Danny "Ist auch besser so." stellte ich nur schlicht fest. Na wenigstens räumte sie ein. Damit konnte ich jetzt dann in Ruhe meine Kalorien in Form von gefühlt purem Zucker zu mir nehmen und wohl auch beruhigt schlafen. Wobei ich letzteres warscheinlich so oder so tun würde, einfach weil ich ziemlich erschöpft durh die ganze Herumfahrerei war. Hatte ja alles ich fahrn müssen, weil Camaro sich dazu noch nicht wirklich in der Lage fühlte. Hach ja, es musste ja dann auch wieder ein neues gediegenes Auto her, das mich im Idealfall genauso gut repräsentierte wie mein geliebter Chevy.. dieser Verlust war ja für mich immernoch das Schlimmste an der ganzen Geschichte hier, was für normale Menschen wohl vollkommen unverständlich war. Ich schmiss den Fernseher an, trank Stück für Stück meine Fanta und schob mir zwischendurch immer wieder ein paar der Süßigkeiten zwischen die Kiemen. Die Tüte war leider früher leer, als mir lieb war und so wanderte sie dann zurück auf den kleinen Schrank neben dem Bett, das ich mir jetzt mal wieder mit der Blondine teilen musste. In der Flasche waren noch ein paar Schlücke verblieben, als ich sie weg stellte und mich ein wenig bequemer hinlegte, damit ich langsam einschlafen konnte. "Nacht." kam es von mir dann nur noch, weil ich weder Lust, noch Motivation hatte, um das Gespräch jetzt noch fortzusetzen. So blieb es bei einem knappen Wort, bevor ich mich von ihr weg drehte und dann auch gar nicht allzu lange mehr wach lach, sondern relativ schnell einschlief.
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Camaro Es waren mittlerweile zwei, fast drei Tage vergangen, als wir das Motel endlich verließen, um in unser vorerst neues Zuhause zu ziehen. Danny hatte sich viel Mühe gegeben, ein halbwegs anständiges Häuschen zu finden und auch wenn mir die Lage nicht ganz so gut gefiel, wollte ich nicht ablehnen, dorthin zu ziehen. Schon alleine aus dem Grund, dass es schwer war, in Portland ein halbwegs günstiges Eigenheim zu finden - war einfach rar hier - und deswegen mussten wir jede Chance nutzen, die sich uns bot. Bei der Besichtigung, die wir gestern hinter uns gebracht hatten, fielen mir auch keine weiteren Makel außer die leicht abgeschiedene Lage auf und die sollte mich in der momentanen Situation am wenigsten stören, wenn wir mal ehrlich waren. Ich war zum Abladen unseres Gepäcks noch mit zu unserem neuen Wohnort gefahren, hatte mich dann aber gleich wieder auf den Weg gemacht, um gewisse Dinge zu klären, über die wir während der Autofahrt gesprochen hatten. Denn uns beiden war klar gewesen, dass wir vorerst nicht mit unseren richtigen Namen hier in Portland verbringen konnten, denn jemanden, der ein Kind getötet hatte und dann auch noch Fahrerflucht begann, den suchte man sicherlich auch ein bisschen weiter als nur in Florida... Amerika war ja was ihren Nachwuchs anging sehr penibel. Wie dem auch sei. Jedenfalls hatte ich mich dazu bereit erklärt, mich in die dunkleren Ecken Portlands zu begeben und jemanden zu suchen, der uns bei unserem Problem eventuell helfen könnte. Normalerweise hielten sich solche Gestalten überwiegend in Bars auf, die versteckt in Seitengassen lagen. Niemand, der es nicht wirklich wollte, würde die Eingänge zu solchen Hinterhöfen finden und genau aus dem Grund musste ich mich ziemlich konzentrieren und aufpassen, die richtige Schneise zu finden, die sich nach einer halben Ewigkeit vor mir auftat, wie das Meer vor Moses. Tja, wie immer hatte ich für kriminelle Sammelpunkte ein Gespür und so schob ich kurz darauf den schmalen Körper durch das gusseiserne Tor, welches sich versteckt hinter einem Kaffee befand. Ein paar seltsame Gestalten waren mir voran gegangen und ich war ihnen einfach gefolgt. So einfach ging das... sogar in einer neuen Stadt. Mit einem zufriedenen Grinsen blickte ich die Straße herunter, die sich über mindestens einen halben Kilometer, wenn nicht sogar mehr, vor mir erstreckte. Statt die erstbeste Kneipe zu betreten, strich ich an zwei, drei Bars vorbei, ehe ich mich für eine Lounge entschied, die erschöpften Freiern, die den Puff gleich nebenan verließen, noch ein Bierchen anbot, bevor sie wieder heim zu ihren Frauen mussten. Als ich die Tür öffnete, stieß mir der allseits bekannte muffige Holzgeruch vermischt mit einem Hauch Alkohol in die Nase und ich wusste: hier war ich richtig! Ich ließ mich unauffällig in eine freie Ecke fallen, würde so erst einmal abchecken, wen ich hier jetzt anzusprechen hatte, um auch an den Richtigen zu geraten. Was das anging, hatte ich den Riecher eines guten Cops, der Drogendealer auf drei Kilometer ausfindig machen konnte, haha, war ja auch mein Gebiet - absolut. Nach einiger Zeit, keine Ahnung wie lange ich nun schon durch die Gegend schaute, trollte sich ein Mann an meinen Tisch, stützte die Arme auf den Tisch und sah mich aus großen, eisblauen Augen heraus an. "Kann ich helfen?", fragte ich misstrauisch, zog eine Augenbraue nach oben, weil er keine Anstalten machte, sich irgendwie dazu zu äußern, warum er ausgerechnet mich jetzt nerven musste. Das markante Gesicht formte mit schmalen Lippen ein Lächeln, die lockigen Haare flogen nur so über seine Stirn als er den Kopf schüttelte. Und endlich fing er an, mir zu verraten, was aktuell seine Mission war. Er hatte mich hier so alleine gesehen und sich gefragt, auf was eine so hübsche Ladie denn in so einem Laden wartete. Natürlich rieb ich ihm