz bestimmt nicht." und hätte ich ausreichend Kraft in meiner Hand gehabt, wäre die halb volle Bierflasche in meiner rechten Hand vor Frustration wohl in tausend Scherben zersprungen. Aber sie blieb ganz, was eventuell gar nicht mal so schlecht war. Denn dann konnte ich sie, wenn nötig, einen der zwei Hohlbirnen noch an den Kopf schmeißen. Kam ganz darauf an, wer zuerst etwas Falsches verlauten ließ, was bei Hunters und Vahagns fehlendem Taktgefühl ein Kopf an Kopf Rennen werden könnte.
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Ehrlich gesagt kotzte es mich langsam wirklich an, dass die alten Möbel hier noch herumstanden. Die neue Inneneinrichtung, die ich - ebenso wie den Wagen, der inzwischen schon in der Garage parkte - aus dem Ausland einfliegen ließ sollte glücklicherweise in vier Tagen endlich hier vor Ort sein, aber wenn es nach mir ging dann dauerte das noch viel zu lang. Erstens wollte ich den alten Krempel hier endlich weghaben, nachdem auch der Garten schon in sein schönes Ursprungsbild zurückversetzt worden war - durch einen angeheuerten Gärtner versteht sich, selber die Heckenschere zu schwingen und den Rasenmäher anzuschmeißen kam eher nicht in Frage - und zweitens wollte ich auch endlich mal final im neuen Heim ankommen. Hier alles fertig haben und mich wohlfühlen, damit ich mich vollends aufs Geschäft fokussieren konnte und Zuhause meine Ruhe hatte. So weit zumindest die Theorie, die sich vielleicht widerlegen würde, wenn Cosma mir weiter wegen Vahagn auf die Nerven gehen sollte. Eifersucht hin oder her, sie machte schon wieder aus einer Mücke einen Elefanten, auf den ich keine Lust hatte. Ich wusste ja, dass man in einer Beziehung im Grunde gleichberechtigt war, beziehungsweise sein sollte. Ich Cosma, weil sie es eben einfach gerne so hätte und mich darum bat, vielleicht zumindest über Dinge informieren sollte, die mit der Russin zu tun hatten - eben auch, wenn sie rein geschäftlicher Natur waren. Wirklich einsehen tat ich das aber nicht, weil die Rothaarige schlichtweg nicht zu befürchten brauchte, dass da jemals Irgendwas lief oder was auch immer sie sich sonst noch so zusammenreimte. Ich konnte nur ahnen, was dahingehend immer in ihrem Dickschädel vorging. Es dauerte nicht lange, bis ich mit Vahagn letztlich in dem Büro ankam, das genauso wie der Rest des Hauses bald in neuem Glanz erstrahlen würde. Ebenso wie ich zuvor schien sie jetzt auch nicht lange fackeln zu wollen, sondern kam direkt auf den Punkt. Allerdings mit einer knappen Information, die mir so weit schon bekannt war - die Sache mit dem Geld eben. Zwar war Tauren nicht wirklich damit ins Detail gegangen, wusste ich doch nur von einem allgemeinen Einkommensproblem und nicht von der Geschichte dahinter, aber mehr Informationen brauchte ich auch gar nicht. "Ja, hat er mir schon gesagt... was auch der einzige Grund dafür ist, warum wir jetzt hier stehen.", ließ ich sie mit ruhigem, leicht nachdenklichem Tonfall wissen, dass ich ohne diese Information seitens des Norwegers nicht eingeknickt war. Nahm ihn damit mehr oder minder in Schutz, falls er der Russin noch nicht gesteckt haben sollte, wie er mich überredet hatte. Ich machte während meiner Worte noch ein paar Schritte durch den Raum, ließ meinen Blick über die abgedeckten Möbel wandern und kam letztlich unweit vor der schlanken jungen Frau zum Stehen. War nicht so als würde ich ihr irgendwie auf die Pelle rücken oder die Schultern straffen, um sie einzuschüchtern. Nein, ich stand da eigentlich sogar ziemlich entspannt, weil ich in diesem Gespräch hier nichts zu verlieren hatte und wollte lediglich den direkten, wie so oft meinerseits leicht stechenden Blickkontakt damit aufrecht erhalten. "Prinzipiell bin ich nicht abgeneigt noch ein paar meiner Männer, meine restliche Kohle und die eine oder andere Ware hierher zu kriegen... aber ich brauch's gerade noch nicht zwingend, also wirst du mir wohl ein entsprechend verlockendes Angebot machen müssen, was den nicht-menschlichen Gütertransport angeht.", schilderte ich ihr dicht gefolgt von einem schwachen Schulterzucken meine Sicht der Dinge. Der Tonfall dabei weiterhin ruhig, obwohl gleichzeitig durch den recht kräftigen Klang meiner Stimme vermutlich trotzdem sehr deutlich hervorging, dass sie ohne ein gutes Angebot gleich wieder mit leeren Händen durch die Tür zurück in den Flur gehen konnte. Also hob ich abwartend das Whiskeyglas an meine Unterlippe, um noch einen genüsslichen Schluck zwischendurch zu nehmen, ohne dabei auch nur eine Sekunde meine Augen von ihr abzuwenden.
Warum bekam ich eigentlich nach wie vor immer nur beschissene Jobs? Hier und jetzt lag das zwar vermutlich hauptsächlich daran, dass er Ashton damit nicht nerven wollte und ich der einzige war, der sonst in richtig unmittelbarer Nähe gestanden hatte, aber trotzdem fand ich das nicht gerade fair. Vielleicht hätte ich das Dilemma schon kommen sehen müssen, als ich mich ebenfalls dazu entschlossen hatte zu Hunter und Cosma aufzuschließen. Konnte im Grunde nur eine schlechte Idee gewesen sein, wenn man das Ganze jetzt im Nachhinein mal nüchtern betrachtete. Aber wie hieß es so schön? Hinterher war man immer schlauer und in diesem Fall wurde man dann zur Strafe für das unüberlegte Handeln mit einem wütenden, kleinen Tornado bestraft. Hunter hatte aber leider Gottes auch wirklich viel Talent dafür andere Leute unnötig noch mehr auf die Palme zu bringen, was er hier ganz ausgezeichnet zur Geltung kommen ließ. Nicht nur, dass er die sichtlich aufgebrachten Einwände seiner Freundin einfach so mit ein paar genervten Worten abtat. Nein, er musste ihr auch noch einen Wachhund zur Seite stellen, der ihr tunlichst die Verfolgung ins Innere des Hauses abschlagen und es verhindern sollte, bevormundete sie damit quasi auch noch. Jetzt war ich ja doch schon wieder der unter seinen - und Cosmas - Launen leidende Fußabtreter, aber es half ja nichts. Es stand nun mal einfach nicht zur Debatte seinen Befehl zu ignorieren und einfach mit Alkohol meiner Wege zu gehen, um mich um ein bisschen Spaß zu bemühen. Jetzt gerade fürchtete ich wohl eher, dass der Abend zeitnah in die Tonne gekloppt werden konnte, sollte die Rothaarige mir hier Probleme bereiten. Es wäre auch einfach schrecklich untypisch für Cosma gewesen, wenn sie seine Worte einfach so hätte stehen lassen und nicht auch nur ansatzweise einen Versuch starten würde, sich seiner eindringlichen Forderung - hier draußen bleiben und keinen Finger in Richtung Tür krumm machen - zu widersetzen. Denn all die Wut und die Unzufriedenheit stand ihr für Jeden hier weit und breit deutlich sichtbar ins Gesicht geschrieben, was ihr für den Moment ziemlich egal zu sein schien, obwohl bereits das eine oder andere Augenpaar auf ihr - und damit alsbald auch auf mir - ruhte. Kaum war der Amerikaner aus unserem Sichtfeld verschwunden setzte die junge Frau postwendend zur Verfolgung an und es passierte wohl ziemlich aus Reflex - definitiv nicht aus Motivation -, dass ich ihr sofort hinterherstürzte und mich vor sie stellte. Meine Hände nach den ihren ausstreckte, um sie an den Handgelenken nicht schmerzhaft, aber doch sehr bestimmt festzuhalten. Wohl nicht nur, damit sie hier draußen bei mir blieb, sondern auch, damit sie keine Hand frei hatte um sich irgendwie zu wehren. Ich hatte nun wirklich keine Lust dazu mir eine Bierflasche entgegenfliegen zu sehen oder eine Ohrfeige zu kassieren. Nein, danke. "Du weißt, dass ich dich nicht reingehen lassen kann, Cosma...", versuchte ich mit ruhigen, leicht gemurmelten Worten zumindest ansatzweise zu ihr durchzudringen. "Du hast sicher allen Grund dazu wütend auf ihn zu sein, aber warte damit wenigstens noch, bis sie das Geschäft abgehakt haben... danach kannst du immer noch mit Küchenmessern auf ihn losgehen oder wonach dir sonst so der Sinn steht.", bat ich sie zumindest um einen Hauch von Geduld, bevor sie den Amerikaner zur Schnecke machte - es zumindest versuchen würde, nahm ich mal ganz stark an. Weit kommen würde sie damit meiner eigenen Erfahrung nach aber vermutlich nicht. Der Kerl war zwar was sie einging etwas einsichtiger, aber wenn er ihr schon zu Beginn der noch nicht mal wirklich angefangenen Auseinandersetzung eine derartig ignorante Aussage an den Kopf knallte... nein, dann sah ich da nicht viel Hoffnung und wir konnten vermutlich alle froh sein, wenn das Poolwasser später nicht zum Löschen des Hauses dienen musste. Vielleicht hätte ich auch keine Messer erwähnen sollen, traute ich Cosma etwas derartiges inzwischen doch irgendwie zu. Andererseits würde es mich aber wundern, wenn sie Hunter damit überhaupt erwischen würde. Messern und Kugeln auszuweichen war ja quasi sein tägliches Brot, da musste ich also wohl kaum um sein Wohlergehen besorgt sein.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Aha, na das war ja ganz toll. Hatte ich Tauren nicht eigentlich explizit darum gebeten, dass er sich wirklich nur nach einem Termin für mich bei dem Amerikaner erkundigen sollte? Auch wenn die Offenbarung, dass ich in einer finanziellen Notlage steckte laut Hunter der einzige Grund war, warum wir überhaupt erst hier standen und uns unterhielten - was ich im Übrigen stark anzweifelte, denn warum sollte er mir einfach so einen Gefallen tun wollen, wenn sich die gegenseitige Sympathie füreinander stark in Grenzen hielt? -, hatte der Norweger dahingehend einfach zu viel geplappert. Ich schnaubte deswegen leise, verächtlich, als mich diese Information erreichte und wandte kurzzeitig meinen Blick von dem Amerikaner ab, um leicht mit dem Kopf schüttelnd auf den Boden zu sehen. Jedoch nur so lange, bis mein Gegenüber erneut das Wort ergriff und damit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Hunter bestätigte mir eingangs noch einmal kurz, dass das, was Tauren mich bezüglich der hinterbliebenen Handlanger und den materiellen Dingen hatte wissen lassen der Wahrheit entsprach und zeigte sich anschließend nicht unbedingt abgeneigt, mir einen entsprechenden Auftrag zum Import zu erteilen - vorausgesetzt, die Konditionen stimmten. Was Freundschaftspreise und Rabatte anging war man bei mir in der Regel an der vollkommen falschen Adresse, weil ich schlicht der Überzeugung war, dass die Möglichkeit auf ein komplett neues Leben nun mal eben seinen Preis hatte und sich Container, Flugzeuge, Schiffe und deren Wartung auch nicht von Luft und Liebe bezahlen ließen, aber in Hunters Fall würde ich wohl eine Ausnahme machen müssen. Ich musste sicher nicht erwähnen, dass mir das absolut nicht schmeckte, aber in dem Fall saß er nun mal leider ein Stück weit am längeren Hebel. Das hieß natürlich nicht, dass ich mich auf absolute Dumping Preise herunter handeln und damit auch noch den Rest meines ohnehin schon angekratzten Stolzes wegschmeißen würde, aber um ein paar Tausender würde ich dem Amerikaner sicherlich entgegen kommen können. Man musste ihm an der Stelle ja zumindest mal hoch anrechnen, dass er wenigstens an der mit Abstand teuersten Dienstleistung nichts schrauben wollen würde, denn dann hätte ich wohl ziemlich laut und missmutig mit den Zähnen geknirscht. Es wäre nicht unmöglich gewesen, ihm auch in dem Punkt mit dem Preis entgegen zu kommen, aber das wollte ich ganz einfach nicht. Es kostete nun mal leider unglaublich viel Geld und auch Zeit, eine komplett neue Identität aufleben zu lassen. Ein neues Foto auf einen geklauten Personalausweis zu kleben reichte da bei Weitem nicht aus. Sämtliche Informationen, wie beispielsweise der neue Name und das Geburtsdatum mussten schließlich auch ihren Weg in die Datenbanken der Behörden finden, damit diese Person überhaupt existieren konnte. Andernfalls würde es wohl bereits am Abschluss eines einfachen Mobilfunkvertrages scheitern. Seit dem neuen Anti-Terror-Gesetz waren Anbieter nämlich dazu verpflichtet, die angegebenen Informationen eines potenziellen Vertragspartners über die Personenauskunft des jeweiligen Staates gegenzuprüfen. Tauchte der Name dann aber nirgendswo auf war das in der Regel ziemlich schlecht und nicht selten wurde man wenige Tage später von der Polizei aufgelesen. Also ja, es war schon alles nicht ganz so einfach und gute Arbeit sollte in meinen Augen entsprechend fair bezahlt werden. Dass Iljah und ich über die eigentlichen Kosten der Dienstleistung hinaus noch ein paar Tausender mehr verlangten, damit sich der ganze Aufwand überhaupt lohnte, lag daher auf der Hand und machte einen nicht zu verachtenden Anteil unserer jährlichen Umsätze aus. Demnach war ich ganz froh, dass sich die Rabattierung nur auf den Güterverkehr bezog, was alles in allem weniger schmerzhaft für den Geldbeutel war. Es dauerte bestimmt ein paar Sekunden, vielleicht sogar eine ganze Minute, in der ich