Jake Hannah wirkte alles in allem ziemlich deprimiert und niedergeschlagen. Aber wie sollte es auch anders sein, hatte sie ja gerade erst damit anfangen müssen, ihren besten Freund zu missen. Seit der Aktion mit dem Faustschlag in mein Gesicht zweifelte ich eigentlich noch mehr daran, dass die beiden wirklich nur befreundet waren und da noch nie was gelaufen war.. ich hatte ihm die Eifersucht ansehen, sie ja beinahe riechen können. Naja, aber wie dem auch sei, in diese Beziehung wollte ich mich ohnehin nicht weiter einmischen, konnte es jetzt ja ohnehin nicht mehr, wo ein daran Beteiligter weg war. Es machte ihr ganz offensichtlich wirklich sehr zu schaffen, aber ich tat mir irgendwie schwer damit, etwas zu finden, womit ich sie aufheitern konnte. Es war nie leicht, einen geliebten Menschen zu verlieren und Hannah war ja sowieso eine ziemlich... wie soll ich das sagen, gefühlsintensive Person? Neurotisch wäre übertrieben, das passte dann eher zu dem Knasti. "Ich dachte an irgendwas, was dich aufheitern könnte... falls es da überhaupt irgendwas gibt." meinte ich und zuckte leicht mit den Schultern. Ein Stück weit war ihre schlechte Laune nämlich auch ansteckend und eigentlich wollte ich meine gute behalten. Die Kellnerin brachte uns das Eis und ich dankte ihr kurz, ehe ich mich wieder gänzlich Hannah zuwendete. "Ne Runde an den Strand oder so? Oder einfach die Promenade lang laufen? Kann mir vorstellen, dass dich das ziemlich mitnimmt." Amen, damit nahm ich dann den ersten Löffel vom Eis.
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Hannah Hm, ich bezweifelte, dass mich im Moment irgendwas aufheitern könnte, aber alleine die Tatsache, dass Jake sich darum Gedanken machte, brachte mich ein kleines bisschen zum lächeln. Es brauchte auch gar nicht lange, bis das Eis schließlich bei uns ankam. Dankend nahm ich es entgegen, fing auch gleich zu löffeln an, eben weil ich mich doch ein kleines bisschen aufs kalte Essen gefreut hatte. Auf Jakes Vorschläge, irgendwas in Richtung Strand nach dem Eis einzuschlagen, nickte ich nur leicht, legte den Löffel kurz ab, um ihm zu antworten. "Hört sich gut an und ja, belastet mich ein wenig", sagte ich also wenig später, zuckte ebenfalls schwach mit den Schultern. Viel anderes konnten wir ja nicht machen, ohne uns zu langweilen und so ein bisschen am Strand chillen war wirklich verlockend. Ein bisschen die Seele baumeln lassen, vielleicht doch mal auf andere Gedanken kommen. Wie gesagt, eigentlich dachte ich nicht daran, dass das irgendwas bringen würde, aber ich sah ja, dass mein derzeitiger Begleiter doch recht gute Laune hatte und ich wollte nicht der Grund sein, dass diese abnahm. Auch wenn es mir schwer fiel... na ja. Würde schon schief gehen. Jedenfalls widmete ich mich nach der Antwort wieder meinem Eis, brauchte auch keine Viertelstunde, um das zu verschlingen. War an einem so sonnigen Tag wie heute aber auch wirklich nicht schwer. Wie schön es jetzt wäre, mit Nate zu hocken, aber nun musste ich wohl oder übel mit Jake Vorlieb nehmen. Er war gewiss keine schlechte Person, wie sich in den letzten Tagen heraus gestellt hatte, aber ich war ja immer noch nicht ganz überzeugt von ihm und na ja... misstrauisch wohl auch so ein bisschen. Oder verunsichert.