nicht unter die Nase, dass ich auf der Suche nach jemandem war, der für mich und meinen Begleiter ein paar gefälschte Ausweise beschaffen konnte - so blöd war ich dann nun auch wieder nicht. Ich erzählte schlicht, dass ich mich etwas entspannen wollte. Daraufhin flog seine Hand nur so in die Luft, um den Kellner zu sich zu winken. Lukas, wie sich herausstellte, schien schon einiges im Tee zu haben, ließ sich aber nicht davon abbringen für mich und sich selbst noch ein paar Drinks zu bestellen. Ein paar viele, wie sich letzten Endes heraus stellte. Frühs um zwei hing ich mit Lukas an der rechten Seite gegen Fassade der Kneipe gelehnt, die so langsam die Schotten dicht machte. Keine Ahnung, was ich vor gehabt hatte, als ich hier angekommen war, aber ich wusste noch, dass ich mich eine ganze Weile sehr nett mit Lukas unterhalten hatte, bis schließlich komplett aus meinem Kopf verdrängt wurde, weswegen ich eigentlich hier war. Komplett vernebelt verabschiedete ich mich von meiner Barbekanntschaft, schlurfte den Weg von vorhin zurück auf die Hauptstraße, wo ich mir dann ein Taxi rief. Den Weg nach Hause würde ich in meinem Zustand nämlich ganz bestimmt nicht finden. So nannte ich dem Taxifahrer lediglich die Adresse, die ich mir beim Abhauen vorhin hastig auf die Handfläche gekritzelt hatte und lehnte mich dann entspannt zurück, schloss für einen Moment die Augen. Das ich eigentlich nur neue Ausweise besorgen und dann zum, von Danny ausgesuchten, Möbelhaus kommen sollte, hatte ich vermutlich mit dem sechsten oder siebten Tequila Shot herunter gespült. Na ja. Das Gespräch und der Alkohol waren für mich zu dem Zeitpunkt wohl interessanter geworden. Aber bei einem so charmanten Begleiter, konnte man die angebotenen Drinks auch kaum ausschlagen. Wie dem auch sei. Es dauerte circa eine Viertelstunde, bis ich an dem Haus angekommen war, wo ich letzten Endes den Taxifahrer bezahlte, bevor ich zur Haustür aufbrach. Mit doch wirklich sehr guter Laune schleuderte ich die Tür nahezu auf, schlug sich auch genau so imposant wieder hinter mir zu, kündigte mich erst mal an hier. "BIN WIEDER DA", schrie ich durch das noch leere Häuschen, war sogar der Meinung, mich doppelt gehört zu haben. Das konnte aber auch an dem Bier, dem Tequila und dem Absinth gelegen haben....
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Danny Hach ja. Eigentlich hatte ich für diesen Tag einen relativ simplen, auch nicht wirklich eng gestrickten Zeitplan aufgestellt, der sowohl Camaro, als auch mir galt. Wir hatten eigentlich beide genug Zeit gehabt für die Dinge, die noch vor dem Trip zum Möbelhaus hatten erledigt werden müssen. Eigentlich hatte ich gedacht, ich könnte mir die Möbel für mein Eigentum, das von mir bezahlte Haus, selber und vor allem alleine aussuchen. Da hatte die junge Frau aber natürlich sofort protestiert, weil ihr sollte es hier ja auch gefallen, dieses, jenes. Weil ich keine Lust auf eine heftige Diskussion - auch Streit genannt - hatte, willigte ich eben ein, dass Camaro auch ein Stück weit Mitspracherecht besaß und zum Möbelhaus mitkommen konnte. Vorher sollte sie auch eigentlich nur eine simple Sache erledigen, die zwar ein wenig Zeit beanspruchte, weil sie nicht auf Anhieb wissen konnte, wo und von wem sie gefälschte Ausweise bekommen konnte, aber für einen Langfinger ihrer Sorte sollte es doch eigentlich nicht wirklich ein Problem sein, die richtige Ecke der Stadt für eine solche Person zu finden. Sie hatte ja auch eingewilligt und war aus dem Haus verschwunden wie vereinbart... nur war sie am Möbelhaus leider nie angekommen, was mich dort schon am Nachmittag zur Weißglut gebracht hatte, als ich über eine Stunde auf sie gewartet hatte. Als ich sie dann weder erreichen konnte noch sonst irgendwas, war ich schließlich - nachdem ich bereits zweimal aus Langeweile durch sämtliche Ecken und Gänge des Möbelhauses gewandert war - zurück zur Schlafzimmerabteilung gegangen und hatte zumindest einach ohne ihre Anwesenheit eine Entscheidung getroffen. Ungeachtet dessen, ob ihr das womöglich gefallen würde, es hatte einfach nur meinem eigenen Geschmack entsprochen und was diesen Raum des Hauses anging hatte sie halt jetzt schlicht und ergreifend verkackt. Camaro konnte sich auf jeden Fall auf einen harten Einlauf gefasst machen, wenn sie nach Hause kam. Als das dann auch der Fall war, hatte ich bereits alle Möbel aufgebaut und in Position gebracht. Meine Wenigkeit stand an die Küchentheke gelehnt mit einem Bier in der Hand, das ich mir jetzt einfach mal als Feierabendbier genehmigte. Mein Training für heute hatte ich auf jeden Fall gehabt und eigentlich fühlte ich mich auch körperlich ein wenig erledigt. Aber nur bis zu dem Zeitpunkt, als unser offenbar bestens gelauntes Funkemariechen verkündete, dass es nun wieder da war. Innerhalb des Bruchteils einer Sekunde ging mein Gesichtsausdruck von erschöpft zu purer Wut über. Ich knallte die Bierflasche - die zum Glück fast leer war - auf die Küchentheke, was ziemlich im Raum widerhallte, weil er ja noch so leer war. Dann stapfte ich wutentbrannt in den Flur, wo ich eine betrunken schwankende Camaro vorfand. "Sag mal tickst du eigentlich noch ganz richtig?!" brüllte ich ihr direkt entgegen, natürlich alles Andere als begeistert von ihrer Akltion. Da hatte sie sich also freudig amüsiert und Spaß gehabt, während ich mir hier den Arsch aufgerissen hatte. Hass. Einfach nur HASS.
