Caleb Eine Woche lang hatte er sich mehr oder weniger angestrengt beschäftigt, um zu vergessen, was bei dem Ball gewesen war. Eine Woche voller Arbeit, Jagen, Lesen, Sport, superlangweiligen Gesprächen mit seinem Vater über Geschäfte, die ihm am Arsch vorbeigingen… Kurz gesagt hatte er einfach alles getan, um sie zu vergessen. Die Frau, die ihn so sehr fasziniert hatte, die er aber niemals begehren dürfte. Und die Tatsache, dass er es selbst mit dem ganzen krampfhaften Aufwand nicht schaffte, Eleah aus seinen Gedanken zu verbannen, war ziemlich deprimierend. Aber auch ziemlich aufschlussreich. Denn ganz offensichtlich musste er sie einfach wiedersehen. Er konnte sie nicht vergessen, er würde niemals eine andere heiraten können, ohne immer und immer wieder an sie zurückzudenken, also konnte er genauso gut einfach alles auf eine Karte setzen und sie suchen. Okay, suchen war ein Bisschen übertrieben, er wusste ja, wo sie war. Und da er dort nicht hinkonnte, hatte es ihn an diesem langweiligen, absolut durchschnittlichen Samstag ins Dorf getrieben. Offiziell war er hier, um sich einige Schreibutensilien und Bücher zu kaufen, da er ja neuerdings so interessiert war in Literatur und Geschichte. Aber dazu hätte er auch einfach in die Stadt reiten können, die im Übrigen eh näher am Anwesen der Crawfords war. But well. Hatte er nicht getan, denn aus irgendeinem Grund hatte es ihn eben hierhin verschlagen. Und den Grund würde er sicherlich nicht hinterfragen. Stattdessen ging er durch das kleine Dorf, betrat einen Laden um den anderen, bis… er sie tatsächlich sah. Obwohl er nicht wirklich damit gerechnet hatte. Sie kam aus einem unscheinbaren Gebäude, er hatte keine Ahnung, was sich darin versteckte. War schliesslich nicht zu oft hier. Und es war ihm ehrlich gesagt auch egal, denn er hatte nicht den Laden sondern die Frau gesucht, die sich von ihm entfernte. Und die er ohne es sich zweimal zu überlegen, nun verfolgte. Er ging nicht sehr dicht hinter ihr her, aber so, dass er sie nicht aus den Augen verlor. Immerhin konnte er sie schlecht mitten auf der Strasse ansprechen. Zu viele Leute hier kannten sie. Kannten ihn, obwohl er sich aus genau diesem Grund eher unscheinbar gekleidet hatte. Er wollte kein Aufsehen erregen. Nur die Dame treffen, die die ganze Woche seine Gedanken durchzogen und seine Konzentration gestohlen hatte. Und die da vorne mit dem kühlen Wind zu kämpfen hatte, der ihre wunderschönen, dunklen Locken fester im Griff hatte, als Caleb sein Leben.
Zu viel geschrieben, zu viel Geplänker .. Ich ess was und dann schreibe ich Tristan. _______
Eleah Die junge Frau hatte sich gestern Abend noch von Arya verabschiedet, hatte sich umgezogen und war dann zu Bett gegangen. Nachdem sie zuvor schon auf der Fensterbank geschlafen hatte, dauerte es eine Weile, bis sie erneut Schlaf fand und in einer traumlosen schwarzen Welt eintauchte. Nach einem unruhigen Schlaf, war sie dann ziemlich früh am nächsten Morgen erwacht und hatte sich erst mal frisch gemacht. Eleah ließ sich ein Bad einlaufen und verbrachte viel Zeit damit, sich zu waschen und sich zu entspannen. Da es ihr in der Nacht zuvor, nicht unbedingt gut gelungen war. Ihr Lungen schmerzte und sie glaubte, sie hatte einen Muskelkater des Zwerchfells, nach der gestrigen Überanstrengung. Scheinbar hatte ihr Körper noch nicht ganz die Strapazen des gestrigen Tages vergessen, weshalb es umso wichtiger war, sich nun sauber zu machen und nach vorne zu blicken. Sie zog sich ein hübsches, dennoch schlichtes Kleid an und ließ ihre Haare an der Luft trocknen, während sie las. Sie hatte sich schon überlegt, was sie heute machen wollte und dazu zählte unbedingt, so früh wie möglich aus dem Haus zu kommen. Nachdem sie fertig war, zog sie sich ein dunkles Cape über und tat zwei Spangen in die Haare, damit sie ihr nichts ins Gesicht fielen und sie auf ihren Ritt und ihrem heutige Vorhaben nicht behindern würden. Sie schlüpfte in bequeme Stiefel und machte sich leise auf. Im Stall angekommen, stellte sie lächelnd fest, dass selbst der Stallbetrieb noch schlief, da um diese Zeit scheinbar keiner verlangte, Pferde zu nutzen. Das machte der jungen Frau nichts und sie sattelte kurze Hand selbst ihr Pferd. Ihr Rappe mit heller Blesse begrüßte sie leise wiehernd und stupste sie am Arm an. Sie war schon eine ganze Weile nicht mehr hier gewesen und das tat ihr auch ein wenig Leid. Deshalb bekam der Große nun auch ganz viele Streichel- und Krauleinheiten, ehe sie ihn fertig machte und draußen im Hof aufstieg. Im Schritt gingen sie über den gepflasterten Weg, hinaus vom Anwesen und fielen in einen schnellen Galopp, als sie das Gebäude hinter sich gelassen hatten. Nach einem großen Stück Weg, parierte die Brünette ihr Pferd durch und sie verließen gemeinsam die Straße. Sie würde sich durch ein Waldstück schlängeln und von der anderen Seite zum Dorf reiten. Hier regten sich gerade die ersten Gestalten und das Dorf erwachte zum Leben. Die Kapuze ins Gesicht geschoben stieg sie vom Ross und ging die letzten schmalen Gassen zu Fuß, ihr Pferd gab sie bei Galina ab, die eine gute Freundin von Eleah war und sie freudig begrüßte. Nach einem kleinen Gespräch, verabschiedete sich die Beaumont und machte sich auf den Weg in die dunklere Ecke des recht großen Dorfes. Nachdem sie mehrere Male abgebogen war und sich nun im ärmlichen Teil des Dorfes befand, schlüpfte sie in ein unscheinbares Gebäude. Dort blieb sie eine Weile und war erst gegen Mittag fertig. Sie hatte einen Freund von Galina besucht, der sie ganz im geheimen in Kampfkunst ausbildete. Nur ein wenig, wichtige Griffe, nötiges Wissen, damit sie sich selbst verteidigen konnte. Eine Maßnahme die sie gegen Nathan erhob und sie hoffte, dass es was brachte. So schrecklich hilflos wie sie sich gestern gefühlt hatte, wollte sie sich nie wieder fühlen. Und deswegen musste sie was tun. Sie hatten im Innenhof trainiert und nun war sie ziemlich fertig, mit extrem schmerzenden Handgelenken, aber glücklich. Sie machte sich gut bisher und war sehr flink unterwegs. In einer Woche trafen sie sich wieder und sie hoffte sie würde schnell große Fortschritte machen. Als sie das Haus verließ, schlug sie sich das Cape enger und die Kapuze tief ins Gesicht, damit man sie nicht gleich erkannte. Mit einem kurzen Blick in die Gassen ging sie dann ihren Schrittes, merkte jedoch bald, dass ihr jemand folgte. So kam es ihr jedenfalls vor. Also wechselte sie mehrfach die Gassen. Aber da die besagte Person hartnäckig nicht von ihr abließ, entschied sie sich dazu, demjenigen aufzulauern, denn der Gedanke lag nahe, das die Person einer von Nathans Spionen war. Und sowas konnte sie gar nicht leiden. Also schlüpfte sie um die nächste Ecke und wartete hinter diese. Als die Person gerade um die Ecke kam, nahm sie sich ihn vor und stieß ihn ziemlich unschön gegen die Mauer. Schneller als sie es selber realisieren konnte, hielt sie ihm auch schon ihren spitzen Dolch an den Hals und fauchte ziemlich angepisst: "Ich hasse es, wenn man mir folgt!", doch statt einen Spion, sah sie niemanden geringeren als Caleb Crawford vor sich. "Ohh..", sie machte große überraschte Augen, jedoch keine Anstalten den Dolch weg zu nehmen. Denn gerade hatte sie ein Sturm von zig tausend verschiedenen Gefühlen und Gedanken erfasst.
