Das einzig Positive, das ich dem Moment in dem sich die Tür öffnete abgewinnen konnte, war wohl, dass Cosma mir die Tür nicht einfach gleich wieder vor der Nase zuschlug. Ich meine, ja, sie hatte mich ja eingeladen, aber übel nehmen könnte man es ihr vermutlich trotzdem nicht. Immerhin hatte ich die junge Frau eine halbe Ewigkeit lang ignoriert, ihr nicht einmal einen Funken von Aufmerksamkeit durch eine Nachricht zukommen lassen. Dabei war es nicht mal so, dass ich ihr noch richtig böse war. Begeistert war ich von der Aktion aber einfach dahingehend nach wie vor nicht, dass sie mir so eiskalt in den Rücken gefallen war. Da konnte die Rothaarige sich noch so oft ernst gemeint entschuldigen - ich kaufte ihr das ja auch ab, sie war immerhin nicht der Typ Mensch fürs Lügen, um sich einen Vorteil daraus zu schaffen -, den Vertrauensbruch konnte ich nicht einfach so wegstecken. Nicht so tun, als würde mir das nichts mehr ausmachen. Ich trat also ein und schon die ersten Worte der jungen Frau lösten ein leises Schnauben in mir aus. Die schwarzen Stiefel schob ich mir gar nicht erst von den Füßen, weil ich mir ziemlich sicher war, dass die Sache hier wieder reichlich unangenehm werden würde. Keine Ahnung, ob es mir danach noch im Sinn stand, weiter hier zu bleiben. Auch hätte es die zusätzlichen Worte nicht gebraucht, weil ich schon bei ihrer Frage sehr genau gewusst hatte, worauf sie hinaus wollte. "Was glaubst du denn? Dass ich dem Arschloch nur eine kaum sichtbare Narbe verpasse, nachdem er mich dermaßen vorgeführt und einfach auf die Vereinbarung geschissen hat, die wir vorher - wohlgemerkt alle zusammen - getroffen haben? Normalerweise bringe ich solche Leute um, er hat schon eine mildere Strafe gekriegt als die meisten anderen. Man behält seinen Respekt auf der Straße nicht, wenn man Jemanden halbherzig ermahnt, Cosma.", erklärte ich trocken die eigentlich ziemlich offensichtliche Sache und lehnte mich, die Hände gar nicht erst aus den Taschen der Lederjacke nehmend, an die Wand im Flur. Lehnte auch den Hinterkopf mit an die Wand, weil ich ganz einfach müde war. Vielleicht auch zu erschöpft von den tagelangen Hetzereien und dem Alkohol, um jetzt wirklich dieses Gespräch zu führen. Aber wann war ich in letzter Zeit schon mal wirklich fit gewesen? Machte vermutlich also keinen großen Unterschied, wann wir jetzt diese Worte wechselten. Meine Augen ruhten unentwegt in denen der zierlichen jungen Frau, einfach nur abwartend, was jetzt passieren würde. Noch verhältnismäßig ruhig, was wahrscheinlich auch meinem aktuell eher schlechten Zustand zuzuschreiben war. "Außerdem könnte ich dich das mindestens genauso gut fragen..", hängte ich noch ein paar Worte an, kniff die Augen ein klein wenig zusammen und legte den Kopf leicht schief, ohne sie aus meinem Blick zu entlassen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Ehrlich gesagt wusste ich überhaupt nicht, was ich glauben sollte. Auf der einen Seite konnte ich nachvollziehen, dass Richard definitiv einen Schritt zu weit gegangen war und es sprach ja auch absolut nichts dagegen, dass er dafür bezahlen sollte, aber auf diese Art und Weise? "Jetzt hör mich doch auf mit deinen Straßengeschichten.", antwortete ich mit den Augen rollend und schon jetzt schwang ein leicht gereizter, hörbar genervte Unterton mit. Das war so eine Sache, die mich noch in hundert Jahren stören würde. Diese ganzen Straßenregeln gingen mir am Arsch vorbei. Man konnte jemanden auch eine Lektion erteilen, ohne ihn dabei zu verstümmel, also wirklich. "Versteh' mich nicht falsch, ich bin absolut auf deiner Seite, was seinen Fehltritt angeht, aber man muss doch jemanden nicht so zurichten. Außerdem hättest du auch erst einmal mit mir reden können, aber so wichtig kann dir die Klärung der Angelegenheit ja nicht gewesen sein, wenn du für meine Nachrichten nichts weiter außer Ignoranz übrig hast. Lieber wieder auf eigene Faust irgendeine Scheiße abziehen. Besten Dank für Nichts.", redete ich weiter vor mich hin und sparte dabei nicht an den berühmt berüchtigten Vorwürfen, die mein Freund so gerne von mir hörte. Dabei schüttelte ich nur verständnislos mit dem Kopf. Wenn er ein Ventil suchte, um seinen Ärger und Frust los zu werden, sollte er Boxen oder Bäume fällen gehen, aber nicht das Leben anderer Menschen derart ruinieren. Richie würde doch nie wieder normal angesehen werden. Klar, vielleicht hatte man jetzt ein bisschen mehr Respekt vor ihm, denn sowas steckte man nicht einfach so weg, wenn man keine harte Schale hatte, aber das brachte ihm in seinem Beruf und mit seinem Charakter nur sehr wenig. Während Hunter sich sichtlich erschöpft gegen die Wand im Flur lehnte, folgte mein Blick ihm ununterbrochen, ruhte in seinen müden Augen. Scheinbar hatte er eine lange Nacht hinter sich, aber so leid mir das auch tat: Das konnte ich zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht berücksichtigen. Sollte das hier unser letztes Gespräch gewesen sein, wollte ich mir alles von der Seele geredet haben, was mich derzeit so bedrückte. Und wenn er nur mit einem halben Ohr zuhörte, reichte das schon vollkommen aus. Mit vor der Brust verschränkten Armen legte ich bei seinen folgenden Worten den Kopf ebenfalls schief, schnaubte spöttisch. "Die Frage kannst du nicht ernst meinen, Hunter. Gerade du nicht", setzte ich zu einer Antwort an, musste aber unterbrechen, weil ein halbherziges Lachen sich seinen Weg über meine Lippen bahnte. "Wenn du auch nur auf eine einzige der unzähligen Nachrichten reagiert hättest oder mal vorbei gekommen wärst, hätten wir das wie zwei Erwachsene klären können, aber du hast dich ja dazu entschieden, mich wie ein zwölfjähriges Kind einfach zu ignorieren. Und da du ja wie ein Nomade durch die Stadt ziehst, ist es mir leider nicht möglich gewesen, einfach mal an der Haustür zu klopfen.", beendete ich die wahrheitsgemäße Antwort auf seine Frage, wenn auch wieder sehr subjektiv. Eigentlich wollte ich gar nicht so zynisch, sarkastisch oder ironisch reagieren, aber mein Mund war mal wieder schneller als das Hirn, was ja sowohl bei Hunter, als auch bei mir nichts Neues mehr war. Und so schaffte ich es einmal mehr, das Gespräch unter Erwachsenen in eine Diskussion zweier Teenager zu verwandeln. Von den Gefühlen übermannt, schnaubte ich noch einmal, schüttelte weiterhin mit dem Kopf, weil ich mich in der Situation mal wieder zu einhundert Prozent im Recht sah. Anfänglich hatte ich noch versucht, das Ganze diplomatisch zu klären, á la Du hast schon Recht, aber ... und plötzlich warf ich ihm wieder Worte an den Kopf, die in diesem Tonfall überhaupt nicht dafür gemacht waren, laut ausgesprochen zu werden.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Es war mir ein Rätsel, wie eine derart zierliche Person, die mir eigentlich Nichts außer ihrem starrsinnigen Charakter entgegen zu setzen hatte, es immer wieder schaffte mich innerhalb von kürzester Zeit innerlich so aufkochen zu lassen. Es war eine Sache, dass sie mich in der Hinsicht einfach nicht verstehen wollte, aber noch mal eine ganz andere, dass sie mir ernsthaft vorschlug, dass ich ja damit zu ihr hätte kommen können. Dass ich mit ihr darüber redete, bevor ich irgendwelche Taten umsetzte. Ja, natürlich. Hatte sie jetzt vollkommen den Verstand verloren? "Ja, aber klar doch... ich frage dich jetzt zukünftig immer um Erlaubnis oder deine Meinung, wenn ich Entscheidungen treffe, die mein Geschäft betreffen... sonst geht's aber noch? Es ist mir scheißegal, ob er dein bester Freund, dein Vater oder dein Zwillingsbruder ist: Wenn Richard der Meinung ist, mir auf der Nase herumtanzen zu müssen, kommt ihm das genauso teuer zu stehen wie jedem anderen. Ob du damit klar kommst, wie ich meine Probleme handhabe, hättest du dir ganz einfach überlegen müssen, bevor du dich auf mich eingelassen hast.", schnauzte ich jetzt doch deutlich lauter zurück, weil ich schlicht und ergreifend das Gefühl hatte, dass Cosma sich zum einen viel zu viel auf ihre Position in dieser Dreiecksgeschichte einbildete und sie zum anderen ganz einfach der Meinung zu sein schien, dass es mich interessierte, was sie davon hielt. Das war eines der wenigen Dinge, bei denen sie sich von keiner Menschenseele auf diesem Planeten unterschied. Mein Geschäft war meins und alles, was damit zusammenhing, betraf ausschließlich mich und meine Handlanger. Sie hatte da genauso wenig eine Meinung oder ein Mitspracherecht einzuräumen, wie jeder Andere. Wenn ich das Arschloch so zurichten wollte, wie ich es getan hatte, dann war das so. Da gab es keine offene Diskussion. "Und wenn mir eins nicht leid tut, dann, dass ich mich zurückgezogen habe. Du kannst nicht erwarten, dass ich das einfach so wegstecke. Nicht, nachdem du mir lang und breit vorgegaukelt hast, dass ich doch endlich mal wieder irgendwem vertrauen sollte. Über meinen Schatten springen und die Vergangenheit hinter mir lassen soll... alles, was ich bisher davon habe, ist, dass du mir mit Anlauf, Hand in Hand mit diesem Wichser in den Rücken springst und dann auch noch die Dreistigkeit besitzt, mir hier irgendwelche Vorwürfe wegen ihm zu machen, obwohl dich das nicht mal betrifft. Wenn es das ist, wofür ich her gekommen bin, kann ich gerne wieder gehen.", knurrte ich weiter vor mich hin, wobei die Wut, die sich langsam aber sicher wieder in mir ausbreitete, auch Wort für Wort immer mehr heraus zu hören war. Auch war meine Körperhaltung weit weniger entspannt, richtete ich mich doch Stück für Stück immer weiter auf und verlagerte das Gewicht vollständig zurück auf meine Beine. Ich wollte der Rothaarigen gar nicht damit drohen, es war nur einfach eine Sache, die ich immer tat, wenn ich sauer war. Groß und breit machen, die Finger fingen an sich zu verspannen und zu kribbeln, während sie Stück für Stück zur Faust wurden. Warum hatte ich mich noch mal auf diese Scheiße eingelassen?
