Danny Ich grummelte immer wieder irgendwelche Beleidigungen vor mich her, während ich die Motorhaube öffnete und mich dann schließlich an die Arbeit machte. Es war Tristans Glück, dass er sie so schnell hier rausgeschoben hatte. Beziehungsweise ihres, aber Frauen brauchten kein Glück. Die verdienten sowas schlicht und ergreifend nicht, wo man sie doch moralisch zu sowieso nichts gebrauchen konnte. Zum Vögeln warn sie noch grade so gut genug. Wäre ich nicht straight hetero, würde ich ich wohl wirklich einfach schwul werden, weil man auf Kerle zählen konnte, wenn man sich die richtigen rausnahm. Bei Frauen nicht und hätten sie nicht Titten und Arsch - zwei Freunde von mir, auf die ich ungern verzichten wollte, wenn ich ehrlich war -, dann wer weiß was ich alles unternehmen würde, um sie auszurotten. Menschliche Spezies hin oder her, die konnte ruhig aussterben, solange ich mein Lebensende noch mit meinen Autos und guten - männlichen! - Freunden fristen durfte. Völlig auf meine Arbeit und meine Gedanken fixiert achtete ich erst gar nicht darauf, wie lange Tristan weg war. Ich hörte ja ziemlich deutlich, dass er noch da war, die beiden waren nicht zu überhören. Erst als er dann allein wieder nach drinnen kam, warf ich einen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass er viel länger weg gewesen war, als ihm erlaubt war. Fünf Minuten Raucherpause waren gestattet, sofern die dann hinten an die Arbeitszeit noch dran gehängt wurden, aber mehr nicht. Deshalb warf ich ihm schon einen kritischen Blick entgegen, als er auf mich zukam, war aber zufrieden, als er sagte, dass er selbstverständlich die Zeit heute noch rein arbeiten würde. So gehörte sich das. "Sorg dafür, dass sie nie wieder hier auftaucht. Bei solchen Weibern" meine Wortwahl war wie immer vorzüglich. "garantier' ich für gar nichts, ich kann das nicht ab. Klärt euer privates Zeug Zuhause und nicht in meiner Werkstatt." musste ich ihm dennoch ein wenig die Leviten lesen, beließ es dann aber auch dabei, weil der Gute ja selber einsah, dass sowas in Zukunft zu vermeiden war.
Tristan War ja klar gewesen, dass da noch irgendwas kommen musste. Auch wenn wir mehr oder weniger ziemlich gut miteinander befreundet waren, war Danny nach wie vor mein Chef und wenn ich einfach so von der Arbeit weg blieb, war schon klar, dass ich da wohl auch was einstecken musste. Aber gut, die Arbeit war wohl auch ein gutes Mittel, um mich ein wenig abzulenken, bis ich wieder nach Hause ging, wo ich mir dann Gedanken um einen guten, aber trotzdem günstigen Anwalt machen durfte. Diese halbe Stunde war also auch bei mir willkommen. Auf seine Aussage hin nickte ich schwach, begab mich schon einmal wieder zum Auto, an dem ich bis vor kurzem gearbeitet hatte. "Ich weiß, ich weiß", murmelte ich nachdenklich. "Ich hatte ihr gesagt, dass es okay ist, wenn sie für was wichtiges kurz vorbei kommen kann, aber das war wohl doch etwas... na ja." Mit einem leichten Schulterzucken suchte ich mir zwei Schraubenschlüssel aus dem Schrauberkasten, beugte mich resigniert über den Motorblock. "Dieses Mal ist es nichts kleines, was man mal eben aus der Welt schaffen kann. Darf jetzt zusehen, wo ich für sie einen Anwalt her kriege." Auch wenn Danny nicht seine Schulter zum Ausheulen angeboten hatte, kotzte ich mich jetzt einfach bei ihm aus, weil ich einfach nicht der Mensch war, der das, was ihn bedröppelte lange für sich behalten konnte. Reden half bei mir einfach unglaublich viel.
