Dean Doch, in diesem Fall war das leider so. Das hatte mit ihrem Geschlecht nicht viel zu tun, das hatte ich auch gar nicht behaupten wollen. Aber sie war so viel kleiner als ich, schon allein das machte einen riesen Unterschied aus. Machte ich einen Schritt, machte sie fast zwei. Es war einfach körperlich für sie gar nicht möglich, die selbe Leistung zu bringen wie ich. Konnte sie sagen was sie wollte, aber sie würde auf Dauer nicht mithalten, geschweige denn mich schlagen können. Ich war aktiver Boxer und noch dazu in der ersten Schulmannschaft meiner Heimatschule - im Sprint hatte mir bisher auch niemand was vormachen können. Im Weitsprung war ich nicht schlecht, aber irgendwie einfach untalentiert. Mit Werfen klappte es da dann schon wieder viel besser. Ich sah ihr bloß kopfschüttelnd hinterher, bewegte mich kurz darauf in mein eigenes Zimmer und zog mich um - schwarze Adidasshorts und ein weißes Muskelshirt. Normalerweise lief ich oberkörperfrei beim joggen wenn es warm genug war, aber andere Länder, andere Sitten. Ich wollte hier nicht für irgendwelche Gerüchte sorgen oder sonst irgendwas. Ich schnappte mir noch die Laufschuhe, ebenfalls von Adidas, und ging dann wieder nach unten, nachdem ich sie mir angezogen hatte. Also ich war startklar, lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand.
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
Schnell zupfte ich noch an meinen Sachen herum, bevor ich meine Haare fix zu einem Zopf band. Offene erwiesen sich beim Laufen als ziemlich lästig. Mein Blick huschte kurz zu Dean, welcher schon fertig an der Wand lehnte. Gut, der feine Herr war dann auch startbereit. Mir war das dann doch ganz angenehm langsam und in Ruhe zu laufen. Er hatte ja recht. Außerdem, Dean musste sowieso ein wenig auf mich Rücksicht nehmen, denn wenn er einfach so drauf los rannte und nicht mehr wusste wo er sich befand, war er am Arsch. "Da du es ja auch geschafft hast können wir ja los!", sagte ich fröhlich. Zwar würde es seine Stimmung auch nicht verbessern, da er anscheinend immer noch wegen der Sache bedrückt war, aber was solls. Noch einmal rückte ich meinen Sport BH zurecht, sollte schließlich alles da bleiben, wo es sollte und öffnete die Tür. Auch wenn es erst kurz vor Mittag war, war die Hitze nicht gerade erträglich. Die Strecke, die ich nehmen wollte, wurde zwar von Bäumen überschattet, doch die Luft machte das wieder zu nichte. Aber das war ja jetzt auch nicht so schlimm. Während des Laufen würde mir eh warm werden, also bestand da auch kein besonders großes Problem. "Komm Specki" Lachend drehte ich mich zu dem Mann um, bevor ich auch schon einen Schritt nach den anderen setzte. War nicht viel los hier, perfekt.
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
Dean Specki? Ich meine... SPECKI?! Wo zur Hölle hatte ich denn bitte Speck? Ich fand das auch ehrlich gesagt nicht zum Lachen, was meinen sportlichen Körper anging verstand ich nicht allzu viel Spaß und statt grinsend den Kopf darüber zu schütteln grummelte ich mit etwas verdunkeltem Gesichtsausdruck etwas Unverständliches vor mich hin und lief dann ebenso los, schloss locker zu ihr auf und passte mich erstmal einfach an ihre Tempo an.. wenn sie mir zu langsam wurde auf Dauer konnte ich das Tempo ja immernoch anziehen, vorausgesetzt ich wusste wo ich hin musste. Verlaufen wollte ich mich dann doch irgendwie nicht, ganz einfach deshalb, weil es nicht in der Natur von uns Männern lag, mal einfach so nach dem Weg zu fragen. Ne, das hatte ich noch nie gemacht und würde ich auch nicht, es sei denn es ging um Leben und Tod oder Schlimmeres! So lief ich also erstmal einfach schweigend neben Chiara her, man redete nicht beim Laufen.. führte nur zu Seitenstechen, wenn man Pech hatte. __ sry, is sehr kurz, aber ich bin mitn gedanken nach wie vor wo ganz anders..