stillschweigend die Zahlen im Kopf überschlug, um dem Amerikaner schließlich ein in meinen Augen wirklich faires Angebot zu unterbreiten. "Okay. Der Preis des Personentransports bleibt damit der Gleiche. Abhängig davon, um wie viele Personen es sich handelt, braucht das aber natürlich ein bisschen Zeit und klappt nicht von heute auf morgen. Ich würde alle auf einmal rüber holen, ansonsten berechne ich für das vorzeitige Einfliegen von ausgewählten Männern einen Aufpreis.", stellte ich mit ruhiger Stimme erst einmal das Offensichtliche fest. Schließlich brauchte die Organisation von fünf neuen Persönlichkeiten weniger lange, als die von zehn oder gar noch mehr Leuten und zwei separierte Flüge bedeuteten natürlich mehr Aufwand, den ich mittels einer höheren Rechnung kompensieren würde. Das sollte allerdings auf der Hand liegen und den Amerikaner nicht unbedingt überraschen. Was dann die Frachtkosten anging, war das Ganze ein Stück weit komplizierter. "Wegen der materiellen Dinge kann ich dir zwei Optionen anbieten. Wenn du sagst, dass du es nicht besonders eilig hast, würde ich den Import über den Schiffsweg empfehlen. Dauert etwa zwei Wochen ab Auftragserteilung, bis die Ware hier eintrifft und ich könnte dir mit 10% Preisnachlass entgegen kommen. Soll es doch ein bisschen schneller gehen, würde ich es so machen wie beim letzten Mal und ein Flugzeug zum Beladen nach Norwegen schicken. Da kann ich dir dann aber maximal 5% erlassen, weil die Kosten für Sprit und das Personal über den Luftweg deutlich höher sind...", unterbreitete ich ihm also die entsprechenden Angebote, zuckte daraufhin ebenfalls ein wenig nachdenklich mit den Schultern und sah Hunter erneut abwartend an. Mehr konnte ich ihm bei den Preisen wirklich nicht entgegen kommen. Sonst würde ich am Ende auf Null raus kommen, was die Ausgaben anging und das war in Anbetracht der Tatsache, dass ich dringend ein paar Einnahmen brauchte, absolut nicht zielführend. Sollte sich der Amerikaner also mehr erhofft haben, musste ich ihn dahingehend wohl leider enttäuschen.
Aber natürlich. Sicher doch. War ja absolut klar, dass Tauren nach Hunters Ansage nicht lange fackelte, mich an der Verfolgung der beiden zu hindern, indem er mit gewohnt schnellen Schritten zu mir aufschloss und mich noch vor Betreten des Hauses an den Handgelenken packte. Im ersten Moment versuchte ich mich viel eher aus Reflex, als wirklich absichtlich gegen den Griff zur Wehr zu setzen, was wenig überraschend jedoch kläglich in die Hose ging. Also strafte ich den Norweger schon sehr bald mit einem der finstersten meiner Blicke und zischte ein "Lass' mich gefälligst durch." in seine Richtung. Aber auch das beeindruckte den Handlanger nicht besonders, nahm er die Aufforderung seines Chefs doch sehr viel ernster, als alles, was ich im Folgenden noch so alles von mir gab. Dabei wählte ich meine Worte nicht unbedingt weise, war auch keineswegs freundlich, aber ich konnte einfach nicht anders, als dem Frust Luft zu machen, wo der junge Mann vor mir momentan doch der Einzige zu sein schien, der mir zuhören würde. Musste, weil er gar keine andere Wahl hatte, wenn er mich nicht bald loslassen und mich damit zu mir selbst reden lassen ließ. "Wütend ist schon gar kein Ausdruck mehr, Tauren. Er macht es immer und immer wieder und so langsam bin ich es einfach echt leid. Ich hab es wirklich versucht, nachsichtig zu sein, aber Hunter scheint, was das Thema Vahagn angeht, dumm wie hundert Meter Feldweg und absolut nicht belehrbar zu sein, denn ganz offensichtlich will er nicht verstehen wo das konkrete Problem liegt. Dass es hier überhaupt nicht um den Punkt Eifersucht geht oder das ich etwas gegen Geschäfte mit der Hure einzuwenden habe. Ich wäre einfach gerne informiert, wenn sie hier aufschlägt, verdammt noch mal! Ich will ihr aus dem Weg gehen können, aber das funktioniert nicht, wenn ich nicht einmal weiß, dass sie hier ist! Erst heißt es, sie ist mit dem Flieger wieder nach Italien geflogen... yey, ich freu' mich. Dann steht ihr beide kurz darauf vor der Haustür und ich werde dazu genötigt, mich mehr mit ihr zu beschäftigen, als ich das in den nächsten einhundert Jahren getan hätte. Ich dachte, ihr wäre die Demütigung Lehre genug gewesen und hätte auch Hunter unmissverständlich über meine Einstellung ihr gegenüber ins Bild gesetzt, aber offensichtlich ist es ja absolut scheißegal was ich sage oder tue und auch wenn ich nur die kleinste Kleinigkeit verlange, um etwaigen Konfrontationen aus dem Weg zu gehen, wird sich da prinzipiell mit dem Arsch drauf gesetzt. Mir reicht es jetzt.", brodelte es nur so aus mir heraus, wobei ich meine Stimme zunehmend dämpfte, je länger ich redete. Ja, ich war sauer und auch ein Stück weit verletzt, weil ich diese Ignoranz seitens des Amerikaner einfach nicht nachvollziehen konnte, aber das war eine Angelegenheit zwischen Hunter und mir, hatte nicht jeden etwas anzugehen und deshalb würde ich es wirklich begrüßen, wenn Tauren mich einfach diese beschissene Glastür passieren ließ. Aber das stand dem Norweger natürlich überhaupt nicht im Sinn und so blieb mir letztlich nichts anderes übrig, als all die Wut und den Ärger über meinen ganz tollen, absolut liebevollen und Rücksicht nehmenden Freund kurzzeitig herunter zu schlucken und einen Gang zurück zu schalten. Einmal tief durchzuatmen, während ich die Augen geschlossen hatte, um mich gedanklich zu sortieren. Und dann... dann kam mir plötzlich die Idee. Ich müsste lügen, würde ich behaupten, nicht einen Augenblick lang darüber nachgedacht zu haben, mir die Aussage des jungen Mannes bezüglich einer Messerattacke ernsthaft zu Herzen nehmen zu wollen, aber ich war in der Hinsicht dann doch erwachsen genug, eine solche Reaktion auf mangelnde Kommunikation als ein wenig überzogen anzusehen. Ich würde jedoch darauf zurück kommen, sollte sich Hunter weiterhin eine dumme Aktion nach der nächsten erlauben. Aber als Quittung für sein Fehlverhalten heute stand mit etwas ganz anderes im Sinn. Eine Handlungsweise, mit der Richard seinerzeit schon überaus erfolgreich gewesen war. Ich hatte kurzzeitig an den Engländer denken müssen, weil mir vollkommen ohne Bezug durch den Kopf geschossen war, dass er am heutigen Abend überhaupt nicht mit von der Partie war und hatte mich daraufhin erinnert, wie wütend Hunter an einem Tag unserer Zusammenkunft geworden war, als sich der junge Mann ihm gegenüber sehr viel ignoranter gezeigt hatte, als der Amerikaner vorhin mir gegenüber. Dazu musste man natürlich sagen, dass Hunter für Richard absolut keine Gefühle empfand und ihn das sicher noch einmal auf einem ganz anderen Level ankotzen würde, wenn ich ihm für den Rest des Tages den Rücken kehrte. Er wollte mir keine Informationen zukommen lassen? Gut, dann brauchte er von mir heute auch keine Auskünfte mehr erwarten und durfte sich liebend gerne mit den unzähligen anderen Gästen hier beschäftigen. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll. Es war ja grundlegend sowieso egal, was ich zu sagen hatte und auch wenn diese Trotzreaktion glatt die eines Kleinkindes hätte sein können, war ich begeistert von diesem Einfall und mein Gesichtsausdruck erhellte sich augenblicklich. Anstelle eines finsteres Blickes zierte nun ein breites, sichtlich amüsiertes Lächeln meine Lippen und die angespannten Muskeln lockerten sich etwas. "Weißt du was, Tauren? Lass' uns was trinken gehen. Hunter wird schon merken, was er davon hat.", flötete ich wieder nahezu bester Laune, war mir der Effizienz meiner Überlegung derart sicher, dass ich mich bereits als Sieger dieser ganzen Misere sah. Natürlich nagte der Vorfall weiterhin an mir und von wirklich aufrichtiger, guter Laune war ich meilenweit entfernt, aber das ließe sich mit einer Menge Alkohol und dem ein oder anderen netten Gespräch ohne den Amerikaner ganz bestimmt ändern.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Es dauerte erst einmal einen kurzen Augenblick, bis die Russin schließlich damit anfing mir ein entsprechendes Angebot zu unterbreiten. Zwar war ich bekanntlich kein mit besonders viel Geduld gesegneter Zeitgenosse, aber die eine Minute ließ sich ganz gut mit zwei weiteren Schlucken Whiskey überbrücken. Ich hatte in den Wochen vor der Abreise durch den reduzierten Stress schon etwas weniger getrunken und hier auf Kuba dann tatsächlich sogar noch weniger. Schränkte den täglichen Alkoholkonsum tatsächlich so weit ein, dass es mehr als ein Bier oder ein Schluck Whiskey auf Eis vor dem Einschlafen gar nicht mehr geworden war. Trotzdem würde ich mir heute wohl keinerlei Limits setzen, weil ich nicht wüsste wozu. Das hier war schließlich eine Party, da durfte auch ich mich als Alkoholiker ein bisschen gehen lassen. War zumindest meine Sicht der Dinge und was irgendwer anders dahingehend dachte ging mir bekanntlich ohnehin am Arsch vorbei. Also hörte ich Vahagn letztlich aufmerksam bei ihrer Schilderung zu und dachte im Anschluss daran einen Augenblick lang nach. War mir jetzt der Luftweg oder der Schiffsverkehr lieber? Nicht was den zeitlichen Aspekt anging, sondern die Sicherheit. Zeit hatte ich mehr als genug, dahingehend würde es für die zehn Prozent also nicht scheitern. Eigentlich dürfte es auch Niemand spitz kriegen, wenn ich meine Kohle verladen ließ, nur war das eben nicht gerade wenig Geld. Ich hielt es zwar für unwahrscheinlich, dass Vahagn die Fracht gänzlich ungesichert lassen würde, aber ich war mir eigentlich auch nicht vollends sicher damit, dass sie mit der Kohle nicht abhauen würde, falls sie Wind davon bekam was sie da eigentlich genau durch die Gegend schippern ließ. Bisher hatte ich zwar noch jeden Menschen gefunden, den ich für ein bezahltes Attentat auf dem Schirm hatte, aber ich verließ mich bekanntlich nur ungern auf den Zufall und die Brünette hatte sicher etliche Kontakte auf der nicht unbedingt kleinen Erdkugel, bei denen sie sich theoretisch verstecken könnte. Vielleicht also insgesamt lieber mittels entsprechender Folie oder Kisten unkenntlich machen, bevor es damit in die Container ging. Ob es möglich war, dass sie die Männer einfach auf dem Schiff mit rüberholte? War zwar für die Jungs der deutlich weniger bequeme und längere Weg hierher, aber das war mehr oder minder nicht mein Problem. Wer zu spät kam den bestrafte eben das Leben. Andererseits hatte sie ja den ersten reinen Frachtverkehr auch hierher gebracht, ohne dass auch nur irgendwas gefehlt hatte... auf meinem Geld hatte ich jedoch trotzdem mehr oder weniger eine Etage höher im Flugzeug mit meinem eigenen Arsch gesessen. Alles ziemlich schwierig und kompliziert. So wie immer, wenn es ums Geld ging. Außerdem ließen sich Schiffe in meinen Augen dann doch auch deutlich leichter kapern als ein Flugzeug, das meilenweit über dem Erdboden unterwegs war. "Ich würde wohl das Schiff bevorzugen... wie gesagt, keine Eile.", ließ ich die junge Frau erst einmal wissen, dass die rein materiellen Dinge grundlegend den Weg übers Wasser zurücklegen sollten. Dass ich dabei einfach keinen Zeitdruck hatte und es mich insgesamt doch deutlich billiger kommen würde, war einfach zu verlockend. "Allerdings ist der Warenwert wohl ziemlich hoch und ich hab wenig Lust das Ganze auf mehrere Fahrten aufzuteilen, also wäre es mir eigentlich ziemlich recht, wenn du meine elf Männer auch übers Wasser mitschickst, damit sie das Ganze überwachen können... denen reicht auch ein leerer Container zum pennen, wenn sonst nirgends Platz ist. Sind schlimmeres gewohnt.", redete ich doch hörbar nachdenklich vor mich hin. Wollte mich nicht damit anfreunden das eine vom anderen zu trennen. Natürlich fiel dann aber das Flugzeug komplett weg, was wiederum weniger Geld für die Brünette bedeuten würde - einfach deswegen, weil ich dann den Weg durch die Luft nicht bezahlen müsste -, was mir dabei ja gar nicht im Sinn stand. Daran sollte es also nicht scheitern. Ich war zwar relativ geizig, aber Kontrolle war mir grundsätzlich wichtiger als hier oder da einen Tausender zu viel zu blechen. "Am Preis würde sich damit auch nichts ändern, sprich du kriegst trotzdem den selben Betrag für die Jungs, der auch mit dem Flugzeug angefallen wäre. Ich hab dadurch meine Sicherheit und du unterm Strich mehr Geld übrig.", legte ich Vahagn nochmal unmissverständlich die beidseitigen Vorteile dessen auf den Tisch, ohne sie dabei aus meinem akribischen Blick zu entlassen. War doch eine absolute Win-Win-Situation, konnte in meinen Augen also eigentlich gar nichts dagegensprechen. Vielleicht dauerte es dann insgesamt noch ein paar Tage länger, bis der Frachter hier ankam, weil ja trotzdem die Personalien vorher neu gestaltet werden mussten, aber das war wie gesagt nicht wirklich relevant. Zeit war nicht mein Problem.
