Darya Ihr fiel sofort auf, dass sie die letzte Bitte besser nicht gemacht hätte. Sie sollte nicht sagen, dass sie nicht zurück wollte. Denn jeder Dämon freute sich darauf, ab und an zurück zu gehen, nach Hause, in die Hölle, wo es ihnen eben doch noch immer am wohlsten war. Ihnen allen, ausser ihr, die ihr Leben damit verbracht hatte, aus der Reihe zu tanzen und sich nie so richtig dazugehörig zu fühlen. Sie wollte nicht wieder zurück in die Dunkelheit, in die Einsamkeit, wo sie das Meer und die Sonne nicht mehr auf der Haut spüren konnte, der Wind nicht mehr mit ihren Haaren spielte, sie wohl nie wieder in Ashtons Augen blicken konnte und nie wieder seine Lippen küssen durfte. Aber Abel verstand das nicht und sie würde es ihm auch nicht erklären können, weshalb diese Aussage lediglich zu einem verächtlichen Schnauben seinerseits führte. Gefolgt von einer kräftigen Ohrfeige, die sie wohl erfolgreich wieder in ihre Realität zurück versetzen sollte. Darya keuchte erschrocken auf, versuchte aber weiterhin nicht, Abel zu stoppen oder sich von ihm los zu reissen. Sie blieb eifach nur an der Wand stehen und starrte unbewegt zu Boden, bis der braungebrannte Mann ihr Kinn anhob, um sie anzuschauen. Nicht halb so sanft, wie Ashton vor wenigen Stunden. Und es löste auch kein Kribbeln in der jungen Blondine aus sondern kündigte eher einen Nervenzusammenbruch an. „Ich hoffe, du weisst jetzt wieder, was du zu denken hast und was nicht. Ich werde mich mit den anderen absprechen um zu bestimmen, ob du weiter hier bleiben sollst. Bis dahin wirst du dich normal verhalten, dabei das tun, wofür du hier bist und erlaubst dir keine solchen Fehler mehr. Und halte dich von deinem Schatz fern, wenn du nicht willst, dass er als bedeutungsloser Kollateralschaden endet“, wies Abel sie an, was sie sofort ohne Widerrede abnickte und mit einem „Ja, klar“, bestätigte. Sie wussten beide, dass das nicht lange funktionieren würde. Immerhin arbeitete sie im selben Club wie Ash. Aber Darya wusste nicht, dass der vollständige Kontaktabbruch, wie er angewiesen wurde, auch gar nicht der Plan des scharfsinnigen Dämons war. Und so blickte sie ihm einfach resigniert nach, als er sich mit den simplen Worten „Also dann. Bis zum nächsten Mal“, abwandte, aus der Gasse heraus spazierte und verschwand, als wäre nichts gewesen. Sie blieb noch einen Moment stehen, rieb sich unbewusst mit einer Hand über die brennende Wange und blickte auf ihre weichen Knie runter. Erst als sie sicher war, dass er längst weit weg war, setzte sie sich etwas wackelig in Bewegung, um nach Hause zu gehen. Auf offener Strasse heulen kam immerhin nicht in Frage, jetzt erst recht nicht mehr.
Ashton Alles lief so schnell ab, dass Ashton gar nicht so richtig denken und begreifen konnte. So lehnte er nur gegen die kalte Wand hinter sich, spürte die rauen, großen Backsteine im Rücken und unter seinen Handflächen und versuchte die Worte die er mittlerweile nur zu deutlich verstehen konnte zuzuordnen. Dabei wusste er unterbewusst durchaus was sie bedeuteten - doch wahrhaben wollte er es nicht. Wieso auch? Darya kam ihm nicht vor wie ein Dämon. Sie war das komplette Gegenteil; sie hatte nicht das typische dunkle Haare, den goldbraunen Teint, die dunklen Augen und die dunkle Seele. Aber was sprach er schon davon was typisch war, fiel er doch als einziger bei den Engeln vollkommen aus dem Schema, tanzte aus der Reihe. Nicht nur was sein Aussehen betraf. Oder hatte schon mal jemand einen Schwarzhaarigen Engel gesehen, der noch dazu vom Regelwerk - trotz größter Bemühungen - nicht immer viel hielt, der gerne seine Nase in fremde Angelegenheiten steckte und grundsätzlich eigentlich immer ein Kopfschütteln bei seinen Lehrern und Vorbildern hervorgerufen hatte, sie zur Verzweiflung getrieben hatte. Ihm schwirrten tausende solcher Dinge im Kopf herum, immer wieder versuchte er sich einzureden, dass es Schwachsinn war, er alles falsch interpretierte, auch wenn es so vollkommen offensichtlich war - zumindest wenn man ein Eingeweihter war, was er zwangsweise ja war. Immerhin war er hier um die Menschen vor Dämonen zu schützen; er als Engel. Es gab Engel und als Gegensatz hierzu eben auch Dämonen. Und Abel? - Ja, den Namen hatte er deutlich heraushören können, Abel war einer der Schlimmsten von ihnen, nachdem Darya den Namen ausgesprochen hatte, war alles klar gewesen. Spätestens dann. Ashtons Herz raste, es schlug so schnell, dass er sogar befürchtete es sprang ihm sogleich aus der Brust. Als Darya aus der Gasse rannte, duckte er sich regelrecht - aber eher aus Reflex und unterbewusst - in den Schatten dicht an die Wand gepresst. Er hatte gerade nicht das Bedürfnis mit ihr zu sprechen, auf gar keinen Fall. Er war mit der gesamten Situation vollkommen überfordert und musste erst einmal klar kommen damit, dass die Frau die er eigentlich ziemlich gern hatte, die er vorhin geküsst hatte, bei der er sich wohl fühlte, einer seiner größten Feinde sein sollte. Auch wenn nichts ihrer Worte - bis auf vielleicht ihre Letzten - dafür gesprochen hatten, dass er ihretwegen in Gefahr war. Abel hatte sie regelrecht dazu genötigt. Aber das spielte gerade nicht wirklich eine Rolle. Ashton schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken, bis er an die kalte Hauswand stieß und versuchte tief durchzuatmen, seine Gedanken zu sortieren - zu verdrängen, dass er morgen wieder mit ihr arbeiten musste. _ _ _ _
Gerne nen Sprung zum nächsten Abend auf der Arbeit. :3
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Darya Sie war geradewegs nach Hause gegangen - wo auch sonst hätte sie hin sollen? - und hatte sich erstmal unter die Dusche gestellt. Vielleicht, weil sie sich schmutzig fühlte. Vielleicht auch, weil man dort die Tränen nicht sehen konnte, die sie trotz der ganzen Anstrengung nicht zurückdrängen konnte. Sie war so schwach und sie hasste sich so sehr dafür, versuchte mit aller Kraft, nicht über diesen Tag nachzudenken und stattdessen in sich nach dem zu suchen, was sie doch jahrelang so prägnant und unmissverständlich beigebracht bekommen hatte. Was regelrecht in ihren Kopf gemeisselt sein sollte. Und trotzdem immer mehr verschwamm und verloren ging, in der verwirrenden Welt, in der sie nun wandelte. Und Ashton… Ihn hatte sie aus ihren Gedanken verbannt, es jedenfalls versucht. Und immer, wenn er trotzdem wieder zurückkommen wollte, mit einer schönen Erinnerung oder einer unbekannten Sehnsucht, dann färbte sie das Bild schwarz, damit es seinen Reiz verlor, sich in die ganzen anderen Bilder und Erinnerungen einordnete und darin unterging. Soweit der Plan… Den nächsten Tag hatte sie in ihrer Wohnung verbracht, alleine, mit Schreiben und lesen und lernen, in der Hoffnung, endlich wieder irgendwie im Klaren darüber zu sein, wer sie war. Als wäre sie das je zuvor gewesen.. Abends