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
|| no problem. Bei mir ist der Kopf eh wieder für die Schule da, daher kommt vielleicht eh nur ne halbwegs gute Antwort :/ aber immerhin. Noch ein Jahr scheiß Mathematik, Chemie und Physik. Dann hab ich's hinter mir *-*
Chiara
Er sollte das nicht immer so Ernst nehmen. Zwar wäre ich auch nicht besonders damit zufrieden, wenn mich jemand einfach so Specki nannte, aber hei! es war doch auch nur so gesagt gewesen. Und ich war nun eben mal nicht so ruhig und gelassen, sodass ich alles in mich hinein schwieg, weil ich den Mund nicht einen deut auf bekam. Da konnte das schon mal raus rutschen. Sollte sich ja jetzt nicht als allzu großes Problem darstellen, oder? Vielleicht ein wenig ärgerlich für den, an dem kein einziges fitzelchen Speck befand, aber ja. War ja jetzt auch nicht mehr so wichtig. "Sorry", murmelte ich deswegen und bog um eine Ecke. Fand es dennoch sehr nett von ihm, dass er mir Gesellschaft leistete. Schließlich war ich diejenige, die den Weg auch mit geschlossen Augen zurückfinden konnte. Hatte dann doch schon so seine Vorteile, wenn man sein ganzes Leben lang hier lebte. In England würde ich mich da schon eher verlaufen, geschweige denn von Russland und Amerika. Das war ja noch schlimmer.
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
hatte eig gestern nochmal geschrieben, aber handy hats natürlich nich abgeschickt.. -.-
Dean Jaja, das konnte sie sich eigentlich wirklich sparen. Ich war gar nicht wirklich sauer, ich suchte nur nach Gründen dafür, weil ich es der jungen Frau eben doch wirklich ziemlich übel nahm, dass sie mich heute Morgen so an der Nase herum geführt hatte. Es fuchste mich, dass es offenbar doch Frauen gab, die mir ganz bewusst widerstanden, was ich bisher nicht so ganz hatte wahrhaben wollen. Aber es reizte mich ebenso sehr, wie es mich aufregte... aber ich würde schon noch rausfinden, welche zusätzlichen Knöpfe es bei der Madame hier zu drücken gab, es würde nur seine Zeit brauchen und ich würde sie dafür wohl ein bisschen besser kennen lernen müssen. Aber hey, ich hatte ja noch das ganze Jahr Zeit. Jedenfalls zog ich nach ein paar Minuten das Tempo doch merklich an, gespannt darauf ob sie folgen würde. So ein bisschen vor sich hin trampeln konnte ja jeder, ich war aber jetzt gut warm gelaufen und wollte meinen Puls etwas mehr auf Touren bringen. Und wenn Chiara keine Lust auf mehr Tempo haben sollte, dann würde ich schlichtweg so lange laufen bis ich keine Lust mehr hatte und dann den selben Weg zurück gehen. Mein Orientierungssinn war eigentlich sehr gut, das war also kein Problem, denke ich mal.
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
|| Das kenne ich ich nur zu gut -.- wurde heute außerdem von meiner Deutschleherin angezickt, da ich die Arbeit voll verkackt und dadurch ne 5 hab xD
Chiara
Ja gut, ignorierte er eben, was ich gesagt hatte. Keine Antwort war ja bekanntlich auch eine. Obwohl ich bezweifelte, dass man auf eine Entschuldigung antworten musste. Die Stille war dann aber dennoch sehr angenehm. Jetzt zu reden erwies sich sowieso eher als unpraktisch, da ich dann früher schlapp machen musste und das wollte ich auf keinen Fall. Also zog ich einfach mit, hielt das Tempo, auch wenn es ein bisschen zu schnell meines Empfindens war. Aber das würde ich schon packen. Schließlich war ich nicht gerade so ein Mensch, der nur Zuhause rum hockte, Schokolade in sich hinein futterte und stundenlang vor dem Fernseher hockte, um zu hoffen, daß endlich mal was besseres kommt. Außerdem waren die Lehrer auch immer so lieb und hetzten uns im Sport von der einen Ecke zur anderen. Mit ein wenig Glück liehen die sich auch noch einen Sportplatz, da unsere Schule gott sei dank über keinen verfügte und ließen uns da bis zum erbrechen laufen. War ja nicht so, dass das einige überhaupt nicht drauf hatten gut ne halbe Stunde im Kreis zu laufen. Ein Glück, das ich nebenbei sowieso noch ein paar Minuten nach der Schule lief, sobald es jedenfalls die Hausaufgaben nett mit mir hatten und nicht all zu viel Zeit beanspruchten. Als ich mich zu Dean wenden wollte war der auf einmal weiter vorne als ich, weshalb ich mein Tempo noch mehr anzog. Denn ganz in meinen Gedanken vertieft, war ich schon ein wenig zurück gefallen. Doch zum einholen kam ich nicht, denn bevor ich die Ampel überqueren wollte hatte es ein Taxifahrer wohl mehr als eilig, sodass es laut krachte. So ein scheiß aber auch!
