Neah Das wollte er nicht? Hätte er sich das nicht überlegen können, bevor er mit in die Lippe gebissen hatte? Ganz ehrlich, das... er... ich konnte nicht einmal mehr klar denken, so verstört - ohja, verstört! - war ich gerade. Einfach nur verwirrt. Und dann gaben meine Beine langsam nach, erst knickten die Knie ein wenig ein und dann rutschte ich ohne es zu wollen, ohne etwas dagegen tun zu können, die Wand hinunter bis auf den Boden, wo ich dann erst einmal einfach nur meine Knie anstarrte. Einfach nur auf einen mir vertrauten Punkt starrte, wo ich kannte, wo ich wusste, dass er mich nicht gleich anspringen würde. Egal was er von mir wollte. Ehrlich, ich hatte mir nie geträumt, dass ich mich auch nur einmal in meinem Leben so fühlen würde, wie ich mich gerade fühlte. So benutzt, so hilflos, so verwirrt und so unsicher.. alles Dinge, die meinem normalen Charakter eigentlich wirklich nicht entsprachen. Und was das alles schlimmste war, dass ich seine Lippen noch auf meinen spürte, dass ich mehr wollte, obwohl mein gesamter Körper sich dagegen sträubte. Das war einfach absolut gar nicht mehr normal. In dem Moment verstand ich alles an und alles in mir einfach selbst nicht mehr. Ich wusste nicht, was meine Gedanken sollten, was ich hier tat, wieso ich das hier tat und wieso ich so sehr erneut nach seinen Lippen verlangte. Das war einfach absolut nicht normal. Das konnte einfach nicht normal sein und das wiederum machte mich einfach nur wütend auf mich selbst. "Du hast es aber getan!" faucht sie schließlich nach einigen Sekunden der absoluten Stille zu ihm hinauf... der Stille in der nur ihr aufgebrachtes, nervöses Herz in ihren Ohren gehämmert hatte und ihr Atem förmlich hyperventiliert hatte.. sich aber langsam wieder beruhigte. "Fass - mich - bloß - nicht - mehr - an." kam noch über meine vollen, immer noch leicht blutenden Lippen.. und noch während diesen Worten hätte ich ihn am liebsten zu mir gezogen, um seine weichen, kalten Lippen wieder auf meinen zu spüren. Das konnte doch nicht wahr sein!
Richi Ich beobachtete sie noch einen Moment lang, bis ihre Beine nachzugeben schienen und sie mit einem Mal auf dem Boden saß. Besorgt ging ich vor ihr in die Knie, besah sie dann von Neuem. Sie sah gar nicht gut aus. Ziemlich blass und fertig. Binnen weniger Sekunden war es still geworden - man hätte vermutlich eine Stecknadel fallen hören - und es war eine bedrückende Stille, die schwer im Raum lag. Allerdings hielt das auch nicht sonderlich lange an, denn dann fauchte Neah mich auch schon wieder an, dass ich es ja getan hätte. Klar, hatte ich ja auch nicht geleugnet, aber ich hatte es nicht mit Absicht getan, ich wollte es nicht, hatte mich doch selber erschrocken, als ich ihr Blut gesehen hatte. Im ersten Moment war ich erschrocken ein wenig zurückgezuckt, wollte dann aber meine Hand nach ihr ausstrecken um ihr vorsichtig über die Wange zu streicheln, aber da kam auch schon ihre nächste 'Bitte', dass ich sie nicht mehr anfassen sollte. Ich hob entschuldigend die Hände, seufzte schwer und bedachte sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck. "Du solltest dich hinlegen...", hatte ich nur gemurmelt, während ich mich langsam wieder aufgerichtet hatte. Vermutlich würde sie auch dagegen wieder protestieren wollen, aber sie war auch nur ein Mensch, sie hatte Grundbedürfnisse, die gestillt werden mussten und dazu gehörte nun mal eben Schlafen, Energie tanken... und ob sie es wollte oder nicht, wenn sie lange genug da sitzen bleiben würde, dann würden ihr noch da die Augen zufallen und bevor sie sich Rückenprobleme zuzog, würde ich ihr halt mein Bett anbieten, was ich seit geraumer Zeit - wie schon einmal gesagt -, kaum bis gar nicht mehr benutzte.