Tristan Er hatte sich nun eine Woche lang mit den Gedanken an die wunderschöne Brünette gequält und langsam hatte er das Gefühl, dass er den Verstand verlor. Jede Nacht träumte er von ihr, stellte sich vor, wie sie morgens vor seinem Bett stand oder ihm abends eine gute Nacht wünschte. Man konnte nahezu schon sagen, dass der Blonde versessen der jungen Frau war, die ihm am Ball so heftig den Kopf verdreht hatte. Die ganze Zeit über war er völlig neben der Spur und total verträumt in Gedanken. Anfangs fand er es sehr anstrengend, dauernd an sie denken zu müssen, er hatte versucht sich abzulenken und jeden Gedanken an ihr zu verdrängen, doch mittlerweile erhoffte er sich jede Nacht neue Träume mit Arya. Wie gesagt, Tristan war in der letzten Zeit wirklich schräg drauf. Nur gut, dass es ihm nicht alleine nur so ging. Denn auch Caleb war auf einmal so Feuer und Flamme Pflichten zu erfüllen, irgendwelche Dinge zu erledigen und war sogar zu einem Handelspartner für ein geschäftliches Gespräch geritten. Und so kannte er seinen älteren Bruder eigentlich auch nicht. Sonst lief er dauernd im Wald herum und gab sich beste Mühe, so wenig zu tun wie möglich und auf einmal schien er wie von Eifer gepackt. Komisch, komisch. Tristan konnte nur hoffen, dass es nichts mit einer hübschen jungen Beaumont zu tun hatte. Nicht das sie zu einzigartig war.. Heute wollte der junge Mann mal wieder in den Wald gehen und einen kleinen entspannten Ausritt mit seinem Schimmel machen. Sich ein wenig durchpusten zu lassen und seine Gedanken weiter schweifen zu lassen. Weshalb er sich gegen Mittag nach unten begab und dort nach seinem geliebten Schimmel fragte. Während der Stallbursche sein Pferd fertig machte, stellte der Crawford fest, dass auch Calebs Pferd fehlte. Allerdings schenkte er dem nicht große Aufmerksamkeit, da das eigentlich ein Dauerzustand war. Schließlich trieb sich sein Bruder ja immer irgendwo herum. Und das würde er heute auch machen. Als sein Pferd fertig war, bedankte er sich und stieg schwungvoll auf, um gleich darauf das Anwesen zu verlassen und voller Vorfreude in den Wald zu reiten. In Gedanken war er schon längst wieder bei seiner Traumfrau, die er schrecklich vermisste. Ob sie noch in der Gegend war, oder schon längst abgereist war?
Caleb Eigentlich verfolgte er sie nur, weil er sich sehr unsicher darüber war, ob es eine gute Idee wäre, sie anzusprechen. Komisch, so unentschlüssig war er sonst nie. Caleb wusste immer, was er wollte und wie er es bekam. Nicht so bei Eleah. Denn eigentlich war der erste Satz falsch: Er wusste ganz genau, dass es keine gute Idee war, sie anzusprechen. Aber genauso gut wusste er, dass er nicht nach Hause konnte, bis er es getan hatte. Immerhin war er genau dafür hierher gekommen. Und jetzt hatte er sie tatsächlich gefunden. Da konnte er schlecht einfach sang- und klanglos wieder abzischen. Die Entscheidung, ob er sie nun ansprechen wollte, wurde ihm aber sehr bald auch schon wieder genommen. Er hatte ja schon den Gedanken gehabt, dass sie wohl merkte, dass ihr jemand folgte. Sonst würde sie sich nicht so durch die Gassen schlängeln. Allerdings war er dann doch etwas zu nachdenklich gewesen, um das zu erwarten, was sie gleich darauf tat. So blickte auch Caleb die junge Frau erstmal mit ziemlich überraschten Augen an, als sie ihn auf eine eigentlich so vorhersehbare Art überfiel und gegen die Wand stiess. Also so halb. Denn ganz so instabil war er dann doch nicht auf den Beinen. Allerdings hielt seine Überraschung etwas weniger lange an als ihre, da er ja gewusst hatte, wen er hier gerade verfolgte. Somit drehte er den Spiess auch sehr bald um, indem er ihre Schultern packte und sie so umdrehte, das letztendlich die junge Dame selber an der Wand stand und er vor ihr. Ihre Hand mit dem Dolch schob er dann mit etwas Kraft ebenfalls von sich. Sie würde ihn wohl kaum gleich töten wollen und wenn doch, sollte sie sich dafür bitte einen besseren Moment suchen. „Naja, es zählt jetzt auch nicht unbedingt zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, von jungen Frauen in fremden Dörfern mit Dolchen überrascht zu werden“, erwiderte er halb ironisch mit einem leicht gehobenen Mundwinkel, auf ihre Aussage, während sein Blick langsam über ihr wunderschönes Gesicht strich. Allein die Tatsache, sie so lebhaft vor sich zu haben und anschauen zu können, stimmte ihn irgendwie glücklich. Was ihm nur noch einmal mehr zeigte, wie tief in der Scheisse er steckte.
