Aimee Ich sah ihm kurz hinterher als er dann kommentarlos aufgestanden war, wandte meinen Blick, dann aber schnell dem Fernsehen zu, wo der Film schon angefangen hatte. Ich legte mich ein wenig hin, so dass Sasha noch genug Platz hatte, wenn er wieder kam. Schliesslich wollte ich ihn ja nicht verscheuchen, nur weil ich mich hinlegen wollte. So im liegen gefiel mir das aber auch sofort besser und die Fernbedienung schmiss ich auf den Sessel. Ich ging nicht wirklich sanft mit meinen Sachen um, nur mir auf meine Klamotten und meine Tasche mit allem wichtigen gab ich acht. Aber das war verständlich oder? Als er mir der Tüte Chips zu mir zurückkam, streckte ich mich ein wenig und nahm mir ebenfalls ein paar Chips raus. Auf seinen Kommentar hin, verdrehte ich nur die Augen, sah ihn dann grinsend an. "Jetzt, wo du dein Bier'chen und deine Chips hast, um dich vollzufressen?" fragte ich ihn dann mit hochgezogenen Augenbrauen und ass die Chips in meiner Hand auf, bevor ich es mir wieder bequem machte. Mein Kopf lag auf einem Kissen, bei Sasha's Bein, aber berühren tat ihn nur das Kissen und nicht ich. Ich wusste auch gar nicht ob er das wollte, aber sonst könnte er was sagen.
Sasha "Ey." wandt ich sofort grinsend und noch mit vollem Mund ein. Hier musste ich ja keine Manieren zeigen, für mich war das jetzt ein gemütlicher, netter... Chill- und Gammelabend. "Ich darf das. Ich geh fast jeden Tag traniern, trotz Arbeit... also pass mal auf was du sagst hier!" mahnte ich sie grinsend, als ich dann runtergeschluckt hatte. Anschließend nahm ich einen Schluck von dem Bier, das sie mir zuvor aus dem Kühlschrank geholt hatte. Aber war doch so... wenn man auch was für sein Essen und einen gemütlichen Abend tat - und da meinte ich grade nicht das Leute umbringen -, dann durfte man sich wohl auch mal 'ne Tüte Chips und ein nettes Bier erlauben... auch, wenn es grade mehr oder weniger von Aimee geschnorrt war, sie hatte es mir ja freiwillig gegeben und außerdem... trug das Bier sicherlich auch zu einer entspannteren Stimmung zwischen uns bei, würde ich zumindest mal behaupten. Bier machte mir einfach... gute Laune. Und die war mir bis zuletzt ja in Aimees Gegenwart noch so schwer gefallen, aber irgendwie... fühlte es sich jetzt einfach wieder besser an.
Aimee Ich sah grinsend zu ihm und fasste kurz seine Muskeln am Arm an, ja, wahrscheinlich stimmte das wirklich. Dadurch das ich öfters keinen Appetit hatte, konnte ich auch keinen Sport machen, damit ich nicht noch mehr abnahm. "Ja, das sieht man Sasha, und genau deshalb, musst du mir auch am Wochenende helfen." stellte ich fest und zwinkerte ihm zu, bevor ich meinen Blick wieder auf den Bildschirm richtete. Ich fand den Film wieder nicht so spannend, es war doch viel spannender sich mit Sasha zu unterhalten. Mit zwei Fingern zog ich die Chipstüte ein wenig näher an mich ran, damit ich mich nicht die ganze Zeit so strecken musste und nahm immer wieder ein oder zwei Chips hinaus, die ich dann ass. Ich durfte das schliesslich auch, ich arbeitete ja auch. Nur trainierte ich nicht, noch nicht. Vielleicht würde ich meinen Appetit ja wieder finden mit Sasha, dann könnte ich auch wieder joggen und tanzen. Ja, das würde mich freuen wenn das passieren würde. Ich wusste nicht wie er sich hier bei mir fühlte, aber ich fühlte mich gerade pudelwohl. Vielleicht lag es daran das ich ein wenig müde war und so nicht an unsere Trennung dachte. Ich dachte einfach daran das zwischen uns alles wieder wie früher werden würde, das wir jetzt öfter solche Abende miteinander verbringen würden und er mich wieder ertragen könnte. Das war mir wichtig, das er sich in meiner Gegenwart wieder wohl fühlte, ohne Bier.
