Ash Ja, vor der grundsätzlichen schlechten Ess-Einstellung des jungen Mannes hier hatte Gisele - eine meiner Kolleginnen - bereits gewarnt, als sie mich mit dem Tablett auf das Zimmer hatte zugehen sehen. Konnte aber nicht angehen, dass er partout nichts essen wollte. Wenn das so weiterging, würden wir ihn nämlich früher oder später Zwangsernähren müssen und dass er davon begeistert war, konnte ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen. Wahrscheinlich würde er dann anfangen zu kratzen und zu beißen, haha. Ja gut, das vielleicht dann doch nicht, aber er würde wohl nicht mit Freunden aufspringen und sagen 'Joooo, lass mal machen'. So gab ich ein leises Seufzen von mir, als ich zu ihm ans Bett kam und ihm einfach das Tablett auf den Beinen abstellte. Erst überlegte ich kurz ihn zu siezen, so wie ich das mit den meisten Patienten am Anfang machen musste, bevor ich dann mal irgendwann fragte, ob wir uns nicht duzen wollten, aber der Kerl hier schien doch etwa in meinem Alter, nur ein wenig jünger als ich zu sein. Da konnte ich - denke ich - direkt mit 'Du' einsteigen. "Du musste aber was essen, wenn du nicht 24/7 mit 'ner Infusion rumlaufen willst.. oder liegen. Glaub mir, is nich so lustig, weils irgendwann an der Nadel auch zu jucken anfängt." redete ich so vor mich hin, sah zu ihm runter und legte den Kopf leicht schief. "Ich hätte ja gesagt, ich bring dir was Frisches aus der Cafeteria von unten, aber das schmeckt da jetz auch nicht unbedingt wesentlich besser.. ist vielleicht höchstens noch warm, wenn man Glück hat." meinte ich noch, setzte mich dann zu ihm an die Bettkante, musterte ihn kurz. Ich hatte zwar auch schon Schlimmeres hier gesehen, aber sein Gesicht hatte doch so Einiges abkriegen müssen.. tat mir ja schon ein wenig leid, muss ich sagen, kannte das Gefühl nämlich ganz gut, auch wenns bei mir bisher nie so extrem ausgefallen war, aber.. naja, sagen wir ich hatte damit auch schon Erfahrung.
Cameron Eigentlich hatte ich weniger damit gerechnet, dass der Typ wirklich noch versuchte, mir irgendwie das Essen anzudrehen, indem er es mir direkt auf die Beine stellte und mir indirekt androhte, dass man mich an die Nadel hängen würde, wenn ich jetzt nicht mal einen Happen aß. Süß, wirklich. Als ob mich so eine Drohung wirklich dazu brachte, diesen Fraß hier zu schlucken. Nein und nö. So schnaubte ich über diese Aussage nur kurz, sah den Krankenpfleger über mein Buch hinweg an, würdigte das Essen auf meinen Beinen keines Blickes. Das der Cafeteria Siff genau so beschissen schmeckte, wusste ich schon - eine der bis jetzt drei verschiedenen Krankenpfleger hatte mir einmal aus Mitleid etwas aus der Kantine mitgebracht, das war da, wo ich mal ansatzweise ein paar Krümel gegessen hatte, aber das Wahre war es, wie gesagt, auch nicht wirklich. Fast ein wenig böse sah ich zu Ash rüber, schüttelte dann leicht den Kopf. "Es schmeckt alles widerlich hier. Steckt mir halt 'ne Nadel irgendwo rein, wenn ihr mich dann wenigstens mit dem Fraß hier verschont." Ich war niemand, der provokant das Essen dann einfach zu Boden warf oder sowas - fand ich halt doch ein wenig sehr assi - also bedeutete ich einfach nur mit einem Nicken auf das Essen vom Mittag, um das zu untermalen, was ich gerade gesagt hatte. Dann las ich auch schon ein paar Zeilen weiter. Wie gesagt, ich mochte da noch so bockig sein, noch so böse drein schauen, aber ich wollte das alles hier einfach nicht mehr. Eine Woche hatte mir echt schon ausgereicht, ich wollte entweder nach Hause... zeitweise sogar nicht mal mehr da hin, würde ich doch sicherlich gleich weiter was auf die Fresse bekommen. In den Phasen, wo ich wirklich am Ende war, wünschte ich mir, einfach nicht mehr da zu sein und dann schlief ich ein - ein Omen, haha.
