Danny Wohohooo, wer wurde da denn gleich schon wieder beleidigend. Das war doch eigentlich immer mein Part, doch Camaro kam mir da heute wohl zuvor. Es ließ mich nur kurz auflachen, dass sie sofort wieder so hochfuhr, auf jämmerlich schwache Weise versuchte, mich von sich weg zu schieben. War jedes Mal aufs neue putzig, wenn ich irgendeiner Frau zu nahe kam und sie verzweifelt versuchten, dann auf Abstand zu gehen. Funktionierte eigentlich nie. "Nagut, dann lass' ich dich... erstmal." sagte ich, sah ihr noch einmal eindringlich in die Augen und drehte mich dann galant um, nur, um sie weiter zu provozieren. Ich steuerte nämlich ganz gezielt ihr Zimmer an, betrat es einfach so, als wären es meine vier Wände, in denen ich mich hier gerade bewegte. Ich schob mir kurz vorm Bett die Stiefel von den Füßen und schmiss mich dann einfach auf die Matratze, verschränkte die Hände hinterm Kopf. Doch, war recht bequem hier, da könnte ich mich glatt dran gewöhnen, haha. "Muss ich schon zugeben - dein Bett is bequem, könnt' ich glatt öfter drin liegen." meinte ich noch immer leicht grinsend, freute mich gerade meines Lebens, Camaro auch noch ihr Eigenheim zu vermiesen.
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Camaro Dieser Typ. Ich konnte es einfach nicht fassen. Er machte mich gerade schon wieder so unglaublich wütend, dass ich am liebsten geplatzt wäre. "Du kannst es scheinbar auch nicht lassen, hm?", fragte ich schnaufend, schüttelte wieder den Kopf. "Du armes, verbittertes Würstchen tust mir auf einer der untersten Ebenen echt leid, dass du sonst niemanden hast, den du nerven gehen kannst. Ich verteile es wenigstens noch großzügig auf meine Mitmenschen, meinen schrecklichen Charakter. Aber du bist ja ganz schlimm", stellte ich amüsiert fest, lehnte mich in den Türrahmen zu meinem Zimmer. "Aber gut, wenn du da gern drin liegen bleiben möchtest, kannst du das tun", gab ich schließlich klein bei. Der Klügere gab immerhin nach. So zog ich einfach die Zimmertür zu, ließ Danny allein in meinem Schlupfloch und betrat stattdessen das Wohnzimmer, wo ich mich schließlich aufs Sofa fallen ließ, nachdem ich doch noch einen Abstecher in die Küche gemacht hatte, um mir ein Bierchen zu holen. Wenn sonst keiner wollte, na ja. Als ich es mir dann bequem gemacht hatte, knipste ich die Glotze an, hoffte einfach, dass so langsam dann mal gut war.
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Danny Nö, konnte ich nicht. Wüsste auch nicht, warum ich das tun sollte. War doch alles viel lustiger, wenn Camaro sich über mich aufregte. Hob meine Stimmung so ganz allgemein, wenn sie schlechte Laune hatte. Das eine führte immer ganz zwangsläufig zum Anderen, egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Hauptsache es ging ihr schlecht, dann war meine Welt in der Regeln ziemlich in Ordnung. Ich blieb erstmal noch eine Weile auf dem Bett liegen, sah mich im Raum um. Besonders ordentlich war Madame ja nicht, aber das hätte ich mir wohl selbst denken können. Ich versuchte, irgendwas Interessantes ausfindig zu machen, klappte aber irgendwie nicht. Hätte wohl dafür ihr Zeug durchwühlen müssen und dazu war ich wiederum dann doch zu faul, war es nicht wert. So erhob ich mich nach gut einer Viertelstunde wieder vom Bett, nur, damit ich der jungen Frau weiter auf die Nerven gehen konnte. Vorher holte ich mir noch ein Bier aus dem Kühlschrank, dann ging ich ins Wohnzimmer zu der Göre, steuerte aber die Dartscheibe auf der anderen Seite des Raums an. Die Bierflasche auf der Kommode unterhalb der Scheibe abgestellt, nahm ich mir die Pfeile und ging ein paar Meter zurück, um ausreichend Abstand zum Ziel zu haben. "Achja, ich hab mich übrigens testen lassen. Ich meine, das Kondom sollte ja eigentlich gereicht haben, aber bei deinem Aids wollte ich dann doch lieber auf Nummer sicher gehen." nervte ich sie weiter, während ich den ersten Pfeil warf.