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Danny Soso, hatte die kleine Mistgöre also mal wieder Ärger gemacht. War ja nichts Neues, Tristan hatte da schon ab und zu mal was erwähnt und erzählt. Würde mich ja an seiner Stelle auch belasten, dass er ihr immer und immer wieder aus der Scheiße helfen musste, in die sie sich eigenhändig hinein ritt und das auch noch völlig bewusst. Ich meine, klar, ich kannte einen Haufen guter Anwälte - die brauchte man, wenn man nicht nur legale Teile in Autos einbaute und auf einem saftigen Vermögen saß -, aber die konnte er wohl kaum zahlen. Einen davon vielleicht. Hatte zwar schon länger keinen Kontakt mehr mit ihm gehabt, aber ihn konnte ich nur empfehlen und er würde vielleicht sogar auch in Tristans Budget passen, wenn nicht zu viel anfiel. Und ja, klar, hier in der Werkstatt war ich überwiegend nur Chef, aber eben dennoch mit dem jungen Mann hier befreundet und deshalb würde ich ihm schon helfen, wo ich konnte. Freunden half man, Chefposition hin oder her. "Ich frag jetzt mal nicht, was sie wieder angestellt hat.." Zumal es mich jetzt auch ehrlich gesagt nicht so brennend interessierte. "Aber 'nen Anwalt könnte ich dir empfehlen. Hatte zwar länger nichts mehr mit ihm zu tun, weil ich gewechselt bin, aber er macht 'nen guten Job und ist bei dir finanziell vielleicht sogar drin. Weiß ja nicht, wie genau es mit deinen Finanzen steckt." redete ich so vor mich hin und arbeitete nebenbei weiter am Auto. Zeit war schließlich Geld und von letzterem konnte ich meistens nicht genug kriegen. Würde sich das weiterhin so häufen, dann konnte ich mir in ein bis zwei Jahren nämlich ohne Sorgen und ohne mein Polster zu verlieren einen schnieken Zweitwagen anschaffen.
Tristan Ich zog bloß ein, zwei Schrauben fest, ehe ich den Kopf wieder hob, Danny mit einer hoch gezogenen Augenbraue ansah. "Nimm's mir nicht übel, aber ich denke nicht, dass ich mir einen deiner Anwälte leisten kann, auch wenn es ein alter Kumpel von dir ist", gab ich zu bedenken, schüttelte leicht den Kopf. "Aber danke trotzdem. Ich schau später wenn ich Zuhause bin einfach mal." Auch wenn ich mich gerne ausheulte, nahm ich Hilfe nur ungern an, denn schließlich wollte ich ja auch irgendwann mal etwas alleine erreichen. Nun, zwar kam meine Schwester mir da immer wieder zwischen, aber ich bekam das schon noch hin. Sie half mir ja mit der Schlüsselfertigkeit: Probleme lösen - haha. Könnte ich fast ganz drauf verzichten, wenn ich ehrlich war. "Und was sie gemacht hat, ist eigentlich recht unwesentlich, wenn sie sich nicht hätte erwischen lassen", erklärte ich trocken, schnaufte. Manchmal konnte Cam auch einfach zu blöd sein. "Brettert natürlich mit ihrer fetten Karre - und frag nicht, woher sie die hatte - mit voll aufgedrehter Musik durch die Ortschaft. Blöd nur, dass die Bullen die Strecke gefühlt gesperrt haben, mit ihren Streifenwagen."
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Danny Ich zuckte auf seine Antwort hin nur leicht mit den Schultern. "Gut, dann nicht, wollte nur helfen." meinte ich eher beiläufig und saute mir gerade schön die Finger mit Motoröl ein. Nicht, als würde mich das stören, kam ja beinahe täglich vor, wenn ich nicht mal mit dem selber arbeiten aussetzte, aber der Griff zum Tuch erfolgte doch recht schnell, weil die Finger dann eben doch recht rutschig wurden. Dann lieber einmal zu viel als zu wenig abwischen, nahm ja kaum Zeit weg und außer dem Wagen hier hatte ich heute ohnehin nichts mehr zu erledigen. "Ja gut, das is - ums nett auszudrücken - ziemlich dumm." meinte ich nur und schnaubte leicht. Ich meine, klar zog ich ab und an auch mal mit lauter Musik in der Karre durch die Straßen, hatte die Einlage ja nicht umsonst eingebaut, aber dann meistens doch nur, wenn ich gemütlich am Cruisen und Angeben war. Ließ sich einfach nicht vermeiden, mit so einer Karre Blicke zu kassieren. "Aber is bei ihr ja auch nichts Neues, dass sie Scheiße baut, mich wundert das ja kein Stück. Für ihr Alter viel zu naiv und leichtsinnig was solche Sachen angeht." fügte ich nur weiter arbeitend hinzu, redete das so vor mich hin. War wie gesagt nicht das erste Mal, dass Tristan mir sowas erzählte. Seine Zicke von Schwester wurde wohl einfach nicht schlauer.
