Arya Bald vier ganze Tage waren sie jetzt schon wieder zu Hause. Und an keinem Einzigen davon, hatte sie es irgendwie geschafft, Tristan Crawford aus ihrem Kopf zu verbannen. Er war wie der unsichtbare Geist, der sie überall hin begleitete, wie der flüchtige Gedanke, den man niemals vergas. Wie ein süsser Geruch, der an allem klebte, wie ein leises Lied, das niemals verstummte und wie eine hoffnungsvolle Verheissung, weit in der Ferne. So nah und doch unerreichbar. Sie konnte sich an jedes Wort erinnern, das er gesagt hatte, auch wenn das vollkommen unmöglich klang. Und an sein Gesicht, die Gefühle, die in seinen Augen gespielt hatten, voller Sanftmut und Gelassenheit. Und dabei hatte sie ihn doch vergessen wollen. Einfach, weil es so aussichtslos war. Aber nicht mal die zwei Stunden, die sie gestern mit ihrem Pferd alleine draussen verbracht hatte, hatten Rat oder Hilfe gebracht. Sie war noch immer genauso in den Erinnerungen gefangen, wehmütig, glücklich, sehnsüchtig, reuig. So auch an diesem fünften Morgen seit dem Ball. Da Eleah ihr mal wieder keine Arbeit gegeben hatte, weil sie wohl selber nicht wusste, was Arya noch tun sollte - oder, weil Arya momentan wohl nicht wirklich bei der Sache war - hatte sie sich bei den anderen Angestellten gemeldet und eine deren Arbeiten abgenommen. Boden schruppen. In der Eingangshalle. Und die war gross. Aber der Brünette war irgendwie alles so egal, dass sie nicht mal wirklich darüber nachgedacht hatte, bevor sie eingewilligt hatte. Und so machte sie sich dann auch bald mal an die Arbeit, nicht besonders schnell und auch hier in Gedanken nur an einem Einzigen Ort, bei einem Einzigen Mensch. Vollkommen in ihrer eigenen Welt, während sie leise ein altes Lied der Liebe sang.
Ich teile dir jetzt vorsichtshalber mit, dass ich dezent angetrunken bin XD Aber ich mache mich an eine Antwort! ___________
Eleah Die junge Frau lag quer über ihrem Bett und dachte darüber nach, was sie heute tun wollte. Sie war natürlich schon angezogen und überlegte sich gerade, ob sie in den Wald oder ins Dorf reiten wollte, als es an der Tür klopfte und ohne zu fragen Nathan eintrat. Natürlich war sie aufgeschreckt als er eingetreten war und hatte sich deshalb im Bett aufgesetzt. Als sie ihn, mit seinem abfälligen Grinsen dann aber sah, stöhnte die Brünette lauf auf und ließ sich wieder nach hinten aufs Bett fallen. Der hatte gerade noch gefehlt. Sie war eigentlich ganz froh darum gewesen, dass er länger als Arya und sie weg gewesen war und sich somit seine Strafpredigt nach hinten verschob. Doch wie sie sah, war er nun wohl angekommen und erfreut darüber, dass er seine Schwester mal wieder zurechtweisen konnte. "Oh Nathan. Meinst du nicht, du kannst dir das langsam sparen?", erwiderte sie und verdrehte leicht die Augen. So lange ertrug sie das schon mit ihm und langsam musste es doch nun auch schon reichen, oder nicht? Sie war sich sicher, dass ihm schon langsam die Ideen für seine Strafen ausgingen.