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Camaro Nachdem ich den Flur betreten und die Tür hinter mir geschlossen hatte, hing ich für einen Moment wie ein Schluck Wasser in der Kurve an der Wand. Allerdings nur so lange, bis mir ein völlig wutentbrannter Danny entgegen kam, der mich kurz darauf auch so klein mit Hut machen wollte... leider ging das in meiner momentanen Verfassung leicht nach hinten los. Armer Danny, haha. Lachend taumelte ich auf ihn zu, amüsiert über seine schlechte Laune - wie immer also - und hing mich mit einem Arm um seinen Hals. "Heeey, was bist du denn so schlecht gelaunt, voll der gute Tag!", lallte ich zu ihm rauf, weil er doch ein ganzes Stück größer war als ich selbst. "Und ja, mir geht es gut, danke der Nachfrage", interpretierte ich sein Gebrülle als eine Nachfrage meines Wohlergehens, war natürlich auch so freundlich, ihm darauf zu antworten. War ja klar, oder? War ja auch ein netter Mensch, haha. Na ja, jedenfalls war ich grade nicht wirklich in der Lage zu stehen, hielt mich somit einw enig an ihm fest, zog ihn ein Stück mit nach hinten, bis mein Rücken die Wand küsste. So war es schon viel besser, ja, doch. "Und, wie war dein Tag? Haste Spaß gehabt hier in der neuen Stadt? Gibt voll schöne Kneipen hier und 'nen Puff hab ich auch gesehen, alles mega nice, hatte jedenfalls voll Spaß!", lachte ich, immernoch höchst amüsiert über die Situation, auch wenn Danny scheinbar wirklich sehr schlecht drauf war.. Kam bei mir davon wirklich gar nichts an. Die Welt bestand halt gerade zu 130% aus Zuckerwatte, blonden Locken, blauen Augen und einer Meeenge Alkohol.
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Danny Ja, war ja so ein schöner Tag für mich gewesen. Konnte ja nur so sein, wenn ihrer doch so wunderbar verlaufen war. Mit viel Alkohol, den sie wahrscheinlich nicht hatte bezahlen müssen, weil die Madame ja nicht hässlich war. Da ließ man sich natürlich immer gerne drauf ein. Auch dann, wenn man einzuhaltende Termine hatte, war ja selbstverständlich, denn der Spaß ging immer vor! - Ironie off. Wieder machte sich in mir das Verlangen danach breit, meine Faust zu heben, aber für den Augenblick besann ich mich noch eines Besseren und löste nur mehr als unsanft ihren Arm von mir, nachdem sie halbwegs sicher an der bescheuerten Wand stand. Und ja, in diesem Moment war auch die für mich bescheuert! Camaro wusste doch ganz genau, wie leicht ich reizbar war, gerade ihr gegenüber und dann leistete sie sich trotzdem so eine Scheiße. Dabei hatte sie noch gestern erst so gewirkt, als wäre sie wirklich gewillt, in den Neuaufbau unsrer beider Leben Zeit und Arbeit zu investieren. Nun, sie zog dem offenbar jetzt doch den Alkohol und den Spaß vor, ganz zu meinem Missfallen. Dass sie mich in jeder Hinsicht gerade missverstand und die Worte mehr oder minder im Mund umdrehte, machte es alles Andere als besser. Grml. "Es gibt in diesem Haushalt tatsächlich jemanden, der sich heute nicht besoffen hat, sondern wie mit dir vereinbart im Möbelhaus war, um dafür zu sorgen, dass dein fetter Arsch nicht auf dem Boden schlafen muss!" schnauzte ich sie weiter in ziemlich lautem Tonfall an, mal wieder ganz die Wut in Person. "Und, achja... ich musste es allein machen, weil du nicht aufgetaucht bist. Ich hab alle gottverdammten Schlafzimmermöbel alleine zusammen bauen können, weil du nicht da warst!" fügte ich mit aggressiven Blick und wütendem Funkeln in den Augen noch hinzu. Schien sie nur leider wieder nicht im Geringsten zu interessieren...
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Camaro Ach, dieser Misepeter.. hatte vielleicht Kopfschmerzen oder so, führte sich deswegen so angepisst auf, was mich leider nur zum lachen brachte - nicht zum nachdenken. Würde mir nüchtern ziemlich leid tun, ihm so noch mehr Ignoranz zukommen zu lassen, als ich es ohne Alkohol ohnehin schon tat, aber mein Gott, gerade dachte ich wirklich an alles, nur nicht an schlechte Laune. Und an die Pflichten, die ich heute hätte erledigen sollen. Na ja, egal, morgen war auch noch ein Tag, richtig? Richtig! Auf seine Aussage, dass er bereits im Möbelhaus gewesen war, schwamm ein Bruchteil der Erinnerung wieder in mein Hirn zurück, jedoch nicht ausreichend genug, um ein Reuegefühl zu entwickeln, dass ich ihn alleine hab stehen lassen. Ganz im Gegenteil! Sein Kommentar bezüglich des Schlafzimmers ließ mich aufhorchen und über beide Ohren noch breiter grinsen. "Echt? Haste was Gutes gefunden, ja?", erkundigte ich mich und stoplerte durch sein ruckartiges Entfernen von meiner Seite ein Stück nach hinten. Direkt in Richtung unseres neuen Schlafzimmers. Passte ja, denn natürlich wollte ich auch mal gucken, was er denn so Schönes gekauft hatte und als mein Blick auf dieses enorm große, ziemlich coole Schwebebett fiel, wurden meine Augen gleich viel größer. Aufgeregt, wie ein kleines Kind, sprang ich auf das in der Luft schwebende Bett, musste mich, erschrocken von dem Ruck, der durch den Anlauf entstand, erst einmal an einem der Seile festhalten. Lachend schlang ich mich wenig später an besagtem Seil ein Stück weiter nach oben. "Wie geil ist das denn bitte?", fragte ich lachend, kletterte noch ein Stück weiter hoch, sodass ich fast unter der Decke hin. "Hast du gut ausgesucht, Liebling, bin stolz auf dich!", fügte ich wenig später kichernd hinzu, ließ meinen vernebelten Blick von meinem neuen Aussichtspunkt durch das Zimmer schweifen. Was ein aufregender Tag.