Neah Energisch schüttelte ich den Kopf, allerdings nicht, um damit auf seine Frage eine Antwort zu geben, sondern einfach um die Gedanken zu vertreiben, sie los zu werden und wieder klar denken zu können. Neah strich sich einmal über das Gesicht und atmete tief durch, bevor sie sich zwang wieder auf die Beine zu kommen, wobei sie sich mehr oder minder an der Wand hinauf schob und sich schließlich mit einem leisen Grummeln - welches wohl weder von ihr, noch von jemand anderem zugeordnet werden konnte - von dieser abstieß. Sie hatte jetzt wirklich lange nicht mehr richtig geschlafen. Klar, im Wagen.. aber sie war so jäh aufgeweckt worden, dass dieser Schlaf sicherlich einfach gar nichts gebracht hatte und hinzu kam noch, dass die letzten Stunden seit er in ihr Leben getreten war einfach Hundemüde war. Einfach nur unglaublich müde. Und so ein schlaf.. wäre sicherlich wirklich erholend, insofern ihr Körper nicht weiterhin der Meinung war auf Alarmbereitschaft zu sein zumindest. Und dann kam einfach nur ein resigniertes, aber ruhiges "Vermutlich" über ihre Lippen. Keine Widerworte, keine Zickereien. Kein Sträuben gegen seine Worte. Einfach nichts. Einfach nur.. Zustimmung. Neah fuhr sich durch die zerzausten Haare, die nur noch spärlich von einem Haargummi fes gehalten wurden und blinzelte einen Moment, um die Augen offen zu halten.
Richi Ein schwaches Lächeln umspielte meine schmalen Lippen und ich nickte ihr leicht zu. "Entweder kannst du dich hier auf die Couch legen oder ins Bett", bot ich ihr an. "Ich verzieh' mich dann je nach dann in das jeweils andere Zimmer, ich denke nicht, dass du es begrüßen würdest, wenn ich, während du schläfst, im selben Raum bin, hm?", fragte ich und konnte ein leichtes Schmunzeln nicht unterdrücken. War einfach... na ja... keine Ahnung, wie ich das sagen sollte. Ich verstand es ja schon, dass ihr das vermutlich nicht passte, aber sooo schlimm war ich nun auch wieder nicht. Zumindest überfiel ich niemanden im Schlaf. Haha. Gut, okay, war wohl ein klein wenig gelogen, Neah hatte ich ja auch hierher verfrachtet, als sie geschlafen hatte, vermutlich würde sie das misstrauisch stimmen, aber hey... wenn sie wollte, dass ich da blieb, würde ich mich natürlich nicht beschweren, war ja wohl klar. Jetzt aber neigte ich den Kopf fragend ein wenig zur Seite, während ich zu ihr rüber sah, lächelte sie schwach an. Nein, sie sah definitiv nicht gut aus. Also... nicht im Sinne von... nicht gut aussehen, sondern eher im Sinne von ziemlich fertig, müde, erledigt. Irgendwie sowas. Und ansonsten schien sie ein wenig überfordert mit der Situation zu sein, wusste nicht so recht, wohin mit sich. Wäre auch wirklich verwunderlich, wenn sie wüsste, wo sie hier hin musste um von A nach B zu kommen. Wäre echt... seltsam, wie gesagt. Aber gut, war ja nicht so, zumindest machte sie nicht den Eindruck, dass sie schon mal hier gewesen war, ganz im Gegenteil, es schien sie ja alles ein wenig zu verängstigen.
Neah Bett klang sehr viel bequemer wie Couch, weswegen ihre Wahl auch darauf fallen würde. Fakt war allerdings, dass er absolut recht hatte. Andererseits.. wollte sie hier in all dem neuen, unevrtrauten, beängstigten so alleine sein? - Er hatte sie aber gebissen. Er hatte sie gebissen, wenn er auch sagte aus Versehen, aber er hatte sie gebissen und damit hatte er sie ohnehin nur noch mehr verunsichert und das ohnehin nicht wirklich vorhandene Vertrauen noch mehr erschüttert, wie es ohnehin schon war. Aber wie gesagt, die Angst hier alleine zu sein war wohl größer, wie die Angst vor ihm. Ob das nun eine Beleidigung war oder nicht, war ihr ziemlich egal... es war einfach so. Die Welt war einfach größer und Angst einflößender wie der Vampir, welcher hier vor ihr stand und sie zugegeben doch ziemlich dämlich anlächelte - wie Neah fand zumindest. "Bett" entschied sie also nun erst einmal, nickte zaghaft und wartete dann auch schon darauf, dass er ihr bedeutete, welches denn nun das Schlafzimmer war, wobei sie auf dem Weg dort hin noch ein "Und du bleibst da... wer weiß schon.. was sonst noch ins Zimmer kommt, ohne, dass du es merkst." nuschelte. Wobei ihr Blick strickt auf den Boden vor sich gesenkt war. Im Notfall würde sie ihm auch noch sagen, dass er am Besten einfach am anderen Ende des Zimmers stehen bleiben sollte. Nur nicht zu nahe kommen sollte. Wobei ihr Blick nun einen Moment auf den Holzpflock am Boden richtete, an dem sie vorbei kamen. Noch gespickt von seinem Blut. Seine Wunde war wohl.. schon verheilt. War mir immer noch ein Rätsel, ehrlich.
