Jake Na immerhin schienen ein paar meiner Worte die Situation minimal zu bessern, die Stimmung kaum merklich etwas anzuheben. Wie gesagt, an die eine oder andere Regel würde sie sich nach wie vor halten müssen, aber wenn sie zumindest ein Stück weit mehr Freiraum hatte, würde sie mir viellecht erstens etwas schneller wieder verzeihen und zweitens würde sie sich dann wahrscheinlich alles in allem auch wohler bei mir fühlen. Klar, meine Wohnung war ohnehin nicht ihre Endstation, aber wenn sie schon noch ein paar Tage bei mir blieb, dann sollten dir nicht so unangenehm für sie werden. Sollte von mir aus auch Natanael vorbeischauen wann er Lust hatte, sofern er weder auf mich losging, noch sonst anderweitig Schaden brachte.. ich würds ihm ja echt zutrauen dass er mir die Bude kleinschlug. Auf Hannahs Worte hin nickte ich bloß leicht, sah ihr dann nach als sie verschwand und stand aber wenig später selbst auf und wartet im Flur auf die junge Frau. Sie hetzte sich nicht, brauchte sie aber auch nicht. Ich war froh drüber, dass sie überhaupt noch am heutigen Tag mit gepackten Sachen vor mir stand. So stieß ich mich von der Wand ab, als sie fertig zu sein schien und gab noch ein kurzes "na dann kanns ja losgehn.." von mir, bevor ich mich mit Hannah auf den Weg nach unten zu meinem Wagen machte. Sollte sie die kommenden Tage wieder rumzicken, dann hatte ich schon jetzt einen Plan davon, wie ich sie besänftigen könnte.
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Hannah Ich brauchte keine fünfzehn Minuten um mich komplett fertig zu machen, Nate einen mehr oder minder ausführlichen Zettel zu schreiben, warum ich denn jetzt schon wieder verschwunden war. Außerdem schrieb ich noch, dass ich darüber noch persönlich mi ihm reden würde, wenn ihm der Sinn danach stand und das ich keine Lust hatte, mich darüber groß zu streiten - das war so das Wesentliche. Ehrlich. Eigentlich hatte ich von dem ganzen Angebrülle erst mal ne Woche oder zwei genug und ich hoffe einfach, dass sich mein bester Freund da jetzt ein wenig einsichtig zeigte, auch wenn er auf Jake gerade alles andere als gut zu sprechen war. Er sollte in der Hinsicht bitte einfach nur an mich denken. Das würde schon vollkommen ausreichen. Na ja, wie dem auch sei. Wir gesagt, hatte ich nicht viel beziehungsweise gar kein Gepäck mit und so trottete ich schließlich einfach hinter Jake nach draußen, schloss die Tür hinter mir noch zu und ließ den Schlüssel schließlich in meiner Hosentasche verschwinden. "Wer waren eigentlich die anderen in der Werkstatt, wo wir waren?", fragte ich ein wenig aus dem Konzept gerissen, aber mir war die Stille dann doch irgendwie wieder ein wenig unangenehm und ich merkte ja auch irgendwo, dass es ihm wirklich leid tat, also wieso nicht wenigstens ein bisschen unterhalten. Und das war so oder so etwas gewesen, was mich interessiert hatte. Ich hatte eine riesen Welle geschoben vor den beiden und na ja, da wollte ich doch wenigstens wissen, unter welchem Dach ich da gestanden hatte.
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Jake Hannah schien nicht auf Stille aus zu sein, was für mich persönlich eigentlich auch ganz angenehm war. Schweigen war nie besonders toll, gerade dann nicht, wenn so Einiges zwischen beteiligten Personen im Raum stand, was eher für Unstimmigkeiten sorgte. Ich wollte ja Besserung geloben, wollte versuchen, nicht mehr ganz so streng mit ihr zu sein... es würde denke ich mal nur schwer sein, ein gutes Mittelmaß zu finden, ohne dass sie mir auf der Nase herumtanzte. An Selbstbewusstsein mangelte es der jungen Dame nämlich ganz bestimmt nicht, das hatte ich inzwischen ja schon oft genug merken dürfen und in Zukunft sollte ich diesen Faktor wohl immer vorher mit einberechnen... es fiel mir aber allgemein noch recht schwer, die junge Frau einzuschätzen, was es eher schwieriger als einfacher machte. Jedenfalls wollte ich dann jetzt mal ihre Frage beantworten, über die ich natürlich nicht lange nachdenken musste. "Der Große ist Desmond, der Schmächtige Cameron.. haben mir sozusagen geholfen, mein Auto ein bisschen leistungsstärker zu machen." erklärte ich, während wir unten nach draußen traten. Ich war mir ja nicht ganz sicher, ob ich Hannah was von der ganzen Renngeschichte erzählen sollte, möglicherweise kam sie mir dann nur auf dumme Gedanken. Andererseits war das eines der eher wenigen Dinge, die wir so ein bisschen gemeinsam hatten - das Interesse an Autos eben. Ich führte darüber kurzerhand eine Pro- und Kontra-Liste in meinem Kopf, als wir am Auto ankamen.
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Hannah Jake schien gar nicht so abgeneigt von einer Konversation zu sein, gab mir recht zügig eine Antwort, als er die Treppen herab stieg. Desmond und Cameron also. Ich nickte ein kleines bisschen, legte den Kopf dann aber ein wenig schief, als er meinte, dass die beiden ihm geholfen hatte, sein Wagen ein wenig aufzuarbeiten. "Wozu brauchst gerade du denn ein getuntes Auto?", fragte ich ein klein wenig belustigt. Ich meine, dass sollte ja echt nicht herablassend klingen, aber fürs A nach B fahren, erschien mir das doch ein wenig komisch und sowas wie die Nürnburgring gab es hier in Miami ja nicht. Also mit Sicherheit gab es dafür gefühlt achthundert andere Rennstrecken, aber irgendwie schätzte ich Jacob so ja gar nicht ein. Das wollte ich also genauer wissen, sah ihn fragend an, während ich darauf wartete, dass er den Wagen aufschloss, damit ich mich in das weiche Polster fallen lassen konnte. Mit diesem Wagen würde ich wohl auch noch einige Zeit zu kämpfen haben, auch wenn ich die Karre nach wie vor echt schick fand, aber... na ja. Würde ich wohl früher drüber hinweg kommen, als ich es geplant hatte. Hätte ich gewusst, was die nächsten Tage so alles auf mich und Nate wie auch Jake zukommen würde. Dann hätte ich... na ja, keine Ahnung, was ich dann getan hätte - mich eventuell mental drauf vorbereitet? Irgendwie sowas vermutlich, aber das war ja absolut nicht drin. Haha. _
Echt kurz, aber ich weiß nicht, was ich noch schreiben soll?? xD
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als obs mein vorheriges irgendwie länger gewesen wäre XDDD
Jake Ja gut, vielleicht hätte ich das mit dem Auto etwas aufmotzen nicht erwähnen sollen, war ja eigentlich vollkommen klar gewesen, dass Hannah dann nachhaken würde. Lag ja jetzt nicht unbedingt nahe, dass ich einem Typen hatte die Meinung geigen wollen, mich dadurch in eine etwas missliche Lage verfrachtete hatte und deswegen gezwungenermaßen etwas Hilfe gebraucht hatte. Normalerweise wäre ich nämlich nicht unbedingt auf die Idee gekommen, meinem Wagen noch etwas mehr Leistung unter die Haube zu bringen, einfach weil ich es so für den Alltag ja so gar nicht brauchte, es quasi nur rausgeschmissenes Geld gewesen wäre - wobei es das so auch war, gewonnen hatte ich dadurch schließlich nichts und eigentlich hatte ich ja auch nicht vor, weiterhin richtig aktiv in irgendwelchen Rennen mitzumischen... naja, noch nicht. "Naja, als du geschlafen hast, hatte ich vielleicht eine etwas große Klappe gegenüber Skeet... der war der Meinung mir sagen zu müssen, wo ich denn parken dürfte und wo nicht und ich habs nicht eingesehen, mich von dem anschnauzen zu lassen. Also hab ich den Mund wohl 'n bisschen zu voll genommen und mich auf 'n kleines Rennen eingelassen... das ich natürlich verloren habe, aber ich hab besser abgeschnitten als der Großteil vermutete hat." erklärte ich die ganze Sache etwas ausführlich und zuckte dann mit den Schultern, als ich das Auto aufgeschlossen hatte, kurz darauf schon einstieg. Ich machte jetzt keinen Hehl daraus, dass ich verloren hatten, gegenüber Profis war das einfach nur vorhersehbar gewesen und ich schämte mich jetzt nicht wirklich dafür... war ja auch völlig spontan gewesen. "Von da komm' ich grade quasi, dachte ich versuch' das auf dem Nachhauseweg noch halbwegs mit dir zu klären und ja.." Ich steckte den Schlüssel ins Zündschloss, wartete nur darauf, dass Hannah einstieg und fuhr anschließend los. Ja, jetzt aber dann wirklich nach Hause.
