Neah Als der Vampir hinter ihr auftauchte - sie war gerade dabei die Türe zu schließen -, zuckte sie im ersten Moment erschrocken zusammen, beruhigte sich aber auch sogleich wieder.. wäre ja auch noch schöner, wenn sie sich jetzt schon wieder einen halben Herzinfarkt holte, musste definitiv nicht sein. "Hmn, morgen." gab sie zurück, während sie die drei Briefumschläge studierte. Einer war vom Büro wegen einer Verhandlung, einer war von der Krankenkasse und der Dritte war ohne Absender. Fragend wanderten ihre Augenbrauen einen Moment in die Höhe, als sie schon wieder viel zu spät Richis Frage realisierte und den Blick anhob, um ihn einen Moment verwirrt anzublinzeln, bis ihr dämmerte, was er genau gefragt hatte, bis ihr Hirn die Wörter zu einem plausiblen Satz zusammen setzte. "Ich... hab nicht dran gedacht, ist ja nichts weiter passiert." murmelte sie, zuckte ein wenig mit den Schultern, bevor sie sich wieder in Bewegung setzte, um sich an ihm vorbei zu schieben und schließlich in der Küche auf einen der Stühle fallen zu lassen, die Briefe vor sich abzulegen und erst die zwei Belanglosen zu öffnen, der Dritte.. war ihr zugegeben einfach vom Gefühl her nicht ganz geheuer. Wieso auch immer, war einfach so. Sie konnte nicht beschreiben oder erklären wieso. Einen Moment drehte sie einfach nur den Brief in den Händen, suchte vielleicht nach einem Hinweis, aber es war nicht einmal eine Briefmarke darauf, sprich... eigentlich hätte die Post ihn doch nicht einmal zugestellt.. wieso also? "Da ist nicht mal ne Briefmarke drauf.." nuschelte sie leise zu sich selbst und strich sich durch die zerzausten Haare, bevor sie begann besagten Brief zu öffnen. Verdrängte schön die Gedanken an das, was sie gestern in dem Buch heraus gefunden hatte. Musste nicht sein, darüber nachzudenken. Ehrlich nicht. Gab wirklich schöneres, über was man sich den Kopf zerbrechen konnte.. andererseits.. war einfach beschissen, dass sie scheinbar hatte ihr Leben für Neah hatte geben müssen und, dass sie das allesamt totgeschwiegen hatten und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.
Richi Hm, gut, dass sie kein 'Guten' vor das Morgen gekleistert hatte, denn das war bei mir nicht. Echt nicht. Ich sollte mir lieber mal wieder angewöhnen, wach zu bleiben, nicht ständig an das Schlafen zu denken. Ehrlich, dass machte mich fertig, so verdammt müde und weggetreten zu sein, kaum klar denken zu können, weil man jetzt das Bedürfnis hatte, den Schlaf der letzten Jahrhunderte nachholen zu müssen. War irgendwie nicht so geil, fand ich. Aber gut, nun müsste ich mich gleich noch einmal aufs Ohr hauen, wenn ich heute einigermaßen gut gelaunt und mit fitten Nerven in den Tag starten wollte. Zwar musste ich dafür die Aufsicht unterbrechen, aber ich war mir sicher, dass innerhalb dieser vier Wände nichts passierte, solange ich mich auch nur im Nebenraum aufhielt. Nein, glaubte ich nach wie vor nicht dran und wenn dem doch so sein sollte, würde ich es mitbekommen und einschreiten können. Genau. Und wenn ich Neah bat, die Wohnung nicht zu verlassen, ohne mich zu wecken, würde sie das bestimmt auch tun. Hoffte ich jedenfalls. Ich quittierte ihre Aussage nur mit einem schwachen Nicken. Brachte nichts, sich jetzt schon wieder aufzuregen, aber ich musste wohl nicht sagen, was ich davon eher minder als mehr begeistert war, aber na ja. Wie auch immer. Anstatt deswegen gleich wieder rumzumeckern, besah ich mir die Briefe aus der Ferne, hob ebenfalls leicht eine Augenbraue, als Neah meinte, einer der Briefe hätte keine Briefmarke gehabt. War natürlich seltsam, ich gleich wieder ein wenig wacher und neugieriger. Würde mich ehrlich gesagt jetzt mal wirklich interessieren, was da im Briefumschlag drinnen war, wenn er, wie es scheint, per Hand mit hier her gebracht wurde. Wahrscheinlich war der Postbote wirklich nicht ganz koscher...
Neah Kam nichts weiter, von wegen erst mal zu lassen oder hergeben oder sonst was.. war eigentlich gut so, weil sie sich dann nur wieder aufgeregt hätte. Nichts selbst entscheiden und ihr Brief und all sowas eben. Aber er sagte ja nichts, war wie gesagt auch zufriedenstellend, ehrlich. Neah begann den Brief zu öffnen und das zusammen gefaltete Papier heraus zu ziehen, welches sie dann auch langsam entfaltete, bevor sie ihn vor sich auf den Tisch legte und sorgfältig glatt strich, bevor sie die krakelige Handschrift begann zu entziffern. Schien gar nicht an sie - Neah - zu sein, was sie gen Ende des Briefes erst einmal realisierte. Name war keiner drunter, aber alles in allem wurde Richi wohl gesagt, er solle sich raus halten. So knapp zusammen gefasst in einem aussagekräftigen Satz. Er sollte sich da raus halten, Neah in Ruhe lassen und sie ihrem Schicksal überlassen. Soweit konnte sie das schon entziffern. Ja, definitiv. "Ich glaube, der Brief ist für dich." murmelte sie, hob den Blick aber gar nicht von dem vergilbten, aber ordentlichen Papier an, sondern folge den Worten immer und immer wieder mit ihren Augen, wieso auch immer.. sie wusste nicht, was sie finden wollte, was sie noch sehen wollte, wie die Wörter die dort standen. Sie streckte leicht die Beine unter dem Tisch aus und strich sich mit der einen Hand durch die vom Schlaf zerzausten Haare, während sie mit der zweiten Hand immer noch den Brief auf dem Tisch 'fest tackerte'. Genauer genommen einfach darauf festhielt, damit er auch ja nicht davon fliegen konnte - immerhin gab es auch Vampire und andere Wesen.. den Teufel und whatever. Also, lag es doch nahe, dass Briefe sich auch in Luft auflösten oder davonflogen. Haha. Ohman, sie wurde echt schon verrückt. Sehr verrückt. Man.