Tristan Ja, das konnte er wohl laut sagen. Camaro machte, gerade in letzter Zeit, einfach viel zu viel Blödsinn, obwohl man meinen könnte, dass sie mit ihren 22 Jahren so langsam aber sicher etwas reifer zu sein hatte. Na ja, war sie wohl eher der Spätzünder oder aber sie kam gar nicht mehr aus der Pubertät raus. "In der Tat", stimmte ich Danny nur leise zu, konnte mich ja doch nicht richtig konzentrieren, weswegen ich den Schraubschlüssel erst einmal wieder weg legte. "Ich hab einfach das Gefühl, ihr fehlt ein geregelter Tagesablauf. Schau, ich bin den ganzen Tag nicht Zuhause, zur Schule geht Madame ja auch schon lange nicht mehr. Irgendwo logisch, dass sie sich was sucht, womit sie beschäftigt ist. Gut finde ich das allerdings nicht." War ja wohl klar. Und das er nur helfen wollte, war ja auch lieb... vermutlich würde ich da auch noch einmal drauf zurück kommen, aber für den Moment... wollte ich erst einmal selber einen Plan überdenken und dabei eigentlich arbeiten. Aber beides ging wohl nur schwer.
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Danny Ich glaube, wenn ich keine Tagesaufgabe hätte, dann würde ich wahrscheinlich auch nur Mist bauen. War also durchaus nachvollziehbar, dass Camaro immer wieder Dreck am Stecken hatte, weil sie schlichtweg im Hier und Jetzt lebte, nicht für die Zukunft dachte. Da lag wohl der Fehler, ihr fehlten die Richtlinien. Sich da welche zu suchen war mit 22 wohl auch wirklich reichlich spät, wenn nicht zu spät. "Warum geht sie nicht arbeiten? Dumm ist sie bestimmt nicht." fragte ich einfach so, auch wenn ich von ihr nichts hielt. Tristan zu Liebe war ich da jetzt halt mal nicht so gemein, wenn sie mir dann wieder unter die Augen treten sollte, war das sicher anders. Die Antwort auf meine Frage lag wohl auch ziemlich auf der Hand - sie würde schlicht und ergreifend keine Lust haben, sich jeden Tag auf die Arbeit zu quälen, sondern wollte weiterhin ihre Freiheit genießen und keine Regeln befolgen müssen. Früher oder später - je nachdem, wie die Sache jetzt mit dem Anwalt eben ausging - würde sie aber merken müssen, dass das nicht der richtige Weg war. Allerspätestens eben dann, wenn sie deswegen hinter Gittern landen würde, was ich als nicht besonders unwahrscheinlich sah, wenn sie so weiter machen würde. Ihr Bruder sollte also wohl zusehen, dass er sie auf die richtige Bahn bekam. Wobei ich für meinen Teil ja nichts dagegen hätte, wenn sie im Knast landen würde, mir war das ja ziemlich egal.
Tristan Da lag ja der springende Punkt. Camaro war wirklich alles andere als dumm. Sie hatte nur schlichtweg keinen Bock darauf, jeden Morgen früh aufzustehen und bis in die Puppen zu arbeiten. Verständlich, ja, manchmal wünschte ich mir zwischendurch auch einfach mal einen freien Tag, aber ich hatte am Anfang des Monats dann auch immer schön mein Geld, wovon ich mir hin und wieder was schickes leisten konnte. Also biss ich mich Tag für Tag durch, hatte wenigstens ansatzweise eine Perspektive in meinem Leben. Anders als eben meine Schwester. "Ich hab keine Ahnung, warum sie nach der Schule nicht irgendwas gemacht hat", gestand ich offen und ehrlich, denn mit ihr über irgendeinen Beruf hatte ich nie geredet. Und da unsere Eltern ja auch früh verschwunden sind, hatten die das genau so wenig übernehmen können. "Zum einen hat sie sicherlich keine Lust dazu und zum anderen wird sie sich wohl nicht sicher sein, was für sie ein passender Beruf wäre", überlegte ich laut weiter, sah geistesabwesend zum Motorblock runter. "Ich weiß so langsam nur echt nicht mehr, was ich machen soll. Ich versuche ihr ja schon den nötigen Halt zu geben, aber scheinbar reicht das nicht. Und mit irgendwo anpacken tut sie ja auch nicht." Mhm, ich war schon ein geplagter Bengel.