musste sie zur Arbeit. Sie wusste, dass Ash da sein würde, auch wenn sie es nicht wollte. Innerlich sehnte sie sich nach ihm, jede Faser ihres Körpers und ihrer Seele schien nach dem jungen Mann zu schreien. Das war auch genau das Problem. Wie sollte sie ihm überhaupt unter die Augen treten, nach dem, was gestern gewesen war? Sie war einfach weggelaufen, ohne ihm auch nur den Bruchteil einer Erklärung zu bieten. Was, wenn er nachfragen würde? Darya hatte ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, einfach nicht aufzukreuzen heute Abend im Club. Aber Aufgeben war eine äusserst verhöhnte Geste, genau wie Angst haben. Also hatte sie kurzum trotzdem geduscht, sich in eine schwarze Skinny Jeans und ein schwarzes Top gehüllt, versteckte ihre Augen hinter dunklem Makeup - wodurch sie letztendlich zwar noch deutlicher hervorstachen, aber immerhin nicht mehr so fertig aussahen - und verliess mit einer Jacke auf dem Arm und halboffenen Haaren die Wohnung. Wenig später war sie auch schon dort, wo sie nicht sein wollte, hängte ihre Jacke in die kleine Mitarbeitergarderobe und begab sich hinter die Bar. Noch waren kaum Leute hier. Was die Sache nicht besser machte, da sie, kaum hatte sie ihren Platz eingenommen, auch schon den dunkelhaarigen Schönling entdeckte, dem sie offiziell zwingend aus dem Weg gehen sollte. Noch drehte er ihr den Rücken zu. Und sie tat es ihm unvermittelt gleich, im Versuch, ihn so lange wie möglich einfach zu ignorieren.
Ashton Er war nicht auf direktem Wege nach Hause gegangen, sondern spontan in eine Bar abgebogen die auf dem Weg nach Hause gelegen hatte. Zwar hatte er von Bars, Clubs und dergleichen durch seinen Job eigentlich genug, aber der Alkohol zog ihn irgendwie magisch an. Wieso? Weil er jeden Abend mitbekam, wie er die Leute erleichterte, zu guter Laune zwang. Wieso also sollte er es nicht auch einmal ausprobieren? Allerdings verlor er schnell die Lust daran, sodass er nach nur knapp einer Stunde doch beschloss nach Hause zu gehen. Dort gönnte er sich noch eine kalte Dusche, ehe er sich vor den Fernseher legte und während des begonnenen Filmes einschlief. Erst am nächsten Nachmittag wachte er auf, was wohl schlicht auf seine mittlerweile total verkorkste innere Uhr zurückzuführen war. Immerhin arbeitete er oftmals nachts, kam erst morgens ins Bett und wenn er dann mal frei hatte lief es eigentlich genauso. Er blieb ewig lange mit Darya weg und wenn er dann nach Hause kam war es fast so, als würde er von der Arbeit kommen. Zwar nicht ganz so spät am Morgen, aber doch spät genug um bis zum Mittag schlafen zu können. Außerdem hatte er die letzte Nacht echt mies geschlafen, zwar war er nicht andauernd aufgewacht, hatte aber einen richtigen Mist geträumt, sodass er am nächsten Morgen zwischen Traum und Realität erst mal hatte nicht mehr unterscheiden können. Das was er gestern gehört hatte klang immerhin wie ein schlechter Traum. Ihm wäre es auch deutlich lieber gewesen, wenn er nicht irgendwann realisiert hätte, dass es eben genau das nicht gewesen war: Ein Traum. Nicht arbeiten zu gehen war allerdings keine Option, wieso auch? Sie hatte den Fehler gemacht, nicht er. Vielleicht würde sie ja von sich aus kommen, ihm erklären was los war; ihm die Wahrheit sagen. Und wenn nicht? Ashton konnte ziemlich stur sein, auch wenn Darya diese Seite bis jetzt noch nicht kennen gelernt hatte. Er konnte sein wie ein kleines Kind das etwas unbedingt wollte, egal zu welchem Preis. Egal ob es dafür in Hungerstreik treten musste. So ging er also wie gewohnt zur Arbeit in einem weißen Shirt und mit einer dunkelblauen Jeans bekleidet. Es gab keine Kleiderordnung, worüber er auch ganz froh war. Als er ankam war noch keine hübsche Blondine zu sehen, insgeheim war er froh darüber. Andererseits auch enttäuscht; er wollte Antworten, auch wenn er nicht vor hatte Fragen zu stellen. Fürs erste zumindest. Als die Türen der Bar dann geöffnet wurden, bekam er auch mit, dass Darya mittlerweile ihren gewohnten Platz hinter der Theke eingenommen hatte.. nur einen Moment streiften sich ihre Blicke, als Ashton sich wieder gedankenverloren und wenig auf die Arbeit konzentriert ein paar Getränken widmete, die er alleine und halbleer auf einem Stehtisch gefunden hatte, um sie zurück zur Theke zu bringen, weil sie eh niemand mehr trinken würde. Das einzige was passieren konnte war, dass jemand sie umstieß und er die Sauerei wegwischen durfte; worauf er gut verzichten konnte.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Darya Sie ertappte sich dabei, wie ihr Blick ungewollt aber völlig automatisch zu Ashton ging. Trotzdem drehte sie sich sofort schnell und absolut auffällig wieder weg, als sie eben nicht lange die Einzige blieb, die den Blick bemerkt hatte. Er hatte es leider auch gesehen. Und so verbrachte sie die nächsten Stunden damit, einfach nicht in seine Richtung zu schauen, ihn vollkommen eindeutig zu ignorieren. Bis sie so gegen halb Drei Uhr ins Lager runter musste, weil der rote Wodka fast ausgegangen war. Und dort unten stiess sie natürlich mit niemand Geringerem als ihrem eigentlichen besten Freund - oder mehr, oder so - zusammen. Dank ihrer blanken Ignoranz ihm gegenüber hatte sie nicht gemerkt, dass er ebenfalls hierher verschwunden war und tja, jetzt stand sie da, inmitten von Alkoholflaschen und Plastikbechern, blinzelte den Dunkelhaarigen erschrocken an und wollte sofort nichts anderes, als ihn küssen. Wait what. Nein. Sie wollte ihn wegstossen und ihm sagen, dass er verschwinden sollte und dass er ihr eine Menge Ärger eingebracht hatte und noch viel mehr bringen würde. Aber alles was sie tat, war einfach nur ihn mit leicht offenem Mund und grossen Augen anzublinzeln. Sie hatte zwei Möglichkeiten: Ihn einfach gleich weiter ignorieren und wie das grösste Arschloch abzuschieben oder ihm zumindest den Hang einer Erklärung zu geben und ihn dann etwas eleganter abzuschieben. Mehr lag nicht drin und weil es ihr insgeheim das Herz brach, sich so zu verhalten nach gestern, entschied sie sich schliesslich für die zweite Variante. Die immerhin ein kleines Bisschen schonender und fairer war. Wenn ihr das doch eigentlich gar nicht wichtig sein sollte. „Es tut mir leid, Ashton, dass ich gestern weggerannt bin“, flüsterte sie vor sich hin, konnte ihren Blick nicht abwenden, auch wenn sie es gerne getan hätte. Sie sprach leise, als hätte sie Angst, dass jemand sie hören konnte. Weil sie genau das hatte, auch wenn sie vollkommen alleine hier unten waren. „Es ist etwas passiert. Ich kann das alles nicht. Wir müssen aufhören, uns wie Freunde zu verhalten, oder was auch immer das war… Es ist egal, denn es ist vorbei“, folgte die schwammigste Erklärung, die sie sich wohl zusammenreimen hätte können. Und die relativ klare Aufforderung an ihn, sie von jetzt an einfach ebenfalls zu ignorieren.
