Unsere Reise hatte bereits viele Höhen und Tiefen – eher mehr von der zweiten Sorte – erlebt und doch schien es uns nicht vollkommen auseinander getrieben zu haben, sondern sogar ein Stück weit aufeinander zu, was mir erst richtig bewusst wurde, als ich das unscheinbare Lächeln in den kantigen Zügen meines Mannes erblickte, während er sich neben mir niederließ. Wir hatten wirklich schon viel miteinander durchgemacht; oftmals gerade wegen dem Partner, aber vielleicht war so manche Aktion nötig gewesen, um uns überhaupt an diesen Punkt der erzwungenen Beziehung zu bringen. An einen Punkt, in dem es sich nicht länger wie ein Zwang anfühlte, Zeit mit dem anderen zu verbringen, sondern wir durchaus auch schöne Momente erlebten. Gemeinsam. Diesen würde ich wohl hoffentlich dazu zählen dürfen, denn Isaac hatte sich wirklich unglaublich viel Mühe mit dem Arrangement gegeben, was auch irgendwie belohnt werden musste. Im Hinterkopf lauerte zwar die leise Angst, dass erneut der egoistische Kerl in ihm ausbrach und sich einfach nahm, wonach er begehrte, aber ich vertraute dem verlässlichen Teil seines Wesens, dass es die Zügel in der Hand behielt. Schließlich kamen dann doch immer Augenblicke auf, in denen ich mich wunderte, was ich anfangs überhaupt gegen den Dunkelhaarigen gehabt hatte. Immerhin hatte ausgerechnet mein damals schlimmster Rivale gemerkt, welche Blumen mir am besten gefielen, welcher Wein mir besonders schmeckte und wie gern ich die Lichter der Stadt in der Dunkelheit leuchten sah. Neutral sah ich dabei zu, wie die rote Flüssigkeit in die hübsch geformten Weingläser floss, von denen mir eines gereicht wurde und ich es dankend entgegen nahm. Natürlich genoss ich die Aufmerksamkeit, den Service, die offensichtliche Mühe und das damit einhergehende Gefühl, geschätzt zu werden. Sowas tat nicht nur dem Selbstbewusstsein gut, wovon ich prinzipiell eh mehr als genug besaß, sondern auch dem Vertrauen in die andere Person, sich nicht permanent beweisen zu müssen. Es war sehr angenehm, sich neben Isaac entspannen zu können und nicht dauernd auf der Hut zu sein, weil die Fehde zwischen uns nach wie vor nicht beigelegt werden konnte. „Auf einen schönen Abend“, stimmte ich ihm beinahe feierlich zu und schaffte es kaum, ein freudiges Lächeln zu verbergen, als das sanfte Klirren der beiden sich treffenden Gläser erklang. Der Wein imponierte meinen Geschmacksknospen wie gewohnt, dennoch stellte ich das Glas zurück auf den Tisch, nachdem ich den ersten Schluck genommen hatte und schickte mich an, aus den Turnschuhen zu schlüpfen, um mich kurz darauf auch ein bisschen weiter zurückschieben zu können. „Glaub ich dir aufs Wort. Ist ja doch ein ganz schönes Stück hier rauf“, pflichtete ich ihm bei und grinste ein wenig. „Da hast du also die letzten Tage immer dran gearbeitet… und ich hab mich ehrlich schon gefragt, wo du immer plötzlich hin verschwindest oder von wo du wieder auftauchst“, gab ich zu, mir durchaus Gedanken gemacht zu haben. Die Zeit, in der Isaac mir komplett egal war, war vorbei, weitergezogen, was auch gut so war. „An unser letztes Date hab ich dabei aber irgendwie nie so recht gedacht“, überlegte ich laut und ging davon aus, dass es allein an dem ganzen Trubel lag, der uns momentan zu verschlucken drohte. Dass ausgerechnet dann so eine süße – Isaac durfte niemals erfahren, dass ich dieses verniedlichende Wort im Zusammenhang zu ihm erwähnt hätte – Geste erfolgte, kam doch sehr unerwartet, aber war irgendwie genau das Richtige für mich. „Du hättest dir eigentlich echt keinen besseren Zeitpunkt aussuchen können“, teilte ich ihm deshalb auch wahrheitsgetreu mit und wackelte versonnen ein wenig mit den Zehen.
War es wirklich so offensichtlich gewesen, dass in meinem Kopf die letzten Tage viel vor sich gegangen war? Ich meine, klar - mein mehrmaliges Verschwinden hatte gar nicht unbemerkt bleiben können, dessen war ich mir vollkommen bewusst. Aber wenn ich in der Nähe des Engels gewesen war, hatte ich eigentlich versucht mir nicht so viel anmerken zu lassen, möglichst ruhig zu wirken. Wobei das wiederum auch nicht unbedingt typisch für mich war. Also entweder ich hatte es einfach nicht rüberbringen können - wie auch, wenn mir permanent Gedanken um die Vorbereitungen geschwirrt waren -, oder aber Riccarda kannte mich inzwischen einfach viel zu gut, um auf sowas noch reinzufallen. Ja, vermutlich Letzteres in Verbindung mit meinem Verschwinden, das konnte wohl eher nicht klappen. Aber hey, ich hatte es versucht und offenbar hatte sie bei dem merkwürdig auffälligen Verhalten ja nicht einmal daran gedacht, dass es sich um das finale Date handeln könnte. So oder so war mir die Überraschung also durchaus gelungen und es stimmte mich glücklich, entspannte mich. Eine gewisse Grundanspannung, die nach außen hin aber wohl nicht so arg auffallen würde, blieb jedoch bestehen. Ich wollte den Abend eben einfach nicht versauen und wie wohl jeder wusste hatte ich aber ein ziemlich großes Talent für unpassendes Timing und Worte. Würde schon schief gehen. "Die Überraschung scheint also vollends gelungen." stimmte ich der jungen Frau noch immer leicht grinsend zu, drehte das Glas dabei unbewusst etwas in der Hand herum. Ich nahm nur noch einen kleinen Schluck, bevor ich es ebenfalls bei Seite stellte und meine Augen im Anschluss wieder auf den Engel neben mir richtete. Viel Platz war nicht zwischen uns, wobei ich ihr aber nicht zu arg auf die Pelle rückte. Man musste jetzt nicht mit der Tür ins Haus fallen. Während ich mich wieder zu ihr umgedreht hatte, hatte ich auch ihren folgenden Worten Gehör geschenkt. Also auch noch der perfekte Zeitpunkt. Viel besser hätte ich es also tatsächlich gar nicht treffen können und das trotz meiner allseits bekannten Taktlosigkeit. "Ich hab mir gedacht, dass wir ein bisschen Ruhe gut gebrauchen können, bevor wir uns wieder zurück 'ins Getümmel' schmeißen." erwiderte ich und nickte ihr ein klein wenig zu. Bei ihr Zuhause warteten ganz viele Dinge, an die ich jetzt absolut nicht denken wollte und deshalb tat ich das auch nicht. Immerhin waren wir hier, um gerade eben davon noch mehr Abstand zu gewinnen und uns nur auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Der Fokus lag heute nur auf uns beiden und auf niemandem sonst. Gut, später wohl noch auf dem geplanten Feuerwerk, aber da waren es noch gut zwei Stunden hin, die ich zu überbrücken wissen würde.
+ .Sie benehmen sich wie Hunde, die bellen und nicht beißen und für solche Kläffer hab' ich keine Zeit. +
Eine gelungene Überraschung, die wirklich aufmerksame Geste, als Finale unserer Dates. Manchmal war es doch beinahe irritierend, wie romantisch der ach so kaltherzige Werwolf doch sein konnte, wobei ich mir sehr sicher war, es niemals laut aussprechen zu dürfen, sollte ich keine ablehnenden Widerworte ernten wollen. Ein Schmunzeln überkam mich innerlich, doch ich hielt die Fassung und lächelte weiterhin selig vor mir her. Ich spürte, dass ich vorerst noch unter Beobachtung stand, ob wirklich alles zu meiner Zufriedenheit ablief, was man Isaac durchaus auch hoch anrechnen durfte. Er war tatsächlich ein wahrer Gentleman, offenbarte seine gut versteckten Manieren und konnte ein hübsch verpackter Traum sein… sofern er denn wollte. Nun umspielte doch ein Grinsen meine Mundwinkel. Eventuell schloss Isaac es auf meine Zustimmung seitens seines Timings, das ausnahmsweise mal wirklich gut einkalkuliert worden war. Ich verspürte tiefe Dankbarkeit, diese Auszeit noch genießen zu dürfen, auf andere Gedanken gebracht zu werden. Durch dieses Arrangement musste man sich einfach besonders vorkommen. Wertschätzung sprach allein aus den hübsch drapierten Lieblingsblumen, die mich von allen Seiten anlächelten und ihren typisch lieblichen Duft verströmten. Ich fühlte mich gut. Vor ein paar Monaten, gar Wochen, wäre dies absolut unzumutbar gewesen und nun saßen wir hier. Nun gluckste ich ja doch ein wenig vor mir her und schüttelte leicht den Kopf. Wohlwissend, dass der junge Mann neben mir eine Erklärung wollte, gab ich ihm gar nicht erst die Chance, passende Worte auszusprechen, sondern teilte meine Gedanken sofort mit ihm: „Hättest du vor, sagen wir, 5 Monaten gedacht, dass wir hier sitzen und uns nicht an die Gurgel gehen wollen?“ Wir hatten gemeinsam echt eine erschreckende Entwicklung durchgemacht. Keineswegs im negativen Sinne, aber sich derart wandeln und mit einer Situation kooperieren zu können, war kein leichter Weg. „Haben wir gut hinbekommen, oder?“, stellte ich beflügelt fest und ließ mich nach hinten in die Berge aus Polster sinken. Wahrscheinlich würden Isaac und ich niemals zu einem klischeehaft liebestollen Paar werden, das die Augen nicht voneinander lassen konnte, aber unsere Akzeptanz, Freundschaft und sämtliche anderen Gefühle waren erarbeitet worden und entsprangen keinen hormonellen Launen oder dergleichen. Ein gewisser Stolz wallte in mir auf. „Manchmal habe ich noch immer Momente, an denen ich es nicht ganz glauben kann, verheiratet zu sein.“ Nachdenklich drehte ich an dem Ring, der weiterhin gut sichtbar an meinem Finger steckte und mich als vergeben kennzeichnete. „Und manchmal gibt es sogar schon Augenblicke, an denen ich ganz froh bin, dich an meiner Seite zu haben“, fügte ich schlussendlich mit einem ehrlichen Lächeln hinzu, während ich auch den Blick zu dem jungen Mann neben mir anhob. Er hatte die Wahrheit verdient und eventuell würde er es niemals zugeben, ich wusste einfach, dass auch ein großer Isaac Garcia manchmal die Bestätigung brauchte, etwas richtig gemacht zu haben.