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Man, ich musste ja sowas von high gewesen sein, als ich mir erhofft hatte, einen positiven Ausgang dieser Konversation herbeiführen zu können. Dass eine normale Unterhaltung über schwierige Umstände zwischen Hunter und mir derart eskalierte, hätte mir doch von vorne rein klar gewesen sein müssen. Wir kannten uns schließlich nicht erst seit gestern, bestand er doch mindestens genau so sehr auf sein Recht und seine Meinung, wie ich es eben auch tat. Und das wir damit auf keinen grünen Zweig kommen konnten, erkannte selbst ein Taubstummer ohne große Probleme. Auch dieses in den falschen Hals bekommen konnten wir beide sehr gut. Hunters schnippische Antwort sollte sein Können dahingehend noch einmal beispielhaft unterstreichen. Sichtlich verwirrt, weil ich sein Geschäft mit kaum einer Silbe erwähnt hatte, sah ich ihn an. "Ich hab zwar keine Ahnung, wie oder wo ich jetzt gerade explizit dein Geschäft erwähnt habe, aber bieg' dir deine Worte ruhig so zurecht, damit sie für dich passend sind. Es ist mir scheißegal, wann, wie oder wo du Leute umbringst, verstümmelst oder verscharrst. Nur wenn es dabei um einen guten Freund geht und ich in der ganzen Geschichte auch nicht ganz unschuldig bin, wärst du mir mit einer kurzen Rücksprache sehr entgegen gekommen. Ich weiß nicht, ob es bei dir mal wieder nicht angekommen ist", erneut diese kindischen Sticheleien die ich einfach nicht lassen konnte, "aber ich habe mich gerade auch dafür ausgesprochen, dass Richard sein Fett wegkriegt. Das heißt aber nicht, dass man ihn für den Rest seines Lebens derart verschandeln muss. Wir hätten eine andere Lösung finden können, ganz sicher." Keine Ahnung, was ich dazu jetzt noch groß sagen sollte. Im Prinzip war es geschehen und konnte auch nicht mehr rückgängig gemacht werden, also warum eigentlich der ganze Aufriss? Vermutlich aus dem Grund, dass ich es einmal mehr genoss, mich mit diesem störrischen, aber auf der anderen Seite so liebenswerten Menschen zu streiten. War komisch, ja, das brauchte man mir nicht zu sagen... Als der temperamentvolle Amerikaner sich mit seinen darauffolgenden Worten wieder etwas mehr aufrichtete und ich fast schon befürchtete, dass er seine Ansage, gehen zu wollen, wahr machte, tat ich ein paar Schritte zur Seite. Versperrte die Tür, so gut es mit meiner Statur eben möglich war. "Ich warne dich. Wenn du jetzt durch diese Tür gehst, dann brauche ich mir hier gar nichts mehr überlegen. Es stimmt vielleicht, dass ich mir über die ein oder andere deiner Macken näher hätte Gedanken machen sollen, aber das ändert jetzt überhaupt Nichts an dieser Diskussion hier. Außerdem ist der Grund dafür ganz simpel: Man kann gemeinsam an den Ecken und Kanten seines Partners feilen. Dazu gehört allerdings eine gute Portion Kommunikation! Ich weiß nicht, wie oft ich dir noch sagen soll, wie Leid mir das Ganze tut, aber mir jetzt hier unterstellen zu wollen, dass ich dir Alles, worüber wir gesprochen haben, nur vorgespielt hätte, ist unter der Gürtellinie. Du weißt, dass ich ein sehr ehrlicher Mensch bin. Aber manchmal bin ich einfach dumm und auch in diesem Punkt sind wir uns sehr ähnlich. Nur das ich mich dafür fairerweise bei dir entschuldigen wollte. Wie soll ich denn meine Fehler wieder gut machen, wenn du mir überhaupt nicht die Chance dazu gibst?!", fragte ich mittlerweile sichtlich aufgebracht und mit zitternder Stimme. Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich den Tränen gerade nicht sehr nahe war, aber noch hatte ich mich im Griff. Während meiner Ansprache hatte ich mich gegen die Haustür gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt und Hunter mit einem sichtlich frustrierten und absolut unzufriedenen Blick förmlich angestarrt. Ich wollte nicht, dass er jetzt ging, aber meine Meinung spielte ja, wie so oft, keine Rolle. Wenn er also abhauen wollte, tja, dann war das wohl so.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Genau da war halt aber der Punkt. Das war mir egal. Cosma hätte Richard ja einfach nicht nachgeben und in der richtigen Spur bleiben können. Sie wusste ja, nach eigener Aussage, sehr gut, dass sie Mist gebaut hatte. Das wohl für immer entstellte Gesicht des Taugenichts' ging also ein Stück weit eindeutig auf ihre eigene Kappe, auch wenn sie das ganz sicher wieder anders sah. So, wie sie das immer tat. Ich hoffte, ja betete fast schon darum, dass wir irgendwann auch mal gleicher Meinung waren und uns nicht nur weiter die Köpfe klein redeten. Ganz gleich, wie wütend die Rothaarige mich gerade auch wieder machte, würde ich ja doch nur noch weiter den Bach runter gehen - falls das noch möglich war -, wenn wir wirklich wieder gänzlich getrennte Wege gehen würden. Was ohnehin gar nicht funktionieren konnte, weil ich immer wieder geschäftlich in die Bar zurückkehren müssen würde. Zumindest solange die Mafia-Geschichte noch lief. Sabin in meine Reihen zu lassen war eine Sache, aber gerade nach dieser Geschichte würde ich es tunlichst vermeiden Richard noch weiter an meinen Örtlichkeiten herumlungern zu lassen. Nicht einmal in dem unscheinbaren, herunter gekommenen Haus, in dem wir uns schon einmal nach meinem und Cosmas Ausbruch aus der feindlichen Villa getroffen hatten. Nada. "Genau das ist es aber doch. Du vermischt hier deine private Scheiße mit meinen geschäftlichen Angelegenheiten. Richard gehört leider zu meinem Geschäft und so lange das so bleibt kann ich keinerlei Rücksicht darauf nehmen, ob er dein Freund ist oder eben nicht. Es spielt keine Rolle, Geschäft ist Geschäft. Wenn ihr beide an seinem Leben hängt würde ich dir also ans Herz legen ihm unmissverständlich klar zu machen, dass es bei mir eindeutig keine dritten Chancen gibt.", wetterte ich weiter vor mich hin, machte mit dem rechten Arm eine unterstreichende Handbewegung. Mir war wirklich nach gehen. Sehr sogar. Das war, wie ich meine Probleme normalerweise löste, wenn es eben nicht das Geschäft betraf. Einfach à la 'geht mich nichts an, ist mir egal' meine eigenen Wege gehen. Das konnte ich hier aber nicht. Nicht, wenn ich zumindest noch einen Funken an Hoffnung hatte, dass ich es im Endeffekt doch nicht bereuen würde, mich auf das kleine Biest eingelassen zu haben. "Ich hab' nie gesagt, dass ich dir nicht abnehme, dass es dir leid tut. Aber dir sollte inzwischen auch aufgefallen sein, dass ich weder der Typ Mensch für Vergeben und Vergessen, noch für große Rederei bin. Ich kann mich nicht innerhalb von ein paar Wochen um 180 Grad drehen, das kannst du nicht von mir verlangen. An mir arbeiten schön und gut, aber das geht nicht von jetzt auf gleich. Meine Kommunikation sind einfach eher Taten...", ah, sehr schön, schieß' dir ins eigene Knie. Ich hatte ja weder was gesagt, noch was getan. Das war also weniger eine gute Begründung. Ich hasste es, wie die junge Frau es immer wieder schaffte, mich vollkommen wirr werden zu lassen. "Ich weiß doch sowieso schon nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Die ganze Scheiße mit Sabin, dann noch Richard... du auch noch... es ist verdammt nochmal einfach zu viel.", grummelte ich weiter vor mich hin, jetzt aber doch wieder ein kleines bisschen leiser als vorher. Auch schloss ich für einen kurzen Moment lang die Augen, versuchte ein wenig durchzuatmen, was mir allerdings nur mäßig gelang. So wie immer eben, entsprechend kaum weniger funkelnd lag mein Blick dann auch wieder auf Cosma. Ich hatte mich im Laufe des Geredes wieder vor sie gestellt, wenn auch weiterhin mit Abstand. Bevorzugt stand ich Jemandem nun mal gegenüber, wenn ich ein Gespräch führte. Diskutierte. Stritt.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Das führte hier doch zu absolut gar Nichts. Parallel zu Hunters absolut schwammigen Aussagen, wischte ich mir angestrengt über das Gesicht. "Wie stellst du dir das in Zukunft vor? Glaubst du echt, dass wir beide in der Lage sein werden, Privates und Geschäftliches trennen zu können?" Meine rechte Augenbraue wanderte ein gutes Stück nach oben und ich schüttelte erneut nur ungläubig mit dem Kopf. "Du hast mir auch schon derart oft in meine Geschäfte gepfuscht und trotzdem nie mehr als eine Backpfeife abbekommen." Was nicht zuletzt daran lag, dass ich Hunter gegenüber auch kaum etwas Anderes entgegen zu setzen hatte. Aber das spielte jetzt keine Rolle. "Warum darf ich mir dann jetzt so eine gequirlte Scheiße von dir anhören, weil ich einmal nicht der Sturkopf war und es einfach hab gut sein lassen. Mag sein, dass ich kein so populärer Straßengangster bin wie du", ich unterstrich die letzten paar Worte mit untermauernden Gänsefüßchen, die ich mit den Fingern in die Luft setzte, "aber vor mir haben die meisten Leute weiterhin genug Respekt, dass ich nicht befürchten muss, jederzeit abgeknallt zu werden, aber was auch immer. Scheint, als hast du, wie so oft, einfach kein Bock, auch mal nachzugeben.", beendete ich das Thema dann fürs Erste. Zumindest soweit mich das betraf. Es machte einfach keinen Sinn, Hunter erklären zu wollen, wo seine Fehler lagen, wenn er Verbesserungsvorschläge grundsätzlich ablehnte. Nur sollte das in Zukunft noch öfter vorkommen, durfte er sich gerne schon einmal warm anziehen. Was den Rest seines jämmerlichen Versuchs betraf, mich hier als Buhmann darzustellen, entlockte er mir damit dann doch noch mal ein gehässiges, hörbar angesäuertes Lachen. "Ach, Taten lässt du sprechen? Na, dann lehne ich mich vielleicht noch mal eine Weile zurück und in zwei, drei Jahren, wenn dein Ego durch irgendeinen Alkoholexzess mal nicht an erster Stelle steht, bekomme ich dann auch noch eine Rückmeldung, wie das Ganze weitergehen soll, oder wie darf ich mir das vorstellen?" Mit einer Hand mimte ich vor meinem Gesicht eine Geste, die untermauern sollte, wie bescheuert diese Aussage von ihm doch war. Weil es mich zunehmend einfach mehr und mehr frustrierte, wie zum Scheitern verurteil diese Beziehung eigentlich war, steigerte ich mich mit immer zynischeren und bissigeren Kommentaren in die ganze Sache hinein. Mehr, als gesund und angebracht war, so viel stand fest. "Dass du dich innerhalb von ein paar Tagen oder wenigen Wochen zu einem komplett anderen Menschen entwickelst, habe ich weder erwartet, noch möchte ich das. Aber irgendwo solltest du langsam anfangen, auch mal den Mund aufzumachen. Und nicht nur Taten sprechen lassen" - erneut diese lächerlichen Gänsefüßchen, die ich in die Luft malte - "Sonst hast du doch auch immer die größte Klappe, warum fällt es dir also gerade bei mir so schwer, über Probleme zu reden, hm?" Fakt. Sonst mischte er sich auch immer in Dinge ein, die ihn unter Umständen noch nicht einmal etwas angingen. Und wenn er durchaus ein Recht dazu hatte, sich äußern zu dürfen, tat er es nicht. Was ein Kindergarten, verdammt. Wieder einmal stellte ich mir die Frage, ob und wenn ja wie diese Beziehung noch am Leben gehalten werden könnte. Es gab einfach auf beiden Seiten so viele Baustellen, dass sehr viel eher der Berliner Flughafen eröffnet wurde, als das wir alle Differenzen geklärt bekamen.