Ashton Eigentlich verlief der Abend ganz gut - wenn man mal davon absah, dass die Blondine ihn komplett ignorierte, ihn ausblendete als sei er nicht da und jeglichen Blickkontakt vermied. Ashton selbst war zu stolz um auf sie zuzugehen und sie auf das was gestern geschehen war anzusprechen. Wieso auch? Nicht er hatte einen Fehler gemacht sondern sie, zumindest sah Ashton das so. Irgendwann, in den frühen Morgenstunden, musste er leere Getränkekästen nach unten in den Keller bringen um für neue Platz zu schaffen, sodass er nach unten in eben jenen Keller ging. Dort sollte er nicht lange alleine bleiben, denn gerade als er den Weg nach oben wieder antreten wollte, lief ihm ums Eck die zierliche Blondine in die Arme, mit der er fast zusammenstieß. Und sie schien darüber genauso erschrocken wie er selbst, weil sie wohl Beide einfach nicht damit gerechnet hatten. Einen Moment schwiegen sie sich an, während sein Blick über ihr hübsches Gesicht glitt, von ihren Augen über ihre Nase bis hin zu ihren Lippen, an denen sein Blick einen Moment hängen blieb. Auch noch während sie sprach, versuchte zu erklären was gestern Sache gewesen war und ihn mehr oder weniger dazu aufforderte sie in Frieden zu lassen, es einfach sein zu lassen. Ihre Worte entlockten ihm ein leises Schnauben; allerdings nicht nur ihre Worte waren der Grund dafür, sondern viel mehr auch die Tatsache, dass der Drang sie zu küssen stärker und stärker wurde. Er musste dem Widerstehen. Andererseits war er sich so sicher, dass sie es auch wollte; gestern hatte sie es gewollt, hatte es genossen, war ganz verzückt danach gewesen. Wie sollte sie das so einfach ausstellen können? Das war unmöglich, selbst nach der Unterhaltung mit Abel. Abel. Der Dämon ließ Ashton die Haare im Nacken zu Berge stehen, gleichermaßen aber ein seltsames Kribbeln in ihm wach werden. "Vorbei?" hakte er mit rauer Stimme nach, erwartete aber keine Antwort danach. "Wenn es vorbei wäre, würdest du dich nicht zurückhalten müssen deine Blicke andauernd zu meinen Lippen schweifen zu lassen...." begann er aufzuzählen, was deutliche Anzeichen dafür waren, dass es eben nicht vorbei war, egal ob sie es wollte oder Abel oder sonst jemand "..und du würdest nicht so nervös sein, wie du es bist. Dein Herz würde nicht rasen, als wolle es dir gleich aus der Brust springen und du würdest nicht den ganzen Abend darum kämpfen nicht in meine Richtung zu sehen" schloss er seine Aufzählung ab, hatte sich dabei ein wenig zu ihr vor und hinab gebeugt, sodass er mit leiser, rauer Stimme die Lippen fast an ihr Ohr gelegt hatte. Vielleicht war es provokant, doch irgendetwas in ihm ließ ihn so handeln, ließ ihn austesten wie weit er gehen konnte und wollte wissen, wie sie darauf reagierte. Für ihn war nichts vorbei, ganz egal ob Abel seine Finger im Spiel hatte, sie ein Dämon war oder wer weiß noch seine Finger im Spiel hatte. Es war fast, als weckte ihr Verhalten einen gewissen Spieltrieb in ihm, die dunkle Seite die immer in ihm geschlummert hatte, aber bis jetzt erfolgreich zurückgehalten worden war.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Darya Wieso blieb sein Blick so deutlich an ihren Lippen kleben, während sie sich dazu zwingen musste, nirgendwo hin zu schauen als in seine Augen, die so ganz anders glänzten als je zuvor? Wieso waren ihm ihre Worte egal? Um die Erklärung brauchte sie in Gedanken wohl nicht zwei Mal zu bitten, da er sie bereitwillig lieferte. Ihr deutlich und eindringlich mitteilte, warum das, was sie gesagt hatte, nicht zählte. Je näher er kam umso unsicherer wurde sie und jedes Mal, wenn sein Atem ihre Haut kitzelte, vergas sie einen weiteren Teil von dem, was sie sich heute im mühsamen Ganztagesstudium wieder in den Kopf gemeisselt hatte. Wie hatte er all das bemerkt? Die Blicke? Ihre krampfhaften Bemühungen? Und ihren Herzschlag? Und wieso konnte sie noch immer nicht schauspielen, nicht lügen, obwohl das eine solche Königsdisziplin der Hölle war? Die Blondine hatte ihren Kopf etwas zu ihm gedreht, blickte ihn unergründlich und voller Fragen an, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Und diesmal konnte sie nichtmal mehr vermeiden, dass ihr Blick zu seinen Lippen wanderte. Dort aber nur kurz hängen blieb und dann zu Boden glitt. Wieder schwieg sie, vollkommen hin und her gerissen im Strudel der verwirrenden Emotionen, die sie seit jeher begleiteten und auf der Erde nun Ausmasse annahmen, die sie nicht mehr kontrollieren und unterbinden konnte. Die Blondine hob erst nach geraumer Zeit den Kopf wieder, suchte geradewegs seine Augen, die sie rastlos betrachtete. „Bitte hör auf, Ash“, hauchte sie, gefolgt von einer zögerlichen Pause. „Ich habe nie gesagt, dass ich das will. Aber trotzdem ist es vorbei und das gestern nur noch ein schöner Traum, eine Erinnerung, die vielleicht besser nicht entstanden wäre. Du verstehst das alles nicht, aber ich will nicht, dass dir was passiert. Also tu mir den Gefallen und geh mir aus dem Weg“, forderte Darya ihn auf, wobei ihre Augen noch während sie redete schon wieder auf seine Lippen fielen. Wie von unbekannten Kräften angezogen, die sie nie zuvor gespürt hatte. Sie wollte ihn noch immer küssen. Und darum riss sie fast gewaltsam ihren Blick los, schob sich an Ash vorbei in den Keller. Sie musste dieses Gespräch beenden, jetzt, bevor es noch schlimmer wurde.