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Camaro Ich hatte ja ernsthaft gehofft, dass mich Danny für den Rest des Abends in Ruhe lassen würde, aber er wäre sonst ja nicht der nervige, aufdringliche Typ, der er eben war. Ich seufzte bei seinem Auftauchen erst einmal nur leise, versuchte, ihn zu ignorieren, mich auf das Programm zu konzentrieren und ihn einfach in meiner Nähe zu akzeptieren. Das klappte auch ganz gut, bis er wieder einen seiner dreckigen Sprüche los ließ, der bei mir definitiv das Fass zum Überlaufen brachte. Ich meine, schön und gut, dass er mit der Szene auch gewisse Krankheiten verband, aber gleich alle über einen Kamm zu scheren und das nach der Aktion von vor zwei Tagen, die auf seinem Gott verdammten Mist gewachsen war ... nein, einfach nein. Da konnte ich mich nicht mehr zurück halten, hatte ich mir schon vor Tagen überlegt, wie ich dem Bastard zeigen konnte, dass er sich mit mir ebenso wenig anzulegen hatte. So sprang ich auf, schmiss erst einmal meine halb volle Bierflasche in seine Richtung. Ärgerlicherweise zersprang sie nur an seinem Schulterblatt und nicht wie geplant an seinem Kopf, aber das würde wohl auch schon gescheit weh getan haben. Und wenn nicht, dann halt nicht. Ich war ja auch noch lange nicht fertig mit dem, was ich geplant hatte. Mit schnellen Schritten - und mucksmäuschenstill, um nicht zu sagen drohend schweigsam - flüchtete ich aus dem Wohnzimmer, sah mich im Flur nach seinem dem blöden Autoschlüssel um, den ich glücklicherweise auf der Kommode vorfand, den ich mir mit flinken Finger unter den Nagel riss und kurz darauf auch schon aus der Wohnung stürmte. Die Treppen nach unten laufend, checkte ich kurz die Marke auf dem Schlüssel, um vor der Tür nach der getunten Scheißkarre Ausschau zu halten. Der elende Bastard würde jetzt echt mal sehen, wie es war, richtig schön tief gefickt zu werden.
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Danny Also ich hatte ja damit gerechnet, dass Camaro mir wieder die schlimmsten Beleidigungen an den Kopf warf. Vielleicht auch, dass sie zu mir rüber kam und mir möglicherweise wieder eine klatschte, vielleicht sogar versuchte, mich so zu boxen, dass es mir weh tat. Ich hätte wohl fast alles für möglich gehalten, nur nicht unbedingt, dass sie eine gottverdammte Flasche nach mir warf - war vielleicht aber auch einfach Naivität, zu glauben, dass sie sich das nicht trauen würde. Es entlockte mir sogar einen leicht fluchenden Aufschrei und ich beugte mich vom Aufschlag und den daraufhin eintretenden Schmerzen leicht nach vorne. Ich fasste mir mit der rechten Hand an die linke Schulter und als ich sie mir dann ansah, war erstmal Blut dran. Dem brennenden Schmerz nach zu urteilen, hatte ich wohl zwei, drei richtig eklige Schnitte in der Schulter. Das war mir dann aber schlagartig egal, als ich die Haustür zugehen hörte. Zügig ging ich nach draußen, um nach der miesen kleinen Schlampe zu sehen und sie ins Haus zurück zu zerren, was sich aber wohl nicht so leicht gestaltete, wie ich es gerne gehabt hätte. Sie stieg gerade in mein Auto ein, als ich sie erblickte und aaallerspätestens jetzt^sah ich komplett rot, sprintete förmlich zu meiner Karre. Ich öffnete die Beifahrertür und brüllte sie mit einem "Steig aus meiner gottverdammten Karre aus!" an. Weil sie aber im selben Moment den Motor anmachte, zögerte ich nicht, mich auf den Beifahrersitz zu schmeißen, bevor sie abhauen konnte. Schon alleine für den neuen Beifahrersitz würde sie blechen müssen. Blut ging ja so leicht nicht mehr raus.
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Camaro Es dauerte nicht lange, bis ich den aufgemotzten Wagen gefunden hatte, zu dem der Schlüssel gehörte. Zwar hatte ich anfangs noch ein paar Probleme, die Karren aufgeschlossen zu bekommen, aber das lag wohl einfach daran, dass ich so eine krasse Scheiße noch nie durchgezogen hatte und dementsprechend hart am Zittern war. Das Danny mir hinterher gerannt kam, störte mich nicht mehr, als ich mich in den weichen Ledersitz fallen ließ, weil ich wusste, dass er mich so oder so nicht mehr erwischen würde. Und selbst wenn er einstieg - was er wenig später entgegen meiner Hoffnung tat - konnte er mich nicht einfach so angreifen, wenn ich am Fahren war. Schließlich stand nun auch sein Leben auf dem Spiel. Es dauerte nämlich nicht lange, bis ich den Schlüssel im Zündschloss herum gedreht und Gas gegeben hatte, um den Dodge mit quietschenden Reifen auszuparken. Alleine dabei schrammte ich schon mehrere Autos, aber das war noch lange nicht genug des Guten. Wie eine Irre steuerte ich das Auto in Richtung Stadtrand, nahm sämtliches leicht umzufahrendes Zeug mit, was trotzdem Dellen und Kratzer hinterlassen würde, riss sogar mehrere Baustellenschilder mit um. Während der ganzen Zeit schwieg ich vor mich hin, trat das Gaspedal straight durch und hielt meinen Blick auf die Straße gerichtet. Nur für einen kurzen Moment blickte ich zu Danny rüber, blickte einerseits leicht apathisch, anderseits schadenfroh und belustigt in seine Richtung. "Ich glaube, dass du hier im Moment am wenigsten zu sagen hast, mein Lieber!", stellte ich trocken fest, lachte dann und als ich wieder auf die Straße sah, betätigte ich geschockt den Scheibenwischer, der in seinen typischen Phasen das Blut von der Windschutzscheibe wischte und nebenbei trat ich das Bremspedal so stark,dass ich einen Krampf in der Wade bekam.
