Sasha Eigentlich sagte ich mir gleich von vornherein, dass ich ihm nicht zuhören würde. Schon allein deswegen, weil er Hauptgrund für den Streit mit Aimee war. Es sollte entweder einfach alles zum einen Ohr rein und zum anderen wieder rausgehen, oder ich würde eben einfach auflegen und so das ungewünschte Gespräch im Keim ersticken. Aber er sprach dann doch etwas an, was mir nicht ganz so egal sein sollte und auch nicht egal sein konnte - Aimee war offensichtlich nicht zur Arbeit gekommen, gestern schon nicht. Dafür musste es einen ziemlich triftigen Grund geben, schließlich hatte die letzten Tage über die Arbeit sogar über mir gestanden und das wollte was heißen. Wenn sie also nicht dort erschien, brauchte es einen ausschlaggebenden Grund... oder eine Entführung. Letzterer Gedanke verfestigte sich sehr schnell. Wie hatte ich glauben können, dass sie mir nichts taten, wenn ich ihnen einen nicht grade unwichtigen Auftrag versaute? Eigentlich sollte man meinen, dass erstens genug Erfahrung hatte und zweitens nicht so naiv war, so etwas ernsthaft zu glauben. Sie hatten mir das genommen, was mir momentan mit Abstand am wichtigsten war - auch trotz des Streits. Ian war gerade noch mitten im Reden - wobei ich schon seit einigen Sekunden nicht mehr wirklich zuhörte und das Handy in der Hand hatte sinken lassen -, als ich ihn einfach wegdrückte und das Handy in die Hosentasche schob. Ich bekam in diesem Moment so richtig Panik. Wäre ich Adrenalin und Ratlosigkeit nicht gewöhnt, würde ich wohl eine richtige Panikattacke kriegen. So konnte ich mich gerade noch durch tiefes Durchatmen beruhigen und fuhr mir mit beiden Händen durch die dunklen Haare. Ich betete darum, dass sie ihr nichts getan hatten... und bei Gott, ich würde es verstehen, wenn sie mich jetzt hasste und nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, aber ich wollte sie definitiv lebend - am besten unversehrt - rausholen und wenn sie mir die Möglichkeit gab, würde ich mich so lang und ausführlich für den ganzen Scheißdreck entschuldigen wie nur irgendwie möglich war. Aber jetzt musste ich sie erstmal finden. Bloß wie? Ich hatte keinerlei Anhaltspunkte, nach denen ich mich richten konnte. Kurzerhand sammelte ich den Rucksack wieder auf und und sprintete dann das Treppenhaus nach unten, weil ich so definitiv schneller war als mit dem Aufzug. Dann eben ab ins Büro meines Auftraggebers und schauen, ob ich irgendwelche Hinweise fand. Anrufbeantworter, Emails, irgendwas würde sich mit ein wenig Glück finden lassen. Mit meinem Schlafmangel - ich war seit über 20 Stunden wach - würde es nicht leicht sein, meine Konzentration auf dem Höchstlevel zu halten, aber ich würde alles in Bewegung setzen, um Aimee - wo auch immer sie war - da rauszuholen.
I miss the misery, miss the bad things, the way you hate me. I miss the screaming and the way that you blame me. --- Halestorm - I miss the Misery ---
Aimee Da immernoch nichts passierte, benahm ich mich noch relativ ruhig als ich versuchte die Fesseln über meine Hände zu kriegen. Was natürlich überhaupt nicht klappte, aber ein Versuch war es Wert gewesen, genauso wie bei den Füssen. Ich hatte keine Ahnung wie ich hier her gekommen war und mein Zeitgefühl hatte mich auch ganz verlassen. Vielleicht war auch schon ein Tag vergangen seit ich bewusstlos war, meinem Hunger entsprechend könnte das durchaus sein. Ausserdem spürte ich gerade etwas an meiner Wange und als ich kurz drüber strich, mit beiden Händen, konnte ich sehen das es Blut war. Schon ein wenig eingetrocknet, aber es war eindeutig mein Blut an meiner Wange. Den Brechreiz konnte ich recht gut unterdrücken, in dem ich kurz die Augen schloss und auf zehn zählte. Als das klappte, tastete ich vorsichtig die Blutspur an meiner Wange hoch, bis ich auf der Stirn auf eine kleine Platzwunde stiess. Zumindest fühlte es sich so an und ich schätzte mal das ich deswegen nicht mitbekommen hatte wie ich hier her gekommen war. Ob das auf offener Strasse passiert war? Hatte das den niemand gesehen? Immer mehr Fragen tauchten in meinem Kopf auf. Wie hatte mir jemand einfach so eins über die Rübe ziehen können, ohne das ich denjenigen gesehen oder gehört hatte? Irgendwie verstand ich langsam weshalb Sasha das ganze erst hatte lernen müssen, weil mir klar wurde das es eben nicht einfach nur aus einer Waffe und einem Schuss bestand. Ich hatte das Gefühl, da steckte oftmals viel mehr dahinter, eine ganze Planung. Ob es nun von ihm geplant wurde oder von seinem 'Boss' konnte ich nun wirklich nicht sagen, aber es war mir auch relativ egal. Langsam kam nämlich doch das Gefühl von Angst hoch, wollte sich in meinem Kopf breit machen und mich in Panik versetzen. Klappte noch nicht ganz, aber ich musste mir schon ordentlich sagen das ich hier lebend rauskommen würde, weil Sasha etwas anderes gar nicht zu liess. Zumindest dachte ich das im Moment noch, trotz dem Streit würde er versuchen mich hier rauszuholen. Ob er überhaupt schon bemerkt hatte das ich weg war? Ich hatte keine Ahnung, was auch wieder auf mein Zeitgefühl zurückführte. Da war einfach nichts, was mich die Zeit schätzen lassen könnte, kein Fenster, deswegen keine Sonnenstrahlen und meine Armbanduhr hatte ich zuhause liegen lassen. Glaubte ich, vielleicht hatten sie sie mir aber auch abgenommen, genauso wie wahrscheinlich meine ganze Tasche mit den Arbeiten, dem Handy und meinen Schlüsseln. Das war doch alles Mist.
