Danny Es dauerte einen Moment lang, bis ich realisierte, was sie da gerade getan hatte. Sie hatte doch ziemlich ordentlich ausgeholt, weshalb mein Kopf doch leicht zur Seite gegangen war. Aber dass die Zicke sich tatsächlich traute, mir eine zu scheuern, davon war ich bisher nicht ausgegangen. Offenbar hatte ich mit Camaro jetzt eine Mitbewohnerin erwischt, die sich wirklich traute, mir mehr als nur Worte entgegen zu setzen und das war keine gute Sache. Also für sie, meine ich. Mir machte so eine Schelle wohl nicht viel aus, körperlich gesehen, bis auf dass es womöglich für ein paar Sekunden ein bisschen weh tat. Aber in meinem Kopf löste das sofort den Abwehr- und Kampfmechanismus aus, der für Frauen in der Regel ziemlich schmerzhaft war. Einfach weil ich diesen gottverdammten Teil der Menschheit auf den Tod nicht ausstehen konnte. Im Grunde war es schon ein Wunder, dass ich der Göre hier bis zum heutigen Tage noch nicht wirklich ein Haar gekrümmt hatte. Sie hatte mich schon so oft auf die Palme gebracht und doch war ich sie wegen Tristan bisher nicht körperlich angegangen. Der war jetzt aber nicht mehr hier und sie hatte nicht wirklich etwas, um mir ihm gegenüber was entgegen zu setzen. Zumal ich mir nicht hundertprozentig sicher war, wem er mehr glauben würde. Ich war sicher, Camaro log oft, hatte so oft Menschen bestohlen.. und ich kannte Tristan seit Ewigkeiten, war ihm gegenüber immer loyal und ehrlich gewesen. Wieso sollte er also seiner kleinen Schwester Glauben schenken, wenn sie petzen ging, wenn ich es abstritt? "Du widerliches kleines Miststück.." knurrte ich drohend leise, ehe ich den Kopf wieder drehte und meinen Blick in ihren richtete. Ich griff grob nach ihren Handgelenken und sie hatte den O-Saft fallen lassen müssen. So drückte ich ihre Handgelenk einfach gefühlt in statt nur an die Wand. "Wenn du es noch ein einziges Mal wagst, mir eine zu scheuern, liegst du Blut spuckend auf dem Boden!" drohte ich ihr wütend, mein Gesicht ganz nah an ihrem. Ich malte mit dem Kiefer und die Kifermuskeln mussten bei meinem aktuellen Aggressionslevel wohl noch mehr hervortreten als ohnehin schon.
Camaro Ach ja, ich hatte ganz vergessen, dass Meister Lampe ja sehr empfindlich darauf reagierte, wenn man sich gegen sein Wort stellte. Konnte mir also gut vorstellen, dass es ihm absolut nicht passte, wenn man dann auch noch die Hand gegen ihn erhob. Lag also nur nahe, dass er mich gar nicht erst nach draußen lassen würde und damit sollte ich ja schließlich auch recht behalten. Es dauerte keine zehn Sekunden, bis ich mich grob an die Wand gestoßen wieder fand. Ein leises Zischen entrann meiner Kehle, als mein sowieso schon leidener Kopf gegen den Putz schlug. Wütend funkelte ich wenig später meinen Gegenüber an, schnaubte abwertend in sein Gesicht. "Wann verstehst du endlich, dass ich keine Angst vor dir habe, Danny?", schnauzte ich ihn an, versuchte mich mehr oder weniger aus seinem Griff zu befreien, weil der Druck auf die Gelenke sehr unangenehm war. "Ich würde dir jedes Mal wieder ins Gesicht schlagen, wenn mir danach ist, merk dir das!", fügte ich dem Ganzen noch hinzu, fixierte ihn mit einem giftigen Blick. Er sollte sich nicht einbilden, dass ich einer der Weiber war, die sich von ihm unterbuttern ließ. Klar, er bezahlte das Haus hier, die Möbel und alles, aber es war nichts, worum ich ihn gebeten hatte und wenn er der Meinung war, er wollte mich rausschmeißen, sollte er das eben tun, konnte ich dann auch nicht ändern, auch wenn es mir vielleicht nicht passte. Bevor ich hier irgendwem in den Arsch kroch, sah ich lieber zu, mein Leben irgendwie alleine auf die Reihe zu bekommen. Und logisch, wenn wir jetzt weiterhin für eine Weile zusammenwohnen würden, mussten wir Kompromisse eingehen, aber ganz bestimmt nicht Kompromisse dieser Art, die beinhalteten, dass er sich Dinge auf Sachen einbildete, für die ich streng genommen nur passiv etwas konnte. Gott verdammter Hurensohn.
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Danny Oh, die würde sie schon noch bekommen. Dieser festen Überzeugung war ich zumindest in diesem Moment noch, konnte zum jetzigen Zeitpunkt ja gar nicht wissen, was noch alles zwischen uns beiden passieren würde. Dass die Zicke hier sich leider nicht so leicht meinem Willen beugen würde. Also war ich jetzt noch der Meinung, dass ich sie nach meinem Willen zurechtbiegen konnte, wie ich es wollte. So wie eben jede andere Frau, mit der ich es bisher zu tun gehabt hatte. Mir kam gar nicht in den Sinn, dass wir vielleicht zukünftig ein ansatzweise gleichberechtigtes Leben führen mussten, wenn das hier auf auch nur irgendeiner Ebene halbwegs funktionieren sollte. Tat es bisher ja nicht und vorerst war wohl auch keine Besserung in Sicht. "Die kriegst du schon noch." knurrte ich erstmal nur zurück, fixierte ihre Augen noch für ein paar Sekunden mit meinem, ehe ich ihre Handgelenke langsam wieder ein bisschen lockerer ließ, mich selbst dazu besann, dass ich sie vielleicht jetzt nicht blau schlagen sollte, weil es ja immernoch einige Möbel zu bezahlen und auszusuchen gab. Die Öffentlichkeit brauchte nicht jetzt schon skeptisch uns gegenüber werden. "Ich werd' mir jetzt noch 'nen Kaffee machen und danach fahr ich nochmal zum Möbelhaus. Mir scheißegal, ob du mitkommst oder nicht, aber geh mir bloß nicht auf die Nerven, sonst kannst du nach Hause laufen." zischte ich und ließ ihre Handgelenke los, ehe ich mich von ihr abwendete. Es folgte der vollkommen abgenervte Gang zur Kaffeemaschine und dann der Weg zum Schlafzimmer, wo ich mir doch ein paar frische Klamotten anziehen wollte, weil ich in diesen hier beim gestrigen Möbelbau doch ziemlich ins Schwitzen gekommen war. Es war definitiv nicht mein Tag und ich bekam jetzt schon das Kotzen, wenn ich nur daran dachte, mit Camaro weiterhin unter einem Dach zu wohnen.