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Danny Da fuhr sie tatsächlich einfach so los. Mit meinem Auto, ich meine... MIT. MEINEM! GOTTVERDAMMTEN. AUTO! "Halt sofort wieder an verdammte Scheiße!" brüllte ich weiter so vor mich hin, traute mich aber nicht, ans Lenkrad zu fassen. Viel schlimmer als die Tatsache, dass sie mein Auto fuhr, war allerdingst, dass sie gefühlt alles auf der Straße mitnahm, was nicht einbetoniert war. Es tat mir im Herzen weh, dass sie mein Auto wie Dreck behandelte, ihm x Schrammen, Dellen und Kratzer zufügte. Klar, das waren noch Dinge, die sich wirklich ausbügeln lassen würde, aber darum ging es ja auch überhaupt nicht. Sondern schlichtweg darum, dass ich unglaublich viel Mühe, Schweiß und Kraft in die Kiste gesteckt hatte, sie für mich einen großen Wert hatte. Ich hatte mich gerade von meinem Entsetzen gefangen, wollte die Blondine hinterm Steuer wieder fluchend zusammen schreien, als ich plötzlich einen dumpfen Aufprall hörte und erneut inne hielt. Blut auf der gottverdammten Windschutzscheibe. Ich drehte mich noch während Camaro reflexartig am Bremsen war um, sah über meine Schulter hinweg durch die Heckscheibe nach, wen oder was wir da gerade mitgenommen hatten. Zugegeben, was ich sah, war schon ziemlich widerlich und ich hatte zwar schon Menschen auf dem Gewissen... aber die hatte ich nicht zusammen gefahren, sondern in der Regel weniger eklig gekillt. Was da noch von dem Kind auf der Straße lag, sah reichlich deformiert aus und schon kurz bevor die junge Frau den Wagen zum Stehen gebracht hätte, gab ich ein hektisches "Fahr weiter!" von mir und drehte mich wieder nach vorne um. Je weniger die Augenzeugen von uns beiden sahen, desto besser.
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Camaro Das Auto kam nach einem langen Bremsweg - gut, ich hatte auch einiges an Stundenkilometer auf dem Tacho - dann endlich zum Stehen und das Zittern, welches vor kurzem noch der Aufregung da war, wich nun dem Zittern vor Schock. Ich meine, gut, ich war schon ziemlich eiskalt manchmal und es wäre auch nicht das erste Mal gewesen, dass ich Wildtiere überfahren hatte, aber auch wenn wir langsam aus der Stadt heraus fuhren, konnte es hier schlichtweg noch keinen Wildwechsel geben, war einfach unmöglich, noch viel zu viel zivilisiert. Schlotternd ließ ich vom Lenkrad ab, um mich ebenfalls kurz nach hinten zu drehen. Was ich da allerdings sah, hätte ich mich auch ersparen können, denn ich hatte das Gefühl, gleich auf das Armaturenbrett zu kotzen, so schlecht wie mir wurde. Dementsprechend langsam verarbeitete ich auch die Worte, die Danny mir von rechts ins Ohr schrie, hielt es aber ebenfalls für eine gute Idee, weiter zu fahren, weit weg von den Stücken des Kindes, das ich mitgenommen hatte. Tränen traten mir in die Augen, als ich wieder aufs Gas stieg und ich fuhr auch nur mit einer Hand weiter, weil ich die andere brauchte, um sie mir vor den Mund zu halten, nicht wirklich gleich noch meinen Mageninhalt zu entleeren. "Scheiße", flüsterte ich nach einer Zeit. "Scheiße, scheiße, scheiße." Das war verfickt noch mal nicht annähernd das Wort, welches die Lage passend beschrieb. Ich lenkte den Wagen noch einige Kilometer über die Autobahn bis in ein kleines Dorf, wo ich es dann an der rechten Seite zum Stehen brachte, weil ich es einfach nicht mehr aushielt. Ich stieß die verbeulte Fahrertür des Wagens auf, fiel förmlich aus dem Auto und schaffte es gerade so bis auf den Grünstreifen, bevor ich mich komplett fertig mit den Nerven fallen ließ und übergab, den ganzen Schock, den Ekel und die Angst heraus kotzte.