I don't care you can say what you want to. I am who I am and I'll never be like you. #ThreeDaysGrace
Ash Seufz. Der hier schien wirklich kein so leichter Fall zu sein, was das Essen anging. Man sah es ihm mittlerweile schon irgendwo an, dass der Kreislauf ziemlich im Arsch sein musste. Aber das interessierte den jungen Mann hier scheinbar nicht genug, als dass er sich mit den Krankenhausmahlzeiten zufrieden geben würde. Scheinbar unterdrückte er den Hunger lieber durchs Lesen, inwiefern das jetzt sinnvoll war, war allerdings sehr fragwürdig. Solange er genug trank, würde er uns hier zwar nicht abkratzen, aber ihm fehlten inzwischen massiv die Nährstoffe und wenn sich das nicht schleunigst änderte, dann würde das in Verbindung mit seinen ganzen Verletzungen - die der Körper ja auch nicht wirklich gut heilen lassen konnte, wenn die Ressourcen dafür fehlten - nicht wirklich gut enden. Und wie gesagt, er tat mir irgendwo leid, das Essen hier war einfach der letzte Rotz. "Mit der Einstellung kommst du hier nicht früher raus.." Ich beugte mich ein Stück zum Fußende, wo auf der Patientenkarteikarte sein Name stand. "..Cameron." vollendete ich also meinen Satz, sah ihn an, auch wenn er mir nicht wirklich Aufmerksamkeit schenken wollte, sondern lieber sein Buch als Gesellschaft hatte. "Aber gut, zum Essen zwingen kann ich dich nicht." stellte ich leicht murmelnd fest, etwas geknickt, weil er mir halt verdammt nochmal leid tat. Ich mochte ja nicht über irgendwelche sexuellen Neigungen spekulieren und eigentlich sollte ich das bei Patienten auch wirklich lassen, mich nicht dafür interessieren, aber ja, wie sagte man das jetzt am besten... der Kleine hatte einfach so die gewisse Ausstrahlung, die auf Einiges schließen. "Aber da ich jetzt sowieso Feierabend habe, kann ich dir ohne Zeitdruck noch ein bisschen damit auf die Nerven gehen." stellte ich grinsend fest, legte den Kopf leicht schief dabei.
Cameron Scheinbar hatte sich das Krankenhaus dazu entschlossen, mir nun einen Krankenpfleger an die Seite zu stellen, der mir wirklich so sehr auf die Nerven ging, bis ich das Zeug da auf meinen Beinen quasi freiwillig in mich hinein stopfte, nur damit er Ruhe gab... nur scheiße, dass sie da bei mir an der falschen Adresse waren, was das anging. Ich konnte nämlich genau so stur wie ebenfalls nervig sein, wen ich mir etwas in den Kopf gesetzt hatte und wenn ich nun mal keinen Hunger hatte, dann hatte ich keinen Hunger! Also hatte ich schon, aber eben nicht auf Krankenhausessen. So seufzte ich nur erschöpft, für das genervt sein hatte ich schon fast keine Energie mehr. Auch wenn ich eigentlich echt keine Lust hatte, mich hier jetzt zu streiten oder sonstiges, legte ich mein Buch beiseite, verschränkte die vergleichbar dünnen Arme vor meiner Brust und sah Ash einfach nur an. Schweigend... zumindest erst einmal, bis mir etwas passendes eingefallen war. "Was ist daran so schwer zu verstehen, wenn ich sage, ich möchte einfach nichts essen. Ich hab meine Gründe dafür!", stellte ich leise, aber bestimmt fest. Und der Grund bestand nicht nur aus der Tatsache, dass das Essen hier einfach scheiße war. Vielleicht wollte ich jetzt gerade einfach wirklich abkratzen, wieder in die Phase rutschen, wo ich mich am liebsten vor den Zug schmeißen würde oder sowas.
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.
Ash Er war ja so eine Zicke. Eine verdammt sture noch dazu. Wie gut, dass ich als krankenpfleger - ich wurde nicht gerne Krankenschwester genannt, war irgendwie... nein, einfach nein - auch schwierige Patienten gewohnt war und der Bursche hier war bestimmt nicht der Erste oder Letzte, den ich davon überzeugt bekam, was zu essen. Vielleicht nicht das eklige Zeug aus dem Krankenhaus, aber hatte ja sowieso darüber nachgedacht, mir was zu Essen zu bestellen und hey, so knapp bei Kasse war ich nicht. Da konnte ich dem Bürschchen hier doch ein bisschen was Gutes tun, wo er eine so allgemein miserable Einstellung zu Allem und Jedem zu haben schien. Zumindest jetzt gerade im Moment, wahrscheinlich wäre es anders, wenn er nicht hier im Krankenhaus vor sich hin rotten müsste. "Die da wären?" fragte ich recht ruhig nach, wobei ich kaum glaubte, dass er jetzt ernsthaft etwas darauf antworten würde. Viel mehr würde mich ihm meine direkte, etwas aufdringliche Art vielleicht noch etwas mehr abschrecken, aber hey, das bog das gute Essen nachher ganz sicher wieder gerade. Leckeres Essen war immer was Feines und wenn ihm der Duft erstmal in die Nase stieg, würde er ganz sicher nicht mehr nein sagen können. Wenn er's dennoch tat, würde ich ihm den Löffel halt gezwungenermaßen in den Mund stopfen, haha.
Abwesenheit wirkt auf die Liebe wie Wind auf Feuer - was klein ist wird ausgelöscht, was groß ist noch weiter angefacht.
