Natürlich hätte das einen Unterschied gemacht. Ich war eine Frau und kein Mann. Noch dazu eine, die gerne zu viele Klamotten zur Auswahl im Schrank parat hatte und eine, die ohnehin gerne auf ihr Äußeres achtete. Das hieß zwar nicht, dass ich nicht auch gerne mal vollkommen ungeschminkt mit ungekämmten Haaren und in den letzten Pennerklamotten herumsaß, wenn mir der Sinn danach stand, aber es war eher nicht die Regel. Einfach weil ich mich immer gleich zehn Mal wohler in meiner Haut fühlte, wenn ich in schönen Klamotten steckte oder zumindest ein bisschen Wimperntusche trug. Wo wir dann auch wieder bei den Fingernägeln waren, die jetzt wohl nicht ganz so lang wie normalerweise waren, weil die künstlichen Nägel runter waren. Leider hielten die nicht ewig und ich hatte mich hier noch nicht nach einem brauchbaren Studio umgesehen. "Und wie das einen Unterschied gemacht hätte. Ich bin eine Frau, Iljah. Ein paar Röcke und Kleider sind quasi Pflicht, wenn man ab und zu mal feiern gehen will.", tat ich so, als müsste er das wissen, wobei der amüsierte Unterton weiterhin bestehen blieb. Natürlich hieß das nicht, dass jede Frau gerne Röcke und Kleider tragen musste, aber ich tat das schon gerne. Wenn man schon - im Verhältnis zur gesamten Körpergröße - recht lange Beine hatte, dann sollte man die auch zeigen. Außerdem konnte ich nicht leugnen, dass ich einfach gerne Blicke auf mich zog, wenn ich mal in Clubs oder Bars unterwegs war... gewesen war. Hier bräuchte ich dafür erstmal Freunde, die motiviert dazu waren. Aber ich hatte sicher noch Zeit, um welche zu finden. Was ich irgendwie so gar nicht erwartet hatte, war das im ersten Moment ziemlich perplex klingende Oh des jungen Mannes. Das war nun wirklich nicht die Antwort, auf die ich gehofft hatte und so wanderten im ersten Moment doch meine Augenbrauen etwas irritiert nach oben. Ich meine, ich war einfach irgendwie davon ausgegangen, dass das schon so in Ordnung ging und ich ihm die paar Tage fast 24/7 an der Backe kleben konnte, weil er danach dann wieder ganz lang weg sein würde. Es dauerte noch einen kurzen Moment, bis er diesen Ausruf der plötzlichen Erkenntnis mit ein paar Worten revidierte und mir sagte, dass ich natürlich bei ihm schlafen würde. Allerdings war das wohl an die Bedingung gekoppelt, dass ich mal wieder einen auf bloß nicht auffallen machen musste, während die Empfangsdame von ihm abgelenkt wurde. So oder so ähnlich jedenfalls, weil er offenbar vergessen hatte mich in seine Reise mit einzukalkulieren, was unsere gemeinsame Privatsphäre anging. Ich sah schwach vor mich hin grinsend und leicht mit dem Kopf schüttelnd an die Decke. "Weißt du, jetzt wundert's mich auch nicht mehr, dass du mir nicht geschrieben hast, wenn du selbst das vergessen hast.", stellte ich weiterhin eher amüsiert fest, bevor ich ihn schließlich wieder ansah. "Aber gut, ist ja jetzt nicht das erste Mal, dass ich mich irgendwo rein oder vorbei schleiche.", hängte ich noch eine weitere Feststellung an und zuckte leicht mit den Schultern. Wenn ich unauffällig klauen oder mich an Securitys vorbeischleichen konnte, dann würde ein Hotelier wohl das geringste Hindernis darstellen, oder? Außerdem klang es ein bisschen nach Abenteuer und wie wir alle wussten, hatte ich es nicht gerne normal. Zugegeben war es einerseits schon verlockend der Spontanität ihren Freiraum zu lassen und einfach das Haus des Engländers für unsere Intimität zu nutzen, aber ehrlich gesagt hatte ich mir unser Wiedersehen auf dieser Ebene eher nicht auf dem Sofa vorgestellt. Der Platz und die Möglichkeiten waren da schon sehr begrenzt. Das Gästebett auszuleihen kam allein deswegen nicht in Frage, weil das sehr sicher nach Hunter roch... und er es am Ende ebenfalls riechen würde, dass wir uns da durchs Laken gewälzt hatten und mir hing wie gesagt noch was an meinem Leben. Richards Bett zu nehmen wäre angesichts seiner Gastfreundschaft ein bisschen sehr respektlos. Es war also ohne jeden Zweifel die beste Idee, uns damit noch so lange zu gedulden, bis wir im Hotel waren. Dennoch grinste ich in den himmlisch anziehenden Kuss hinein, was gleichzeitig auch an den Händen an meinem Hintern lag. "Ja... und nein." Aus dieser Antwort, die nach dem Kuss folgte, konnte er wahrscheinlich genau gar nichts deuten. Ich hatte die linke Hand aus seinem Nacken gelöst und tippte dem Schwarzhaarigen damit gegen das Brustbein. "Klingt zwar verlockend, ist aber ungünstig. So ganz allgemein und auch deswegen, weil ich zuletzt gestern Vormittag geduscht habe, weil ich ja nicht wusste, dass du kommst." Das sollte jetzt kein erneuter Vorwurf sein, war aber eine bereits gegebene Tatsache. Ich würde mich einfach gerne nochmal frisch machen, bevor er seine Hände an meinen nackten Körper legte. Hier auf Kuba schwitzte man trotz temperierter Räume einfach viel mehr als in Russland. "Also werd' ich jetzt ein paar Sachen zusammenpacken, danach erledigen wir in Ruhe die Sache mit dem Vorbeischleichen, dann gehe ich duschen... mit dir oder ohne dich... und dann gehöre ich nach Pfirsich duftend ganz dir.", musste ich Iljah was Sex anging mit einer Prise Sarkasmus am Ende noch ein, zwei Stunden vertrösten. Nachdem wir jetzt aber ohnehin schon ewig nicht mehr miteinander geschlafen hatten - so oder so auch noch nicht oft, weil wann hätte das passieren sollen zwischen dem ganzen anderen Scheiß - würde er die paar Minuten sehr sicher auch noch aushalten. Deshalb hauchte ich ihm nur noch einen Kuss an die Wange, bevor ich meine Finger um seine Handgelenke legte und ihn dazu brachte meinen Arsch wieder loszulassen, wenn auch nur ungern. Ich würde selbst auch gerne lieber weiter an seinem Hals hängen, aber es half ja nichts - also löste ich mich schweren Herzens von seinem muskulösen Oberkörper, um mich von ihm abzuwenden und in Richtung Flur zu verschwinden. Allerdings hielt ich im Türrahmen dann doch nochmal inne und drehte mich halb zu ihm um. "Schickes oder normales Hotel..?" War ja nicht unwichtig. Wenn ich da unauffällig rein musste, sollte ich vermutlich halbwegs zum Ambiente passen, was die Klamotten anging. Während ich in einem fünf Sterne Hotel nicht in einem Kleid wie diesem rumlungern sollte, wäre es genauso dämlich overdressed in einem 0815-Hotel aufzutauchen. Ein passendes Outfit war in fast allen Fällen schon die halbe Miete dafür nicht aufzufallen.
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Ja, aber natürlich. Wie hatte ich das bitte vergessen können..?! Es gehörte natürlich absolut zum guten Ton, mindestens drei bis unters Dach beladene Laster voller Klamotten zu besitzen. Für jedes Land auf dieser Erde mindestens ein Outfit und das selbstredend der Kultur der Einheimischen entsprechend. Ich kam nicht drum herum, schief grinsend den Kopf zu schütteln, hielt sich mein Verständnis dafür doch irgendwie in Grenzen. Ich würde von mir nicht unbedingt behaupten, dass alles, was bei mir Zuhause so rumflog, auch wirklich notwendig, gar unabdingbar war, aber gerade in Hinsicht auf Klamotten war ich wohl sehr pragmatisch angehaucht. Klar, abgewetzte Hosen oder löchrige Shirts waren auch für mich ein absolutes No-Go, aber für mich tat es zu jedem Anlass entweder ein schlichtes Hemd oder ein Langarmshirt und eine Jeans. Ich besaß noch nicht einmal sowas wie eine Anzugshose, erschien mir das im Alltag doch vollkommen overdressed. Allgemein würde sich die junge Frau wohl nur langweilen, wenn sie die Türen meines Kleiderschranks öffnete. Bis auf ein einziges, dunkelrotes Hemd begrenzte sich die Farbe meiner Oberteile nämlich lediglich auf schwarz und weiß. "Siehst du und das ist der springende Punkt...", setzte ich bemüht um einen gespielt ernsten Tonfall zu einer Antwort an, "...wann gehe ich denn mal feiern? Ich bin alt und grau, mein Hobby ist es, Frischfleisch wie dich in Bars aufzugabeln und dafür reicht ein freundliches Schwarz, was ich dir ja sicher nicht erzählen muss.", neckte ich Irina schließlich feixend und konnte es weiterhin einfach nicht sein lassen, Steilvorlagen, die sich auf unseren Altersunterschied bezogen, auszunutzen. Auch auf die Tatsache, dass ich sie nach einer ganzen Weile tatsächlich rumbekommen hatte, obwohl sie sich anfangs so vehement dagegen gesträubt hatte einzusehen, dass sie mich attraktiv fand - was allerdings weniger mit den schwarzen Hemden zu tun haben dürfte -, sprach ich Irina gerne an. Es freute mich einfach, doch noch bekommen zu haben, was ich hatte haben wollen, auch wenn der Preis dafür vermutlich horrend war. Aber das war etwas, worüber ich jetzt lieber nicht nachdenken würde. Hinterher verabschiedete sich meine inzwischen wieder sehr gute Laune bei dem Gedanken an Hunter und unserer Verhandlung um Irinas Leben. Besagte gute Laune erlitt glücklicherweise auch keinen Abbruch dadurch, dass Irina ihren Blick einen Moment lang von mir abwandte, um stattdessen fast ein wenig fassungslos und vor allem kopfschüttelnd die Decke anzugrinsen. Ich konnte mich natürlich auch täuschen, aber das, was die junge Frau darauffolgend von sich gab, war sicherlich nicht das, was sie ursprünglich hatte sagen wollen. Vielleicht bildete ich mir das auch nur ein, aber ich würde glatt behaupten, dass sie vor wenigen Minuten noch ein riesen Fass deswegen aufgemacht hätte und sich jetzt nur zurückhielt, weil ich ein paar harsche Worte an sie losgeworden war. Aber wie dem auch sei, auch ich versuchte das Ganze mit einem gewissen Humor zu nehmen, sah ich da jetzt nun wirklich kein großes Problem drin. Für den Fall der Fälle, dass Irina sich nicht ins Hotel schleichen wollen würde, täte es mir gewiss auch keinen Abbruch, wenn ich sie nachträglich bei der Empfangsdame anmeldete und ihre Übernachtung spontan auf meine Rechnung buchte. Allerdings schien die Serbin dem kleinen Nervenkitzel nicht abgeneigt zu sein und so nickte ich ihre Worte nur noch ab. Warum auch mehr Kohle zahlen, wenn man stattdessen erst einmal versuchen konnte, die netten Einheimischen hier zu bescheißen? "Ich mach's wieder gut, okay?", versprach ich der zierlichen Schönheit, sie angemessen dafür zu entschädigen, dass sie hier und da ganz einfach aus meiner Planung gefallen war, weil ich meinen Kopf ganz woanders gehabt hatte. Zwar war es nach all dem, was ich bereits für sie getan und geopfert hatte, nicht zwangsweise notwendig, sie noch für irgendetwas zu entschädigen, aber ich glaubte - hoffte - auch nicht, dass sie mir deswegen über einen längeren Zeitraum ernsthaft böse sein würde. Zwar ließen die zwei einzelnen Wörtchen, die daraufhin von Irina kamen, dahingehend wirklich viel Interpretationsspielraum, aber meine These wurde gen Ende dann doch noch einmal dadurch gestützt, dass sie sich meinem Angebot nicht gänzlich abgeneigt fühlte, Intimitäten aber wegen verschiedenster Gründe doch lieber auf unsere gemeinsame Zeit im Hotel vertagen wollen würde. Das war grundsätzlich so auch okay für mich, aber als ich grob im Kopf überschlug, wie lange wir bis ins Hotel und anschließend für die Ablenkungsaktion im Foyer brauchen würden... und dann wollte sie ja auch noch duschen... das dauerte mir irgendwie schon wieder viel zu lange und deswegen grummelte ich wohl auch hörbar unzufrieden, als sich die zierlichen Finger meiner Freundin um meine Handgelenke legten und sie mich dazu bewegte, meine Hände von ihrem Prachtarsch zu nehmen. Ich seufzte bedauerlich, aber das Grinsen kehrte schon bald wieder in mein Gesicht zurück. War nämlich alles nicht ganz so dramatisch, wie ich es gerade hinstellte, kam es nach den elenendig langen Tagen und Wochen jetzt bestimmt nicht auf die ein oder andere Stunde an. Auch wenn ich zu einer verschwitzen Irina nicht Nein gesagt hätte, war mir eine nach Pfirsich duftende Irina doch irgendwie lieber. Ich selbst war heute allerdings schon unter den Wasserstrahl gesprungen und hatte während des Treffens mit Hunter - oder auf dem Weg dorthin und von der Bar aus dann zu Richards Haus - glücklicherweise nicht viel geschwitzt. Das lag aber vermutlich aber auch nur daran, dass ich die pralle Sonne möglichst gemieden hatte. Auf der Terrasse der Bar, in der der Amerikaner und ich uns unterhalten hatten, war der Sonnenschirm gewesen, unter dem ich mich hatte verkriechen können und danach stand ich für vielleicht zehn Minuten im Schatten an einer Hauswand gelehnt, bis das Taxi mich eingesammelt und hierher gebracht hatte. "In dem Fall... wirst du vermutlich ohne mich duschen gehen, weil ich das heute bereits hinter mich gebracht habe und... mich sicher auch nur schwer beherrschen können würde.", ließ ich die Schwarzhaarige wissen, dass ich mich um meine Körperhygiene heute bereits ausreichend gekümmert hatte und sie kein stinkender alter Penner erwartete, wenn ich mir später das Shirt über den Kopf zog. Dass sie mich von sich schob, um nur schnell noch ein paar Klamotten einzustecken, kommentierte ich lediglich mit den Worten "Unterwäsche brauchst du keine einzupacken." und einem vielsagenden Funkeln in meinem Blick. War meiner Meinung nach ganz einfach nicht notwendig, würde sie die zumindest heute Abend definitiv nicht mehr brauchen. Wenn sie mich fragte, dann konnte sie mir nach der Dusche nämlich gerne direkt auf den Schoß springen, so sehr freute ich mich auf die schlanke Schönheit. Allerdings versuchte ich für den Moment jegliche Gedanken an den nackten Körper meiner Freundin beiseite zu schieben, weil uns ja immer noch eine Fahrt mit dem Taxi bevorstand und ich eher wenig bis gar keine Lust darauf hatte, mich den ganzen Weg mit einer in den Shorts wirklich unangenehm zwickender Latte im Schritt herumzuärgern. Ich ließ nur widerwillig los, tat es letztlich aber trotzdem, wenn auch mit einem Murren. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich der jungen Frau noch nach, wie sie sich von mir entfernte und drauf und dran war, im Gästezimmer zu verschwinden, ehe ich mein Handy aus der Hosentasche angelte, um zum dritten Mal am heutigen Tag ein Taxi zu rufen. Bevor ich die Nummer jedoch hatte wählen können, erreichte mich noch eine letzte Frage, die mich kurzzeitig vom Display meines Smartphones aufsehen ließ. Ich hob mehr oder weniger aus Reflex die rechte Augenbraue, kurz bevor ich leise lachte. "Ich bezweifle, dass es hier auf der Insel wirklich... schicke Hotels gibt.", beantwortete ich die Frage nur sehr indirekt mit einer Havanna gegenüber vielleicht etwas abwertenden Bemerkung. Sicher gab es hier für die Verhältnisse des Landes schon recht schicke und bestimmt auch luxuriöse Hotels. Die Frage war nur, ob die gehobene Klasse sich mit der russischen messen konnte und das wagte ich in Anbetracht der eher ärmlichen Lage des Landes doch stark zu bezweifeln. Es wäre also absolut ausreichend, wenn Irina sich leger kleiden würde, um nicht aufzufallen.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