Camaro Seitdem das Haus so halbwegs vollständig eingerichtet war - das Wichtigste war auf jeden Fall vorhanden - widmete ich mich seit etwa einer Woche regelmäßig dem Haushalt. Ich hatte gerade die Wäsche in die Waschmaschine gestopft und angefangen zu spülen, als das Handy auf dem Küchentisch klingelte. Ich zog die Augenbrauen zusammen, trocknete meine Hände ab, um schließlich mein Handy aufzuheben. Es war kurz nach zehn Uhr abends, als mir die Nummer von Danny auf dem Display angezeigt wurde. Wow, dachte ich, schön, dass du dich auch noch mal meldest, Arschloch. Ich war versucht, den Anruf einfach wegzudrücken, nahm ich dann nach kurzer Überlegung doch entgegen. "Hi", begrüßte ich ihn kurz. Es dauerte fast eine ganze Minute, in der ich lediglich ein Röcheln und ein Spucken vernahm, bevor die männliche Stimme sich endlich zu Wort meldete. Anders jedoch als sonst immer. Danny klang müde, kaputt, fast als wäre irgendwas passiert und mit letzterem sollte ich ja auch im Recht sein. Es verlangte mir ziemlich viel ab, den jungen Mann zu verstehen, er nuschelte ziemlich und sprach zudem extrem leise. Das Ende vom Lied war jedenfalls, dass ich ihn irgendwo abholen sollte, was mir ja absolut nicht passte. Ich sollte mich um den Haushalt kümmern, weil Meister Lampe ja zu Mann dafür war und nun sollte ich auch noch Taxi spielen? Toll. Und mich am Besten dafür noch zusammen scheißen lassen oder was? Aber dumm und naiv wie ich war, verabschiedete ich mich mit einem "Bis gleich", ehe ich das Wasser aus der Spüle ließ und in meine Schuhe schlüpfte. Wirklich fertig machen tat ich mich jetzt nicht, lief einfach mit Jogginghose und Schlabbershirt, ja sogar ohne BH raus zum Auto, um zwanzig Minuten später an der Stelle zu halten, zu der mich Danny gelotst hatte. Was ich da vor fand, sah alles andere als gut aus. Der junge Mann saß blutüberströmt an eine Mauer gekauert und für einen Moment glaubte ich, dass er sich nicht mehr bewegte, als sein Kopf sich in meine Richtung drehte. "Meine Güte, was ist denn mit dir passiert?", fragte ich zugegeben etwas geschockt, als ich mich vor ihm hinkniete, sein Kinn anhob, um mir im Licht der Straßenlaternen die Verletzungen anzusehen. Er sah wirklich schlimm aus, so, wie ich ihn oft hatte sehen wollen, einfach weil er so scheiße war. Aber aufgrund der Tatsache, dass ich ihn nicht so zugerichtet hatte, schockte mich das doch etwas.
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Danny Ja, so war der Abend von mir ganz bestimmt nicht geplant gewesen. Ich hatte mir einfach nur mit wenig Aufwand ein wenig Geld erspielen wollen und normalerweise verlief sowas bei mir auch relativ reibungslos. Klar ging man nicht immer mit Gewinn aus einer Spielothek, aber man lag zumindest nicht gefühlt tot auf dem Boden herum. Das hier war aber nunmal eine dunkle Ecke der Stadt und eigentlich hätte mir im Voraus klar sein können, dass das hier nicht gerade fair und mit offenen Karten gespielt würde. War eben blöd für mich gelaufen, weil ich ja jemand war, der seinen Gewinn haben wollte, wenn er ihn sich - mehr oder weniger rechtmäßig - erspielt hatte. Ich steckte ja kein Geld hier in den Kampf, nur um dann ohne mein Geld nach Hause zu gehen. Nö, war für mich nicht in Frage gekommen und wie es schien wurden hier in Portland dann auch direkt schwere Geschütze aufgefahren. Bei einer einfachen Diskussion war es also nicht geblieben und es waren ordentlich viele Fäuste in meine Richtung geflogen, weil man von fairen Auseinandersetzungen hier offenbar nichts hielt. Wäre nicht die erste Mann gegen Mann Prügelei für mich gewesen... war aber ein Unterschied, ob einen nun ein Kerl oder fünf zusammen schlugen und nach einem traten. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis meine Mitbewohnerin dann endlich aufkreuzte und zu mir kam. Als sie mein Kinn anhob kniff ich die Augen zusammen und verzog aufgruznd der Schmerzen das Gesicht. "Die wollten mir... meine Kohle... nicht rausrücken." röchelte ich unter Schmerzen vor mich hin, ehe ich noch ein klein wenig Blut zur Seite weg ausspuckte. Meine Unterlippe war auf der rechten Seite aufgeplatzt und mir musste davon was in den Mund gelaufen sein. Noch dazu hatte ich einen tieferen Schnitt von einem Taschenmesser am rechten Oberarm, einen leichten Einstich an der linken Seite meiner Taille und etliche heftige Blutergüsse am ganzen Körper. Ich konnte wohl von Glück reden, dass ich so viele Muskeln über den Organen hatte und die scheinbar nichts Schlimmeres abbekommen hatten. Ich war also in der Hinsicht gut weg gekommen, mir war nur dank der Schläge und Tritte auf Magenhöhe kotzübel. Eimal übergeben hatte ich mich schon, glücklicherweise nicht auf mir selbst. "He.. Helf' mir mal hoch." bat ich Camaro um ihre Hilfe, streckte ihr meine meine Arme entgegen.
