Musste sie ja auch nicht beurteilen, konnte ich dann machen. Ich ging sowieso mal nicht davon aus, dass nur einer ihrer Männer Norwegisch sprach und dahingehend wäre es dann vermutlich doch unauffälliger gewesen, einen meiner Jungs zu nehmen. Die sprachen es auch nicht alle ohne Tadel, weil einige nicht hier geboren worden waren, aber was die Sprache anging hätte ich wohl Jemanden finden können. Nur die Optik war bei meinen Leuten womöglich auffälliger, naja. Vermutlich war es doch gehüpft wie gesprungen und beide Seiten hatten ein recht großes Risiko bei diesem kleinen Einsatz vorab. "Lass' ihn mich vorher sehen, dann kann ich's dir sagen.", meinte ich recht neutral. Ich ging sowieso davon aus, das der Auserwählte am ehesten Englisch sprachen, weil Norwegisch da wohl kaum wahrscheinlich war. Was das anging war ich hier der Fachmann und sie sollten mir da ja nicht das R rollen oder betonen. Auffälliger ging es kaum, war doch gerade jener Buchstabe im Englischen sehr weich gesprochen. Im Notfall musste dann eben entweder ein kurzer Sprachkurs mit Ausbläuen des Akzents oder doch einer meiner Männer her. Würden wir dann sehen. Tauren äußerte sich auch noch einmal zu der ganzen Sache, was ich mir geistig notierte, sonst aber nicht viel dazu sagte. Es lediglich mit einem Blick in seine Richtung und einem schwachen Nicken zur Kenntnis nahm. War eine weitere, dienliche Information, die wir gut gebrauchen konnten. Nachdem Vahagn sich an ihn gewendet hatte, kam mir aber noch ein anderer Gedanke, weshalb sich der Norweger vorerst mit dem Reden hinten anstellen musste. Die zeitliche Abstimmung war irgendwie wichtig, nur wusste ich ehrlich nicht, was nun am besten war. Wenn viele oder wenige Kunden im Hotel und den beiden Unterhaltungsbereichen unterwegs waren? Mehr Menschen hieß weniger Übersichtlichkeit für die Italiener und es war zumindest beim Reingehen womöglich einfacher, sich anfangs bedeckt zu halten. Wir konnten schließlich nicht alle Männer, die wir brauchten, durch den Hintereingang schleusen. Andererseits hießen weniger Zivilisten auch weniger Leute, die im Weg herumstehen konnten. "Wozu tendierst du? Reingehen, wenn viel oder wenig los ist?", hakte ich also einfach bei der Russin nach, ob sie schon eine Tendenz hatte. "Zivilisten sind zwar beschissen, wenn sie einem in die Quere kommen... aber wenn es zu viele Bullen werden und unsere Leute zumindest die Italiener im unteren Bereich kalt gemacht haben, wären sie gute Geiseln. Die Cops würden draußen bleiben bis wir fertig sind und wir hätten den Ärger mit ihnen zumindest erst im Anschluss, wenn der wichtigste Teil erledigt ist.", packte ich einen Gedanken, der mir ganz spontan kam, einfach mit auf den imaginären Tisch. Womöglich hatte Vahagn auch Argumente, die ganz eindeutig dagegen sprechen würden, aber genau darum ging es hier ja - gemeinsam einen möglichst machbaren Weg zu finden.
Sie war aber auch zickig und nicht nur ein bisschen ungeduldig. Tat mir ja leid, dass ich mich zwischen den ganzen Schlägen und der Schlitzerei nicht mehr besonders gut erinnerte. Dass ich mich seitdem eigentlich nicht mehr damit auseinandergesetzt hatte, weil ich die Geschichte im Idealfall so schnell wie möglich hinter mir lassen wollte, war da nicht unbedingt von Vorteil. Ich versuchte erst jetzt die Geschehnisse langsam in Gedanken aufzuarbeiten und mich Stück für Stück weiter an Details zu entsinnen. Das beinhaltete auch etliche der Szenen vor meinem inneren Auge mehrfach abzuspielen. Die Bilder hatten sich zwar quasi auf ewig in meinen Schädel eingebrannt, aber es dauerte eben trotzdem ein bisschen. Das waren ja nicht nur ein paar Stunden, sondern knappe drei Tage gewesen, die ich in den Fängen der Italiener verbracht hatte. Das Alles durchzuarbeiten brauchte seine Zeit, aber gut - ich wäre ja nicht ich und erst recht nicht auf Droge, wenn ich ihr das jetzt lange übel nehmen würde. Ich war kein besonders nachtragender Mensch, auch im nüchternen Zustand nicht. Wieder so eine Eigenschaft, die für meinen guten Charakter sprach. Ich war nicht so in dieses ganze Rachegelüste-Ding verstrickt, wie es irgendwie bei allen anderen Kriminellen der Fall zu sein schien. Außer vielleicht bei den Mafiosi, über deren Tod würde ich mich jetzt tatsächlich aufrichtig freuen. Schließlich hatten sie mir inzwischen neben der Foltergeschichte auch noch den einen oder anderen Kumpel genommen, der ebenfalls für Hunter gearbeitet hatte. Das durfte selbst in meinen Augen vergolten werden. Ich dachte über meine folgenden Worte im Voraus tatsächlich gar nicht nach. Sprach sie einfach aus, wie sie mir in den Sinn und damit direkt auf die voreilige Zunge kamen. "Kommt ganz drauf an, was du wissen willst, Süße.", grinste ich recht breit in ihre Richtung und zuckte leicht mit den Augenbrauen. Hier waren aber auch einfach Alle gerade so schrecklich ernst und mies gelaunt, ich wollte mich davon nicht anstecken lassen. Okay, die Sache mit meinen Eltern und dem Alter war nicht so nett gewesen, aber wie auch immer. Jemand hier musste ja für die Witze aufkommen, oder? Ich erklärte mich dafür immer gern bereit, auch wenn jetzt wohl eigentlich ein denkbar ungünstiger Augenblick dafür war. Im Augenwinkel sah ich wie Hunters Gesichtsausdruck sich wieder verfinsterte und er sich direkt im Anschluss mit einem "Tauren..!", übers angestrengte Gesicht rieb. Er sollte sich mal nicht so haben.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Tauren schien über meine Worte noch einen Augenblick nachdenken zu müssen, weshalb sich in der Zwischenzeit Hunter eingeschaltet hatte, um mich nach meiner Einschätzung zu einem bestimmten Thema zu befragen. Dass es sich dabei um genau den Punkt handelte, den ich vor wenigen Augenblick selbst noch unterbewusst bearbeitet hatte, ließ mich ja beinahe etwas grinsen. Gott sei Dank hatte ich so viel Selbstbeherrschung, dass ich gerade noch einmal an mich halten konnte, denn ich würde einen Teufel tun, mich im Beisein vollkommen Fremder offensichtlich zu amüsieren. Stattdessen hatte ich mich Hunter wieder etwas zugewandt, weil der Norweger mich - wie uns alle zuvor auch schon - ein ganze Weile warten ließ, den Gesichtsausdruck dabei relativ neutral gehalten. "Hatte auch kurz darüber nachgedacht", setzte ich an und formulierte im Folgenden, was ich mir überlegt hatte, bevor der rotzfreche junge Mann mir erneut dazwischen gegrätscht hatte. "Das, was du sagst, ist schon richtig. Zivilisten wären im äußersten Notfall unser großes Backup. Ich denke aber, dass das Reingehen bei wenig Betrieb sinnvoller wäre. Wobei ... mhm." Mir fiel in der Zwischenzeit auf, dass weniger fremde Menschen vermutlich einen Nachteil mit sich bringen würden. "Vergiss es. Ich denke, dass es doch besser ist, wenn reger Betrieb herrscht. Am Ende lassen die noch mehr Männer durch die Gänge streifen, weil's tendenziell einfacher wäre, unauffällig da rein zu kommen, weißt du, was ich meine?", äußerte ich dahingehend meine Bedenken. Agnolo war es durchaus zuzutrauen, dass er gerade in Zeiten, wo sehr viel weniger los war, den Schutz noch einmal verstärkte, weil die Passanten als Sichtschutz wegfielen. Zwar waren letztere auch für die Italiener persönlich von Nachteil, denn wenn man einmal in der dichten Masse verschwand, war mal halt weg, aber auf der anderen Seite waren sie - das Trio - in erster Linie hier, um unterzutauchen und nicht, um Ärger anzuzetteln. Ich wollte meine Gedanken dahingehend weiter ausführen, weil ich gen Ende meines vorangegangenen Satzes gemerkt hatte, dass nicht so ganz eindeutig war, was ich damit sagen wollte, als im hinteren Teil meines Gehirns sämtliche Alarmglocken das Schrillen anfingen. Ich drehte mich fast wie ein Zeitlupe zurück in Taurens Richtung und mein Blick verfinstere sich augenblicklich. Wie hatte er mich gerade genannt? Süße? Und dann auch noch mit diesem süffisanten Grinsen? Er schien wohl ein paar Schläge zu viel abbekommen zu haben oder sehnte sich einfach nur so nach dem Tod. Vielleicht hatte das eine aber auch einfach zum anderen geführt, was wusste ich schon. Interessierte mich eigentlich auch nicht wirklich, denn der Blutdruck war ohnehin wieder oben, da spielte der Grund keine Rolle mehr. Es brauchte mich einen Augenblick, um mir auf diese freche Aussage eine Antwort einfallen zu lassen, schließlich bildete sich aber auch auf meinen Lippen wieder ein amüsiertes Grinsen. Tauren war älter als ich, das wusste ich mittlerweile. Optisch sah er meiner Meinung nach aber trotzdem nicht aus wie ein 25 Jähriger Krimineller und das rieb ich ihm im Folgenden schön unter die Nase, ungeachtet dessen, dass ich mich gerade unbewusst auf sein kindliches Niveau hinab ließ. "Sorry, ich meine natürlich hinsichtlich der ganzen Geschichte hier. Sonst müsste ich ja Angst haben, dass sich meine Strafakte wegen Verführung Minderjähriger erweitert, Kleiner.", gab ich ihm trocken zu verstehen, dass ich ihn erstens immer noch für ein Kind hielt - ein notgeiles noch dazu - und zweitens nach wie vor hier bei der Sache war und weniger die Intention pflegte, davon abzuschweifen. Außerdem hatte ich keine besonders große Lust erneut eine Diskussion mit Hunter, der sich kurzzeitig ebenfalls zu dem dummen Kommentar gemeldet hatte, anzustiften.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Ich hatte mich vorhin eigentlich doch ziemlich unmissverständlich ausgedrückt, oder? Weder wollte ich, dass Tauren irgendwelche dummen Kommentare abgab - wobei dieser hier mehr einem ziemlich stumpfen Flirt glich -, noch dass Vahagn das tat. Man konnte der jungen Frau natürlich nicht verübeln, dass sie das nicht auf sich sitzen ließ und im Grunde genommen war ich mir auch sehr sicher, dass dieser Mist seitens Tauren auch eindeutig überwiegend - vielleicht aber nicht ganz - den Drogen entsprang... aber das änderte nichts daran, dass das hier gerade absolut Nichts zu suchen hatte. Ich fragte mich nur ernsthaft, wie ich das unterbinden sollte. Er war sehr offensichtlich nicht ganz zurechnungsfähig und ihm eine rein zu hauen ging auch schlecht, wenn ich nicht wollte, dass er mir doch noch abkratzte oder ihm das Gesicht wieder noch mehr zu schwoll. Der Norweger sah nur kurzzeitig in meine Richtung, nachdem ich ihn ein weiteres Mal indirekt ermahnt hatte, aber das Grinsen wollte er wohl nicht mehr loswerden. Auch nicht, als Vahagn ihre bissige Antwort dazu abgab. Ich seufzte schwer, beschloss aber mich da noch nicht wieder einzuklinken, weil es sehr wahrscheinlich sowieso nichts brachte. Spätestens immer dann, wenn der jeweils andere die Klappe nicht halten konnte, weil er Irgendwas erwidern musste, ging die ganze Scheiße ohnehin von vorne los. Ich schluckte die wieder aufkommen Wut und Gereiztheit dahingehend also bis jetzt noch herunter, wenn auch sehr ungern. Es war ja irgendwie noch im Rahmen. Vielleicht konnte ich dahingehend ablenken, einfach beim Geschäft zu bleiben. Die Brünette damit wieder von Tauren ablenken und dem Norweger dahingehend das Reden erschweren, dass ich ganz einfach selbst redete. Ich wusste durchaus, worauf die Russin hinaus wollte und nickte ein klein wenig, ließ mir all ihre vorherigen Worte durch den Kopf gehen. "Um aufs eigentliche Thema zurück zu kommen - ja, ich weiß schon, worauf du hinaus willst... also gehen wir wohl doch lieber rein, wenn der Schuppen noch voll ist. Irgendwas um Mitternacht herum, würde ich sagen... vielleicht sollte man die Happy Hour noch in Erfahrung bringen.", redete ich die Mission betreffend weiter relativ nachdenklich vor mich her, auch wenn wegen der unnötigen Kappelei im Raum ein säuerlicher Unterton mitschwang. Es war dumm von Tauren sowas überhaupt zu sagen, aber auch nicht weniger dumm von Vahagn, sich auf das Geschwätz eines Zugedröhnten einzulassen.