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Danny Ich musste ja schon zugeben, dass der Schock noch anhielt, bis wir mit dem Wagen zum Stehen kamen. Zwar war ich allgemein gegen alles relativ unempfindlich, weil es kaum Dinge gab, die mich auch nur ansatzweise kratzten, aber ein Kind zu überfahren - auch, wenn man nicht am Steuer saß -, das war schon... naja, irgendwie ziemlich hart. Vor allem wenn man es... so überfuhr. Nicht nur kurz mit er Stoßstange antickte, sondern wirklich drüber fuhr, was ja hier - den Überresten zu urteilen - eindeutig der Fall war. Als Camaro schon nach draußen stürzte, um sich ein Plätzchen zum Übergeben zu suchen, saß ich noch leicht schwer atmend auf dem Beifahrersitz. Mein Kopf war wie leer gefegt von den aktuellen Ereignissen. So schüttelte ich kurz den Kopf, um wieder halbwegs klar denken zu können, ehe ich die schwer demolierte Beifahrertür aufdrückte und ausstieg, um ein, zwei Mal hin und her zu gehen, wieder runter zu kommen. Es war nicht mehr nur Zorn, der sich in mir breit machte, sondern tatsächlich irgendwie ein wenig... Mitleid. Mitleid, das der Mutter des Kindes galt. Aber auch Mitleid, dass sich irgendwie so ein bisschen auf Camaro bezog. Sie würde sich ziemlich wahrscheinlich noch ihr halbes Leben mit Selbstvorwürfen herumschlagen müssen, was das hier anging. Klar, ich mochte die Blondine nicht, sie kotzte mich wirklich hart an, aber das war schon wirklich heavy. Ich ging langsam zur Vorderseite meines geliebten Autos, besah mir, was von dem Kind an der Stoßstange hängen geblieben war... überwiegend nur Blut, glücklicherweise. War aber auch so abstoßend genug. So hob ich die Arme und strich mir mit beiden Händen übers Gesicht, seufzte leicht genervt, überfordert. Ich besann mich aber trotzdem tatsächlich dazu, zu Camaro rüber zu gehen, wenn auch nicht zu nahe. "Alles okay?" Nein, wars nicht, aber das war eben die typische Frage und ich war nun wirklich der Letzte, der wusste, wie man jemanden aufbaute, der gerade ein Kind platt gemacht hatte.
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Camaro Ich brauchte eine Zeit lang, bis ich damit fertig war, mich zu übergeben, wischte mir gerade erschöpft den Mund mit meinem Arm ab, als Danny gerade auf mein zukam. In der Erwartung, dass er gleich wieder los wettern würde, duckte ich mich beinahe schon zur Seite, war dann doch ein bisschen verwirrt darüber, eine relativ freundliche Frage gestellt zu bekommen. Selbst wenn ich es gewollt hätte, wäre aus meinem Mund jetzt keine Beleidigung, keine Ironie und kein Sarkasmus geflossen. Ich war schlichtweg einfach fertig. Am Ende mit den Nerven. Vollkommen platt. "Nicht wirklich, nein", gab ich wahrheitsgemäß zurück, raffte mich dann doch irgendwie wieder vom Boden auf. Fassen konnte ich es immer noch nicht, was gerade passiert war, aber so halbwegs klar denken konnte ich schon wieder. "Fuck man", flüsterte ich vor mich hin, fuhr mir weinend durch die Haare und besah mir dann zum ersten Mal den demolierten Wagen. Beim Anblick des Blutes an der Front des Autos, hätte es mich fast erneut hin gerafft, aber ich hielt mich wacker, hing zwar da, wie ein Schluck Wasser in der Kurve, aber es ging schon. "Ich... das.. scheiße." Mit dem Reden würde es wohl so schnell aber nichts werden. Die Worte kamen nur stotternd aus meinem Mund, war ich doch viel zu unkonzentriert, um einen klaren Satz zu formulieren. Für einen reichte es dann aber schließlich doch aus, betraf es doch mich und Danny. "Was... was machen wir denn jetzt?", fragte ich nachdenklich, niedergeschlagen, ängstlich. Das würde ganz definitiv sehr, sehr viele Jahre Knast bedeuten.