Camaro Aha. War ja interessant. Irgendwer war also ebenfalls mal der Meinung gewesen, sich von Danny nicht unterbuttern zu lassen und wie es aussah hatte der junge Mann hier ausnahmsweise mal den Kürzeren gezogen. Es war mir, um ehrlich zu sein, scheißegal, um was es da jetzt gegangen sein mochte, ich schüttelte lediglich den Kopf. Hauptsache mich anschnauzen, weil ich klauen ging. Toller Typ, mit dem ich da unter einem Dach lebte, aber das war ja nichts Neues, wenn wir mal ehrlich waren. Ich seufzte kurz leise, ehe ich seiner Bitte nachkam und so gut es ging versuchte, ihm aufzuhelfen. Das war nur leider gar nicht so einfach bei gefühlt drei Tonnen Muskeln, die gerade eher weniger dazu in der Lage waren, zu arbeiten. Es dauerte eine Weile, bis ich es geschafft hatte, ihn auf die Füße zu bekommen und ihm zu unserem süßen Golf V zu schleppen, wo ich ihn mühevoll auf den Beifahrersitz hievte. Nachdem ich hinter dem Lenkrad Platz genommen hatte, fädelte ich mich kurz darauf auch schon wieder in den Verkehr ein und nach erneut zwanzig Minuten wieder vor der Haustür zu parken. Hier ging das selbe Spiel von vorne los, denn Laufen war bei dem jungen Mann momentan etwas schwierig, wie ich feststellen durfte. Ich schaltete das Licht im Flur ein, nachdem ich die Haustür aufgeschlossen hatte und konnte so die Wunden in ihrem vollen Ausmaß begutachten. Von Neuem schüttelte ich leicht den Kopf, platzierte Danny im Schlafzimmer auf dem Bett. Gut, dass der Bezug schwarz war, so sah man die Blutflecken später nicht auf Anhieb, wobei Decke und Kissen wohl eh neu bezogen werden würden. "Ich bin gleich wieder da", meinte ich bloß, ehe ich mich umdrehte, um ins Badezimmer zu verschwinden. Ich suchte nach einem der neuen Waschlappen, die wir gemeinsam gekauft hatten, nahm den erste Hilfe Koffer - den ich aus dem Audi heraus geholt hatte, bevor Danny diesen verscherbelt hatte - direkt mit und lief dann zurürck zum Sorgenkind. Den Lappen hatte ich mit lauwarmen Wasser befeuchtet, wollte so erst einmal den Schmutz und das Blut von den Wunden wischen, bevor ich diese so einigermaßen mit Verband und Pflastern versorgen konnte. "Junge, junge... siehst du scheiße aus", stellte ich leicht belustigt fest, als ich gerade mit dem Waschlappen über seine aufgeplatzt Lippe wischte. Das er sich jemals wirklich so zusammenschlagen lies... war echt schon komisch. Musste ja irgendas Größeres gewesen sein. Aber gut.. vorerst kümmerte ich mich erst einmal um seine Verletzungen, auch wenn Leiden lassen momentan auch eine ziemlich gute Option war.
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Danny Ja, wirklich witzig, wie scheiße ich aussah. Ich hätte wirklich gerne gelacht... nicht. Aber ich ließ das erst einmal unkommentiert, hatte mir, während Camaro im Bad verschwunden war für was auch immer, das Shirt ausgezogen, das nur so vor Blut triefte durch die Stichwunde. Ich war wohl wirklich noch nie so heftig vermöbelt worden, vor allem nicht von so vielen Typen auf einmal. Die waren auch noch alle relativ groß und recht durchtrainiert gewesen und das war wohl auch der Grund dafür, dass sie mich gemeinsam leicht hatten zu Fall bringen können. Angesichts meines früheren Kontostands waren die zweitausend Dollar zwar wirklich Peanuts und nicht der Rede wert, aber für mich galt es jeden Cent momentan zusammen zu kratzen, damit möglichst schnell eine ansehnliche Summe auf meinem neuen Konto zu finden war. Jetzt waren zweitausend Ökken einfach so weg, quasi verschenkt. Ich tat mir angesichts der Schmerzen schwer damit still zu halten, als die junge Frau anfing, sich um meine Verletzungen zu kümmern. Es war wohl das erste Mal, dass ich auf ihre Hilfe angewiesen war und wenn wir mal ehrlich zu uns selbst waren, war es ein Wunder, dass sie mich nicht einfach da in der Gasse hatte verrecken lassen. Zuzutrauen wäre es ihr nach allen bisherigen Geschehnissen. Es war genauso das erste Mal, dass ich Camaro für irgendwas dankbar war. Bisher hatte es dafür nie einen Grund gegeben. "Du würdest wohl auch nicht besser aussehen... wenn fünf Typen gleichzeitig auf die einschlagen... oder treten oder stechen..." murmelte ich noch immer ein wenig undeutlich vor mich hin, verzog wohl immer wieder das Gesicht der Schmerzen wegen. "Ich würde ja sagen, die zweitausend Dollar wären es wert gewesen. Aber... nein." Zumindest im Nachhinein dachte ich so darüber. In dem Moment war es anders gewesen. Aber da hatte ich ja auch noch nicht gewusst, dass der Typ gleich vier Köter anschleppte, die ihm beim draufschlagen halfen.
Camaro Ich saß eine ganze Weile daran, all seine Wunden gründlich zu säubern, lauschte währenddessen seinen Worten, die immer wieder abbrachen, wenn er das Gesicht der Schmerzen wegen verzog. Tat mir ja leid - ha ha, nicht - aber was sein musste, musste eben sein, wenn er keine Blutvergiftung oder eine Entzündung provozieren wollte. Ich reinigte gerade eine der Stichwunden, als er mir erklärte, was denn genau vorgefallen war, was er verloren hatte. Und genau zu diesem Zeitpunkt schwankte ich wieder mit mir, ob ich jetzt nicht einfach aufstehen, gehen und ihm sein Schicksal überlassen sollte, denn das Geld war wirklich wichtig für uns gewesen. Aber alleine die Tatsache, dass er ja nichts dafür konnte, über den Tisch gezogen worden zu sein, veranlasste mich dazu, doch bei ihm zu bleiben. "Hmm, scheiße gelaufen", stellte ich relativ trocken fest, zuckte leicht mit den Schultern. Was ich getan hätte, wenn ich von fünf Kerlen verprügelt worden wäre? Na ja, vermutlich nicht viel, am Leben wäre ich dann nämlich ganz sicher nicht mehr gewesen. "Ist halt passiert, kannste jetzt auch nichts mehr gegen tun", fügte ich dann leise hinzu, begann gerade damit, zumindest die tieferen Wunden mit einer Salbe einzureiben und einzubandagieren. Als ich fertig war, besah ich mir noch einmal mein 'Kunstwerk' und nickte dann etwas. "Ein bisschen Ruhe wird dir jetzt sicher nicht schaden.. hab die Wunden jetzt erst mal provisorisch versorgt, aber auch wenn die sich echt fies anfühlen, denke ich mal, sind das trotzdem nur Kleinigkeiten, solltest bald wieder fit sein. Ich hol' dir noch 'ne Schmerztablette und was zu trinken und dann solltest du versuchen, etwas zu schlafen." Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte ich ihn beinahe liebevoll an, bevor ich aufstand um besagte Dinge herzuholen. Ich legte die Tablette auf den Nachtschrank, stellte die Flasche Wasser daneben. "Ich lass dir Tür auf, wenn was ist. Ich bin in der Küche!" Und mit diesen Worten wandte ich mich zum Gehen um.