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Danny Eine passende Arbeit war für so eine respektlose Göre sowieso schwer zu finden. Mit so einem Benehmen würde sie wohl kaum bei einem Vorstellungsgespräch punkten können und so wie ich sie einschätzte, würde sie sich da so oder so keine Mühe geben. Schlichtweg weil sie gar nicht arbeiten wollte und sie deshalb nichts dagegen haben würde, wenn ein Vorstellungsgespräch den Bach runter ging. Einfach eine absolut unerzogene junge Frau die keine Ahnung davon zu haben schien, wie man ein Leben vernünftig in die Hand nahm. Naja, mit ein wenig Pech - oder meiner Ansicht nach Glück, haha - wurden ihr solche Dinge sowieso bald abgenommen, wenn sie dann ihr Dasein in der Zelle genießen durfte. Tristan gegenüber würde ich sowas natürlich nie sagen oder gar zugeben, aber von mir aus konnte Camaro ruhig mit ganz ganz vielen anderen Frauen zusammen eingebuchtet werden. Damit sie mal merkte, wie einem Weiber auf den Sack gehen konnten. "Naja, da sollte man wohl ihre Interessen mal abklappern... für Autos scheint sie sich ja ziemlich zu interessieren, das wäre vielleicht ein Anhaltspunkt." meinte ich nur und wischte mir wiederholt die Hände am Lappen ab, lehnte mich dann lässig ans Auto und sah zu Tristan rüber. Ich konnte mir im Gegensatz zu ihm eine kleine Pause leisten.
Tristan "Wäre eine gute Idee...", stimmte ich meinem Chef und zeitgleich besten Freund zu, fing dann doch wieder an, so ein bisschen zu arbeiten. "Allerdings lässt sie jetzt vermutlich eh erst mal nicht mit sich reden. Die ist gerade abgedampft, als hätte ich ihr sie aufs Übelste beleidigt." Mit einem leisen Lachen sah ich zu dem jungen Mann rüber. "Das mit den Autos ist übrigens gar keine so schlechte Idee, das könnte ja fast was werden. Wobei sie momentan wohl ziemlich um ihren Camaro trauert", erzählte ich so vor mich hin und überlegte parallel dazu, ob ich Dan jemals gesagt hatte, dass das Auto meiner Schwester ihr Heiligtum war. Nicht zuletzt weil sie Namensvettern waren. Na ja, aber bis sie eine solche Karre wieder fahren konnte, würde es wohl erst einmal eine Ewigkeit dauern. Selbst Schuld, würde ich sagen. Zu schade aber auch, dass ich nicht mal ein Auto besaß, mit dem sie wenigstens so ihre Wege erledigen konnte. Aber moment mal... welche Wege eigentlich?
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Danny Camaro war also einen Camaro gefahren, den sie jetzt aber hatte abgeben müssen. Welch Ironie. Würde sie so weiter machen, könnte sie nämlich auch ihr eigenes Leben früher oder später in die Tonne kloppen, getrost vergessen. Dann hatte sie gar nichts mehr und ich würde es ihr wirklich wünschen. War ein gehässiger Mensch, erfreute mich ziemlich gerne am Leid anderer. Vor allem dann, wenn ich sie kannte und noch dazu nicht mochte. Zicken wie sie hatten es einfach nicht anders verdient, punkt. Aber gut, so lieb wie ich heute wieder zu Tristan war, schien er tatsächlich Gefallen an meiner Anmerkung zu finden und vielleicht würde seine Schwester ja wirklich wohlfühlen in einer Werkstatt. Solange es nicht meine war, war sie dann wenigstens weit weg von mir 'aufgeräumt' und würde hier hoffentlich so schnell nicht wieder aufkreuzen. Passte. "Dann sorg' halt dafür, dass sie wieder in die Gänge kommt. Ich kenn sie zwar nicht weiter, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass sie sich selber ziemlich viele Ausreden sucht, warum sie nicht arbeiten gehen muss. Kann ja nicht ewig so weitergehen mit ihr. Tut dir auch nicht gut." redete ich weiter vor mich hin, verschränkte die Arme vor der Brust. Merkte ich schließlich, wenn es einem meiner Jungs nicht so gut ging, einer mit dem Kopf nicht bei der Arbeit, sondern wo ganz anders war.