Sasha Als sie ihre Hand an meinen Arm legte, spannte ich die Muskeln unter ihrer Berührung natürlich ein wenig an... ich war einfach schon immer ein Angeber gewesen, aber man konnte doch wohl auch zeigen und spüren lassen, was man hatte... oder? Also ich fand jedenfalls schon und ihre Bemerkung lies mich nur noch ein wenig breiter grinsen. "Ich könnte auch gemein sein und dich mit den ganzen Kartons einfach alleine lassen." sagte ich und grinste sie ein wenig frech an. Aber das war normalerweise eigentlich nicht so meine Art, das wusste sie auch... grad bei Aimee hatte ich früher nie 'nein' sagen können und das würde wohl auch jetzt nicht gehen. Sie bräuchte wohl bloß einen unwiderstehlichen Hundeblick auflegen und ich würde tun, was sie sagte. Nicht, weil ich nicht sowas wie Stolz besaß... ganz im Gegenteil, ich war oft sehr Selbstbewusst und ich konnte auch sehr stur sein. Aber diese... nennen wir sie mal Kulleraugen, waren einfach zu süß um ihr zu sagen, dass ich dies und jenes nicht für sie machte. Was das anging war ich wohl einfach ein wenig... schwach.
Aimee Eingebildet. Es bildete sich wirklich etwas auf seine Muskeln ein. Pff. Leider sah ich aber keinen Grund weshalb er das nicht sein durfte, also richtete ich mich ein wenig auf und sah ihn an. Natürlich war ich immernoch ein wenig kleiner als er, was auch daran lag das ich mich nicht ganz aufgerichtet hatte. Aber ich wäre auch kleiner, wenn ich mich ganz aufrichten würde, also spielte das keine Rolle. Ich sah ihn grinsend an und legte meine Hand vorsichtig auf seine Brust, damit ich nicht etwas unüberlegtes tat. Aber der ganze Abend war unüberlegt, da konnte ich nicht viel schlimmes tun. Zumindest glaubte ich das. "Natürlich könntest du das...Aber das kannst du mir nicht antun." sagte ich und aus meinem grinsen, wurde mein Hundeblick und ich sah ihn mit grossen Kulleraugen an. Den Film hatte ich gerade total ausgeblendet, sonst könnte ich das gerade auch gar nicht. Ich blinzelte ein paar Mal und sah ihn immernoch an. Das er mir mit diesem Blick nichts ausschlagen konnte wusste ich genau, weshalb das vielleicht ein wenig gemein war. Aber ich war gerne gemein zu Sasha, zumindest wenn es nicht ernst gemeint war, so wie jetzt gerade. Ich war ja nicht richtig gemein zu ihm, sondern spielte ein wenig mit ihm, so wie er ein wenig mit mir spielte.
Sasha Ich sah kurz auf die Hand runter, die jetzt auf meiner muskulösen Brust ruhte. Oh nein, bitte nicht.. musste sie das jetzt wirklich machen? Ich fand das echt nicht fair... sie spielte hier mit unfairen Mitteln, meiner Meinung nach zumindest. Aber die war grade wohl gar nicht gefragt. "Nein Aimee, bitte... hör auf mich so anzuschaun." sagte ich leicht gequält und drehte den Kopf zur Seite weg, um ihrem Blick auszuweichen. Nein, ich wollte jetzt auch mal nein sagen, mal hart bleiben. Sie sollte sich überlegen wie sie mich dazu bekam ihr zu helfen... nur bitte nicht mit diesem gottverdammten Hundeblick und dem Wimpernklimpern. Ich war doch sonst so gnadenlos... warum ging das bei diesem Blick nicht? Oder besser gesagt allgemein bei Aimee nicht? ... nunja, die Antwort lag wohl nicht allzu weit entfernt, ich hatte eben zweifelsohne noch immer Gefühle für sie, ob ich wollte oder nicht. Dass wir grade so ungehemmt miteinander umgingen verstärkte sie wohl bloß wieder, verfestigte sie, obwohl sie durch die damalige Trennung so erschüttert worden waren... sie schienen sich wieder durchsetzen zu wollen, doch der Verstand sagte mir noch immer war anderes.
