Danny Es dauerte zum Glück keine Ewigkeit, bis Camaro mit dem Anprobieren fertig war. Gab da sicher auch Frauen, die da wesentlich länger brauchten und ich für meinen Teil hatte da jetzt wohl man einen glücklichen Fang gemacht - ha, ha. Ich hatte den Arm auf der rechten Lehne abgelegt und Stützte meinen langsam schwer werdenden Kopf darauf, sah mich recht gelangweilt um, ehe dann endlich wieder die Kabinentür aufging und ich betrachten konnte, was zu bezahlen war. Das hier war kein billiger Laden, er warb auch mit hoher Qualität und guter Passform, bot allerdings nur Kleider für normale und schlanke Frauen an. Das Klischee eben, in den Augen der Gesellschaft sollte man wohl einfach keine Kleider tragen, wenn man keine 90-60-90 hatte. Mir war mal grundsätzlich egal, was einem die modische Allgemeinheit so vorschlug. Ich trug was mir gefiel und basta, war ja auch meine Sache. Ob ich damit nun in ein modisches Muster passte oder nicht war mir latte. Ich richtete meinen Blick also wieder auf Camaro, hob den Kopf wieder an, während ich sie in dem schwarzen, mit Spitze verzierten Kleid musterte. Sie hatte da eine wirklich gute Wahl getroffen, wie ich fand. Betonte ihre doch recht schöne Figur und setzte mit den freien Stellen innerhalb des Spitzenstoffes schöne Akzente, die mich doch ziemlich zum Hinschauen einluden. Das wiederum ließ mich doch wieder ein klein wenig grinsen, als ich aufstand und mir eine ihrer Hände nahm, sie über ihren Kopf anhob. "Einmal drehen bitte." wies' ich sie an und gab ihr ein wenig Schwung für die Drehung mit. Ich hatte tatsächlich Nichts and dem Kleidungsstück auszusetzen, es stand ihr ausgesprochen gut. "Ich hätte zwar nicht gedacht, dass es mal dazu kommt, dass du ein Kompliment von mir bekommst... aber es steht dir wirklich gut, sieht super aus." meinte ich nickend und noch immer leicht grinsend, als ich ihre Hand langsam wieder los ließ. Besonders die Aussparung der Spitze am Dekolleté gefiel mir ziemlich gut, weil ich bei meiner Körpergröße einen ziemlich guten Ausblick hatte. Nevermind. "Also los, zieh dich wieder um. Und geb' mir das Kleid dann raus, dann geh ich schon bezahlen, solange du dich noch anziehst." meinte ich noch, sparte einfach auch in diesem Punkt gerne noch ein wenig Zeit. Musste Zuhause nämlich noch duschen und ein paar andere Kleinigkeiten.
Camaro Ich lachte leise, als Danny aufgestanden war und meine Hand genommen hatte. Mal ganz abgesehen von seinem Kompliment, was nach der weiteren Umdrehung von ihm zu hören war, erschien mir das als eine doch recht seltene Geste von Seiten des jungen Mannes aus. Sollte mich aber nicht weiter stören, wenn ich ehrlich war. So langsam hatte ich mich wohl oder übel damit abgefunden, dass es für's Erste eben keine andere Option gab, als mich so gut es ging mit ihm zu vertragen, wenn ich nicht jeden Tag schlechte Laune und Streitereien haben wollte. Genau nämlich. So schmunzelte ich schließlich zu ihm hoch, drehte meinen Kopf dann noch einmal in Richtung des Spiegels in der Umkleide, wo mir zur ersten Mal auffiel, dass Danny doch um einiges größer war als ich. Jetzt, wo man eben so nebeneinander stand und den Vergleich direkt vor Augen hatte, überraschte mich das schon etwas. Nicht, das es etwas daran ändern würde, wie ich mit meinem Mitbewohner sprach oder agierte.. ne ne, da war ich noch immer sehr eigen, befolgte da lediglich meine selbst ernannten Regeln. War ja für den Moment auch total egal, ich schweifte viel zu sehr vom Thema ab. Nachdem ich also festgestellt hatte, dass ich im Gegensatz zu Danny ein abgebrochener Meter war, wandte ich mich meinem Begleiter wieder zu. "Dankeschön", bedankte ich mich für das doch wirklich lieb und scheinbar auch ernst gemeinte Kompliment, könnte ich doch an seinem Blick erkennen, dass ihm das Kleid wohl in vielerlei Punkten wirklich zusagte. "Mach ich", hängte ich schließlich hinten dran, wo sich die große Männerhand auch schon wieder von der meinen gelöst hatte. Mein Stichwort, um wieder in die Umkleidekabine zu verschwinden und wie besprochen erst das Kleid heraus zu geben, bevor ich mich weiter anzog. Wenige Minuten später trollte ich mich zu dem spendabelen Hausherr an die Kasse, konnte gerade noch den Preis des Kleides erhaschen, bevor es fein säuberlich in einer Tüte verstaut worden war. Die Verkäuferin drückte besagte Tasche auch direkt meinem heutigen Packesel in die Hand, der mittlerweile jämmerlich zwischen den ganzen Klamotten unterzugehen schien. Da waren erst mal die Taschen mit den Shirts und den Hosen, dann die mit den Schuhen, der Unterwäsche, ein paar Jacken und zu guter Letzt die mit dem Kleid. Seitdem Danny und ich fast täglich unserer Arbeit nachgingen - Vorteil an diesen Jobs war, dass man sich ziemlich oft die Zeiten selbst einteilen könnte - war auch wieder ein bisschen Geld in die Haushaltskasse geflossen. Und ich als Frau brauchte da natürlich direkt neue Klamotten. Zu meiner Verteidigung hatte ich sagen müssen, dass ich aus Miami ja auch nicht sonderlich viel mitgenommen hatte. Die Einkäufe waren somit nicht nur berechtigt sondern unter anderem auch nötig gewesen. But whatever. Zufrieden über den heutigen Tag, lief ich neben Danny aus dem Laden, sah dann breit grinsend zu ihm rüber. "Soll ich dir bis zum Auto etwas abnehmen?", fragte ich mit einem leicht neckische Unterton, stieß ihn sanft mit dem Ellenbogen an. Wollte ich mal nicht so sein.
