Riccarda Ann Ich beschloss, dass es wohl das Beste für meine Behaglichkeit war, wenn ich mir vorstellte, dass ich in voller Montur dastand und nicht nur in dem Pulli, der mir ein paar Nummern zu groß war. Meine Mutter regte sich eh fürchterlich auf, dass ich solche Dinge überhaupt in meinem Kasten liegen hatte, aber mein Sturkopf wehrte sich dagegen Einsicht zu zeigen und genau aus diesem Grund hatte ich auch solche Sachen. Aber genug von dem Inhalt meines Schranks geredet. Meine Konzentration kam wieder auf Isaac zurück, der sich immer noch recht bedrückt – wäre doch sehr komisch, wenn er auf einmal freudestrahlend in mein Zimmer spaziert käme – an mir vorbei schob und dann erst mit seiner Bitte heraus rückte. „Klar“ bestätigte ich ihm nickend und winkte ihn weiter zu mir ins anschließende Badezimmer, wo es ebenfalls ziemlich zusammengeräumt aussah. Putzfrauen waren eben ziemlich praktisch, auch wenn sie dadurch verhinderten, dass man mal eben eine Hose überziehen konnte, die am Boden herumlag. „Lass mal sehen“ orderte ich ihn an, nachdem ich ihn auf den Rand der Badewanne gedrückt hatte. Im Stehen war er schon recht groß und so war es einfach bequemer, wenn ich mich nach unten beugen konnte und nicht nach oben strecken. Mit einer knappen Handbewegung forderte ich ihn dazu auf, sich umzudrehen, sodass er mit den Beinen in der Badewanne drinnen stand und besah mir dann die Wunde genauer, die er im Moment noch mit einem Handtuch halb bedeckte. Als ich mir die Verletzung genauer anschaute, zog ich kurz scharf die Luft ein, weil der Schnitt doch ziemlich tief wirkte und da ein ordentliches Stück Fleisch betroffen war. Sah alles andere als gut aus und die nach wie vor anhaltende Blutung bewies auch, dass es wohl etwas Gröberes sein konnte. „Das wird wahrscheinlich weh tun, aber ich muss das noch einmal kurz auswaschen, damit ja kein Dreck drinnen ist“ warnte ich ihn vor, während ich in einem kleinen Kasten zu kramen begann und ein Desinfektionsmittel heraussuchte. Mit meinen Wattepads kam ich zwar nicht sonderlich weit, aber etwas Besseres hatte ich gerade nicht zur Hand, weshalb die ebenfalls reichen mussten. Mit geschickten Händen versuchte ich die Tortur so kurz wie nur möglich zu halten, sodass er schnell wieder von dem beißenden Brennen erlöst wurde und die Wunde nicht mehr so gereizt wurde. „Soll ich dir einen Verband drum herum machen oder willst du es über die Nacht offen lassen?“ fragte ich Isaac anschließend. Es hatte beides seine Vorteile. Einerseits konnte es dann schneller eintrocknen oder er riskierte nicht, dass es noch einmal aufriss und alles voll blutete. Ich überließ ihm die Entscheidung, sofern er gewillt war, eine zu treffen.
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Isaac Wie eigentlich bereits von mir erwartet zögerte Riccarda nicht, mir mit der Versorgung meiner Wunde auszuhelfen. So folgte ich brav ins Badezimmer und saß wenig später auch schon auf dem Badewannenrand. Normalerweise hätte ich das wahrscheinlich als nicht sonderlich bequem bezeichnet, aber in diesem Moment war für mich so ziemlich alles angenehmer als hilflos im Raum herum zu stehen. Selbst das Stehen war ziemlich anstrengend für mich, was mitunter sicherlich auch an dem Blutverlust lag, was den körperlichen Teil der Müdigkeit betraf. Vielleicht half mir das wiederum aber zu schlafen. Wenn man völlig am Ende war, fiel man für gewöhnlich früher oder später in den Schlaf und ich hoffte inständig, dass mich mein Kopf nicht daran hindern würde. Ich brauchte die paar Stunden Ruhe einfach mehr als dringend, brauchte Zeit, um mich zumindest teilweise ein wenig erholen zu können. Wenn ich erstmal am Schlafen war, wäre mir dann auch egal, was in meinem Kopf noch weiter vor sich ging, vorausgesetzt es äußerte sich nicht in irgendwelchen Alpträumen. Auf die würde ich gut und gerne verzichten, wenn möglich. Auf Ricardas nächste Worte hin war ich versucht mit den Schultern zu zucken, ließ es aber meines Rückens wegen. "Macht nichts.." war alles, was mir dazu über die Lippen kam und kurz darauf durfte ich dann auch schon spüren, dass sie die Wunde noch einmal ordnungsgemäß säuberte. Ab und an biss ich deshalb die Zähne zusammen oder mahlte mit dem Kiefer, gab sonst aber keinen Mucks von mir. Bis zu ihrer Frage hin eben, weil die ja doch irgendwo nach einer Antwort meinerseits verlangte. Eigentlich war es mir ziemlich egal, ob da jetzt ein Verband rum kam oder nicht. Nur falls ich ziemlich unruhig schlafen würde - wovon definitiv auszugehen war -, dann war es vielleicht doch besser, wenn irgendwas die Wunde abdeckte. Morgen im Laufe des Tages würde das Ding dann eben wieder ab kommen, damit es nicht anfing zu nässen. "Mach für die Nacht lieber mal einen ran.." gab ich ihr also schließlich zur Antwort, noch immer mit demselben, ziemlich müden Tonfall. Mehr war heute wohl einfach nicht mehr drin.