Richi Zugegeben, ihre Antwort verwunderte mich ein wenig, aber wie ich schon gesagt hatte, würde ich ganz sicher nichts dagegen haben, wenn sie mich mit zu sich ließ und wenn es sich eben dadurch anbot, dass sie Angst hatte, jemand würde durch das Fenster einsteigen oder sowas, war das eben so, aber sie konnte sich sicher sein, dass hier ins Haus keiner kam. Wäre ja noch schöner, wenn sich hier Sirenen und Nymphen tummelten, wenn ich Heim kam. Pah, also so weit kam es noch, ehrlich. Ich nickte ihr allerdings trotzdem schwach zu, lief dann langsam vor, öffnete die Tür zu einem geräumigen, aber ebenso spärlich eingerichteten Zimmer, wie es auch das Wohnzimmer war. "Soll ich... hier stehen bleiben?", fragte ich dann sicherheitshalber noch mal nach. Nicht, dass ich mich mit zu ihr aufs Bett setzte und es dann hieß, ich würde ihr wieder zu Nahe kommen. Ne ne, darauf konnte ich echt verzichten, vor allem nach der Sache mit dem Holzpflock. Und genau jetzt, in dem Moment, fragte ich mich echt, woher sie den so plötzlich her hatte, war mir gar nicht aufgefallen, dass sie einen in der Hand gehalten hatte, aber gut, hatte ich dann ja zu spüren bekommen und war jetzt auch egal. Ich hoffte nur für sie, dass das nicht noch mal vorkam, ehrlich, da bekam ich einen ganz miesen. Nicht umsonst riss ich mir hier den Arsch auf... ich brauchte das nicht, gedanklich war ich schon so gut wie tot... ich tat es einzig und allein für sie. Irgendwie zumindest.
Neah Als er die Türe zu dem ebenfalls ziemlich spärlich eingerichteten Schlafzimmer öffnete, trat sie doch recht hastig an ihm vorbei, um kurz den Blick schweifen zu lassen und ihre Tasche dann auch schon auf dem Bett abzustellen. Ehrlich, wenn da nachher irgendwas fehlte. Gut, was sollte er mit Damenunterwäsche und ihm viel zu engen und außerdem auch noch falsch geschnittenen Shirts und Hosen. Wobei, so viel waren es jetzt auch nicht und vielleicht hatte er ja irgendein.. Faible. Man konnte ja nie wissen. Haha. Und sie würde einfach in ihren Sachen schlafen.. wobei die ehrlich bald mal eine Wäsche vertragen konnten, ebenso wie Neah selbst auch eine Dusche.. sie stank zwar nicht - ne, noch nicht zumindest -, aber mittlerweile war die letzte Dusche eben doch schon fast zwei Tage her. War irgendwie einfach.. eklig. Vor allem, wenn man das durch gemacht hatte, was die Brünette durch gemacht hatte. Egal jetzt, auf seine Frage hin nickte Neah nur zustimmend. Mal sehen ob sie überhaupt schlafen konnte, wenn sie sich beobachtet vor kam.. wobei, sie war so müde, sie würde wohl irgendwo gerade überall schlafen können, da war sie sich eigentlich ziemlich sicher. Langsam schlug sie also die Decke zurück, legte sich in das Bett, wobei sie sich mit dem Rücken zu ihm legte, die Augen schloss und versuchte all die Bilder, die vor ihrem inneren Auge auftauchten auszublenden - was auch relativ gut funktionierte.. wohl dank der Müdigkeit und dann, dann dauerte es auch nicht mehr lange, bis die junge Frau eingeschlafen war. Zwar unruhig, aber sie schlief.