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Danny Ja, sie schien wirklich komplett aufgelöst zu sein. Konnte ich ihr wohl auch kaum verübeln, immerhin hatte sie gerade ein kleines, wohl kaum 3jähriges Kind umgebracht. War mir auch relativ sicher, dass das der erste Mord ihrerseits war. Und dazu dann auch noch ein komplett unbeabsichtigter, sie hatte einfach nur einen Augenblick lang zu mir gesehen, anstatt auf die Straße. Sie war auch nicht auf dem Gehsteig gefahren - hatte da gerade ausnahmsweise für eine halbe Minute nichts umnieten wollen -, das Kind musste einfach so auf die Straße gesprungen sein. Ich hatte die Mutter noch am Straßenrand stehen sehen, sie aber nicht weiter gemustert. Wozu auch, ihre Emotionen dürften für den Moment ziemlich klar gewesen zu sein, dafür musste ich sie nicht genau gesehen haben. Ich seufzte ein weiteres Mal ganz leise, als Camaro nach der weiteren Planung fragte, raufte mir dann leicht die Haare. Ich meine, ich fuhr mit nicht registriertem, gefälschtem Kennzeichen, aber der Wagen hatte eindeutige Unfallblessuren und beis ich die komplett beseitigt hätte, könnten uns die Bullen schon gefunden haben. Hieß also, wir sollten am besten alle vorhandenen Spuren beseitigen, so gut es ging. Das hieß auch, den Wagen los zu werden. Einfach irgendwo abstellen und hoffen, dass die Bullen ihn nicht fanden, war mir aber zu unsicher. War schließlich jetzt DNA von uns beiden in dem Wagen drin und ich für meinen Teil hatte ganz sicherlich nicht vor, in den Knast zu wandern. "Schätze uns bleibt nicht wirklich was Anderes übrig, als das Auto zu beseitigen... anzünden und in 'nem See versenken, wenns ausgebrannt is. Ich will da ungern 'n Risiko eingehen.." sagte ich fast schon ein wenig leidend, weil ich mein Baby vor meinem inneren Auge bereits in Flammen stehen sah. Zerriss mir ja schon ein Stück weit das Herz, weil ich mit dem Wagen einiges verband, ich ihn schon lange besaß. "Kenne einen See mit Schotterparkplatz in der Nähe." fügte ich bemüht gefasst hinzu, wollte ja irgendwie nicht zugeben, wie nahe mir das mit meinem Wagen eigentlich ging. Wäre ja blöd, wenn man Brandspuren in Gras sah, also war ein harter, nicht brennbarer Untergrund irgendwo ziemlich wichtig. Würde man zwar trotzdem was sehen, aber wohl nicht so auffällig, wie im Gras.
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Camaro Auch wenn ich es eigentlich nicht zugeben wollte, war das eine doch ziemlich gute Idee, im Gegensatz zu den anderen Optionen, die sich uns boten. Nämlich eigentlich so gar keine. "Okay.. das.. das ist gut", antwortete ich nach wie vor ziemlich aufgebracht. "Also eigentlich nicht, aber, aber ... ach vergiss." Klar, war es keine gute Idee, ein Auto anzuzünden und es dann im See zu versenken, aber es war noch weniger gut, ein Kind damit zu überfahren, also ließen wir das mit dem 'eigentlich nicht' so stehen. Er wusste schon, wie es gemeint war, dumm war er immerhin nicht - zumindest nicht, was seine Intelligenz betraf. "Ich denke, du solltest fahren", übertrug ich nun die Verantwortung für die Karre wieder an ihn. Es war sicherlich keine gute Idee, wenn ich jetzt weiter fahren würde, denn besser ging es mir immer noch nicht, die Übelkeit war immer noch da, auch wenn sie sich momentan in Grenzen hielt. In mich gekehrt, ging ich auf den Wagen zu, zog die verbeulte Beifahrertür ohne ein weiteres Wort auf, um mich ins Innere des Autos fallen zu lassen. Gott, was war das bitte für ein Scheißtag. Und ich dachte, als mein geliebter Camaro sich von mir verabschiedet hatte, war es zu ende mit mir gewesen, aber das toppte weitaus alles. Seufzend schloss ich die Augen, riss sie wenig später allerdings wieder auf, als vor mir im Geiste das Blut erneut auf die Windschutzscheibe klatschte. Dieses Mal vermochte ich sogar den Aufprall zu hören, den ich vorhin im Wahn wohl nicht mit geschnitten hatte. Das passierte also, wenn man sich nicht mit mir anlegen sollte. Wunderbar. Vielleicht ließ ich das nächste Mal die Schikane doch wortlos über mich ergehen...
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Danny Ja. Hätte sie jetzt weiter fahren wollen, hätte ich da definitiv auch ein Veto eingelegt. Ging in ihrem Zustand einfach nicht, noch irgendwie halbwegs safe Auto zu fahren. Klar, mir schwirrte auch so Einiges im Schädel rum - hauptsächlich meine Karre, die bald nicht vorhanden sein würde -, aber ich konnte mein Hirn wohl mehr kontrollieren und sortieren als sie. So nickte ich also bloß, bevor ich fast schon ein wenig andächtig auf die Fahrerseite ging, um einzusteigen. Ich schmiss den Motor wieder an und fuhr dann auch kurz darauf los, fuhr allerdings ausnahmsweise nicht zig km/h zu schnell. Sollten uns die Bullen zwar jetzt sehen, dann würden sie so oder so versuchen, uns anzuhalten, aber nunja, wollte die letzten Kilometer mit meiner schwarzen Schönheit einfach genießen. Ich konnte ja immernoch nicht ganz glauben, was heute passiert war, was aus simplem Necken - okay, vielleicht zu mild ausgedrückt - alles entstehen konnte, wenn zwei Hitzköpfe wie wir aufeinander trafen, als ich den Wagen schließlich nahe des See's auf dem Parkplatz anhielt. Ein tiefes durchatmen, ein letztes Mustern der Armatur, ein flüchtiger Kuss aufs Dodgesymbol des Lenkrads und ich stieg aus, um zum Kofferraum zu gehen. Ich nahm den Reservebenzinkanister aus dem Kofferraum, von dem ich nie gedachte hatte, ihn für die Vernichtung meines Autos verbrauchen zu müssen. So wartete ich noch, bis Camaro ausgestiegen war, ehe ich das Benzin auf und in dem kompletten Auto verteilte. Ganz in der Hoffnung, der Wagen würde so noch schneller runter brennen, damit ich den Anblick der Flammen nur so lang wie nötig ertragen musste.