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Riccarda Ann Mit seiner Entscheidung voll und ganz zufrieden begann ich nach einem Verband zu suchen, den ich natürlich nicht im Badezimmer verstaut hatte und auch in meinem Zimmer fand ich keinen, sodass ich kurz mit den Worten „bin gleich wieder da“ aus meinem Schlafzimmer verschwand und im Laufschritt in den nächstbesten Raum lief, wo ich mir eher vorstellen konnte, Verbandszeug anzutreffen. Nachdem ich einen kompletten Schrank fast vollständig ausgeräumt hatte und das Durcheinander einfach so herrschen ließ, fand ich tatsächlich noch etwas, das ausreichen sollte. Mit meiner Beute kehrte ich zurück in mein eigenes Badezimmer, wo sich Isaac nicht sonderlich viel bewegt hatte und die Wunde ebenfalls nicht erneut zu bluten begonnen hatte. Gemeinsam mit dem Verband hatte ich auch noch so ein Ding mitgenommen, das man auf eine offene Wunde legen konnte, damit man beim Abnehmen des Verbandes nicht die Verletzung neu aufriss. Hoffentlich funktionierte das auch wirklich. Kurzerhand klebte ich ihm das so gut wie möglich auf den Rücken und begann dann den Verband um seinen Oberkörper zu wickeln, wobei ich ihn dabei zum Teil in eine Umarmung schließen musste, was ich aber immer nur sehr flüchtig gestaltete. Nachdem ich mich versichert hatte, dass mein Kunstwerk nicht nach einer halben Stunde Schlafen wieder von allein auflösen würde, ließ ich mich ebenfalls auf den Rand der Badewanne sinken und musterte den jungen Mann kurz. Dass ihm nicht nach reden war, bemerkte ich auch ohne großen Menschenkenntnissen, aber dennoch konnte ich ihn doch nicht so einfach alleine lassen. Er kam mir auf einmal richtig hilflos und verloren vor, was ich natürlich niemals laut aussprechen würde, aber Gedanken machte ich mir deshalb trotz allem. „Das sollte halten und morgen über den Tag kann es dann trocknen“ erklärte ich ihm und nickte dazu bestätigend, weil ich gleichzeitig ein bisschen mit mir selbst haderte. Ich überlegte nämlich, ob ich ihm wirklich einen Vorschlag unterbreiten sollte, mit dem ich auch an meine eigenen Grenzen ging, aber dann riskierte ich noch einen Blick in sein finsteres Gesicht und fasste mir eben ein Herz. „Wenn du möchtest… dann kannst du die Nacht auch hier bleiben. Damit du nicht alleine sein musst…“ bot ich ihm vorsichtig an. Ich konnte es genauso verstehen, wenn er seine Ruhe haben wollte, störte mich wirklich gar nicht, aber ich würde es auch auf mich nehmen können, wenn er jetzt nicht alleine sein wollte.
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Isaac In der Zeit, in der Riccarda mal nicht anwesend war, kümmerte ich mich um meinen Unterarm und meinen Oberschenkel, sorgte selbst dafür, dass diese beiden Wunden zumindest desinfiziert waren. Sie waren ja beide nicht so schwerwiegend, wie die Verletzung am Rücken und so hielt ich es bei diesen beiden vorerst mal für nicht nötig, sie mit einem Verband verbinden zu lassen, da war mir dann die 'an der Luft trocknen - Variante' doch etwas lieber. Ich verzog währenddessen ein paar Mal das Gesicht, gab aber weiterhin keinen leidenden Ton von mir. Das Leid saß gerade nämlich an keinerler körperlichen Stellen, sondern eben viel mehr in meinem Kopf, der auch jetzt, wo ich kurzzeitig mit der Stille allein war, nicht wirklich Ruhe geben wollte. So ließ ich den Kopf in die Hände sinken, schloss wieder die Augen und hatte Mühe damit, mich irgendwie wach zu halten. Es fiel mir inzwischen mehr als nur ein bisschen schwer bei Sinnen zu bleiben und nicht einfach mal eben nach vorne oder hinten zu kippen. Wäre ich auf beiden Seiten unsanft gelandet, also bemühte ich mich doch darum sitzen zu bleiben, auch wenn mir selbst dafür die Motivation fehlte. Kurz bevor Riccarda wieder bei mir ankam - ich hörte sie wie immer schon vorher, logischerweise - richtete ich mich wieder etwas mehr auf, zwang mich zu der selben halbwegs geraden Körperhaltung wie gerade eben und wurde dann auch schon von ihr verbunden, wobei ich sie einfach machen ließ. Sie wusste mit Sicherheit, was sie da tat und auch, wenn mir ihre Handlungen erneute Schmerzen einbrachten, rührte ich mich nicht mehr als nötig war. Schließlich fand sie sich neben mir auf dem Badewannenrand nieder, wirkte selber etwas fertig vom heutigen Tag, wenn auch nicht so sehr wie das bei mir der Fall war. Auf ihre ersten Worte hin nickte ich wieder bloß, war nach wie vor nicht sonderlich gesprächig, was aber wohl nachvollziehbar war. Erst, als sie mir ein ziemlich unerwartetes Angebot unterbreitete, horchte ich wieder kurz auf, war mir erst gar nicht sicher, ob sie das überhaupt ernst meinen konnte. Als ich sie dann aber für einen Augenblick ansah, war ich mir ziemlich sicher, dass sie damit keinen unpassenden Scherz machen wollte, sondern das tatsächlich so meinte, wie sie es gesagt hatte. So überlegte ich - mit wieder abgewandten Blick - kurz, was denn nun besser war... alleine zu schlafen oder eben in Gesellschaft. Es konnte schon sein, dass ich vielleicht besser schlafen würde, wenn ich jemanden in meiner Nähe hatte... und bei Gott, ich brauchte diesen verdammten Schlaf. Und auch, wenn ich immer den kalten, unnahbaren Typen gab, war es nicht so, als hätte ich grundsätzlich etwas gegen die Nähe anderer. "Wenn dir das wirklich nichts ausmacht..?" hakte ich aber dennoch einmal so halb fragend nach, weil ich wirklich nicht wollte, dass sie sich wegen mir dann unwohl fühlte. Inzwischen sah ich wieder zu ihr rüber, mehr oder weniger geistig anwesend.
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Riccarda Ann Zum Glück hatte ich mein Angebot schnell ausgesprochen, denn lange durfte ich da wirklich nicht drüber nachdenken, obwohl es nicht daran lag, dass ich einen neuen Übergriff befürchtete, denn in der Verfassung befand sich Isaac im Moment wirklich nicht, aber es war mehr die Frage, ob ich dann nur ein Auge zubekam, wenn ich genau wusste, dass er neben mir lag und versuchte Schlaf zu finden. Nein, wie gesagt: ich durfte da einfach nicht zu viel drüber nachdenken, sondern wollte mich nun ebenfalls für Isaac einsetzen, nachdem er sich für mich eingesetzt hatte, als sein Vater mich gegen die Wand klatschen wollte. Das Leben bestand aus nehmen und geben – manchmal übernahm man sich, dann übergab man sich… genau. Obwohl ich nicht darauf hinaus wollte, spukte diese kleine Aussage noch weiter durch meinen Kopf, bekam dann aber doch nicht so eine Priorität zugesprochen, dass es mich von der eigentlichen Tatsache ablenkte. Das Zögern von dem verletzen Werwolf vor mir bestätigte mir, dass ich selber nicht ganz überrumpelt von diesem Einfall war und er es selber noch nicht so ganz glauben wollte, aber wenn ich es nicht ernst meinte, dann würde ich es in dem Fall wohl kaum laut aussprechen. So viel Taktgefühl durfte mir der werte Herr durchaus zutrauen. „Du musst dir keine Sorgen machen, für mich wäre das in Ordnung“ versicherte ich ihm mit einem aufmunternden Lächeln, das aber kaum zu erkennen war, denn meine Mundwinkel hoben sich minimal. Die Situation verlangte mir bereits ziemlich viel ab und deshalb wollte ich keine unnötige Energie darauf verschwenden, gut drauf zu wirken, obwohl allen Beteiligten klar sein dürfte, dass ich das nicht war. Ich erwiderte seinen Blick, stand dann aber auf und strich mir noch einmal durch die blonden Wellen. Niemand sollte in so einer Phase alleine sein, zumindest vertrat ich diese Ansicht und Isaac schien gegen ein bisschen Gesellschaft nichts zu haben… wir würden ja eh nicht sonderlich viel reden, sondern einfach nur nicht einsam im jeweiligen Zimmer liegen.