Jake Ja, das dachte ich mir doch. War aber auch nicht schwer zu erraten, beziehungsweise zu durchschauen, weshalb die junge Frau so schlecht gelaunt war. Man konnte es ihr ja auch nicht wirklich verübeln, aber wie gesagt wollte ich mich davon nicht anstecken lassen, sondern ganz im Gegenteil dazu beitragen, dass es auch bei Hannah launentechnisch wieder bergauf ging. Vielleicht musste sie sich die eine oder andere Sache auch einfach nur mal von der Seele reden, statt alles in sich hinein zu fressen... das war auf Dauer nämlich ziemlich ungesund. Hatte ich während meiner Arbeit schon einige Fälle von gesehen... apropos Arbeit, die fragten sich inzwischen bestimmt, wo ich geblieben war. Naja, würden schon ohne mich klar kommen, denke ich. Ein paar meiner Kollegen würden sich mit Sicherheit freuen, wenn dann offiziell war, dass sie mich los waren. Der Arbeit nachtrauern wollte ich jetzt aber auch nicht, ich würde jetzt einfach alles so nehmen, wie es kam. Im hier und jetzt leben, nicht an die Vergangenheit denken, sondern positiv in die Zukunft gehen. War zwar eine etwas... naja, leichtsinnige Einstellung, aber solange ich noch Geld auf dem Konto hatte, fand ich das alles halb so schlimm. Sollte das dann irgendwann weg sein... ja dann wurde es eben kritisch, aber bis dahin hatte ich noch Zeit und die wollte ich genießen. Ich löffelte nach einem leichten Nicken einfach erstmal still das Eis in mich rein. Dauerte auch nicht lange, bis wir dann schließlich das Cafè verließen und durch den Sand am Strand schlurften. Ich hatte die Hände in den Hosentaschen verstaut, ließ den Blick in Richtung Meer einfach schweifen. Es war zum Glück nicht übertrieben viel los, hielt sich in einem erträglichen Maß und es waren nicht zu viele Kinder hier, die womöglich schrien bis das Trommelfell platzte. Schließlich wanderte mein Blick aber zu Hannah und ich musterte sie einen Augenblick - also nicht ihren Körper an sich, sondern mehr ihre Gefühlslage, ihre Körpersprache.
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Hannah Die restliche Zeit hatten wir beide geschwiegen, stumm unser Eis aufgegessen und ehrlich gesagt war mir das auch lieber so. Ich meine, was wollten wir noch groß bereden? Wir wussten, was wir machen würden, wenn wir fertig waren, über Nate gab es auch nichts mehr zu bereden. Wobei es schon ein, zwei Sachen gab, die ich Jake über ihn erzählen konnte, damit er vielleicht ein nicht mehr ganz so schlechtes Bild von ihm hatte, aber dafür erschien mir der Zeitpunkt ein wenig unpassend. Na ja, würde sich schon einer finden. Wenig später hatten wir dann auch bezahlt und machten uns geradewegs auf in Richtung Strand, deren Sand ich schließlich mit nackten Füßen durchstreifte. Meine Schuhe trug ich in der linken Hand neben mir her, ließ mein Blick ab und an über die Strandbesucher und das Meer schweifen. Scheinbar hatten wir gerade einen recht günstigen Zeitpunkt erwischt, denn viel schien hier nicht los zu sein, wogegen ich allerdings nichts einzuwenden hatte. Konnten wir uns immerhin irgendwo gemütlich hinpflanzen, ohne das irgendwelche überdicken Frauen in viel zu engen Bikinis über uns hinweg rollten oder sowas. Ich nickte nach einer gewissen Zeit auch auf eine freie Stelle im Sand, signalisierte ihm damit, dass ich mich gerne hinsetzen würde und unterstrich dies mit einem "Lass uns hier irgendwo hinsetzen" noch mal verbal, bevor ich mich auch schon fallen ließ, direkt mit dem Blick in Richtung Meer. Jetzt noch den Tag ausklingen lassen und dann... joa.
Jake Ich hoffte doch wirklich, dass Hannah hier irgendwie auf andere Gedanken kommen würde. Wenn sie mir jetzt auch noch die Laune runterzog, dann wurden wir Zuhause - wenn man das denn schon so nennen konnte, wirklich heimisch fühlen tat ich mich noch lange nicht und eingelebt hatte ich mich auch noch nicht richtig - sicherlich nicht mit großer Freude empfangen. Die Laune war vorhin nämlich bei so ziemlich allen bombig gewesen, außer bei Dazzy. Ich hatte so das Gefühl, dass er sich wirklich oft mehr Gedanken und auch Sorgen machte, als gut oder gar nötig war. Manchmal wäre es wahrscheinlich besser für ihn, wenn er einfach den Kopf ausmachen würde, aber als so junger Vater hatte mans in der Hinsicht nicht leicht... er hatte einfach früher erwachsen werden müssen, als gut war. Aber gut, back to topic. Hannah schlug dann vor, dass wir uns doch einfach mal hinsetzen sollten und so tat ich es ihr ziemlich schnell gleich, ließ mich im warmen Sand nieder. Kurz nachdem ich das getan hatte, flog mir ein Ball entgegen, traf mich an der Schulter. Volleybälle waren ja jetzt nicht unbedingt weich, wenn man die mit etwas Schwung abbekam... hmpf. Gerne würde ich dem Typen, der schon in unsere Richtung kam, das Teil an den Kopf knallen - aber nee, machen wir das mal zu Hannahs Aufgabe! "Werf mal jemanden für mich ab - danke." sagte ich, als ich ihr den Ball in die Hand drückte. Hach ja, sollte sie sich damit etwas ablenken... gemein zu Fremden sein war immer lustig.