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Hannah Ich stieg erst mal in den Wagen ein, als Jake aufgeschlossen hatte, bevor ich ihm dann auch richtig zuhörte, realisierte, was für eine lustige Scheiße er da abgezogen hatte und dann, ja dann fing ich erst mal herzhaft zu lachen an. Die Vorstellung, dass Jake sich wirklich auf sowas eingelassen hatte... er, gerade er als Sozialarbeiter, der immer schön vorbildlich durchs Leben stolzieren sollte, hatte sich wirklich auf ein Straßenrennen herabgelassen und dafür extra seine Karre noch aufpolieren lassen. "Streetracer Jacob!", stellte ich belustigt fest, musste echt den Kopf schütteln. Also das brauchte jetzt erst mal ein bisschen, bis ich darüber hinweg kommen würde. "Oh man, hätte ja echt nicht gedacht, dass du dich auf sowas einlassen würdest. Ich würde das auch gern mal machen, aber bis jetzt ist größtenteils nur Nate gefahren und joa", fügte ich mit den Schultern zuckend hinzu, grinste schief zu ihm rüber. Also sowas war mit Sicherheit geil gewesen. Mal so richtig zum Bleifuß zu werden... Wäre schon echt geil gewesen, aber mit was denn? Ein eigenes Auto hatte ich nicht und Nates wollte ich nun wirklich ungerne an die Wand fahren. Dafür würde er mich vermutlich erschlagen. Allerdings verzichtete ich auch darauf, Jakes zu fragen, ob ich das mit seinem Maserati ausprobieren dürfte. Immerhin war mir durchaus bewusst gewesen, dass ich trotz mehr Freiraum immer noch gewisse Regeln hatte, an die ich mich halten musste und dazu zählte auch sicherlich, nicht vor 18 Jahren Auto zu fahren...
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Jake Hannah schien mich ja wirklich für den kompletten Spießer zu halten.. und das alles schloss sie einzig und allein aus meinem Beruf, fand ich schon krass. Aber gut, wahrscheinlich dachte jeder so über mich, ich konnte es schon nachvollziehen. Es war nicht so, dass ich immer strikt perfekt nach der Ordnung lebte, ich fiel schon auch ganz gern mal ab und an aus diesem 'perfekten Rahmen'... wenn ich mal zu einer dieser besagten Pillen griff beispielsweise. Meistens war ich bisher dann immer irgendwo aufgewacht, wo ich nicht hatte aufwachen wollen. Mich haute das Zeug nicht so sehr weg, wie das bei Hannah der Fall gewesen war, einfach weil ich viel mehr Masse hatte und dementsprechend war ich dann auch länger auf der Höhe als sie, hatte viel länger was davon. Bei ihr hatte das Zeug ja echt wie ne Bombe eingeschlagen... "Jaja, lach ruhig." sagte ich bloß, wobei ich nicht angepisst klang oder dergleichen, sondern auch eher ein kleines bisschen amüsiert. "Ich bin nicht so spießig, wie's auf den ersten Blick aussieht... ich mein' unter der Woche muss ich das zwangsläufig einfach sein, aber am Wochenende... da darfs manchmal schon eskalieren. Das hältste' ja sonst nicht aus bei den ganzen Problemen unter der Woche, da brauch ich ab und zu schon auch mal was zum durchatmen..." redete ich so vor mich hin, kam ein bisschen ins Schwafeln. "..also gut, das Rennen war dann jetz vorhin eher unüblich, aber hey, bin offen für Neues." hängte ich dann etwas sarkastisch noch hintendran und machte dann eine kurze Pause, dachte über Hannahs letzte Worte nach. Naja, eigentlich würde ich sie ja wirklich nur ungern mein Baby fahrn lassen, grade wenn sie jetzt noch nicht so viel Ahnung vom Fahren hatte. "Naja, wie alt bist du genau..? Streng genommen kann man ja schon vor 17 mit den Fahrstunden anfangen." grinste ich so vor mich hin, wollte ihr wie gesagt alles in allem ein wenig entgegen kommen. "Wenn du dich benimmst.. die eine oder andere Regel hab ich trotzdem für dich, Freiraum hin oder her. Und dann auch wirklich nur irgendwo, wo du mir nix kaputt fahrn kannst.."
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Hannah Ich musste schmunzeln, als er beteuerte, kein kompletter Spießer zu sein. Und das war mir ja auch irgendwo klar gewesen, gerade nach der Sache mit den Pillen, aber es war doch halt immer etwas anderes, ob man jetzt Rennen fuhr oder sich eben mal was einschmiss. Ein Anwalt ging auch mal zum runterkommen in den Puff oder was auch immer, aber ein Sozialarbeiter, der mal wirklich hier und da gegen Regeln verstieß? Gab es sicherlich nicht oft und das war einfach der springende Punkt. "Für ein Sozialarbeiter leistet du dir aber, so wie ich das bis jetzt mitbekommen habe, aber ziemlich viel", unterstrich ich meine Gedanken noch einmal wörtlich, schüttelte grinsend den Kopf, bevor ich auf seine Frage nach meinem Alter leicht nickte. "Ja, bin siebzehn... aber den Lappen kriegt man auch nicht kostenlos und Fahrstunden sind nichts für mich. An Regeln halten ist nicht so meine Stärke, wie du sicher weißt", fügte ich nach wie vor grinsend hinzu, verschränkte dann meine Arme vor der Brust. Na ja, also war jetzt nicht so, dass ich wie ne gesengte Sau fuhr oder so, dazu war ich mir mit dem Auto noch viel zu unsicher, aber ich fuhr hier und da mal gerne über rote Ampeln, weil es mir zu blöd war, stehen zu bleiben, wenn niemand anderes in der Nähe war und sowas. Und wenn man das in einer Fahrstunde brachte, dann konnte man wohl gleich weiter zu Fuß gehen und dann konnte ich mir das Geld auch wirklich irgendwo sparen. Also nein, nichts mit Fahrstunden und Führerschein. Ich würde wohl ewig ohne Lappen fahren, wenn ich dann mal ein Lenkrad in die Hände bekam.
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Jake Ja, da hatte sie schon Recht, konnte ich nicht abstreiten... aber im Moment war es auch wirklich etwas extremer als sonst, schlug etwas über die Stränge mit diesem illegal bestrittenen Rennen. Das war so ja auch eigentlich nie von mir geplant gewesen, aber einfach einen Rückzieher zu machen war auch so gar nicht in Frage gekommen, ich war kein Schisser. Zwar manchmal etwas vorsichtiger als es momentan der Fall war, aber richtige Angst hatte ich nicht besonders oft. Eine gewisse Nervosität konnte schon aufkommen, aber Angst in der Regel nicht. "Ja, momentan geht das schon minimal drunter und drüber.." bestätigte ich mit einem leichten Schulterzucken. Nunja, solange es nicht die Regel werden würde, sondern eine Ausnahme blieb, ging das ja noch. Bezüglich der Fahrstunden nickte ich einmal leicht - ja, umsonst waren die leider nicht, aber es würde sich ganz bestimmt ein Finanzierungsweg finden, sofern sich Madame zusammenreißen und ihr Leben packen wollte. "Naja, ohne Fahrstunden aber auch kein Lappen. Also wenn du damit echt gar nicht leben kannst, wirste dein ganzes Leben lang keinen haben. An der Finanzierung würds' nicht scheitern, sondern wenn nur an dir." meinte ich und wenig später kam meine Wohnung auch schon in Sicht. So parkte ich präzise in der extra nur für mein Baby gemieteten Garage ein und stellte den Motor ab, zog den Schlüssel aus dem Zündschloss und warf Hannah nur noch einen kurzen Blick zu, bevor ich ausstieg.