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Nein, konnten wir nicht. Sah ich ja jetzt schon, die aktuelle Situation war das beste Beispiel dafür. Normalerweise hätte Cosma nämlich streng genommen auch eine Abreibung kriegen müssen, weil sie ja mit in dem Verrat drin hing. Dass mir das aber so gar nicht im Sinn stand war offensichtlich, sonst wäre das schließlich schon längst passiert. "Also zum einen ist Richard nicht wir beide und zum anderen sind dir nur selten bewaffnete Kerle auf den Fersen.", prustete ich, weil der Vergleich ganz einfach gewaltig hinkte. Sie konnte nicht ihre Person mit meiner vergleichen. Ich duldete es schon wenig bis gar nicht, dass die junge Frau mir hier weiß machen wollte, sie wüsste meine Vorgehensweisen irgendwie zu verbessern. Aber als sie das Ganze dann auch noch weiter in den Dreck zog, nur weil sie nicht akzeptierten konnte, dass ich dabei nicht mit mir reden lassen würde - niemals, nicht bevor ich tot im Sarg lag... ach was, nicht mal dann, wenn ich schon in der Hölle schmorte -, da brannte mir die Sicherung endgültig durch. Ich hatte zumindest versucht irgendwie ruhig zu bleiben, aber jetzt war Schicht im Schacht. Zu viel war zu viel. Deshalb trat ich auch ohne noch darüber nachzudenken eine großen Schritt auf Cosma zu, um direkt vor ihr zu stehen. Meine rechte Hand zu heben und ihr unsanft, wenn auch ohne Schwung die Schulter gegen die harte Tür zu drücken. "Wenn ich nicht wüsste, dass du dabei draufgehen würdest, würde ich dich liebend gerne mal nur so für ein Wochenende in meine Position setzen. Nur, damit endlich mal in deinen Schädel geht, dass es in meiner Welt nicht mit ein bisschen reden, einer Backpfeife oder einer Entschuldigung getan ist.", fauchte ich sie an, weil sie einfach keinen Ahnung davon zu haben schien, was sie da für einen Bullshit von sich gab. Es würde schon ein Tag mit der Mafia auf den Fersen reichen, damit sie das erkennen würde. Aber nein, mir musste ja was an diesem Satansbraten liegen, mit einfach den Hunden zum Fraß vorwerfen war also nicht. Dann hielt die Rothaarige mir auch noch den Alkohol vor, was mich bitter auflachen ließ. "Ach, mir den Alkohol reinwürgen wollen, aber selber wieder komplett bekifft hier stehen? Denkst du ich riech' das nicht? Aber, ach ja, warte... das ist ja auch meine Schuld, weil ich mich nicht gemeldet hab. Nicht deine eigene, weil du dich was das angeht genauso wenig im Griff hast, wie ich... scheinbar mache ich hier nämlich irgendwie sogut wie alle Fehler, immer und egal worum es geht, weil du nämlich genauso wenig einfach mal nachgeben kannst. Dass Richard jetzt ein Freak ist, ist nämlich viel mehr deine Schuld, als meine.", schnaubte ich verächtlich. Mir erst von Gürtellinie daherreden, aber jetzt diese Nummer? Das konnte ich auch. "Es fällt mir nicht nur bei dir schwer, es fällt mir immer schwer, egal bei wem. Nicht die ganze verfickte Welt dreht sich um dich. Komm damit klar, dass ich kaputt bin oder lass es, aber dreh' mir keinen Strick aus meiner Psyche, von der du schon Bescheid wusstest, als du dich auf das ganze hier eingelassen hast.", knurrte ich zu der jungen Frau runter, den Lautstärkeregler wieder ordentlich nach oben geschraubt, während mir die Halsschlagader gefühlt platzte und ich ihr noch einen Ruck an der Schulter verpasste. Das war einfach nicht fair. Entweder gab sie mir die Zeit, die ich verdammt nochmal einfach brauchte, oder sie ließ es bleiben. Cosma war diejenige hier, die sich vor die Tür stellte, um diese Konversation weiter zu führen, im gleichen Atemzug knallte sie mir aber doch nur wieder Vorwürfe an den Kopf, von denen ich langsam aber sicher genug hatte. Es reichte, das Maß war voll. Ich war nicht her gekommen, um mich zu streiten, aber sie legte es schlichtweg darauf an.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Damit mochte er wohl Recht haben. Sollte es wirklich einmal so weit kommen, dass bewaffnete Mafiosi ganz gezielt nach meinem Arsch suchten, hätte ich wohl ein mittelschweres bis ziemlich großes Problem. Anders als Hunter hatte ich nämlich weder genug Muskeln, noch das nötige Know-how, um mich aus einer derart misslichen Lage selbst zu befreien, aber darum ging es hier doch auch gerade überhaupt nicht. Ich hatte nicht einmal im Ansatz behauptet, dass man mit Reden absolut jedes Problem gelöst bekam, aber hier und da wäre es schlicht angebrachter, als sinnlos durch die Weltgeschichte zu ballern. Eine gesunde Mischung aus Worten und Taten empfand ich als den guten Mittelweg, aber das schien Hunter - oh, Wunder - ganz anders zu sehen. Dass er seine Worte ziemlich deutlich mit einer seiner Sagen umwobenden Taten untermauerte, ließ mich nur müde lächeln. Es war unangenehm, mit einem solchen Druck gegen die Tür gepresst zu werden, schüchterte mich aber kaum ein. Er hatte mir immerhin schon weitaus Schlimmeres angetan, da war das hier ja Kinkerlitzchen. "Ich weiß echt nicht, wie oft ich mich noch wiederholen soll, aber ich habe nie gesagt, dass man Alles ausschließlich mit Reden klären kann.", fauchte ich zurück und stieß mit beiden Händen wütend gegen seinen Brustkorb, was nur wenig Erfolg erzielte. Er strauchelte ja nicht einmal. Ich wollte an dieser Stelle noch einmal festhalten, dass ich nur sehr ungerne mit Hunter die Arbeit tauschen würde - allein, weil ich wusste, dass er ein fürchterlicher Barkeeper war und mir nur die Kundschaft vergraulen würde -, weil er einfach sehr viel besser in dem war, was er tat und ich eben in dem, was ich tat. Aber wenn er darauf bestanden hätte - er damit leben konnte, mich unwiderruflich vor die Hunde gehen zu lassen -, dann hätte ich eingewilligt. Nur um mit meiner Würde und meinem Stolz gemeinsam dem Antlitz des Todes entgegen zu treten. Was das anging, hielt ich mich allerdings zurück. Nicht etwa, weil ich die Diskussion bereits als beendet deklariert hatte, sondern viel eher, weil seine nächsten Anschuldigungen direkt anknüpften und ich somit überhaupt nicht zu Wort kommen konnte. Und das was er da sagte, traf mich tief. Richtig tief. Die Sache mit den Drogen... okay, da hatte ich mir ins eigene Bein geschossen, wie er davor auch schon, Schwamm drüber, aber das er mir jetzt die Schuld für den Anschlag auf Richard in die Schuhe schieben wollte ... das hätte er besser sein lassen sollen. Wirklich viel Distanz gab es ja nicht zu überbrücken, als ich mit der rechten Hand den nötigen Schwung aufnahm, um sie, mit so viel Kraft sich aus dieser Position heraus eben entwickeln ließ, an Hunters Wange klatschen zu lassen. So viele Unwahrheiten brachten auch mein inneres Fass zum Überlaufen. Weder schob ich ihm für Alles die Schuld in die Schuhe - ganz im Gegenteil, ich sah doch auch meine Fehler ein?! -, noch ließ ich mir von ihm einreden, dass Richard meinetwegen jetzt mit diesen ... Problemen leben musste. Und auch wenn ich wusste, dass er mir damit nur ein schlechtes Gewissen einreden wollte, weil ihm die Geschichte hier scheinbar zu bunt wurde, lösten seine Worte trotzdem eine Art schlechtes Gewissen gegenüber Richie aus. "Das... ist einfach nicht richtig!", mittlerweile schrie ich meinen Gegenüber nur noch an, weil eine ruhige Konversation ab dem Punkt wirklich nicht mehr möglich war. "Für mich hatte sich das Thema eigentlich erledigt, aber wenn du mir auf diese Art kommst, können wir das Ganze natürlich gerne noch mal von Anfang an durchkauen. Ich habe in letzter Zeit so viele meiner Prinzipien vernachlässigt, weil ich dich gern habe. Ich bin über meinen Schatten gesprungen und angekrochen gekommen, weil mir bewusst war, dass ich einen Fehler gemacht habe und daraus unterstellst du mir jetzt, dass ich genau so wenig nachgebe? Was hätte ich tun sollen? Dich einfach in Ruhe lassen? So tun, als wäre nichts gewesen und mich aus Frust durch die Weltgeschichte huren, oder wie hast du dir das vorgestellt? Wärst du denn auf kurz oder lang noch einmal zu mir gekommen, wenn ich dir nicht die Pistole auf die Brust gesetzt hätte, hm? Sag schon!", mittlerweile standen mir ja doch die Tränen in den Augen. Weil es einfach so weh tat, derart abgewiesen zu werden, wenn man das eigene Ego wirklich mal hinten anstellte. Natürlich war ich ihm gegenüber auch nicht fair gewesen, aber es schien mir, als würden wir beide mittlerweile nur noch mit absolut schäbigen Mitteln versuchen, den jeweils anderen als den Bösen darzustellen. Wo sollte das Ganze heute eigentlich noch hinführen..?