Cameron Okay, ich war eigentlich nicht wirklich darauf vorbereitet gewesen, dass mich die Nervensäge hier jetzt ernsthaft fragte, was meine Gründe dafür waren, dass ich einfach partout nichts essen wollte. Lag das dann nicht eigentlich irgendwie auf der Hand, wenn man darauf bestand, einfach auszuhungern? Aktive Sterbehilfe war ja nicht erlaubt gewesen, also musste man sich da irgendwie anders helfen, und wenn ich dem Arzt sagte, ich mochte nichts essen, durfte er dagegen nichts machen, punkt. "Ich will einfach nicht mehr", erklärte ich mit heiserer Stimme, sah ihn bekümmert an. "Wenn ständig nur auf einem rum gehackt wird, warum auch immer, dann hat man nach einer Zeit einfach keine Lust mehr, sich auch nur irgendwie hier auf der Erde zu bewegen.." Kopfschüttelnd wandte ich mich so halb an, so gut es eben mit essen auf den Beinen funktionierte.. Hieß also, ich drehte schlichtweg den Oberkörper ein wenig zur Seite, ließ mein Kopf ins Kissen fallen, was unmittelbar hinter meinem Kopf lag. Im Krankenhaus bekam ich prinzipiell immer Nackenschmerzen, weil man immer ewig hoch lag. Total ätzend. Aber gut, es reichte, um den Blick gen Decke zu richten und das war schon ausreichend.
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.
Ash Ah. Wollte sich da also jemand systematisch zu Tode hungern, ja? Es war nicht so, als könnte ich nicht nachvollziehen, was er da von sich gab, weil es einfach wirklich solche Tiefs gab, aus denen man nie mehr raus zu kommen schien. Aber ich hatte es auch hinbekommen, also würde Cameron das auch packen, da war ich mir eigentlich sehr sicher. Auch, wenn er gerade einfach nur ein hungerndes Häufchen Elend war, sah er eigentlich nicht wie jemand aus, der bei dem kleinsten Windstoß von der Seite keinen Sinn mehr im Leben sah. Musste ja schon irgendwas Schwerwiegendes vorgefallen sein, dass er hier jetzt so dermaßen deprimiert, ja fast schon depressiv war. Und sich nach dem Tod sehnte. Hieß ich alles andere als gut, auch wenn ichs kannte und wie gesagt irgendwo nachvollziehen konnte. "Auch, wenn du mir das vielleicht nicht glaubst - ich kenns." sagte ich, nach wie vor recht ruhig und zuckte ganz leicht mit den Schultern. Ich war mir ja ziemlich sicher, dass es eben an irgendeiner Person lag oder an mehreren. Wenn man dermaßen down war, dann lag das oft an irgendwem, weil es immer Leute gab, die noch Salz in ohnehin schon offene Wunden streuen mussten. Oder einem - manchmal wortwörtlich - halt einfach noch zusätzlich auf die Fresse gaben. "Egal, wer oder was an deiner miesen Einstellung Schuld is - nix isses wert, dass du sowas sagst oder denkst." redete ich einfach so weiter, stand dann auf und nahm das Tablett von seinen Beinen. "Ich werd jetzt mal meine Arbeitsklamotten ablegen gehn... aber keine Sorge, ich komm nochmal wieder." Den letzten Teil des Satzes sagte ich einen Hauch sarkastisch, bevor ich mich mit dem nicht angerührten Essen aus dem Zimmer begab. Kam ich dann halt eben in zwanzig Minuten oder 'ner halben Stunde wieder, wenn dann das Essen da war. Dann gab es für ihn kein Entkommen mehr, mehehehe.
Abwesenheit wirkt auf die Liebe wie Wind auf Feuer - was klein ist wird ausgelöscht, was groß ist noch weiter angefacht.
Cameron Ich glaubte es ihm wirklich nicht. Ein so gut aussehender Mann hatte es sicher nicht oft schwer im Leben gehabt und wenn, dann sicherlich nicht so sehr, das er nicht mehr leben wollte. Konnte ich mir einfach nicht vorstellen. Er würde es sicher einfach bei den Mädchen, mit seiner Familie gehabt haben, in der Schule war er sicherlich der Schönling gewesen und ach, was wusste ich denn schon, war mir auch egal, ich wollte sowas einfach nicht von ihm hören, wenn es mir scheiße ging. Ich war da jetzt einfach egoistisch, verdrehte nur leicht die Augen. Er hatte ja so was von null den Plan, was in mir momentan vorging, also sollte er mit solchen Worten echt bedacht umgehen. Ich fand nämlich schon echt viele Gründe, warum es besser wäre, wenn ich die Welt einfach ein für alle mal verlassen würde. Es würde kaum einer um mich trauern, da war ich mir sicher. Aber gut, wie auch immer. Ich sah auf, als sich Ash von meinem Krankenbett erhob und mir nun endlich das blöde Tablett von den Beinen nahm, die Tür ansteuerte. Sollte er doch wieder kommen, wenn ihm der Sinn danach stand, ich würde mich jetzt gleich schlafen legen. Mehr würde ich heute auch nicht mehr schaffen. Ich bezweifelte sogar, dass ich die Lust und die Kraft dazu hatte, noch mal aufs Klo zu gehen oder so.. Nö, einfach schlafen, das würde reichen.
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.