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Hannah Gut, ich musste zugeben, dass ich ja wirklich gehofft hatte, mein Leben würde sich irgendwie ins positive ändern, aber zur Hölle, das hier war damit definitiv nicht gemeint. Mal ganz abgesehen davon, dass die Situation das genaue Gegenteil von positiv war, kam ich schlichtweg nicht darauf klar, dass ich verdammt noch mal auf der Flucht vor der Bullerei war, einfach weil... weil ich an der Teilnahme illegaler Straßenrennen bezichtigt wurde. Ebenso wie Nate und Jake und... wer waren die anderen eigentlich?! Ich hatte nicht die geringste Ahnung, wer diese ganzen Menschen waren, die auf einmal wie von der Tarantel gestochen das Weite suchten. Auf der Suche nach einer vorübergehende Unterkunft - hatte irgendwer durch ein Telefon gebrüllt. Keine Ahnung wer. Liebend gerne hätte ich ja in dem Moment gefragt, wie man bei knapp 300 Sachen auf dem Highway die Hand vom Steuer nehmen konnte, nur um auch den Lautsprecher anstellen zu wollen, aber mir war weder nach Reden noch nach Schreien zumute. War mir trotzdem unbegreiflich, aber ich fuhr vermutlich auch nicht so regelmäßig wie die Jungs und Mädchen, die vor uns weite Kreise gezogen hatte. Den Schlussteil bildeten wohl Jake und Nate als Fahrer, ganz zuletzt mehrere Streifenwagen mit Blaulicht. Während der Fahrt über, die sich ganz schön hinzog, bis langsam wieder Ruhe einkehrte, hatte ich mich in den Sitz gekrallt und gehofft, dass ich den ganzen Scheiß hier überleben würde (wobei man sagen musste, dass ich echt legendär gestorben wäre). Auch wenn ich Jake, was seine Karre anging, ja in gewisser Hinsicht vertraute und selbst mal gerne das Gaspedal durchtreten würde, hätte ich mir das in einer anderen Situation mit einem anderen Gefühl besser vorstellen können. Musste ich doch gerade Angst haben, für die nächsten paar Jahre eingebuchtet zu werden. Dem war aber wohl vorerst nicht so. Nach einer ganzen Weile hatte sich die Traube aus Streetracern - außerdem Nate und Jake - von der Polizei getrennt, war vom Highway abgefahren und durch bestimmt ein, zwei Städte gefahren. Schließlich kam die Masse an einem Waldstück zum Stehen und ich musste wirklich an mich halten, nicht die Tür aufzustoßen und erst mal ins Freie zu kübeln. Mein Magen war nämlich ganz schön auf die Probe gestellt worden, hatte er doch die plötzliche Demonstration von einer berauschenden Geschwindigkeit nicht gerade gut weggesteckt - aber es ging. Das einzige, was ich von mir tat, war ein langgezogenes Stöhnen, während ich im Sitz immer weiter nach unten rutschte. Bestimmt zwei Minuten hatte ich so da gelegen, gesessen, wie auch immer, bevor ich mich dazu überreden konnte, zittrig die Tür aufzustoßen, die Füße auf weiche Erde zu setzen und erst mal ein gutes Stück frische Luft einzuatmen. Weil ich genau wusste, dass mein Kreislauf das wirklich nur ganz knapp mitmachen würde, lehnte ich weiter an der Tür des Maseratis, war einfach froh, wieder zu stehen... Ein vorsichtiges Umblicken verriet mir, dass wir uns in einem abgelegenem Viertel leerstehender Häuser befanden, die allesamt ein wenig abgeranzt, aber noch lange nicht hässlich aussahen. Ohne groß darüber nachzudenken, wie das hier jetzt weiter gehen sollte, schloss ich einen Moment die Augen, während ein paar der mir unbekannten Fahrer zielstrebig eines der Häuser ansteuerte.
Lamont Das war vielleicht ein verrückter Abend gewesen. Lustig keinesfalls, aber amüsiert hatte es mich trotzdem irgendwo, mal wieder vor der Polizei flüchten zu dürfen. Was ich eher weniger cool fand, war die Tatsache, dass es scheinbar so schlimm war mit der Fahndung, dass wir doch tatsächlich aus der Stadt raus mussten und das mit einem... ziemlich großen Anhängsel. Sehr, sehr unauffällig - haha. Würde ja auch gar nicht auffallen, wenn Gott verdammte neun verkackte Sportkarren durch die Gegend fetzten. Aber ich hatte wirklich keine Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, würde ich mich doch eher darauf konzentrieren, meinen eigenen Wagen nicht an die Wand zu setzen. Nicht, dass ich nicht schon mal mit einer solchen Geschwindigkeit gefahren war, aber es war doch schon mal ein ganzes anderes Gefühl, wenn man so plötzlich gegen den Seitenwind lenken musste. Meiner Meinung nach dauerte es aber nicht lange, bis wir in einer mir eher unbekannten Gegend angekommen waren und der Großteil der Fahrer zum Stehen kam. Zum ersten Mal an diesem Abend, konnten meine Gedanken sich wieder frei bewegen, fokussierten sich nicht mehr nur auf die Flucht, sondern auf einen anderen, sehr wichtigen Teil meines Lebens: Sadie. Ich wusste, dass sie nicht bei einem von uns im Wagen saß, denn weder ich noch Desmond hatten sie nie auch nur in die Nähe eines Rennens gelassen, weil es schlichtweg viel zu gefährlich für das kleine Mädchen war. Nur heute hätte ich mir gewünscht, wir hätten eine Ausnahme gemacht, dann wäre Dazzys kleine Prinzessin jetzt bei einem von uns beiden mit im Auto gegessen und in Sicherheit gewusst. Wobei, sie müsste eigentlich noch in der Kinderbetreuung sein, die wir engagierten, wenn keiner aus unserer Gruppe Zuhause war und die Kleine nicht gerade bei ihrer Mutter saß. Ich seufzte, legte meinen Kopf auf dem Lenkrad ab, als die Anzeige der Drehzahlen gerade rapide runter fiel, weils Auto eben am Stehen war. Ich hörte förmlich, wie der Motor nach wie vor unter der Haube arbeitete, einfach, weil es im Auto gerade so schrecklich still war. Ich brauchte so meine Zeit, bis ich mich endlich mal dazu bewegen konnte, mein Heiligtum zu verlassen, mir nachdenklich durch die Haare zu streichen. Verdammter Scheißdreck, alter, wo zur Hölle waren wir hier? Dass wir hier in irgendeinem ziemlich leeren Viertel waren, war mir bewusst und auch, dass wir alle zusammen in einem der Häuser nächtigen würde, einfach weil wir gerade alle zusammen in der Scheiße steckten, aber ich hätte trotzdem gerne gewusst, wie die Stadt hier hieß und ja... sowas eben. Ich überlegte einen Moment - mit Blick über die verschiedenen aufgemotzten Wagen -, wer hier mit uns gekommen ar und mir wurde klar, dass das hier jetzt eine Mischung war, die wirklich alles andere als gesund war. Würde wohl nicht lange dauern, bis sich hier erste Streitereien zeigen würden. Blieb zu hoffen, dass das mit den Bullen schnell zu Ende ging und wir uns wieder trennen konnten. Hätte ich jetzt gewusst, dass das niemals mehr so sein würde, wäre ich glaube ich heulend einfach weiter gefahren - haha.