Richi Aufgrund der Neugier war ich Neah dann auch wieder in die Küche hinterher gedackelt, zurecht, wie sich schließlich herausstellte, denn scheinbar war der Brief ohne Absender nämlich gar nicht an meine momentane Mitbewohnerin gerichtet, sondern an mich, wie sie schließlich verkündete. Bevor sie mir mitteilte, dass jemand einen Brief an mich geschrieben hatte, war ich neben ihr auf einen freien Stuhl gefallen, hatte mich einen Augenblick zurück gelehnt, bis ich mich dann doch wieder vorbeugen musste, um lesen zu können, was auf das vergilbte Papier gekritzelt. Gleichzeitig spannte ich die relativ breiten Schultern an, war drauf und dran gleich wieder aufzustehen und mich mit dem Brief auf die Suche nach diesen zwei Wichsern zu machen, einfach weil... weil... es war nicht mal der Brief an sich, der mich so extrem sauer machte sondern einfach die Tatsache, dass sie wirklich wussten, wo Neah' neue Wohnung lag, in welchen Briefkasten sie den Brief hatten werfen müssen, das war das, was mich gerade so unglaublich wütend und aufbrausend machte. Auch wenn die junge Polizisten versucht hatte, den Brief auf dem Tisch zu behalten, hatte ich ihn kurze Zeit später an mich genommen, überflog die Zeilen noch einmal flüchtig, ehe ich abfällig schnaufte. " 'N Scheiß werde ich tun", knurrte ich eher zu mir selbst, zu meinen Gedanken an die beiden Vollidioten, als dass ich Neah ansprach, ansehen tat ich sie auch nicht, bis ich das Stück Papier wieder hinlegte, aufstand und merklich angespannt ans Fenster trat, hier stand ja noch nicht viel, war also nicht weiter schwer gewesen, mich auf die Fensterbank zu stützen, nach draußen zu sehen. Dann waren sie wohl hier gewesen, oder hatten den Postboten abgefangen, ihm gesagt, dass er die Post doch bitte per Hand überliefern sollte und ihm sonst was angedroht oder angeboten. Kam aufs Gleiche raus, fand ich. "Sie waren hier", stellte ich schließlich fest, dieses mal direkt an die junge Frau gewandt, lehnte mich nun mit dem Rücken gegen das Fenster, versperrte so mehr oder minder die Sicht in die Küche, verschränkte die Arme vor der Brust. Ja, doch, es war echt nur gut gewesen, dass ich mit hierher gekommen war. "Und nein... ich werde ganz sicher nicht gehen. Bestimmt nicht."
Neah Und dann hatte er den Brief auch schon genommen. Neah blinzelte noch einen Moment auf die nun leere Tischplatte vor ihr, bevor sie Richi wieder ansah, der mal wieder vor Wut zu kochen schien, weswegen sie langsam die Hände auf den Tisch stützte und sich dann auf die Beine drückte, in dem Moment, als er sich gerade gegen das Fenster lehnte, was ihr mehr oder minder ungewollt ein "Das Fenster putzt du aber wieder." herausrutschte, woraufhin sie leise mit den Zähnen knirschte, bevor sie auf ihn zutrat und ihm wieder den Brief aus der Hand nahm. "Reg dich darüber nicht so auf, war doch irgendwo logisch, wenn sie mich beschatten wie du es gemacht hast... dann wissen sie es doch schon seit sie auf mich angesetzt sind." stellte sie leise fest, zuckte ein wenig mit den Schultern. Sie wusste nicht einmal, was der Grund dafür war, dass sie so ruhig blieb. Wusste sie wirklich nicht, vielleicht einfach, weil er eben so aufgekratzt war und hier nicht zwei nervöse und wütende Menschen - oder Lebewesen - herumlaufen sollten, weil das einfach nicht gut sein würde... würde nur zu weiteren Problemen führen. "Du musst auch nicht gehen, wenn du nicht willst.." fügte sie noch mehr oder minder gemurmelt an und neigte den Kopf ein klein wenig zur Seite, während sie ihn aus den blauen Augen heraus aufmerksam und direkt ansah. "Ich weiß jetzt, wer an meiner Stelle gestorben ist. Für mich." das war dann noch leiser, wenn möglich, über ihre Lippen gekommen. Wieso auch immer sie das Thema jetzt ansprach. "Hilft dir das bei irgendetwas weiter? Wenn wir das wissen?" sie presste die Lippen einen Moment aufeinander und reckte das Kinn dann wieder etwas in die Höhe, bevor sie tief durchatmete. Nein, sie würde jetzt nicht wieder losheulen oder sonst was.. sie konnte es auch nicht ändern oder rückgängig machen. Auch wenn es ihr Leid tat, sie es nicht verstand, sie verwirrt war... was auch immer. Sie konnte es nicht ändern und bis vor ein paar Wochen hatte sie von alle dem nicht einmal etwas gewusst. Das war einfach beschissen.