Ashton Er merkte genau, dass es ihr ähnlich ging wie ihm selbst, auch wenn sie sich das nur ungern eingestand. Und er wusste auch, wie sehr er sie mit seinem Verhalten gerade herausforderte, legte es ja auch darauf an. Obwohl es ihm selbst mindestens genauso schwer fallen musste sich zurückzuhalten. Und er überlegte sogar, ob er seine Vorsätze nicht einfach über Bord werfen sollte, um ihr zu beweisen, dass das nicht so einfach war, wie sie sich das vielleicht vorstellte. Um wirklich seine Grenzen auszutesten vielleicht. Als sie ihn jedoch fast flehend aufforderte aufzuhören, zwang er sich ihretwegen dazu zumindest wieder ein paar mehr Zentimeter zwischen sie Beide zu bringen, auch wenn er das Bedürfnis danach hatte sie an sich zu ziehen, zu küssen, zu berühren. Aber so einfach war das nun mal nicht. Oder doch? Darya wies ihn mehr oder weniger an sie zu ignorieren, seinetwillen. Doch woher wollte sie wissen, was gut für ihn war? Wegen Abel? Gut, ja... er war ein Engel, Abel ein Dämon und Dämonen folterten und töteten Engel. Aber war das nicht seine eigene Entscheidung? Und als sie sich dann an ihm vorbeischob, dabei seine Schulter streifte, warf Ash alle seine guten Vorsätze einfach über Bord, gab ein raues "Ich kann selbst entscheiden was gut für mich ist und was nicht..." von sich, griff nach dem Arm der jungen Frau und zog sie wieder an sich heran. "..und mit Abel komme ich klar - dafür wurde ich ausgebildet" mit diesen Worten - und ohne recht zu wissen was er damit los riss und ihr mitteilte - überbrückte er die wenigen Zentimeter die nun wieder zwischen ihnen lagen und küsste sie. Nicht wirklich vergleichbar mit dem Kuss vom gestrigen Tag, viel temperamentvoller und fordernder von Ashtons Seite aus. Dennoch immer noch so gehalten, dass Darya keine Probleme hätte ihn von sich zu stoßen, würde sie ihren innersten Bedürfnissen nach ihm noch immer standhalten und widerstehen können? Würden die Worte die seine Anwesenheit bei ihrem kleinen Treffen mit Abel sie davon abhalten? Oder würde sie sich einfach überrumpelt fühlen, dem nachgeben, was sie tief in sich drin wollte - so wie er?
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Darya Sie hatte sich gewünscht, dass er das tun würde. Das war schlecht und sie wollte es sich selbst nicht eingestehen - aber es war eben doch so. Sie hatte es bewusst darauf angelegt, dass ihre Schulter ihn sanft tangierte und sie hatte ihm genug Zeit gelassen, sie zurück zu halten. Weil alles in ihr - ausser ihrer Vernunft - danach schrie, ihn zu küssen und aufzuhören, ihn weg zu schieben. Sie wusste nicht mal wieso. Er war gerade ja nicht besonders nett zu ihr. Nicht so wie er es bisher immer gewesen war. Aber der Zauber von gestern war noch immer da, sie hatte trotz der Dunkelheit nicht vergessen, was sie gestern gespürt hatte, wusste noch zu genau, wie seine Lippen sich angefühlt hatten, wie das Kribbeln sie lebendig gemacht hatte, auf eine unentdeckte, reizvolle, verlockende, verbotene Art. Und sie wollte es wieder, er hatte Recht. Trotzdem wollte sie den ersten Teil seiner Worte einfach verneinen. Er wusste nicht, was gut für ihn war und was nicht - nicht in dieser Hinsicht. Er war ein Mensch, die wussten das bekanntlich nie. Soweit ihre Theorie. Die mit seinem nächsten Satz explosionsartig gesprengt wurde. WAS?! Sie war zu schockiert, überfordert mit allem, was er ihr gerade in so wenigen Worten offenbart hatte, als dass sie überhaupt hätte reagieren können. Sie konnte nicht mal seinen Kuss erwidern, auch wenn sie das bis gerade eben noch so unbedingt gewollt hatte. Erst nach einigen Sekunden kam wieder Leben in die junge Frau und sie riss sich los, taumelte rückwärts zwei Schritte von ihm weg. „w..was?!?“, stotterte sie fast tonlos, blickte mit weit aufgerissenen Augen zu ihm. Wie konnte man überhaupt so viele schreckliche Informationen in einen Satz packen?! Er kannte Abel. Er war gestern irgendwie dabei gewesen, hatte unbemerkt gelauscht - Dinge, die er niemals hören sollte. Oder so dachte sie jedenfalls, hätte sie etwas Denkfähigkeit übrig, wäre ihr vielleicht aufgefallen, dass Abel sie theoretisch genauso gut in ihrer Wohnung hätte abfangen können. Aber er hatte es auf offener Strasse getan. Ungeschützt vor unerwünschten Ohren. Die vielleicht gar nicht so unerwünscht gewesen waren, wie sie glaubte.. Nun, zurück zu Ashtons Stunde der Wahrheit. Er war ein Engel. Das war vollkommen absurd. Absolut unmöglich. Wie hätte sie das nicht merken sollen?! Sie war darauf trainiert, einen Engel zu erkennen, wenn er vor ihr stand (oder eigentlich schon früher). Aber Ashton fühlte sich nicht wie ein Engel an, heute nicht, gestern nicht und auch sonst nie. Nicht wie einer von denen, die sie in der Hölle gesehen hatte, hinter Gitterstäben, helle, leuchtende Kreaturen, immer blond und immer schön. Und sie lösten immer etwas in ihr aus, eine Art Sehnsucht - nicht das, was sie eigentlich fühlen sollte, wie Hass, Mordlust und Verachtung. Aber sie spürte es. Bei Ashton hatte sie das nie gespürt, er war auf eine vollkommen andere Art irgendwie vertraut. Hatte etwa so viel von einem Engel wie sie von einem Dämon. Aber vielleicht war es genau das, was die Verbundenheit auslöste. Den Drang, ihm nahe zu sein. Gemeinsam anders. Konnte sie jetzt aber komplett in die Tonne kippen. Darum hatte Abel sie gewarnt. Darum hatte er etwas von dem Kuss mitbekommen. Wohl die Schwingungen gespürt, die die alten Dämonen fühlen konnten. „Das stimmt nicht, oder? Das ist alles nicht wahr. Du kannst keiner von ihnen sein, du.. du siehst nicht mal aus wie ein Engel! Und all die Wochen über, ich hab nie was gespürt. Das ist unmöglich, hörst du?? Du lügst!“, stammelte die Blondine weiter, auch wenn sie die Antwort darauf längst kannte. Und auch die Antwort darauf, was sie jetzt tun sollte.