Jake Vielleicht hätte ich die Karre einfach gegen den nächstbesten Baum setzen sollen, damit hätte ich mir die jetzt sehr miserabel aussehende Zukunft erspart und Hannah würde jetzt nicht mit Nate im Gepäck hier herumlungern müssen. Oder ich hätte meine Nase einfach nie in diesen Fall stecken, sondern sie einem Kollegen oder einer Kollegin in die Hand drücken sollen. Dann hätte ich jetzt nicht dieses riesige, fette, monsterartige Problem, das sich definitiv nicht innerhalb von ein paar Tagen beseitigen lassen würde. Ich konnte wohl von Glück reden, dass ich noch einiges angespart hatte, sonst wäre ich jetzt verdammt nochmal richtig am Arsch. In meinem vorherigen Berufsumfeld würde ich mich nie wieder blicken lassen können und in meinem neuen, streetracigen Umfeld wollte ich zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich auch so absolut überhaupt gar nicht bleiben. Ich hatte jetzt schon das Gefühl, dass ich mit kaum jemandem aus dem für meinen Geschmack viel zu großen Trupp aus sich fremden Menschen klarkommen würde, einfach weil der Großteil ganz anders tickte als ich, einfach ein ganz anderes Leben gewöhnt war. Ich würde mir jetzt wohl ziemlich, ziemlich lange erst einmal keinen Luxus mehr erlauben, würde den Mietvertrag meiner Wohnung kündigen und zum Arbeiten halt einfach nicht mehr auftauchen, dann erledigte sich das mit dem Kündigen ja sowieso von selbst. Hmpf. Schwer seufzend stieg ich aus dem Wagen und schloss anschließend die Fahrertür, nur um anschließend zu versuchen, mich etwas zu beruhigen und tief durchzuatmen. Irgendwer war dabei, eine Haustür aufzubrechen, das Gesicht kam mir jedenfalls nicht bekannt vor und ich ließ sie einfach machen, ging stattdessen zu Hannah rüber. "Schätze, jetzt hast du das, was du wolltest... dein Leben zusammen mit Nate. Wenn auch vielleicht mit zwei, drei anderen Leuten.." seufzte ich, mehr oder weniger etwas sarkastisch angehaucht, einfach weil die Situation mich dazu verleitete, meine Unsicherheit und Nervosität mit Sarkasmus zu überdecken. Als der Rest der Truppe ins Innere eines der Häuser ging, kam dann auch Nate zu uns beiden, beachtete mich aber gar nicht, sondern lediglich seine beste Freundin. "Lass uns mit reingehn.." murmelte er ihr nur zu, ehe er sie vorsichtig von meinem Auto wegzog und seinen Arm um ihre Taille legte, um ihr beim Laufen noch ein wenig Halt zu geben, weil ihr Kreislauf wohl im Eimer war. Ich zögerte nicht lange, dem Rest nach drinnen zu folgen... was brachte es mir auch, weiter hier draußen herum zu lungern. Vom Löcher in die Luft starren bekam ich auch keine Zeitmaschine vom Himmel geworfen, mit der ich all das Geschehene ungeschehen machen konnte.
Desmond Dass mein Leben so schlagartig ins Negative verfallen würde, hatte ich nun wirklich nicht so eingeplant oder auch nur geahnt. Es war wirklich aus dem Nicht so gekommen, ich würde alles auf meinem vorherigen, so mühsam aufgebauten Leben zurücklassen müssen. Die mit den anderen und viel Schweiß aufgebaute Werkstatt - illegal hin oder her, es war keinesfalls leicht für uns gewesen, das Gebäude so weit in Ordnung zu kriegen, dass wir uns wirklich wohl darin fühlten und auch gerne dort lebten. Das war alles umsonst gewesen, wir würden nie wieder dahin zurückgehen. Zu groß war das Risiko, dass uns die Cops dort auf die Schliche kamen, wo uns doch ein paar nette Kollegen so zielstrebig an die Ordnungshüter ausgeliefert hatten. Selbst, wenn ich lebenslängliche Haft aufgedrückt bekommen würde - niemals würde ich meine Leute verraten, um keinen erdenklichen Preis. Ich würde Sadie ein letztes Mal nach der Gerichtsverhandlung in meine Arme schließen, sie noch einmal belehren auch ja brav zu sein, solange ich nicht auf sie Acht geben konnte und dass sie meiner Schwester nicht auf der Nase herumtanzen sollte, wenn diese schon so nett sein würde, meine kleine Tochter bei sich aufzunehmen, obwohl wir kaum noch Kontakt zueinander hatten. Normalerweise würde ich meinen Lebensinhalt ja einfach an Lamont übergeben, wenn ich selbst eben nicht für meine kleine Tochter sorgen konnte, aber der würde dann ja ebenfalls erfolgreich eingebuchtet werden... vielleicht aber nicht lebenslänglich. Aber wie auch immer - zwar wurden wir jetzt nicht in den Knast gesteckt, dafür hatte ich aber einen Umweg machen müssen, um meine Tochtern och zu holen. Natürlich hatten mich die Bullen aber nicht einfach so von der Gruppe abhauen lassen wollen, sondern waren mir erfolgreich weiterhin gefolgt und es endete schließlich damit, dass ich einem der uniformierten Typen einen Fausthieb ins Gesicht verpassen musste, ihm wahrscheinlich die Nase dabei gebrochen und mir selbst die Fingerknöchel verstaucht hatte - ja, ich war außer Übung. Der andere bekam einen Hieb in den Magen, hatte mir kurz vorher einen Streifschuss am rechten Oberarm verpasst, der für mich persönlich gerade aber vollkommen unwichtig war. Durch das Adrenalin spürte ich kaum etwas davon, richtete den Typen einfach nur schnell so zu, dass er unfähig auf dem Boden liegen blieb und ich nach drinnen sprinten konnte, um meinen Engel zu holen und dann schnellstmöglich zu verschwinden. Gesagt, getan - es dauerte einige Zeit lang, bis ich schließlich bei den anderen ankam. Sie schienen alle schon drinnen in den Gebäuden zu sein, nur Skeet stand draußen und rauchte eine, machte ein nicht besonders erfreutes Gesicht. Sadie war auf dem Beifahrersitz eingeschlafen, weshalb ich die Fahrertür hinter mir halbwegs leise zu schließen versuchte und dann um den Wagen herum ging, um sie vorsichtig hochzuheben, ohne sie dabei aufzuwecken. Kurzerhand schloss ich den Wagen noch ab, begrüßte Skeet mit einem schlichten Nicken und ging dann auch schon an ihm vorbei nach drinnen. "Lamont..?" Er sollte sich bitte einfach nur ein paar Minuten darum kümmern, dass meine Tochter weiter schlief. Ich brauchte kurz Zeit für mich, einfach um einmal tief durchzuatmen.. und anschließend irgendwas bettartiges zum Schlafen für meine Tochter zu organisieren, sie war die Einzige hier, die momentan die Erlaubnis hatte, Sonderansprüche und Ähnliches zu stellen. Der Rest der Mannschaft würde sehr viel kürzer treten müssen... naja, immerhin war der Strom hier scheinbar noch nicht abgedreht worden, Licht brannte schonmal.