Aimee Seine Worte verunsicherten mich auf der Stelle. Hatte ich was falsch gemacht? Auch sein gequälter Blick war mir nicht entgangen und das er seinen Kopf wegdrehte, auch nicht. Ich blinzelte ein wenig verständnislos, aber als die Worte dann wirklich bis zu mir durchgedrungen waren, hörte ich sofort damit auf und nahm meine Hand so schnell weg, als hätte ich mich verbrannt. Natürlich hatte ich mich verbrannt, aber das er so gequält aussah - und das wegen mir - verunsicherte mich einfach und liess mich so reagieren. "Aber..." murmelte ich und biss mir auf die Unterlippe, damit ich nichts unüberlegtes sagte. Ich liess mich zurück auf das Kissen sinken und sah zu dem Film, der völlig uninteressant war. "Ich brauch dich doch..." sagte ich dann doch noch leise und als ich bemerkte was ich gerade gesagt hatte, schloss ich die Augen. Ich hoffte einfach mal das er das jetzt auf das Wochenende bezog und nicht auf irgendetwas anderes, was aber sehr unwahrscheinlich war. Er kannte mich und wusste das ich solche Dinge nicht einfach so sagte. Aber es stimmte ja, ich brauchte ihn um wieder glücklich zu werden, denn ich würde es nicht ertragen hier in der Stadt zu leben, wenn ich wusste das Sasha nichts mehr von mir wollte. Das ging einfach nicht und es machte mich gerade ein wenig fertig. Mir lag noch so viel an ihm.
Sasha "Das war auch... eigentlich nicht ernst gemeint." sagte ich ein wenig ernüchtert über ihre doch sehr... geschockte Reaktion. So hatte ich das nun auch wieder nicht gemeint, aber manchmal nervte es wirklich, wenn man bei jedem Hundeblick schwach wurde... insbesondere eben von Aimees', also der war wirklich einfach unwiderstehlich. Für mich zumindest, für andere Typen sicher nicht. Für mich wohl auch nur, weil ic ehinfach eine Schwäche dafür hatte.. "Ich helf dir schon... du musst nur sagen wann." meinte ich dann schulterzuckend und nippte an meiner Bierflasche. Ja, doch... das Bier machte die Atmosphäre hier für mich unheimlich viel besser. Sollte es eigentlich nicht, weil man sich nie auf die Wirkung des Alkohols verlassen sollte, aber dennoch... es war einfach angenehm was zu trinken und was zu essen da zu haben, das beruhigte einfach gewisermaßen so ein kleines bisschen. Mich jedenfalls. Aimee schien jetzt jedoch wirklich ziemlich verunsichert von meiner Reaktion, meine Gesichtszüge hatten sich inzwischen aber wieder komplett aufgelockert und ich wollte ihr jetzt auch kein unwohles Gefühl geben... immerhin war bis eben alles gut gewesen und das sollte auch so bleiben, ich wollte den Abend genießen können.