Ouuh. Ich habe gar nicht gesehen, dass du Arya schon geschrieben hattest. Oh man, sorry. Gestern kams irgendwie nicht an. Mach ich sofort wenn ich Zuhause bin! Sorry
Nathan. Nathan ist fast fertig sollte das heissen... xD Und jetzt ist er ganz fertig, nachdem ich meiner Schwester noch beim Flug-Buchen geholfen, geduscht und mein Mittagessen gekocht habe. xD ____________
Nathan Pfpf. Wäre er nicht gerade in so guter Laune - nicht - hätte der junge Mann schon jetzt dezent angepisst die Augen verdreht. "Nein. Meine ich nicht.", antwortete er bestimmt und blickte sie an, so, dass sie deutlich sehen konnte, dass er keine Lust auf irgendwelche dummen Diskussionen mit ihr hatte. "Und jetzt steh auf, dein Vater wartet", teilte Nathan ihr kurzum mit. Das war sein Ernst, er hatte nämlich ein Gespräch mit dem Familienoberhaupt der Beaumonts organisiert, damit der seine Tochter erstmal zurechtweisen konnte. Und Nathan dann die Erlaubis gab, ihre Erziehung zu übernehmen. Musste er ja offenbar, da es sonst keiner tat. Seit ihre Mutter gestorben war, war sein Vater nämlich relativ uninteressiert an irgendwas ausser Arbeit geworden. Vielleicht war er das auch schon vorher gewesen, aber es war nicht so sehr aufgefallen, weil seine Frau ihn wenigstens dazu animieren konnte, so zu tun als ob er sich für seine Nachkommen interessieren würde. Jetzt war das ja nicht mehr so, vielleicht auch ein Grund, warum Nathan so verbissen darauf war, die Familie in ein gutes Licht zu rücken und überall Geschäfte zu knüpfen, wo er konnte. Vaterkomplexe und so. Whatever. Ungeduldig blickte er zu Eleah. Er würde sie aus dem Zimmer schleifen, wenn sie nicht selber kam. Aber das würde sie sich wohl nicht trauen, immerhin ging es um ihren Vater und vor dem hatte die junge Dame hoffentlich wenigstens ein Bisschen Respekt behalten.
Ich war auch die ganze Zeit beschäftigt, also alles gut. _____________
Michael Da dem jungen Mann die Langweile quälte, hatte er sich spontan dazu entschieden, seinem Freund einen Besuch abzustatten. Und deshalb saß er gerade auf seinem Rappen und ritt im vollen Galopp zum Anwesen der Beaumonts hoch. Er hoffte das Nathan schon Zuhause war, da er ihm schon auf dem Ball mitgeteilt hatte, dass er eine längere Rückreise beabsichtigte und deshalb wohl etwas später Zuhause sein würde. Doch Michael ging mal stark davon aus, dass er jetzt schon daheim war. Er wollte seinen Freund fragen, ob er Lust auf eine Jagd und eine anschließenden Kneipentour hätte, da die schon längst wieder überfällig war. Und das taten beide Männer gern, Wild jagen und schlachten und sich dann ordentlich einen Trinken. Und das waren auch seine Gedanken, als er hoch zum Anwesen ritt und dort höflich von den Wachen begrüßt wurde. Man kannte ihn hier schließlich. Er gab sein Pferd dem Stallburschen und schritt durch die Eingangstür. Drinnen blieb er erst mal stehen und sah sich nach einem Diener um. Doch stattdessen sah er nur eine kümmerliche Gestalt am Boden hocken und diese auf Knien schruppend. Erbärmliches kleines Ding. Aber eine angemessene Arbeit für so jemanden jämmerliches. Dass er ordentlich viel Erde mit hinein brachte, war ihm da schon fast eine Genugtuung, schließlich würde sie dafür bezahlt, zu putzen. "He!", rief er und ging auf das Mädchen zu. "Wo ist Nathan?", fragte er sie barsch und erwartete augenblicklich eine Antwort. Und dabei sollte sie ihm gefälligst anschauen.
Arya Das Lied war beinahe zu Ende und so auch ihre Geduld mit den Haarsträhnen, die sich nach und nach aus dem Zopf gelöst hatten und nun ihr schmales Gesicht umrandeten. Sie wollte sich gerade dran machen, dieses Problem - mal wieder - zu beheben, als sie im Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm und daraufhin auch schon eine ziemlich unfreundliche Stimme hörte, die sich vollkommen offensichtlich an sie wendete, was sie automatisch zusammenzucken liess. Doch noch bevor sie sich selber daran erinnern konnte, weshalb sie so dringend den Boden anschauen sollte, hatte die Brünette schon für den Bruchteil einer Sekunde den Kopf gehoben. Lange genug, um festzustellen, weshalb sie das besser nicht getan hatte. Fuck. Wieso war er hier?! Und wieso war jetzt, genau jetzt, nur sie alleine auch hier?? Sie hatte den Boden in diesem Bereich noch nie alleine schruppen müssen, wieso also heute?? Sie war eigentlich eh keine Putzfrau, was zur Hölle machte sie gerade überhaupt?? Arya waren alle Wörter im Halse stecken geblieben, noch bevor sie sich so schnell wie möglich wieder abgewandt hatte, sprang dann aber doch hastig auf die Füsse. „Er wird oben sein, aber ich werde ihn natürlich sofort rufen“, versicherte sie Michael hastig und mit heiserer Stimme, blickte ihn aber wie gewohnt dezent unfreundlich nicht an. Er kannte sie ja nicht anders haha. Fuck sie musste hier weg. Rasch wandte Arya sich also komplett von ihm ab und ging zügigen Schrittes, fast rennend, so schnell es mit ihren weichen Knien eben ging, in Richtung Treppe.