Eleah "Nein? Könnte man meinen, wenn man in fremden Dörfern jungen Frauen hinterher spioniert", erwiderte sie schnippisch, allerdings besser gelaunt, als sie es sein sollte. Die Brünette steckte ihren Dolch weg und betrachtete den attraktiven Mann. Ihre blauen Augen funkelten. "Du solltest nicht hier sein", klärte sie ihn dann auf. Denn sie musste noch immer den Schein waren und so tun, als würde sie seine Anwesenheit nicht genießen. Erst Recht nach Vaters gestrigen Ansage und Nathans unschönen Lektion. Sie seufzte leise, fast schon gequält und sah an ihm vorbei, um sich die Gasse anzuschauen. Nur gut, dass eine enge dunkle Gasse war und sie halb im Dunkeln standen, dass selbst wenn jemand vorbei kam, sie nicht sofort bemerken würde. Trotzdem war das absolut töricht, hier mit einem Crawford zu stehen. Sie wollte nicht paranoid klingen...aber Nathans Freunde waren überall. Und die würden ihm freudig solch eine Nachricht überbringen. Wieder hob sie den Blick und sah Caleb in die hübschen Augen. Im Kopf schrie ihr Verstand sie gerade ziemlich lauthals an, doch tatsächlich versuchte sie diesen zu ignorieren. Natürlich war das nicht gut, ihn wieder zu sehen. Förderlich für ihre Verdrängungsmasche war das kein bisschen. Aber sie freute sich, ihn hier zu haben. Und das war so eine riesen große Tatsache. Sie hob die Hand und strich ihm hautzart über die Wange. Einfach so. Ohne nachzudenken. Weil sie ihn vermisst hatte und ihr Herz vor Glück hüpfte.
Ja das ist jetzt auch etwas lang und viel blahblah, aber halt Standard nach einem Zeitsprung xD ______
Arya Sie war früh wach geworden heute, hatte sich die ganze Nacht unruhig im Bett gewälzt. Ihre Träume waren so verwirrend. Zuerst war wie langsam zur Gewohnheit geworden Tristan aufgetaucht, was schön gewesen war. Allerdings wurde dieser nur wenige schöne Minuten später von Michael verdrängt, der dann den grössten Teil ihrer Nacht in einen Alptraum verwandelte, ehe am frühen Morgen wieder Tristan aufgetaucht war. Und das nur um dann von Michaels Schwert durchbohrt zu werden und in seiner eigenen Blutlache zu ertrinken, während sie hilflos daneben stand, voller Blut, weinend, verloren, selber langsam sterbend. Irgendwann hatte dann sogar ihr Gehirn endlich beschlossen dass das genug war und sie war aufgewacht. Die Sonne war erst am aufgehen, also musste es noch sehr früh sein, weshalb Arya die ersten zwei Stunden dieses Tages damit verbrachte, wieder an ihren Lese- und Schreibkünsten zu arbeiten. Sie hatte in dieser Woche tatsächlich Fortschritte gemacht und so langsam klappte wenigstens das mit dem Lesen ziemlich gut. Schreiben… Noch nicht wirklich. Und an diesem Morgen war sie dann leider auch zu unkonzentriert, um wirklich weiter zu kommen. Die ganze Zeit schweiften ihre Gedanken zurück zu ihren Träumen, zurück zu Michael und Tristan, Feuer und Wasser. Aber kein schönes Feuer, an dem man sich die Hände wärmen konnte an einem kalten Wintertag, wenn draussen die Schneeflocken die Landschaft in einen weissen Traum hüllten. Eher ein Fegefeuer. Direkt aus der Hölle. Dafür ein umso schöneres Wasser, vielleicht ja sogar das des Meeres, glasklar und durchsichtig, erfüllt vom Leben kleiner Fische und anderer Tiere. Türkis und in allen sanften Farben glänzend, während die Sonne am Abend darin versank. So, wie sie es auf so vielen Bildern gesehen hatte… Arya seufzte. Es war noch immer viel zu früh, Eleah war vielleicht noch gar nicht wach. Sie hatte aber das Bedürfnis, wegzugehen, allerdings konnte sie das nicht, ohne sich abzumelden oder um Erlaubnis zu bitten. So blickte sie eine Weile aus dem Fenster, machte dabei eine Person aus, die ihr Pferd aus dem Stall führte und in raschem Tempo wegritt. Arya stutzte, ging rasch durch die Flure zu Eleahs Zimmer, welche sie lautlos öffnete. Nur um festzustellen, dass es wohl tatsächlich ihre Freundin gewesen war, die weggegangen war. Also konnte sie genauso gut auch gehen. Schnell zog sich die Brünette die passenden, frischen Kleider über. Ein wie immer sehr schlichtes und doch einwandfrei passendes, dunkelgrünes Kleid, ihre alten aber heissgeliebten Reitstiefel und einen passenden Hut, unter dem sie die Haare gut offen tragen konnte. Gebadet hatte sie gestern Abend gerade, da sie dringend irgendeine Entspannung gebraucht hatte nach dem vielen Putzen. Die junge Frau zog sich ihre Handschuhe über, da draussen ein kühler Wind bliess und machte sich dann auch schon auf den Weg. Auch ihr Weg führte erstmal in den Stall, wo sie ihre weisse Stute holte, sie fröhlich begrüsste und schliesslich für den Ritt putzte und sattelte. In etwas gemächlicherem Tempo als Eleah ritt sie schliesslich vom Anwesen, wo sie dann allerdings ziemlich bald vom Weg auf die Wiese abbog und direkt in Richtung Wald verschwand. Sie hatte nämlich einfach nur das Bedürfnis, ihre Gedanken ein Bisschen ruhen zu lassen, zu entspannen und eine Weile keine Angst zu haben, dass irgendwer auftauchen könnte, der sie nicht mochte. Und das war bei den Beaumonts leider zu oft der Fall. Nathan war omnipräsent und sie hatte nicht das Gefühl, dass er ihr gegenüber freundlicher gestimmt war als je zuvor, nach dem, was auf dem Ball gelaufen war. Vielleicht hatte sogar Michael noch was gepetzt gestern. Und er hatte sie schon vorher gehasst… Doch sie verdrängte jegliche Erinnerungen daran gerade erfolgreich in die hinterste Ecke ihres Gehirns, während sie einfach nur durch den Wald ritt, mal auf den schmalen Waldwegen und Trampelpfaden, mal einfach irgendwo durch, wo es gerade so ging. Manchmal redete sie etwas mit der hellen Stute, die die Ruhe genauso zu geniessen schien, und dann wieder ruhig wurde. Viele Stunden. Irgendwann hatte sie sich mit dem Pferd an einen kleinen Bach begeben, der durch sein Beet sprudelte und sich einen Weg zum grossen Fluss bahnte. Es musste wohl schon fast Mittag sein, sie waren schon sehr lange unterwegs. Und ehrlich gesagt wusste Arya auch nicht so genau, wo sie waren. Aber darüber machte sie sich wenig Gedanken, zumindest das Pferd würde den Heimweg schon wieder finden. Und es war so schön hier. Genau das, was sie gebraucht hatte. Ein Bisschen frische Luft für ihre erdrückenden Gedanken, Freiheit für die belastete Seele. Sie hatte sich neben dem Bach auf ein Moosbeet niedergelassen und ihr Pferd direkt neben sich an einen Baum gebunden. Eigentlich wusste sie, dass das Tier bei ihr blieb, aber genauso wusste sie auch, wie schreckhaft die Schimmelstute manchmal war. Und dass das eine gute Idee gewesen war, stellte sich bald darauf auch schon heraus, als die Brünette tatsächlich einfach einschlief. Dafür konnte sie sich sicherlich bei der entspannenden letzten Nacht und damit bei Michael Wright bedanken. Aber der war für den Moment endlich wieder aus ihren Gedanken verschwunden.