Richi Liebend gerne hätte ich Neah in dem Moment gesagt, wie sehr mich ihre bissigen Kommentare doch immer wieder nervten, weil ich ihr im Endeffekt nur helfen wollte, aber ich besann mich eines besseres, seufzte schwer und schloss dann einen Moment die noch immer müden Augen, bevor ich mir mit einer Hand durch die Haare fuhr, die Augen wieder öffnete und auch schon in das schöne Gesicht meiner Mitbewohnerin sah, wie sie mich mit ihren großen, blauen Augen fixierte, nachdem sie mir den Brief wieder aus der Hand genommen hatte. Ja, gut, okay, sie mochte recht haben, wäre vermutlich eine Kleinigkeit gewesen, herauszufinden, wo sie wohnte und gegebenenfalls wo sie arbeitete. War bei mir ja nicht anders gewesen, hatte ich auch in gut 3 Tagen zusammengekratzt, aber trotzdem, man, es ging gerade einfach ums Prinzip! Dennoch fuhr ich langsam wieder runter, einfach, weil mich ihre darauffolgenden Aussagen ein wenig beruhigten, wobei... na ja, das letzte eher weniger, aber die Tatsache, dass es ihr nichts ausmachte, wenn ich noch etwas blieb, das war das, was ausschlaggebend war, dass meine Schultern langsam wieder absackten und meine Gesichtszüge ein wenig weicher wurden. "Ja?", kam es schließlich von mir, ein wenig rhetorisch, ehe ich auch schon ein erneutes Seufzend von mir gab und dann leicht mit den Schultern zuckte. "Ehrlich gesagt, weiß ich gerade gar nichts... mein Kopf ist leer, ich müsste mir das dann noch mal genauer ansehen", gestand ich ihr wenige Sekunden später, hatte den Blick auf den Zetteln in nun wieder Neah' Händen gerichtet. Ja, auch ich - ein Vampir - konnte gut und gerne mal eine Denkpause, ein Black-Out haben, ob man das nun glauben wollte, oder nicht, aber gerade wurde mir hier echt einiges zu viel, zu blöd, zu bunt. Am liebsten hätte ich mich jetzt einfach ins Bett gelegt, die Augen wieder zugemacht und weiter geschlafen. Natürlich mit der hübschen Frau, die mir momentan gegenüber stand, an der Seite. Ansonsten wäre das ja absolut langweilig, nicht mehr so schön wie vorhin gewesen. Aber hey, man(n) konnte ja auch nicht alles haben... und Vampir genau so wenig.
Neah Er wusste es also nicht, aber so an sich wissen wollte er es wohl schon. Klar, war irgendwo ja auch verständlich. Neah wandte sich erst einmal wieder von ihm ab und lief zum Mülleimer, um den Brief hineinzuwerfen, sah man gleich mal, was sie davon hielt. SO. Naja, auf alle Fälle wollte sie jetzt aber auch keine weiteren Blick austauschen. Sie begriff immer noch nicht, wieso Lucie für sie hatte sterben müssen, wenn es denn wirklich so gewesen war. Aber wenn nicht, wären es schon eine ganze Menge an Zufällen. (ich mach die Lucie von 18 auf 22 - ist passender. XD) Erst mal der Todestag. Ihre Geburt. Sie war 22 Jahre alt, die Anzahl der Jahre, die Neah geschenkt bekommen hatte. Sie war eine nahe Verwandte, ihre Eltern oder allgemein ihre Familie hatte vor Neah niemals auch nur ein Wort über die Tante, Schwester, whatever verloren. Um einfach erst einmal etwas zu tun zu haben, nicht zu Richi sehen zu müssen, zog sie den eigentlich noch beinahe leeren Kühlschrank auf, um den Inhalt ganz genau unter die Lupe zu nehmen. "Die Schwester meiner Mutter.. ist an meinem Geburtstag gestorben und war ebenfalls 22 Jahre alt. Lucie. Und keiner meiner Familie hat in meiner Gegenwart jemals auch nur ein Wort über sie verloren." stellte sie so beiläufig wie nur irgendwie möglich fest, um einfach unbeeindruckt zu scheinen, wobei sie jetzt kurzerhand nach einem Joghurt im obersten Fach griff und sich wenig später einen Löffel aus einem der Kartons angelte, um sich damit dann an den Tisch zurück zu setzen und den Joghurt zu öffnen, konzentriert damit zu beginnen sich besagten Joghurt in den Mund zu löffeln.. einfach etwas zu tun zu haben. Nicht still da zu stehen und auf eine Antwort warten, darüber nachzudenken.. einfach um irgendetwas zu tun. War schon nötig, doch.. definitiv. Sonst wäre noch irgendetwas gekommen, was sie bereut hätte, bereuen würde.. was auch immer. Als Frau besaß sie doch eine männliche Portion von Stolz und Ego. Konnte man schon so sagen.
Richi Während meine Blicke den Bewegungen der jungen Frau folgten, lauschte ich aufmerksam ihren Worten, nickte zeitgleich und unterstrich das Ganze dann noch mit einem wörtlichen 'Okay' damit sie auch wusste, dass ich alles mit geschnitten und aufgenommen hatte. Gut, ihre Tante hatte für sie also von der Erde gehen müssen, sie war 22 gewesen, dass erklärte auch, wieso Neah ausgerechnet 22 Jahre 'geschenkt' bekommen hat. Supi. War gut zu wissen, aber so wirklich etwas anfangen konnte ich in dem Moment nun ehrlich nicht, weswegen ich mich resigniert seufzend von der Fensterbank abstieß und Anstalten machte, aus der Küche zu verschwinden. "Ich... gehe kurz duschen", tat ich die ganze Sache ab, weil ich, wie gesagt, gerade einfach nicht den Kopf zum denken hatte. Ich meine, erstens hatte ich keinerlei Ahnung, was uns das jetzt weiter bringen sollte - hatte wohl eher der Neugier gedient - und zweitens wollte ich nicht noch irgendwas sagen, um Neah die Stimmung noch zusätzlich zu verhageln. Ne, also echt, darauf konnte ich wirklich verzichten, würde meine Laune auch nicht gerade bessern, also nein... nein, beließen wir es einfach dabei. "Danach... keine Ahnung, können wir ja weiter sehen, wenn ich bis dahin einen freien Kopf habe", fügte ich mit einem schwachen Schulterzucken noch hinzu, würdigte sie allerdings keines Blickes mehr und machte mich stattdessen nun schweigend auf den Weg ins Bad. Bloß nichts weiter dazu sagen, egal, wie scheiße das im Moment rüberkommen mochte.