Uff, Shots fired. Mir hätte eigentlich vorher schon klar sein müssen, dass die junge Frau erneut auf mein Alter abzielen würde. Allerdings war allein die Tatsache, dass sie sich überhaupt irgendwie auf meine Anmerkung einließ, wiederum ganz witzig, weshalb das Grinsen nicht erlosch und ich leise auflachte. Außerdem wusste ich ja, wie sehr ich nicht minderjährig war. Ich war ja nicht mal körperlich klein, sie bräuchte schon ein paar hohe Absätze, um auf meine Augenhöhe zu kommen... was ihr sicher hervorragend stehen würde, nebenbei bemerkt. Wäre aber auch merkwürdig, wenn sie so groß wäre wie ich, weil ich sie dann ganz ungeachtet ihres restlichen Aussehens nicht mehr besonders attraktiv finden würde. Sie war nicht unnormal klein oder dergleichen, aber ich mochte es ganz einfach nicht, wenn eine Frau mit mir auf Augenhöhe war. War komisch. Ich wollte gerade etwas erwidern, da kam mir Hunter erst einmal zuvor. Ich war zum Glück noch so weit bei halbem Verstand, dass ich es zumindest nicht riskierte ihm ins Wort zu fallen. Ungeachtete dessen, dass das einfach sehr unhöflich war, wäre es ganz einfach auch riskant für meine ohnehin begrenzte Lebensenergie. Er klang schon wieder so genervt, was ich zwar nachvollziehen konnte, aber trotzdem unnötig fand. Ich grinste, Vahagn grinste. Alles war im grünen Bereich, Niemand zückte ein Messer... wobei das in jedem Fall sowieso nur die Russin konnte, weil ich keins hier hatte. Brauchte ich auf Ashtons Sofa ja nicht. Ich war fast soweit, dass ich mir den folgenden Kommentar hätte verkneifen können. Aber der Drang nach ein bisschen Unterhaltung war groß und irgendwie nahm ich die ganze Situation gerade auch schlichtweg sehr viel weniger ernst, als angebracht wäre. Also blieb es eben bei dem fast. "Als würd's in deiner Akte auffallen.", war mein erster sarkastischer Kommentar dazu, nachdem ich eigentlich ganz zufrieden seufzte und mich wieder etwas tiefer ins Kissen sinken ließ. Würde es vermutlich in keiner der hier Anwesenden, war ich mir doch sehr sicher, dass wir alle ein ziemlich fettes Buch - oder zwei, oder drei, je nach Person - bei den Bullen bunkerten. "Vielleicht lass ich mich ja gern verführen... zumindest, wenn du's richtig machst. Also geb' dir ein bisschen Mühe und es gibt keine Anzeige, versprochen.", schipperte ich weiter frohen Mutes mit dem Dampfer auf dem Fluss der unangebrachten Flirterei und des Sarkasmus entlang, weil es ganz einfach Spaß machte. Mein fast schon beschwingter Tonfall ließ deutlich verlauten, dass sie mich mit dem Abzielen auf mein Alter jetzt nicht noch ein zweites Mal dran gekriegt hatte. Zwar schmeckte es mir nicht, dass sie mich deshalb wohl nicht ernst zu nehmen schien, aber ich konnte ihr ja auch einfach noch das Gegenteil beweisen. Weil sie dafür ja auch gerade absolut zu begeistern war - ha, ha, ha. Hunters Schultern wurden gefühlt gleich wieder um zehn Zentimeter breiter. Ob Cosma ihm genug beim Stressausgleich half? Ich glaube nicht.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Zugegebenermaßen war es gerade wirklich schwierig, sich hier auf zwei komplett gegensätzliche Dinge gleichzeitig zu konzentrieren. Auf der einen Seite wollte ich das Geschäft nicht vernachlässigen, was aber ein gewisses Maß an Ernsthaftigkeit erforderte, auf der anderen Seite gönnte ich Tauren das letzte Wort in dieser überaus kindischen Diskussion einfach nicht. Meiner Meinung nach nahm er sich gerade nämlich viel zu viele Rechte raus, sich nach Hunters Ansage noch weiteres Mal so im Ton zu vergreifen. Meine anfängliche Frage hatte ihn ja in keinster Weise kritisiert oder verletzt, rechtfertigte Alles in Allem einfach keine so freche Reaktion seinerseits. Also musste er mit entsprechend Resonanz rechnen - auch wenn vermutlich genau das der Punkt war, auf den er abzielte - und Hunter brauchte mir nicht noch einmal schräg kommen. Zwar war es die klassische Kindergarten Aussage, auf die ich mich berief, aber Tauren hatte angefangen. Und ich las sowas einfach nicht gerne auf mir sitzen. Das hatte verschiedenste Gründe, die hier und heute absolut nichts zur Sache taten. Fakt war in jedem Fall, dass ich mich mehr in die Sache hereinsteigerte, als mir lieb war und dem Amerikaner deshalb erst recht spät eine Antwort gab, weil ich derart mit dem Kiefer knirschte, dass ich den Mund einen Moment lang gar nicht mehr auf bekam. "Würde auch auf Mitternacht tippen.", gab ich knapp und eher beiläufig zu verstehen, dass mich die Happy Hour im Prinzip nicht die Bohne juckte und ich in Anbetracht der aktuellen Umstände - nämlich den kleinen Klinsch, den es beizulegen galt - Punkt null Uhr fest terminieren würde. Mehr bekam der junge Mann von mir dann auch gar nicht mehr als Antwort, weil ich mich indessen wieder dem kleinen Taugenichts aus dem Sofa zugewandt hatte. Was die Sache mit der Eintragung in meine Kriminalakte anging, musste ich dem Bengel leider zustimmen. Zwischen den ganzen Körperverletzungen und Dokumentenfälschungen wäre die Verführung Minderjähriger oder eine Vergewaltigung wohl ziemlich sicher untergegangen. Ungeachtet dessen, stand ich trotzdem einfach nicht auf Kerle, die im Gesicht aussahen, wie maximal fünfzehn junge Jahre. Da mochte er sonst noch so groß und breit gebaut sein, etliche Schläge einstecken und kilometerweit laufen können. Spielte dann alles absolut keine Rolle mehr. Und demnach war er es das auch absolut nicht wert, mehr Aufmerksamkeit der Bullen auf mich zu ziehen, als nötig war. Man landete mit manchen Missachtungen von Gesetzen hier und da nämlich auf ganz bestimmten Listen und ich war jetzt schon paranoid genug, mich verfolgt zu fühlen. Da brauchte ich nicht noch irgendeinen Geheimdienst, der mich aufgrund von Kinderpornografie oder dergleichen auf dem Kieker hatte. Danke, aber nein danke. Gut, an der Stelle musste ich meine wirren Gedanken dann aber tatsächlich ein wenig zügeln, weil das absolut unrealistische, komplett bescheuerte Ausmaße annahm. Ich wusste schließlich am besten, dass ich niemals nie und unter keinen Umständen jemals etwas mit ihm anfangen würde. Warum also dieser Aufriss? Ich musste mich unterbewusst ein wenig zur Besinnung ermahnen, dann holte ich zum Gegenschlag aus, um dem Ganzen hier jetzt hoffentlich ein Ende setzen zu können. Ich machte ein paar Schritte auf den jungen Mann zu und kam unweit des Sofas vor ihm zum Stehen. Dabei hielt ich noch einen gewissen Sicherheitsabstand ein, aber die Distanz war mit Ausstrecken meines Armes leicht überbrückt. Wortlos legte ich ihm meine Hand auf den Kopf, nur um ihn wenig später zwar sachte - definitiv schmerzfrei - aber bestimmt am Schopf zu packen. Dann beugte ich mich ihm ein klein wenig entgegen, lächelte, wobei die grau-grünen Augen ein eisiges Funkeln ausstrahlten. "Als müsste ich mir für dich Mühe geben.", schnaubte ich ihm entgegen und hob noch währenddessen eine Augenbraue. Keine fünf Sekunden später ließ ich ihn aber auch schon wieder laut lachend los, bevor Hunter hier wegen des Übergriffs auf seinen Handlanger auf die Barrikaden stieg. "Und jetzt schlag dir jeglichen Mist, den du dir gerade vorstellst, aus dem Kopf. Bevor ich mich an Testosteron gesteuerten Heranwachsenden vergreife, bleib ich lieber bei Selbstbefriedigung.", beendete ich das Gespräch mit einem ungewöhnlich lauten, ziemlich schrägen Lachen, weil ich mich selbst derart über meine Aussage amüsierte, dass ich es nicht mehr zurück halten konnte.
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Tauren wurde aber augenscheinlich auch einfach nicht schlau daraus. Es war offensichtlich - mehr als das, quasi auf dem Silbertablett serviert -, dass Vahagn in keinem Fall auf ihn zu stehen schien. Gut, die vielen blauen Flecken im Gesicht ließen wohl auch nur vermuten, wie er normalerweise aussah, aber das war hierfür nicht relevant. Sie hielt ihn zu Recht für einen pubertierenden Teenager, war das angesichts seiner blanken Provokation doch wirklich zutreffend. Ich war mir auch ehrlich nicht sicher, was er sich davon überhaupt versprach oder ob ihm das Sofa einfach nur dermaßen zu langweilig wurde, dass er es auf diese Art und Weise ausgleichen wollte. Letztlich war der Grund dafür aber auch egal und ich verlangtes knapp nach "Ashton." und seiner Aufmerksamkeit, bedeutete dem jungen Mann mit sichtlich angepisster Mine und einer sehr eindeutigen Geste, dass er Tauren das Maul stopfen sollte. Es reicht ganz einfach. Nicht nur, dass er mir hier meine Geschäftsangelegenheiten madig machte, nein, er ging auch ganz einfach zu weit. Normalerweise würde ich ihm dafür eindeutig meine Faust ins Gesicht knallen, aber normalerweise könnte er sich eben auch wehren und anderweitig klar im Kopf darauf reagieren. Ich schlug keine zugedröhnten Männer, die quasi schon am Boden lagen. Das Mindeste, was ich ihm abverlangen würde sobald er wieder nüchtern war - und das würde er werden, weil ich die Pillen nämlich einsacken und mitnehmen würde, damit er sich zur Strafe in seinen Schmerzen sonnen konnte -, war eine Entschuldigung in Vahagns Richtung. Wenn er das nicht wollte, dann konnte er sich zuerst von mir und später, sobald wir gelandet waren, womöglich auch noch von der Russin selbst eine einfangen. "Dann Zwölf.", nickte ich die Sache noch einmal ab, kurz bevor die Brünette auch schon in Taurens Richtung ging und ich ahnte Böses. Hätte sie ihm weh getan, wäre das auch für alle Beteiligten sehr unangenehm geworden. Tat sie aber nicht, also lockerten sich meine bereits zu Fäusten geballten Hände wieder, als sie ihn los ließ. Ashton kam dann auch endlich mal zurück - bewaffnet mit einem Stück Panzertape, das für die lockere Zunge des verletzten Norwegers genügen sollte.
Zugegeben rechnete ich schon irgendwie mit einer Schelle, als die ansehnliche Brünette auf mich zukam. Wider erwarten schlug sie mir aber nicht ihre Hand ins Gesicht, sondern griff lediglich nach meinen Haaren. Normalerweise hätte das sicher ein bisschen geziept, aber ich wiegte mich nach wie vor selig auf der Schmerzmittelwolke und auch das Grinsen wollte partout nicht verschwinden. Deswegen funkelten meine Augen wohl auch recht angetan vor sich hin, als ich ihren Blick erwiderte. Ihm keine Sekunde auswich, weil ich es eher ziemlich genoss. Sie kam mir freiwillig näher, das war doch schon ein Anfang, oder? In meinen von Opiaten getränkten Augen vielleicht. Auf ihre Worte hin folgte ein gespieltes, schmerzliches Einatmen meinerseits, kurz bevor ich meine rechte Hand an mein Herz hob. Vahagn hatte mich inzwischen bereits losgelassen und so drehte ich den Kopf weiterhin in schauspielerischer Perfektion etwas zur Seite, um einen harten Treffer in meiner Brust zu signalisieren. "Verdammt, die prüde Eiskönigin hat wieder zugeschlagen.", kommentierte ich das ganze noch mit einem übertriebenen Seufzen. Als würde mich die Stichelei mit dem Alter jetzt immer noch kümmern. Wurde langsam langweilig, da musste sie sich schon ein paar neue Schwerter in Form von Beleidigungen unter der Gürtellinie besorgen. Das zog nicht mehr, seit die Brünette sich dafür entschuldigt hatte. "Abey hey, du bist mir schon freiwillig näher gekommen... wir machen Fortschritte.", musste ich diesen einen Gedanken dann final doch noch loswerden, das Grinsen kein bisschen verklungen. "Und ich steh auf Temperam...", wollte ich eigentlich noch einen weiteren Satz loswerden, als Ashton mir unerwartet gefühlt das halbe Gesicht mit dem Panzertape unfähig machte, weil ich so auf das hübsche Ding vor mir fixiert gewesen war, dass ich Hunters zweiten Schatten gar nicht registriert hatte. Er klebte es mir einmal quer über den Mund und löste damit ein übertriebenes, ernüchtertes Augenrollen meinerseits aus. "Interessiert Niemanden, also halt's Maul.", war sein einziger, knurriger Kommentar zu meiner vorherigen, gegen Ende gescheiterten Aussage und ich seufzte schwer in mich hinein. Er setzte sich auch neben mir an die Sofakante, vermutlich um zu verhindern, dass ich mir das Tape selbst gleich wieder abzog. Spießer. Nichts als Spießer.
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Nein, Tauren machte nicht den Eindruck, als hätte er in den letzten Minuten irgendetwas dazu gelernt. Er verhielt sich mir gegenüber immer noch wie ein Pubertierender, obwohl ich mehr als deutlich signalisiert hatte, dass ich mich zu keiner sexuellen Interaktion mit ihm überreden lassen würde, weshalb ich mittlerweile reichlich genervt mit den Augen rollte. Es war augenscheinlich vollkommen egal, was ich ihm sagte oder das ich ihn auf halbwegs diskreten Wege ein paar Beleidigungen an den Kopf warf - er wollte einfach nicht aufgeben. Deswegen war ich ganz froh, dass Hunters rechte Hand, der relativ unauffällig durch das Wohnzimmer getigert war, dem Ganzen bald ein Ende bereitete, indem er Tauren mit Panzertape den Mund zuklebte. Auch wenn meine Laune teils auf der Kippe stand, entlockte mir diese Aktion doch noch ein schwaches, triumphierendes Grinsen und eigentlich hätte sich das Ganze hier und jetzt erledigt haben können. Aber ... hätte, hätte, Fahrradkette - wie man so schön sagte. Ich war schließlich nicht Vahagn, die immer das letzte Wort haben musste, wenn ich den Sieg dann noch noch feiern würde, um ordentlich Salz in die Wunde zu streuen. Gerade weil Ashton neben dem Norweger sitzen blieb, um zu überwachen, dass er sich dem Maulkorb nicht von selbst entledigte, konnte ich mich mit den Worten "Danke. So gefällt er mir schon viel besser.", nicht zurück halten, wobei diese sich tatsächlich an Hunters Schatten auf der Lehne des Sofas richteten. Allerdings sollte es das auch schon gewesen sein, weil die Diskussion hiermit für mich final beendet war. Er hatte seinen Spaß gehabt, ich kurzzeitig ebenfalls und jetzt war dann auch gut. Er wurde mir mit seiner anhänglichen Art nämlich zunehmend wirklich lästig, denn klettende, niemals aufgebende Männer waren so überhaupt nicht mein Geschmack. Also ja, ich war ganz froh, dass Hunter hier den Cut gesetzt hatte und damit meine ganze Aufmerksamkeit wieder auf sich zog. Ich atmete noch einmal tief durch und raufte mir im Anschluss die Haare, um den unprofessionellen Ausrutscher gedanklich abzuschütteln, dann nickte ich ihm mit gewohnt kalter Miene zu. "Wie sieht es aus, willst du dir meine Männer noch anschauen? Oder denkst du mittlerweile, dass das mit dem Akzent nicht mehr ganz so wichtig ist?", fragte ich nachdenklich, wobei ich meine Arme wieder vor der Brust verschränkte und ihn abwartend ansah. Meiner Meinung nach war das nicht ganz so wichtig. Norwegen war allgemein sehr international, da würde es sicherlich nicht auffallen, wenn jemand Dialekt oder mit Akzent sprach. Wobei Agnolo vermutlich präventiv an all seine Männer den Befehl durchgegeben haben würde, sämtliche osteuropäisch oder russisch wirkenden Menschen vom Hotel fern zu halten, also war das vielleicht doch nicht ganz so unwichtig. Ach man. Konnte denn nicht einmal etwas funktionieren, ohne, dass man dafür einen Haufen Zeit investieren musste? Wäre wirklich zu schön gewesen, aber das Leben war ja bekanntlich kein Ponyhof.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Na endlich. Die Ruhe, die nach dem Anbringen des Tapes und Vahagns letztem Kommentar dazu endlich den Raum erfüllte, kostete ich erst einmal ein paar Sekunden lang aus, bevor ich auch nur Irgendwas sagte. Schloss kurzzeitig die Augen und atmete einmal recht tief durch, wodurch zumindest ein Teil der gekonnt durch Tauren und Vahagn produzierten Anspannung langsam von meinen Schultern weichen konnte. Es war durchweg angenehm zu wissen, dass der Norweger jetzt wohl oder übel nicht mehr anders konnte, als die Schnauze zu halten. Das war Alles, was ich gerade wollte, also neutralisierte sich meine Laune zumindest ein klein wenig. Als Vahagn dann die Möglichkeit hatte endgültig ungestört mit mir über die geschäftlichen Angelegenheiten zu reden, schenkte ich ihr wieder ungeteilt mein Gehör. Doch, eigentlich wollte ich sehr sicher dabei bleiben, die Sache lieber noch einmal persönlich unter die Lupe zu nehmen. Ich war auch so gar nicht dafür bekannt, dass ich es mir spontan mal anders überlegte. Sofern möglich ging ich immer auf Nummer sicher, damit im Ideafall auch wirklich alles zu meiner Zufriedenheit verlaufen konnte. Keine halben Sachen. "Doch, ich seh' sie mir noch an.", blieb ich also mit einem schwachen Nicken bei meiner vorherigen Aussage, dass ich den Akzent selbst unter die Lupe nehmen wollte, wobei ich wegen der Auseinandersetzung gerade noch immer ein wenig grummelig klang. Außerdem konnte ich mich im selben Atemzug dann davon überzeugen, dass sie auch optisch nicht zu auffällig waren. Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und zumindest fast sowas wie sicher sein, wenn es darum ging, die Mission zum Auskundschaften ohne Komplikationen abzuschließen.