Sasha Dauerte eine gute Viertelstunde, bis ich schließlich im Büro meines Chefs war, mich reingeschlichen hatte. Den Abgang würde ich nachher unbemerkt durchs Fenster machen, mich hatten jetzt ohnehin schon zu viele Leute hier gesehen. Ich sollte mir nach der Aktion hier wohl am besten eine neue Identität zulegen, wenn ich mir halbwegs sicher sein wollte, nicht den Rest meines Lebens für das hier und die noch kommenden Aktionen verfolgt zu werden. Und Aimee? Ich glaube nicht, dass sie hier noch weiterhin sicher wäre. Vor allem dann nicht, wenn ich mich der Verantwortung - beziehungsweise Schmerzen und möglicherweise, ganz eventuell auch dem Tod - entzog und stattdessen von hier floh, mich woanders niederließ. Am besten weit weg von hier. Womöglich ein anderes Land, ja... haha. Eigentlich war mir absolut nicht nach spaßen zu mute, als ich jetzt gerade dabei war, das Büro meines Chefs komplett auf den Kopf zu stellen. Nebenbei ließ ich noch den Anrufbeantworter ablaufen, war gleichzeitig darauf und auf das Papier vor meinen Augen konzentriert. Es musste doch hier irgendwas geben, wenigstens den Hauch von einem Hinweis... halt! Ich richtete die Augen vom Papierkram aufs Telefon, lies die letzte Nachricht noch einmal von vorne abspielen. Was der Kerl da zusammen redete ergab nicht wirklich viel Sinn, aber mir kam die Stimme bekannt vor. Wenn mich nicht alles täuschte, dann war das Robin. Oberste Handlanger und quasi gleichzeitig rechte Hand meines Bosses... immer wieder spielte ich die Nachricht ab, sicherlich zehn Mal hintereinander, wurde aber nicht schlau daraus. Mein Gehirn war so mit Panik und Angst um Aimee zugestopft, dass mir erst auffiel, dass es sich um zahlreiche aneinander gereihte Codewörter handelte, als ich schon wieder dabei war, eine Schublade zu durchwühlen. Mit klar denken war bei mir gerade wirklich nicht mehr, ich musste mich verdammt nochmal richtig am Riemen reißen. Also ließ ich mich im Chefsessel am Schreibtisch nieder und entzifferte eins nach dem anderen die Codewörter, was nochmal einige weitere Minuten beanspruchte, war nicht einfach, weil ich leider nicht alle kannte und so teilweise aus dem Zusammenhang heraus raten oder nach Notizen diesbezüglich suchen musste. Als ich Aimees momentanen Aufenthaltsort herausgefunden hatte, war ich wirklich schon beinahe eine Stunde unbemerkt im Büro gewesen. Ich bediente mich noch kurz am Wasserspender des Chefs - ich brauchte einfach was zu trinken und es half mir wenigstens ein bisschen, wieder einen halbwegs klaren Kopf zu bekommen - und öffnete dann auch schon das Fenster, hatte vorher einen Zettel mit der Adresse in meiner Hosentasche verstaut. Jap, jetzt musste ich irgendwie aus dem ersten Stock hier runter kommen... glücklicherweise fiel mein Blick auf die Feuerwehrleiter an der Außenseite des Gebäudes. Ich stieg also aus dem Fenster und ging vorsichtig auf einer schmalen Kante seitwärts Richtung Feuerwehrleiter. Diese war kurz darauf sicher erreicht und so sprintete ich erneut Treppenstufen hinunter, zielstrebig zurück zu dem schwarzen 'Dienstwagen'. Jetzt nur noch auf zu Aimee und sie da scher rausholen... würde aber bestimmt nicht einfach werden, denn ich bezweifelte, dass sie allein dort war. Und meine Befürchtung bestätigte sich bereits im recht großen Eingangsbereich des Wohnhauses - ein völlig unscheinbarer Typ saß dort auf einer Art Bank, man konnte auch sagen auf einer unbequemen Version eines Sofas. Ich konnte hier aber wohl schlecht jemanden umlegen, begnügte mich also damit, den Typen 'nur' mit einem einzigen gezielten Schlag bewusstlos zu Boden kommen zu lassen. Wollte ich wissen, was unten im Keller auf mich wartete? Wahrscheinlich nicht. Unbewaffnet hinunter zu gehen stand aber nicht zur Debatte, weshalb ich die Pistole, welche einfach an meinem Hosenbund ihren Platz hatte, nochmal auf Munition überprüfte und auf checkte, ob ich das Messer in der Hosentasche hatte. Als ich mir halbwegs sicher war, gegen fast alles gewappnet zu sein, ging ich langsam, eher vorsichtig die Treppenstufen hinunter. Da die Treppe nach unten um die Ecke verlief und in der Mitte statt Geländer eine Wand war, war nämlich im Voraus keineswegs zu sehen, wo mich hier wer erwartete und überrumpeln wollte. Robin war sicher auch irgendwo... und mein Chef, wobei der sicherlich bequem in einem Sessel sitzen und Zigarre rauchen würde, so wie immer eben. Gott stehe mir bei.
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irgendwie voll der roman geworden XDDDD
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Aimee Es dauerte nicht lange bis die Angst mich doch überwältigte und ich langsam mit den Tränen kämpfte. Einfach hier zu sitzen und nichts tun zu können war richtig schlimm und zerrte an meinen Nerven, weshalb es nicht lange dauerte bis doch die ersten Tropfen über meine Wangen liefen. Ich wusste selbst das es völlig bescheuert war zu heulen, weil ich wusste das Sasha kam und mir bis jetzt auch noch niemand böses getan hatte, aber es war einfach die Panik die mich jetzt so fertig machte. Oder besser gesagt, der Gedanke das ich hier nicht mehr lebend rauskommen würde um mich bei Sasha zu entschuldigen. Das hatte ich ja eigentlich vorgehabt, als ich am Morgen das Haus verlassen hatte um zur Arbeit zu gehen, nur war ich da nie angekommen und hatte so auch nicht am Abend bei Sasha vorbeigehen können um mit ihm zu reden. Zwar wusste ich das ich genauso im Recht war wie er, aber die Funkstille fand ich inzwischen einfach nur noch viel schlimmer. Und dieser Gedanke, das ich vielleicht nicht mehr mit ihm reden könnte, ihn nicht mehr sehen würde, brachte mich einfach dazu zu weinen. Nach einer Weile hatte ich anscheinend genug geweint, denn die Tränen versiegten wieder ein wenig und ich konnte mich aufrappeln, so gut es ging wenn die Beine zusammengebunden waren, und zur Tür hüpfen. Bei der kam ich ein wenig schwungvoll an und wäre dagegen geknallt, hätte nicht in diesem Moment jemand aufgemacht. Stattdessen fiel ich diesem jemand in die Arme was mir weniger gut gefiel. Ein Mann hielt mich mit der einen Hand an der Hüfte und mit der anderen am Oberarm fest, bevor er die Hand bei der Hüfte wegnahm und stattdessen ein Messer zog. Als ich das sah vergass ich das ich eigentlich atmen sollte und hielt die Luft an, stiess sie hörbar wieder aus als er mir nur die Fesseln bei den Füssen durchschnitt. Jetzt sah ich auch wie gerötet und gereizt die Haut dort war, sogar ein wenig aufgeschürft. War nun aber auch nicht weiter schlimm und solch eine Kleinigkeit sollte mich nun wirklich nicht stören. Der Mann hatte inzwischen das Messer weggesteckt und zog mich irgendwo hin mit, wo ich nur hin stolpern konnte. Er war einfach viel grösser, noch grösser als Sasha, und mit Muskeln bepackt wie ein Fitnesstrainer. Ein durchtrainierter Fitnesstrainer und ich musste sagen das mir das überhaupt nicht gefiel was hier gerade passierte. Wo wurde ich hingebracht? Auch hatte ich das Gefühl das der Griff immer fester wurde mit jedem Stolpern von mir, was ganz schön weh tat. Schlussendlich kamen wir bei einem Zimmer an, wo der Riese, mein Spitzname für ihn, anklopfte, brav wartete bis er hineingebeten wurde und mich hinter sich herziehend in den Raum trat. Das Büro das ich gerade betrat gefiel mir eindeutig besser als mein einsames Zimmer, aber der Mann der an dem Schreibtisch sass war wirklich unheimlich. Er schaute mich noch nicht mal an und ich hatte schon eine Gänsehaut. Der Mann hatte silbrige Augen...Also wirklich, silbrige und nicht irgendeine Mischung aus blau und grau, sondern silbern! Vielleicht waren es auch Kontaktlinsen, aber irgendwie bezweifelte ich das gerade sehr. Jedenfalls, machte mir das ganze hier genauso Angst wie die Angst die ich gerade um Sasha hatte.