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Camaro Die Fahrt zum See über schwieg ich einfach vor mich hin, versuchte, meine Gedanken zu sortieren, aber dafür gab es gerade einfach viel zu viel über was gerade nachgedacht werden musste. Zum Beispiel: Was sollte ich Tristan erzählen, wenn er morgen zurück kam? Wie sollte ich heute Nacht Schlaf finden? Und wie sollte ich generell wieder mein sowieso schon verkorkstes Leben wieder auf die Ketten kriegen? Das könnte sich alles schwieriger gestalten, als ich mir das einzureden versuchte. Als wir am See angekommen waren, stieg ich mit wackligen Beinen aus dem Wagen, ging zu Danny rüber, der bereits einen Benzinkanister aus dem Kofferraum gefischt hatte. Zwei, drei Meter lief ich noch weiter, bis ich endgültig stehen blieb. Das dürfte sicher genug sein, selbst wenn der Tank explodieren sollte. Auch wenn ich es mir gerade nicht wirklich eingestehen wollte, ging es es mir gerade echt bescheiden und war tief im Inneren froh, gerade in dem Moment nicht alleine sein zu müssen, auch wenn Danny wirklich die Pest war. Er war ein schrecklicher, herzloser Mensch, aber er war gerade in dem Moment einfach der Einzige, der mir hier in irgendeiner Hinsicht beistand. Freiwillig oder unfreiwillig. Mit nach wie vor glasigen Augen sah ich dem jungen Mann dabei zu, wie er sein geliebtes Baby mit Benzin übergoss und der Wagen wenig später dann in Flammen stand. Nun galt es zu hoffen, dass uns keiner sehen würde. Jetzt und in Zukunft nicht.
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Danny Ich hatte mich neben Camaro gestellt und sah einfach dabei zu, wie das Feuer Stück für Stück mein Auto zerlegte, einfach so nieder machte. Es quasi einfach aus meinem Leben auslöschte, als wäre es sie nie da gewesen. Wobei das ja dann doch eher der Part des Sees sein würde, weil er das restliche Metall und den - wenn auch dann unbrauchbaren - geliebten V8-Motor verschlucken würde. Es würde wohl dauern, bis ich wirklich mit einem neuen Auto zufrieden sein würde, einfach weil ich den gewohnten Geruch, auch den wunderschön bequemen Ledersitz aus meiner Karre vermissen würde. Einfach alles, jeden Quadratzentimeter Oberfläche. Die Flammen neigten sich dann nach einiger Zeit dem Ende zu und hörten auf, sich in meinen Augen zu spiegeln. Mein Gesichtsausdruck musste wohl ziemlich geknickt sein, um es mild auszudrücken. Die Hände in den Hosentaschen hatte ich während des Brands die Schultern hängen lassen. Auch, als das Feuer aus war, schwieg ich einfach noch eine Weile, sah auf den See hinaus. Anfassen konnte man das heiße, verkohlte Metall so schließlich noch nicht. Also sah ich erst einige Zeit später zu der Blondine rüber, sah sie wohl zum ersten Mal in meinem Leben nicht vollkommen verhasst oder schadenfroh an. "Also los, pack' mit an." murmelte ich nur zu ihr rüber, ehe ich mich in Bewegung setzte, um das Ding mit ihr im Wasser zu versenken, was bei dem durch den Brand verlorenen Gewicht jetzt dann auch gar nicht so schwer war. So sank mein geliebtes Auto Stück für Stück auf den Grund, war schließlich nicht mehr zu sehen und ich starrte dennoch weiterhin auf die Wasseroberfläche. Was für ein gottverdammter Scheißtag. Ohne viel Alkohol und Gras gäbe es heute wohl keinen Schlaf für mich. Langsam setzte ich mich - wiederholt wortlos - dann in Bewegung, um den Heimweg anzutreten. Wir würden ja leider einige Kilometer zu Fuß machen müssen, bis wir wieder am Dorf ankommen und einen Bus nehmen konnten... oder ein Taxi, falls gerade keine Busse mehr fuhren, was bei dem anstehenden Fußmarsch jetzt gar nicht so unwahrscheinlich war.