Es sollte sich im Verlauf des gestrigen Abends tatsächlich noch einer von Vahagns Männern als tauglich herausstellen, den hinteren Eingang auszukundschaften. Letztere Mission verlief ohne große Probleme, auch wenn einer der Italiener ihn mehrfach schief angesehen hatte, laut eigener Aussage. Uns blieb nichts Anderes übrig als zu hoffen, dass er den Verdacht nicht für begründet genug hielt, um die Anzahl der Männer aufzustocken, denn an sich waren es am Hintereingang tatsächlich nicht viele. Einer außen an der Tür und zwei mit etwas Abstand im Gang dahinter, wie der Handlanger der Russin bei seinem imaginär notwendigen Gang zur Toilette gesehen hatte. Es war ein simpler Trick gewesen, seinen etwas tieferen Gang ins Innere durch ein ganz normales, menschliches Bedürfnis zu tarnen. Während er am Vormittag also noch die letzten notwendigen Informationen für uns beschaffte, liefen viele meiner eigenen Vorbereitungen auf Hochtouren. Vahagn und ich stimmten das Vorgehen des Zugriffs noch bis ins kleinste Detail ab und verteilten im Anschluss die entsprechende Vorgehensweise an unsere Männer, damit jeder wusste, was zu tun war. Geplant war, dass Vahagn und ich im Beisein von jeweils einem weiteren Mann durch den Hintereingang vordrangen, während im Rest des Hotels weitere unserer Männer ganz unauffällig gekleidet ihre Posten bezogen. Drei meiner eigenen Männer im Casino und wiederum drei Männer der Russin im Bereich der Bar, damit wir dort zwecks der Italiener und der Zivilisten Alles so weit unter Kontrolle hatten. Sobald der erste hörbare Schuss gefallen war - sei es nun erst bei dem italienischen Trio oder wenn es vorher schon notwendig werden sollte - hatten sämtliche Männer den Befehl zum Auffliegenlassen der Tarnung und dem Ausschalten sämtlicher Undercover-Italiener in den Unterhaltungsbereichen, sowieso auch im Eingangsbereich. In letzteren ungesehen herein zu spazieren war jedoch angesichts der modernen Glasfront ziemlich unmöglich, weshalb sich dahingehend insgesamt vier Männer in einer unauffällig wirkenden Gruppe am Straßenrand angeregt unterhalten sollten. Mir ein paar Bier, die sie nicht leer trinken sollten, weil sie nur zur Tarnung dienten. Die Flaschen würden sicher prompt auf den Boden fallen, wenn auch hier akustisch der Schuss ankam. Noch zusätzliche Männer wartete von beiden Seiten in jeweils zwei 6er-Gruppierungen - also insgesamt 12 pro Clan - in den Gassen nahe des Hotels, weil sie spätestens für den Ausbruch von Nöten sein würden, wenn es darum ging die Cops so gut es ging in Schach zu halten bis wir bei den Fahrzeugen angekommen waren. Oder dann, falls noch weitere Italiener von außen das Hotel zu stürmen versuchten, was nicht sonderlich unwahrscheinlich war. Der Rest unserer Mannschaften wartete auf Abruf in meinem nähsten Lager, das höchstens sieben Minuten weit weg war, mit Bleifuß und dem Überfahren roter Ampeln eher viereinhalb. Noch dazu hatten wir dafür gesorgt überall unsere Augen und Ohren zu haben, indem wir in allen Bereich jeweils einen Mann mit Funkkontakt hatten, damit es kein Problem bei spontan notwendiger Umplanung geben konnte. Außerdem setzte ich die Anführerin des zweiten Clans noch über meinen ach so geliebten Richard in Kenntnis, damit sie wusste, dass dem Narbengesicht kein Haar gekrümmt werden durfte, sollte er sich direkt bei den Italienern aufhalten, weil er nur ein nutzloser Taugenichts war, der zwar nicht aus meinen Reihen stammte, aber trotzdem irgendwie dazu gehörte. Leider. Wenn er nicht bei Agnolo war musste ich ihn im Anschluss noch aus dem Keller holen, aber das sollte kein zu großes Problem sein. Bis dahin waren dann im Grunde ja nach Möglichkeit alle im Hotel selbst auffindbaren Italiener bereits tot und es wurden keine neuen herein gelassen. So weit, so gut. Mit schusssicherer Weste unter dem wie so oft schwarzen Hoodie legte ich gemeinsam im Transporter mit den von Beginn an im Hotel involvierten Teil meiner Jungs die letzten paar Meter bis zu der Gasse zurück, in der wir den Wagen halten würden. Jene war unweit des Hintereingangs und ich würde mich hier mit Vahagn treffen, damit wir alle gemeinsam loslegten. Wir würden die Jungs zuerst in die Unterhaltungsanbauten schicken - was ein paar Minuten dauern dürfte, weil sie schlecht alle gleichzeitig reingehen konnten - und wenn sie uns mitteilten, dass sie so weit alle auf Position waren, würden wir uns ebenfalls in Bewegung setzen. Sobald die Russin mit ihrem Wagen und den gewählten Männern ebenfalls kaum eine halbe Minuten nach uns eintraf, schickte ich die Jungs fürs Casino bereits los. Der Eingang dessen war noch ein, zwei Meter weiter entfernt als der der Bar, es galt also keine Zeit zu verlieren. Während meine Leute loszogen hob ich den Hoodie noch einmal an und zog die Weste ein wenig fester, damit sie auch wirklich gut saß, ehe ich dem Maschinengewehr sein Magazin verpasste und noch zwei weitere in die seitlichen, großen Hosentaschen der schwarzen Armypants wandern ließ. Mit dunklem Kleidungsstil war es schlicht am einfachsten sich in den Schatten bedeckt zu halten, weshalb gleiche Ausstattung für Ashton galt. Er war und blieb immer meine erste Wahl, weshalb er das andere Zweiergespann und mich ergänzte. Natürlich ging ich nicht ohne eine zusätzliche Pistole, die sich ausnahmsweise in einem Holster seitlich meines rechten Beins und nicht an meinem Rücken befand. Sie war so schneller griffbereit und es könnte, wenn wir den Köpfen der unliebsamen Mafiosi gegenüber standen, jede Sekunde zählen, wo jene doch absolut nicht weniger treff- und schusssicher waren als wir selbst. Am anderen Bein prangerte in seiner Halterung ein handliches, aber nicht zu kleines Jagdmesser. Ebenfalls mit schwarzem Griff und hauptsächlich dafür gedacht gewisse Personen leise auszuschalten, oder im Ernstfall für den Nahkampf ein Backup zu haben. Als bei mir und meiner zweiten Hand Alles eingepackt und bereit schien, wendete ich mich erstmals Vahagn zu. Das Maschinengewehr hing währenddessen noch locker an dem Riemen, der sich um meine Schulter legte. Letztere würden gleich noch genug unter Spannung stehen, da sollten sie locker bleiben solange unsere Leute noch dabei waren, ihre Positionen einzunehmen.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Nachdem Tauren buchstäblich das Maul gestopft worden war, fiel es mir gleich viel leichter, mich wieder auf die wesentlichen Dinge des heutigen Abends zu konzentrieren und von da an sollte alles auch verhältnismäßig schnell gehen. Hunter war noch am selben Abend mit mir mitgefahren, um die zwei oder drei Kandidaten, welche rein optisch schon mal zum Job passen würden, einer kleinen Sprachstandsfeststellung zu unterziehen. Matislaw war es dann geworden und somit hatte ich den Rest der Nacht und noch einen Teil des heranbrechenden Tages damit verbracht, sämtliche meiner Männer in Absprache mit Hunter über das weitere Vorgehen ins Bild zu setzen. Sie in Gruppen einzuteilen, die dann jeweils rund um oder aber direkt im Hotel positioniert wurden. Matislaw - kurz und knackig: Mati - hatte ich natürlich klare Anweisungen gegeben, wie er beim Auskundschaften des Ganges vorgehen sollen. Dass er sich dabei mit einer eigens in den Sinn gekommenen Idee noch weiter ins Hotel hinein wagte, um uns noch mehr Informationen zu beschaffen, nickte ich erst einmal so ab. Ein mahnender Blick verriet ihm allerdings bereits das Unheil, welches noch über ihn hereinbrechen würde, denn der Gang zur Toilette war nicht abgemacht gewesen. Und auch wenn ich bei der Strafe Gnade walten lassen würde, weil die zusätzlichen Informationen tatsächlich einen netten Bonus darstellen sollten, konnte er sich auf etwas gefasst machen. Schließlich hatte er sich meinen Anweisungen widersetzt und damit kam mir niemand so einfach davon. Nichtsdestotrotz hatten wir aufgrund dieses Wissens die Zahl der Männer - sowohl auf norwegischer, als auch russischer Seite - noch einmal entsprechend angepasst und diese gegen 23:20 Uhr losgeschickt, damit sie zeitig ihre Posten erreichten. Ich selbst hatte mich erst fünfundzwanzig Minuten später mit dem Rest der Mannschaft auf den Weg gemacht, nachdem wir noch die ein oder andere Waffe und ein bisschen Schutzausrüstung besorgt hatten. Die Fahrt zum Treffpunkt dauerte an sich dann nicht mehr sonderlich lange, weshalb ich den Wagen nach weiteren zehn Minuten schließlich in einer abgelegenen Seitengasse unweit des Hotels parkte. Bereits beim Aussteigen konnte ich beobachten, wie Hunter seinen Männern das Zeichen gab, sich auf den Weg in Richtung Casino zu machen und nahm das zum Anlass, auch meinen Jungs das Go in Form eines Kopfnickens zu geben. Binnen weniger Sekunden stand nur noch Dmytro hinter mir, den ich am heutigen Tag sehr viel lieber an meiner Seite hatte als Holovanov. Das hatte allerdings nichts mit mangelndem Vertrauen zutun, nur war mir bereits des Öfteren aufgefallen, dass letzterer sich in unübersichtlichen Gemengen nicht sehr gut konzentrieren konnte und zu Fehlern neigte. Weitflächige Übergriffe, wie zum Beispiel eine Schießerei, lagen ihm dafür umso mehr. Dieses Argument hatte er verstanden und war froh, dass er sich trotz allem immer noch zum engsten Kreis meiner Vertrauten zählen durfte, was ich lediglich mit einem schwachen Nicken zur Kenntnis genommen hatte. Ich akzeptierte Dinge, die mir nicht passten, aber sich genau so wenig ändern ließen, schweigend und versuchte, das Beste daraus zu machen, wenn der Rest ansonsten passte. Und bis dato hatte ich mich immer auf den jungen Weißrussen verlassen können, er war loyal und eine äußerst ehrliche Persönlichkeit. Dies hatte ihm nicht zuletzt die ein oder andere Verletzung eingehandelt, weil er sich mir gegenüber manchmal einfach zu viele Rechte heraus genommen hatte, aber seine Beharrlichkeit hatte sich ausgezahlt. Er begleitete mich jetzt schon fast fünf lange Jahre und war mir in Hinsicht auf das Alter um etwa zwei Jahre voraus. Dennoch hatte es zwischen uns nie Probleme gegeben und ich war froh, mit ihm den Punkt erreicht zu haben, wo wir heute standen. Aber ich wich hier gerade vom Thema ab. Rührende Geschichten würden die Italiener schließlich einen Scheißdreck interessieren und so zwang ich mich mit einem leisen Seufzen und Dmytro im Gepäck zu Hunter und Ashton aufzuschließen. Ich nickte den beiden zur Begrüßung knapp zu, während das Herumzupfen an meiner Schutzkleidung in ihren letzten Zügen lag. Noch ein letztes Mal, dass ich in die Hocke ging, um die Schnallen der Stahlkappenschuhe anzuziehen, dann saß alles soweit gut, als das es mich beim Laufen nicht beeinträchtigen würde. Die mattschwarze Kalaschnikow hatte ich bis dahin in der rechten Hand gehalten und legte den Tragegurt erst beim Ansetzen zu ein paar wenigen Worten um meinen Hals. "Okay. Bei mir sind sollten in ...", ein flüchtiger Blick auf die Uhr meines linken Handgelenks - es war mittlerweile 23:59 Uhr -, dann setzte ich fort. "In circa zwei bis drei Minuten alle Männer auf Position sein. Wie sieht es bei dir aus?", fragte ich an den Amerikaner gerichtet und band mir als letzte Amtstat vorm Stürmen des Hotels die Haare zu einem strengen Zopf zusammen. Ich konnte es nicht leiden, wenn mir die Mähe ständig ins Gesicht flog und hinderlich war es beim Schießen zudem auch noch. Also parkte ich sie lieber in einem Zopfgummi, am besten unter einer Mütze, damit das Klischee eines russischen Schwerverbrechers bedient war, aber auf letzteres verzichtete ich heute ausnahmsweise einmal. Während ich auf eine Antwort des jungen Mannes wartete, überprüfte ich grundlegend die Funktionstüchtigkeit der Waffe und checkte den Stand der Munition. Nebst dem Maschinengewehr war ich tatsächlich gar nicht mal so gut aufgestellt, wie es der Anführer des anderen Clans zu sein schien. Auf eine weitere Pistole hatte ich gänzlich verzichtet, lediglich das ein oder andere Messer führte ich bei mir, weil mir diese im Nahkampf unter anderem den Arsch vom Glatteis ziehen konnten. Mit körperlicher Kraft war da bei mir als Frau nicht viel, wenn ich Schränke wie Hunter vor mir stehen hatte. Aber gut, wie auch immer. Ich hoffte ja immer noch inständig, dass das Ganze hier verhältnismäßig reibungslos ablief und die Italiener unser kleines Katz und Maus Spiel brav mitspielten. Letztlich konnten wir auch nichts weiter, als zu hoffen und natürlich unser Bestes zu geben. Aber ich bezweifelte nicht, dass Hunters Männer oder er selbst jetzt beabsichtigten, die Mission hier noch gegen die Wand zu fahren, weshalb ich mich vollkommen fokussiert langsam aber sicher in Position begab.
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Auch bei der Russin und ihrem zweiten Schatten schien so weit alles startklar zu sein, was ich mit einem leichten Nicken zur Kenntnis nahm. "Sie sagen Bescheid... dürfte aber kaum länger dauern.", setzte ich Vahagn darüber in Kenntnis, dass mir ein kurzer Funkspruch zugetan werden würde, sobald alles in reinen Tüchern war. Die beschwingte Gruppe junger, alkoholisierter Männer in der Nähe des Eingangsbereichs war schon positioniert, es ging also nur noch um die Männer im Casino. Deshalb schloss ich in der Zwischenzeit noch die Flügeltür am Heck des Transporters, die bis eben offen gestanden hatte. Ashton, der wie so oft gefahren war, verriegelte den Wagen und warf mir dann mit einer lockeren Handbewegung den Schlüssel zu. Wir glaubten beide nicht, dass einer von uns auf der Strecke bleiben musste, aber für den Fall war es eben doch wichtiger, dass ich hier weg kam und nicht er. Dennoch würde ich natürlich im Fall einer Verletzung auch Alles daran setzen, Ashton mit auf den Heimweg zu nehmen. Zum jetzigen Zeitpunkt wüsste ich nämlich nicht, durch wen ich ihn hätte ersetzen können. Mich erreichte nach kurzem Rauschen am Ohr mit dem kleinen Funkstecker die Info von Desmond, dass sie sich im Casino eingefunden hatten. Es konnte also losgehen und so wanderte mein Blick von meinem Handlanger zurück zu der Russin. "Kann losgehen.", ließ ich sie wissen, dass wir loslegen konnten und nahm dann das Maschinengewehr auf. Zwar sollte ich es ganz zu Beginn nicht brauchen, aber es würde sonst beim Laufen stören. Ich setzte mich also in Bewegung und bedeutete Ashton mit einer schwachen Handbewegung sich mir dicht an die Fersen zu heften. Mich eng bei den Hauswänden in den Schatten außerhalb der Laternenkegel haltend ging es vorwärts, wobei kaum drei Minuten ins Land gezogen waren, um uns in die Nähe des Hintereingangs zu schleichen. Allerdings war die Wand des Hotels an sich sehr gerade und das Einzige, dass uns in der Nähe des Eingangs Sichtschutz bot, waren ein paar Container. Einfach straight auf den Italiener an der Tür zuzugehen war riskant, weshalb ich lieber mit der flachen Hand einmal leicht gegen den metallenen Müllcontainer neben mir klopfte. Das Geräusch reichte aus, um ihn hellhörig werden zu lassen und er steuerte unsere Richtung an. Ich zog das Messer aus seiner Halterung, wartete geduldig in der Hocke auf sein Eintreffen. Kaum setzte er das erste Bein bis hinter den Container schnitt ich ihm dort tief ins Fleisch, was ihn prompt nach vorne kippen und mir damit quasi in die Arme fallen ließ. Ich fing ihn mit der freien Hand am Kragen ab und schnitt ihm fast im selben Atemzug die Kehle durch, wonach ich ihn röchelnd auf den Boden entließ. Dadurch waren meine Unterarme und das Gesicht prompt wieder von ein paar Blutspritzern gezeichnet, was mir persönlich schon gar nicht mehr auffiel - so lange, wie ich nichts ins Auge bekam, versteht sich. Wir wagten uns dann weiter bis zum Eingang vor und ich ließ Ashton die Tür ein kleines Stück aufziehen, bevor ich selbst einen vorsichtigen Blick in den Gang warf. Das Messer hatte ich nach wie vor in der Hand, aber ich sah Niemanden. Vermutlich waren die von Vahagns Handlanger genannten Männer erst hinter der Abzweigung, die von hier aus am Ende bereits sichtbar waren. Ich winkte die Brünette den letzten Meter heran und ließ sie vor gehen, während Ashton und ich die Umgebung im Blick hielten.