Sasha Zugegeben - Atmung und Puls hatten sich bei mir schon jetzt ein ganzes Stück weit angehoben. Bei meinen gewöhnlichen Einsätzen hinsichtlich der Arbeit passierte mir sowas nur noch in heiklen Situationen, im Normalfall wickelte ich die Morde schon sehr ruhig und gekonnt ab, als wäre es eben das Normalste der Welt. Aber hier und jetzt? Das Herz schlug mir schon jetzt bis zum Hals und ich musste mich wirklich ganz mächtig zusammen reißen, damit ich Aimee hier raushelfen konnte und nicht noch selber gekidnappt wurde. Letzteres wäre ja dann für einen Profikiller wie mich eine richtige Blamage, wobei letzteres auch auf den letzten versauten Job zutraf... war wirklich erbärmlich gewesen und sowas war mir vorher auch noch nie passiert, aber ich war einfach mit den Gedanken die ganze Zeit über bei Aimee und unserem Streit gewesen, war ganz und gar nicht bei der Sache, total unkonzentriert. Das durfte mir jetzt auf keinen Fall wieder passieren, es stand im Grunde genommen nämlich alles auf dem Spiel, was mir lieb und teuer war - Aimee. Es gab in meinem Leben seit meiner Karrierestart als Auftragskiller kaum noch Dinge, die mir wirklich wichtig waren... die junge Frau war es aber. Ich hatte sie die Jahre über schrecklich vermisst, hatte nie wirklich loslassen können und war überglücklich, sie wieder zu haben - letzteres war in unserem Streit zwar ziemlich untergegangen, aber ich würde mich mehr als nur ausführlich entschuldigen, ihr alles recht machen, mein Leben nur noch nach ihr ausrichten. Denn grade im Moment war mir bewusst, wie schnell ich alles verlieren konnte... wie schnell alles vorbei sein konnte. Mit einem unguten Gefühl in der Magengegend kam ich schließlich am unteren Treppenabsatz an - es war ruhig, nichts zu hören. Ich sah erst links in den Gang, dann nach rechts. Wohin? Es gab keine genaue Raumangabe, also würde ich wohl suchen müssen. So arbeitete ich mich langsam nach links im Gang vor, die rechte Hand stetig in griffbereiter Position, nahe an der Waffe. Ich wollte hier niemanden unnötig umbringen, wirklich nicht, aber wenn es nötig war dann würde der Schalldämpfer gute Arbeit leisten und es würde oben noch nicht mal jemand mitbekommen. Schien aber so, als wäre ich gerade so in meine Gedanken an Aimee versunken, dass ich nicht mal hörte, wie sich von hinten jemand anschlich... um mir kurz darauf einen saftigen Schlag auf den Hinterkopf zu verpassen. Das ließ mich zwar nicht in Bewusstlosigkeit abdriften, aber ich landete vorerst auf dem Boden und das mit ziemlich dröhnendem Schädel. So verzog ich ziemlich das Gesicht, als ich mich langsam wieder aufrichtete. Ich kam leider nicht dazu, mich zu wehren, weil mir gekonnt die Hände auf den Rücken gedreht wurden. "Netter Versuch, Sasha." drang mir dann eine spöttische, schadenfrohe Stimme an Ohr - es war Aidens. Linke Hand des Chefs... wer eine rechte hatte, brauchte schließlich auch eine linke. Grml. "Wir haben dich bereits erwartet. Wollen wir mal sehen, was der Chef dazu sagt." fügte er seinen Worten noch hinzu und schob mich dann weiter den Gang nach unten, zielstrebig zu einer offen stehenden Tür. "Fahr zur Hölle, Arschloch." gab ich noch - eher leise - knurrend von mir. Durch den recht breiten Spalt konnte ich schon aus einigen Metern Entfernung ein paar dunkle Haarsträhnen über zierliche, weibliche Schultern fallen sehen - Aimee.
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Aimee Als sich die Augen des Bosses schliesslich auf mich richteten, hatte ich das Gefühl das Blut würde mir in den Adern gefrieren. Dieser Blick war so kalt, bohrend und böse zugleich...Ich hatte gar nicht geglaubt das jemand so schauen konnte. Ob er wohl noch ganz bei Verstand war? Das bezweifelte ich gerade so sehr wie das ich hier lebend rauskam. Denn dieser Blick sagte mir irgendwie das meine Zeit hier gezählt war. Zumindest erschien es mir als ob da Mordlust in seinen silbernen Augen schimmerte und mit dem Gefühl das ich bekam, bekam ich auch eine Gänsehaut. Diese Augen machten mir einfach Angst und ich fragte mich ob Sasha ihn je gesehen hatte. Würde er immernoch für ihn arbeiten wenn er diese silbrigen gruseligen Augen sah? Wahrscheinlich schon, weil es ihm, so weit ich es mitbekommen hatte, bei dem Job hauptsächlich ums Geld ging und sonst um nichts anderes. Zumindest hoffte ich das, denn alles andere wäre ein wenig merkwürdig und würde ihn mir nur noch mehr wegnehmen. Das war schon genug passiert, dieser Job zerstörte meinen Freund von innen hinaus, weil es an keinem Menschen spurlos vorbeigehen konnte andere zu töten. Ob er sich manchmal fragte was mit den Familien von ihnen passierte wenn sie eine hatten? Und wieso machte ich mir gerade Gedanken darüber wie man sich fühlte wenn man jemanden das Leben nahm? Diese Feststellung verunsicherte mich und ich verbannte diese Gedanken ganz tief nach hinten in meinen Kopf, wo sie hoffentlich nicht mehr nach vorne kommen würde. "Ach, da taucht ja auch das Juwel des lieben Sasha's auf..." sagte der Boss nach einer gefühlten Ewigkeit und erhob sich von seinem Drehstuhl. Hingegen meiner Erwartungen war er gar nicht dick, sondern hager und es wirkte so als wäre der Anzug der er trug als wäre das die Hülle und darunter gab es nur noch Haut und Knochen. Vermutlich stimmte das sogar, denn seine Finger sahen genauso aus. Und die Finger legten sich gerade um mein Kinn, so dass ich gezwungen war ihn anzuschauen. Die Berührung löste bei mir einen Brechreiz aus, welchen ich zum Glück unterdrücken konnte und ich versuchte einfach normal zu wirken. Er sollte nicht merken wie sehr mich diese Nähe anwiderte, der Griff von dem Muskelprotz weh tat und vor allem nicht wie sehr ich Angst hatte. Nur hatte er das wahrscheinlich schon längst bemerkt und machte sich nun einen Spass draus. Das nächste was ich spürte war, das sein Finger über die getrocknete Blutspur in meinem Gesicht fuhr. Diese Nähe war so abartig und so ekelhaft, am liebsten hätte ich irgendwas gemacht um wieder Abstand zwischen uns zu bringen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Das der Andere inzwischen ein Messer gezogen hatte, bemerkte ich erst als er es mir an den Hals hielt, da ich so auf die Berührungen des Bosses konzentriert war. Der hatte seinen Daumen nun nämlich auf meine Lippen sinken lassen und strich da drüber, bevor es weiter meinen Hals hinunterging. Da war es aber nicht mehr seinen Finger den ich spürte, sondern seinen Fingernagel und als ich spürte das mir der in die Haut schnitt, kam mir ein leises Wimmern über die Lippen. Es war nichts schlimmes, wirklich nicht das passierte mir öfters das ich mich schnitt, aber das es erstens mit einem Nagel passierte und ich zweitens das Messer am Hals hatte, reichte um mir eines zu entlocken. Sasha hatte ich bis jetzt noch nicht gesehen, da ich mit dem Rücken zu ihm stand.