---- Hoffe du hast nichts gegen den Unfall? Hab dich letzens schon gefragt, aber du hast nicht darauf reagiert xD
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
ohje xD naja solangs nur eine ist und nicht die regel wird.. :'D und ja, isses... ich dachte eigentlich ich hätte das schon bejaht... haha xD wie man merkt halt mitm kopf eher woanders^^ aber ich lasse deanyboy gerne etwas leiden.. XD zumindest wenn ich deine formulierung jetz richtig auffasse und er erwischt wird. muss aber erst fix woanders antworten ^^ __
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
Nö. Steh auf ner 2, eigentlich xD Eigentlich sollte er darunter leiden das sie angefahren wird damit er sich dann wieder klar wird, das es kein großes Problem darstellt, wenn sie ihn nicht ran lässt und so. Aber meinetwegen kann er auch gerne ne Aua haben xD Mach das =)
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
wie zum teufel haste dann ne 5 geschafft? XD ach mir is das eigentlich wurst, es ließ sich nur nich wirklich rauslesen. und er leidet im prinzip ja so und so. xDD
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
Es ging mir an dem tag scheiße und da kam halt die 5 raus... Mein Bruder hat die aber auch bekommen xD waren beide die einzigen mit der Note ^^ Achso :D
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
Dean Ich steigerte mich wohl von Minute zu Minute etwas mehr in die ganze Sache herein, was nicht unbedingt gesund war. Darauf achten, dass Chiara hinterher kam, tat ich dann nämlich auch kein Bisschen mehr, demnach war sie doch auch ein wenig zurück gefallen - sie eben in ihre Gedanken versunken und ich in meine. Alles in allem war ihr mein Tempo aber wohl sowieso ein klein wenig zu hoch gewesen, aber das kreidete ich ihr nicht an... es war eben ein Unterschied ob man um die 1,90 groß oder eben zwanzig Zentimeter kleiner war. Ich schraubte mein Tempo kurz ein bisschen runter und wollte gerade über meine Schulter hinwegsehen, um zu schaun, wo Chiara blieb, als ich es krachen hörte. Ich blieb stehen und drehte mich um, hoffte noch währenddessen inständig, dass es nicht meine zickige Italienerin war, die da vor die Haube gekommen war... aber meine Bitte schien nicht erhört zu werden und ich setzte sofort wieder zum Laufen an, als ich Chiara auf der Straße liegen sah. Der Taxifahrer stieg ebenso wie sein Kunde aus, starrte aber blöd in Richtung der verunfallten jungen Frau. "Schaut nicht so blöd, ruft gefälligst den Notarzt!" schnauzte ich aufgebracht in deren Richtung, woraufhin die Kundin auch sofort ihr Smartphone zückte. Ich hingegen kniete mich zu Chiara runter, hob ihren Kopf leicht an und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. Sie schien nur noch mehr oder weniger bei Bewusstsein zu sein. "Chiara, hörst du mich?"