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Danny Ja, hatte ich tatsächlich. Ich hatte meiner Meinung nach etwas recht Schickes ausgesucht - ALLEINE -, das auch nicht so ganz billig gewesen war. Ich wollte nunmal eben nicht viel meines früheren Lebensstandards missen müssen und wenn das Haus schon von außen nicht besonders schön aussah, dann musste es wohl wenigstens innen ein bisschen was her machen. Was aber gerade eigentlich nicht wirklich was zur Sache tat, denn ich war damit beschäftigt, das kleine Huhn hier zusammen zu scheißen. Interessierte nur leider eben herzlich wenig und so ballte ich die Hände krampfhaft wütend zu Fäusten, als Camaro auch schon aufgeregt in Richtung des Schlafzimmers tanzte. Das war so ein Moment, in dem ich sie am liebsten einfach an der Wand fest getackert hätte, bis sie wieder nüchtern war. Ganz gleich ob sie dann auf diese Weise gut ihren Rausch ausschlafen konnte. Wobei das bei ihrem jetzigen Pegel wahrscheinlich sogar gehen würde. Nachdem ich mir die dunklen Haaren gerauft hatte, folgte ich der jungen Frau ins Schlafzimmer. Sie war anscheinend gerade dabei, ihre Kletterkünste zu erproben, als ich durch den Türrahmen trat. Ich gab nur ein vor mich hin brodelndes "Alter.." von mir, das nur an mich selbst gerichtet war. Sie war ja betrunken noch tausend Mal anstrengender, als sie es nüchtern schon war. Wieder eine neue Sache, die ich an ihr hassen konnte. Dann verkündete Blondie auch schon, wie toll ich das doch gemacht hatte... und sie nannte mich Liebling - kotz. Wie auch immer sie jetzt auf diesen absurden Gedanken gekommen war. "Komm sofort da runter verdammt!" knurrte ich zu ihr hoch, stellte kurz darauf fest, dass ihr Allerwertester in etwas auf meiner Augenhöhe festhing. Ein kurzer, musternder Blick verriet mir, dass er wohl doch nicht so fett war, wie ich ihn vorhin aus Wut hingestellt hatte, sondern eigentlich ziemlich ansehnliche Proportionen hatte. Aber gut, tat dann jetzt Nichts zur Sache. Nachdem Camaro auf meine Aufforderung nicht reagiert und mir das alles hier schon wieder zu blöd wurde, stieg ich nahe des Seils aufs Bett, um nach ihr zu greifen und sie vom Seil wegzubekommen, bevor sie noch runterfiel und sich auch noch das Genick brach. Allerdings schien sie von meinem Vorhaben nichts zu Halten und wehrte sich quengelnd, trat nach mir.
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Camaro Aufhören? Jetzt? Niemals! Ich hatte gerade eben erst meinen neuen Thron bestiegen und schon wollte Danny, dass ich da sofort wieder runter kam? Der spinnte doch. Nicht, dass das etwas Neues war, aber warum wollte er mir denn das bisschen Spaß nicht lassen? Er konnte doch dazu kommen, wenn er das wollte. Und für einen Moment dachte ich tatsächlich, dass er das wollte, bis er nach meinem Arm griff, mich vom Seil losreißen wollte. Quengelnd trat ich nach ihm, lachte, dass er mich gefälligst loslassen sollte. "Ich fall schon nicht runter", kreischte ich und versuchte, ihn einfach wieder auf den Boden zu befördern, damit ich hier in Ruhe ... na ja, mittlerweile schaukeln konnte. Das Bett schwankte stark unter den Krafteinwirkungen von allen Seiten, demnach wurde ich auch leicht seekrank, haha. Gut, das vielleicht nicht, aber mir wurde echt etwas schwindelig. Dennoch wollte ich meinen Posten nicht verlassen, verteidigte mich vorzugsweise mit den Füßen, weil ich meine Hände doch dafür brauchte, keinen Schwan zu machten. Auch wenn das Bett nicht sonderlich hoch aufgehangen war, tat ein Sturz aus der Höhe, in der ich momentan fest hing, sicherlich trotzdem weh, wollte ich nicht provozieren, so klar denken konnte ich dann doch noch. "Lass mich doch jetzt machen, es ist gerade so lustig", lachte ich weiter, ließ mich gar nicht von der schlechten Laune beirren, machte mir unbewusst einen Spaß daraus, ihn aktuell ziemlich zu provozieren, wo er doch eigentlich mit mir reden wollte. Tja, Danny, schlechter Zeitpunkt, würde ich sagen! Das würde morgen allerdings den Kater meines Lebens bedeuten.
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Danny Mir fehlten inzwischen wirklich einfach die Worte, um die aktuelle Situation passend zu beschreiben. Mein Aggressionslevel steigerte sich gefühlt in jeder Sekunde um ein weiteres Bisschen und so langsam hatte ich die Schnauze echt voll. Sie machte hier den Affen und ich hatte mich den ganzen Tag mit Arbeiten herumschlagen müssen, die sich zu zweit wahrscheinlich mehr als doppelt so schnell hätten erledigen lassen. Sie wollte gerade einfach nicht verstehen, dass es mir ernst mit meinen Worten war, wollte wohl einfach nur weiter ihren momentanen Zustand feiern. Ging mir logischerweise mehr als nur ein bisschen gegen den Strich. Ich umfasste ihre Taille inzwischen mit den Händen und gab noch ein mehr als genervtes "Lass verdammt nochmal endlich los!" von mir, bevor sie mir leider einen recht schwungvollen tritt auf Brustkorbhöhe verpasste und ich den Halt auf dem ohnehin schon ziemlich stark schwankenden Bett verlor. Weil ich Camaro dabei aber nicht los ließ, wurde sie von meinem Gewicht wohl mit vom Seil runter gezogen. So landete ich mit dem Rücken auf der weichen Matratze und die junge Frau fand eine wohl ebenfalls nicht allzu harte Landung auf mir, lag belustigt kichernd auf mir. Ja, hätte ich in einem anderen Moment wohl liebend gerne ausgenutzt, wenn eine vom Alkohol kichernde Frau auf mir lag und durch den Alkohol leicht zu bekommen war, aber ganz bestimmt nicht jetzt und nicht bei Camaro. Ich hatte gerade nun wirklich Anderes im Kopf. So schob ich die Blondine von mir runter und beugte mich kurz darauf über sie, packte ihre Handgelenke und drückte sie mit meinem Gewicht in die Matratze. "Hör gefälligst auf zu lachen und hör mir zu!" forderte ich sie noch immer schreiend auf, endlich mal den Ernst der Lage zu erkennen. Allerdings wäre es aber zu schön gewesen, wenn mein Appell sie jetzt urplötzlich mal erreichen würde.