"Tja, jetzt nicht mehr, Schatz. Such' dir neue Hobbys.", blinzelte ich ihm zuckersüß noch aus dem Türrahmen zu. Mit dem Frischfleisch aufgabeln war Schluss - auch, wenn ich eigentlich nicht glaubte, ihm das sagen zu müssen. Natürlich garantierte mir Niemand, dass Iljah drüben in Russland keinen Mist baute, weil ihn da nun mal keiner für mich im Auge behielt, aber ich vertraute ihm. Zumindest so lange bis er mir Gründe dafür geben würde, es lieber nicht mehr zu tun. Ich war eine von Grund auf misstrauische Person, da machte man sich manchmal auch unnötig mehr Gedanken als man eigentlich musste. Bis jetzt hatte ich keinerlei Gründe dazu ihm zu misstrauen - man flog nicht einmal halb um den Globus um Jemanden, der einem Nichts bedeutete, für nur wenige Tage zu besuchen -, also waren die beiden kurzen Sätze mit Sarkasmus versehen gewesen. Nicht, dass er glaubte, ich würde ihm hier irgendwas unterstellen wollen oder hätte gar den Verdacht, dass er die lange Enthaltsamkeit ohne mich unterbrochen hatte. Ich zweifelte genauso wenig daran, dass der attraktive junge Mann sich Mühe damit geben würde, für das eine oder andere Missgeschick seinerseits einen gewissen Ausgleich zu schaffen. Auch davon abgesehen, dass er mir was Ähnliches schon vor meiner Ausreise gesagt hatte. Ihm würde da schon was einfallen und bis dahin würde ich wohl einfach geduldig warten. Was anderes blieb mir ziemlich sicher ohnehin nicht übrig. Ich ließ das demnach nur mit einem Nicken so stehen und fing bald darauf an breit zu grinsen und dabei flüchtig auf meine Unterlippe zu beißen. Keine Beherrschung und keine Unterwäsche also. Nicht als hätte ich wirklich etwas anderes erwartet, aber es war grundsätzlich immer schön, wenn man zu hören bekam, dass man begehrt wurde. Das gab einem einfach ein gutes Gefühl und außerdem war es ja auch wichtig, dass Iljah mich anziehend fand - so wie umgekehrt eben auch. Sex mochte in einer Beziehung nicht alles sein, aber ohne funktionierte sie langfristig definitiv nicht. Blieb also zu hoffen, dass er nicht aus allen Wolken fiel, wenn er die Narbe jetzt seit langem das erste Mal wieder zu Gesicht bekam. Allerdings wollte ich darüber jetzt besser nicht schon wieder nachdenken. Feststand, dass ich mich nicht wirklich schick für das Hotel kleiden müssen würde und das war an Information vorerst alles, was ich brauchte, um mich nun endgültig vom Türrahmen des Wohnzimmers zu lösen und mich kurzzeitig ins Gästezimmer zu verirren. In einem meiner Fächer hatte ich auch den Stoffbeutel aufbewahrt, den ich beim Shoppen gleich mitgekauft hatte. Er erfüllte seinen Job auch jetzt wieder gut, als ich ein paar Sachen hineinsteckte. Ich hatte keine Ahnung, wann und wozu es mich letztendlich wieder aus dem Hotelzimmer treiben würde - wenn es keinen Zimmerservice gab vermutlich zum Essen -, aber ich stopfte einfach mal ein paar Sachen in die Tasche. Unterwäsche auch - nicht für heute oder allgemein für den Aufenthalt im Hotelzimmer, aber eben für meinen nächsten Ausgang. Sofern der lüsterne Russe mich denn noch vor seiner Abreise irgendwann freiwillig wieder rausließ, das blieb wohl abzuwarten. Jedenfalls tauschte ich nach dem bisschen Packen auch meine jetzigen Klamotten. Das Kleid war für Zuhause oder einen Gammeltag am Strand ideal, aber mir war beim Herumschleichen dann doch eher nach recht bequem geschnittenen, grauen Jeansshorts und einem einfachen, weißen Top. Natürlich wieder mal ein hochgeschnittenes, ärmelloses, das dafür ein bisschen den Bauch freiließ. Dazu ein paar bequeme, aber doch schöne schwarze Riemchensandalen, die auch meine Knöchel noch mit dünnen Bändern umschlungen. Das war das einzige paar Schuhe, das ich hier auf Kuba gekauft hatte und bisher leisteten sie einen ausgezeichneten Dienst. Ich machte mit der Stofftasche nur noch einen kurzen Abstecher ins Badezimmer, um auch dort die paar wenigen, wichtigen Dinge einzupacken, die ich brauchen würde. Im Flur angelte ich noch meine Sonnenbrille und meine kleine Handtasche von der Kommode, dann war ich im Grunde aufbruchsbereit. Oder zumindest fast. Mein Handy ging ich danach noch schnell im Wohnzimmer einsammeln und behielt es gleich in der Hand, um Richard eine kurze Nachricht zu schicken. Zwar war er sicher nicht auf den Kopf gefallen und konnte sich schon denken, wo ich abgeblieben war, aber ich ging was solche Dinge anbelangte gerne auf Nummer Sicher. Also schrieb ich ihm, dass ich erstmal bei Iljah sein würde, bevor das Telefon in meine Handtasche wanderte. Ganz vorbildlich checkte ich auch noch mit einem flüchtigen Blick, ob die Terrassentür geschlossen war, dann konnte es losgehen. Wahrscheinlich hatte ich mit dem hin und her Wuseln jetzt doch fast fünfzehn Minuten gebraucht. Passte aber ganz gut, weil das Taxi gerade vorzufahren und anzuhalten schien. Das war wirklich ein Vorteil von dem Schotter in der Auffahrt - man hörte grundsätzlich, wenn jemand kam. Also angelte ich nun auch zuletzt nach meinem Schlüssel im Flur, damit ich das Haus gleich hinter uns abschließen konnte. Zwar hielt ich es für eher unwahrscheinlich, dass hier draußen Jemand nach einem Haus zum Einbrechen suchen würde, aber da was zu riskieren war nun so gar nicht in meinem Sinn. Dass wir jetzt aufbrechen konnten, brauchte ich meinem Freund wohl kaum noch zu sagen. Wenn man seinen vorherigen Worten Glauben schenken konnte, wären wir in seinen Augen am besten schon zehn Mal im Hotel angekommen.
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Auch wenn ich menschlich nicht ganz so verkrüppelt zu sein schien wie meine kleine Schwester, würde ich mich an diese ganze Beziehungsgeschichte irgendwie trotzdem noch gewöhnen müssen. Wenn ich ehrlich sein sollte, hatte ich zwar bis dato noch nicht einmal im Ansatz darüber nachgedacht, Irina fremdzugehen, aber jetzt, wo die junge Frau wegen meines Hobbys so beiläufig darauf zu sprechen kam, wurde mir erst so richtig bewusst, dass man mit einer Beziehung hier und da Verpflichtungen und manchmal auch Kompromisse einging. Dass in den meisten Fällen Treue eine unabdingbare Voraussetzung für ein gutes Miteinander war, schien Gang und Gäbe zu sein und auch ich setzte natürlich voraus, dass die Serbin sich einzig und alleine von mir anfassen und verführen ließ. Ich war kein grundlegend eifersüchtiger Mensch, konnte über den ein oder anderen Flirt, der sich an Jemanden richtete, der mir wirklich viel bedeutete, durchaus hinwegsehen und wenn Irina hier auf Kuba neben Richard noch männliche Freunde fand, dann störte mich das auch nicht weiter, aber darüber hinaus... nein, wollte ich mir gar nicht ausmalen, wie ich reagieren würde, wenn die Schwarzhaarige mir plötzlich beichtete, dass sie durch ein dummes Versehen irgendwie im Bett eines anderen Mannes gelandet war. Ich könnte unter dem Aspekt also durchaus nachvollziehen, dass sie mindestens genauso sauer und verletzt wäre, wie ich in so einer Situation, aber unter der Prämisse, dass ich hier und da meine fünf Minuten hatte, denen Irina ja leider auch schon einmal zum Opfer gefallen war, wüsste ich nicht, ob es nicht vielleicht sogar in ihrem Interesse war, wenn ich ab und an mal auf ein dahergelaufenes Flittchen zurückgriff, um meiner Freundin eine Menge Kummer, vor allem aber auch Schmerzen zu ersparen... Aber auch darüber wollte ich mir jetzt im Augenblick nicht unbedingt weiter Gedanken machen. Würde wohl einfach auf das Schicksal vertrauen, das in den meisten Fällen wusste, was es zutun hatte. Immerhin hatte ich es ja jetzt auch eine ganze Weile in Abstinenz lebend ausgehalten, wenn ich mir keinen allzu großen Kopf darüber machte, warum sollte sich das in der Zukunft plötzlich ändern? Ich war da guter Dinge und konzentrierte mich deshalb wieder mehr auf das Hier und Jetzt, in dem ich der Serbin nur noch ein schiefes Grinsen schenkte, um mich anschließend dann final meinem Handy zu widmen. Ein Taxi zu rufen, welches uns laut Zentrale binnen der nächsten fünfzehn Minuten abholen würde. Weil Irina am Ende des Telefonats allerdings noch nicht fertig gepackt hatte, ich sie dabei aber auch nicht unbedingt unterbrechen wollte - würde ansonsten ja doch nur wieder länger dauern - ging ich darauffolgend ein paar Schritte durch den Wohnbereich des Hauses. Sah mich ein klein wenig um, aber viel mehr, als das Interieur gab es hier ehrlich gesagt nicht zu bestaunen. Weder schien Richard ein Freund von Fotos an den Wänden, noch Dekoration im Allgemeinen zu sein und das Einzige, was mir irgendwie ins Auge sprang, waren die noch verschlossenen Katzenleckerlies neben dem Fernseher. Unterbewusst begann ich sofort damit den dazugehörigen Konsumenten - also die Katze - in meiner unmittelbaren Nähe ausfindig machen zu wollen, aber zumindest im Wohnzimmer befand sich definitiv kein verstecktes Fellknäuel. Allgemein sah es hier eher nicht so aus, als würde generell irgendein Tier hier wohnen. Ich sah kein Kratzbaum, kein Hundekörbchen oder Vogelkäfig und ein Terrarium wäre mir sicherlich auch sofort aufgefallen. Bevor ich mir allerdings die Frage stellen konnte, warum Richard Leckerlies gekauft hatte, für ein Tier das es offensichtlich nicht gab, schloss auch schon die Schwarzhaarige wieder zu mir auf und passend dazu hörte ich das Taxi ebenfalls die Auffahrt entlang rollen. Ich schenkte meiner Freundin, nachdem sie die essentiellen Must-haves allesamt in ihrer Handtasche verstaut hatte, noch ein aufrichtiges Lächeln, dann machte auch ich mich langsam auf den Weg zur Haustür, um Irina kurz vorher die Tasche mit den Klamotten abzunehmen. Sie war keinesfalls schwer und ich hätte vermutlich noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn Irina diese selbst bis zum Auto getragen hätte, wogen die im Stoffbeutel enthaltenden Klamotten doch wirklich nichts, aber es ging mir hierbei auch eigentlich nur um die Geste. Ich ließ der jungen Frau auch den Vortritt, wobei das im Nachhinein doch irgendwie unüberlegt gewesen war, musste sie die Haustür doch so oder so noch abschließen, aber gut. Es dauerte dann insgesamt allerdings nicht mehr wirklich lange, bis wir uns im Taxi eingefunden hatten und ich dem Fahrer die Adresse des Hotels nannte, das dieser dann auch wenig später zielstrebig ansteuerte. Die Fahrt über hatte ich hin und wieder mal aus dem Fenster gesehen, mich primär aber auf die Serbin neben mir konzentriert, der ich recht zu Beginn der Fahrt einen Arm um die Schulter gelegt und ihr mit einer Hand durchs Haar gestrichen hatte. Die Sonne war mittlerweile gänzlich untergangen und so war es mehr oder weniger Rabenacht, als ich den schweigsamen Taxifahrer schließlich angemessen für seine Arbeit entlohnte und ausstieg. Bereits von draußen konnte ich sehen, dass es nicht mehr die süße Oma war, die mir vorhin meine Schlüssel und die Sonnencreme in die Hand gedrückt hatte, sondern ein noch recht junges Mädel. Ich würde vermuten, dass es vielleicht ihre Enkelin etwa in Irinas Alter war, wenn man pauschalisieren konnte, dass ein Hotel hier auf Kuba genauso wie die Kioske an allen Ecken der Stadt ein Familiengeschäft war. Vermutlich hatte die Brünette, die hinter dem Tresen in ein Buch vertieft war, ihre Großmutter abgelöst, weil es inzwischen doch schon recht spät geworden war. Zumindest eben für etwas ältere Leute, die grundsätzlich schneller müde wurden. Allerdings sollte mir das hinsichtlich unseres Vorhabens nur in die Karten spielen, würde ich einfach versuchen, das Mädel ein wenig zu bezirzen, damit ihre Aufmerksamkeit primär mir galt und meine Begleitung unauffällig hinter mir in den Flur verschwinden konnte, der am Ende in ein Treppenhaus mündete, durch das man in den zweiten Stock gelangte. Ich wartete noch, bis das Taxi uns im Schatten neben einer Straßenlaterne zurückgelassen hatte, um mich mit meinem Plan schließlich an Irina zu wenden. Erst ließ ich sie wissen, welches Zimmer ich gebucht hatte, drückte ihr den dazugehörigen Schlüssel in die Hand - Schlüsselkarten gab es in dem eher durchschnittlich ausgestatteten Hotel nämlich nicht - und erklärte ihr dann mein Vorgehen. Ich würde mein Glück einfach versuchen, musste wohl hoffen, dass die auf den ersten Blick recht zurückhaltend wirkende junge Frau tätowierten Männern nicht abgeneigt war und wann Irina sich an mir vorbeischleichen würde, überließ ich ganz ihr. Sie würde die Situation schon richtig einschätzen können, ich vertraute ihr da. Ich stahl mir gen Ende noch einen vielleicht etwas zu gierigen Kuss, gab ihr noch einen Klaps auf den Hintern und betrat anschließend das Foyer, um mit einem charmanten Lächeln auf den Lippen den Empfang anzusteuern.
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Kaum war die Haustür abgesichert ging es weiter ins Taxi. Dass Iljah mir die Sachen abnahm war im Grunde nicht weniger als überflüssig, wog die Stofftasche doch nicht ansatzweise so viele gefühlte Backsteine wie mein voll gepackter Koffer bei meiner Einreise, aber dennoch schätzte ich diese Geste von ihm mit einem aufrichtigen Lächeln. Ich mochte es, dass er meistens sowas wie einen inneren Gentleman mit sich herumtrug. Könnte auch wieder daran liegen, dass er ein paar Jahre älter war und es bei Männern nicht selten ein paar Jahre mehr für richtigen Anstand brauchte, aber war eigentlich egal woher er diese Züge hatte. Ich genoss sie in jedem Fall genauso wie die kleineren Streicheleinheiten auf der Fahrt im Taxi zum Hotel. Von ganz allein lehnte ich mich vermehrt gegen den jungen Mann, sobald er seinen Arm nach meinen Schultern ausstreckte. Nach all den Strapazen der letzten Wochen waren die beiläufigen Berührungen in meinem Haar nicht weniger als Balsam für meine Seele, weshalb ich wohl auch die ganze Fahrt über unterbewusst vor mich hinlächelte und ein oder zwei Mal auch durchweg zufrieden für ein paar Sekunden lang die Augen schloss. Als es schließlich ans Aussteigen ging musste ich mich wohl oder übel für ein paar Minuten von den starken Schultern trennen. Die Stofftasche nahm ich jetzt aber selbst, würde es bei der folgenden Aktion doch nur wenig Sinn machen sie meinem Freund wieder in die Hand zu drücken. Ich hörte ihm aufmerksam zu, als er mir den Plan - falls man das nun konkret so nennen konnte, blieb für mich doch recht viel Spielraum für eigene Handlungen - mitteilte und mir den Zimmerschlüssel in die Hand drückte. Ich musterte letzteren einen Augenblick lang, besah mir die kleine Plakette mit Zahl daran. Wollte nur sicher gehen, dass ich mir die Zahl nur bedingt merken musste, bevor ich wieder zu Iljah aufsah. Er begrüßte meinen Blick quasi prompt mit einem intensiven Kuss, den ich ganz automatisch erwiderte und verabschiedete sich daraufhin noch mit einem Klaps auf meinen Hintern, was mich unweigerlich ein weiteres Mal grinsend auf meine Unterlippe beißen ließ. Ich folgte ihm noch einen Moment lang mit meinem Blick. Die Flügeltüren des Eingangs standen offen und ich konnte problemlos sehen, wie er an den Empfangstresen trat. Während er begann sich mit der jungen Frau dahinter zu unterhalten, sah ich mich ein bisschen um. Es gab nicht wirklich eine richtig gute Möglichkeit, sich so komplett unauffällig hinter dem jungen Mann durch den Raum zu bewegen, was absolut ungünstig war. Ich war zwar klein und an und für sich jetzt Niemand, der sofort total ins Auge sprang, wenn ich ein bisschen nach unten aufs Handy sah oder Ähnliches, aber das war dann doch etwas riskant. Also so riskant, wie es eben sein konnte, wenn eigentlich nur ein Zimmeraufpreis drohte. Aber ich mochte den kurzen Nervenkitzel und würde mein Möglichstes tun, um den Russen nicht noch mehr für mich bezahlen zu lassen, als er das ohnehin schon die ganze Zeit tat. So ein langer Flug war ja auch nicht grade günstig. Deswegen kam mir eine Gruppe von Hotelgästen, die gerade wieder das Gebäude betrat, absolut gelegen. Sie bestand aus zwei jungen Frauen und drei Männern etwa im gleichen Alter. Wahrscheinlich alle höchstens 25 und auf einer Art Partyurlaub, den man hier in Havanna sicher kriegen konnte. Zwar waren die Bars und Clubs in der Innenstadt bei meinen Ausflügen am Tag natürlich geschlossen gewesen, aber es gab einige davon und von möglichen Partystränden mal ganz zu schweigen. Jedenfalls passte ich quasi perfekt mit ins Bild, weshalb ich mich ihnen einfach anschloss. Nicht so, dass es ihnen sofort auffiel, weil ich einfach nur das Schlusslicht hinter dem letzten Gruppenmitglied bildete und dennoch sah es sicherlich so aus, als würde ich zu ihnen gehören. Ich kam also fast spielend leicht quer durch die Lobby bis ins Treppenhaus und erst dort fiel dem jungen Mann am Ende der Gruppe auf, dass ich ihm an den Fersen klebte. Er drehte sich im Treppenhaus zu mir um und sah zuerst nur sichtbar irritiert zu mir, dann aber fing er an zu grinsen. "Nicht interessiert, danke.", redete ich auf russisch vor mich hin, als würde er mich verstehen können, was sehr offensichtlich nicht der Fall war. Ich wedelte also nur kurz mit dem Schlüssel und zwängte mich dann an der stehen gebliebenen Truppe im Treppenhaus vorbei, um kurz darauf weiter oben durch eine irgendwie niedlich verzierte Tür in den Gang des zweiten Stocks zu gehen. Meine Augen tasteten die Zimmerschilder nach der richtigen Nummer ab und schließlich schob ich den Schlüssel ins Schloss der Zimmertür. Grinste unweigerlich vor mich hin, als ich sie hinter mir wieder zumachte und mich dann einen Moment lang umsah. Es war jetzt kein außergewöhnliches Zimmer, aber es war trotzdem ganz schön und für die paar Tage sicher auch vollkommen ausreichend für Iljah... beziehungsweise uns. Ich wurde nur meine Sandalen an der Garderobe unweit der Zimmertür los, bevor ich mitsamt dem Stoffbeutel ins anliegende Badezimmer huschte. Auch dort sah ich mich kurz um, aber wirklich viel zu sehen gab es da ohnehin nicht. Außerdem galt es wohl keine Zeit zu verlieren, wenn ich den jungen Mann nicht unnötig auf die Folter spannen wollte - oder viel mehr nicht sollte - und so schälte ich mich aus den Klamotten, ohne überhaupt erst die Tür richtig hinter mir zugemacht zu haben. Sie war demnach noch einen etwas größeren Spalt breit offen, als ich mich nach einem kurzen Blick in den Spiegel mit Duschgel und Shampoo unter die Dusche stellte. Kaum waren meine langen Haare gänzlich nass, sah ich der gefliesten Wand zugewendet noch einmal auf die Narbe auf meinem Dekolleté hinunter. Strich mit dem rechten Zeigefinger leicht darüber. Wirklich weh taten die Buchstaben schon eine kleine Weile nicht mehr, wenn ich nicht gerade wie eine Verrückte drauf rumdrückte, aber ich hasste es, dass man sie dennoch so deutlich spüren konnte. Ich machte mich also besser daran mir die Haare einzushampoonieren, damit ich nicht mehr als unabdingbar auf dumme Gedanken kam.