Neah Irgendwie hatte sie sich mehr erhofft, aber andererseits war sie auch froh darüber, dass er wohl keine wirkliche Antwort zu haben schien.. wieso auch immer. Es war in dem Moment einfach schlicht weg erleichternd. Wieso konnte sie eben nicht sagen, das spielte im Grunde ja aber auch keine Rolle, war nebensächlich. "Hm, ok." kam noch auf seine Worte hin, bevor sie den Joghurt noch leer löffelte und anschließend den leeren Becker in den Mülleimer beförderte, den Löffel in die Spüle legte. Eine Geschirrspülmaschine hatte sie leider noch keine, hieß also erst mal von Hand waschen. War schon Luxus gewesen in der anderen Wohnung, kam hier aber hoffentlich auch die Tage noch. Ebenso wie eine Waschmaschine. Sollte so alles in allem in den nächsten Tagen angeliefert werden. Davon ging die Brünette zumindest aus. Alles andere wäre dann irgendwo doch dezent scheiße.. Naja, wie dem auch sei. Nachdem sie noch einen Kaffee getrunken hatte und sie das Wasser im Badezimmer laufen hörte, machte sie sich auf ins Schlafzimmer, um sich eben umzuziehen. Jeans und Bluse, Jogginghose war so zum Gammeln ganz nett, ja.. aber sie musste nachher auch wieder arbeiten. Ob sie wollte oder nicht, sie hatte auch noch ein Leben, das weiter geführt werden sollte... wollte. Sie wollte sich nicht verschanzen, weil da draußen ein paar Bekloppte Wesen herum liefen, die es auf sie abgesehen hatten, auch wenn es alles in allem wohl weitaus klüger wäre. Aber nein.. war definitiv nicht Neah, wenn sie sich jetzt verkroch und Paranoia schob. Ging gar nicht sowas.
Richi Dauerte dann auch nicht allzu lange, bis ich unter der angenehm warmen Dusche stand, hatte vorher noch die Sachen aus dem Schlafzimmer geholt, beizeiten müsste ich dann aber noch mal hoch, ein paar Klamotten runter holen, wenn ich jetzt wirklich einige Zeit hier verweilen würde. Konnte schließlich nicht immer in ein und den selben Klamotten rumrennen, das ging nicht, ne. Aber darüber würde ich mir nachher den Kopf zerbrechen, jetzt wollte ich erst mal die Dusche genießen, lehnte mich einen Moment an die kühlen Kacheln der Duschkabine, während das warme Wasser auf mich niederprasselte. Perfekte Kombination, wie ich fand, ich hätte Stunden einfach nur so dastehen können, aber nein, ging nicht, immerhin müsste Neah auch bald zur Arbeit und da musste ich schließlich ebenfalls fertig sein. Ob ihr das nun passte oder nicht, ich würde sie begleiten, notfalls eben wieder mit ein wenig Abstand, aber noch mal aus den Augen lassen, würde ich sie definitiv nicht noch mal. Sah man ja, was passierte, wenn man mal eben nicht aufpasste. Hatte man sie erstens verloren und zweitens kamen dann auch noch irgendwelche Vollidioten, die meinen, sie einsacken zu müssen. Ne ne, würde mir sicherlich nicht noch einmal passieren. Nachdem ich gute zehn, bis zwanzig Minuten unter dem Wasserstrahl gestanden war, stellte ich das Wasser ab, schob die Kabinentür auf und fischte mir ein Handtuch von dem provisorischem Handtuchhalter, legte es mir um die Hüfte, nachdem ich mich flüchtig damit abgetrocknet hatte und schlüpfte kurze Zeit später dann auch schon wieder in meine Boxershorts; Shirt, Hose und Socken folgten kurz darauf. Schließlich hing ich das Handtuch über die Heizung, bevor ich mich wieder aus dem Bad verkrümelte, die Tür nur anlehnte, damit der Dunst abziehen konnte, das Fenster hatte ich nämlich nicht aufgemacht gehabt. Sicher war sicher. Langsam schlürfte ich durch den Flur, hatte den Blick gesenkt, bis ich nach Neah Ausschau hielt, die sich wohl gerade im Schlafzimmer umgezogen hatte, sie hatte nämlich keine Jogginghose mehr an. Hieß wohl, dass sie sich nun auch langsam für die Arbeit fertig machte.