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Danny War ja echt nicht ganz billig gewesen, das Kleid. Aber man sah auch, dass es qualitativ hochwertig war und das musste es definitiv. Würde sonst ein wenig erbärmlich aussehen, neben meinem maßgeschneiderten Anzug. Ich weiß nicht einmal, wieso genau ich ihn in Miami mit eingepackt und mitgenommen hatte, wo es doch eigentlich hier nicht wirklich - überraschenderweise aber jetzt doch - einen triftigen Grund für gesellschaftlich gehobene Kleidung gab. Wahrscheinlich hatte er einfach nur deswegen den Weg in meine Tasche gefunden, weil ich darin verdammt gut aussah. Zum Anbeißen, wie man ja so schön sagte. Er machte mich äußerlich zu genau dem Gentleman, der ich nicht war, haha. Zurück zum Thema. "Ich weiß nicht mal, warum ich den ganzen Scheiß tragen muss. So schwer is der Kram nicht, hättest du auch selber machen können." redete ich vor mich hin und hatte die rechte Augenbraue nach oben gezogen, als ich der jungen Frau mindestens die Hälfte der Klamotten in die Hände drückte. Klar, für mich waren die Tüten noch weniger schwer, als für Camaro - Mann hatte die Muskeln ja nicht umsonst -, aber ich war nach wie vor nicht ihr Bediensteter, den sie herumschubsen und mit Tüten vollpacken konnte, wie sie das wollte. Vielleicht war ich heute einfach nur nicht so sehr auf Konfrontation aus wie sonst. Warum auch immer. Am Auto angekommen packte ich meinen Trageanteil der Tüten in den Kofferraum, wartete noch darauf, dass meine Mitbewohnerin alles hinein gelegt hatte und schloss ihn dann wieder. Ich ließ mich hinters Steuer fallen und schmiss kurz darauf schon den Motor an, der so viel weniger schön schnurrte, als es der meines geliebten Challengers getan hatte.
Camaro "Na ja, ich muss mich ja im Laden umsehen und Klamotten anprobieren, da ist das voll hinderlich, wenn man dann noch tausend Tüten mit sich rumschleppen muss, die man erst mal abstellen muss dann und so", verteidigte ich mich relativ schnell, nahm die Taschen dann aber wortlos entgegen. Schließlich wollten wir jetzt nach Hause, da brauchte ich die Teile zwischenzeitlich nicht mehr abstellen. Als wir an unserem Auto angekommen waren, welches im Gegensatz zu Dannys Challenger und meinem Camaro wirklich erbärmlich aussah, verstaute auch ich meinen Anteil der Taschen im Kofferraum, bevor ich mich mit einem Seufzen auf die Beifahrerseite fallen ließ. Zugegeben vermisste ich mein Auto ziemlich - Danny womöglich auch, aber das tat nicht zur Sache - und generell fehlte mir irgendwie dieses Rennleben, aber ich wusste, dass wir aktuell schon wieder weit genug am Limit lebten, da mussten wir es uns nicht noch schwerer machen, als ohnehin schon. Na ja, aber trotzdem.. Es dauerte dann auch gar nicht mehr so lange, bis wir wieder Zuhause waren, wo ich dann ebenfalls wieder einen Teil der Tüten ins Haus trug. Ich stellte sie im Schlafzimmer ab, würde sie später ausräumen, wobei ich die Unterwäsche und das Kleid für eine Handwäsche mit ins Bad nahm. Das Kleid brauchte ich heute Abend und um mich darunter auch wirklich gut zu fühlen, brauchte ich dafür natürlich den neuen BH und den neuen Slip. Leider wusste man bei Klamotten, die unverschweißt im Laden hingen oder lagen nicht, wer sie schon alles angefasst hatte und das fand ich schon ziemlich ekelig. Da für eine Waschmaschinenwäsche jetzt aber leider keine Zeit mehr war, musste ich sie wohl oder übel mit der Hand waschen und hoffen, dass sie bis heute Abend trocknen würden. Gesagt - getan. Noch bevor ich meine Schuhe ausgezogen hatte, widmete ich mich den neuen Klamotten. Nicht zuletzt, weil Danny gleich duschen wollte und es ansonsten noch länger dauern würde, bis alles wieder trocken war.