Ash Ich brachte erst einmal das Tablett weg und begab mich dann zu den Schließfächern und Umkleideräumen. Mir widerstrebte es einfach irgendwie, direkt in weiß aus dem Haus zu gehen, wo das außerhalb der Arbeit eigentlich so gar nicht meine Farbe war. Deshalb zog ich mich meist erst hier in entsprechenden Räumlichkeiten um. Bevor ich mich jetzt aber umzog, wählte ich erst einmal die Nummer meines Lieblingsmesikaners. Ja, die war sogar eingespeichert, ich bestellte da gefühlt jede Woche was, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis war einfach erste Sahne. Schmeckte 1A und war nicht überteuert, konnte ich mir mit meinem Krankenschwestergehalt leisten. War ja ausgelernt, verdiente schon recht gut und konnte mir meine kleine, aber feine Wohnung inklusive ein paar Extrawünschen ohne Bedenken leisten. Noch dazu machte es mich eigentlich schon immer wieder glücklich, den Menschen im Krankenhaus zu helfen, auch wenn ich nicht der lebensrettende Arzt war.. es war schon immer eine Genugtuung, wenn einem ein Patient entgegen lächelte, wenn man den Raum betrat. Konnte ich von meinem pessimistischen, neuen Freund ja noch nicht behaupten, aber das bekamen wir schon auch noch hin. War ich sicher. Genau 33 Minuten später - hatten sich heute mit dem Liefern etwas mehr Zeit gelassen, aber gut, hatte ich mich eben solange mit den Schwestern vorne an der Rezeption unterhalten - ging ich mit dem Essen in der Hand zurück zu Camerons Zimmer, betrat es ebenso ungeniert wie noch vorhin mit einem leichten Lächeln und stellte erstmal fest, dass er mir eingepennt war. Aber gut, ich passte noch auf die andere Hälfte des Betts, weil er sich mehr oder weniger auf eine Seite gerollt hatte. So machte ichs mir da in schwarzem Tanktop und weinroter Hose erstmal auf der Liege bequem, ehe ich mir eine der beiden 'Essensboxen' schnappte, öffnete und einfach mal zu Essen anfing. Wo er doch jetzt mal so ruhig schlief, wollte ich ihn ungern aufwecken. Notfalls eben später seinen Teil vom Essen in der Mikrowelle im Mitarbeiterpausenraum wieder aufwärmen, aber in den Boxen hielt sich das für gewöhnlich eigentlich immer recht lange warm.
Abwesenheit wirkt auf die Liebe wie Wind auf Feuer - was klein ist wird ausgelöscht, was groß ist noch weiter angefacht.
Cameron Wie gesagt hatte ich mich gleich umgedreht, als der Krankenpfleger aus meinem Zimmer verschwunden war und hatte ernsthaft nicht damit gerechnet, dass der noch mal zurück kam, aber gut, man sollte ja immer eines besseren belehrt werden. So auch ich. Keine Ahnung, wie lange ich zum Einschlafen gebraucht hatte, jedenfalls kam es mir fast wie eine Ewigkeit vor, die ich geschlafen hatte, also war ich wohl relativ sehr schnell weg geratzt. Aber wenn die Funktionen der Organe sowieso schon ewig im Keller waren, war das auch echt keine Kunst. Na ja. Jedenfalls hatte ich bis zum Zeitpunkt, als ich die leichte Veränderung auf meinem Bett und anschließend auch den himmlischen Geruch von gutem Essen vernahm, relativ friedlich geschlafen. So friedlich, wie man mit höllischen Bauchschmerzen eben schlafen konnte, ne? Müde und leicht gequält löste ich mich aus meiner Kokon-Liegeposition, um mich auf die Seite zu drehen, aus der dieser abnormal gute Geruch kam. Da lief mir glatt das bisschen Sabber im Mund zusammen, das mein Körper noch produzierte. Da war er halt ehrlich wieder gekommen und hatte Pizza mitgebracht. Ehrlich gesagt hatte ich nicht mal ansatzweise daran gedacht, dass er mir kein Stück hatte mitbringen wollen, denn das wäre echt verdammt unfair gewesen, wo er doch wusste, wie es um mich stand und er enttäuschte mich halt auch wirklich nicht, denn neben seiner eigenen Pizza stand noch ein Karton, der nur darauf wartete, geöffnet zu werden. Dennoch sah ich erst mal zu Ash rauf, ehe ich mich langsam und eher bedächtig aufsetzte, um ihn fragend zu mustern, schon irgendwo ein Statement zu der ganze Sache erwartete. Warum und wieso und wofür und generell.
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.