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Camaro Ach man, was sollte denn der Scheiß die ganze Zeit? Konnte er mich nicht einfach in Ruhe lassen, mich den Moment einfach genießen lassen? Letzteres tat ich auch so, das stand außer Frage, aber so ein bisschen auf die Nerven ging mir der Kerl mit seinem Gebrülle ja schon. Ich war betrunken und nicht taub, warum also schrie er die ganze Zeit über, anstatt sich einfach normal mit mir zu unterhalten? Haha... ach ja, weil ich dazu ja gerade nicht in der Lage war. Na ja, wie dem auch sei. Aufgrund der Tatsache, dass der Tritt wohl etwas ungünstig ausgefallen war, sollte der Spaß hier ein jähes Ende nehmen, als Danny mich plötzlich mit seinem ganzen Gewicht in die Tiefe zog. Ein lautes Lachen entrann meiner Kehle, als ich die Augen aufschlug und plötzlich das Gesicht meines Mitbewohners über mir vernahm. "Hu, wo kommst du denn her?", fragte ich verwirrt, hatten wir doch gerade eben noch gestanden, gehangen, was auch immer, fand sich Dannys Gesicht jetzt genau über meinem. Grund genug für eine neue Dummheit meinerseits - beziehungsweise eine neue Dummheit meines betrunkenen Ichs. Kichernd legte ich meine freie Hand in seinen Nacken, blinzelte ihn müde an. "Warum schreist du eigentlich so? Ich bin doch hier und taub auch noch lange nicht, es sei denn, du machst so weiter", lallte ich zu ihm rauf, strich ihm den wirklich kurzen Pony aus dem Gesicht und ehe ich mich versah, gab ich ihm wie ganz selbstverständlich einen Kuss. Einfach so. Ohne Vorwarnung. Er war nicht wirklich lang oder intensiv, das musste man mal dazu sagen, es war halt ein Kuss, den sich normalerweise Paare aufdrückten, wenn sie sich einander verabschiedeten oder so. Und auch wenn Danny und ich weder eine Normale- noch eine Fickbeziehung führten, kam mir der Kuss einfach so notwendig vor. Vielleicht wollte ich ihn unterbewusst einfach ein wenig beruhigen... oder verwirren... oder verärgern...
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Danny Es schien ihr nicht einmal jetzt, wo ich über sie gebeugt und ganz klar in einer dominanten, drohenden Position war - das Schreien unterstrich das Ganze auch eigentlich nochmal ziemlich gut. Auch sollte das der jungen Frau normalerweise unmissverständlich vermitteln, dass ich gerade nicht zum Party machen und gute Laune haben aufgelegt war, sondern ganz im Gegenteil. Als sie mich dann noch so bescheuert fragte, warum ich denn hier so herum schrie, verlor ich dann langsam wirklich die Hoffnung daran, dass sie geistig noch irgendwie zu erreichen war. Camaro schien einfach in einer ganz anderen Welt aus Einhörnern und ganz viel rosa Zuckerwatte unterwegs zu sein und es war wohl einfach Fakt, dass sie aus dieser Welt nicht rauskommen würde, ehe sie wieder ein wenig nüchterner war. Würde so schnell nicht der Fall sein, also würde ich der Blondine wohl morgen nochmal den Marsch blasen müssen und hatte hier meine Zeit mit ihr ganz gekonnt verschwendet. Als sie dann auch noch auf die merkwürdige Idee kam, mir ihre Hand in den Nacken zu legen, zog ich die rechte Augenbraue hoch und warf einen Seitenblick auf den Arm, den sie angehoben hatte. Mir war nicht ganz klar, was das jetzt sollte, einfach weil ich der Überzeugung war, dass Camaro selbst in diesem Zustand nicht auf die Idee kommen würde, sich mir auch nur irgendwie anzunähern. Doch genau das passierte im nächsten Moment, als sie mir einfach ihre Lippen aufdrückte. Ich nehme mal an, dass ich den kurzen Kuss nur aus Reflex erwiderte, weil man das normalerweise so machte und in der Regel auch wollte - ich hier eigentlich nicht, aber wahrscheinlich war ich auf solche Vorkomnisse jetzt einfach nicht gefasst gewesen. Ich hielt erst einmal noch zwei, drei Sekunden inne, als der Kuss vorüber war, sah Camaro noch kurz an... dann schüttelte ich aber einfach den Kopf, distanzierte mich von der Blondine und stand vom Bett auf. "Schlaf deinen verdammten Rausch aus, das is ja nich mehr normal." knurrte ich nur noch in ihre Richtung, bevor ich in den Flur verschwand, in meine schwarzen Doc Martens schlüpfte, die Lederjacke überzog und ganz gediegen nach draußen verschwand. Einfach nur raus aus diesem Irrenhaus und im Idealfall nie wieder kommen.