Tristan Es klappte doch tatsächlich relativ gut, als ich im Motorraum meines momentanen Schützlings hantierte und allmählich schien sich ich die schlechte Laune verabschieden zu wollen. War dann wohl auch der Grund dafür, dass sich - meiner Meinung nach - eine ziemlich gute Idee in meinem Oberstübchen auf machte. Kurz hielt ich also in meinen Bewegungen inne, grinste dann breit vor mich hin, so als hätte ich gerade die Lösung für alles gefunden. Und irgendwo stimmte das ja auch so ein bisschen. Nun sehr euphorisch drehte ich mich wieder zu Danny um, strahlte ihn an. "Meinst du nicht, Cam könnte hier ein bisschen arbeiten?", schlug ich mit einem leichten Schulterzucken vor. "Nicht für lange, nur vielleicht erst mal für ein paar Wochen. Dann findet sie wieder ein wenig in den Alltag, ich kann ein Auge auf sie werfen und sie könnte sich zumindest ein Teil des Geldes für ihren Anwalt erarbeiten!" Doch, ich sah hier grade nur die Vorteile. Dass Danny mit Frauen eher auf dem Kriegsfuß stand... konnte ich ja nicht wissen.
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Danny Wieso hatte ich überhaupt irgendwas gesagt, hm? Ich hätte wissen müssen, dass Tristan auf so eine hirnrissige Idee kam. Ich wollte seine vorlaute Schwester nicht hier in meiner Garage haben, Frauen hatten hier absolut nichts zu suchen. Sie erst recht nicht mit ihrer zickigen, vorlauten Art. Ich würde mehr als einmal mit ihr aneinander rauschen und ich glaube nicht, dass Tris es gern sehen würde, wenn ich ihr früher oder später - wenn ich mich dann halt absolut nicht mehr beherrschen konnte - eine knallte und das ohne jegliche Zurückhaltung. Ob nun als Zuhälterschelle, normale Schelle oder mit der Faust sei auch mal dahin gestellt, ich griff nicht selten auf letzteres zurück. Völlig egal, ob Camaro die Schwester meines besten Freundes war oder nicht. Wenn ich ausrastete, dann rastete ich nunmal aus und das ohne Rücksicht auf Verluste. Also nein, es war absolut keine gute Idee von ihm. Ich verdrehte sie Augen um seufzte tief, ein wenig genervt. "Du weißt, dass ich momentan niemanden hier brauche, Tris... erst recht niemanden, der mir hier Unruhe rein bringt und das würde sie." versuchte ich, ihn mit ein paar Argumenten von seiner ach so tollen Idee abzubringen. Aber wie ich ihn kannte, würde er da so schnell wohl nicht nachgeben.
Tristan Ich fing doch ein wenig das Schmollen an, als Danny meinen Vorschlag fast ein wenig kritisch ablehnte, aber das so einfach stehen lassen wollte ich nun auch nicht. "Camaro hat auch ihre guten Seiten, Danny. Nur wie du schon sagtest, brauch sie einfach wieder eine Perspektive und das ist doch die perfekte Möglichkeit! Ich meine, wenn ich bei ihr bin, kann ich ich sie auch immer wieder zurück nehmen, sie weiß, dass ich auf ihre Anfälle nicht stehe und sie das zu lassen hat, zumindest solange ich in der Nähe bin", versuchte ich es also weiter, quengelte doch ein bisschen. Ich meine, würde es das Spieleparadies aus Ikea auch für Erwachsene geben, hätte ich Cam schon längst dahin verfrachtet, aber was anderes als der Knast stand so mit Rundumbetreuung nicht zur Verfügung und das war irgendwie... Scheiße. Dürfte wohl klar sein. Also sollte Danny sich jetzt gefälligst einverstanden erklären. Blieb doch dann auch weniger Arbeit an ihm hängen - haha.