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Wenn ich ehrlich sein sollte, dann war der erste, sichtlich irritierte Blick der jungen Frau hinter dem Tresen nicht unbedingt eine der Reaktionen, die ich üblicherweise auf meine Begrüßung und mein Auftreten an sich bekam. Klar, ich sah für manche Menschen vielleicht ein klein bisschen streng aus so mit den ganzen Tattoos, dem breiten Körperbau und der kantigen Kinnpartie, aber ich könnte jetzt nicht sagen, wann mich zuletzt eine Frau verschmäht hatte, weil ich ihr in irgendeiner Form Angst gemacht hatte - außer eben... in gewissen Situationen -, aber ich ließ mich in meinem Vorhaben gar nicht weiter beirren. Grüßte die zugegeben gar nicht mal so hässliche Brünette freundlich in einem akzentbehafteten Englisch und versuchte sie über die Dame, die mich vor ein paar Stunden im Hotel willkommen geheißen hatte, in ein etwas längeres Gespräch zu verwickeln. Fragte, ob sie schon länger hier arbeitete und gerade Pause machte oder bereits Feierabend hatte, weil sie so nett und zuvorkommend gewesen war. Tatsächlich bewahrheitete sich meine Vermutung bezüglich der Verwandtschaftsverhältnisse zwischen der Empfangsdame und ihrer Kollegin schon bald und ich ließ ihrer Großmutter ausrichten, dass ich - beziehungsweise eher meine Haut - ihr für die Sonnencreme nach wie vor sehr dankbar war. Daraufhin schien die eher zurückhaltende Schönheit ein kleines bisschen aufzutauen und fragte mich kurzerhand, woher ich denn ursprünglich kam. Wohl eher nur aus Höflichkeit oder um das Land genauer einzugrenzen, denn der osteuropäische Dialekt wog schwer und war damit definitiv nicht zu überhören. Also unterhielten wir uns auch noch kurz über meine Herkunft und dass es - wie sollte es anders sein, wenn ich mit dem Flirt auch noch irgendetwas erreichen wollte - in Russland kaum so hübsche Frauen wie sie gab. Das war logischerweise erstunken und erlogen, weil russische Frauen nun mal ihren ganz eigenen Charme hatten, wie man an Irina wohl ganz gut sah. Zwar lagen die Wurzeln der jungen Frau in Serbien, aber für mich war sie durch und durch Russin. Außer in Hinsicht auf ihren Alkoholkonsum vielleicht, was aber vermutlich eher der Tatsache zugrunde lag, dass sie eine Frau war, die von Natur aus schon irgendwie weniger Alkohol vertragen konnten, als ein gut gebauter Mann meines Alters. Es dauerte nicht lange, ich hatte Ines - wie sich die Brünette mir auf Nachfrage vorgestellt hatte - gerade mitgeteilt, dass ich geschäftlich hier war, wobei ich ganz grundsätzlich ja nicht mal lügen musste, als ich hinter mir angeregtes Tuscheln vernahm. Ich drehte mich unauffällig, eben wie ein Gast, der sich lediglich darüber wunderte, was hinter ihm vor sich ging, in Richtung der offensichtlich feierwütigen Truppe, die ebenfalls ihre Zimmer in dem Hotel gebucht zu haben schienen. Ganz abgesehen von dem Schlusslicht natürlich, das meine raffinierte Freundin bildete. Ich lächelte ihr unauffällig zu, allerdings ließ sich für Außenstehende kaum erkennen, dass ich die Schwarzhaarige doch eindeutig besser kannte, als vielleicht gut war. Das lag mitunter sicher auch daran, dass ich mich schnell wieder meiner eigentlichen Gesprächspartnerin zuwandte, weil man kaum länger, als für einen kurzen Augenblick die Lage peilte. Sich schnellstmöglich wieder interessiert an der Person gegenüber zeigte, weil etwas so beiläufiges wie andere Hotelgäste im Foyer eines... na ja, Hotels eben nicht besonders aufregend oder gar etwas Ungewöhnliches war. Ich verfolgte allerdings mit gespitzten Ohren die Geräuschkulisse und als ich mir absolut sicher sein konnte, dass die Schwarzhaarige es bis ins Treppenhaus geschafft hatte, bat ich Ines um einen Zweitschlüssel für mein Zimmer. Schließlich war das ja der eigentliche Grund, warum ich überhaupt erst an die Rezeption gekommen war. Ich Schusselchen hatte meinen Schlüssel in geistiger Umnachtung auf dem Nachtschrank liegenlassen und mich demzufolge glorreich selbst ausgesperrt, als ich vorhin zu einem Termin aufgebrochen war. Die Brünette gab nur ein bedauerlich klingendes Ohje von sich, bevor sie sich daran machte, meine Daten zu überprüfen. Schließlich konnte ja jeder behaupten, er wäre ich und bräuchte jetzt dringend einen Schlüssel, um mich ohne weiteres auszurauben oder dergleichen. Nachdem das abgehakt war, nahm die junge Frau, weil sich das Gespräch damit ganz offensichtlich dem Ende entgegenneigte noch einmal all ihren Mut zusammen und fragte mich, ob ich denn später noch etwas vorhatte. Ob sie mir nicht vielleicht ein wenig die Stadt zeigen sollte, weil Havanna bei Nacht ein ganz anderes Bild abgab, als am Tag. Mir der Tatsache bewusst, dass ich mein Hotelzimmer heute ganz bestimmt nicht mehr verlassen würde, zuckte ich nur gespielt nachdenklich mit den Schultern, entfernte mich mit dem Zweitschlüssel in der Hand bereits einen halben Schritt vom Tresen. Es tat mir ja fast schon ein wenig leid, die gutaussehende Kubanerin in den Wind schießen zu müssen, als ich ihr mitteilte, dass ich heute leider noch arbeiten musste - ja, auch in der Nacht, ich war schließlich schwer beschäftigt -, aber ganz ausschließen tat ich damit ja absolut nichts. Vielleicht würde ich zu einem späteren Zeitpunkt ja noch darauf zurückkommen und ich ließ sie erst einmal auch in dieser Hoffnung zurück, falls es noch ein weiteres Mal notwendig sein sollte, mich etwas länger mit ihr zu unterhalten. Ich zwinkerte ihr noch vielsagend zu, ehe ich schließlich final auf dem Absatz Kehrt machte und damit sage und schreibe zwanzig Minuten nach Irina die Treppen in den zweiten Stock nahm. Ein Blick auf meine Armbanduhr ließ mich nur seufzend mit dem Kopf schütteln, raste mir die Zeit doch meiner Meinung nach etwas zu schnell davon. Normalerweise störte mich das ja nicht unbedingt, aber bis jetzt hatte ich von den fast vier Tagen, die ich hier auf Kuba sein würde, kaum etwas von meiner Freundin gehabt und freute mich deshalb vermutlich umso mehr darauf, den Schlüssel im Schloss meiner Zimmertür herumzudrehen und den Wohnbereich zu betreten. Auf den letzten paar Treppenstufen war dieses lüsterne Funkeln wieder in meine Augen zurückgekehrt und auch die Lippen verzogen sich zu einem vorfreudigen Grinsen, als ich die Tür letztlich hinter mir zurück in den Rahmen fallen ließ. Quasi genau in dem Moment, als das Wasser in der Dusche aufhörte zu plätschern.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Ich machte wirklich drei Kreuze, dass ich mich gestern schon rasiert hatte. Irgendwie war es sowieso nötig sich hier die Stoppeln an den Beinen gefühlt täglich zu eliminieren, nachdem ich ja grundsätzlich kaum mit langen Klamotten rumlief. Vielleicht mal ein etwas längerer Rock oder eben eines der langen Sommerkleider mit Beinschlitzen, aber das waren dann auch schon so ziemlich alle Ausnahmen der Regel. Zwar gab es hier - wenn Iljah nicht gerade da war - Niemanden, den ein paar Stoppeln an den Beinen wirklich gestört hätten, aber ich fühlte mich ja doch nie wohl damit. War am Ende dann immer zu sehr auf mein Erscheinungsbild fixiert, als dass ich nicht ständig zum Rasierer griff. Heute konnte ich mir das allerdings sparen und so sorgte ich nur dafür auch ja jeden Quadratzentimeter meiner Haut mit dem Duschgel zu erwischen, nachdem meine Haare ihre Behandlung abgeschlossen hatten. Es war schon etwas nervig, dass meine Strähnen meistens ewig brauchten, um richtig zu trocknen, aber was das anging hatte Kuba seine Vorteile - zwar wirkte die Sonne keine puren Wunder, aber die höheren Temperaturen hier sorgte doch dafür, dass es in der Regel etwas schneller ging als normalerweise. Erst recht draußen an der warmen Luft. Wie lang hatte ich jetzt unter der Dusche gestanden? Es kam mir gar nicht so lange vor, als ich den Wasserhahn abdrehte und die Schritte kurz nach dem Schlüssel an der äußeren Tür hörte. Mein Herz schaltete wohl von ganz allein einen kleinen Gang höher, während ich noch das Wasser aus meinen Haare wrang. Ich wusste wieso ich nervös war, versuchte es aber bestmöglich in den Hintergrund zu schieben, als ich mich in das schneeweiße Handtuch hüllte, das ich mir nahe der Dusche aus einer Halterung zog. Danach verpasste ich mir mit einem kleineren Handtuch noch einen Turban auf dem Kopf und ging zu meiner Tasche, die ich auf dem geschlossenen Klodeckel deponiert hatte. Sehnsucht hin oder her - Zeit für Bodylotion musste noch sein. Ebenso dafür mir die Haare noch einmal etwas gründlicher mit dem Handtuch trocken zu machen. Feucht würden sie bleiben, weil ich mich an dem bereitgestellten Reiseföhn des Hotels gar nicht erst versuchen brauchte. Damit kam man bei Haaren wie meinen nicht weit, war also vergeudete Liebesmüh. Das Handtuch, das ich für meine Haare genutzt hatte, wanderte auf eine Halterung nahe am Fenster, das ich kippte. Danach bediente ich mich noch an einem Hauch Parfüm, das ich sorgsam an meinem Hals verteilte, damit es nicht zu aufdringlich wirkte. Was dann das Handtuch an meinem Körper anging war ich mir unschlüssig. Ich hatte es nach dem Eincremen automatisch nochmal um meinen Körper gebunden, weil ich nach dem Duschen einfach gerne noch ein paar Minuten eingepackt war. Im Grunde war es jetzt vollkommen überflüssig es noch anzulassen, wenn ich das Badezimmer verließ, weil es vermutlich ziemlich schnell einen Abgang in Richtung Boden machen würde. Trotzdem fühlte ich mich damit am Ende irgendwie wohler. Wahrscheinlich deswegen, weil es zumindest die untere Hälfte der Narben verdeckte. Wirklich selbstbewusst genug das Bad zu verlassen fühlte ich mich aber erst dann, als ich die noch feuchten Haare teilte und nach vorne über meine Schultern legte. Sie verschlangen noch einen weiteren Teil der hässlichen Buchstaben. Genug, dass ich mich damit anfreunden konnte, dass Iljah wahrscheinlich dennoch früher oder später einen Blick darauf werfen würde. Allein deswegen schon, weil er sie ewig nicht gesehen hatte. Zuletzt, als die klaffende Haut noch mit dünnen Fäden zusammengehalten worden war, damit die Narben nicht noch hässlicher wurden, als sie das jetzt ohnehin schon waren. Ich warf noch einen abschließenden Blick in den Spiegel, danach steuerte ich die Badezimmertür an und zog sie auf. Dass der Schwarzhaarige schon auf mich zu warten schien und mich sein Blick bereits empfing, hatte ich geahnt und so ließ ich mich davon nicht beirren, als ich die letzten paar Schritte mit einem wohlwollenden Lächeln auf den Lippen zu ihm aufschloss. Meine linke Hand suchte sich den Weg an seinen Nacken, während ich die Finger der rechten Hand unter den Stoff seines Shirts schob und dort hauchzart eine Spur über seine seitliche Bauchmuskulatur zog. Bevor ich ihn jedoch küssen würde, streckte ich mich erst einmal zu seinem Ohr nach oben. "Die Pfirsichblüte ist serviert... und sie würde später gerne mindestens keuchend ins Kissen fallen, also keine falsche Scheu.", hauchte ich ihm ein paar verführerische, vermutlich letzte Worte ans Ohr, wobei ich selbst zu grinsen anfing und am Ende auch ein kleines bisschen meine Fingernägel in seine Bauchmuskeln krallte. Iljah und Scheu waren wohl zwei Worte, die eigentlich in keinem Zusammenhang miteinander funktionierten, aber das war ja der Kern der Sache - ein bisschen liebevolle Provokation. Ich wollte ja auch gar keine Samthandschuhe, wo ich doch wusste, dass der junge Mann kaum ein Lamm sein dürfte. Irgendwie hatten wir bisher nur nie... normal miteinander geschlafen. Unser erstes Mal erklärte sich von selbst und das zweite Mal war auch eher schräg gewesen, zumindest im ersten Abschnitt mit meiner blanken Panik. Ich wüsste also schon langsam gerne mal, womit ich es nun genau zu tun hatte, wenn der attraktive Russe weder komplett egoistisch sein eigenes Ding durchzog, noch einfach mir das Ruder in die Hand gab.