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Danny Also war es ihr schlichtweg zu umständlich, alles selbst zu tragen. Gegangen wäre das wohl, sie wollte es nur nicht, weil es weniger nervig war, wenn man die Tüten an wen anders abdrückte. Aber war ja auch vollkommen egal. Hatte ich ihr halt ausnahmsweise heute sogar ein Kompliment UND einen Gefallen getan. Musste man sich im Kalender anstreichen sowas, war ja kaum zu glauben. Würde so schnell aber auch eigentlich nicht wieder vor kommen, war heute eine Ausnahme. Schließlich sollten bestmöglichst bis heute Abend - und auch während der Feier dann - keinerlei Spannungen herrschen, damit wir unsere Jobs ordentlich und möglichst Gewinn bringend erledigen konnten. Zwar würden wir den Gürtel weiterhin nicht allzu locker spannen, weil es einfach hieß zu sparen, ganz gleich, was uns Schönes ins Auge sprang. Camaro sollte ja auch unabhängiger von mir werden, damit ich auf keinen Fall mehr zum shoppen mit musste. Ha, ha. Spaß bei Seite. Ich lagerte Zuhause angekommen auch die restlichen Einkaufstüten im Schlafzimmer, kümmerte mich natürlich nicht ums Aufräumen. Sie landete einfach auf dem Boden und ich sah, wie Camaro im Badezimmer verschwand. "Beeil' dich aber." rief ich ihr noch hinterher, ehe ich mich bis auf die Boxershorts auszog. In gemütlichem Tempo, weil das Badezimmer ja ohnehin nicht frei war. Ich setzte mich auf die Bettkante des Hängebetts und nahm mein Handy, dillerte darauf herum. Ich erkundigte mich auch beiläufig bei Tristan, wie es denn bisher bei ihm mit der Werkstatt lief. Schließlich stand ich aber auf, ließ das Smartphone auf die Matratze fallen und ging nach drüben zum Badezimmer, lehnte mich dort abwartend in den Türrahmen. "Schön ordentlich machen." neckte ich die Blondine leicht, verschränkte die Arme vor der Brust.
Camaro Ich hatte jetzt nicht vor, sonderlich lange im Badezimmer zu verbringen, er würde schon noch zum Duschen kommen. Schief grinsend schüttelte ich bloß den Kopf über seine Aussage, ehe ich damit anfing, Wasser ins Waschbecken zu lassen, damit Kleid und Unterwäsche wenig später gesäubert beziehungsweise frisch gemacht werden konnten. Als mein Mitbewohner sich dann schließlich in den Türrahmen lehnte und mich zu beobachten schien, streckte ich ihm bloß die Zunge raus. Nebenbei drückte ich dann den feinen Stoff vorsichtig aus, sodass es zumindest nicht mehr tropfte, als ich an Danny vorbei zurück ins Schlafzimmer lief, um einen Kleiderbügel aus dem großen Kleiderschrank zu nehmen. Über die Heizung würde ich das teure Stück nämlich nicht hängen, hinterher gab das noch Falten oder so. Auf Bügeln hatte ich heute gediegen keine Lust mehr und selbst wenn würde das nötige Bügeleisen dafür sowieso fehlen. Also nein, keine Heizung. Lieber hing ich das Kleid zurück in Bad, wo es in Ruhe vor sich hintrocknen konnte, während wir uns soweit es ohne Klamotten ging auf den heutigen Abend vorbereiteten. Ich zum Beispiel wollte noch was essen, musste dann auch noch duschen und mich natürlich auch schminken - lag ja wohl nahe. Zwar hatte ich an und für sich nicht wirklich Lust auf die Party, schlicht aus dem Grund, weil ich es hasste, mich mit reichen Schnöseln abzugeben, die der Meinung waren, Leute, die weniger verdienen, wären automatisch auch weniger wert.. War vielleicht unter anderem auch der Grund, warum ich mich bis jetzt auch nicht so gut mit Danny verstanden hatte. Einfach weil er genau diesen ekeligen Charakter zu pflegen wusste, wie es für solche Arschlöcher üblicherweise der Fall war. Ganz anders waren da die Jungs, die hier und da mal eine härtere Hand gebraucht haben. Denen war wohl irgendwie nie aufgefallen, wie viel Geld ihre Eltern wohl verdienten. Na ja.