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
Rauschen. Unendliches Rauschen. Meine Gedanken? weg. Meine Gefühle? weg. Irgendwie war bei mir alles verschwunden. Bis ich an mir runter schaute und merkte, dass ich im Sand stand. Moment, im Sand? Irritiert starrte ich weiter das Zeug an, was sich angenehm weich an meinen Füßen anfühlte. Wie kam der denn hier her? Und auf einmal wurde mir klar, wo genau ich mich befand. Im Paradies, im Himmel. Da war ja bekanntlich alles möglich Oder es war nur so ein Zwischenschritt. Der zwischen dem Tod und des Lebens, wobei ich momentan wohl eher noch schwankte. Das Meer glitzerte im Licht der Sonne, schaukelte hin und her und bildete kleine Wellen. Was suchte ich hier? Ich konnte mich keinesfalls daran erinnern, schon einmal hier gewesen zu sein, geschweige denn wie ich überhaupt hier her gekommen war. "Chiara?", ertönte eine jungenhafte Stimme. Ich drehte mich um und erblickte meinen kleinen Bruder, der auf mich zu gerannt kam. Seine Haare waren wieder vorhanden, lagen gelockt auf seinem Kopf. "Was suchst du hier? Du bist doch noch gar nicht Tod, Chiri!", fragte mich mein kleiner Bruder und zupfte an meiner Hand. Wie, ich war noch nicht Tod? Natürlich war ich das, sonst würde ich doch überhaupt nicht hier sein und meinen Wuschelkopf vorfinden. Ich war doch schließlich von diesem Arschloch von Taxifahrer angefahren worden! "Das kann nicht sein...", murmelte ich und strich ihm durch das Haar. Egal wie oft ich auch schon gesagt hatte, dass das Leben scheiße war.. So schnell wollte ich den aber auch nicht von der Bildfläche verschwinden! Das war doch unfair! Gerade als mein Bruder antworten wollte veränderte sich mein Blickfeld. Es wurde hell. So hell, das ich meine Augen zusammen kneifen musste. Schmerzen, viel zu Starke nach meinem Empfinden, verteilten sich in meinem ganzen Körper. Meine Rippen stachen bei jedem Atemzug, der Kopf dröhnte, meine Hände zitterten leicht. Gemurmel machte sich um mich breit, immer wieder vielen die Worte: "Es wird alles wieder gut. Wir kümmern uns um die Dame. Sie schafft das." und darauf ein "Chiara." Chiara, so hieß ich doch. Nahm ich jedenfalls wieder an. Meine Augen wollten sich nicht öffnen, sie blieben zu. Mein Mund bildete ein o, blieb aber so. Sprechen konnte ich nicht mehr. Ich war einfach zu schwach. Rattern. Anscheinend wurde ich geschoben. Aber das war mir in dem Moment egal. Ich wollte nicht mehr. Ich wollte zu meinem kleinen Bruder, ihn wieder in die Arme schließen und nie wieder los lassen müssen. Ihn bei mir behalten. Doch so sollte das anscheinend nicht ablaufen. Dennoch, mein Blickfeld verfärbte sich schwarz. In tiefes, dunkles Schwarz.
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
Dean Nein, sie reagierte nicht. Weder auf meine Stimme, noch auf meine Berührungen, sie regte sich keinen einzigen Millimeter aus freien Zügen. In diesem Moment hatte ich wirklich ernsthaft Angst um sie, bangte darum, dass sie womöglich wirklich so schwere innere - und auch äußere - Verletzungen hatte, dass sie gar nicht mehr aufwachen und reagieren würde. Es bahnte sich also richtig Panik bei mir an und ich war wirklich froh, dass die Notärzte schon wenig später da waren und sich sogut wie möglich um sie kümmerten. Ich fühlte mich so unfassbar nutzlos, wiel ich einfach nichts für Chiara tun konnte und gleichzeitig gab ich mir doch ein Stück weit die Schuld an diesem Unfall hier. Ich meine, wenn ich einfach weiter hinten bei ihr gelaufen wäre, hätte ich das ganze vielleicht irgendwie verhindern, sie vor dem Unfall bewahren können. Aber darüber brauchte ich jetzt ohnehin nicht spekulieren, passiert war es jetzt sowieso schon. Sie wollten mich eigentlich - weil ich ja kein Familienangehöriger war - nicht mit zum Krankenhaus fahren lassen, aber ich blieb einfach so lange hartnäckig, bis sie mich schließlich mitnahmen. Im Krankenhaus angekommen kümmerte sich dann noch ein anderer Arzt um Chiara, ich war auch immernoch nicht wesentlich ruhiger geworden. Ich konnte mich nicht wirklich auf die Fragen konzentrieren, die mir die Krankenschwester stellte, welche kurz darauf Chiaras Eltern informierte. Dann kam auch schon ein Polizist angelaufen und befragte mich zum Unfall, wobei ich das Ganze ja nicht gesehen hatte, dementsprechend nur grob sagen konnte, was passiert war... Später, als alles etwas ruhiger wurde, ließ ich mich auf einem Stuhl nahe Chiaras Bett nieder. Sie war noch bewusstlos, aber der Arzt hatte gesagt, dass sie wohl noch heute irgendwann auf jeden Fall wieder aufwachen würde. Da ich keine Ahnung hatte, wann ihre Eltern hier aufkreuzen würden und weil ich nicht wollte, dass sie allein war, wenn sie aufwachte. Ich wippte unruhig mit dem rechten Bein auf und ab, sah immer wieder zu der jungen Frau rüber.