+ .Don't wait for the dust to settle. Don't wait til you've had enough. +
Ich hatte gerade noch genug Zeit, die Armbanduhr mitsamt meines ursprünglich in der Hosentasche befindlichen Portemonnaies und dem Handy auf einer Ablage unweit der Zimmertür loszuwerden und mir die Schuhe von den Füßen zu schieben, bevor Irina das Badezimmer verließ. Offensichtlich hatte sie die paar Minuten, in denen ich noch unten an der Rezeption mit Ines gesprochen hatte, bereits sinnvoll genutzt und das kam mir natürlich absolut gelegen. Ich wartete meiner Meinung nach nämlich sowieso schon viel zu lange und wenn sich die Serbin das Zimmer noch näher besehen oder durch das Fenster nach draußen auf die Straße gucken wollte, dann konnte sie das wegen mir gerne dann tun, sobald ich erst einmal mit ihr fertig war. Denn ich bezweifelte, dass es für mich jetzt noch einen Weg zurück geben würde, wo ich aufgrund der vielen nackten Haut, der Berührungen und natürlich auch wegen der Worte meiner Freundin Blut geleckt hatte. Würde sie mich jetzt noch einmal vertrösten wollen, konnte ich für absolut Nichts garantieren. Ich ging allerdings davon aus, dass es nicht in Irinas Sinn war, mich jetzt erst heiß zu machen und dann fallenzulassen, war sie sich sicher bewusst, wohin so etwas bei mir aller Voraussicht nach führte - nämlich dazu, dass ich mir dann einfach nahm, was mir in meinen Augen in Momenten wie diesen zustand. Die junge Frau täte sich in jedem Fall also gut daran, wenn sie sich diesen Umstand vor Augen führte, sollte sie sich wider Erwarten dafür entscheiden, mir die hässliche Narbe auf ihrem Dekolleté doch nicht mehr zeigen und stattdessen einfach schlafen gehen zu wollen. Im Augenblick jedoch sah es nicht danach aus, als würde meine Freundin einen Rückzieher machen wollen, so leichtfüßig, wie sie auf mich zugetänzelt kam, um sich mir an den Hals zu schmeißen. Ich empfing sie selbstredend voller Vorfreude, schlang sofort beide Arme um den zierlichen Körper, um sie etwas enger an mich heranzuziehen. Dabei ließ ich ihr noch ausreichend Platz, damit sie mit der Hand ruhig weiter meine Bauchmuskulatur bearbeiten konnte, ich genoss das nämlich in vollen Zügen. Auch Irinas Worte ließen keinen Verdacht darauf zu, dass sie mich hier nur unnötig ärgern wollen würde und wenn es eins gab, bei dem ich mir an dem heutigen Abend zu einhundert Prozent sicher sein konnte, dann in Hinsicht auf die Tatsache, dass die junge Frau früher oder später ziemlich sicher nach Luft japsen würde. Es waren inzwischen mehrere Wochen vergangen, in denen ich quasi in völliger Abstinenz gelebt hatte. Erst, weil ich auf der Flucht und mit einer Stichverletzung nur bedingt Lust dazu gehabt hatte, mich mehr anzustrengen, als das unbedingt notwendig war und nachdem man mich entführt und gefoltert hatte, hatte ich die Prioritäten zwangsläufig neu abstecken müssen. Es war jetzt nicht so, als hätte ich zwischendurch nicht selbst hier und da Hand angelegt, wenn der Druck nahezu unerträglich geworden war, aber das war dann doch verhältnismäßig selten vorgekommen und schon gar nicht mit richtig gutem Sex vergleichbar gewesen. Also ja, ich war mir eigentlich ziemlich sicher damit, dass wir beide am Ende des Ganzen angemessen aus der Puste sein würden. "Nichts leichter als das.", war deshalb alles, was sie selbstbewusst von mir noch zu hören bekam, ehe ich meine Hände, die ich bis dato wie zuvor in Richards Haus schon hinter ihrem Rücken knapp oberhalb ihres Hintern ineinander verschränkt hatte, weiter nach unten wandern ließ. Allerdings nicht, um wie beim letzten Mal an ihrem Arsch innezuhalten, der sich unter dem Handtuch so schön abzeichnete, sondern um sie ihr an der Stelle des Oberschenkels, wo ihre Haut nackt war, zu legen und kurzerhand hochzuheben. Sie war nun wirklich nicht schwer, wie ich bereits aus Erfahrung wusste, demnach war das absolut kein Problem für mich. Dass besagtes Handtuch dadurch ein wenig verrutschen würde war mir durchaus bewusst, aber unnötigerweise zu erwähnen nun mal vollkommen egal. Ich sah Irina durchweg grinsend und bei bester Laune an, als ich mit ihr ein paar Schritte in Richtung des Bettes machte, dass auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes unweit der Badezimmertür sein Dasein fristete. Auf dem Weg dorthin konnte ich nicht anders, als mir den ein oder anderen Kuss von den Lippen der jungen Frau zu stehlen, die definitiv nicht gelogen hatte, als sie mir versicherte, dass sie nach Pfirsich duftend ganz mir gehören würde. Der süßliche Geruch besagter Frucht war mir schon in die Nase gestiegen, als meine Freundin das Badezimmer verlassen hatte und umspielte auf angenehme Art und Weise meine Sinne. Als ich mit Irina in den Armen die Matratze etwa zwei bis drei gierige Küsse später erreicht hatte, legte ich sie nicht unbedingt sanft auf dieser ab. Keine falsche Scheu, das waren ihre Worte gewesen und ich würde mich nicht unbedingt mit dem Image eines zärtlichen Liebhabers schmücken. Der konnte ich zwar durchaus auch sein, wie man damals im Hotel gesehen hatte, kurz bevor Irina auf mich losgegangen war, aber eben nur, wenn ich da wirklich Lust darauf hatte oder es mir schlichtweg total egal war und ich mich ausschließlich nach meiner Partnerin richtete. Heute war ich aber viel mehr leidenschaftlich, gierig, weil ich die junge Frau ganz einfach vermisst hatte. Dabei blendete ich auch die Tatsache aus, dass unter dem Handtuch nebst der wohngeformten Brüste und dem straffen Bauch auch ein nicht ganz so schöner Anblick auf mich warten würde. Ansätze davon waren bereits zu sehen, als ich die Serbin auf der Matratze abgelegt hatte, hielt ein Handtuch um den Körper nur bedingt lange stand. Es war jetzt schon teilweise verrutscht und ließ einige tiefe Einblicke zu, die ich einen Moment lang auskostete, während ich mir selbst das Shirt über den Kopf zog. Als der Stoff gen Boden gewandert war, gesellte ich mich zu meiner Freundin auf das Bett, beugte mich über sie, um schließlich eine Hand an ihren Hals zu legen. Mit dem Daumen und dem Zeigefinger fixierte ich erneut ihren Kiefer, wobei ich dieses Mal weitaus weniger kraftvoll zudrückte. Sie hatte definitiv mehr Spielraum, als noch vor einer Stunde, als ich sie unsanft in Richards Wohnzimmer an die Wand getackert hatte. Bevor ich sie erneut küsste, hielt ich kurz vor ihren Lippen allerdings noch einmal inne, zwang sie, meinen Blick zu erwidern, als ich die fragenden Worte "Gibt's trotzdem irgendwas, auf das ich Rücksicht nehmen sollte?" an sie richtete. Zum einen wusste ich ja, dass Irina nur ungerne an Händen und Füßen fixiert wurde und zum anderen war ihr zu langes Starren auf die von Hunter zugefügte Verletzung sicherlich auch unangenehm. Vielleicht gab es aber noch etwas, das mir die junge Frau in Hinsicht auf ihre Präferenzen oder Abneigungen im Bett bis jetzt verschwiegen hatte. Ich wollte den Moment ja nicht gleich ruinieren, indem ich ihr einen weiteren Schrecken einjagte oder die Welle der Lust an der Wand bestehend aus Vorzügen meinerseits zerschellen ließ. Wir hatten bis jetzt nie so wirklich darüber gesprochen, was wir beide im Bett so mochten und vielleicht war es heute an der Zeit, das einfach nachzuholen.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Ich konnte kaum so schnell gucken, wie ich mich in den Armen meines Geliebten wiederfand. Leise kicherte ich in mich hinein, während ich meine Hände auf seinen Schultern ablegte und kurz danach hing ich mit meinen Lippen schon wieder an Iljahs. Wahrscheinlich hatte ich es wohl irgendwie ziemlich stark Richard zu verdanken, dass ich mit der Narbe nun etwas lockerer umgehen konnte, als vor meiner Reise nach Kuba. Er hatte mir indirekt gezeigt, dass solche hässlichen Zeichnungen auf dem eigenen Körper nicht allzu sehr von Bedeutung waren für einen Menschen, der einen wirklich aufrichtig mochte. Natürlich wurden die Narben nicht schöner dadurch, aber wenn dich Jemand wegen einer Narbe abwies und ins Exil schickte, dann konnte an den Gefühlen am Ende ja nichts oder zumindest nicht viel dran gewesen sein. Das klang jetzt ein bisschen blöd, aber wenn der gute Sam - den ich bis dato ja doch noch nicht getroffen hatte, wegen der Differenzen mit Cosma - sich an Richards so offensichtlicher Narbe im Gesicht nicht störte, dann sollte Iljah doch auch mit den paar Buchstaben zurechtkommen, oder? Wahrscheinlich sollte ich Richard was das anging also noch einmal aufrichtig dafür danken, mir ein wenig in dieser Angelegenheit geholfen zu haben. Auch wenn das Handtuch schon beim Aufstieg in die Arme des hochgewachsenen Russen etwas verrutschte - wenn auch sicherlich mehr unten als oben - dachte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht mal an die Narbe. War zu hypnotisiert davon, wie er mich ansah und wie er mit mir sprach, nicht zuletzt auch von den leidenschaftlichen Küssen. Selbst dann, als ich mit dem Rücken ruckartig auf der Matratze landete, dachte ich nur ganz flüchtig daran und auch nur, weil er sich noch für einen Moment von mir distanziert hielt und mich dabei ansah. Allerdings war der Gedanke an die hässliche Narbe so schnell weg, wie er zuvor auch gekommen war, als Iljah dann die Hände an sein Shirt legte, um es loszuwerden. Ich hatte mich eben nicht zuletzt auch wegen seiner Optik in seine Arme verirrt und jetzt, wo die Narben seiner Entführung insgesamt etwas verblasst waren, war er nicht weniger als der einzige Gott, der in meinem Liebestempel noch angebetet wurde. Deshalb musterte ich seinen Körper in den wenigen Sekunden fast schon andächtig mit einem neckischen Grinsen auf den Lippen, denn danach nahm er ohne große Umschweife seinen rechtmäßigen Platz direkt über mir zwischen meinen Beinen ein. Er sorgte mit Alledem für mehr als genug Ablenkung meiner eigenen Narben, machte mein Herz dabei doch gleich den nächsten kleinen Sprung. Wahrscheinlich würde dieses Gefühl der Aufregung und des frisch verliebt seins irgendwann verschwinden, also sollte ich es wohl genießen, solange es anhielt. Sollte all die kleinen Schmetterlinge auskosten, solange sie noch in meinem Bauch ihre Runden tanzten. Meine Augen lagen auch schon in Iljahs, als er erneut nach meinem Kiefer griff und mich mit seinen Augen fesselte. Zugegeben wunderte es mich ein klein wenig, dass er die folgende Frage einbrachte, während ich im selben Moment schon die Finger der rechten Hand nach seinem Unterarm ausstreckte und dort mit flüchtiger Berührung an seiner Haut hinabstrich. Ich meine, es war durchaus berechtigt mir diese Frage hier und jetzt zu stellen, wo wir beide doch gerade bei unserem ersten Mal mehr als ein paar Differenzen gehabt hatten. Dafür hatte der Schwarzhaarige sich aber schon damals im Hotel entschuldigt und mir danach gezeigt, dass er sehr wohl auch anders und Rücksicht nehmen konnte. Deswegen ging ich wohl einfach so gar nicht mehr davon aus, dass das so nochmal vorkommen könnte - was mal wieder ziemlich naiv von mir war, so ganz nüchtern betrachtet, weil Aktionen wie diese in der Regel einem tieferen, psychischen Problem entspringen dürften. Auch von der Sache mit den Fesseln wusste er und dass ich nach meiner Zeit als nicht selten stumpf für jedwede extremen Fetische genutzte Prostituierte auch gut auf wirklich ernsthaften Schmerz verzichten konnte, würde er sich doch wohl selbst zusammenreimen können. Gegen eine rauere, von blanker Lust getriebene Partie hatte ich an und für sich aber nichts, konnte das mit dem richtigen Mann doch seinen ganz eigenen Reiz haben. Gerade durch meine schon gesammelten Erfahrungen war ich in so mancher Hinsicht wahrscheinlich auch belastbarer, solange ich nur nicht wieder das Gefühl bekam, dass Iljah einzig seine eigenen Ziele verfolgte. Davon hatte ich lange Zeit mit anderen Männern mehr als genug gehabt. Es war demnach wahrscheinlich alles im absolut grünen Bereich, solange er mich nicht irgendwo auf der Strecke ließ oder mir wirklich ganz bewusst richtig weh tat. Mit ein bisschen Schmerz rechnete ich heute ja grundsätzlich sowieso - wenn man lange keinen Sex hatte, war das erste Mal danach eben meistens im ersten Moment unangenehm. Zumindest so als kleine, zierlich gebaute Frau. Dass ich auch nicht so begeistert davon sein würde, wenn er die Narbe minutenlang anstarren wollte, brauchte ich ihm mit Sicherheit auch nicht erst nochmal mündlich mit auf den Weg zu geben. Also schüttelte ich schließlich kaum sichtbar den Kopf und streckte meinen linken Fuß nach seinem schon nackten Unterschenkel aus, ohne den tiefen Blick in seine graublauen Augen zu unterbrechen. "Nichts, das du nicht schon weißt...", ließ ihn leise wissen, dass er sich bis auf die Dinge, die ihm schon bewusst sein sollten, eher keine weiteren Gedanken zu machen brauchte. Gleichzeitig strich ich mit den Zehen an seinem Bein abwärts und streckte dann die andere Hand nach seinem Hals aus, um mit dem Daumen nahe seiner Kehle dort entlang zu wandern, wo die menschliche Halsschlagader für gewöhnlich verlief. "Ich vertraue dir... also nimm mich, ich gehöre dir.", hauchte ich dem Schwarzhaarigen noch ein paar Worte an die Lippen, bevor ich mich nach ihnen ausstreckte, um mir den nächsten, intensiven Kuss zu stehlen. Daraufhin löste ich auch meine Hand von seinem Hals, um über seine muskulöse Brust hinweg, eher seitlich an seinem Oberkörper bis zu seiner Leiste nach unten eine dünne Spur mit meinen Fingern zu hinterlassen.
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Es war ein durchweg angenehmes Gefühl, seit geraumer Zeit endlich wieder die zierlichen Finger meiner Freundin an meinem Körper zu spüren. Es waren auch unabhängig vom Sex meist die beiläufigen und absolut unscheinbaren Berührungen, an denen ich mich erfreute, weil... weil es einfach einen gewissen Ausgleich zu meinem sonst eher stressigen Alltag schaffte. Wenn ich mit Irina abends im Bett lag und sie eines meiner unzähligen Tattoos mit den Fingern nachzeichnete, hier und da einen Kuss auf meine nackte Haut setzte, dann konnte ich ausnahmsweise mal so richtig abschalten. Es tat einfach gut, den ganzen Stress für einen kurzen Augenblick vergessen zu können und genau den gleichen Effekt hatten ihre Berührungen auch heute. Hunter, die Geschäfte in Russland, der anstehende Heimflug... all das rückte für den Moment restlos in den Hintergrund, sobald die Schwarzhaarige nach meiner Aufmerksamkeit verlangte. Ob nun mit Worten oder den Berührungen spielte dabei nur eine geringfügige Rolle. Ich fokussierte mich gänzlich auf Irina und versuchte möglichst viele dieser durchweg positiven Eindrücke in mich aufzusaugen. Es dauerte auch überhaupt nicht lange, bis die zierliche Schönheit unter mir zu einer Antwort ansetzte und das, was sie da sagte, war wie Musik in meinen Ohren. Sie vertraute mir. Ob das wirklich so gut war wagte ich hier und da zwar zu bezweifeln, ließ sich gewiss drüber streiten, aber weiter darüber nachdenken tat ich dann ja doch nicht. Nickte die Aussage nur vollends zufrieden ab, um ihr zu signalisieren, dass ich ihre Antwort zur Kenntnis genommen hatte, bevor sie meine Lippen auch schon für einen vorerst letzten, intensiven Kuss beanspruchte. Vor dem Hintergrund, mich gleich anderen Partien ihres Körpers annehmen zu wollen, zog ich diesen auch noch ein bisschen in die Länge, bevor ich mich im Anschluss daran ein wenig von ihr distanzierte. Ich löste meine Hand von ihrem Kiefer, um mit ihr stattdessen an Irinas Seite entlang zu streichen bis ich an dem inzwischen längst schon etwas locker gewordenen Knoten angekommen war, der das Handtuch vor ein paar Minuten noch an Ort und Stelle gehalten hatte. Fast schon ein wenig ungeduldig zupfte ich an dem Stoff herum, bis er sich schließlich problemlos zur Seite schieben ließ und ich auf Höhe von Irinas Brüsten nun ebenfalls ihre weiche Haut unter meinen Fingern spüren konnte. Ich scheute mich nicht davor, meine Hand in dem Bereich auf Wanderschaft gehen zu lassen, während ich parallel dazu meine Lippen am Hals der jungen Frau ansetzte, um in undefinierbaren Abständen ein paar Küsse auf ihrer Haut zu verteilen. Als ich das Schlüsselbein erreicht hatte, hielt ich jedoch ein weiteres Mal inne. Richtete mich etwas auf, um mir für den Bruchteil einer Sekunde die unschönen Lettern auf der sonst so makellosen Oberweite anzusehen. Damit verbrachte ich aber nicht besonders lange, wollte ich doch lediglich sichergehen, dass die auffälligen rosa Linien weiterhin gut verheilten. Dass die Buchstaben nicht gerade schön anzusehen waren, wusste ich schließlich schon etwas länger. Stören taten sie mich allerdings nicht, was nicht zuletzt wohl auch daran lag, dass mein eigener Körper förmlich mit Narben übersät war. Gut, zwar ließen sich diese nicht ansatzweise mit dem Statement vergleichen, das Hunter mit dem ins Fleisch geritzte Wort gesetzt hatte, aber es war ja jetzt nicht so, als würde ich Irina permanent in den Ausschnitt glotzen. Für mich gab es weitaus wichtigeres - das hübsche Gesicht oder die ansehnlich langen Beine beispielsweise. Ganz allgemein war ich mehr der Typ Mann, den man mit einem wohlgeformten Hinter rumbekam, als mit einer üppigen Oberweite. Die Serbin machte sich meiner Meinung nach also viel zu viele Gedanken über dieses unschöne Souvenir, die vermutlich allesamt zu großen Teilen vollkommen unberechtigter Natur waren. Aber genug davon - ich vergeudete wie gesagt nicht besonders viel Zeit damit, mir die Buchstaben genauer anzusehen, nachdem ich mir sicher war, dass der Heilungsprozess nicht maßgeblich durch irgendwelche Infektionen oder andersartige Anomalien beeinträchtigt wurde. Stattdessen setzte ich schon bald wieder dazu an, meine Lippen weiter über die duftende Haut der jungen Frau wandern zu lassen. Setzte ein paar Küsse auf das bisher ausgelassene Schlüsselbein und bahnte mir dann den Weg weiter abwärts. Geradewegs an den Narben auf Irinas Oberweite vorbei, bis ich mit den Lippen an ihrer Brust angekommen war, der ich für ein paar Sekunden sowohl mit meiner Zunge, als auch den Zähnen meine Aufmerksamkeit zukommen ließ. Parallel dazu bearbeitete meine Hand erst die andere Brust, ehe sie kurze Zeit später seitlich am wohlgeformten Körper der Schwarzhaarigen weiter abwärts strich. An der Stelle war wohl unnötig zu erwähnen, warum ich Irina darauf hingewiesen hatte, es mit der Unterwäsche einfach gleich sein zu lassen, denn sie hätte nämlich spätestens dann einen maßgeblichen Störfaktor dargestellt, als ich mit den Fingerspitzen ihren Hüftknochen passierte. Weil sie nach der Dusche aber auf BH und Slip verzichtet hatte, konnte ich meine Hand vollkommen ungestört zwischen ihre Beine schieben, um sie dort einen kurzen Augenblick reglos verweilen zu lassen. Erst, als ich die Brustwarze meiner Freundin behutsam mit meinen Zähnen zwickte, ließ ich einen Finger geradewegs über ihren Venushügel zwischen ihre Schamlippen gleiten. Dabei war ich zwar nicht gerade zimperlich, legte aber schon gewissermaßen Wert darauf, der hübschen Schwarzhaarigen nicht wehzutun. Hatte also im Hinterkopf, dass die Gleitfähigkeit in dem Stadium noch etwas zu wünschen übrig ließ, aber ich würde schätzen, dass es kaum länger als maximal eine Minute brauchte, bis sich das Problem ganz von selbst in Luft auflöste. Nicht zuletzt wohl auch deswegen, weil ich nach kurzer Zeit bereits mit dem Finger in sie eindrang, während ich das Zungenspiel um ihren Nippel herum beibehielt beziehungsweise intensivierte. Zumindest noch für eine kurze Zeit, bis ich der Meinung war, dass Irinas Brüste vorerst genug Aufmerksamkeit erhalten hatten. Ich löste mich daraufhin wieder etwas von ihr, weil ich mich für mein nächstes Vorhaben neu positionieren würde. Ich zog also auch meine Hand wieder zu mir zurück und stand schließlich vom Bett auf, um nach den Knöcheln der lüsternen Schwarzhaarigen zu greifen und sie bis an den Bettrand zu ziehen, vor den ich mich anschließend auf den Boden kniete. Nüchtern betrachtet wäre das zwar eigentlich nicht notwendig gewesen, für mich aber doch eindeutig bequemer. Es war eben nicht besonders angenehm, wenn man mit einer Latte auf dem Bauch lag, da bot es sich also an, den Höhenunterschied zwischen Boden und Bett einfach auszunutzen. Ich schenkte meiner Freundin also noch einen vielsagenden Blick, ehe ich ihre Beine über meine Schulter warf und mein Kopf sich anschließend ihrer Körpermitte näherte. Ich hauchte noch ein, zwei Küsse auf die Innenseite ihrer Oberschenkel, bevor meine Zunge an die Arbeit meiner Finger anknüpfte.