Richi Okay, dann... würde ich einfach hier stehen, sitzen, wie auch immer, bleiben und überlegen, was wir als nächsten tun würden. Hatte ich sicherlich eine Menge Zeit zu, wenn sie jetzt wirklich durch schlief. Leise ließ ich mich an der Wand auf den Boden rutschen, beobachtete sie noch einen Moment beim Einschlafen, ehe ich meine Augen ebenfalls schloss, allerdings nicht mit der Absicht einzuschlafen sondern einfach... in Ruhe nachdenken zu können. War einfach besser, wenn man nichts sah, sondern einfach nur sein inneres Auge. Schwarz und düster wie die Nacht. Allerdings war ich nicht wirklich drauf vorbereitet gewesen, mich wach zu halten, sollte ich doch mal in Richtung Schlummerparadies schlittern, was letzten Endes auch dazu führte, dass ich nach dem ganzen Nachdenken wegdöste. Meinen Kopf hatte ich ohnehin gegen die Wand gelehnt und die Position in der ich saß, war auch nicht gerade ungemütlich. Klar, gab besseres, aber für den Moment, in dem die Müdigkeit wieder auf meinen Schultern lastete, war es einfach absolut ausreichend und es dauerte auch gar nicht lange, bis ich in einen tiefen, sehr ruhigen und langen Schlaf viel. Jop, da holte man eben mal die letzten paar Jahre ohne Schlaf nach. Haha.
Neah Die Brünette konnte nicht sagen, wie lange sie geschlafen hatte, fest stand, dass sie die Augen wieder öffnete, als es dunkel war. Stockduster genau genommen. Ihre Augen brauchten also keine sonderlich lange Zeit um sich an das Licht zu gewöhnen, sehen war dabei auch nicht wirklich ein Problem.. sie sah zwar hauptsächlich Umrissen, aber das reichte vollkommen, um sich in dem Zimmer zurecht zu finden und schließlich auch den schlafenden Vampir neben der Türe an der Wand zu entdecken, als sie sich auf die andere Seite gedreht hatte. Neah wusste im ersten Moment wirklich nicht, was sie tun sollte. War das alles nur ein mieser Traum gewesen und sie war noch.. zu Hause, in der normalen Welt, ohne all die Monster? Sie hoffte es wirklich sehr und wenn ja, dann war jetzt wohl die Möglichkeit geboten noch einen Ausbruchversuch zu starten. Andererseits.. was war, wenn in dieser Dunkelheit nur noch mehr Monster lauerten? Ausgeschlafen war Sie un jedenfalls, weswegen sie sich auch langsam, behutsam kein wirkliches Geräusch von sich zu geben, aufzusetzen und die Beine aus dem Bett zu schieben, woraufhin sie auch schon aufstand, den Blick stetig auf den Vampir gerichtet, der so nahe bei der Türe saß. Hätte sie ihn bloß neben das Fenster verfrachtet, ehrlich. - Grml. Im Nachhinein war man ja bekanntlich immer schlauer. Ändern konnte sie es auch nicht, weswegen sie nun einen kurzen Blick auf ihre Tasche warf, allerdings beschloss, dass es mit der viel risikoreicher war Geräusche von sich zu geben, weswegen ich nur zaghaft den Kopf schüttelte und wenig später auch schon die Türe aufzog.
Richi Ich hatte mich, seit ich eingeschlafen war, nicht von der Stelle bewegt, mich nicht gedreht oder Sonstiges, war einfach nur da sitzen geblieben, wo ich mich auch niedergelassen hatte. Je mehr Schlaf ich tankte, desto wacher wurde ich allmählich wieder. War auch gut so, vermutlich hätte ich ansonsten auch nicht mitbekommen, wie sich jemand im Raum bewegte. Binnen weniger Sekunden war ich hell wach, stand stramm mit dem Blick auf das Bett gerichtet, wo... keine Neah mehr drin lag! Ich drehte mich kurz ein wenig panisch um, erkannte dann aber auch schon die Umrisse der Tür, welche halb geöffnet war und wenige Zentimeter dahinter machte ich auch schon die Umrisse der jungen Frau aus. "Neah...", murmelte ich müde, wischte mir kurz über das Gesicht. Sie war es nur... ich dachte, sonst wer wäre hier herein gekommen. Grml. Ehrlich, sowas konnte sie doch nicht machen, ohne mich nicht vorher geweckt zu haben. Was wäre gewesen, wenn ich den, der durch die Tür gegangen ist beziehungsweise wäre, zu Boden gerissen hätte? Vermutlich hätte sie dann gleich wieder über die Schmerzen gejammert. "Du kannst doch nicht einfach rausgehen wollen...", fügte ich mit einem schwachen Kopfschütteln hinzu, tastete an der Wand nach dem Lichtschalter um diesen zu betätigen. "Was ist denn los?"