_________ sorry, ziemlich wenig geworden :/
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passt doch, was gibts jetz auch noch groß zu schreiben, ohne dass man sich hundert mal wiederholt.. :D __
Isaac Schien ihr also wirklich nichts auszumachen, wenn ich heute mal ausnahmsweise bei ihr nächtigte, oder zumindest sagte sie das. Konnte auch sein, dass sich eigentlich so ziemlich alles in ihr dagegen sträubte und sie das nur einfach sehr gut vertuschen konnte. Aber eigentlich war mir das auch ziemlich egal sein, ich wollte mir darüber nicht großartig den Kopf zerbrechen - wenn sie sagte, dass das schon in Ordnung ging, dann nahm ich das jetzt einfach so hin und nickte noch einmal, ehe ich mich ebenfalls langsam vom Rand der Badewanne erhob. Das minimale Anheben ihrer Mundwinkel ging zwar nicht an mir vorbei, aber es beeinflusste mich auch in keinerlei Hinsicht. Sicher, sie meinte das mit Sicherheit gut und lieb, aber ich war nun echt nicht in der Stimmung, das zu erwidern. Allgemein würde es wohl noch eine ganze Weile dauern, bis sich wieder sowas wie ein Lächeln auf meine Lippen legte. Jedenfalls hatte ich dann erstmal genug Zeit mit dem Verarzten von Wunden verbringen müssen und schleppte mich ins eigentlich Zimmer zurück, fuhr mir mit der rechten Hand durch die ungeordneten Haare, die zwar auf jeden Fall nicht mehr in alle Richtungen abstanden, aber auch nicht in irgendeiner bestimmten Form vorzufinden waren. Ich ging ums Bett herum, ließ mich schließlich auf die Matratze sinken und atmete dann noch einmal kurz etwas tiefer durch. Für heute war jetzt wirklich Schicht im Schacht und ich war kurz darauf auch schon dabei, nach eier geeigneten Liegeposition zu suchen... im Grunde genommen war es aber ziemlich egal, wie ich mich hinlegte. Der Rücken tat in jeder Haltung weh und Bein und Arm je nach Position mal mehr und mal weniger. Letztendlich blieb es dann dabei, dass ich auf der rechten Seite lag.
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Riccarda Ann Das war doch mal ein Fortschritt. Ich fand seine Idee mit dem Geschenk noch immer toll und es schien auch bisher immer gut funktioniert zu haben, denn wenn nicht, dann hätte ich ihn wohl kaum in mein Bett gelassen, das wir dann auch schon anstrebten. Ich räumte im Bad noch schnell alles wieder an seinen Platz, Isaac konnte inzwischen schon hinüber gehen, denn hier stand er eh höchstens im Weg herum, weil mit ihm derzeit kaum etwas anzufangen war. Wie sehr es mich auch in den Fingern juckte, zu fragen, was denn genau zu seinem Stimmungstief führte, ich wusste nur zu gut, dass ich den jungen Mann zu keinen Schilderungen drängen konnte, wenn ich es überhaupt irgendwann mal erfahren wollte. Da konnte die Neugier noch so ungehalten in mir jammern und betteln, über meine Lippen würde keine einzige Frage in diese Richtung kommen. Dagegen sträubte ich mich einfach. Nachdem ich das Licht im Bad abgeschaltet hatte, knipste ich es auch in meinem Zimmer aus, sodass nur der Mond zwischen den halb zugezogenen Vorhängen hinein schien und ich mir den Weg zum Bett suchte, wo sich Isaac bereits versuchte einzurichten, ohne, dass sein Rücken die ganze Zeit über stach oder brannte. Zumindest glaubte ich so, die vielen Drehungen interpretieren zu können. Nachdenklich schaute ich noch kurz auf ihn hinab, riss mich dann aber eindeutig von dem Bild los und schlüpfte selber unter die Decke, ließ den Kopf in das weiche Kissen sinken und versuchte mich zu entspannen, was nicht ganz so einfach war, wie ich es gedacht hatte. Es fühlte sich noch nicht komplett richtig an, dass Isaac hier neben mir lag, obwohl wir verheiratet waren und alles, aber dennoch würde ich unsere Ehe nicht als 08/15 werten, sodass jeder Vergleich hinfällig wurde. Ein leises Seufzen verlor sich noch im Raum, als ich an die Decke starrte, mich dann aber ebenfalls auf die Seite drehte und… dann dort gegen die Wand schaute. Mich beschäftigte noch so viel, aber gleichzeitig überrollte mich die Müdigkeit in mehreren Wellen, gegen die ich mich kaum noch verteidigen konnte.
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nur ein relativ kurzer handypost, aber.. suuuucht XD und ja ich musste jetzt ein bisschen provozieren, sonst wäre das ganze für riccarda zu angenehm! :3
Isaac Natürlich war es völlig utopisch zu denken, dass ich sofort einschlafen würde. Erstens waren da eben die körperlichen Schmerzen, die sich nicht ganz so leicht ausblenden ließen, jetzt wo ich langsam zur Ruhe kommen konnte.. und zweitens waren da eben nach wie vor so einige Gedanken, die sich nicht einfach so ausknipsen lassen wollten, die mich einfach immernoch beschäftigten. Es würde wahrscheinlich noch lange Zeit brauchen, bis ich den heutigen Tag vergessen konnte, bis er nicht mehr tagtäglich in meinen Gedanken auftauchen würde. Und so viel war sicher - es war einzig und allein mein Vater, der die Schuld für all das von mir zugeschrieben bekam. Er und niemand anderes. Erst nach etwa einer Stunde, in der ich die Augen kontinuierlich geschlossen hielt, driftete ich in den Schlaf ab. Wenn auch in einen eher ziemlich unruhigen, immerhin schlief ich überhaupt ein. Allerdings drehte ich mich ziemlich unruhig immer wieder hin und her, schien mehr nur in einem unerholsamen Halbschlaf zu sein. Ich selber bekam das natürlich gar nicht so wirklich mit, aber ich rückte wohl unbewusst immer näher zu Riccarda. Irgendwann legte ich einfach den unverletzten Arm um sie und zog sie näher an mich heran. Schien Wunder zu wirken, denn sämtliche unruhige Zuckungen und Drehungen hörten auf. Ich war ja normalerweise wirklich kein 'Hündchen zum Kuscheln', aber manchmal.. brauchte es eben einfach die körperliche Nähe eines anderen.