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
Was mit mir weiter passierte war mir zurzeit echt egal. Diese unendlichen Schmerzen sollten sich endlich verabschieden, aus meinem Körper verschwinden und sich meinetwegen wo anders verbreiten. Aber nicht bei mir! Doch sie wollten nicht auf mich hören. Egal wieviel Schmerzmittel ich schon intus hatte, es half rein gar nicht. Von einem nervtötenden Piepen wurde ich wach, wollte eigentlich nach meinem Wecker schlagen, in der Hoffnung, daß ich in meinem Bett lag. Doch da war ein Hindernis, welches sich unangenehm in meine Hand bohrte. Seuftzend schluckte ich kurz, öffnete die Augen zögerlich. Sehr zögerlich und ängstlich. Es war einfach nur anstrengend überhaupt irgendwas zu machen. "Dean...", hauchte ich, als sich mein verschwommenes Blickfeld klärte und die Gesichtszüge des jungen Mannes entdeckte. Wahrlich konnte ich mir immer noch nicht vorstellen hier in diesem grauenvollen Raum zu liegen und diesen ekelhaften nach Desinfektionsmittel riechenden Duft einzuatmen. Wie hielten es nur die Leute aus, die hier stundenlang rum hockten, Ordner und Zettel verteilten, einem Spritzen in die Haut rammten und Diagnose verteilten, die meistens überhaupt nicht gut ausfielen? Kraftlos tastete ich nach seiner Hand, zuckte zusammen als meine linke Rippe begann zu brennen und seuftzte erneut um darauf die Augen wieder zu schließen. Es war für mich wirklich ein Wunder, daß er hier aufgetaucht war, um mir zur Seite zu stehen. Der Herr hätte mich auch einfach liegen lassen können. Abwarten, bis ich unter der Erde lag. Aber das wollte ich ihm echt nicht zumuten. So schlecht war er dann auch wieder nicht, dass er sich daran amüsieren würde. "Dean", murmelte ich noch einmal schwach und schaute ihn mit zusammen gekniffenen Augen an. Er sollte hier bleiben. Meinetwegen konnte er hier irgendwo übernachten, aber ich brauchte ihn in meiner Nähe. Egal was die Ärzte sagen würden.
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
Dean Für meinen Geschmack dauerte es zu lange, bis Chiara aufwachte und meinen Namen sagte - in Wirklichkeit hatte das echt nicht lange gedauert, aber mir war jede Sekunde wie eine ganze Minute vorgekommen und es war einfach nur eine Qual gewesen darauf zu warten, dass die junge Frau wieder die Augen aufmachte. Ich hob den Kopf sofort ein Stück an und rückte noch näher zu ihr ans Bett, musterte sie kurz. Sie schien wirklich starke Schmerzen zu haben und noch darüber hinaus wirkte sie unheimlich gebrechlich, schwach, ausgelaugt. Es war nicht viel von der sonst so lebhaften Chiara zu sehen und das gefiel mir ganz und gar nicht. Sie suchte etwas unbeholfen nach meiner Hand und ich setzte mich schließlich zu ihr an die Bettkante und nahm die ihre ganz vorsichtig in meine. Sie sollte einfach wissen, dass ich da war und jetzt nicht sofort gehen würde, nur weil sie aufgewacht war und ich sicher war, dass sie nicht abkratzen würde. Nein. Ich war zwar ein Arschloch, aber das hier war einfach 'ne ernste Situation die auch mal etwas Feingefühl erforderte! So sah ich beinahe so als würde ich mit ihr mitleiden zu Chiara runter. "Wie gehts dir?" murmelte ich fragend, wobei ich die Antwort darauf natürlich eigentlich schon so ungefähr kannte - scheiße.