Sasha Es war jetzt wirklich eine verdammt gute Frage, wie ich hier mit Aimee heraus kommen wollte. Solange ich die Hände nicht frei hatte war das einfach schwierig und die wurden konsequent ziemlich hart festgehalten, um mir auch ja keine Fluchtmöglichkeit zu bieten. Weil meine Arme verdreht waren, konnte ich ja auch nicht mal eben einfach so mit einem Ellbogen ausholen und Aiden diesen in den Bauch rammen, ging auch nicht. Also arbeitete mein Gehirn schon jetzt fieberhaft daran, eine Lösung für diese absolut beschissene, ziemlich aussichtslos wirkende Situation. Dass ich jetzt wenige Sekunden später auch noch sehen durfte, wie meiner Freundin ein Messer an die Kehle gehalten wurde, machte es nun wirklich ganz und gar nicht besser. Es veranlasste mich viel mehr dazu, mich reflexartig gegen den festen Griff an meinen Händen zu wehren, einfach um meiner Freundin irgendwie helfen zu können. Dass mein Chef vor ihr stand, sie auch noch anfassen musste, machte es weiß Gott nicht besser. "Nanana, Sasha... wir wollen doch nicht, dass deiner süßen kleinen Freundin die Kehle durchgeschnitten wird." säuselte Robin und drückte die Klinge ein wenig auf Aimees Haut, ohne dass dabei ein Schnitt entstand. Daraufhin hielt ich doch ziemlich schnell wieder still, könnte einfach nicht mit ansehen, wie sie hier meiner Freundin weh taten. Aimee war eine meiner wenigen Schwachstellen, dafür eine umso größere. "Wir haben schon auf dich gewartet...ich hatte dich früher erwartet, Sasha, normalerweise brauchst du nicht so lang." sagte mein Boss dann schließlich mit dem gewohnt kühlen Tonfall, aus dem man normalerweise keinerlei Emotionen heraus hören konnte. Die Stimme passte eben einfach zu seinem auch sonst recht beängstigenden Äußeren, wobei ich mich daran gewöhnt hatte und seine kalten Blicke mich nicht mehr störten. Inzwischen hatte er glücklicherweise wenigstens die Finger von Aimee genommen und sich langsam zu mir umgedreht. "Weißt du, wir können die Sache hier und heute erledigen und du kannst wie gewohnt weiter für mich arbeiten... aber wenn du mir einen so wichtigen Auftrag versaust, dann muss das Folgen haben." sagte er dann noch, ehe er sich erneut meiner Freundin zuwandte. Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr. "Eigentlich eine Verschwendung, da hast du dir wirklich was Hübsches geangelt." fügte mein Chef dem ganzen dann noch hinzu, kam ihr alles in allem für meinen Geschmack viel zu nahe und so musste erst recht schleunigst eine Idee her. Der Kerl mit den gruseligen Augen nickte Robin einmal leicht zu, ehe er wieder hinter seinen Schreibtisch spazierte und sich in den Sessel sinken ließ, die Beine auf den Tisch legte... wohl um die Show zu genießen, denn kurz darauf setzte Robin das Messer an Aimees Arm an.
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Aimee Meinen Freund bemerkte ich schlussendlich auch mal, als der Typ der mich festhielt mir das Messer ein wenig fester an den Hals drückte, irgendwas vor sich hin säuselte. Richtig mitbekommen hatte ich das nicht, eben genau weil ich die Klinge an meinem Hals spürte und versuchte nicht wieder in Panik auszubrechen, und das aus dem Grund weil Sasha jetzt da war. Klappen wollte das ganze nicht so ganz, da mir einzelne Blutstropfen über die Schulter tropften, wegen dem Fingernagel des Bosses, und ich inzwischen wieder von neuem Tränen in den Augen hatte. Weinen war das letzte was ich gerade tun wollte, aber dadurch was die da redeten wurde mir wieder bewusst wie nahe ich dem Tod gerade war und das ich mich trotzdem nicht getraute irgendwas zu Sasha zu sagen. Ich wusste auch nicht was ich in dieser Situation gross sagen sollte, da ich mich eindeutig nicht von ihm verabschieden wollte, mich unbedingt entschuldigen wollte, mich aber durch den Blick von dem Boss zu nichts getraute. Der lag nämlich schön auf mir, hoffte vermutlich das sich in meinem Gesicht irgendwas verändern würde wenn der liebe mir in den Arm schnitt. Das passierte nämlich nicht, denn dadurch das das Messer von meinem Hals weg war, beruhigte ich mich gleich wieder und schluckte die Tränen runter, bevor ich kurz zu Sasha rüber schaute. Eigentlich könnte ich was tun, denn der Muskelprotz hielt mich nur an dem einen Arm fest und sonst war da noch das Messer aber sonst nichts. Natürlich waren meine Hände auch noch gefesselt aber das störte mich gerade nicht so sehr. In diesen Gedanken hatte ich gar nicht bemerkt wie sich das Messer in meine Haut geschnitten hatte und er mir irgendwas in den Arm ritzte. Lieber reagierte ich ganz schnell, trat einen Schritt zurück so dass das es meine Fesseln durchschnitt, okay, was hiess hier die Fessel es schnitt ein Stück Seil von einem anderen, damit ich sie befreien konnte, aber das ganze klappte nicht so ganz denn als der Riese das bemerkte packte er mich wieder. Meine Hände konnte ich nun trotzdem bewegen und das tat ich erstmal damit in dem ich in sein Gesicht griff und da quer drüber kratzte, zum Glück hatte ich meine Fingernägel nicht mehr geschnitten und da er jetzt mit einer Hand los liess, konnte ich ihm mein Knie in die Eier rammen, was ihn erstmal ein wenig zusammensacken liess und mir das Messer in die Hände brachte. Hallo? Ich wollte kein verdammtes Messer in den Händen halten, vor allem keines an dem mein Blut klebte.
sorry dass ich jetz erst schreibe, aber hatte die letzten tage nicht so den kopf für rs.. :/ ___
Sasha Ich fasste schon jetzt einen felsenfesten Entschluss - sollte ich hier lebend herauskommen, dann wäre mein Boss in Zukunft auf meiner Auftragsliste. Zwar ging damit auch ein großes Risiko einher, aber er sollte büßen für das, was er Aimee hier antat. Ich war sowas ja gewohnt, aber ich wollte jetzt noch gar nicht wissen, wie lange meine Freundin von den jetzigen Erlebnissen noch in ihren nächtlichen Träumen verfolgt werden würde. Ob sie paranoid werden würde? War nicht ganz abwegig und sicherlich auch nicht verwunderlich, wenn sie von dem allem hier ein wenig traumatisiert werden würde. Aber mein Chef konnte sich schonmal innerlich darauf vorbereiten, von mir umgelegt zu werden. Aimee war zwar ganz sicherlich dagegen, wenn ich jetzt auch noch Leute umbrachte, ohne dass ich dafür Geld bekam, aber sie musste es ja nicht unbedingt wissen. Vielleicht wäre sie auch erleichtert darüber, wenn der Kerl nicht mehr existierte? Hm, keine Ahnung. Aber meine Gedanken wurden auch ziemlich schnell gestoppt, weil dann alles ziemlich schnell ging - letztendlich stand Aimee mit dem Messer in der Hand da und mein Boss fing kalt an zu lachen, bevor er eine Schublade an seinem Schreibtisch öffnete und etwas herauszog. Eine Pistole, wie sich herausstellte, als er den Gegenstand anhob und leicht anhauchte, bevor er mit einem Tuch ein wenig das Metall polierte. "Es ist wirklich ein Jammer, dass du sie mir nie vorgestellt hast, Sasha. Deine kleine Aimee hier hat auch Pozenzial für eine Auftragskillerin... und weil sie noch so reizend aussieht würde bei ihr niemand eine Mörderin vermuten." philosophierte er vor sich hin, den Blick dauerhaft auf seine Waffe gerichtet. Bei dem hakte es echt ganz gewaltig. Aimee und eine Mörderin, so weit kams noch. "Wärst du so gut und lässt das Messer fallen, Herzchen?" sagte er dann an meine Freundin gewandt und fixierte sie wieder mit seinem kalten Blick. Also ne, jetzt war das Maß wirklich voll. Er hatte seinen Spaß gehabt, jetzt wurde dem Ganzen hier ein Ende gesetzt. Noch während sich Robin aufrichtete, dem Aimee ja gerade einen tritt in die Kronjuwelen verpasst hatte, knallte ich einfach rücksichtslos Aiden meinen Hinterkopf ins Gesicht. Das tat mir selber wahrscheinlich nicht weniger weh als ihm, aber der Unterschied zwischen uns beiden war, dass mir nicht die Nase brach. Aus Reflex ließ Aiden mich los und hielt sich die Nase, aus der fröhlich das Blut gelaufen kam. Ich nutzt meine neu gewonnene Freiheit dazu, mich zu ihm umzudrehen und noch einmal mit der rechten faust nach ihm auszuholen. Den ersten Schlag wehrte er ab, mein zweiter saß aber dann kräftig in seiner Magengegend und sorgte dafür dass er sich krümmte, woraufhin ich ihm dann noch einen weiteren Schlag verpasste und er unweigerlich zu Boden ging, dort weiter sein Blut verteilte. Aber Blut war nichts Seltenes für mich, ich war es gewohnt, war einfach eine alltägliche Sache für mich geworden. Den Revolver hatte ich ja praktisch nur in meinem Hosenbund verstaut und zog diesen dann jetzt auch hervor, wobei ich ihn ohne zu zögern, auf meinen Boss richtete, die Pistole hör- und sichtbar entsicherte. "Weg mit der Waffe." forderte ich, wobei mein Chef diese einfach seelenruhig weiter polierte und sie kurz darauf auf Aimee richtete. "Schieß ruhig, Sasha. Aber dann bin ich nicht der einzige, der hier tot rumliegt."