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Hannah Jake tat es mir dann relativ schnell gleich, ließ sich neben mir auf den weichen Boden fallen und ich war ja wirklich kurz davor, vielleicht doch ein kleines bisschen bessere Laune zu bekommen. Der Blick auf das Meer und die dunkel am Himmel stehende Sonne heiterten doch in gewisser Hinsicht auf, aber als mein werter Kollege mit einem nicht gerade kuscheligen Volleyball abgeworfen wurde, runzelte ich nur kurz genervt die Stirn. Eigentlich hatte ich gedacht, dass das Plätzchen hier ein wenig abgeschiedener und ruhiger war, so etwas eben nicht passierte, aber gut, wie man sich täuschen konnte, hm? Fragend sah ich Jacob an, was er nun tun würde und war doch ein wenig verwundert über seine Reaktion. Schmunzelnd nahm ich den Ball an mich, drehte mich dann zu dem Typen, der da geradewegs auf uns zugestapft kam und nach dem Ball fragte. Schulterzuckend, weil ich nun nicht wusste, was genau ich tun sollte, warf ich ihm das Runde Ding einfach entgegen und hoffte mal, dass es irgendeine gute Stelle traf. Was es dann auch tat, denn von unten warf es sich bekanntlich ja nicht so gut und dem lauten Schimpfen und den Beleidigungen entnahm ich, dass ich irgendwas Wichtiges getroffen hatte. Kichern, weil mich das ganze doch ein Stück weit belustigte, stützte ich mich nach hinten auf die Hände, legte den Kopf in den Nacken und seufzte dann erst einmal. Doch, ja, so schlecht war es hier eigentlich gar nicht, auch ohne Nate. Zwar vermisste ich meinen blöden Dumpfbeutel nach wie vor, aber für den Moment wollte ich das vielleicht doch mal kurz vergessen.
Jake Na also, es ging doch - Hannah hatte geworfen und es dauerte gar nicht lange, bis sie sich auch schon über das Leiden des Typen erfreute und sich ein Grinsen in ihrem Gesicht ausbreitete. Wenn vielleicht auch ein nur eher leichtes, da waren angehobene Mundwinkel und das war doch schonmal gut. Wir würden auch den Rest ihrer Laune auch noch nach oben kriegen, da war ich jetzt eigentlich ganz zuversichtlich, wenn man sie schon durch so was Simples erheitern konnte. Sie würde schon merken, dass sie diesen Trottel von Natanael gar nicht unbedingt brauchte. Sie war auch ohne ihn ganz gut dran, würde ich zu behaupten wagen. Klar war sie da wahrscheinlich noch anderer Meinung, aber solange ich das Ganze jetzt nicht direkt so aussprach, passte das schon. Musste sie ja nicht wissen, was ich gerade dachte... wobei sie schon wissen würde, wie ich allgemein über ihren Knastifreund dachte, naja. Ich sah zu Hannah rüber, musterte sie einen Augenblick lang oberflächlich und sah sie dann aber direkt an. "Magst du reden?" fragte ich ein bisschen vorsichtig. Manchmal tat es halt einfach gut, sich etwas von der Seele zu reden. Wenn sie das wollte, konnte sie das gern tun. "Wirkt vielleicht manchmal nicht unbedingt so, aber ich bin ein ganz guter Zuhörer.." fügte ich leicht murmelnd noch hinzu, sah dann aber wieder geradeaus auf die leichten Wellen.
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Hannah Ja, doch, das Ganze hatte mich schon ein wenig amüsiert, konnte ich wirklich nicht abstreiten. Dennoch war meine Laune nach wie vor nicht gerade die Beste und ich überlegte wohl auch wirklich ziemlich stark, ob ich mit Jake nun reden wollen würde, oder eben nicht. Schließlich seufzte ich nur leise, ließ mich von meinen Armen direkt auf den Rücken fallen, starrte dementsprechend nach oben in den Himmel. "So viel gibt es glaube ich gar nicht zu reden..", murmelte ich erst ein wenig unentschlossen vor mich hin, ehe ich zu meinem Begleiter rüber sah. "Ich vermisse Nate einfach total.. auch wenn er manchmal - oder in letzter Zeit ziemlich oft - ein echtes Arschloch ist, beziehungsweise war, fehlt er mir." Ich merkte, wie mir beim Aussprechen dieser Tatsache die Tränen kamen. Zwar konnte ich sie noch gut zurück halten, aber... na ja. "Ich hab echt viel Zeit in meinem Leben mit ihm verbracht und von jetzt auf gleich ändert sich das so stark. Weißt du, da wäre mir die Situation lieber, dass ich zwar bei dir wohne, er mich aber trotzdem noch besuchen kann, dass wir was unternehmen, raus gehen können, aber es geht momentan ja gar nichts in die Richtung und ich weiß einfach nicht, wie ich das jetzt genau handhaben soll, die nächsten Jahre", stellte ich betrübt fest, sah wieder gen Himmel. Nein, ich wusste echt nicht, wie das jetzt hier angehen sollte.