Ashton Tja, das hätte er mal besser nicht getan. Abel erwähnt. Er hätte damit warten können bis nach dem Kuss, aber es war so aus ihm herausgesprudelt. Ganz unkontrolliert wie es das manchmal schon früher getan hatte, wenn man ihn zu sehr gereizt hatte, wenn er aufgeregt gewesen war, sich aufgeregt hatte. Das war zwar relativ selten vorgekommen, weil man ihn teilweise tatsächlich mit Samthandschuhen angefasst hatte, als hätte man Angst, dass eben dies geschah, aber es war manchmal dennoch passiert. Manchmal hatte er sich einfach nicht unter Kontrolle. Der Kuss ging keine zwei Sekunden, nicht mal eine.. Darya stieß ihn weg, was irgendwo verständlich war und ihn eben jene Worte auch bereuen ließ. Dennoch ruhte sein Blick auf Darya, die völlig perplex, verwirrt und außer sich zu sein schien. Ashton konnte es ihr nicht verübeln, wo er ihr doch gerade einmal so nebenbei gesteckt hatte, dass er gestern ihr Gespräch mit Abel belauscht hatte, dass er auf Dämonen wie ihn vorbereitet war, dass er das schon hinbekommen würde und vor allen Dingen, dass er für sich selbst entscheiden konnte - auch wenn sie hier völlig anderer Ansicht zu sein schien und auch noch immer war. Sie schien nicht verstehen zu wollen was er war - wie auch, er entsprach nicht dem typischen Ebenbild eines Engels, er konnte es ihr also kaum verübeln. Auch wenn er gerne wütend auf sie sein würde, so war er es doch nicht. So ließ er ihren Wortschwall erst einmal schweigend über sich ergehen, strich sich durch das dunkle Haar und senkte einen Moment den Blick, bevor er sich gegen die Wand direkt neben dem Regal mit den Alkoholflaschen lehnte, überlegte wie er am besten loslegen sollte. "Vielleicht hat Abel ja recht und du bist kein besonders guter Dämon. Einmal davon abgesehen siehst du auch nicht gerade aus wie man mir einen Dämon immer beschrieben hat - hätte ich euer Gespräch gestern nicht mitbekommen - nebenbei bemerkt ist das nur geschehen, weil du mich im Regen stehen lassen hast -, dann würde ich gewiss auch nicht glauben, was ich jetzt weiß. Immerhin kommt dein Erscheinungsbild einem Engel näher als das meine und anders herum..." Ashton schnaubte ein wenig verärgert, weil sie ihn der Lüge bezichtigte. Sah er denn so aus, als würde er lügen? Hatte er sie jemals angelogen? Nein, vielleicht die Wahrheit ein wenig verschschönt, aber das war es auch schon gewesen.
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Darya Sie wollte ihm nicht glauben, auch wenn sie nicht an der Wahrheit seiner Worte zweifelte. Sie wusste, dass er nicht log, aber sie kam nicht damit klar, was er ihr offenbarte. Trotzdem, irgendwie machte sie seine Aussage auf einmal auch wütend. Wie wollte er beurteilen, ob sie ein guter Dämon war?! Sie hatte ein Leben lang dafür gekämpft, besser zu werden, und er tat so, als wären diese Mühen schlichtweg umsonst gewesen. Wer hatte ihm denn gelernt, was einen ‚guten Dämonen‘ ausmachte?? „Ach ja? Du bist auch kein besonders guter Engel, Ashton. Sonst würdest du nicht Gesprächen fremder Leute lauschen, obwohl man sowas nicht tut, als rechtschaffener Engel“, zischte sie, strich sich durch die viel zu hellen Haare. Sie sollte sie einfach wieder färben. Dann wäre das Thema vom Tisch. Wieso sie mit diesen Haaren auf die Erde geschickt wurde, war ihr eh noch immer ein Rätsel. „Und weisst du denn auch, was das alles bedeutet? Wenn du wirklich ein Engel zu sein glaubst? Und ich nicht? Du hast gestern zugehört, dann sollte dir das eigentlich klar sein, spätestens dann“, fuhr sie fort, nicht mehr wirklich gehässig, eher schon fast neutral, ernüchtert. Ihr Blick ruhte auf ihm und plötzlich überbrückte sie die Distanz, die zwischen ihnen aufgegangen war, mit wenigen, schnellen Schritten, stand so wieder direkt vor ihm. Einen Moment noch strich ihr Blick über sein viel zu perfektes Gesicht, dann küsste sie ihn. Rau, genauso verboten, wie es eben war. Sie versuchte dabei, nichts zu empfinden. Was unmöglich war. Aber sie musste es Abel beweisen, Ashton beweisen, der Hölle beweisen, dass nicht alles, was sie tat, zum Scheitern verurteilt war. Sie wollte das nicht tun, aber mit seiner Erkenntnis, ihrem ganztägigen Benehmensstudium und dem Gespräch von gestern Nacht, brannte wohl langsam die ein oder andere Sicherung bei der Blondine durch und sie war unglaublich wütend darauf, dass alle sie immer als schlecht bezeichneten. Dass sie immer alles falsch machte. Sie hob die Hände, was Ash nicht merken dürfte, weil sie ihn zu einnehmend küsste, nach allen Regeln der Kunst, die sie nie gelernt hatte. Sie küsste ihn auch noch, als sich ihre Hände um seinen Hals legten. Als sie zudrückte und ihm mit ihren Lippen zusätzlich die Luft raubte. Sie zweifelte nicht daran, ihn umbringen zu können. Sie war ein Dämon und selbst wenn sie zu zierlich und zu zebrechlich dafür war: Dämone waren noch immer stärker als Engel.
Ashton Er hatte nie behauptet ein guter Engel zu sein. Er wusste, dass er das nicht war und niemals sein würde; aber er war auch nicht auf Erden um die Menschen Glücklich zu machen. Er war kein normaler Engel, er war sein Leben lang dazu ausgebildet worden das Engelsmädchen zu finden, das der Himmel so schmerzlichst vermisste. Nur wieso? Tag für Tag starben Engel, genauso wie Menschen und Dämonen. Wieso interessierte sie dieses eine, entführte Mädchen so sehr? Sie könnte längst tot sein und er auf einer Mission, die er niemals beenden können würde. Vielleicht war er nur zur Beschäftigung darauf angesetzt worden, weil er für nichts anderes gut war, für keine normalen Engelsaufgaben. Allerdings sollte Ashton nicht mehr dazu kommen auf ihre Worte zu reagieren, die aufgebracht und verärgert klangen. Eigentlich wollte er sie nicht schlecht machen, aber er wollte seine Worte auch nicht zurücknehmen. Es machte ihn ebenso wütend, wie sie es wütend machte, dass sie noch immer der Meinung schien ihn mit ihrem Handeln und ihren Entscheidungen beschützen zu müssen. Als sie dann dicht vor ihm stand, ihn küsste, war es, als würde eine Welle der Emotionen über ihn herein brechen und ihn überwältigen. Ashton erwiderte den Kuss, der fordernd, temperamentvoll, einnehmend war. Nicht sanft und zurückhaltend wie am gestrigen Tag, fast ein wenig unbeholfen. Im Gegenteil. Ja, er war das komplette Gegenteil. Er war so eingenommen von der Blondine und deren Lippen, dass ihm tatsächlich entging wie sie die Hände anhob, erst als es zu spät schien, wurde ihm bewusst was sie vor hatte, doch da drückten ihre grazilen, schlanken Finger schon zu, raubten ihm den Atem und ließen ihn erschrocken nach Luft schnappen. So hatte er doch einiges erwartet, aber nicht diese Handlung. Nicht, dass sie ihn umbringen wollte. Mehr wie aus Reflex und ohne darüber nachzudenken schnellten auch seine Hände in die Höhe, legten sich um ihre Handgelenke und rissen sie mit einem unerwartet mächtigen Ruck von sich los. Er war selbst erstaunt über diese Kraft, wusste er doch genau, dass die Dämonen den Engeln in Sachen Kraft meist deutlich überlegen waren. Noch immer konnte er ihre Finger an seiner Kehle spüren, konnte spüren wie sie zudrückte, ihm die Luft raubte. Mit dem Moment in dem sie ihn in dieser Art und Weise hintergangen hatte, breitete sich eine tiefe Schwärze in ihm aus, die ihn nun nicht mehr sanft oder begierig auf sie hinab blicken ließ. Nein, sein Blick strahlte eine Dunkelheit aus, die ihn wohl selbst überrascht hätte, würde er sich sehen können. "Ich verbessere mich; du bist durch und durch einer dieser widerlichen Höllenkreaturen.." quittierte er ihre Handlung, dachte gar nicht daran sie los zu lassen.