Ash Ich hatte schon etwa ein Viertel meiner eigenen Mahlzeit verdrückt, als der Sonnenschein neben mir wieder langsam auszuwachen schien. Na also, das wurde doch langsam mit ihm. Er war zwar anscheinend jemand, der nicht einfach mal so aus dem Nichts vertraute, aber er wusste zumindest, was gutes Essen war. War doch auch was wert und könnte ihm so ein wenig das Leben retten, denn so, wie er mich ansah, schien er doch wirklich Appetit auf das zu haben, was er da nunmal eben roch. Konnte ich ihm wie gesagt auch absolut nicht verübeln, weil ich ja wusste, wie geil das Zeug war. Zwar eben auch Fast Food, aber so richtig göttliches. Ein wenig Fett schadete dem Hungerhaken hier neben mir auch ganz bestimmt nicht, der würde die letzten Tage über schon Einiges abgenommen haben. Er sollte zwar vielleicht auch nicht zu hastig essen, weil das wiederum auch nicht gut war, wenn man lange nicht wirklich was gegessen hatte, aber ich würde ihn nicht davon abhalten, die ganze Pizza zu verdrücken, sollte er das wollen und auch schaffen. Ich kaute gerade noch auf einem Stück Pizza rum, als ich nach Camerons Pizzakarton griff und ihn ihm entgegen hielt. Ich fing dann mit noch vollem Mund an zu reden, weil das jetzt einfach nicht mehr meine Arbeitszeiten waren und da konnte ich mich benehmen, wie ich das halt eben wollte, so. "Ich dachte, mit 'ner Pizza lässt du dich vielleicht eher zum Essen überreden... weil ja selbst die hier im Krankenhaus echt scheiße ist und die von meinem Lieblingsmexikaner kann ich nur empfehlen. Also wenn du jetzt immernoch nix isst, dann bin ich echt sauer." redete ich so vor mich hin, schluckte dann runter und biss prompt wieder in meine eigene Pizza. Hatte Hunger, ok? War ein langer, anstrengender Arbeitstag gewesen.
Abwesenheit wirkt auf die Liebe wie Wind auf Feuer - was klein ist wird ausgelöscht, was groß ist noch weiter angefacht.
Cameron Scheinbar schien von ihm diesbezüglich aber nichts zu kommen, stattdessen hielt er mir den Pizzakarton unter die Nase, den ich jetzt unter keinen Umständen abgelehnt hatte. Statt also noch weiter nachzufragen, würde ich jetzt erst mal dieses göttliche Fast Food in mich reinstopfen. Auch wenn ich wusste, dass ich danach vielleicht auch erst mal ne gute Stunde Bauchschmerzen haben würde, aber danach ein befriedigendes Gefühl der Sättigung verspürte. War halt einfach so, wenn man lange nichts mehr gegessen hatte... Wortlos rutschte ich noch ein Stück höher, öffnete den Karton, nur um kurz darauf schon das größte Stück der Pizza an meinen Mund zu heben und beherzt rein zubeißen. Erst, nachdem ich zwei der größeren Stücke verschlungen hatte, hielt ich beim drinnen kurz inne. "Danke...", murmelte ich auf seine Aussage hin und hatte wohl mehr oder weniger Tränen in den Augen gehabt. Zwar würden die nicht über meine Wange rollen, weil ich sie recht schnell wieder wegblinzelte, aber diese Art von Aufmerksamkeit war einfach die, die ich im Moment brauchte. Hatte mich, bis Lamont und Dazzy kaum einer hier besucht gehabt. Was ich ja schon irgendwie verdammt traurig fand, aber okay. Wie gesagt, es würde wohl kaum jemanden stören, wenn ich nicht mehr da wäre.. auch wenn ich diesen Gedanken für den Augenblick verdrängte, einfach nur froh ums gute Essen war. Irgendwie war die darauffolgende Stille dann doch ein wenig unangenehm und ich überlegte, mit meinem noch immer recht unterernährten Gehirn, wie ich ansatzweise ein Gespräch zum Laufen bringen konnte. Aber so recht wollte mir da nichts einfallen, bis ich Ash schlicht und ergreifend nach seinem Namen fragte. War doch zumindest schon mal ein Anfang und vielleicht hatte er dann auch irgendwie das Gefühl, dass ich nun doch so halb mit ihm reden würde, wenn ich nicht gerade mit kauen beschäftigt war oder ihm kein passendes Thema einfiel..
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.
Ash Ach Gottchen, da brachte ich jemanden fast zum Weinen. Das war eigentlich ehrlich gesagt weniger meine Absicht gewesen. Auch, wenn ich nicht ganz definieren konnte, ob er jetzt Tränen in den Augen hatte, weil er so deprimiert war, oder aber, weil er sich freute, dass ich mich so ein wenig um ihn zu kümmern versuchte. Er sollte weder wegen dem einen, noch wegen dem anderen hier anfangen zu heulen. Der junge Mann sollte mir einfach nur brav aufessen und sich dabei eigentlich etwas mehr Zeit lassen, als er das tat, aber gut, besser so, als wenn er weiterhin nichts zu sich nahm. Auf seinen Dank hin winkte ich leicht ab, noch immer kauend, weil ich mal wieder den Mund voll hatte. Jaja, das ganze Fett hier würde meinen Muskeln wohl nicht so gut tun, aber dann verlegten wie den Cheatday halt eben einfach auf heute, so. Es schien für den Kleinen hier ja wirklich eine etwas größere Sache zu sein, dass ich ihm einfach so aus heiterem Himmel 'ne Pizza brachte, wo die anderen Pfleger und Schwestern sich um seine Essstörung - konnte man durchaus schon so nennen - mehr oder minder nicht kümmerten. Aber es freute mich, dass es ihn wiederum wirklich zu freuen schien. Zeigte mir nur wieder, dass ich den richtigen Beruf und auch das Herz am rechten Fleck hatte. "Ich bin Ash.. gibt ungefähr zwei Sorten von Menschen. Die, die sich den Namen wegen Pokemon leicht merken können und ihn mögen und eben die, die mich damit verarschen." redete ich mal wieder mehr, als wohl eigentlich nötig gewesen wäre, aber ich hatte mir das einfach so angewöhnt, weil man die kranken und verletzten Leute hier im Krankenhaus mit viel Reden recht gut ablenken konnte. "Aber ja, kümmert mich nicht weiter. Cameron ist jedenfalls 'n cooler Name, hört man nicht oft." Ja, gut, Amen. Damit schob ich mir dann die letzte Pizzaecke in den Mund.