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Warum waren wir eigentlich beide dumm genug, um uns immer wieder derartig im Kreis zu bewegen? Sollten wir nicht eigentlich beide - einseitig brachte in diesem Fall denke ich ohnehin nur wenig bis nichts - langsam wissen, dass das hier der mit Abstand unnützeste Weg war? Dass nie etwas Gutes dabei heraus kam, wenn wir uns - wohlgemerkt auch noch ziemlich unnötig an dieser Stelle - stur auf unseren eigenen Standpunkt richteten und unserem Ruf jeder für sich alle Ehre machten? Rückblickend betrachtet hatte ich jedes Gespräch dieser Art mit Cosma als weniger schlimm empfunden, als es mir im jeweiligen Moment der erhitzten Gemüter vorgekommen war. Wir steigerten uns richtig unnötig in eigentliche Kleinigkeiten hinein, um davon genau absolut gar nichts zu haben. Gratulation. Die Schelle rüttelte mich im ersten Moment nicht einmal richtig wach. Mein Kopf kippte zwangsweise unter dem Aufprall ein Stück zur Seite, was mich die Augen automatisch hatte schließen lassen. Allerdings wohl für maximal zwei Sekunden, in denen ich mit dem Kiefer mahlte und mir die Hitze in die Wange stieg. Dann kam wie so oft ruckartig Bewegung in meinen Körper. Der Kopf richtete sich wieder stur geradeaus und ich nahm die Hand von ihrer Schulter, wollte sie kurzzeitig doch wirklich wieder zu gern an der Kehle packen, hielt dabei aber inne und knallte meine Faust stattdessen unweit ihres Kopfes gegen die Wohnungstür, die darunter etwas nachgab, knarzte. Richtiger Schmerz war viel zu oft das Einzige, das mich noch wach rüttelte. Eine Ohrfeige reichte da scheinbar nicht mehr, musste doch erst die ganze Hand schmerzhaft vibrieren, gefühlt vom Arm abfallen. So zog ich mich zischend ein Stück weit von Cosma zurück, während sie weiter auf mich einredete. Ich nahm das schmerzende Handgelenk in die andere Hand, fluchte leise vor mich hin, während ich der Rothaarigen Gehör schenkte und den Kopf in den Nacken gelegt einen kleinen Kreis in dem nicht allzu breiten Flur ging. Tief durchatmete, einfach nur versuchte, die sich überschlagenden Gedanken wieder in eine halbwegs ordentliche Reihe zurück zu setzen. Also kam ich schließlich wieder zum Stehen, sah die junge Frau erneut an. Jetzt zumindest ein bisschen ruhiger als vorher, obwohl das unruhige Funkeln in meinen Augen noch keineswegs verschwunden war. "Mir geht es doch nicht anders verdammt. Ich hab mir schon oft Zeit für dich genommen, wo eigentlich gar keine war, weil ich es so wollte. Aber ich kann einfach nicht... wenn du mich unter Druck setzt, macht es das nicht einfacher. Ich weiß, dass ich dich schon lang genug hab warten lassen... und ja, ich hätte zumindest ein Lebenszeichen von mir geben können. Du kannst aber trotzdem nicht für mich entscheiden, wann ich bereit dazu bin, das Gespräch hier zu führen... wo das endet ist ziemlich eindeutig.", redete ich wieder ein wenig wirr vor mich her, massierte mir eher unbewusst ein wenig die schmerzende Hand. Mussten Cosmas Augen jetzt auch noch wieder so verräterisch glitzern? Ich hasste es, wenn sie weinte. Noch mehr dann, wenn das meine Schuld war... und das war meistens so, ganz nüchtern betrachtet. Ich wollte eigentlich gar nicht, dass sie weinte. "Ja, ich wäre gekommen. Wärst du mir egal wär ich jetzt wohl kaum hier, oder?", gab ich ihr auf die letzte, augenscheinlich sehr wichtige Frage eine unmissverständliche Antwort und seufzte schwer. Eigentlich müsste die junge Frau mich inzwischen gut genug kennen, um zu wissen, dass ich mir die Drohung nicht zu Herzen genommen hätte, wenn mir an unserer Zweisamkeit nichts liegen würde. Als sich eine einzelne, winzige Träne aus ihrem Augenwinkel löste, kam ich ja doch nicht um meinen inzwischen ziemlich penetrant nervigen Beschützerinstinkt - der ironischer nicht sein könnte - ihr gegenüber herum. Ließ meine pochenden Fingerknöchel los und strich ihr stattdessen vorsichtig die Feuchtigkeit mit dem Daumen von der Wange, während ich eher ein wenig zögerlich erneut einen Schritt zu ihr machte. Der Ärger über die ganze Situation und die Geschehnisse war nicht weg, stellte sich im Moment aber erstmal wieder hinten an. Zumindest so lange, wie wir uns beide zusammenreißen konnten und nicht wieder unfaire Mittel aus der Schublade zogen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Hunters Reaktion auf meine Backpfeife kam unerwartet. Normalerweise brauchte er nicht so lange, um sich eine passende Antwort zu überlegen, kam diese doch meistens postwendend. Heute aber ganz offensichtlich nicht. Es schien, als nahm er sich noch den Rest meiner Worte zu Herzen, ehe seine Faust schließlich Kurs auf mein Gesicht nahm. Den Schmerz bereits erwartend, schloss ich meine Augen und bereitete mich mental schon einmal auf die gebrochene Nase und die ramponierte Augenhöhle vor, aber als ich unter dem Einschlag zusammen zuckte ... konnte ich nichts fühlen. Kein Schmerz, kein warmes Blut oder gesplitterte Knochen. Lediglich einen milden Luftzug an der linken Wange, wo Hunters Faust direkt neben meinem Kopf in die Tür eingeschlagen war. Zögerlich öffnete ich die Augen wieder, aus denen sich derweil vereinzelt ein paar Tränen gelöst hatten. Das Bild, welches sich mir bot, brach mir beinahe das Herz. Diese Streitereien, die Anschuldigungen und Unwahrheiten schienen Hunter genau so mitzunehmen, anders konnte ich mir sein autoaggressives Verhalten nicht erklären. Auch die Erklärung, welche kurze Zeit später folgte, bestätigte mich in diesem Verdacht. Zwar las man zwischen den Zeilen noch genug Bullshit seinerseits heraus, aber ich hatte gerade weder die Kraft, noch die Lust dazu, jetzt weiter mit ihm zu streiten. "Was hätte ich, deiner Meinung nach, tun sollen?", fragte ich erneut, weil ich eine Antwort aus dem ganzen Wirrwarr nicht hatte heraushören können. "Ich wollte dich nicht unter Druck setzen, aber ...", ich seufzte leise, weil er in diesem Moment seine warme Hand an meiner Wange bettete. Na ja und außerdem gab es eigentlich kein Aber. Er hatte schon Recht mit dem, was er sagte. Jemanden unter Druck zu setzen, nur weil man sich selbst unwohl fühlte, war auch nicht der richtige Weg, die Beziehung auf ein gesundes Level anzuheben. "Ach was soll's. Es gibt kein Aber.", flüsterte ich und senkte dabei meinen Blick. Dann trat ich ein paar Schritte zur Seite, um die Tür freizugeben. Seinen Worten war zu entnehmen, dass er sich augenscheinlich noch nicht bereit dazu fühlte, über die ganze Geschichte zu reden und wenn ich keinen weiteren Streit provozieren wollte, musste ich das wohl so hinnehmen. Versuchen, in der Hinsicht auch an meinen Ecken und Kanten zu feilen. Schließlich waren wir beide nicht perfekt, hatten beide mehr Macken, als für einen durchschnittlichen Menschen gut war und mussten somit zu gleichen Teilen an uns arbeiten. Dann fing ich hier und jetzt eben damit an. So schwer mir das auch fiel, aber wer hatte gesagt, dass es leicht werden würde? Hunter hatte es dahingehend ganz treffend auf den Punkt gebracht: Man drehte sich innerhalb von wenigen Tagen nicht um 180 Grad, an sich zu arbeiten - das klappte einfach nicht von jetzt auf gleich. Da mittlerweile auch die Wirkung des Marihuanas nachließ, merkte ich, wie die Müdigkeit mich wieder zu übermannen drohte. Die Diskussion hatte mich auch noch das letzte Bisschen Kraft gekostet, war das ganze Rumgezicke und Vorwürfe machen nach einer gewissen Zeit doch auch anstrengend geworden. "Wenn du gehen willst, dann geh. Ganz offensichtlich ist es für dich noch nicht der richtige Zeitpunkt, um über das Geschehene zu reden. Ich hab alles gesagt, was mir wichtig war." Gut, war nicht ganz richtig. Immerhin hatte ich ihm noch mitteilen wollen, dass er mir gefehlt hatte, ich seine Nähe in den letzten Tagen gut hätte gebrauchen können, aber mir reichte es für heute. Ich hatte keine Lust mehr, mich jetzt noch weiter ärgern zu müssen. Und das würde ich zwangsläufig tun, wenn wir weiterhin diskutierten. Also war ich dieses Mal diejenige, die einfach nachgab. Damit man mir auch ja nicht noch einmal unterstellen konnte, dass ich das nicht konnte. Zwischen können und wollen lag nur eben noch ein großer Unterschied. Aber wie auch immer. Jedenfalls wandte ich mich mit diesen Worten von Hunter ab, bog schweigend ins Wohnzimmer ein, aus dem ich zu Anfang der Konversation geschlichen kam. Dort empfing mich auch direkt der penetrante Geruch von Gras, weil die Glut der Bong noch immer einladend nach mir rief.
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Nichts. Einfach gar nichts. Deswegen hatte ich der jungen Frau schon vorher keine Antwort auf diese Frage gegeben, weil die Antwort ein schlichtes Nichts war. Sie konnte den Prozess, den dieser Verrat in mir zwangsweise ausgelöst hatte, weder beschleunigen, noch abbrechen, ganz gleich was sie tat. Ich brauchte einfach eine lange Zeit, um Sowas zu verarbeiten, wenn ich es nicht so wie sonst lösen konnte. Wenn es sich dabei um keine Person handelte, die ich einfach erschießen oder anderweitig ausblenden konnte, dann musste mein Schädel sich eben Stück für Stück damit auseinandersetzen. Natürlich brauchte ich dazu erst recht lange, wenn ich wegen anderer, zusätzlich beschissener Umstände ohnehin schon nicht zur Ruhe kam. "Nichts, Cosma. Du kannst das nicht einfach irgendwie... beeinflussen. Das geht nicht.", war also Alles, was ich mit einem weiteren, leisen Seufzen dazu sagte, kurz bevor die junge Frau sich wider Erwarten in Bewegung setzte. Mir dann sagte, dass ich gehen konnte, wenn ich nicht reden wollte oder konnte, wobei meine Hand sich von allein von ihrer Wange gelöst hatte. Ich wusste nur nicht, was ich jetzt wirklich wollte. Irgendwie hatte ich das blöde Gefühl, dass beides eine beschissene Lösung war. In meinem noch immer nicht wieder bei Null angekommenen Gemütszustand weiter mit ihr zu reden war sicher nicht ideal... zu gehen aber genauso wenig, weil ich sehr gut wusste, wie sehr mir Sabins Vergangenheitsprobleme auch in den folgenden Tagen die Zeit rauben würden, um mich mal in Ruhe hinzusetzen und einfach nur nachzudenken. Alles, was ich in diesen Momenten normalerweise wollte, war den Kopf komplett auszumachen und dabei ein Glas Alkohol in der Hand vor mich hin zu drehen, während ich mich entweder vom Fernseher beschallen ließ oder Musik im Hintergrund vor sich hin lief. Was also tun? Gehen war vermutlich nur kontraproduktiv, inwiefern hier zu bleiben einen positiven Ausgang der Sache bewirken konnte, war wohl auch fragwürdig. So war ich womöglich ganze fünf Minuten an die Wand im Flur gelehnt da gestanden, nachdem ich Cosma nachgesehen hatte, bevor ich mir jetzt mit der Hand übers Gesicht rieb und aus den Stiefeln stieg. Auch die Lederjacke ließ ich von den verkrampften Schultern gleiten, bevor ich mich angestrengt ins Bad schleppte. Dort die Waffe aus dem Hosenbund zog und sie neben dem Waschbecken ablegte, ehe ich die restlichen Klamotten ebenfalls auf den Boden wandern ließ. Mit furchtbar vollem Schädel stellte ich mich schließlich unter die Dusche, wobei das Wasser eiskalt blieb. Das half mir zumindest ein bisschen wieder runter zu kommen, fegte einen Teil der Anspannung aus meinem Kopf und auch Körper. Mal ganz davon abgesehen, dass ich danach auch wieder deutlich vorzeigbarer war und nicht mehr so roch, als befände ich mich noch im Kugelhagel inmitten eines Schnapsladens. Danach schleppte ich mich ausgelaugt, aber zumindest klarer im Kopf mit der Waffe in der Hand und dem Handtuch um die Hüfte ins Schlafzimmer. Zum einen, um dort die Waffe zu lassen - nein, gehen schien mir nicht mehr der richtige Weg zu sein, sie müsste mich wohl rausschmeißen, damit ich ging - und zum anderen, um nach dem winzigen bisschen Klamotten zu kramen, die ich hier noch gebunkert hatte. Einfach weil es unfassbar nervig wäre, jedes Mal wenn ich hierher kam, wieder Klamotten mitnehmen zu müssen. Wäre allerdings wieder mal angebracht, war es doch die letzte Boxershort, die ich zwischen den einfarbigen Shirts, ein paar Socken und zwei Hosen fand. Ich atmete noch einmal etwas durch, dann führten mich die müden Beine zu der Rothaarigen ins Wohnzimmer, wo das Gras nach wie vor am penetrantesten in der Luft hing. Eher noch zögerlich ließ ich mich nicht allzu weit von ihr entfernt auf das Sitzpolster sinken, wobei ich aber leicht nach vorne gelehnt sitzen blieb, sie nicht ansah. Die Unterarme auf die Beine gestützt, die Hände ineinander gelegt. "Ich bin dir nicht mehr böse, Cosma... verziehen hab' ich dir längst, sonst wäre ich nicht hier. Ich tu' mir nur einfach schwer damit, dir weiter zu vertrauen, nachdem...", setzte ich langsam zum reden an, brach den letzten Satz aber vorzeitig ab, weil ich der jungen Frau gar nicht mehr unter die Nase reiben wollte, was sie falsch gemacht hatte. Das wusste sie ja, ich sollte und wollte nicht darauf herum reiten. Aber es war nun mal, wie es war - ich tat mir ohnehin schon schwer damit Jemandem zu vertrauen und die Aktion hatte es nicht leichter gemacht.