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Darya Er.. er riss sich einfach los?! Wie?! Das ging nicht! „Du.. du bist kein Engel!“, stiess sie aus. Auch wenn die logische Schlussfolgerung darauf, dass er sich so leicht aus ihrem Griff befreit hatte, wohl eher nicht ‚du bist kein Engel‘ sonder ‚ich bin kein Dämon‘ war. Die einzigen Engel, die stärker als die meisten Dämone waren, waren die uralten, ewig trainierten Himmelskinder. Und das war Ashton eindeutig nicht. Somit hätte er das nicht können sollen. Aber wenn er kein Engel war, was war er dann? Ein Mensch noch viel weniger, die waren kräftetechnisch ganz unten in der Rangliste. Ein Dämon war er auch nicht.. oder? Kein Dämon würde sich als Engel ausgeben, niemals. Und jetzt?? Sie hatte ihn töten wollen, wie es ihr gelernt wurde, sie hatte allen beweisen wollen, dass sie das konnte, was sie beigebracht bekommen hatte, was sie tun sollte, wofür sie hier war. Nur einmal wenigstens jemanden stolz machen, ohne sich Gedanken über die Folgen davon zu machen. Stattdessen stand sie nun da, während sie an ihren Handgelenken riss wie ein hilfloses Kind, das nicht einsehen wollte, dass er stärker war als sie. Ihre Augen trafen wieder seine, die jetzt so viel dunkler schienen als vorher, ihr beinahe Angst einjagen würden... wenn sie solche Augen nicht ein Leben lang betrachtet hätte. „Nein... du bist ein Dämon, oder? Du hast mich angelogen.. du wolltest.. was willst du?!“, fragte sie, wobei sie das Gezerre an ihren Händen nicht unterliess. Sie wollte weg von hier, weg von dem nächsten Rätsel, das sie durcheinander brachte, nachdem sie sich gerade neu geordnet hatte. Aber selbst in dieser Verfassung wirkte der junge Mann noch anziehend auf sie, weil er etwas in ihr geweckt hatte, das sie nicht kannte und weil ihn etwas umgab, das so vertraut und fremd zugleich war. Doch sie hatte gerade eben versucht, ihn umzubringen. Also sollte sie jetzt nichts anderes, als sich einfach so schnell wie möglich zu verpissen, denn das war wohl das Ende des Zaubers von gestern gewesen.
Ashton Noch immer fühlte es sich an, als drückte sie seine Kehle zu, unangenehm, bedrohlich. Etwas, das ihn praktisch rot sehen ließ, vergleichbar mit dem Stier in der Arena, dem man das rote Tuch vor die Nase hielt um ihn aggressiver werden zu lassen um ihn anzuspornen auf den ihm gegenüberstehenden Mann los zu gehen. Ganz so schlimm war es vielleicht nicht, weil er sich nun mal doch ein wenig besser als ein wild gewordener Stier im Griff hatte; aber er war wütend. Aus diesem Grund ließ er Darya auch nicht los, die recht verzweifelt versuchte ihre Handgelenke aus seinem Griff zu befreien. Erst ihre Worte ließen Ashton sie los lassen. Er und ein Dämon? Niemals. Er war kein Dämon. Er kam aus dem Himmel, wie kam sie dazu zu behaupten er sei ein Dämon? Das ergab keinen Sinn. Langsam hob er seine Hand an, um sie an seine Kehle zu führen, das Gefühl ihrer Hände daran irgendwie los zu werden; das war leider Gottes gar nicht so einfach. Ob er dieses Gefühl jemals wieder los werden würde. "Ich habe noch nie von einem Dämon gehört, der aus dem Himmel kommt..." quittierte er ihre Worte, presste die Lippen daraufhin fest aufeinander. Wobei er langsam aber sicher wieder dazu kam einen klaren Gedanken zu fassen. "Von einem Engel der aus der Hölle kommt allerdings..." stellte er nachdenklich fest, während er noch seine Gedanken ordnete und eins und eins zusammenzuzählen begann. Das konnte er allerdings auch nur tun, weil er für eben diese Mission ausgebildet worden war. Das Engelsmädchen zu finden, das in Kindestagen von den Dämonen in die Hölle entführt worden war. Das er für tot und verloren gehalten hatte; einfach weil man ihn hatte beschäftigen wollen. Ashtons Augen wurden größer, fast ein wenig ungläubig ruhte sein Blick auf der Blondine; es passte alles zusammen. Ihr engelhaftes Aussehen, dass sie aus der Hölle kam, dass sie Abel nicht zufriedenstellen konnte. Einfach alles ergab einen Sinn. "Ich bin zwar kein Dämon - aber du genauso wenig!" stellte er erstaunt fest. "Ich hab dich gefunden!" Fast vergessen war die Tatsache, dass sie ihn gerade noch hatte umbringen wollen. Aber auch nur fast.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Darya Als er sie los liess, trat sie instinktiv schon wieder zwei Schritte rückwärts, um Abstand zwischen sie zu bringen. Sie hatte immerhin gerade versucht, ihn umzubringen. Was ihr erst jetzt, wo ihre Wut langsam etwas abflachte, richtig bewusst wurde. Als seine Finger zu seinem Hals gingen, senkte sie sogar für einen Moment ihren Blick und auf einmal tat es der Blondine unendlich leid. Und sie schämte sich. Nicht nur dafür, es getan zu haben, sondern vor allem auch, weil sie es wieder nicht geschafft hatte und sich stattdessen jetzt so fühlte. Sie wusste nicht mehr, was sie denken sollte und so wusste sie ebenso wenig, was sie noch sagen sollte. Bis seine Worte immer wirrer wurden und ihr Unwohlsein nur noch mehr förderten, bis sie schliesslich kaum noch still stehen konnte. Wollte er ihr ernsthaft gerade erzählen, dass sie ein Engel war?? Ja, sicher. Und dass er sie gesucht hatte? Wieso? Nein. „Du bist verwirrt, Ashton. Ich muss arbeiten“, meinte sie stumpf, dem Bedürfnis, sofort von hier zu verschwinden nachkommend. Sie wandte sich ab, wobei sie sich auf einmal bewusst wurde, dass die zitterte, während sie zu den Getränkeflaschen trat. Sie gab sich alle Mühe, seine Worte aus ihrem Gedächnis zu verbannen, zumindest bis Arbeitsschluss - was selbstverständlich unmöglich war. Schnell schnappte sie sich zwei Flaschen des Wodkas, der sie überhaupt erst in diese Misere geführt hatte und wandte sich mit einem letzten undefinierbaren Blick von Ashton ab. Alles, was er tat, war, sie die ganze Zeit zu verwirren und komplett aus der Bahn zu werfen.