Aimee Es war nicht ernst gemeint? Für mich hatte sich das aber so angehört und seinen Blick den er abgewandt hatte, deutete da ja eigentlich auch drauf hin. "Eigentlich..." murmelte ich schmunzelnd und zog die Decke ein wenig höher, zog die beine ein wenig an. So war das alles schon viel bequemer. Mein Blick war auf den Bildschirm gerichtet und ich nahm ein paar Chips aus der Tüte, die ich langsam ass. Ich sollte ihm sagen wann. Wie sollte ich ihm das sagen wenn ich es selbst noch nicht genau wusste? Aber irgendwas musste ich ja jetzt sagen oder? Sonst dachte er noch was falsches, zum Beispiel das er gar nicht kommen musste. Aber ich wollte das er kam, schon alleine weil ich ihn brauchte. Auf diesen Satz hatte er ja gerade nicht reagierte, was auch gut war, vielleicht hatte er ihn überhört, nein falsch, er hatte ihn einfach ignoriert. War doch auch mal ganz gut. "Samstagnachmittag, so um 2 Uhr..." sagte ich dann doch, da ich wusste das ich dann anfangen wollte. Denn meine Klamotten waren ja immernoch nicht eingepackt, so wie die Schuhe und das musste ich am Samstagmorgen machen, da ich morgen keine Zeit für das hatte, ich musste morgen arbeiten. Ich sah dann fragend zu ihm hoch, was soviel heissen sollte, wie 'kannst du dann' und lächelte schwach.
Sasha Am Samstag Nachmittag also. Ich würde wohl grade erst gefrühstückt oder zu Mittag gegessen haben, aber das passte schon so. Dann konnte ich wenigstens gestärkt in die Arbeit gehen und ihr dann beim Kisten herum schleppen helfen. das dürfte für mich kein Problem sein, denn ich ging mal nicht davon aus, dass eine Kiste mehr als eine der Langhanteln im Fitnessstudio wog... immerhin brachten die gut und gerne 70 Kilo oder mehr auf die Waage, je nachdem wie hart ich eben am jeweiligen Tag trainieren wollte... ich schätze mal die kisten würde nauf allerhöchstens 15 Kilo kommen, eben je nachdem was drin war und das war dann dennoch wirklich leicht für mich. 15 Kilo hob ich mit links. "OKay... das passt ganz gut." stellte ich leicht lächelnd fest und sah kurz zu ihr rüber. Bisher hatten wir uns irgendwie ja wirklich noch gar nicht so wirklich dem Film gewidmet, aber der war grade irgendwie einfach zweitrangig. Aimee nahm Platz eins ein, bekam beinahe meine volle Aufmerksamkeit. Es gab einfach unendlich viel aufzuholen, jetzt wo sie so lange weg gewesen war. Ich hatte sie zweifelsohne besonders in den ersten Wochen und Monaten schrecklich vermisst, war völlig down gewesen... das hatte sich auch die ganze Zeit über nie ganz gelegt, ich hatte sie immer zurück gewollt, sie wieder sehen wollen... aber das änderte ja nichts daran, dass der Schmerz einfach tief saß und die Zeit eben nicht alle Wunden heilte..
Aimee Ich lächelte ein wenig mehr und sah zu ihm hoch, drehte mich auf den Rücken, damit ich ihn die ganze Zeit ansah. Der Film interessierte mich gerade überhaupt nicht mehr, für mich zählte nur noch Sasha. Der Film wäre eh bald zuende, zumindest glaubte ich das. "Sehr gut." gab ich leise von mir und richtete mich ein wenig auf, bis ich neben ihm sass und vorsichtig meinen Kopf gegen seinen Arm lehnte. Ich wusste nicht wie ich das jetzt formulieren sollte, aber ich wollte jetzt mit ihm über den Vorfall reden. Schliesslich wusste ich ja das es wahr war, durch die Wunden an meinen Handgelenken. Aber ich wusste es auch nur durch die, sonst würde ich es einfach vergessen und nicht mehr daran denken. Das ging jetzt aber nicht, da ich ja wusste das es wahr war und mein Gewissen die ganze zeit an mir nagte. Ich hatte einen Mord mit angesehen und unternahm nichts um den Mörder ausfindig zu machen. "Kann ich dir was erzählen? Und du sollst mir ganz ehrlich antworten." sagte ich dann und fand dass das ein guter Anfang war. Zwar könnte man es besser machen, aber so ging es auch oder? Ich würde es ihm auch erzählen wenn er jetzt sagen würde das er mir nicht ehrlich antworten würde, es war mir relativ egal. Ich musste mit irgendjemandem reden und mein Herz erleichtern, damit ich vielleicht schlafen konnte und bei jedem anderen, hätte ich sofort zur Polizei gemusst und alles erzählen müssen.