Caleb „So fremd ist dieses Dorf auch nicht, Prinzessin… Ich weiss nicht, ob du dir darüber im Klaren bist, aber Crawfords wohnen nicht so viel weiter von hier weg als du“, rechtfertigte er grinsend sein Auftauchen in diesem Dorf. Entsprach sogar der Wahrheit. Nur das Crawfords sich nie hierher bewegten, weil die Stadt wie gesagt näher war und das hier dann schon eher Beaumont-Gebiet war. Und auch Caleb hatte absolut keinen Bock irgendeinen Verwandten von Eleah zu treffen. Hust, Nathan. Das ‘du solltest nicht hier sein’ hätte sie sich sparen können, denn das sie das sagen würde, hatte er längst gewusst. Und ausserdem „das weiss ich selber“, erwiderte er schulterzuckend, ziemlich gleichgültig. Natürlich wusste er es selber, genau wie er auch alle anderen Umstände dieser nicht funktionierenden Beziehung selber kannte. „Und trotzdem bin ich jetzt hier und frage mich, was du jetzt tun wirst..? Mich wegschicken? Verpfeifen? Oder doch etwas ganz anderes…“, raunte er ihr zu, leise, da sie immerhin die Einzige war, die ihn verstehen musste. Er hob automatisch die Hand, als er ihre Finger auf seiner Wange spürte, legte die seinen auf ihre und hielt sie fest. Viel zu nah. Aber das war ja nicht das erste Mal. Nur wahrscheinlich noch verbotener als da, im versteckten Flur des Königspalastes. Er hatte sich wohler gefühlt, dort, wo er sich sicher gewesen war, alleine mit ihr zu sein. Nicht, dass er paranoid war, aber sie befanden sich auf offener Strasse. Zwar in einer engen, dunklen Gasse, aber jeder konnte hier durch, der gerade Lust dazu hatte. Und das Letzte, was Caleb wollte, war mit ihr entdeckt zu werden. Hier. In einer Gegend, in der es von Nathan und seinen Freunden wohl nur so wimmelte. Und die Leute dieser Zeit waren so käuflich, gerade die Armen, die sich hier herumtrieben. Sie würden jegliche Informationen liebend gerne für ein Bisschen Geld oder irgendeine Gabe an Nathan weitergeben. Somit hatte er nicht vor, mit Eleah hier zu bleiben, allzu innig an einer Hauswand zu stehen. „Ich möchte mit dir Reden, Eleah. Aber nicht hier, ich kenne diese Gegend nicht und die Leute noch weniger…“, meinte er, blickte ihr tief in die unergründlichen, blauen Augen. Er wollte sie küssen, sie berühren, ihr so nahe sein wie möglich. Und das entgegen seiner Worte sehr wohl genau hier. Aber er wollte sie nicht in noch mehr Schwierigkeiten bringen, weshalb er es bei der simplen Berührung ihrer Hand, die er noch immer in seiner hielt, beliess. Ach und dem ziemlich geringen Abstand zwischen ihren Körpern, da er doch sehr dicht vor der Brünette stand.
Tristan Er ritt eine Weile durch die Felder und erfreute sich des Stoppelfelds, wo er mit seinem Pferd voller Freude durchjagte. Dann kamen sie in einen Wad und er verlangsamte das Tempo. Die meiste Zeit ritten sie in einen gemütlichen Schritt voran und Tristan war mit den Gedanken ganz woanders, bis er sein Pferd plötzlich wiehern hörte und mit gespitzten Ohren in eine gewisse Richtung blickte. Huch? Waren sie nicht mehr allein? Normalerweise kündigte sein Pferd mit einem Wiehern nämlich an, wenn ein anders Pferd in die Nähe kam, sodass er schon Bescheid wusste, bevor er denjenigen sah. Der Blonde blickte sich interessiert und auch ein wenig neugierig um, und fragte sich, wer wohl so weit in den Wald hinein reitet. Aber nun gut, er war ja auch so weit geritten, somit würden das andere Leute, die auch gerne einen schönen Ausritt wagten, ebenfalls tun. Der junge Crawford ließ sein Pferd weiter gehen, sodass sich dieser einen Weg zwischen den Bäumen suchte um geradewegs auf das andere Pferd - auf die andere Person zu zu gehen. Nach einigen Minuten wieherte der Schimmel wieder und bekam daraufhin prompt eine Antwort. So? Wer da wohl unterwegs war? Nach wenigen Metern lichtete sich der Welt und er konnte einen Blick auf einen ebenfalls hellen Pferd erhaschen - aber ohne Reiter. Er runzelte die Stirn und ritt weiter auf das Tier zu, bis er erkannte, dass diese angebunden war und somit nicht ohne Grund am Bach stand. Suchend blickte er sich nach dem Besitzer des Tiers um und hätte fast die Person am Baum übersehen, die es sich dort gemütlich gemacht hatte und schlief. Bei den beiden angekommen, stieg er ab und ließ sein Pferd frei grasen, nachdem er das andere Tier begrüßt hatte. Er selber ging auf die Person zu und stellte erst jetzt fest, dass es sich um eine Frau handelte. "Hallo?", fragte er vorsichtig nach. Ein Hut verdeckte ihr Gesicht, weshalb er sie noch nicht erkannt hatte.