Das war wohl gerade wieder einer dieser Momente, in denen ich Hunter ganz einfach für seine schreckliche Ignoranz hasste. Im Grunde war es dann nämlich wirklich oft so, dass die Auswirkungen davon Irgendjemand anderes abbekam und in diesem Fall war das ich. Schon wieder, war das doch nicht unbedingt eine Seltenheit. Womöglich bildete ich es mir auch nur ein, dass mir das häufiger passierte als den anderen Jungs, weil ich selbstredend nicht wusste oder einschätzen konnte, wer aus den unteren Reihen sonst noch so alles sein Fett wegbekam, aber es nervte einfach schrecklich. Ich mochte Cosma ja, nur halt nicht jetzt. Nicht in dieser Stimmungslage, die - verständlicherweise - extrem aufgebracht und sauer war. Ich schenkte der Rothaarigen also zwangsweise mein Gehör, während sie sich lang breit bei mir darüber auskotzte, wie sehr dem Amerikaner das Alles am Arsch vorbeizugehen schien und dass er sich nicht einmal an ach so simple Wünsche ihrerseits halten wollte. Er es nicht einmal fertigzubringen schien ihr wenigstens beiläufig mitzuteilen, dass Vahagn herkam. Warum auch immer, weil Streit dadurch ja eigentlich vorprogrammiert war. Das allein stieß natürlich auch bei mir auf absolutes Unverständnis, weil das ja nicht mal mit Aufwand, sondern lediglich ein paar schnell gesagten Worten einhergehen würde. Er brauchte dafür weder sonderlich viel Energie, noch Zeit zu verschwenden. Konnte es theoretisch einfach am Frühstückstisch übermitteln - gut, das hätte Cosma vermutlich gleich den ganzen Tag versaut, aber das war ja nur ein Beispiel für sehre viele Möglichkeiten der Informationsübermittlung -, ohne sich dabei irgendwie im Rest seines Tagesablaufs einschränken zu müssen. Also ja, ich konnte den Ärger der jungen Frau durchaus verstehen und auch nachvollziehen, wo ihr damit Problem lag, nur war ich eben trotzdem irgendwie die falsche Anlaufstelle dafür. Ich war zweifelsfrei ein guter Zuhörer und tat das auch gern, aber hier und heute war ich eher nicht hergekommen, um mich mit dem Beziehungsstress von den beiden zu befassen. Deswegen folgte wohl auch ein leises Seufzen meinerseits auf all die wütenden Sätze seitens des kleinen Teufels, ehe ich noch die Worte "Ja, ich versteh dich schon...", hinten anhängte. Viel mehr gab es da schlichtweg aus meiner Sicht auch nicht zu sagen, weil ich mich davor hüten würde mich in diesem Streit auf irgendeine Seite zu stellen oder gar mit Beziehungstipps um mich zu schmeißen. Die beiden waren alt genug diese Sache selber zu klären und wenn einer von beiden morgens nicht mehr aufwachte, weil der jeweils andere ihn im Schlaf erstochen hatte... ja, dann wäre das ein Schock für mich und absolut nicht schön, aber dann war das eben so. Ich konnte mein schlechtes Gewissen nicht für die ganze Welt bereitstellen, sonst würde ich daran irgendwann noch ganz kaputt gehen. Allerdings schien die Laune der jungen Frau dann auch schlagartig eine ganz andere Richtung einzuschlagen und ihre Worte ließen mich die rechte Augenbraue nach oben ziehen. So einfach war das jetzt gewesen? Sie hatte so schnell einen für sich gangbaren Weg gefunden, ihre Ausgangslage akzeptieren zu können? Ich blieb wohl skeptisch und hielt sie auch noch einen Moment lang fest, ehe sich die Augenbraue langsam wieder absenkte und sich die Griffe um ihre schmalen Handgelenke zu lösen begannen. "Okay, wenn du meinst..", äußerte ich mich doch ein bisschen verwirrt und zuckte ganz leicht mit den Schultern. Bedeutete ihr mit einer Handbewegung sich in Richtung der Getränke zu begeben, weil ich ihr ganz bestimmt nicht den Rücken zukehren würde, sondern nach ihr ging. Für etwaige Fluchteskapaden hatte ich hier nämlich gerade wirklich keine Nerven, also lieber im Keim ersticken. Zugegeben würde es mich ja wirklich interessieren, was sie gerade dachte, aber ob nachfragen da wirklich erlaubt war? Vermutlich eher nicht. Meine Neugier konnte wirklich eine Last sein.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Gut, der Weg über das Meer sollte es also werden. War, wenn er es ohnehin nicht eilig hatte, ganz einfach die kostengünstigere Option, die ich in seiner Situation wohl ebenfalls bevorzugt hätte. Ich nickte also noch während seinen Erzählungen als Zeichen des Verständnis mit dem Kopf, um ihm zu signalisieren, dass ich diese Information so angenommen hatte und entsprechende Maßnahmen in die Wege leiten würde. Im weiteren Verlauf des Gesprächs äußerte er dann jedoch eine Bitte, der ich unter den aktuellen Umständen eher weniger gerne nachkommen wollte. In der Regel war es kein Problem, auch Personen via Frachtschiff über das Meer zu verschiffen, nur kostete dieser Transport aufgrund mangelnden Komforts dann auch entsprechend weniger und ich hatte bereits mit der Pauschale pro Kopf für einen Flug gerechnet. Da war es denkbar ungünstig, dass Hunter - verständlicherweise - seine Männer am liebsten mit auf dem Schiff nach Kuba holen wollte. Laut eigener Aussage nur um die Ladungssicherung zu überwachen... aber der Preis spielte dahingehend ja wohl auch eine nicht gerade unwichtige Rolle. Dachte ich zumindest. Ich wollte gerade dazu ansetzen, mich mehr oder weniger freundlich aus der Affäre zu ziehen und ihm mitzuteilen, dass das leider nicht möglich war, als der Amerikaner mir noch mit ein paar letzten Worten zuvor kam, die mich meine vorangegangenen Überlegungen, ihm diese Bitte auszuschlagen, noch einmal überdenken ließ. Ich schwieg deshalb wieder einen kurzen Augenblick, ehe mein rechter Mundwinkel schließlich freudig zuckte. Nicht besonders auffällig, aber man durfte mir doch wohl ein wenig ansehen, dass ich ihm wirklich dankbar war, würde er sich tatsächlich auf diese Vertragskonditionen einlassen. Der Amerikaner hatte ja keine Ahnung, was für einen riesen Gefallen er mir damit tat, trotz der deutlich längeren und unbequemeren Reise für seine Jungs den gleichen Preis wie für die Einreise mit dem Flugzeug zu zahlen. Der Schiffsverkehr war alles in allem deutlich kostengünstiger. Sowohl was den Verbrauch des Frachters, als auch die Personalkosten anging und unterm Strich hatte ich dann unter diesen Bedingungen auch abzüglich des 10% Nachlasses und der Fixkosten ein dickes Plus gemacht. Sehr viel dicker, als ich mir das ausgemalt oder erhofft hatte. Gut, wie Hunter es schon ganz treffend auf den Punkt gebracht hatte, kämen für eine Übernachtung auf dem Schiff nur leerstehende Container in Frage, weil ein Frachter nun mal nicht für Passagiere ausgelegt war, aber was seine Handlanger davon letzten Endes hielten konnte mir ja vollkommen egal sein. Sollten sie sich bei ihrem Chef beschweren gehen, wenn ihnen am dritten Tag der Reise bereits der Rücken weh tat oder sie seekrank wurden. Am Liebsten hätte ich jetzt wohl eifrig mit dem Kopf genickt und dem Angebot mit einem Handschlag zugestimmt, aber ich zügelte die innere Freude und blieb weiterhin eher reserviert. "Hört sich gut an... danke.", ließ ich ihn wissen, dass ich dem Kompromiss nach einer kurzen Überlegung gar nicht mal abgeneigt war und hängte gen Ende noch eine eher leise Danksagung an. Hielt ich unter den Umständen definitiv für angebracht, auch wenn es mich Überwindung kostete. Es war jedoch nicht selbstverständlich, dass mir der Amerikaner auf diese Art und Weise entgegen kam - schon gar nicht nach den jüngsten Vorkommnissen - und faire Geschäftspartner waren in meinen Augen wirklich Gold wert. Also sollte es an einem Zeichen der Dankbarkeit nicht unbedingt scheitern, auch wenn ich mir die Blöße nicht geben konnte, ihn dabei direkt anzusehen. Stattdessen hatte ich den Blick mit einem leises Seufzen auf meine Füße gerichtet, ehe ich mich kurze Zeit später dann vom Schreibtisch - ich ging jetzt einfach mal davon aus, dass ich gegen einen solchen lehnte -, abstieß und meine Augen wieder die des jungen Mannes mir gegenüber fanden. "Ich werde dann so weit alles in die Wege leiten und dir Bescheid geben, sobald das Schiff in Norwegen im Hafen liegt und der Container beladen werden kann. Ich schau außerdem mal, ob sich zumindest ein paar Matratzen auftreiben lassen, damit es deinen Jungs nicht allzu schlecht geht. Versorgung ist im Preis mit inkludiert.", informierte ich ihn ferner darüber, dass ich neben dem verbalen Dankeschön auch noch ein paar kleine Extras springen lassen würde, die den Aufenthalt seiner Männer auf dem Schiff ein wenig erträglicher gestalten sollten. Zwar wurde aus dem etwa zwei Wochen langen Trip dadurch noch lange keine Luxus-Kreuzfahrt auf der AIDA, aber es musste immerhin kein zusätzliches Geld für die Versorgung an Bord raus geschmissen werden. War, in meinen Augen zumindest, auch schon viel Wert, denn die Besorgung von Lebensmitteln war in den Häfen, wo das Schiff zwischenzeitlich betankt werden musste, nicht gerade billig.