Jake Ich richtete meine gesamte Aufmerksamkeit auf Hannahs Worte, sah zu ihr rüber... beziehungsweise eben runter, weil sie inzwischen lag, was ich für meinen Teil wegen des Sandes bleiben ließ. Bequem wars sicher, aber das zeug kroch eben immer gefühlt überall rein. Hatte ich nicht so gern, also lieber die unbequemere Variante wählen. Ich nickte zwischendurch einmal, einfach so als Zeichen, dass ich ihre Worte zur Kenntnis genommen hatte. Ich konnte wirklich verstehen, dass sie unter der Trennung von Nate litt.. er war einfach elementarer Teil ihres Lebens und wenn einem das einfach so von jetzt auf gleich genommen wurde, war das hart. Hatte es ja auch bei einigen meiner Fälle im Jugendamt erleben dürfen, sowas war nicht einfach so auf die leichte Schulter zu nehmen. Ich hatte ja auch immer versucht, nur dann zu trennen, wenn es eben rechtlich gesehen unbedingt notwendig war.. aber wenns nich anders ging, dann gings eben nicht anders. In diesem Fall hier würde die ganze Sache aber wirklich nicht rückgängig zu machen sein, auch nicht durch Besserung des Verhaltens oder irgendwelcher Umstände. Natanael saß im Knast fest, bis er seine Zeit dort abgesessen hatte... und das würde dauern. Mein Blick war zu Hannah gerichtet, als ich zu einer Antwort ansetzte. "Ich weiß, dass du sowas jetzt wahrscheinlich nicht unbedingt hören willst, aber... es wird besser werden. Sicher, er wird dir noch eine ganze Zeit fehlen, aber du wirst mit ziemlicher Sicherheit schneller damit klar kommen, als du jetzt denkst. Solange du versuchst, dich auch auf andere Dinge im Leben zu konzentrieren und du dich weitgehend ablenken kannst, wirst du das immer besser bei Seite schieben können.." redete ich so vor mich hin, drehte den Kopf anschließend wieder nach vorne Richtung Wasser, weil ich keine Genickstarre haben wollte.
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Hannah Ja, auch wenn es vermutlich nicht mit dem übereinstimmte, was ich momentan fühlte, hatte Jake da vermutlich Recht. Ich würde früher damit klar kommen, als ich das im Moment dachte, wenn ich mich ablenken ließ und das würde auch schon irgendwie funktionieren. Immerhin ließ die Situation, in der wir uns außerhalb dieses 'freien Tages' befanden, auch kaum zu, dass ich an meinen besten Freund dachte und das war vermutlich gut so. Wenn ich dann abends still und leise in mein Kissen weinte, dann wäre das in Ordnung, solange ich am Tag drauf wieder aufstehen und weiter machen würde, bis Nate wieder aus dem Knast draußen war. Irgendwie würde ich das schon packen, ok. Leicht lächelnd sah ich zu Jake rüber, nickte schwach. "Da hast du wohl recht...", murmelte ich kaum hörbar, verschränkte die Arme hinter dem Kopf, ehe ich meinen Blick kurz über Jakes Rücken wandern ließ. Was anderes als dieser und das Meer blieb mir ja momentan nicht übrig und ich musste - trotz der Situation gerade - mal anmerken, dass beides eine recht schöne Aussicht bot. Zwar würde ich ihm das jetzt nicht auf die Nase binden und einfach nur stillschweigend betrachten, aber das reichte ja wohl auch aus für den Moment. Es dauerte eine ganze Weile, ehe ich mich vom Muskelpaket 2.0 (der einzig wahre würde immer nur Nate bleiben) abwandte und wieder aufs Meer hinaus starrte. Eine Frage konnte ich mir dann aber zum Schluss doch nicht mehr verkneifen. "Und wie sieht es bei dir aus? Gibt es bei dir eine Person, die du vermisst?"
