Und mittlerweile schon die vierte blutleere Leiche diesen Monat. Die Vierte die auch gefunden und gemeldet wurde. Neah wollte ehrlich gesagt nicht einmal wissen, wie viele es noch waren, die gar nicht gefunden worden waren. Ehrlich nicht. Das hier war doch nicht mehr normal. Das war so surreal und doch so verdammt echt, das Neah sich schon gar nicht mehr vorstellen konnte, dass das hier irgendein Psychopath war, der sich für einen Blutsauger hielt. Vampire gab es nicht, Neah war wirklich die letzte, die an Vampire und diese Schauergeschichten glaubte, aber das hier ließ die schöne Brünette langsam aber sicher doch nachdenklich werden. Sie erhob sich wieder aus der Hocke neben der Leiche, von der sie sich hatte einfach nur versichern wollen, das es.. wieder der Selbe gewesen war. Der, richtig. So viel hatte heraus gefunden werden können. Es war ein Mann, der sich an den hübschen, jungen Frauen vergriff, die letztlich wie Abfall blutleer irgendwo abgelegt wurden. Wie Müll, wirklich. Aber bei der Tatsache, das es sich um einen männlichen Mörder handelte, endete es auch schon wieder. Das war es gewesen. Mehr fand man einfach nicht heraus und das machte die Dunkelhaarige wirklich verrückt. Weil sie schon wie auf heißen Kohlen zu Hause saß und auf den nächsten Anruf wartete, in welchem ihr dann auch schon wieder mit geteilt wurde, das es eine erneute Leiche gab.. wobei sie mittlerweile wie gesagt schon gar nicht mehr an das 'Normal' glaubte. Ganz und gar nicht. Nein, das war einfach alles nicht mehr Normal. Neah gab noch ein paar Anweisungen für die weiteren Ermittlungen, wobei das eigentlich nicht einmal mehr nötig war, immerhin war das jetzt die Vierte, es lief immer gleich. Sie würde jetzt ins Büro gehen. Gehen, richtig. Das war nur drei Blocks weiter und sie konnte jetzt wirklich ein wenig frische Luft und Bewegung gebrauchen. Vor der Dunkelheit - sie hatten 23:30 Uhr - hatte sie nun wirklich keine Angst. Erstens hatte sie ihre Dienstmarke dabei und zweitens ihre Waffe. Was sollte ihr da schon passieren. Zumal die Frauen die sie bis jetzt gefunden hatten immer Blond oder höchstens mal hellbraun gewesen waren. Aber Dunkelbraun? - Ne. Und wie gesagt: Sie (dachte, sie) wusste sich zu verteidigen.
Richi Mit einem schwachen Schmunzeln blickte ich von den Hohen Mauern auf die hübsche Brünette hinab, beobachtete ihre Bewegungen, die sie tat, als sie sich von meinem aktuellsten Opfer distanzierte. Meine Beine baumelten über dem Geländer, mein Körper schwankte durch den Wind hier oben gefährlich, davon ließ ich mich allerdings weniger beirren. Hier oben würde mich vorerst niemand finden und so lange würde ich ja auch nicht mehr hierbleiben. Nur noch so lange, bis sie sich langsam davon machen würde, dann müsste ich mich wohl oder übel in Bewegung setzen und sie davon abhalten, dass sie noch mehr von mir sah, als sie es jetzt schon tat. Auch wenn sie lediglich wusste, dass ich ein... männlicher 'Mörder' war, wusste sie bereits zu viel und auch den nächsten Agent müsste ich mir schnappen, sollte der genau so hartnäckig an den Fallen sitzen, wie Agent Blackwell. Meine Augen huschten durch die Dunkelheit um sicher zu gehen, dass mich hier oben niemand gesehen hatte, bevor ich wieder der dunkelhaarigen Schönheit meine Aufmerksamkeit widmete. Ehrlich gesagt fand ich es ja schön süß, dass sie 'so eine' auf diese Fälle ansetzten. Ehrlich gesagt hätte ich, wäre ich Polizeipräsident gewesen, eher Typen angeschafft, die diese Dreckarbeit hier erledigten. Zwar waren die Leichen nach wie vor schön anzusehen, allerdings konnte man sich wirklich den Kopf zerbrechen, wie das alles zustande kam. Die Menschen glaubten schließlich kaum bis gar nicht an Vampire, doch wie wollte man sich das sonst erklären? Klar, die Einstiche könnten von einer Waffe stammen, ABER... von welcher? Welche hatte zwei parallel zueinander stehende, spitze 'Stangen'? Und außerdem... wie konnten die Opfer vollkommen ausgeblutet daliegen, ohne auch nur ein einziges Tröpfchen Blut verloren zu haben? Keine Blutlache, keine Schleifspuren, kein einziger Bluttropfen. Nichts. Nada. Doch, ja, da konnte man sich definitiv schon die Zähne dran ausbeißen, aber dieses kleine Miststück war wirklich hartnäckig gewesen. Vorsichtig beugte ich mich ein Stück vor, hielt mich an den rostigen Stangen fest, welche nachzugeben drohten, wenn ich sie noch weiter belasten würde. Gerade, als ich mich wieder zurückbeugte, bröselte das Rohr in meinen Händen und ich konnte gerade noch rechtzeitig meine Beine auf die Plattform zu stellen, mich ins Dunkle zu kauern, als das Metall, auf dem ich gerade gesessen hatte, nachgab und zu Boden jagte, allerdings ein wenig weiter weg von der Leiche und der Kommissarin. Schade. So hätte ich sie gleich so ausschalten können, aber wenn man es mal so nahm, war sie dafür auch wieder zu schade. Ich roch ihr Blut bis hier oben und verdammte Scheiße, ich war satt, schließlich hatte ich jetzt frische sechs Liter, aber... da konnte man doch schon mal ein bisschen mehr schlürfen. Ja, doch. War definitiv ein Argument. Wenn es lecker süß roch, musste es das ja auch sein. Konnte ja nicht angehen, wenn mich da jemand verarschen wollte. Nun aber wandte ich meinen Blick aber durch die viereckigen Freiräume der Plattform, sah nach unten zur Polizei, die ein wenig verwirrt zu sein schien, dass hier auf einmal mir nichts dir nichts Rohre, beziehungsweise Geländer von den Gassenwänden abfielen.