Tauren schien sich nicht ganz sicher zu sein, wie er jetzt mit der plötzlichen Veränderung meiner Laune umgehen sollte und demnach brauchte es noch einen Augenblick, bis sich die Griffe um meine Handgelenke wieder etwas lockerten und er mich schließlich final los ließ. Ich blieb bestimmt noch an die ein oder zwei Minuten mit einem zufriedenen Grinsen im Gesicht stehen, ehe ich der indirekten Aufforderung, den Weg in Richtung der improvisierten Bar des heutigen Abends einzuschlagen. Zwar hatte ich mein Bier noch in der einen Hand, von dem ich kurz darauf auch ein, zwei größere Schlücke nahm, aber wegen mir durfte es alsbald auch mit dem harten Zeug losgehen. Bei den Besorgungen hatte ich stets darauf geachtet, auch den ein oder anderen Sirup, sowie ein bisschen Obst einzukaufen, obwohl sich die Lust auf Cocktails zum Zeitpunkt der Einkäufe wirklich in Grenzen gehalten hatte. Mittlerweile war ich jedoch ganz froh, nicht gänzlich darauf verzichtet zu haben. Das ein oder andere Mixgetränk würde mir meine Laune sicher ziemlich bald versüßen und ich hoffte inständig, dass auch mein betrunkenes Ich sich an den Entschluss, den Amerikaner für den Rest des Abends links liegen zu lassen, halten würde. Alles andere wäre nämlich ziemlich blöd. Ich konnte leider nur schwer abschätzen, wie lange die Verhandlungen noch laufen würden und wenn ich bereits betrunken war, bis Hunter endlich zu uns aufschloss, dann hätte ich das Vorhaben effektiv nicht einmal für wenige Minuten in die Tat umsetzen können und das wäre wirklich schade. Er sollte ruhig selbst mal eine Pille seiner unglaublich bitteren Medizin schlucken, vielleicht würde er dann ja einsehen, wie unangenehm es war, grundlegend einfach nicht informiert zu sein. Gut, natürlich könnte das Ganze jetzt auch katastrophal nach hinten losgehen und Hunter interessierte sich überhaupt nicht dafür, dass ich ihn ignorierte. Suchte sich im Umkehrschluss vielleicht einfach die Aufmerksamkeit einer anderen Frau... wobei sich die Auswahl dahingehend bis dato eigentlich nur auf Sydney und Vahagn begrenzte, denn eine andere Dame war mir heute Abend noch nicht unter die Augen getreten, aber dann hätte sich das Ganze für mich ohnehin erledigt. Ich hatte es wirklich gut gemeint, mehr als oft genug in der letzten Zeit Einsicht gezeigt und wenn daraufhin nicht einmal die kleinste Bemühung folgte, es irgendwie besser zu machen... dann wollte ich mich auch nicht weiter ärgern müssen. Zwar stünde ich hier auf Kuba auch wieder entsprechend alleine da, aber dann war das eben so. Ich versuchte wirklich, dieser Geschichte mit unserer Beziehung weiterhin die Chance zu geben, etwas ganz Besonderes zu werden, aber irgendwann war schließlich auch bei mir der Ofen aus. Ich wollte Hunter wirklich nicht unterstellen, dass er sich nicht bereits an den ein oder anderen Ecken ein Stückchen gebessert hatte, aber in dem Punkt schien er sich in meinen Augen einfach nicht verändern zu wollen. Dabei war es so simpel und ein Streit ließ sich mit nur wenigen Worten umgehen, aber wie ich bereits vermutete, schien er in den letzten Tagen einfach ein wenig zu sehr verhätschelt worden zu sein. Eine entsprechende Lektion würde ihm aber den nötigen Einlauf geben. Hoffte ich zumindest. Es dauerte dann auch gar nicht mehr lang, bis Tauren und ich schließlich am umfunktionalisierten Gartentisch ankamen, wo zahlreiche Bierflaschen und allerlei anderer Alkohol auf uns wartete. Inklusive der typisch amerikanischen roten Plastikbecher, weil ich mich von Anfang an dagegen ausgesprochen hatte, gläsernes Geschirr in die Hände später sehr wahrscheinlich Sturzbetrunkener zu geben. Mochte sein, dass ein Ersatz schnell gefunden und auch überhaupt nicht teuer war, aber in meinen Augen ließ sich diese Art von Malheur ganz einfach umgehen, was letzten Endes auch bei Hunter Anklang gefunden hatte. Ich stellte meine Bierflasche kurzzeitig zur Seite, um mir einen der Becher anzueignen. Erst um Tauren ein entsprechendes Mischgetränk zuzubereiten und mir selbst im direkten Anschluss gleich mit. Ich war zwar noch etwas unschlüssig, was ich dann jetzt den Abend über machen würde, weil ich doch einen Haufen der aktuell Anwesenden überhaupt nicht kannte, aber Sabin und Sydney hätten sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn ich mich bei ihnen einklinken würde. Wenn Tauren der Sinn danach stand und er nicht gleich wieder mit der russischen Schönheit abzischen würde, war er natürlich auch herzlichst dazu eingeladen, es mir gleichzutun. "Bleibst du noch länger?", fragte ich just in dem Moment, als ich den Gedanken zu Ende gedacht hatte und reichte ihm im selben Atemzug das Getränk. Zwar hatte ich ihn nicht danach gefragt, was er haben wollte, aber aufgrund meiner langjährigen Erfahrung als Barkeeperin konnte er sich sicher sein, dass ich ihm ganz bestimmt keinen ungenießbaren Mist zusammengebraut hatte.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Sie brauchte gar nicht zu glauben, dass ich das nicht gesehen hatte. Diesen winzigen und nur für den Bruchteil einer Sekunde sichtbaren Ansatz eines Lächelns. Ich musterte ihre Gesichtszüge viel zu genau, um das übersehen zu können. Es hätte mich allerdings auch wirklich stark gewundert, wenn Vahagn sich über diese Art von Deal nicht gefreut hätte. Zwar hätte ich für meinen Teil vermutlich nur wenig Bock darauf fremde Menschen inklusive schussbereiter Waffen auf meinem Schiff herumzukutschieren, aber in diesem Fall hier wären Sorgen in dieser Richtung seitens der Brünetten schlichtweg unbegründet. Ich wollte es mir nicht mit ihrem Bruder und ihr selbst verscherzen, indem ich mir eines ihrer Schiffe unter den Nagel riss. Ich brauchte nicht mal eins und kannte mich mit dem ganzen Frachtverkehr doch sicher auch nur halb so gut aus, wie es bei den Russen der Fall war. Da zahlte ich lieber künftig weiter für Im- und Export von Leuten, die zu einhundert Prozent wussten, was sie taten, als mir selbst dabei die Finger zu verbrennen. Außerdem war eine zweite Fehde direkt nach der mit den Italienern auch einfach absolut nicht das, was mir momentan im Sinn stand. Ich war froh dahingehend momentan meine Ruhe zu haben und es war sicher nur eine Frage der Zeit, bis ich auch hier auf Kuba Feinde haben würde. Mir jetzt Ärger mit Vahagn aufzuhalsen war also bestimmt nicht mein Ziel, da konnte sie beruhigt sein und die Freude über den finanziellen Bonus tatsächlich ohne jegliche Bedenken genießen. Ich kam trotz allem auch noch billiger hin, also war die Freude trotz der unter Umständen überflüssigen Sicherheitsmaßnahme ganz meinerseits. Die junge Frau bestätigte mir auch neben dem angedeuteten Lächeln noch verbal, dass sie damit einverstanden war und bedankte sich sogar, was ich nicht wirklich erwartet hatte - obwohl das natürlich angebracht war. Schließlich tat ich ihr damit keinen unwesentlichen Gefallen, auf den ich wenn nötig sicher irgendwann nochmal zurückkommen würde. Zwar glaubte ich bis jetzt nicht, dass ich ein weiteres Mal derart auf die Hilfe der Brünetten angewiesen sein würde wie vor ein paar Wochen in Norwegen, aber das Leben kam wohl nur selten so, wie man es geplant hatte. Also nahm ich ihren Dank mit einem leichten Nicken hin, ehe ich das Glas in meiner Hand leer machte. Im Anschluss daran ihren nächsten Worten lauschte, die für mich durchweg zufriedenstellend waren. Für die Jungs sicher erst recht, weil sie sich ohnehin nur wenig bis gar nicht über die Nachricht der Seefahrt freuen würden. Da waren zumindest weniger Rückenschmerzen und eine taugliche Versorgung sicher Musik in ihren Ohren, weil sie damit eine Sorge weniger hatten. Blieb zu hoffen, dass Niemand seekrank wurde. "Gut, in Ordnung.", nickte ich also auch noch ab, dass sie sich - wohl dank des Bonus' meinerseits - um eine zumindest etwas bequemere Überfahrt kümmern würde und damit war das Gespräch hier dann wohl auch soweit beendet. Zumindest existierten keine Fragen meinerseits mehr und wenn doch, dann hatte ich nach wie vor ihre Nummer. Die Bilder für die neuen Personalien würde ich an sie weiterleiten und ansonsten gab es wohl auch dieses Mal nicht wirklich etwas anderes für mich zu tun, als den Jungs in Norwegen zu sagen was sie für den Abtransport bereitmachen sollten, damit alles zügig von statten ging, wenn es soweit war. Ich wendete mich also langsam von ihr ab und schlug den Weg zur Tür an, um sie aufzuziehen und Vahagn mit einem Nicken in den Flur den Vortritt gab das Zimmer zu überlassen. Nicht aus Höflichkeit, sondern aus blanker Gewohnheit. Zwar gab mir die Brünette hier bis dato keine triftigen Gründe ihr misstrauen zu müssen, aber auch da ging ich kein Risiko ein. Einmal ein Messer in den Rücken zu kriegen hatte mir gereicht und das prägte sich ganz einfach ein, also ließ ich sie zuerst den Raum verlassen und folgte im Anschluss, zog die Bürotür schon dabei hinter mir zu.