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Danny Verfluchte Scheiße. Sie quälte mich indirekt ja schon gerade ziemlich damit, dass sie sich um meine Wunden kümmerte. In diesem Moment war es also mehr noch Hölle, als die ersehnte Erlösung, aber Herrgott, das würde schon wieder werden. Dauerte halt seine Zeit und bis dahin war ich eben körperlich noch ein wenig eingeschränkt, konnte ich mit leben. Wollte ich nicht, konnte ich aber. So ließ ich es nach und nach über mich ergehen, dass die junge Frau mich wieder zusammenflickte und nach ein paar Minuten war es dann zum Glück auch getan. Naja, besonders hübsch sah ich so demoliert womöglich jetzt nicht aus, aber ich konnte wohl ohnehin von Glück reden, dass nur die Lippen geplatzt war und ich kein blaues Auge dazu hatte. Reichte mir so auch vollkommen, ein angeschwollenes Auge brauchte ich nicht auch noch. Schmerzfrei blinzeln war also tatsächlich noch drin, ha, ha. Und ja, es war eben jetzt so, wie es war und es gab nichts mehr daran zu rütteln, weil man an den Typen mit dem Geld wohl unmöglich heran kam, wenn er immer seine persönlichen Schoßhunde mit sich herumschleppte, wovon auszugehen war. Sonst konnte er Leute wie mich nämlich nicht einfach so leicht über den Tisch ziehn. Als Camaro mir die Schmerztablette - Erlösuuuung! - gebracht hatte, ich diese mitsamt Wasser zu mir genommen hatte und die junge Frau schon wieder auf dem Weg war, das Zimmer zu verlassen, brachte ich sie mit einem "Camaro..!" noch einmal kurz zum Stehen. Ich hielt noch kurz inne und gab dann ein nach wie vor nicht besonders lautes, aber doch hörbares "Danke.." von mir. War eigentlich so gar nicht meine Art, sich zu bedanken, aber hier war es wohl einfach mal angebracht.
Camaro Als Danny noch einmal nach mir rief, drehte ich mich kurz zu ihm um, lächelte. Das ich sowas noch mal aus seinem Mund zu hören bekam, überraschte mich schon ein wenig, aber ich wollte jetzt auch nichts weiter dagegen einwenden. Ich verbrachte noch gut eine Stunde in der Küche, um den Abwasch fertig zu machen und die Wäsche aufzuhängen, ehe ich mich erschöpft neben dem jungen Mann ins Bett fallen ließ und binnen fünf Minuten auch eingeschlafen war. Der nächste Morgen hielt schon vor dem eigentlichen Aufstehen einige Überraschungen bereit. Unter anderem, weil ich mit den Unterleibschmerzen of Justice aufwachte und... weil ich von einem Klingeln geweckt wurde. Unserer Klingel. Danny war bereits aufgestanden, um die Tür zu öffnen, während ich mich noch aus dem Bett quälte, um erst einmal ins Bad zu verschwinden. Hach schön, wie ich es manchmal liebte, eine Frau zu sein. Ich hatte aus der Tasche mit meinen Klamotten einen Tampon mitgenommen, weil ich der festen Überzeugung gewesen war, dass der männliche Teil dieses Haushaltes nicht daran gedacht hatte, etwas für gewisse Probleme einzukaufen und damit sollte ich auch Recht behalten. Nachdem ich mich um mich selbst gekümmert hatte, hielt ich im Türrahmen inne, sah in Richtung der Haustür, durch die gerade so mehr oder weniger zwei Typen auf Danny zugetreten waren, was mich schon ein kleines bisschen verwirrte. Erwartete er etwa Besuch? Glaubte ich kaum, denn er kannte hier ja niemanden. Empfand ich also schon als komisch, dass die Kerle augenscheinlich ohne Erlaubnis das Haus betreten hatten. "Was ist hier los?", fragte ich aufgrund der Bauchschmerzen sowieso schon leicht genervt. "Wer ist das?", fragte ich schließlich an Danny gerichtet, verschränkte die Arme vor der Brust, als ich auf die drei Männer zuging.
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Danny Ich war ehrlich gesagt davon ausgegangen, dass die Sache mit dem Geld und allgemein mit diesen miesen Typen gegessen war, nachdem sie mich so halb ins Jenseits getreten hatten. So ahnte ich eigentlich nichts Böses, als es an der Tür klingelte. Nerven tat es mich aber natürlich trotzdem und ich rollte mich nur mühsam unter Schmerzen unter der Bettdecke hervor, um die Haustür schließlich zu öffnen. Mein Gesichtsausdruck verdunkelte sich sofort, als ich die beiden sah und ich wollte die Tür wortlos wieder zu machen, was mir durch einen schnellen Fuß im Türspalt verhindert wurde. Ich fragte die Typen stumpf, ob das gestern nicht schon gereicht hatte und versicherte auch, dass ich auf mein Geld scheißen würde, damit die Sache einfach geklärt war und ruhen konnte, weil ich schlichtweg keine Lust auf weiteren Ärger verspürte. Offenbar sah der Kerl im Anzug mit seinem Bodyguard im Schlepptau das aber ziemlich anders und schob mich ein Stück weit in den Flur zurück, damit auch die beiden Störenfriede das Haus betreten konnten. Er warf mir hier jetzt also auch noch Rufschädigung vor und war offenbar der Meinung, dass ich für ihn zu arbeiten hatte, um das Ganze wieder gut zu machen. Ich verneinte und bat die Typen noch einmal freundlich sich zu verpissen, ehe Camaro sich auch schon einschaltete und dazu kam. "Sind die Wichser, die mich so zugerichtete haben." erklärte ich ihr knapp und sah zu ihr rüber, als sie neben mir stand. Das war alles Stress, den ich gerade eigentlich so gar nicht brauchte, hmpf.