Neah So lange brauchte er gar nicht um zu duschen. Ehrlich gesagt wäre sie aber auch nicht aus dem Haus gegangen, bevor sie ihn nicht wenigstens nochmal gesehen hätte. Gestern war schon Erfahrung genug gewesen, sie brauchte nicht unbedingt nochmal eine Begegnung mit seinen 'Freunden'. Musste tatsächlich nicht sein. Aber gut, wäre wohl auch dezent komisch, wenn sie das gewollt hätte, musste man ja auch mal sagen. Als er wieder im Türrahmen zum Schlafzimmer stand, angelte Neah sich gerade ihre Tasche vom Fußboden und ließ kurz den Blick durch das Zimmer wandern, das einfach noch.. beschissen aussah. Überall Kisten, noch nichts aufgebaut oder eingeräumt. Einfach nichts, worin man sich wohl fühlen konnte. Einfach eine Wohnung ohne jegliche Liebe zum Detail, ohne etwas persönliches, einfach nur weiße - oder naja, im Wohnzimmer beige - Räume, die auch gar nichts einladendes an sich hatten. Aber ehrlich gesagt hatte sie momentan auch einfach andere Probleme, wie ihre neue Wohnung einzurichten. Sehr viel andere Probleme. Man brauchte nur nochmal auf das Buch sehen, welches auf dem Boden neben der Matratze auf der sie die Nacht verbracht hatten lag. Alleine darin war schon ein riesiges Problem geschrieben. Nicht, weil ihre Tante tot war, sondern weil sie für sie gestorben war, ihr Leben für Neah geopfert hatte und ihre Familie ihr das bis dato und vermutlich auch für ewig - bis zu ihrem Lebensende, haha - verschwiegen hätte. War einfach beschissen. Mehr als nur beschissen. Total.. man, sie verstand einfach nicht das wieso. Wieso hatte ihre Familie das getan? War eigentlich noch genug Zeit, wenn sie im Büro anrief und eine kleine Verspätung ankündigte, konnte sie noch eben bei ihren Eltern vorbei sehen.. die Brüder waren ja älter und ebenfalls schon ausgezogen, lebten einmal mit Frau und Sohn und einmal mit Freundin zusammen.. naja, wie dem auch sei. Neah wandte sich mit einem leisen Seufzen der Tür - und somit Richi - zu und fuhr sich durch die dunklen Haare. "Ich werd' jetzt noch eben bei meiner Familie vorbei schauen und fragen was das alles soll." klärte sie ihn von ihrem 'Plan' auf und schob sich dann auch schon an ihm vorbei in den Flur, steuerte die Hautür an.
Richi Ich hatte mir gerade noch mit den Händen die Haare so halbwegs zurechtgezupft, Neah dabei zugesehen, wie sie sich ihre Tasche vom Fußboden fischte und dann auch schon wieder an mir vorbei rauschte. Ich seufzte auf ihre Aussage hin, nickte und zuckte gleichzeitig mit den Schultern. Was hätte ich auch anderes machen sollen? War immerhin noch ihre Sachen gewesen, was sie jetzt tat oder nicht, gestern hatte sie es sicherlich auch nur gelassen, weil sie eingesehen hatte, dass es in ihrem Zustand alles andere als förderlich war, wenn sie dann noch zu ihren Eltern gefahren wäre, außerdem war es ziemlich spät gewesen, was man jetzt ja nicht mehr behaupten konnte, ich würde diesbezüglich also meine Klappe halten, ihr einfach schweigend folgen und eingreifen, wenn ich der Meinung war, dass ich benötigt wurde. Wurde ich aber hoffentlich nicht. Wie gesagt, ich war ziemlich müde, mein Kopf war leer und ich hätte wohl für nichts garantieren können und das ist nun wirklich nicht das Wahre, bei aller Liebe nicht. "Okay, ich komme mit", unterstrich ich mein Nicken noch mal wörtlich, angelte mir neben dem Bett noch meine schwarze Strickjacke, die ich mir über die Schulter warf, hing an meinem Zeigefinger neben dem Kragen meines Hemdes. Wenn ich es nicht besser wüsste, so würde ich vermutlich denken, ich wäre Neah' Freund, insofern ich mich irgendwann mal selbst hätte sehen können. Ging ja nicht, außer im Spiegel und da war es dann doch nicht das selbe, als wenn man sich selbst mal so live und in Farbe sehen würde. Konnte ich mir zumindest nicht vorstellen. Aber wie dem auch sei... war jetzt unwichtig, fand ich. Waren eben nur die Gedanken gewesen, die ich gerade mal wieder hatte überdenken müssen und damit hatte sich das... ich war nicht Neah' Freund, auch nicht ihr Mann oder Verlobter, kein Verwandter und kein guter Freund. Ich war Richi, ich lebte vorerst mit ihr zusammen und das ohne ihr nächtliche Besuche abzustatten. Gut, das eine Mal bei mir im Haus... das waren andere Umstände gewesen, aber so... so hatte ich mich schließlich noch nie an ihr vergriffen. Würde auch so bleiben, führte zu nichts, außer zu noch engeren beziehungen... wäre sicherlich nicht so sonderlich gut in dem Moment hier.
Neah Natürlich kam er mit… etwas anderes hatte die Brünette irgendwo auch schon gar nicht mehr erwartet, obwohl sie auch nichts gesagt hätte, wenn er gemeint hätte, er würde hier bleiben. Alles in allem wäre das aber schon irgendwo ziemlich komisch, weswegen sie darauf auch nur nickte. Irgendwo wusste sie ja schon, dass er mit kommen würde, ob sie wollte oder nicht und wie gesagt, fühlte sie sich in seiner Gesellschaft irgendwie eben doch auch immer wohler und wohler, weswegen es sie eigentlich ganz und gar nicht mehr störte, das er mitkommen wollte. Sollte er ruhig, wobei sie jegliche Fragen die von ihren Eltern kommen würden sowas von im Keim ersticken würde, weil es sie erstens nichts anging und sie zweitens verdammt nochmal richtig sauer auf ihre Familie war, die ihr offenbar ihr gesamtes Leben lang nur irgendetwas vorgespielt hatte, was einfach absolut beschissen war, musste sie ja schon sagen und würde es sich hierbei nicht um ihre Eltern, ihre großen Brüder handeln, würde sie wohl nie mehr wieder ein Wort mit ihnen sprechen.. aus dem einfachen Grund, das Neah eine unglaublich nachtragende Person war. Aber hier wollte sie erstens antworten und zweitens war sie was die Familie anging ein sehr, sehr harmoniebedürftiger Mensch. Wie dem auch sei. Sie nickte also auf Richis Worte hin nur ein wenig und angelte sich ihren Schlüssel, den sie in der Jackentasche verschwinden ließ, bevor sie sich die Tasche über die Schultern hängte und auch schon die Tür aufzog. „Okay, dann mal los..“ murmelte sie mehr zu sich selbst, um sich ein wenig Mut zu machen, zu motivieren. Sie hatte keine Lust, war sie ganz ehrlich. Aber was sein musste, musste irgendwo eben auch sein und außerdem war sie in anderer Hinsicht ja auch neugierig. Fragte sich eben nur, ob sie die Antwort überhaupt hören wollte. Je nachdem, mal sehen.