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Im Wohnzimmer ließ ich mich erneut in die verhältnismäßig unbequemen Polster des Sofas fallen. Die Analysen und Listen von vorhin schob ich sorgfältig zusammen und legte sie beiseite. Nach dem Gespräch hatte ich jetzt absolut keinen Nerv mehr, mich damit noch weiter auseinander zu setzen. Es lief ja im Grunde genommen auch nicht weg, hetzen tat ich mich in meinem Laden meistens nur selbst. Alle anderen hatten dazu auch schlicht und ergreifend kein Recht. Ich zog die Bong wieder in meinen Schoß, nahm ein oder zwei tiefe Züge, bis von der Glut nur noch die Asche übrig war, dann hob ich meinen Kopf wieder an. Von der Couch aus hatte ich einen guten Einblick in den Flur, konnte Hunter jedoch nicht sehen, weil er hinter der einzigen uneinsichtigen Ecke stand und ich wunderte mich, dass bis dato noch keine Haustür ins Schloss gefallen war und auch sonst keine Reaktion zu vernehmen war. Es brauchte gut fünf Minuten, bis ein Schatten in mein Sichtfeld huschte - er war also noch da geblieben. Hatte einfach dagestanden, ohne etwas zu sagen. Und auch als er sich die Schuhe von den Füßen schob war es weiterhin ziemlich still. Ich hatte erwartet, dass er direkt zu mir aufschließen würde, aber stattdessen verschwand er erneut aus meinem Sichtfeld, was mich fragend eine Augenbraue nach oben wandern ließ. Als ich wenig später das Wasser rauschen hörte, war mir klar, dass er nur eine kurze Dusche nahm. Und die war in seinem Fall auch mehr als angebracht. Schon bei seiner Ankunft war mir aufgefallen, dass er alles andere als gut roch und die mit Blut beschmierten Klamotten sprachen dahingehend ebenfalls Bände. So im Nachhinein tat es mir schon ein Bisschen Leid, dass ich ihn mit meinen und Richards Problemen behelligte, obwohl ich ganz genau wusste, wie viel er momentan um die Ohren hatte. Aber das war eben einer der unguten Eigenschaften, die mich noch ein Leben lang verfolgen würde. Etwas, das ich auch nach hundert Jahren nicht ablegen konnte: Dieses drauf los schwätzen, wenn mir etwas quer im Magen lag. Das Bedürfnis, Klarheit zu erlangen, Dinge zu klären, die zwischen mir und anderen, die mir wichtig waren, stand. Dass das nicht immer mit Erfolg verbunden war, sah man ja in dem Fall ganz deutlich, aber es war ... okay. Hunter war geblieben. Auch wenn es vielleicht nicht das war, was ich hatte erreichen wollen, aber es war besser als Nichts. Besser, als das er mir weiterhin aus dem Weg ging und mich mit Nichtachtung strafte. Durch das Gras hatte ich das Gefühl für Raum und Zeit mal wieder vollkommen verloren, konnte daher nicht genau benennen, wie lange Hunter letztlich durch die Wohnung schwirrte, bis es ihn ins Wohnzimmer zog, wo ich die Wasserpfeife gerade neben dem Wohnzimmertisch abstellte. Meine leicht geröteten, müden Augen folgten seinen Bewegungen, bis er sich neben mich aufs Polster fallen ließ. Nur wenige Augenblicke später - ich hatte mich gerade unter die Fleecedecke verkrochen, weil ein offenes Fenster gerade die abgestandene und nach Marihuana riechende Luft durch kalte Polarluft ersetzte -, richtete der junge Mann noch ein paar zögerliche Worte an mich, welche ich beinahe nur mit einem leisen Seufzen kommentiert hätte. Wie gesagt, hatte ich nur bedingt Lust, mich jetzt weiter mit ihm zu streiten, weshalb ich auch nur ein "Ich weiß, ich weiß...", erwiderte. Er brauchte mir nicht noch einmal unter die Nase zu reiben, was ich verbrochen hatte, das wusste ich selber nur zu gut. "Ich schätze, dass das einfach Zeit brauchen wird. Das hab ich mir selbst zuzuschreiben.", hängte ich noch ein paar ebenso nachdenkliche Worte hinten dran, wobei sie mir inhaltlich überhaupt nicht schmeckten. Wenn ich eines nicht gut konnte, dann war das Geduld haben. Aber das brauchte man in einer Beziehung nun mal. Und vor allem in unserer Beziehung...
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So in etwa hatte ich die jetzige Situation befürchtet, ja. Natürlich war sie weit weniger heikel als die vorherige Lage im Flur, wo wir uns doch sehr gekonnt beide gegenseitig aus der Bahn geworfen hatten, aber sie war trotzdem unangenehm. Wenn etwas gab, worin ich unfassbar schlecht war, dass in diesen von Wehmut und Gefühlen durchtränkten Gesprächen. Auch wusste ich, dass sich diese Sache, die noch zwischen uns stand, heute ganz sicher nicht mehr in Luft auflösen und uns beide restlos entspannt zurücklassen würde. Immerhin war ich noch die paar wenigen Worte los geworden, die in meinen Augen notwendig gewesen waren, damit mein Standpunkt in der Hinsicht klipp und klar war. Ich wollte nur, dass die Rothaarige wusste, was sie damit in meinem Schädel verursacht hatte. Dass sie sich darüber bewusst blieb, dass ich derartige Fehltritte nicht einfach überging und sie sich zukünftig besser dreimal überlegen sollte, was sie tat. Ich hatte einfach schon viel zu viele Messer im Rücken stecken gehabt, um weitere hinzunehmen. Ich wollte nicht ständig befürchten müssen, dass ich mich in der einzigen Person, der ich mich Stück für Stück anzuvertrauen lernte, womöglich doch getäuscht hatte. Jetzt war da für einige Sekunden lang eine unangenehme Stille im Raum, während mir ein kalter Luftzug durch den Nacken wehte, der mich allerdings kaum störte. Kälteempfindlich war ich nicht, da bereitete mir eher nur der aktuelle Umstand Unbehagen. Ich hatte auf Cosmas Worte hin nur leicht genickt, weil es dazu in meinen Augen nicht mehr viel zu sagen gab. Es war jetzt, wie es nun mal war und wir würden uns beide damit arrangieren müssen. Die unbehagliche Distanz, die gerade zwischen uns herrschte, musste ich theoretisch aber nicht einfach so hinnehmen. Trotzdem kostete es mich im Gegensatz zu den letzten Malen, als ich die junge Frau besucht hatte, wieder mehr Überwindung aktiv dagegen anzugehen und Nähe aufzubauen. Ich rieb mir ein weiteres Mal übers Gesicht, bevor ich mich aufrichtete und gezielt meine Arme nach ihr ausstreckte, um sie zu mir hin zu ziehen und auf meinen Schoß zu heben - fand mein Handgelenk nicht so witzig, ignorierte ich aber gekonnt -, sodass sie letztlich inklusive der Decke seitlich auf meinen Beinen saß. Ich schlang beide Arme um Cosmas Körper, der im Vergleich zu meinem wohl nur ein schmaler Strich in der Landschaft war. Sie sollte halt nicht auf die Idee kommen, dass ich das hier nicht mehr brauchte. Gerade jetzt in diesem Moment fiel mir auf, wie sehr mir das eigentlich die letzte Zeit über gefehlt hatte. Wir waren wohl beide nicht der Typ Mensch dafür, stundenlang ganz kitschig zu kuscheln und dabei irgendein Süßholz zu raspeln, aber hier und da ein bisschen Nähe war schön. Verschleierte mir zumindest für eine Weile all die unliebsamen Gedanken und ließ mich ein bisschen zur Ruhe kommen, während der Sturm eigentlich weiter tobte. Ich lehnte den Kopf nach vorne, murmelte die Worte "Du hast mir trotzdem gefehlt.." in ihre Halsbeuge und setzte kurz darauf einen zarten Kuss auf ihre Schulter. Das war die Wahrheit, auch wenn ich mich damit irgendwie in einem Interessenkonflikt mit mir selbst befand. Einerseits wollte ich ihr unheimlich gern nahe sein, andererseits war da eben dieses unschöne Vergehen... Cosma würde mich sehr wahrscheinlich wirklich noch den letzten Funken Verstand kosten.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Und dann füllte sich der Raum auch schon wieder mit dieser unangenehmen Stille, die nur daher rührte, dass jeder für sich in Gedanken versunken Löcher in die Luft starrte. Ich für meinen Teil ließ das Gespräch noch einmal Revue passieren, versuchte, mein Fehlverhalten zu reflektieren, damit ich fürs nächste Mal anders reagieren konnte. Jedoch nicht sehr lange, denn Hunter lenkte meine Aufmerksamkeit bald wieder auf sich, als er die Arme nach mir ausstreckte, um das letzte Bisschen Distanz zwischen uns auszumerzen. Prompt fand ich mich mitsamt der Decke auf seinem Schoß wieder, was meine Mundwinkel verräterisch zucken ließ. Es bildete sich ein zufriedenes Lächeln auf meinen Lippen, als ich vorsichtig einen Arm um seinen Nacken legte und die wenigen, dafür hauchzarten Berührungen seinerseits einfach nur genoss. Die an mein Ohr geraunten Worte ließen mein Herz glatt ein paar Takte schneller schlagen. Immerhin war ich davon ausgegangen, dass er die letzten Tage auch ganz gut ohne mich zurecht gekommen war, der Sache mit den Berührungen noch immer nichts abgewinnen konnte und ich demnach mit der Sehnsucht alleine dastand, aber dem schien ja ganz offensichtlich nicht so zu sein. An dieser Stelle fand ich, dass Hunter bereits einen ganz guten Fortschritt gemacht hatte, denn dafür, dass er über solch sensible Themen für gewöhnlich nicht redete, schien es ihm doch ganz locker über die Lippen gegangen zu sein. "Du hast mir auch gefehlt... sehr sogar.", antwortete ich in einem leisen Flüsterton, lächelte weiterhin sehr zufrieden und auch ... erleichtert, wenn man das so sagen konnte. Es nahm mir eine unglaubliche Last ab, zu wissen, dass ich Hunter sehr wohl etwas bedeutete. Schon als er mir mitgeteilt hatte, dass er mir längst nicht mehr böse war, hatte ich einen kleinen Stein von meinem Herz fallen hören. Jetzt purzelte der Nächste, was nicht hieß, dass es da nicht noch mehr gab. Aber das war in diesem Augenblick nebensächlich. In meiner eigenen kleinen, durch Marihuana berauschten Welt war gerade nur wichtig, den Moment der Ruhe und der Zweisamkeit auszukosten. Daher lehnte ich meinen Kopf schließlich gegen seine Stirn, während die Hand, welche ich in seinem Nacken drapiert hatte, sanft über die empfindliche Haut hinter dem Ohr strich. "Wahnsinnig faszinierend, wie sehr einem etwas jemand um sich herum fehlen kann, wenn es von jetzt auf gleich nicht mehr da ist. Du bleibst heute, oder?", hängte ich ein paar weitere, nachdenkliche und zugleich fragende Worte hinten dran. Dann schloss ich meine Augen, merkte, wie die Müdigkeit mich langsam aber sicher in ihren Bann zog. Wenn ich in den nächsten Minuten nicht den Weg ins Bett fand, konnte Hunter sich ziemlich sicher sein, dass ich gnadenlos auf seinem Schoß einschlafen würde. Jetzt, wo ich wusste, dass er wieder da war. Zwar war die Sache damit noch lange nicht vom Tisch, aber ich ging davon aus, dass die sonst so zahlreichen Besuche wieder stattfinden würden. Und irgendwann, wenn der Amerikaner sich letzten Endes bereit dazu fühlte, würden wir das Thema endgültig unter den Teppich kehren können.