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
|| Oui, ist nicht so dramatisch :3 Kennst du Wait von M83? Das hör ich gerade *-* Es ist so toll und versetzt mich mehr in die Rolle von Chiara. :3
Chiara
Ich musste innerlich auf seine Frage lachen. Wie es mir wohl jetzt gerade ging? "Gut. Das Ding neben meinem... Bett unterhält sich schon eine Weile mit... mir, die Nadel... stört mich auch überhaupt nicht. Am besten ich... bleib hier für immer. Muss nicht mehr aufstehen... bekomm alles ans Bett. Purer Luxus, meinst du nicht auch? Wer braucht mich schon... Zuhause." Immer noch schwach schaute ich ihn an, spürte die Wärme seiner Hand, die er ausstrahlte. War sehr angenehm, denn ich kam mir vor wie ein toter Fisch kurz vor seiner Ausschlachtung. Die einstige Farbe war von mir gewichen, Kälte hatte sich in mir breit gemacht. So dreckig war es mir noch nie ergangen. Oder doch, da gab es diese eine Situation, die mich aus den Angeln gerissen hatte. Der Tod meines kleinen Bruders. Der, der jetzt weiter am Strand rum laufen konnte. Ich hatte mich nicht einmal mehr von ihm verabschieden, geschweige denn ihm sagen können, dass ich ihn über alles liebte. Ich war einfach wieder gegangen, hatte mein Bruderherz stehen lassen und nun? Nun lag ich hier. Zum Glück nicht alleine, sonst würde ich wahrscheinlich noch völlig ausrasten, mir die Nadel aus der Haut reißen. Diese kack Schmerzen wollten nicht verschwinden. Einschlafen war auch nicht so der Bringer. Um ehrlich zu sein hatte ich wirklich Angst das mein Körper nicht mehr weiter arbeiten würde, mein Herz aufhörte zu schlagen weil es das ganze hier nicht vertragen wollte. "Dean? Danke das du hier bist", murmelte ich und drückte seine Hand leicht. Jedenfalls so stark, wie es mir möglich war. Ich war so verdammt froh, daß er mich nicht hatte liegen lassen.
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso
Dean Ja, so in etwas hatte ich mir das schon gedacht.. ich sags ja, es ging ihr schlicht und ergreifend beschissen und ich war dran Schuld. Gut, das würde wahrscheinlich jeder Außenstehende anzweifeln, aber ich sah das ehrlich gesagt dennoch so. Ich hätte das alles mit Sicherheit stoppen können, wenn ich nicht so egoistisch mein Tempo beibehalten hätte, als ich gemerkt hatte, dass sie langsamer wurde und zurückfiel. Ich war schon immer ein Egoist gewesen.. diese Aktion hier bestätigte das ja mal wieder so richtig schön. Ich hatte während dieser Gedanken den Blick auf die Bettdecke gewandt, sah jetzt aber wieder zu Chiara auf, als sie ihre Worte an mich richtete und ich ganz leichten Druck an meiner Handy verspürte. Bei ihren Worten lächelte ich dann doch leicht, warf einen kurzen Blick auf unsere Hände. "Ich wollte dich nicht so alleine hier lassen.." murmelte ich bloß vor mich hin, bevor ich der jungen Frau wieder in die Augen sah. "Das alles.. tut mir echt leid." fügte ich noch leiser hinzu, sah dann aber doch lieber wieder auf die Bettdecke.
I remember all those crazy things you said. All those crazy things we did. #WishYouWereHere
Wenn ich mir da die Szenen bildlich vorstelle... Lys heult schon wieder xD
Chiara
Er musste nicht die Schuld auf sich beziehen. Immerhin war ich diejenige, die in das Taxi gelaufen war und keine Augen im Kopf gehabt hatte. Wenn, dann war es bei Dean nur minimal. Schließlich war ich langsamer geworden und hatte somit das Schlusslicht von uns beiden gebildet. Wären wir noch verstritten, dann hätte ich ihm einiges an den Kopf geknallt. Aber a), wir waren es nicht mehr, b), hatte der Engländer mich nicht alleine gelassen und c), kam es mir doof vor, ihm alles in die Schuhe zu schieben. "Du musst dich... nicht entschuldigen. Es war mehr oder weniger mein... Verschulden das ich in dieses... Auto gerannt bin. Immerhin, ich lebe noch... das ist doch ein gutes Zeichen... nicht wahr?" Gequält Lächelnd schaute ich den jungen Mann vor mir an, der sich anscheinend auf die Decke konzentrierte, nur damit er mich nicht anschauen musste. Auch