Richi Der Vampir versank zunehmend in Gedanken, als sie beide in Richtung Tür traten. Erst, als sich Neah wieder zu Wort meldete, zuckte der junge Mann kurz zusammen, nickte ihr ebenfalls noch einmal zu und prüfte, ob Handy und Autoschlüssel in der Hosen- und/oder Jackentasche verstaut waren, nickte dann erneut, allerdings mehr zu sich selbst. „Ich denke, wir nehmen das Auto, oder?“, murmelte Richi in Richtung der hübschen Brünette, zwang sich zu einem Lächeln, das dieses mal auch nicht allzu gezwungen aussah. Wusste der Teufel wieso, aber er musste jetzt ein wenig Lächeln, die Stimmung heben, die drohte, zu kippen, was aber auch wirklich nur verständlich gewesen war, schließlich hatte Neah gerade quasi an den Kopf geworfen bekommen, dass ihre Familie mir nichts dir nichts einfach mal jemanden für sie geopfert hatte. Richi würde sich vermutlich glücklich schätzen, aber wie gesagt, er konnte die junge Frau da wirklich verstehen. Schien ihr mit dem Gedanken einfach nicht gut zu gehen, dass jemand für sie gestorben war. Wieso auch, wenn sie doch eben 'nur' diese 22 Jahre bekommen hatte? Seufz. War alles ein bisschen scheiße, aber das Sahnehäubchen war wohl gewesen, dass ihre Familie es für nicht nötig gehalten hatte, ihr von der Misere einmal zu erzählen, ganz gleich, ob sie nun schon volljährig, oder noch ein Kind war, aber da... da fand sogar Richi, dass es absolut nicht richtig gewesen war, ihr das zu verheimlichen, war sie doch eigentlich ein guter Mensch gewesen mit Job, Wohnung... Freunden? Doch, ja, Richi konnte sich vorstellen, dass das eine richtige Breitseite war, wenn man sowas dann mal eben vor die Füße geworfen bekam und hey, wenn sie wieder da waren, vielleicht würde er sich da ja mal etwas einfallen lassen, um sie ein wenig auf andere Gedanken zu bringen, vorausgesetzt, er wäre nicht selber zu angepisst von ihrer Familie, sollten sie auch nur einmal versuchen, zu lügen, oder was wusste er denn... sie sollten es einfach lassen, punkt, wäre besser für alle Beteiligten. So. Ganz einfach. Jedenfalls würde der junge Vampir sich bemühen, nicht gleich aus der Haut zu fahren, Neah zuliebe und dann... ja, dann würde er eben eine kleine Überraschung planen, würde sie bitter nötig haben.
Neah Das Auto. Naja, im Grunde war es ihr egal.. war wohl aber irgendwo sicherer, wie wenn sie mal wieder so - wie eben recht oft -, durch die Straßen wandelte. Sonst wurde man nur wieder überrascht.. dieses Mal wäre er zwar irgendwo ja direkt bei ihr, aber woher sollte sie denn wissen, wie weit diese zwei Idioten von Gestern gingen. Musste nicht heraus gefordert werden. "Ja, Auto." entgegnete sie also mit einem Nicken, nachdem die die Haustüre hinter sich und dem Vampir zugezogen hatte, bevor sie sie auch noch mal gründlich abschloss - mochte vielleicht nichts bringen.. war aber egal, bot eine gewisse Sicherheit, die sie in diesem Falle schlicht weg brauchte. Die sie schon brauchte, seit Richi in ihr Leben getreten war. Im Grunde hatte er ihr die Augen geöffnet und ihr erst mal gezeigt wie verdammt.. schutzlos sie in dieser Welt doch war.. ihre Dienstwaffe und Schusssicherheit hin oder her... brachte ihr nichts, wenn ein Vampir - beispielsweise - vor ihr stand. Juckte den nicht die Bohne. Oder ein normales Schloss... scheißegal, wurde einfach mal so ohne Probleme aufgebrochen.. war doch echt nicht mehr normal, ehrlich.. andererseits war sie aber froh, es jetzt zu wissen.. damit sie sich hier nichts vollkommen bescheuertes mehr einbildete, sich einbildete zu wissen, dass sie sicher war.. war sie nicht. Pustekuchen und sowas. Die Brünette schob die Hände in die Jackentaschen und lief neben Richi die Treppen hinunter, bevor sie wenig später auch gemeinsam mit ihm auf die Straße trat. Wobei es beinahe so schien, als würde ihr Herz bei jedem Schritt in Richtung ihrer Familie vollkommen am Rad drehen. Sich schnellst möglich aus dem Staub machen zu wollen. Aber gut, musste sie jetzt wohl durch, wenn sie Antworten wollte und die wollte sie definitiv haben. Neah steuerte auch ohne langes Warten oder Stoppen Richis Wagen an, der nicht weit von der Haustür abgestellt war. Sie war ja ehrlich gespannt, was sie sagten.. und andererseits wollte sie es auch gar nicht hören oder wissen. Alleine bei den Gedanken was da für Antworten und/oder Reaktionen kommen könnten, wurde ihr schon ganz schlecht und drehte sich ihr der Magen um.