Jake Hannah lenkte doch relativ schnell ein, was ich nicht unbedingt erwartete hatte, wo sie mir doch so oft trotzige oder zickige Antworten zurück gab. Aber sie schien einsichtig, bestätigte mir, dass ich mit dem was ich sagte wohl Recht hatte. War aber wahrscheinlich auch ganz gut so, sonst hätte das hier womöglich zum wiederholten Mal in Diskussion oder gar Streit geendet, was ja nun nicht unbedingt mein Ziel war. Das leichte Lächeln, das über ihre Mundwinkel huschte, verriet mir, dass ihre Laune auch wenigstens nicht mehr ganz so schlecht war, mit dem bisschen Reden und gemein zu anderen, unbeteiligten Menschen sein schon aufgebessert hatte werden können. Vielleicht nicht ganz auf die feine, englische Art, aber hey - besondere Umstände erforderten eben auch besondere Maßnahmen. Ihre folgende Gegenfrage kam hingegen doch relativ unerwartet, auch wenn ich über die Antwort darauf nur wenig bis gar nicht nachdenken musste. Ich war wohl doch schon eine gefühlte halbe Ewigkeit single und war auch mit niemandem so eng befreundet, dass ich es mit dem Verhältnis zwischen Hannah und Nate hätte gleichsetzen können. Ich hatte ein paar ausgewählte Freunde, ja, aber denen stand ich dennoch nicht derart nahe, wie es bei den beiden der Fall war. Schon allein deshalb, weil ich nicht mit einem von ihnen zusammen wohnte. Und irgendwie hatte ich auch nicht direkt sowas wie eine beste Freundin oder einen besten Freund, naja... schon irgendwo ein bisschen traurig. So folgte meinerseits ein leichtes Kopfschütteln, ehe ich auf Hannahs Frage auch wörtlich antwortete. "Nein, nicht wirklich... aber ist wahrscheinlich auch besser so." sagte ich leicht gemurmelt, drehte mich etwas zu ihr um. Würde mich bei meinem Neustart ja alles nur behindern, so wie das bei Hannah der Fall war, die mit ihrer Art von Trauer zu kämpfen hatte. Ich sah das Ganze jetzt also einfach mal positiv.
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Hannah Ja, das war es vermutlich. Besser, wenn man niemanden hatte, den man so sehr vermisste, wie ich es momentan tat. Zwar würde ich da, wie gesagt auch drüber hinweg kommen wieder, aber dennoch. Gerade war es eben noch ziemlich da.. dieses Gefühl, dass jemand fehlte. Erneut seufzte ich kurz, richtete mich kurze Zeit später wieder in eine sitzende Position auf, legte die Arme über meine Knie. "Ist vermutlich wirklich besser", räumte ich erneut ein, konnte mir ein leises Lachen anschließend nicht verkneifen, boxte Jake dann freundschaftlich gegen die Schulter. Einfach mal den Moment ausnutzen, das Beste raus schlagen: "Hey, hast du nicht Lust, vorübergehend den Platz als besten Freund einzunehmen?", fragte ich belustigt, aber durchaus ernst gemeint, beugte mich nun so weit vor, dass ich meinem Begleiter so mehr oder weniger ins Gesicht gucken konnte. Zumindest so auf die Seite und das reichte ja auch schon vollkommen hin, um die Mimik von ihm zu deuten. Klar, mochte sich das alles ein wenig... eh, halt nicht ernst gemeint anhören, aber doch, ich meinte es wirklich so. Natürlich stand nicht fest, dass er nur für die Zeit, in der Nate im Knast war, den Ersatzbuddie spielen sollte, dann hatte ich eben zwei beste Freunde, wenn die Zeit gekommen war, aber momentan wusste ich es nicht anders zu umschreiben. _
Jake Wieder gab sie mir Zustimmung. Diesmal hätte es mich aber auch gewundert, wenn es nicht so wäre. Einfach, weil es keinen ersichtlichen Grund dafür gab, warum es gut sein sollte, wenn ich jetzt jemanden unglaublich doll vermissen würde. Wäre total hinderlich für meinen Neustart hier, also einfach froh drüber sein, dass es eben nicht der Fall war. Ich nickte ihre Worte leicht ab, als sie es nochmal wiederholte. Kurz darauf wurde ich dann an die Schulter 'geboxt' - war ein wirklich süßes Boxen, haha - und ich sah deshalb automatisch zu ihr rüber, zog dabei eine Augenbraue leicht nach oben. Ihre folgenden Worte brachten mich dann einerseits zu einem leichten Grinsen, andererseits stimmten sie mich etwas nachdenklich, weil ich nicht wusste, woher sie das denn jetzt plötzlich nahm. Schließlich war sie mir gegenüber ja denke ich doch noch immer etwas misstrauisch gestimmt, wegen dieser einen, mehr als nur blöd gelaufenen Sache.. aber vielleicht war dem ja doch gar nicht mehr so? Dass sie mir das schon richtig verziehen hatte, konnte ich mir aber irgendwie trotzdem schwer vorstellen, wo sie doch immer so außerordentlich stur war. Auch, wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob sie das jetzt überhaupt ernst gemeint hatte, antwortete ich ohne Sarkasmus oder Ironie darauf. "Wär gar nicht so verkehrt." entgegnete ich und legte den Kopf etwas schief, wobei das Grinsen viel mehr zu einem Lächeln geworden war. Zwar würde ich wahrscheinlich niemals auch nur ansatzweise so wichtig für sie sein, wie Nate es eben war, aber hey, vom Rest der Truppe hatte ich ja jetzt auch niemandem, mit dem ich befreundet war. Alles mehr oder weniger Fremde, bis eben vielleicht auf Cam und Dazzy.