Abwesenheit wirkt auf die Liebe wie Wind auf Feuer - was klein ist wird ausgelöscht, was groß ist noch weiter angefacht.
Cameron Ash also... ja, gut, ich gehörte wohl zu beiden Sorten Menschen, die er eben aufgezählt hatte, aber ihm das so direkt sahen wollte ich nun auch nicht, mal ganz abgesehen davon, dass ich mir einen Drei-Buchstaben-Name auch ohne irgendeine Eselsbrücke hatte merken können, selbst wenn ich gefühlt vom Fleisch fiel. Als er schließlich auf meinen Namen zu sprechen kam, konnte ich mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. "Danke... meine Freunde nennen mich meistens aber nur Cam. Gibt auch genau die zwei Sorten, wie bei dir... weißt schon, wegen Cameron Diaz und so", klärte ich ihn zwischen dem Abbeißen, Kauen und Runterschlucken auf. Na ja, aber sonst war ich eigentlich auch ganz zufrieden mit dem Namen. Doch, ich konnte mich nicht beschweren. "Ach... das ist jetzt vielleicht ein wenig aus dem Kontext gerissen, aber weißt du zufällig, wann ich hier wieder raus komme? Ich meine, mir geht es doch so weit eigentlich schon fast wieder ganz gut und das ist ja jetzt alles nur noch ein bisschen Schorf und alles", fragte ich vorsichtig, während auch ich mich über das letzte Stück hermachte. Hatte eben nicht lange gefackelt, die fettige Scheiße in mich hinein gestopft... Und es hatte so gut getan, ich fühlte mich auf Anhieb wieder viel besser und meine Laune war auch nicht mehr ganz so im Arsch, auch wenn ich trotzdem der Meinung war, dass sich von nun an so einiges ändern würde. Denn ich würde wohl nicht immer so aufmerksame Krankenpfleger um mich herum haben, wie zum Beispiel Ash... und daheim kümmerte man sich ja nun auch ziemlich wenig um mich. Bis eben auf Dazzy, dem wirklich viel an mir lag, wenn ich das richtig eingeschätzt hatte.
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.
Ash Ja, konnte er mal selber sehen, hatten wir schon zwei Sachen gemeinsam: Zum einen den Hang zum Selbstmord und zweitens die Sache mit den Namen, da hatten wir beide wohl nicht so das perfekte 0815-Los gezogen, aber ich kam damit klar und er scheinbar auch, war wohl keines seiner momentan so schwerwiegenden Probleme. Würde mich aber immernoch interessieren, was ihn so dazu drängte, sein Leben einfach so wegwerfen zu wollen. Musste ja schon irgendwas sein, was seine Psyche - und offensichtlich auch seinen Körper - massiv belastete.. ich würde mir morgen mal so ganz beiläufig seine Krankenakte schnappen und sehen, ob ich da in psychischer Hinsicht irgendwas finden können würde. Ob da schon eine Vorgeschichte mit Suizidgedanken und eventuellen Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken zu finden war. War ich ja schon neugierig, aber einfach so aus dem Nichts danach zu fragen war nicht richtig, würde mich zu keiner Antwort führen und außerdem schnitt der Strich in der Landschaft dann auch ein anderes Thema an. Darauf konnte ich ihm allerdings keine exakte Antwort geben, zuckte ein klein wenig mit den Schultern. "Weiß ich nicht genau, aber wohl allerfrühestens Übermorgen.. ich meine, festhalten kann dich hier sowieso im Grunde genommen keiner mehr. Ist wohl mehr noch zur Beobachtung, weil du so abgenommen hast und es, wie du selber wissen dürftest, um deinen Kreislauf nicht allzu gut steht.. was dein Gesicht angeht ist ja, wie du selber sagst, alles schon recht gut verheilt, bis eben auf die noch sichtbaren Kratzer. Also wenn du gehen willst, kannste das im Grunde genommen schon, vorausgesetzt du unterschreibst die Papiere für deine.. nennen wirs mal eigenhändige Entlassung." faselte ich so vor mich hin, legte meinen leeren Pizzakarton auf dem Schränkchen neben dem Bett ab und sah dann wieder zu meinem Patienten rüber. Ich für meinen Teil würde es zwar nicht gut heißen, wenn er tatsächlich schon gehen wollte, aber ich würde ihn nicht daran zu hindern versuchen. Ich hatte auch meine Fehler machen müssen, um da hinzukommen, wo ich jetzt war. Und ich war stolz auf jeden einzelnen davon, einfach weil ich jetzt ein bodenständiger, selbstständiger und auch selbstbewusster Kerl war. Cam würde vielleicht einfach noch ein paar eigene Erfahrungen machen müssen, damit er mit seinem Leben wieder auf den richtigen Pfad kam.