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Auch, wenn ich im Grunde schon wusste, dass ich dem rothaarigen kleinen Teufel gefehlt hatte - sonst hätte sie mich wohl kaum derartig mit Nachrichten bombardiert oder eben das Zeitlimit gesetzt -, tat es auch noch einmal gut das zu hören. Gerade auch deshalb, weil ich wieder so ausgerastet war. Natürlich waren wir an der kleinen Eskalation - es war ja auch schon schlimmer gewesen, ha, ha - irgendwo beide Schuld, aber Cosma war so ziemlich die einzige Person, bei der ich mich gerne mehr unter Kontrolle hätte. Es machte mir nichts aus, dass ich anderen gegenüber angesichts meiner Geduld eine sehr kurze Zündschnur hatte, aber ich wünschte wirklich es wäre bei der jungen Frau hier anders. Vielleicht würde ich es irgendwann in Zukunft hinkriegen an meiner nicht vorhandenen Selbstbeherrschung zu arbeiten, aber dafür musste mit ziemlicher Sicherheit zuerst der Alkohol als Nervengift weg und allein das war eine ziemlich große Hürde. Faszinierend war das Ganze tatsächlich. Ich meine, so lange waren wir jetzt wirklich noch nicht zusammen und trotz all der fortwährenden Auseinandersetzungen waren wir schon an einen Punkt gekommen, wo wir den jeweils anderen nur noch ungern missen wollten. Wirklich merkwürdig, aber dass Gefühle nicht immer einen Sinn im Großen und Ganzen ergaben, war mir dann doch schon vorher klar gewesen. Dass ich hier blieb stand ganz außer Frage und eigentlich dachte ich auch, dass mein nur in Boxershorts Herumsitzen dahingehend Erklärung genug war, aber andererseits wäre es nach dem Streit auch nicht so abwegig, dass ich nach den klärenden Worten doch noch die Biege machte. So oder so blieb ich aber hier und es war nicht zu übersehen, dass der Rotschopf in meinen Armen sichtlich erledigt war, als ich meine Stirn schließlich wieder von ihrer löste, um sie richtig ansehen zu können. Ich löste auch eine Hand von ihrem Körper, um ihr mit den Fingern stattdessen eine verirrte Strähne hinters Ohr zu streichen. "Ja, da hast du wohl recht...", bestätigte ich Cosmas vorherige Worte, bevor ich auch noch die Frage beantwortete. "Keine Sorge, heute wirst du mich nicht mehr los.", ließ ich sie mit einem leichten Grinsen wissen, dass sie mich an der Backe hatte und sah sie noch einen Augenblick lang an. Dann überbrückte ich den letzten kläglichen Rest an Distanz zwischen uns und küsste die junge Frau, wenn vielleicht auch ein bisschen verhaltener als die letzten Male. Küsse waren zwar immer noch verhältnismäßig selten bei uns, aber nachdem ich dabei den ersten Schritt gemacht hatte - wenn auch ungeplant - waren sie eben doch hin und wieder vorgekommen. "Na komm, bringen wir dich ins Bett, bevor du mir hier einpennst.", wies ich die zierliche junge Frau dazu an die eher dünne Decke bei Seite zu legen, kurz bevor ich einen Arm unter ihren Beinen durch schob und sie hochhob. Sie war ja wirklich nicht schwer und so machte ich auch noch den Umweg zum offenen Fenster mit ihr, damit hier drin morgen früh kein Schnee lag, ehe es weiter ins Schlafzimmer ging. Dort fand ich mich inzwischen ohne Licht zurecht, konnte sie einzig mit dem fahlen Mondlicht, das durchs Fenster schien, problemlos auf dem Bett absetzen. Ich selbst würde wohl auch kaum lange brauchen, um in den Schlaf zu finden, schlief ich doch in letzter Zeit ohnehin insgesamt einfach zu wenig. Ich betete schon jetzt darum, dass in der kommenden Nacht nichts passierte, das mich um den dringend notwendigen Schlaf und damit auch um Cosmas Nähe brachte. Mehr als hoffen konnte ich aber nicht, als ich es mir wie schon des öfteren im Bett bequem machte. Zwar lag das Handy wohl noch mitsamt meiner Jacke im Flur, aber dass ich mit meinem peniblen Gehör ein Klingeln trotzdem hören würde war sicher.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Wenn es nach mir ginge, hätten Hunter und ich noch eine halbe Ewigkeit hier im Wohnzimmer verbringen können und es hätte mir absolut nichts ausgemacht. Gerade weil Liebeleien bei uns eher selten waren, genoss ich es umso mehr, wenn man zwischen dem ganzen Alltagsstress einmal die Ruhe und Zeit dafür fand, gemeinsam abschalten zu können. Vermutlich würde sich das auch in Zukunft nicht wirklich ändern, weil gerade Hunter doch einen recht arbeitsreichen Berufsweg eingeschlagen hatte - geregelte Arbeitszeiten kamen da selten vor -, aber eigentlich gefiel mir das so auch ganz gut. Dann lernte man die Zärtlichkeiten zu schätzen und verfiel nicht ganz so schnell in diesen Beziehungstrott, weil einem absolut Alles schon so bekannt vor kam. Für mich war bis dato jede seiner Berührungen und auch jeder Kuss etwas ganz Besonderes. Natürlich gewöhnte man sich nach einer Zeit hier und da schon ein wenig an seinen Partner, aber solange sich das noch in einem gesunden Maß befand, war das überhaupt gar kein Problem. Langweilig würde es zwischen uns aber ganz sicher nicht werden. Dafür spielten Hunter und ich noch mit zu vielen verdeckten Karten, die im richtigen Moment immer eine Überraschung bereit hielten - positiv, wie negativ, versteht sich. Als sich der Amerikaner wieder etwas mehr von meinem Gesicht distanzierte, setzte ich erneut das - für diesen Moment - unkaputtbare, wenn auch sichtlich erschöpfte Lächeln auf. Dass mir eine verirrte Strähne aus dem Gesicht gewischt und wenig später ein paar warme Lippen auf meine gelegt wurden, bekam ich gar nicht mehr so direkt mit. Mein Körper hatte sich der Entspannung wegen schon ziemlich weit herunter gefahren und wäre ich nicht wie ein kleines Kind ins Bett getragen worden, hätten mich meine Rückenschmerzen morgen früh daran erinnert, mir endlich mal eine vernünftige Schlafcouch zuzulegen. Zwar verbrachte ich in der Regel nicht allzu viel Zeit im Wohnzimmer, aber für den Fall der Fälle konnte ich ruhig mal etwas mehr als hundert Kronen in meine Gesundheit investieren. Jedenfalls hatte ich Hunters Kuss bis zum letzten Bisschen ausgekostet. Ihn so lange erwidert, bis er sich von mir löste und ich somit zwangsweise ablassen musste. Der Bitte, die Decke beiseite zu schieben, kam ich schließlich ohne ein weiteres Zögern nach, was mir eine leichte Gänsehaut über den Rücken jagte und alles, was man danach von mir hörte, war ein leises Glucksen, als der Amerikaner mit mir im Gepäck vom Sofa aufstand. Wir drehten noch eine Ehrenrunde vorbei am Fenster, das so herrlich frische und klare Luft für uns bereit hielt, aber die Eisschollen, die sich aus gefrorenem Regen auf der Fensterbank befanden, ließen nur erahnen, wie viele Minusgrade es morgen früh hier im Wohnzimmer haben würde, wenn das Fenster offen stand. Gerade zu dieser Jahreszeit waren die Nächte unsagbar kalt. Nicht selten landete man da im zweistelligen Minusbereich. Als das Fenster also geschlossen war, ging es weiter ins Schlafzimmer und schon beim Passieren des Türrahmens ließ ich ein ausgiebiges, zufriedenes Gähnen von mir hören, was erahnen ließ, dass ich nicht mehr lange auf der Bettkante sitzen würde. Es brauchte vielleicht ein paar wenige Sekunden, bis ich mich mit dem Großteil meines Körpers unter die Decke geschoben hatte, weil der Frost durch den Flur auch sein Weg ins Schlafzimmer gefunden hatte. Aber mit Hunter als menschliche Wärmflasche, machte ich mir da eher weniger Gedanken, in der Nacht zu erfrieren. Besagter junger Mann machte auch keine weiteren Anstalten, das Schlafzimmer jetzt noch einmal verlassen zu wollen und suchte sich seinen Platz neben mir auf der Matratze.