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Hannah Scheinbar schien Jake nicht mit solch einem 'Angebot' gerechnet zu haben, was mich ja wirklich belustigte. Aber er willigte nach kurzem Nachdenken ja schließlich ein, was mich leicht mit dem Kopf nicken ließ. Er war mit Sicherheit nicht so scheiße, wie ich immer gedacht habe... oder zumindest vor wenigen Tagen, Wochen noch. Immerhin hatte ich ihn doch jetzt ein kleines Stück weit kennen gelernt, wenn auch eher oberflächlich, aber ich konnte daraus schon sagen, dass er nicht so verklemmt war, wie angenommen. Demnach konnte man das schon mal machen - haha. Ebenfalls mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, rutschte ich noch ein Stück auf, nahm seinen Arm, um diesen um meine Schultern zu legen. "Aaaalles klar!", antwortete ich auf seinen Kommentar schlichtweg noch, ehe ich meine eignen Arme wieder um die Knie schlang, die ich wieder angezogen hatte. "Damit hast du dir jetzt vermutlich noch mehr Schwierigkeiten eingebrockt, als ohnehin schon", stellte ich schmunzelnd fest. Zwar sollte das jetzt nicht drohend klingen oder sowas, aber es war immerhin allgemein bekannt, dass ich nicht gerade die handzahmste Person war. (xD) Doch war ich mir sicher, dass mein heutiger, vorerst neuer bester Freund das schon irgendwie hinkriegen würde.
Jake Auch auf ihre noch folgende Handlung war ich irgendwie Null vorbereitet gewesen, rechnete einfach nicht mit sowas. War doch auch schon allein ein bisschen strange bei uns beiden, wenn man mal ehrlich war. Sich kennen lernen und eine Freundschaft aufbauen funktioniere normalerweise irgendwie ja schon ein wenig anders, haha. Aber gut, ich hatte dennoch nicht wirklich was dagegen, dass Hannah scheinbar bereit war mir mein Vergehen nicht länger anzukreiden und stattdessen Frieden und Freundschaft zu schließen. Was offenbar mit inbegriff, dass ich zum 'Kuscheln' missbraucht wurde. So konnte mans zwar nicht direkt nennen, aber offenbar schloss eine enge Freundschaft mit Hannah mehr Körperkontakt schon ein, haha. Aber gut, hatte ich wiederum jetzt auch nix dagegen, ließ sie einfach machen und hatte meinen Arm dann weiterhin locker um ihre Schultern liegen. Sehnte sich wohl einfach ein bisschen nach einer Art Beschützer, der einsprang, wenn die bösen Jungs auf der Matte standen. Wobei ich mir fast sicher war, dass Hannah mit denen auch in vielen Fällen ganz gut alleine zurecht kam, so wie ich sie kannte. War ja nicht ganz ohne, die junge Dame. "Ach, passt doch. Hilft mir bestimmt dabei, mehr in dieses Bad-Boy-Image reinzurutschen." sagte ich recht sarkastisch und lachte kurz auf. Meinte ich natürlich nicht wirklich ernst, wobei ich trotzdem davon ausging, dass mein neuer Lebensstil auch eine gewisse Wesensänderung mit hervorrufen würde, zumindest teilweise ein bisschen. War aber normal, denke ich.