Es fiel mir auch dann noch schwer diesen Sinneswandel einfach hinzunehmen, statt weiter meine Gedanken darüber kreisen zu lassen, als wir letztlich beim Alkohol ankamen und die Rothaarige sich schon bald daran machte ein paar Getränke zuzubereiten. Ich folgte ihren Händen permanent mit meinen Augen, während sie irgendwelche Flüssigkeiten in einem Becher zusammenkippte und überließ ihr damit einfach mal die Macht über meine Getränkewahl. Solange es kein extrem süßer oder extrem bitterer Geschmack war, war ich bei Cocktails auch nicht sonderlich wählerisch, um ehrlich zu sein. Außerdem glaubte ich kaum, dass die Rothaarige mir irgendwas komplett Ungenießbares vor die Nase halten würde, weil sie sich beim Zubereiten alkoholischer Getränke ganz einfach vollends in ihrem Element befand. Dahingehend hatte ich also keine Bedenken. Fokussierte mich mit meinen skeptisch bleibenden Gedankengängen eher darauf, was passieren würde, wenn der Amerikaner und die Russin sich wieder zurück in unsere Gegenwart begaben. Ich wollte dem Frieden hier gerade absolut nicht trauen, was meiner Meinung nach auch absolut verständlich war. Cosma war schlicht und ergreifend nicht der Typ Mensch dafür etwas einfach so stehen zu lassen, hatte ja auch indirekt damit gedroht, dass Hunter schon noch sehen würde, was er von dieser Aktion jetzt hatte. Dass das Unheil also irgendwie quasi schon in den Sternen stand war absolut nicht in Frage zu stellen. Trotzdem wüsste ich gerne, was ihr dabei vorschwebte meinem Boss eins reinzuwürgen, damit ich unter Umständen früh genug in Deckung gehen konnte. Aus dem Radius der fliegenden Küchenmesser raus. Von Klingen hatte ich wirklich genug, seit Agnolo mir etliche Schnitt- und Stichwunden verpasst hatte. Blutete und brannte einfach wie die Hölle. Das Arschloch begrüßte mich in meinen Träumen nach wie vor hier und da, aber nur noch eher unwesentlich, hatte ich meinen Frieden damit doch schon mehr oder weniger geschlossen. Nervig war das aber natürlich trotzdem. Ich hielt meine Neugier weiter im Zaum und nahm den roten Becher letztlich mit einem schlichten "Danke.", entgegen. Schenkte der jungen Frau ein schwaches Lächeln, um sie vielleicht zumindest minimal aufheitern zu können, obwohl das in diesem Universum gerade vielleicht gar nicht möglich war. Ich war eben einfach fast immer derjenige, der wieder gute Laune heraufzubeschwören versuchte, also auch in diesem Fall. Ihre parallel zur Übergabe gestellte Frage zu beantworten sollte mir nicht schwer fallen. "Voraussichtlich bis zum Ende, das vermutlich erst irgendwann morgen früh eintreten wird... so wie jedes Mal, wenn Hunter eine seiner Feiern schmeißt.", gab ich also meine Einschätzung dazu ab, ob ich länger von der Partie war. Konnte das mit einem ziemlich eindeutigen Ja belegen und hatte auch dann nicht vor mich aus dem Staub zu machen, falls Vahagn gleich nach dem Gespräch wieder gehen würde. Heute ging es ausnahmsweise mal weniger um sie und viel mehr einfach nur darum Spaß zu haben. Sofern hier heute Niemand mehr starb sah ich dabei auch langsam wieder bessere Chancen. Ich hob kurz nach meiner Antwort auch den Becher an, um Cosma zuzuprosten und machte dann kurz darauf den ersten Schluck. Noch etwas reserviert und vorsichtig, weil ich keine Ahnung hatte worum es sich bei diesem Cocktail nun genau handelte, aber er war ganz gut. War nicht zu penetrant süß und man schmeckte den Alkohol heraus, ohne, dass er einem die Speiseröhre wegbrannte. Durchweg angenehm trinkbar, konnte man sagen. Der Rothaarigen was das anging zu vertrauen war auch eigentlich nie ein Fehler, also nahm ich noch zwei weitere Schlucke zur Bestätigung. Kaum senkte ich danach den Becher in meiner Hand wieder sah ich im Augenwinkel auch zwei mir nur allzu bekannte Personen durch die Terrassentür nach draußen treten, weshalb sich meine Alarmbereitschaft bezüglich Cosma prompt wieder ein bisschen nach oben schraubte.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Ich hatte wirklich nicht gedacht, dass sich meine Laune nach dem Gespräch doch tatsächlich noch derart positiv entwickeln würde. Viele eher war ich davon ausgegangen, vollkommen frustriert und verärgert darüber, dass ich mich auf die Idee, Hunter um Hilfe zu bitten, eingelassen hatte die Villa des Amerikaners wieder zu verlassen, aber aktuell... sah es ganz danach aus, als gäbe es heute tatsächlich noch etwas zu feiern - ganz abgesehen von Sabins Geburtstag natürlich. Als das Gespräch nach ein paar letzten, inhaltslosen Worten des Amerikaners schließlich beendet war und sich auch von meiner Seite aus auch keine Fragen mehr ergeben hatten, setzte ich zum Gehen an und lief die letzten anderthalb Meter hinter dem jungen Mann her. Als wir jedoch an der Tür inne hielten, wies mich Hunter mit einem aussagekräftigen Nicken an, den Raum vor ihm zu verlassen, was ich mit zwei schnellen Schritten und ohne weitere Einwände dann auch tat. Im Flur stehend dachte ich kurz darüber nach, ob ich das Wohnhaus jetzt direkt verlassen oder doch noch einmal zu Tauren aufschließen sollte. Entschied mich spontan, als ich Hunter unterbewusst ein paar Schritte in Richtung der gläsernen Tür gefolgt war einfach für letzteres. Eigentlich wollte ich ihn nur darüber informieren, dass ich jetzt gehen würde, damit er sich nicht fragen musste, wo ich steckte. Als wir aber dann auf der Schwelle zur Terrasse standen und die warme, angenehm salzige Luft meine Nase kitzelte entschied ich mich doch dagegen und schwor mir, lediglich für ein oder zwei Drinks zu bleiben. Schließlich hatte mich der Hausherr mehr oder weniger zu dieser Party hier eingeladen und so wirklich verabschiedet hatte er mich nach unserem gerade eben Gespräch auch nicht. Demnach ging ich jetzt einfach mal davon aus, dass es ihn nicht weiter stören würde, wenn ich noch ein oder zwei Stunden bleiben würde. Gegen Alkohol für Umme hatte ich zur Feier des Tages jedenfalls absolut nichts einzuwenden, auch wenn es in meinen Augen deutlich weniger Partygäste hätten sein können, aber ich war wohl nicht in der Position, mich dahingehend beschweren zu dürfen. Also versuchte ich die Masse an Menschen einfach weitestgehend zu ignorieren und hielt stattdessen nach dem Norweger Ausschau, den ich wenig später unweit eines zweckentfremdeten Tisches voller Schnapsflaschen und Obst im Beisein der Rothaarigen ausmachte. Ich vermutete jetzt einfach mal, dass Hunter ungeachtet seiner ziemlich unpassenden Worten nach seiner Perle sehen wollen würde - oder vielleicht doch einfach auch nur etwas trinken wollte - und so zeigte ich relativ auffällig in die Richtung, wo ich sowohl seinen, als auch meinen Anhang entdeckt hatte und setzte mich kurzum in Bewegung, um zu den beiden aufzuschließen. Nicht zuletzt eben auch deshalb, weil neben Tauren und Cosma ein Haufen Alkohol stand, an dem ich mich sogleich bedienen würde, wenn mich keiner davon abhielt. Auf dem Weg hatte ich jedoch noch einmal kurz inne gehalten und flüchtig überdacht, ob es wirklich eine gute Idee war, mich freiwillig in die Nähe des rothaarigen Teufels zu begeben und damit einen Streit förmlich zu provozieren, aber letztlich konnte es mir ja egal sein, wie schnippisch sie auf meine Anwesenheit reagierte. Das sollte sie dann doch lieber mit ihrem Freund klären, der mir bis zu den Getränken gefolgt war. Mit einem guten Sicherheitsabstand - legte ich es ausnahmsweise nicht auf eine Konfrontation an - zu den beiden ließ ich meinen Blick über die Vielzahl an alkoholischen Getränken schweifen. Zwar sah die Auswahl an Rum und Likören wirklich verlockend aus, aber ich entschied mich für den Anfang doch dazu, das Klischee der Russen zu bedienen, indem ich mich für einen roten Plastikbecher voll puren, kristallklaren Wodka entschied. Momentan stand mir einfach noch nicht der Sinn nach irgendetwas Süßem und weil mir die hier angebotene Marke bekannt vorkam und ich wusste, wie das Wasser ähnliche Gesöff schmeckte, hielt ich das schlicht für einen guten Einstieg. Entgegen der Erwartung, dass Cosma mich alsbald wieder anzicken würde, sobald mein Blick auf sie fiel, blieb sie ungewöhnlich ruhig. Ich hatte mich mit dem Becher in der Hand schräg hinter Tauren positioniert und war, mich auf eine weitere Auseinandersetzung vorbereitend, dort auch stehen geblieben, aber anstatt mir irgendwelche bösen Worte an den Kopf zu schmeißen oder überstürzt das Weite zu suchen, verhielt sich die junge Frau merkwürdig ruhig, schenkte mir sogar auch ein schwaches Lächeln, wobei letzterem deutlich anzusehen war, dass sie es sich wirklich abmühen musste. Das sollte mich aber gar nicht weiter stören. Stattdessen genoss ich ganz einfach die Ruhe und den Erfolg des heutigen Tages, wäre froh, wenn ich mich nicht mehr streiten musste. Wobei ich wohl bei den geringsten Anzeichen einer Konfrontation ausnahmsweise ohnehin das Weite gesucht hätte. Nicht ohne einen dummen Kommentar, aber meine Laune war gerade wieder auf einem guten Level und ich würde sie mir ganz sicher von dem kleinen Biest ruinieren lassen. Eher würde ich noch eine Flasche Wodka einsacken und dann verschwinden. Wenn nötig auch ohne Tauren.
Ah, das war Musik in meinen Ohren. Dann hatte ich, wenn nötig, immerhin jemanden, an den ich mich wenden konnte, wenn ich mich in Gesellschaft von Sabin und Sydney wider Erwarten wie das fünfte Rad am Wagen fühlte. Soweit zumindest die Theorie, jedoch sah diese unter keinen Umständen vor, dass Vahagn noch länger blieb, als das nach dem geschäftlichen Gespräch noch unbedingt nötig gewesen wäre, aber warum sollte heute auch nur irgendwas so richtig nach Plan laufen? Sich der Abend nicht einmal in seinem Verlauf bessern? Ich hatte gerade ein "Freut mich. Immerhin einen, den ich dann neben Sabin und Syd hier noch kenne." erwidert, als sich in meinem Augenwinkel zwei Gestalten auf uns zubewegten, die ich nach einem flüchtigen Seitenblick als Hunter und Vahagn identifizierte, was mich gleich doppelt genervt seufzen und die Miene verziehen ließ - musste letztere denn unbedingt noch mit nach draußen kommen? Konnte sie nicht einfach Heim gehen und ihren Geschäftspartner alleine auf die Party zurück kehren lassen? Ganz offensichtlich ja nicht. Die im Ansatz gekippte Stimmung hielt jedoch nur so lange an, bis sowohl der Amerikaner, als auch die Russin sich bei uns eingefunden hatten. Dann formten sich meine Lippen nämlich wieder zu einem schmalen, wenn auch wirklich mühsamen Lächeln und ich verfolgte die junge Frau in Taurens Rücken beiläufig mit den Augen, während ich ungeachtet meines Freundes schließlich einfach weiter redete. "Wenn auch der letzte Depp damit fertig ist, Sabin zu gratulieren, würde ich mich wieder zu ihm gesellen. Kommst du mit?", richtete ich eine ziemlich simple Frage an den Norweger, während mein Blick inzwischen auch wieder den seinen gefunden hatte, weil ich mir sicher war, dass die Russin im Hintergrund erst einmal noch damit beschäftigt sein würde, sich ein Getränk auszusuchen und Hunter... na ja, mich momentan nun mal nicht die Bohne interessierte. Als die mir so verhasste junge Frau sich dann allerdings hinter dem Handlanger eingefunden und mich aus ruhigen Augen ansah, entschloss ich mich nach einer kurzen, eventuell nicht besonders durchdachten Überlegung dazu, einfach noch einen drauf zu setzen, auch wenn mir folgende Worte noch sehr viel schwerer über die Lippen gingen, als das vorherige, scheinheilige Lächeln. "Du kannst natürlich gerne mitkommen, wenn du magst.", bot ich Vahagn schließlich an, Tauren - sofern er denn einwilligen würde und Lust dazu hatte - und mir zum Rest der Mannschaft zu begleiten, weil mir momentan einfach jede Methode Recht war, die Aufmerksamkeit des Amerikaners auf mich zu ziehen und so viele Fragezeichen wie nur möglich in seinem Oberstübchen zu hinterlassen, die ich allesamt geflissentlich ignorieren würde. Dass ich mich dabei leider auf das Niveau hinunter begeben musste, die Russin mit in meine Planung einzubeziehen schmeckte natürlich nicht besonders gut, aber eventuell lehnte sie ja von sich aus einen längeren Aufenthalt in meiner Nähe ab und dann hatte sich das Ganze auch erledigt. Ein paar wenige Minuten in ihrer Gegenwart ließen sich sicher irgendwie aushalten und wenn ich dafür noch zwei, drei Cocktails mehr trinken musste, aber Sympathie auf Dauer zu heucheln war sicher tierisch anstrengend. Demnach hoffte ich jetzt einfach still und heimlich darauf, dass ich den sichtlich perplexen und verdutzten Ausdruck der Russin in Kombination mit den hochgewanderten Augenbrauen richtig deutete und sie von vornherein ablehnte, weil ihr das Ganze zu suspekt war. In meinen Augen wäre das nur nachvollziehbar und traurig machen tat sie mich mit einer Abfuhr auch nicht wirklich. Blieb nur noch abzuwarten, ob der von mir gesäte Samen letzten Endes auch die richtigen Früchte trug. So wie ich Hunter einschätzte und bis jetzt kennen gelernt hatte, würde ich ihm zutrauen, dass er die Sache überhaupt nicht ernst nehmen und meine Reaktion einfach als temporäre Trotzreaktion abstempeln würde und ich wusste momentan echt noch nicht so genau, wie ich darauf reagieren würde, wenn der Amerikaner sich wortlos abwenden und das Weite suchen würde.