Neah Klar könnte sie jetzt einfach ein 'Ich muss mal' von sich geben, aber dann hätte sie im besten Falle wohl nur hysterisch los gekichert. Sie war so leise gewesen, wieso war er wach geworden? Schleichen musste geübt werden, definitiv. Leiser. Jetzt war es aber auch schon wieder zu spät. Als Richi das Licht anschaltete, kniff die junge Frau erst mal ziemlich perplex die Augen zusammen, weil sie ohnehin nichts mehr wirklich erkennen konnte, zu schnell zu hell. Die Wahrheit würde sie ihm trotz allem wohl nicht auf die Nase binden, sie wäre ja auch schön blöd ihm mitzuteilen, dass sie gerade mal wieder das Weite suchen wollte, weswegen sie nun erst mal etwas zaghaft mit den schmalen Schultern zuckte, die Türe aber schon wieder weiter aufzog, dann im Türrahmen zum dunklen Flur stehen blieb. "Ich konnte nicht mehr schlafen." so. Das war sogar die Wahrheit. Wenn sie hätte noch schlafen können, würde sie immerhin noch auf dem Bett liegen, wie man aber sah, tat sie es nicht. Demnach nein, es war absolut keine Lüge. Neah strich sich durch die dunklen Haare und auf seine letzte Frage zuckte sie nur nochmal von neuem mit den Schultern. "Nichts ist los. - Alles ganz normal." schnaubte sie leise. Ja, genau. Alles ganz normal. Normal vor allem. Hier war alles ganz normal. Haha. Man.
Richi Ich nickte kurz knapp. Okay... Ja, klang plausibel, ich sollte runter kommen, nicht so paranoid werden. Sie war ausgeschlafen, war okay, konnte ich nachvollziehen, auch wenn ich es nicht war. Definitiv nicht, aber wenn sie jetzt wach war, musste ich es wohl auch bleiben. Ich atmete einen Moment tief durch. "Wie geht es deiner Lippe?", erkundigte ich mich schließlich, fuhr mir ein klein wenig verschlafen durch die Haare, sah sie mit einem schmalen Lächeln auf den Lippen an. "Ach so... ehm, das Bad ist übrigens gleich die Tür neben dem Kamin, falls du dich waschen oder duschen möchtest oder so." Dann wüsste sie das jetzt auch schon mal. Ja Küche... hatte ich nicht wirklich. Brauchte ich ja auch nicht, dementsprechend hatte ich nur ein wenig Obst hier stehen und Fertigprodukte.. Wenn sie etwas anderes wollte, müssten wir wohl schauen, wo wir das herbekamen, denn ich war mir nicht sicher, ob es hier etwas gab, was sie ebenfalls aß...gut, Früchte nun mal ausgenommen, ich meine eher sowas wie... Nudeln oder Suppe oder irgendwie sowas. "Und wenn du Hunger hast, sag einfach Bescheid", war das letzte, was ich meinte, ehe ich mit eine Haarsträhne aus der Stirn wischte. Müsste ich beizeiten auch mal wieder schneiden... Na ja, aber momentan hatte ich eben wichtigeres zutun gehabt, war eben so, mussten die normalerweise perfekt gestylten Haare mal in den Hintergrund rücken, ging nicht anders.
Neah Wie es ihrer Lippe ging. Das hätte er jetzt ernsthaft einfach nicht fragen sollen, damit machte er den Groll auf ihn nicht unbedingt kleiner. Aber gut, war nicht Neahs Problem, sondern ganz alleine seines. Neah wollte ihm darauf gar keine richtige Antwort geben und schnaubte deswegen nur leise vor sich hin, bevor sie auf die Sache hin mit dem Badezimmer nickte. Duschen klang wirklich gut. Dazu brauchte sie aber ihre Tasche. Ihre Gesamte Tasche, die sie mit ins Badezimmer nehmen würde und Hunger hatte sie auch. "Ich geh jetzt erst mal duschen, danach würd' ich dann auch was essen." klärte sie ihn also auf. Wenn er sie schon zwang mit hier her zu kommen, hier zu bleiben.. dann konnte er auch ruhig etwas dafür tun. Schuften. Ja, definitiv. Ihr das Leben so angenehm machen, wie es denn sein konnte in solch einer fragilen Lage. Aber wie gesagt, er war selbst Schuld. Er hätte sie auch einfach in Ruhe lassen können, von Anfang an. Gefunden hätte sie ihn ja so oder so nicht und dann wäre alles noch halbwegs normal, sie würde sich nur über den unlösbaren Fall aufregen, mehr nicht. Jetzt angelte sie sich auf alle Fälle ihre Tasche vom Bett und schleifte sie hinter sich her in besagtes Badezimmer, welches er ihr beschrieben hatte, wo sie dann auch schon die Türe sorgfältig hinter ihr abschloss - mal einfach in der Hoffnung, er würde die Türklinke dieses Mal dran lassen. War ja aber seine Wohnung. Also, sollte irgendwie gehen.