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ich kann diese Sucht leider nur unterstützen ^^ wäre ja zu schön um wahr zu sein gewesen xD ________
Riccarda Ann Ich hatte in einer Zeitschrift gelesen, dass man sich einfach ganz ruhig verhalten sollte, auf die Atmung konzentrieren musste und dann nur noch sämtliche Bewegungen zu vermeiden hatte, damit man in einer halben Stunde oder Stunde endlich einschlief. Allgemein gab ich nicht viel auf diese ach so wertvollen Weisheiten eines Magazins nicht so viel, aber in dem Fall war mir so ziemlich jede Hilfe beim Einschlafen recht, weshalb ich den Kopf gemütlich auf den Polster legte, mir die Decke über die Schultern zog und dann die Augen schloss, um mich aufs regelmäßige Atmen zu stürzen. Es half am Anfang sogar ein bisschen, denn die Müdigkeit wurde dadurch wohl wirklich verstärkt, aber sobald ich daran dachte, dass es zu klappen schien, bekam ich wieder einen Rückschlag und mein Kopf meinte, sein eigenes Ding durchführen zu müssen. Seufzend drückte ich die Augen einmal fester zusammen, überlegte, ob Isaac wohl genauso Schwierigkeiten beim Schlafen hatte, aber umdrehen wollte ich mich dennoch nicht. Dafür lag ich gerade einfach zu gut da. Diese Annahme schien mich dann tatsächlich in den Schlaf zu befördern, denn auf einmal entspannte ich mich zunehmend und konnte von den quälenden Sorgen zulassen, die mich vorhin noch munter gehalten hatten. Friedlich war dieser Schlaf nicht zu nennen, denn ich wachte relativ schnell wieder auf… genau gekommen wurde ich wohl aufgeweckt, als ich einen Arm spürte, der sich um mich legte und dann bewirkte, dass ich ein wenig gegen einen muskulösen Körper gedrückt wurde. Entsetzt riss ich meine Augen auf und drehte den Kopf leicht, nur um dann den regelmäßigen Atem von Isaac auf meiner Wange zu spüren. Was passierte gerade? Wenigstens hatte ich mich versichern können, dass er wirklich schlief und wandte mich deshalb wieder ab, aber ganz wohl fühlte ich mich dann doch nicht mehr in meiner Haut – konnte an der Situation aber schwer etwas ändern, ohne den jungen Mann aufzuwecken, was ich gerade tunlichst vermeiden musste. Beklemmt war das richtige Wort dafür, wie ich gerade da lag, an den Kerl geschmiegt, von dem ich am wenigsten körperliche Nähe haben wollte. Mit viel Müh und Not bekam ich doch noch eine halbwegs entspannte Körperhaltung hin, sodass ich erneut in einen leichten Schlaf fiel. Dieses Mal in den Armen von Isaac.
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Isaac Der Rest der Nacht verlief meinerseits ziemlich ruhig - kein unruhiges hin und her wälzen mehr, keine Alpträume und auch sonst nichts, was mir die Erholung vermieste, die ich so dringend gebraucht hatte. Ich wachte auch kein einziges Mal auf, sondern schlief komplett durch. Man konnte also alles in allem sagen, dass die Nacht - auch, wenn ich das so nicht erwartet hatte - für mich letztendlich doch noch sehr erholsam ausfiel. Durfte wohl nur darum beten, dass keiner auf den Gedanken kam, mich - oder eher Riccarda, denn ich wagte mal zu bezweifeln, dass mich überhaupt irgendwer hier vermutete - aufzuwecken, bevor ich ausgeschlafen hatte. Wäre sehr unschön für denjenigen geworden, weil ich dann wohl doch hätte lauter werden können, obwohl ich wohl der letzte hier im Haus war, der sich aufführen sollte wie das Familienoberhaupt höchstpersönlich. Ich sollte wohl von allen hier die kleinsten Brötchen backen und überhaupt total dankbar dafür sein, dass die Engel mich nicht von sich stießen, vor die Tür setzten. Ich hatte ihnen ja schon oft genug Gründe dafür gegeben.. But whatever - es weckte uns niemand und so wachte ich von alleine irgendwann auf, als mir ein paar Sonnenstrahlen entgegen kamen. Ich ließ die Augen aber erst einmal noch geschlossen, überlegte, ob ich nicht einfach noch eine Runde weiterschlafen sollte, weil ich einfach einiges an Schlaf aufzuholen hatte. Ich döste also noch kurz ein paar Sekunden so vor mich hin, bevor ich dann realisierte, dass ich nicht mehr auf 'meiner' Seite des Bettes lag, sondern viel mehr auf der anderen... und das auch nicht allein. Entweder hatte ich das in meiner völligen Müdigkeit nicht abgespeichert, oder es war irgendwann während des Schlafens so gekommen - jedenfalls konnte ich mich nicht daran erinnern, mit Riccarda kuschelnd eingeschlafen zu sein. Nicht, dass mir ihre Nähe unangenehm war, aber es war einfach... komisch, weshalb ich mich dann langsam etwas von ihr löste, mich wieder auf meine eigene Bettseite verkrümelte und dort erst einmal sitzen blieb. Es folgte ein ausgiebiges Gähnen und ich rieb mir einmal mit der Hand übers Gesicht, bevor ich dann so halbwegs wach war. Bisher waren es nur die körperlichen Schmerzen, die wieder Terror machten, aber ich war mir fast sicher, dass der Rest schnellen Anschluss finden würde.