Eleah "Bequemen sich aber selten hier hin und bevorzugen die Stadt", beendete sie seinen Satz und schüttelte leicht., fast schon tadelnd den Kopf. Er konnte es ihr verkaufen wie er wollte, als ob er nicht wegen hier war. Was würde er sonst in einem kleineren Dorf suchen, wenn die Stadt doch weitaus näher war. "Hmhm..schwierig..", murmelte sie leise. Obwohl das verpfeifen von allen Dingen wohl am unwahrscheinlichsten war, denn damit würde sie sich ja ins eigene Bein schießen. Und weg schicken.. sollte sie zwar, wollte sie aber nicht. Also blieb nur noch das 'andere'. Sie lächelte, als er seine Hand auf ihrer legte und genoss diese sanfte Berührung. Caleb in echt war viel besser und schöner, als nur Gedanken und Träume. Viel, viel besser. Dann nickte die junge Frau nachdenklich und musterte sein Gesicht. Allerdings konnte sie sich ein kleines verschmitztes Grinsen nicht verkneifen und murmelte leise: "Nur reden?..", fragte sie und blickte ihn viel zu glücklich an. Das sie in Caleb Crawford verknallt war, konnte wohl keiner mehr bestreiten, wenn man sie sich so anschaute. Doch nun wandte sie den Blick ab und sah in die Gasse hinter Caleb. Hier einen ruhigen Ort für sich zu finden, war nicht leicht, denn schließlich befanden sie sich in einem Dorf voller Menschen. "Komm..", erwiderte sie nun und ließ widerwillig ihre Hand sinken. Sie wollte sich nicht von ihm lösen. Eleah kannte sich hier gut aus, sodass sie wusste, was sich in den umliegenden Häusern alles befand. Sie hielt sich im Schatten und ging vorsichtig in zwei anderen Gassen hinein. Und sie hatten Glück, es war wie leer gefegt. Bei einem schiefen Haus blieb sie stehen, drehte sich kurz zu Caleb um und schlüpfte leise durch die Eingangstür, die nur leicht angelehnt war. Im Haus angekommen, ging sie die Treppe hoch, um vor einer weiteren Holztür stehen zu bleiben. Dann blickte sie sich suchend um und fand dann das, was sie gesucht hatte. Hinter einem zerbrochenen Bilderrahmen fand sich ein Schlüssel mit dem sie die Tür öffnete. Sie wusste das die dahinterliegende Wohnung leer war und ging hinein. Hinter Caleb schloss sie die Tür und sperrte sicherheitshalber noch einen Stuhl unter die Klinke. Dann blickte sie lächelnd zu Caleb, "So..", sie ging zu einem der Fenster und öffnete die Vorhänge ein klein wenig, damit ein wenig mehr Licht hinein fiel. Es handelte sich um einen einfachen Raum, mit allen Dingen die man so benötigte und nebenan befand sich ein Bad. "Das ist eine Wohnung, von einem Freund. Er lebt hier nicht, aber mietet sie für Leute unter die.. nun ja, nicht unbedingt entdeckt werden wollen. Wir sind hier also sicher." Erklärte sie Caleb und drehte sich dann zu ihm um. Jetzt waren sie alleine und in Sicherheit.
Arya Sie nahm im Unterbewusstsein das entfernte Wiehern eines Pferdes wahr. Und dann auch das ihrer Stute. Aber sie war nicht gewillt, aufzuwachen, sich wieder der Welt zu stellen, die, so schön sie gerade auch war, im Schein dermassen trügen konnte. Und so war es dann auch erst das leise Hallo einer fremden Stimme, das sie dazu brachte, doch mal die Augen zu öffnen. Denn die Stimme war nicht fremd und das fiel ihr schon bei diesem einen Wort auf. Das Erste, was sie sah, war die dunkle Unterseite ihres Hutes, der ihr tief ins Gesicht gerutscht war. Uh. Ihr Pferd fing gerade auch schon an, daran herumzuknabbern - wahrscheinlich, damit sie endlich den Strick vom Baum löste. „Annie…“, murmelte sie dem Tier leise zu, ehe sich ihre linke Hand nach dem weichen Maul der Stute ausstreckte, um sie von dem Hut abzulenken, den sie sich nun mit der anderen Hand aus dem Gesicht schob. Nur um gleich darauf komplett in allen Bewegungen inne zu halten und den jungen Mann vor sich vollkommen überfordert anzustarren. „Tristan…“, hauchte sie, stiess sich von dem Baum ab um sofort etwas schwankend auf die Beine zu kommen. Uff, sie sollte nicht so schnell aufstehen, das war nie gut nach einem solchen Schläfchen. Besser gesagt… Während einem solchen Schläfchen, denn das war alles, was das hier sein konnte. Ein Traum. Schon wieder. Aber ganz offensichtlich wieder von der besseren Sorte als letzte Nacht. Sie trat vorsichtig, weiterhin mit ziemlich grossen Augen auf den jungen Mann zu, hob ihre Hand um ihm nur ganz leicht, ohne ihn wirklich zu berühren, über die Wange zu streichen. Für sie war es so selbstverständlich, dass das ein Traum sein musste, dass sie in diesem Moment auch gar keine Berührungsängste zeigte. Sie war einfach nur glücklich, dass er gekommen war. Auf einem weissen Pferd… Wie Klischeehaft… "So echt hat es sich noch nie angefühlt… Ich glaube, ich werde verrückt“, hauchte sie ihm zu, ehe sie ihn selig anlächelte und ihn einfach umarmte. Ihren Kopf glücklich an seine Brust lehnte, wobei ihr Hut zu Boden fiel. Aber das war ja wohl egal. Hüte sorgten sie in ihren Träumen meist am wenigsten.