Richi Gut, schien ihr wohl jetzt nicht so gepasst zu haben, dass ich das mit ihrer Lippe angesprochen hatte. Sollte mir auch recht sein, wenn sie Scheiße zu mir war, würde ich eben auch wieder scheiße zu ihr sein. War ein Geben und Nehmen, ehrlich. Verarschen lassen ließ ich mich nach wie vor nicht, auch wenn ich sie nun geküsst und mich auch irgendwo echt um sie gesorgt hatte. Änderte scheinbar nichts an der Tatsache, dass sie es mir übel nahm, dass ich sie mit hier in meine Welt genommen hatte, aber vorerst würden wir hier sicher sein, war eben so. Auf der Erde ging das eben nicht wirklich, wir mussten hier hoch kommen, wenn wir leben wollten und ich wollte das... ehrlich. Und ich fand es ehrlich gesagt nicht fair, dass sie mich wie den letzten Dreck behandelte. Gut, ja, ich hatte sie entführt und war auch nicht gerade nett gewesen, aber was hätte ich denn machen sollen? Sie wollte ja scheinbar zu Anfang auch nicht wahr haben, dass ich nun mal ein Vampir war, wie hätte ich ihr das bitte verklickern sollen, mal abgesehen davon, dass ich das Geld gut gebraucht hätte und ach, was wusste ich nicht noch, was ich ihr nicht hätte erklären können... Scheißdreck! Aber gut, war nun egal, wie gesagt, wie du mir, so ich dir, war mir scheißegal, ehrlich. Und ja, wenn sie gleich was essen wollte, müssten wir wohl raus gehen, was kaufen, es sei denn, sie gab sie mit dem bisschen Obst, was ich da hatte, zufrieden, wobei das doch sehr... unwahrscheinlich war. Ich grummelte leise, während ich ihr hinterher sah und schließlich auf der Couch landete. Ich sollte mich eventuell dann auch gleich mal umziehen gehen...
Neah Im Bad wartete sie erst einmal ein paar Minuten, aber es tat sich nichts weiter.. gar nichts.. deswegen befreite sie sich dann auch langsam von ihren Klamotten, bevor sie wenig später auch schon in die Duschkabine stieg, woraufhin sie das Wasser einschaltete, welches so warm gestellt wurde, wie es eben gerade so noch angenehm war, bevor sie sich von dem Regen berieseln ließ.. und das eine ganze Weile. Das Gesicht in Richtung des Wassers gehalten und vollkommen in ihrer eigenen Welt - in der normalen Welt. Nicht in dieser absolut schrägen Welt. Obwohl, vielleicht - wie gesagt - hatte sie das einfach nur geträumt. Ob das zu viel verlangt war? Neah biss sich auf die Unterlippe, welche daraufhin wieder aufplatzte, wobei sie leise seufzte, sich dann aber bemühte eben die Lippe in Ruhe zu lassen. War zwar schwer, klappte aber rech gut.. und da hier kein bestimmtes Shampoo für Frauen stand, angelte sie sich eben das einzige, welches da war und schäumte sich langsam und gründlich damit ein.. also die Haare, für den Körper folgte ein Duschgel, welches in der Dusche stand. Anschließend stieg sie langsam wieder aus der Dusche und wickelte sich in das Handtuch, welches sie zu greifen bekam. In diesem Falle war es sogar scheißegal, ob er es nun schon Benutzt hatte oder es frisch gewaschen war, das interessierte sie gerade einfach nicht. Nachdem ihr Körper trocken war, wickelte sie ihre Haare in das Handtuch und zog sich dann erst mal frische Unterwäsche an und ebenfalls eine frische Jeans, sowie ein frisches Top. Die Haare wurden einfach nur notdürftig abgetrocknet, bevor sie wieder langsam aus dem Badezimmer schlüpfte.