Camaro Aha. Diese Typen waren also dafür verantwortlich gewesen, dass ich gestern noch mal raus gemusst hatte und Krankenschwester spielen durfte? Klang ja toll ... nicht. Mein Blick verdunkelte sich augenblicklich, als ich vor den Männern zum Stehen kam, meinen Kopf leicht in den Nacken legen musste. Auch wenn ich gesehen hatte, zu was diese Typen in der Lage gewesen waren, zeigte ich weiterhin keine Angst. Ob ich mich nun von denen oder von Danny zusammenschlagen ließ, spielte schließlich keine Rolle, oder? Richtig. Warum also denen gegenüber nicht auch die große Fresse hegen, für die mich mein Mitbewohner so hasste. "Aha, aha", machte ich, sah beide prüfend von oben bis unten an. "Und ihr müsst hier zu zweit aufschlagen? Was habt'n ihr vor? Wollt ihr meinen Mitbewohner etwa noch mal zusammen schlagen? Braucht ihr dafür zwei Mann, ja? Verstehe schon, alleine regelt man seine Probleme hier scheinbar nicht. Aber tröstet euch, Jungs. Er ist mit mir schon gestraft genug", witzelte ich vor mich hin, zog das alles ein wenig ins Lächerliche, als mich einer der beiden am Arm packte, was mich sofort in Alarmbereitschaft versetzte. Mit einem Ruck löste ich mich aus dem Griff, wollte er mich doch nur davon abhalten, weiter zu reden, mich nicht ernsthaft verletzen, wie es aussah. Sonst wäre das mit dem Losreißen sicher nicht so einfach gewesen. Nun ja. "Hey! NIcht anfassen", zischte ich, bevor ich fortfuhr, den beiden ein wenig auf die Nerven zu gehen. "Wisst ihr, Danny macht im Moment viel durch, ja. Er wohnt zum ersten Mal mit einer Frau zusammen und das ist gar nicht so einfach, wie sich das vielleicht anhört. Irgendwann, wenn ihr von der ganzen Ghetto-Scheiße genug habt, alt und grau seid und euch Gedanken darum macht, ein Vermächtnis in Form eines Kindes zu hinterlassen, werdet ihr merken, wie anstrengend Frauen doch sein können, wenn man sich ein bisschen mehr mit denen beschäftigt, als sie nur zu vögeln. Also erst mal, wenn ihr eine Geliebte habt, die ihr euch ins Haus holt, könnt ihr euch sicher sein, sie bringt euch weniger Tripper und Aids mit ins Haus, als die ganzen Nutten, die ihr aktuell vermutlich am bumsen seid. Das Schlimmste am Anfang allerdings ist, wenn die Lady in eurer Gegenwart das erste Mal ihre Tage hat und ihr absolut keine Ahnung habt, wie viele Schritte ihr machen könnt, bis die Miene unter euren Füßen explodiert - versteht ihr? Anfangs werden es vielleicht zwei Schritte sein, die ihr nach eurer Frau aus dem Schlafzimmer macht, bis euch die lauten Schreie durch den Kopf hallen, wieso ihr denn nicht an die Tampons oder die Binden gedacht habt. Jungs, ehrlich, das ist das Schlimmste, wirklich das allerschlimmste, was ihr tun könnt. Vergesst NIEMALS, sofort alle nötigen Hygieneartikel zu besorgen, die eure Herzdame benötigt, wenn sie euch besucht oder bei euch einzieht, sonst kann diese ganz schön ungehalten reagieren. Und genau das ist der Punkt, auf den ich hinaus möchte. Der gute Junge hier", ich deutete mit ernster Miene auf Danny, der sich mittlerweile hinter mir befand, weil ich mich zwischen ihn und die zwei Vollpfosten geschoben hatte, sprach dann leise, drohend weiter, "wird gleich ohnehin ein ziemlich großes Problem haben, wenn ihr mir jetzt gut zugehört habt. Also lasst ihm doch wenigstens noch zwei, drei Tage Zeit, um sich von dem Schock, den er gleich bekommen wird, zu erholen, okay?" Damit beendete ich meine Rede und mit dem Mal war es ganz still im Haus. Und ehrlich gesagt, tat ich mir schwer damit, bei den Gesichtsausdrücken der Männer nicht laut loszulachen. Aber... ich musste mich beherrschen.