Eleah Sie setzte sich mit einem dramatischen Seufzen auf und blickte ihren Bruder mit einem 'Willst du mich verarschen Blick' an. "Du hast mich verpetzt?!", fragte sie laut nach. "Du hast mich allen ernstes verpetzt?!", jetzt war sie wirklich sauer. Sie sprang vom Bett auf und funkelte ihn wütend an. "Das ist sogar schon für dich Nathan, extrem erbärmlich. Wie ein kleines Kind zu Vater laufen und zu petzten. Das hast du doch schon gemacht als wir klein waren, wenn du nicht bekommen hast, was du wolltest." Es dauerte echt lange, bis Eleah so wirklich sauer wurde, aber das hatte ihr Bruder gerade eben voller Erfolg wieder mal wunderbar geschafft. Das war doch wirklich nicht zu fassen. Angst vor ihrem Vater hatte die junge Frau ganz sicher nicht, nur der Umstand, dass er wie ein kleines Kind wegen dem kleinsten Bullshit zu Vater rennen musste, regte sie extrem auf. Wie alt waren sie denn bitte? Das war doch wirklich absolut lächerlich.
Michael Er hob eine Augenbraue. Komisches Mädchen. Doch irgendwas hatte sie an sich, dass er das Bedürfnis hatte nochmal genauer hinzuschauen. Doch sie hatte sich so schnell abgewandt, war so schnell aufgesprungen und war im Begriff so schnell die Fliege zu machen, dass es ihm umso komischer und somit auffälliger vor kam. "Warte mal..", begann er also und packte sie gerade eben noch am Arm, bevor sie auch schon verschwinden konnte. Hier stimmte ganz eindeutig etwas nicht. Es schickte sich nicht, dass eine Bedienstete einem Adligen beim Sprechen nicht in die Augen sah und ihn damit sogar noch ziemlich ungehörig ignorierte. Zusätzlich dazu hatte die junge Frau auch noch irgendwas an sich, was ihm bekannt vor kam. Als hätte er sie erst letztens gesehen. Was irgendwie gar nicht sein konnte, da er in letzter Zeit nur auf dem Ball gewesen war. Deshalb war ihm diese ganze Situation hier sehr suspekt. Mit schief gelegtem Kopf, hob er ganz direkt ihr Kinn hoch und zwang sie so damit, ihn anzusehen. Und genau in diesem Moment traf ihm die Erkenntnis und nach einem Moment der Überraschung, verzogen sich seine Lippen zu einem breitem Grinsen. "Na sieh mal einer an.."
Nathan Gott was machte sie hier für ein Scheiss Drama. Er nahm das mit dem noch nicht so scheisse gelaunt sein gerne wieder zurück, denn jetzt war er wirklich scheisse drauf. Und das nur, weil das kleine Mädchen nichtmal eine einzige verdammte Sekunde so tun konnte, als wäre es einfach die bessere Lösung zu tun, was er von ihr verlangte. „Nein, habe ich nicht Eleah. Aber werde ich sehr bald. Nämlich sobald du es endlich schaffst, deinen Arsch da hin zu schwingen“, klärte er sie kalt auf, ehe seine Geduld sich auch schon sehr bald einem Ende entgegen neigte. Er ging zielstrebig auf sie zu, packte ohne Umschweife ihren Arm und riss die junge Brünette auf die Beine. „Ich hab gesagt, du sollst mitkommen, also beweg dich gefälligst. Ich weiss wirklich nicht, was dich zu dem hat werden lassen, was du jetzt bist, aber ich bin dein kindisches, unreifes Verhalten echt müde!“, fuhr er sie genervt an. Und ja, das sagte genau er, der beim Papa über sein Schwesterchen heulen gehen wollte. Höhö. Bisschen kontrovers? Maybe.