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Nach dem Kuss sehnte ich das Verschwinden meines Handtuchs kaum weniger herbei als Iljah selbst. Es brauchte danach auch sicher nur ein oder zwei Sekunden, bis seine Küsse an meinem Hals eine zarte Gänsehaut auf meinen Oberkörper zauberten. Ich schloss schon dabei die Augen für einen Moment lang, um jede seiner Berührungen förmlich in mir aufzusaugen, nachdem ich sie so lange - wenn auch durch Eigenverschulden - missen musste. Die Hand, die vorhin noch an seinem Unterarm gelegen hatte, verirrte sich von ganz allein an seinen Hinterkopf und meine Finger zogen dort abwesend ein paar Linien durch die kurzen Haare. Jedoch nur, bis der junge Mann kurzzeitig innehielt und mich die Lider damit aufschlagen ließ. Es war eben schwer nicht zu merken, warum er eine klitzekleine Pause einlegte, wenn er doch eben noch auf dem Weg zu meinen Brüsten gewesen war. Zwischen meinem Hals und jener Oberweite lag einfach unweigerlich der Bereich, der momentan nicht weniger als mein Kryptonit darstellte. Der junge Mann tat uns beiden und vor allem aber mir einen sehr großen Gefallen damit, sich an dem hässlichen Wort in meiner Haut nicht länger als nötig aufzuhängen. Es war ein Segen für mein nicht selten sehr schnell hochfahrendes, paranoides Gehirn, dass Iljah nichts zu den Narben sagte, stattdessen seine Lippen und Finger erneut auf meine empfindliche Haut senkte. Damit vertrieb er relativ bald schon wieder restlos die unschönen Gedanken daran, dass ich ihm in diesem Zustand vielleicht einfach nicht mehr genug war. Ich zu beschädigt war, um noch gut genug für ihn zu sein. Statt also weiter ein Hirngespinst in dieser Richtung zu erbauen, schaltete mein Kopf sich viel mehr fast gänzlich ab und ich reckte mich dem jungen Mann vermehrt mit meinem Oberkörper entgegen, während er meine Nippel liebkoste. Mal mehr und mal weniger sanft, was eine perfekte Mischung aus beidem machte und mich ab und an in positivem Sinne angespannt auf meine Unterlippe beißen ließ. Als Iljahs Hand sich dann den Weg an meinem Körper hinab bahnte, breitete sich damit die Gänsehaut unweigerlich auch in tiefer liegenden Regionen meines Körpers aus und ich schloss die Augen wieder. Verfolgte seine Finger auf jedem Zentimeter ihres Weges aufmerksam mit meinen Sinnen, bis sie an meiner Hüfte ankamen und mir die Lippen leicht offen stehenblieben. So konnte ein paar Sekunden später ungehindert das erste, absolut zufriedene Seufzen über meine Lippen rollen, als seine Hand schließlich zwischen meinen Beinen abtauchte. Alles in allem war er wohl zu keiner Sekunde wirklich zimperlich, aber dennoch nicht zu grob, sondern einfach nur bestimmt. Das war ein recht schmaler Grat, auf dem er hier scheinbar mühelos entlang ging und mir damit schon bald ein leises Stöhnen entlockte. Dass er kurz darauf beschloss mich an den Rand des Betts zu bugsieren und sich aufgrund dessen für ein paar Sekunden von mir zu lösen, tat den längst in Wallung geratenen Hormonen in meinem Körper keinerlei Abbruch. Ich hatte die Augen dabei jedoch wieder geöffnet, nur um mit erwartungsvollem Funkeln in den Augen zu beobachten, wie er sich zwischen meine Beine kniete. Schon die kleinen Küssen kribbelten auf sinnliche Weise, aber erst seine Zunge an der wohl empfindlichsten Stelle meines Körpers ließ meine Oberschenkel ein klein wenig zucken. Daraufhin dauerte es auch nicht mehr lange, bis sich die Finger meiner linken Hand unter dem anregenden Gefühl ein wenig ins Laken krallten. Mit der anderen Hand strich ich hauchdünn von meinem Hüftknochen seitlich an meinem Körper aufwärts und reizte mich selbst dadurch nur noch mehr, als Iljah das ohnehin schon auf himmlische Art tat. Ich kam ihm auch mit meiner Körpermitte entgegen, während ich den Rücken unterbewusst etwas durchbog. Je länger er damit weitermachte, in so kürzeren Abständen bebten meine Oberschenkel und erklangen erregte Laute. Ehrlich gesagt verschwendete ich in diesem Moment auch keinen einzigen Gedanken daran, dass er das letzte Mal, als er mich vermeintlich auf diese Art und Weise verwöhnt hatte, eine blanke Tortur daraus gemacht hatte. Jetzt war eben Vieles anders und deshalb blieb auch zu hoffen, dass er dieses Mal entweder rechtzeitig aufhörte - ich vertraute einfach mal darauf, dass er das schon gut genug einschätzen konnte - oder die Sache komplett durchzog. Denn selbst wenn er sich für letzteres entscheiden würde, hätte ich noch lange nicht genug von ihm. So oder so sah ich mich ganz und gar nicht in der Pflicht was das anging mit zu entscheiden und ließ ihn stattdessen einfach machen - für gewöhnlich hatte er es ganz allgemein auch so im Alltag ohnehin nicht so gern, wenn man ihm irgendwo reinzureden versuchte, also hielt ich das für die für mich eindeutig sicherste Lösung. Wenn er spezifisch irgendwas von mir wollte, dann würde er das sicher sagen, weil er nicht grade auf den Mund gefallen war, oder es mir anderweitig unmissverständlich mit Gesten vermitteln. Es war wohl ein nur sehr unterbewusstes Zeichen, dass sich meine Hand schließlich von meinem eigenen Körper zurück in seine Haare verirrte, als er meine Erregung langsam aber sicher auf ein gefährliches Level steigerte, während mein Stöhnen doch zunehmend lauter wurde und ich den Kopf vermehrt in den Nacken legte.
+ .Don't wait for the dust to settle. Don't wait til you've had enough. +
Die ersten durch und durch lusterfüllten Laute seitens Irina ließen nicht lange auf sich warten und bestätigten mich unnötigerweise noch einmal darin, dass das, was ich tat, so verkehrt also gar nicht sein konnte. Es war nicht so, als bräuchte ich dafür zwangsläufig eine Bestätigung, hatte ich in meinem Leben doch schon so einige Frauen glücklich gemacht, aber bei meiner Liebsten ging ich wohl einfach gerne auf Nummer sicher. Außerdem spornte mich das Stöhnen der Schwarzhaarigen selbst nur zusätzlich an, weshalb ich mich sicher nicht mehr allzu lange zwischen ihren Beinen aufhalten würde. Uns saß zwar heute Abend keinesfalls die Zeit im Nacken und ich würde einem guten Vorspiel in jedem Fall ausreichend Aufmerksamkeit zukommen lassen, aber mich selbst ewig zu triezen war auf kurz oder lang nicht unbedingt in meinem Sinn. In Irinas noch viel weniger, aber das war wohl wieder ein ganz anderes Paar Schuhe. Ich zog das Ganze also noch eine kleine Weile durch, ließ zwischendrin erneut ein oder auch mal zwei Finger an dem Spielchen teilhaben, bis ich schließlich der Ansicht war, dass ich genug Vorarbeit geleistet hatte. Mir Irina überdeutlich signalisierte, dass ich jetzt besser aufhörte oder aber schleunigst weitermachte, weil nicht mehr viel fehlte, bis die Dämme brechen würden. Zugegeben spielte ich für einen Augenblick mit dem Gedanken, einfach weiterzumachen. Die junge Frau schon einmal über die Ziellinie zu tragen, aber dann erinnerte ich mich daran zurück, wie unglaublich befriedigend der verzweifelte Blick der jungen Frau gewesen war, als ich sie bei unserem allerersten Mal - also das, was im Nachhinein absolut unglücklich verlaufen war - kurzzeitig auf die Folter gespannt hatte und so ließ ich es schließlich doch bleiben. Distanzierte mich wieder etwas von ihrer Körpermitte und traktierte stattdessen erneut die Innenseite ihrer Oberschenkel und Irinas unteren Bauch mit ein paar hauchzarten Küssen. Indessen machte mich ein unangenehmes Zwicken auf Höhe meiner eigenen Körpermitte darauf aufmerksam, dass es langsam, aber sicher an der Zeit war, die Hose loszuwerden. Wie ich bereits prophezeit hatte, war diese nämlich keinesfalls dafür ausgelegt, bequem mit einer Erektion getragen zu werden. Ich erhob mich also langsam wieder vom Boden, um mich dem lästigen Stück Stoff anzunehmen, während mein Blick dauerhaft der jungen Frau galt, die im erregten Zustand gleich doppelt so gut aussah, wie sie das normalerweise tat. "Steh' auf.", wurde ich grummelnd ein paar Worte an sie los, mit denen ich sie dazu aufforderte, ebenfalls von der Matratze aufzustehen. In der Zwischenzeit wanderten sowohl die Hose als auch meine Shorts in Richtung Boden und weil die junge Frau in meinen Augen etwas zu lange brauchte, um meiner Aufforderung nachzukommen, packte ich sie kurzerhand am Handgelenk, um ein wenig nachzuhelfen. Auch dabei war ich selbstredend darauf bedacht, ihr nicht ernsthaft wehzutun, aber es würde ihr vermutlich trotzdem eine Lehre sein, mich künftig nicht allzu lange warten zu lassen. Normalerweise würde ich es jetzt noch ein paar Minuten genießen, den Körper der Schwarzhaarigen dabei zu beobachten, wie er unter meinen Berührungen nach mehr verlangte, aber um ehrlich zu sein, hatte mich sämtliche Geduld für heute wohl verlassen. Ich konnte es selbst kaum abwarten, den eigentlichen Akt einzuleiten und nachdem die Serbin auf die Beine gefunden hatte, verlor ich deshalb auch nur noch wenig bis eigentlich gar keine Zeit. Kurzerhand legte ich meine Hände erneut knapp unterhalb des Hinterns an ihre nackten Oberschenkel, um sie hochzuheben. Ich hielt Irina noch genau so lange mit beiden Armen fest, bis ich mit ihr ein paar Schritte weiter in Richtung Wand gemacht hatte, die bei der zierlichen Schönheit definitiv ausreichend Halt bieten würde, sodass nur noch ein Arm zur Stabilisation - primär von ihrem unteren Rücken - nötig sein würde, um sie auch ja an Ort und Stelle zu halten. Ich stahl mir, weil es sich in dieser Position wieder mehr als nur anbot, den ein oder anderen gierigen Kuss von den Lippen meiner Freundin, bis ich sie zufriedenstellend in Position gebracht hatte, um kurze Zeit später dann ohne eine große Vorwarnung in sie einzudringen, indem ich den schlanken Körper an der Wand einfach ein bisschen nach unten rutschen ließ. Einzig und alleine die freigewordene Hand, die sich in das lange und noch feuchte Haar der Serbin verirrt hatte, um im Nacken dann ihrem Schopf zu packen, wäre eines der wenigen Omen gewesen, anhand dessen man eventuell hätte vermuten können, dass ich drauf und dran war, über die junge Frau herzufallen - dieses Mal allerdings in unser beider Sinn. Man konnte sagen, was man wollte, aber ich hatte sie bis jetzt noch zu keiner Zeit unfair behandelt. Hatte ihr auch nicht absichtlich wehgetan und offenbar stieß die etwas gröbere, bestimmtere Art bei Irina auch durchaus auf Zuspruch, was mir natürlich absolut in die Karten spielte. Ich war für gewöhnlich nun mal niemand, der es mochte, sich behutsam durch eine Blumenwiese zu rollen. Klar, hier und da war das mal eine nette Abwechslung, aber in der Regel waren mir ein paar Kratz- und Bissspuren sowie laute Schreie ganz einfach lieber, was in dem Augenblick vermutlich sehr zum Missfallen eventueller Zimmernachbarn war, aber gut. Darauf konnte und wollte ich jetzt nun wirklich keine Rücksicht nehmen. Schon gar nicht, wenn ich selbst merkte, wie schwer es war, das erregte Knurren beim Eindringen in die Schwarzhaarige zu unterdrücken.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Dieses Mal schien ich auf meine Erlösung doch noch ein wenig länger warten zu müssen, was an sich wie gesagt aber nicht schlimm war. Ich brauchte nach dem eher abrupten Ende der intensiven Stimulation aber dennoch einen kurzen Moment, um die Augen wieder aufzuschlagen. Alles in allem brauchte ich Iljah dann wohl auch zu lange damit, mich neu zu akklimatisieren und den schon deutlich durcheinander gebrachten Kopf wieder so weit gerade zu rücken, dass ich aufstehen konnte. Wenn man nur herumlag und sich der Schwerpunkt der Durchblutung durch die Anregung nur zusätzlich noch mehr in untere Körperregionen verlagerte, dann war es schlichtweg nicht so einfach, mal eben wieder aufzustehen. Auch dann nicht, wenn man noch gar nicht bis zum Höhepunkt gekommen war. Es war auch nicht so als hätte mir der junge Mann wirklich viel Zeit dafür gegeben, hatte er sich doch in Windeseile aus dem Rest seiner Klamotten geschält und daraufhin konnte es ihm - vollkommen nachvollziehbar - wohl auch kaum noch schnell genug gehen. In seiner offensichtlichen Ungeduld war es also für uns beide wahrscheinlich das Beste, dass er mir mit dem auf die Beine kommen am Ende kurzerhand etwas half und ich bereits sitzend dann nur noch den letzten Schritt dessen machen musste, ehe ich wieder vor ihm stand. Jedoch brauchte ich meine eigenen, in sich schon etwas wackeligen Beine glücklicherweise gar nicht allzu lang, weil ich erneut in seine starken Arme aufstieg. Ganz automatisch suchten meine schmalen Finger in Iljahs Nacken nach etwas Halt, auch wenn das kaum nötig gewesen wäre. Auch meine Beine legten sich wie von selbst um seine Hüfte und ich grinste einen kurzen Moment lang noch in den ersten Kuss hinein, weil ich kurz zuvor erneute Bekanntschaft mit seinem Glied gemacht hatte. Noch nicht auf innige Weise, aber ich freute mich ganz einfach auf das, was gleich passieren würde. Außerdem sanken meine Mundwinkel unter den leidenschaftlichen Küssen ziemlich bald wieder ab und dann bekam ich auch erneuten Halt im Rücken. Die Wand mochte um einiges kühler und weniger bequem sein als die Laken, aber auch daran störte ich mich nicht. Sex musste nicht immer bequem sein, um gut zu sein und ich liebte es einfach, wie Iljah mich für sich beanspruchte, mich voll und ganz vereinnahmte. Wie er mich herumhob, als würde ich nicht mehr wiegen als ein Kieselstein und auch, wie energisch er mich festhielt. Angesichts meiner Vergangenheit vielleicht wieder sehr ironisch, schon klar - aber es machte einen wirklich unsagbar riesigen Unterschied ob Jemand Geld dafür bezahlte, um mich herumzuschubsen wie es ihm passte, oder ob der Sex einfach nur deshalb etwas dynamischer war, weil man seinen Partner - und Intimität - schrecklich vermisst hatte. Sich endlos viel angestaut hatte, das ganz dringend ein Ventil brauchte... und man sich auf diese Weise nach einem Streit wohl auch sehr gut restlos versöhnen konnte. Ich überließ Iljah gerne das Zepter, solange ich mir seine Krone ab und zu mal für fünf Minuten ausborgen durfte, wenn es gerade günstig war und es ihn nicht störte. Mit dieser Aufteilung war ich vorerst vollkommen zufrieden. Mein Kopf legte sich wieder ein Stück weit in den Nacken, als ich seine Hand dort in meinen Haaren spürte. Das wiederum hatte zur Folge, dass ich auch den Rücken wieder ein klein wenig durchbog und mein Oberkörper dadurch nur noch mehr an seiner Haut klebte, als er in mich eindrang. Dabei versiegte der letzte Kuss von ganz allein, weil ich unbewusst innehielt und das nächste leise Stöhnen über meine Lippen rollte, das nicht nur der Erregung, sondern auch dem bittersüßen Schmerz in meinem Unterleib entsprang. Deshalb bohrten sich auch meine Fingernägel schon zu Beginn ein wenig in die Haut an Iljahs Nacken, um einen Ausgleich für das anfangs doch unangenehme Gefühl zu schaffen. Jedoch legte sich das nach den ersten Stößen auch recht schnell wieder und ich konnte mich von da an dann sorglos weiter in blanker Lust baden. Meine Beine lagen nur noch locker um den Körper des Schwarzhaarigen, um ihm auch ja genug Spielraum zu lassen und ihn bloß nicht in der Bewegung zu hindern. Für mich war die ganze Sache hier natürlich herrlich leicht, musste ich im Grunde doch nicht mehr als fast gar nichts tun, während der attraktive Russe den aktiven Part einnahm. Selbst nur vereinzelte Küsse waren zeitnah hinfällig, weil ich schon sehr bald unter beinahe jedem Stoß aufstöhnte - je länger desto öfter, je härter desto lauter. Meine rechte Hand schob sich noch etwas in seinem Nacken nach oben und nach einer Weile hielt ich mich dort auch mit verkrampften Fingern an Iljah fest. Währenddessen machte die linke Hand einen Abgang nach hinten auf sein Schulterblatt, um ihn dort unweigerlich unter dem Druck meiner Fingernägel mit roten Spuren zu brandmarken, die der immer weiter anschwellenden Erregung zugrunde lagen. Ob der schräge Typ aus dem Treppenhaus unser Nachbar war? Witzig wär's schon.