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Danny Ich wusste eigentlich nicht, was Camaro sich da jetzt großartig einzumischen hatte. Sie hatte erstens mit der Geschichte nichts zu tun und zweitens hatte sie den beiden Kerlen hier doch eigentlich Nichts entgegen zu setzen. Zumindest sollte man das meinen, denn offenbar schien sie nichts Besseres zu tun zu haben, als sich in die Sache einzumischen und wild drauf los zu reden. Als sie damit anfing war mir allerdings noch ziemlich schleierhaft, worauf sie denn eigentlich hinaus wollte, denn im ersten Augenblick war ihr Gerede erstens ein wenig beleidigend den beiden Hampelmännern hier gegenüber und zweitens wüsste ich nicht, warum sie sich selbst als so furchtbar anstrengend für mich darstellte. Ich meine, ja, sie war eine der anstrengendsten und nervigsten Personen, die ich jemals kennen gelernt hatte, das stimmte schon. Aber erst, als sie noch weiter mit ihrem etwas wirren Gebrabbel fortfuhr - bei dem der Bodyguard schon ein wenig zu lachen anfangen musste -, wurde mir langsam klar, dass sie da ein ganz... unterhaltsames Manöver machte, dass die beiden scheinbar wirklich vorerst abzulenken schien. Ich für meinen Teil fühlte mich dabei jetzt nicht so wohl. Zum einen, weil Camaro scheinbar ihre Tage bekommen hatte und ich das sicher noch in irgendeiner Form zu spüren kam... vor allem, weil sie keine Tampons hatte. Als ob ich an sowas denken würde, come on. Und zum anderen, weil ich nicht wusste, ob das belanglose Gerede die beiden reizen und zum Ausrasten bringen würde. Ich meine, okay, der Handlager schien das Ganze ja doch eher lustig zu finden, aber wie es da um seinen Boss stand, das konnte ich aus seinem Gesichtsausdruck bisher noch nicht herauslesen, weil der ziemlich nichtssagend war. Dass ich hier mehr oder minder schon auch irgendwie ein wenig blamiert wurde, stand zumindest solange im Hintergrund, bis die beiden hier weg waren. Als die Blondine hier neben mir sich langsam dem Ende ihrer Rede zu neigen schien, seufzte ich einmal leicht genervt und warf dann wieder einen Blick auf den Befehlshaber mir gegenüber. Seine Augen konnte ich dank der schwarzen Sonnenbrille nicht erkennen, aber seine Mundwinkel finden an zu zucken. Die Frage war nur, ob aus Wut oder ebenso wie bei seinem Bodyguard aus Belustigung. Innerlich machte ich mich schonmal zum Ausweichen bereit, allerdings sollte sich kurz darauf zeigen, dass das gar nicht nötig war. Denn er schien seine ernste Mine nicht mehr bewahren zu können und fing ebenfalls an, los zu prusten. Als er sich halbwegs wieder gefangen hatte, wendete er sich an seinen Türsteher. "Lass uns gehn... ich glaub' sein Ruf ist jetzt kaputter als meiner." kicherte er belustigt vor sich hin und die beiden verließen schon kurz darauf den Flur, gingen zu ihrem schwarzen Jeep zurück. Ich blinzelte kurz ein wenig fassungslos, ehe ich die Haustür schloss und mich mit hochgezogener Augenbraue an Camaro wendete. "What. The. Fuck."
Camaro Zugegeben, ich war mir nicht ganz sicher gewesen, was ich mit meiner bewegenden Rede hatte erreichen wollen und im Nachhinein erschien sie mir auch ein bisschen riskant und dumm, aber das Leben schien es langsam wieder gut mit mir zu meinen. Ich hatte mir seit dem Klauen an der Raststätte auch nichts weiter zu Schulden kommen lassen, wurde Zeit, dass es bergauf ging, zumindest für eine Weile. Wäre jedenfalls schön. Für den Moment herrschte angespannte Stille, mal ganz abgesehen von dem dummen Gekicher des Handlangers, der neben seinem Boss mit sich zu kämpfen schien, nicht laut loszulachen. Wenig später stimmte der etwas stämmigere von beiden jedenfalls ein und innerlich fiel mir wirklich ein Stein vom Herzen. Tja, ich hatte eben viele versteckte Talente und wenn ich schon nicht gegen Männer kämpfen konnte - zumindest nicht gegen zwei aufeinmal - musste ich wenigstens verwirren. Und das hatte ja geklappt, wie man sah, denn wenig später verzogen sich die beiden Tiger zurück zu ihrem Auto, nachdem sie Danny noch einen kurzen Spruch gedrückt hatten. Für einen Augenblick sah ich den beiden noch nach, winkte grinsend, ehe sich die Tür schloss und mein Mitbewohner mich ganz entgeistert ansah. "Ich glaube, so langsam schuldest du mir mal wieder etwas, Freundchen. Mit dir kann ich ja fast eine Karriere als Krankenschwester oder Komiker einschlagen", stellte ich schief grinsend fest, kam um ein leises Lachen dann doch nicht drum herum. War doch schon ziemlich witzig gewesen, auch wenn ich ihn vielleicht ein kleines bisschen blamiert hatte. Aber ich hatte es ja auch drauf angelegt, dass er mit den Gestalten den Kontakt nicht noch einmal aufnehmen wollen würde und das sollte mit einem kaputten Ruf ja wohl getan sein. "Aber so ganz by the way... ich muss nachher dann echt noch mal los in 'nen DM oder so, künftig kannst du dir Tampons und/oder Binden bitte auch mit auf deinen Einkaufszettel schreiben, ja? Ich will deswegen nämlicht nicht noch einmal extra losgehen müssten", stellte ich jetzt etwas ernster fest, lächelte dann aber wieder frech.
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Danny Ha, ha, ha. Ne, sah ich eigentlich jetzt nicht unbedingt so, dass ich ihr irgendwas schuldete. Höchstens waren wir jetzt vielleicht quitt, ja. Das könnte hin kommen, mehr dann aber auch nicht, so meiner Meinung nach. Aber sie fragte ja bekanntlich nicht wirklich nach, was ich denn dachte, weshalb ich einfach nur leicht schnaubte. Sie hatte mich ja jetzt bei den Typen nicht gerade als positiv hingestellt, sondern mich ziemlich wie ihren Pantoffelhelden dargestellt. Gut, ich würde die beiden Säcke wahrscheinlich nie wieder sehen - was ganz by the way wohl auch gut so war -, aber das hatte wohl jetzt mehr an meinem Stolz gekratzt als neulich die Sache mit von wegen ich brächte ja keine Frau bis zum Orgasmus. "Der Tag, an dem ich irgendwem überhaupt irgendwas schulde, steht glaube ich noch in gaaanz weiter Zukunft, Camaro." erwiderte ich nur leicht belustigt und schüttelte über die ganze Situation gerade einfach nur den Kopf. Irgendwas in ihrem Gehirn musste doch falsch verknüpft sein, wenn sie ernsthaft auf die Idee kam, in einer solchen Situation über sowas wie ihre Periode zu reden und dass ich es ja so schwer mit ihr hatte - wobei letzteres ja sogar stimmte. "Schaun wa mal wie zickig du jetzt während deiner Periode bist, wahrscheinlich sind wir spätestens beim ersten Terror wieder quitt." fügte ich mit hochgezogener Augenbraue noch hinzu. Die Sache mit den Tampons auf der Einkaufsliste notierte ich mir zwar geistig, überlegte ich mir aber nochmal. Je nachdem, wie sie sich eben in nächste Zeit benahm, haha. "Kannste noch allein Auto fahrn oder musst du zu sehr weinen wegen der Schmerzen, hm?" fragte ich sie mit einem gespielt mitleidigen Gesichtsausdruck, ehe ich an ihr vorbei zur Küche schlenderte. Mein Magen knurrte inzwischen ziemlich und als ich in den Kühlschrank sah, würde mir aber relativ schnell klar, dass es mit einem Brot oder nur einem Joghurt jetzt nicht wirklich getan war. "Kochst du, wenn du wieder da bist?" schob ich also gleich noch eine Frage hinterher, wollte mich natürlich vor weiterer Arbeit drücken, wenn ich mir schon ihr Gejaule anhören durfte die nächsten Tage.