Sasha Ich sah zu ihr rüber, beziehungsweise auch runter, als sie sich leicht gegen meine Schulter lehnte... wider sagte mir der Verstand, dass ich sie nicht gewähren lassen und den körperkontakt unterbinden sollte, aber das Herz sagte mir was ganz anderes. Vor allem weil ich schon ahnte, worüber sie denn mit mir sprechen wollte... seufz. Ich hatte gehofft, sie würde es vielleicht einfach vergessen und nicht mehr daran denken, einfach so tun als hätte sie von alledem nichts mitbekommen... man konnte mir zwar sehr wahrscheinlich sowieso nichts nachweisen, schließlich war ich genauso sorgfältig und vorsichtig vorgegangen wie sonst auch, aber... ich bangte dennoch ein wenig um eine Zeugenaussage, falls sie denn sowas vor hatte. Immerhin gäbe es für mich sicherlich keinen Grund ihr von einem Polizeibesuch abzuraten... so würde ich mir nur selbst ein Bein stellen, das würde sie nämlich ziemlich skeptisch machen, schätze ich. Ud das wollte ich nun wirklich verhindern. "Ja, sicher..." sagte ich also in einem ruhigen Tonfall und lies mir von meinem regen Gedankengang nichts anmerken, als ich doch noch ein wenig zögerlich den Arm um ihre Schulter legte. Vielleicht fühlte sie sich so einfach auch noch ein Stück weit sicherer und lies sich von mir dazu überreden dass es einfach das beste war, wenn sie das alles vergaß und nicht mehr weiter daran dachte... ja, genau. Ich sah zu ihr runter, mein Gesichtsausdruck strahlte Ruhe aus... und ja, ich war ein guter Schauspieler.
Aimee Ich war ein wenig erleichtert als er sagte das er mir ehrlich antworten würde, da das ja nicht alltäglich war. Vor allem bei unserem Verhältnis war es das nicht, auch wenn er schon immer ehrlich zu mir war. Aber das lag vielleicht auch daran das ich ehrlich zu ihm war, das passte ja zusammen. Als ich seinen Arm um meine Schultern spürte, lehnte ich mich noch ein wenig mehr an ihn und platzierte eine Hand auf seinem Bauch, damit es für mich bequemer war. Während mein Daumen ein wenig hin und her strich, einfach damit ich ruhig blieb und nicht noch in Tränen ausbrach, fing ich an ihm von dem Vorfall zu erzählen. Ich fing damit an das ich am Abend essen war und da ich nicht noch mit den anderen feiern gehen wollte, war ich dann doch schon später in der Nacht nach Hause gegangen. "Auf dem Weg nach Hause hab ich gesehen wie ein Mann von einem anderen ermordet wurde und als der Tote zu Boden sank, fiel ich in das Blickfeld des Mörders. Ich weiss nicht wieso, aber ich hatte das Gefühl das er einen Moment gezögert hat, bevor er mich dann doch schliesslich geholt hatte und hinter sich hergezogen hatte. Aber ich will jetzt gar nicht mehr vom Abend erzählen, sonst brech ich noch in Tränen aus, weshalb wir jetzt einfach am nächsten Tag weiter machen ja? Einverstanden? Bist du sicher...Jedenfalls, am nächsten Morgen wurde ich in einer alten Lagerhalle wach, mit roten Handgelenken und einem Stich in meinen Arm, ich schätzte das der Typ mich mit irgendwas betäubt hat, so dass ich mich nicht erinnere. Ich erinnere mich ja auch nicht richtig, aber meine Handgelenke haben einfach bewiesen das er wirklich passiert ist. Ich bin aber nur wegen etwas noch nicht zur Polizei gegangen ich hab das Gefühl das ich den Mann kenne. Also den Mörder. Ich kenne seine Bewegungen, dieses Zögern und das er mich nicht umgebracht hat. Das spricht doch eigentlich dafür das er mich kennt oder?" fragte ich ihn und sah ihn an. Nein, das war nicht die Frage auf die er ehrlich antworten sollte, die war dann ob ich zur Polizei gehen sollte. Aber selbst jetzt, wo ich einen Teil übersprungen hatte, war ich wieder total aufgewühlt und spürte Tränen in meinen Augen.