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Danny Tatsächlich schien die Blondine ausnahmsweise zu wissen, was sie da tat und brauchte glücklicherweise dann auch gar nicht allzu lange mit dem Waschen der neuen Klamotten. Ich wollte ja mal stark für sie hoffen, dass ihr Kleid auch rechtzeitig trocken wurde. Eine nennenswerte Verspätung wollte ich mir nämlich eigentlich nicht unbedingt zu Schulden kommen lassen, man wollte ja nicht gravierend auffallen. Aber würde schon werden. Hoffte ich zumindest mal für sie. "Naaaa endlich." sagte ich langgezogen, aber doch relativ gut gelaunt. Weiß nicht, gerade lag einfach gute Stimmung in der Luft und die vermieste ich mir jetzt mal lieber nicht wieder selbst durch einen meiner bekannten Wutanfälle. War doch schöner so wie jetzt, wo ich die Badezimmertür hinter mir abschloss und mich dann auch relativ zügig unter die Dusche schwang, nachdem ich die Boxershorts auf dem Boden zurück gelassen hatte. Gesagt, getan - zwanzig Minuten später war ich komplett fertig im Badezimmer. Hatte geduscht, mich rasiert und die Haare schonmal in Form gebracht. So ging ich dann auch mit Handtuch bekleidet rüber ins Schlafzimmer, wo ich mir zumindest schonmal frische Boxershorts anzog. Es folgte dann ein Gang in die Küche, wo ich mir noch eine Kleinigkeit zwischen die Kiemen schob und noch den einen oder anderen Schluck Maracujasaft (! xD) trank. Ein Buffet würde es da auch geben, also brauchte ich nicht viel zu essen. Die gröbsten Bedürfnisse gestillt schlurfte ich dann ganz gemütlich zurück ins Schlafzimmer, noch war ja Zeit. Ich legte den Anzug aber schonmal raus.
Camaro Ich verließ das Bad dann also auch recht schnell, nachdem ich die Klamotten zum Trocknen aufgehangen hatte. Während der Zeit, in der Danny am Duschen war, hatte ich mir lediglich ein Brot geschmiert und mir im Kopf einen Schminkplan zurecht gelegt. Da war halt immer die Frage, inwieweit man groß Auftragen wollte. Auffallen war immer schön, aber heute war ein dezenteres Auftreten vielleicht mal angebrachter, schon alleine aus dem Grund, weil es am Abend dann ja auch noch mal ans Arbeiten ging. Zumindest hatte ich das so für mich beschlossen, bisschen Zusatzgeld konnte nie schaden. Als Danny sich schließlich zu mir gesellte, wandte ich meinen tagträumenden Blick vom Brot ab, sah zu dem jungen Mann rauf. "Musst du noch mal ins Bad?", fragte ich grinsend, stand dann auf. Das Brot ließ ich einfach auf dem Brettchen liegen, schob mich trotz allem schon mal an ihm vorbei, weil ich jetzt einfach mal davon ausging, dass er nichts mehr im Badezimmer zutun hatte - sah augenscheinlich nicht danach aus. Dauerte dann also nicht lange, bis ich mich ins Bad verkrümelte, mich für fünfzehn Minuten der Körperhygiene widmete. Da die Unterwäsche zum Trocknen ja ebenfalls im Bad gelagert wurde, brauchte ich nicht noch mal rüber ins Schlafzimmer gehen, konnte mich für weitere fünfzehn Minuten dem Schminken und meinen Haaren widmen. Als ich fertig war, blieb trotzdem noch viel zu viel Zeit bis zur Party, weswegen ich mich erneut in die Küche begab, mich zur Unterwäscheparty gesellte - haha.
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Danny Hach ja, Frauen und das Badezimmer. Die brauchten ja doch immer merklich länger als wir Männer, wenn es um die Vorbereitungszeiten für einen Ausflug oder eine Party ging. Wahrscheinlich würde allein durch das Herummalen im Gesicht viel Zeit gespart werden, wenn man es einfach wegließ. Aber auch das war wohl inzwischen gesellschaftlicher Standard. Naja, meinetwegen. Ich bevorzugte zwar natürliche Schönheit, aber man konnte ja nicht alles haben. Inzwischen stand ich mit einem Kaffee in der Hand an die Küchentheke gelehnt. Noch ein wenig Energie tanken konnte bestimmt nicht schaden, wo wir doch Wichtiges vor hatten am heutigen Abend. Ich würde meine Konzentration brauchen, damit mich keiner von den wirklich spießigen Spießern erwischte und womöglich noch an die Bullen verpfiff. Das wäre nun wirklich das Allerletzte, was ich gebrauchen konnte, wo ich doch gerade erst vorm Knast geflohen war. "Na, ist Madame jetzt fertig mit ihrem Beauty-Kram?" fragte ich sarkastisch und machte eine passende Handbewegung mit der freien Hand, als Camaro zu mir in die Küche kam. Ich kam nicht drum herum, sie doch einmal kurz zu mustern, wo sie so wenig an hatte. Für mich war das ja normal, ich lief hier jeden Tag in Boxershorts herum. Die Blondine in Unterwäsche anzutreffen war mir allerdings neu.