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Hannah Auf seine Aussage hin kam von mir nur ein kurzes Lachen. Ich ging zwar nicht davon aus, dass Nate nur wegen mir so verkorkst geworden war, aber man konnte es natürlich nicht ausschließen. Immerhin hatte ich mich hier und da wirklich mal nicht ganz so zivilisiert verhalten und oft Schwierigkeiten gehabt, in denen mir mein Teddy beiseite gestanden hatte. Und das waren nicht immer nur mal die Nachbarjungs von nebenan, denen ich den Ball geklaut hatte... da waren schon ein paar Brocken dabei gewesen, aber mit Nate hatte ich alles irgendwie immer wieder hingekriegt. Und nun musste wohl Jake vorerst dafür herhalten. Zwar hatte ich nicht unbedingt vor, wie früher jeden Tag um die Häuser zu ziehen und Blödsinn zu machen, aber es würde doch hier und da eine Situation geben, in der ich 'erwachsende Hilfe' benötigte. "Das geht schneller, als du gucken kannst", stellte ich ebenfalls recht sarkastisch fest, grinste mittlerweile nur noch so vor mich hin. Immerhin war das die Wahrheit... wenn man das wirklich wollte, konnte man schnell Kohle mit Drogen machen, hier und da einfach mal jemanden verprügeln oder sonst was. Man brauchte nur die richtige Einstellung. Zwar war ich nun nicht unbedingt der Meinung, das Jacob eine solche besaß, aber man konnte den Leuten bekanntlich ja nur vor und nicht in den Kopf gucken. So beließ ich es einfach bei dem Stand der Dinge und schnitt mal ein ganz anderes Thema an. "Hast du eigentlich ansatzweise mitbekommen, wie sich die Gruppe das weitere Zusammenleben vorgestellt hat? Ich war da ja nicht immer so wirklich anwesend."
doch... nur auf eine andere Art und Weise! xD Aber Skeet mag ich trotzdem lieber. Ich mag gewalttätige, egozentrische Arschlöcher. o.o XD ___
Jake Jaja, sie sollte das bloß nicht zu laut sagen. Am Ende machte ich noch in Null Komma Nix eine 180°-Drehung in die verkehrte Richtung und wurde unausstehlich oder irgendwas in der Richtung, haha. Ja ne, würde bestimmt so schnell nicht passieren, dafür hatten mich die letzten paar Jahre meines Lebens viel zu stark geprägt, einfach auf anständiges Benehmen gedrillt. Zumindest eben unter der Woche, am Wochenende hatte ich das Ganze ja bekanntlich immer etwas lockerer gesehen... hust. Denken wir mal lieber nicht an die Pillenverwechslungsgeschichte zurück. Würde ich mich von nun an auch davor hüten, sowas einfach so rumliegen zu lassen. "Hoffen wirs nicht, sonst bin ich bald genauso schlimm wie du." neckte ich sie ein kleines bisschen, grinste dabei recht breit. Meinte ich natürlich auch wieder nicht ernst, sollte man aber raushören können. Ein bisschen Ärgern sollte doch wohl auch drin sein, haha. Auf ihre Frage hin dachte ich einen Moment lang nach. Sooo viel hatte ich da auch noch nicht mitbekommen, ich hatte nämlich immer das Gefühl, dass die anderen mich nicht dabei haben wollten. Bei Skeet wunderte mich das ja ehrlich gesagt auch recht wenig, aber dass Dazzy mir da nicht vertraute... ich hatte doch nix gemacht. Ich zuckte ganz leicht mit den Schultern, bevor ich antwortete. "Naja... da sind die sich alle wohl noch nicht so ganz einig. Aber Skeet ist ja sowieso meistens grundsätzlich gegen alles, was Dazzy sagt... am einfachsten wärs aber wohl, wenn sich alle zusammen was aufbauen. Würde schneller gehen und auch billiger kommen, wenn man sich die Kosten teilt. Sind aber wohl nicht alle so begeistert von, deswegen is die Sache noch nicht durch.." redete ich so vor mich hin, den Blick Richtung Wasser gerichtet.
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Hannah Gespielt empört sah ich zu meinem neuen besten Freund auf, stieß ihn ebenso gespielt mit dem Ellbogen in die Rippen. Ich wusste ja, dass er es nicht wirklich ernst meinte, auch wenn es stimmen würde, wäre er der Meinung gewesen. Das wusste ich schließlich selbst nur zu genau, aber davon wollte ich nun nicht schon wieder anfangen. Stattdessen konzentrierte ich mich eher auf die Worte, die nach der Blödelei folgten. Das sich die Leutchens noch nicht so ganz einig geworden waren, hatte ich schon mitbekommen, aber so langsam musste ja mal was passieren und ich hatte ja eigentlich gehofft, dass sie bereits weiter waren, als alle einen auf Skeet zu machen, der sowieso 24/7 den Troll zu spielen schien. Hatte ich mich wohl getäuscht, was mich in dem Moment einmal leise seufzen ließ. "Da stimm' ich dir zu, aber versuch den das mal zu verklickern", murmelte ich so vor mich hin, den Blick ebenfalls wieder aufs Wasser gerichtet. Wäre bei einer so großen Truppe bestimmt nicht ganz einfach, alle auf einen Nenner zu bringen, mal ganz abgesehen davon, dass viele wirklich einen an der Waffel hatten... konnte man ja nicht leugnen. Nur musste das bald mal weiter gehen, auch wenn dieses ganze aneinander vorbei leben noch funktionierte... bald würde das auch nicht mehr ziehen, dann würde sich das alles splittern. Hey, und das wäre echt uncool... so eine große Familie hatte ich noch nie und mit Sicherheit konnte das lustig werden, wenn man sich erst einmal besser kannte.