Camaro Das konnte er jetzt unmöglich ernst gemeint haben, oder? Er hatte das jetzt nicht wirklich gesagt. Leider Gottes schien ich das allerdings nicht abstreiten zu können und so schnaufte ich recht beleidigt, als er sich in Richtung Küche bewegte, ließ die Worte noch mal kurz Revue passieren. Dieses miese, kleine ... argh. Natürlich kippte meine Laune direkt wieder ins Schlechte, schlicht aus dem Grund, weil mich während der Periode wieder alles so empfindlich ankotzte... wie Danny ja gerade auch so wunderschön auf den Punkt gebracht hatte. Wohl oder übel musste ich mich dem Kommentar wohl geschlagen geben, weil das war einfach Fakt, dass die Stimmungsschwankungen stärker waren als normal. "Schon ziemlich dreist, dass du dich erst über meine Schmerzen lustig machst und im selben Atemzug danach fragst, ob ich heute noch was koche...", stellte ich trocken fest, als ich ihn durch die Tür am Kühlschrank stehen sah. "Meine Antwort lautet: Nein, mach deine Scheiße gefälligst alleine. Und bevor du dich über das Bluten aus der Fotze lustig machst, solltest du erst mal an deine eigene Nase packen. Warst ja auch leise am Weinen, als ich deine Wunden gestern versorgt habe", fügte ich stumpf hinzu und begab mich dann langsam Richtung Schlafzimmer. Das Haus war ja jetzt nicht so groß, das ich seine Antwort nicht auch beim Umziehen vernehmen konnte. Ich ging zwar schon sehr oft wie der letzte Penner vor die Tür, aber heute war das mal nicht der Fall. So suchte ich mir aus dem gemeinsamen Kleiderschrank jedefalls frische Klamotten heraus, stellte beim Umdrehen fest, dass das Bett ja auch neu bezogen werden musste, hatte ich ganz vergessen. "Ich werde hier früher wahnsinnig, als ich dachte", stellte ich gereizt fest, als ich beim Hose anziehen eine kurze Zeit mit einem Bein durch den Flur hüpfte. "Sei so gut und bezieh das Bett, wenn ich weg bin. Ist ja auch schließlich dein Blut, was da drin klebt, okay? Brauchst du noch etwas?", fragte ich dann etwas ruhiger, als ich nach den Autoschlüsseln griff und in meine Schuhe schlüpfte, schon halb aus dem Haus war.
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Danny Wohwohwooooh, da war aber jemand jetzt schon ziemlich empfindlich. Sonst nahm sie mich doch auch nicht für voll, wenn ich irgendetwas sagte. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich bereits, dass sie mir mit ihrer Bluterei die nächsten Tage furchtbar auf die Nerven gehen würde. Aber gut, ich nahm ihre giftige Antwort wiederum jetzt auch nicht ernst, ließ mich nicht weiter davon beirren, weil ich mit meinen Schmerzen schon genug zu tun hatte. Die waren schließlich nicht einfach über Nacht verflogen, so schöns auch gewesen wäre. Sie sollte sich mal nicht über das bisschen ziehen iom Unterleib beschweren, während ich hier mit unverheilter Schnittwunde und gefühlten Milliarden von blauen Flecken durch die Wohnung lief. Da hatte sie doch eindeutig das geringere Problem meines Erachtens, aber sie schien das ganz klar anders zu sehen. "Und da gehts schon los.." sagte ich bei ihrer zickigen Antwort leise zu mir selbst, machte mich geistig schonmal auf die kommenden Tage gefasst. Ich sollte sie womöglich nicht so viel reizen wie sonst. Naja, mal sehen, ob ich mich dafür begeistern konnte, wahrscheinlich eher nicht. "Jaja, mach ich.. und nein, brauch' nix." antwortete ich nur beiläufig Richtung Flur, schloss kurz darauf den Kühlschrank wieder und sah in den Rest der Vorräte außerhalb des Kühlschranks. Ich würde also wohl selber was zu essen machen müssen, hmpf. Passte mir nicht wirklich in den Kram. Erstens war das ihre Aufgabe und zweitens konnte ich zwar kochen - und ja, so, dass es auch gut schmeckte -, konnte mich aber nicht wirklich dafür begeistern, weil es schlichtweg keinen Spaß machte, sondern mich langweilte. Musste ich aber wohl durch, wenn Joghurt nicht alles sein sollte, was ich in den Magen bekam. Die Blondine war dann auch vorerst aus dem Haus verschwunden und ich bezog das Bett neu, als ich den Reis zum kochen lassen auf dem Herd platziert hatte. Danach verschwand ich wieder in die Küche, um mich noch um die fleischige Beilade zu kümmern und das Gemüse zu kochen, dass noch mit in die Reispfanne sollte. Hach ja, wie ich es liebte... nicht. Aber ich war tatsächlich so nett, zwei Portionen zu kochen, statt nur eine für mich. Konnte ich mich ja ausnahmsweise mal dazu durchringen, wenn Camaro sich schon um den Rest des Haushalts kümmern musste, höhö.