Caleb Er grinste bei ihren Worten, Natürlich war er wegen ihr hier. Und natürlich wusste sie das. Es war mehr als offensichtlich und so machte er sich auch nicht die Mühe, so zu tun, als wäre es nicht so. „Nur reden natürlich, woran denkst du denn wieder?“, fragte er unschuldig und schüttelte tadelnd den Kopf, als sie so scheinheilig fragte. Also bitte. Er war doch sonst auch immer so anständig, wie sollte er auch je auf andere Gedanken kommen? Rasch ging er mit etwas Abstand hinter ihr her, schaute sich immer wieder aufmerksam um und zog sich die Kapuze etwas tiefer ins Gesicht, da seine Locken doch ein sehr auffälliges Merkmal des jungen Crawfords waren. Als sie bei einem Haus ankamen, das offenbar ihr Ziel war, ging er auch hier hinter Eleah hinein, blickte sich erneut prüfend um und zog die Tür zu. Und als sie dann endlich oben waren und ihr Ziel scheinbar erreicht waren, lauschte er ihren Worten und nickte leicht. Er blickte sich nur kurz in dem Raum um, denn eigentlich war es ihm egal wo sie waren, solange sie ungestört blieben und das sollte hier doch sichergestellt sein. „Sehr gut. Dann lass uns jetzt Reden“, meinte er überzeugt, ehe er auch schon grinsend auf Eleah zuging, seine Hände ohne Umschweife an ihre Taille legte und sie sofort sehr innig küsste. Darauf hatte er lange genug gewartet. Und er war nicht geduldig. Er hatte sich so sehr nach der Brünette gesehnt, dass es schon fast weh getan hatte, sie so krampfhaft aus seinen Gedanken zu vertreiben. Wieso musste es nur sie sein...
Tristan In dem Moment, als sie den Hut hob, erkannte Tristan sie natürlich sofort. Und erstarrte in seinen Bewegungen. Denn er hatte mit jedem, aber nicht mit ihr gerechnet. Und nun wusste er nicht Recht was er tun sollte. Im Traum war das was anderes gewesen, er hatte alles selbst bestimmen können und hatte sich ihr anvertraut. Doch nun stand sie leibhaftig vor ihm und irgendwie haute ihn das um. Somit war es umso besser, dass Arya den ersten Schritt machte und sofort auf ihn zu kam. Noch ziemlich schlaftrunken und etwas wackelig auf den Beinen. Doch was sie dann tat, nun damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Deshalb machte er auch ganz überrascht, große Augen, als sie ihm ganz ohne Hemmungen oder Zurückhaltung über die Wange strich und sich gleich darauf in seine Arme legte. Nicht das er das nicht total toll fand, aber es war einfach so plötzlich und deshalb stand er da total behämmert wie angewurzelt da. Als sie sich an ihm schmiegte, erwachte er dann aber auch endlich mal aus seiner Trance und erwiderte natürlich die Umarmung liebevoll. Aber vorsichtig, da er noch nicht recht wusste, wie er die Situation einschätzen sollte. "Arya?", fragte er dann leise, vorsichtig nach. "Du bist nicht verrückt, ich bin hier", erklärte er dann langsam, da es ihm nun dämmerte warum sie offen und direkt auf ihn zugegangen war. Scheinbar dachte sie noch, sie würde träumen. Aber so schön es wäre, wenn das ein Traum ist..es war Realität und umso schöner. Er lächelte und behielt seine Arme um die zierliche Frau, atmete ihren Duft ein und war für einen Moment einfach nur glücklich.
Arya Sie hatte die Augen geschlossen und lächelte einfach nur glücklich, während sie seinen Geruch einatmete und dem Pochen seines Herzens so dicht an ihrem Ohr lauschte. Es dauerte eine Weile, bis er die Umarmung erwiderte, was sie allerdings gar nicht so wirklich wahrnahm. Es war einfach nur schön, dass er hier war. Und dass er lebte und dass er sie nicht einfach vergessen hatte. "Ja, du bist hier... Du warst schon so oft hier und es war immer so schön, weisst du noch? Nur bist du jedes Mal wieder gegangen, ohne, dass ichs übers Herz gebracht hätte, dir die Wahrheit zu sagen... Bleibst du diesmal? Ich möchte nicht mehr aufwachen und noch einen Tag so alleine verbringen...", murmelte sie leise vor sich hin, noch immer der festen Überzeugung, in einem Traum zu sein. Denn wie sollte das auch Realität sein, sie war mitten im Wald, irgendwo hin geritten... Wieso sollte er genau hier aufkreuzen? Und das ausgerechnet dann, wenn sie schlief? Es war ein Traum... Und da war es egal, was sie ihm erzählte, konnte sie alles sagen. Auch das, was sie dem echten Tristan niemals erzählen durfte. Aber das eilte nicht. Lieber genoss sie gerade einfach seine Nähe, die sie jedes Mal, wenn sie wach war, so sehr vermisste. Ach wie sie sich wünschte, er würde für immer bleiben...
Eleah Sie hatte mit sowas ähnlichem schon gerechnet, auch wenn sie immer wieder überrascht darüber war, wie direkt er war. Sie musste sich wirklich erst einmal daran gewöhnen, dass es jemanden gab, der genauso wenig von der Etikette hielt, wie sie. Ein wunderschönes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich ein wenig größer machte und den Kuss liebevoll erwiderte. Kurz fuhr sie ihm durch seine blonden Haare und löste sich dann kurz: "Über was genau möchtest du denn reden?", fragte sie schmunzelnd nach und öffnete ihr störendes Cape, welches dann achtlos zu Boden fiel. Sie würde sich später drum kümmern. Jetzt war nur Caleb wichtig. Sie blickte ihm nachdenklich in die grünen Augen. Sie war glücklich und zufrieden, freute sich darüber mit ihm hier zu sein. Doch die Gedanken blieben, so schnell konnte man die leisen Zweifel nicht vergessen. Sie nahm sein Gesicht in beide Hände und betrachtete ihn genauer. Einfach weil sie sich sein Gesicht einprägen wollte, es für immer in ihrem Kopf behalten wollte. Nur ihn, und niemand anderen. Während sie ihn so intensiv anblickte, schüttelte sie minimal den Kopf, ein wenig traurig und ein bisschen ungläubig. Sie war allein mit Caleb Crawford in einem Zimmer und sie küssten sich. Mochten sich, sehr. War das Liebe? Es war auf jeden Fall verboten.