Eleah Sie warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Kam aber mit, denn davor konnte sie sich nun so oder so nicht mehr drücken. Allerdings entriss sie sich seinem Griff und funkelte ihn wütend aus kalten eisblauen Augen an. Sie setzte absichtlich ein angewiderten Gesichtsausdruck auf und musterte ihn abfällig. "Ich frage mich gerade, wer von uns beiden wohl kindisch und unreif ist? Muss ich mich bei Daddy ausheulen oder du?", oh ja sie konnte verdammt gut eine richtig fiese Bitch sein. "Das ist einer der Gründe, warum dich Mutter nie mochte", warf sie ihm kalt an den Kopf und ging an ihm vorbei zur Tür. Sie würde diese Sache hinter sich bringen und dann war das Thema auch gegessen. Aber das Nathan sie wirklich verpetzt hatte, dass würde sie ihm nicht mehr verzeihen. "Und warum dich keiner mag", zischte sie noch, trat durch die Tür und würde erhobenen Hauptes vor ihrem Vater treten. Denn sie wusste, dass es ihm sowieso recht egal war, wenn sie ein wenig Spaß hatte und mit Humor an solche Bälle ging. Der einzige der so einen Aufstand machte war Nathaniel.
Arya Fuck, wie konnte er überhaupt so schnell reagieren, dass er es schaffte, sie noch aufzuhalten?! Sie hatte die Treppe schon vor sich gesehen und war in Gedanken schon längst ausser Reichweite gewesen, als er ihr so abrupt einen Strich durch die Rechnung machte. Erschrocken schnappte sie nach Luft und versuchte hastig mit ihrer freien Hand und den noch immer ziemlich feuchten Fingern seine Hand von ihrem Arm zu lösen. Aussichtslos, offenbar hatte er nicht vor, sie früher loszulassen als geplant. Viel eher schien nun auch bei Michael ein Lichtlein aufzugehen und sie blickte letztendlich gezwungenermassen in sein Gesicht, auf dem sich dann auch sofort die Erkenntnis zeigte. Na Halleluja. Ihre Augen huschten rasch hin und her, während sie mehr als nur ein Bisschen nervös mal wieder einen Ausweg aus einer ungewollten Situation mit diesem jungen Mann hier zu finden versuchte. Das war doch verschissen, ehrlich! Wieso zur Hölle hatte er genau jetzt kommen müssen?? „Bitte, Sir, ich werde nach ihm suchen gehen, wenn sie so nett sein würden, mich loszulassen…“, presste sie hilflos hervor. Ein ziemlich dummer Versuch, ihn von ihr abzulenken, das wusste sie ja selber. Aber was sollte sie den bitte sonst sagen? Hallo Michael, lange nicht gesehen??
Michael Amüsiert sah er zu, wie sie versuchte sich von ihm zu lösen und so tat, als würde sie ihn nicht kennen, nie gesehen haben und nie mit ihm ein Wort gewechselt haben. "Nun das musst du mir jetzt aber mal erklären...", erwiderte er grinsend und musterte das kleine hässliche Entlein vor sich. Das war nämlich der Punkt. Sie war eigentlich wunderschön, nur absolut falsch angezogen. Was dazu führte, dass es sie zu einem hässlichen Entlein in einem hässlichen Gewand machte. Wahrscheinlich sahen die meisten Menschen ihre Schönheit gar nicht, einfach weil ihr Outfit absolut grässlich war. Ein unentdeckte Schönheit. Man setzte sie in das richtige Kleid und Voilà, eine passende adlige Frau. "Wie kommt eine Dienstmagd von so einem grässlichen Outfit mit einem wahrscheinlich ziemlich schmucklosen Stammbaum, auf einen königlichen Ball der höchsten Gesellschaft?" Er musterte sie wieder und stellte fest, dass wenn man genau hinsah, sie perfekt für eine Ehefrau war. Es war nur die Abstammung und das Kleid. All das erklärte nun auch, warum sie ihn auf dem Ball so hatte abblitzen lassen. Sie kannte ihn und wollte unbedingt verhindern, dass Michael sie wieder erkannte. Als Putzfrau aus dem Hause Beaumonts.