Sasha Toll, wirklich... da erzählte sie mir die ganze Geschichte noch einmal, obwohl ich sie mehr als nur gut in Erinnerung hatte. Es versetzte mir einen leichten Stich in die Brust, meine Lungen schienen sich für einen Augenblick beinahe zusammen zu ziehen, mir blieb kurz die Luft weg... und sie erwartete gerade eine Antwort von mir. Ich zögerte kurz, was ziemlich schlecht für meine Tarnung war schätze ich, aber... es war einfach alles andere als leicht für mich, jetzt mit ihr darüber zu reden und das lies sich schlecht verstecken. "Ja, ich schätze schon... anders könnte ich mir das nicht erklären." sagte ich in halbwegs ruhigem Tonfall, ich musste meine innere Unruhe wirklich mit aller Kraft wegsperren, um sie nicht hindurch zu lassen. Jetzt gerade eben wollte ich hier nämlich einfach nur noch weg. Mir war die Sache mehr als nur unangenehm und es war mir schon immer schwer gefallen, Aimee in irgendeiner Hinsicht anzulügen. Noch war das ja nicht nötig, aber sollte sie mir Fragen stellen, bei denen ich mich selbst in irgendeiner Hinsicht auch nur ansatzweise belasten oder verraten würde... ja ,dann würde ich ihr kalt ins Gesicht lügen müssen. Denn ich war mir zu diesem Zeitpunkt ehrlich gesagt nicht sicher, ob sie mich bei der Polizei verpfeifen würde oder nicht, wenn sie wüsste, dass ich es war... ich war derjenige, der serienmäßig Leute in dieser Stadt umbrachte. Allerdings jedes Mal auf eine andere Art und Weise, damit sich bei der Polizei kein Muster herstellen lies und sie weiter im Dunkeln tappten... ach man, wo war ich da nur rein geraten..
Aimee Er gab mir recht? Sein wann waren wir beide einer Meinung? Aber das konnte mir jetzt auch egal sein, er war der gleichen Meinung wie ich. Sein Zögern schob ich einfach mal darauf das er das ganze erstmal einen kurzen Moment durchdenken musste, und diesen Moment nutzte ich um die Tränen ein wenig zu verstecken. Leider konnte ich es doch nicht ganz verhindern und paar einzelne liefen mir über die Wangen. Ich hoffte jetzt einfach mal ganz stark das Sasha sie nicht bemerkte und wenn er sie bemerkte, vielleicht ignorierte. Denn wenn er dann versuchen würde mich zu trösten, musste ich nur noch viel mehr weinen und das wollte ich nicht, schliesslich würde er dann sicher nicht wissen wie er sich benehmen musste. Das war alles so kompliziert. "Aber dann kann ich doch nicht zur Polizei gehen...Schliesslich kenne ich die Person sehr gut, wenn ich sie selbst nur an den Bewegungen erkenne...Also zumindest erkenne das ich sie kenne...Verstehst du? Das heisst eigentlich das die Person mir nahe liegt, dann kann ich nicht zur Polizei..." sagte ich und da ich selbst gerade so aufgewühlt war, bemerkte ich Sasha's Unruhe nicht. Auch wenn ich sonst total feinfühlig war, zumindest bei ihm, wenn ich unruhig war, dann wurde ich ganz unachtsam und bemerkte meistens nicht mehr wie es den anderen um mich herum ging.