~les zetessos vong zwei oder drai tagen? ~
Es waren jetzt etwa drei Tage seit dem Überfall vergangen und ich war heilfroh, dass sich keiner meiner Wunden bis dato entzündet hatte. Das Treffen mit Agnolo hatte ich an diesem Tag zwar noch wahr genommen, jedoch nur, um ihn darum zu bitten, es auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Den Grund dafür musste ich nicht extra noch erwähnen, lag dieser doch glasklar auf der Hand. Bis ich mich mit dem letzten Bisschen Kraft zur Galerie geschleppt hatte, war genug Zeit zum Nachdenken gewesen und ich kam zu dem Entschluss, dass meine Gesundheit fürs Erste die höchste Priorität hat. Demnach hatte ich Agnolo mit den Worten "Ich erkläre dir alles beim nächsten Mal, versprochen." vertröstet und konnte nur hoffen, dass er nicht allzu misstrauisch wurde und einem neuen Treffen zustimmte. Eine Antwort hatte er mir darauf nämlich nicht mehr gegeben, beziehungsweise geben können, weil ich mich schon sehr bald wieder vom Acker gemacht hatte, um mein kleines Apartment anzusteuern. Ich hatte auf dem Weg nach Hause noch einmal an einer Apotheke gehalten, um Verbände und Wundsalbe zu besorgen, weil der hauseigene Vorrat dahingehend so ziemlich gar nicht mehr vorhanden war. Dabei musste ich einen der Bediensteten noch etwa zehn Minuten davon überzeugen, dass ich keinen Krankenwagen brauchte und alles in bester Ordnung war. Stimmte so zwar nicht ganz, schmerzte es mich bei der gesamten Diskussion unaufhörlich, aber ich war nicht der Typ für Krankenhäuser. Da litt ich lieber daheim und dröhnte mir mit Schmerztabletten den Schädel zu. Und das tat ich schließlich auch. Nachdem ich die Schnitt- und Platzwunden versorgt hatte, widmete ich mich dem aktuell größten Problem: der Brandwunde. Das Desinfizieren waren die reinsten Höllenqualen gewesen und wurde auch durch das Auftragen von Wundheilcreme nicht besser. Erst als ich den Verband angelegt hatte, wurde es nach einer Zeit etwas erträglicher, was nicht zuletzt an den Medikamenten lag, die ich vorm Schlafengehen zu mir genommen hatte. Etwa zwei Tage nach dem verpatzten Treffen, hatte ich Sabin um eine Besprechung in der Bar gebeten, damit das weitere Vorgehen beredet werden konnte. Ich ging stark davon aus, dass Agnolo sich die ein oder anderen Gedanken gemacht und Nachforschungen zu mir angestellt hatte. Um die Fassade eines unabhängigen Kunstfälschers zu wahren, hieß es also Pläne schmieden, wie ich im schlimmsten Fall der Fälle - und zwar, dass Agnolo mir gegenüber misstrauisch wurde - am besten reagierte. Ganz so abwegig war das nämlich überhaupt nicht. Hätte ich mich verabredet und meine Verabredung kam mit derart schweren Verletzungen zum Treffpunkt... dann wüsste ich auch gerne, was los war. Auch wenn man vielleicht kein sehr neugieriger Mensch war, sollte es einen interessieren. Hinterher wurde man in irgendeine kranke Scheiße mit hinein gezogen, weil man zu Allem Ja und Amen sagte. Und gerade der flippige Italiener schien mir einen sehr akribischen Eindruck zu machen, da konnte er sich noch so pubertär verhalten. Man merkte ihm an, dass er gerne die Kontrolle über eine Situation besaß. Und da waren Infos nun mal Gold wert. Ich befand mich gerade auf dem Weg zu besagter Lagebesprechnung, hatte mit dem Auto einen Großteil der Strecke zurück gelegt und parkte es nun in den altbewährten Seitengassen Oslos, die nur unweit der Bar ihr Labyrinth bildeten. Mit den Händen in den Hosentaschen und einem absolut unangenehmen Juckreiz unter dem Verband, welcher etwa die Hälfte meines Gesichtes entsprach, ging ich also die letzten paar Meter zu Fuß, um wenig später - es war circa vierzehn Uhr - die Tür zur Smith and Wesson aufzuschieben. Bis auf Cosma war der Laden noch leer, was ich sehr begrüßte. So konnte ich in aller Ruhe noch einen Drink zu mir nehmen und schon mal einen Plan zurecht legen. Die ein oder andere Idee hatte ich da vielleicht schon, diese steckte aber noch in Kinderschuhen, war noch nicht ganz ausgereift.
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Es war wahrscheinlich sehr überflüssig zu erwähnen, dass ich gefühlt nur noch vor mich hin vegetierte und mich zu Tode langweilte. Ich konnte - oder sollte zumindest - nicht raus in die Stadt, weil meine Widersacher gefühlt an jeder Ecke standen und ich damit Gefahr lief, eingesackt oder abgeknallt zu werden. Die Flucht aus Italien wäre Zeitverschwendung gewesen, wenn ich einfach nur hätte sterben wollen. Entsprechend hielt ich mich an die von Hunter ganz offiziell verhängte Ausgangssperre, weil er es "Nicht einsah, umsonst Munition zu verschwenden". Verstand ich, machte Sinn, ging mir trotzdem gewaltig gegen den Strich. Mir fiel inzwischen einfach die Decke auf den Kopf und auch, wenn ich mich hin und wieder mit einem von Hunters Handlangern für einige Minuten unterhielt, wenn einer der Kerle Zuhause war, war das nicht ansatzweise ein würdiger Ausgleich für's eingesperrt sein. Entsprechend war ich schon irgendwie froh darüber, dass eine weitere kleine Konferenz anstand, für die ich meine Füße vor die Tür setzen konnte. Dass Sydney solange allein zurecht kommen würde, daran hatte ich keine Zweifel. Also saß ich auf dem Rücksitz des matt lackierten, silbernen Wagens und sah durch die getönten Scheiben nach draußen auf die Straße, während Hunter sich auf den vorderen Sitzen mit Ashton unterhielt. Natürlich wieder über die italienische Mafia, weil das momentan wohl einfach das Hauptthema war. Positiv klingen tat der Inhalt allerdings nicht, weshalb es wirklich essentiell war, dass wir Richard korrekt und ohne Zwischenfälle weiter in jene Kreise eingeschleust bekamen. Mit der fetten, noch zu erklärenden Brandnarbe und dem anderen Stempel im Gesicht musste jetzt doch ein recht ausgeklügelter Plan her, wie wir die Sache zu unserem Vorteil nutzen konnten. An der Bar angekommen hielt Ashton den Wagen und ich stieg ohne große Umschweife fast zeitgleich mit Hunter aus, ehe wir auch schon die Eingangstür ansteuerten. Sein Handlanger fuhr den Wagen noch weg und würde danach wieder seinen Posten vor der Tür beziehen, so wie das letzte Mal auch schon. Bis dahin passierte ich erst einmal vor dem Amerikaner die Tür und wurde nach einem prüfenden Blick ins Innere meine Winterjacke an der Garderobe los - wenn es nach mir ginge könnte es wirklich langsam zumindest warmer Frühling werden -, bevor ich gezielt in Richtung Theke zu den anderen beiden ging. Irgendwie vermisste ich es fast ein bisschen hinter dem Thresen zu stehen und hin und wieder ein anregendes Gespräch mit einem Kunden zu führen. Das war zumindest abwechslungsreich gewesen. Allgemein vermisste ich auch mein Geschäft, das derzeit ein wenig auf Eis lag. Lief zwar weiter, aber eher schleppend. "Na, wie geht's euch?", begrüßte ich Cosma und Richard, die ich nun beide eine Weile schon nicht mehr gesehen hatte. Dann bat ich um zwei Gläser voll Whiskey - selbst den vermisste ich nämlich ein wenig. Aber aus Genuss, die Abhängigkeit überließ ich gerne dem temperamentvollen Amerikaner.
Erst vor etwas mehr als einer Stunde war ich aufgestanden, hatte die ganze letzte Nacht und die frühen Morgenstunden noch mit unsinnigen Schießereien und der anschließenden Flucht vor den Bullen verbracht. Dementsprechend war ich - so wie in letzter Zeit fast immer - relativ müde, fühlte mich ausgelaugt. Die bei Cosma verbrachte Nacht hatte ich gut durchschlafen können, satte zehn Stunden Schlaf mitgenommen, aber davon war jetzt schon wieder nichts mehr zu spüren. Würde nicht fast schon regelmäßig einer meiner Jungs abgeknallt oder verletzt werden, hätte ich zumindest mal wieder Zeit dazu genug zu essen und vielleicht wenigstens eine Stunde mehr pro Nacht zu schlafen. Ich wusste wie wichtig das Treffen mit Richard jetzt war, aber Lust hatte ich dazu trotzdem keine. Es war sicher wieder unnötig anstrengend, erst Recht nach dem Denkzettel, an den ich schon gar keine Gedanken mehr verschwendete. Die Sache war für mich vorerst abgehakt und wir waren wieder quitt, solange er jetzt eben keine Scheiße mehr baute. Auch, wenn ich fortan wohl ein viel genaueres Auge auf seine Handlungen haben würde und ihn den kleinsten Fehler spüren lassen würde, ganz ungeachtet von Cosmas eventueller Meinung dazu. Ich war mir jedenfalls nicht sicher, inwiefern das Ego des jungen Mannes die Sache schon verkraftet hatte und ich hatte wirklich absolut gar keinen Bock darauf, mir in dieser Hinsicht noch von Irgendwem Etwas anhören zu müssen. Wäre schlicht unnötige Zeitverschwendung und Zeit war gerade in meiner Position momentan ein unfassbar kostbares Gut. Ich konnte ja selbst für Cosma bei aktuellem Stand kaum freie Minuten entbehren, dann erst recht nicht für unnötige Diskussionen. Entsprechend ein wenig misstrauisch ging ich hinter Sabin in die Bar hinein und behielt im Gegensatz zu ihm aber die Jacke an, war nicht ansatzweise so dick eingepackt wie er. Nur die Kapuze des dunkelgrauen Hoodies unter der Lederjacke zog ich mir vom Kopf, bevor ich den Weg zu unserem fast schon standardmäßigen Konferenztisch einschlug. Selbst meine Haare waren - für meine Verhältnisse - inzwischen eigentlich zu lang, bräuchten mal wieder eine Schur. Vielleicht morgen früh, bevor ich ins Bett ging... oder nachdem ich aufgestanden war. Jetzt erstmal machte ich es mir am Tisch bequem und strich mir noch einmal über den müden Schädel, bevor der Italiener auch schon mit zwei Gläsern voll teurem Alkohol in meine Richtung kam. Hach ja, so ein Schlückchen zum Einstieg...
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Bis zu Sabins Ankunft hatte ich mich mit einem Glas Cosma gegenüber an die Theke gesetzt und einen kurzen Plausch mit ihr gehalten. Dass es dabei noch einmal um die Sache mit dem Treffen ging, lag ja nur auf der Hand. Allerdings brach ich das Gespräch nach etwa zehn Minuten ab, weil mir die Vorwürfe und Anschuldigungen einfach zu blöd waren und ich in der jetzigen Situation deutlich Wichtigeres zutun hatte, als mir um Cosmas angeknackstes Ego Gedanken zu machen. Wenn die ganze Geschichte hier rum war, sollte sie dahingehend noch mal auf mich zukommen, aber fürs Erste fand ich, dass ich mit den Verletzungen im Gesicht als Strafe für mein vorlautes Mundwerk bedient war. Entsprechend angefressen reagierte die Rothaarige auf meine Zurückweisung, was mich genervt schnaubend vom Barhocker aufstehen ließ. Gerade als ich mich in Richtung des großen Besprechungstisches gedreht hatte, lief mir Sabin förmlich in die Arme. Also hielt ich doch noch einmal inne, begrüßte ihn ebenfalls und zuckte auf seine Frage hin dann nur schwach mit den Schultern. "Den Umständen entsprechend...", war alles, was ich erwiderte, weil ein gut definitiv übertrieben gewesen wäre. Gut ging es mir nämlich nach wie vor nicht. Mein Kopf war voller Gedanken, die Wunden schmerzten noch immer bei jeder Bewegung und durch Cosmas Ansprache war auch meine allgemeine Laune eher schlecht. Hunter, den ich erst spät hinter Sabin die Bar betreten sah, trug nicht unbedingt zur Verbesserung des aktuellen Gemütszustandes bei. Ich hatte die ganzen letzten Tage über erfolgreich verdrängt, dass das Arschloch ja auch noch zur Truppe gehörte und für den Schutz von Sabin, Cosma und ihrer Bar verantwortlich war. Aber, streng genommen, eben auch der Grund, warum wir uns hier und heute zu einer erneuten Lagebesprechung trafen. Alles in Allem hatte ich jetzt schon keine sonderlich große Lust mehr, hier auch nur noch irgendeinen Beitrag zu leisten, weil mich die Sache mit den Italienern eigentlich schon viel zu viel gekostet hatte, aber ich war ja ein netter Mensch - ha, ha - und ließ Freunde wie Sabin nicht einfach hängen. Gerade dann nicht, wenn sie mich am meisten brauchten und ob die hier Anwesenden das anders sahen oder nicht, im Augenblick war ich die einzige Schnittstelle zwischen dem Trio und unserer kleinen Clique. Außerdem sah ich da meine Chance, zumindest unterschwellig Hunter dafür verantwortlich machen zu können, dass sich das Ganze unnötig in die Länge zog, gegebenenfalls kurz vor dem Abbruch stand, schlicht weil er der Grund war, wieso ich das Treffen mit Agnolo hatte verschieben müssen. "Na los, setzen wir uns. Ich hab nicht viel Zeit und noch weniger Lust, länger hier zu bleiben, als unbedingt nötig.", sprach ich noch ein paar hörbar genervte Worte - was mir ein leises Fluchen seitens Cosma einbrachte - und war damit der Erste, der sich am runden Holztisch an der Wand nieder ließ. Dann wartete ich, bis Sabin, Hunter und zuletzt auch Cosma ihren Platz gefunden hatten - jeweils mit einem Glas Alkohol in der Hand. "Als grobe Zusammenfassung der heutigen Versammlung kann man sagen, dass der einst so tolle Plan ... nicht umgesetzt werden konnte. Zumindest nicht so, wie ich, beziehungsweise wir uns das vorgestellt hatten.", mein Blick funkelte gereizt, wirkte aber zugleich auch sehr müde. Ich hatte die letzten Tage, vor allem aber letzte Nacht nicht sehr viel geschlafen. Die Schmerztabletten waren ausgegangen und eine Notfallapotheke gab es von meinem Apartment aus gesehen nur am anderen Ende der Stadt. Deswegen konnte ich erst auf dem Weg zur Bar ein neues Blister besorgen, aus dem ich bereits sehr großzügig zwei heraus gedrückt und eingeworfen hatte. Dass ich daraufhin trotzdem noch ein Glas Alkohol zum Runterspülen nahm, war vielleicht nicht die beste Idee, aber würde ich nicht davon sterben, dann überrollte mich morgen vielleicht ein Zug.