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Camaro Es dauerte doch eine ganze Weile, bis das Auto komplett ausgebrannt war und das Metall insoweit abgekühlt war, das man es anfassen konnte. Schließlich nickte ich Danny zu, als er mich mehr oder weniger darum bat, ihm zu helfen, den Wagen im See zu versenken, setzte mich eher unfreiwillig in Bewegung, um das ausgebrannte und verbeulte Gestell des Dodges über den Kies ins Wasser zu schieben. Als das vollbracht war, klopfte ich mir die Hände an der Hose ab, sah noch einen Moment auf die kleinen Wellen im Wasser, bis diese verstummt waren und setzte dann zum Gehen an. Auch Danny hatte wohl mitbekommen, dass wir nun einen ziemlichen Fußweg zurück zu legen hatten. Die Hände in den Hosentaschen schlurfte ich so gemütlich neben ihm her, traute mich nicht, irgendetwas zu sagen. Ich wusste ja noch nicht einmal, was in so einer Situation angebracht gewesen wäre. Ein 'Es tut mir Leid' oder vielleicht doch lieber ein 'Blöd gelaufen' ? Ich war mir nicht sicher und hielt somit einfach die Klappe. Konnte ja bei dem Zeug, was ich sonst immer von mir ließ, nicht so schlimm sein, wenn ich mal ein paar Minuten oder Stunden nichts sagte. Wortlos folgte ich Danny also eine gute halbe Stunde bis an den Stadtrand, hielt dort nach Bussen, Bahnen oder Taxen Ausschau, konnte aber nichts dergleichen entdecken. "Vielleicht... vielleicht sollten wir Tristan anrufen", meldete ich mich schließlich doch noch einmal zu Wort. Auch wenn es vermutlich mit eins der dümmsten Ideen war, aber was sollten wir denn sonst tun? Ich... wusste einfach nichts mehr.
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Danny Schweigen. Wieso sollte es auch anders sein in der Situation. Eigentlich schrien wir uns ja generell an, normalerweise eben, aber gerade befanden wir uns nunmal in einer alles andere als gewöhnlichen Situation und so hielten wir wohl beide lieber die Klappe. Erst, als das Dorf wieder erreicht war - was mir wirklich zu lange gedauert hatte, aber gut -, fand Camaro ihre Stimme wieder. Auf ihre Frage hin schüttelte ich erstmal bloß den Kopf, gab erst ein paar Sekunden später noch eine wörtliche Antwort dazu. "Und was willst du ihm sagen, warum wir hier ohne Auto rumwandern?" entgegnete ich erst einmal bloß, zog kurz darauf mein Handy aus der Hosentasche. Erstmal nach einem Taxiunternehmen der Stadt googlen, um nach Hause zu kommen. Kurz darauf telefonierte ich auch schon für einige Sekunden, gab unseren Standort nach einem Blick auf das Straßenschild durch und legte auf, ließ das Handy wieder in die Hosentasche wandern. "Musst dir nur überlegen, ob zu dir oder zu mir nach Hause. Ist mir egal, muss nur bei dir bleiben wegen Tristan und so." redete ich so ein wenig geistesabwesend, müde vor mich hin. Jetzt gerade würde ich ausnahmsweise alles dafür geben, mal meine Fresse gehalten und Camaro nicht so provoziert zu haben. Dann hätte ich mein Baby noch und außerdem ein Kind weniger auf dem Mordkonto, wenn ich auch nur indirekt für den Unfall zur Rechenschaft gezogen werden konnte.
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Camaro Ja gut, was wollte ich ihm sagen? Das ich ein Mord begangen hatte? Das ich damit wohl mehr in der Scheiße steckte denn je? Gut, erneut einen Punkt an Danny, weil das konnte ich ganz definitiv nicht bringen. "Hast ja Recht", unterstrich ich es ausnahmsweise mal wörtlich, seufzte leise auf seine letzte Aussage hin. Ebenfalls eine sehr gute Frage. "Ich weiß nicht... Zu dir? Wenns näher ist als zu mir, dann würde ich das schon so sagen", überlegte ich laut vor mich hin, ließ mich auf eine Bank am Straßenrand fallen. Meine Füße taten weh und ich war immer noch nicht ganz über diese Sache hinweg. Also so viel hinweg wie maximal zwei Stunden nach einer so einer Tat eben ging. Es dauerte nicht lange, bis Dannys gerufenes Taxi dann auch vor uns zum halten kam und ich mich wieder erhob, um ins Auto einzusteigen, mich verzweifelt ins Polster fließen zu lassen. Was war ich froh, wenn wir Zuhause waren. Egal in welchem Zuhause nun, aber ich wollte für den Moment einfach nur noch ins Bett, die Augen ein bisschen zu machen, denn schlafen war vermutlich nicht drinnen gewesen. Zumindest eben kein ruhiges, entspanntes Schlafen. Scheiße ehy. Wir mussten definitiv noch besprechen, wie wir das jetzt eigentlich handhaben wollten. Polizei war ja wohl eher weniger drin, aber was dann? Alles in einen hinein fressen? War auch keine Option, auch wenn ich ziemlich hart im Nehmen war, würde mich das wohl auch auf Dauer zerreißen. Es gab also keine wirklich schönen Optionen, wenn man es mal mau betrachtete. Es dauerte keine zehn Minuten, bis wir schließlich bei Danny daheim angekommen waren und ich womit wieder aus dem Wagen ausstieg, darauf wartete, dass der junge Mann vor ging, um die Tür aufzuschließen. Ich hätte ja wirklich nicht gedacht, dass es einmal so weit kommen würde, dass ich mit Danny wirklich wie ein Mensch reden und umgehen konnte. Wow.