Sasha Ich nickte langsam. Ja, ganz genau, sie sollte nicht zur Polizei gehen, dann würden die den Fall nämlich viel intensiver durchnehmen, wenn es auch noch eine Augenzeugin gab, die anschließend entführt wurde. Es wunderte mich ja doch ein bisschen, dass sie die Bewegungen nicht mir zuordnen konnte. Immerhin hatte sie mich oft genug irgendwo lang laufen sehen, kannte mich gut genug um zu wissen, dass ich es war. Aber vielleicht war genau das der Punkt - sie wollte es gar nicht wissen. Vielleicht verdrängte sie die Wahrheit so weit, dass sie es einfach ausblenden konnte. Fakt war jedenfalls, dass sie momentan nicht auf die Idee kam, dass ich derjenige war, der dem Mann so kaltblütig das Messer in die Brust gerammt hatte... sonst würde sie wohl kaum so in meinen Armen liegen und meine Nähe suchen. Ich sah zu Aimees Hand runter, die noch immer auf meinem Bauch ruhte, der sich nru wegen meiner Atmung langsam hob und senkte... ansonsten verbarg ich jetzt jegliche Unruhe gänzlich. "Ja, denke ich auch... ich meine, falls du herausfindest wer es war.. dann kannst du ja immernoch zur Polizei gehen. Aber wäre wohl nicht so gut, wenn du jemanden belasten würdest, den du... vielleicht sehr gern hast." Ich hob meinen Blick langsam wieder an, um sie direkt anzusehen. Meine Stimme hatte jetzt wieder Ruhe ausgestrahlt, ich lies die vorherige Unruhe nun gänzlich außen vor.
Aimee Ich schluckte leicht und nickte langsam, wenn er der gleichen Meinung war wie ich, musste ich nicht gehen. Aber eigentlich war es doch unfair dem Mann gegenüber der ermordet wurde oder? Schliesslich könnte ich der Familie helfen den Mörder zu finden, aber weil ich den Mörder vielleicht kannte, ging ich nicht zur Polizei. Das war nicht fair der Familie gegenüber. Aber ändern wollte ich es auch nicht mehr, ich könnte immernoch wann anders zur Polizei gehen und irgendwann würde ich es vergessen. Die Familie zwar nicht, aber ich, vielleicht nach 10 Jahren oder so. Schliesslich sah man nicht oft wie jemand ermordet wurde und das blieb dann doch schon länger hängen. Ich sah zu ihm hoch und meine Augen glänzten immernoch ein wenig. Aber das war nicht mehr so schlimm. "Du hast recht..." murmelte ich leise und sah zum Fernseher, der inzwischen wieder auf dem Auswahl Menü war. Ich war ein wenig verwundert, seit wann war der Film zuende? Irgendwie hatten wir die ganze Zeit nur geredet und der Film war einfach nebenbei gelaufen. Ich fand es gar nicht so schlimm das wir nur geredet hatten, denn wir hatten ja uns eigentlich gut unterhalten. Da ich nicht wusste wie viel Uhr wir hatten, sah ich zu der Uhr im Zimmer und darauf blinkte mir entgegen das fast 23 Uhr war. Vermutlich würde Sasha jetzt gehen, schliesslich war der Film vorbei und wir würden uns ja am Samstag wieder sehen. Das zauberte mir ein kleines lächeln auf die Lippen und am liebsten hätte ich ihn nicht mehr losgelassen. Ich lag nämlich immernoch mit meinem Kopf auf seiner Schulter und meine Hand auf seinem Bauch.