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Hannah Ich war auf Jakes, meiner Meinung nach, etwas bissigen Bemerkung gar nicht weiter eingegangen, weil ich der Meinung war, dass ich dafür ja mal absolut nichts konnte. Gut, war schon ein Wink des Schicksals gewesen, dass Nate ausgerechnet heute bei mir war und mit uns abhauen musste, aber ich ließ mir hier für nichts die Schuld andrehen, wofür ich mal absolut gar nichts konnte. Woher hätte ich denn bitte wissen sollen, dass das alles nur eine Falle gewesen war, hm? Eben, konnte ich nicht wissen und deshalb... sollte er mich damit einfach in Frieden lassen. Aber wie dem auch sei. Es war einige Zeit vergangen, in der wir in in dem gar nicht so herunter gekommenen Häuschen herum gelungert hatten. Einer der Typen, die mit uns gekommen waren, lief ständig auf und ab, ich hätte ihm dafür am liebsten eine runter gehauen. Ich hatte keine Ahnung, was er für Sorgen hatte, aber dieses getigere machte mich zunehmend nervös. Die anderen hatten sich ebenfalls irgendwo hin verzogen, weiß der Geier, wie viele Zimmer es hier gab, ich blieb im augenscheinlichen Wohnzimmer bei Nate, und somit waren nur wir vier hier. Jake, Nate, dieser Typ da und eben ich. Apropos.. ich lehnte übrigens gegen meinen besten Freund irgendwo in einer Ecke, in der es durch die Wände wenigstens so halbwegs warm war. Licht ging zwar, aber dass die Heizung ebenfalls mitspielte, das wagte ich stark zu bezweifeln. Und mir war zunehmend ein wenig frisch geworden. Keine Ahnung wieso, ob es einfach an der Aufregung lag oder davon kam, dass ich einfach schrecklich müde war gerade. Vielleicht hatte auch beides damit zutun, ich wusste es nicht. War mir aber auch herzlich egal, immerhin hatte ich ja meinen kuschligen Muskelberg neben mir - haha. Na ja. Gerade, als Lamont bitten wollte, endlich mal mit dem herum geeiere aufzuhören, wurde die Tür, die irgendwer vorhin zugemacht hatte - insofern man eine aufgebrochene Tür wieder gescheit schließen konnte - aufgeschlagen und Desmond, den ich mittlerweile ja schon flüchtig kennen gelernt hatte, stürmte herein, auf dem Arm ein kleines Kind und eine Menge Blut. Ich wollte aufspringen, fragen, was passiert war, weil mich das doch ein wenig verunsicherte, als ich sah, dass das Mädchen in seiner Obhut schlief. So beließ ich es einfach beim Aufrichten, bei dem mir leicht schwarz vor Augen war und verfolgte dann den jungen Mann leise mit meinen Blicken.
Lamont Ich war beinahe wahnsinnig geworden, als innerhalb der nächsten halben Stunde keine einzige Meldung von Desmond bekam, wie es mit Sadie und mit ihm überhaupt aussah. Ich malte mir die schlimmsten Szenarien aus, lief auf und ab, als schließlich die Tür unseres vorübergehenden Lagers aufflog und mein guter Freund mit seiner Tochter, meinem kleinen Liebling, in den Armen das Haus betrat. Leider fiel mir nicht nur das kleine Mädchen, sondern auch der Streifschuss auf, den er hatte einstecken müssen, als er scheinbar an die Bullen geraten war. Jedoch unterließ ich es, zu fragen, was genau passiert war - zumindest für den Moment. Desmond schien nämlich nicht darauf aus zu sein, jetzt erst mal noch ne lang reichende Konversation zu führen, wollte lieber fünf Minuten seine Ruhe haben und ich konnte still aus ihm heraus lesen, dass ich doch mal bitte kurz auf Sadie aufpassen sollte, die gerade friedlich zu schlafen schien, nichts von dem ganzen Theater hier mitbekam. Wortlos, nur mit einem leichten Nicken, nahm ich den kleinen Körper an mich, schenkte Dazzy ein aufmunterndes Lächeln und merkte mit der Nähe Sadies, dass auch ich mich langsam zu beruhigen schien. Das Herz raste nicht mehr so und generell die Tatsache, dass zumindest meine Gruppe jetzt vollständig war, beruhigte ungemein. Die drei anderen Anwesenden hatte ich vollkommen ausgeblendet für den Moment, zog mich lediglich mit Desmond Tochter in eine ruhige Ecke zurück, wo ich mich nieder ließ und den Kopf des kleinen Mädchens gegen meine Brust lehnte. Sadie schien ruhig zu schlafen, sich vorerst nicht stören zu lassen, was auch gut so war. Sie sollte lieber die Augen verschließen vor dem, was hier gerade abging...
Nate Wäre die ganze Situation nicht so unglaublich aufwühlend und unschön, dann hätte ich wirklich ohne großen Aufwand hier auf dem Sofa wegpennen können. Ich war totmüde, hatte schon die vorherige Nacht wieder nicht allzu viel geschlafen und dann war heute einfach so ein Tag gewesen, wo man besser im Bett liegen bleiben und zocken sollte, als aufzustehen. Die Bullen hatten mir das wirklich sehr erfolgreich bestätigt, sonst säße ich jetzt nicht hier in irgendeinem fremden Wohnzimmer, in einem fremden Haus, in einer fremden Kleinstadt. Wäre Jake nicht hier, würde mir die ganze Situation wahrscheinlich eigentlich ganz gut gefallen, weil es nicht sonderlich viel - außer Hannah und vielleicht meine Stammkunden - gegeben hatte, was mich in meiner jetzt ehemaligen Heimat vom Gehen abgehalten hatte. Sicher, dort hatte ich auch die einen oder anderen Freunde gehabt, aber man konnte überall neue finden. Drogen konnte man vom Prinzip her auch überall weiter verticken... solange ich Hannah mit bei mir hatte, war auch das Verlassen der Heimat nicht schwer. Mir war ja letztendlich aber sowieso keine andere Wahl gelassen worden und so fand ich mich jetzt eben hier mit den ganzen Chaoten wieder, die ich bis auf Jake, Desmond und Cameron nicht einmal vom Sehen her kannte. Für meinen Geschmack waren es hier definitiv einfach zu viele Menschen, die ich entweder nicht kannte oder nicht leiden konnte - naja gut, genau genommen war es nur Jacob, den ich hier nicht leiden konnte, aber das war mehr als ausreichend für mich, um mit der ganzen Situation unzufrieden zu sein. Meine Aufmerksamkeit wurde schließlich auf Desmond und ein kleines Kind - ich nahm mal an, dass es seine Tochter war - gelenkt, dessen Lamont - ja, gleich mal fleißig die Namen merken - sich dann allerdings annahm, weil der Kindesvater erstmal seine Ruhe wiederfinden musste, kurz darauf auch schon wieder aus dem Raum verschwand. Ich für meinen Teil zog einfach nur Hannah ein Stück näher an mich ran, legte den Arm enger um sie, kennzeichnete sie als 'meins'... auch, wenn sie das eigentlich nicht war.
Desmond Ich war froh, dass Lamont mir ohne zu zögern mein kleine Tochter abnahm, die glücklicherweise nicht allzu viel von dem ganzen Trubel hier mitbekommen hatte. Das war wirklich einer der Gründe, warum ich den Kerl so gern hatte - er war einfach immer für Sadie da und eben auch für mich, wenn ich das mal brauchte. Kam zwar nicht so oft vor, weil mich nicht schnell etwas aus der Fassung brachte, aber gerade eben war das eben doch der Fall... so ließ ich meine Tochter in seinen Armen, als ich mich auf die Suche nach einem Badezimmer und irgendwas zum verarzten machte. Es dauerte nicht allzu lange, bis ich etwas entsprechendes fand und damit in dem Badezimmer verschwand, mir den Streifschuss am Arm säuberte, der glücklicherweise wohl nichts zu wichtiges getroffen hatte... blutete trotzdem ganz ordentlich und der Blutverlust machte mich auch ein Stück weit müde, aber schlafen konnte ich auch nachher noch. Es wollte jedenfalls nicht so wirklich aufhören zu bluten, weshalb ich mir einen Druckverband anlegte und das auch nicht zu sachte, weshalb ich doch einige Male die Miene verzog. Sei mir gegönnt, man musste ja nicht immer den harten, keinen Schmerz verspürenden Typen geben, das Zeigen von Schwäche war mir jetzt also auch einmal vergönnt und als ich mit meinem Arm soweit fertig war, klatschte ich mir einmal kaltes Wasser ins Gesicht. Half ganz gut, ließ mich etwas wacher werden und ich stützte mich nur noch für einige Sekunden auf den Waschbeckenrand, bevor ich das Badezimmer wieder verließ und langsam ins Wohnzimmer zurück tigerte, mich dort auf einen freien Sessel sinken ließ. Ich rutschte recht tief ins Polster, lehnte den Kopf gegen die Rückenlehne und schloss einen Moment lang die Augen, war froh für den Augenblick nicht auf meine Tochter achten zu müssen.