Nein. Im Leben wäre ich nicht darauf gekommen, dass ich jemals auch nur einen Hauch von Sympathie für den zierlichen Engel hätte empfinden können. Dass wir unsere Gegensätzlichkeit sogar ein Stück weit bei Seite legen und zueinander finden konnten noch viel weniger. In einem Paralleluniversum - falls es sowas gab -, ja da hätte ich das für möglich gehalten, aber nicht hier. Allgemein war es in meinen Augen damals unmöglich gewesen überhaupt irgendeinem Engel nicht den Kopf abreißen zu wollen. Und jetzt? Jetzt wohnte ich da zwischen als den flatternden Blondchen und war meiner Ehefrau auf emotionaler Ebene wohl näher als irgendwann sonst. Wir beide konnten uns also wirklich gegenseitig lobend auf die Schultern klopfen. "Nein, absolut nicht." sagte ich erst einmal nur, stellte dabei beruhigt fest, dass sie es sich jetzt auch langsam richtig bequem machte, was dazu beitrug, dass ich mich gänzlich entspannte. "Hab' auch nie wirklich dran gedacht überhaupt irgendwann mal zu heiraten." stellte ich dann leicht belustigt fest und wandte den Blick ebenfalls kurz auf meine Hand. Nein, sowas wie einen Ehering am Finger hatte ich vor der ganzen Geschichte hier nie gewollt, warum auch? Es nahm mir ja nur die Freiheiten, die ich vorher so ausgiebig genutzt hatte. Es war mir noch dazu ja am Anfang unfassbar schwer gefallen, unseren Kleinkrieg - der sich der Fehde unserer Familie nur irgendwo unterordnen ließ - nicht fortzuführen und der Heirat nicht einfach durch einen Mord den Gar aus zu machen. Wohin mich das gebracht hatte konnte ich aber jetzt sehen und ich war froh darüber wie es jetzt war, wollte es gar nicht mehr anders. Von der großen Liebe konnte man hier zwar nach wie vor nicht reden, aber das wäre wohl auch zu viel des Guten. Ihre noch folgenden Worte ließen mich aufrichtig lächeln und bestätigten mir, dass es nicht nur mir so ging. Zugegeben erleichterte mich das irgendwie auch ziemlich, weil es für mich wohl nichts Schlimmeres gab, als von Irgendwem fallen gelassen zu werden. Familienbedingt würde ich zu vermuten wagen und wenn man so drüber nachdachte, dann war das vermutlich auch der triftigste aller Gründe für mich gewesen, vor Riccarda bloß keine Frau ansatzweise an mich heran zu lassen. Das war jetzt vorbei. Ich stützte mich auf einen Ellebogen und lag damit dann leicht seitlich, konnte Riccarda so besser ansehen ohne den Kopf unangenehm weit drehen zu müssen. "Ist für mich immernoch ungewohnt, das ganze Eheding..." setzte ich wieder zum reden an, machte nochmal eine kurze Pause. "..aber ich würde es nicht ändern wollen, selbst wenn ich könnte. Du bist seit langem die erste Person, der ich wirklich vertrauen kann." beendete ich meinen vorher angefangenen Satz und schluckte lautlos, weil es mir wirklich schwer viel, diese Verletzlichkeit offen zu legen. Sich jemandem anzuvertrauen war für mich pure Schwäche, stellte eine große Angriffsfläche bereit, die ich nicht unbedingt gern haben wollte. Aber es war wohl einfach langsam Zeit für diesen Schritt und obwohl es mir noch unangenehm war, wollte ich die Worte nicht zurücknehmen.
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Immerhin traf ich auf Zustimmung, was mich zufrieden nickend den Kopf auf einen der passend drapierten Polster legen ließ, ehe ich mich dazu hinreißen ließ, weiter an dem Ring herum zu nesteln. Gedankenverloren drehte ich das kleine Schmuckstück an meinem Finger, wohlwissend, dass ich das Ding mittlerweile wohl irgendwie vermissen würde, wenn es auf einmal nicht mehr wie eine Warnung an sämtliche andere Männer an mir haften würde. Ich war vergeben und gerade jetzt überkam mich diesbezüglich eine herrliche Ruhe: egal wie sehr mich Jago aus dem Konzept bringen mochte, mir war die Entscheidung bereits abgenommen worden und da ich mich nicht als Betrügerin sah, würde ich auch keinerlei Probleme damit bekommen. Jetzt gerade, in dem Augenblick glaubte ich wirklich an die Einfachheit der Sache – wie es morgen aussehen würde, das stand auf einem anderen Blatt geschrieben, doch gerade wollte ich mir die Besonnenheit nicht kaputt machen. Ich benötigte hier und da die Leichtigkeit dank des Wissens, dass bereits gefasste Entscheidungen Bestand hatten, unumstößlich waren. „Ich wollte schon immer heiraten. Ist wohl so eine Mädchensache, wobei ich mir meine Hochzeit dann auch eindeutig anders vorgestellt habe“, bemerkte ich grinsend und zuckte mit den Schultern. „So dämlich es klingt, aber ich hatte angefangen von dem Antrag, den mir der Kerl machen sollte bis hin zu der Torte schon echt viele Gedanken gemacht, einfach weil ich wusste, dass es ohnehin erst irgendwann passieren würde und dann sind mir diese Türen einfach so vor der Nase zugeschlagen worden“, erinnerte ich mich mit einem etwas verklärten Lächeln. Da ich darüber hinweg war, brauchte ich auch nicht sentimental zu werden, sondern lachte nur leise auf. Bei unserer Heirat waren Isaac und ich höchstens bei der Trauung irgendwann zu Wort gekommen und da durften auch nur drei Wörtchen verlautet werden. Mitspracherecht also gleich null. „Und jetzt bin ich verheiratet und doch irgendwie glücklich. Manchmal rennt das Leben wirklich in sonderbaren Bahnen und meinen Eltern würde ich das natürlich niemals verraten, aber du kannst es ruhig wissen“, schloss ich meine Überlegung, um meinem Mann kein doofes Gefühl zu geben. Außerdem musste ich kichernd zustimmen, verstummte aber wieder, denn der Dunkelhaarige schien noch nicht alles losgeworden zu sein, weshalb ich den Mund wieder zuklappte und kurz darauf auch sehr froh darum war. Wow. Isaac besaß ja richtig Tiefgang, womit er mein Herz ein wenig weicher werden ließ. Da bedarf es nicht sonderlich vieler Worte, um meine Verbundenheit auszudrücken, sodass ich lediglich nach seiner bedeutend größeren Hand griff und diese sacht drückte. Was sagte man auf derart offenbarende Worte, ohne etwas Falsches von sich zu geben? Eine sehr sensible Situation, ein heikler Moment, den ich nicht durch Unachtsamkeit zerstören wollte. Auf einmal schienen wir uns auf absolut freiwilliger Basis so viel näher zu sein, als jemals zuvor. „Ich hab mir anfangs ziemlich Sorgen gemacht, dass ich nun für immer mit einem hasserfüllten, provokanten Zyniker zusammenleben muss, der mich am liebsten tot sehen würde“, begann ich nachdenklich und verzog die Lippen zu einem entschuldigenden Lächeln. „Danke, dass du deine Mordgelüste nie erfolgreich befriedigt hast“, erklärte ich vorerst, um eventuell ein wenig Leichtigkeit in die Sache zu bringen, denn es war Isaac an der Nasenspitze anzusehen, wie unangenehm es für ihn war, über derart emotionale Dinge zu sprechen, sich zu öffnen. Da wollte ich ihm einen Rettungsring zuwerfen, ohne vollkommen vom Thema abzuweichen. „Aber noch ein Stückchen dankbarer bin ich dir, dass du mir gezeigt hast, dass du auch sehr viel mehr sein kannst, als ein sturer Idiot und mich hinter deine Mauern schauen lässt.“ Ein ehrliches Lächeln zupfte an meinen Mundwinkeln, als ich seinen Blick suchte und dabei unter den langen Wimpern hervorlugte.