Camaro Als ich sah, wie Danny gerade einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse schlürfte, sah ich mich kurz darauf nach der Kaffeekanne um. Ein Tässchen könnte jetzt echt nicht schaden. So nahm ich mir aus den etwas höher gelegenen Küchenschränken eine Tasse um diese kurz darauf mit der schwarzen Flüssigkeit zu befüllen. Während ich das tat, sah ich grinsend zu meinem Mitbewohner rüber, der augenscheinlich ein wenig verwirrt über mein Auftreten war. Er ließ es sich zwar nicht anmerken, aber Blicke sagten einfach so vieles aus. Tatsächlich war es bis jetzt nicht oft vorgekommen, dass ich in Unterwäsche durchs Haus gelaufen war, wenn überhaupt, wenn er mal nicht da war, aber so langsam wohnten wir doch lange genug zusammen, sodass ich mich auch frei bewegen durfte, wie ich das wollte, oder? Außerdem waren wir beide erwachsen gewesen, demnach sollte das kein Problem darstellen. Er lief ja schließlich auch jeden Tag nur in Boxershorts rum und ich beschwerte mich nicht. Das lag nicht zuletzt daran, dass es bei Danny nichts gab, worüber man sich hätte beschweren können. Er sah ja schon recht gut aus, musste man ihm lassen ... und trotzdem hatte einen so hässlichen Charakter. Aber na ja... zurück zum eigentlichen Thema jetzt. Mit dem Kaffee in der Hand ließ ich mich auf einen der freien Stühle fallen, zog die Beine in einen Schneidersitz. "Klar.. so lange habe ich doch gar nicht gebraucht, oder?", fragte ich mit einem Blick auf die Uhr, stellte fest, dass es sich um ganz knappe fünfundvierzig Minuten gehandelt hatte, die ich im Bad verschollen gewesen war. "Hm, na gut, war vielleicht doch etwas länger... aber Haare brauchen bei mir ja auch wesentlich länger, als bei dir", stellte ich mit einem schiefen Grinsen im Gesicht fest, schüttelte kurz den Kopf. Konnte man gar nicht vergleichen diese Zeitspannen.
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Danny Naja, also ich wusste nicht, ob das für ihre Verhältnisse lange oder eher nicht so lang war. Ganz einfach deshalb, weil ich vorher nie wirklich darauf geachtet hatte, wie lange die junge Frau im Badezimmer war. Ich wusste nur, dass es mir dann zu lange dauerte, wenn ich Wasser lassen musste und sie es noch weitere zwanzig Minuten blockierte. Dann war es definitiv zu lang. Klar könnte ich raus gehen und den Garten missbrauchen, denn praktischerweise musste ich mich im Gegensatz zu einer Frau zum Pinkeln nicht hinsetzen, aber... nö, mir lag teilweise durch meinen Reichtum wohl doch einfach ein wenig Wert an Etikette. Pardon - früherer Reichtum. Nunja, wie auch immer. "Touché, Punkt an dich." meinte ich nur die Schultern zuckend auf ihr Argument mit den Haaren hin. Ja, sie hatte nunmal schon relativ lange Haare. Aber mochte ich ohnehin nicht, wenn Frauen kurze Haare hatten. Man brauchte ja was, wo man reinpacken konnte. Oder dran ziehen konnte, wenn man mal wieder zeigen musste, wer hier das Sagen und sowas von die Oberhand hatte. "Aber ihr Weiber könntet euch auch einfach mal das Rumgemale im Gesicht ersparen." meinte ich augenrollend und nahm einen weiteren Schluck vom flüssigen Gold.
Camaro Wollte ich auch meinen, schließlich hatte ich da ausnahmsweise echt mal Recht. Auf seinen Kommentar bezüglich der Schminkerei, zuckte ich bloß kurz mit den Schultern, musste ihm in dem Punkt nun auch mal Recht geben. "Stimmt schon, ja, aber ich hab immer so Augenringe und wenn ich die nicht überschminke, sehe ich aus, wie eine Cracknutte", stellte ich mit hochgezogener Augenbraue fest, zeigte mit meinem Finger die Stelle unter dem Auge, die angesprochen war. Ich meine gut, ich machte ja sowieso schon einen weniger legal Eindruck durch meinen voll tätowierten Körper (! xD), da musste ich nicht im Gesicht auch noch aussehen wie der letzte Hampelmann. "Mal ganz abgesehen davon, dass meine Lippe immer noch leicht lädiert ist, soll jetzt auch nicht jeder sehen", erklärte ich Danny nun, warum zumindest ein bisschen Schminke von Nöten war. Sollte halt einfach ein bisschen meine Problemzonen im Gesicht vertuschen. Außerdem hoben Mascara und Kajal immer so schön meine Augen hervor. Dazu brauchte es nicht viel, as der Grund dafür war, dass ich mich eigentlich jedes Mal für ein bisschen Schwarz im Gesicht entschied. Machte doch so einiges aus manchmal.