Darya war sichtlich nervös und aufgebracht. Konnte man ihr das verübeln? Nein, Ashton ging es ja kein Stückchen anders. Nicht nur sie war verwirrt und perplex, auch er war es. Obwohl er seiner Meinung nach noch ein viel größeres Recht dazu hatte aufgeregt zu sein, immerhin hatte sie gerade versucht ihn umzubringen... nicht er sie - sie ihn, auch wenn es ihm tatsächlich ein leichtes gewesen war sich von ihren grazilen Fingern zu befreien. Gott sei Dank - wer wüsste, wo er sonst gelandet wäre, was weiter passiert wäre und ob sie ihr Werk tatsächlich zu Ende gebracht hätte. Was sie dann sagte, entlockte ihm ein schnauben: "In deinem Zustand?" hakte er nach, stieß sich von der Wand ab und fuhr sich fahrig durch das dichte, dunkle Haar. "Darya - ich glaube nicht ich bin verwirrt..." begann er, versuchte dabei seine Gedanken ein wenig besser zu sortieren, in der Hoffnung die richtigen Worte zu finden, was aber vermutlich unmöglich war. "..du bist kein Dämon - was erklärt, wieso du..." musste er den Satz beenden? Es war wohl klar, dass er davon sprach, dass sie es - glücklicherweise - nicht geschafft hatte ihn umzubringen. Vielleicht war der Wille da gewesen, aber nicht die Kraft. Und da er ein männlicher, deutlich größerer Engel war, war es nur logisch, dass er ihr Kräftemäßig überlegen war. Wäre sie ein Dämon, so hätte das ganz anders für ihn enden können. Und das erklärte eben auch die blonden Haare, die seltsame Art Abels mit ihr zu sprechen, ihr Gewissen, ihre Gefühle gestern. Auch wenn sie das fast schon zu leugnen schien. das erklärte alles. Gerade weil er für eben diese Mission ausgebildet worden war und eben nur für diese. Genau darum glaubte er auch fest daran, dass er mit seiner Vermutung richtig lag und die Blondine das vermisste und entführte Engelskind war.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Darya Sie hielt in ihren langsamen Schritten in Richtung Kellertreppe nochmal inne, als sie wieder seine eigentlich so geliebte Stimme vernahm, die nun nicht mehr nur ihr Wesen sondern auch gleich noch ihre Arbeitsfähigkeit in Frage stellte. „Hör. Auf!“, forderte sie ein zweites Mal an diesem Abend, nachdem er fertig gesprochen hatte. „Du hast keine Ahnung Ash! Du weisst gar nichts! Ich habe mein Leben lang mein bestes gegeben, alles zu tun, was es brauchte, um dem zu entsprechen, wofür ich geboren wurde! Ich habe alles gegeben und ich bin auch bereit, alles zu tun! Was du vielleicht gemerkt hast“, fauchte sie den jungen Mann nun durch und durch aufgebracht, mit unkontrolliertem Temperament an. „Hör auf, mir zu sagen, was ich bin, hör auf, mir zu erklären, warum! Ich brauche deine Geschichten nicht!“, redete sie wütend weiter, hasste sich dafür, dass ihr die Tränen in die Augen stiegen, weil sie gleichzeitig ganz genau wusste, dass er das ernst meinte, sie nicht belog und die Wahrheit sagte. Ihre zitternden Finger umklammerten noch immer die zwei Flaschen in ihren Händen und bevor sie sich dazu aufmachen konnte, endgültig wieder nach oben zu gehen, zersplitterte das Glas unter der Kraft ihrer linken Hand auch schon und die Flasche fiel zu Boden, verteilte wunderschöne rote Spritzer so ziemlich überall im Umkreis von mindestens zwei Meter. Darya hatte einen erschrockenen Satz rückwärts genommen und blickte nun bestürzt auf das nächste Desaster, das sie umgab. Verdammt! Erst, als sie das Ausmass der Katastrophe am Boden erkannt hatte, fand ihr tränenverhangener Blick ihre Hand, die noch immer den Flaschenhals - oder die Scherben, die davon übrig geblieben waren - umklammert hielt. Sie zwang sich, ihre Finger zu lösen, das Glas, begleitet von ersten Bluttropfen, zum Rest auf den Boden fallen zu lassen. Ihr Blut war hell, leuchtete fast ein wenig im schlechten Licht des Kellers. Noch ein Punkt auf der Liste ihres fehlerhaften Dämonendaseins. Dämonenblut war dunkel, fast schwarz. Und ihres nicht.
War es nicht genau ihre aufgebrachte Art auf das zu reagieren was er sagte, die ihm bedeutete, dass er auf dem richtigen Weg war? Denn bekanntlich wehrten sich die, die sich im Unrecht wussten am ehesten auf der Schwelle der Selbstverteidigung in Form von Abweisung und Aufregung. Das Ende ihres Satzes ließ Ashton eher unbewusst wieder an seine Kehle greifen. Ja, offensichtlich war sie bereit alles zu tun - aber sagte das wirklich aus, dass sie ein Dämon war? Nein, nein das tat es nicht. Nicht im geringsten. Die Tatsache, dass sie es nicht geschafft hatte, diese sagte hingegen sehr viel mehr darüber aus wer oder was sie war und nicht war. "Schön - lass dich weiter von Abel erniedrigen, wenn dir das lieber sein sollte, als zu denen zurückzukehren, die all die Jahre nicht aufgehört haben nach dir zu suchen.." Ashtons Worte klangen trocken, ein wenig karg. Er war es leid sich immer von Allem und Jedem unterbuttern zu lassen, nur weil er die Wahrheit aussprach.. egal in welcher Form. Egal ob oben im Himmel, wo es ihnen nicht in den Kram gepasst hatte weil er anderes war oder hier unten auf Erden, weil es [i]ihr[/ir] nicht in den Kram passte was er sagte. Obwohl ihr offensichtlich sehr wohl bewusst war, dass er die Wahrheit sprach. Als dann die Flasche klirrend zu Boden fiel, richtete sich sein Blick auf das rote Gesöff, sowie die vielen Glasscherben, die sich über den Kellerboden verteilten. Doch er machte kein Anstalten, wie er es vielleicht noch gestern getan hätte, ihr zur Hand zu gehen, dabei zu helfen ihr die Sauerei zu beseitigen oder ihre blutende Hand - wie sich wenig später zeigte - zu verarzten. Sie wusste alles besser, sie sollte sich selbst darum kümmern. Abgesehen davon hatte sie ihn gerade umbringen wollen, wer versicherte ihm, dass sie ihm nicht gleich noch den gebrochenen Flaschenhals in den Rücken rammte, wenn er ihr den Rücken zu wandte. Stattdessen beschloss nun er den Keller zu verlassen - seine Aufgabe die leeren Kisten nach unten zu bringen war immerhin erfüllt... die vollen konnte sich gerne jemand anders holen.
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."