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Aimee Langsam konnte ich nur noch daran denken das es hier bald vorbei war, wir hier nicht lebend rauskommen würden oder zumindest nur einer von uns. Und das nur wegen diesem verrückten Boss, der mich gerade bat mein Messer fallen zu lassen. War der eigentlich krank? Als ob ich das Messer fallen lassen würde, wenn dieser Muskelprotz neben mir auf dem Boden lag. Der würde das nämlich nur wieder zur Hand nehmen und mir schlussendlich an den Hals halten, was eindeutig nicht das war was ich wollte. Also reagierte ich null auf seine Worte, verpasste dem der neben mir auf dem Boden lag nur nochmals einen Tritt da er gerade meinen Knöchel umfassen wollte. Dieser Tritt ging irgendwo ins Gesicht, ich konnte nicht genau sagen wo aber ehrlich gesagt wollte ich es auch gar nicht wissen. In dem Moment sah ich aus den Augenwinkeln wie Sasha den anderen zu Boden brachte und eine Waffe zog. Verdammt, ich wollte nicht sehen wie mein Freund jemanden umbrachte. Das konnte ich doch nicht mit ansehen, auch wenn der Typ der das Ziel war ein komplettes Schwein darstellte. Ein kaltherziges Arschloch war der und wenn ich mal ehrlich war, wäre es mir egal falls er tot war. Mir ging es gerade eher darum das ich nicht sehen wollte wie Sasha wirklich abdrücken konnte, auch wenn ich es schon mal gesehen hatte. Manchmal träumte ich immernoch davon, also konnte es nicht gut sein wenn ich so etwas nochmals mit ansah, am Schluss wurde ich noch verrückt. Obwohl, verrückt war vielleicht das falsche Wort, eher würde ich noch mehr Albträume bekommen und mich alleine nicht mehr wohl fühlen. Das war sehr viel wahrscheinlicher als das ich wirklich durchdrehen würde. Mit Sasha an meiner Seite konnte ich mir das einfach nicht so recht vorstellen, da er mich ja eigentlich beschützte. Schreckhafter könnte ich auch werden, das passierte sogar sehr wahrscheinlich. Dabei war ich doch schon so schreckhaft und zuckte bei jeder Kleinigkeit zusammen. Aber war ja gerade nicht mehr zu ändern, eher musste ich darauf achten das mich der Muskelprotz nicht nochmals zu fassen bekam. Zwar sah es nicht so aus als würde er nochmals was tun, mein Tritt war vermutlich so fest gewesen das er bewusstlos geworden war, aber es war besser aufzupassen als es dann nachher zu büssen. Als Sasha dann mit der Waffe in der Hand stand, die von dem Silberäugigen auf mich gerichtet war und ich einfach mit dem Messer dastand, wusste ich wirklich nicht mehr was machen. Dem Kerl traute ich es durchaus zu abzudrücken wenn ich mich bewegte, weshalb ich lieber stehen blieb und ihn nicht aus den Augen liess. Naja, so gut das eben ging wenn man gleichzeitig versuchte seinen Freund zu sehen um irgendein Zeichen zu sehen was zeigte was man machen sollte. Das der Boss die Waffe noch nicht entsichert hatte, konnte ich nicht wissen, weil ich mich damit null auskannte. Schliesslich hatte ich ja auch nie vorgehabt in so eine Situation zu kommen! Meine Nervosität stieg gerade eindeutig wieder und durch meine Bewegungen vorher, war meine Kopfwunde wieder aufgegangen und blutete leicht vor sich hin. Bemerkt hatte ich davon allerdings noch nichts, weil ich mit soviel anderem beschäftigt war.
Sasha Ehrlich gesagt wunderte es mich ein wenig, dass Aimee hier keinen ernsthaften Nervenzusammenbruch erlitt und mit einem Heulkrampf zu Boden sank. Ich meine, nicht als würde ich meine Freundin im Allgemeinen als hysterisch, überemotional oder überempfindlich ansehen, aber es war hier doch eine wirklich neue und mehr als unschöne Situation für die junge Frau. Immerhin hielt sie ein blutverschmiertes Messer in der Hand - wohlgemerkt auch noch mit ihrem eigenen Blut - , ihr fester Freund hielt eine geladene Waffe in der Hand und zielte damit auf jemanden, während dieser jemand wiederum auf Aimee zielte. Ich glaube, er machte das nur, um sie zu verunsichern. Er war nämlich jemand, der nicht nur für Aufträge sondern auch so ganz gerne mal mordete, beziehungsweise morden ließ. Einfach eben zum Spaß, weil er es lustig fand. Deswegen ließ er Leute auch gerne vor dem Tod noch ein wenig leiden, was er sicherlich auch mit meiner zierlichen Freundin gemacht hätte, wenn ich jetzt nicht so felsenfest entschlossen wäre, ihm einen Strich durch die Rechnung zu machen. "Ich sagte... weg. Mit. Der. Waffe!" forderte ich noch ein weiteres Mal eindringlich, den Zeigefinger nach wie vor bereit, um jeden Moment abzudrücken. Mein Boss schien das alles immernoch sehr lustig zu finden und es rang erneut ein raues, dennoch amüsiert klingendes Lachen seine Kehle hinauf. Da er aber merken sollte, dass ich es keinesfalls lustig fand, sondern tot ernst meinte, drückte ich kurz darauf ab - nicht, um ihn zu töten, sondern um ihm in den Arm zu schießen, es reichte wenn Aimee einmal gesehen hatte, wie ich jemanden umlegte... wobei ich nicht wusste, ob das hier besser war, wahrscheinlich nicht - woraufhin der werte Herr natürlich aufschrie und die Waffe fallen ließ. Ich bedeutete Aimee mit einem vielsagenden Blick, dass sie hinter mir vorbei gehen und den Raum verlassen sollte - ob sie nun das Messer weiterhin festhielt oder nicht, war mir dabei eigentlich vollkommen latte, ich wollte nur nicht, dass sie so vollkommen schutzlos im Raum herumstand. Mein Chef war indessen damit beschäftigt, die Hand seines unverletzten Arms fest auf die Wunde am Oberarm zu drücken und gleichzeitig nach etwas zu suchen, womit er die Blutung stoppen konnte. "Das wirst du büßen, Sasha!" knurrte er sichtlich wütend und merklich lauter, wobei sein Blick wohl noch kälter war, als es normalerweise der Fall war. Ja, ich war mir sogar ziemlich sicher, dass er diese Drohung ernst meinte, aber momentan kümmerte mich das ehrlich gesagt kein Stück. Ich ließ sie Waffe nach wie vor auf den hageren Mann gerichtet, nur zur Sicherheit falls er seine Waffe wieder einsammeln und diesmal auch entsichern würde. Dazu würde er nicht kommen. Nicht angesichts der Tatsache, dass massenweise Adrenalin durch meinen Körper gepumpt und mein Gehirn wieder auf Hochtouren war. Bevor er entsichern und schießen können würde, hätte er die nächste Kugel im Körper... und zwar nicht nur im Arm.