Camaro Gut, auch schön, dann brauchte er halt nichts, sollte mich auch nicht weiter stören. Ich hatte die Tür hinter mir in die Angeln fliegen lassen und war mit dem Auto zum nächst besten Einkaufsladen gefahren, um dort erst einmal die Hygieneartikel und schließlich noch ein bisschen was zum Naschen mitzunehmen. Haribos, Chips, Schokolade und ein Honigtee fanden den Weg in den Einkaufskorb und schließlich in eine der billigen, typisch amerikanischen Papiertüten, die ich leise seufzend auf dem Beifahrersitz platzierte, bevor ich wieder nach Hause aufbrach. Den Wagen stellte ich eineinhalb Stunden später wieder vor der Haustür ab, betrat den Flur, in dem es seltsamerweise ziemlich gut roch, was mich ja kurz stutzen ließ. Hatte Danny tatsächlich selbst gekocht, nachdem ich ihm vorhin dies verweigert hatte? Mal was ganz Neues, der Typ überraschte mich in den letzten drei Tagen wirklich mehr, als die ganzen vier Wochen, die ich in Florida bei ihm gearbeitet hatte. Sollte mir recht sein, solange es positive Dinge waren, die er aufzeigte. "Bin wieder da", kündigte ich mich genervt an. Die ganze Fahrt über hatte ich phasenweise einfach wieder starke Schmerzen bekommen, wollte jetzt aber auch nicht schon wieder zu Schmerztabletten greifen, machte mir lieber einen Tee, den ich mir mitgebracht hatte, auch wenn das erst mal hieß, Wasser in einem Topf heiß zu kochen, da ein Wasserkocher noch nicht in diesen Haushalt eingezogen war. Wozu auch so ganz am Anfang? Mit der Papiertüte unter den Arm geklemmt, betrat ich den Raum, aus dem es so gut duftete, ließ meinen Blick über das zubereitete Essen wandern, dass augenscheinlich auch gleich serviert werden konnte. Schick, hunger hatte ich auf jeden Fall. "Kannst du mir gleich noch nen Topf mit Wasser heiß machen?", fragte ich, als ich Danny am Tisch sitzen sah, stellte die Einkaufstasche direkt vor seiner Nase ab, verstreute das ganze Zeug erst mal auf dem Tisch. Wenn ich nicht so unglaublich genervt von den Schmerzen gewesen wäre, hätte ich mich sogar richtig gefreut über das gekochte Essen, hätte ihn das auch spüren lassen oder es ihm direkt gesagt, aber momentan... wollte ich einfach sterben.
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Danny So lange ich mit dem Kochen beschäftigt war, scherte ich mich nicht darum, ob Camaro wieder da war, oder eben nicht. Ich war aber schon beinahe fertig mit dem Gericht, als sie dann tatsächlich wieder über die Schwelle der Haustür trat und sich direkt mal abgenervt ankündigte. Würde wohl in naher Zeit noch öfter vorkommen, solche Tonfälle. Interessierte mich aber wenig, dass sie wohl unter größeren Schmerzen litt, als ich dachte. Kannte mich schlichtweg nicht mit den Ausmaßen der Erdbeerwoche aus, weil ich bisher keine wirklich ernsthafte Beziehung gehabt hatte und demnach keine Erfahrungen damit hatte machen müssen. Okay, eine Beziehung war da vielleicht gewesen. So mit meinerseits vorgetäuschten Gefühlen, damit ich an das heiße Schnittchen ran durfte und das so alle zwei bis drei Tage. Nach etwas drei Monaten hatte ich sie dann wieder aus meinem Luxusleben und raus vor die Tür gesetzt, was sie natürlich eher weniger lustig fand. Verstand aber sowieso nicht, wie die sich hatte in mich verlieben können. Ging doch eigentlich gar nicht, so scheiße wie ich die Frauenwelt immer behandelte. Aber naja, war ja alles Schnee von gestern. Statt irgendwelchen netten, freudigen Worten wie 'Oh, du hast ja gekocht!' - ich erwartete nicht einmal ein Danke von ihr - bekam ich aber nur eine Forderung von der Zicke, die in die Küche kam. "Wenn du dafüer schon Teller und so'n Kram raus holst.." stellte ich eine Gegenforderung mit ganz leicht genervtem Tonfall, stand aber tatsächlich auf, um ihr Wasser für was auch immer hinzustellen. Nicht, weil ich nach ihrer Pfeife tanzen wollte, sondern weil ich keine Lust auf weiteres Gezicke ihrerseits hatte und mir das Gröbste ersparen wollte. Anschließend rührte ich noch einmal den Reiß um und wendete auch das Hackfleisch noch einmal in der Pfanne - schien alles so weit fertig zu sein, gewürzt hatte ich den ganzen Kram ja schon. So füllte ich den angebratenen Gemüsereis in eine Schüssel um und schmiss die Hackfleischbällchen von der Pfanne auf einen Teller.
Camaro Keine Widerworte? Ich wollte erneut von einem Wunder sprechen, als ich jedoch wieder von einer Welle aus Schmerzen überwältigt wurde. Diese zwang mich dazu, leise stöhnend die Fingernägel ins Holz zu rammen, mich für einen Moment am Tisch festzukrallen. "Mach ich... und danke", murmelte ich, als der Schmerz langsam wieder abebbte, verstaute noch schnell die Süßigkeiten in einen der noch leeren Schränke, nur um im selben Wisch Teller und Besteck heraus zu suchen. Da ich es lieber hatte, die Portionen direkt in der Küche zu dosieren, ließ ich die Teller neben dem Herd stehen, lümmelte mich lediglich kurz mit dem Besteck ins Wohnzimmer, ehe ich wieder zurück in die Küche ging, um meinen Tee vorzubereiten. Lange sollte das Wasser ja nicht zum kochen brauchen und so konnte ich in weniger als zwei Minuten mich mit meinem Honigtee aufs Sofa schmeißen. Danny war so freundlich gewesen, mein Essen direkt mitzubringen, wofür ich mich ebenfalls bedankte. Tatsächlich benutzte ich dieses Wort einmal öfter als das männliche Arschloch hier im Haus. Nachdem ich einmal an meinem Teechen genippt hatte, widmete ich mich ziemlich schnell dem Essen, hatte doch ziemlichen Hunger gehabt. Zu meinem Erstaunen schien das Gericht sogar verdammt lecker zu schmecken. Ich war zugegebenermaßen jemand, der nicht daran glaubte, dass Männer besonders gut kochen konnten, aber man wurde ja bekanntlich immer eines Besseren belehrt. Nach knappen zehn Minuten die ich mit dem essen verbracht hatte, stellte ich den Teller auf dem Glastisch vor der Couch ab, ließ mich schmerzerfüllt zurück ins Sofa sinken, quengelte.
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