wenn er sich dafür fünftausend Mal entschuldigen und 'es tut mir Leid' sagen würde, passiert war es allemal und rückgängig machen konnte man das ja nun auch wieder nicht. Also sollte er sich lieber Sorgen darüber machen, wie er es ohne eine zickige Italienerin im Haus aushalten konnte, denn hier drin würde ich sicherlich noch ein paar Wochen liegen. Mit meiner anderen freien Hand wanderte ich zur Decke, die über meinem Körper lag, zog sie ein Stück zur Seite und hätte fast in Tränen ausbrechen können. Kein Wunder das meine Rippen so sehr brannten. Auch wenn der Verband sogut wie alles verdeckte, ein Großteil der blauen Flecken waren immer noch sehr gut zu erkennen. Perplex betrachtete ich also meine Verletzungen, schaute kurz zu Dean auf und wieder zurück. Im Fernsehen gab es so viele Serien, Nachrichten und was weiß ich noch, wo es auch solche Fälle wie mich gab. Und jetzt wurde mir erst klar, wie die anderen sich darunter gefühlt haben mussten. Von der Bewegung eingeschränkt zu sein, keine Kraft mehr zu haben überhaupt ein paar Schritte zu laufen... eine richtige Qual. Vorsichtig bewegte ich meinen Fuß um sicher zu gehen, dass da unten soweit auch noch alles in Ordnung war und keine Verletzungen oder ähnliches abbekommen hatte. Zufrieden schlug ich die Decke langsam wieder zurück, fuhr mit meinem Daumen über des Teetrinkers Hand. Es war so gut zu wissen, daß jemand einem zur Seite stand. Von meinen Eltern wusste ich nicht einmal, ob die hier überhaupt einen Fuß rein setzen würden oder es schon getan hatten, als ich noch vor mich hin dämmerte. Schließlich war das letzte Mal ja die Sache mit meinem Bruder gewesen. Ich glaube, wenn sie ihre Tochter noch durch einen dummen Autounfall verlieren würde, wären sie beide am Boden zerstört. Beide Kinder in so kurzer Zeitspanne zu missen war echt nichts für starke Nerven. Hoffentlich schoben sie Dean nicht noch in die Schuhe, dass er an allem Schuld hatte. Das er nicht auf mich aufgepasst und davor bewahrt hatte. Dann würde ich Ihnen auch meine Meinung sagen, die nicht gerade leise von statten gehen würde. Immerhin waren wir allesamt Italiener mit Leib und Seele. "Weißt du wie schwer es ist, nicht einfach so schreien zu können? Vor Schmerz? Innerlich zerbricht man daran, hofft das es bald vorbei ist... aber dann taucht diese eine Person auf, steht einem zur Seite und... lässt ihn dafür nicht mehr los? Das kann... ich von dir behaupten. Egal welche Schmerzen ich auch habe, solange zu bei mir bist... sind sie so gut wie weg... vielleicht könnte ich dich ja als neues Heil-irgendwas verwenden. Aber nur für... für mich alleine." Leise und zögerlich sprach ich die Worte aus, beobachtete seine Körperhaltung, die Mimik seines Mundes. Ziemlich schwer, wenn man seine Augen nur mit Anstrengung aufhalten konnte um somit eine halbwegs angenehme Sichtweise zu haben, ohne das einem die Augen zu fielen. Mit meiner freien Hand stützte ich mich ab, nahm die Hand mit der Nadel von Seiner um das Gleiche wie bei der anderen zu tun und setzte mich somit unter ziemlichen Druck an der Bauchgegend auf. Kurz bevor ich zum Reden ansetzte holte ich noch einmal tief Luft, denn die brauchte ich jetzt auf jeden Fall. "Du... Dean, hast mir gezeigt, wie wertvoll das Leben eigentlich sein kann. Das man sich nicht wegen jeder Kleinigkeit streiten muss und das zerstört, was dem anderen Lieb und Teuer ist. Nur leider hab ich damals überreagiert. Dafür muss ich mich noch einmal entschuldigen. Dennoch... Dean? Du bist der Knackpunkt, der mich eines besseren belehrt hat. Nicht alles so zusehen. Du... lassen wir das einfach und küss mich!" Zufrieden mit meiner Wortwahl stützte ich mich noch ein klein wenig ab, sodass ich jetzt unmittelbar vor seinem Gesicht sein konnte, legte eine Hand in seinem Nacken um dort mit den kurzen Haaren zu spielen und schaute ihm in die braunen Augen.
|| oooooooopsi, ein wenig länger als Gedacht.
"Inspiration exists, but it has to find you working." - Pablo Picasso