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Aimee Als ich hörte wie sich ein Schuss löste, zuckte ich wohl mehr als nur ein wenig zusammen und erschrocken sah ich zu meinem Freund rüber, da der Schuss von da gekommen war. Das war wohl auch der einzige Grund weshalb ich seinen Blick auffing und mich verdrücken wollte. Nur machte langsam mein Kreislauf nicht mehr richtig mit und ich stolperte mehr aus dem Raum als ich gehen konnte. Das Messer behielt ich in der Hand, weil ich nicht wusste ob da draussen noch mehr von diesen Verbrechern waren die mich vielleicht umbringen wollten. Also behielt ich es lieber in der Hand als Gefahr zu laufen wieder unbewaffnet so einem Typen entgegenzutreten. Auch wenn ich vermutlich sowieso keine Chance hätte, ein Versuch war es wert und vielleicht brachte es ja was. Draussen im Flur lief ich noch ein paar Schritte mehr von dem Zimmer weg, bevor ich mich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und an der Wand zu Boden rutschte. Mir reichte es endgültig, ich würde durch das ganze Blut am liebsten erbrechen wenn ich denn etwas im Magen gehabt hätte und durch den Stress wurde mir immer öfters schwarz vor Augen. Da war ich doch froh das ich jetzt hier sitzen konnte, nicht mehr da drin sein musste und sehen musste was die beiden Männer mit sich machten. Die Beine an den Körper gezogen, die Arme um sie gelegt und den Kopf auf den Knien abgestützt, sass ich da und versuchte nicht in Tränen auszubrechen. Nur wollte das nicht mehr klappen und ein paar fanden ihren Weg aus meinen Augen raus und liefen mir über die Wangen. Meine Nerven waren komplett aufgebraucht, meine Hände zitterten einfach wie sonst was und die Ungewissheit ob Sasha da jetzt noch lebend rauskam, trug nicht dazu bei das ich mich beruhigte. Eher das Gegenteil der Fall und da hier kein Silberauge war von dem ich mich stark geben musste, war es mir jetzt einfach mal vollkommen egal ob ich nun weinte, zitterte und einfach nur Angst hatte. Die spürte ich gerade mehr als alles andere, weil ich erstmal aus der Schusslinie war und einen Moment fand wo mich niemand bedrohte, so also nichts da war mit dem ich mich ablenken konnte. An den Orten wo die Fesseln gewesen waren spürte ich nun auch das Brennen, genauso wie an den Wunden von dem Fingernagel. Aber das einzige was ich mir gerade wünschte war, dass Sasha da lebend rauskam, wir nach Hause gehen konnten und da erstmal ein wenig Ruhe hatten.
Sasha Es dauerte glücklicherweise nicht lange, bis Aimee begriff und sich dann auch schon den Weg aus dem Zimmer bahnte. Mehr stolpernd als was anderes, aber es war egal, wie sie hier den Raum verließ - Hauptsache war, dass sie aus diesem Raum heraus kam und das vollkommen unversehrt. Naja, war sie ja nicht, sie hatte Einschnitte am Arm, aber das waren ja doch eher nur sehr milde Verletzungen, die sich relativ schnell wieder vergessen lassen würden. Mit ein wenig Glück würde nicht mal eine Narbe zurück bleiben und ich hatte da auch... eine Art Mittelchen, dass da nachhelfen konnte. Ich selber hatte zwei, drei etwas größere Narben am Körper, die sich nicht hatten verhindern lassen, aber der Großteil der kleineren Narben war fast gänzlich verschwunden und meine Haut war an den meisten Stellen ziemlich makellos... allerdings sollte ich mich in so einer Situation nun wirklich nicht damit beschäftigen, wie meine Haut aussah, weil das völlig bedeutungslos war. Es war einzig und allein wichtig, dass sowohl Aimee, als auch ich hier raus kamen, ohne lebensbedrohliche Verletzungen mit nach Hause zu tragen. Die Waffe weiterhin auf meinen Boss gerichtet, machte ich langsam ein paar Schritte rückwärts Richtung Türrahmen. Er wollte wieder nach seiner Waffe greifen, hielt aber doch inne, als ich ihm mit einem "Nicht bewegen oder ich schieße!" drohte, denn er wusste gut genug, dass ich nicht davor zurück schrecken würde, abzudrücken. Bei ihm sowieso nicht, ihm hatte ich einiges an Mist zu verdanken... und sowohl 'einiges', als auch 'Mist' waren weit untertrieben. Jedenfalls rührte sich mein - ehemaliger - Chef keinen Zentimeter, bis ich am Türrahmen ankam und dann auch schnell in den Gang verschwand. Ich rannte förmlich auf Aimee zu, hielt de Waffe nach wie vor in der Hand und reichte ihr aber hektisch meine freie Hand. "Wir müssen hier weg, schnell!" zischte ich ihr gehetzt zu und half ihr vom Boden hoch. Denn ich wusste, dass mein Boss nicht zögern würde, sich jetzt - wo ich ja nicht mehr mit meiner auf ihn zielte - seine Waffe zu greifen, ebenfalls nach draußen auf den Gang zu stürmen und dann zu versuchen, sowohl mich als auch Aimee kaltblütig umzulegen. Und ich wusste das konnte er... ich war schon ein verdammt guter Schütze, aber er war besser.
I miss the misery, miss the bad things, the way you hate me. I miss the screaming and the way that you blame me. --- Halestorm - I miss the Misery ---
Aimee Die Angst hatte mich inzwischen überwältigt und ich musste wohl wirklich erbärmlich aussehen wenn man mich am Boden sah. Ich weinte und zitterte schrecklich fest, was auch nicht aufhören wollte als ich Sasha vor mir sah, unverletzt. Seine Worte drangen auch nicht sofort zu mir durch, einfach weil mir gerade so viel anderes durch den Kopf ging. Wir würden vermutlich von hier wegmüssen um in Sicherheit zu sein, das hiess ich würde weiter weg von meinen Eltern sein, konnte nicht mehr bei Ian arbeiten und musste überhaupt erstmal schauen wo ich wieder etwas tun könnte was mit meiner Geige oder dem designen zu tun haben könnte. Kurz gesagt löste diese Situation sehr vieles aus und das alles war überhaupt nicht gut, ehrlich gesagt hasste ich was gerade passierte. Zwar hatte ich Sasha so in meiner Nähe, aber eigentlich war ich nur wegen ihm in dieser Situation. Weil er mit der Trennung nicht klar gekommen war und sich von solchen Leuten zu einem Mörder trainieren liess. Langsam verfluchte ich es immer mehr das er sich so dazu hatte verleiten lassen und ich da jetzt mit reingezogen wurde. Durch den Stress bemerkte ich überhaupt nicht wie ich mich hier über Sasha und seine Taten aufregte, was ich sonst nie tun würde. Eigentlich hatte ich mich ja damit abgefunden wenn man das so nennen konnte. Die Worte drangen schlussendlich zu mir durch als ich von einer Hand hochgezogen wurde und da mir schwarz vor Augen, musste ich mich gleich noch ein wenig fester an ihn halten, bevor er mich auch schon mitzog. Ich hatte so wieso keine Ahnung wo es langging, mitbekommen wie ich hier reingekommen war hatte ich ja nicht. Also folgte ich ihm wieder mehr stolpernd als laufend, so schnell ich das eben konnte wenn ich durch die Tränen nur halb so gut sah. Hinter mir hörte ich nichts und wir waren auch bald von diesem Flur weg, irgendwo anders im Gebäude. Nur hatte ich keine Ahnung wo wir waren oder wie wir hier herauskamen. War er mit seinem Wagen da? Ich hoffte es, denn besonders lange laufen konnte ich bestimmt nicht mehr. Ich wollte nur noch meine Ruhe haben.