Nathan Blahblahblah. Das war alles, was er hörte, wenn sie redete. Immer. Denn viel mehr als heisse Luft und einen Haufen Scheisse kriegte sie eh nie zusammen, dazu war sie zu ungebildet, beherrschte die Sprache zu wenig, gab sich keine Mühe. das war wohl auch der Grund, weshalb es für ihn so leicht war, ihr Gerede zu ignorieren. Auch, dass sie ihm an den Kopf warf, dass seine Mutter ihn nie gemocht hatte und er auch sonst durch und durch unbeliebt war, entlockte ihm nur ein überhebliches Lächeln. Da stand er gut und gerne drüber. Er wusste ganz genau, dass nicht niemand ihn mochte. Sehr viele Leute mochten ihn, er war ein erfolgreicher Geschäftsmann. Denn solange er einfach seine Rollen spielte, konnte Nathan mehr als nur ein Engel sein, er küsste scheinbar liebend gerne die Füsse von allem und jedem, der ihn im Leben weiterbringen konnte. Und er machte keinen Hehl aus alldem. Er war halt eben das Geschäft und es funktionierte. „Wie du meinst, Prinzessin, wie du meinst“, säuselte er süffisant, ging entspannt hinter ihr her, bis sie das Arbeitszimmer ihres Vaters erreicht hatten. Da hielt sich der ältere Mann eigentlich fast immer auf, hinter irgendwelchen Büchern, Schriften und Briefen versteckt, brütend, kalkulierend. So wohl auch jetzt. Nathan klopfte kurz, ehe er die Tür aufstiess und nach seiner Schwester eintrat. Tatsächlich war ihr Vater hier und blickte abwartend auf, als er sie erkannte. „Guten Morgen Vater“, grüsste der junge Mann kurz ernst, nickte seinem Vater zu, ehe er sich auch nicht zu viel Zeit liess und sofort mit der Schilderung seines Problems begann. Er wusste, dass der alte Beaumont keine Zeit hatte und sich auch nicht mehr Zeit als nötig nehmen wollte und er würde das ganz einfach zu seinem Vorteil nutzen. „Ich habe dieses Gespräch gewünscht, weil mir auf dem königlichen Ball einfach wieder einmal traurig vor Augen geführt wurde, wie unangemessen sich deine Tochter, meine Schwester, in der Öffentlichkeit aufführt. Es wäre mir ja egal, wenn sie damit nicht den Ruf der Familie und unsere Handelsbeziehungen gefährden würde“, begann Nathan in dem Ton, in dem er jegliche schlechten Nachrichten in dieses Zimmer brachte. Und er wusste, dass er geschickt sein musste, die Worte so wählen musste, dass sein Vater sich bedroht fühlte, dass seine Worte negative Emotionen auslösten. Er musste Eleah nur als gefährlich genug hinstellen, dass ihr Vater sich gezwungen fühlte, sie mal in ihre Schranken zurückzuweichen. Denn wie dringend das nötig war, wussten sie doch eh alle hier.
Arya Nein, sie würde gar nichts erklären. Sie war ja nicht bescheuert, was sollte sie den bitte sagen? Dass Eleah sie gefragt hatte, ob sie mitwollte? Oder, dass sie sich einfach so da hin geschlichen hatte. Das Erste konnte sie unmöglich sagen, wenn sie nicht wollte, dass Michael dann mit Nathan darüber redete, der sowohl Eleah als auch Arya selber eh schon hasste, und das Zweite würde er unmöglich glauben, da sowas nicht ganz so einfach war, wie es klang. Sonst würde sich ja jede Angestellte des Königspalastes und darüber hinaus auf den Ball schleichen. „Es tut mir leid, aber Sie müssen mich mit jemandem verwechseln. Es ist mir nicht gestattet, auf einen königlichen Ball zu gehen, also ist es vollkommen unmöglich, dass Sie mich auf einem solchen schon einmal gesehen haben“, antwortete sie bestimmt und schüttelte energisch den Kopf, damit er endlich ihr Kinn losliess. Sie überhaupt losliess. Merkte er nicht, wie falsch seine Worte klangen? So falsch, dass sie einfach absolut nicht wahr sein konnten? Er sie von nirgendwo kennen konnte ausser diesem Haus weil dieses Haus das Einzige war, was sie tagein tagaus sah? Soweit zur Theorie… Und wenn sie es sich lange genug einredete, würde sie es selber glauben und einfach nie auf dem Ball gewesen sein. Er hörte doch, wie absurd das alles war. Bitte. Auch wenn ihr Blick wohl wieder anderes verriet, wie immer, so schien wenigstens ihre Stimme für einmal fest zu bleiben. Jedenfalls jetzt noch.