Neah war nun wirklich kein Mensch, der sich unwohl fühlte, sich prinzipiell immer irgendetwas einbildete - Paranoia hatte, auf gut Deutsch gesagt. Aber gerade war ihr einfach unwohl, weswegen ihre Hand auch mehr unbewusst an der gesicherten Waffe ihres Gürtels lag... nicht sonderlich auffällig, insofern man daran nicht achtete zumindest. Die Brünette setzte zielsicher einen Schritt vor den anderen, eigentlich hatte sie - wer hatte das auch schon - gar keine Lust darauf jetzt ins Büro zu gehen und einen Bericht zu schreiben, den Fall weiter zu bearbeiten, der ihr immer und immer suspekter wurde. Aber gut, wer hätte nach Monatelanger, erfolgloser, nie zu enden scheinender Spurensuche, Verfolgungen und was wusste sie noch alles schon noch Lust darauf so etwas zu erledigen? Wobei zu Hause auch niemand außer ihr Karter Stouie auf sie wartete, um Fresschen zu bekommen. Das war es dann aber auch schon wieder. Sobald die ersten Männer erfuhren, was der Beruf der jungen Frau war, nahmen sie eigentlich schon reiß aus.. und wenn nicht, dann waren es im Normalfall einfach nur geisteskranke Psychopathen. War ehrlich so. Sie konnte es ihnen nicht mal verübeln, aber schade war es in einiger Hinsicht wohl dennoch. Welche Frau stand schon auf ewige One-Night-Stands, bei denen der Kerl am nächsten Tag nicht mal mehr neben einem lag.. wobei das wiederum besser wie das dämliche Rumgetruckse war, wenn sie eben noch da waren.. kompliziert einfach. Sehr, sehr kompliziert. Neahs Kehle entkroch ein leises Seufzen, das sie selbst nicht einmal wirklich realisierte, bevor hinter ihr etwas laut krachend zu Boden fiel, was sie so erschreckte, das sie mit gezückter Waffe herum wirbelte und auf ein Nichts zielte. Nichts, da war niemand, nur ein rostiges Geländer, welches dort eben noch nicht gelegen hatte, wobei ihr Blick an der dunklen Hausfassade hinauf wanderte, sie aber logischerweise nichts und niemanden erkennen konnte.. Da war einfach niemand. Misstrauisch hob sie einen Moment die perfekt gezupften Augenbrauen, bevor sie mit einem resignierten Seufzen die Waffe wieder sicherte und dann an ihren Platz zurück steckte. "Du wirrst wirklich noch paranoid." grummelte sie zu sich selbst und wandte sich dann wieder ihrem Weg zu, wobei sie einmal tief durchatmete und sich die dunklen Haar aus dem Gesicht strich, bevor ihre Hände in die Jackentaschen wanderten, aber nur um eine Zigarette und ein Feuerzeug hinaus zu ziehen. Sie war ja nicht einmal wirklich abhängig, in solchen Situationen brachten sie ein, zwei Kippen aber wieder runter.. ihre Nerven waren gerade einfach wirklich zum zerreisen gespannt und das war weder für sie, noch für ihre Mitmenschen, die sich um sie herum tummelten und ihr riesiges Temperament abbekamen, gut. Demnach war so ein Glimmstängel schon mal drin, der jetzt zwischen ihre Lippen wanderte, den sie anzündete und dann erst einmal einen tiefen Zug nahm, bevor sie den Rauch wenig später wieder in die milde Nachtluft bließ.