Abwesenheit wirkt auf die Liebe wie Wind auf Feuer - was klein ist wird ausgelöscht, was groß ist noch weiter angefacht.
Cameron Okay, das hörte sich doch definitiv schon mal nicht schlecht an, was mir da gerade zu Ohren gekommen war. Natürlich war ich einer der Leute, die prinzipiell einfach nur ein 'könnte man machen' brauchten, um sich dann auch schon Hals über Kopf in irgendwas zu verrennen. So würde ich also auch gleich morgen darum bitten, mir die Papier und einen Stift zu bringen und dann war ich hier wieder weg! Das mit dem Gewicht und zusammenhängend das mit meinem Kreislauf wäre dann auch gegessen. Zuhause hatte ich ja dann wieder schmackhafteres Futter. "Klasse, dann kann ich ja morgen schon meine Sachen packen", stellte ich noch etwas beiläufig fest, als auch ich meinen Pizzakarton auf dem Tischchen abstellte, zufrieden zu Ash rüber lächelte. Gerade ging es mir verhältnismäßig echt gut und ich war mir sicher, dass sich das bis morgen wenig bis gar nicht ändern würde. Aber da hatte ich auch noch keine Ahnung, dass der morgige Tag mit einer der traurigsten meines Lebens werden würde. Aber für den Moment freute ich mich wirklich. "Ich fühle mich echt schon viel besser und das mit dem Rest werde ich schon noch hin kriegen, aber es nervt mich einfach, hier gefühlt nichts tun zu können", beschwerte ich mich, obwohl der Krankenpfleger wohl der Letzte war, der da irgendwie irgendwas dran ändern konnte. Ein Krankenhaus hatte nun mal irgendwo so seine Vorschriften, die zumindest ansatzweise eingehalten werden mussten. Sicherlich wäre das gemeinsame Essen nicht sonderlich toleriert worden, weil Sonderwunsch und so, aber so wie ich das verstanden und aufgefasst hatte, war er nun privat hier und das war dann wieder was ganz anderes! Und ehrlich, ich war ihm dafür echt dankbar, das gerade ich unausstehliche Zicke das Glück hatte, seine Sonderbehandlung abzukriegen. Machte freilich nicht jeder mit. War einfach so.
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.
Ash Ich hatte es ja wirklich schon befürchtet, dass der junge Mann dann sofort auf Ex und Hopp aus dem Krankenhaus wollte. Naja, wenigstens kam er nicht auf die Schnapsidee direkt heute noch das weite suchen zu müssen, wäre ja auch noch schöner gewesen. Ich zeigte mich aber auch auf seine Entscheidung hin, Morgen schon abhauen zu wollen, nicht sonderlich begeistert. Da machte ich mir hier schon die Mühe ein wenig dafür zu sorgen, dass es aufwärts mit ihm ging und dann wollte er einfach so die Kurve kratzen. Ne, fand ich jetzt echt nicht in Ordnung von ihm, machte ihm das mit meinem unzufriedenen Gesichtsausdruck denke ich auch deutlich genug. "Es wäre aber vernünftiger, noch zwei oder drei Tage hier zu bleiben.." versuchte ich ihm - nach wie vor mit ruhigem Tonfall - in seine Entscheidung reinzureden, weil mir das so einfach nicht gefiel. Am Gehen hindern würde ich ihn aber trotzdem nicht können, er war volljährig und konnte diesbezüglich ohne seine Eltern bestimmen. Musste er selber wissen, was das beste für ihn war, aber ich fands nicht gut, dass er vorzeitig gehen wollte. Nicht zuletzt deshalb, weil er selbst mit dem leicht ramponierten Gesicht einfach nur knuffig war.
Abwesenheit wirkt auf die Liebe wie Wind auf Feuer - was klein ist wird ausgelöscht, was groß ist noch weiter angefacht.
Cameron "Vernünftig ist definitiv nicht mein zweiter Vorname", witzelte ich kurz, ehe ich wieder etwas ernster wurde. "Wirklich, Ash, mir geht es gut. Dank der wirklich vielen Pizza und der netten Gesellschaft!", stellte ich, nun wieder grinsend, fest. Also ich hatte ja echt keine Ahnung, dass es den Krankenpfleger so störte, dass ich dann gleich morgen wieder abzischen würde, aber selbst wenn ich es gewusst hätte: er hätte sich ja nicht ansatzweise mit mir unterhalten müssen, mir keine Pizza mitbringen müssen und generell durfte er sich gerne aus meinen Angelegenheiten raus halten, wenn ihm der Sinn danach stand - ganz einfache Sache. Ich fand es ja schon echt süß, dass er sich scheinbar Sorgen machte, aber ohne Witz, ich fühlte mich fast wie neu geboren, war doch alle gut, also von daher. Ich war mir sicher, dass ich es über leben würde und deshalb stand das dann auch fest. Nun aber hatte ich keine Ahnung, wie ich von dem - scheinbar unpassenden Thema - wieder weg kam, denn eigentlich war meine Laune gerade echt total gut. Ich über legte also kurz und erkundigte mich dann, ganz beiläufig, nach seinen Tattoos und deren Bedeutung, da mir sicherlich nicht entgangen war, dass er sehr wo geinked zu sein schien. Gefiel mir und interessierte mich - wirklich.