Tristan "Arya, du bist wach. Das hier ist kein Traum", versuchte er ihr sanft zu erklären. "Du bist im Gebiet der Crawfords, mein Pferd hat deine Stute gerochen und mich hier hin gebracht", erwiderte er. Machte dennoch keine Anstalten sie los zu lassen oder sich zu lösen. Das einzige was er tat, war aufzuhorchen. "Die Wahrheit kannst du mir aber gerne trotzdem sagen", fügte er dann an. Denn das war die Stelle, wo er seine Ohren gespitzt hätte, wenn er ein Pferd oder ein anderes Tier gewesen wäre. Was verheimlichte sie ihm? Hatte sie ihn wirklich angelogen, was ihren Status bezüglich verlobt und verheiratet anging? Oder was diese Wahrheit von der sie sprach. "Wenn du nicht willst, dass ich so schnell gehe, werde ich auch hier bleiben", murmelte er in ihr Haar und schob sie dann etwas von sich, um sie ansehen zu können. Sie war wirklich bildhübsch und die ganze Szenerie, mit dem Wald und dem Bach der im Hintergrund vor sich hin plätscherte, das leise Schnauben der Pferde. Und vor allem Arya. Sie hatte scheinbar genauso oft von ihm geträumt, wie er von ihr und das erfreute den jungen Mann doch sehr. Das hieß, dass sie auch Gefühle für ihn hegte und in nicht einfach vergessen hatte. Vielleicht konnte das mit ihnen beiden doch funktionieren, wenn Arya endlich reinen Tisch machte und erklärte warum dass mit ihnen nicht funktionieren würde.. und weshalb sie ihn so abgewiesen hatte, obwohl sie ihn ganz offensichtlich doch sehr mochte. Denn das war ein totaler Widerspruch für sich und verwirrte den attraktiven Mann sehr.
Caleb Das war eine ziemlich gute Frage, die die Schönheit vor ihm nun stellte. Worüber wollte er denn reden... Hmm... "Ich weiss nicht...", meinte er, was so nicht ganz stimmte. Er wusste schon, worüber sie reden sollten. Bloss wollte er das noch nicht ansprechen. Es war ein so unglaublich erdrückendes Thema und es würde ihn und sie sofort wieder viel zu sehr runterziehen. Und gerade wollte er doch einfach nur glücklich sein darüber, sie gefunden zu haben und sie küssen zu können, ohne Angst davor zu haben, dass jemand sie erkannte und ihm die junge Frau schon wieder raubte. "Du bist viel zu schön für die Welt und dieses Dorf", sprach er offen seine Gedanken aus, als sie ihn so anschaute und er es ihr gleichtat, dabei seine Hand hob um ihr die Haare aus dem Gesicht zu streichen. "Ich weiss nicht, wie es dir in all dem geht...", begann er nun doch zu reden, da er genau wusste, dass sie auch so beide andauernd über die Sache nachdachten, die sie sonst einfach totschweigen würden. "aber ich kann dich nicht vergessen, dich nicht einfach hier leben lassen, ohne die ganze Zeit daran zu denken, was du gerade tust und dass es besser wäre, wenn du bei mir wärst...", er hatte schon zu viele Geschichten und Gerüchte über Nathan Beaumont gehört und zu wissen, dass dieser die ganze Zeit so nahe an Calebs... Geliebten war, gefiel ihm einfach kein Bisschen. Gerade auch, weil er Nathan auch sonst einfach persönlich hasste. Aber das brauchte er wohl kaum zu erwähnen, das wussten alle. Nathan war der Teil der Familienfehde, den auch Caleb gerne in alle Ewigkeiten weiterführen würde.
Eleah Nachdenklich betrachtete sie ihn und kaute sich unbewusst auf der Unterlippe rum. Sie ließ langsam sein Gesicht los und kuschelte sich nun an ihn. Weil sie es brauchte und wollte. Jemand der sie einfach nur festhielt, damit sie nicht mehr alleine war. Jemanden dem sie vertrauen konnte. Das wünschte sie sich mehr als alles andere. Und es war dringend notwendig, wenn sie weiterhin Nathan aushalten sollte. Und sie wollte nicht, dass er zufällig ihre Handgelenke sah. Sie wollte nicht das er es so direkt wusste, vielleicht schämte sie sich sogar ein wenig dafür. Denn sie hatte ihr ganzes Leben lang versucht und so getan, als wäre sie stark und als würde sie nichts erschüttern. Und dann auf einmal zugeben zu müssen, dass sie gegen Nathan kaum was ausrichten konnte, sich der Schwäche einzugestehen..das schaffte sie nicht. Er war ihr Bruder, egal was sie tat, es würde nichts ändern. Selbst wenn sie weg laufen würde, er würde sie suchen und finden. Er war so besessen von ihr, er würde sie nicht einfach gehen lassen. An seiner Brust gekuschelt, murmelte sie: "Ich weiß nicht, wie es funktionieren soll, Caleb. Allein das hier ist gefährlich. Mein Familie ist verrückt, sie lassen mich kaum aus den Augen. Es bringt uns in große Schwierigkeiten." Und doch waren sie hier, sie an ihn gekuschelt. Nicht gewillt ihn los zu lassen, konnten denn sie nicht einfach für immer in diesem Moment leben? Glücklich, ohne Sorgen, ohne Ängste? Die Brünette hob den Kopf und sah zu ihm hoch. Sah, wie er genauso unglücklich aussah wie sie es war. Dieses ganze Situation war so verworren. Und eigentlich wäre es besser, wenn sie sich nicht mehr sehen würden. Doch das würden sie kaum schaffen. Es war genau wie er es sagte. "Aber ich brauche dich..", gab sie dann sehr leise zu. Und das war ein Eingeständnis welches sehr groß wiegte. Für Eleah waren das Worte, die sie noch nie im Leben ausgesprochen hatte. Aber so war es. Sie brauchte seine Nähe, denn sie hatte sich noch nie so sicher und geborgen gefühlt.
Arya Er meinte es tatsächlich ernst... Aber... Sie zog etwas die Augenbrauen zusammen, hob die Lider aber trotzdem noch nicht. Wenn das kein Traum war, dann hatte sie gerade total offen den echten Tristan Crawford umarmt und das wäre verrückt, sowas tat sie nirgendwo ausser im Traum. Und wenn das kein Traum war, dann hatte sie ihm gerade etwas gesagt, das sie besser für sich behalten hätte. Und wenn das kein Traum war, dann stand sie noch immer mit ihrem liebsten Crawford mitten im Wald und würde in 3... 2... 1... genau. Sie seufzte schwer. In Erklärungsnot geraten, genau das hatte sie erwartet, als er sie indirekt dazu aufforderte, die Wahrheit endlich zu sagen. Arya blickte ihn noch ziemlich ungläubig und verwirrt an, als er sie schliesslich etwas von sich schob und sie einfach nur anschaute. "Oh... Wirklich..?", fragte sie vollkommen überflüssig und blickte sich kurz im Wald um. Ja... Es fühlte sich doch sehr echt an, so echt wie noch nie, hatte sie ja schon mal gesagt. Aber konnte das sein? War sie so weit geritten? Ihr Blick blieb wieder auf Tristan liegen und sie schüttelte etwas den Kopf. "Das ist verrückt... Und das wollte ich nicht sagen... Ich dachte...", versuchte sie stockend das zu sagen, was er eh schon wusste. Natürlich hatte sie das nicht sagen wollen und natürlich hatte sie gedacht, dass sie träumte. "Du würdest wahrscheinlich sofort gehen, wenn ich dir das erzählen würde, was ich dir noch nicht gesagt habe Tristan... Der Grund, weshalb es nicht funktioniert... Und ich möchte nicht, dass du gehst... Das ist egoistisch ich weiss, und dumm... Aber ich mag dich so sehr", redete sie eindeutig um den heissen Brei herum, meinte doch jedes Wort ernst. Denn wenn sie ihm sagte, dass sie keine Adlige sondern wie Michael so übertrieben nett gesagt hatte, eine 'Putzfrau' war, dann konnte er sie doch sowieso nicht mehr mögen. Erstens, weil sie so viel gelogen hatte und zweitens könnte er das seiner Familie wohl schlecht beibringen. Die wünschten sich doch alle eine gute Frau für ihren Sohn, eine aus einem feinen Haus... Nicht eine, die Böden schrubbte, Kleider wusch und in ihrer Freizeit das Lesen lernte, weil sie es in ihrem Alter noch immer nicht konnte...