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Camaro Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie Danny sich von mir distanzierte und endlich schien es, als würde er mich in Ruhe lassen wollen. Eigentlich hoffte ich darauf, jetzt weiter Party machen zu können, doch alleine die Tatsache, dass er den Lichtschalter förmlich ausschlug und ich somit im Dunkel alleine gelassen wurde, machte mich müde und ließ mich in die neu gekaufte Matratze fallen. Binnen weniger Sekunden war ich dann auch eingeschlafen, weihte das Bett heute wohl alleine ein, haha. Der nächste Tag sollte für mich der Schlimmste meines neuen Lebens werden und begann mit einem Kater, der unmöglich nur durch den Alkohol herrühren konnte. Meine Augen klebten noch förmlich aufeinander, als die Lichtstrahlen der späten Nachmittagssonne meine Nase küssten, mich zum Aufstehen zwangen. Oder wohl eher zum erbärmlich aus dem Bett kriechen. Mit jedem Schritt den ich tat, nachdem ich mich aus dem Bett erhoben hatte, bollerte mein Kopf, als würden zehn Abrissbirnen gleichzeitig arbeiten. Ich schleppte mich mehr als erschöpft in die alles andere als fertige Küche, um im Kühlschrank nach etwas zu trinken zu suchen. Besonders viel schien nicht da zu sein, aber es wunderte mich, dass ich dort überhaupt etwas vorfand. Erinnerungen an gestern waren nämlich keine vorhanden und so sehr ich auch versuchte, mich daran zu erinnern, dass wir einkaufen waren, ich ließ es doch ziemlich schnell bleiben. Mein Magen machte nach dem ersten Schluck Orangensaft einen Satz in eine Richtung, die mich dazu zwang, in meinem Zustand mit meinen Kopfschmerzen ins Bad zu hechten, wenn ich nicht gerade auf den neuen Holzboden kotzen wollte. Ich fiel vor der Toilette auf die Knie, nur um zwei Sekunden später den Restalkohol in der Schüssel zu versenken. Die O-Saft Flasche hatte ich zwar mitgenommen, jedoch die Hälfte auf dem Boden verloren, weil zum Zumachen keine Zeit mehr gewesen war. Eine ganze Weile hing ich einfach nur hundelend über der Klobrille, bis ich schließlich die Haustür hörte. Das Danny nicht neben mir gelegen hatte, war mir aufgefallen, aber wo bitte war er hin, wenn nicht Zuhause? Was hatte er denn in Portland noch Wichtiges zu erledigen gehabt, wo er doch hier niemanden kannte?
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Danny Keine Ahnung, wo ich bis jetzt denn überall in der Stadt unterwegs gewesen war. Überall und Nirgendwo fasste es für mich schon gut genug zusammen, denn ich hatte mir etliche Stunden mit Energy und Kippen vertrieben, war überwiegend ziellos durch die Straßen Portlands gewandert. Beinahe ein bisschen zombiehaft, aber das sollte mir ziemlich egal sein. Ich hatte einfach nur meine Wut im Energy versenkt und die Kippen die Aggressionen ein wenig dämpfen lassen. Das einzig wirklich Interessante, was ich die ganzen Stunden über gesehen hatte, war ein Straßenkampf. Ziemlich abgefuckte, teils stark vernarbte Typen, die sich ihren Lebensunterhalt scheinbar gerne damit verdienten, sich das Gesicht und andere Körperregionen verschandeln zu lassen. Klar, die eine oder andere kleinere Narbe zierte auch meinen Körper, aber gegen die großen breiten Narben des einen Mannes waren die gefühlt unsichtbar und nicht vorhanden. Vielleicht würde ich hier ab und an mal wieder vorbei schauen... war ganz unterhaltsam gewesen und man schien da mit Wetten gut Geld verdienen zu können. Aber wie auch immer - als ich letztlich irgendwann am Nachmittag wieder Zuhause ankam und die Haustür hinter mir schloss, hörte ich schon irgendein würgendes Geräusch aus Richtung Badezimmer. Ließ mich zumindest für einen Moment vergessen, dass ich wütend auf die Göre war und so grinste ich ein wenig schadenfreudig, als ich meine Schuhe und Jacke ausgezogen hatte. Dann folgte ich den unschönen Geräuschen und lehnte mich letztlich in die Badezimmertür, verschränkte die Arme vor der muskulösen Brust. "Na hoffentlich bereust du's. Wundert mich, dass du überhaupt noch unter den Lebenden bist." schnaubte ich, sah mit hochgezogener Augenbraue zu ihr runter. Ich war mal gespannt, an wie viel und an was sich die jungen Frau überhaupt noch erinnerte.
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Camaro Ich hatte versucht, mit dem Kotzen aufzuhören, als Danny hinter mir in den Türrahmen trat, aber das war leichter gesagt, als getan und so fand noch eine ganze Menge aus meinem Magen den Weg in die Toilette, bevor ich mich ansatzweise wieder regen konnte, ohne das ich umfallen würde. Erschöpft stützte ich mich auf dem Boden ab, griff nach der O-Saft Flasche und taumelte dann müde an Danny vorbei, ließ seinen stichelnden Kommentar vorerst unkommentiert. Meine Beine trugen mich zurück ins Schlafzimmer, wo Danny unsere Sachen bereits halbwegs eingeräumt hatte. Ich suchte mich durch die Schubladen, bis ich schließlich meine Jogginghose und eines seiner Shirts an mich nahm, um erst einmal aus den versifften Klamotten raus zu kommen. Als nächstes musste definitiv eine Waschmaschine in den Haushalt einziehen - ganz klare Sache. Nachdem ich meine Haare zu einem Zopf gebunden hatte, war ich bereit, mich dem großen Nervenbündel zu stellen, seufzte, als ich neben ihm zu stehen kam, mich ebenfalls in den Rahmen lehnte und zu ihm rauf sah. "So schnell sterbe ich schon nicht von Alkohol", murrte ich in seine Richtung, schüttelte leicht den Kopf, was ein ganz großer Fehler war. Zischend packte ich mir an die Stirn, nuschelte unklare Worte ins Leere, fluchte leise. "Ich.. das.. war scheinbar gestern etwas viel", stellte ich dann noch leiser fest, versuchte, mein Gedächnis irgendwie wieder zu aktivieren.. aber wie vorhin schon, schien das nicht gut zu funktionieren. "Kannst du.. ich meine hast du zufällig noch eine Kopfschmerztablette?" Mit den Schmerzen konnte ich unmöglich ein normales Gespräch führen... oder wollte es auch gar nicht, denn Danny wirkte alles andere als wirklich begeistert über meinen Suff und ich hatte die böse Befürchtung, ich hatte Dinge getan, die ich gleich ziemlich böse bereuen würde.