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Danny Papperlapapp. Augenringe hier, Augenringe da... musste ich mich jetzt auch schminken, weil ich zuweilen leichte Augenringe hatte? Das war wohl einer der wenigen Schönheitsmakel, die ich hatte. Sonst war mein Körper ja eigentlich echt ziemlich perfekt, könnte locker zum Modeln taugen, aber die Augenringe... naja, je nach Alkoholkonsum und Grad des Schlafmangels waren da durchaus mal welche vorhanden und zeitweise auch recht schlimm. Kam eben darauf an. "Okay okay okay, von mir aus." meinte ich nur und hob mitsamt Tasse die beiden Hände gespielt beschwichtigend, ehe ich den Kaffee austrank und die Tasse versehentlich etwas unsanft auf der Theke abstellte, noch ein Stück Richtung Spüle schob. Wegen Erwähnung ihrer Tattoos warf ich doch noch einmal einen Blick auf die Farbe unter ihrer Haut, ließ den Blick noch einmal darüber schweifen. So gut es eben ging, wenn sie saß. "Was hat dich eigentlich zu den Tattoos bewegt? Sind ja scheiß viele.." stellte ich mit skeptischem Tonfall und hochgezogener Augenbraue fest. Zu übersehen waren die auf jeden Fall nicht.
Ok, jetzt kommt ein Text bezüglich der Tattoos, wo ich mir selbst nur an Kopf packe XD _
Camaro Ja, da hatte er wohl Recht. Waren über die Jahre doch einige zusammen gekommen, jedoch hatte auch jedes einzelne seine ganz eigene Bedeutung. Ich war einfach kein Freund von Menschen, die sich grundlos Tattoos stechen ließen, nur weil sie eventuell das Motiv schön fanden. War an der Stelle einfach verschwendetes Geld, wenn man mich fragte. "Hm, na ja..", fing ich an, stellte meine Kaffeetasse auf dem Tisch ab, "ist 'ne ziemlich lange Geschichte", redete ich weiter und deutete dabei auf die Eule an meinem Hals. "Das zum Beispiel hab ich mir wegen Tristan machen lassen. Damals, als wir noch Kinder waren, saßen wir abends immer vor dem Fenster im Wohnzimmer. Wir haben am Waldrand gewohnt und üblicherweise immer sehr viele Eulen gesehen. Meistens waren das immer unterschiedliche Arten, aber es gab da eine, die war wirklich immer da, hat immer vom Baum aus zu uns runter geschaut. Mich hat sie nie wirklich interessiert, aber du hättest Tris mal sehen sollen.. der war vielleicht begeistert von dem Vieh, hat ihr sogar einen Namen gegeben. Na ja, irgendwann haben wir sie dann tot in unserem Garten gefunden, erschossen... vermutlich von einem der Jäger aus unserem Bezirk. Jedenfalls ist für Trissi zu dem Zeitpunkt eine kleine Welt zusammen gebrochen", schwelgte ich in Erinnerung, lächelte leicht. Hörte sich vielleicht dämlich an, dass ich mir aus diesem Grund ein Tier auf den Hals hatte tätowieren lassen, aber für meinen Bruder war das kleine Tierchen von Anfang bis Ende eine Art Rückzugsort. Immer wenn unsere Eltern gestritten haben, saß er vor der riesen Fensterscheibe, sprach sogar mit dem Ding, auch wenn er wusste, dass sie ihn nicht hören konnte. Hm, was gab es denn sonst noch Schönes? Ich besah mir meinen Arm, meinen Bauch, meine Beine... "Na ja, ansonsten habe ich hier noch meine Unabhängigkeitserklärung", ich deutete lachend auf die Feder in der Gegend meiner Schulter, sprach dann weiter, "und der Rest hat halt auch noch alles ne familiäre Bedeutung, tut aber auch nicht weiter zur Sache", beendete ich schließlich das Vorstellen meiner Tattoos, widmete mich wieder meinem Kaffee. Pik Ass war schon ein süßes Eulchen gewesen, bis zu dem Tag, an dem ich die Waffe meines Vaters in den Händen hielt.
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das... wird jetz trotzdem wieder nich lang. XD dachte mir aber ich spring jetz mal zumindest zum anziehen weil sonst hocken wir noch ewig da q.q XD ____
Danny Trissi... der Name verschwuchtelte ihren Bruder ja schon ziemlich. Klang eher nach einer Streberin mit Brille und Zahnspange in der fünften Klasse, fand ich. Aber gut, ich wusste ja, bei wem es sich um "Trissi" - oder auch Tris oder Tristan genannt - eigentlich handelte. Dass der Gute sich so für Vögel begeisterte oder es zumindest früher getan hatte, war wohl eine der wenigen Sachen, die ich nicht über ihn wusste. Klar, über unsere Kindheit redeten wir wohl mit Abstand am Wenigsten, waren soweit ich das wusste auch beide froh, sie hinter uns gelassen zu haben. Demnach gab es nicht wirklich Gründe für uns, darüber zu reden. Ich hätte darüber ohnehin kein Wort verloren. Ich hatte noch nie mit jemandem darüber geredet und hatte es auch nach wie vor nicht vor. Das waren Dinge dabei, die ich wohl noch bis in die Ewigkeit mit mir alleine herumschleppen würde. Ich vertraute mich nie irgendjemandem wirklich an. Tristan wusste zwar sehr viel über mich, aber nicht alles. Mochte auch an meinem Misstrauen gegenüber so ziemlich jeder Person liegen. "Mir jede einzelne Geschichte zu erzählen würde jetzt wahrscheinlich sowieso mehr Zeit beanspruchen, als wir haben." meinte ich, nachdem Camaro vorerst mit ihren Geschichten abgeschlossen hatte. Mein Blick fiel auf die Küchenuhr über dem Türrahmen. Joa, doch, wir redeten hier schon wieder eine ganze Weile in der Gegend rum und könnten zumindest langsam mal damit anfangen, uns anzuziehen. So stieß ich mich von der Theke ab trat den Weg zum Schlafzimmer an, wo mein Anzug bereits auf mich wartete. Ein wenig in Gedanken versunken fing ich also an, mich nach und nach anzuziehen. Für mich kam eine Krawatte oder Fliege aber kein bisschen in Frage, das war mir dann doch einfach zu spießig. Die oberen paar Knöpfe des Hemds wurden sowieso offen gelassen... man musste es ja mit der Etikette dann doch nicht übertreiben, nein.