Das glaubte ich der jungen Frau aufs Wort. Es würde sich wohl kaum eine Frau ihre Hochzeit mit einem mordlustigen, sehr impulsiven Werwolf an ihrer Seite vorstellen, dem auch noch danach gelüstete ihr einfach den Gar auszumachen und dann weiter sein unabhängiges, freies Leben zu führen. Es schien tatsächlich irgendwie so eine Frauensache zu sein, dass die sich nur zu gerne jahrelang ihre perfekte Hochzeit vorstellten. Wahrscheinlich hatten auch unzählige Frauen, mit denen ich irgendwann mal eine Nacht verbracht hatte, gehofft mich irgendwann einmal heiraten zu dürfen. Ob nun wegen mir oder des Geldes wegen sei nun mal dahin gestellt und vermutlich hätte es jede Einzelne davon im Nachhinein auch bereut. Aber egal, das Alles war mir und auch Riccarda ja abgenommen worden, wie der Engel hier neben mir auch sehr passend formulierte. "Schätze mal fast jede Frau denkt über ihre Traumhochzeit nach.. solange sie nicht mit ganz viel rosa dekoriert worden wäre, würde ich vermutlich zum jetzigen Zeitpunkt sogar auf den einen oder anderen deiner Wünsche eingehen. Übers Buffet könnten wir uns vermutlich aber ewig streiten." erwiderte ich schief grinsend, machte mich wieder etwas lockerer. Mein Blick wanderte automatisch zu unseren Händen, als sie mit ihrer nach der meinen griff. Der Größenunterschied war deutlich zu sehen, wobei das auch gut so war - wäre schließlich ziemlich merkwürdig bei unserem körperlichen Größenunterschied, wenn unsere Hände da die gleiche Größe hätten. Ich ließ ihre Hand erst einmal nicht los sondern strich leicht über ihren Handrücken, fühlte mich dadurch irgendwie nicht ganz so verloren in den zahlreichen Kissen der Lounge, gab mir wieder etwas mehr Halt nach den ungewohnt einfühlsamen Worten meinerseits. Fast schon gefühlsduselig, pah. Riccardas folgende Worte ließen mich aber doch auch wieder etwas grinsen. Die junge Frau durfte sich tatsächlich sehr glücklich schätzen, dass ich sie so nah an mich heran ließ und offenbar war ihr das wohl auch zumindest ein Stück weit bewusst. War aber auch naheliegend, so kalt und abweisend wie sich meine Wenigkeit sonst meistens zeigte. Und ja, auch das Wort stur traf den Nagel auf den Kopf. "Dass du mich Idiot genannt hast, blenden wir jetzt mal gekonnt aus.." setzte ich humorvoll wieder zum Reden an, weiterhin mit einem lockeren Grinsen auf den Lippen. "Es hat wohl einfach einen mindestens genauso großen Sturkopf wie mich gebraucht, der nicht immer einfach 'Ja' und 'Amen' sagt, um mich ein bisschen umzupolen." stellte ich dann fest, nickte kaum merklich dabei und hielt den Blickkontakt zu ihr weiterhin aufrecht. Wie oft wir beide aneinander gerauscht waren brauchte ich ihr wohl kaum zu erzählen, Riccarda erinnerte sich ganz bestimmt genauso gut an sämtliche unserer Auseinandersetzungen und Streits wie ich es tat. Sie mochte mich nicht komplett umgekrempelt haben, aber der Engel hatte es geschafft Seiten aus mir heraus zu kitzeln, die ich bis dato nicht einmal selbst gekannt hatte. "Sollte uns irgendwann mal danach sein und die Welt hört bis dahin auch auf sich gegen uns zu verschwören, dann können wir ja nochmal... richtig heiraten. Solange ich noch mitreden darf und wie gesagt - alles, aber kein rosa." beendete ich meine Rederei dann mit ein paar letzten, sarkastisch angehauchten Worten.
+ .Sie benehmen sich wie Hunde, die bellen und nicht beißen und für solche Kläffer hab' ich keine Zeit. +
Es war wohl wirklich ein Frauending, sich seine Hochzeit vorzustellen und dann auch einmal im Kopf durchzuleben, an seiner Dankesrede zu arbeiten und all die verkorksten Familienszenarien durchzuspielen, die wahrscheinlich ohnehin nie vergleichbar in der Realität vorkommen würden. Es glich einer glatten Lüge, sollte es irgendein weibliches Wesen abstreiten – zumindest ein Gedanke oder Wunsch existierte in jeder Frau! Dafür würde ich sehr viel verwetten, aber darum ging es gerade ja nicht. Es amüsierte mich sogar, dass Isaac und ich ausgerechnet bei diesem Thema mal wieder an einem Strang zu ziehen schienen, was ja nur alle heiligen Tage vorkam, daher aber umso angenehmer war. Es ermüdete durchaus, permanent seine Erklärung und Meinung verteidigen oder rechtfertigen zu müssen, nur um dann am Ende ohnehin auf keine Akzeptanz zu treffen; missmutige Toleranz war da oftmals schon das höchste der Gefühle. Und ja… ich fand das okay. Niemals hätte ich dies zu denken gewagt, aber mittlerweile kam ich damit sogar ganz gut klar. „Ich würde dir ein einmaliges Vetorecht beim Buffet zukommen lassen, sofern es sich nicht darauf beläuft, lebende Rehe durch den Speisesaal rennen zu lassen, die dann erlegt werden dürfen“, witzelte ich über eine Begebenheit, die so ohnehin niemals stattfinden würde. Als ob. So uneinig wir uns oftmals waren, so wenig wir miteinander harmonierten, ich genoss die körperliche Zuneigung, obwohl es sich auf meinen Handrücken beschränkte. Es war trotz allem mehr, als ich die letzten Wochen abbekommen hatte, in der wir uns strikt an imaginäre Linien im Bett hielten und auch sonst eher auf Distanz blieben. Ich gab es nur ungern offen zu, aber mir fehlten derartige Zärtlichkeiten und vielleicht würde ich sie von Isaac bekommen, aber bis zu diesem Moment hatte ich nicht gewusst, dass ich für erste Annäherungen schon wieder bereit war. Weder Furcht, noch Abneigung durchbrachen meine Gedanken, sodass ich mich still und heimlich der Wonne in meinem Inneren hingeben konnte, die diese kleine Geste auslöste. Erneut stahl sich ein glucksender Laut aus meiner Kehle: „Ich dachte, wenn wir schon bei der Wahrheit sind…“ Natürlich war es keine ernsthafte Beleidigung gewesen, sondern beinahe etwas, das man liebevolles Necken nennen durfte. „Mussten wohl beide auf den Boden der Tatsachen geholt werden, dass sich die Sonne nicht um einen selbst dreht“, fasste ich grinsend zusammen, denn es war kein Geheimnis, das ich lange Zeit lediglich als die verwöhnte Prinzessin, die einzige Tochter, bekannt gewesen war und nachdem man mich so kannte, hatte ich die Nase auch dementsprechend weit oben getragen. Dass dann jemand daherkam, der ein genauso ausgeprägtes Ego samt Selbstbewusstsein besaß, war durchaus ernüchternd gewesen. Nun wurden meine Augen aber doch ein bisschen groß. Nicht Aufgrund einer riesigen, fetten Spinne, die sich auf Isaacs Schulter abseilte, sondern der Tatsache, genau diese Worte aus seinem Mund zu vernehmen. Am liebsten würde ich ihn fragen, ob er krank war oder kurzfristig ausgetauscht worden war, aber ich ersparte mir die Sprüche, sondern wog den Kopf leicht von links nach rechts und wieder zurück. „Also streng genommen ist Lachs ohnehin kein Rosa…“, deutete ich sarkastisch an, grinste diebisch vor mir her und klimperte unschuldig mit den Wimpern. Warum ich mich innerlich gerade so sehr um meine potentielle Wunschhochzeit freute wusste ich nicht, denn es wäre immer noch mein aufgezwungener Ehemann, der neben mir stehen würde, nur dass ich es dann wohl nicht mehr als Bürde, sondern hoffentlich als Privileg ansehen würde. „Gib’s zu. Ich bin die Erste, die dir eine freiwillige Hochzeit abringen könnte“, stichelte ein wenig und stupste ihn mit meiner noch freien Hand sanft gegen den trainierten Bauch, den er mir doch so hübsch zugewandt hatte.