+ .Don't wait for the dust to settle. Don't wait til you've had enough. +
In einer Situation wie dieser hier war ich einmal mehr absolut dankbar dafür, dass mein an und für sich relativ gesunder und trainierter Körper in Sachen Wundheilung einsame Spitze war. Die Narben durch die Folter der Sorokins waren zwar immer noch sehr deutlich zu sehen, weil leider auch Stellen, die entweder gar nicht oder nur spärlich mit schwarzer Tinte bearbeitet worden waren, unter den Schnitt- und Stichverletzungen sowie den Elektroschockern gelitten hatten, aber alles in allem tat keine einzige dieser Verletzungen mehr wirklich weh. Dementsprechend stellte es für mich auch absolut kein Problem dar, die junge Frau zwischen der Wand und mir zu halten, ohne dass sie einen Abflug gen Boden machte. Nachdem ich bei den ersten Stößen noch relativ vorsichtig gewesen war, weil trocken und mehr oder weniger feucht nun mal einfach keine besonders gute Kombination darstellte, intensivierte ich die darauffolgenden Bewegungen doch deutlich. Nicht zuletzt wegen der lusterfüllten Laute und der scharfen Krallen meiner Freundin, mit denen sie sich in meinen Nacken und mein Schulterblatt krallte. Auch wenn es ein wenig schmerzhaft war, dass sie unter anderem eben auch Narben dadurch ankratzte, die noch lange nicht bis in die untersten Hautschichten verheilt waren, ließ sie mich damit halb wahnsinnig werden. Es ließ sich demnach auch nicht vermeiden, dass ich selbst immer mal wieder etwas lauter stöhnte, wobei ich mich damit allgemein etwas mehr zurückhielt, als die junge Frau das tat. Mir war das aber auch nur recht, genoss ich es doch, den Lauten mein Gehör zu schenken, während ich die Hand zwischenzeitlich aus Irinas Haaren lösen musste, um mich mit ihr stattdessen neben dem Gesicht der Schwarzhaarigen an der Wand abzustützen. Ich würde ja gerne behaupten, dass ich noch ewig so weitermachen konnte - und in Hinsicht darauf, wie viel Spaß das gerade machte, könnte ich das tatsächlich -, aber ich bezweifelte, dass ich meinen eigenen Höhepunkt noch besonders lange hinauszögern konnte. All die Gefühle für die Serbin, meine Sehnsucht nach ihr und die fortwährende Hoffnung auf eine schöne, vor allem aber gemeinsame Zukunft reizten meine über die letzten Woche viel zu strapazierten Sinne bis aufs Äußerste. In Kombination mit der Stimulation meiner Körpermitte und dem Antlitz, welches sich mir bot, als ich, nachdem ich die Augen für den Bruchteil einer Sekunde geschlossen hatte, die Lider wieder aufschlug, fiel es mir wirklich schwer, den Orgasmus zurückzuhalten. Irina sah für gewöhnlich schon wirklich verdammt gut aus, das Ganze wurde aber durch die leicht geöffneten Lippen und durch den erregten Ausdruck im Allgemeinen aber bloß noch mal um eine Stufe getoppt. Ich würde deshalb keine etlichen Stellungswechsel brauchen, keine zusätzliche Sonderbehandlung, sondern nur noch ein paar Minuten mehr, in denen sich Irina immer tiefer in mein Fleisch krallte. Das hieß allerdings nicht, dass ich nicht trotzdem auf die Wünsche der jungen Frau eingehen würde. Zwar hatte sie mir ganz grundsätzlich die Zügel in die Hand gelegt und vertraute somit darauf, dass ich schon wissen würde, wie wir beide zum Ziel kamen, aber wenn sie sich spontan doch dazu entschied, sich auf ihr Mitspracherecht zu berufen, dann konnte sie das wegen mir ruhig tun. Ich mochte inzwischen zwar schon etwas älter sein, war aber keineswegs unflexibler in Hinsicht auf mein Liebesleben geworden, nur brauchte ich in der aktuellen Situation dann definitiv eine klare Ansage, die ich nicht mal so eben überhören konnte. Ich für meinen Teil setzte nämlich gerade zu den vermeintlich letzten Stößen an, als ich meine Lippen an den freigelegten Hals der Serbin legte, um dort etwas atemlos ein paar vereinzelte Küsse auf ihre Haut zu setzen. Von ihren Lippen hielt ich mich aber weiterhin ganz bewusst fern, weil sonst vermutlich einer von uns - wenn nicht sogar beide - mangels ausreichender Sauerstoffversorgung früher die Grätsche machen würden, als uns das lieb wäre und darauf konnte ich eigentlich ganz gut verzichten. Ich hätte gerne noch ein paar Jahre mit Irina an meiner Seite, bevor ich in den Sarg stieg, auch wenn es laut Hunter und meiner Schwester gar nicht mehr so lange dauern würde. Wenn man den beiden Glauben schenken konnte, dann würde mir meine Freundin ja bald schon final das Licht ausknipsen, aber ich hatte ernsthafte Zweifel an dieser Theorie. Schließlich hätte Irina das schon machen können, bevor ich sie mehr oder weniger dazu gezwungen hatte, ihren gut aussehenden Hintern ins Flugzeug nach Kuba zu verfrachten. Sie hatte wirklich verdammt viel mit sich machen lassen und ich konnte nicht glauben, dass sie nach all dem wirklich noch ein weiteres Mal versuchen würde, mir das Messer in die Brust zu rammen. Schon damals hatte sie sich dabei nicht wirklich angestrengt, obwohl sich ihr eine absolut unschlagbare Möglichkeit geboten hatte. Meine Gedanken schweiften für einen Moment lang doch tatsächlich etwas ab, noch bevor ich mich schnell genug dazu ermahnen konnte, mich wieder auf das Hier und Jetzt zu fokussieren. Als ich allerdings zu Letzterem ansetzte, brauchte es mich dann auch nicht mehr lange, bis ich beide Hände an den Arsch der Schwarzhaarigen legte, um zwei grobe und fast schon etwas rücksichtslose Stöße später die mich überrollenden Wellen der Lust willkommen zu heißen.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Irgendwie reizte mich der Gedanke daran, dass Iljah und ich wahnsinnig gut zusammen aussehen mussten, nur noch mehr. Natürlich gaben wir in meinen Augen auch so im Alltag ein gutaussehendes Paar ab, wo ich mit mir selbst doch alles in allem optisch sehr zufrieden war - die Narbe mal außen vor gelassen - und dass der gut gebaute Russe genauso wenig von schlechten Eltern abstammte, brauchte ich an dieser Stelle kaum noch zu erwähnen. Da lag der Gedanke nahe, dass wir beide nackt sogar noch besser zusammen aussahen als ohnehin schon. Zusätzlich zu der kleinen Symphonie aus lustvollen Lauten rundete dieser Gedanke mir den Moment perfekt ab, während der Schwarzhaarige mich immer weiter hoch in Richtung Höhepunkt schaukelte. Zugegeben war ich heute aber wohl auch einfach ganz besonders empfänglich für seine Nähe. Lechzte gerade förmlich nach jeder Sekunde voll Lust, nachdem ich schon beim Vorspiel wieder Blut geleckt hatte und in letzter Zeit einfach viel zu wenig Aufmerksamkeit von Iljah bekommen hatte. Der junge Mann setzte mit ein bisschen Multitasking dem Ganzen auch noch die Krone auf, als er seine Lippen erneut an meinen empfindlichen Hals senkte. Es war fast mehr sein heißer Atem als die Küsse, der dazu führte, dass sich die feinen Härchen in meinem Nacken aufstellten. Der mich auf anregende Art zwischen den Berührungen seiner Lippen immer wieder kribbelte, während der vorhin noch verschobene Orgasmus wieder in greifbare Nähe rückte. Ich neigte den Kopf auch etwas zur Seite, damit er ja genügend Platz dazu hatte noch ein bisschen damit weiterzumachen. Um uns beiden - vor allem aber auch mir selbst - das Gefühl noch etwas zu intensivieren, begann ich schließlich auch den Beckenboden anzuspannen und spätestens ab diesem Zeitpunkt taten unsere Nachbarn gut daran sich ein Kissen über den Kopf zu ziehen, oder einfach vorübergehend auszufliegen. Allerdings dauerte es von da an dann ohnehin nicht mehr lange, bis ich nicht mehr an mich halten konnte. Das elektrisierende Gefühl setzte ein und fing an mich förmlich zu begraben, kurz bevor Iljah mir den Rest gab. Er erstickte mit den ganz und gar nicht zimperlichen Stößen mein zuvor lauter gewordenes Stöhnen fast gänzlich. Nicht, weil es mir nicht gefiel, sondern weil er mir damit schlichtweg für den Moment ausreichendes Atmen vollkommen unmöglich machte. Ich hatte schon vorher nach Sauerstoff ringen müssen, aber für den Moment war das Gefühl in meiner Körpermitte so intensiv, dass ich es kaum mehr aushielt. Ich drückte den Hinterkopf an die Wand, kniff die Augen zu und meine Unterlippe bebte wahrscheinlich in etwa genauso stark wie meine Oberschenkel, während ich ihm dabei auch noch leicht seitlich den Nacken zerkratzte. Eher ungewollt, war sein Nacken doch hier auf Kuba eigentlich permanent Sonne ausgesetzt und da war das sicher unangenehm, aber ich rutschte unter all der Anspannung einfach mit der Hand ab. Wahrscheinlich konnte er also mehr oder weniger froh darüber sein, dass ich mir die Fingernägel bisher nicht wieder hatte verlängern lassen, wären die Kratzer dann doch insgesamt wahrscheinlich noch deutlich fataler ausgefallen. Ich begrüßte es mit einem lachenden und mit einem weinenden Auge, dass der Orgasmus abflachte und letztendlich gänzlich verklang. Immerhin konnte ich dann langsam wieder anfangen zu atmen, wenn auch sehr stoßartig und sichtlich aus der Puste. Meinen Kopf ließ ich langsam nach vorne an Iljahs Schulter kippen, während sich in mir noch alles drehte. Ich einfach noch einige Sekunden lang durchatmete und damit meinen Atem an seiner Haut abprallen ließ, als gleichzeitig meine Hände oben über seine breiten Schultern nach außen streichelten. Schließlich kamen sie an seinen muskulösen Oberarmen an und in diesem Moment hob ich auch den etwas schwer gewordenen Kopf langsam wieder an. Hauchte zuerst noch einen Kuss an seine Halsbeuge, bevor ich den Kopf weit genug anhob, um ihn ansehen zu können. Daraufhin dauerte es auch nicht lange, bis meine Mundwinkel sich zu einem erschöpften, aber durchweg glücklichen Lächeln anhoben. Während meine eigenen Wangen wahrscheinlich noch in Tomatenfarbe förmlich leuchteten, musterte ich einen Moment lang seine Gesichtszüge und hob dann die rechte Hand von seinem Arm an, um eine auf seine Stirn verrutschte Strähne behutsam zurück nach oben an ihren Platz zu schieben. Dann räusperte ich mich ganz leise, weil meine Kehle von all dem Gestöhne doch etwas trocken geworden war. "Okay, also... wenn du wirklich in ein paar Tagen wieder los musst, dann fürchte ich, dass wir das hier bis dahin noch so oft machen müssen, bis ich nicht mehr laufen kann." Das Lächeln wurde recht bald schon wieder zu einem schwachen Grinsen und ich hauchte Iljah einen liebevollen Kuss an die Lippen. "Wobei ich glaube ich jetzt auch grade nicht stehen kann, also bitte weiter festhalten oder hinlegen.", fügte ich ein paar Sekunden nach dem Kuss mit einem schiefen Grinsen noch ein paar Worte mehr an. Ich wollte einfach ungern abgesetzt werden, nur damit meine Wackelpuddingbeine dann nachgaben und ich wie ein halbvoller Sack Kartoffeln zur Hälfte in mich zusammensank. Davon hatte hier keiner was und außerdem wollte ich auch eigentlich noch gar nicht von dem Schwarzhaarigen weg. Noch ein bisschen Kuscheln zum wieder runterkommen wäre schön.