Jake Auf ihre Worte hin konnte ich nur nicken, sie hatte voll und ganz Recht. Ich meine, wenn man wieder vollkommen aufm Damm war und ein paar dann immernoch der Meinung waren, dass sie wieder ihre eigene Wohnung, ihr eigenes Lager oder was weiß ich haben wollten, dann konnten sie ja immernoch ausziehen. Aber vorerst wäre es einfach sinnvoll, wenn wir alle zusammen an einem Strang zogen und und gegenseitig ein bisschen unter die Arme griffen, zumal ein paar von uns nun wirklich nicht viel hatten. Mir würde die Kohle auf dem Konto schon noch eine Ecke reichen, aber auch nur, wenn man mal davon ausging, dass ich Dazzy noch nichts zurückzahlen musste und wir das irgendwann später regelten. Ansonsten würde ich auch nicht mehr allzu lange viel Luft nach oben haben, wäre schon doof. Aber wie gesagt, ich denke da würden wir uns schon miteinander arrangieren, Desmon war schließlich einer der wenigen halbwegs erwachsenen Leute in dem zusammen gewürfelten Haufen. "Ja, ich denk da werd ich mich mal einmischen, auch wenns denen vielleicht nicht so recht ist... aber die kommen ja einfach nicht voran, wenn man ihnen nicht in den Arsch tritt." stellte ich etwas nachdenklich fest und beschloss aber, weitere Gedanken daran auf später zu verschieben, um mir jetzt nicht wegen solcher eher anstrengenden Gedanken womöglich noch die Laune zu verderben. Also wechselte ich auch recht flott das Thema, weil ich das Ganze hier und jetzt nicht vertiefen wollte. "Du hast nich zufällig Lust, noch irgendwo anders hinzugehn? Ich mein, bevor wir zurück zu den Anderen gehn und ich mich ins Chaos stürzen darf, fänd ich noch 'n bisschen Ablenkung nich schlecht." stellte ich schulterzuckend fest, sah zu Hannah rüber.
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Hannah Wäre ein ziemlich guter Plan, das mit dem Einmischen. Vielleicht würden sie dann endlich mal voran kommen mit der Überlegung, wie es denn jetzt weiter gehen sollte. Ob einige das Rudel nun verließen oder alle ein und das selbe Ziel vor Augen hatten... nämlich wieder ein halbwegs normales Leben, mit Dach überm Kopf, was zu Essen und ansatzweise guter Laune. Ich war zwar nicht der Meinung, dass beispielsweise Skeet davon zu überzeugen war, aber da musste ich ja mal ehrlich anmerken, dass einem Cam in der Hinsicht irgendwo Hoffnung gab - haha. Na ja, jedenfalls konnte der Kotzbeutel ja auch einfach fahren, wenn ihm der Sinn danach stand und uns allen den Einstieg in ein neues Leben ein bisschen einfacher gestalten. Gut, ich wollte dazu jetzt auch nicht weiter sagen, nickte Jake nur zustimmend zu und grinste dann bei seinem flotten Themenwechsel. "Ich komm mir vor, wie bei 'nem Date... Eis essen, bei Sonnenuntergang am Strand gammeln und reden und nun? Noch durch die Stadt schlurfen, ein paar Drinks kippen und sich anschließend im Bett wieder finden?", ich zog gespielt skeptisch eine Augenbraue nach oben. Zwar hatte ich die Sache im Auto nicht vergessen, aber ich wollte ihm deswegen jetzt nicht noch Vorwürfe machen. Blieb nur zu hoffen, dass er auch verstand, dass meine Augenbraue gerade nicht signalisieren sollte, das ein solcher Ausgang des Abends nicht erwünscht war - vielleicht konnte ich mich nach ein paar Bier damit abfinden - sondern das einfach spaßeshalber mal so eingeworfen wurde. Klischeedates eben.