Richi Ich hatte die Zeit über schweigend auf der Couch gehockt, einfach nur den erloschenen Kamin angestarrt, bis etwas ziemlich bizarres mich dazu veranlasste, aufzustehen. Hier roch es nach Blut. Nach wirklich... leckerem Blut. Und ich? Ich hatte nun auch schon einige Stunden nichts mehr gegessen. Hmhm und dieser Geruch... der stieg so unverschämt schön in meine Nase. Mein Körper bewegte sich ein wenig widerwillig auf die Tür zu, lauschte dem rauschenden Wasser. Sie würde mich ja mal sowas von noch mehr hassen, als sie es eh schon tat, aber... ich wusste nicht so recht, was ich machen sollte. Doch, es ging noch. Noch hielt sich mein Hunger im Rahmen, aber er war das und das süße Blut Neah' war mir schon vorgestern aufgefallen... und vorhin - ich nahm mal an, es war noch kein Tag vergangen - war ich ja auch ziemlich nah an ihrem Hals gewesen, allerdings war es da auch erträglich gewesen, als jetzt. Hmm. Meine Hand legte sich einen Moment später auf die Badezimmerklinke und ich erinnerte mich daran, was ich bei Neah für ein Chaos mit der Tür gemacht hatte und das wollte ich hier dann... doch vermeiden. Aus dem Grund drückte ich lediglich so weg gegen die Tür, bis diese mit einem leisen Klacken nachgab. Ehrlich, ich wollte absolut echt nicht Spanner mäßig rüberkommen, aber das war gerade einfach zu herrlich. Vorsichtig steckte ich meinen Kopf durch die Tür, gefolgt von meinem Körper. Von innen Verschloss ich die Tür wieder, verzog mich auch recht schnell in eine der freien Ecken, sollte sie das mit der Tür mitbekommen haben. Erschrecken wollte ich sie auf keinen Fall und auch nicht überfallen, nur... würde sie wohl ziemlich sauer werden, wenn sie nichtsahnend aus der Duschkabine kam, in die ich durch das Milchglas nur begrenzt gucken konnte. Und das... war vermutlich auch besser so. Sonst wollte ich nicht nur ihr Blut...
Neah Davon, das die Türe geöffnet wurde, bekam die Brünette nichts mit. War einfach zu leise und sie zu konzentriert auf das Wasser und damit, ihren Körper einzuseifen. Sie würde es wohl aber noch früh genug mit bekommen. Spätestens wenn sie aus der Duschkabine stieg. Jetzt erst einmal befreite sie sich wieder von dem Schaum und öffnete dann die blauen Augen wieder, um das Wasser langsam auszuschalten und tief durchzuatmen. Sie wrang die Haare noch ein wenig aus, bevor sie die Tür der Duschkabine öffnete und im ersten Moment noch ohne ihn zu bemerken nach einem Handtuch angelte, welches sie dann auch in die Finger bekam, bevor ihr auffiel, dass hier etwas ganz gewaltig nicht stimmte! Keine Sekunde später hatte sie das Handtuch vor ihren entblößten Körper gerissen und war erst einmal beinahe wieder zurück in die Duschkabine geflogen, während ihr ein erstickter, erschrockener Schrei über die Lippen kam. Ihre Augen weiteten sich erschrocken, bevor sie auch schon die kalten, glatten Fließen im Rücken spürte, weil sie so weit wie eben irgendwie möglich zurück gewichen war. Im ersten Moment blieben ihr auch einfach jegliche Worte im Hals stecken. Sie wusste einfach nichts zu sagen... bzw. sie wusste schon etwas zu sagen, aber ihr kam einfach kein einziger Laut über die Lippen. Ein, zwei Mal öffnete sie den Mund, schloss ihn aber wieder wortlos, bevor sie ihn doch wieder öffnete, um ihn zu schließen. Irgendwann - wie viele Sekunden vergangen waren, schaffte sie es doch etwas von sich zu geben. Logischerweise kein 'Ach wie schön, du bist auch hier?' konnte er ja aber wohl auch kaum erwarten. Viel mehr kam ein ziemlich.. hysterisches "Was machst du denn hier drinnen? - Hau ab! - Du... du...." ihr fiel nicht einmal ein Wort ein, dass ihm sagte wie absolut beschissen er eigentlich war. Ehrlich. Sie würde ihm gerade am liebsten Hundert Holzpflöcke durch das Herz rammen! Mehr als Hundert, einfach unendlich viele. Bis er mausetot war. Und danach noch mindestens fünf hinterher.
Richi Es hatte noch ein, zwei Minuten gedauert, bis sich die Kabinentür öffnete und zugegeben, ich war wohl noch einen Schritt zurück gewichen, hatte meinen Kopf so lange weg gedreht, bis sie das Handtuch vor ihrem Körper hatte und es somit den Großteil an Intimbereichen bedeckte. Gut, das, was ich hatte erhaschen können, war schon interessant gewesen, aber bei aller Liebe, ich respektierte normalerweise wirklich die Privatsphäre anderer Leute und war echt kein Mensch - beziehungsweise Vampir - der einfach unaufgefordert irgendwo hereinplatzte. Und als ich mich auch schon wieder zurückdrehte, wurde ich wie zu erwarten angeschrien, was ich denn hier bitte tat und das ich sofort abzuhauen hatte. Würde ich auch, wenn ich das bekam, was ich haben wollte. Einen Augenblick lang sah ich sie einfach nur schweigend an, ehe ich tief durchatmete, die Bilder von gerade eben verdrängte. "Ich hab auch hunger", murmelte ich ihr schließlich entgegen, zuckte schwach mit den Schultern. Was hätte ich sonst sagen sollen? Ich meine, dass traf den Nagel doch auf den Kopf, fand ich... lange drum herum reden war nicht und wenn sie jetzt versuchte, wegzulaufen. Ja... Entweder packte sie sich mitsamt des Handtuchs, oder aber sie ließ es fallen und... Nein, okay, nein... einfach nein. Ich durfte da gar nicht erst zu sehr dran denken. "Und dein Blut riecht so verführerisch und... es tut auch echt nicht weh", fügte ich hinzu, machte einen Schritt auf Neah zu. Und selbst wenn... irgendwie würde ich schon noch an ihr Blut kommen, wenn ich sie dafür wieder gegen die Wand pressen musste, aber mit ihr jetzt zur Erde zurück nur um ein Opfer zu jagen? Nein, ging nicht, beim laufen war sie - so fies es sich anhörte - echt Ballast...