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Riccarda Ann Ich hatte weder gut, noch sonderlich schlecht geschlafen. Ich hatte einfach nur eine ziemlich passable Nacht hinter mich gebracht, die im besten Fall durchgeschlafen worden wäre, aber so konnte ich mich auch gut damit abfinden, denn ein zweites Mal schreckte ich nicht aus dem Schlaf, sondern schien mich damit abgefunden haben zu können, dass ich meinen Ehemann an mich geschmiegt hinter mir liegen hatte. Damit kam ich klar, wenn ich in so einem müden und etwas vom Schlaf verpeilten Zustand war, sodass ich darüber hinwegsehen konnte und am nächsten Morgen war es dann schon wieder unwichtig, denn ein wenig Zuwendung brauchte jeder Mal… selbst ein knallharter Werwolf, der aus dem Rudel verbannt worden war. Der nächste Morgen kam wie gesagt pünktlich wie immer in das Zimmer herein und weckte jedermann auf, der ansatzweise lichtempfindlich reagierte. Ich war zum Teil schon ziemlich abgehärtet und konnte demnach nicht von den ersten Strahlen aufgeweckt werden, was aber nicht bedeutete, dass ich für andere Einflussfaktoren nicht empfänglich wäre, denn so tief war ich nun auch nicht untergetaucht, sodass ich doch die Bewegung an mir spürte und daraufhin leise zu murren begann. Passte mir grade gar nicht… wie spät war es eigentlich? Mit einer kurzen Drehung rutschte ich weiter auf den Bauch und streckte den Arm nach dem Wecker aus, den ich aber nicht fand und deshalb den Arm wieder sinken ließ. War doch eh nicht so wichtig, welche Uhrzeit wir hatten, denn ich stand so oder so erst dann auf, wenn es mich dazu freute. Dann fiel mir aber auf einmal schlagartig wieder ein, dass ich eigentlich nicht alleine im Bett lag und fuhr demnach ein bisschen zu schnell auf, sodass es mich recht schnell zu drehen anfing und blinkende Sternchen vor meinen Augen meine Sicht behinderten. Nach ein paar Mal blinzeln klärte sich das Problem aber wieder und ich schaute ein wenig verdutzt aus der Wäsche, als ich Isaac da so sitzen sah und erinnerte mich dann erst wieder daran, wie ich ihm vorgeschlagen hatte, dass er bei mir blieb und in der Nacht nach Nähe gesucht hatte. Einen guten Morgen wünschte ich ihm nicht, denn das wäre mehr als unpassend, sodass ich jeden Kommentar sein ließ, mir stattdessen durch die etwas verwuschelten Haare strich und mich dann doch noch einmal zurück in den Polster fallen ließ. Im Schlaf war es so schön friedlich gewesen… warum musste ich denn ausgerechnet jetzt aufwachen und von dem ganzen Mist wieder eingeholt werden? Dennoch fragte ich nach seinem Befinden, wie es ihm nach der Nacht ging „Wie geht es deinem Rücken und den anderen Verletzungen?“ fragte ich noch immer ein bisschen verschlafen klingend nach und drehte mich dann in seine Richtung, damit ich ihn mit einem kurzen Blick mustern konnte.
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Isaac Eigentlich hatte ich sie gar nicht aufwecken wollen. Für sie war der gestrige Tag ganz bestimmt auch nicht gerade leicht gewesen und da hätte sie noch etwas mehr Schlaf ohne Anwesenheit meiner Wenigkeit sicherlich auch ganz gut vertragen können, geschadet hätte es beim besten Willen nicht. Hatte mich aber wohl nicht unauffällig genug verhalten und so regte sich auch Riccarda kurz darauf unter der Bettdecke, tastete nach irgendwas... ich würde ja auf den Wecker tippen, den sie mehrmals um einige Zentimeter verfehlte. Ich hatte in meiner jetzigen Position einen nicht unbedingt schlechten Ausblick auf besagten Gegenstand und so hatte ich kurz darauf dann auch einen Plan davon, wie spät es denn nun eigentlich war - 13 Minuten nach 10 Uhr. Sicherlich hätte auch mir noch etwas mehr Schlaf nicht geschadet, aber es reichte für den kommenden Tag dennoch voll und ganz. Hatte um die 11 Stunden geschlafen, sowas um den Dreh herum.. das war eigentlich schon mehr, als ich benötigte, sogar deutlich mehr. Aber gut, nachdem gestrigen Tag und dem sich angehäuften Energiemangel war es wohl auch nicht falsch, wenn ich mal einige Minuten - oder Stunden - mehr schlief als sonst. Jedenfalls erkundigte Riccarda sich dann nach meinem Wohlergehen. Lange überdenken musste ich ihre Frage jetzt nicht, bevor ich antwortete. So wandte ich mich ihr zu, sah zu ihr rüber und hatte die Arme vorne auf meinen Knien abgestützt, die ich leicht angezogen hatte. "Hat scheinbar wenigstens nicht wieder angefangen zu bluten... wird wohl schon langsam besser." klärte ich sie über den momentanen Stand der Dinge auf und besah mir dann kurz meinen linken Unterarm, der schon etwas abgeheilt war - beschleunigte Heilung eben, die für Werwölfe üblich war. Allerdings würde die meine nicht so schnell von statten gehen, wie das normalerweise der Fall war. Einfach deshalb, weil dafür auch psychische Stärke von Nöten war und ich nicht von mir behaupten konnte, dass ich sowas momentan besaß. Mein Bein tat auch nicht mehr so arg weh, aber der Rücken machte mir noch ziemlich deutlich zu schaffen. Die Engelsbande würde also wohl oder übel damit klar kommen müssen, dass ich den heutigen Tag noch oberkörperfrei umher wanderte. Je nachdem wie ich mich morgen fühlte, morgen dann vielleicht auch noch. War mir auch egal, was die dann dazu sagten. Das würde ich mir einfach rausnehmen, Manieren hin oder her. Mein Blick ruhte jedenfalls weiterhin auf meiner Ehefrau, wobei ich mir gar nicht sicher war, ob ich darauf noch irgendeine Antwort erwarten konnte oder sollte.
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Riccarda Ann Musternd, um nicht direkt zu sagen forschend, musterte ich den jungen Mann, wie er da an der Kante des Bettes saß und sich nach wie vor nicht sehr wohl in seiner Haut zu fühlen schien, was ich doch recht gut nachvollziehen konnte, denn mit solchen Verletzungen konnte ich mich auch nicht entspannen und dann von mir behaupten, dass alles in prickelnd toll war. Außerdem war da noch immer diese verschwiegene Sache, die im gestern nach der heftigen Auseinandersetzung die Tränen in die Augen und sogar über die Wangen hinunter getrieben hatte. Was konnte ihn derartigen Treffen, dass er seinen Stolz nach hinten schob und seine Schwäche so deutlich ersichtlich zeigte. Ich verstand es einfach nicht und wollte ihm so gerne helfen – ein Zwang, den ich wohl meinen Genen zu verdanken hatte. Es war schwierig zu wiederstehen mich neben ihm zu setzen und zu meinen, dass alles wieder gut werden würde und er jederzeit mit mir reden konnte. Bei einer Freundin konnte ich das locker so angehen, aber Isaac war speziell. Er ließ sich nicht so leicht zu etwas überreden, denn in dem Fall hatten wir wohl einen gleich stark ausgeprägten Sturschädel. Wenn wir etwas nicht wollten, dann wollten wir es eben nicht. Damit musste ich eben mal klar kommen, so ungern ich das einsah. Nachdem er mir einen kurzen Bericht erstattet hatte, nickte ich und fuhr mir noch einmal über die Augen, um auch den letzten Schlaf los zu werden und nicht gleich wieder zurück ins Bett zu fallen, nachdem ich mich ein weiteres Mal mühsam aufgequält hatte. „Soll ich es mir gleich anschauen, damit du den Verband runter bekommst oder erst nach dem Frühstück?“ wollte ich dann noch von ihm wissen, als ich die Decke wegschlug, mich aber noch immer nicht dazu überwinden konnte, die Füßchen auf den kalten Boden zu legen. Abwartend schaute ich ihn an, erwiderte seinen Blick und blieb weiterhin in meiner etwas windschiefen Position sitzen.