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Hannah Ich merkte schnell, dass es wohl nicht viel gebracht hätte, Desmond jetzt auf die Verletzung anzusprechen und so hatte ich mich zügig wieder in die Nähe meines besten Freundes verkrümelt, der seinen Arm sogleich ein kleines Stück enger um mich legte. Fragend sah ich zu ihm rauf, als ich meinen Kopf so halb an seine Schulter legte. Ehrlich gesagt verstand ich diese Geste jetzt nämlich gerade so gar nicht. Aber sollte mir auch egal sein, kam doch die Kälte langsam wieder unters Shirt geschlichen, jagte mir eine Gänsehaut nach der nächsten über den Rücken, was mich dazu verleitete, den warmen Körper Nates nur allzu gerne willkommen zu heißen. Mir wäre wohl in dem Moment egal gewesen, ob es Nate, Jake oder irgendein anderer warmer Körper neben mir gewesen wäre, aber wenn es der beste Freund war, dann fühlte sich das ganze doch wenigstens noch richtig an. Wortlos, weil ich glaube ich gar nicht wissen wollte, was er damit jetzt meinte, schloss ich kurz die Augen, versuchte, ein kleines bisschen abzuschalten. Das Adrenalin von gerade eben mit dem hektischen Aufstehen, war schon wieder längst verflogen gewesen und ich merkte die Müdigkeit wieder, die mit voller Härte auf mich einschlug. Würde wohl auch nicht sonderlich lange dauern, bis ich hier in die Welt der Träume driften würde, wenn ich eine noch etwas bequemere Position fand. Im Sitzen ließ es sich nun mal so schlecht schlafen - haha -, aber Nate darum bitten, sich lang zu machen, wenn hier gerade so gefühlt der Hälfte der Leute das Leben unter den Füßen wegbrach, war nun auch grad nicht die feine englische Art. Außerdem stand irgendein Spinner noch draußen, Lamont war ebenfalls beschäftigt und Desmond sah auch mit verarztetem Streifschuss nicht gerade so aus, als könnte er Bäume ausreißen. Und auch wenn ich die Leute hier nicht kannte, mir deren Probleme egal sein konnten, wollte ich in diesem Moment nicht einfach feige in den Schlaf flüchten, auch wenn mein Körper mir dafür wohl ewig danken würde. Nein, ich würde wohl noch ne Ecke hier sitzen bleiben und beobachten, wie das Ganze hier jetzt weiter gehen sollte. Schweigend, versteht sich. Man wollte die Kinder ja nicht wecken... oh man. Hatte sich dann aber auch erledigt, als Meister Lampe der Meinung war, seine gute Laune wieder überall verbreiten zu müssen. Hiiilfe!
Cameron Ehrlich, ich wusste gar nicht, warum hier jeder so eine Fresse zog... Ich fand den Ausflug doch mal ganz entspannend und auch wenn wir wohl nie wieder nach Miami zurück konnten, war ich mehr als nur bei bester Laune. Das Rennen hatte Spaß gemacht, war aber knapp gewesen, musste ich ja zugeben. Dennoch. Wir konnten uns ja auch irgendwo nicht beschweren, oder? Hatten doch noch ein Dach über dem Kopf, das mit dem Essen würde sich künftig auch regeln lassen und... "Mein Gott, warum habt ihr denn alle so schlechte Laune? Ist doch gar nichts dabei, mal ein wenig raus zu kommen!", flötete ich fröhlich vor mich hin, als ich von oben ins Wohnzimmer stiefelte, dort sofort einen garstigen Blick von Lamont erntete. Hoppla. Ich hatte gar nicht gewusst, dass die kleine Sadie auch da gewesen war und naja... ihr Schlaf hatte sich dann wohl auch irgendwo erledigt gehabt mit meinem plötzlichen Auftreten, denn sie regte sie müde in den Armen meines Kameraden, streckte sich und fragte dann nach ihrem Papa, strahlte vorher aber noch mal unbeschwert in die Runde. War wohl ebenso eine kleine Strahlebacke, wie ich es gewesen war und das war in dem Moment wohl auch mehr als angebracht. Klar, war es scheiße gewesen, dass wir jetzt wohl alles hinter uns lassen mussten, was wir uns so mühselig erarbeitet hatten, aber die Truppe war doch zusammen geblieben, oder? Und hatte außerdem an Zuwachs bekommen. Wenn auch nicht ganz erwünschten - Skeet zum Beispiel, hust. Aber das tat ja nicht zur Sache, den konnte man notfalls auch irgendwo abschieben, wenn er in 'nem Rausch mal nicht mehr wusste, wo oben und wo unten war. Sollte also das kleinere Übel darstellen. Was mit an der Situation her schockte war, dass ich Dazzys Blut verschmierten Arm zu Gesicht bekam, der mich doch irgendwo ein wenig stutzen ließ. Das aufgeweckte kleine Mädchen ignorierend, lief ich zu meinem besten Freund rüber, fragte ungläubig was passiert war. Musste ja wohl schon einen wirklich triftigen Grund geben, wieso sich ausgerechnet Desmond, der friedlichste Mensch auf Erden, eine Kugel einfing - haha.
Desmond Fand er das jetzt wirklich lustig? Freute sich über die nette kleine Reise? Darüber, dass wir jetzt zusehen mussten, wie wir was neues fanden, alles wieder neu aufbauen durften? So gerne wie Cameron auch hatte, in diesem Moment war ich derjenige, der ihm gerne mal eine geknallt hätte, um ihn etwas wachzurütteln. Es gab einfach Situationen, in denen es nicht angebracht war, wie ein Honigkuchenpferd höchstpersönlich durch die Gegend zu hüpfen und erstmal eine Party im eigenen Kopf zu schmeißen. Eben einfach solche Momente, in denen man 99% aller Anwesenden mit so einer Einstellung wahrscheinlich einfach nur auf den Sack ging und das war es, was Cam definitiv noch lernen musste. Sollte er Skeet heute noch über den Weg laufen, würde der ihm das bestimmt auch gerne einprügeln, wenns ers anders nicht raffte. Einzig meine kleine Tochter war es, die mich davon abhielt, meinem besten Freund hier etwas lauter die Meinung zu geigen. Die hatte der Strahlemann jetzt anscheinend ja auch noch erfolgreich aufgeweckt. Richtige Glanzleistung, ehrlich. So öffnete ich die Augen ja doch langsam wieder, obwohl ich jetzt am liebsten auf der Stelle eingepennt wäre, Schmerzen hin oder her. "Daddy kümmert sich gleich um dich, Schatz... gib mir nur eine Minute." seufzte ich Richtung Lamont und Anhängsel, widmete mich dann anschließend aber erstmal Cameron. "Ist das jetzt dein Ernst? Ich wurde angeschossen, verdammte Scheiße. Ich hab eine Tochter, der ich das alles erklären darf. Findest du das echt so lustig? Wenn ja, kannst du dich gerne schonmal auf die Suche nach einer geeigneten dauerhaften Bleibe machen, deine Motivation ist ja nicht zu bremsen." zischte ich in seine Richtung, warf ihm einen etwas düsteren Blick zu. Ich verstand ihn nicht, kein Stück. Wäre Sadie nicht anwesend, hätte ich ihm das auch ganz anders gesagt.
Nate Seufz. Die Stimmung hier drinnen wurde durch die Anwesenheit Camerons nicht unbedingt gemütlicher, obwohl er gute Laune zu verbreiten wollen schien. Funktionierte nur leider so gar nicht, weder beim Kindesvater, noch bei irgendwem anders hier im Raum. Cameron würde wohl wirklich auch so ziemlich der Einzige hier im Haus sein, der von der aktuellen Lage nicht angepisst war. Ich für meinen Teil hätte mich jetzt ja gerne irgendwo anders hin verzogen, weil ich keine Lust auf solche Diskussionen hatte, wenn ich mich auch nicht wirklich selber daran beteiligen konnte, noch dazu eigentlich niemanden kannte. Kinder mochte ich ohnehin auch nicht besonders... wobei Sadie wenigstens bis jetzt noch ziemlich ruhig gewesen war. Wer wusste aber schon, ob sich das nicht vielleicht gleich ändern würde, immerhin hatte sie bis grade eben geschlafen und war mit Sicherheit dementsprechend ausgeruht und aktiv... eine herumwirbelnde Göre wollte ich hier jetzt eigentlich nicht haben. Ich war sowieso kein Freund von großen Menschenmassen, waren hier für meinen Geschmack schon zu viele Leute. Zu Viele Leute und Jake. "Ich glaub ich verzieh' mich lieber irgendwo anders hin, wird mir hier zu viel.." murmelte ich Hannah bloß zu, löste mich dann schon langsam von ihr. Bloß keine Zeit verlieren, sondern hier schon weg sein, wenn es dann eskalierte. Sie konnte ja mitkommen, solange sie sonst niemanden mitschleifte war mir das nur Recht.