Sasha Dauerte, bis ich überhaupt erstmal irgendeine Reaktion von Aimee bekam und als sie dann schlussendlich auf den Beinen war, zog ich sie auch mehr, als dass sie selber lief. Aber das war mir egal, Hauptsache wir kamen hier jetzt so schnell wie möglich weg. Und damit meinte ich aber eigentlich nicht nur hier aus dem Keller, in den wir beide ganz sicherlich nie mehr freiwillig zurück kehren würden, sondern ich meinte die ganze Stadt. Wir würden uns beide nie gefahrenlos durch die Stadt bewegen können und so war nunmal die einzige Lösung, die City zu verlassen. Also bloß noch hier weg, ab nach Hause um die Sachen zusammen zu packen und dann auch noch raus aus der Stadt. War der einzige sichere Weg. Ich stolperte einmal in der Hektik, als ich Aimee mit mir die Treppenstufen hoch zog und schließlich auch die Eingangstür des Wohngebäudes in Sicht kam. Der Kerl, den ich vorhin umgenietet hatte, hatte sich an die Wand gelehnt und hielt sich den Kopf, wurde jedoch hellhörig, als wir näher zu ihm kamen und so konnte ich kaum schnell genug reagieren, als er nach seinem Messer griff und es in unsere Richtung warf. Was er traf, war meine rechte Schulter, in der das Messer einfach stecken blieb. Dank des Adrenalins spürte ich nur vergleichsmäßig wenig vom Schmerz, aber es tat dennoch höllisch weh. Noch während der Kerl sich aber aufzurichten begann, zog ich das Messer einfach aus meiner Schulter - dabei verzog ich ziemlich das Gesicht -, hatte Aimees Hand inzwischen auch losgelassen. Der Schrank von einem Kerl wollte seine Pistole zücken, doch noch bevor er dazu kam, hatte ich das Messer mit dem unverletzten Arm gezielt zu ihm zurück geworfen. Ich traf zwar nicht seine Brust, aber den unteren Bauch. Wenn er Glück hatte, und ich meine viel Glück, dann würde er daran jetzt nicht verbluten. Die Chance war aber wohl eher gering, naja... es interessierte mich auch nicht, ob er überlebte oder nicht, es war einzig wichtig, dass Aimee hier unversehrt heraus kam. Deshalb nahm ich jetzt - allerdings mit dauerhaft verzerrtem Gesicht, weil sich die Schmerzen zunehmend bemerkbar machten - wieder ihre Hand und zog sie weiter nach draußen. Je weniger lang sie den verblutenden Kerl da am Boden liegen sehen würde, desto weniger würde sie traumatisiert sein.. naja, hoffte ich jedenfalls. Ich steuerte jetzt beinahe sprintend meinen Sportwagen an, musste einfach so schnell wie möglich mit meiner Freundin hier weg.
I look inside and can't forget the way you shot me down, just like an enemy... and that's all you are to me. It's time for you to see what this has done, what you have become. Too blind to see... you are my enemy! --- BURY TOMORROW - Abdication Of Power ---
Aimee Hinter uns blieb zum Glück alles still als wir nach draussen liefen, aber vor uns war überhaupt nichts still. Als ich das Messer auf Sasha zu fliegen sah, konnte ich nicht anders als einen Schrei auszustossen und als es ihn traf... Da liefen mir gleich noch mehr Tränen über die Wangen. Konnte man an so einer Verletzung sterben? Ich hatte keine Ahnung und gerade hatte ich eine Scheissangst das er drauf gehen könnte. So etwas hatte ich meines Wissens nie gelernt, ich hoffte einfach das es nicht all zu schlimm war. Also das hiess das es nicht so schlimm war das er starb, sondern eine Wunde die sich versorgen liess und wieder heilte. Das es weh tun musste war mir klar, aber wie sehr entdeckte ich erst an seinem Gesichtsausdruck. In den Wochen mit ihm hatte ich nämlich daran gearbeitet ihn so gut zu kenne wie damals, einfach an seinem Gesicht und an seiner Körperhaltung zu sehen, was er dachte oder fühlte. Und jetzt zeigte er es mir noch mehr, wodurch bei mir das schlechte Gewissen immer grösser wurde. Es war meine Schuld das das gerade passierte, wenn ich nicht so viel gearbeitet hätte, hätten wir uns nicht gestritten und er hätte seinen Job nicht versaut. Glaubte ich jetzt einfach mal. Das alles führte jetzt eben zu dem, sasha war verletzt, ich hatte auch ein paar Schrammen und wir mussten hier weg. das wurde mir nämlich immer klarer, immer realistischer und ich wusste das ich hier nicht wegwollte. Anscheinend musste ich das aber. Draussen angekommen konnte ich seinen Wagen auch schon sehen und stolperte von ihm gezogen auf es zu. Mein Körper blieb angespannt auch als wir drin sassen und bereit waren loszufahren. Etwas zu sagen getraute ich mich nicht, auch wenn ich hunderte Fragen an ihn hatte. Ich hatte Angst keine antworten zu bekommen und da ich immer noch weinte, beschäftigte ich mich eher damit, das ich mal aufhörte und mich ein wenig zusammenriss. Er hatte bestimmt schlimmere Schmerzen und musste so noch Auto fahren. Langsam klappte das auch und meine Gedanken wurden ruhiger, genauso wie meine Hände. Hiess ich zitterte und heulte nicht mehr, was in meinen Augen ein gutes Zeichen war. Ein Zeichen das der erste Schreck überwunden war, auch wenn wir noch nicht weit weg waren. Wo fuhren wir überhaupt hin? Zu Sasha oder zu mir? Ich würde mich einfach überraschen lassen.
Sasha Noch während ich losfuhr versuchte ich in meinem Kopf zusammen zu rechnen, ob denn nun Aimees oder meine Wohnung näher lag. Wir mussten wohl zu beiden, um ein paar Sachen zu holen. Denn so viel stand fest - diese Nacht wären wir hier in der Stadt vor nichts und niemandem sicher. Ich wusste, wo wir uns vorerst die Nacht über verstecken konnten. Da kam eigentlich nie jemand hin und wir hätten dennoch ein Dach über dem Kopf... konnte man zumindest so sagen, denn ein Dach war es nun nicht direkt. Sagen wir, eine Decke über dem Kopf. Ich fuhr zuerst zu Aimees Wohnung, wahrscheinlich wie ein Geistesgestörter - verdammt riskant und alles andere als langsam. Dass das Blut inzwischen nur so an meinem Körper hinunter lief, auch noch die Sitze meines Wagens versaute, interessierte mich ausnahmsweise mal so überhaupt nicht. Obwohl ich das Auto liebte, spielte es gerade absolut keine Rolle für mich. So hielt ich einige Minuten später den Audi am Straßenrand vor dem Wohngebäude, in dem Aimees Wohnung lag. Ich schaltete den Motor ab und sah zu meiner - noch? - Freundin rüber. "Du musst so schnell wie möglich ein paar Sachen zusammen packen.. du hast noch den Verbandskasten im Bad, oder?" Ich sah kurz hektisch durch die Heckscheibe, einfach um zu sehen ob uns jemand gefolgt war und dann wieder zu Aimee, bevor ich auch schon ausstieg, dabei mal wieder das sonst so gut kontrollierte Gesicht verzog. Richtig verbinden würde ich die Wunde erst später, am besten mit Hilfe der jungen Frau... aber ich musste wenigstens versuchen, die Blutung ein wenig einzudämmen, sonst würde mein Kreislauf das nämlich bald nicht mehr mitmachen.