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Isaac Riccarda zögerte gar nicht lange, noch eine weitere Frage hinterher zu schieben, mich danach zu fragen, wie ich denn den Ablauf jetzt lieber hätte. Im Prinzip war mir das wirklich ziemlich egal, Hunger hatte ich keinen. Es war nicht einmal sowas wie Appetit vorhanden, was für mich - oder man konnte auch sagen allgemein für einen Werwolf, weil wir ja für gewöhnlich nicht gerade wenig aßen - dann doch auch ziemlich untypisch, aber für meine momentane Situation wiederum vollkommen passend war. Am liebsten würde ich einfach hier im Bett liegen bleiben und mich den ganzen Tag über verkriechen, damit ich kein Engelsgesicht sehen musste, dass ich nicht sehen wollte und mir auch wirklich niemand auf den Sack ging. Aber andererseits könnte es vielleicht auch nicht verkehrt sein, wenn ich eben unter Leute kam und nicht nur alles mit mir selbst ausmachte. Ich fraß ja schon seit Jahren alles in mich herein und gestern wars dann zu viel geworden.. vielleicht sollte mir das alles doch eine kleine Lehre sein und mir sagen, dass es sicher immer irgendwen gab, dem ich mitteilen konnte, dass und warum es mir schlecht ging, warum ich zum eine millionsten Mal mies gelaunt war... oder eben warum ich heulte, ja. Aber mein Stolz machte mir da wohl doch einen ziemlich präzisen Strich durch die Rechnung, der war ja sowieso auch von gestern noch mehr als angekratzt genug. "Is mir lieber, wenn wir das Ding gleich runter machen... hab sowieso keinen Hunger." murmelte ich nur vor mich hin, gähnte dann noch einmal etwas länger. Ja, doch, heute war wirklich so ein Tag, wo ich am liebsten einfach im Bett bleiben und mich keinen Zentimeter bewegen würde. Ich raffte mich dann aber doch mal dazu auf, die Beine aus dem Bett zu schieben und aufzustehen, auch wenn der Rücken dabei ziemlich am protestieren war. So verzichtete ich heute besser darauf, mich ausgiebig zu strecken sondern trat mit einem Seitenblick auf Riccarda langsam den weg ins Badezimmer an, bedeutete ihr zu folgen. Sie sollte das Ding gleich runter machen und dann wollte ichs mir zumindest mal kurz im Spiegel anschaun... hatte bisher ja keinen einzigen Blick drauf geworfen, gestern hatte ich anderes im Kopf gehabt.
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Riccarda Ann Liebend gern würde ich mich gerade wieder mit dem Gesicht im Polster vergraben und auf bessere Zeiten hoffen, aber die würden so schnell nicht kommen, wenn man sich dafür nicht einsetzte, weshalb ich das wieder sein ließ und stattdessen einfach einmal ein leises Seufzen von mir gab, als ich auf meine Füße hinab schaute, die noch immer halb unter der Decke versteckt waren. Isaac machte dann den Anfang, indem er sich erhob, um das Bett herum trottete und dann im Bad verschwand, wohin ich ihm mit einem kleinen zeitlichen Abstand folgte. So schnell kam ich dann doch wieder nicht auf, denn die behagliche Wärme des Bettes war einfach zu verlockend, aber schlussendlich fühlte ich mich dann doch zu verantwortlich, um den jungen Mann mitten in meinem Bad stehen zu lassen, weshalb ich ebenfalls den Hintern hoch bekam und von der Matratze kletterte – eher widerwillig, aber dennoch mehr oder weniger wach, stand ich dann ebenfalls auf den kalten Fließen und riskierte einen kurzen Blick in den Spiegel, der mir sagte, dass meine Haare auf der einen Seite ziemlich zerzaust wirkten, aber wenigstens auf der anderen Seite halbwegs was gleich schauten. Interessierte Isaac wahrscheinlich kein bisschen, aber mich nervte es doch, sodass ich sie mir kurzerhand zu einem hohen Bommel zusammenband und dann so ließ, egal wie das jetzt ausschaute. Okay, egal war es meinem Ego nicht, aber was konnte auch so schrecklich an zusammengebundenen Haaren aussehen? Flink befreite ich Isaac wieder von dem weißen Verband und rollte diesen gleichzeitig auch auf, sodass ich das Zeug dann einfach auf die Seite legen konnte und mich dieser relativ großen Schicht widmen konnte, die ja verhindern sollte, dass der Stoff des Verband in die Wunde hineinkam und deshalb beim Entfernen wieder alles aufriss. Ganz vorsichtig, um keine unnötigen Schmerzen hervorzurufen, begann ich eine Ecke zu lösen, was ja schon einmal ganz gut funktionierte, bis ich dann bei einem Punkt nicht mehr weiter kam, an dem es etwas unsanfter werden würde und ich es deshalb einfach von der anderen Richtung versuchte, wo es dann schon ein Stückchen weiter ging. Das war alles ziemliche Fingerspitzenarbeit, aber an meiner Feinmotorik sollte es im Grunde nicht scheitern. Konzentriert zog ich immer mehr von dem weichen Zeug ab, bis ich dann an der unteren Ecke angelangt war und auch diese noch unbeschadet von Wunde wegbekam. Es wunderte mich wirklich, wie schön die Ränder bereits wieder aussahen – um diese schnelle Heilung waren Werwölfe echt zu beneiden. „Sieht gar nicht mehr so schlimm aus und hat sich auch nicht entzündet oder so“ berichtete ich ganz zufrieden und trat dann einen Schritt zurück, damit sich Isaac das Ganze auch anschauen konnte.