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Die Frage nach Hunters Bereitschaft und seine Antwort darauf lagen beinahe in einem Atemzug, was mich zugegebenermaßen ein klein wenig schmunzeln ließ. Ich mochte diese on time Geschichten, weil ich auf der Fahrt hierher schon ein leichtes Kribbeln in den Fingern verspürt hatte. Und es wäre wirklich schade gewesen, wenn das Gefühl abgeflaut wäre, machte es mit dem nötigen Kick an Adrenalin doch gleich viel mehr Spaß. Die geschärften Sinne ließen einen Dinge sehen, die man normalerweise gar nicht so bewusst wahr nahm und ... keine Ahnung, alles war einfach irgendwie anders. Spaßiger, ließ einen das Leben in sich spüren und trübe Gedanken für einen Augenblick in den Hintergrund rücken. Kurz gesagt, war ich demjenigen am anderen Ende des Funkgeräts ganz dankbar, als er seinen Boss wissen ließ, dass alle ihre besprochenen Posten bezogen hatten und es losgehen konnte. Ich nickte noch einmal als finales Zeichen des Verständnis, dann heftete ich mich gemeinsam mit Dmytro an die Schatten der beiden Amerikaner. Stets bedacht darauf, auf leisen Sohlen an den Lichtkugeln vorbei zu schleichen, um mehrere Meter weiter hinter einen der wenigen Container Schutz suchend in die Hocke zu gehen. Hunter kümmerte sich dort um die erste arme Sau, die unter dem geschürten Hass gegen die Italiener ihr Leben lassen musste, während der Anhang, sprich Ashton, Dmytro und ich vorerst die Füße still hielten. Als der junge Bursche schließlich nach Luft - und Leben - japsend auf dem Boden ausblutete, setzten wir uns wieder in Bewegung, steuerten geradewegs die Eingangstür an. Bei jener angekommen, kam Hunters Handlanger ins Spiel, der als Erster einen Blick ins Innere riskierte. So weit schien die Luft aber rein zu sein und der Amerikaner wank mich zu sich herüber. Ich nickte, kam wenig später neben ihm zum Stehen und vergewisserte mich dann selbst noch einmal, dass mich da drin jetzt nicht direkt eine Hand voll Italiener erwartete. Vertrauen war gut, Kontrolle bekanntlich besser. Die Zeit saß uns zwar mehr oder weniger im Nacken, aber in mancherlei Hinsicht musste man sich die einfach nehmen. Als ich mir sicher war, dass es zu keinem Überraschungsangriff kommen würde, sobald ich auch nur einen Fuß ins Innere setzte, betrat ich das Hotel und hob im selben Atemzug noch die Waffe in den Anschlag. Bis jetzt war niemand weiteres zu sehen, was mich nicht sonderlich überraschte. Matis Worte im Gedächtnis habend, rechnete ich bereits fest mit ein paar Wachen, die von meinem aktuellen Standpunkt aus in etwa zehn bis fünfzehn Meter hinter der Ecke stehen sollten. Ich überbrückte die Distanz bis zum Ende des aktuellen Ganges auf leisen Sohlen und kam etwa einen halben Meter vor der Abzweigung zum Stehen. Normalerweise lauschte ich in solchen Situationen gerne den Schritten oder etwaigen anderen Geräuschen der auszuschaltenden Gegner zur Orientierung, weil ein Blick ums Eck potenziell die Gefahr barg, gesehen zu werden, aber die laute Musik aus den Unterhaltungsbereichen des Hotels, die noch in den hinteren Gängen zu hören war, machten mir da einen dicken Strich durch die Rechnung. Ich brauchte also eine andere Alternative, um mir einen Überblick zu verschaffen und während ich mich suchend umsah, blieb mein Blick an einem Bild hängen. Die billigen Leuchtstoffröhren boten gerade mal so viel Licht, dass es für Reflexionen im Glas ausreichte und so konnte ich zumindest über das schwammige Spiegelbild in den Gang zu meiner Linken schauen. Ich hatte fest damit gerechnet, zwei miteinander quatschende Männer zu sehen, aber auf den ersten Eindruck erschien mir der Gang leer. Es bewegte sich zumindest nichts, was mich misstrauisch die Augenbrauen zusammenziehen ließ. Es vergingen fünfzehn, dann dreißig Sekunden, bis es mir zu blöd wurde und ich mich noch einmal hinhockte, um dann doch einen vorsichtigen Blick um die Ecke zu riskieren. Wie ich durch meine vorangegangenen Beobachtungen erwartet hatte war ... absolut niemand zu sehen. Aber das passte doch überhaupt nicht mit der Aussage von Matis zusammen. Hatten die Italiener doch Wind von unserem Plan bekommen und warteten jetzt hinter der nächsten Tür mit versammelter Mannschaft auf uns? Schwer einzuschätzen. Auch wenn wir ganz offensichtlich alleine waren, vermied ich es tunlichst, verbal mit Hunter zu kommunizieren und signalisierte ihm deshalb nur mit einem Kopfschütteln und einem Schulterzucken, dass uns vorerst wohl niemand mehr in die Quere kommen würde, weil der Gang augenscheinlich leer war. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sich nahe der Tür zu den Toiletten noch eine weitere, kleine Abzweigung befand, in der uns gleich beide der verschollenen Männer begrüßen würden. Das stellte ich erst auf schmerzhafte Art und Weise fest, als ich frohen Mutes - trotzdem auf leisen Sohlen - den Gang hinunter gelaufen war und mit dem Verlauf des Ganges nach rechts plötzlich von einer Faust in meinem Gesicht überrascht wurde.
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Vollkommen wider Erwarten war es in dem Gang ruhig. Selbst im weiteren Verlauf hinter der kleinen Kreuzung laut Vahagn, weil sie auch nach einigen Sekunden noch immer Niemanden zu sehen schien. Selbst dann nicht, als sie den Kopf zwangsweise etwas gefährlich in den Gang hinein streckte, war wohl keine Menschenseele zu sehen. Das ließ mich persönlich mit einem leicht nachdenklichen, skeptischen Gesichtsausdruck zurück. Der Handlanger der Russin hatte keinen Grund uns zu belügen, es musste also eine andere Ursache haben, die sich mir bis jetzt aber nicht erschloss. Wie auch, ich konnte schließlich nicht in die Köpfe der Italiener hinein sehen. Also ging es mit etwas ungutem Gefühl in der Magengegend weiter in den nächsten Gang, wobei ich es dann aber doch bevorzugte von dem Messer zum Gewehr zu wechseln. Ich hasste es, wie sehr mein eigentlich sehr empfindliches Gehör durch das Wummern der Musik im Hintergrund beeinträchtigt war. Aber selbst, wenn das nicht der Fall gewesen wäre, wäre es schwierig gewesen die beiden Männer vorherzusehen. Noch immer hinter der Russin und ihrem Landsmann bleibend und nach hinten mit Ashton den Gang absichernd war zuerst auch Alles, was ich im Augenwinkel sah, dass die Brünette förmlich zur Seite flog. Erst dann sah ich die Faust des Italieners, der jene gerade zurück in die Deckung zog. Vahagns zweiter Schatten, der sich unmittelbar vor mir und Ashton befand, reagierte prompt und feuerte damit den ersten Schuss ab, weil die Italiener offenbar im Begriff dazu waren gleiches zu tun. Er verpasste dem ersten damit einen reflexartigen Bauchschuss und verwickelte sich dann in einen sehr unglücklichen Kampf mit dem zweiten. Die Beide hinderten sich mit gezielten Griffen gekonnt gegenseitig daran den Abzug gezielt drücken zu können, was sich aber zeitnah durch meine eigene Hand erledigt haben sollte. Ich schoss dem Südländer mit ruhiger Hand in den Kopf, während Ashton sich zu dem noch in der Nische liegenden, bereits angeschossenen Kerl vorwagte. Verpasste ihm den Gnadenschuss, weil es auf eine Kugel mehr oder weniger hier nicht ankam und er potenziell noch einmal die Hand mit der Waffe hätte heben können. Außerdem hörte ich schon schreiende Zivilisten und Schüsse auch in den umliegenden Anbauten, sprich dem Casino und der Bar. Klar, einen Schuss überhörte man auch bei dieser Musiklautstärke nicht und der Rest unserer Männer setzte wohl gerade Alles drauf und dran, um das Hotel einzunehmen. Ashton bedeutete mir mit einem eindeutigen Blick, dass da sonst Niemand mehr war und wir kurzzeitig unsere Ruhe hatten, weshalb mein Blick dann erstmal zu Vahagn schweifte. Während ihr Handlanger sich das augenscheinlich schmerzende Handgelenk hielt reichte ich der jungen Frau meine Hand, um ihr zeitnah wieder auf die Beine zu helfen. "So viel dann zu dem leise reingehen..", stellte ich ein wenig ironisch und eher nur für mich selbst fest. Dabei war das gar keine Verurteilung gegenüber ihrem Mann, der damit nur das getan hatte, was notwendig gewesen war, um uns weiterhin alle vier lebend aus der Sache heraus zu kriegen. Meine Worte waren lediglich eine Feststellung dessen, dass wir ungünstigerweise schon jetzt unerwartet auf Komplikationen gestoßen waren. "Seid ihr okay?", fragte ich die beiden Russen weiterhin eher leise redend und ziemlich beiläufig, ob es weitergehen konnte. Dabei hatte ich immer ein Auge auf unsere Rückendeckung, um nicht auch noch von hinten in den Rücken geschossen zu werden. Ashton machte sich schon dabei nützlich herauszufinden, wo wir weitergehen sollten. Der etwas schmalere Gang, aus dem die Italiener uns entgegen gekommen waren, führte augenscheinlich zu den Treppen, wie mir mein Handlanger dann mitteilte, als er zurück zu uns gekommen war. Ich nickte ihm nur leicht zu, bevor ich mich in genau jene Richtung in Bewegung setzte. Wir hatten jetzt noch weniger Zeit als ohnehin schon, um ans Ziel zu kommen, wo wir den stillen Minuten beraubt worden waren, weshalb es keine Sekunde zu verlieren gab. Außerdem waren die Treppen besser als der Aufzug, hatte man bei letzterem doch schlicht so gar keine Deckung, wenn sich die Türen öffneten. Also ging es wohl oder übel vier Stockwerke zu Fuß nach oben. Das war besser als frohlockend auf dem Silbertablett in Form der Hotellobby zu spazieren... allerdings dauerte es auch nicht lange, bis die nächsten Schüsse in unmittelbarer Nähe durch die Luft zischten, kaum hatten wir das Treppenhaus erreicht.
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Jep, ich wusste schon, was ich in der letzten Zeit absolut nicht vermisst hatte. Ein Schlag dieser Art lag jetzt wohl schon wieder ein paar Monate zurück und somit hatte ich beinahe vergessen, wie unangenehm so eine Faust im Gesicht doch sein konnte. Irgendwie kam da nämlich ziemlich viel, ganz schön eklige Scheiße zusammen. Zum Einen hatte meine Nase angefangen zu bluten - ob sie gebrochen war, konnte ich aber aufgrund der tauben Gesichtshälfte momentan nicht eindeutig feststellen, selbst wenn ich die Knochen vorsichtig abtastete. Zum Anderen war da dieser aufdringliche Geschmack von Eisen in meinem Mund, hatte ich mir scheinbar mit dem Aufprall meines Schädels an der gegenüberliegenden Wand auf die Zunge gebissen, aber ansonsten ... na ja, ging es mir nicht unbedingt gut, aber ich lebte noch. Hatte schon weitaus Schlimmeres erlebt, da war der penetrante Kopfschmerz, der durch das Traumata hervorgerufen wurde ein Witz dagegen. Auch dass die rechte Seite meines Kiefers stark schmerzte und jener sich irgendwie verschoben anfühlte würde ich gerade noch so überleben. Das hatte ich allerdings auch nur Dmytro und den Amerikanern zu verdanken, weil sie so zeitig eingeschritten waren und einen Schuss in meine Richtung damit hatten abwenden können. Ansonsten wären meine Überlebenschancen an der Wand kauernd wohl gegen null gewesen, denn die Waffe, welche mit ihrem Tragegurt normalerweise lose um meinen Hals baumelte, hatte ich beim Sturz durch den Überraschungsmoment quasi unter mir begraben und an schnelle Reaktionen war beim dem anfänglichen Schwindel direkt nach einem Schlag ins Gesicht gar nicht zu denken. Ich hatte mich binnen Sekunde gerade so weit sortiert, dass ich zumindest nicht mehr alles doppelt sah, da löste sich schon der erste Schuss, ausgehend von Dmytro. Darauf folgten noch ein oder zwei weitere Schüsse und plötzlich erfüllte eine andere Art von Lärm den Raum. Jetzt war nicht mehr nur die Musik zu hören, sondern auch lautes Geschrei und weitere Schüsse. Nun ja... Hunter reichte mir nach Erledigung der aktuellen Problematik mit ein paar recht ironischen Worten seine Hand, die ich dankbar ergriff und mich aus größtenteils eigener Kraft wieder auf die Beine zog, dicht gefolgt von einem frustrierten, sich ziemlich blutig anhörenden Schnauben. Mein Kreislauf dankte es mir direkt mit dem nächsten Schwindel, weshalb ich die Augen für einen kurzen Moment schließen musste, dann aber sah ich den Anführer des anderen Clans direkt an, nickte und spuckte kurz darauf einen Pfropfen voll Blut und Spucke neben mir auf den Boden. Ich wischte mir das Blut von den Lippen und unter der Nase mit dem Arm weg und griff danach direkt wieder nach der Waffe. "Danke, geht schon.", antwortete ich grummelnd und konnte dabei auch meinen Handlanger zustimmend nicken sehen. Er schien auch ein wenig was abbekommen zu haben, war aber auch innerhalb der nächsten Augenblicke wieder vollkommen konzentriert. Ashton hatte sich den Gang inzwischen weiter angesehen und führte uns, als wir alle wieder eine halbwegs gesammelte Reihe gebildet hatten, zu einem Treppenhaus, welches uns aller Voraussicht nach in die oberen Stockwerke führen würde. Unser Eindringen schien allerdings nicht sehr lange unbemerkt zu bleiben, was das Klirren einschlagender Kugeln in Metall unweit von uns erahnen ließ. "Geht ihr vor, wir geben euch Rückendeckung.", scheuchte ich den Amerikaner und seinen Anhang vor mich her, während ich mich mit der Kalaschnikow im Anschlag auf der ersten Treppenstufe positionierte. Nach oben mussten Hunter und Ashton sich ihren Weg bahnen, Dmytro und ich würden ihnen heraneilendes Personal aus der unteren Etage - dem Keller - vom Leib halten. Es sollte auch gar nicht lange dauern, bis sich der erste traute, direkt unter uns die Treppen hinauf gelaufen zu kommen. Ich wartete noch kurz, bis er durch das Geländer zu sehen war und feuerte damit auch meinen ersten Schuss ab, der die Kniescheibe des Angreifers prompt in etliche Einzelteile zerspringen ließ. Darauffolgend noch einen Schuss in den Kopf, als es den Kerl dahin gerafft hatte. Nur zur Sicherheit, damit er auf keine dummen Gedanken kam. Zum Abfeuern einer Handfeuerwaffe wurden schließlich selten die Beine benötigt. Mir half es allerdings, weil ich sonst noch länger hätte warten müssen, bis ich freies Schussfeld auf ihn gehabt hätte und dann wäre es unter Umständen schon zu spät gewesen. Deswegen investierte ich lieber zwei Kugeln und hielt den Gegner damit weiter auf Abstand.