Also wenn sie es so formulierte... ich würde zwar nur wenige Wolfskollegen einladen, wenn überhaupt vermutlich nur meinen Cousin und wenn er versprach sich vernünftig zu benehmen, dann vielleicht noch meinen Bruder und das war dann aber auch echt das höchste der Gefühle. Letzterer war mir ja nur so semi-loyal, aber mein Cousin wäre wohl tatsächlich Trauzeuge. Wer anders blieb auch nicht wirklich übrig, einfach weil ich zu meinen damaligen menschlichen Freunden, die oft auf meinen Partys mit von statten gewesen waren, seit der Hochzeit keinerlei Kontakt mehr hatte. Für uns Wölfe wären saftige, freilaufende Bambis aber ein Traum. Denke aber mal ein Blutbad gehörte nicht unbedingt zu den Hochzeitswünschen der mir Angetrauten. "Was? Kein Essen auf Beinen? Ich bin empört." erwiderte ich wohl ebenso sarkastisch, wie sie es zuvor verpackt hatte und machte kurzzeitig einen gespielt geschockten Gesichtsausdruck, der aber schnell wieder einem Grinsen wich. Kaum zu glauben, wie locker wir hier tatsächlich miteinander redeten, wo wir uns doch manchmal echt noch gegenseitig am Hals packen und ordentlich durchschütteln wollten. Aber jetzt war das Alles wie weggeblasen, einfach nicht mehr da. Für wie lange war die andere Frage, aber das wollte ich jetzt auch gar nicht wissen, sondern einfach nur das Hier und Jetzt genießen. Dass sie ihre 'Beleidigung' mir gegenüber spaßhalber begründete, quittierte ich nur mit einem leichten Augenrollen, wobei die Mundwinkel aber noch deutlich angehoben blieben. Ich ließ es bleiben, ihr sowas wie verwöhntes Gör oder Prinzesschen an den Kopf zu schmeißen, wobei es wohl einfach ein Instinkt war, dass der Gedanke an einen derartigen Konter aufkam. Ich beleidigte die junge Frau tatsächlich schon eine Weile nicht mehr ernsthaft, nur noch zu aufheiternden Zwecken, wenn wir uns gegenseitig neckten, was inzwischen wohl häufiger vorkam. Das Blatt hatte sich echt massiv gewendet, wie mir gerade wieder einmal bewusst war. Das wiederum änderte aber nichts daran, dass es kein Rosa geben würde. Wie sie es jetzt genau nennen wollte, machte dabei auch gar keinen Unterschied. Aber ich bemerkte durchaus, dass sie gar nicht so abgeneigt von dem Gedanken war, womöglich nochmal zu heiraten. Das läge zwar jetzt ohnehin noch in weiter Ferne, aber es war wohl ein netter Gedanke für sie. Zugegeben wirkte sich das auch positiv auf mich selbst aus. Sie schien mich ehrlich nicht mehr als grausames Monster zu sehen und damit hatte ich erreicht, was ich hatte erreichen wollen. Wir waren uns - wenn auch auf verkorkste Art und Weise - nahe. Dass sie der Meinung war, mich pieken zu müssen, setzte dem Ganzen gerade noch die Krone auf. Vor ein paar Monaten hätte das vermutlich eher eine Verwandlung zu meiner wölfischen Hälfte, als ein breites Grinsen ausgelöst."Ich versteh' bis heute nicht, warum Frauen für jeden Farbton einen eigenen Namen brauchen. Rosa ist und bleibt rosa, es sei denn du schiebst mir 'nen Teller mit echtem Lachs vor die Nase. Dann, und nur DANN ist das lachsfarben." stellte ich erst einmal klar, wobei ich die rechte Augenbraue anhob. "Du meinst die erste, die ich nach einer Zwangsehe unter gewissen Gegebenheiten vielleicht nochmal normal heiraten würde... ja." korrigierte ich Riccarda noch ironisch, bevor ich ihr in die Seite piekte, sie dabei bewusst ein kleines bisschen kitzelte.
+ .Sie benehmen sich wie Hunde, die bellen und nicht beißen und für solche Kläffer hab' ich keine Zeit. +
„Kein Essen auf Beinen, nein. Das würde zusätzlich noch meiner Verwandtschaft den Salat vom Teller fressen“, erinnerte ich ihn daran und grinste amüsiert. Vor meinem geistigen Auge spießte meine Mutter gerade ein Salatblatt auf die Gabel, wandte sich an ihren erstgeborenen Sohn und kaum dass sie es sich versah, stibitzte ein freches Reh die besten Stück von ihrem Tellerchen, während im Hintergrund zwei oder vielleicht ein paar mehr Wölfe darum bemüht waren, die scheuen Waldbewohner zwischen die Pranken zu bekommen. Durchaus köstliche Vorstellungen, aber nichts für die Realität. Da musste man schon ein wenig pragmatischer werden, sofern es überhaupt irgendwann von Bedeutung wurde. Noch schaffte ich es nicht, mir etwas Derartiges vorzustellen. Darüber sprechen konnte man, ein bisschen witzeln, aber momentan war es definitiv nicht relevant. Dennoch machte es mir Spaß und ließ mich dazu hinreißen, Isaac in das Farbspektrum einer Frau einzuweihen: „Weil es nun mal nicht einfach nur rosa ist. Es gibt ja verschiedene Rosatöne und die können nicht alle gleich heißen. Autos einer Marke schauen genauso alle irgendwie sehr ähnlich aus, heißen aber nicht alle einfach nur Mercedes oder wie auch immer, sondern haben noch einen zusätzlichen Namen. Was bei euch die Autos sind, sind bei uns die Namen.“ Damit müsste ich es eigentlich doch recht treffend erfasst haben, wobei mir auf die Schnelle auch kein ansatzweise besserer Vergleich einfallen wollte, sodass Isaac eben damit Vorlieb nehmen musste. „Klar, wenn’s den Lachs für dich zwischen die Kiemen gibt, dann ist es auf einmal in Ordnung, das Zeug auch lachsfarben zu nennen.“ Männer waren doch irgendwo alle gleich. Ein theatralisches Aufseufzen samt bühnenreifen Augenrollens folgte meiner Bemerkung, ehe ich auch schon überrascht zusammenzuckte. „Woah… nein… Stopp, Halt“, versuchte ich mich vor dem Kitzelangriff meines Mannes zu verteidigen, wobei ich gezielt nach seiner Hand schlug und diese so von mir fernzuhalten versuchte. „Was denkst du denn eigentlich?!“, rief ich empört zwischen einem glucksenden Lachen und dem verzweifelten Japsen nach Sauerstoff aus. Dass er dann auch noch mit Ironie auf meine sarkastische Anmerkung reagierte, würde ich ihm zu einem späteren Zeitpunkt vergelten müssen, denn gerade galt meine Hauptkonzentration der Problematik an meiner Seite, der ich mich zu entwenden bemühte, indem ich mich hin und her zu rollen begann. „Das ist unfair, aus“, probierte ich es noch mal mit betont strenger Stimme, aber es ging ja doch wieder nur in einem atemlosen Prusten unter.
Stimmt, das könnte durchaus der Fall sein. Immerhin aßen ihre Lieben ja allesamt kein Fleisch und den flauschigen, saftigen, noch lebenden kleinen Fleischmahlzeiten würde das Grünzeug ganz sicher auch sehr gelegen kommen. Da könnte man sie dann auch gut erwischen, wenn sie mit dem Stibitzen von Salat und Co. beschäftigt waren... aber gut, ich musste mich wohl damit abfinden, dass es so nicht kommen würde. War aber in Ordnung, ging ich halt davor nochmal jagen, dann ließ es sich am Buffet auch mit einem schon lange toten Stück Fleisch auskommen. Man sollte ja nicht zu wählerisch sein. Solange ich irgendwas fleischartiges bekam - das nicht aus Tofu bestand - und sei es nur Fisch, wäre ich wohl zufrieden. Aber wie bereits erwähnt war das jetzt ohnehin noch nicht relevant, würde es vielleicht auch nie sein. Man wusste ja nie, wie sich die Dinge entwickelten, wir beide waren da das allerbeste Beispiel. So sehr es bergauf gegangen war, so schnell konnten wir theoretisch mit dem Schlitten einen winterlichen Hang runterfahren und wieder ganz unten sein. Aber ich hoffte es ehrlich nicht. Der Farben-Auto-Vergleich war tatsächlich ein ziemlich guter. Gestand ich ihr nur ungern zu aber damit hatte sie ziemlich ins Schwarze getroffen. "Ist mir egal, ob es jetzt Lachsfarbe oder Babyrosa ist. Es gibt kein dämliches Rosa auf der Hochzeit." stellte ich gen Ende nur noch einmal klar, bevor ich mich voll und ganz meiner neuen Aufgabe widmete. Ich hatte nicht gewusst, dass Riccarda wirklich derart anfällig fürs Kitzeln war, es sie schon bei der eher mild von mir ausgeführten Form außer Puste brachte und sie sich kringelte wie sonst was. Ihre Versuche mich abzuwimmeln ließ ich dabei aber ganz gekonnt außer Acht, waren sie doch nicht in geringster Weise ein mir würdiges, ernst zu nehmendes Hindernis. Alleine schon die Tatsache, dass meine Arme einfach ein Stück länger waren als ihre, spielte mir absolut in die Karten und so ließ ich sie noch etwas weiter "leiden". Dass sie mich mit ihren letzten Worten auch noch wie einen Hund davon abzubringen versuchte weiter zu machen, ließ es mich erst recht noch einmal ordentlich auskosten und sie nur noch mehr ärgern. So zog ich die junge Frau doch recht eng an mich, schlang meine Arme förmlich um ihren Körper und hielt einen Moment lang inne, während ich ihr die Worte "Tadel' einen Wolf niemals wie einen Hund." noch breit grinsend ans Ohr flüsterte. Dann musste sie die nächste fiese Kitzelattacke ausstehen, die ihr wohl ordentlich die Luft aus den Lungen jagen würde. Aber hey, da war sie jetzt selber Schuld. Vielleicht hätte ich mit einer lieben Bitte den Schabernack beendet, aber so? Nö, sah ich jetzt absolut nicht mehr ein.