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.
Ash Ja, merkte ich schon.. vernünftig schien allgemein ein Wort zu sein, das er nicht allzu oft zu hören bekam. Wobei ich ja auch so allgemein keinen Schimmer hatte, mit was für Leuten er sich umgab und was er eben für gewöhnlich so trieb, eben womit er sei. Geld verdiente, was seine Hobbys waren.. wie seine Freunde.tickten. Ob er überhaupt jemand war, der eher viele oder eher wenige Leute um sich herum hatte. Das alles machte einen Menschen ja schon ziemlich aus und besonders sorglos schien sein Leben nicht zu sein. Umso verwunderlicher, dass er lieber in besagtes Leben zurück, als hier im Krankenhaus bleiben wollte. Musste man wohl nicht so recht verstehen und so zuckte ich auf seine Worte hin nur die Schultern, wollte ihm so zu verstehen geben, dass Ich nicht besonders begeistert war. Ganz gleich, wie es jetzt wirklich um ihn stand, sah er mir einfach noch viel zu.. hilflos und gebrechlich aus, obwohl ihn die Pizza wohl etwas munterer gemacht zu haben schien. Auf seine Frage zu meinen Tattoos begann ich aber wohl, Cameron einen halben Roman zu erzählen, weil wirklich jedes so seine Bedeutung hatte und vor allem einzigartig war. Hatte ja auch nicht gerade wenige Tattoos, es gab also einiges zu erzählen. "..und jaa, das wars dann so ziemlich dazu. Das auf dem Rücken ist allerdings mein Liebstes. Ist das Letzte, das ich mir stechen lassen hab und gleichzeitig auch das Größte. Hat gefühlt ewig gedauert, bis das fertig war, aber war das Geld und die Zeit definitiv wert." kam ich dann mal langsam zum Ende meiner Tattoo-Story. Körpermodifikation war einfach etwas, worüber ich mich Ewigkeiten unterhalten konnt.
Abwesenheit wirkt auf die Liebe wie Wind auf Feuer - was klein ist wird ausgelöscht, was groß ist noch weiter angefacht.
Cameron Scheinbar ließ sich Ash auf dir Ablenkung meinerseits ein, auch wenn er nach wie vor ein nicht sonderlich beeindrucken Gesichtsausdruck an den Tag legte. War mir dann allerdings auch so ziemlich egal, weil er dann gefühlt eine halbe Stunde erzählte, wofür dieses und jenes Tattoo stand, was es zu bedeuten hatte und, und, und. Andere wären nach einer Weile sicherlich schon genervt gewesen und hätten es bereut, nachgefragt zu haben, ich allerdings fand das ganze schon ziemlich interessant, weil es eben doch beinahe ein Hobby war. Und dazu noch ein ganz schön teures. Außerdem sah es definitiv gut aus, da konnte man nichts anderes behaupten. Als er schließlich über das letzte und scheinbar über das letzte Tattoo sprach, fragte ich mich doch trotz Beschreibung, wie es wohl aussehen würde. Kurz ließ ich meinen Blick über die tätowierten Arme gleiten, ehe ich gedanklich mit den Schultern zuckte und mit einem "Darf ich mal sehen?", fragte, ob er für mich schlicht einfach mal das Tank ausziehen konnte, wollte, wie auch immer. Zeitgleich deutete ich auf seinen Rücken, damit er wusste, worauf in anspielte, sollte Ash vielleicht etwas schwerer von Begriff sein, wobei ich das ja eigentlich nicht glaubte. Dennoch ging ich einfach auf Nummer sicher. Jedenfalls richtete ich nich nun ein kleines bisschen mehr auf, verschränkte die Arme auf den angewinkelten Knien und sah ihn abwartend an. Zwar würde es mich nicht wundern, wenn er nicht einfach so blank ziehen würde, aber ich hoffte einfach mal, dass er sich 'erbahmte' - haha. Sicherlich würde ich, wenn es dazu kommen sollte, erst mal so ziemlich bedeppert drein schauen, weil ich eben seit gut drei Wochen - also auch schon vor dem Krankenhausaufenthalt - keinen nackten oder halbnackten Mann mehr gesehen hatte, der mir auch wirklich zusagte... und auch wenn ich der Meinung war, das ganze schwule Gehabe erst einmal abgelegt zu haben, würde mir bei so einem Körper, den Ash repräsentierte, vermutlich der Sabber im Mund zusammen laufen.
bruises and bitemarks say takes one to bring the pain.