Richi Nervös hatte ich die Luft angehalten, als sie hier hoch gesehen hatte. Zwar war hier unten alles dunkel, aber wer wusste schon, ob sich meine Hautfarbe hier oben dolle absetzte. Schien sie aber nicht, denn Agent Blackwell richtete ja nicht lange die Waffe in die Dunkelheit, was mich ungemein beruhigte. So konnte ich meinen Plan in aller Ruhe fortsetzen, auch wenn sie jetzt vielleicht ein wenig misstrauisch war. Sollte sie, war ihr gutes Recht, wenn man das mal so anmerken durfte, schließlich lief hier ein 'Fabelwesen' frei herum und mal abgesehen davon, dass ich nicht der einzige hier war, sollte sie definitiv Angst vor mir haben, denn das, was den Opfern geschehen war, hatte auf alle Fälle weh getan. Schließlich waren sie ja beim Biss noch voll anwesend gewesen und hatten gemerkt, wie ihnen langsam das Blut abhanden kam, bis zu dem Punkt wo sie in Ohnmacht gefallen waren, weil ihnen 1,5 liter Blut fehlten. Nun musste ich mich allerdings erst mal wieder darauf konzentrieren, dass sie mich wirklich nicht entdeckte. Das mit dem Geländer hätte nicht passieren dürfen, damit hatte ich bei ihr nun zu viel Aufmerksamkeit erweckt, also musste ich nun vorsichtiger sein. Zwar konnte ich meinen Plan weiterhin durchführen - wie schon gesagt -, aber ich müsste um einiges leiser vorgehen, denn wer lief schon um kurz vor zwölf noch draußen herum? Vor allem in so einem Bezirk, wo es zwar die Wache gab, jedoch auch immer wieder zu Überfällen und anderen Delikten kam? War sehr auffällig, wie mir schien und aus dem Grund... ja, wie gesagt... ruhiger eben. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass sich die junge Dame endlich abgewandt hatte, erhob ich mich langsam aus meinem 'Versteck', floh schnell von der Plattform durch ein kaputtes Fenster ins innere des Wohnhauses, beziehungsweise in eine leerstehende Wohnung, welche ich aber ebenso schnell verließ, wie ich herein gekommen war. Die Treppen nahm ich jeweils mit zwei, drei Stufen, bis ich vor der Haustür unten angekommen war, mich umsah, ob sich hier sonst noch jemand herumtrieb. Wie zu erwarten, sah ich nichts und niemanden, außer die hübsche Brünette durch die Straßen hier streunen. Langsam, zumindest für mich, schlich ich ihr hinterher. Versuchte, mich möglichst unauffällig zu verhalten, mich nicht preiszugeben, bis ich dicht hinter ihr stand.
Ihr Herz klopfte ihr mehr als nur bis zum Hals, sprang ihr förmlich aus der Brust, auch wenn es sie mehr als nur störte.. immerhin war sie nun wirklich keine Frau, die sich nicht verteidigen konnte und die wohl auch nicht vor jeder Kleinigkeit Angst haben sollte - hatte sie ja auch nicht, aber hier draußen lief irgendetwas herum, das einfach.. das sie nicht zuordnen konnte und jetzt im Nachhinein erschien es ihr wirklich unglaublich dumm einfach ohne nachzudenken los gegangen zu sein, alleine, durch die dunklen Gassen. Aber der Weg zurück wäre wohl ebenso lange wie der Weg zur Wache, weswegen sie auch nicht lange brauchte um sich dazu zu entschließen weiter zu gehen. Wäre ja auch noch schöner, wenn sie sich von so etwas schon einschüchtern lassen würde, vermutlich war es wirklich einfach irgendein komischer Kauz, der das alles einfach perfekt geplant hatte. Anders konnte Neah sich das wirklich nicht erklären. Sie glaubte nun mal nicht an Übernatürliches. War doch vollkommen absurd. Es hieß nicht umsonst 'Märchen'. Märchen waren einfach nicht wahr, sondern eben Märchen. Grml. Bis zuletzt war sie so sehr in Gedanken versunken, das sie den Vampir hinter ihr erst bemerkte, als er ihr schon ganz nahe war, was sie erschrocken zusammen fahren ließ, bevor sie die Hand, die ohnehin schon an der Waffe lag ohne weiter darüber nachzudenken heraus zog und herum wirbelte. "Keinen - Schritt - näher." Misstrauisch lag ihr Blick auf dem gut aussehenden Kerl Mitte Zwanzig, auf den sie die entsicherte Waffe gerichtet hielt. Woher sollte sie auch wissen, das diese Kugeln rein gar nichts bringen würden. So war sie sich allerdings recht sicher, den Kerl nicht an sich ran lassen zu können. Ja, doch. Dem entsprechen war auch ihre Haltung. "Hände so, das ich sie sehen kann. - Was wollen sie?" fügte sie noch hinten an, wobei ihre eisblauen Augen ihn weiterhin direkt und skeptisch musterten. Ihn allgemein keine Sekunde aus den Augen ließen. Insofern er eben stehen blieb, wo er war.. oder sich lediglich in menschlicher Geschwindigkeit bewegte - logischerweise. Aber sie rechnete ja 'nur' mit einem 'einfachen' Menschen. Nicht mehr und nicht weniger.