+ .Sie benehmen sich wie Hunde, die bellen und nicht beißen und für solche Kläffer hab' ich keine Zeit. +
Noch immer wusste ich nicht so ganz, was ich von dem neuen Thema halten sollte, denn seit wann dachte Isaac darüber nach, dass wir vielleicht richtig heiraten könnten, sofern der passende Zeitpunkt jemals gekommen war? Ich ging nicht davon aus, dass er sich nun schon lang darüber den Kopf zerbrach, aber ausgerechnet von ihm zu hören, dass er an eine ordentliche Hochzeit dachte und diese sich zumindest vorstellen konnte. Wow. Das machte mich ja beinahe sprachlos. Fast, also irgendwie konnte ich meiner Freude dennoch Ausdruck verleihen. Nur die Zweifel schwiegen, was aber besser so war, denn dadurch drohten wir nicht, in eine wankende Diskussion zu kippen, die womöglich nicht gut ausging. Nein. Das brauchte ich gerade eher weniger und so genoss ich einfach die Idee dahinter, dass mich mein Mann tatsächlich jemals vielleicht sogar lieben könnte. Nichts anderes bedeutete es doch, freiwillig eine Ehe zu schließen. Kurz flackerte mein Blick fragend zu dem dunkelhaarigen Schönling neben mir. Wäre ich jemals bereit dazu, dass ich wirklich all mein Misstrauen und die Vorsicht fallen ließ, um mich ihm komplett zu öffnen. War es nach so einer gemeinsamen Vergangenheit überhaupt möglich, jemals so weit zusammen zu finden, um von einer Beziehung mit ehrlichen Gefühlen zu sprechen? Ich wusste es beim besten Willen nicht und müsste wohl auch noch auf die Zukunft warten. Es stand in den Sternen. Jene glitzernden Dekorationen am dunklen Nachthimmel, die mir schon immer ein geborgenes Gefühl vermittelt hatten und auch nun über unser Date zu wachen schienen. „Dann halt kein Rosa, okay… okay…“, sicherte ich ihm prustend bereits zu, während ich weiterhin versuchte, die Attacke abzuwehren. Mir juckte es in den Fingerspitzen, ihm einen kleinen Elektroschock zu geben, um meine Ruhe zu bekommen, aber ich wusste, dass es lediglich ein Abwehrmechanismus meines Unterbewusstseins war und ich dies gut in Schach halten konnte, weshalb meine Pfoten weiterhin wehrlose Verteidigungsversuche ausführten. „Isaaaaaaaaac“, quickte ich erst recht empört zwischen zwei Lachern auf, als er mich auf einmal so unheimlich nah an sich heranzog. Sen herber Duft umspielte meine Nase und legte sich wie ein lichter Nebel auf meine Sinne, während ich vor lachend mein Gesicht einfach in seine Brust grub und mich weiter wie ein Fisch an Land wandte, darum bemüht, mich vielleicht doch irgendwie durch Zusammenrollen zu retten. Dass ich mir das Grab selbst geschaufelt hatte, berichtete der werte Herr ja ganz selbstlos, was mir nun aber auch nix mehr brachte. „Ich ergebe mich“, kicherte ich gegen seinen Oberkörper und versuchte weiterhin, irgendwie an Sauerstoff zu kommen, als ich mich in meiner Verzweiflung schon in sein Hemd krallte, um ihn so vielleicht wegzudrücken. Gleichzeitig realisierte ich in einem fernen Winkelchen meiner Vernunft, dass ich diese Nähe doch auch genoss… ja, geradezu vermisst hatte. Wann war ich das letzte Mal von derart starken Armen umschlungen worden, sodass man sich einfach sicher fühlen musste? Würde ich gerade nicht gefoltert werden, könnte ich den Augenblick sogar genießen. "Es tut mir leid...!", probierte ich es noch aus. "Was willst du denn noch von mir hören?", verlangte ich von ihm zu erfahren.
Gut, dass wir das mit dem Rosa geklärt hatten. Mehr oder weniger, konnte auch sein, dass das niemals Relevanz haben würde. Das Grinsen auf meinen Lippen wollte gar nicht mehr verschwinden, als sich der Engel so hilflos hin und her kugelte. Noch besser machte es die Tatsache, dass sich die junge Frau sehr wohl hätte wehren können, wenn sie es denn wirklich gewollt hätte. Ein kurzer Stromstoß in meine Richtung und ich hätte meine Hände vermutlich aus Reflex zurückgezogen, weil es wohl nach wie vor das unangenehmste Gefühl war, das ich bisher kennengelernt hatte. Keine tiefe Wunde - und sei sie noch so klaffend und frisch - kam an das Gefühl heran, dass Riccarda mir mit den zierlichen Fingern gezeigt hatte. Das waren ja keine simplen Stromschläge, sondern irgendwas Engelisches, das mir die Haut förmlich brennen ließ. Vielleicht konnte man das sogar wörtlich nehmen, wenn sie die Finger lange genug auf die selbe Stelle legen würde, aber herausfinden wollte ich das absolut nicht. In diesem Moment noch weniger als sowieso schon, hatte ich doch gerade wirklich Spaß. Auf die Entschuldigung des Engels hin stellte ich die Kitzelei langsam ein, war so gütig sie endlich wieder zu Atem kommen zu lassen. Ich spielte zwar gerne die Rolle des großen, bösen Wolfes, aber gerade war das unpassend. Nicht nur, weil ich das in Riccardas Gegenwart inzwischen allgemein soweit wie es ging abgelegt hatte, sondern auch weil ich es nicht wollte. Aber es war eine gute Überleitung gewesen, um möglichst unauffällig Körperkontakt herzustellen. Zudem hatte sie sich auf diese Weise dabei vermutlich nicht wirklich Gedanken über ein eventuelles "Aber" machen können. Immerhin gab es unzählige Gründe, die sie dazu anhalten könnten, meine Nähe weiterhin als unangenehm, nicht gewollt einzustufen. "Nagut, ich will mal nicht so sein... Entschuldigung angenommen." grinste ich so vor mich her, lockerte meinen Griff um ihren Körper wieder ein klein wenig, weil jetzt niemand mehr konsequent dagegen drückte. Es tat wirklich gut die junge Frau so nah bei mir zu haben und obwohl ich mir das ungerne eingestand bezog sich das nicht nur auf die körperliche Ebene. So flüchtig die Begegnungen mit den meisten Frauen in meinem Leben auch gewesen waren, so wenig Zeit wie ich mit der Einzelnen von Ihnen verbracht hatte, so hatten sie mir doch immer ein Stück weit die Wärme gegeben, die es sonst nicht in meinem Leben gab. Auch mit dem Engel hier war das nicht anders, wenn nicht gar noch wohltuender, weil auch eine zwischenmenschliche Beziehung zwischen uns existierte. "Ich hab' deine Frisur ruiniert." stellte ich noch immer ziemlich amüsiert, wenn auch mit eher ruhiger Stimme fest und löste einen Arm von ihr, um stattdessen eine wirre Strähne aus ihrem Gesicht zu streichen, während Riccarda selbst wohl noch damit beschäftigt war wieder zur Ruhe zu kommen. Normalerweise war es immer eine andere Art von körperlicher Betätigung gewesen, womit ich das weibliche Geschlecht außer Atem brachte - das Ganze hier war nach wie vor irgendwie etwas surreal.
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Gleich würde ich explodieren oder zu unfreundlichere Maßnahmen greifen müssen, um der Folter zu entkommen, die mir der Wolf hier antat. Es drang zwar nach wie vor ein Lachen über meine Lippen, aber ich meinte die flehenden Bitten, aufzuhören, schon recht ernst, anderenfalls konnte ich für nichts mehr garantieren und dass es bei einem Ausbruch meiner schmerzhaften Fähigkeit zu keinem schönen Ende des Abends kommen würde, war mir ebenso bewusst, wie unumgänglich. Dementsprechend froh durfte ich mich schätzen, dass Isaac ebenfalls die Vernunft walten ließ und seine bösen Klauen nur mehr vereinzelt über die empfindlichen Stellen an der Seite und meinem Bauch streichen ließ. Es reichte zumindest, um das Gefühl der Überforderung und Hilflosigkeit abzuschütteln, das mein Herz umschlossen hatte und nun aber ohne jeglichen Widerstand wieder abbröckelte. „Mach das nie wieder“, beschwerte ich mich, sobald ich den Atem gefunden hatte und lehnte mich dabei absichtlich ein wenig gegen seine Arme. Zwar wollte ich nicht aus der Umarmung ausbrechen, fand ich gefallen an der körperlichen Wärme, die so ein Werwolf auszustrahlen pflegte, aber gleichzeitig kam es mir komisch vor, an ihn gedrückt zu verharren. Das wollte ich doch eigentlich gar nicht, oder? „Oh nein, meine tolle Frisur. Lass uns abbrechen und nach Hause fahren, so kann ich mich doch nicht blicken lassen“, theatralisierte ich sarkastisch und fuchtelte mit den Armen sofern herum, wie mir der Platz dazu geboten wurde – sprich: so gut wie gar nicht – und Isaac im Grunde das Richten übernahm, indem er zumindest eine der blonden Locken aus meinem Gesicht strich. Noch immer war es verwunderlich, wie sanft seine groben Hände sein konnten, wodurch man die Berührung beinahe schon als zart beschreiben musste. Die dadurch gewonnene Bewegungsfreiheit musste ich einfach dafür nutzen, um ihm ebenfalls ein Schnippchen zu schlagen und so fuhr meine Hand blitzschnell durch seine Haare. Zu einem Wuscheln kam es leider nicht, aber dennoch bewerkstelligte ich es, dass ein paar der gestylten Strähnen nun in alle Himmelsrichtungen zeigten. Ein zufriedenes Grinsen stahl sich auf meine geschwungenen Lippen, als ich mein Kunstwerk so betrachtete. „Gleichberechtigung, weißt du“, erinnerte ich ihn, nachdem er mich mit einer Mischung aus Empörung und… ich konnte es nicht ganz einordnen, was dieses zweite Regung in seinen Augen bedeuten sollte, aber er schien mir nicht direkt an die Kehle gehen zu wollen. Lag bestimmt an meinem unschuldigen Wimpernaufschlag und der Tatsache, für einen minimalen Minisekunden-Moment zuvor mit meinem Blick an seinen Lippen hängen geblieben zu sein.