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Ich beobachtete das folgende Szenario verhältnismäßig entspannt. Vahagn schien beschlossen zu haben noch eine Weile zu bleiben, was soweit auch vollkommen in Ordnung für mich war, solange sie sich entsprechend ruhig verhielt und hier Niemandem gezielt die Laune verdarb. Auf solche Leute ließ sich auf Partys einfach gut verzichten und wenn sie mir auf die Nerven gehen würde, dann flog sie ohne Punkt und Komma raus. Allerdings dürfte die Russin ohnehin schlau genug sein sich diesen Teil meiner Gedanken auch selbst zusammenreimen zu können. Denn Geschäft hin oder her, das hier war eine private Feier. Etwas, wobei man Spaß haben und sich eher nicht prügeln oder anderweitig unbeliebt machen sollte. Natürlich war es auch auf vorherigen Feiern schon hier und da mal vorgekommen, dass sich zwei der Jungs mit hohem Pegel wegen irgendeiner Kleinigkeit in die Haare gekriegt hatten, aber das ließ sich von mir immer ziemlich schnell beseitigen. Da war der Respekt vor mir schlicht zu groß, als dass irgendwer gegen meinen Einwand rebellieren würde. In der Regel wurde sich dann einfach in zwei verschiedene Ecken verzogen und der Streit irgendwann später nüchtern beigelegt, wenn sich sämtliche erhitzte Gemüter wieder beruhigt hatten. Trotzdem war das Gezicke zwischen Frauen unendlich viel anstrengender als die körperliche Auseinandersetzung zweier Männer, also sollten sich sowohl Vahagn, als auch Cosma was das anging besser am Riemen reißen. Es kam zugegeben auch ziemlich überraschend, dass die Rothaarige sich inzwischen beruhigt zu haben schien - was ich ihr im Übrigen nicht wirklich abkaufte. Weder ging sie mich an, noch die Brünette, die sich hinter Tauren etwas zu trinken holte. Deshalb beobachtete ich aktuelle Situation einen Moment lang doch mit relativ akribischem Blick, bis Tauren letztlich sichtlich aufgeschmissen in meine Richtung sah, weil er nicht zu wissen schien, was er Cosma nun auf ihre Frage antworten sollte. Es dauerte einen kurzen Augenblick lang, bis ich seinen Blick zu deuten wusste - aber klar, das letzt Mal, als er mit Cosma allein gewesen und ich dazu gekommen war, war ich ziemlich ausgetickt. Allerdings hatte sich meine Eifersucht dem tätowierten Jüngling über ziemlich gelegt. Solange er nicht anfing mit ihr zu kuscheln oder sich irgendwo in einer ruhigen Ecke unter vier Augen mit ihr unterhielt, um unentdeckt mit ihr zu flirten, sollte mir deren gemeinsamer Trip zu Sabin und Sydney nur recht sein. Der junge Norweger wusste inzwischen schließlich was für ihn auf dem Spiel stand, wenn er mir weiter auf der Nase herumtanzte. Dementsprechend war ich mir auch absolut sicher damit, dass er die klare Grenze zwischen Cosma und ihm keinesfalls übertreten würde. Außerdem hatte er Vahagn. Keine Ahnung inwiefern genau, aber ich merkte es schlichtweg daran, wie er sie ansah, dass da irgendwas lief und wartete im Grunde nur noch darauf, dass er mir dahingehend von sich aus etwas beichtete. Ich wüsste also auch nicht inwiefern die Rothaarige überhaupt noch für Bedeutung für ihn sein sollte. Also fing ich schließlich an belustigt vor mich hinzulachen und legte Tauren schließlich meine Hand auf die Schulter, als das leise Gelächter wieder verstummt war. "Mach was du willst, Tauren.", beantwortete ich ihm dabei dann auch die Frage, die ihm so fett ins Gesicht geschrieben war und nahm meine Hand dann zu mir zurück, bevor ich an ihm und Vahagn in seinem Windschatten vorbeiging. Letzterer noch einen kurzen Blick im Vorbeigehen zuwarf, um im Anschluss stattdessen zu Desmond und Ashton aufzuschließen, die sich inzwischen auf der anderen Seite des Pools miteinander unterhielten. Ich hatte auf diese ignorante Trotzreaktion seitens Cosma ganz einfach keine Lust. Sonst konnte sie mir auch ins Gesicht sagen, was ihr denn nun schon wieder nicht passte - wobei ich im Grunde hierbei ja schon wusste, was sie so wütend hatte werden lassen - und musste mich nicht wie ein bockiges Kleinkind mit Ignoranz strafen. Sollte sie mit Tauren zu Sabin und dessen Anhängsel gehen, mir war das nur recht. Vielleicht kam sie von diesem bescheuerten, absolut nicht wirksamen Trip ja wieder runter. Da unterhielt ich mich lieber mit zweien meiner besten Männer, wo meine rechte Hand doch ohnehin auch gleichzeitig mein bester Freund war. Ich wusste schon, warum ich mir vorher nie eine Frau ins Haus geholt hatte. Machten nur Ärger und Stress, auf den ich gut verzichten konnte.
Musste das sein? Hätte nicht zumindest einer von den beiden irgendeine andere Richtung einschlagen können? Natürlich hatte ich Vahagn prinzipiell immer gerne in meiner Nähe, das stand ganz außer Frage, aber gerade war das einfach denkbar ungünstig. Ich wollte nicht zwischen den beiden jungen Frau und auch noch mehr oder weniger neben Hunter stehen. Diese Dreieckskombination war einfach verzwickt und ich wollte eigentlich für gar Niemanden hier als Schutzschild oder Mauer dienen, nur weil ich im Weg stand. Demnach verfolgte ich die Russin auch noch ein paar Sekunden lang über meine Schulter hinweg mit meinen Augen, um sicher zu gehen, dass sie nichts Blödes im Schilde führte, bevor mein Blick erst zu Cosma und dann noch zu Hunter weiterglitt. Es fiel mir fast ein bisschen schwer mich wirklich aktiv auf die Frage der Rothaarigen zu konzentrieren, weil mir die Situation weiterhin durchweg unangenehm war und ich hier inmitten von drei Fronten stand. Außerdem wusste ich auch nicht wirklich, was ich darauf erwidern sollte... oder durfte. Prinzipiell würde ich so oder so noch zeitnah zu Sabin aufschließen, weil ich dem Italiener eben auch noch nicht gratuliert hatte und er zumindest einen simplen Glückwunsch verdient hatte. Dahingehend käme mir das also sogar gelegen, aber die Rothaarige ignorierte ihren Freund gerade gänzlich, obwohl er sie kurze Zeit lang von der Seite musterte. Sich womöglich selbst darüber zu wundern begann, was plötzlich mit dem kleinen Temperamentsbündel los war - oder eben nicht los war, weil weder die Fortsetzung des vorherigen Ausrasters folgte, noch eine anderweitige, mindestens wörtliche Beschwerde darüber, warum Vahagn hierblieb. Nein, stattdessen fragte sie die Brünette danach, ob sie nicht auch noch mit uns mitkommen wollte. Ich blinzelte Cosma dementsprechend kurzzeitig ziemlich ungläubig, fast schon perplex an und musterte sie einen Moment lang. Aber nein, es folgte auch jetzt kein 'Ha, war nur ein Witz, verpiss dich bitte endlich' oder Ähnliches. Sie ließ das so stehen und ich war damit wohl immer noch vollkommen verdutzt, als mein Blick zu Hunter glitt. Sichtlich fragend, weil ich nicht wusste ob der Amerikaner es guthieß, wenn ich mich seiner Freundin an die Fersen heftete. Immerhin war er ja schon mal irgendwie sowas wie eifersüchtig auf mich gewesen, auch wenn es inzwischen so gar keinen Grund mehr dafür hatte. Mein Interesse an Cosma hatte sich auf diese eine Nacht beschränkt und jetzt hatte ich ohnehin nur noch Augen für Vahagn, aber ich konnte ja nicht wissen, wie Hunter inzwischen dazu stand. Ob es ihn stören würde, wenn seine Freundin bei mir blieb, selbst wenn wir uns eben bald zu Sabin und Sydney gesellen würden, damit keinesfalls allein zu zweit irgendwo herumstanden. Trotzdem wollte ich mich dahingehend mit einem fragenden Blick bei ihm absichern, weil ich keine Lust darauf hatte mir hier den Abend wegen irgendeiner Eifersuchtsszene ruinieren zu lassen oder mir gar doch noch den Kopf vom wütenden Chef abschlagen zu lassen. Ich hing an meinem Leben, wo es gerade jetzt doch eigentlich mal wieder richtig gut werden konnte. Dann lachte Hunter aber plötzlich und klopfte mir kurz darauf leicht auf die Schulter. Gab mir auch wörtlich noch eine ganz eindeutige Bestätigung dafür, dass ich ruhig mit Cosma meiner Wege gehen konnte und dann war er auch schon weg. Ich folgte ihm mit meinem Blick und schüttelte dann ein klein wenig den Kopf über die Gesamtsituation. Cosma zeigte ihm die kalte Schulter und er tat es ihr ganz einfach gleich, obwohl es ziemlich sicher besser für die Beziehung gewesen wäre diesen Streit sofort aus der Welt zu schaffen. Aber gut, das war nicht mein Problem. Sollten die beiden einfach machen, was sie für richtig hielten. Was Vahagn anging... die Konstellation mit uns dreien wäre sicher nicht besonders sinnvoll, aber ich würde sie wohl auch nicht daran hindern bei mir zu bleiben, wenn ihr der Sinn danach stand. Blieb wohl einfach zu hoffen, dass heute keine Bombe mehr hochging und ich dabei in unmittelbarer Nähe stand. "Ja, wird wohl grade auch ruhig um den Italiener... also los.", ließ ich Cosma die längst überflüssige Antwort zukommen und warf der Brünetten über meine Schulter hinweg noch einen kurzen Blick zu, bevor ich mich mit dem Becher in der Hand in Richtung Sabin in Bewegung setzte. Während des Gehens auch noch einen ordentlich großen Schluck von dem Cocktail nahm, ehe ich auch schon zu dem braungebrannten, inzwischen fast dreißig Jahre alten Mann aufgeschlossen hatte und ihm meine Hand entgegenstreckte, um ihm aufrichtig zu gratulieren und mit ihm anzustoßen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Bitte was? Ich musste mich wohl verhört haben, vertrug seit neustem vielleicht auch einfach keinen Alkohol mehr, sodass ich nach dem ersten Schluck Schnaps schon nicht mehr nicht mehr zurechnungsfähig war oder so, aber irgendwas lief hier in jedem Fall fürchterlich verkehrt. Cosma bot mir aus offensichtlich vollkommen freien Stücken und ohne den Hauch von Sarkasmus oder Ironie an, Tauren und sie doch begleiten zu dürfen, wenn ich das denn wollte? Hörte sich für mich irgendwie ziemlich surreal an und mir standen die Fragezeichen bezüglich dieses Angebot wohl deutlich ins Gesicht geschrieben. Beide Augenbrauen wanderten nahezu zeitgleich in die Höhe, während ich akribischen Blickes die Gesichtszüge der jungen Frau musterte. In ihnen nach einem Anzeichen dafür suchte, dass Cosma nur ein falsches Spiel trieb und ihr tatsächlich etwas ganz anderes, viel gemeineres im Sinn stand, als entspannt mit mir einen zu trinken. Vermutlich war das auch so, aber ich erkannte in ihren Augen zumindest im Augenblick nichts, was auf ein böswilliges Attentat in naher Zukunft schließen ließ, sondern nur, dass sie sich ganz offensichtlich wirklich dazu durchringen musste, mir dieses Angebot zu unterbreiten. Was ich absolut nachvollziehen konnte, denn unsere Beziehung zueinander war nun mal nicht besonders gut und das wiederum stellte mich postwendend vor die Frage, warum sie mich dann überhaupt dazu einlud, einer ihrer netten Runden beizuwohnen. Was wollte sie damit bezwecken? Ich nahm gerade noch einen nachdenklichen Schluck von meinem Getränk, wollte im direkten Anschluss zu einer Antwort ansetzen, als Hunter mir mit seinem Lachen zuvor kam. Dadurch wurde die Situation nur noch merkwürdiger und ich fühlte mich mittlerweile, als säße ich in einem falschen Film. Was war denn nur los mit den beiden? Waren der volltätowierte Mann und seine rothaarige Freundin nicht normalerweise ein Herz und eine Seele? Ha ha. Meine Verwirrtheit hielt wohl noch eine ganze Weile an, bis der Amerikaner sich schließlich mit ein paar hörbar belustigten Worten verabschiedete und sich entspannten Schrittes in Richtung der gegenüberliegenden Seite des Pools bewegte. Damit eine hochrote, sichtlich erzürnte Cosma hinterließ, der Mord und Totschlag förmlich ins Gesicht geschrieben stand und so langsam fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Als ich verstand, was der jungen Frau wohl im Sinn gestanden hatte, steckte ich die Nase gleich ein weiteres Mal in den roten Plastikbecher, um mit einem weiteren Schluck das überaus amüsierte Grinsen zu verbergen, welches sich einfach nicht unterdrücken lassen wollte. Außerdem spülte das alkoholische Nass gleich einen überaus unangebrachten Lacher hinunter, der wohl ungehindert meiner Kehle entwichen wäre, weil ich einfach nicht glauben konnte, was ich da gerade sah. Absoluter Kindergarten seitens der Französin, wenn man mich fragte, aber Cosma schien innerlich wie äußerlich zu brodeln und die Ignoranz ihrer Ignoranz war wohl ganz offensichtlich nicht das Ziel, das sie hatte erreichen wollen. Blöd gelaufen, wenn der eigene Freund ein noch sehr viel ignoranteres Arschloch war, als man selbst, hm? Das gerade eben noch zarte Lächeln auf ihren vollen Lippen verblasste prompt und stattdessen hielt wieder dieser finstere, absolut unzufriedene Blick in ihrem Gesicht Einzug, den sie vor wenigen Augenblicken noch mir zugeworfen hatte, als sie mich an Taurens Seite hier auf der Party marschieren sah. Dieses Mal war jedoch offensichtlich, dass der Zorn sich ausnahmsweise mal nicht direkt gegen mich richtete, sondern gegen den Amerikaner, der von den Launen der Rothaarigen gerade offensichtlich überhaupt nichts wissen wollte. Ob er gemerkt hatte, was ihr Plan gewesen war? Schwer zu sagen. Aber es war absolut unterhaltsam, wenn man mich fragte. Leider schien das mit meinem absolut verkrüppelten Humor wieder einmal nur ich so zu sehen, aber grundlegend war das ja auch irgendwie ziemlich egal. Mir war noch immer nicht so wirklich nach Streit, also versuchte ich mich heute ausnahmsweise wirklich am Riemen zu reißen, als ich schließlich schwach mit den Schultern zuckte und ein Nicken mit dem Kopf folgen ließ. Als ich den Becher sinken ließ war da auch kein Grinsen mehr, nicht der leiseste Ton eines Lachens - absolut gar nichts, weil das für die Laune der jungen Frau mir gegenüber sicherlich kontraproduktiv gewesen war. "Klar, warum nicht.", unterstrich ich lediglich mein Interesse, ihr zu Sabin und Sydney folgen zu wollen noch einmal verbal, aber so wirklich wahrnehmen tat mich die Rothaarige ganz offensichtlich nicht.