Richi Auch wenn Neah nun nicht bestätigt hätte, dass sie das Auto nehmen würden, hätte der Vampir sie wohl trotzdem eiskalt in den Wagen verfrachtet, notfalls eben auch in den Kofferraum, wenn sie nicht spurte. Zwar tolerierte er wirklich viel, wenn er dabei war, aber er hatte schlicht und ergreifend keine Lust, noch mal einen Werwolf auf sich liegen zu haben, mitsamt des kompletten Körpergewichtes versteht sich. Und man wusste bei den Idioten einfach nie, wann sie wieder aufschlagen würden und... nein, Richi hatte schlicht und ergreifend keine Lust gehabt, sich noch einmal mit dem Gestören und dem Hund auseinandersetzen zu müssen, also wurde das Auto genommen, gewollt oder nicht, war ihm scheißegal und zwar sowas von. Er unterdrückte allerdings den Drang, ihr das kundzutun, nickte nur knapp und lief dann doch recht ruhig die Treppen neben ihr nach unten. Erst, als sie die Tür des Treppenhauses geöffnet hatte, spitzte er die Ohren - natürlich nur im übertragenen Sinne - und sah sich nach Auffälligkeiten in der Gegend um, quittierte seine Erkenntnis - nichts - mit einem leisen Grummeln, welches an sich selbst gerichtet war. Der noch relativ junge Vampir trat doch recht nah an Neah heran, als diese mit ihm zum Auto ging, löste sich wirklich nur ungerne von ihr, aber auf dem Weg von hier bis um das Auto zur Beifahrerseite würde ihr schon nichts passieren, konnte selbst Richi sich nicht vorstellen, wobei er dennoch in Alarmbereitschaft war. Flux zog er den Autoschlüssel seines Sportwagens aus der Hosentasche um die Türen aufzuschließen und sich anschließend hinter die verdunkelten Scheiben in den Ledersitz fallen zu lassen. War im Sommer schlicht und ergreifend angenehmer... oder eben, wenn man in der Sonne fuhr. Für einen Vampir wie Richi war es zwar nicht gefährlich, auf Dauer aber doch wirklich unangenehm, da fing die Haut einfach an zu jucken. "Wohin müssen wir denn?", erkundigte sich er mit einem schmalen Lächeln, als er sich zu Neah rüber drehte. Er wusste ja vieles, und ja, er wusste auch, wo ihre Eltern wohnten, aber er wollte sie jetzt nicht noch mehr verunsichern, also fragte er einfach nach, kostete nichts, tat nicht weh, war okay so. Punkt.
Neah Das Richi förmlich an ihr klebte, bis zum Wagen entging Neah nicht, aber sie ignorierte es geflissentlich. Klar passte es ihr nicht, irgendwo.. immerhin war sie Polizistin und dazu ausgebildet worden mit gewissen Situationen klar zu kommen und sich zu verteidigen.. nur, dass das hier keine gewisse Situationen waren und darin lag das Problem. Neah konnte es nicht leiden, wenn sie Schutzlos war - war sie schon lange einfach nicht mehr gewesen - und Richis gesamtes Verhalten ließ sie das mehr und mehr glauben und irgendwo hatte er ja recht, sie rechnete es ihm auch hoch an, dass er ihr half, aber sie war eben immer noch Neah. Neah mit dem großen Ego und dem Stolz, der bis in den Himmel reichte. Das ließ sich beides nicht sonderlich gut mit der Tatsache vereinen, dass sie verdammt nochmal momentan wirklich enorm Schutzlos war ohne Richi und selbst mit ihm an ihrer Seite schien der Vampir noch nervös zu sein. So kam es der Brünetten zumindest vor.. vielleicht bildete sie sich das auf die gesamte Situation auch nur ein, aber.. naja, egal. Als sie sich auf den ledernen Beifahrersitz fallen ließ und die Türe zugezogen hatte, fragte sie der Vampir auch schon, wo es hin ging. Wobei ihr gar nicht in den Sinn kam, dass er es ja schon wissen könnte/sollte/musste. Wieso auch immer, war ja aber auch egal. War irgendwo angenehm ihm den Namen der Straße nennen zu können, was sie dann auch sogleich machte - inklusive Hausnummer hinten dran und der Anweisung sich einfach in der Auffahrt vor die Garage zu stellen. Neah wollte nicht noch weit laufen, weil die Straßen mal wieder mit parkenden Autos überfüllt waren. Sie ließ sich tiefer in den Sitz sinken und schloss für einen kurzen Moment die Augen, bevor ihr eine Frage doch recht.. unüberlegt und vor allem sehr spontan über die Lippen kam: "Wieso tust du das alles... für mich?" gab sie also relativ leise von sich, öffnete damit auch ihre Augen wieder und wandte ihm den Blick zu, setzte sich aber weder aufrechter hin, noch machte sie sich die Mühe ihn forschend, fragend anzublicken. Sie sah ihn lediglich etwas müde, vielleicht ein klein wenig auffordernd an. Dabei blieb es dann aber auch schon wieder.
Richi Wusste er, wie gesagt, hatte er sie einfach nicht noch zusätzlich verunsichern wollen, also nickte er auf ihre Anweisungen hin nur noch knapp und startete dann auch schon den Motor des Supersportwagens, nur um ihn kurz darauf dann auch schon auf die Straße zu biegen, dann das Gaspedal zu treten. Gemächlich, versteht sich, Richi wollte nicht, dass jetzt noch irgendwas passierte, wobei es ihm ja eigentlich egal sein konnte, schließlich war er, was das anging, unsterblich, wenn sich nicht gerade irgendetwas in sein Herz bohrte, was ihn dann eben doch ins Gras beißen ließ, aber Neah... bei der würde das anders aussehen, da wäre vermutlich ganz zu Ende, wenn der junge Vampir den Wagen mal eben mit 200 Sachen durch die Stadt jagen würde und im Grunde genommen hatten sie ja auch alle Zeit der Welt, wenn nicht gerade jemand wie Isaac daher gelaufen kam und noch mal versuchen würde, sich an Neah zu vergreifen. Denn so stark Richi auch sein mochte, es gab immer noch Wesen, gegen die er durchaus nichts ausrichten konnte und würde so eines ausgesucht werden, dann wäre da Ende im Gelände. Also doch nicht alle Zeit der Welt? Ach... wie auch immer, jedenfalls tuckerte der Wagen mit knappen 70 km/h über die beinahe leer gefegten Straßen in Richtung Neah' Elternhaus. Kurz nachdem sie losgefahren waren, hatte Richi' Sitznachbarin dann aber auch schon gefragt, wieso er ihr denn überhaupt half. Das war eine... gute Frage. Wirklich. Klar hatte Richi wahr genommen, dass Neah ihn die ganze Zeit über angesehen hatte, allerdings blieb der Blick stur nach vorne gerichtet, als er mit den Schultern zuckte, einfach aus dem Grund, weil er selber keine wirkliche Ahnung hatte. Man konnte nicht sagen, er hatte einen Narren an ihr gefressen gehabt, aber es war einfach... irgendwas, was ihn dazu brachte, wusste der Teufel, was es war, aber er konnte es sich nicht erklären, war das wirklich so wichtig? Machte ihn, um ehrlich zu sein, ein dezentes bisschen nervös, auch wenn er sich das natürlich nicht eingestehen wollte - logischerweise. War einfach so eine Sache gewesen, die sein Ego dann doch wieder nicht zuließ, Schwäche zeigen... sowas... nein, ging einfach nicht.