Nie wieder machen? Das würde ich mir vermutlich erst noch überlegen. Spontanes Umentscheiden ebenfalls inbegriffen. Zwar hielt ich wörtliche Versprechen für gewöhnlich, weil mir als Wolf ganz einfach was an Loyalität lag - welch Ironie, lag ich doch hier mit einem Engel und lebte zurzeit fernab meiner Familie -, aber ich gab hier auch ganz sicher kein Versprechen. Würde sie mir wieder zu frech werden konnte es durchaus mal wieder vorkommen, dass sie eine weitere Kitzelattacke ertragen musste, bis sie sich entschuldigte und der Atemlosigkeit wegen nachgab. Immerhin wusste ich ja jetzt, dass das ein ziemlich wirksames Mittel war, um zu bekommen, was ich wollte... was in diesem Fall hier zweideutig zu sehen war. Einerseits hatte ich so tatsächlich eine von ihr äußerst seltene Entschuldigung hören können und zum Anderen hatte es sie mir viel näher gebracht, als wir uns auch nur ansatzweise die letzten Monate über angenähert hatten. "Wenn du brav bist vielleicht." erwiderte ich süffisant grinsend, bevor ich auch schon ein Echo wegen der Haare bekam. Bei mir fiel das aber wohl nicht so gravierend aus wie bei den schwungvoll gelockten Haaren des Engels vor mir, weil ich die Attacke noch gerade so zu verhindern wusste. Kurz vor knapp quasi, immerhin musste einer von uns beiden nach wie vor perfekt aussehen, oder so. Allerdings sah ich meiner Meinung nach sowieso auch mit Frisch-Aufgestanden-Frisur gut aus, einfach weil meine Haare nicht so den Drang dazu hatten in X verschiedene Richtungen abzustehen. Ihren Kommentar zu der Geschichte quittierte ich mit einem leichten Augenrollen, das aber keinesfalls genervt wirkte, weil meine Mundwinkel doch weiterhin nach oben angewinkelt waren. "Meine Haare anzufassen steht normalerweise eigentlich unter Strafe.." grummelte ich leise vor mich hin, während mir aber keinesfalls entging, dass der Engel - wenn auch vielleicht nur unterbewusst - mit dem Gedanken zu spielen schien, dass ein Kuss nicht so verkehrt wäre. Auch, wenn es nur ein ganz kurzes runter und wieder rauf wandern ihrer Augen war, bekam ich das sehr wohl mit, hatte ich Riccarda doch viel genauer im Blick als sonst, konnte die kleinste Regung ihrer Gesichtszüge wahrnehmen. Um ehrlich zu sein war ich mir persönlich nicht sicher, ob am heutigen Abend überhaupt irgendwann dieser 'Jetzt-Oder-Nie-Moment' kommen würde, den es in Filmen immer gab. Wo sich dann ganz dramatisch irgendwer küsste, dessen Liebesgeschichte schon total vorprogrammiert war. Letzteres war bei uns eben nicht der Fall und so wägte ich in Gedanken ab, es einfach zu versuchen. Mehr, als dass sie mich von sich wegschob und mir einen sehr unhöflichen Korb verpasste, konnte ja nicht passieren. Mein Ego würde sich dann zwar vermutlich monatelang erholen müssen, aber das Risiko musste ich heute wohl so oder so eingehen. Ich wagte es also einfach mal, mich etwas mehr über die zierliche junge Frau zu beugen, ohne mich komplett über sie zu schieben, weil das wohl eher... unpassend wäre. "Die eine lose Strähne bei mir ist.." murmelte ich, als ich ihrem Gesicht mit dem meinen doch nicht zu hastig, aber stetig näher kam. "..ist aber nicht Ausgleich genug." vollendete ich meinen Satz nahe an ihren Lippen, sah ihr noch einen kurzen Moment lang in die blauen Augen, bevor ich meine Lippen sanft mit ihren verschloss, meine Hand wieder an ihrer Wange liegend. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass mein Herz nochmal so hoch schlagen könnte bei einem simplen Kuss, wie es eben der Fall war. Vermutlich, weil ich nicht daran gewöhnt war, eventuell eine forsche Abfuhr zu kassieren.
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Also eine Bestätigung, ein Einverständnis oder gar ein Versprechen bekam ich hier nun nicht auf dem Silbertablett serviert, aber was genau hatte ich auch erwartet? Immerhin handelte es sich um Isaac. Zudem würde ich an seiner Stelle ebenfalls einen Rückzieher machen und mir sicherlich keinen Schwur abnehmen lassen, wo es sich doch offensichtlich um eine ausgezeichnete Methode handelte, um mich nachgeben zu lassen. So ungern ich es zugab, aber meine kitzligen Stellen waren mitunter einer der drastischsten Schwachpunkte, die man bei mir vermerken konnte. Ich war weder stolz, noch sonderlich erfreut darüber, aber mehr, als mich damit zu arrangieren, wie ich auch die Enthüllung dieses kleinen Geheimnisses hinnehmen musste, blieb mir nicht übrig und so nahm ich es wie eine Lady hin: schmollend mit gespielt bösem Blick. „Das klingt nicht sonderlich vielversprechend für mich“, erklärte ich ihm meine Zweifel an der Tatsache, dass ich hier anscheinend als Verliere aus der Sache gehen würde. Unerfreulich, aber mein Stolz verkraftete es; anscheinend besaß ich mittlerweile ausreichend viel Vertrauen, um Isaac dieses Wissen nicht sofort wieder aus dem Gedächtnis schmorren zu wollen. Dass die eigentliche Racheaktion dann so hollywood-verdächtig daneben ging, hatte ebenfalls der junge Mann zu verschulden, was die Empörung seitens meiner Wenigkeit geradezu ins Unermessliche trieb. Vor allem bei dem winzigen, aber deshalb nicht unbemerkt gebliebenen Detail am Rande, dass mein ach so herzensguter Mann selbst mit dezent zerstörter Frisur attraktiv genug war, um mit einem Schnipsen die weibliche Belegschaft eines Clubs an sich zu fesseln. Da durfte ich mir durchaus gewisse Freiheiten herausnehmen, was ich ihm mittels eines überbreiten Grinsens demonstrierte: „Ich bin eine höhere Naturgewalt, ich darf gewisse Dinge, die andere nicht in tausend Jahren erlaubt bekommen.“ Selbstbewusstsein? Ich? Was… nein! Die Attacke hatte mich keinen Deut klüger in Sachen vorlautem Mundwerk gemacht, obwohl ich bereits wieder Böses ahnte, als sich Isaac dazu bewegte, näher zu kommen und mich dabei dermaßen eindringlich ansah, dass ich nicht so recht wusste, worauf er nun hinaus wollte. Musste ich erneut daran glauben? Bitte nicht. Mit einem Mal schlug die Stimmung von locker und ausgelassen um, aber nicht wie gewohnt in eine negative Spannung der Atmosphäre zwischen uns, sondern in eine andere Art, viel mehr ein Knistern in der Luft, welches geradezu elektrisierend wirkte. Zugegebenermaßen wusste ich überhaupt nicht mehr, was der Kerl über mir vor sich hinmurmelte beziehungsweise in welchem Kontext da nun auf einmal wieder ein Ausgleich hermusste. Ich stand, wie man so schön sagte, ziemlich auf dem Schlauch. Meine Komfortzone war schon längst überschritten, womit ich bisher klarkam, aber gerade jetzt schnürte es mir doch minimal den Atem ab, sodass mein Herz einen holprigen Galopp ansetzte, ehe der Spuk mit einem Schlag verstummte. Es war der Moment, an dem sich seine weichen Lippen geradezu zärtlich auf meine legten und seine Hand federleicht meine Wange berührte. Meine erste Reaktion blieb dank des Schocks – der Überrumpelung, woher sollte ich denn wissen, dass sowas kam oder überhaupt im Kopf des Dunkelhaarigen so viel Dominanz gewonnen hatte, um wirklich durchgezogen zu werden – vollkommen aus. Ich erstarrte sogar regelrecht für den Bruchteil einer Sekunde, ehe ein Gefühl der Sehnsucht und des Behagens die eisernen Fesseln der Beklemmung auftauten und Bewegung in mich kam. Ich begann den Kuss zu erwidern, womöglich zögerlich, aber die Vorsicht ließ sich dann doch nicht so einfach über Bord werfen. Gleichzeitig genoss ich aber diese unaussprechliche Verbundenheit, weshalb mein Verstand auf Autopilot schaltete und meine Hand aus einer spontanen Eingebung heraus selbst entschied, sich seitlich an Isaacs Hals zu legen, wodurch ich spüren konnte, wie kräftig sein Puls gegen meine Haut drückte. Er war wohl mindestens so aufgeregt wie ich!