Mach was du willst, Tauren... Halt mir die Nervensäge ruhig vom Hals, Tauren... Hinder sie, wenn nötig, daran mir zu folgen, Tauren... Mir stand die Fassungslosigkeit wohl ins Gesicht geschrieben, als Hunter sich einfach mit einem Lachen von uns abwandte. Sich nicht einmal die Mühe machte, mich noch einmal ansprechen und sich von mir ignorieren lassen zu wollen. Ein einziges, riesiges Fick dich doch war alles, was mir dazu noch einfallen wollte, aber ich kam nicht mehr dazu, ihm das noch hinterher zu rufen, weil er einfach schneller verschwunden war, als dass ich realisierte, wie wenig er sich gerade darum scherte, dass ich ihm die kalte Schulter zeigte. Meine Befürchtungen, Hunter würde sich nicht für meine Ignoranz interessieren, hatten sich hiermit bewahrheitet und versetzten mir einen absolut unangenehmen Stich ins Herz, was man mir sofort ansah. Mein Gesichtsausdruck veränderte sich just in dem Moment, als ich den Rücken des Amerikaners zwischen ein paar anderen Partygästen verschwinden sah. Gut, schön. Dann war ihm das also vollkommen egal. Hatte ich so zur Kenntnis genommen, mir geistig notiert. Ich schnaubte leise und hörbar frustriert, hätte die Bierflasche in der einen Hand glatt ein weiteres Mal aus purer Wut zerdrücken können, aber stattdessen exte ich einfach den Rest des Inhaltes, um die leere Pulle wenige Sekunden später in einen der Bierkästen zu meinen Füßen wandern zu lassen. Dafür, dass ich ihm laut eigener Aussage ja so unglaublich wichtig war und er mich nicht verlieren wollte, schien er zumindest in puncto Vahagn nur sehr wenig Mühe geben zu wollen und das war einfach der Punkt, an dem ich mir die Frage stellte, inwieweit ich seinen Aussagen, ich sollte mir keine Sorgen machen und da würde ja nie etwas laufen, noch Glauben schenken konnte. Hunter hatte sich schon in so vielen Punkten positiv entwickelt, von denen ich gedacht hatte, dass es ihm deutlich schwerer fallen würde und ganz plötzlich scheiterte er daran, mir gegenüber einfach das Maul aufzumachen? Absolut lächerlich, kaufte ich ihm ganz einfach nicht ab und blieb dabei, dass es da ganz sicher einen Grund für gab, warum er die Russin ständig unerwähnt ließ. Heute bestand meinerseits allerdings kein Interesse mehr daran, diesen Streit beizulegen und damit auch ein weiteres Mal die in meinen Augen ganz offensichtlichen Hintergründe zu durchleuchten. Auch die Lust auf eine nette und entspannte Feier war mir gänzlich vergangen, fühlte ich mich trotz der sich anstauenden Wut hundeelend. Ich konnte und wollte aktuell einfach nicht verstehen, warum Hunter im Augenblick ein noch sehr viel größeres Arschloch war, als ohnehin schon und das verletzte mich gerade auf so vielen verschiedenen Ebenen. Andererseits verspürte ich dadurch das akute Bedürfnis mich betrinken zu müssen und in Anbetracht des nicht zu verachtenden Aufgebot an Alkohol, würde genau das heute Abend auch noch passieren. Gingen wir heute eben getrennte Wege, tat uns sicher auch mal wieder gut, wo wir in den letzten Wochen doch ziemlich aufeinander gehockt hatten. Ich befürchtete nur fast, dass keiner von uns beiden sich einen Fehler bezüglich dieser sich hochgeschaukelten Geschichte einräumen würde und die Ignoranz noch eine ganze Weile anhalten würde. Aber gut, dann war das wohl so. Ich würde das durchziehen und hatte sicherlich kein Problem damit, einfach an ihm vorbei zu leben. Zumindest redete ich mir das ein und der Schnaps, den ich in den nächsten Stunden als meinen Begleiter sehen würde, bestätigte mich in dem Punkt sicher gerne. Nur wie das Ganze dann aussah, wenn ich wieder nüchtern war... na ja, würde ich dann wohl sehen. "Gut, dann... lasst uns gehen.", grummelte ich jetzt erst einmal mit hörbar unzufriedener, verbitterter Stimme, ehe ich zum Gehen ansetzte. Jedoch nicht, ohne vorher nach einer Flasche Likör gegriffen zu haben.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Bis zum Beginn der Feier, deren Ursprung zum Teil auf meine Kappe ging, war ich mir noch nicht wirklich sicher darüber, ob ich denn Lust darauf haben sollte oder eher nicht. Eigentlich hatte ich es mit viel Alkohol und bis früh am nächsten morgen wachbleiben ja nicht mehr so, hatte sich das doch neulich mit dem Kater nach der Clubnacht ziemlich eindeutig gezeigt. Aber ich wollte Hunter den Vorschlag auch nicht ausreden, wo er normalerweise doch ohnehin nicht gerade spendabel oder gar großzügig war. Er schien die Party zwar so oder so schmeißen zu wollen, also hätte ein Nein meinerseits kaum etwas am stattfinden geändert, aber es konnte kaum schlimm sein, wenn mir ein paar Leute zum Geburtstag gratulierten - dachte ich zumindest. Letztendlich war ich wirklich froh darüber, als so ziemlich alle Anwesenden letzteres hinter sich gebracht hatten und ich im Anschluss daran dann meine Ruhe haben konnte. Mehr oder weniger jedenfalls, denn als Tauren mit den anderen beiden Frauen zu Sydney und mir kam, war die Stimmung doch kurzzeitig irgendwie ein bisschen im Keller. Ich hatte die Szene zwischen Cosma und Hunter interessiert mit den Augen verfolgt und konnte wohl durchaus verstehen, warum Cosma keine ausgezeichnete Partylaune mit zu uns brachte, aber ich wollte eben trotzdem nur bedingt etwas davon abkriegen. Vorzugsweise eher gar nicht. Glücklicherweise hielt Hunter sich wenigstens auf der anderen Seite des Pools auf und provozierte die Rothaarige nicht noch mehr, als er das bis hierhin ohnehin schon getan hatte, aber da gaben die beiden sich gerade wohl nichts. Dennoch war dieser hier einer der Momente, in denen ich mir wünschte die beiden hätten die Beziehung einfach sein lassen. War ja nicht so, als wäre es ohnehin absolut vorprogrammiert gewesen, dass sie sich die Köpfe einschlugen, aber mit vernünftigem Denken hatten die beiden es manchmal einfach nicht so... zumal Gefühle eben nicht immer wirklich Sinn machten. Manchmal waren sie da, obwohl man ganz genau wusste, dass das nicht gut war und dann war das eben so. Tauren und ich gaben uns sichtlich Mühe damit die Rothaarige davon abzulenken in Hunters Richtung zu starren und ihn gedanklich zu erwürgen, was nach einer Weile auch dazu führte, dass die Stimmung wieder ganz gut wurde. Vielleicht half der Alkohol da auch noch ein wenig mit und auch immer mal wieder einer der anderen Jungs, weil hier und da eben doch mal einer vorbeikam, um sich mit uns zu unterhalten oder einfach dumme Sprüche zu klopfen. Nicht im negativen Sinn, es war ganz einfach ziemlich witzig und je betrunkener der junge Norweger im Bunde wurde, desto lockerer auch seine Zunge. War ja absolut typisch für Alkohol, also kein Wunder, aber sein Lachen und seine Witze waren einfach absolut ansteckend. Ich fing ab einem gewissen Punkt dann an mich wieder ein bisschen so zu fühlen, als wäre ich mit 18 auf irgendeiner eskalierenden Feier, die ungeplante Ausmaße annahm. Vahagn verschwand irgendwann zwischendurch und trat den Heimweg an, aber der Rest der Anwesenden trieb es so etwa ab Mitternacht ziemlich wild. Da wurde hier eine Nase gezogen, da ein Joint geraucht, in der nächsten Ecke weihten sich ein paar Andere mit exzessivem Trinkspiel dem gefühlten Tod und wieder andere versuchten sich an irgendeinem Ballspiel im Pool, bei dem ich noch immer nicht durchblickte, weil ich es nicht aktiv verfolgte. Allerdings stand wohl auch das in Verbindung mit einem Trinkspiel, wurde doch immer wieder einer ausgelacht und jener schwamm dann zum Rand zurück, um ein paar Schlucke zu nehmen. Auch sollte sich tatsächlich vollkommen unerwartet noch der Frauenanteil auf der Feier erhöhen - Ashtons Clubbekanntschaft kam mit ein paar anderen jungen, durchweg attraktiven Frauen an der Villa an und wurde von Hunters rechter Hand am Tor eingesammelt... und danach wohl auch nicht mehr aus dessen Arm entlassen. Es war absolut vorhersehbar, dass sich daraufhin dann ein paar von Hunters Schergen auf die Jagd machten, während ich mich selbst überwiegend weiter bei Sydney aufhielt. Mein Beuteschema lag wohl einfach nicht bei knapp zwanzig Jahre alten Frauen, die mehr noch Teenager als Erwachsener waren. Nun ja - es kam, wie es kommen musste und ich wurde vehement dazu genötigt nicht so ein Spießer zu sein, endlich mehr und schneller zu trinken. War ja nicht so, als wäre ich ohnehin schon angetrunken, weil ich schlichtweg nicht mehr so viel vertrug wie früher und doch schon das eine oder andere Glas Rum meine Kehle runter geflossen war. Aber gut, was das anging hatte ich als Geburtstagskind wohl einfach kein großes Mitspracherecht und so sammelte sich schon bald eine kleine Gruppe um mich, die sich daran beteiligen wollte. Cosma und Tauren klinkten sich auch mit ein, kamen sie doch just in dem Moment von der Bar zurück und so begann das Drama mit dem Alkohol erst richtig. Ich verlor bei der Anzahl der Shots irgendwann ziemlich den Überblick und wahrscheinlich war es schon von vornherein ziemlich vorprogrammiert gewesen, dass das ganze Spiel mit der Anwesenheit dreier Frauen - Cosma, Syd und irgendeine der jungen Kubanerinnen, die sich wohl Paola nannte - in verhältnismäßig viel nackter Haut resultierte. Männer wurden nun mal noch triebgesteuerter als ohnehin schon, wenn auch noch Alkohol im Spiel war und ich selbst saß zwangsweise am Ende ebenfalls nur noch in Boxershorts am Tisch. Interessierte mich relativ wenig - zu verstecken hatte ich schließlich nichts, warm war es draußen auch immer noch - und war wohl besser, als wenn ich stattdessen noch mehr von dem Nervengift in mich reingekippt hätte. Ich sah zwar noch nicht doppelt, aber ich knüpfte am Ende wohl doch wieder ziemlich an den selben Pegel an, wie schon nach den exzessiven Tanzeinheiten im Club. Ziemlich gut betrunken und nicht mehr vollständig Herr meiner Sinne, weshalb ich heilfroh darüber war, dass das Spiel nach einer Stunde endlich sein Ende fand und sich die Traube an Menschen um mich herum langsam auflöste. Ihre Mission hatten sie definitiv erfüllt und die junge Kubanerin wurde weiß Gott wohin entführt, vermutlich um final flachgelegt zu werden. Wollte ich gar nicht wissen. Letzten Endes atmete ich einmal tief durch, als außer Syd Niemand mehr in meiner unmittelbaren Nähe war und bemerkte dabei selbst, dass ich inzwischen wohl wieder ziemlich stark nach Alkohol roch - womit ich mich von kaum Jemandem hier unterschied -, bevor mein Blick zu der Brünetten wanderte, die ebenfalls ein paar Kleidungsstücke hatte fallen lassen müssen. Irgendwie fing die Musik, die weiterhin relativ laut im Hintergrund vor sich hin wummerte, langsam damit an etwas nervig zu werden. Ich hatte keine Kopfschmerzen, aber vermutlich brauchte mein in die Jahre gekommener, nicht mehr partytauglicher Schädel einfach mal ein paar Minuten Pause von der Dauerbeschallung und dem lauten Gelächter um mich herum. "Du hast nicht zufällig Lust ein paar Minuten zum Strand runterzugehen..?", hakte ich bei Sydney nach, ob sie mich unter Umständen einfach begleiten wollte. Wenn nicht, dann musste ich die paar Minuten wohl allein totschlagen, aber mal kurz hier weggehen würde ich wohl so oder so.