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Danny Ich war die ganze Heimfahrt über wieder komplett in Gedanken versunken und erst, als das Taxi letztlich anhielt, erwachte ich aus dieser Trance. Ich drückte ihm noch das Geld in die Hand, das er sich ehrlich verdient hatte, und steuerte dann die Haustür meines kleinen Hauses an. Ja, ein ganzes Haus, eigentlich hatte ich schon wirklich ein bisschen zu viel Platz, aber inzwischen hatte ich wohl genug Möbel gefunden, damit es nicht mehr leer oder lieblos eingerichtete wirkte, wenn auch die Möbel an sich zumeist eher kalte Farben hatten, ziemlich modern und glatt waren. War eben ein herzloser Kerl, der es nicht gemütlich brauchte, das wussten inzwischen wohl schon alle. So schloss ich die Haustür des einstöckigen Hauses in Weiß mit Holzakzenten auf, trat ein. Im Flur wurde ich erst einmal Schuhe und Jacke los, sah dann Camaro an. "Wenn du da durchs Wohnzimmer gehst, ist rechts gleich die Küche und da" ich deutete auf eine Tür auf der linken Seite des Flurs "ist das Bad. Hab aber nur ein Bett im Haus, heißt du pennst entweder da mit oder auf dem Ledersofa im Wohnzimmer. Ansonsten bedien' dich einfach bei allem." meinte ich schulterzuckend, ehe ich den Weg in mein Schlafzimmer, welches sich direkt neben dem Badezimmer befand, einschlug. Ich ließ die Tür hinter mir offen, ließ der jungen Frau eben die Wahl, wo sie nun pennen wollte. Decke und zwei drei Kissen lagen am Sofa rum, da würde sie also alleine klarkommen. Ich für meinen Teil wollte einfach nur noch ins Bett, war selbst zu faul und deprimiert dazu, mich jetzt noch zu bekiffen oder zu betrinken. Ich zog mir das Shirt über den Kopf und die Jeans von den Beinen, bevor ich mich in mein Kingsizebett (weil wirs davon hatten lol) fallen ließ und nach der Fernbedienung auf meinem Nachttisch griff. Ich konnte irgendwie grundsätzlich besser einschlafen, wenn der Fernseher an war. War denke ich im Fall eines gefühlt tausend Zoll Fernsehers, der an der Wand gegenüber meines Betts hing, eher selten, dass man dann dabei besser einschlief, weil er dann eben doch dezent Licht machte - wobei ich die Helligkeit des Bildschirms schon ganz runter geschraubt hatte -, aber gut. War wohl einfach in jeglicher Hinsicht strange.
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Camaro Wenig später betrat ich auf leisen Sohlen das Haus des Mannes, der mir bis jetzt als einer der unsympathischsten Menschen begegnet war. In der momentanen Situation war ich allerdings froh, dass überhaut irgendwer da war, ich nicht ganz alleine in meinen Gedanken versinken musste. Das wäre wohl nämlich mein Ende für die nächsten Monate gewesen, wenn ich mal ehrlich sein wollte. Also doch, es war angenehm, Danny in meiner Gegenwart zu haben. Wirklich strange, dass ich das gerade echt dachte, aber lügen war mir heute viel zu anstrengend, nach dem, was alles passiert war. Ich horchte noch kurz der tiefen Stimme des hochgewachsenen Burschen, nahm nickend alles zur Kenntnis und verzog mich dann erst einmal ins Badezimmer, wo ich mein ausgelaugte Spiegelbild für einen Moment betrachtete und mir anschließend eine Hand voll Wasser ins Gesicht schaufelte. Nachdem ich mich mein Gesicht abgetrocknet hatte, überlegte ich im Geiste, wo ich nun heute schlafen wollen würde. Das brauchte allerdings keine ganze Minute, denn mir war klar, dass Ledersofas wohl eines der unbequemsten Arten warten, in den Schlaf zu finden. Ich gab mir heute also ausnahmsweise die Blöße, mich zu Danny ins Bett zu legen, folgte also dem Flur in Richtung der offen stehenden Tür. "Hast du ein Shirt für mich?", fragte ich, noch bevor ich das Zimmer betrat, hatte meine Hose schon auf dem Weg ausgezogen gehabt, aber ich hatte nur ein eng liegendes Shirt und meinen BH an. Also eher unvorteilhafte Dinge zum Schlafen gehen. Mit müden Augen sah ich zu Danny runter, der es sich schon in einem wirklich verdammt schicken Bett bequem gemacht hatte. Tat mir ja fast ein wenig Leid, ihn da noch einmal raus holen zu müssen aber na ja. Mit so viel Luxus hier auch bei den Schränken war ich überfordert.
We follow like Alice and just keep diving down the hole. We're falling and we're losing control.