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Das wohl einzig frustrierende an Sex war, dass das belebende Gefühl des Orgasmus genau so schnell wieder verschwand, wie es gekommen war. Schwere Atmung und weiche Knie waren alles, was zurückblieb und man wollte sich vollkommen erschöpft einfach nur noch unter die Bettdecke verkriechen. Hier auf Kuba überlegte ich mir das zwar noch mal, ob ich mich in der Nacht denn auch wirklich zudecken würde, aber mich jetzt gemeinsam mit der jungen Frau auf die Matratze fallen zu lassen und den Abend angemessen ausklingen lassen stand definitiv ganz oben auf der Agenda. Nachdem sich meine Atmung zumindest ansatzweise normalisiert hatte, aber das verstand sich wohl von selbst. Ich genoss noch eine kleine Weile die zärtlichen Berührungen meiner Freundin und ihren heißen Atem auf meiner Haut, bevor ich meine Hand von der Wand nahm, um sie ihr stattdessen an den Hintern zu legen. Sie sollte mir schließlich nicht wegrutschen, wenn ich die andere Hand an ihre Wange hob, um dort vorsichtig über die rot angelaufene Haut zu streichen. Ich schenkte ihr ein durchweg zufriedenes Lächeln, welches sich bei ihren Worten sogleich in ein schiefes Grinsen verwandelte und mich belustigt schnauben ließ. "Solange mein Herz das noch mitmacht...", knüpfte ich Irinas indirekte, vermutlich aber weniger ernstgemeinte Aufforderung an eine ebenso wenig ernstgemeinte Bedingung. Ich ging nicht davon aus, dass mich ein bisschen anstrengenderer Geschlechtsverkehr in naher Zukunft unter die Erde bringen würde, denn auch wenn ich stark auf die 30 Jahre zuging, war ich in der Hinsicht noch lange nicht eingerostet. Ich mochte jetzt zwar ein wenig müde sein, aber ich würde einen Teufel tun, mich gegen eine zweite Runde auszusprechen, falls der Schwarzhaarigen der Sinn nach einer stand. Für den Moment sollte es das allerdings gewesen sein, wenn ich die Worte meiner Freundin richtig deutete und so nickte ich lediglich ein klein wenig, bevor ich mit Irina auf dem Arm einen Schritt zurück machte. Ich legte nun auch die zweite Hand wieder an ihren Oberschenkel, um weiteren Halt zu gewährleisten. Ich war zwar trainiert genug, um mit ziemlicher Sicherheit sagen zu können, dass ich sie nicht fallenlassen würde, aber ich wollte es weder provozieren, noch drauf anlegen. Ich ging also die paar Schritte zum Bett zurück, um den Körper der jungen Frau behutsam auf der Matratze abzulegen. Ich beugte mich zwar noch einmal kurz über sie, allerdings nur, um ihr noch einen Kuss auf die Lippe zu hauchen und ein paar der wirren Strähnen aus dem Gesicht zu streichen. "Ich... gehe noch mal schnell ins Bad.", ließ ich die junge Frau unter mir wissen, dass ich noch einmal kurz verschwinden würde, bevor ich mich dann neben ihr ins Kissen fallen ließ. Inzwischen hatte der Schweißfilm nämlich sicher auch den letzten Quadratzentimeter meiner Haut überzogen und von etwaigen anderen Körperflüssigkeiten wollte ich gar nicht erst anfangen zu reden. Ich würde also für etwas weniger als fünf Minuten noch einmal unter die kalte Dusche springen, bevor ich dann guten Gewissens neben meiner Freundin einschlafen konnte. Es tat mir ja fast schon ein wenig leid, Irina so fertig zu sehen, andererseits war es meiner Meinung nach ein wirklich verdammt schönes Bild, was sich mir da bot. Gut, von der hässlichen Narbe oberhalb der sonst so ansehnlichen Brüste mal ganz abgesehen, aber der Rest? Machte definitiv Lust auf mehr und bevor das Blut sich gleich wieder direkt auf den Weg in Richtung Körpermitte machte, ohne vorher andere lebenswichtige Organe ausreichend versorgt zu haben, wandte ich mich schließlich von der zierlichen Schönheit ab. Nicht, ohne mir vorher noch einen etwas längeren, intensiveren Kuss von ihren Lippen zu stehlen, dann aber stand ich recht energisch vom Bett auf, um das angrenzende Badezimmer anzusteuern. Ich schloss die Tür hinter mir allerdings nicht ab, ließ sie einfach offen stehen, weil ich wirklich nur kurz den ganzen Schmutz von meinem Körper waschen wollte. Mehr Zeit, als unbedingt notwendig, verbrachte ich unter der Dusche auch gar nicht, schließlich hatte ich mich der ausgiebigen Körperhygiene schon heute Mittag gewidmet. Letztlich brauchte ich doch fast eine Viertelstunde im Bad, wovon ich mindestens die Hälfte damit verbrachte, mir die Kratzspuren des kleinen Biests im Nebenzimmer anzusehen. Die Haut war im betreffenden Bereich etwas dicker geworden, aber das war nicht weiter wild. Mir waren die Konsequenzen meiner Vorlieben durchaus bewusst und so schlurfte ich letztlich wie Gott mich schuf - nur nun ebenfalls nach Pfirsich duftend, weil mir Irinas Shampoo als erstes in die Hände gefallen war -, zurück zum Bett und nachdem das ganze Adrenalin und der Rest der Glückshormone erst einmal abgeklungen waren, war ich inzwischen auch irgendwie ganz schön müde. Das machte ich durch ein langes, ausgiebiges Gähnen ziemlich deutlich, aber ich könnte im Augenblick wohl kaum zufriedener sein.
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**ZS vong... idk, 3 Wochen so ungefähr sag ich mal, einfach weil wegen müssen ja paar Dinge passiert sein bis dahin**
Die letzte Zeit war doch ziemlich nervenaufreibend. Ich war wohl einfach schon zu lange nicht mehr Vater gewesen, um jetzt nahtlos zurück in ein solches Leben rutschen zu können. An und für sich war Noah zwar in meinen Augen wirklich kein komplizierter Junge und ich kam gut mit ihm klar, auch wenn meine eigene Tochter damals noch deutlich jünger gewesen war, aber es war doch sehr gewöhnungsbedürftig. Zudem wurde es nach einer Weile doch etwas nervig, dass er zu quengeln begann, weil er nicht rausdurfte - auch wenn das natürlich absolut nachvollziehbar war, wo das Wetter doch die ganze Zeit echt super war, aber es ging eben nicht. Nicht, bis wir nicht erneut unsere Sachen gepackt hatten und Tauren seine Wohnung wieder überlassen konnten, weil wir nach ein paar Tagen schließlich etwas Eigenes gefunden hatten. Die Wohnung lag in einem guten Viertel nahe des Zentrums der Stadt, bot für uns drei ausreichend Platz und war auch nicht durchweg renovierungsbedürftig. Dennoch bestand ich darauf die Wände allesamt nochmal ordentlich zu streichen, was mir durch die einseitige Bewegung Muskelkater bescherte. Zwar waren die Fliesen im Badezimmer für meinen Geschmack schon ziemlich altbacken, aber nach der Renovierungsaktion in der Gruppenunterkunft hatte ich dazu schlichtweg nicht schon wieder Lust. Das alte Holzgeländer auf dem kleinen Balkon hatte auch schon bessere Zeiten gesehen, aber solange die Metallverankerungen noch fest hielten, verschob ich das auch gerne auf irgendwann später, bis sich mein Alltag wieder etwas beruhigt hatte. Noah konnte nicht runterfallen und das war dabei erstmal das was zählte. Was die Möbel anging bedienten Sydney und ich uns teilweise an Neuware, zum anderen Teil aber auch in einem Secondhand-Shop mit gut erhaltenen Möbelstücken. Es war für den Moment so eben das beste, solange keiner von uns massig Ersparnisse hatte, von denen leicht etwas abgezwickt werden konnte. Alles in allem sah die Wohnung eingerichtet dann ganz passabel aus, auch wenn für mich klar war, dass das nur etwas Vorübergehendes wie die WG sein würde. Zwar schon ein kleines Upgrade, vor allem hinsichtlich der wiedergewonnenen Ruhe, aber irgendwann würde ich gerne zu alter finanzieller Blüte zurückfinden. Es musste nicht unbedingt nochmal eine genauso große, an manchen Ecken fast schon mit zu viel Gold gesegnete Villa sein, aber ich wollte zumindest in ein überdurchschnittlich gutes Leben zurück. Als hätte der liebe Gott ausnahmsweise mal eins meiner imaginären Gebete erhört, witterte ich schon bald eine Chance dazu. Einige Tage nach dem Umzug machte ich mit Sydney und Noah einen Ausflug in die nicht allzu weit entfernte Stadt Trinidad. Es war wohl Kubas zweitbekannteste Stadt und sie hatte ihren ganz eigenen Charme, der uns mal eine kurze Pause von dem Stress der Tage zuvor erlaubte. Es war dort angenehm ruhig, richtig malerisch und bot mit den Hügeln und Bergen im Hintergrund ein ganz anderes Bild als Havanna. Nachdem wir uns ein wenig in der Stadt umgesehen hatten und Noah hier und da immer wieder angehalten hatte, um sich irgendwas anzugucken - oder eins der Pferde vor einer Kutsche zu streicheln, bevor wir damit ein Stück fuhren - machten wir uns nach dem Besuch in einem Café am Nachmittag schließlich auf den Weg zurück zum Auto. Dabei fiel mir eine kleine Gruppe sich offenbar streitender Männer in einer seitlichen Gasse auf. Mein Spanisch war noch nicht lückenlos und aufgrund der Distanz verstand ich auch nur größere Satzfetzen, aber für mich war die Situation doch ziemlich eindeutig. Es ging wohl um ein paar Schmuckstücke, mit denen irgendwas nicht stimmte. Schmuckstücke, die eher nicht zu Männern diesen Lebensstandards passen konnten - dem kubanischen Durchschnitt entsprechend sahen alle Beteiligten bis auf eine einzige Ausnahme nach europäischem Standard eher unterdurchschnittlich bekleidet und gepflegt aus. Zwei von ihnen waren sogar barfuß unterwegs, was ich mir auf den sehr unebenen Pflastersteinen ziemlich unangenehm vorstellte. Ich war unterbewusst kurz stehen geblieben und schloss mit einem schwachen Kopfschütteln dann wieder zu meiner Freundin und ihrem Sohn auf. Aber selbst später am Abend, als Syd und ich den Tag noch auf dem Balkon ausklingen ließen und Noah bereits im Bett lag, ging mir diese Sache nicht mehr aus dem Kopf. Lange Rede, kurzer Sinn - ich brach nur wenig später ein zweites Mal nach Trinidad auf, dieses Mal jedoch ohne Familie im Gepäck. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich ein zweites Mal auf einen der Männer traf, dessen Gesicht mir im Gedächtnis hängen geblieben war. Er wohnte in einem der anliegenden Häuser in jener Gasse, wollte aber nicht wirklich mit der Sprache rausrücken und verwies mich umgehend an seinen Chef, der am ganz anderen Ende der Stadt wohnte. Genauer genommen fünfzehn Minuten davon entfernt in einem kleinen Strandort und er lebte überraschend gut. Besaß ein großes Grundstück und sogar einen kleinen Pool, war von meiner Anwesenheit allerdings so gar nicht begeistert und zückte eine verdammte Machete, als ich nicht sofort wieder verschwinden wollte. Allerdings ließ er sich durch das Andeuten eines möglichen Geschäfts miteinander - obwohl ich bis dato noch keine Ahnung vom eigentlich Ausmaß hatte oder wie ich gar mit ins Bild passen könnte - sehr leicht dazu bewegen mich ein paar Minuten auf seiner Terrasse zu tolerieren und sich zu unterhalten. Dabei fand ich recht schnell heraus, dass ich vielleicht auf eine kleine Goldgrube gestoßen sein könnte. Denn ich konnte mich tatsächlich theoretisch im Vertrieb des Diebesguts, das die Bande auf der ganzen Insel zusammenklaute, mit einbringen. Beim späteren Abschied verblieben wir damit, dass ich mich in ein paar Tagen telefonisch bei ihm melden würde, sobald ich ein konkretes Angebot für ihn hatte. So weit zumindest die Theorie. Würde ich die Sache über Vahagn abwickeln wollen, käme mich das teuer und brachte mir am Ende dann wahrscheinlich gar nichts. Deshalb hängte ich mich in den kommenden zwei Tagen vermehrt daran auf die Ware einfach mit über den Kaffee nach Mexico zu verschiffen. Es bot sich einfach an, wo der Hauptabnehmer der Kubaner scheinbar nahe Cancún ansässig war und das Schiff dort ohnehin Halt machte, bevor es weiter nach Louisiana und Florida fuhr. Allerdings hieße das zwangsläufig die Ware im selben Kaffee zu verstecken wie die Drogen. Es gab in Mexico nur diese eine Haltestelle. Deshalb lag es dann wohl nicht nur an mir zu entscheiden, ob das in Ordnung ging. Hunter würde ich darüber zwar nicht in Kenntnis setzen, solange es nicht nötig war - einfach weil er es mir wahrscheinlich gerne von vornherein verbieten würde -, aber Richard hing genauso in der Drogensache drin wie ich. Zwar waren die Drogen von der Justiz sicher ohnehin kritischer gesehen als ein paar geklaute Uhren, aber der Engländer war ein guter Freund. Ich würde das nicht tun, ohne ihn vorher in Kenntnis gesetzt und ihn auch nach seiner Meinung gefragt zu haben. Da wir uns ohnehin fast jeden Tag im Labor sahen - und dabei inzwischen auch wieder etwas mehr Spaß hatten, war die ganze Sache einfach nicht mehr so krampfhaft angespannt durch Richards einstige Sucht - machte ich was das anging heute einfach kurzen Prozess. Wir legten gerade unsere etwas längere Pause zur Halbzeit ein, während das Zeug drinnen fröhlich allein weiter vor sich hin kochte. Ich lehnte mit dem Rücken an der äußeren Fassade des in die Jahre gekommenen Gebäudes und zündete mir eine Zigarre an. Ab und zu gönnte ich mir gerne mal eine, weil die kubanischen Zigarren einfach unangefochtene Spitzenreiter waren und ich es genoss wieder einen Hauch von Stil in mein Leben zu bringen. Angefangen eben mit Kleinigkeiten wie einer Zigarre. Ein paar Züge lang sah ich überwiegend in den Nachthimmel und unterhielt mich währenddessen mit dem Engländer über Belanglosigkeiten, bis die Unterhaltung sich schließlich im Sand verlaufen hatte und kurze Stille einkehrte. Das war quasi meine Chance. "Ich... hab in den letzten Tagen eine interessante, profitable Entdeckung gemacht und wüsste gerne, was du davon hältst. Kann ich loslegen?", fragte ich den Dunkelhaarigen nach ein oder zwei stillen Minuten nach seiner Aufmerksamkeit. Fiel quasi gleich mit der Tür ins Haus, um ihn vorab wissen zu lassen, dass wir von Witzen und Smalltalk zu etwas ernsterem übergehen würden, wenn er bejahte.