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Isaac Dauerte gar nicht so lange, bis Riccarda sich mir dann anschloss und ins Bad folgte, um mich dort von meinem Verband zu befreien. Machte sie nicht weniger geschickt, als das vorherige Anlegen der Binde, war auch - zumindest mit dem Abwickeln - ziemlich schnell wieder fertig. Dann kam der wohl etwas schwierigere Teil an die Reihe und ich hielt natürlich weiterhin brav ab, auch wenn es zwischendurch manchmal etwas ziepte. Da hatte ich wie allseits bekannt schon Schlimmeres durchmachen müssen, zum Beispiel die innerliche Verbrennung, die mir der Engel verpasst hatte, der jetzt so hilfsbereit hinter mir stand und mir half. Hach ja, das waren noch Zeiten gewesen.. sicher, es war weniger als eine Ewigkeit her, aber seitdem war doch schon wieder so einiges passiert. Überwiegend Schlechtes, würde ich zu behaupten wagen. Es schienen sich wirklich von Woche zu Woche mehr Probleme anzuhäufen, beziehungsweise die alten sich zu vergrößern. Naja, wir wollten jetzt mal nicht in Selbstmitleid versinken. So sah ich über den Spiegel zu Riccarda hin, als diese meinte, sie sei fertig mit dem abziehen. Ja, fühlte sich auch wirklich schon deutlich luftiger an am Rücken. Offenbar sah es wohl auch besser aus als gestern und das merklich, zumindest laut meiner Ehefrau. Zwar konnte ich mich auf diese Worte sicherlich verlassen, weil es für sie eigentlich keinen guten Grund gab, mich in dieser Hinsicht anlügen zu wollen, aber ich drehte mich dennoch kurz darauf mit dem Rücken zum Spiegel, um mich selbst davon zu überzeugen. So begutachtete ich die Wunder über meine Schulter hinweg, musterte sie. Gesund sah sie zwar noch lange nicht aus, aber gestern musste es schlimmer gewesen sein, war dementsprechend also schon ein Stück weit abgeheilt. Wehtun tats trotzdem noch. "Danke Riccarda.." sprach ihr eher gemurmelt meinen Dank aus, weil ich mich für gewöhnlich einfach nicht bedankte, richtete meinen Blick dann langsam wieder in ihre Richtung. Sie hatte sich das verdient, ich war ihr wirklich dankbar. Immerhin hatte sie mich die ganze Nacht bei sich ertragen müssen, das sogar auch noch auf engerem Raum als geplant und das musste ihr mit Sicherheit noch ziemlich unangenehm gewesen sein. Ich hätte mich wahrscheinlich wirklich in den Schlaf heulen müssen, wenn sie mich nicht bei sich hätte schlafen lassen.
The same old shit I choose between, taking who I used to be and keeping it subdued beneath. Close to dead and losing me... #ThroughItAll #FromAshesToNew
Riccarda Ann Zufrieden mit meiner Arbeit, wobei es keine sonderlich große Kunst war, den Verband anzulegen und wieder abzuwickeln, schaute ich dabei zu, wie sich Isaac in dem großen Spiegel musterte. Ich war nicht glücklich darüber, dass er verletzt war, das sollte mein schwaches Lächeln sicher nicht symbolisieren, sondern einfach nur erleichtert darüber, dass sich die Wunde nicht entzündet hatte, denn so eine Wolfskralle oder ein Zahn kam mit ziemlich vielen Bakterien in Berührung, die sich nur zu gerne in verbundenen Wunden entzündeten und dann eitrig wurden – das Ganze begann dann zu wassern und stinken, wurde einfach nur eklig. Vielleicht war das bei Werwölfen mit dem beschleunigten Heilungsprozess auch gar nicht möglich, aber sicher war sicher und deshalb freute ich mich einfach darüber, dass die Ränder der Wunde schon nicht mehr so leuchtend rot hervorstachen und alles in Allem einer schönen Verheilung nichts im Weg stand. Etwas unbeholfen blieb ich in dem Bad stehen, zupfte kurz an dem Pulli herum, der noch immer alles war, was ich gerade am Körper trug und das war dann auf so engen Kontakt im Bett doch ein wenig – untertrieben – unangenehm gewesen. Aber nun hatte ich das überstanden, also dachte ich schon gar nicht mehr daran, sondern nickte kurz. „Kein Problem.“ Wie in guten Zeiten, so auch in schlechten Zeiten. Zumindest glaubte ich mich an diese Worte des Priesters erinnern zu können, als sie bei meiner Hochzeit vor versammelter Mannschaft feierlich ausgesprochen worden waren. Im Moment waren die Zeiten nur leider hauptsächlich beschissen gewesen. Und obwohl ich nicht gerne schimpfte, fiel mir dafür kein anderes Wort ein, das die Situation und ihre ganzen damit verbundenen Probleme annähernd so treffend beschreiben konnte. Es würde mich wirklich nicht stören, wenn es langsam, aber doch wieder bergauf mit den ganzen Krisen ging. Ich wusste nicht, was ich sonst noch darauf erwidern sollte, weshalb ich schweigend auf meinem Platz stehen blieb und zu Isaac sah, dessen Aufmerksamkeit ich noch immer geschenkt bekam. Was wollte er heute machen? Sollte ich schauen, dass ich ihm meine Eltern vom Leib hielt? Was war denn überhaupt passiert, dass er gestern auf einmal so eine überraschend emotionale Seite von sich gezeigt hatte? Durfte ich ihn darauf ansprechen? Lauter Fragen geisterten durch meine Kopf, aber ich fühlte mich bei keiner einzigen im Recht, sie ihm zu stellen.
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Isaac Kein Problem, sagte sie... ich wagte mal schwer zu bezweifeln, dass es ihr gefallen hatte, dass ich ihr die Nacht über so stark auf die Pelle gerückt war. Würde mich zumindest stark wundern, nach dem, was eben alles vorgefallen war. Zwar war seitdem ja schon Zeit vergangen, aber ich denke mal lange nicht genug für sie, um meine Nähe - vor allem, wenn sie eben nicht besonders viel an hatte und auch ich den gesamten Oberkörper frei hatte - problemlos und ohne ein sehr mulmiges Gefühl einfach so ertragen zu können. Ich hoffte schon irgendwo, dass sie deshalb nicht zu viel wach gelegen hatte.. das hatte ich nicht auslösen wollen, als ich ihr Angebot bei ihr zu nächtigen angenommen hatte, ehrlich nicht. Außerdem war sie nach den letzten Tagen bestimmt auch nicht viel weniger fertig gewesen, als ich es war, weshalb sie den Schlaf mit Sicherheit brauchte. Vielleicht war sie wiederum aber auch genau deshalb einfach so müde gewesen, dass sie über meine Körpernähe hatte hinwegschauen und trotzdem gut schlafen können. Naja, konnte ich nur drüber spekulieren. Dass sie meinen Dank aber einfach so abtat, als wäre es selbstverständlich, dass sie das alles für mich tat, wollte ich so aber nicht kommentarlos akzeptieren. "Naja, besonders angenehm kann das für dich nicht gewesen sein.." stellte ich fest, sprach dabei schon etwas weniger gemurmelt, hielt noch einige Sekunden lang den Blickkontakt zu ihr und überlegte dann, ob ich sie vielleicht einmal aufklären sollte. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie sich fragte, was mich denn dazu bewegt hatte, tatsächlich vor versammelter Engelsmannschaft in Tränen auszubrechen. Schon nur daran zu denken könnte mir wieder die Tränen in die Augen treiben, würde ich es nicht konsequent zurückhalten, unterdrücken. Aber ich war mir nicht sicher, ob ich darüber reden wollte... wenn sie weiter nachbohren würde, würde das entweder dazu führen, dass ich aggressiv oder wieder gefühlsduselig wurde und am Ende doch wieder eine Träne kullerte. Andererseits wusste Riccarda eigentlich, was Taktgefühl war und wann man besser nicht seine Neugier stillte. Sie hatte bisher ja auch noch nicht nachgefragt, was ich ihr hoch anrechnete. "Aber ich hab das irgendwie gebraucht, nachdem.." Zu sagen, dass es mir schwer fiel mit der Sprache herauszurücken, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts. "...meine Mutter ihren Verletzungen gestern unterlegen ist." Ich vollendete den Satz, wendete dabei aber doch den Blick von Riccarda ab und schlurfte langsam aus dem Badezimmer, sprach dabei auch wieder deutlich leiser, wieder gemurmelter und undeutlicher. An die Wörter 'tot' und 'gestorben' wollte ich nicht einmal denken, verwendete deshalb auch keines der beiden.. ich biss die Zähne ein wenig fester zusammen, hinderte mich an den von mir so verhassten Tränen, versuchte einfach mich zusammen zu reißen. Einmal Heulen war schon zu viel für einen Isaac Garcia, ein zweites Mal musste nicht sein..