Ja macht ja nix und ist ja auch gut so, wüsste nämlich auch nicht, was man noch schreiben sollte. xD _
Camaro Ich folgte Dannys Blick auf die Küchenuhr, war doch ein wenig überrascht, wie lange wir jetzt scheinbar über eigentlich belangloses Zeug gequatscht hatten. Mit einem leisen Seufzen, weil ich doch eher weniger Lust hatte auf die Party, erhob ich mich vom Stuhl, streckte mich einmal kurz und schlurfte dann von Neuem ins Badezimmer. Dort checkte ich, ob das Kleid auch wirklich trocken geworden war, stellte zufrieden fest, dass nur wenige Stellen noch eine gewisse Feuchte aufwiesen, die aber für mich ziemlich unwesentlich waren. War nicht, was direkt an der Haut anlag, würde dann beim Rausgehen ziemlich schnell trocknen. Ich zog das schwarze Abendkleid also vom Kleiderbügel, um wenig später hinein zu schlüpfen. Nachdem ich noch ein letztes Mal mein Aussehen im Spiegel gecheckt hatte, ging ich rüber ins Schlafzimmer, um die neuen Schuhe aus dem Karton zu fischen. Es waren keine richtigen High Heels, allerdings auch keine Turnschuhe - halt eben irgendwas dazwischen, womit ich mich nicht ganz so schnell auf die Fresse, jedoch auch einen guten Eindruck machte. Mein Blick fiel währenddessen auf den jungen Mann, der sich hier ebenfalls anzog, ließ mich leicht grinsen. "Der Anzug steht dir halt wirklich gut", stellte ich grinsend fest, während ich geistesabwesend in den ersten Schuh reinschlüpfte. Selbst mit den Teilen war ich noch immer kleiner als Danny, würde vermutlich auch nicht an seine Größe heran kommen, schlicht weil ich solche hohen Schuhe ungern trug. Waren einfach unpraktisch und man konnte sie kaum richtig einlaufen. Wie jetzt eben auch. Ich könnte einen Zwanziger darauf verwetten, dass ich nachher blasen an den Füßen hatte. Von denen Zwannis sollte ich ja später noch mehr als genug haben.
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Danny Die junge Frau schien mir ein Kompliment zurück geben zu wollen. So wie ich es ihr vor ein paar Stunden beim Einkaufen bestätigt hatte, dass sie in ihren Klamotten eine gute Form machte, kam jetzt etwas Ähnliches von Camaro zurück zu mir. Jap, ich sah zweifelsohne zum Anbeißen in den edlen Klamotten aus. Wäre aber auch eine Schande, wenn es nicht so wäre. Der Anzug hatte mich etwa eineinhalb Tausend gekostet, weil er ja auf mich maßgeschneidet worden war. Selbst das weiße Hemd war perfekt auf meine breiten Schultern und die verhältnismäßig eher schmale Hüfte abgestimmt. Der Anzug wusste mit dem exklusiven schwarzen Stoff alle meine Vorzüge gut zu betonen und mich schlichtweg gut darin aussehen zu lassen. "Danke." kam es von mir nur knapp zurück, während ich mir die Knöpfe an den Ärmeln noch zu knöpfe, mir damit fertig dann das Sakko über warf. Farblich passten wir beide heute Abend auf jeden Fall gut zusammen. So ganz ohne Farbe, schön in schwarz. War ohnehin der mir liebste Farbton, auch wenns keine richtige Farbe war. Ich sah mich noch einmal im Spiegel an, richtete hier und da noch etwas, überprüfte, ob alles gut saß. Als ich sicher war, dass es das tat, schob ich mir noch den Geldbeutel und das eine oder andere Tütchen in die Taschen, ebenso mein Handy. Dann sah ich zu Camaro, die in ihrem Kleid nach wie vor eine sehr gute Figur machte. "Können wir?" fragte ich, sah sie auffordernd an. Wollte doch endlich den Kram verticken, haha.