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Danny Ja, vielleicht hatte ich sogar ein paar Kopfschmerztabletten hier. Aber nur vielleicht und vor allem war ich mir gerade nicht sicher, ob Camaro denn auch würdig war, eine dieser Tabletten zur Linderung ihres Katers zu bekommen. Mh-mh, na mal sehen, haha. Es schien ihr jedenfalls ziemlich dreckig zu gehen und ich würde es fast schon Karma nennen, bei dem Scheiß, den sie sich gestern mir gegenüber geleistet hatte. Hatte die junge Frau sowas von verdient, wenn man mich fragte. Noch dazu stellte sie unnötigerweise fest, dass sie am vorherigen Tag und Abend wohl ein klein wenig zu viel Alkohol zu sich genommen hatte... wär ich wohl kaum von selbst drauf gekommen. "Ja, vielleicht habe ich eine." sagte ich erst einmal nur und sah sie direkt an, wieder mit leicht stechendem Blick. Ich ließ sie noch einige Sekunden warten, bis ich ihr eine klarere Antwort gab, ließ sie noch ein wenig unter ihrem momentanen schlechten Wohlbefinden leiden. "...und ausnahmsweise kriegst du die sogar, damit du mir nicht den ganzen Tag die Ohren vollheulst." meinte ich recht trocken, ehe meine Hand in meine hintere rechte Hosentasche wanderte, in der sich mein Geldbeutel befand. Ich hatte eigentlich immer ein oder zwei Schmerztabletten da drin rumfliegen, eben einfach für den Fall der Fälle. Man wusste ja nicht wo und wann man erneut von irgendwelchen Schmerzen heimgesucht wurde. So drückte ich Camaro eine der beiden Pillen in die Hand - die Aspirin -, ehe ich noch ein paar Worte an sie richtete. "Woran erinnerst du dich noch? ... Beziehungsweise ab wann erinnerst du dich an Nichts mehr?"
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Camaro Alleine die Tatsache, dass Danny mich eine Weile zappeln ließ, bevor er mir tatsächliche eine Aspirin in die Hand drückte, verriet mir, dass gestern wohl einiges schief gelaufen war... Es sei denn, er hatte wieder grundlos schlechte Laune, aber davon ging ich in dem Moment ausnahmsweise einmal nicht aus. Mit einem leisen Seufzen schluckte ich die Tablette mit einem Schluck O-Saft herunter, fühlte mich schon ein wenig besser, auch wenn die Schmerzlinderung noch nicht eingetreten war... aber das würde sie ja bald, hoffentlich. Nun konnte ich auch versuchten, mich vernünftig mit ihm zu unterhalten, hoffte jetzt einfach mal, dass ich langsam wieder alles zusammen bekam. Seine Frage war wohl die perfekte Einleitung in dieses Gespräch, stellte mich zunächst allerdings vor ein Rätsel. "Hm.. gute Frage", murmelte ich, setzte aber schnell fort, "also ich war... ich war in der Bar.. genau, weil.. was wollte ich noch mal?" Angestrengt fing ich das denken an, versuchte, mich von den Schmerzen nicht ablenken zu lassen - dieses Mal zumindest nicht. Und tatsächlich kam ich nach einiger Zeit drauf, was ich wollte. Und genau das ließ mir auch zum ersten Mal am heutigen Tag das Herz in die Hose rutschen. "Fuck.. ich wollte nach jemanden suchen, der uns Ausweise besorgen kann und dann...", ich dachte weiter nach, kratzte mich am Kopf, "ja... dann war da dieser Typ, der mir einen ausgegeben hat... und dann weiß ich nichts mehr", stellte ich ernüchternd fest, seufzte. Toll. Ganz toller Verlauf, den der Abend genommen hatte, so wie es aussah. Schöne Scheiße. War ja echt viel, an das ich mich erinnern konnte... nicht. "Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass du mir jetzt noch einiges sagen wirst, denn deine Laun scheint nicht gerade die Beste zu sein?", fragte ich vorsichtig. "Aber bitte nicht schreien, ja? Mein Kopf platzt und vermutlich habe ich das wirklich verdient."
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Danny Aha. Ja, das hatte ich mir schon so in etwa gedacht, was so ihr Maß an Erinnerungen betraf. Es war wie erwartet nicht mehr viel vorhanden und das bestätigte mir dann noch einmal ganz offiziell, dass Camaro sich ordentlich weggebechert hatte - beziehungsweise wegbechern hatte lassen und wem auch immer, naja. Letzteres tat ja auch jetzt nichts zur Sache. Ob ich sie vielleicht wieder anschreien würde, das stand gerade noch in den Sternen und würde ich mir je nach ihrer Reaktion auf die Scheiße, die sie gebaut hatte, wohl erst noch überlegen und im Hinterkopf behalten. "Ja, genau. Das wolltest du, hast du aber nicht. Und dann war da eigentlich noch eine Sache, zu der du pünktlich wieder aufkreuzen solltest. Ich nehme mal nicht an, dass es da bei dir klingelt." setzte ich an, ihr die gestrigen Geschehnisse zu erläutern. Kurz darauf fuhr ich auch schon fort. "Wir wollten uns nämlich am Möbelhaus treffen, nachdem du das mit den Ausweisen hättest erledigen sollen... wie du siehst isses hier aber allgemein noch ziemlich leer, wenn man das Schlafzimmer mal nicht dazu zählt. Ergo du bist auch dazu nicht aufgekreuzt." redete ich noch immer leicht angesäuert von der ganzen gestrigen Geschichte weiter. Aber es war vielleicht auch ein bisschen meine langsam auftretende Müdigkeit, die mich ein wenig daran hinderte, mich jetzt erneut so aufzuregen wie letzte Nacht. Schließlich hatte ich mich nur mit Energy über Wasser gehalten und so langsam aber sicher ließ der gewaltig nach. "Ich war dann mal so frei und hab zumindest die Möbel fürs Schlafzimmer ausgesucht, weil ich keinen Bock hatte, nur auf einer Matratze auf dem Boden zu schlafen. Meine Auswahl hat dir letzte Nacht auf jeden Fall blendend gefallen." redete ich leicht grummelnd vor mich hin, als ich daran zurück dachte, wie sie nicht hatte vom Seil runterkommen wollen. War verdammt nervig und anstrengend gewesen. "Nachdem du dann Tarzan an den Bettseilen gespielt hast und mich mitsamt dir aufs Bett getreten hast, wurde Madame dann auch noch schön anhänglich. Warst wohl der Meinung, mich küssen zu müssen." beendete ich schulterzuckend erst einmal meine Erklärung der gestrigen Geschehnisse und war auf Camaros Reaktion nun doch gespannt.