Darya Sie verstand nicht, was er meinte. Wie auch? Ihre ganze Geschichte war ihr unbekannt, sie wusste nicht, dass irgendwer sie jemals gesucht hatte. Oder warum. Wie sie in die Hölle gelangt war, wenn sie ein Engel sein sollte. Das war absurd - wie sollte das passiert sein?? Die Hölle hätte sie getötet, bevor sie hätte schreien können, wenn sie wirklich ein Engel war. Das machte man dort so. Sie hatte gesehen, was mit den Himmelskinder passierte, wenn sie in die Dunkelheit gebracht wurden. Wieso sollte es ihr anders ergangen sein? Was hatten sie für ein Interesse daran, sie grosszuziehen mit der Überzeugung, eine von ihnen zu sein - theoretisch jedenfalls? Hatte Ashton sich jemals überlegt, dass das vollkommen absurd war? Sie hatte zwar keine schöne Zeit gehabt da unten, aber sie hatte es überlebt und ihre Qualen waren in keinster Weise mit denen vergleichbar, die die gefangenen Engel durchmachten, bevor sie schliesslich abgeschlachtet wurden. Sie blieb starr stehen, als Ash sich abwandte, um zu gehen, blickte ihm nach, bis er verschwunden war. Und was war mit ihnen passiert? Nach gestern? Es dauerte lange, bis die Blondine sich wieder bewegte, sich fahrig durch die Haare strich - mit der unverletzten Hand natürlich - und sich nach Tücher umschaute, nach kurzem Suchen irgendwelche Servietten fand. Sie war vollkommen leer, fühlte nichts und alles zugleich. Und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Ash suchen, um nochmal mit ihm zu reden? Er war wütend auf sie, wozu er auch jeden Grund der Welt hatte. Sie hatte ernsthaft versucht, ihn umzubringen. Gott, ja, das hatte sie getan und es war ein weiterer Faktor, der dazu führte, dass ihr langsam wirklich übel wurde. Aber was sonst? Sie brauchte Antworten. Sollte sie Abel fragen? Das war womöglich die dümmste Idee, mit der sie nicht nur sich sondern vor allem auch wieder Ash in Gefahr bringen würde. Sie hatte offiziell keine Ahnung, was sie machen sollte oder wer sie war, weniger als je zuvor. Nachdem die Sauerei mehr oder weniger geputzt war - wahrscheinlich würde der Alkoholgeruch noch lange in der schlechten Luft des Kellers hängen - fand Darya sich erstmal im Badezimmer wieder, um ihre Augen so gut es ging in Ordnung zu bringen und ihre Hände zu waschen. Die Linke hatte einige Schnitte abbekommen, aber das würde bald heilen, sie war immerhin kein Mensch. Das war das Einzige, was sie zu ihrer Person sicher wusste. Kurz zögerte sie, aber der Blick auf ihre Armbanduhr verriet, dass es erst kurz nach drei war. Sie hatte noch mindestens eine Stunde zu arbeiten und wenn sie nicht unzählige Fragen aufwerfen wollte, sollte sie sich auch mal zurück hinter die Bar begeben. Egal, ob sie sich dazu bereit fühlte oder nicht. Vollkommen abgelöscht und mechanisch, ihre Gefühle und Gedanken irgendwo in die hintersten Kammern ihres Gehirns gesperrt, schritt sie also zurück zur Arbeit, stellte die Flaschen, die sie schliesslich doch noch geholt hatte, zu den anderen um dort weiter zu machen, wo sie stecken geblieben war. Sofort war auch Angie bei ihr, die sichtlich gestresst wirkte. „Wo zur Hölle warst du?!“, wollte sie auch direkt wissen, doch Darya winkte nur ab und schüttelte etwas den Kopf, um sich stattdessen der Kundschaft zu zu wenden. Dabei fiel ihr leerer Blick auf Ashton, der unweit der Bar schon wieder dabei war, schmutzige Gläser und Flaschen einzusammeln. Und schneller, als sie gucken konnte, von einem stämmigen jungen Mann angerempelt und angeschrien wurde, weil er wohl sein nicht ganz fertiges Bier schon weggeräumt hatte.
Jetzt noch arbeiten gehen? Nicht unbedingt das, worauf er Lust hatte, sich gar konzentrieren konnte, schweiften seine Gedanken doch immer und immer wieder ab. Zu welchem Thema? Darya natürlich, auch wenn er sich das selbst nicht eingestehen wollte, war er doch zu verletzt wegen der gesamten Situation, ihrer Abweisung, ihrem Angriff und ihrer Bedrohung. Und auch der Tatsache, dass sie ihm kein Wort glaubte, obwohl so viele Beweise dafür sprachen. Ashton versuchte wirklich sich zu konzentrieren, während er der lächerlich einfachen Arbeit nachging die leere Gläser abzuräumen. Was sollte man hierbei schon falsch machen können? Einiges, wie sich herausstellen könnte, denn während er nicht richtig darauf achtete, sammelte er ein noch etwa viertels volles Bierglas ein, was ihm sogleich Ärger einbringen sollte, denn kaum hatte er es auf sein Tablett gestellt, wurde er von einem Kerl angerempelt, der durchaus ein wenig breiter und auch größer als der junge Mann selbst war. Dieser beschwerte sich lautstark darüber, dass Ashton sein noch nicht leeres Bierglas mitgenommen hatte. Er beschimpfte ihn als unfähig, als Idiot, meinte er würde dafür sorgen, dass er seinen Job verlor und all so ein Mist. Normalerweise wäre es dem Dunkelhaarigen - der trotz seines Temperaments doch recht ausgeglichen war - egal gewesen, wenn ihn ein Betrunkener anpöbelte, wusste er doch genau durch seine Arbeit hier, dass diese nicht ernst zu nehmen waren. Doch momentan, gerade jetzt, in seinem aktuellen Zustand, da konnte Ashton nicht anders als einfach auszuholen und dem Kerl eine reinzuhauen. Nicht irgendwie, nein.. der Dunkelhaarige unterschätzte seine Kraft und konnte somit noch während seines Schlages das in seinen Ohren unangenehm laute Knacken der Nase des Pöblers hören. So war mehr als klar, dass Ashton diesem gerade die Nase gebrochen hatte. Der Kerl war allerdings so betrunken, dass ihn das kaum zu stören schien. Denn nach einem Schmerzlichen Stöhnen, einem genervten Grunzen ging dieser auf den Dunkelhaarigen los, woraufhin dann letztlich doch das Tablett das Ashton gerade wieder vom Tisch nehmen konnte auf den Boden fiel und alle Gläser die sich darauf befunden hatten laut klirrend zu Boden gingen, sich auf diesem verteilten und den Rest um sie herum auseinander barsten ließ. "Du hast mir die Nase gebrochen, du verdammtes Arschloch!" schrie ihn der Kerl an, während Ashton noch dabei war sich zu sortieren, weil er unsanft gegen den Bartisch gestolpert war, als der Kerl ihn so plötzlich angefallen hatte.. Ashton selbst dachte gerade gar nicht daran aufzuhören, nachzugeben, weil bekanntlich der Klügere nachgab - das Gefühl den Frust loszuwerden indem er dem Kerl als nächstes den Kiefer brach, das.. ja, das tat gut!
"You can fool all of the people some of the time, and some of the people all of the time, but you can't fool all of the people all of the time."