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Mit der weiteren Vorgehensweise, die Vahagn dann in den Raum warf, war ich vollkommen einverstanden und bedeutete der Brünetten das mit einem sichtbaren Nicken. Ich hatte bereits Deckung hinter dem inneren Treppengeländer gefunden, das längs mit seinen schmalen Spalten allerdings nur semi-produktiv war. Deshalb vergewisserte ich mich nur noch mit einem letzten Blick nach hinten, dass die Russen unsere Deckung dahingehend soweit ich Griff hatten und bewegte mich dann dicht gefolgt von Ashton an die äußere Wand. Ich ging die Stufen noch immer in leichter Hocke nach oben, um so meine Angriffsfläche zu minimieren, auch wenn das früher oder später sicher für Muskelkater in den Beinen sorgen würde. Noch merkte ich davon ja nichts, bahnte mir mit meiner rechten Hand bedacht den Weg nach oben. Es dauerte nicht lange, bis erneut Kugeln in unsere Richtung zischten. Ashton hatte den besseren Winkel für einen Schuss auf den Angreifer weiter oben auf den Treppenstufen und verpasste ihm postwendend einen Schuss in die Lunge, womit er fiel und ein paar Stufen weit nach unten rutschte. Bis zum ersten Stock sollte es das gewesen sein, ab da wurden es aber kontinuierlich immer mehr. Mir rauschte das Adrenalin nur so durchs Blut, als ich zwei weiteren Italienern mit ein paar Kugeln aus dem Lauf des Maschinengewehrs das Leben aussaugte. Dann wieder kurzzeitig Ruhe, bevor die nächsten Schüsse in unsere Richtung flogen. Eine verfehlte recht knapp meinen eigenen Kopf und hätte ich mich nicht weggeduckt, wäre es das wohl gewesen. Ashton hatte nicht ganz so viel Glück und ich hörte ein schmerzverzerrtes Aufstöhnen seinerseits hinter mir. Ich warf einen kurzen Blick zu ihm nach hinten, nachdem ich den Schützen eliminiert hatte. Der junge Mann presste sich mit dem Rücken an die Wad, hielt sich den blutenden Unterarm und ich suchte seinen Blick. "Ist nur ein Streifschuss, geh weiter.", ließ er mich relativ laut wissen - Schüsse von unten hielten die Lautstärke gekonnt oben -, dass er die Sache mehr oder weniger im Griff hatte und daraufhin wechselte er aber zu seiner leichteren Pistole, schob das Gewehr am Tragegurt auf seinen Rücken zurück. Ich nickte erneut leicht, bevor ich den Weg nach oben fortsetzte. Uns kamen weiterhin recht regelmäßig Italiener entgegen und bis in den dritten Stock verlief das soweit auch relativ problemlos, dann jedoch sollte auch ich Pech haben. Von jetzt auf gleich bekam ich keine Luft mehr, weil mich augenscheinlich zwei Kugeln am Brustkorb getroffen hatten. Die Weste unter dem Hoodie, der jetzt zwei Löcher aufwies, leistete mir zwar so weit gute Dienste, dass ich die Kugeln nicht im Körper hatte, aber der Schmerz war trotzdem extrem unangenehm. Schnürte mir den gesamten Brustkorb zu und ich krümmte mich zwangsweise mit der Hand auf einer Stufe weiter oben abgestützt unter dem dumpfen Schmerz. Ashton hielt mir solange die Mafiosi vom Leib, bis ich ein paar Mal tief durchgeatmet hatte und wieder halbwegs gut Luft bekam, was doch einige Sekunden beanspruchte. Dann hob ich den Lauf des Sturmgewehrs erneut an und ging unter anhaltenden Schmerzen beim Atmen weiter. Es war nicht mehr weit bis zum Erreichen des vierten Stocks und so legten wir die paar Stufen noch ohne große Zwischenfälle, wenn auch mit drei weiteren toten Südländern zurück. An der metallenen Tür zum Hotelflur warf ich einen kurzen Blick durch das kleine Glasfenster. Ich sah einen bewaffneten Typen und duckte mich postwendend erneut zur Seite weg, bevor das Glas des Fensters durchlöchert wurde. Ich wies Ashton dazu an die weiteren Stufen nach oben zu sichern und wartete noch auf Vahagn und Dmytro. Es war unwahrscheinlich, dass der Kerl mir nach hier drinnen ins Treppenhaus entgegen kommen würde - er hatte schließlich den schützenden Türrahmen eines Hotelzimmers und dürfte kaum dumm genug sein, um jenen aufzugeben und mir damit in die Arm zu Laufen. Mein Blick suchte den der schlanken Brünetten. "Halt mir die Tür einen Spalt breit auf, ich versuch so ein paar zu treffen...", ich war mir sicher, dass der Kerl, den ich gerade gesehen hatte, bei Weitem nicht der Einzige in diesem Flur war. "...behalt' sie durchs Fenster im Blick und warn' mich vor, wenn's sein muss.", fügte ich noch ein paar weitere Worte hinzu, bevor ich mich zurück in die Hocke begab und mit ein bisschen Abstand zur Tür innehielt. Den Lauf hielt ich geradeaus Richtung Tür, sodass er nur knapp innerhalb des Türrahmens lag. Sobald die Tür weit genug offen war, würde ich gerade so mit minimalem Spielraum in den Gang schießen können. Das musste reichen, um den Flur so weit von Italienern zu befreien, um weiter vorstoßen zu können. Weit bis zu dem ausschlaggebenden Trio dürfte es nicht mehr sein und ich hoffte einfach mal, dass wir bald aus dem Treppenhaus raus konnten, ohne dabei von allen Seiten über den Haufen geschossen zu werden. Ashton und Dmytro schienen nämlich weiterhin gut damit beschäftigt zu sein, die Treppen in meinem Rücken nach oben und unten frei zu halten.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Der Weg nach oben sollte sich als relativ lang und beschwerlich heraus stellen, hatte ich doch ganz vergessen, dass wir bis rauf in den vierten Stock mussten. Das wäre unter normalen Umständen ja auch überhaupt kein Problem gewesen, immerhin hatte ich reichlich Kondition und nahm die Treppenstufen für gewöhnlich im Laufschritt, aber geduckt und mit einer Waffe im Anschlag war das dann doch etwas ganz anderes. Hinzu kamen die unsagbar dröhnenden Kopfschmerzen, für die nicht einmal das Adrenalin, welches gefühlt literweise durch meine Blutbahnen rauschte, reichte, um sie etwas abzumildern. Aber gut, ich versuchte mich trotzdem so gut es ging zu konzentrieren, um Hunter und Ashton den Rücken frei zu halten, während sie selbiges am oberen Ende der Treppe für uns taten. Zwar schien auch bei den beiden nicht alles so wirklich rund zu laufen, aber ein Blick nach hinten während einer der kurzen Ruhephasen verriet mir, dass beide am Leben und noch immer einsatzfähig waren. Also drehte ich den Kopf wieder zurück, nur um wenig später das Leben eines weiteren Italieners mit einer gezielten Kugel durch den Schädel zu beenden. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass die Arschlöcher partout nicht weniger werden wollten, aber das mochte wohl einfach daran liegen, dass mittlerweile alle - die noch nicht von unseren Männern rund ums oder direkt im Hotel gefasst worden waren - Arschlöcher vom Keller über den ersten, zweiten und dritten Stock aus ihren Ritzen krochen und zu uns aufschlossen. Ich wechselte bestimmt an die zwei Mal das Magazin des Maschinengewehrs, bis wir mehr oder weniger unversehrt den vierten Stock erreichten. Bis hierhin hatten wir uns ganz gut geschlagen, auch wenn jeder von uns - Dmytro wurde auf der zweiten Etage das Ohrläppchen weg geschossen - so seine Wehwehchen hatte, jetzt wurde es allerdings Ernst. Hunter hatte die Lage bereits ausgekundschaftet und die zerschossene Glasscheibe verriet mir bereits ohne eine Erklärung seinerseits, dass hinter der Tür wohl noch der ein oder andere wütende Gast auf uns zu warten schien. Unsere Position war denkbar ungünstig, um da ohne weiteres einfach so hinein zu marschieren, weshalb mein Handlanger und ich uns vorerst in Sicherheit wiegend gegen das Treppengeländer pressten und ein, zwei tiefere Atemzüge taten. So lange, bis Hunter mich bat, ihn bei seinem folgenden Manöver zu unterstützen. Ich nickte und schob mich mit einem "Geht klar.", an ihm vorbei, um mich unter der Fassung der kaputten Glaseinheit zur danebenliegenden Wand zu schleichen. Das Maschinengewehr baumelte indessen an meiner rechten Seite, damit es mir nicht im Weg war, als ich den linken Arm ausstreckte und die Hand auf die Türklinke legte. "Bereit?", fragte ich knapp und wartete auf Hunters Go, bevor ich die Tür schließlich einen Spalt breit öffnete. Ich persönlich sah nicht sehr viel, auch wenn das Fensterchen auf Augenhöhe war, aber es reichte ja vollkommen, wenn der Amerikaner einen guten Einblick hatte. Aus meiner Position heraus konnte ich lediglich grünes Licht für die rechte Ecke direkt neben der Tür geben. Die konnte ich nämlich perfekt einsehen. In den nächsten Augenblick öffnete und schloss ich die Tür ein paar Mal in regelmäßigen Abständen und nach Absprache mit Hunter, bis auch der letzte Hurensohn aus seinem Zimmer gekommen war, um nach dem Rechten zu sehen und dafür mit seinem Leben bezahlt hatte. Als der Amerikaner schließlich eine ganze Weile nicht mehr schoss, hielt ich die Tür geschlossen und wagte einen vorsichtigen Blick durch das kaputte Fenster. Im dahinterliegenden Gang konnte ich nur tote Menschen identifizieren, weshalb ich meinem Geschäftspartner anerkennend zunickte. "Okay, das sollten alle gewesen sein.", murmelte ich, mittlerweile etwas leiser, weil die gesamte Geräuschkulisse sich verändert hatte, je höher wir uns im Hotel befanden. Die Musik war schon längst nicht mehr zu hören gewesen, und wenn niemand mehr schoss, konnte man sich tatsächlich wieder ganz normal unterhalten.
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Ich wartete wohl nur zwei bis drei Sekunden bei Vahagns Frage nach dem Start, atmete dabei einmal tief durch und nickte dann sichtlich. Die Tür war als Schild in der Hinsicht tatsächlich sogar ganz praktisch und ersparte mir einige Kugeln, die stattdessen nur an der Tür selbst oder dem Türrahmen abprallten. Es war nicht einfach sie alle auszuschalten und die leichte, durchs Adrenalin ausgelöste Nervosität ließ es mir zwischen den Schüssen immer wieder in den Fingern kribbeln. Aber wir sollten dennoch mit dieser eher simplen Taktik durchkommen und es wurde letztlich still im Gang und auch hier im Treppenhaus. Die Russin bestätigte mit ihren Worten auch das, was ich gerade gedacht hatte - der Flur sollte erst einmal sicher sein. Deshalb richtete ich mich wieder gänzlich zum Stehen auf, streckte auch ganz kurz den Rücken und im selben Augenblick erreichte mich ein Funkspruch am Ohr. Es schien auch in der unteren Etage im Hotel soweit Alles gesichert worden zu sein, wie mir meine Männer mitteilten. Die Italiener dort waren ausgemerzt, die Securitys teilweise ebenfalls tot oder mit dem Rest der Zivilisten in die Enge getrieben, weil sich einzelne ergeben hatten. So weit, so gut. Es lief Alles mehr oder weniger nach Plan und für den Moment war ich zufrieden. Ich bestätigte meinen Männern nur kurz mittels Funk, dass ich verstanden hatte und sie erstmal bleiben sollten, wo sie waren. Dauerte sicher nicht mehr lang, bis die Polizeisirenen draußen zu hören waren, aber das war gerade noch nicht meine Priorität. "Gut, dann weiter.", grummelte ich leise, die Augenbraue fortwährend noch tief ins Gesicht gezogen. Also zog die Brünette die Tür diesmal gänzlich auf und ich warf erst noch einmal einen prüfenden Blick in den kleinen Gang nach links, aber auch dort schien sich nichts zu rühren, weshalb ich die Stahltür mit erhobener Waffe passierte. Dich gefolgt vom Rest der kleinen Gruppe sah ich mich dann mit geschärftem Blick um, suchte Hinweise darauf, welche der Zimmer möglicherweise den Köpfen der Mafia zugeteilt sein könnten. Es musste eine von den wenigen noch geschlossenen Türen im Gang hier geradeaus sein, weil sich dieser recht breite Flur doch ganz klar in seiner gehobenen Klasse abhob, wenn man ihn mit dem etwas schmaleren Gang nach links verglich. Ich glaubte kaum, dass die Mafioso freiwillig ein Downgrade gewählt hatten, also ging es weiter geradeaus. Es waren noch fünf geschlossene Hotelzimmertüren vorhanden und viel mehr als zu raten blieb uns jetzt wohl nicht, weil die Arschlöcher ziemlich sicher nicht von allein rauskommen würden. Also machte ich mit der ersten Tür kurzen Prozess und zerschoss das Schloss ganz einfach, woraufhin Ashton sich gezielt geduckt nach drinnen bewegte. Aber er fand nichts vor außer einem reichen, alten Sack, der sich wimmernd in die hinterste Ecke des Zimmers verkrochen hatte, also gab er Entwarnung. Ohne Umschweife ging es weiter zur nächsten, ein paar Meter weit entfernten Tür und es folgte noch mal das gleiche Prozedere... nur flogen uns dieses Mal prompt Schüsse entgegen, als wir die Tür aufzumachen versuchten. Wahnsinnig gern hätte ich ihnen jetzt einfach eine Granate zwischen die Füße geschmissen, weil sie sich ganz offenbar schon zu dritt in ein einziges Zimmer verkrochen hatten. War nur schlau, wo sie damit doch eine wesentlich bessere Chance darauf hatten uns vieren gegenüber zu treten. Aber erstens hatte ich keine Granate dabei - wäre auch ungünstig, wenn hier was einstürzen würde - und außerdem war Richard, falls er hier war, dann auch hinüber. Also keine Granate und stattdessen ein ganz vorsichtiger, erneuter Blick ins Innere des Zimmers. Wieder sah ich nicht viel, weil ich mich postwendend wegen hagelnder Schüsse zurück hinter die Wand im Flur verkroch, aber da war etwa zehn Meter entfernt eine halbhohe Wand als Raumteiler. Wenn ich es lebend bis da hin schaffte, hatte ich zumindest schon mal eine Position, aus der ich schießen konnte, waren uns hier an der Tür doch ziemlich die Hände gebunden. "Gib' mir Feuerschutz.", forderte ich meinen Handlanger auf, der auf der anderen Seite des Türrahmens in Deckung war. Ashton nickte und ich zählte mit der Hand auf eins herunter, bevor ich mich in geduckter Haltung so schnell wie nur irgendwie möglich in die riesige, sicher an die hundert Quadratmeter große Suite bewegte, während mein zweiter Schatten in den Raum hinein schoss - ohne mir zu folgen. Kurz bevor ich in der Deckung der halbhohen Wand angekommen war, sollte mich dennoch eine weitere Kugel treffen. Dieses Mal leider nicht wieder auf Höhe der Schutzweste, sondern unterhalb. Sie zerschnitt mit ihrer Flugbahn nicht nur meine Hose, sondern auch die Hüfte darunter. Deshalb verkroch ich mich auch erst einmal nur hinter der Wand ohne zu schießen, atmete ein weiteres Mal tief durch, während der brennende Schmerz sich gefühlt in meinem gesamten Bein und Oberkörper ausbreitete. Ich besah mir die Wunde nur flüchtig - kein Einschuss, stattdessen ein tief klaffender Streifschuss, der wie verrückt blutete. Aber die Versorgung dessen musste warten, also griff ich nach meiner Pistole, die auf kurze Distanzen und über die Mauer hinweg deutlich praktischer war. "Ah, Hunter... ich hab' mich schon gefragt, wann du zur Party kommst. Hast du deine reizende Hexe von Freundin auch dabei?", startete Agnolo in der kurzen Schusspause eine verbale Waffe, die mich sofort noch einen Gang hochschalten ließ. Es dauerte nach seinen Worten kaum zwei Sekunden, bevor ich die ersten Schüsse in seine Richtung abfeuerte. Es war nur schwierig ihn zu treffen, wo er sich so gekonnt hinter einer schweren, recht hohen Kommode verkroch.