Sasha Nein, hatte ich nicht. Ich hatte verdammt nochmal Unrecht. Aber ich beschützte mich einfach selbst durch diese Ratschläge und ich hatte auch nicht vor, Aimee irgendwas von meinen kriminellen und... tödlichen Machenschaften zu erzählen, wir hatten auch so genug Probleme miteinander. Trotzdem hoffte ich, dass zwischen uns wieder alles in Ordnung kam. Nunja, zumindest ein Teil von mir hoffte das. Aber irgendwann, wenn die Schmerzen der Trennung ganz weg waren... dann würde ich ihr vergeben, gänzlich. Nur jetzt war definitiv noch nicht der richtige Zeitpunkt für Vergebung, der Schmerz saß noch zu tief. Wahrscheinlich ebenso tief wie bei dem Mann, den ich vor ein paar Tagen erstochen hatte. Nur war das bei mir wohl ein rein psychischer Schmerz. Also nickte ich schließlich bloß stumm, sagte nichts mehr weiter dazu und folgte ihrem Blick auf die Uhr. So spät schon? ... morgen war Freitag, aber kellnern musste ich erst am Nachmittag wieder. Und Abends... ja, da würde ich dann wohl irgendwem die Kehle aufschlitzen, musste ich mal sehen, wer jetzt noch auf der Liste stand... und wo die Bezahlung am besten war, das war ja ein nicht ganz unwichtiger Aspekt, fand ich jedenfalls. So böse es auch klingen mag. "So langsam sollte ich mich dann mal auf den heimweg machen, denke ich..." sagte ich noch immer recht ruhig, sah wieder zu Aimee und strich ihr unbewusst leicht über die Schulter.
Aimee Da kam auch schon der Satz den ich nicht hatte hören wollen. Ich unterdrückte ein Seufzen und nickte nur leicht, was sollte ich auch sonst tun...Schliesslich konnte ich ihn ja nicht zwingen hier zu bleiben nicht? Aber er hatte er gesagt er dachte es...Das hiess doch das er auch unrecht haben konnte, und dann würde er die ganze Nacht bei mir bleiben. Das wäre einfach nur schön, auch wenn das noch nicht so schnell passieren würde. Zumindest wenn es nach ihm ging oder? Ich hatte schliesslich ihn verletzt und nicht andersrum, auch wenn es mir danach schlecht gegangen war. Da ich aber nicht wusste wie ich ihn noch hier halten sollte, richtete ich mich doch auf und sah zu ihm runter. Nein, jetzt lag nicht dieser Ich-bin-grösser-als-du-Blick in meinem Gesicht, sondern nur eine Mischung aus verschiedenen Gefühlen. Am Schluss lächelte ich aber trotzdem leicht und wickelte mich aus der Decke aus. Er wusste ja eh das ich abgenommen hatte, dann musste ich mich ja nicht mehr vor ihm verstecken. "Also bis am Samstag?" hakte ich nochmals nach und faltete die Decke sorgfältig zusammen, bevor ich sie schön gefaltet zurück in eine Ecke der Couch legte. Ich sah danach leicht lächelnd zu ihm, nachdem ich noch gesehen hatte das er immernoch einen Schluck Bier hatte. Entweder trank er ihn noch aus oder ich schüttete den Schluck in den Abfluss, ich trank keinen Alkohol.
Sasha Gut, sie akzeptierte also meine Aussage einfach so... was hätte ich auch sagen sollen, wenn sie gefragt hätte, ob ich nicht noch länger bleiben wollte? Ich hätte wohl lügen müssen... sagen müssen, ich würde morgen früh aufstehen und arbeiten gehen müssen, was ja nicht stimmte. Schließlich arbeitete ich nicht wirklich in einem Autohaus. Ich wollte zwar morgen Vormittag zum Training gehen, aber das war es dann wirklich auch schon. Da konnte ich dennoch bis zehn Uhr schlafen und würde trotzdem rechtzeitig in dem Restaurant zum Kellnern ankommen. "Ja, bis Samstag." bestätigte ich ihr nochmal nickend und mit einem schwachen Lächeln, ehe ich nach der Bierflasche griff und sie endgültig leer machte. Wäre ja sonst schade um das gute Bier, oder? Fand ich jedenfalls. Ich stand langsam von der Couch auf, streckte mich dann kurz ein wenig, weil man von längerem Sitzen ja doch gewissermaßen immer ein wenig steif wurde. "Um zwei hatten wir gesagt, oder?" fragte ich doch mit einem leicht schiefen Grinsen nach, weil ich einfach manchmal ein richtiges Siebgedächtnis hatte. Und ich wollte einfach sicher gehen, zur richtigen Zeit zu erscheinen... immerhin wollte ich Aimee mit dem Umzug helfen.