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Hannah Wow, das schien ja hier wieder ganz klasse laufen zu wollen, wenn Herr Strahlemann der Meinung war, hier mal wieder für gute Stimmung sorgen zu wollen. Ging in der Situation nur leicht nach hinten los, meiner Meinung nach. Nicht nur, dass er das kleine Mädchen auf Lamonts Schoß aufweckte, nein, er war scheinbar auch noch alles andere als besorgt, was die Flucht und die neue Zukunft so anging. Konnte ich in dem Moment wirklich nicht nachvollziehen, wie man so gut drauf sein konnte und scheinbar war das auch nicht im Ermessen der anderen gewesen. Dazzy brachte es mit seinen Worten dann wohl so ziemlich auf den Punkt und ich war mir sicher, dass das nicht alles gewesen sein konnte. Mit Sicherheit - ich vermute mal, es lag an seiner... Tochter, dass er sich so zurück hielt - wäre da noch deutlich mehr von dem jungen Mann gekommen, aber gut, im Großen und Ganzen fasste Gesagtes ja schon alles zusammen. Als Nate sich schließlich aufrichtete und meinte, dass er sich das Ganze hier nicht antun wollte, nickte ich ihm nur leicht zu, erhob mich ebenfalls. Ich konnte auch gut drauf verzichten, mir das jetzt hier mit anhören zu müssen, der Tag war meines Erachtens nach bereits stressig, laut und uncool genug gewesen. Da musste ich mir diese Diskussion jetzt nicht auch noch antun. Und vielleicht würden Nate und ich ja jetzt ein ruhiges Plätzchen finden, wo wir uns dann auch mehr oder weniger ausruhen konnten. Sicherlich hätten wir auch einfach ins Auto gekonnt, da wäre es auch schön warm gewesen, aber so groß war die Rückbank nun auch wieder nicht, Nate fuhr immerhin keinen Bus.
Cameron Gut, Masse schien jetzt nicht allzu begeistert zu sein und Papa Bär nun mal ganz und gar nicht, aber mir davon die Laune vermiesen lassen wollte ich nun auch nicht. Hannah und Nate hatten sich bereits aus dem Staub gemacht, Jake ignorierte ich für den Moment gekonnt und Lamont nahm ich die kleine Sadie ab, die langsam zu quengeln begann. Er wollte protestieren, aufstehen und mir die Kleine wieder abnehmen, aber ich hatte sie bereits an mich genommen und trug sie auf dem Arm weiter in Richtung ihres Vaters. "Kein Grund, gleich zu bockig zu werden, mein Lieber und drohen brauchst du mir auch nicht. Deine Tochter", auf dieses Stichwort hin setzte ich die kleine Ladie auf Desmonds Schoß ab "ist noch viel zu jung, um das überhaupt zu verstehen, für die ist das auch nur ein kleines Abenteuer", stellte ich beiläufig fest. Mittlerweile war Sadie dann auch so weit wieder verstummt, lächelte sogar ein bisschen, was mir noch mehr 'Angriffsfläche' bot. Im Prinzip war es das nicht mal - ein Angriff -, aber Dazzy stellte es so hin, als wäre es jetzt wirklich das Schlimmste, was hätte passieren können. "Und bei so einem Süßen Lächeln kann man doch schon mal über die Schusswunde hinweg sehen, oder? Immerhin hast du deine Tochter und deine Truppe bei dir, dass ist doch das Wichtigste, oder?", lächelnd stützte ich die Hände in die Hüften, wippte auf meinen Füßen auf und ab. Jap, ich war definitiv der Meinung, dass gerade ersteres eigentlich vollkommen ausreichen sollte!
Nate Gut, dann kam sie also mit. War ich wenigstens nicht allein und frieren würde ich dann auch wahrscheinlich nicht... war hier drinnen eben doch etwas frisch und da half die Körperwärme eines anderen ja doch maßgeblich. Hoffentlich hatten die an Betten hier nicht alles mitgenommen, als sie ausgezogen waren. Wobei sie ja allgemein ziemlich viel hier gelassen hatten, zumindest so auf den ersten Blick eben. Also war ich eigentlich sehr guter Dinge, dass ich was bequemes zum Schlafen finden würde und nicht mit einem Sofa oder gar dem Boden Vorlieb nehmen musste. Hätte ich zwar auch getan, wenn es sein musste, aber eine ordentliche Matratze war mir dann doch wirklich lieber, muss ich sagen. Bei wem war das auch anders? Ich würde jedem den Vogel zeigen, der meinte, er würde lieber auf gefliestem Boden als in einem Bett schlafen, ehrlich. "Na dann schaun wir mal, was wir so finden.." redete ich noch so vor mich hin, unterdrückte ein weiteres Seufzen. Wie gern ich jetzt Zuhause wäre.. mir Hannah, versteht sich, natürlich nicht ohne sie. Ich hatte sie die letzte Zeit über sehr vermisst, auch wenn wir sooo lange jetzt nun auch wieder nicht getrennt waren. Es fehlte einfach was, wenn sie nicht durch die Wohnung wirbelte. Jedenfalls machte ich mich auf den Weg nach oben, weil ich dort eher was von Gesuchtem erwartete, als hier im Erdgeschoss. So hatte ich die Treppe recht bald bewältigt und hörte dann auch schon den Rest der Truppe in einem der Räume miteinander reden. Da wollte ich dann also schonmal nicht rein und so steuerte ich eine Tür auf deranderen Seite des Flurs an - Volltreffer. War wohl ein ehemaliges Elternschlafzimmer, jedenfalls mit einem Doppelbett und mehr als genug Platz.
Desmond Ich würde ihn heute noch eigenhändig an die Wand kleben, ehrlich. Er redete sich die Situation in seinem Schädel einfach nur mächtig schön, sie war alles andere als das. Er könnte jetzt wahrscheinlich noch so viele Argumente bringen, warum das doch alles gar nicht so schlecht war und wir ebenso wie er alle als Regenbogeneinhörer durch die Gegen springen sollten, aber ich würde ihm für jeden Pluspunkt einen fetten Nachteil nennen können, wenn nicht sogar zwei. Er sollte also mit dieser verflucht guten Laune woanders hingehen oder zumindest aufhören, mir mit seinem Gerede auf die Eier zu gehen. Bevor ich aber weiter wetterte, nahm ich meine Tochter wieder an mich, die mich bester Laune ansah, was das anging noch eher Cameron ähnelte als ihrem eigenen Vater. Naja, früher oder später würde auch sie nicht mehr alle durch die rosarote Kinderbrille sehen. In Hinsicht auf Sadie konnte ich zu meinem besten Freund jetzt aber nichts mehr sagen, das würde ich ihr in Ruhe dann erklären und ohne die ganzen Mithörer hier. So warf ich Cam bezüglich meines Engels nur einen bösen Blick zu - sie verstand es vielleicht noch nicht im Detail, aber sie würde verstehen, dass sie ihre Freunde nicht mehr sehen würde und von einem Umzug an sich würde sie sicher auch nur teilweise begeistert sein. "Ich kann dir ja auch mal 'ne Schwusswunde verpassen, mal sehn ob du dann auch noch der Meinung bist, dass man die mal einfach so vergessen kann." sagte ich schnaubend noch zu ihm, bevor ich auch schon beschloss, ihn für den restlichen Tag - beziehungsweise die restliche Nacht - einfach mit Ignoranz zu strafen, damit er wusste, dass er sich sein Gerede diesbezüglich für heute definitiv sonst wo hinschieben konnte. So sah ich wieder zu meiner Tochter runter, drückte ihr kurz darauf einen leichten Kuss auf den Haaransatz. "Hast du Hunger, Süße?" Hatte sie fast immer, nachdem sie geschlafen hatte. Für ihre 5 Jahre aß sie wirklich wie ein Scheunendrescher. Sie bejahte meine Frage mit einem hastigen Nicken. Hm... naja, dass hier noch was Essbares auffindbar war, wagte ich dann doch zu bezweifeln. Also woher jetzt was zu essen kriegen.. hmpg.