I look inside and can't forget the way you shot me down, just like an enemy... and that's all you are to me. It's time for you to see what this has done, what you have become. Too blind to see... you are my enemy! --- BURY TOMORROW - Abdication Of Power ---
Passt schon, bin ja am Handy ^^ ------- Aimee So wie er fuhr war es einfach nur eine Tortur für mich. Jedes mal wenn uns ein anderer Wagen entgegen kam, hatte ich Angst das es einen Unfall gab, weil er mit seiner Schulter nicht so schnell reagieren konnte. Als wir also vor meiner Wohnung hielten war ich mehr als nur erleichtert und war wohl schneller aus dem wagen draussen als was anderes. Zwar kippte ich fast um durch die schnelle Bewegung aber das war mir gerade komplett egal. Bei der Tür angekommen musste ich erstmal nachdenken. Meine Tasche hatten immer noch diese Mörder und in der befand sich mein Schlüssel. Aber da die Haustür tagsüber offen war konnte ich da rein, mit Sasha im Schlepptau und vor meiner Wohnungstür wusste ich auch wieder wo der versteckte Schlüssel lag. Auf dem Türrahmen hatte ich den mit ein wenig Klebeband befestigt und jetzt war ich da richtig dankbar für. Mit den Schlüssel öffnete ich die Tür und trat ein. Meine Sachen packen? Ich wollte hier immer noch nicht weg, auch wenn ich mir bewusst war das es nicht anders ging. "Wo gehen wir hin?" Fragte ich ihn mit zittriger Stimme und strich meine Haare zurück, machte folgsam was er wollte. Ich ging in mein Schlafzimmer ein paar Sachen packen, hatte auf seine Frage mit einem Nicken geantwortet. Eine Entschuldigung kam mir nicht über die Lippen, weil ich mich ihn nicht so nah fühlte wie sonst. Das war nicht mein Sasha der da vor mir stand sondern jemand der Leute umbrachte um sich selbst zu retten. Oder machte er das wegen mir? Ich konnte es nicht genau sagen und ich machte mich daran ein paar Klamotten einzupacken. Dieses Mal achtete ich eher darauf das sie zu jedem Wetter hielten und aus festerem Stoff waren. Dazu noch den Pulli von Sasha, den ich zum schlafen benutzte und dann ging ich ins Bad um da die Sachen einzupacken. Mir war schlecht und das er so fest blutete machte es nun wirklich nicht besser. Aber auch mein Blut war nicht gerade sehr toll auch wenn es bei ihm heftiger war. Hoffentlich ging das mit seiner Wunde.
Sasha Wo wir hingingen? Ich überlegte einen Moment lang, ob ich ihr das jetzt gleich sagen sollte, oder eben nicht. Ich war mir nämlich nicht sicher, ob sie freiwillig mit dorthin kommen würde. Ich konnte zwar versuchen sie dazu zu überreden, aber ich bezweifelte, dass ihr Vertrauen in mich gewachsen war... viel mehr würde es eine ganze Ecke geschrumpft sein, jetzt nachdem sie gesehen hatte, wie ich eine Waffe leichtfertig und ohne große Bedenken auf einen Menschen richten konnte und sogar Messer nach Personen warf. Es war voll und ganz nachvollziehbar, wenn sie mir jetzt nicht mehr wirklich über den Weg traute, aber ich hoffte einfach, dass das nun kein Trennungsgrund für sie war. Sonst würde ich noch ein zweites Mal steil den Bach runtergehn. "Das... siehst du dann schon." murmelte ich also nur in ihre Richtung und suchte dann auch schon im Badezimmer nach irgendeinem Druckverband, wurde dann in einem Verbandskasten auch fündig und versuchte den Stoff so eng wie möglich um meine Schulter zu wickeln. Es brannte wie die Hölle, aber ich wollte nun wirklich nicht an so einem lächerlichen Messerstich enden. Ich hatte schon ganz anderes weggesteckt die letzten beiden Jahre über, also sollte mein Leben nun wirklich nicht hieran scheitern. Als sie ins Bad kam, war ich mit dem Verbinden bereits fertig und so ging ich nur unruhig in den Flur zurück, heftete den Blick auf die Haustür, nur für den Fall dass plötzlich jemand reinstürmen sollte... ich wollte einfach auf alles vorbereitet sein. Ich war mir sicher, dass Aimee sich vor dem Bunker außerhalb der Stadt ziemlich gruseln würde, einfach weil nur noch in wenigen Gängen das Licht funktionierte, aber dort würde man uns einfach am wenigsten vermuten. Ich hatte schon einige Male dort Schutz gesucht und bisher war mir nie jemand auf die Schliche gekommen.
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Aimee Jetzt wollte er mich nicht mal das verraten? Also ganz ehrlich, ich hatte doch eindeutig das Recht dazu, nachdem was ich in den letzten Stunden durchgemacht hatte. Oder etwa nicht? Unzufrieden über seine Antwort schmiss ich meine Sachen in die Tasche zu den Klamotten und liess mir noch die Zeit dazu meine Wunden zu desinfizieren. Dauerte aber auch nicht sonderlich lange und als ich das Blut von der Wunde an der Stirn weggewischt hatte, sah ich das sie gar nicht so gross war. Also nicht schlimm und ich würde es eindeutig überleben. Innerlich regte ich mich dieses Mal wirklich über ihn auf, vollkommen bewusst und als ich auf dem Flur erschien musste ich wohl auch recht wütend aussehen. Schliesslich sollte er nicht denken das ich das einfach alles mit mir machen liess und nicht wissen wollte, was denn nun genau passierte. Nein, das wollte ich echt nicht, denn dann würde es wieder so werden wie bei meinen Eltern. Ich würde mich herumkommandieren lassen und Sasha sollte auf keinen Fall zu den Personen gehören die das machten. Einfach nicht, er war mein Freund, auch wenn ich mir da langsam nicht mehr so sicher war, und nicht mein Vater. "Wo geht's hin Sasha?" wiederholte ich die Frage nochmals, diesmal ziemlich unzufrieden und das Zittern in meiner Stimme hatte ich auch erfolgreich verdrängen können. Zum Protest stellte ich die Tasche auf den Boden und verschränkte die Arme vor der Brust, funkelte ihn an. Mir war es egal ob er sich jetzt selbst aufregte oder ob er mein Verhalten kindisch fand, ich wollte das wissen. Er konnte nicht von mir verlangen einfach irgendwo mit ihm hinzugehen, meine Jobs zurückzulassen, erst recht nicht nach dem ich gesehen hatte zu was er fähig war. hatte ich zwar schon einmal gesehen aber da...das war irgendwie anders gewesen. Als mir aber der Gedanke mit den Jobs kam, fiel mir meine Geige ein, die ich sofort holen ging. Die würde ich nicht hier zurücklassen, es war mir egal was er dagegen sagte. Die kam mit und fertig.