Camaro Ich überprüfte noch schnell, ob die Schuhe denn zumindest für den Moment auch wirklich saßen, ehe ich Danny zustimmend zunickte. "Jo, bin fertig", unterstrich ich meine Antwort verbal, angelte dann nach einem kleinen Täschchen, in dem ich vorerst mein Handy und etwas Geld, später wertvollen Schmuck verstauen würde, wenn mir etwas passendes in die Finger fallen würde. Oft war es so, dass reiche Häuser stärker überwacht worden - was ja auch irgendwie logisch war -, weshalb ich ziemlich aufpassen musste. Erwischt werden wollte ich nämlich nicht, jedoch verstand ich etwas von meinem Beruf und war was das angeht auch nicht hinterm Mond aufgewachsen. Ich würde schon irgendwas mitgehen lassen, ohne, dass es irgendwer merkte, da war ich mir sicher. Als ich sah, wie Danny ein paar kleine Tütchen verstaute, war ich mir sicher, dass auch er heute etwas arbeiten würde. Sollte heute hoffentlich ein Geld einbringender Tag werden. Na ja, wir würden ja sehen. Jedenfalls hing ich mir das kleine Täschchen beim Rausgehen über die Schulter, schnappte mir im Flur den Autoschlüssel. "Willst du fahren, oder soll ich?", fragte ich. Es war jetzt eine ganze Weile her, seitdem wir aus Florida weg waren und so langsam war das Autofahren auch wieder okay. Wie ich schon gesagt hatte, fehlte mir das Rennleben auch irgendwo. Klar, fuhr man immer mit dem Gedanken an ein totes Kind weiter, aber mein Gott... ändern konnte ich es jetzt leider auch nicht mehr.
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Danny Hm, eine Frau ans Steuer lassen? Prinzipiell war Camaros Fahrstil denke ich nicht schlecht und vor allem auch nicht so langweilig, wie bei den meisten anderen Frauen. Sie wusste, was sie hinter dem Steuer tat, immerhin hatte sie den Camaro nicht umsonst besessen und ich war ja auch mit ihr mit gefahren, als sie mein Baby gekidnappt hatte. Wenn sie gerade kein Kind überfuhr, war sie eine gute Fahrerin - so ungern ich das auch zugab - und wenn ich so lange wie sie nicht Auto gefahren wäre, würde ich wohl schon halb wahnsinnig werden. Zwar war unser momentanes Fortbewegungsmittel nur ein für meine Verhältnisse wirklich ranziger Golf, aber er taugte zumindest um sicher irgendwohin zu kommen. Über kurz oder lang wäre meine erste Investition bei genug angespartem Schotter wohl wirklich ein neues Auto mit Potenzial... oder ein älteres zum Aufpolieren, ja. Wäre dann zwar ein größeres Projekt, aber dann wäre ich wohl danach umso stolzer auf das, was ich gezaubert hatte. Back to topic. "Fahr du ruhig." sagte ich relativ gleichgültig und schloss noch die Haustür hinter uns ab, ehe ich mit ihr zum Wagen ging und mich ausnahmsweise mal auf dem Beifahrersitz niederließ. War für heute okay und mir relativ egal. Solange ich zum Verticken kam und der Abend ohne größere Wutausbrüche verlief, war ich glücklich. Nur für den Moment, versteht sich.
Camaro Gut, also würde ich fahren. Ich stieg somit auf der Fahrerseite unseres kleinen Autos ein, kutschierte uns damit mehr oder weniger im gediegenen Fahrstil vor die Villa, die logischerweise von mehr als zehn, ja zwanzig sehr wertvollen Autos zugeparkt worden war. Als ich den Golf am Rande des Eingang abstellte, legte ich meine Arme über Kreuz aufs Lenkrad, den Kopf stützte ich darauf ab. "Autos kann man leider nicht mal eben in die Tasche stecken", stellte ich fast ein wenig traurig fest. Es waren gefühlt Jahrhunderte vergangen, seitdem ich meinen Namensvetter verloren hatte und ich trauerte meinem Baby immer noch nach, wirklich. Zwar hatte er unglaublich hohe Kosten im Verbrauch und in der Wartung - schließlich war ja alles an der Karre speziell, angefangen beim einfachen Motoröl -, aber er hatte immer treue Dienste geleistet und das Geld brav wieder eingefahren. Doch, ja, man konnte sagen, dass ich echt an dem Auto gehangen hatte, genau so wie Danny an seinem Challenger gehangen hatte. "Ich will meinen Camaro wieder haben", sprach ich meine Gedanken unbewusst laut aus, seufzte leise. Aber dafür hatten wir im Moment einfach noch kein Geld. Ich war ziemlich zuversichtlich, dass wir uns in Zukunft eventuell wieder etwas Derartiges leisten konnten, wenn die Jobs weiter so gut liefen. Schließlich wurde Danny viel von dem Stoff los, mit dem Lukas in jede Woche belieferte und ich... ich fand mich ab und an sogar in großen Firmen wie Siemens oder Samsung wieder. Chef und Kollegen bevorzugten einfach große Elektrounternehmen, bei denen viel zu holen war. Natürlich war das Risiko erwischt zu werden, in diesen Firmen viel größer, als wenn man jetzt in den nächsten Supermarkt einbrach, aber man hatte am Ende des Tages sein Brot für die nächsten Wochen zusammen. Ganz klar.
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