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Ich wusste zwar, dass jetzt alles ganz besonders schnell gehen musste, bevor hier entweder noch ein Arsch voll Italiener oder die Bullen aufschlagen würden, aber ich hätte mir eine kurze Pause zum Durchatmen wirklich gewünscht. Meine Nase hatte schon lange aufgehört zu bluten und auch die geschwollene Zunge füllte meinen Mund nicht mehr mit dem Geschmack von Blut, aber der Schwindel setzte zwischendrin immer mal wieder ein und verwischte damit das normalerweise glasklare Bild vor meinen Augen. Ich musste mir also zwangsläufig ein paar Sekunden zum tiefen Ein- und Ausatmen geben, weil ich mit dem nächsten Schritt wohl sonst gestolpert wäre, dann hängten sich mein Handlanger und ich aber direkt wieder an die Fersen der Amerikaner. Während letztere prüfend den Gang absuchten und das richtige Zimmer suchten, wanderte mein Blick über die vielen leblosen Körper, um wirklich sicher zu gehen, dass keiner von ihnen überraschenderweise doch noch einmal aufstand und uns in den Rücken schoss, sobald wir wegdrehten. Es schienen aber tatsächlich alle Italiener ins Gras gebissen zu haben und nicht von den Toten auferstehen zu wollen, weshalb mein Blick dann wenig später wieder sehr konzentriert den Handlungen vor meiner Nase folgte. Bis wir die erste Tür erreichten, hatte ich meine Schultern ein klein wenig kreisen lassen und mir mit einer Hand über die verspannten Muskeln im Nacken gerieben. Als Ashton uns dann allerdings bedeutete, die erste Tür jetzt zu öffnen, ging ich wieder in die gewohnt angespannte Haltung über, das Gewehr mit beiden Händen festhaltend. Als der junge Mann nach dem Schuss auf das Schloss die Tür förmlich eintrat, machte ich mich schon mal bereit, direkt abzudrücken, aber im Inneren des noblen Hotelzimmers war niemand zu sehen, der uns wirklich gefährlich werden konnte. Das wurde durch ein paar knappe Worte des Handlangers bestätigt und so zogen wir daraufhin eine Tür weiter. Hinter jener sollte sich dann auch tatsächlich unser Objekt der Begierde versteckt halten, was uns die Feuersalven bestätigten, die uns nach dem Zerschellen des zweiten Schlosses durch den Türrahmen entgegen kamen. Ich hob verwundert beide Augenbrauen, presste mich aber währenddessen schon wieder Schutz suchend an die Wand neben der Tür und schüttelte nur schnaubend mit den Kopf. Selbst jetzt, wo das Trio dem Tod buchstäblich in die Augen blickte, gaben sie sich nicht geschlagen. Dabei hatte ich mir das wirklich gewünscht. So ein Aufriss war immer unheimlich kräftezehrend und bedurfte derart viel Konzentration, dass man davon zunehmend müder wurde. Aber gut, dann sollten sie ihr Schicksal noch ein paar Minuten heraus zögern - lebend kamen sie hier auf keinen Fall raus. Der Zugriff gestaltete sich nur leider ein bisschen schwierig, weil der Türrahmen für vier Leute definitiv zu wenig Spielraum bot, um im Inneren der Suite auch nur irgendwen ernsthaft ins Visier nehmen zu können. Es bot sich also nur an, dass einer von uns sich ins Innere stahl, während der Rest ihm Feuerschutz gab, um hinter dem kleinen Raumteiler zumindest schon mal ein bisschen für Unruhe sorgen zu können. Zwei weitere Personen konnten dann bei dem nächsten Schusswechsel one by one folgen, während der letzte - und in dem Fall war das Dmytro - an der Tür die Stellung hielt. Nur für den Fall, dass sich wer auch immer bereits auf dem Weg zu uns befand - er konnte uns dann jedenfalls rechtzeitig warnen. Hunters beherzter Einsatz verlief so weit auch ganz okay, wenn man von dem Streifschuss an seiner Hüfte mal absah. Es brauchte ihn augenscheinlich ein paar Sekunden, um den ersten Schmerz zu überwinden, aber Agnolos Worte - ich erkannte die Stimme dieses Pissers acht Meilen gegen den Wind - schienen ihm dann ordentlich Zunder zu geben, was mich erneut die Augenbrauen nach oben ziehen ließ. Sobald Emotionen ins Spiel kamen, waren diese mit absoluter Vorsicht zu genießen, wenn man mich fragte. Sie konnten einem zwar den nötigen Treibstoff geben, einen aber auch unvorsichtig werden und zu Fehler neigen lassen. "Hunter, Fokus! Du weißt, sie ist in Sicherheit!", ermahnte ich ihn deshalb mit ein paar wenigen, dafür bestimmten Worten und steckte kurz darauf meinen Kopf noch einmal durch den Türrahmen um mir die Situation im Ganzen zu besehen. Agnolo hockte scheinbar irgendwo auf der gegenüberliegenden Seite eher rechts hinter einer Kommode versteckt und war für mich nicht zu sehen, während Schmalzlocke A - ja, ich hatte sie spontan Schmalzlocke A und B getauft - sich nahe der Trennwand auf hielt, von der Hunter gerade seine Deckung bezog. Weil mir deswegen der Lauf förmlich ins Gesicht gehalten wurde, zog ich den Schädel schnell ein, noch bevor mich der Schuss ernsthaft erwischt hätte. Eine Sache war jedoch komisch. Sollten sich nicht alle drei Arschlöcher in dem Zimmer aufhalten? Ich war mir ziemlich sicher, dass auch aus drei verschiedenen Waffen seitens der Italiener geschossen worden war, als wir die Tür geöffnet hatten, wo also hielt sich Schmalzlocke B versteckt? Mein Blick suchte unruhig den des Amerikaners, um ihm zu signalisieren, dass ich den letzten Mann von ihnen nicht sehen konnte und auch nicht wusste, wo er sich in etwa aufhielt. Er wäre so lange alleine, wie er mir die Information nicht beschaffen konnte, denn blindlings einfach rein zu laufen, so wie er es getan hatte, wäre blöd, wenn der letzte Mafiosi direkt hinter der Tür auf mich wartete. Von hier aus konnte ich lediglich versuchen, einen Treffer auch Mafiosi A zu landen, aber auch das lief nicht unbedingt ganz nach Plan. Ich erwischte ihn zwar, jedoch nur am Bein und er robbte sich daraufhin aus meinem Sichtfeld. Wohin genau konnte ich von meinem Standpunkt aus allerdings nicht sehen.
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #
Ja, das wusste ich. Sehr gut sogar, hatte ich Cosma doch vorhin noch einen kleinen Besuch abgestattet zwischen all der Hektik und den Vorbereitungen. Einfach, weil ich nie wusste, wann meine letzte Schießerei war. Zwar hatte ich nie vor wirklich mal dabei draufzugehen, aber es ließ sich nicht vorhersagen. Man konnte nur einen falschen Schritt machen oder eine Sekunde zu lang nachdenken und das Blatt wendete sich zu Gunsten des Gegners. Also hatte ich die Rothaarige noch einmal sehen wollen, bevor ich mich hier in die Schlacht gestürzt hatte. Wenn momentan Jemand in Gefahr war, dann wohl am ehesten ich selbst. Ich hatte mich wieder gänzlich hinter die Halbwand zurückgezogen und atmete vollkommen geladen etwas tiefer durch, als mein Blick den von Vahagn taf. Es dauerte kurze Zeit, bis ich ihre Augen zu deuten wusste und noch fast im selben Moment, wie mir der zündende Gedanke dazu kam, nahm ich eine Bewegung im linken Augenwinkel nah. Es passierte von ganz allein, aus antrainierten Reflexen heraus, dass ich meinen Arm mit der Pistole in der Hand sofort in jene Richtung schwenkte und den Abzug drückte, kaum war ein halbwegs guter Winkel zum Schuss erreicht. Ich verdankte es wohl meiner jahrelangen Erfahrung, dass ich damit tatsächlich das Bein des dritten Italieners im Raum erwischte, weil er mit jenem hinter einem monströsen Sessel hervortrat, der eher schon als Thron zu betiteln war. Weil der Beintreffer den in die Jahre gekommenen Südländer aber lediglich zu Boden brachte und keineswegs unfähig machte, löste sich wenig später noch ein zweiter Schuss aus meiner Pistole, der ihn mit einem Schuss in den Hals den endgültigen Rest gab. Er hob noch röchelnd, unter sichtlicher Todesangst leidend beide Hände an seinen Hals, drückte irgendwie beidseitig auf den glatten Durchschuss, aber das Blut sprudelte fröhlich vor sich hin und der Anblick trieb mir tatsächlich das für mich nur allzu bekannte, recht psychotische Grinsen zurück in die Gesichtszüge. "Du spielst ja gar nicht wirklich mit, Arschloch. Dein Kollege hier gefällt mir besser.", ließ ich mich doch deutlich optimistischer als vorher auf Agnolos kleines Spielchen ein. Gegen Ende meiner Worte suchte mein Blick erneut den der Russin, signalisierte ihr damit, dass ich mir den Italiener gleich wieder vor die Kimme nehmen würde. Ich zählte geräuschlos, aber mit sichtbaren Lippenbewegungen wieder von drei abwärts und bewegte mich dabei mit schmerzender Hüfte - was an meinem Gesicht doch ein wenig sichtbar war - zwei Meter möglichst ungehört weiter nach links an der Halbwand, um durch den Positionswechsel weniger schnell getroffen werden zu können. Kaum war ich bei der Eins angekommen hielt ich inne und drehte ich mich erneut der Wand zu, um den Lauf der Pistole in Position zu bringen und in Agnolos Richtung zu schießen. Im Gegensatz zu ihm musste ich ihn nicht erst in einer neuen Position suchen und die Waffe entsprechend ausrichten, weshalb ich ihm zuvor kam. Ich konnte in der Hektik nicht sicher sagen, wo ich ihn getroffen hatte, aber ich hörte sein schmerzerfülltes Ächzen, während er sich zurück hinter die Kommode schob und aus meinem Sichtfeld verschwand. Als ich mich direkt im Anschluss wieder hinter die Wand verzog konnte ich zufrieden feststellen, dass auch die Russin und Ashton inzwischen im Raum waren. War auch bitter nötig, weil ich den dritten von hier aus kaum kriegen würde. Er war zu nah und in ungünstigem Winkel, ließ sich von hier schlecht anvisieren. Hieß im Umkehrschluss allerdings auch, dass ich hier zumindest vor ihm halbwegs sicher war.
Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, oder? Hatte ich hier oben im Norden je eine ernst zu nehmende Chance gehabt? Vielleicht, wenn ich mir nicht von Richard auf der Nase hätte herum tanzen lassen. Womöglich hätte ich mir dann viel Zeit in dieser Hinsicht ersparen und sie stattdessen für etwas Sinnvolleres nutzen können. Zum Beispiel dafür, dass keine der ungeliebten Russen ebenfalls die Stadt bezogen. Sie direkt wieder zu vertreiben, bevor sie überhaupt erst in Hunters Nähe kamen, um irgendwelche dreckigen Deals abzuschließen. Vahagn ging mir schon eine gefühlte halbe Ewigkeit auf die Nerven, aber ich hatte nie damit gerechnet, dass sie mir bis nach Norwegen folgte. Ich hatte es kein bisschen kommen sehen und so hatte ich auch keinen Fokus darauf gelegt, was mir jetzt bitter zu stehen kam. Es waren nicht wenige Männer, die ich mit in den Norden gebracht hatte, aber gegen Vahagns und Hunters vereinte Kräfte konnte ich in keinem Krieg dieser Welt ankommen. Ich war schon nur mit Hunters kleiner Armee wegen ihrem unschlagbaren Heimvorteil mehr schlecht als recht zurecht gekommen und mit den zusätzlichen Leuten der Russin... naja, eigentlich hatte ich mich schon gestern vor meinem inneren Auge sterben sehen, als mich Nachricht ereilte, dass sie sich scheinbar sowas wie zusammen getan hatten, weil es sich anders nicht erklären ließ, dass sie von zwei unterschiedlichen Seiten meine Leute attackiert und einen nach dem anderen hingerichtet hatten. Natürlich, ich hätte einen Flug ordern und abhauen können, aber das sprach gegen jegliche meiner Philosophien. Außerdem war ich schlichtweg nicht feige genug dafür. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier saß ich jetzt, drauf und dran sang- und klanglos unterzugehen. Bis eben hatte ich noch hockend das Feuer von Hunter und seiner neuen Sippschaft erwidert, jetzt jedoch setzte ich mich hin und streckte das rechte Bein aus, um meinen Bauch auf jener Seite zu entlasten. Hatte sofort die Hand auf die blutende Schusswunde gelegt, die in meinem unteren Bauchraum saß. Ich sah nach unten, stieß angestrengt den Atem aus. Sie war nicht weit von der anderen, langsam heilenden Schusswunde auf Taillenhöhe entfernt, was den Schmerz kein Stück leichter erträglich machte. Während sich mein Tshirt und meine Hose immer mehr in das fließende Blut tränkten, lachte ich leise auf. "Sie werden euch finden. Geht wohin ihr wollt, ihr werdet sterben.", knurrte ich hörbar gestresst an der Kommode vorbei in Hunters Richtung, während ich die Pistole noch immer in der linken, freien Hand hielt. Aber ich hob sie nicht mehr, sondern ließ die Hand einfach nur auf dem steinernen, auf Hochglanz polierten Boden liegen. Jede weitere Bewegung hätte mir nur zusätzlichen Schmerz im Bauch eingebracht, der so schon fast unerträglich war.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Na wunderbar, so ging es natürlich auch. Mir hätte es zwar gereicht, zu wissen, wo sich das dritte Arschloch aufhielt, aber wenn Hunter ihm direkt das Licht ausknipste, wollte ich mich nicht beschweren. Hinsichtlich seiner provozierenden Worte, die er über die Wand hinweg in Agnolos Richtung blaffte, konnte ich nur mit den Augen rollen. Diese Art von Gespräch bediente ja wohl sämtliche Klischees eines Hollywood Actionfilms. Erst wurde ordentlich geballert, dann kommt der Gute zum Bösen, pfercht ihn ein, kurzes Gespräch und peng. Klappe zu, Gegner tot oder so. Passte eigentlich ganz gut auf die aktuelle Situation - es fehlten lediglich Kameraleute und die Regie. Ha ha. Ja ... wenn ich so darüber nachdachte, dann wünschte ich mir manchmal echt, dass sich mein Existenz bloß vor einer riesigen Leinwand abspielte. Wo man inmitten einer Schießerei die Hand heben, einen Cut machen und Kaffee trinken gehen konnte, ohne, dass man dafür direkt mit dem Leben bezahlen musste, aber dann dachte ich daran zurück, dass es auf dem legalen Wege irgendwie auch nicht so recht geklappt hatte. Dann verlief ich mich in meinen Gedanken, gab irgendwann auf und akzeptierte die Tatsache, dass sich die Zeit nicht mehr zurück drehen ließ und ich mich entschieden hatte. Entschieden für das Leben im Untergrund, welches einen vor Herausforderungen wie diesen stellte. Ich hatte also kein Recht, mich zu beschweren, denn ich wusste, worauf ich mich eingelassen hatte - und zwar von Anfang an. Also schüttelte ich die unliebsamen Gedanken für den Moment ab und konzentrierte mich wieder voll und ganz auf das Hier und Jetzt, in dem ich mich nach einer kurzen Zeit des Wartens in Bewegung gesetzt hatte, um zu Hunter aufzuschließen. Die ersten ein, zwei Schritte ins Innere hatte ich bereits hinter mir, als Hunter einen erneuten Schuss in Richtung des Italiener auslöste. Aus Reflex hatte ich mich nahe einer Wand hingehockt und meinen Blick schweifen lassen. Agnolo konnte ich von hier aus zwar immer noch nicht sehen, aber zumindest einen Großteil vom Rest der Räumlichkeiten und die Kommode, hinter der er sich versteckt hielt. Bis dahin waren es allerdings noch ein paar Meter und der Weg dahin war ungeschützt. Ich hatte Hunter zwar als Feuerschutz und auch Ashton hatte mittlerweile das Zimmer betreten, aber das Risiko, von Schmalzlocke A erwischt zu werden, war mir einfach zu hoch. Der Mann mittleren Alters war nämlich verschwunden, seit ich ihn angeschossen hatte und daher momentan nirgends zu sehen. Fand ich interessant, denn so viele Möglichkeiten, sich hier zu verstecken, gab es eigentlich gar nicht und noch während ich darüber nachdachte, wo er sich aufhalten könnte, traf mich eine Kugel an der linken Schulter. Es brauchte mich sicher ein paar Sekunden voll schmerzverzerrtem Stöhnen, um den Schützen ausfindig zu machen und als ich den Italiener unweit der kleinen Wand hinter den dicken Vorhängen hervor kriechen sah, hätte ich ja beinahe laut losgelacht. Natürlich, wieso war ich da nicht gleich darauf gekommen. Mir hätte klar sein müssen, dass sich ein Verletzter nicht von jetzt auf gleich einfach weg teleportieren konnte und noch in der Nähe sein musste. Aber dass er so weit sank, sich hinter dieser Art von Sichtschutz zu verstecken, damit hatte ich nicht gerechnet. Tja und damit hatte ich jetzt den Salat. Bis auf ein paar Stühle und ein Beistelltisch zur einen und die Wand zu meiner anderen Seite schützte mich auf meinem aktuell bezogenen Posten nämlich rein gar nichts und ich war froh, dass der linke Arm noch so lange als Stütze zum Zielen funktionierte, dass ich den zweiten von insgesamt drei Italienern mit einem Schuss direkt ins Herz erledigen konnte, noch bevor er das zweite Mal den Abzug betätigen konnte. Dann brauchte ich aber einmal mehr ein paar Sekunden zum Durchatmen, denn der Schmerz war ein ganz anderer, als von einem glatten Durchschuss. Das lag vielleicht daran, dass die Kugel mir tatsächlich noch im Knochen steckte, weil sie in ihrer Flugbahn den Träger meiner kugelsicheren Weste gestreift und damit an Tempo verloren hatte. Anstatt also sauber durch mein Fleisch und die darunterliegenden Knochen zu schneiden, blieb die Patrone einfach in meinem Schlüsselbein stecken und kostete mich damit neben den sowieso schon bis zum Zerreißen gespannten Nerven auch noch viel zu viel Energie, als das ich das Gewehr noch im Anschlag halten konnte. Ich stöhnte vor Schmerzen, als ich mich mit dem Rücken gegen die Wand zu meiner rechten lehnte und mich an jener noch das letzte Stück nach unten gleiten ließ. Weil ich nicht gesehen hatte, dass Hunter Agnolo tatsächlich getroffen und dieser daraufhin relativ verzweifelt hinter der Kommode aufgegeben hatte, bangte ich schon um mein Leben, als mir eine fremde Stimme ins Ohr drang.