Neah Er bitte was? Neah wären sicherlich die Augen aus dem Kopf gefallen, wenn das so einfach gehen würde. Ihr Blut roch verführerisch und es tat auch nicht weh? Neah hätte ihm am liebsten die Augen ausgekratzt. Ja, doch.. aber sie presste sich gerade einfach nur noch fester an die Wand - mit samt Handtuch. Wobei ihr Blick auch ziemlich schnell zur Türe schnellte, die aber einfach.. zu weit weg war, oder nicht? Wieso trank er nicht von jemand anderem? Nicht weh tun. Verdammt, das würde weh tun.. und wenn auch nur der Würde, der Menschlichkeit, dem Stolz - von dem die Brünette wirklich mehr als nur reichlich besaß, darauf konnte man Gift nehmen. Jetzt schüttelte sie erst einmal erst langsam und dann schneller den Kopf, bevor sie an der Wand entlang doch in Richtung Türe rutschte, stolperte.. was auch immer. Sie wollte aber einfach nur hier weg und zwar so schnell und so weit wie möglich. Und ob sie nun nur ein Handtuch vor ihrem Körper trug oder nicht war gerade.. einfach vollkommen scheißegal. Besser wie zu sterben. Ausgesaugt zu werden. "Ich.. nein, das... trink.. such dir jemand anderen. Ich.. komm mir bloß nicht zu nahe, Richi." und da verlangte er, dass sie normal mit ihm umging? Die Liste, die ihr sagte, sie solle ihn hassen wurde wirklich immer und immer länger. Entführung, grob angehen, austicken, spannen und jetzt auch noch trinken wollen? Der Kerl sollte einfach.. weg - ach ja.. beißen kam auch noch dazu. "Bleib.. einfach weg von mir!" stammelte sie weiter und hechtete dann förmlich zur Türe.
Richi Jaa, mir war klar, dass ihr auch das wieder absolut gar nicht passte, aber ich konnte und wollte das gerade einfach nicht ändern. Selten habe ich so ein köstliches Blut gerochen und ich würde, wie gesagt, nicht extra mit ihr noch mal auf die Erde zurück, konnte sie knicken. Nur leider war ich auch kein Vegetarier und mochte kein Tierblut, sonst wäre das vermutlich alles ein wenig anders verlaufen, aber so? Blieb mir ja beinahe keine andere Möglichkeit, als sie zu ihrem 'Glück' zu zwingen. Tat mir ja leid für sie, aber wieso sollte ich es umständlich machen, wenn es auch leichter ging? Zwar würde sie mich dann nur noch mehr hassen, aber mein Gott.. gab viele Leute, die mich nicht leiden konnten, war nun mal einfach so, dass ich mir nicht unbedingt viele Freunde gemacht hatte in der letzten Zeit. Ich seufzte schwer, als sie in Richtung Tür stolperte, war aber - welch Wunder, haha - eher, als sie im Türrahmen, hielt sie mit beiden Händen an den Schultern fest, bedacht darauf, dass mein Blick nur in ihrem Gesicht verweilte. "Ehrlich Neah, mir wäre etwas anderes auch lieber, aber in meiner Welt findet man keine normalen Menschen... ich bin weder Vegetarier, noch trinke ich Tierblut und wenn ich dich jetzt mit zur Erde zurück nehme, dann ... es ... weist du ... ach, es geht einfach nicht, okay?", ich biss mir verlegen auf die Unterlippe. Vorher sollte sie sich aber erst einmal was anziehen, da wurde man nach einer Zeit ja echt verrückt von! "Aber... zieh dir erst einmal was an, dann reden wir weiter darüber, ohne das du hier am hysterisch rumkreischen bist, ja?"