Korb? Ja? Nein? Vielleicht? Das schien ungefähr die allerlängste Sekunde in meinem ganzen Leben zu sein, man hätte es schon eine kurze Minute nennen können. Denn dass Riccarda durchaus zögerte ließ mich im Kopf schon beleidigt den Korb annehmen und in die nächstbeste Gedankenecke schmeißen. Gefrustet irgendwelche Steine vor mir hertreten, während die Hände abweisend in die Hosentaschen gesteckt waren. Aber dann war da doch was! Noch recht zurückhaltend, aber der Engel schien sich - zumindest erst einmal - tatsächlich nicht dagegen, sondern dafür zu entscheiden. Mir fiel, obwohl ich das nie und nimmer irgendwann Mal zugeben würde, doch ein ziemlicher Stein vom Herzen, als sie den Kuss zu erwidern begann und auch durch ihre Hand noch mehr Körperkontakt herstellte, sofern das überhaupt noch notwendig war. So war sie mit ihrer Hand tatsächlich schon ziemlich nahe am richtigen Ausgleich, wobei wohl in keinem unserer beiden Köpfe jetzt noch ein Gedanken um den Frisurenkrieg schwirrte. Meiner schien völlig leer zu sein, als hätte man einfach sämtliche Gedanken genommen und in einer Kiste unters Bett geschoben, jetzt wo ich doch eine viel bessere Beschäftigung als Nachdenken gefunden hatte. Aber langsam mit den jungen Pferden - überfordern durfte ich die junge Frau hier auf keinen Fall, das würde sie schließlich nur wieder aufscheuchen und das Allerschlimmste von mir erwarten, was man ihr auch ehrlich nicht verübeln konnte. Sie kannte mich halt leider. So zog ich den Kuss doch einfach in die Länge, aber nicht mit Druck oder hastig. Ich ließ ihr genug Raum und Luft zum atmen, sollte sie doch auf keinen Fall das Gefühl kriegen von mir eingeengt zu werden. Zwar gab es da durchaus noch die leisen, bösen Gedanken irgendwo hinten in meinem Schädel, die doch gerne viel mehr gewollt hätten als ein paar laue Küsse, aber kein Mann auf dieser Erde würde mir das übel nehmen. Ich war seit einer Ewigkeit trocken und wusste dazu auch noch, dass Riccarda nackt nicht weniger gut aussah als angezogen. Nach einer Weile fing ich dann aber doch an, nach etwas intensiveren Küssen zu verlangen. Nicht so, als würde ich gleich über sie herfallen, aber doch bestimmter, etwas gieriger. Meine Hand löste sich in der Zwischenzeit von ihrer Wange, nachdem sie ein letztes Mal über die weiche Haut dort gestrichen hatte und wanderte etwas an ihrem Körper hinunter. Langsam aber doch stetig, blieb letztendlich an ihrer Hüfte stehen. Nur zu gerne hätte ich sie einfach gepackt und an mich rand gezogen... noch enger, als sie ohnehin schon bei mir war. Es war echt ungünstig, dass genau diese Gedanken immer weiter zunahmen, je länger ich die Küsserei hier mit ihr betrieb. Aber äußerlich das brave Lämmchen bleibend kontrollierte ich diese Gedanken ganz bewusst. Ich löste meine Lippen dann doch mal für einen Moment lang von den ihren, um sie ansehen zu können. Ich wollte keine Angst in ihren Augen sehen... früher war das Alles, was ich mir gewünscht hatte. Würde man irgendwem die ganze Geschichte auftischen, würde derjenige sich wohl ordentlich ins Fäustchen lachen.
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Wie allseits bekannt, ist das männliche Ego ein sehr sensibles Pflänzchen, das man hegen und pflegen muss. Ein anschaulicher Vergleich zu meinem zerbrechlichen Vertrauen, das sich Isaac nur langsam – über Monate hinweg – wieder verdienen musste, nachdem er es gewaltsam gebrochen hatte. Zuvor wollte ich mich nicht einmal mehr im selben Raum mit ihm aufhalten, geschweige denn im selben Bett die Nacht verbringen. Er hatte mit seiner vergangenen Aktion einen tiefen Abgrund zwischen uns gegraben, den er nun aber mit sehr viel Engagement und Geduld Schaufelschippe um Schippe wieder zu füllen begann. Ein sehr metaphorischer Vergleich für die Wiedergutmachungsarbeit, die der junge Mann nun schon über ein halbes Jahr mindestens vollzog und die ich ihm wirklich hoch anrechnete. Dennoch würde ich ihm seine Grobheit niemals vergessen. Verzeihen schaffte ich sicherlich irgendwann, aber aus meinem Gedächtnis ließ es sich nicht mehr ausradieren und genau aus diesem Grund gab es wohl auch den Anflug einer Panikattacke, als mein Verstand wieder einschaltete und ich begriff, was ich hier tat… wobei ich mich gut zu fühlen begann! Durfte ich das überhaupt schon? Es war keine konkrete Angst, sondern Unbehagen, welches mir die Luft abzuschnüren begann und in eine leichte Panik versetzte, doch ich saß den Sturm aus, fand Sicherheit in Isaacs Nähe, was idiotischer kaum klingen konnte, oder? Ich würde mich ja am liebsten selbst auslachen, käme es nicht zum absolut falschen Zeitpunkt hervor; so oder so würde ich wie eine aus der Irrenanstalt entflohene Verrückte wirken, wenn ich nun wahnsinnig zu kichern begann. Eigentlich war überhaupt nichts witzig an der Situation. Mein Herz pochte, das Adrenalin rauschte mir durch die Adern und ich fühlte mich seltsam beflügelt. Ein wahrlich ungewohntes Empfinden, welches ich nicht direkt einzuordnen wusste. Verpassten mir zynische Hintergedanken in meinem Unterbewusstsein ein falsches Gefühl der Sicherheit oder begann ich mich tatsächlich beim Küssen meines Mannes entspannen zu können? Jedes normale Ehepaar würde nun vor lachen einer beschränkt klatschenden Robbe ähneln, aber ich meinte es vollkommen Ernst: lag es im Bereich des Möglichen, dass ich Isaac Garcia wirklich auf dieser Ebene ebenso mochte? Obwohl die Befürchtung, übers Kreuz gelegt zu werden, nicht vollends verstummte, fasste ich Vertrauen zu dem Tun des Dunkelhaarigen. Wäre er noch immer derart unkontrolliert wie einst, würde ich nun nicht mehr so unschuldig knutschend hier liegen, sondern hätte schon längst die Flucht eingeschlagen. Es funktionierte also… ich küsste Isaac ohne Beklemmungen – selbst nachdem ich es mir für einen Moment durch den Kopf hatte gehen lassen. Er passte sich mir tatsächlich an, wie ich langsam realisierte. Obwohl der werte Herr nach wie vor den Ton angab, gab er mir die Möglichkeit, mitzubestimmen und mich einzugliedern. Womöglich interpretierte ich zu viel in seine Zurückhaltung, aber ich genoss diesen Glauben ungemein und kam dank dieser positiven Einstellung auch gut mit einer Steigerung der Intensität zurecht. Der Wolf war auch nur ein Mann mit fleischlichen Gelüsten, die nun verdammt lang nicht gestillt worden waren und es auch heute nicht werden würden, sodass ich ihm dieses Fitzelchen mehr vergönnte. Darauf einstieg und mich von den Endorphinen tragen ließ, die in Scharren durch meinen Körper tanzten. Nur kurz zuckte ich zusammen, als sich seine Hand auf Wanderschaft begab. Wir waren uns bisher schon lange nicht mehr derart nah gewesen und ein gewisses Misstrauen bestand weiterhin, doch ich ließ den Dunkelhaarigen gewähren, als ich seine Finger fest an meiner Hüfte spürte. Meinerseits gab ich ihm etwas weniger körperlichen Input, wollte ich auch keine falschen Signale schicken und ihn dann erst recht vor den Kopf schlagen. Im Notfall würde ich durchgreifen, aber momentan blieb es im grünen Bereich. Ich wusste selbst nicht, wie ich das einordnen sollte/durfte/musste. Mindestens genauso unschlüssig war ich bezüglich des Augenblicks, als sich unsere Lippen wieder nach und nach voneinander lösten und sich meine Lider flatternd öffneten, um direkt in einen fast als fragend zu bezeichnenden Blick vorzufinden. Ich wusste nicht, ob er nach etwas Bestimmten suchte, weshalb ich es mit einem kleinen Lächeln versuchte und den Kopf als Ersatz des Aussprechens meiner Frage nach dem Was ausreichen sollte. Warum sah er mich so an, als würde er etwas Böses erwarten?