Tristan Und da hätten wir die Arya, die er bisher kennen gelernt hatte und kannte. Nun war ihr wirklich bewusst, dass sie wach war und nicht mehr schlief. Ob das besser war? Ja natürlich, er gehörte nicht zu den Männern die irgendeine Situation einfach ausnutzten. Trotzdem war es so schön gewesen, als sie ehrlich war, ohne irgendwelchen Gedanken im Kopf, ihm sagte, wie sie sich fühlte. Er hatte es genossen, denn es war einfach so schön gewesen. "Schon in Ordnung", erwiderte er, als er merkte, dass sie ziemlich verwirrt und unsicher nicht so recht wusste, was sie sagen sollte. Hörte dann aber aufmerksam zu, als sie weiter sprach. "Ich werde nicht sofort gehen", versicherte er ihr, auch wenn er nicht so recht wusste, was sie ihm sagen würde und wie er darauf reagieren würde. Wer weiß, vielleicht war sie ja sogar schon verheiratet? Das war für ihn irgendwie das naheliegendste. Er betrachte die junge Brünette mit sanften Augen und löste sich dann von ihr. "Ich mag dich auch und deshalb werde ich auch nicht sofort gehen", erwiderte der junge Crawford und schenkte ihr einen beruhigenden, sanften Augen an. Tatsächlich hatte er das auch nicht vor. Auch wenn es irgendwas gravierendes und schlimmes war, wollte er hier bleiben. Aber dann würden sie endlich offen miteinander reden können.
Soooo damn romantic, ich muss Schlafen haha xD Nach Arya bin ich weg für heute :3 ______
Caleb Er fand es schön, dass sie sich an ihn kuschelte. Es gefiel ihm viel zu sehr, so wie diese ganze Situation und dieser Ort und diese Frau an sich. Aber es schien fast so, als würde er sich langsam an den Gedanken gewöhnen, denn jedes Mal, wenn sein Gehirn ihm dieses riesengrosse verboten vorhielt, schien es ihn ein Bisschen weniger zu kümmern. Es gehörte offenbar einfach zu Eleah. Und er hatte nicht vor, deswegen hier irgendeine Notbremse zu ziehen. Und sie auch nicht. Er lauschte ihren Worten, irgendwie traurig, auch wenn er das schon gewusst hatte. Es machte ihn eben trotzdem traurig. Und er wollte es nicht wahrhaben. Denn sie sprach einen wichtigen Punkt aus. Nämlich, dass ihre Scheiss Familie verrückt war und sie nicht aus den Augen liessen. Das war das grösste Problem. Klar, sein Vater und vielleicht auch Tristan, würde durchdrehen. Und er würde es niemals akzeptieren. Aber er würde Caleb nicht annähernd so schlimm bestrafen, wie er es den Beaumonts mit Eleah zutraute. Es war ganz einfach eine andere Welt. Caleb war anders aufgewachsen als Eleah, seine Ungezähmtheit war fast schon akzeptiert zu Hause. Er hatte einen guten Draht zu seinem Vater, auch wenn dieser ihm immer wieder vorhielt, dass er sich auch mal um die Geschäfte kümmern sollte und vor allem sich eine Frau suchen musste. Und er hatte einen Bruder, den er mochte, so verschieden sie auch waren. Bei Eleah sah das alles anders aus. Er kannte ihren Vater nicht wirklich, aber so aktiv wie er auf dem Markt und überall war, schien er nur zu arbeiten. Also blieb nur noch Nathan und über dieses Stück Scheisse brauchte er sich jetzt nicht schon wieder aufzuregen. Er machte ziemlich grosse Augen, bei ihrem Geständnis, auch wenn sie es nicht sehen konnte. Sowas hatte er nicht erwartet. Nicht so schnell und schon gar nicht von ihr. Deshalb bedeutete es ihm wohl umso mehr. „Eleah… Ich…“, begann er, schüttelte dann aber den Kopf und beugte sich etwas zu ihr runter, um ihr erst einen Kuss auf die Stirn zu hauchen und sie dann ohne Umschweife hochzuheben. Sie wiegte ja kaum was und er war weitaus grössere Gewichte gewohnt, allein schon vom Jagen. Auch wenn ein totes Tier in keinster Weise mit dieser Frau zu vergleich war, die er nun in seinen Armen hielt wie ein kleines Baby, dass er für immer beschützen wollte. Caleb ging mit ihr zu einem grossen, mit Kissen übersäten Schaukelstuhl und setzte sich hin, hielt ihren Körper dicht an seinem, währen er sie auf seinem Schoss wiegte. „Ich habe noch nie jemanden so sehr gewollt wie dich und es hat sich noch nie irgendwas so richtig angefühlt wie das. Ich wusste selten, was ich wirklich wollte im Leben, weil ich immer in den Tag hinein gelebt habe, weil ich jede Stunde genossen habe, ohne darüber nachzudenken, wie es weitergehen sollte. Aber seit diesem Ball, seit ich mit dir geredet habe… wenn ich jetzt an eine Zukunft denke, dann weiss ich nicht, wie ich mir diese ausmalen sollte ohne dich“, uaaah das war scheisse schnulzig und er hätte sich fast selber an die Stirn gefasst, um zu schauen, wie schlimm sein Fieber wirklich war. Aber der Blonde meinte es ernst. Und er meinte auch das ernst, was er gleich darauf sagte. „Lass uns abhauen, nur du und ich. Weit weg… Irgendwo, wo man keinen von uns beiden kennt. Ich brauche all den Schein und all das Geld hier nicht, wenn ich mir damit nicht mal den Segen unserer Eltern kaufen kann."