Richi Zugegeben, ich war ein wenig zusammengezuckt, als sie so schnell mit ihrer Waffe herumgewirbelt war, aber vermutlich nur aus dem Grund, weil ich nicht dachte, dass sie mich so schnell hinter sich bemerken würde. Aber gut, war jetzt nun mal so gewesen, sollte mich nicht stören und schon gar nicht ihre niedliche Waffe, die sie auf mich richtete. Sehr süß, wirklich. Einen Moment hatte ich durch den Schreck meine Hände tatsächlich gehoben, senkte sie nun aber wieder, während ich mich beruhigte. Ein kleines Schmunzeln zierte meine Lippen, als ich mir die Zeit genommen hatte, sie von oben bis unten zu mustern. Nun stieg mir der süße Blutgeruch angenehm in die Nase, der Duft ihres Parfums ließ mir sprichwörtlich die Sabber im Munde zusammen laufen. Jedoch beherrschte ich mich, musste mir im Klaren drüber werden, weswegen ich hier war, warum ich ihr überhaupt auflauerte. Binnen weniger Sekunden hatte ich mich über ihre Anweisungen hinweggesetzt, stand nun hinter ihr und beugte mich ein klein wenig zu ihr herunter. Das sie nicht viel von mir gesehen hatte, während ich schnell hinter ihr 'verkrochen' hatte, war mir klar gewesen. Nur der Windzug... der war ihr anzusehen. Ihre braune Mähne wehte einen Moment verführerisch im Wind, bis ich hinter ihr zur Ruhe gekommen war. "Sie wissen zu viel, Agent Blackwell", murmelte ich ihr ins Ohr. Meine Lippen verzogen sich zu einem zufriedenem Lächeln. Mittlerweile hing ich ja beinahe über ihrem Hals, der Geruch wurde immer stärker und wäre ich nicht schon satt gewesen, hätte ich ihr vermutlich im nächsten Moment meine Zähne ins zarte Fleisch gerammt. Ihr Glück, würde ich mal sagen. "Ich möchte Ihnen mal etwas sagen: Mit ihrer süßen, kleinen Waffe, die sie gerade auf mich gerichtet haben, erreichen Sie... hmm, lassen Sie mich nachdenken...", einen Moment setzte ich einen gespielt nachdenklichen Gesichtsausdruck auf, ohne dabei aber die hübsche, junge Frau aus den Augen zu lassen. Ne ne, also ich musterte sie schon weiter, so war das ja nicht, "gar nichts", beendete ich letzen Endes meinen Satz, schnaubte belustigt.
Im ersten Moment hatte sogar alles geklappt, war gelaufen wie es laufen sollte.. und dann war er einfach weg gewesen. Vor ihren Augen verschwommen und nicht mehr da gewesen. Lediglich der Windhauch, der von seinen schnellen Bewegungen ausging, hatte die schlanke Brünette spüren können. Und dann vernahm sie auch schon seine raue Stimme direkt an ihrem Ohr, was sie von neuem kaum merklich zusammen zucken ließ, die Luft anhalten ließ, ihr Herz noch schneller schlagen ließ, während sie sich von neuem umdrehte, zwei Schritte zurück machte und die entsicherte Waffe erneut auf den attraktiven Mann ihr gegenüber richtete. Wobei ihre Worte sie im ersten Moment zugegeben vielleicht ein klein wenig verunsicherten, sie hätten fast die Waffe sinken lassen. Das 'Siezen' sah sie gar nicht mehr ein, ihr dämmerte recht schnell was sie zu viel wusste, wer der junge Mann war. Blöd war sie immerhin nicht. "Du bist der Kerl, er die jungen Frauen vollkommen blutleer wie Müll entsorgt." kombinierte sie also mit einem gewissen Ekel in der sonst so klaren Stimme und ignorierte seine folgenden Worte, sein spöttisches Grinsen - so gut es eben möglich war. Ignorieren solch provokanter Dinge war noch nie Neahs Stärke gewesen. Dazu war ihr Temperament einfach viel zu groß, zusammen reißen tat sie sich trotz allem noch einwandfrei. "Dann hättest du dich mir nicht zeigen dürfen." fügte sie noch an. Hätte er nicht, jetzt wusste sie wie er aussah - wobei sie gerade dezent ignorierte, verdrängte, dass das alles hier ganz und gar nicht normal war.. viel weniger als Normal.. absolut Unnormal, aber das wollte sie gerade einfach so gar nicht wahr haben, wenn sie mal ganz ehrlich war. Aber wer würde das auch schon wollen. Wenn man an so etwas normalerweise nicht glaubte, wirklich gar nicht.
Richi Wow. Dumm war sie ja nicht. Haha. Das war mir aber von Anfang an klar gewesen, weswegen ich nichts weiter, als ein trockenes Lachen auf ihre Aussage hin von mir gab. Anschließend verzogen sich die Lippen wieder zu einem Grinsen, legten nun einen der beiden langen, spitzen Zähne frei, mit denen ich mich teils selbst immer mal wieder verletzte. Gut, ich war auch 'erst' hundert Jahre alt, augenscheinlich noch verdammt jung, da konnte das hin und wieder schon mal passieren. War zwar nicht immer ganz angenehm, aber so blieb ich immerhin auf dem Laufenden, wie es so weh tat, wenn ich irgendjemanden - vorzugsweise eben hübsche, junge Damen - biss. "Gut erkannt, Sherlock", antwortete ich mit einem schwachen Schulter zucken, blieb dieses Mal allerdings stehen wo ich war, verschränkte nur die Arme vor der Brust. Noch immer belustigte es mich mehr denn je, das sie ihre Waffe trotz allem noch oben hielt. Taffe Polizistin, musste man ihr ja mal lassen. Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, sie würde wie eins der Opfer reagieren. Loskreischen und versuchen, davon zu rennen. Dem war leider nicht so. Nein, sie riss den Mund sogar noch ziemlich weit auf, á la, ich hätte mich ihr ja nicht zeigen dürfen und so ein Quatsch. "Ich bitte Sie, Agent Blackwell, sagen Sie mir bitte: wie hoch sind die Chancen, dass Sie mich kriegen und bei der Polizei abliefern? Und wenn sie alleine dort hingehen und denen das unter die Nase reiben... wie, glauben Sie, würden die reagieren, wenn eine Polizistin denen vorlegt, dass ein übernatürliches Wesen an den Morden beteiligt ist?" Jetzt konnte ich das lachen ja gar nicht mehr unterdrücken, trat ein, zwei Schritte auf die Brünette zu. "Ich muss schon sagen, Sie sind richtig süß, wie Sie versuchen, mich mit der Waffe einzuschüchtern, aber wie gerade eben schon gesagt, stört mich das kein bisschen und auch ein Schuss kann mir absolut nichts anhaben. Was also wollen sie jetzt noch tun, außer freiwillig mitzukommen, ohne das ich Sie dazu zwingen muss?" War das letzte, was ich sagte, ehe ich nachdenklich die Augenbrauen in die Mitte schob.