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Hannah Wortlos war ich einfach mit Nate mitgegangen, hatte nämlich selber nicht so sonderlich große Ahnung, wo man hier denn zu suchen anfangen sollte. Aber gut, mein bester Freund ging ja voraus und so musste ich mir da keine Gedanken mehr drum machen. Wir bestiegen eine Treppe und ich konnte mir gut vorstellen, dass man hier eher etwas zum Schlafen finden würde, als unten irgendwo. War zumindest immer so der typische Aufbau eines Familienhauses und das hier sah mir doch sehr nach einem solchen aus. Na ja. Zur Rechten hörten wir wohl beide die anregten Stimmen reden, flüstern, tuscheln. Hatten sich also die anderen hin verzogen. Für uns also nicht weiter interessant, wir wollten immerhin unsere Ruhe haben und nicht mit anderen über die aktuelle Lage schwätzen. Jetzt beziehungsweise heute einfach nicht. Mehr als meine Ruhe zu haben stand gerade nicht auf meiner ToDo-List. Und so wanderten wir also ein paar Türen weiter, fanden dann doch relativ schnell etwas, womit man durchaus zufrieden sein konnte. Mehr als zufrieden. Das Ehebett, welches ein wenig verloren im Raum stand, war groß genug für uns beide und gar nicht mal so abgestanden. Könnte ich definitiv mal direkt drin einschlafen. Mit einem zufriedenem Seufzer ging ich einmal um das Bett herum, drückte probehalber auf die Matratze und ließ mich dann langsam drauf sinken. Erst mal nur in eine sitzende Position, aber würde wohl nicht lange dauern, bis ich mich dann hinhauen würde. Genauer gesagt brauchte es nur eine halbe Minute. "Ich bin glaube ich so ziemlich fix und alle...", stellte ich unnötiger Weise fest, fiel zurück in ein Kissen, was ein wenig unwirsch zerknüllt so da lag. Eine dicke Decke wäre jetzt natürlich auch ein echtes Highlight, aber das wäre ja zu viel des guten gewesen... Aber gut, ich hatte ja meinen kleinen Schmusebär, dem ich heute Nacht auf die Pelle rücken könnte. Um das auch klar und deutlich zu signalisieren, rutschte ich so ziemlich weit in die Mitte des Bettes, sah abwartend zu Nate rauf.
Lamont Als Cameron mir die kleine Sadie aus den Armen genommen hatte, war ich bereits aufgestanden, wollte protestieren, aber an ihr herum reißen, um sie zurück zu bekommen, wollte ich dann auch nicht. Dauerte ja auch nicht lange, bis das Mädchen dann bei ihrem Vater auf dem Schoß hockte, freudig auf etwas zu Essen wartete, was wir wohl... na ja, nicht da hatten, würde ich mal so sagen. Nebenbei wollte ich noch anmerken, dass ich Cam gerade am liebsten mit dem Kopf voraus gegen die Wand geklatscht hätte, wenn mich hier nicht die Zeugen so indirekt stören würden. Ganz ehrlich, ich verstand es gerade genau so wenig wie Desmond, wie er mit so einer guten Laune, so einem breiten Grinsen an die Sache heran gehen konnte. Das war doch ätzend, mal ehrlich! Wir hatten so lange gebraucht, um unsere Werkstatt aufzubauen, die ganzen Autos fertig zu machen und das mussten wir jetzt alles wegschmeißen und er? ... Er freute sich über einen Tapetenwechsel. Ganz ehrlich, sollte er sich öfter mal einen Urlaub einfahren, aber ne. Ging grade gar nicht, sowas. Und auch wenn ich gerade nicht gerade das dicke Geld in der Tasche hatte, schlurfte ich langsam in Richtung Haustür, bevor ich mich hier noch vergaß. "Ich sehe zu, dass ich was finde", murmelte ich beiläufig, war dann auch schon nach draußen verschwunden. Die kühle Luft tat auf jeden Fall schon mal echt gut, nach der Strecke zu einem Laden, der noch offen hatte, würde ich mich dann wieder gefangen haben. Mal abwarten. Ich ließ mich jetzt erst mal in meinen Wagen fallen, brauchte gar nicht lange, diesen zu starten, einen Abflug zu machen. Arschlöcher everywhere, alter.
Nate Ja, Hannah schien doch auch wirklich recht begeistert von dem Fund zu sein, widmete sich sogleich mal dem Bett und ich konnte es ihr wirklich nicht verdenken. Sie würde nicht weniger müde sein, als ich es war - das bestätigte sie mir dann ja auch noch wörtlich, als sie sich bereits auf die Matratze hatte sinken lassen. Ich wartete nicht lange und tat es ihr gleich, ging ebenfalls auf das Bett zu und ließ meinen Blick nur einmal kurz durch den Raum schweifen - in dem sich nicht mehr wirklich viel befand -, ehe ich mich auf die Matratze sinken ließ. Tat echt gut nach diesem zugegeben anstrengenden Tag, sich einfach mal hinlegen und ausruhen zu können. War einfach fertig jetzt, schloss erst einmal kurz die Augen. "Wer ist das nich.. war echt 'n Scheißtag." stellte ich leicht murmelnd fest, öffnete die Augen dann noch einmal und drehte meinen Kopf zu Hannah rüber, die nicht weit entfernt von mir lag. Morgen konnte es eigentlich wirklich nur besser werden, es sei denn irgendwer ging mit explizit auf die Nerven oder versuchte mich aus dem Bett zu schmeißen, bevor ich ausgeschlafen hatte. Aber würde schon nicht passieren, denke ich, ansonsten musste ich halt mal lauter werden. Jetzt jedenfalls legte ich erstmal wieder einen Arm um Hannah, wenn auch nicht so eng wie unten auf dem Sofa. Dass sie so wie eigentlich immer wieder mehr oder minder an mich ran gekuschelt hier bei mir schlafen würde, hielt ich für eine Selbstverständlichkeit.
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Hannah Nate schien das Zeichen dann wie immer auch richtig erkannt zu haben, legte alsbald einen Arm um mich, sodass ich mich gemütlich an seine Brust kuscheln konnte. Wurde dann auch gleich ein Stück wärmer und ich musste mir echt eingestehen, das war in dem Moment so unglaublich einlullend. Mal abgesehen davon, dass der Tag echt scheiße gewesen war - wie Nate es auch so schön auf den Punkt gebracht hatte - und die Kälte die Müdigkeit nicht unbedingt verdrängte sondern eher nur noch schlimmer machte, machte mein Körper heute wohl auch nicht länger mit. Dauerte dann auch gar nicht lange, da hatte ich mich von der Wärme besudeln lassen, hatte meine Hand eher unbewusst an Nates Shirt geheftet. Ein stummes Zeichen dafür, dass ich froh war, wieder bei ihm zu sein, langsam wieder in alte Gewohnheiten zu verfallen. Immerhin hatten wir das ja immer so gemacht und plötzlich war es dann nicht mehr da gewesen und jetzt... mein Gott, da wollte ich ihn nicht schon wieder einfach so verlieren, ihn nicht kampflos gehen lassen und wenn ich ihn einfach nur festhalten konnte, dann war das wenigstens etwas. War halt schon ein deutliches Zeichen. But whatever, nicht weiter wichtig, wollte ich nicht weiter drüber nachdenken. Sonst würde ich hier gleich noch in Depressionen verfallen und das, obwohl ich es gerade so gut hatte. Also. Die Augen waren bereits geschlossen, fehlte nur noch das wegnicken und einschlafen... was dann aber auch gar nicht mehr so lange dauerte.