Wenn die ganze Scheiße hier vorbei war, würde ich Italien als Ziel meiner nächsten Urlaubsreise von meiner imaginären Liste streichen und Kontakte zu jenen Staatsbürgern tunlichst vermeiden. Denn ob man es mir nun glaubte oder nicht, aber ich hatte die Nase gestrichen voll und das war noch harmlos ausgedrückt. Die letzten Tage in Gefangenschaft waren bis jetzt wohl die schlimmsten meines Lebens gewesen und ich dachte echt, dass der Tod in dieser Situation wirklich eine Erlösung dargestellt hätte. Vergönnt war mir diese aber natürlich nicht und so musste ich die ewige Folter wohl oder übel über mich ergehen lassen und hoffen, dass mein Körper irgendwann von selbst die Reißleine zog, wenn schon den Italienern nicht der Sinn danach stand, mir endlich den Gnadenschuss zu verpassen. Faktisch war es so, dass ich vermutlich nicht einmal mehr in der Lage gewesen wäre, die ganze Sache selbst zu beenden, wenn sich mir die Möglichkeit ergeben hätte. Laufen war zwar noch im Rahmen der Möglichkeit, wobei das aufgrund gewissen ... nächtlichen Abenteuern auch nicht ganz schmerzfrei war, aber die Arme und vor allem mein Gesicht hatten die letzten Tage überdurchschnittlich leiden müssen. Die teils verheilte Brandwunde hatte unter den Schlägen anfänglich nur angefangen zu wässern. Später, als die Schnittwunden ins vernarbte Gewebe hinzu kamen, blutete sie natürlich wieder fröhlich vor sich hin und hatte sich durch die mangelnde Versorgung, sowie der ein oder anderen Bekanntschaft mit einem dreckigen Boden inzwischen entzündet. Selbst ohne einen Blick in den Spiegel konnte ich das mit beinahe hundert prozentiger Sicherheit sagen, denn die betroffene Gesichtshälfte brannte und juckte einfach fürchterlich. Außerdem fühlte ich mich seit gestern Abend fibrig, was in diesem Zusammenhang auf eine Sepsis schließen ließ. Ich konnte spüren, wie das Leben langsam aus mir wich, je öfter mich eine Faust im Gesicht traf oder eine weitere Schnittverletzung sich zu den mittlerweile unzähligen anderen auf meinem Arm gesellte. Aber so ganz los lassen konnte ich dann irgendwie doch nicht und am heutigen Tag sollte sich der Kampfgeist doch tatsächlich auszahlen. Ich befand mich wie so oft in den letzten zwei Tagen, wenn Agnolo mir einen seiner Deals angeboten hatte, in dem verhältnismäßig schicken Hotelzimmer, anstatt im Keller dieser Absteige zu versauern. Dort verbrachte ich erst einmal eine ganze Zeit lang mit einem seiner Handlanger im Bad, um den vorerst angenehmen Teil über mich ergehen zu lassen. Einer Grundreinigung quasi, die mich von verkrustetem Blut und anderem Schmutz säubern sollte, damit ich beim den eigentlichen Akt nicht das Bettlaken einsaute. Außerdem bumste niemand einen optisch obdachlosen Drogenjunkie mit aufgedunsenem Gesicht und geschwollenen Augen, wenn dieser zusätzlich noch durch und durch mit Blut beschmiert war - waren wir doch mal ehrlich. Na ja, jedenfalls war der Knabe gerade dabei gewesen, viel zu grob über meine ganzen Verletzungen zu schrubben, als es im Hotel plötzlich unruhig zu werden schien. Mir war schon gestern aufgefallen, dass sich der jüngste Kopf des Trios ein wenig seltsam benahm, gestresster wirkte, weil scheinbar irgendwas vorgefallen war und heute sollte auch ich den Grund dafür erfahren. Ich saß wieder einmal in der luxuriösen Badewanne und stöhnte vor Schmerzen stetig vor mich hin, als der Handlanger wie von der Tarantel gestochen aufsprang, nachdem ihn ein Telefonat auf sein Handy erreicht hatte. Ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen - vermutlich, weil er wusste, dass ich ohnehin kaum in der Lage war, mein eigenes Gewicht aus der Wanne zu heben -, türmte er aus dem Badezimmer und ließ mich in dem mit Blut und Dreck versifften Wasser zurück. Durch die geschwollenen Augen sah ich nur bedingt, wie der Typ hinter sich die Tür ins Schloss fallen ließ und plötzlich erreichte mich ein Lärm, den ich so spontan gar nicht zuzuordnen wusste. Ein wenig hilflos - nichts anderes war ich in diesem Moment - blickte ich mich um und wartete kurz ab, ob noch einmal jemand zu mir zurück kehren würde. Aber es tat sich bestimmt drei Minuten lang absolut gar nichts, außer das ich den Krach mittlerweile als Schüsse identifiziert hatte, weshalb ich vorsichtig versuchte, mich aus der Badewanne zu stehlen. Das klappte allerdings eher schlecht als recht, weil ich ungefähr so gar keine Kraft in den geschundenen Armen hatte. Ich schaffte es gerade so, mich mit dem halben Oberkörper, der im Übrigen nicht weniger mit blau-grünen Flecken übersät war wie der Rest meines Körpers, über den Rand der Badewanne zu heben, als ich ausrutschte und mit dem Kopf voran auf den Boden segelte. Dabei schlug ich mir den Kopf dermaßen unglücklich an einer Ecke an, dass es mich die nächsten Minuten erst einmal ausknockte und ich in einer Pfütze aus Blut und Wasser vor mich hin fror. Es waren ganz sicher an die fünfzehn Minuten vergangen, bis ich wieder bei Bewusstsein war und mich neben der ohnehin schön präsenten Schmerzen nun auch noch Kopfschmerzen heimsuchten. Wieder stöhnte ich nur vor Schmerz, weil ich zu mehr kaum fähig war. Ich brauchte die Energie nämlich, um mich am Rande des Waschbeckens auf die Beine zu raffen. Ich brauchte zwar einige Anläufe, bis ich dann auch stand, ohne direkt wieder einen Abflug zu machen, aber dann lief es mit dem Laufen eigentlich ganz okay. Zwar musste ich mich hier und da noch an der Wand abstützen, um es mit nicht noch mehr Verletzungen endlich bis zur Tür zu schaffen, aber das war okay. Schwieriger wurde es nur, mir die Boxershorts anzuziehen, damit ich nicht unbedingt nackt in mein Verderben lief. Ich hatte nämlich keine Ahnung, was da im Nachbarzimmer abging, hörte ich doch lediglich ein paar mir bekannte Stimmen, die ich im ersten Moment überhaupt nicht erkannte. Hätte ich gewusst, dass es sich um Hunter handelte, der sich da draußen gerade mit Agnolo anlegte, hätte ich vielleicht ein bisschen anders reagiert, als einfach nur die Tür aufzuziehen, in der Hoffnung dem Tod direkt gegenüber zu stehen, aber na ja. Tja und dann stand ich da. Mit einer durchnässten Boxershorts am Leib - unglücklicherweise hatte sie direkt neben der Badewanne gelegen und damit eine Welle von Wasser abbekommen, als ich meinen Oskar reifen Auftritt performt hatte -, verprügelt, vergewaltigt und mit Messern geschunden, als mein Blick auf einen jungen Mann direkt vor meinen Füßen fiel. Scheinbar hatte sich das Wesentliche in meiner Bewusstlosigkeit abgespielt und der ganze Mist lag hier gerade in ihren letzten Zügen. Anders konnte ich mir zumindest nicht erklären, warum Agnolo sich eine ganz offensichtlich stark blutende Wunde auf Hüfthöhe besah und auf der anderen Seite des Raumes jemand vor sich hin fluchte. In irgendeiner, mir vollkommen fremden Sprache. Bis zu dem Moment, als mein Blick auf eine Waffe unweit meines Peinigers fiel, hatte ich kraftlos im Türrahmen gelehnt und gehofft, mich würde es gleich endgültig aus den Socken hauen, damit die ganzen Schmerzen endlich ein Ende hatten, aber plötzlich fuhr wieder Leben in meine trübe Seele. Ich machte vorsichtig einen Schritt nach vorne, ging in die Hocke und griff nach dem Stück Metall, welches der Italiener aus den Händen gegeben hatte, dann sah ich ihn mit müden Augen an. Das Aufrichten entlockte mir erneut ein schmerzverzerrtes Stöhnen, aber als ich wieder gerade stand, erfüllte mich eine Macht, dir mir kurzzeitig genug Adrenalin durch die Adern pumpte, um mich etwas klarer sehen und weniger Schmerzen fühlen zu lassen. "Tja ... und so wendet sich das Blatt, hm, Agnolo?", fragte ich leise, kraftlos.
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Natürlich, auch das noch. Nicht nur, dass ich einen nach dem anderen meiner Chefs dahinscheiden sah - oder zumindest hörte -, nein, jetzt kam auch noch Richard. Als wäre es nicht schon demütigend genug hier wie ein geschlagener Köter am Boden zu liegen und mich keinen Meter mehr rühren zu können, weil der Schmerz es ganz einfach nicht mehr zuließ... da musste ich offenbar auch noch ausgerechnet durch seine Hand sterben. Zum jetzigen Zeitpunkt war ich mir allerdings gar nicht so sicher damit, ob er denn tatsächlich abdrücken würde, schließlich sprachen wir immer noch von dem selben jungen Mann wie vorher. Er war nicht der Typ Mensch für einen kaltblütigen Mörder. Ich hörte im Hintergrund irgendwo hinter der Kommode Schritte, vermutete mal, dass es sich dabei um den eigentlichen Todesschützen handelte, weil derjenige leicht zu humpeln schien. Während mir Richards Worte noch in den Ohren dröhnten, weil mir langsam extrem schwindelig und auch schlecht wurde, rutschte auch Hunter in mein Sichtfeld. Stand unweit hinter ihm und grinste mich an, als wären Weihnachten, Ostern und sein Geburtstag am heutigen Tag. Als hätte man ihm gerade sein Traumauto geschenkt oder sein Lieblingsessen gekocht. "Drück nicht zu früh ab.", hörte ich ihn noch in Richards Richtung säuseln, bevor er seinen Handlanger heran winkte und sich dann zum Badezimmer abwendete. Während Ashton noch den Rest der Suite durchkämmte, um festzustellen, dass sich wirklich Niemand mehr hier versteckte, wanderte mein Blick mit einem leisen, kurzen Lachen wieder nach oben zu dem Dunkehaarigen, mit dem ich mich die letzten Tage über so herrlich vergnügt hatte. Na ja, immerhin hatte ich so die letzten paar meiner Lebensstunden mit herrlich viel Spaß verbringen können. Hatte ihm sein Gesicht, seinen Körper und vor allem aber seine Psyche noch weiter zerstört. Er war zwar vorher schon nicht ganz normal gewesen, aber es gab Niemanden auf diesem Planeten, den die Folter und die Vergewaltigungen nicht wieder einholten. Es würde ihn nächtelang in seinen Träumen verfolgen und hatte mit ziemlicher Sicherheit einen neuen, schlechten Menschen aus ihm gemacht. "Ach, ist schon okay... wenigstens konnt' ich dir dein Leben... versauen, das war's wert.", ächzte ich ironisch vor mich hin, musste ein paar Mal unterbrechen, weil selbst das Sprechen inzwischen ziemlich schwer fiel. Der Schmerz wischte mir das selbstgefällige Grinsen von ganz allein aus dem Gesicht. Ashton war inzwischen unweit von Richard und mir zum Stehen gekommen, wollte die ganze Sache hier überwachen. Als könnte ich mich noch bewegen, wirklich witzig. "Jetzt drück endlich ab du jämmerlicher Feigling..!", kam ich gerade noch zu ein paar knurrenden, letzten Worten, bevor es schlagartig pechschwarz wurde.