Sie musste ja nicht unbedingt von den Spitzen Zähnen erzählen, zumindest nicht so, das es niemand glaubte. Sie selbst glaubte es ja immer noch nicht, obwohl sie es deutlich - mehr als deutlich - sehen konnte. Aber wer glaubte so etwas schon, wenn die Eltern einem als Kind immer nur die Geschichten erzählt hatten - die Geschichten die nicht wahr waren und wenn so etwas einfach nur in den Dreck gezogen wurde, von wegen glitzern und was wusste sie schon alles. Nein, das hier war einfach nicht echt, das hier war nur ein Psychopath, der einfach was von seinem Werk verstand, nicht mehr und nicht weniger. Genau, so sah es aus. Neah konnte gar nicht so schnell schauen, wie sie den Abzug der Waffe gedrückt hatte, als der Kerl ein, zwei Schritte auf sie zu machte, wobei sie deutlich sehen konnte, wie die Kugel in seine Brust eindrang, förmlich von ihr verschlungen wurde, wie sich sein Hemd mit dunklem Blut vollzog, wobei das ganze Schauspiel keine 10 Sekunden brauchte, dann war das Hemd zwar noch dreckig, von der Wunde war allerdings nichts mehr zu sehen.. das Loch in dem Stoff zeigt nur auf eine makellose, straffe, helle Haut, die sich über die Brust des Vampires zog, was ihr dann noch ein erschrockenes Keuchen entlockte.. wobei sie mit dem Gedanken spielte, den Abzug einfach so oft zu drücken, bis die Patronen aus waren.. oder er eben tot war.. aber dazu war sie gerade viel zu.. verwirrt, erschrocken.. wie auch immer man es nennen wollte. Aber wann sah man so etwas schon mal? Freiwillig mit kommen würde sie trotzdem nicht - nur über ihre Leiche, ha-ha-ha. "Freiwillig bringen Sie mich sicher nicht dazu mit ihnen mit zu kommen." gab sie wieder gefasster zurück, nachdem sie ihre Gedanken und Gefühle wenigstens ansatzweise sortiert hatte, wobei ihr Gehirn wohl immer noch dabei war, das gesehene zu verarbeiten. War gar nicht so einfach, ehrlich nicht.. das war einfach nur... vollkommen Absurd, nicht mehr und nicht weniger. Einfach nur wirklich gruselig. Genau, das traf es. Das war absolut krank und gruselig.
Richi Lachend trat ich noch einen weiteren Schritt auf sie zu, ließ mich von der Kugel in meiner Brust, die nun in Form von Projektilstaub zu Boden rieselte, eher weniger beirren. Tat einfach nicht weh, das Blut spürte ich auch kaum und von der Wunde war schon nach wenigen Sekunden nichts mehr zu sehen, bis auf den Blutfleck und dem Loch im Hemd eben. "Was habe ich denn gerade gesagt?", fragte ich mit einem leisen Knurren in der Stimme, ehe ich blitzschnell - ja, mal wieder konnte man es kaum sehen - nach ihrer Hand, in der die Waffe lag, griff, zudrückte, was eventuell etwas... unangenehm werden könnte. Für sie zumindest; denn wenn ich nicht aufpasste, würde auch ihr Handgelenk mir nichts dir nichts einfach splittern und bei ihr würde das nicht so schnell heilen, wie bei mir. Es sei denn natürlich, ich würde ihr helfen, aber wollte ich mich mit den Konsequenzen hinterher abfinden wollen? Klar, sicherlich würde das nicht nur ein Pimper'stündchen' werden, denn erstens war ich nicht gerade ohne Kondition und zweitens würde sich das bei ihr auch auswirken, sollte mein Blut in ihren Organismus geraten. War ein netter Gedanke, wenn man ehrlich war. Vor allem aber, wenn man sich ihr Temperament noch hinzudachte. Würde ja nicht verändert, sondern nur umso mehr angeregt werden, nicht verschwinden oder sonst war. War ja nicht Sinn der Luststeigerung. Haha. Nun aber... back to topic, wollte hier nicht meine kostbare Zeit verschwenden, auch wenn ich sie mit dem charmanten Grinsen sicherlich irgendwann rumgekriegt hätte. "Also, dir steht es jetzt frei, ob ich dir weiter dein zartes Handgelenk brechen soll und dich dann auf eine unangenehme Weise beseitige, oder du bewegst jetzt deinen Knackarsch in Richtung meines Wagens, haben wir uns da jetzt verstanden?", fügte ich noch hinzu, stieß sie mit ein, zwei flinken Schritten gegen eine der vielen Hauswände, ein wenig weiter weg von der Straße, funkelte sie aus leuchtend roten Augen an. Nein, mit Pupille war da nicht mehr und auch das helle grau war verschwunden gewesen. Im Grunde genommen konnte man meine Augen derzeit echt mit der Bremsleuchte eines... LKWs vergleichen.
Die Brünette hatte nicht vor die Waffe los zu lassen, weg zu laufen, nicht noch einmal abzudrücken.. blöderweise kam dieser Dreckskerl ihr zuvor, packte ihr Handgelenk - was sich alles andere als angenehm anfühlte -, woraufhin sie alleine aus Reflex schon die Finger um den Griff des kalten Metalls löste, woraufhin die Waffe scheppernd zu Boden fiel, während Neah mit einem leichten Drehen des Armes versuchte den Druck ein wenig zu lösen und das ganze angenehmer zu machen, weil das hier echt hart an der Grenze war, er brauchte nicht mehr viel um ihr das Handgelenk zu brechen.. und er schien dabei kein bisschen angestrengt zu sein - zumal er auch schon wieder so schnell gewesen war. Unglaublich, wie machte er das? Nein, Vampire gab es nicht. Wobei sie im nächsten Moment schon unsanft die raue, kalte Wand der nächstgelegenen Hausfassade im Rücken spürte, was dafür sorgte, das sie diesen erst einmal leicht im Hohlkreuz durchdrückte. Wobei kein Laut über die vollen, roten Lippen kam. Aber auch nur mit größter Mühe konnte das erschrockene Keuchen unterdrückt werden, das hatte sie ihm schon geboten, als er so unerwartet nach ihrem Handgelenk gegriffen hatte und diesen Triumph wollte sie ihm sicherlich nicht noch einmal gönnen. Als er mit seinem Vorschlag kam, sie umzubringen oder aus freien Stücken mit zu nehmen, brauchte sie ja nicht sonderlich lange um zu überlegen. Sterben wollte sie nicht und sie war sich sicher, das er die mittel dazu hatte, zumal die Augen gerade alles andere als.. normal und beruhigend waren.. wobei sich die schönen blauen Augen der Brünetten einen Moment erstaunt und erschrocken zugleich weiteten. Ihre Gedanken schon wieder durcheinander warfen und sie einige Sekunden brauchen ließ, bis sie diese wieder sortiert hatte. Neah wollte also nicht sterben, klar.. wer wollte das schon, außerdem konnte sie ja gegebenenfalls mehr heraus finden, so besser an ihn ran kommen, um seine total kaputte Psyche zu verstehen und dagegen anzukommen... ihn letzten Endes zu stellen? Zu verhaften, ihm das zu geben, was er verdient hatte.. die Todesstrafe. Den elektrischen Stuhl. Die Spritze. Was auch immer ihn tötete.. Kugeln taten es ja scheinbar nicht. Hmpf. Das war immer noch spooky. "Wo steht der Wagen?" grummelte sie leise, stellte sich dabei wieder aufrecht hin und nahm die gewohnt stolze, selbstsichere Haltung ein.. wobei von Selbstsicherheit gerade eher weniger zu sprechen sein konnte... auch wenn sie den Schein momentan vielleicht noch erfolgreich wahrte.
Richi Na also, ging doch. Wieso musste ich immer erst handgreiflich werden, bis man endlich mal das tat, was ich verlangte. Sah ich echt so naiv aus, so, als würde ich nicht wissen, was ich wollte? Grml. Da konnte ich jedes Mal aufs Neue richtig fuchsig werden. Anstatt ihr jetzt noch weiter zu antworten - sie würde später sehen, wo mein Auto stand - stieß ich sie weg von der Wand, schubste sie vor mich hin. Davor hatte ich natürlich von ihrem Handgelenk abgelassen. Hätte ich sie noch festgehalten, während ich sie geschubst hätte, wäre womöglich ein lautes, angenehmes Knacken durch die Gassen gehallt, aber wie gesagt, momentan hatte ich nicht vor, ihr zu helfen, schließlich kannte ich sie ja 'kaum' - haha. Und abhauen könnte sie ohnehin nicht. Ich war schneller, das war Fakt. Also ließ ich sie einfach vor mir herlaufen und ich hoffte für sie, dass sie keine Dummheiten machte, sonst würde ich definitiv ungemütlich werden und dann war mit leeren Drohungen und all dies nichts mehr. Sehr geduldig war ich nämlich nicht. So. Außerdem ließ ich sie auch noch aus einem ganz anderen Grund vor mir laufen. Zwar hatte ich gesagt, dass ich ihr eher weniger helfen würde, aufgrund der Konsequenzen, die mehr oder minder unfreiwillig eintraten, aber mein Gott, auch wenn ich ein Vampir war, war ich auch nur ein Mann... Das war wie... ein Porno im Biologieunterricht zu sehen, genau! Man wurde nicht geil - was nebenbei bemerkt vor der ganzen Klasse auch definitiv peinlich wäre - aber man hatte was nettes zum gucken und genau so war das hier auch. Man[n] konnte schließlich nicht sagen, dass es hier absolut nichts zu sehen, oder zum anfassen gab, jedoch ließ ich meine Hände vorerst bei mir. Auch den ein oder anderen bissigen Kommentar sparte ich mir, schmunzelte einfach nur belustigt vor mich hin, als meine Blicke über ihre Rundungen glitten.
Sanftmütiger ging nicht mehr. Nein. - Ha ha. Er hörte dann aber auch auf sie zu schubsen, als sie von alleine lief... sonst hätte er wohl doch noch so etwas wie 'Komm mal wieder runter' oder 'Ich kann auch alleine laufen' abbekommen, was ihn wohl nur noch mehr provoziert hätte. Aber Neah und Klappe halten passte nicht unbedingt zusammen. Ne, nicht wirklich. Ihr Handgelenk pochte immer noch leicht, wobei sie es sich verbot mit den Fingern der anderen Hand über die schmerzenden Stellen zu reiben. Das gab sicherlich blaue Flecken. Naja, solange es nur dabei blieb. Wobei es sie ja schon interessierte, was er jetzt mit ihr vor hatte. Wenn sie zu viel wusste, ließ er sie doch nicht so einfach gehen, das wäre dumm.. unlogisch. Aber wieso brachte er sie dann nicht auf der Stelle um? - Spielen wie die Katze mit der Maus? Konnte sie sich bei solchen Psychopathen im Grunde gut vorstellen. Ja, doch schon. "In spätestens 10 Minuten wäre ich auf dem Revier. Sie werden nach mir suchen." stellte sie trocken fest, ließ den Blick aber weiterhin nach vorne gerichtet, steuerte dann auch direkt auf einen Sportwagen zu, der sicherlich zu ihm gehörte - einfach weil... keine Ahnung, es passte einfach. Zumal er sie so oder so in dessen Richtung schubste, was ihr ein genervtes Schnauben entlockte. Sie konnte verdammt nochmal auch alleine laufen! Außerdem hatte sie auch Ohren, er brauchte nur sagen wo es lang ging, tat es auch vollkommen. Verdammte Scheiße. Neah strich sich die dunklen Haare aus dem Gesicht hinter die Schultern und dachte plötzlich an ihr Handy in der Jackentasche - wieso hatte sie da eigentlich nicht schon früher dran gedacht? Gut, die Möglichkeit hatte sich so oder so noch nicht ergeben.. jetzt wusste sie es ja und bei erst Bester Möglichkeit würde es auch zum Einsatz kommen. Sie musste sich nur merken, wo er denn hin fuhr. Ja, doch. Und nach ihr Suchen würde man auch. Fiel ja auf, wenn ein Agent nicht im Büro auftauchte, obwohl sie eben sollte. Ja.
Richi Ich hatte beide Hände in die Hosentasche geschoben, stieß sie immer wieder mit der Hüfte an, als sie langsamer wurde. Klar, ich hatte Zeit, Unmengen sogar, aber ich wollte nicht noch länger hier herum eiern, nur weil Madame nicht in die Hufen kam. Wäre ja noch schöner, wenn ich mir von ihr was vorschreiben ließ. Dafür hatte das von vorhin schon wirklich gereicht. Echt. Vollkommen. Hatte schon so stark an meinem Ego gekratzt, sodass ich sie bei weiteren Aktivitäten nicht mit den Samthandschuhen anpacken würde. Wie man das jetzt sah, war natürlich jede selbst überlassen, ich meinte es definitiv im zweideutigen Sinne. Aber sicherlich würde sie das auch nicht stören, mal ganz abgesehen davon, dass ich nahezu unwiderstehlich war. Wieso also sollte sie da nein sagen? Klar, war wiederum auch Geschmackssache, ob man nun auf eher blasse oder dunklere Kerle stand, aber ich konnte behaupten, dass ich gut genug bestückt war, das man alles andere da ruhig mal vergessen konnte. Zudem müsste sie ja auch nicht wollen. Notfalls bekam ich das auch ganz alleine hin, war ja schließlich schon groß - haha. Aaaaber, ich durfte mich von ihrem Körper nicht beeinflussen lassen. Noch nicht. Schließlich wollte ich sie nicht noch mehr überfordern. War sie momentan sicherlich genug. Auf ihre Aussage hin, zuckte ich leicht mit den Schulter, schnaubte belustigt und steuerte zielsicher den Sportwagen an, welcher von einer Straßenlaterne noch mehr ins 'Rampenlicht' geschoben wurde. War einfach eine geile Karre, konnte man nichts gegen sagen. Ordentlich PS unter der Haube und ein schickes Design, welches im 21.Jahrhundert der Jugend wirklich wichtig war. Natürlich konnte man so auch optimal auffallen, aber das war bei mir eher ein positiver Nebeneffekt, nicht unbedingt erzwungen. "Und? Wenn man dich nicht findet, ist das halt Pech", binnen weniger Sekunden hatte ich die höfliche Anrede beiseite geschoben, duzte sie nun. "Hältst du mich eigentlich für so bescheuert, dass ich das nicht weiß, wenn ich ein Agent einsacke? Und ich dachte, du hast dich in den Fällen, in denen man die Frauen alle blutleer vorgefunden hatte, auf diesen Moment vorbereitet gehabt, dass ich dich irgendwann finde und holen komme. Du warst schließlich so mutig und zeitweise auch echt nervig, hast nie losgelassen, zu recherchieren, aber glaub mir, Süße, ich kenn' dich mehr, als die lieb ist. Ich weiß wo du wohnst, ich weiß, an welchen Fällen du gearbeitet hast, ich weiß alles von dir, hörst du? Alles! Ich kenne jeden einzelnen Typen von dir, deine Orte, wo du dich am liebsten zurück ziehst und ich weiß, an welchen Orten dich deine Kollegen niemals vermuten würden", klärte ich sie dann also auch mal auf, zuckte schwach mit den breiten Schultern und öffnete schließlich, als wir am Auto angekommen waren, die Beifahrertür. Der würde ihre große Klappe schon noch vergehen.
Wenn man sie nicht fand. Sie würden sie finden, hoffte sie zumindest. Solange ihr Handy an war so oder so, die heutige Technik ließ das immerhin zu. Ja, doch. Man würde sie finden, aber das musste sie ihm gerade ja wohl wirklich nicht unter die Nase reiben, sonst war das Handy schneller weg, wie sie 'Handy' sagen konnte - mal so ganz nebenbei gesagt.. blöd war sie immerhin nicht. Echt nicht. Blöd war definitiv etwas anderes, dann hätte sie es nicht zum Agent geschafft, ganz einfach. Wobei es schon.. gruselig war, das er angeblich alles über sie wusste - konnte ja aber auch gut sein, das er gar nichts wusste und nur den großen markieren wollte. Ja, doch.. das konnte sie sich definitiv auch mehr als nur gut vorstellen. Andererseits hatte er jetzt schon so einiges getan, das sie ganz und gar nicht erwartet hatte. Aber woher sollte er all das auch wissen? Irgendwann hätte er ihr auffallen müssen, wenn er sie beobachtet hatte. Zumal sie sich auch wirklich nicht beobachtet vorgekommen war - oder ähnliches. Aber sollte er nur mal meinen, das er hier die Zügel in der Hand hatte, sollte er sich auf der Sicheren Seite wiegen. Bitte, konnte für sie nur Gutes Bedeuten. Ohne auf seine Worte einzugehen, beschloss sie weiter zu fragen.. einfach weiter machen, konnte nicht schaden, solange er ihr antwortete. Außerdem sorgte es dafür, das die Fassade nicht bröckelte, nicht dafür sorgte, das er sehen konnte, wie absolut mies sie sich gerade fühlte - sie konnte einfach weiter den taffen Agent mimen, war perfekt so. Ja, doch. Sie wollte nämlich absolut keine einzige Schwäche zeigen, absolut nicht. "Und was genau hast du jetzt vor?" leicht lehnte sie sich gegen die offene Fahrertür, ihm entgegen, sah ihn direkt an, blieb also erst einmal so stehen wie sie war und legt die auf den Türrahmen - wie auch immer man es eben nennen wollte. Der Wagen interessierte sie alles in allem einen Scheiß, war nett.. schön, schnell.. Ja, aber wenn man in ihrer Situation war, interessierte einen so ein Wagen nun wirklich rein gar nichts. Wirklich Null. Eigentlich wünschte sie sich gerade nur, einfach mit dem Wagen gefahren zu sein. Wieso musste sie auch zu Fuß gehen wollen? Vielleicht konnte sie das alles hier noch ein wenig hinaus zögern.. dann fanden sie sie hier schon.. dann war alles schneller vorbei. Hoffentlich.
Richi "Wirst du dann sehen", gab ich knapp zurück, hatte jetzt definitiv keine Lust mehr, große Reden zu schwingen. Ging sie vorerst noch nichts an, was ich dann mit ihr vorhatte. Klar, betraf es sie, aber wissen musste man trotzdem nicht alles. Punkt. "Und jetzt steig gefälligst ein, ich hab keinen Bock, weiterhin hier mit dir zu diskutieren und zu palabern, sonst werde ich richtig sauer", fügte ich mit ein wenig Nachdruck hinzu, ehe ich schon einmal in den Wagen einstieg, die Tür schloss, dabei die junge Brünette jedoch nicht weiter aus den Augen ließ, wie es eben nötig war und das war so ziemlich... gar nicht. Mein Blick verweilte also seelenruhig auf ihrem Gesicht und ich wartete angespannt darauf, dass sie ihren süßen Arsch jetzt endlich mal ins Auto bewegen würde, damit wir von hier wegkamen. Zwar hatte ich, wie gesagt, mehr als genug Zeit und auch keinerlei Angst vor den Bullen, aber ich war einfach kein geduldiger Mensch und mochte es gar nicht, wenn man meine Nerven strapazierte. Hatte ich nun aber auch schon mehr als einmal deutlich... ehm, gedacht. Ja. Während ich darauf wartete, dass sich die junge Frau nun endlich zu mir gesellte, startete ich bereits den Motor, der mit einem tiefen Knurren ansprang, einen Teil der Erde unter sich zum vibrieren brachte. Dann kurbelte ich das Fenster runter, lehnte mich entspannt zurück und grinste sie wieder so charmant an, zeigte Zähne, wie ich es vorhin schon getan hatte. "Ich mag es nicht, mich wiederholen zu müssen, weißt du, also rate ich dir, das für die Zukunft zu bedenken, auch wenn ohnehin irgendwann der Tag kommt, an dem du mich so weit auf die Spitze treibst, dass ich dir hier und da eine klatschen muss, aber bis dahin sollst du lediglich gewarnt sein, ja? Und jetzt Hopp." Waren meine letzten Worte, ehe ich meinen Blick nach vorn richtete, meine Hand locker ans Lenkrad legte. Momentan saß ich wohl da wie ein Prolet aus dem Bilderbuch. Dicke Karre, große Klappe, viel Selbstbewusstsein. Aber mal ganz davon abgesehen, dass ich alles davon auch wirklich bis ins klischeegeträuste besaß... konnte ich es mir einfach leisten. Mit dem Aussehen musste man schlicht und ergreifend angeben, von dem Wagen mal ganz zu schweigen.