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Camaro Wie ich es mir gedacht hatte, war das, was Danny mir von gestern Abend erzählte, nicht gerade schön anzuhören, aber wie gesagt, hatte ich auch ganz schön übertrieben. Sollte in Zukunft echt nicht mehr vorkommen, mein Körper schien damit nicht ganz zurecht zu kommen, haha. Na ja. Während mein Mitbewohner aufzählte, was ich gestern alles getan hatte, stieg mir allmählich die Röte ins Gesicht. Schön und gut, dass ich verschlafen hatte, ins Möbelhaus zu kommen oder mich um die Ausweise zu kümmern, aber das darauf folgende war schon ziemlich peinlich gewesen. "Oh", machte ich, kratzte mir verlegen den Nacken und suchte mir fürs Erste einen neuen Punkt, den ich fixieren konnte. Danny wollte ich jetzt nicht in die Augen schauen. "Das tut mir Leid... wirklich.. also alles, meine ich", entschuldigte ich wahrheitsgemäß, wusste gar nicht, was ich jetzt noch sagen sollte. Das mit dem Möbelhaus war auch so langsam wieder angeschwemmt wurden, aber alles danach, sprich das mit dem Kuss und dem Tarzan spielen, da entsann ich mich keinen Meter dran und das war einfach unangnehm. Ich kann mich ja, wusste, dass ich nüchtern ziemlich anstrengend war, aber sowas hatte ich echt noch nie getan - peinlich peinlich. "Das Schlafzimmer ist aber schön geworden, auch wenn du's alleine ausgesucht hast", versuchte ich mich ein wenig aus dem eigentlichen Gespräch über die Nacht zu winden, auch wenn ich wusste, dass das vermutlich so... null etwas brachte. Angemerkt habe wollte ich es trotzdem.
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Danny Na wenigstens war ihr das jetzt sichtlich unangenehm, richtig peinlich einfach. Das gab mir für den Moment zumindest ein gutes Gefühl, trotz der Müdigkeit. Einfach weil mir alles gefiel, was Camaro unangenehm war. Nochmal richtig aufregen würde ich mich jetzt also nicht, es sei denn, die Blondine würde auf die dumme Idee kommen, irgendwas Dummes zu sagen, das mich wieder auf 180 katapultieren würde. Glaubte ich jetzt gerade aber eigentlich nicht, dass sie das vor hatte. War auch besser für sie, wenn sie mich jetzt nicht schon wieder aufregen würde. Ihre Entschuldigung überflog ich geflissentlich, weil sie mich jetzt im Nachhinein nicht mehr kratzte. Das hätte sie gestern machen müssen, jetzt wars dafür lange zu spät. Auch das Kompliment zwecks meiner ausgewählten Schlafzimmermöbel überging ich einfach, weil es mich für den Moment recht wenig interessierte. Ich wusste ja, dass ich einen guten Geschmack hatte, das brauchte ich mir von niemandem sagen lassen. "Mir sagt das Ganze ja eigentlich nur, dass du den Neustart hier anscheinend nicht besonders ernst nimmst. Sollte sich das nicht ändern, dann kannste gucken wo du bleibst. Ich hab keinen Bock drauf, mir auf der Nase rumtanzen zu lassen. Ich hab das ganze beschissene Schlafzimmer selber zusammen bauen dürfen, weil du irgendwo betrunken rumgegeistert bist. Bis jetzt hab ich seitdem kein Auge zu gemacht und es kotzt mich einfach jetzt schon an, dass ich mich auf dich scheinbar nicht verlassen kann." redete ich weiter genervt vor mich hin, warf einen Blick auf den Orangensaft in ihrer Hand. Meiner Meinung nach keine besonders gute Wahl nach einem guten Suff, weil der doch relativ sauer war, aber musste sie ja selber wissen. "Und offenbar bist du näher dran, meine Einladung anzunehmen, als ich dachte." fügte ich leicht sarkastisch noch hinzu, einfach um ihr den Kuss nochmal unter die Nase zu reiben.
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Camaro Oh, schön, der Herr schien ja richtig Spaß dran zu haben, mich jetzt aufgrund dieser einen Nacht fertig zu machen. War ja typisch für ihn, was hatte ich eigentlich anderes erwartet? Nichts eigentlich, oder? Eigentlich wollte ich mich ja wirklich nicht aufregen, hatte dafür gar nicht die Kraft, aber das, was er da schon wieder vom Stapel ließ, ohne weiter auf meine Aussagen direkt einzugehen, kotzte mich einfach schon wieder auf drei unterschiedlichen Ebenen an. "Aber sonst gehts gut, ja?", grummelte ich angeschlagen wieder direkt in sein Gesicht, hatte meinen Kopf wieder angehoben. "Weil ich jetzt ein einziges Mal hier in Portland Scheiße gebaut hatte - und das mehr oder weniger unbeabsichtigt - ist mir natürlich nichts mehr wichtig, nicht ernst. Schön, dass du mich da besser kennst, als ich mich selbst, mein Lieber", gab ich zickig von mir. Die Kopfschmerztablette tat langsam ihren Dienst, so konnte ich wenigstens wieder wie ein normaler Mensch reden und musst mir nicht alles in den Bart brabbeln. "Sonst willst du auch immer alles selber machen und jetzt beschwerst du dich auf einmal drüber?", redete ich einfach weiter, war wirklich kurz davor, zu explodieren, als sein letzter Satz so richtig bei mir angekommen war. Und ja - ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie die freie Hand in sein Gesicht geflogen kam, ihn für diese Aussage einfach bestrafen wollte. "Versuch nicht, dich geiler hinzustellen, als du wirklich bist, billige Angebote haben schließlich viele Käufer, du eingebildetes Arschloch", war das Letzte, was ich sagte, bevor ich zum Gehen ansetzte. Ich wollte einfach raus, ein bisschen frische Luft schnappen. Vor der Tür ausnahmsweise, abhauen wollte ich jetzt nicht, nein. Aber das wurde mir für den ersten Tag in Portland einfach schon wieder viel zu viel. Gerade mit dem Schädel meines Lebens, den ich so halb aber schon gar nicht mehr spürte.... bis die Schmerztabletten nachlassen würden.
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