Heute war ein guter Tag. Natürlich war es beschissen, dass Vahagn auch noch etwas abbekam, aber sie schien nicht drauf und dran zu sein abzukratzen, also war meine Laune vorerst ausgezeichnet. Ich ging mit einem durchaus ernst gemeinten Kommentar an Richard vorbei, der wohlgemerkt wirklich noch furchtbarer aussah als sonst. Blasser, richtig krank und mit unschönen Wunden übersät. Agnolo hatte ihn übel zugerichtet, weshalb ich es dem Dunkelhaarigen tatsächlich gönnte, sein Henker zu sein. Leicht hinkend begab ich mich weiter zum Badezimmer, wo ich beinahe noch auf dem Wasser am Boden ausgerutscht wäre. Mir wurde hier einiges an Material zum vorübergehenden verarzten meiner Wunde geboten - vermutlich eben wegen Richard, weil er hier und da mal geflickt worden war, damit er nicht zu früh starb -, weshalb ich drauf und dran war den Streifschuss so gut es ging irgendwie mit einem relativ engen Verband abzudecken, um weniger Blut zu verlieren. Ich verfolgte Agnolos Gerede im Hintergrund nur beiläufig und war heilfroh darüber, dass er dank dem letzten fallenden Schuss in den Räumlichkeiten hier letztendlich doch die Schnauze hielt. Hut ab, hätte ich Richard eigentlich gar nicht zugetraut, aber er musste ihn jetzt sicher auch mindestens so sehr hassen, wie ich das tat. Hass war eine unheimlich mächtige Emotion. Im direkten Anschluss taten alle Anwesenden gut daran, ihre Wunden grob für den noch anstehenden Heimweg zu versorgen. Immerhin mussten wir die Bullen noch möglichst ohne weitere Verletzungen hinter uns lassen, weshalb ich kurzerhand Ashton mit seinem Unterarm half, während Dmytro sich mit ein wenig Verbandszeug um seine verwundete Chefin kümmerte. Als Alle soweit startbereit waren bat ich meine rechte Hand darum Richard zumindest seinen Pullover zu geben, damit er nicht gefühlt nackt nach draußen musste, aber das war dennoch das höchste der Gefühle. Er konnte froh darüber sein, dass ich ihn überhaupt mit raus nahm und ihn nicht einfach sich selbst überließ, wonach mir deutlich mehr der Sinn stand. Der Weg nach draußen war deutlich schneller zurückgelegt, als der Weg hinein und so kamen wir bald wieder im Erdgeschoss am Hintereingang an. Daraufhin gab ich mittels Funk an meine Männer durch, dass sie die Cops in Beschuss nehmen sollten, bis wir weg waren, sich dabei von den weiteren Teams von außen unterstützen lassen sollten. Während Ashton unseren am stärksten lädierten Mann dauerhaft beim Gehen stützte, damit wir nicht alle zwei Sekunden auf Richard warten mussten, hatte ich nach wie vor leicht humpelnd noch immer ein strenges Auge auf unsere Umgebung, aber der Weg zu den Transportern schien frei. So kamen wir zumindest ohne weitere Zwischenfälle am Ausgangsort an und ich bot Vahagn und ihrem Handlanger die Möglichkeit an mir nach Hause zu folgen, weil ich in meinem Keller eben nach wie vor das einzige, halbwegs sterile Zimmer für Operationen hatte. Ihr Schlüsselbein musste zweifelsohne unters Messer, also waren wir uns damit schnell einig. Noch auf dem Heimweg kontaktierte ich den schwarz für mich arbeitenden Arzt, der ohnehin für mich hatte Bereitschaft stehen sollen. Demnach willigte er auch ein in etwa einer Viertelstunde vor Ort zu sein, was ziemlich genau mit unserer Ankunftszeit überein stimmte. Ich übernahm das Steuer selbst, weil Ashton mit seinem Arm doch sehr eingeschränkt war und wir kamen ungesehen vom Ort des Geschehens weg. Die Heimfahrt über hatten mich mehrfach Funksprüche meiner Männer erreicht, weil ich ihnen aufgetragen hatte, jetzt wo wir aus dem gefährlichen Radius heraus waren, selbst das Weite zu suchen. Zwei mussten dabei noch ihr Leben lassen, was mich wie immer ein wenig schmerzte, aber immerhin kam der Rest überwiegend mit dem Schrecken davon. Sie wussten, dass sie sich bei stärkeren, nicht selbst zu bewältigenden Verletzungen immer mittels Codewort in einer SMS an mich richten sollten und ich ihnen dann nur noch das Okay dafür geben musste, bevor sie sich ebenfalls zu meinem Heim bewegen durften. Als ich selbst mit meinem heutigen Team Zuhause ankam stand der Wagen des Chirurgen bereits am Straßenrand und er stieg fast zeitgleich mit mir aus. Ich hatte auch Tauren, Sabin und Sydney zu mir nach Hause verfrachtet, weil ich den Russen ja doch bis zum Schluss nicht gänzlich über den Weg getraut hatte und ich mir sicher war, dass sie meine mehr oder weniger feste Bleibe nicht kannten. Dementsprechend empfing Sabin uns sichtlich erleichtert aussehend, um Ashton zumindest schon Richard abzunehmen. Drei. Verdammte. Kreuze.
+ .Es kommt, wie es kommt - aber so, wie man es ruft. +
Ich konnte überhaupt nicht beschreiben, was für ein schönes Gefühl das war, Agnolo endlich nicht mehr unter den Lebenden wissen zu müssen. Klar, faktisch gesehen spürte ich körperlich momentan nichts als puren Schmerz, aber seelisch hatte mich der Tod des Trios unglaublich erleichtert, beflügelt und mir eine richtige Bürde von den Schultern genommen. So viele negativen Ereignisse, die ich mit ihnen verband... der Tod meines Vaters... fürs Erste gerächt. Zwar hatte ich auch jetzt, wo wir das Hotel verlassen hatten und uns auf dem Weg in einen von Hunters Bunkern befanden, noch immer nicht die leiseste Ahnung, wer der Typ nun eigentlich gewesen war, der Agnolo die Lichter ausgeknipst hatte, aber das war mir grundlegend auch egal. Hauptsache, die Sache hatte sich erledigt und wir kamen alle heile aus der Sache raus. An letzterem hatte ich beinahe ein wenig Zweifel, weil die Sirenen doch zunehmend lauter geworden waren, je mehr Zeit wir damit verbrachten, unsere Wunden grundlegend zu verarzten, aber unser Abgang war gerade noch einmal gut gegangen. Und ich war froh, dass das Ganze hier jetzt ihr Ende gefunden hatte, denn ich war müde. So schrecklich müde, dass ich auf dem Beifahrersitz des Transporters beinahe einnickte, als Dmytro Hunter zu seinem Bunker folgte. Fahren traute ich mir in meinem jetzigen Zustand wirklich nicht mehr zu, hatte die Aufgabe an meinen Handlanger abgetreten, der damit weniger als überhaupt keine Probleme zu haben schien. Dahingegen brauchte es mich schon viel zu viel Kraft, meinen umstehenden Männern die Information zum Abflug zu geben. Der Schlag ganz zu Anfang, die stetig vor sich hin ziepende Wunde ... zehrte einfach an meinen Kräften und ich wünschte mir gerade nichts sehnlicher, als ein paar Schmerzmittel und eine Mütze voll Schlaf. Gleich nach der operativen Entfernung der Kugel, versteht sich. Denn einwachsen sollte das Teil besser nicht. Hinterher endete das Ganze noch mit einer Blutvergiftung und darauf konnte ich getrost verzichten. Von dem Bisschen Prügelei und einem Einschussloch erholte ich mich binnen weniger Tage wieder, eine Sepsis hingegen brauchte deutlich länger und jetzt, wo ein friedliches Italien wie ein Silberstreif am Horizont zu sehen war, wollte ich so schnell wie möglich flugbereit sein. Mein russischer Beifahrer tat sein Bestes, mich auf der Fahrt immer mal wieder wach zu rütteln. Ich war von einer Bewusstlosigkeit zwar noch weit entfernt, denn die Blutung an meinem Arm war grundlegend gestoppt worden, aber er wollte scheinbar auf Nummer sicher gehen, dass ich auch ja bei ihm blieb. Tat ich auch und so stieg ich mit schmerzverzerrter Miene einige Minuten später inmitten von ganz viel Nichts aus dem Wagen aus. Vor uns stand der Transporter des Amerikaners und an der Tür des Bunkers irgendwo im Nirgendwo erwartete uns bereits Sabin, der Ashton den schwer verletzten Engländer abnahm. Jener sah wirklich nicht gesund aus und brauchte wohl ebenso wie ich recht bald eine Packung schmerzstillender Medikamente, wenn nicht sogar ein klein wenig mehr. Ich hatte nur flüchtig einen Blick auf ihn erhaschen können, aber alleine sein Gang - den er kaum alleine bewältigen konnte -, die Verletzungen an seinen Beinen und in seinem Gesicht machten wirklich keinen guten Eindruck. Davon hatte er bestimmt noch eine ganze Weile etwas. Mindestens aber mal genau so lange, wie Tauren mit seinen Verletzungen nach einem Besuch bei den Italienern gebraucht hatte, beziehungsweise immer noch brauchte. Besagter junge Mann schien sich ebenfalls im Inneren der kleinen Hütte aufzuhalten, wie ich feststellte, als ich selbst die Tür ins Innere passiert hatte, nachdem mich Hunters Arzt von der Eingangstür ausgehend vor sich hin in Richtung eines Operationssaal ähnlichem Raum scheuchte. "Ja ja, ist ja gut.", hatte ich beschwichtigend auf ihn eingeredet, dass er mal langsam machen sollte. Ich lag schließlich nicht im Sterben, kein Grund zur Hektik also. Die hatte ich heute schon zu genüge gehabt, ich war für ein kleines Bisschen Ruhe also wirklich dankbar. Von der sollte ich die darauffolgende Stunde dann auch genug bekommen, denn eine Operation dieser Art führte man nicht eben mal mit der nächsten Ibuprofen durch. Da wurden schon weitaus härtere Geschütze aufgefahren und die einlullende Wirkung einer Narkose war für meine müden Knochen und den erschöpften Geist gerade das Richtige. Ich freute mich also gewissermaßen darauf, dass gleich an mir gedoktert werden würde, auch wenn ich normalerweise eher kein Fan davon war, fremden Ärzten mein Vertrauen zu schenken. Aber unter diesen Umständen ging es wohl nicht anders. Jetzt jemanden aus Italien einfliegen zu lassen, würde nur unnötig Zeit und Ressourcen fressen.
Seit Hunter sich heute früh von mir verabschiedet hatte, war ich nur noch unruhig auf und ab gelaufen. Fand einfach keine Ruhe, egal was ich auch anstellte. Ob ich mir einen Tee machte, einen Joint rauchte oder versuchte, in den Schlaf zu finden. Es half alles nichts und so hatte ich mich kurzerhand dazu entschlossen, Sabin und den Rest der Truppe aufzusuchen, weil Alleine sein im aktuellen Augenblick keine sonderlich positive Auswirkung auf meinen Gemütszustand hatte. Für gewöhnlich war es die Smith and Wesson gewesen, die mir meine nötige Ruhe zurück gegeben hatte, aber das Thema hatte sich selbstredend erledigt. Also musste ich dem Italiener samt seinem norwegischen und amerikanischen Anhangs auf den Keks gehen, nachdem sich diese in ihrer neuen Heimat außerhalb der Stadt eingefunden hatten. Tauren war kurzerhand wieder auf einer Couch geparkt und ich hatte mich nach meiner Ankunft am frühen Nachmittag kurzerhand zu ihm gesetzt, wo Hunters Eifersucht doch momentan wirklich mein kleinstes Problem war. Ich machte mir viel eher Sorgen, dass er aus der Geschichte heute nicht lebend zurück kehren würde und es war wirklich schwer, die Unruhe nicht auch nach draußen zu projizieren. Dass das nach wie vor noch einige fragende Blicke hervor rief, war mir durchaus bewusst, aber relativ egal, weil ich meine Gefühle im Moment einfach nicht unter Kontrolle hatte. Ich hatte inzwischen genug miterlebt, um sagen zu können, dass die Überlebenschancen im Nest der Italiener ziemlich schlecht standen, aber der heranrollende Transporter mitten in der Nacht ließ mich frohen Mutes vom Sofa aufschrecken. Nachdem mich die Achterbahn der Gefühle den lieben langen Tag über auf Trab gehalten hatte, war ich irgendwann am Abend an Taurens Schulter gelehnt vor der Glotze eingeschlafen, aber das Knirschen von feuchtem Kies unter den Autoreifen drang trotzdem bis in mein Inneres zu mir durch. Und so schloss ich recht bald zu Sabin, den es ebenfalls vor die Tür verschlagen hatte, auf, um Hunter samt seine Mannschaft zu empfangen. Besagter junge Mann hatte überall Blut kleben, war verletzt und doch sah er Alles in Allem noch recht lebendig aus. Selbiges galt für Ashton, der ebenfalls nur eine Kleinigkeit aus dem Einsatz mitgenommen zu haben schien. Das freute mich - wirklich. Anders sah es dann allerdings bei der Russin aus, die vielleicht zehn Meter hinter Hunter ebenfalls aus einem Transporter ausgestiegen war und von ihrem Schrank breiten Handlanger zur Haustür begleitet wurde. Ihr schenkte ich ein beiläufiges Nicken, weil ich Menschen, die ich kaum kannte, immer noch nicht sonderlich viel Interesse entgegen bringen konnte. Außerdem hatte ich bereits seit dem Gespräch über eine mögliche Zusammenarbeit nicht viel von ihr gehalten. Einfach ein persönliches Problem mit ihr gehabt, aufgrund ihrer Arbeit, ihres Geschlechtes und ihr damit verbundenes ihres Aussehens. Hässlich war sie schließlich nicht und ich musste lügen, wenn ich sagen würde, dass ich nicht ein kleines bisschen eifersüchtig war, dass Vahagn diejenige war, an dessen Seite Hunter die Nacht über gekämpft hatte. Auf der anderen Seite musste ich mir wohl aber auch einfach eingestehen, dass ich die Sache nicht so verhältnismäßig unbeschadet überstanden hätte, wie sie es getan hatte. Gut, das zertrümmerte Schlüsselbein war jetzt auch keine schöne Sache, aber sie lebte immerhin und war im Umgang mit der Pistole sehr viel geübter, als ich. Na ja. Der Doktor, den Hunter auf der Fahrt hierher für ihre Verletzung geordert haben musste, kümmerte sich recht bald schon darum, dass sich meine unliebsamen Gedanken mitsamt ihres Anblickes schneller in Luft auflösten, als ich bis drei zählen konnte. Umso eher galt meine Aufmerksamkeit dann auch wieder dem Rest der Versammlung. Dmytro stand ein wenig verloren in der Gegend, als seine Chefin im Inneren des Hauses verschwunden war und ich bedeutete ihm mit einer knappen, aber aussagekräftigen Handbewegung, dass er ihr ruhig folgen durfte. Die Nacht über sollte niemand bei den Temperaturen draußen bleiben müssen und die Sitze des Autos waren nur bedingt bequem. Das schien er genauso zu sehen und schob sich daher mit einem sichtlich dankbaren Nicken an mir vorbei. Als Vahagns Anhang also weg vom Fenster war, galt mein nächster Blick Richard, der von Ashton und Sabin ins Innere getragen wurde und ich wusste wirklich nicht, ob ich bei seinem Anblick lachen oder weinen sollte. Er sah furchtbar aus, was mit Abstand die Untertreibung des Jahrtausends war, aber auch er lebte noch und das wiederum stimmte mich unglaublich glücklich. Immerhin hatte ich lange nichts mehr von ihm gehört und bereits vermutet, dass er es in den Fängen der Italiener nicht lange überlebt hatte. Es überraschte mich also gewissermaßen, ihn zumindest an einem Stück hier zu sehen. Um alles weitere würden wir uns dann gemeinsam kümmern, durch die Scheiße ging er ganz bestimmt nicht alleine. Sobald er grundlegend wieder ansprechbar und aufnahmefähig war, bedarf es zwar noch das ein oder andere Gespräch, aber dazu später mehr. Für den Augenblick war ich einfach nur froh. Alle Menschen - in Summe zwei -, die ich liebte, waren am heutigen Abend lebend zu mir zurück gekehrt und wäre ich ein schwer sentimentaler Mensch gewesen, hätte mich das jetzt ganz bestimmt zum Weinen gebracht, aber darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Ein erleichtertes Seufzen musste reichten, als Hunter schließlich im Warmen angekommen war und hinter ihm die Tür geschlossen hatte. Mit schnellen Schritten hatte ich ihn kurz darauf wieder eingeholt und war direkt vor ihm zum Stehen gekommen. Ungeachtet seines aktuell ziemlich schäbigen Aussehens, hatte ich ihm beide Arme um den Nacken geschlungen und mich an ihn gezogen. "Ich bin froh, dass du wieder da bist.", murmelte ich zufrieden, kaum hörbar gegen den Blut verschmierten Hoodie, unter dem auch bei Hunter noch eine Schusswunde auf ihre fachmännische Verarztung wartete. So direkt hatte ich sie allerdings nicht gesehen. Andernfalls hätte ich vielleicht auf eine Umarmung verzichtet, um ihm unnötige Schmerzen zu ersparen, aber gerade jetzt schien ich mich unglaublich nach seiner Nähe zu sehen. Jetzt, wo ich wusste, dass die Zukunft doch nur noch besser werden konnte ... oder?
# Is it all a tragedy? Are we flashes in a rut going in and out of luck? Maybe. #