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Riccarda Ann Natürlich, wie sollte es auch anders sein, entschloss ich mich dazu, weiterhin den Mund zu halten, weshalb ich bereits dabei war, mich umzudrehen und aus dem Badezimmer zu gehen, um endlich ein bisschen mehr Stoff an den Körper zu bekommen. Vielleicht bekam ich auch noch etwas zu essen runter und wenn nicht, dann schaute ich mal wieder zu den Pferden raus, denn nur sehr ungern blieb ich jetzt in dem Schloss sitzen, wo mich wahrscheinlich über kurz oder lang meine Verwandten aufspürten und erneut zu löchern beginnen würde. Auf das konnte ich gerade gut und gerne verzichten. Als Isaac jedoch andeutete, dass er mir noch etwas zu sagen hatte, lenkte ich meine Konzentration zurück auf den jungen Mann und wartete ab. Seine Worte überraschten mich ein wenig, denn so aufgelöst, wie er am gestrigen Abend war, hatte ich nicht damit gerechnet, dass er sich viel um mich scheren würde, aber in dem Fall hatten sich meine Vermutungen widerlegt. „Du musst dir darüber keine Gedanken machen, wirklich nicht. Ich war selber schon so müde, dass ich mir deshalb keinen Kopf gemacht habe und für die eine Nacht, war es nicht so schlimm“ versicherte ich ihm und nickte dazu noch bekräftigend. Ich fand es wirklich gut von ihm, dass er nicht nur an sich selber dachte, aber im Moment brauchte er deshalb keine Bedenken haben. Nun aber schien alles gesagt zu sein, weshalb ich mir erneut durch die blonden Locken fuhr, aber in der Bewegung noch inne hielt, als Isaac die Andeutung machte, dass es doch noch nicht alles war und langsam mit der Sprache hervorrückte. Gebannt hing ich mit meinem Blick an seinen Lippen, als er so zögernd, fast stockend, versuchte, einen Satz zu formulieren, dessen Ende mir bestimmt nicht gefallen würde. Seine Mutter… ihren Wunden erlegen? Wie konnte das passieren? Diese Neuigkeit erwischte mich wie einen Schlag in die Magengrube, drehte alles auf den Kopf und ließ mich von null auf hundert unter einer Welle aus Trauer versinken. Alle, jeder einzelne Werwolf konnte sterben gehen, aber bitte nicht seine Mutter! Fassungslos musste ich erst meine Sprache wieder finden, aber Isaac schien nun seinen Freiraum zu brauchen, denn er verschwand augenblicklich nach dem schockierenden Geständnis aus dem Badezimmer und ließ mich mit meiner Schockstarre allein stehen. Schwer schluckend sah ich auf den Boden und rang mit mir. Zwar war ich nicht den Tränen nahe, aber mein Herz fühlte sich auf einmal so unglaublich schwer an. Seine Mutter war in meinen Augen die einzige Bezugsperson in der Familie gewesen und nun war sie ihm genommen worden. Einfach so.
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Isaac Nicht nochmal heulen, verdammte scheiße! Ich konnte es letztendlich ja doch nicht verhindern, dass mir die Tränen wieder in die Augen stiegen, als ich schließlich aus Riccardas Zimmer ging. Es würde wohl - sehr zum Missfallen meines Egos - noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis ich darüber reden konnte, ohne dass ich mich dabei dann von meiner normalerweise versteckten emotionalen Seite mitreißen lies. Also das Thema dann doch lieber erstmal noch vermeiden, sofern niemand gezielt nachfragte. Aber vielleicht war Riccarda ja so gut, es dem Rest ihrer Sippschaft mitzuteilen, damit mir niemand damit die Nerven zum Zerreißen spannte... wobei sie das glaube ich sowieso schon waren. Ein falsches Wort von auch nur irgendwem und derjenige würde schon merken, dass man mich momentan besser noch in Frieden ließ. Körperlich mochte es mir trotz der Wunden wirklich noch besser gehen, als psychisch. Die physischen Schmerzen würden mit Sicherheit auch schneller schwinden.. Ich atmete auf dem Weg zu meinem Zimmer tief durch, drängte die Tränen wieder zurück, damit auch ja keine das Kullern anfing. Erstmal umziehen und dann am besten rausgehen, jagen, irgendwas. Ich wollte gerade überall sein, nur nicht hier, wo mir Engel über den Weg laufen konnten. Schon allein deren Blicke würden mir unangenehm sein, dafür brauchten sie noch nicht einmal etwas sagen. Also würde ich den heutigen Tag lieber alleine verbringen, mich mit mir selbst beschäftigen... konnte ich sonst für gewöhnlich auch ziemlich gut. Also erst einmal die Klamotten wechseln - womit ich gar nicht viel Zeit verbrachte - und dann gings auch schon ab durchs Fenster nach draußen. Hier drinnen war mir einfach die Wahrscheinlichkeit zu groß, dass mich irgendwer sah und ansprach. Also machte ich meinen Abgang durch das Fenster statt traditionell durch eine der Türen, landete unten dann auf meinen vier Pfoten. War etwas dämlich gewesen, bei der Verwandlung hatten die Verletzungen ziemlich geschmerzt... aber gut, der körperliche Schmerz lenkte wenigstens etwas vom seelischen ab, als ich mit eher langsamen Schritten den Weg in den Wald antrat. Nein, eilig hatte ich es bestimmt nicht... hatte ja alle Zeit dieser Welt.
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