Eleah Natürlich reagierte er nicht darauf. Er war ja darin geschult, alles an ihm abprallen zu lassen, was die Wahrheit sein könnte. Was sie aber beide wussten war, dass er all das hier nur tat, bei anderen schleimte, bei Vater schleimte, weil er hoffte, dadurch Anerkennung und Liebe zu bekommen. Und das machte ihn zu einer sehr bemitleideten Person. Dass er aber nun Vater mit in die Geschichte zog, war nahezu eine Kriegserklärung. Er hielt sich für schlauer, intelligenter? Da schätzte er sie definitiv falsch ein. Sie konnte genauso gut schauspielern wie er, wenn nicht sogar besser. Nur das sie das nicht benutzte, um sich bei anderen einzuschleimen..denn das hatte sie nun wirklich nicht nötig. Als sie Vaters Zimmer betraten, lächelte sie ihr wunderschönes Lächeln. "Hallo Vater", sie deutete sogar ein Knicksen an, so wie es sich selbstverständlich gehörte. Sie hielt sich etwas abseits, legte den Kopf leicht schief und lauschte scheinbar interessiert Nathans Ausführung. Schließlich war es unhöflich, andere, Männer zu unterbrechen. Als er zu Ende geredet hatte, schob sie sich eine Locke hinters Ohr und sah zu ihrem Vater. Nicht nur Nathaniel kannte ihn gut, auch sie, als zuckersüße Tochter, wusste wie ihr Vater war. Mit Schleimerei kam man selten weiter. Und sie hatte auch nicht vor als unschuldig zu tun. "Vater?", erwiderte sie also ruhig, abwartend, geduldig. "Nur wenn es dir Recht ist, würde ich auch gerne was sagen." Mit voller Absicht hielt sie sich respektvoll im Hintergrund und würde selbstverständlich nur sprechen, wenn es ihr gestattet wurde. Sie wusste, wie weit sie gehen konnte und würde sich genau in diesem Rahmen halten. Das schlimmste was passieren konnte, war, dass sich Vater langweilte. Dann würde er in alles einwilligen, nur um seine Ruhe vor seinen nervigen, immer noch existierenden Kindern zu haben.
Nathan Na Halleluja, da hatte sich wohl wer eine hübsche Idee ausgedacht, wie sie aus der Scheisse kam. Nur hatte sie dabei wohl nicht einberechnet, dass er die ein oder andere Bombe hatte, die er gerne noch platzen lassen konnte. Würde. Mit grossem Vergnügen. Und das war bestimmt nicht die Art, wie sie sich auf dem Fest angekündigt hatte oder was für ein Hoe-Kleid sie getragen hatte. Denn dass das ihrem Vater egal wäre, wusste Nathan nur zu gut. Das waren Details, die nur ihn störten. Der Rest nicht. Und wenn der Rest nicht genügte, würde er einfach noch mehr dazu erfinden. Und da wusste er auch schon ganz genau was und in welchen Worten. Und wenn sich sein Vater erstmal genügend über sein Töchterchen aufregte, würde er auch gar nicht mehr in Frage stellen, ob Nathan die Wahrheit sagte oder nicht. Ganz einfach darum nicht, weil das nur noch weitere Diskussionen bringen würde, für die er keine Nerven mehr hätte. Und dann war es ihm letztendlich egal, wo genau die Gerechtigkeit blieb, immerhin war das hier nur familienintern, nichts Wichtiges, wo man besonders korrekt sein müsste. Und das Nathan den besseren Draht zu seinem Vater hatte als Eleah, war eine Tatsache. Eleah hatte sich schliesslich auch nie drum getan, sich dafür zu interessieren, womit sich der alte Mann hier immer herumschlug. Aber wayne, er schweifte wieder ab, obwohl er das gar nicht nötig hatte. Denn Nathan schwieg nun tatsächlich erstmal, um seinem Vater die Möglichkeit zu geben, dass dieser Eleah das Wort zukommen liess. Sollte sie sich ruhig ausreden. Es würde sie nicht retten. Das war klar, denn der junge Mann hatte das hier tausend Mal durchgekaut und auf keine Art und Weise würde sie ungestraft davonkommen. Dazu hatte sie sich auf dem Ball zu viel geleistet, dass selbst ihren Vater erzürnen würde. Und eigentlich sollte Eleah doch klar sein, wie hoffnungslos diese Diskussion für sie war… Denn Nathan gewann immer. In allem.