Neah Keine Antwort war bekanntlich auch eine Antwort.. naja, ein Schulterzucken, aber das brachte ihr nun wirklich gar nichts, wenn man mal ganz ehrlich sein wollte. Null. Was sollte sie an einem solchen sturen Schulterzucken auch schon ablesen können? Das er es nicht wusste? Er musste ja wohl irgendeinen Grund haben, der ihn dazu veranlasste ihr zu helfen. Einfach so tat das niemand, da konnte er ihr sagen was er wollte.. aus reiner Nächstenliebe stürzte sich auch sicherlich kein Vampir ins Verderben - wenn man es mal ganz, gaanz eng sehen wollte. War einfach unmöglich.. und ja, er wusste es nicht.. er wollte es doch sicherlich eher nicht sagen, wie das er es nicht wusste. Er musste es einfach wissen und es kekste sie ja schon ein klein wenig an, dass er es ihr scheinbar nicht sagen wollte und das alles - was sie eben nun mal doch sehr interessierte - mit einem so lapidaren Schulterzucken abtat. Das war Neah dann irgendwo auch schon wieder viel zu wenig, nicht genug eben. Wenn man so wollte, konnte man durchaus behaupten, die junge Frau hatte hohe Ansprüche.. vielleicht war sie deswegen auch Single.. Haha, wobei der Job doch sicherlich auch ein ganzes Stück dazu beitrug, dass die meisten Männer von sich aus schon ein ganzes Stückchen Abstand zwischen sich und die schlanke Brünette brachten. Klar, irgendwo auch verständlich, aus deren Sicht.. und Neah fand das 'allein sein' - oder mehr, 'Single sein' - auch gar nicht weiter schlimm. Es hatte ebenso seine Vorzüge und als Jungfrau würde sie nun auch nicht sterben, oder als alte, runzelige Frau mit 10 Katzen im Haus.. Ne, so würde es definitiv nicht laufen, da war sie sich eigentlich ziemlich sicher.. Wieso sollte sie auch? Sie mochte Katzen nicht einmal.. Hunde waren ihr da schon deutlich lieber.. wobei Neah im Allgemeinen doch nicht so der Tiermensch war.. sie war lieber unter Menschen, wie unter Tieren. Wie dem auch sei, spielte keine Rolle.. dauerte nämlich gar nicht lange, bis Richi dann vor ihrem Elternhaus hielt, wo Neah dann auch schon recht zügig ausstieg und die Wagentür hinter sich schloss, bevor sie tief durchatmete und dann doch recht zielstrebig die Türe ansteuerte.
Richi Hm, nein, er hatte wirklich keine Ahnung gehabt, was er hätte antworten können und ja zugegeben fühlte er sich deswegen jetzt auch ein wenig mies. Nicht mal angesehen hatte er Neah nach ihrer Frage, aber mein Gott, da musste er jetzt drüber stehen, nicht gleich sentimental werden und anfangen, sich selbst zu bemitleiden. Er wusste es nicht, konnte demnach auch keine Antwort geben, war eben so. Punkt. Sollte er sich nicht weiter den Kopf drüber zerbrechen, sie würde der Unwissenheit wegen nicht gleich tot umfallen. Unfug, völliger Unfug. Also, weg mit den Gedanken und zurück zum hier und jetzt, denn kaum hatte Richi den Sportwagen in die Einfahrt gelenkt und zum Stehen gebracht, da war die junge Frau auch schon aus dem Auto gestiegen, was ihm erneut ein leises Seufzen entlockte. Manchmal war Neah ja schon anstrengend, aber in Anbetracht der Tatsachen konnte es der Vampir sogar gut verstehen, warum sie auf einmal so kribbelig war. Dennoch beeilte er sich nicht sonderlich, den Motor abzustellen und den Schlüssel zu ziehen, um kurz danach aus dem Auto zu steigen, aber unnötig Zeit ließ er sich auch nicht, hatte die wenigen Metern - logischerweise - auch schon wieder aufgeholt, nachdem er die Autotür sachte zugestoßen hatte. Immerhin war er nach wie vor ziemlich schnell und ja, manchmal nutzte er das vielleicht auch für ein paar Sachen aus, anstatt es gescheit zu verwenden, aber hey, wen juckte es schon? Er konnte mit seinen Kräften tun und lassen, was er wollte, er wurde so geboren, Punkt. "Was willst du sie fragen?", wollte er wissen und stellte sich, sobald sie an der Tür angekommen waren, zwischen diese und Neah, damit sie nicht gleich klingelte, erst seine Antwort bekam. "Und was wirst du sagen, wenn sie fragen, wer ich bin? Na ja... damit ich halt mitspielen kann", murmelte er ihr entgegen, sah ein Stück zu ihr herunter, da er ohnehin größer war als sie und noch eine Treppenstufe höher stand, war das wohl unvermeidlich.