Nein, es war zumindest keine Angst. Vielleicht ein bisschen Verwirrung gepaart mit Unsicherheit, aber Angst war es definitiv nicht. Als Raubtier wusste ich zu gut wie sich diese zu erkennen gab. Zwar hatte die junge Frau einen stark erhöhten Puls, was meinem Jagdtrieb doch einen gewissen Schubs verleihen wollte, aber das wusste ich weiter im Zaum zu halten. Sämtliche Einflüsse seitens Riccarda erzeugten zwar in meinem Inneren eine leichte Anspannung, war es eben doch nicht gerade leicht für mich, diesen Kuschelkurs anzuschlagen, wo doch so viel auf mich einströmte, das mich für gewöhnlich zu ganz anderen Dingen verleitet hätte. Es war wirklich von Vorteil, dass die junge Frau nicht wusste, was ich schon Alles angestellt hatte. Wüsste sie, dass nicht Jede meiner Liebschaften lebend aus der Angelegenheit rausgekommen waren... nun, dann würde sie mir wahrscheinlich nie wieder über den Weg trauen, ganz gleich, was ich anstellte. Das war zwar nur selten Mal vorgekommen, aber Verschweigen war eindeutig besser. Am besten für immer. Der Wolf in mir drängte mich zwar durchaus noch immer zu solchen Gedanken und Taten, aber es hatte sich so Vieles seitdem verändert. Auch ich selbst, nicht zuletzt oder eben gerade auch wegen des Engels, mit dem ich hier gerade so innig auf der Lounge herumlag. Seitdem ich mit ihr verheiratet war hatte ich wohl nicht nur sehr viel Disziplin, sondern auch an Charakter hinzugewonnen. Dafür war ich ihr auch ehrlich dankbar - inoffiziell jedenfalls, wir wussten hier ja Alle nur zu gut, dass wir beide uns gegenseitig eher nur ungern Zugeständnisse oder gar Komplimente machten. Kurzum konnte man nicht sagen, dass ich vollkommen entspannt hier lag und mir keine Gedanken machte, es mir nicht in den Fingern kribbelte, aber ich schob dem Ganzen bestmöglich einen Riegel vor. Unweigerlich wanderten meine Mundwinkel ebenfalls ein kleines Stück nach oben, als ich ein leises Lächeln von Riccarda bekam. Klar, mein Blick alleine würde ihr nur wenig bis gar keinen Aufschluss darüber geben können, weshalb ich denn jetzt plötzlich eine Pause einlegte. Immerhin war ja ich hier der Gierschlund, der für gewöhnlich nie genug bekam. "Ich wollte nur sehen, ob Alles okay ist.." murmelte ich ihr leise an die Lippen, die den meinen noch immer sehr nahe waren. Ich nahm noch eine leise Möglichkeit wahr, mich vielleicht auch noch etwas mehr entspannen zu können, sofern Riccardas Herz mal endlich damit aufhören würde, davonlaufen zu wollen. Es mochte nur ein Detail sein, aber ich hörte es eben leider nur allzu gut, dass der Drang zur Flucht doch irgendwie vorhanden war. "Keine Sorge, ich... hab nichts weiter vor." fügte ich noch ein paar leise Worte mit einem Lächeln an, in der ganz leisen und stillen Hoffnung, dass es sie vielleicht minimal runter kommen lassen würde. Die Chancen standen zwar nicht unbedingt gut, lag sie weiterhin in den Armen genau des Mannes, der sie doch zu dieser Angst getrieben hatte, aber einen Versuch war es wert. Noch ein letzter Blick in ihre leicht glänzenden Augen, dann legte ich meine Lippen doch wieder auf ihre. Ich hatte es ja doch vermisst... nicht spezifisch mit Riccarda, aber mir fiel gerade so furchtbar deutlich auf, wie sehr ich körperliche Nähe im Allgemeinen vermisst hatte. Eben doch Wolf durch und durch - wenn schon kein wirkliches Rudel mehr da war, musste wenigstens eine Partnerin her. Oder sowas in der Richtung, wie auch immer man das was zwischen uns war halt eben nennen wollte.
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Der Augenblick des Schweigens dehnte sich in die Länge und doch dauerte es untypisch lang, bis sich meine Beklemmungen erneut meldeten. Testete Isaac mich und wenn ja, was erkannte er? Abgesehen davon, dass mir diese Musterung keineswegs gefallen würde. Dass ich meinerseits ebenso versuchte, aus seiner Gestik und Haltung schlau zu werden, ließ ich dabei gekonnt unter den Tisch fallen. Meine jüngsten Erkundungen erweckten den Eindruck in mir, dass sich der Wolf ebenfalls ganz gut in seiner Haut fühlte, aber ebenso mit einer gewissen, unbegreiflichen Überforderung zu kämpfen hatte. Wir befanden uns gemeinsam auf unbekannten Terrain und es ließ nichts darauf schließen, dass es in den nächsten drei Minuten ein vertrauteres Gefühl erwecken würde. Lediglich das schmale Lächeln, welches von dem jungen Mann wie ein Spiegelbild zurückgeworfen wurde, versicherte mir unterbewusst, dass auch bei ihm alles in Butter war. Seinen Worten schenkte ich da bedeutend weniger Vertrauen, sagte man ja nicht umsonst, dass es unterm Strich mehr auf die Taten, als auf die Worte ankam. Nach dieser Philosophie hatte ich zu leben gelernt, da falsche Versprechungen schnell gegeben wurden, aber die Handlung im Nachhinein so viel mehr über eine Person aussagte. Dennoch blieb beim Nicken ruhig und friedlich. Sogar meine zynischen Hintergrundgedanken blieben stumm, da meine Vernunft Vorsicht walten ließ und ich mir daher vorkam, als stünde ich ohnehin auf der sicheren Seite. Erst recht, als Isaac noch einmal betonte, keinen Schritt weiter zu gehen. Wir wussten beide, welche Richtung damit angesprochen wurde und ja, ich wollte ihm glauben, weshalb ich mich dazu zwang, die Worte ein paar Mal in meinem Kopf zu wiederholen, um mich auch wirklich davon zu überzeugen. Eine gute Portion Misstrauen blieb bestehen, aber ich nickte erneut, um ihm auf der Ebene zu verdeutlichen, dass ich ihm durchaus glauben wollte… ob es aber wirklich so gut funktionierte, blieb eine andere Frage, denn mein Puls galoppierte nach wie vor munter durch die Gegend. Isaac musste unheimlich viel aufs Neue beweisen, offenbaren, dass er auch anders konnte. Vorher war es noch nie zu einem vergleichbaren Moment zwischen uns gekommen, sodass dies hier die erste frische Erfahrung war, die ich diesbezüglich mit meinem Mann teilte. Er durfte nicht erwarten, dass ich mich nun nicht ein wenig beklemmt fühlte oder relaxt an seiner Seite klebte – ich befand mich immer noch unheimlich nahe an seinem von Grund auf unnatürlich aufgeheizten Körper, weshalb ich bei jeder seiner Bewegungen das Muskelspiel mitverfolgen konnte. Es jagte mir Angst ein, ließ mich erschaudern… jedoch nicht nur negativ behaftet. Nachdem mir eine glückliche Beziehung entrissen worden war, wurde ich mit einem mal ins kalte Wasser gestoßen und hatte auf jegliche körperliche Zuneigung eines Mannes verzichten müssen. Auch mein Innerstes lechzte nach Berührungen; nach mehr. Ich schob es auf dieses gezwungene Verzichten, weshalb ich mich zu einer erneuten Reihe an weniger unschuldigen Küssen hinreißen ließ. Unsere Ungestörtheit hätte sich wohl ewig hinziehen können, wäre da nicht auf einmal ein zischender Laut dicht gefolgt von einem lauten Knall. Hinter meinen geschlossenen Lider konnte ich nur kurz das Aufblitzen eines dunklen Rottons erkennen, was mich irritiert zurückzucken ließ. Neugierde übernahm den Platz der ersten Verwunderung als ich mich auf einem Unterarm abstützte und den Blick gen Himmel lenkte, auf dem das Licht der Sterne dank der explodierenden Raketen verblasste. So schnell konnte wohl niemand schauen, saß ich aufrecht auf der Lounge und starrte voller Entzücken in den bunt erstrahlenden Himmel direkt vor meiner Nase.
[eh... bin dann auch mal wieder da *unschuldig pfeif* wurde jetz leider auch nich so lang, muss erstmal wieder reinkommen q.q I'm soooorrry! ]
Ich für meinen Teil hatte schon vollkommen vergessen, dass es ja noch mehr für Riccarda geben sollte, als nur die Kuschelei auf der großen Lounge. Mein Kopf war einfach mit Allem möglichen vollgestopft, aber ganz sicher nicht mehr damit, dass auch ein Feuerwerk geplant gewesen war. Hatten wir wirklich schon so lange hier rumgelegen? Kam mir tatsächlich gar nicht so vor, die Zeit musste wie im Flug vergangen sein. In meinen hochgradig empfindlichen Wolfsohren war so lauter Krach immer ziemlich unangenehm, vor Allem das schrille Zischen jagte mir einen unangenehmen Schauer über den muskulösen Rücken, als Riccarda sich langsam von mir löste. Ich tat es der zierlichen jungen Frau gleich und setzte mich langsam auf, richtete den Blick in Richtung Himmel. Für mich war das Feuerwerk eher unangenehm, aber ich war mir eben doch recht sicher gewesen, dass es dem Engel da anders erging, weshalb mich mein eigenes Empfinden nicht von der Idee abgehalten hatte. Offenbar hatte ich damit auch den richtigen Riecher gehabt, denn das Funkeln in den Augen meiner Ehefrau verriet mir deutlich, dass sie Gefallen an den bunten Lichtern am Himmel fand. Vorsichtig legte ich meinen rechten Arm um ihren Körper, während ich noch nach oben sah, kurz bevor ich den Blick vom Feuerwerk abwendete und zu ihr rüber sah. Ein schwaches Lächeln schien fast dauerhaft meine Lippen zu zieren, war ich doch einfach froh darüber, ihr den Abend noch weiter versüßen zu können. "Achja, hatte ich schon fast vergessen.. ich hoffe du magst's?" hakte ich lächelnd nach, obwohl mir ihr Gesichtsausdruck und der neugierige Blick ihrer Augen eigentlich schon mehr als genug Antworten darauf gab. Aber ich wollte nicht, dass jetzt eine unangenehme Stille bei uns eintrat, nachdem wir uns geküsst hatten, also brachte ich so mehr oder minder den Anfang eines Gesprächs in den imaginären Raum, bevor ich meine dunklen Augen ebenfalls wieder nach oben schwenken ließ, um das Farbenspiel am Himmel zu beobachten.