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Danny Haha, sehr witzig. Als ob Tris diese Göre auch nur ansatzweise unter Kontrolle hatte, das glaubte er doch wohl selbst nicht. Hatte man doch vorhin deutlich genug gesehen, dass sie sich nicht zu benehmen wusste, auch wenn er direkt neben ihr stand. Ich hatte nun wirklich keine Lust, mich jeden gottverdammten Tag von dem Weib anzicken zu lassen und mich mit dem 'zurück zicken' zurückhalten zu müssen, nur weil ihr Bruder hier herum geisterte. Ne, kam gar nicht in die Tüte. "Ich bin nicht die Wohlfahrt, Tris. Und dass du sie nicht wirklich unter Kontrolle hast, selbst wenn du direkt neben ihr stehst, hab' ich vorhin deutlich genug gesehen. Vergisses." wetterte ich weiter dagegen und schüttelte mit Nachdruck den Kopf. Wüsste der Gute, wie ich zu Frauen stand, dann hätte er das Ganze womöglich wohl auch gar nicht vorgeschlagen, lag ihm das Wohl seiner Schwester trotz ihrer Art doch sicher am Herzen. Er würde mich allgemein wohl mit ganz anderen Augen sehn, wenn er wüsste... aber ich war nicht gerade erpicht darauf, ihm davon etwas zu erzählen, nun wirklich nicht.
Tristan Danny schien sich partout nicht dazu überreden zu lassen, Camaro hier für eine Weile arbeiten zu lassen. Fand ich ja ehrlich gesagt scheiße, auch wenn ich verstand, dass es mit Cam hier wohl drunter und drüber gehen würde. Ja gut, vielleicht hatte ich sie nicht immer so unter Kontrolle, aber heute war auch ein beschissener Tag gewesen, da musste ich meine Schwester ja mal kurz in Schutz nehmen. "Man, heute war für sie einfach kein guter Tag. Auch wenn du mir das jetzt nichts glaubst, aber sie kann ein richtiger Engel sein und so langsam gehen mir hier die Argumente aus..." Mit einem schiefen Grinsen rieb ich mir den Nacken. "Lass es uns doch wenigstens versuchen, nur für ein paar Tage!", bettelte ich einfach weiter, wollte diese Idee jetzt nicht verwerfen. Ehrlich gesagt wüsste ich auch nicht, was ich sonst machen sollte, wenn Dan sich wirklich gar nicht überreden ließ. "Ich übernehm' auch die volle Verantwortung für sie!", war es mir dann noch raus gerutscht, bevor ich über diese Aussage hatte nachdenken können. Damit würde ich mir wohl noch gehörig ins eigene Fleisch schneiden, aber was tat man nicht alles für la familia.
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Danny Ja, kein Wunder, dass dem Guten die Argumente ausgingen. Schließlich gab es nicht wirklich welche, die dafür sprachen, die junge Frau künftig bei mir hier arbeiten zu lassen. Ich hatte einen Ruf und Geld zu verlieren, wenn sie mir hier irgendwas ganz gehörig verbockte. Für mich barg ihre Anstellung also durchaus einige Risiken und eigentlich war ich nicht bereit, diese einzugehen. Zumal hier eine Frau einfach nichts zu suchen hatte. Eine Werkstatt war ein Ort für Kerle, der Wandkalender mit leicht bis gar nicht bekleideten Frauen war ein eindeutiges Indiz dafür. Aber Tris sah mich schon wieder so an und dieser bettelnde Unterton.. ich bekam zwar nicht wirklich schnell ein schlechtes Gewissen, aber er war nunmal einfach mein bester Freund und ich wusste ja, dass es ihm nicht gut damit ging, wenn seine kleine Schwester immer wieder Scheiße baute, dass ihm das eben aufs Gemüt schlug. Das könnte ich ändern, wollte ich aber eigentlich nicht. Betonung lag dann aber wohl auf eigentlich, weil ich mich nach einigen Sekunden stillen Schweigens dann doch erbarmte. "Wenn sie irgendwas verbockt zahlst du mir jeden einzelnen Cent, klar? Und ich werd' nicht davor zurück scheun' sie anzuschrein, wenn sie mir auf den Sack geht, sowas wie heute lass' ich mir nicht bieten. Morgen und Übermorgen Probearbeiten, dann sehn' wir weiter..." grummelte ich ein wenig widerwillig vor mich hin, zog die Brauen etwas tiefer ins Gesicht.