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Ich kam um ein leises Seufzen nicht herum, als ich mich mit zum Rest an den Tisch gesetzt hatte. Die unangenehme Spannung in der Luft - selbstredend ausgehend von Richard und Hunter - ging mir schon jetzt auf den Zeiger und das war eindeutig nicht das, wofür ich hergekommen war. Unsere letzte Sitzung war schon gefühlstechnisch unschön ausgeartet und ich hatte echt keine Lust auf eine Wiederholung. Mal ganz davon abgesehen, dass man insgesamt auch grundsätzlich weniger produktiv beim Denken war, wenn man sich dabei zu sehr von Gefühlen rein pfuschen ließ. Ich war eigentlich kaum nennenswert älter als die anderen beiden Idioten und trotzdem kam in mir schon wieder das Bedürfnis hoch meine Schulklasse zu ordnen und ein allgemeines Lehrer-Machtwort auszusprechen, damit hier alles in geregelten Bahnen lief. Fliegende Tafelschwämme und mit dem Lineal auf die Tischkante schlagen inbegriffen. Man musste vielleicht auch dazu sagen, dass ich ohnehin zu viel Energie durch das viele Nichtstun hatte, die ich liebend gern in ein bisschen italienisch forsche Erziehung investierte. Ich brauchte sie ja sonst momentan für absolut Nichts. Als Hunter die Augen zukniff und den Mund öffnete, womit er nur rein theoretisch auf Richards angepissten Tonfall zu sprechen kommen könnte, schnitt ich ihm ganz bewusst gleich das Wort ab. "Herrgott, können wir diese unterschwellige, arrogante Gehässigkeit bitte sein lassen? Das hier sind meine einzigen paar Minuten außerhalb von diesem Drecksloch von Wohnung - nichts für ungut, Hunter. Ich bin euch wirklich dankbar, dass ihr den ganzen Mist für mich durchzieht, aber ich hab keine Nerven für so eine unnötige Scheiße. Benehmt euch wie Erwachsene, die irgendwann mal erzogen worden sind und sich sachlich ohne Beleidigungen oder Unterton voll angekratztem Ego auszudrücken wissen - danke.", verkündete ich mein Wort zum Sonntag - ehrlich gesagt hatte ich keinen blassen Schimmer davon, welcher Wochentag heute war - und einverleibte mir daraufhin den ersten Schluck des Whiskeys, der im Glas fröhlich ums Eis herum schwamm.
Schon der gereizte Tonfall nervte mich. Es war zwar kein Geheimnis, dass der Dunkelhaarige mich allgemein sowieso fast immer reizte, weil ich mit seiner komischen Art an sich einfach absolut nicht zurecht kam, aber er musste es hier und jetzt ja auch wieder noch schlimmer machen. Es war seine eigene Schuld, dass es so weit gekommen war. Er hätte sich nur selbst an den ursprünglichen Plan halten müssen und er hätte jetzt weder eine hässliche Fresse, noch wäre diese Sitzung hier notwendig. Entsprechend gereizt sah ich den Künstler also auch an und hätte ihm beinahe eben diese Gedanken an den Kopf geknallt, wenn Sabin nicht - fast genauso genervt klingend wie Richard, nur eine Spur lauter - sofort dazwischen gefunkt hätte. Ich hasste es. Wenn ihm das Alles so auf die Nerven ging, dann sollte er die Sache mit seinen Landsleuten doch einfach selbst klären und dabei abkratzen. Mein Blick wechselte also leicht funkelnd zwischen beiden Idioten hin und her, bevor ich mich ziemlich bewusst dazu entschied stattdessen Cosma für einen Augenblick lang anzusehen. Sie war zwar ab diesem Punkt nur noch wenig bis gar nicht betroffen, würde kaum noch effektiv etwas zu dieser Aktion beitragen müssen, aber ein positiver Ausgang dieses Gesprächs hatte im späteren Verlauf auch eine gute Auswirkung auf unsere verkorkste Beziehung. Wenn die Mafia-Geschichte nämlich endlich irgendwann mal vom Tisch war, dann hatte ich auch wieder mehr Zeit für die zierliche junge Frau. War ich mal ganz ehrlich zu mir selbst freute ich mich eben genau darauf am meisten. Wieder einen angenehmeren Pegel an Arbeit, mehr Freizeit, mehr Zeit mit dem rothaarigen kleinen Teufel. Sie mochte mich noch so oft den letzten Nerv kosten und war trotzdem die Einzige, die mir aktiv den Rücken stärkte... beziehungsweise eben die einzige, bei der ich das auch zulassen wollte und konnte, wenn auch nur Stück für Stück. Es folgte also schließlich doch nur ein tiefes Seufzen meinerseits, bevor ich dann erstmal das Glas, das Sabin mir vorhin über den Tisch hinweg zugeschoben hatte, anhob und Schluck für Schluck etwa die Hälfte des Glasinhalts meine Kehle runter fließen ließ. Ab einem gewissen Pegel reizte Alkohol mich zwar eher, als dass er beruhigte, aber momentan war er noch dazu gut etwas Ruhe in mein nüchternes Gemüt zu bringen. "Wie auch immer... leider sind die Italiener nicht so dumm, wie ich's gerne hätte und sie werden ohne Zweifel rausfinden, dass das meine Handschrift ist.", was ich nach wie vor nicht bereute, weil ich es immer mochte, wenn man meine Taten zurückverfolgen konnte - nur fürs Protokoll. "Dürfen sie auch, wenn wir das richtig einsetzen. Ich meine, die wollen mich sowieso abkratzen sehen... wieso sollten wir sie also nicht einfach ein bisschen in dem Glauben lassen, dass sie mir auf die Spur kommen? Wenn sie sich zu sicher sind, werden sie vielleicht unvorsichtig...", redete ich vor mich hin, wobei zwar wie gewohnt der gewisse schroffe Ton meine Kehle hoch kam, ich sonst aber mit einem leichten Schulterzucken verhältnismäßig ruhig wirkte. Nicht, weil ich Sabin oder gar Richard diesen Gefallen tun wollte, sondern Cosma und mir zur Liebe. Ich war mir auch fast sicher, dass ich mich irgendwann in Zukunft sehr über den Gesichtsausdruck des Kunsthändlers freuen würde, wenn er die Sache zwischen uns erst mal heraus fand oder im besten Fall gesagt bekam.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Auch wenn ich wusste, dass Sabin für keinen von uns Partei ergreifen wollte, entlockte mir seine forsche Unterbrechung Hunters doch ein triumphierendes Grinsen. Leider war dieses als solches nicht wirklich zu erkennen, da die Muskeln der verbrannten Gesichtshälfte nur noch spärlich - wenn überhaupt - funktionierten. Sprächen die Narben nicht eine andere Sprache, könnte man glatt meinen, ich wäre Opfer eines Schlaganfalls geworden. Aber gut. Im Prinzip war es ja auch gar nicht weiter wichtig, dass das Grinsen überhaupt irgendjemand mitbekam, denn auch wenn es mir fürchterlich Spaß machte, Hunter auf die Palme zu bringen, war ich nicht wegen Provokationen und Streitereien hier. Und auch der sonst so leicht reizbare Amerikaner schien nach der Ansage an sich halten zu können. Eventuell war ja heute tatsächlich so etwas wie eine normale Konversation machbar, beschreien wollte ich es zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht. Immerhin hatten wir uns gerade erst zusammen gesetzt, die Unterhaltung stand somit noch ganz am Anfang und Hunters erster Kommentar zeigte mir wieder ganz deutlich, dass es zumindest mir persönlich schwer fallen würde, mich zusammen zu reißen. "Tolle Idee, das bringt uns nur leider absolut gar nichts, wenn Agnolo einem weiteren Treffen überhaupt nicht mehr zustimmt. Was, wie ich finde, nur nachvollziehbar wäre.", antwortete ich mit recht neutraler Stimme, während ich das Kinn mit der unverletzten Seite auf meiner Hand abstützte. "Wenn wir Pech haben, hat er schon Nachforschungen angestellt. Wir haben uns zwar nur kurz unterhalten, aber die Zeit müsste gereicht haben, um sich die Verletzungen etwas genauer anzugucken. Und da er das Zeichen", aus meiner stützenden Hand schoss ein Finger nach oben, um in Richtung Hunters Brandmarke zu zeigen, "sicher schon ein paar Mal in Verbindung mit deinen Jungs gesehen hat, Hunter, kann ich mir nicht vorstellen, dass er den Kontakt noch aufrecht erhalten wird. Wie also stellst du dir das vor?", fragte ich nach wie vor ziemlich ruhig, wenn nun auch schon etwas drängender, weil ich mir persönlich überhaupt nicht vorstellen konnte, wie er das Ganze angehen wollte. War das Misstrauen erst einmal geweckt, kam man ganz bestimmt nicht mehr so einfach an einen der Dreien heran und vermutlich würden schneller noch mehr Italiener hier in Oslo auftauchen, als uns eigentlich lieb war. Was nicht unbedingt heißen sollte, dass ich dem Plan grundsätzlich abgeneigt war. Auch wenn das nur äußerst selten vorkam, beziehungsweise vorkommen würde, musste ich Hunter in dem Punkt zustimmen. Er hatte die Mafia mit seinen Jungs ordentlich aufgemischt und dafür gesorgt, dass die Familie um ein paar Dutzend Mitglieder geschrumpft war - ein großer Fan waren sie von ihm also sicher nicht. Mit einem nachdenklichen Schulterzucken hob auch ich das Glas mit dem Alkohol an meine Lippen, um zwei kleinere Schlücke Whiskey meine Kehle hinunter fließen zu lassen. "Nicht das ich dem Plan grundsätzlich abgeneigt bin", stellte ich noch einmal wörtlich fest, damit er sich nicht direkt wieder auf den Schlips getreten fühlte. "Aber ich denke, dass die Umsetzung schwierig werden könnte. Da muss Fortuna schon mit uns sein.", redete ich weiter und lehnte mich mittlerweile wieder mit dem Rücken an die Wand. Stets bedacht darauf, dass der Platzwunde an meinem Hinterkopf nichts passierte.
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