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Man wollte meinen, dass ich mit 27 Jahren nach dem zweiten Totalabsturz von vor wenigen Wochen in einem der kubanischen Clubs so langsam verstanden hatte, dass zu viel Alkohol grundsätzlich nicht gut für mich war. Ich schlicht und ergreifend lieber auf nur noch den einen Shot - aus dem selbstredend immer mehr geworden waren - verzichten sollte, weil es ja doch irgendwie immer ausartete. Ich nahm mir auch am heutigen Abend, an dem es ja tatsächlich etwas zu feiern gab und man sich nicht nur sinnlos volllaufen ließ, vor, es nicht zu übertreiben. Auch mich aufzupassen, damit Sabin mir nicht ein zweites Mal aus der Patsche helfen musste, aber irgendwie... war er selbst kein besonders guter Einfluss, an dem man sich orientieren, beziehungsweise festhalten konnte. Gerade nachdem Tauren, Vahagn und Cosma zu uns aufgeschlossen hatten, war eine Menge Alkohol geflossen, um zumindest die Laune der Rothaarigen irgendwie wieder auf ein erträgliches Level zu bringen. Diese miese Stimmung war ohne Schnaps ja kaum auszuhalten, vor allem dann nicht, wenn man überhaupt nicht wusste, was los war. Anders als der Italiener hatte ich natürlich wieder einmal nicht mitbekommen, warum die junge Frau so angefressen war, weil ich durch das ein oder andere Gespräch mit unseren WG Mitbewohnern, die sich zuhauf ebenfalls auf der Party befanden, unterhalten hatte. Deswegen lehnte ich mich irgendwann in einer halbwegs ruhigen Minute, in der Cosma ausreichend mit einem Gespräch abgelenkt war, zu Sabin rüber und erkundigte mich mit ein paar fragenden Worten bei ihm. Ich fühlte mich irgendwie immer unwohl, wenn ich nicht wusste, was der Rothaarigen widerfahren war, dass sie dermaßen schlechte Laune schob. Gut, oft hatte ihre missmutige Einstellung keinen besonders - nachvollziehbaren - Grund, aber Aussetzer dieser Art halt schon. Sie war dann irgendwie... anders mies drauf eben. Stand meistens einer Explosion dann kurz bevor und da war es doch besser zu wissen, was vorgefallen war, um nicht im Verlauf des Abends noch mit Anlauf ins Fettnäpfchen zu springen. Mit zunehmenden Alkoholkonsum tat ich es Tauren nämlich gleich und ließ den ein oder anderen blöden Spruch verlauten, der ohne das Hintergrundwissen bezüglich des Streits zwischen dem Amerikaner und seiner Freundin, sicher auch an manchen Stellen ziemlich unangebracht und absolut daneben gewesen wäre. Und weil mir einfach nicht der Sinn danach stand, einen Aufstand egal welcher Art anzuzetteln - ob nun zwischen Hunter und Cosma oder Cosma und mir... vollkommen egal -, hielt ich mich der Rothaarigen gegenüber mit dem losen Mundwerk entsprechend zurück. Soweit mir das möglich war, aber das verstand sich wohl von selbst. Irgendwann hatten wir alle entsprechend viel getankt, dass es wohl kaum einen Unterschied mehr machte, ob ich nun einen frechen Kommentar an mich hielt oder nicht, weil die Laune inmitten der Nacht einfach nur noch gut war. Die Russin hatte sich leider schon relativ früh verabschiedet, was irgendwie schade war, denn je höher der Promillewert stieg, umso besser verstand man sich. Fand sogar die ein oder anderen gemeinsamen Interessen, über die man sich schließlich etwas länger unterhielt, aber als Vahagn sich von uns verabschiedete, ging der Abend wohl steil den Berg... na ja, rauf oder runter, wie man es nahm. Der Alkohol floss jedenfalls weiter in beachtlichen Mengen und die Hemmschwellen nahmen allgemein stark ab. Alle verstanden sich super, auch wenn man sich nicht so wirklich kannte und die Mädels, welche im Laufe des Abends von irgendwoher kamen wurden von Cosma und mir so herzlich begrüßt, als kannte man sich schon Jahre. Dabei sprach ein Großteil von ihnen nicht einmal Englisch - von Norwegisch ganz zu schweigen. Jeder von uns stieß mit den jungen Damen einzeln an und so kam es wie es kommen musste... dass ich irgendwann mal wieder viel zu viel intus hatte. Mich zu Schandtaten - irgendeinem dummen Trinkspiel, bei dem man auf kurz oder lang irgendwann nackt dasaß - überreden ließ, für die ich mich am Tag darauf wohl schämen würde, wenn ich Fotos oder Videomaterial von dieser Nacht zu Gesicht bekam. Nicht, dass ich mit meinem Körper irgendwelche Probleme hatte, der von Zeit zu Zeit immer mehr Klamotten verlor, es war halt viel eher der Umstand, unter dem das Ganze geschah. Es war wieder einmal das Nervengift, das mich fest in seinen Bann gezogen hatte und das, obwohl ich durch das letzte Mal eigentlich hätte belehrt werden sollen. Und was soll ich sagen... bis zu dem Zeitpunkt, als Sabin und ich durch die anderen drei in unserer kleinen gemütlichen Runde unterbrochen worden waren, hatte das auch verdammt gut funktioniert und ich war davon ausgegangen, heute nicht mehr als das ein oder andere Bierchen und vielleicht ein Cocktail zu trinken. Aber wie immer auf solchen Partys führte das eine eben zum anderen und wenn man dann nicht konsequent genug war, die Reißleine zu ziehen, hatte man schlicht und ergreifend verloren. Ich zumindest. Bei mir gab es nämlich leider nur entweder oder. Ein Mittelding stand nicht zur Debatte. Nun, wie immer war mir das aber im jetzigen Augenblick total egal, ich hatte ganz andere Probleme, als mich jetzt um Dinge in der Zukunft zu sorgen. Die Gegenwart bereitete mir aktuell genug Probleme, um die ich mich kümmern musste. Wie beispielsweise zu stehen, ohne mich direkt wieder auf die Schnauze zu legen. Zwar war das verhältnismäßig lange gut gegangen, aber nachdem ich gefühlt eine Wodkaflasche an Shots intus gehabt hatte - bei Gott waren es nicht so viele gewesen, andernfalls würde ich vermutlich nicht mehr atmen - war ich doch ein Stück weit wacklig geworden und hatte mir anders als der Rest einen Stuhl zum Sitzen besorgt. Im Nachhinein war das keine besonders kluge Entscheidung gewesen, weil sich mein Kreislauf entsprechend heruntergefahren hatte und mich vermutlich in die Knie zwingen würde, wenn ich jetzt versuchte, aufzustehen, aber es half ja alles nicht. Selbst wenn Sabin mich nicht irgendwann gefragt hätte, ob ich denn noch die Lust dazu aufbringen konnte, mit an den Strand zu gehen, musste ich irgendwann zwangsläufig aufstehen. War also vielleicht besser, wenn ich das jetzt tat und mich gegebenenfalls an dem Italiener festhalten konnte, wobei ich stark bezweifelte, dass er uns beide noch halten können würde, wenn wir wirklich im Begriff waren zu fallen. Schließlich hatte Sabin nicht weniger getrunken als ich, vertrug als stattlicher Mann sicher noch den ein oder anderen Drink mehr als ich, aber er schien ebenfalls - übertrieben gesagt - am Stock zu gehen. Es wunderte mich deshalb, dass er einen Spaziergang vorschlug, weil er mir nun mal nicht den Anschein machte, als hätte er besonders große Lust, sich jetzt noch unnötig zu bewegen, aber gut. Man konnte sich ja auch täuschen. Jetzt, wo meine Sinne bereits an der Wurzel betäubt waren, kam das sicher auch nicht besonders selten vor. "Tut es kriechen auch?", stellte ich eine rhetorische Gegenfrage. Sicher wäre es nicht besonders vorteilhaft, wenn ich den Rest meiner Energie damit verschwendete, auf allen Vieren einen Strand entlang zu kriechen, aber der hörbar ironische Unterton war trotz der Tatsache, dass ich lallte wie nichts Gutes absolut nicht zu überhören und der Grad an Ernsthaftigkeit dieser Aussage definitiv in Frage zu stellen. "Aber ja... Spaziergang tut bestimmt gut, gib' mir nur... ein paar Minuten, um mich zu sortieren.", bat ich ferner um ein paar Minuten Zeit, mich mental darauf vorzubereiten, aufzustehen. Und die brauchte ich auch. Sicher zwei, drei Minuten zogen ins Land, bis ich es geschafft hatte, auf beiden Beinen zu stehen ohne umzufallen. Ab dann sollte die Sache mit dem Laufen schließlich auch kein allzu großes Problem mehr darstellen. Wenn man einmal das Gleichgewicht gefunden hatte, dann bemühte sich der Körper selbst in Ausnahmesituationen, dieses auch zu halten. Und wenn man dafür anderthalb Meter nach rechts oder links ausschwenken musste... Gut, so krass war es bei mir jetzt vielleicht noch nicht, aber gerade laufen war definitiv nicht mehr drin. Reden ohne zu lallen schon mal gar nicht und alleine für den Gedanken, mir zumindest den Rock, den ich bis vor kurzem noch angehabt hatte, wieder anzukleiden, hätte sich mein Körper sicher gerne eigens ein Bein gestellt. Hatte ich überhaupt einen Rock getragen? Ich war mir gar nicht mehr sicher... Na ja. War ja auch egal. Würde ich jetzt jedenfalls versuchen, mich nach den Klamotten zu bücken - rechts neben mir lag ein Haufen Kleider, nur war überhaupt nicht auszumachen, ob das jetzt tatsächlich meine, Cosmas oder der Kubanerin ihre Klamotten waren, hatten wir doch alle in etwa die selbe Menge an Kleidungsstücken ablegen müssen, um noch lebend aus der Sache heraus zu kommen - war es das vermutlich gewesen und statt einem Spaziergang am Strand würde nur noch der Rettungswagen auf mich warten, weil ich nach vorne über gekippt wäre und mir den Schädel angeschlagen hätte. Und darauf konnte ich eigentlich ganz gut verzichten. Es waren zwar noch immer eine Menge Leute anwesend, die mich hier halbnackt erblicken konnten, aber wirklich etwas anderes, als im Bikini herum zu laufen, war Unterwäsche ja nun auch nicht. Störte mich also tatsächlich gar nicht mal so sehr, das Anwesen des Amerikaners lediglich mit BH und Unterhose bekleidet zu verlassen.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #