Neah Noch schlauer und geschickter. Haha - da gab es sicherlich einige. Ich verdrehte ein wenig die Augen, ging darauf aber dann nicht weiter ein, weil das unnötig war. Wir würden nur wieder diskutieren und er würde meine Tür aus den Angeln reißen, oder mein Bett aus dem Fenster werfen oder sowas. Ja, ehrlich. Wobei ich auf seine letzten Worte hin wirklich hellhörig wurde und mich aufrichtete. "Damit du es einfacher hast, weil alle denken ich wäre verreist?" was bildete sich dieser Mistkerl eigentlich ein? Ich schüttelte genervt den Kopf, stopfte dann weiterhin meine Sachen in die Tasche und schob mich dann aufgebracht an ihm vorbei aus meinem Schlafzimmer und zu meiner Türe, die im Eimer war. Genervt fischte ich den Türgriff vom Boden und versuchte ihn recht verzweifelt wieder an die Tür zu bekommen.. wobei das natürlich sowas von gar nicht klappte und als Richi dann auch gefolgt aus dem Schlafzimmer kam, schmiss sie ihm das Teil einfach unerwartet entgegen. Ganz ehrlich, hatte er verdient, hoffentlich traf ihn das Teil am Kopf.. oder besser - die Erfahrung hatte ich ja schon gemacht - zwischen die Beine, aber.. naja, dazu flog er schlichtweg zu hoch. Menno. Wäre auch zu schön gewesen, da hätte ich wohl früher dran denken sollen.
Richi Das... war doch nicht mal böse gemeint gewesen und nein, nicht damit ich es leichter hatte. Wie kam sie denn bitte auf den Schwachsinn? Na ja, wie auch immer, sollte mir egal sein, ich wusste immerhin, wie ich es wirklich gemeint hatte und das war ja wohl auch ausreichend... Als sie sich an mir vorbei schob, sah ich ihr einen Augenblick hinterher, seufzte dann schwach und ging mit einem leichten Kopfschütteln aus dem Zimmer, wo ich auch sogleich unerwartete weise eine... Türklinke gegen die Brust geworfen bekam. Vermutlich die, die ich aus den Angeln gerissen hatte. Welche auch sonst? Sie hatte die bestimmt nicht einzeln in Körbchen liegen, wie Obst oder dergleichen. Erschrocken hatte ich den Kopf hoch gerissen, sie perplex angefunkelt, ehe ich langsam meine Hand hob, über die leicht schmerzende Brust rieb. "Ich mag zwar ein Arschloch sein, aber mit Türklinken werfe selbst ich nicht", stellte ich schnaufend fest, blieb allerdings noch immer auf der Stelle stehen, schüttelte schwach den Kopf. Was sollte das denn, hm? Doofe Ziege, ich wollte sie hier versuchen, rauszuholen und sie warf mit Türklinken. Hallo?
Neah Jetzt sagte er mir auch noch indirekt, dass ich ein Arschloch war - gabs das überhaupt in weiblicher Form? Naja, war ja auch egal. "Die hast du verdient und noch Hundert weitere hinterher. Hoffentlich hat es weh getan." schnaufte sie leise und drehte sich dann um, um die Wohnung zu verlassen, die vielen Treppenstufen hinunter zu laufen und schließlich unten - an der frischen Luft - vor seinem Wagen stehen zu bleiben, welcher natürlich noch abgeschlossen war. Meine Tasche fest an mich gepresst. Wer wusst schon, ob er die gleich auch noch durchsuchen wollte. Er war nicht von Anfang an dabei gewesen, als ich sie gepackt hatte. Naja, begrabschen konnte er mich dabei zumindest nicht, das war doch schon mal was. Ich für meinen Teil empfand dies aber dennoch nicht als sonderlich beruhigend, wobei ich die Gedanken vertrieb und einfach darauf wartete, dass er kam und den Wagen aufschloss. Ungeduldig und nervös. Unsicher. Alles was man sich an Emotionen nur vorstellen konnte. Ich atmete recht zittrig tief durch und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Das war doch alles.. Scheiße. Richtig Scheiße. Ich wollte bitte mein altes Leben wieder zurück. War das zu viel verlangt?
Richi Und schon war sie wieder weg. Also so langsam ... Na ja, gerade eben konnte es mir noch nicht schnell genug gehen und jetzt..? Jetzt machte sie schon schnell die Biege und es passte mir noch immer nicht. Hmpf. Wie auch immer. Ich seufzte noch einmal schwer, ehe ich binnen weniger Sekunde an der Fahrertür des Zenvos stand, die Türen auf schloss. "Die Tasche kannst du hinten verstauen, wenn du magst. Sonderlich viel Platz ist vorne ja nicht." War auch nicht weiter verwunderlich. Hatte ein Sportwagen nun mal so an sich. Haha. Also entweder stellte sie die Tasche nach hinten, oder nahm sie auf den Schoß. War mir egal, sollte nur ein Angebot gewesen sein. Ich für meinen Teil zog die Fahrertür auf, ließ mich in das Leder fallen und zog danach die Tür auch schon wieder zu, lehnte mich ein wenig mehr im Sitzt zurück, als gewollt. Scheiße, war das alles anstrengend. Echt, das... das schaffte mich. Und ich hoffte echt, dass sie sich im Laufe der zeit mir gegenüber ändern würde, ansonsten... na ja, würde ich echt irgendwann explodieren und das vermutlich schlimmer wie vorhin in der Farbikhalle. Jop. Definitiv.
Neah Nein. Meine Tasche würde definitiv bei mir bleiben und wenn ich absolut alles zusammen quetschen musste. Ich schüttelte allerdings nur zaghaft den Kopf, bevor ich mich auch schon wenig später auf den Beifahrersitz fallen ließ, wobei ich die Tasche mit Mühe und Not in den Fußraum gequetscht bekam, dafür allerdings musste ich die Beine etwas mehr anwinkeln, wie es wohl normal war, was mich im Moment aber wirklich nicht störte. Langsam zog ich die Türe hinter mir zu und schloss nochmal einen Moment die Augen, wartete darauf, dass der Motor gestartet wurde. "Wirrst du mir irgendwann verraten, wer dein Boss ist und was er ist, wieso du solche Angst vor ihm hast?" - Ja, ich konnte verdammt nochmal einfach nicht aufhören irgendwelche Fragen zu stellen. Das lag mir als Agent einfach im Blut. Da musste man Fragen stellen, um voran zu kommen. Anders lief das alles einfach nicht. Leise seufzend öffnete ich die Augen wieder und sah ihn dann auch wieder an, wobei ich einfach.. ich konnte einfach nicht anders, wie ihn finster anzufunkeln, wenn auch nur sehr gering.. aber.. ich konnte eben einfach nicht anders. Es ging einfach nicht. Selbst wenn ich es hätte versucht, war ich mir gerade sicher, dass es mir nicht gelungen wäre. Ich fuhr mit mir der Zunge über die trockenen Lippen und band mit die Haare schließlich auch zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen, weil mich die einzelnen Strähnen einfach nervten.
Richi Und schon wieder dieses lästige Fragerei, aber... nein... nein, dieses Mal würde ich mich nicht weiter aufregen, einfach beantworten, natürlich nach wie vor ehrlich. Wirklich, ich hatte absolut keine Lust mehr und es schien, als würde die ganze Müdigkeit die ich die Jahre über versucht hatte, zu verdrängen, mit einem Mal auf mich nieder prasseln. Mit der traurigen Erkenntnis, dass meinem Leben ziemlich bald ein Ende gesetzt werden würde. Langsam drehte ich den zurückgelegten Kopf zu ihr, versuchte mich an einem schwachen Lächeln, was mir sogar halbwegs gelang. War zwar ein müdes, ziemlich verzweifeltes Lächeln, aber immerhin. "Irgendwann... ja", beantwortete ich ihre Frage also mit einem leichten Nicken, ehe ich mich aufraffte, dann langsam mal den Motor anließ, um im nächsten Moment auch schon aufs Gaspedal zu drücken. Und noch immer stellte sich mir die Frage, wohin wir denn nun eigentlich fahren würden, immerhin... na ja, konnte man schlecht vor dem Teufel entkommen. War zumindest ziemlich schwierig, haha. Hm, musste ich mir vermutlich noch irgendwas überlegen. Planen, was wir machen würde und notfalls... ja, notfalls musste ich mich wohl persönlich dem Teufel stellen. Drauf geschissen, ob ich dabei nun drauf ging oder nicht. Zu spät war ohnehin schon einiges. Jop. "Wolltest du jetzt irgendwem noch... bescheid sagen?", fügte ich einen Moment später zögerlich hinzu. Hatte sie mir ja jetzt nur indirekt beantwortet gehabt und das nicht sonderlich... deutlich.
Neah Der würde nur noch so lange Lächeln, bis ich ihm den Scheiß Holzpflock durchs Herz gerammt hatte.. da würde er mir gar nichts mehr erklären können. Und das war definitiv auch gut so. Ich wollte es insgeheim wohl gar nicht wissen, weil es einfach nur absolut beschissen war - wenn ich jetzt mal ganz ehrlich war. Wollte ich wirklich wissen, was es hier auf der Welt noch so irreales gab? Wer mich tot sehen wollte? Wer ihm diesen Auftrag erteilt hatte und vor wem er so höllische Angst zu haben schien? - Ehrlich gesagt nicht. Wer wollte schon so jemanden kennen lernen? Niemand. Ganz richtig und ich am aller wenigsten. Naja, gut.. so war es jetzt auch wieder nicht - aber egal. Voll egal. Spielte jetzt einfach keine Rolle mehr, nicht jetzt und nicht später. Ich seufzte leise und schüttelte auf seine letzten Worte hin lahm den Kopf. "Nein, fahr einfach wohin du auch fahren willst." stellte ich fest. Meine Kollegen wusste ja jetzt erst mal, das alles in Ordnung war. Sie würden wohl spätestens in ein paar Tagen merken, dass das nicht stimmte. Dann war er mit mir wohl leider Gottes schon über alle Berge. Was meine Familie anging.. mit denen war ich zwar sehr vertraut, aber die sah ich auf Grund des Jobs einfach nicht sonderlich Oft.. sie würden es vermutlich später merken wie meine Kollegen. Spätestens morgen Mittag musste ich ja wieder im Büro sein und wenn ich nicht auftauchte, würden sie sich nach der Aktion letzte Nacht sicher direkt Sorgen machen, bei mir vorbei schauen. Und dann würden sie merken, dass etwas ganz gewaltig zum Himmel stank. Nicht stimmte.
Richi Ich nickte schwach auf ihre Aussage hin, lenkte den Wagen dann auch schon in Richtung Stadtrand. Ja... wie entkam man denn nun am besten einer Kreatur, die nicht mal mehr auf der Erde lebte? Einer Kreatur, welches die Fäden über leben und Tod in der Hand hielt. Man konnte es vergleichen mit der Stelle aus dem Kinderfilm Herkules. Da schnitt Hades doch auch einfach mir nichts dir nichts einen Faden durch und diese Person starb. Wieso sollte das der 'echte' Teufel, der echte Hades nicht können? Eben... ein 'Ging nicht' erschien mir hier äußerst unlogisch, weswegen ich auch zunehmend in Gedanken versank, einfach wie gebannt nach vorne sah. Das Problem war eben, dass ich nicht wusste, wie ein menschlicher Körper darauf reagierte, in eine völlig fremde Welt zu reisen. Dort war es vom materiellen her - die Straßen waren auch Silber, teils sogar auch aus Gold - wirklich um einiges verschiedener, als hier. Die Regeln waren anders, Menschenrechte gab es nicht. Wie denn auch... ohne Menschen? Ein Gericht, eine Justiz oder eine Demokratie gab es nicht... jeder war auf sich alleine gestellt. Die Händerknaben tuckerten mit ihren Wägen durch die Straßen, versuchten ihr Zeug an den Mann zu bringen und ach, was wusste ich nicht noch alles. Es war im Gegensatz zur Erde einfach... anders. Genau. "Liest du viel? Ich meine auch... Fantasy?", erkundigte ich mich letzten Endes dann doch kurz. Eventuell... konnte man da irgendwas bei rausfinden.
Neah Lesen war absolut nicht meins. Nein. Und Fantasy, auch nicht. Ich war meistens sogar nicht mal in der Laune den Fernseher anzuschalten. Ne, also nein.. das Einmal Eins kannte ich logischerweise, aber wer kannte das auch schon nicht? Ich schüttelte nun erst einmal wahrheitsgemäß den Kopf. "Nein, ich komme meistens nicht mal dazu ein Buch in die Hand zu nehmen." und nein, ich hatte nicht vor mich hier in irgendeiner Weise wichtig zu machen, aber mein Beruf erforderte nun mal so ziemlich alles an meiner Zeit. Freie wie auch Arbeitszeit. War einfach so und ich liebt diesen Job, da steckte man eben einiges ein. Da konnte man ab und an eben auch sagen, der Beruf war das Hobby. Wenn man den nicht liebte, dann ging man nämlich ziemlich schnell zu Grunde, das stand schon mal fest. Aber ich liebte ihn und ehrlich? Ich würde mich zu Tode langweilen, würde ich ihn nicht weiter ausüben können und diese Langeweile.. diese Langeweile würde Richi definitiv zu spüren bekommen, wenn sie erst einmal eine Weile andauerte. Ich konnte definitiv kreativ werden. Und definitiv nicht in die Richtung, die ihm gegebenenfalls gefallen könnte. Ich konnte ihm noch viel mehr auf die Nerven gehen, wenn ich denn wollte. Würde er schon noch merken - auch wenn er momentan mit Sicherheit der Meinung war, das würde nicht mehr gehen. Aber klar ging das noch. Das Universum - oder in dem Fall ich - belehrte einen immer eines besseren. Das war einfach so.
Richi Hm, okay, dann würde das wohl nichts werden. Konnte ich sie nicht fragen, ob nicht irgendwo in einer der Verschwörungsbücher etwas darüber stand, wie man da vorgehen sollte, aber gut, war es alltäglich, dass ein Vampir mit einem normal sterblichen durchbrannte? Eher weniger, oder? Mal abgesehen davon, dass wir hier nicht einfach nur vor irgendeinem ihrer damaligen Lover abhauten, nein, wir - oder zumindest ich, aber mit ihr im Schlepptau - versuchten hier gerade vor dem Tot davon zu laufen und wenn das nicht klappte. Tja. Dann... wären wir vermutlich am Arsch, nur wie sollte ich ihr erklären, das wir hier ganz weg mussten? Also... weg von der Erde, rein in meine Welt, die irgendwo in einer Lücke des Universums lag? Das sie vielleicht nie wieder zurück kommen könnte? Würde sie definitiv und auf keinsten akzeptieren, weswegen ich ihr vorerst wohl... nichts davon sagen würde. Würde sie schon mitbekommen, wenn sie plötzlicher keine Luft mehr bekam oder sowas. Haha. War jetzt nur noch zu überlegen, wie wir dort hinkommen wollten. Für mich kein Problem, brauchte ich nur den Sarg auf dem Friedhof in den Katakomben, aber Neah? Grml. Gestaltete sich doch alles ziemlich schwierig. So ein Scheiß.
Neah Ich war wohl einfach so müde gewesen, dass ich nach einer Weile schlicht weg eingeschlafen war und dann.. dann hatte er mich geweckt und ich war noch so in Trance gewesen, dass ich gar nicht wirklich geschnallt hatte, was hier lief. Als mit allerdings für einen Moment eine imaginäre Hand so sehr auf die Brust drückte, dass mir einfach die gesamte Luft aus den Lungen gepresst wurde und auch keine frische mehr hinein wollte, war ich augenblicklich hellwach, riss die Augen förmlich auf und keuchte nach Luft.. nicht lange. Denn dann blieb mir einfach... jegliches Gefühl aus. Einen Moment stand ich einfach da, als hätte man auf Pause gedrückt, bevor ich langsam und äußerst verwirrt, misstrauisch und zugegeben auch verängstigt den Blick schweifen ließ: Was zum Teufel war das hier? Ich strich mir über die Augen, dann blinzelte ich einige Male und fuhr mir nochmal über das Gesicht, kniff die Augen für einige Sekunden zusammen, sodass sich schwarze Punkte vor meinem inneren Auge auftaten. Aber nichts, als ich die Augen auf machte, sah ich immer noch... Ja, was sah ich da? Beinahe Panisch ließ ich den Blick schweifen, dachte dann auch erst mal wieder daran zu atmen, die Luft fehlte mir ja ohnehin, weswegen meine Brust sich nun auch angestrengt hob und senkte, bevor ich dann auch schon Richi erblickte, den ich mit großen Augen ansah. WAS war das hier? Gerade war er das absolut einzig vertraute, das einzige.. was mir ansatzweise irgendwelchen Halt spendete, was ansatzweise vertraut war.. was ich wenigstens schon ein klein wenig kannte.
Richi Ich sah Neah besorgt an. Konnte sie denn nun atmen, oder nicht? Ich war mir ziemlich unsicher, sie schien definitiv geschockt von irgendwas, aber ich wusste echt nicht, ob es an der Tatsache lag, dass hier doch recht.. komische Gestalten herum rannten, oder das sie nicht atmen konnte. Sollte ich vielleicht in den nächsten Sekunden herausfinden, damit ich was unternehmen konnte, sollte es wirklich so schlimm sein. "Neah?", murmelte ich also vorsichtig, trat ein, zwei Schritte, die ich von ihr entfernt war, auf sie zu, verzog kurz das Gesicht. "Gehts, also... kannst du atmen, sprechen, irgendwas?", fügte ich fragend hinzu, musterte sie von Neuem. Okay, ich konnte ja echt verstehen, wenn das hier für sie neu war, aber wenn sie mir nicht irgendwie zu verstehen gab, dass sie hier geistig anwesend war, konnte ich auch nichts unternehmen, also sollte sie doch bitte binnen nächster Sekunden sagen, ob sie noch lebte. Haha. Ja... ehm. Ach, wie auch immer. "Also wir müssen noch ein Stück weiter. Die Straße runter, da kannst du dich dann auch erst mal hinsetzen, wenn du möchtest, oder was essen, trinken, oder sowas...", schlug ich mit einem leichtem Schulterzucken vor, lächelte sie schwach an. Zur Not, wenn sie sich gar nicht mehr bewegen würde, würde ich sie eben wieder über meine Schulter werfen, oder sie auf Händen zu meinem Haus tragen. Wie auch immer.
Neah Atmen ja. Aber sprechen? Ehrlich.. da war ich mir gerade gar nicht so sicher. Das war grade einfach alles.. was lief denn hier rum? Das war doch nicht mehr normal. Ich blinzelt ihn noch einen Moment an, bevor ich auch schon förmlich zur Seite sprang, als.. was auch immer an mir vorbei lief. Förmlich gegen Richi, was mir gerade aber ehrlich gesagt auch vollkommen egal war. "Was - das - ich - bring mich einfach wieder hier weg! Egal wo wir sind." keuchte ich schließlich, sah ihn beinahe schon flehend von unten herauf aus den großen, blauen Augen an. Wobei mir wenig später sogar noch ein leises "Bitte" über die Lippen kam, bevor ich nochmal einen Schritt zurück machte, als ein weiteres... Wesen, Monster - was auch immer es war - die Straße entlang an ihnen vorbei lief. Ich tastete gerade sogar ernsthaft nach Richi, dessen Jacke ich dann auch zu fassen bekam - einfach weil ich mir sicher sein wollte, dass ich mir das hier gerade nicht einbildete und er auch vor allem hier war, ich hier nicht alleine stand. Er war zwar.. absolut scheiße - ehrlich -, aber er war verdammt nochmal einfach gerade der Einzige, der hier ansatzweise normale Anstalten zu machen schien, weswegen ich ihn definitiv nicht verlieren wollte, durfte und konnte, sonst wäre ich hier einfach.. mehr als nur aufgeschmissen. Absolut hinüber. Tot. Fertig. Ich wollte hier verdammt nochmal weg, egal wie.. ich wollte einfach weg. Wie auch immer ich hier her gekommen war.
Richi Ich war zugegeben im ersten Moment ein wenig überrumpelt gewesen, als sie so auf mich zugestolpert kam, seufzte dann aber schwach. Ja, gut, war mir ja von Anfang an klar gewesen, dass das vermutlich so ausarten würde, aber ich wusste ja, dass die meisten hier echt nichts böses im Schilde führten. Waren alle halt groß und gruselig, aber im Grunde ganz nett. Neah hingegen schien das nicht so zu sehen, sie hatte scheinbar Angst, was ich ihr nicht mal verübel konnte. Wie gesagt, groß und gruselig, dazu war sie noch eine Sterbliche, wusste scheinbar noch gar nichts von dem Stück Fleck im Universum. Behutsam - nicht das es hieß, ich hätte sie gedrängt oder sonst was! - legte ich ihr meinen Arm um die Schultern, als sie nach meiner Jacke fischte, lächelte schwach zu ihr runter. Ich sollte sie hier wegbringen. Machte ich doch gerne. Haha. Ich zog sie also vorsichtig ein Stück mit mir mit, wartete darauf, dass sie sich ebenfalls in Gang setzte und ich mir sicher sein konnte, dass sie nicht in den nächsten Sekunden wegknicken würde und ich sie hinter mir herschleifte. Ne. Wäre nicht so geil. "Hier tut dir niemand was, okay? Die sind alle nett..", versicherte ich ihr mit einem leichten Nicken und einem Schulterzucken. Was hätte ich auch sonst sagen sollen?
Neah Einerseits widerwillig und doch bereitwillig stolperte ich Richi hinterher, als er sich in Bewegung setzte. Wie gesagt, einerseits sträubte ich mich so gegen ihn und andererseits brauchte ich ihn gerade definitiv. Leider. Ich wollte es mir ja nicht eingestehen, aber was ich hier abzog war ja irgendwo ziemlich.. scheiße auffällig, aussagekräftig. Blöd gelaufen würde ich sagen. Hatte ich absolut verkackt, war mir gerade aber egal. Hauptsache war einfach, dass er mich so schnell wie möglich hier weg brachte - der einzige Grund, wieso ich ihm auch so bereitwillig folgte. Wirklich der einzige Grund. Auf seine Worte hin kam im ersten Moment wirklich nur ein nervöses Lachen über meine Lippen, bevor ich ihn etwas ungeduldig drängte einfach weiter zu laufen - wohin auch immer er wollte. "Bring mich hier weg, Richi." Wow. Das war tatsächlich das erste Mal seit wir uns kannten, dass ich seinen Namen weder spöttisch noch abweisend noch sonst wie betont hatte. Sondern einfach nur, wie man ihn in dieser Situation hier betonte. Ein wenig panisch, drängend, fordernd, flehend. Was auch immer. Er konnte sich eines dieser Dinge aussuchen, solange er es mir später nicht unter die Nase rieb. Hier gab es sicherlich auch Türklinken. Er sei also gewarnt!
Richi Als sie mich dann noch so drängelte, konnte ich ein schiefes Grinsen schon nicht mehr unterdrücken. War halt schon irgendwie süß, wie sie darum bat, dass ich sie hier wegbrachte. Vermutlich hatte sie einfach nur Angst, aber das tat hier nicht zur Sache, war trotzdem knuffig und ich würde sie natürlich auch hier wegbringen. Zumindest von der Straße mit den vielen komischen Kreaturen. Es dauerte auch gar nicht lange, bis wir an einer Tür halt machten und ich in meiner Hosentasche nach dem Schlüssel angelte, das kleine Häuschen, was ein wenig abseits zu liegen schien, aufschloss und sie schließlich hinter mir her ins den relativ großen Raum zog. Ja. Also. So aussehen wie in der Hütte auf Erden tat es hier nicht, im Gegenteil. War nur spärlich, ziemlich trist eingerichtet, aber es reichte für mir definitiv. Langsam schob ich Neah von mir, lächelte sie immer noch leicht an und schlüpfte aus meiner Jacke, warf sie einfach auf die kleine Couch vor dem erloschenem Karmin. Lange war es her, dass ich den mal an hatte. Auch schon ein gutes Jahrzehnt. Nachdem ich meine Jacke also beiseite geworfen hatte, sah ich noch einmal seufzend zu meiner Begleiterin, welche ich im nächsten Moment auch schon in meine Arme zog, ihr kurz beruhigend durch die Haare strich. "Hast du hunger oder sowas?", nuschelte ich durch ihre Mähne, direkt an ihr Ohr, wusste einfach nicht so recht, was ich mit ihr machen sollte. Ich hatte ehrlich gesagt noch nie einen Menschen mit hierher genommen, hatte ich ja auch schon gesagt, und aus dem Grund hatte ich auch absolut keine Ahnung, was ich machen oder ihr anbieten sollte...
Neah Es konnte mir wirklich nicht schnell genug gehen, bei der Hütte anzukommen. Wirklich nicht. Bei dem Häuschen. Was auch immer es war. Hauptsache darin hielt sich keines dieser.. Kreaturen, Monster, Wesen.. auf. Ich war einfach nur mehr als erleichtert, als er die Türe hinter und schloss und somit all die Monster aussperrte. Hier drin schien augenscheinlich ja keines zu sein. Zum Glück, sonst wäre ich wohl gänzlich am Rand gedreht. Dann zog er mich aber auch schon ziemlich unverhofft und direkt in seine Arme, was mich im ersten Moment einfach nur vollkommen perplex stimmte. Mich erschrocken die Augen zusammen kneifen ließ, bevor ich realisierte, was hier passierte. Und ich Hirnie fasste natürlich auch alles sofort vollkommen falsch auf. Seine Zähne waren einfach viel zu nahe an meinem Hals. Er war in Vampir - was schlussfolgerte ein Mensch in Panik da schon? Richtig, dass er einem jetzt gleich an den Hals fiel, aussaugte. Sich an dem kostbaren Lebenssaft bediente, welcher durch meine Adern floss. Und das wollte ich definitiv nicht. Ich wollte vieles, aber nicht auf diese Art und Weise ausgenutzt werden, am Schluss sogar sterben und dann folgte alles wie in einer absoluten Kurzschlussreaktion. Sicherlich spielte auch einfach all das neue hier eine riesige Rolle, aber er trug eben seinen letzten Teil dazu bei. Er und seine Nähe, sein Dasein als Vampir. Einfach absolut alles. Ich hatte definitiv etwas bei mir, das ihn aufhalten konnte nochmal irgendjemandem auch nur einen Tropfen Blut aus den Adern zu ziehen. Ohne weiter nachzudenken zog ich den Holzpflock aus der Tasche hervor, die mir über die Schultern hing und rammte ihn mehr oder minder in seine Brust. Eher Minder.. ich hatte irgendwie nicht mehr an die Rippen gedacht, von denen mein Stoß - der scheinbar zu leicht gewesen war - abgebremst wurde.. Blut spritzte dennoch.. ich für meinen Teil sah ziemlich geschockt auf das, was ich da angerichtet hatte... wobei ich nur einen Moment zögerte, bevor ich beinahe gewaltsam Druck auf das Holz ausübte.
Richi Da wollte man jemanden einfach mal helfen, etwas Gutes tun und auf ihn aufpassen, ihm anbieten, etwas zu essen, schlafen zu gehen oder zu duschen und dann... dann bekam man als Dank dafür einen Holzpflock in die Brust gerammt. Vorerst zwar nur in die Rippen, aber dennoch. Ging ums Prinzip und tat auch so schon höllisch weh, vor allem, weil sie auch noch Druck ausübte, das Teil immer weiter in Richtung meines Herzens schob, was ich natürlich mehr als deutlich spürte und sie im ersten Moment einfach ziemlich grob und unsanft von mir schubste, dann an meinem Körper, aus dem mittlerweile sogar Blut trat, herunter auf das Stück Holz sah. Was zur Hölle hatte ich angerichtet, dass ich ihr einen Grund gab, mich so zu verletzen? So... anzugreifen? Gut, ja, die Entführung und dann auch noch das verfrachten in die andere Welt, aber hallo? Sie war wohlauf, atmete und konnte reden, so schlimm schien es also gar nicht zu sein und sie? Verdammte Scheiße nochmal, sie versuchte mich hier gerade umzulegen. Gab's ja wohl nicht. Es dauerte einen Moment, bis ich verwirrt blinzelte, den Holzpflock aus meiner Brust zog und beiseite warf. Noch mal gut gegangen. Ein Stück weiter und ich wäre tatsächlich über den Jordan gegangen. Dummes Miststück, was sie war! Ich grummelte leise, als ich auf sie zu trat, sie immer weiter in Richtung Wand drehte, bis diese den Rücken der jungen Brünette spürten. Ich stützte mich rechts und links mit den Händen an der Wand an, sah zu ihr herunter, während ich spürte, wie das Gewebe und das Fleisch langsam aber sicher wieder zuwuchsen und auch der Schmerz nach ließ, der zum Ende hin, als ich mich bewegte, doch echt unangenehm wurde. "Was hab ich dir getan?", fragte ich zischend, kam ihr dabei wohl doch ziemlich nah. "Jeder andere hätte dich einfach draußen stehen gelassen und ich? Ich Vollidiot nehme dich auch noch mir rein, versuchte mich ein wenig um dich zu kümmern, und was machst du?", ein wenig enttäuscht blinzelte ich sie an, war ihr mittlerweile so nah, dass ich ihren Atem um meine Nase spürte. So ein undankbares, kleines Miststück, ehrlich! Und trotzdem roch gerade irgendwas an ihr wirklich verführerisch... und nein, damit meine ich nicht ihr Blut, das roch zwar auch wirklich gut, aber da war noch was anderes. Etwas viel, viel schöneres. Mein Blick löste sich von ihren Augen, ich musterte den Rest ihres Gesichtes und blieb bei den vollen Lippen hängen. Ich besah sie mir noch einen Moment genauer, ehe ihr ihr auch das letzte Stück noch näher kam, meine Lippen ohne weiter nachzudenken auf ihre drückte. Oh ja, definitiv, das war es, was hier so verführerisch roch...
Neah Als er mich erst einmal weg stieß, war ja noch alles halbwegs in Ordnung, als er den Holzpflock allerdings aus seiner Brust zog und mich dann mehr und mehr an die Wand drängte, welche ich schließlich uneben, rau und kalt in meinem Rücken spürte, packte mich schon wieder die Panik, weil ich jetzt ernsthaft der Meinung war, dass es vorbei war. Aus und vorbei. Das war jetzt einfach alles viel zu viel für mich. Darauf kam ich absolut nicht klar. Ich war einfach nur fertig mit der Welt und dann zischte er mich auch noch so an. Ließ mich schließlich aber nicht einmal mehr antworten, wobei ich meine Lippen schon ein klein wenig geöffnet hatte, um ihm irgendwas nerviges zurück zu geben. Er stoppte meine Worte allerdings ziemlich jäh, als er seine Lippen tatsächlich auf meine legte, was mir erstens die Sprache und zweitens auch noch den Atem verschlug. Im ersten Moment war ich einfach so perplex, dass ich gar nichts tat. Ich stand einfach nur bewegungslos da und.. tat nichts, absolut gar nichts. Ich wich ihm nicht aus, aber ich erwiderte auch seinen Kuss nicht. Ich tat wie gesagt einfach schlicht und ergreifend rein gar nichts. Zumindest die ersten ein, zwei Sekunden. Dann.. Ja, dann wurde es anders, schlug förmlich um und ich konnte selbst nicht sagen wieso ich tat, was ich eben tat.. wieso ich begann denn Kuss ganz zaghaft, ganz vorsichtig zu erwidern, während ich immer noch an die kalte, raue Wand lehnte, die Hände dagegen gepresst hatte, am ganzen Körper zitterte vor Aufregung, Panik und Unsicherheit. Ich wusst wirklich nicht wie ich dazu kam diesen Kuss zu erwidern, was mich da gerade ritt.. aber ich tat es. Zumindest bis zu einem gewissen Punkt, bis sich etwas süßes auf meiner Zunge schmeckte. Blut. Und dann, dann merkte ich auch die scharfen, spitzen Eckzähne, welche ein Vampir nun mal besaß und damit.. damit war es dann auch vorbei. Ich erwachte förmlich aus meinem Zustand, in dem ich den Kuss erwidert hatte, zog den Kopf ruckartig zurück, wobei ich ihn mir an der Wand hinter mir anschlug und leise gegen seine Lippen stöhnte. Bevor ich weiter nachdenken konnte, schauen konnte was hier geschah hatte ich dann auch schon mit der rechten Hand ausgeholt und ihm eine Ohrfeige verpasst, die wirklich Oskarreif geklungen hatte. Mir für meinen Teil schmerzte auf jeden Fall die Hand. Das Blut schmeckte ich immer noch, weswegen ich mir kurz an die Lippe fasste und die roten Spuren wenig später auch schon auf meinen Fingern sehen konnte. "Was.. du... wolltest..." mehr brachte ich gerade wirklich nicht heraus. Ich war mittlerweile einfach nur noch.. komplett und vollkommen verwirrt. Ehrlich.
Richi Ich hatte leise aufgeseufzt, einen Augenblick die Augen geschlossen und mich leicht mit dem blutverschmierten Oberkörper gegen sie gelehnt, hatte Mühe, mich bei dem köstlichen Geschmack noch zurück zu halten. Nein... nein, ich war nicht hungrig und es war auch nicht das Blut, was ich hatte haben wollen, etwas anderes, mir noch völlig Unbekanntes, brachte mich beinahe um den Verstand und an den Rand des Wahnsinns, gleichzeitig aber brachte es mich auch zur Weißglut, weil ich verdammt noch mal nicht wusste, was es war und wo es war! Dementsprechend hatte ich ein wenig trüb geseufzt, als ich ihre köstlichen Lippen schmeckte. Noch besser wurde es dann natürlich, als sie anfing, den Kuss noch sanft zu erwidern, wobei das dann auch nicht lange anhielt. Leider. Wirklich, fand ich schade... ich hatte ja nur versucht, zaghaft an ihrer Unterlippe zu zupften, wollte nicht, dass es so rüber kam, als wolle ich sie beißen und mich von ihr ernähren. Nein, in dem Moment hatte ich wirklich vergessen, dass die spitzen Eckzähne förmlich Messerspitzen glichen und die warme, weiche Haut von Neahs Lippen ziemlich schnell durchbohrte... aber da hatte sie auch schon den Kopf zurück gezogen, sich ihn an der rauen Wand gestoßen und mir eine doch recht heftige Ohrfeige verpasst, bei dem mein Kopf einen ziemlich stark nach rechts flog. Hatte definitiv gesessen, ehrlich, tat wirklich weh und vermutlich würde auch gleich eine schöne, rote Handfläche meine Wangen prägen, das würde nämlich nicht einfach so heilen, war ja keine tiefe Wunde oder sowas. Nur ein... simpler Schlag, der mir das Blut in die Wangen laufen ließ. Nichts besonderes also. "Ich... das... ich wollte nicht", stammelte ich ein wenig perplex, als ich sah, dass ihre Lippe zu bluten begann. Beinahe automatisch leckte ich mir über die Lippen, schmeckte das rote Gold, was ich gerade noch mitgenommen hatte, als sie ihren Kopf so ruckartig zurück gezogen hatte. Hmm... toll, jetzt musste ich mich ja nur noch mehr beherrschen, echt, ganz geil. Grml. Scheinbar bekam ich nicht eine Sache richtig auf die Reihe...