Tristan Na also, ging doch! Breit grinsend nickte ich auf seine Aussage hin, ging dann auf ihm zu um ihn doch kurz in meine Arme zu ziehen, ihm kräftig auf den Rücken zu klopfen. Klar, waren wir Kerle, aber er nahm mir damit gerade eine unglaublich große Last von den Schultern. "Danke, man, du bist der Beste." Und mit der Zustimmung bekam ich doch glatt wieder einen klaren Kopf. Ich war der Meinung, dass das ein verdammt guter Anfang für Cams Leben sein würde. Hätte ich gewusst, das spätestens nach dem Probearbeiten so ziemlich alles zusammenbrach, was ich von Danny und meiner Schwester hielt, hätte ich es lieber gelassen, meinen besten Freund um einen Arbeitsplatz für meine Schwester anzubetteln, aber so war ich gerade unglaublich froh, dass es vorwärts ging - fürs erste zumindest. Ich löste mich jedoch relativ schnell wieder von dem stämmigen jungen Mann, wandte mich meinem Auto zu. Jetzt war die halbe Stunde Zeit, die ich dran zu hängen hatte vielleicht doch ein wenig hinderlich, wollte ich Cam doch so schnell wie möglich von den Neuigkeiten berichten.
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Danny Jaja, war mir schon klar, dass ihn das freute... ich für meinen Teil war mir zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich ziemlich sicher, dass ich das noch bereuen würde. Sie würde wohl nur Ärger machen. Vielleicht würde sie sogar ordentlich arbeiten können, weil sie sich ja doch für Autos interessierte und wohl auch Interesse daran haben würde, hier Lohn mit ihrem bisherigen Hobby verdienen zu können. Aber ich war mir sicher, dass wir ziemlich oft aneinander geraten würden und eigentlich wollte ich das Risiko, die Freundschaft zu Tristan zu riskieren, gar nicht eingehen, wenn er denn dann mitbekam, wie ich zu Frauen - also auch zu seiner Schwester - stand. Aber jetzt war es zu spät, mein Angebot zurückziehen und das ohne eine verdammt gute Begründung wäre ziemlich mies. Seufz. Ich erwiderte seine Umarmung kurz, seufzte dann noch einmal leicht. "Jetzt schau erstmal, was sie überhaupt davon hält. Bin gespannt, ob sie morgen dann hier auftaucht, oder nicht..." meinte ich nur noch und stieß mich dann von dem Wagen ab, um die Motorhaube zu schließen, wandte mich damit auch ein wenig von meinem besten Freund ab. Ich für meinen Teil würde darum beten, dass die Zicke hier nicht auftauchte.
Tristan Ich war da ja jetzt ehrlich ziemlich zuversichtlich. Camaro stand schließlich auf Autos und hegte großes Interesse an schnellen Karren und da hatte Danny ja einige von Rumstehen hier. Zwar bezweifelte ich, dass er sie sofort an die dicken Fische ließ, aber wenn sie sich gut führte, warum denn nicht? "Wird sie schon", wollte ich seine Bedenken aus der Welt schaffen, allerdings merkte ich dabei, wie meine eigene Stimme ein wenig unsicher klang. Nur, weil ich jetzt eine gute Idee gehabt hatte, stand tatsächlich noch nicht zu 100% fest, dass das so auch alles klappte, wie ich mir das vorgestellt hatte. Mochte ja sein, dass Cam sich für Autos interessierte und Spaß an ihnen hatte, aber der Job hier war trotz allem mit harter Arbeit und frühem Aufstehen, wenig Freizeit verbunden. Aber das war wohl auch so ziemlich der einzige Haken, den ich aus Cams Sicht so sah. Ich hoffte einfach mal, dass sie ihren Arsch mir und vor allem sich selbst zuliebe an die Wand kriegen würde. Wäre doch schön, wenn wir beide und nicht nur einer mit beiden Beinen im Leben stand. Und das sie dann ihren Anwalt selbst bezahlen konnte, war doch eine schöne Errungenschaft. Zwar keine sonderlich gute, weil mit dem Anwalt eine Straftat verbunden war, aber zumindest hatte sie dann irgendwas auch nur ansatzweise sinnvolles in ihrem Leben alleine geschafft.
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