+ .Don't wait for the dust to settle. Don't wait til you've had enough. +
Die letzten Wochen waren irgendwie komisch gewesen. Wenn ich ehrlich sein sollte, dann konnte ich mit Worten gar nicht genau beschreiben, warum eigentlich, aber alles hing mehr oder weniger mit Irinas Beichte von vor einigen Tagen zusammen, die ein durchweg flaues Gefühl in meiner Magengegend hinterlassen hatte. Ich versuchte natürlich, mir meine Unsicherheit nicht anmerken zu lassen, weil ich doch eigentlich ganz unvoreingenommen an die Sache mit der neuen Mitbewohnerin herangehen wollte und die Schwarzhaarige auch eigentlich echt gut leiden konnte. Es war wohl mein paranoides Hirn, was mich des Nachts manchmal mit unschönen Alpträumen weckte. Ich hatte nämlich nicht schon wieder Lust darauf, mich für oder wegen irgendjemanden entführen zu lassen und die Tatsache, dass die Russen vermutlich noch ein Stück weit rabiater waren, als die Italiener, machte die Sache echt nicht besser. Trotzdem war mein Umgang mit der jungen Frau stets freundlich gewesen und anders als Cosma mied ich Irina auch nicht bewusst. Klar, hin und wieder lebte man mal ein bisschen aneinander vorbei, wenn man sich den Tag über aus welch Gründen auch immer nicht sah, aber ich hielt mir immer wieder Samueles Worte vor Augen, mit denen er mich einst dazu ermahnt hatte, nicht alles immer von Anfang an so negativ und tiefschwarz zu sehen. Falls die Serbin über irgendwelche Ecken noch Kontakt zu dem russischen Clan hatte, dem sie bis vor Kurzem noch selbst angehört hatte, dann bekam ich das irgendwann schon mit und konnte Irina dann immer noch verfluchen oder panisch Obdach in der letzten Ecke suchen. Wenn sie sich aber wirklich bessern, sich von ihrer Vergangenheit distanzieren wollte, so wie ich von den Drogen, dann würde ich ihr auch gerne die Chance dazu geben und versuchte deshalb sie nicht anders zu behandeln, als ich das vor ihrer Beichte getan hatte. Klappte auch eigentlich ganz gut, aber ja, das beklemmende Gefühl wollte wohl einfach nicht so recht verschwinden. Auch nicht, nachdem sich die Fronten zwischen meinem Freund und mir gelegt hatten, die für mich zusätzlicher Ballast gewesen waren. Binnen der letzten Wochen hatte ich unfreiwilligerweise die weiße Flagge gehisst, weil Sam mir unglaublich gefehlt hatte. Ein Telefonat alle zwei bis drei Tage hin oder her, das reichte mir auf Dauer ganz einfach nicht. Ich wollte den jungen Mann trotz unserer Differenzen, die vermutlich nur ich als solche ansah, weiterhin um mich herum haben und das am liebsten rund um die Uhr. Leider begrenzten sich ein paar nette Gespräche, der ein oder andere Kuss und eine ausgiebige Kuscheleinheit nur auf ein paar wenige Stunden, bevor der gebürtige Italiener wieder nach Hause verschwand. Das war zumeist dann der Fall, wenn ich mich auf dem Weg ins Labor machte - etwa wie an dem heutigen Tag. Ich hatte daheim den Haushalt erledigt und anschließend dann gemeinsam mit Irina und Cosma Essen gekocht. Letztere hatte sich in Sachen Irina inzwischen glücklicherweise auch wieder einigermaßen eingekriegt und vermittelte nicht mehr das Gefühl, als würde sie die junge Frau eigenhändig erwürgen wollen. Gewissermaßen war die Reaktion der Rothaarigen natürlich absolut nachvollziehbar, schließlich war ja auch ihr von mir so verhasster Freund dadurch in Schwierigkeiten geraten, aber wenn man mich fragte, dann überzog das temperamentvolle Teufelchen mal wieder maßlos. Ich wollte gar nicht näher darauf eingehen, weil es nicht wirklich etwas brachte, aber ich war ganz froh, dass sich die Wogen geglättet zu haben schien und die beiden auch wieder gemeinsam ein paar Unternehmungen machten. Eben so lange, bis Cosma und ich gen Abend dann zu unserer Arbeit aufbrachen. Inzwischen war ich es leid, ständig mit dem Taxi durch die Gegend zu gurken und hatte mir deswegen einen kleinen Gebrauchten zugelegt. Mir wäre eine Luxuskarre wie die in Norwegen natürlich deutlich lieber gewesen, aber meine Therapie hier auf Kuba hatte mich eine Menge meines Ersparten gekostet und auch wenn ich mittlerweile wieder regelmäßig arbeiten ging und dementsprechend auch meinen Teil aus dem Drogengeschäft mit Sabin zog, war ich noch immer nicht wieder in der Position, einfach mit Geld um mich zu schmeißen. Schulden hatte ich zwar Gott sei Dank keine, aber es galt, das Vermögen wieder ein bisschen aufzustocken, bevor man sinnlose Ausgaben tätigte. Gut, ein Auto war in dem Sinne natürlich keine sinnlose Ausgabe, aber wenn es nur noch der Optik oder Bequemlichkeit diente, dann eben schon. Meiner Meinung nach zumindest. Jedenfalls hatte es sich schnell eingebürgert, dass die Rothaarige und ich gemeinsam zur Arbeit fuhren. Ihre Bar lag zwar nicht direkt auf dem Weg, tat der Fahrtzeit allerdings keinen großen Abbruch. Fünf, maximal zehn Minuten brauchte ich von der Smith and Wesson Reloaded zur Drogenküche länger und ich war gerne bereit, diese in Kauf zu nehmen, wenn ich mich dabei noch ein wenig mit meiner Freundin unterhalten konnte. Obwohl wir nun sicher schon vier, fünf Wochen zusammen wohnten, gab es einfach noch immer unglaublich viel zu erzählen - unter anderem eben auch Dinge, die Irina schlichtweg nichts angingen. Vollkommen unabhängig davon, wie sehr wir ihr denn nun noch über den Weg trauten oder eben nicht. Ein paar Themen gingen eben nur uns etwas an. Heute hatten wir uns aber über etwas ziemlich Belangloses unterhalten, einen Großteil der Fahrt sogar geschwiegen, weil ich die Nacht irgendwie nicht gut geschlafen hatte und dementsprechend verhalten in den Tag gestartet war. Das zog sich wie ein roter Faden bis zum Abend hin und so blieb es bei einem gewöhnlichen Smalltalk und einer Verabschiedung, bevor ich mich auf den Weg machte, Sabin im Labor zu unterstützen. Faktisch würde ich die Bedenken im Bezug auf meine Nähe zu den Drogen wohl nie wieder gänzlich aus meinem Oberstübchen streichen können, aber mittlerweile war ich wieder relativ routiniert beim Arbeiten und das gab mir doch ein Stück weit Sicherheit. Zwar verschaffte mir Routine meistens viel zu viel Zeit, um über sinnlose Scheiße nachzudenken - oder eben meinen Absturz von vor einiger Zeit -, aber in den meisten Fällen war der Italiener ja bei mir, um mich auf andere Gedanken zu bringen. Aber auch mit Sabin unterhielt ich mich in der Mittagspause auf der Arbeit nicht besonders lange. Lehnte nur mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand und starrte vor mir auf den Boden, während mir eine laue Brise um die Nase wehte, die ich nach der stickigen Laborluft mehr als nur willkommen hieß. Es kehrte nach der belanglosen Unterhaltung einige Zeit Ruhe ein, die ich keinesfalls als unangenehm empfand. Ich mochte es hier draußen, größtenteils abgeschottet vom Rest der Zivilisation, einfach den Lauten der Natur zu lauschen. Es war eine nette Abwechslung zum Blubbern und Pfeifen im Inneren des unscheinbaren Schuppens in meinem Rücken. Besagte Ruhe sollte aber gar nicht lange anhalten, weil Sabin etwas auf dem Herzen zu liegen schien, über das er dringend mit mir reden wollte. Er verlieh seinen Worten zwar nicht unbedingt viel Nachdruck, aber alleine die Wortwahl und der Inhalt überzeugten mich davon, dass ihm das irgendwie wichtig war. Zwar quittierte ich die alles, aber doch nichtssagenden Worte anfangs nur mit einem Heben der Augenbrauen, hob parallel dazu jedoch auch den Kopf an, um meinen stämmigen Freund einen halben Meter weiter anzusehen. "Klar... schieß los.", meinte ich nur zögerlich und mit einem schwachen Schulterzucken. Interessante und profitable Entdeckung wusste ich zwar gerade nicht wirklich einzuordnen, aber das war zum Zuhören grundsätzlich ja auch erst einmal egal. Neugierig gemacht hatte er mich in jedem Fall trotzdem, aber das war ja nun auch überhaupt nicht schwer, wo ich doch von Natur aus gerne... viel wusste.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Es dauerte nicht allzu lange, bis eine erste Resonanz von Richard folgte. Die hochgezogene Augenbraue signalisierte mir zwar ein klein wenig Skepsis, aber vielleicht war die in diesem Fall auch gut. Manchmal sah man den Wald vor lauter Bäumen nicht und womöglich gab es Dinge, die ich bisher noch kein bisschen bedacht hatte. Irgendwas, das dem Engländer bezüglich der ganzen Sache spontan in den Sinn kam und definitiv zu beachten war. Natürlich machte sich der Dunkelhaarige in so mancher Hinsicht manchmal auch ein paar Gedanken zu viel, aber mir persönlich war es immer noch lieber so, als wenn er gerne blind irgendwo reinstolperte. Auch was das anging schieden sich bei Hunter und mir sicherlich die Geister. Ab und an konnte Richard zwar selbst mir mal etwas zu anstrengend werden, aber das war nicht die Regel. Im Gegensatz zu meinem amerikanischen Kollegen konnte ich Anmerkungen und Hinweise auch als positiv abstempeln und weiter verarbeiten, statt alles von Grund auf zu verteufeln. Weil ich gerade aber doch nicht so recht wusste, wo ich genau anfangen sollte, rollte ich die Geschichte nach einem weiteren, genüsslichen Zug von der Zigarre einfach von vorne auf. "Ich war vor ein paar Tagen mit Sydney in Trinidad... eigentlich nur um mal abzuschalten, aber ich hab da zufällig was gesehen, was mir deutlich schneller aus den Schulden helfen könnte." Ich ließ Noah dabei bewusst außen vor, weil ich noch mit Niemandem außer Tauren und Vahagn darüber gesprochen hatte. Ich vertraute Richard zwar, aber es ging bei Alledem um ein unschuldiges Kind. "Also bin ich nochmal allein hingefahren und der Sache auf den Grund gegangen. Ich bin quasi über eine größere Organisation aus Dieben gestolpert, die sich über viele Tourismus-Hotspots der Insel verteilt. Wenn man dem Chef glauben kann, dann stehlen sie tagein, tagaus auf der ganzen Insel den Touristen ihre Wertgegenstände. Hauptsächlich hochwertigen Schmuck, aber es gehen auch regelmäßig Geräte aus Hotelzimmern mit. Laptops, Kameras und so weiter..." Ich gestikulierte nebenher etwas mit der freien Hand, machte noch einen weiteren Zug mit der anderen. "Sie haben im Moment ein Problem mit dem Schmuggeln über die Grenze, weil sie hier auf Kuba natürlich eher weniger Käufer für so verhältnismäßig teures Zeug finden und es bietet sich an ihnen Abhilfe über die Kaffee-Route zu schaffen. Zumindest für Schmuck und Handys, das nimmt ja beides nicht viel Platz weg. Ihr Abnehmer sitzt wohl auch irgendwo nahe Cancún...", erklärte ich Richard weiter, was ich mir bisher so vorgestellt hatte. Allerdings war ich damit natürlich noch nicht am Ende angelangt und warf nur einen kurzen Blick zu ihm rüber, bevor ich wieder geradeaus sah und weiterredete. "Allerdings kann ich so als reiner Vermittler der Route nicht wirklich einen großen Anteil verlangen. Deswegen ist das eigentlich nur der erste Schritt, mit dem ich mir über einen hoffentlich nicht zu langen Zeitraum genug Vertrauen erschleichen will. Zwar hat der Typ mir natürlich nicht detailliert sein Geschäftsmodell geschildert, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er das Ganze irgendwie... so richtig professionell aufgezogen hat. Ich meine, er wollte mich mit einer Machete von seiner Türschwelle scheuchen.", ließ ich den Engländer mit etwas Sarkasmus auch um ein eher irrelevantes Detail wissen. Allgemein war Kriminalität auf Kuba kein großes Ding und deswegen könnte man mit großer Sicherheit noch mehr aus alledem herausholen, wenn man es wirklich gut machte. Der Tourismus auf der Insel boomte schließlich. "Jedenfalls will ich mir möglichst schnell einen tiefen Einblick verschaffen und diesen Idioten dann einfach... von seinem Thron schubsen, mild ausgedrückt, um es besser auszubauen und natürlich das Geld einzusacken. Es dürfte an sich kein schwieriges Unterfangen werden, eine Intrige hier und eine da, dann ist er Geschichte." Ich zuckte abschließend mit den Schultern und hob die Zigarre ein weiteres Mal an. An und für sich war ich zwar ein großer Fan von Ehrlichkeit, aber man kam im kriminellen Metier nicht an die Spitze, wenn man sich nicht hier und da durch unfaire Schachzüge einen Vorteil verschaffte. Einen amateurhaften Hehler auf Kuba auszutricksen sollte mir ein leichtes sein, wo ich doch ganz anderes Kaliber gewohnt war. "Allerdings würde ich das Ganze nicht machen, wenn dir das irgendwie nicht passt... weil die Drogen ja nach wie vor auch im Kaffee sind, meine ich. Zwar werden die Hunde ein paar Wertgegenstände kaum erschnüffeln, aber...", ich zuckte ein weiteres Mal mit den Schultern und ließ den Satz offen auslaufen. Vielleicht hatte der Engländer ja irgendeinen guten Grund für sich, warum er das Ganze nicht wollte und wenn es etwas Plausibles war, würde ich das wohl respektieren und einen Umweg über Vahagn gehen müssen. Dazu hatte ich weniger als gar keine Lust, aber gut - erst einmal abwarten, was Richard nun von alledem hielt. "Wenn ich erstmal weiß was sie in welcher Menge so ungefähr verkaufen, dann kann ich das künftig sicherlich auch einfacher über Vahagn abwickeln. Es geht mir nur um die Anfangszeit, bis alles richtig ins Rollen kommt.", unterstrich ich noch einmal, dass das keine Dauerlösung sein sollte. Wenn die Jungs wirklich auf der ganzen Insel ihr Zeug zusammenklauten, dann dürfte das schon eine etwas größere Menge ergeben und langfristig war es dann sicher auch sinnvoller die Russin mit einzubeziehen. Auch deshalb, weil ich noch gar nicht wusste, wie das mit den Drogen eigentlich weiterlaufen würde, sobald ich meine Schulden bei Hunter los war. Hunter gehörte zwar die Hütte hier, aber die Laborausrüstung war noch die selbe wie vorher in Oslo - also überwiegend von Richard an der Universität geklaut - und ich stand definitiv nicht mehr in seiner Pflicht, wenn wir quitt waren. Ich hatte die Schnauze von der Kocherei längst voll, auch wenn es mit Richard an meiner Seite wieder erträglicher geworden war. Was am Ende also mit alledem hier passieren würde, müssten wir beide uns dann noch überlegen. Im Grunde sah ich da nur zwei Möglichkeiten - entweder der Amerikaner ließ sich noch eine Ablösesumme für seinen Handel mit den Mexikanern bezahlen und trat das Geschäft an sich gänzlich an uns ab, wobei wir uns dann wiederum mit den Mexikanern herumschlagen müssen würden, oder der Amerikaner suchte sich mindestens einen neuen Idioten zum Kochen. Allerdings wäre es rein finanziell gesehen eigentlich absolut dämlich das Drogengeschäft aufzugeben. Es gab kaum etwas, womit sich schneller Geld verdienen ließ, sofern der Großteil des Gewinns in die eigenen Taschen floss.
+ .Don't wait for the dust to settle. Don't wait til you've had enough. +
Sabins Antwort ließ dann auch gar nicht mehr lange auf sich warten und im ersten Moment war ich mir nicht ganz sicher, was ich von alledem jetzt halten sollte. Hörte dem Italiener deshalb auch erst einmal stillschweigend zu, um im direkten Anschluss an seine abschließenden Worte kurz nachzudenken. Dazu wendete ich den Blick wieder von Sabin ab und richtete ihn einmal gen Himmel, zählte dort ein paar Sterne, bevor ich anschließend stur geradeaus in die Dunkelheit sah. "Hm...", war anfangs alles, womit ich Sabins Plan absolut nichtssagend kommentierte. Das lag jedoch auch nur daran, dass ich mir seine Worte erst noch ein, zwei Mal durch den Kopf gehen lassen musste, um in meinem Gedankencluster die notwendigen Verbindungsstriche zu ziehen. Irgendwo nahe Kuba hatte er also den Boss eines Hehlerrings ausfindig gemacht. Wie und wo spielte dabei ja gar nicht mal eine so große Rolle, der Knackpunkt war viel mehr, dass er auf seinem Wissen aufbauend gerne Profit aus der ganzen Sache schlagen wollte und es offenbar für wichtig hielt, mich diesbezüglich nach meiner Meinung oder Einschätzung zu fragen. Grundsätzlich war mehr Geld ja immer ganz schön, aber unter der Prämisse, dass dafür ein bereits bestehendes Risiko noch... na ja, riskanter wurde, sah ich den Plan grundsätzlich erst einmal kritisch, was jedoch nicht heißen sollte, dass ich mich grundsätzlich dagegen aussprach. Ich wusste schließlich, Sabin Niemand war, der überstürzt ins Blaue handelte, sondern lieber eine Sache zwei Mal überdachte. Das war wohl mitunter auch der Grund, warum ich mich mit ihm weitaus besser verstand, als mit dem Rest des Suicide Squads. Natürlich ging er bei seinen Vorhaben immer noch mehr Risiken ein, als mir das manchmal lieb war, aber das war ab und an wohl auch einfach unabdingbar, wenn man das ganz große Los ziehen wollte. Ohne Einsatz gab es nun mal auch keinen Gewinn, so einfach war das. Jedenfalls klang der Plan des Italieners für mich eigentlich ganz schlüssig und über einen Großteil des Ablaufs hatte er sich offenbar auch schon den ein oder anderen Gedanken gemacht, wobei ich, was den Kaffee anging, kein gutes Gefühl hatte. "An und für sich hört sich das nicht schlecht an.", ließ ich ihn erstmal wissen, dass ich mich nicht gänzlich dagegen aussprach, aber mein im Nachgang etwas misstrauischer Unterton dürfte trotzdem Bände sprechen. Ich war mir, wie so oft, halt einfach nicht sicher, wie genau das alles in der Umsetzung funktionieren sollte. Wie Sabin bereits sagte, ließ sich die ein oder andere Uhr durchaus im Kaffee über die Grenze schmuggeln, aber es war schon riskant genug, die Drogen auf diesem Weg aus dem Land zu schaffen. Meiner Meinung nach sollte man sein Glück in der Hinsicht echt nicht überstrapazieren. Von Samuele mal ganz abgesehen, der Sabin sicher auch noch in den Ohren liegen würde, sollte sich der ältere Italiener tatsächlich auf mein finales Go berufend dazu entscheiden, die Sache durchzuziehen. Sammy war ja so schon alles andere als begeistert, dass wir das Café seines ach so tollen Chefs nutzten, um den Mexikanern ihre Drogen zu liefern. Ich bezweifelte also ganz stark, dass er vor Freude Saltos schlagen würde, wenn plötzlich auch noch irgendwelche Schmuckstücke in den Umverpackungen der Kaffeebohnen ihren Platz finden sollten. Alles in allem überlegte ich nach meinem letzten Satz wohl noch weitere zwei Minuten, in denen ich schweigend in die Leere starrte, bevor ich letztlich zum ersten Mal eine brauchbare Antwort zu dem Ganzen von mir gab. "Ich glaube auch nicht, dass es an den Spürhunden des Zolls scheitern wird, aber meinst du wirklich, das höhere Risiko ist die Sache echt wert?", stellte ich nachdenklich eine Frage an meinen Freund, der ganz genüsslich seine Zigarre paffte. "Ich meine, ich kann das nicht einschätzen, was du gesehen hast und was du glaubst, aus der Sache herausholen zu können, in naher und ferner Zukunft, meine ich, aber...", ich zögerte, als ich über weitere Worte nachdachte und begann indessen, meine Arme vor der Brust zu entwirren, um mir stattdessen mit einer Hand durch die Haare zu streichen. "Aber wenn ich so überlege, durch wie viele Hände der Kaffee geht... schließlich sind die, die den Schmuck in Mexiko kaufen wollen, kaum die gleichen, die sich den Drogen annehmen, oder? Ich bin etwas besorgt darum, dass sich eventuell an Dingen bedient wird, die nicht für die jeweiligen Männer bestimmt sind. Weißt du, was ich meine?", äußerte ich meine Bedenken diesbezüglich für meinen Freund und Kollegen hörbar. Schließlich würden die ersten, die den Kaffee bearbeiteten sehen, dass sich nebst der Drogen auch noch schicke Uhren oder teure Handys in den Verpackungen versteckten. Was hielt sie dann davon ab, sich einfach zu bedienen?
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #