Aiden Gut erkannt, Sherlock... ich hatte mich bewegt, so mehr oder weniger zumindest. Eher weniger, aber war eine Bewegung gewesen. Eine unbeholfene, noch sehr unkoordinierte Bewegung. Zu viel mehr war ich eben nicht fähig gewesen, wobei so langsam wieder alles in Gang zu kommen schien... der Kopf zwar noch mit Abstand am wenigsten, aber ich war ja schon froh, dass ich mich wenigstens endlich mal wieder so halbwegs bewegen konnte. Ehe ich auch nur irgendwas weiter unternahm, wurde die junge Frau dann auch schon wieder lauter, was meinem Kopf nicht unbedingt gut tat, aber Ansprüche stellen durfte ich wohl grade nicht und auf die Idee würde ich jetzt auch gar nicht erst kommen. Man wusste ja nicht, ob wieder ein Stofffetzen gezückt un einem in die Fresse gedrückt wurde. Nochmal in so einen... halbtoten Zustand kommen wollte ich ganz bestimmt nicht. Also eher vermeiden, den Typen jetzt noch sauer zu machen... Und ja, ich konnte der Blondine echt nur zustimmen. Er sollte verschwinden... sofort... bitte. Von mir aus auch nackt, das würde mich jetzt auch nicht mehr kratzen, aber er sollte weg verdammt. Er sollte mir endlich gänzlich von der Pelle rücken und mich in Ruhe lassen, schlimm genug, was da grade alles vorgefallen war... ich war vergewaltigt worden. Von einem Typen, einem Kerl. - gut, körperlich gesehen wäre es echt peinlich, hätte mich eine Frau dermaßen überlistet, aber ich wäre doch noch wesentlich lieber von einer Frau vergewaltigt worden, als von einem Schwulen... Ich war nicht bi und schon gar nicht schwul. Was Arschfickerei angeht, hatte ich also ganz definitiv nicht 'entjungfert' werden wollen, man... einfach nur widerlich. Der Typ war widerlich und ich wollte ihn definitiv nicht mehr in meiner Nähe haben. Deshalb richtete ich mich jetzt auch auf, wenn auch mit etwas wenig Elan, also nicht besonders energisch, aber ich rutschte so weit es ging mühsam von dem Kerl weg - die Decke zog ich mit, war mir egal, dass er davon dann nichts mehr hatte. Würde wohl einfach nicht damit gerechnet haben, dass ich die so für mich beanspruchte... aber wie die Unbekannte eben noch gesagt hatte, sollte er jetzt gehen und da brauchte er die Decke nicht. Ich hatte sie wohl definitiv nötiger und ich klammerte mich auch ziemlich daran fest, würde sie ganz bestimmt nicht wieder los lassen. Mit dem Rücken lehnte ich an der kühlen Wand, wobei ich mich eher schon ziemlich dagegen drückte. Aber irgendwas sagen tat ich noch immer nicht... könnte ja was Falsches sein, also lieber die Klappe halten. Ich war mir aber ziemlich sicher, dass reden wieder funktionierte.
Silence Gut, ich hätte wohl nicht erwarten können, dass Nima jetzt ein Freudentänzchen aufgeführt hätte, aber das, was sie mir da gerade an den Kopf geworfen hatte, das verletzte mich zugegeben schon echt ziemlich. Logisch, dass sie geschockt war und mich vermutlich so auch gar nicht kannte, aber ich war ja felsenfest der Meinung, man hätte darüber reden können, wenn es dem Kerl und mir wieder besser ging, immerhin strahlte ich ja nun auch nicht bis über beide Ohren, aber nun gut, war dann wohl nicht Nima' Ansicht, aber was hatte ich anderes erwarten sollen? Das sie ebenfalls mal Einsicht zeigte? Wohl kaum, wenn sie das Feuer schon nicht tolerierte, wobei sie allerdings auch nicht wusste, was der Grund für diese Art Sucht nach Feuer war, aber... wie auch immer, ging gerade ums Prinzip und vermutlich schaukelte ich das aufgrund meines Zustandes auch schon wieder unnötig weit hoch, merkte es aber selbst nicht mehr. Statt nun aber selber Einsicht und Mitgefühl dem Opfer gegenüber zu zeigen, schnaufte ich nur mehr als gereizt, warf dem Kerl neben mir einen garstigen Blick zu, als er die ganze Decke für sich beanspruchte, war dann doch irgendwo froh, dass Nima mir die Tasche bereits in die Hand gedrückt hatte. Vermutlich würde ich hier sonst splitterfasernackt sitzen und das wäre dann wohl auch nicht wirklich das Wahre gewesen. Bevor ich also irgendetwas anderes tat, angelte ich mir aus der Tasche eine frische Boxershorts und ein Shirt, meine Hose lag ja noch auf dem Boden, um mich kurz darauf anzuziehen. Man sah und merkte wohl deutlich, dass mir das absolut gar nicht passte, da ich die Tasche auch mit viel Schmackes einfach in die Ecke des Zimmers feuerte, ehe ich meine kleine Schwester – nachdem ich aufgestanden war, versteht sich – von oben aus ansah, mich dann mehr als aufgebracht, wütend an ihr vorbei schob, wohl ziemlich unsanft gegen ihre Schulter stieß. Schön zu wissen, dass die 'Familie' was das anging so schön zusammen hielt, aber hey, ihr ging es doch bestimmt eh nur um das arme, arme Opfer... Diese kleine, miese … grr, vermutlich würde ich mich dafür noch hassen, aber ja, diese miese, kleine Schlampe... Gott. So. Musste halt mal raus, wenn auch nur gedanklich. Im Türrahmen angekommen drehte ich mich noch ein letztes mal zu meiner Schwester um, schnaubte abfällig. „Wie schön, dass man mir dir über sowas richtig gut reden kann, ich weiß schon, warum ich es für mich behalten habe, weil du dummes Stück eh wieder null Einsicht für irgendwas zeigst, was mit mir zu tun hat“, meinte ich durch und durch wütend, teilweise aber auch irgendwo schon verletzt. Ich meine, war einfach nicht gerade geil, wenn man wusste, wie die eigene Schwester auf sowas reagieren würde und wenn man aus dem Grund einfach nur alles in sich rein fraß, weil man niemanden mehr hatte, dem man das hätte anvertrauen können... Und ja, man konnte wohl sagen, dass ich keinerlei Einsicht zeigte, wieso auch? Tat sie ja schließlich auch nicht, verdammt nochmal!
Nima Null Einsicht? Er sollte aber mal schön langsam machen. Nachdem er sich angezogen hatte und aufgestanden war, sie unsanft angerempelt hatte, hatte sie das ganze ja noch.. mehr oder weniger kommentarlos hin genommen und sich lediglich wieder gerade aufgestellt, den Blick einen Moment auf die Tasche gerichtet, die er einfach ins Eck gepfeffert hatte, wobei er sich im Türrahmen dann ja wieder umdrehte, sie erst mal als dummes Stück bezeichnete und dann so tat, als würde sie rein gar nichts für ihn tun. Als würde sie keinerlei Einsicht zeigen und als würde sie ihn behandeln wie den letzten Dreck. Wenn sie so wäre, wie er sie hier gerade mehr oder minder beschrieb, als was er sie beschuldigte, dann hätte sie ihn mit Sicherheit nicht aus dem Knast geholt, da konnte er aber Gift drauf nehmen. Dann würde er in seiner dreckigen Zelle versauern, was ihr gerade ehrlich mal nicht einmal als ein sonderlich abgeneigter Gedanke erschien. Ehrlich nicht. Aber das hier war ne Nummer zu viel und er schien das alles sowas von gar nicht einzusehen. Damit, dass er schwul war hätte sie wohl durchaus noch leben können, wenn er nur mal ansatzweise auf die Idee gekommen wäre mit ihr darüber zu reden.. klar, wäre das irgendwo auch erst mal ein Schock gewesen, aber das hätte sie irgendwo auch akzeptiert. Wie gesagt, jedem das seine.. aber er hatte hier gerade einen wildfremden Mann betäubt und allen ernstes vergewaltigt, das war.. wirklich unter aller Sau! Absolut ekelhaft und er, er beschimpfte sie hier gerade als dummes Stück, das keine Einsicht zeigte? "Hier geh es gerade gar nicht mehr darum, ob du ans andere Ufer gewechselt hast oder nicht.. du hast diesen Kerl..." das letzte Wort blieb ihr regelrecht im Hals stecken, erstens wollte sie es nicht wahr haben und zweitens wollte sie es nicht durchs ganze Haus schreien, ehrlich nicht. Sie konnte viel, aber das.. das war wirklich nicht das, was gerade nötig war. "Und würde ich dir null Einsicht und null Vertrauen, null Zuneigung entgegen bringen - ich dummes Stück -, dann würdest du in deiner beschissenen Zelle verrotten.. Dann hätte ich Jayden nicht dazu überredet dich da raus zu holen und weißt du was..." sie schüttelte leicht den Kopf, nein.. sie brauchte ihm jetzt ehrlich nicht noch an den Kopf werfen, dass das besser gewesen wäre. Gerade schien es zwar so, aber er war trotz dieser Sache hier noch ihr Bruder. Nima schüttelte trotzdem nochmal den Kopf, war einfach.. ne, ehrlich ging gar nicht, sie wollte ihn nicht mehr sehen. Nicht jetzt. Damit musste sie ehrlich gerade erst mal selbst klar kommen. Vergewaltiger, ehrlich? So etwas hätte sie Sil niemals und unter gar keinen Umständen zugetraut, sah man mal, wie wenig sie ihn kannte. "Hau einfach ab Sil, verschwinde." grummelte sie nur noch leise, bevor sie sich dem Kerl auf dem Bett zu wandte, der sich wieder bewegen konnte, wie es schien.. zumindest saß er. Er saß und er schaute ziemlich verwirrt und ein wenig verängstigt drein, was sie durchaus nachvollziehen konnte. Wobei sie nicht wusste, was sie hätte sagen sollen.. sagen oder tun, außer ihm seine Klamotten vom Boden zu sammeln und vor ihn aufs Bett zu legen. Ein 'es tut mir Leid' schien ihr vollkommen unangebracht und dämlich. Klar tat es ihr Leid, was ihr Bruder da getan hatte, aber davon konnte er sich auch nichts kaufen und er hatte ja wohl mit bekommen, was sie von der Sache hier hielt. Nicht sonderlich viel, genau genommen sogar gar nichts. "Hast du hier ein Zimmer und bist du mit jemandem da?" vielleicht konnte sie Diejenige oder Denjenigen holen.. ihn auf sein Zimmer bringen oder sonst was.. Was anderes fiel ihr gerade nicht ein, wobei sie es zwischenzeitig vor lauter schlechtem Gewissen nicht einmal wagte, den jungen Mann anzusehen.
Aiden Sils böser Blick ließ mich einen Moment zusammen zucken und dann sogar kurz die Luft anhalten. Okay, ich wollte wahrscheinlich gar nicht wissen, wieso er im Knast gewesen war... vielleicht hatte er schonmal 'nen Kerl vergewaltigt? Konnte ich mir durchaus vorstellen und dass er ein Ex-Knasti war, machte das alles irgendwie... nicht besser. Ich sag ja, der gehörte echt irgendwo eingesperrt, damit er nicht irgendwelche wildfremden Typen außer Gefecht setzte und sich an ihnen verging... so wie an mir. Gott, diese Bilder würde mich ewig verfolgen. da war ich mir wirklich sicher, das bekam ich nie wieder aus dem Kopf. Schon jetzt tauchten wieder Bilder von grade eben auf und ich verspürte einfach nur noch den Drang dazu, zu duschen und mich dann schleunigst im Zimmer zu verschanzen, damit der Kerl auch ja nicht nochmal kommen würde, konnte. Ich bekam wohl eine leichte Gänsehaut und hätte beinahe angefangen zu zittern, letzteres war dann aber doch nicht der Fall... so weit hatte er mich also nicht getrieben. Hätte den Kohl jetzt aber auch nicht mehr fett gemacht, ich war fix und fertig mit der Welt und mit mir selbst. Alles grade einfach sowas von zu viel, sowas von. Ich war mit mir selbst so beschäftigt, dass mich die Lautstärke der Streithähne nicht wirklich juckte, aber als sich die Blondine wieder mehr oder minder mir zuwandt, zuckte ich doch erneut kurz zusammen. Allerdings stockte mir diesmal nicht der Atem, war ja nur... die junge Frau eben, nicht der Vergewaltiger. Schon bei dem Gedanken lief mir ein Schauer über den Rücken. Aber er würde seine Aufmerksamkeit wohl vorerst nicht mehr auf mich richten glücklicherweise... Mein Blick war kurz auf die Klamotten vor mir gerichtet, meine Klamotten. Die würde ich gleich sowas von gerne wieder anziehn... ich würde auch nie wieder in eine Gruppendusche in Fitnesscentern oder gar eine Sauna gehn können, wo die Kerle blank zogen... Gott, nein, nie im Leben. Musste man glatt wieder Angst haben, dass man was in den Arsch geschoben bekam... uah. "Ich.. das.. ja, Nummer 9." antwortete ich noch merklich verstört und dementsprechend auch noch hörbar stotternd. Suits würde schon warten, nehme ich an... ich hatte ja nur rauchen gehen wollen, woraus jawohl ganz offensichtlich nichts geworden war. Was würde ich jetzt alles dafür geben, dass das alles nicht passiert wäre und ich einfach ganz normal von meiner Rauchertour ins Zimmer zurück gekehrt war... alles, wirklich absolut alles. Ich griff - nach wie vor recht unsicher - dann langsam nach den Klamotten, zog sie zu mir hin. Ich würde diese Nacht sowas von kein Auge zukriegen.
Silence Ehrlich, bei diesen Worten... ich … ich wäre meiner eigenen Schwester gerade am liebsten einfach nur an die Kehle gegangen und so lange würden wollen, bis sie ihr verdammtes Schandmaul hielt und nicht weiter in solch einem Ton mit mir redete. Ich war ja normalerweise die Ruhe selbst, so kannte sie mich ja eigentlich auch, aber aufgrund der Umstände gerade... ne, also da war dann auch bei mir Ende im Gelände gewesen. Liebend gerne hätte ich bei dem Abgang jetzt noch die Tür zugeschmissen und zwar so heftig, dass sie zu splittern anfing, aber da ich ja nun auf dem Gang stand und die Türen sich nun mal nach innen öffneten, musste ich diesen Drang wohl ganz gewaltig unterdrücken, schnaubte einfach nur wütend, mehr als aufgebracht und ja, man konnte mir die Zornesröte definitiv ansehen. Mir stand es Oberkante Unterlippe, was Nima mir gerade alles vor den Kopf geworfen hatte, machte mich einfach nur unglaublich sauer, traurig dann eher weniger, aber ja, sauer. Und zwar so richtig. Auch wenn sie den Satz nicht zuende gesprochen hatte, so wusste ich, dass es ihr in dem Moment wirklich lieber gewesen wäre, würde ich noch immer in dieser Zelle hocken und vor mich hingammeln. Konnte man ja schon wieder regelrecht in Selbstmitleid versinken. Wäre ich dort geblieben, würde Avril vielleicht noch leben – ich hatte bis zu dem Zeitpunkt ja keine Ahnung, dass sie das noch tat – und der arme, arme Kerl hätte jetzt nicht leiden müssen, aber ein kleiner Haken sorgte dafür, dass ich mir diese Schuldzuweisungen nicht aufbürden würde: ich hatte nicht drum gebeten. Hätte ich verdammt noch mal nicht in den Knast gewollt, wäre ich den Scheiß Bullen nicht in die Arme gelaufen, dann wäre ich einfach noch sehr viel weiter in den Wald geflüchtet und hätte mich vermutlich auch so von Nima distanziert, aber so war es nicht gewesen, also sollte sie mir bitte nicht so kommen. Sollte mir quasi komplett egal sein, dass sie versucht hatte, mir damit ein schlechtes Gewissen einzureden und genau das war das, was mich einfach noch mal so richtig überkochen ließ. Zwar war ich nun schon ein, zwei Schritte gegangen, aber die waren schnell wieder rückgängig gemacht und ich stand schlicht und ergreifend mit eiserner, wütender Miene im Rahmen, beobachtete ihr Treiben einen Augenblick lang, bevor ich mich dann doch noch mal der Tür widmete, drauf geschissen, ob sich der Kerl bei meinem Blick schon erschrocken hatte, aber irgendwo musste die Wut gerade einfach, weswegen ich mit geballter Faust gegen diese Dreckstür schlug, die dann auch nicht gerade leise gegen die Wand knallte, eben abgefangen wurde. „Keiner hat dich darum gebeten, mich aus dem Knast zu holen. Niemand hat dich darum geben, Jayden in die ganze Scheiße mit reinzuziehen, der von mir wahrscheinlich noch ein fettes Danke erwartet, ich frag mich aber: WOFÜR? Ich habe da nicht rausgewollt, beziehungsweise hatte ich nicht erwartet, dass mich da irgendwer raus holte, sonst wäre ich den Bullen wohl nicht in die Arme gelaufen, hm? Hast du daran schon mal gedacht, dass ich jetzt auch lieber meine Zeit hinter Gittern verbringen würde?! Und das du Null Einsicht und Vertrauen zeigst, sieht man ja wohl schon daran, dass du keinerlei Ahnung hast, weswegen ich mit diesem Scheiß Feuer spiele und ich sage es nur noch ein letztes Mal, es war, verdammt nochmal, nicht meine Schuld das der beschissene Wald abgebrannt ist! Hättest du mich nicht abgelenkt hätte ich NIE im Leben den Ast fallen gelassen und wir würden jetzt nicht hier in der Scheiße sitzen, dem Kerl würde es gut gehen und wir würden zusehen, wie wir weiter machten, also fang nicht an, mir Schuldgefühle einreden zu wollen, nur weil du dich damit mal wieder nicht auseinander setzen kannst, verdammte Scheiße!“ Ja, jetzt war auch ich wohl deutlich lauter geworden, nahm keinerlei Rücksicht mehr auf die restlichen Leute, die noch hier im Motel verweilten, drehte mich jetzt wirklich fuchsteufelswild um, um endgültig diesen Scheißladen hier zu verlassen. Liebend gern würde ich gehen, würde sie nicht mehr weiter nerven um auch ja niemanden mehr zu nahe zu kommen. Boah. Wir krass aggressiv mich meine Schwester gerade einfach machte... war ja nicht zu glauben. Grr! Nun aber stapfte ich erst mal mit lauten Schritten auf die Treppe zu, schoss dabei ausversehen das Feuerzeug, was der Kerl vorhin fallen gelassen hatte, die Treppe runter. Grml. Könnte wenigstens für ein bisschen Ablenkung sorgen.
Nima Tat ihr ja schon Leid, dass er so zusammen zuckte, weil sie ihn ansprach und einen richtigen Satz bekam er ja auch nicht einmal raus. Nima unterdrückte ein leises Seufzen und trat dann sogar der Höflichkeit wegen ans Fenster, falls er sich.. privater anziehen wollte, konnte im Grunde ja auch gut sein.. und sie wollte es ihm mit Sicherheit nicht noch schwerer machen. Die Hände stützte sie leicht auf die Fensterbank ab, während sie den Blick hinaus auf die Straße richtete, wobei da nicht sonderlich viel geschah, zu sehen war niemand, die eine Laterne ging gar nicht und die andere die flackerte mehr oder minder gespenstisch.. also ne, musste nicht sein da draußen in der Gegend hier jetzt alleine herum zu laufen. Nein, definitiv nicht. "Okay.." murmelte sie, würde sie ihn gleich wohl noch bis dahin begleiten, ob das jetzt albern war oder nicht. Ne, musste einfach sein, nicht, dass er noch irgendeinem Lackaffen begegnete, gab es hier im Motel ja genug und der würde wohl nur pusten müssen, dann fiel der Unbekannte um... irgendwie. Ja, doch.. in seinem Momentanen Zustand ging sie schwer davon aus, dass es so in etwa laufen würde, wobei sie ihm gar nicht unterstellen wollte, dass er schwach war.. ganz im Gegenteil, so sah er ganz und gar nicht aus, aber gerade.. war es nur verständlich, dass er ziemlich verstört war. Vor allem als Mann - als so gestandener Mann -, musste man wohl noch sehr viel mehr Minderwertigkeitskomplexe haben wie als Frau.. als Frau war das irgendwo ja schon übel.. aber als Mann vergewaltigt zu werden.. und dann bekam es im Grunde auch noch eine Frau - in dem Falle sie - mit.. das war sicherlich echt deprimierend. Wobei die Vergewaltigung an sich wohl der schlimmste Punkt war. Wurde sie noch nie und sie hoffte auch, dass es dabei blieb.. naja, wie dem auch sei, da wollte sie jetzt ehrlich gesagt auch nicht weiter drüber nachdenken. "Kann ich sonst noch.. irgendetwas für dich tun?" Vielleicht trinken oder whatever. Irgendwas. Sie fühlte sich ohnehin so verdammt hilflos in der Situation gerade, so richtig mies, handelte sich immerhin um ihren Bruder, der das da eben... getan hatte, mit ihm. Ob er das soweit schon begriffen hatte? Naja unter die Nase reiben würde sie es ihm gewiss nicht. Und wo sie auch weiter an ihren Bruder dachte - es waren in dem Moment ja nicht mehr wie eine Minute vergangen -, kam er auch nochmal zurück und legte dann erst mal richtig los. Sie hatte ehrlich nicht damit gerechnet, erwartet, dass er erst mal abgezogen war.. tja, von wegen. Sie wurde eines besseren belehrt. Eines sehr viel besseren. Denn noch bevor sie sich hätte umdrehen können, weil sie den Schlag gegen die Türe hören konnte, fing er an los zu schreien - und zwar so richtig.. nicht schreien, sondern.. schreien. Richtig Schreien eben. Sowas von schreien, dass sich ihr die kleinen Härchen im Nacken aufstellten und sie den Kopf etwas reflexartig einzog, wobei sie ihn wieder direkt ansah... war immer noch ihr Bruder und wenn sie eins nicht hatte, dann Angst, auch wenn er ihr wirklich mehr als nur Fremd vor kam, so wie er war.. wie er gerade war. Sie hatte keine Angst, aber in dem Moment war sie... nicht eingeschüchtert, aber einfach.. verunsichert, in gewisser Maßen. Ein wenig zumindest.. Wobei sie auch recht zügig die Schultern wieder durchstreckte und das Kinn etwas in die Höhe reckte. Seinen Worten lauschte, die ja ohnehin nicht zu überhören waren.. aber kein Stück. Definitiv nicht. So, sie war also an allem Schuld.. sie war Schuld am Brand, sie war Schuld das er den Kerl hier vergewaltigt hatte, sie war Schuld, dass er in den Knast gewandert war, sie war Schuld an Avrils Tod, die war Schuld an einfach allem. Das warf er ihr gerade an den Kopf. Und er schien von seinen Worten definitiv überzeugt zu sein und zwar so richtig. Und das war dann irgendwo auch der Punkt an dem Nima für sich entschied, dass sie definitiv nicht mehr auf ihn eingehen würde, wenn er nicht ansatzweise Einsicht zeigte. Einsicht.. Hahaha, das warf er ihr doch vor, dass sie es nicht hatte. Keine Einsicht, kein Vertrauen, kein nichts. Wenn er der Meinung war, dann konnte er das auch haben. Sollte er machen, was er wollte, sie würde ihm nicht hinterher laufen, ihn von irgendwas überzeugen wollen, ihn mit sich mit schleppen oder sonst was tun. Sollte er die ganze Welt abfackeln, sollte er im Knast verrotten, sollte er so viele Kerle vögeln wie er lustig war.. sollte er dafür in den Knast wandern. Scheiße, sollte er doch einfach machen, was er für richtig hielt. Sie hatte es nicht nötig sich sowas an den Kopf werfen zu lassen und dann auch wieder auf ihn einzugehen und sich zu entschuldigen.. für etwas, für das sie gar nichts konnte! Ne, mit Sicherheit nicht, die Sache war gegessen, wenn er ihr so kam, sollte er schauen, was er machte.. sie würde ihm zeigen, wie sie sein würde, wenn sie so wäre, wie er sie gerade beschrieb und hinstellte. Sollte er hier bleiben, sie würde morgen früh gehen. Ohne ihn, wenns sein musste. War ihr gerade sowas von Scheißegal. Sie würde den Kerl hier nur noch zu seinem Zimmer bringen, und gut war. Schlafen. Wenn sie in dem Zustand gerade schlafen konnte. War doch echt einfach... was auch immer. Null Einsicht und Vertrauen? Konnte er sowas von haben! War ohnehin zerstört, das Vertrauen. Das seiner Meinung nach ja ohnehin nie vorhanden gewesen war. Als er abzog, sackten ihre Schultern beine erleichtert hinab, bevor sie sich mit leicht zitternden Händen - einfach vor Anstrengung und Nervosität, Ärger gerade - langsam durch die Haare fuhr und sich dann nochmal dem fremden zu wandte. "Ich komm noch mit zu deinem Zimmer. Tut mir wirklich Leid, das alles hier." nuschelte sie leise, wobei sie sich gerade ehrlich müde geben musste nicht irgendetwas durch die Gegend zu schmeißen, ehrlich.
Aiden Da kam der allen Ernstes nochmal zurück... ich war erst einfach der jungen Frau mit meinem Blick gefolgt, als sie zum Fenster rüber gegangen war. Gut, danke... ein bisschen Privatsphäre war jetzt echt nicht verkehrt. Ich wusste auch nicht, ob ich mich so jetzt vor ihr angezogen hätte... entweder wohl die Boxershorts mehr oder minder noch unter der Decke und dann eben in Ruhe noch Jeans und Shirt, aber... einfach so? Ne. Schätze, da würde ich jetzt erstmal einiges Komplexe haben, die auch so schnell nicht Leine ziehen würden. Eigentlich sollte jetzt wohl diese ganze Selbstmitleidsschiene anfangen, aber davon war merkwürdigerweise keine Spur. Diese ganze 'Wieso ich, womit hab ich das verdient?-Scheiße' blieb komplett aus. Wahrscheinlich weil ich jetzt mehr damit beschäftigt war, dem hereinfegenden Tornado meine Aufmerksamkeit zu schenken. Als Sil so los brüllte, zog ich die Decke wieder noch ein Stück höher und die Fingerknöchelchen traten wohl auch weiß hervor, weil ich mit so dermaßen an den Stoff klammerte... machte mich grade einfach richtig krank, seine blanke Anwesenheit würde schon reichen, um mir ein wenig Angst einzujagen. So, wie er da jetzt herum schrie - war schon echt... ungewöhnlich laut -, bangte ich schon beinahe wieder darum, er würde noch ein zweites Mal über mich her fallen, notfalls nochmal ein in was auch immer getunktes Stück Stoff zücken und mich wieder wehrlos leiden lassen... demnach fiel einiges an Anspannung von meinen Schultern, als er wieder aus dem Zimmer rauschte - diesmal doch wohl hoffentlich endgültig. Ich hatte unbewusst den Atem angehalten und sog dementsprechend jetzt erstmal ganz tief den Sauerstoff in meine Lungen, ehe ich normal weiter atmete. Nach kurzer Stille wurde dann auch wieder das Wort an mich gerichtet... ja, gut, okay, sollte sie mitkommen, wenn sie wollte. Sie würde mir zwar wohl wenig helfen können, wenn dieses... DING nochmal über mich her fallen wollen würde, aber... ein Stück weit besser, als allein durch die Gänge zu wandern - auch, wenn es eh nicht weit war -, war es wohl dennoch. Dass es ihr leid tat... ja, gut, war ja schön, brachte mir nun aber nicht wirklich was. Dennoch nickte ich einfach ein wenig zögerlich, sagte aber nichts, fing stattdessen an, mich anzuziehen... weil sie jetzt definitiv aber wieder mehr in meine Richtung gedreht stand, eben tatsächlich die Boxershorts unter der Bettdecke, dann erst schob ich die Decke von mir um auch Jeans und Shirt anzuziehen... die Lederjacke brauchte ich nicht anziehen, würde ich einfach tragen, ja. Ich saß noch kurz ein wenig unsicher auf der Bettkante herum, ehe ich langsam aufstand. Beine gehorchten zwar, fühlten sich aber unglaublich schwer an. Naja, würde schon hinhaun, denke ich... der anfängliche Schwindel war nach ein paar Sekunden glücklicherweise schon verschwunden.
Nima Noch besser wäre es in dem Moment gewesen ihm etwas hinterher zu schmeißen, aber er war schon weg und alles in allem war es so ja wohl auch besser. Brauchte er nicht und sie im Grunde auch nicht. Würde bei ihr später nur zu einem schlechten Gewissen führen und bei ihm zu Schmerzen. Ne, musste nicht sein, auch wenn das Bedürfnis gerade vorhanden war. Musste man in dem Falle dann wohl einfach schlicht weg unterdrücken. Als der Kerl begann sich unter der Decke die Boxershorts anzuziehen, drehte sie sich Zähneknirschend um, war irgendwo gerade nicht ihre Absicht gewesen und naja... sie war es wohl schlicht weg nicht gewohnt, dass ein Kerl so dermaßen verklemmt handelte. War ihr auch lieber, wenn es anders war.. in dem Falle allerdings durchaus verständlich und ändern konnte sie es so oder so nicht. Also wartete sie nur, bis er aufgestanden war, nickte nochmal ein wenig, verließ dann auch schon das Zimmer vor ihm, wobei sie ihre Tasche wohl gleich nochmal holen würde. Alle aufkommenden Gedanken verdrängte sie nun.. einfach aus dem Grund, dass sie jetzt echt nicht weiter.. darüber nachdenken wollte, schlicht weg. Sie wollte nicht, war einfach beschissen was hier gelaufen war, konnte man aber auch nicht ändern und damit hatte es sich wohl oder übel irgendwo gegessen. Man konnte es einfach nicht mehr ändern und rückgängig machen. Genau das redete sie sich jetzt erst einmal ein, um nicht weiter darüber nachdenken zu müssen und sich damit auseinander zu setzen. Zumindest nicht so lange, wie der Typ noch in ihrer Nähe war. Ne, echt nicht. Dauerte Auch nicht lange, bis sie vor Zimmer 9 angekommen waren, wobei Nima gerade echt die Motivation und die Ruhe fehlte um noch zu warten, bis er darin verschwunden war. Sil war nirgends zu sehen, sollte er also überleben soweit.. auch sonst war der Flur leer. Mit einem einfachen "Tschüss..." verabschiedete sie sich wieder recht leise, bevor sie den Flur dann auch schon zu Zimmer Nummer 17 zurück 'hastete'. Naja, hasten nicht unbedingt, aber entspanntes gehen konnte man es auch nicht nennen. Im Zimmer angekommen fischte sie sich lediglich die Tasche vom Boden, um kurz darauf mit dem Schlüssel auch schon wieder die Zimmertür zu 13 aufzuschließen und wenig später hinter sich abzuschließen, wobei sie sich erst einmal gegen die Tür lehnte, die Augen schloss und mehrmals tief durchatmete, bevor sie kurzerhand das Fenster förmlich aufriss, um sich wenig später von ihren Klamotten zu befreien und ins Bett zu krabbeln. Einschlafen war zwar nicht drin, so wach wie gerade war sie wohl seit Ewigkeiten nicht mehr gewesen.. hellwach, wenn das überhaupt reichte. Aber einfach da liegen und die Decke oder Jayden anstarren würde fürs erste wohl auch reichen. Entweder sie schlief doch ein oder er fühlte sich so gestört von ihren Blicken, dass er aufwachte.. so einfach war das, war ihr gerade ehrlich gesagt auch egal.
Aiden Ich ging ihr wohl mehr oder minder einfach hinterher... ob ich nun neben oder hinter ihr lief, war wirklich egal und es interessierte mich im Moment auch nicht. Ich wollte einfach nur noch ins Zimmer, mich dort verschanzen... aber Suits war ja noch da. Gott, wie sollte ich ihr das bitte alles erklären? Es war doch echt mehr als nur peinlich, aber ich konnte wohl kaum so tun, als wäre nichts. Mir ging es absolut beschissen, sowohl körperlich als auch psychisch. Alles grade einfach nur scheiße, konnte man nicht anders sagen... mehr als nur scheiße. Ich hätte es echt nie für möglich gehalten, dass mir sowas widerfahren würde. Wieso auch, wann kam sowas denn schonmal vor? Nicht oft. Zumindest weit nicht so häufig, wie die Vergewaltigung einer Frau... letzteres war ja leider Gottes heutzutage gar keine Seltenheit mehr, aber ganz ehrlich - lieber hätte ichs gehabt, wenn er irgendeine Frau an meiner Stelle vergewaltigt hätte. War schlicht und ergreifend so. Welchen Kerl würde es da denn anders gehen, hm? Würde wohl so ziemlich jeder eine Frau vorschieben... auch, wenn Sil die nicht hätte haben wollen. Gott, das war alles so... absurd, abartig, traumatisierend, deprimierend. Die Blondine verabschiedete sich dann auch prompt, als wir bei meinem Zimmer angekommen waren, was ich abermals nur mit einem Nicken quittierte, ehe ich auch schon beinahe ins Zimmer stürmte - so gut es eben mein derzeitiger körperlicher Zustand zuließ, also noch ein wenig wackelig -, die Tür unsanft hinter mir schloss und sofort abschloss, ehe ich den Schlüssel aus dem Schloss zog und einfach so ans andere Ende des Zimmers warf. War einfach eine.. Panikhandlung, würde ich mal sagen, hatte sich nicht verhindern lassen. Jetzt erstmal lehnte ich mich an die Tür und sackte kurz darauf in mich zusammen, senkte den Kopf und legte mir die Hände vors Gesicht. Nein, ich wollte heute sowas von absolut gar nichts mehr sehn, einfach nur noch Dunkelheit... erst noch eine kurze Dusche und dann Dunkelheit, nichts anderes. Ich hätte grade ohne Scheiß echt heulen können.
Silence Ach... war gerade alles einfach nur zum Kotzen, ehrlich. Im Augenblick hätte ich gut und gerne irgendetwas großes niedergebrannt, aber ich bezweifelte, dass man hier im Umkreis von zwei bis drei Kilometern was fand, welches nicht gerade unbedingt wieder Menschenleben bedrohte, darauf hatte ich dann doch eher weniger Bock, reichte schon, dass ich gerade mit Nima diesen absolut... unnötigen, verwirrenden und zur Weißglut treibenden Streit hatte, da wollte ich ihr nicht noch mehr Angriffsfläche bieten, indem ich etwas abbrannte und dabei eventuell noch ein, zwei Menschen mitröstete. Also ne, musste nicht sein und ich müsste mich scheinbar mit der Tatsache anfreunden, dass ich gleich lediglich vor einem kleinen Lagerfeuerchen sitzen würde. Das Feuerzeug von der Treppe hatte ich wie gesagt aufgesammelt, hielt in fest in der Hand, als ich die Treppe nach unten stolzierte, der Kopf gehoben, Schultern ebenfalls... nein, ich zeigte kein bisschen Einsicht. Nicht einen Deut. Ich fand ja, dass ich alles richtig gemacht hatte, dementsprechend hatte ich weder Schuldgefühl, noch sonst irgendwas. Gut, okay, ja, die Vergewaltigung... mal abgesehen davon wollte aber echt nichts in meinen Kopf reingehen, was Nima mir da an den Kopf geworfen hatte, ehrlich nicht. Blieb also gerade gedacht bei der Vergewaltigung, die in meinem Kopf rumspukte. Nicht mehr, nicht weniger, allerdings auf ziemlich unschöne Weise, brachte mich schon wieder auf die total falschen Gedanken, die ich aber gleich versuchte, im Keime zu ersticken. Musste nicht sein, fand ich. Hatte jetzt schon genug Stress deswegen bekommen und... ich würde die Nacht wohl einfach draußen bleiben, hatte schlicht und ergreifend einfach keine Lust, meiner Schwester noch einmal über den Weg zu laufen. So. Draußen angekommen – war ich echt schon wieder so 'weit' gelaufen? - atmete ich erst einmal die frische Luft ein. Drinnen, auch in den Zimmern, war ich ziemlich miefig gewesen und die frische Luft machte den Kopf erst mal wieder frei. Nachdem ich ein, zwei Minuten einfach nur dagestanden war, setzte ich mich langsam wieder in Bewegung, nicht unbedingt weit Weg vom Motel, eher... einfach vor die Tür zum Parkplatz aus Stein. Auf dem Weg dorthin hatte ich mir ein paar wenige Äste geangelt, die ich gleich wohl brauchen würde. Bedacht darauf, mich nicht vor das Fenster des Zimmer 13 zu setzen – sonst würde hier gleich das zweite Donnerwetter los sein – warf ich die Stöcker einfach auf den freien Platz, ließ mich daneben fallen. Hier war eh keine Sau, die etwas dagegen hätte sagen können... dauerte dann auch schon gar nicht mehr lang, bis ich das das Flüssige Butan in eine kleine Flamme verwandelte, damit dann einen der kurzen, recht dürren, aber trocknen Äste anzündete. So.
Suits Ich hatte mich bereits ins Bett gelegt gehabt, nachdem ich dann doch noch eine kurze Dusche genommen hatte. Ich wollte mich einfach sauber fühlen, bevor ich einschlief und da Aiden ja länger, wie zwanzig Minuten weg gewesen war – was mich ehrlich gesagt gewundert hatte – war ich eben einfach noch mal unter die Dusche gestiegen und hatte mich dann ins Bett fallen lassen, war kurz dafür gewesen, einzuschlafen, als sich die Tür abrupt öffnete und dann auch recht laut wieder schloss. Ich runzelte kurz die Stirn, dachte mir allerdings nichts weiter, bis er, ich nahm mal an, es war Aiden, den Schlüssel ein wenig panisch in die Ecke war. Schneller wie ich gucken konnte, saß ich kerzengerade im Bett, hatte die Stirn jetzt in die Falten gelegt und schob schließlich meine Beine von der Matratze um aufzustehen und auf ihn zuzugehen, da hatte er sich auch schon an der Tür nach unten wandern lassen. Teilweise wirklich besorgt ging ich vor ihm in die Hocke, legte vorsichtig eine Hand auf sein Knie. „Was ist denn mit dir los?“, fragte ich leise, noch realtiv ruhig. Hätte ich gewusst, was vorgefallen war... vermutlich würde ich dann nicht mehr hier sitzen und noch lange auf seine Antwort warten, aber da das ja nicht so war, musste ich wohl erst mal abwarten, was Aiden, der völlig aufgelöst an der Tür lehnte, mir zu sagen hatte. Eins stand definitiv fest: irgendwas musste ihn vollkommen fertig gemacht haben, sonst würde er ja wohl kaum so aufgelöst hier sitzen, oder? Ne, glaubte ich nicht, ehrlich nicht.
Aiden Ich hatte der jungen Frau, die ich wohl soeben aus dem Schlaf gerissen oder zumindest daran gehindert hatte, erstmal richtig einzuschlafen, vorerst nicht allzu viel Beachtung geschenkt, war viel zu sehr mit mir selbst und den Geschehnissen beschäftigt gewesen. Wer wäre das auch nicht, in meiner momentanen Situation, meiner absolut beschissenen Lage. Es ging mir echt mehr als nur beschissen, war viel zu mild ausgedrückt, ehrlich. Ich war echt einfach nur am Boden zerstört, vollkommen am Ende. Hinüber, so. Jedenfalls stieg Suits dann auch schon aus dem Bett, was ich deutlich hören konnte. Inzwischen funktionierten ja zumindest die Sinne wieder einwandfrei. Ich nahm also schon langsam die Hände vom Gesicht und folgte ihr dann das letzte Stück, was sie zu mir kam und schließlich in die Hocke ging, mit meinem doch recht aufmerksamen, wenn auch noch immer sehr aufgewühlten Blick. Dann fragte sie auch schon, was denn mit mir los sei... ja, schöne Frage, ehrlich. Wie sagte man jemandem denn bitte, dass man grade vergewaltigt worden war? Als Kerl.. von einem anderen Kerl, verdammt nochmal. Es war mir so schon unglaublich peinlich und jagte mir nach wie vor ein wenig Angst ein, wie sollte ich denn bitte vernünftig darüber reden, hm? gute Frage, fand ich und ich persönlich kannte keine Antwort darauf... ebenso wenig wie auf ihre eigentliche Frage, ich wusste ehrlich nicht, was beziehungsweise wie ich das jetzt sagen sollte. Keinen blassen Schimmer. "Ich war auf dem Weg nach draußen.. und.." Ich stotterte ja jetzt schon wieder vor mich hin. Super, ehrlich. Aber ich vertraute Suits... denke ich jedenfalls. Doch, ja, tat ich wirklich. Mag sein, dass wir uns noch nicht allzu gut oder gar lange kannten, aber wir hatten uns bisher immer super verstanden... und wem hätte sie es erzählen sollen? Wir waren ja sowieso nur zu zweit unterwegs. "..der hat mir einfach so'n Shirt ins Gesicht gedrückt.. ging alles total schnell.. ich.. das.." klappte ja super, die Sache mit dem Reden - Nicht. Aber es ging grade einfach nicht, es lag noch so unmittelbar kurz zurück und ich konnte nicht mal Blickkontakt zu Suits aufrecht erhalten, obwohl ich es versucht hatte. Ging grade auch nicht, ne.
Elijah Warum hatte er eigentlich gedacht, das die Fenster hier aufgehen würden? Er wusste es selbst nicht, wobei er bis lang ja auch nicht mal wusste, weshalb er denn wirklich hier war, weshalb er Chauffeur gespielt hatte, also war das nun auch einfach einmal hinfällig. Außerdem starb die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt und normalerweise war es doch Standard das sie die Fenster öffnen ließen, aber auch egal jetzt, denn der junge Mann war ohnehin erst einmal eine knappe halbe Stunde unter der Dusche gewesen, weshalb er doch absolut gar nichts davon mit bekommen hatte, was in dem Zimmer neben an abgegangen war. Und ob er dem jetzt nachtrauerte oder froh darüber war, war einfach einmal vollkommen zweitrangig, denn wie gesagt hatte er ja absolut gar nichts davon mit bekommen, was ihn fast schon wieder wunderte. Denn spätestens die lauten Worte hätte man ja normalerweise hören müssen, aber auch egal jetzt. Das stetige Rauschen des Wasser hatte wahrscheinlich einfach jeglichen anderen Geräusche unterdrückt und letzteres - das warme Wasser - hatte er die ganze Zeit wirklich mehr als nur ein klein wenig auf der Haut genossen, weshalb er nach der halben Stunde schließlich doch zufrieden aus der Duschkabine gestiegen war und sich eines der Handtücher um die Hüften gewickelt hatte, ehe er dann doch kurzerhand dazu übergegangen war die dunklen Haare etwas zutrocknen, ehe er sich - nachdem er sich voll und ganz abgetrocknet hatte - dann auch schon wieder in seine Sachen geschält hatte, wobei er doch so schlau gewesen war das nötigste mit zu nehmen, was nun mal bedeute, das er frische Sachen hatte. Und dann war er wohl an dem Punkt angelangt, wo er hatte feststellen müssen, das die Fenster nicht aufzukriegen waren. Und somit durfte er also doch noch einmal nach unten, vor die Tür, denn Raucher hatten eben ihre Bedürfnisse, das Bedürfnis nach Nikotin und das wollte eindeutig gestillt werden ehe er sich aufs Ohr hauen würde. Seufzend angelte sich der Dunkelhaarige nun erst einmal die Zigaretten sowie das Zippo von dem Tisch, bevor er auch noch nach der Lederjacke griff und dann auch schon wieder in die Schuhe griff. Den Schlüssel durfte er natürlich auch nicht vergessen, denn wenn er eh schon runter ging, dann konnte er ja auch noch die volle Packung Zigaretten aus seinem Wagen holen, denn er hatte gerade mit Erschrecken feststellen müssen, das sich in der anderen nur noch eine einzige befand. Die letzte Zigarette hatte er sich also schon geangelt, wobei er die leere Schachtel beim raus laufen auch schon in einen der vielen Mülleimern versenkte, bevor er - nicht mal zwei Sekunden an der frischen Luft - sich auch schon die Kippe zwischen die raueren Lippen schob, diese anzündete und damit das Feuerzeug schon wieder in der Hosentasche versenkte. Und damit wurde auch schon der erste, tiefe Zug getätigt, welcher doch dafür sorgte, das er fast schon wieder ein wenig zufriedenere wurde. Aber Elijah hatte ja noch etwas vor, denn würde er morgen nicht sofort zu seinen Zigaretten greifen können, wäre ohnehin alles am Arsch gewesen. Mal ganz übertrieben gesagt, wäre einfach der ganze Tag richtig beschissen geworden. War ähnlich wie bei Langschläfern, welche nach 2 Stunden wieder aus dem Bett geschmissen wurden. Also einfach keine gute Idee und somit wollte er schleunigst zu seinem Wagen, wobei das wahrscheinlich nichts werden würde, denn da erweckte auch schon was ganz anderes seine Aufmerksamkeit."Denkst du nicht, das es wesentlich schönere Orte für´n Lagerfeuer gibt?", stellte er nun wohl doch ein wenig...schmunzelnd fest, als er kurz neben der Gestalt - hatte sich dann wohl selbst in der Dunkelheit als der junge Mann von vorhin entpuppt, Sil, wenn er sich recht erinnerte - zum stehen kam.
Suits Ich hatte wohl wirklich ein wenig Mühe dabei gehabt, Aiden zu verstehen, weil er alles in allem doch ziemlich stotterte, was mir einen kurzen Schauer über den Rücken krabbeln ließ. Bedeutete ja nichts gutes, was er mir da erzählte, aber wie gesagt, sonst wäre er vermutlich auch nicht so krass aufgelöst gewesen, also ehrlich... da musste schon gewaltig etwas im Busch stecken. Mit einem leisen Seufzen ließ ich mich vor ihm nun richtig auf die Knie fallen, hockte nicht mehr auf den Füßen und hob dann die Hand an, die bis eben noch auf seinem Knie gelegen hatte, um ihm sanft durch das Haar zu streichen. Nebenbei murmelte ich noch ein, zwei beruhigende Sachen, beendete das Ganze dann mit einem leisen „Psscht...“, ehe meine Hand an sein Kinn wanderte, um den Kopf ein wenig anzuheben. „Und jetzt beruhigst du dich erst mal ein bisschen und erklärst mir dann, was passiert ist, ja?“, schlug ich mit einem schwachen, ziemlich unbeholfenen Lächeln vor, hatte mich nun direkt vor ihn gesetzt, sodass ich beide Hände nun auf seine Knie legen konnte und den Kopf ein wenig schief legte. Ehrlich, mir war ganz und gar nicht wohl bei der Sache und vermutlich hatte ich auch gar nicht wissen wollen, was den genau vorgefallen war, aber ich konnte ihn ja jetzt in so einer Situation auch nicht sitzen lassen, immerhin würden wir vermutlich noch eine Zeit lang zusammen durch die Weltgeschichte reisen und wenn er dann so eine Last ganz alleine trug, ohne mal mit jemanden drüber gesprochen zu haben...da würde er doch sowas von dran kaputt gehen, da war ich mir absolut sicher! Also wollte ich wenigstens wissen, was da vorgefallen war, ein Stück weit hatte er mir ja jetzt schon erzählt und der Rest würde dann hoffentlich auch gleich kommen. Dann konnte ich zusehen, ob und wie ich ihm helfen konnte...
Silence Ich hatte zufrieden mit angehört, wie die Flammen sich nach dem trockenem Holz verzehrt hatten, stieß ein angespanntes, gar nicht gut gelauntes Schnauben aus, als ich in die lodernde Schönheit sah. Gut, ja, normalerweise brachte mich Feuer immer auf andere Gedanken, aber gerade eben ritt es mich nur noch mehr in die Depressionen und die schlechte Laune, sodass ich merklich erschrocken zusammen gezuckt war, als ich Elijah' tiefe Stimme hinter mir vernommen hatte. Ehrlich, hatte ich schlicht und ergreifend nicht mit gerechnet, meine Gedanken waren einfach schon wieder viel zu sehr abgedriftet, zu dem Kerl, den ich so hatte leiden lassen, an meine Schwester und an meine Worte, die sie mir und ich ihr vor den Latz geknallt hatte Alles in allem war der Tag wohl doch richtig Scheiße verlaufen, wenn man es mal so nahm. Das einzig gute war wohl, dass wir aus dem kleinen Kaff hatten fliehen können, durch Elijahs Hilfe, verstand sich. Aus dem Grund reagierte ich wohl nicht sonderlich patzig, oder zickig auf seine Aussage hin, hatte mich, wie gesagt, nur ein wenig erschrocken, ging aber nach wenigen Sekunden dann auch schon wieder, war nicht der Weltuntergang gewesen, ne. „Hmm, möglich“, murmelte ich mit einem schwachen Schulterzucken, hatte mein Blick einen Moment an den langen Beinen nach oben wandern lassen und ihn angeblinzelt, widmete mich jetzt allerdings auch schon wieder meinem Feuer. „Aber ich wollte nicht so weit weg gehen und dem Wald hätte es vermutlich das Leben gekostet, hätte ich mich da rein gesetzt“, stellte ich kurze Zeit später fest, konnte ein recht hilfloses Lächeln wohl nicht unterdrücken. Und das Thema mit dem Waldbrand hatten wir ja schon mal gehabt, weswegen meine Gedanken für den Moment auch schon wieder unwillkürlich zu Nima abgdrifteten... Gott ehy, das würde mich ja noch wahnsinnig machen, wenn das so weiter ging!
Aiden Ja, ja... da hatte sie wohl recht ich sollte erstmal wieder runter kommen von meinem Trip, aber so schnell würde das wohl nicht bewerkstelligt sein. Wie sollte man sowas auch einfach mal eben bei Seite schieben, wenn es doch unmittelbar hinter einem lag? Das einzige, worüber ich mich jetzt wohl freuen konnte, war, dass die Blondine rein gekommen war und es damit ein vorzeitiges Ende gefunden hatte... gut, schwanger werden konnte ich davon ja ohnehin nicht, aber es ging ums Prinzip, um das... abartige Gefühl. Ich wollte nicht mal dran denken, wurde davon allein schon beinahe wieder vollkommen wahnsinnig. Wenn ich jetzt alleine wäre, würde ich wohl wirklich vollkommen am Rad drehen, mich am Ende noch unterm statt im Bett verkriechen oder irgendwas anderes völlig Bescheuertes. Innerlich seufzte ich schwer, zu sehen war aber weiterhin nur der aufgewühlte, jetzt wohl ein wenig leidende Gesichtsausdruck. Ich wäre bei Suits Berührungen jedes Mal beinahe zusammen gezuckt, obwohl sie doch ganz eindeutig eine Frau und kein schwuler Kerl war... aber es schien beinahe schon aus Reflex zu sein, ich konnte es nur gerade so unterdrücken. Als sie mein Kinn anhob, ich sie direkt ansehen musste, beruhigte ich mich dann aber doch langsam immerhin ein klein wenig.. klar, das Lächeln hätte noch ein wenig überzeugender sein können, aber ich würde es so oder so nicht erwidern... danach war mir nun wirklich so absolut gar nicht, ne. Jedenfalls herrschte dann wohl erstmal einige Sekunden Schweigen zwischen uns, in denen ich versuchte, mich zu beruhigen. Ich atmete ein, zwei Mal auch ein wenig tiefer durch, schloss nochmal für einen Moment lang die Augen. Aber ich bekam den Kopf nicht leer. Egal, was ich machte, er... ES war da. Das alles, es wollte nicht verschwinden, ganz gleich, was ich versuchte. Aber als ich die Augen jetzt wieder aufmachte, bewegte sich immerhin mein Herzschlag wieder in einem annehmbaren, gleichmäßig langsamen Rhythmus. War ein Anfang, denke ich. Also setzte ich jetzt zum zweiten Mal an, Suits zu berichten, was denn vorgefallen war. "Jedenfalls war da.. in dem Stoff muss irgendwas gewesen sein, was mich völlig nieder gemacht hat... bis auf den Kopf war echt alles ausgeschaltet... ich hab mich nicht wehren können, als er mich in sein Zimmer gezogen hat... er hat mich aufs Bett gezerrt, erst mich ausgezogen und dann sich und.." Ne, also mehr ging nicht. Ich hatte ohnehin schon die ganze Zeit nur vor mich hin gemurmelt, aber ich konnte das jetzt echt nicht aussprechen, ging einfach nicht, ganz gleich, wie ich es versuchen würde. Also hoffte ich einfach mal, dass Suits sich das selber so zusammen setzen konnte. sie war nicht dumm, würde sie schon... kapieren, schlussfolgern können, nahm ich an. Ich war schon wieder damit beschäftigt, krampfhaft zu versuchen, die schon wieder aufkommenden Gedanken in den hintersten Teil meines Gehirns zu verfrachten, was aber - wie zu erwarten war - nicht direkt gut funktionieren wollte.
Suits Ich lauschte noch immer ein wenig angestrengt Aidens Worte. Er murmelte so leise, dass ich es gerade noch so hören konnte, allerdings war ich mir wie gesagt nicht sicher gewesen, ob ich das, was ich zu hören bekam, auch wirklich wissen wollte. Er ließ den Satz zwar offen stehen, aber 'ausgezogen' und 'aufs Bett gezerrt' … ne, also da kam mir wirklich schon der Brechreiz. Das Schlimme an der Sache war wohl gewesen, dass es sich um einen Kerl gehandelt haben sollte, denn er hatte ja mehr oder minder deutlich gesagt 'er' und nicht 'sie' oder sowas in der Richtung. Ich versuchte, mich einen Moment lang an Aidens Stelle hineinzudenken und das reichte schon, um mir einen Schauer über den Rücken zu jagen, der alles andere als feierlich gewesen war. Da konnte es einen ja glatt richtig schütteln. Kein Wunder, dass der Arme so verdammt aufgewühlt war. Ich meine, klar, war eine Sache, wenn 'ne Frau vergewaltigt wurde, aber ein Mann? Ein junger Erwachsener? Das war dann doch noch mal eine ganz andere Nummer, zudem malte ich mir wirre Gedanken aus, wie der Typ wohl hatte aussehen müssen, weil Aiden nun mal nicht gerade klein war und auch nicht gerade wenig Muskeln besaß. Das war alles so ziemlich … ja, verwirrend. Tief in Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht wirklich, dass ich meinen Begleiter anstarrte, ohne auch nur ein Wort darüber verloren zu haben. Mit einem leichten Kopfschütteln versuchte ich alles überflüssige aus meinem Kopf zu vertreiben, vorerst zumindest, denn wäre ich jetzt an Aiden' Stelle und mich würde jemand so anstarren, nachdem ich mich so offenbart hatte... vermutlich würde ich nur noch mehr durchdrehen, als ich es eh schon tat. Mein Mund öffnete und schloss sich kurz darauf auch schon wieder, ich war mir nicht sicher, was ich hatte sagen sollen. Ich hatte keinerlei Ahnung, wie man sowas schön redete – da gab es nämlich absolut nichts schön zu reden – aber ich wollte auch keine leeren Versprechungen wie 'den bringen wir hinter Gitter' machen, weil wir uns damit vermutlich selbst in die Scheiße reiten würden, denn wir waren nach wie vor illegal hier. Gut, man konnte ja nicht wissen, dass es der Typ auch war, aber woher auch? Also doch noch einen Moment stille, dieses Mal sah ich Aiden allerdings mit einem weicheren Gesichtsausdruck an. Ein wenig wehleidig, wenn man es mal genau nehmen wollte. „Ich... das...“, setzte ich an, bekam aber eher weniger einen gescheiten Satz zustande. Ich musste das auch erst einmal irgendwie... verdauen... Hmpf. Toll. „Du solltest dich hinlegen oder duschen, wenn du dich danach ein bisschen besser fühlst, hier ist ja niemand, okay? Die Tür ist zu und es ist alles gut“, war dann das, was ich hervorbringen konnte, aber auch nur, nachdem ich weitere Paar Sekunden geschwiegen hatte...
Elijah Damit hatte der junge Mann wohl wirklich Recht. Wer hätte es gedacht? Aber nein - war schon einfach nur logisch, so ein Feuer besser nicht im Wald zu machen, da's dort doch recht schnell passieren könnte, das die Flammen sich an dem trockenen Laub vergriffen und letztlich einfach alles lichterloh brannte. War ja eigentlich ein nettes Bild - aber kam nicht gut an und zum löschen war so ein wirklich, wirklich großer Waldbrand auch fast nicht. War also einfach besser, das er sich dann doch dazu entschieden hatte sein Feuer hier her zu verlagern, wobei Elijah doch nicht so recht wusste, was er damit denn anfangen sollte. Also in der Hinsicht, warum Sil den gerade hier draußen, mitten auf dem Parkplatz saß, nicht gerade blendende Laune hatte und sein Feuerchen anstarrte - und Letzteres empfand er nun mal auch als ein wenig merkwürdig. War einfach so, denn sehen tat man sowas ja nicht alle Tage - haha. Vor allen in einem kleinen Kaff konnte man lange Mal darauf warten, das irgendwas spannendes, merkwürdiges passierte, wobei da ja solche Lagerfeuerveranstaltungen mal öfter vorkamen. Aber das waren zwei grundverschiedene Dinge, weshalb er nun auch keinen weiteren Gedanken an die Anwohner von Lake Forest verschwand, welche in den knapp 2 Monaten sicherlich nicht seine Freunde geworden waren. Eher gesagt hatte es da genug Kandidaten gegeben, die ihm tierisch auf den Keks gegangen sind und er nicht minder Lust gehabt hätte denen das Haus unterm Arsch weg zu sprengen, aber das war - wie schon mal erwähnt - einfach nicht möglich gewesen, denn Elijah hatte sich nur in dem Kaff abgesetzt um nicht wieder zurück ins Kitchen zu wandern. Apropos Sprengung - wenn er ehrlich war, war das mal wieder eine Überlegung wert, wobei er doch irgendwie einen etwas triftigen Grund brauchte um das zu machen, also musste der Dunkelhaarige noch ein wenig darauf warten, bis er sich wieder austoben dürfte. Aber eigentlich jetzt auch erst mal egal, weshalb er die Gedanken mit einer imaginären Handbewegung im Kopf verscheuchte und nun einen weiteren, tiefen Zug von seiner Zigarette nahm, ehe - kurz darauf - der Rauch auch schon wieder in die Nachtluft geblasen wurde. War einfach doch irgendwo das beste Mittel zur Entspannung. Gab da nichts zu diskutieren. War einfach - schlicht weg - so. Zwar bestimmt nicht für alle Menschen, aber für ihn. Und er würde es wahrscheinlich sogar allen ans Herz legen."Das stimmt wohl. Wobei du den Wald ohnehin nicht bis zum Morgengrauen erreicht hättest. Und wenn du mich fragst, ist Feuer in der Nacht fast am schönsten", stellte er dann wohl doch eher beiläufig, als alles andere fest, doch ein sachtes Zucken der Schultern, hatte er sich dann wohl auch einfach nicht verkneifen können, denn dieses war eigentlich zeitgleich mit seinen Worten gekommen. Auch wenn er mal wieder nicht sagen konnte, was er denn wollte, warum er sich denn zu Sil gesellt hatte, empfand er es jetzt als nicht so tragisch, wobei Elijah auch kein Problem damit hatte jetzt gleich zu seinem Wagen zu gehen, die Schachtel Zigaretten zu holen und dann auch schon wieder im Zimmer zu verschwinden, denn müde war er dann doch irgendwo, denn ein Gähnen musste er gerade wohl auch etwas unterdrücken. Und wenn er nicht wenigstens noch ein Fünkchen Anstand besäße, dann hätte er wohl geradeheraus gefragt, was denn der Grund für sie scheinbar schlechte Laune war.
Aiden Ja, da war sie dann auch erstmal ein wenig sprachlos... wäre aber wohl so ziemlich jeder, beziehungsweise jede gewesen, dem oder der ich das erzählt hatte, würde ich mal vermuten. Passierte wie gesagt doch eher selten sowas. Zudem war ich ja nun nicht grade ein Lappen von nebenan, ich tat durchaus was für meinen Körper, gutes Aussehen war ja nicht ganz unwichtig... andererseits - hätte ich keine Muskeln, würde ich wahrscheinlich schlacksig und nicht halb so attraktiv wirken, dann hätte der Typ sich sicherlich an wem anders und nicht an mir vergangen. Scheiße aussehen hatte also bestimmt auch seine Vorteile, wenn auch weit nicht so viele, wie das attraktiv sein. Man bekam keine Aufmerksamkeit, wurde oft verspottet, wenn man nicht das gewisse Aussehen mitbrachte... man schaute eben doch immer zuerst aufs Aussehen und dann auf den Charakter, war nunmal so in der heutigen Gesellschaft, da war jeder bis zu einem gewissen Grad oberflächlich. Würde sich wohl auch nicht ändern, wobei ich in dieser Hinsicht ja wie gesagt keine Probleme hatte... ich sah durchaus gut aus, ja. Aber darauf würde ich mir in Zukunft definitiv ab sofort weniger einbilden. Dauerte eine Weile, aber Suits meldete sich dann schließlich doch wieder zu Wort, wenn auch anfangs noch ein wenig unbeholfen. Ich wüsste wohl an ihrer Stelle auch nicht, was ich dazu sagen sollte. Aber ja, sie hatte recht... außer ihr war hier niemand, nur sie und ich waren hier im Raum. Würde sich wohl kaum irgendwer im Bad verstecken, ne... war unwahrscheinlich, nehme ich an. Hoffte ich. Duschen hielt ich für eine sehr gute Idee... wirklich sehr, sehr gut, hatte ich ja vorhin auch schon dran gedacht und danach würde es mir wahrscheinlich wirklich zumindest ein bisschen besser gehen, hoffte ich. Ich nickte also langsam und sah Suits noch einen Augenblick lang verunsichert, aufgewühlt an, ehe ich mich langsam wieder an der Tür nach oben schob, aufstand. "Ja, ich sollte wohl... kurz unter die Dusche." murmelte ich wieder vor mich hin, normal reden war grade irgendwie einfach nicht drin. Ich sah noch kurz zu Suits, ehe ich mich - weiterhin unsicher - in Bewegung setzte, um das Bad anzusteuern. Ich hielt dann aber doch nochmal inne, um zu meinem Rucksack zu gehen. Ein paar wenige Wechselklamotten hatte ich wie gesagt dabei und eine frische Boxershort wär jetz eben doch nich schlecht... letzte Dusche lag ja auch schon ein wenig zurück, leider. Ich zog also immerhin die frischen Boxershorts raus und verschwand dann im Bad, wobei ich selbst das unnötigerweise hinter mir zuschloss. Konnte grade nicht anders, ging nicht. Ich brauchte die Sicherheit, dass da jetz absolut niemand reinkommen würde.
Silence Scharf beobachtet, Dr. Watson! Ja, ja, er hatte voll und ganz Recht. In der Nacht war das Feuer einfach viel schöner anzusehen, als am Tage, man konnte die Farben und die winzigen Konturen der Flammen viel besser sehen, aber ehrlich gesagt war mir das gerade so ziemlich egal gewesen, trotzdem nickte ich Elijah leicht zu, beantwortete seine Tatsache mit einem „Da hast du Recht, wobei Feuer auch am Tag ziemlich schön aussieht“, und hob dann ja doch wieder den Blick. Gut, ich mochte gerade nicht die beste Laune haben, aber über die höflichen Vorsätze kam ich ja dann doch nicht drum rum. „Und was machst du so spät noch hier draußen?“, stellte ich schließlich die Gegenfrage, die wohl auf sich hatte warten lassen, aber gut, sie kam wenigstens, lieber spät als nie, genau. Eigentlich... ja, hatte ich eigentlich keine große Lust auf diesen ganzen Smaltalkscheiß, weil ich einfach meine Ruhe haben wollte, aber soweit ich wusste, war Elijah auch eher einer der ruhigen Sorte, würde also, wenn er noch einen Moment blieb, nicht auffallen, dass er da war. Ehrlich gesagt würde mich so ein Typ nach einer Zeit richtig auf die Spitze treiben, weil ich eigentlich ein Mensch war, der gerne unter Leuten war, wobei ich mich momentan am liebsten einfach alleine in irgendeine Ecke verkriechen würde. Man konnte wohl sagen, dass es mir gerade ziemlich beschissen ging. Hatte ich aber schon erwähnt gehabt. Ich meine, unbefriedigt einen Streit mit seiner eigenen Schwester durchzuziehen zerrte schon wirklich an den Nerven, obwohl ich es mir nach Außen hin kaum bis gar nicht anmerken ließ. Vielleicht und auch nur, wenn man genau hinsah, würde man merken, dass ich mich gerade ziemlich in mich gekehrt hatte, ein wenig verunsichert sprach und auch mein Handeln war eher zögerlich. Bis eben auf das Feuer anzünden, aber das war ja dann auch noch mal eine ganz andere Sache gewesen, wie ich fand... Ich meine, normalerweise beruhigte mich das Feuer ja, dementsprechend hatte ich es kaum erwarten können, es endlich an zu machen, meine Eltern zu sehen, die dieses Mal allerdings nicht wie immer beruhigend auf mich einsprachen. Stattdessen machten sie mir Vorwürfe, wie ich denn nur so mit Nima hatte umgehen können und so weiter. Doch anstatt es einfach wieder auszumachen – war bei der Größe mit dem Schuh leider nicht mal eben getan – ließ ich die Worte, die mit der Stimme meiner Eltern in mein Kopf drangen einfach über mich ergehen, wobei sich mein Gesichtsausdruck von Zeit zu Zeit einfach merklich anspannte, mich traurig und/oder wütend erscheinen ließ. Und ja... vermutlich war ich sogar beides. But, whatever, ich würde es einfach als 'Lagerfeuerchen' abstempeln, sollte jemand – in dem Fall wohl Elijah – fragen, auch wenn ich mir nicht sonderlich sicher war, ob ich, was das anging, sonderlich gut lügen konnte. Würde doch nur noch mehr Vorwürfe hageln...
Suits Wäre wohl besser, wenn er das jetzt erst mal tat. Konnte ich mir gut vorstellen. Würde ich vergewaltigt werden... wäre ich zum ersten vermutlich genau so verzweifelt, wie Aiden es in dem Moment war und zum zweiten würde ich mich definitiv erst einmal einer Ganz-Körper-Desinfektion unterziehen wollen, damit ich auch ja nichts mehr von dem Kerl an meinem Körper hatte. Wäh, nein. Ieh. Alleine die Vorstellung darin ließ mich schütteln, da war Aiden dann auch schon aufgestanden. Ich tat es ihm nach, blinzelte dann das Stück, was uns von der selben Größe unterschied zu ihm rauf und streckte dann noch mal meine Hand nach seiner Wange aus. „Ich leg' mich schon mal ins Bett“, murmelte ich noch, ehe er nach seinen frischen Sachen suchte und anschließend dann auch schon ins Bad verschwand. Ich hörte nur noch das leise knacken des Schlosses der Tür, dann war eine Zeit lang Ruhe. Ich schlich zum Bett rüber, um mich wieder in die Decke zu kuscheln, meinen Blick hatte ich dabei dauerhaft auf die Badezimmertür gerichtet. Ehrlich, ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte, was ich hätte tun sollen. Heute sowieso erst mal gar nichts mehr. Ich würde trotz der Sache hier gleich vermutlich ziemlich schnell wegpennen, weil der Tag doch ganz schön geschlaucht hatte, aber gut, ich wollte wenigstens warten, bis Aiden wieder zurück war, um ihn hier im Bett zu empfangen, haha... Hörte sich vermutlich ein wenig falsch an, aber es ging mir einfach nur darum, dass ich wusste, dass er sich deswegen jetzt nichts antat oder antun würde, da sorgte ich mich dann ja doch schon ein wenig drum, immerhin kam es ja nicht selten vor, dass mal jemand deswegen zur Klinge griff, weil er sich so dafür schämte, also... wartete ich einfach, bis mein Mitstreiter wieder aus der Dusche kam, dann würde ich vermutlich auch erst wirklich richtig einschlafen können... Wenn ich wusste, dass er hier war und es unwahrscheinlich war, dass er noch einmal weggehen würde. Genau.
Aiden Im Badezimmer angekommen, warf ich einen kurzen Blick in den Spiegel. Nein, war nicht so wirklich ich... nicht mit dieser Art von Blick. Normalerweise fand man da einen sehr selbstbewussten jungen Mann im Spiegel, der von sich überzeugt war. Heute war das so ganz und gar nicht der Fall und war wohl auch fraglich, ob sich das die nächsten Tage ändern würde... ich für meinen Teil glaubte da ja nicht dran, ne. War einfach verstörend und unfassbar deprimierend, was da eben passiert war... aber ich löste mich jetzt von den Gedanken und auch vom Spiegel, um mir die Klamotten auszuziehen, die auch der Kerl schon angefasst hatte. Dieser Gedanke wiederum brachte mich nur dazu, die Sachen noch schneller auszuziehen und dann auch schon zügig unter die Dusche zu steigen und den Wasserhahn aufzudrehen. Immerhin war es angenehm warm... ich verbrachte wohl auch gut eine Viertelstunde unter der Dusche, bis ich mich mehr oder weniger richtig sauber fühlte, mir sicher war, dass da keine Fingerabdrücke von diesem Sil mehr auf meinem Körper waren... schon der Gedanke, wie er mich anfasste, ließ mich eine Gänsehaut bekommen, während ich dabei war, mich abzutrocknen. Als ich damit fertig war hängte ich das Handtuch auf die Heizung und schlüpfte anschließend in die frischen Boxershorts... ich war mir nicht sicher, ob ich die Jeans und das Shirt wirklich wieder mitnehmen oder nicht doch besser hier lassen wollte. Hingen jetzt gewissermaßen einfach Erinnerungen dran fest, weshalb ich die Sachen erstmal auch im Bad liegen ließ, als ich es verließ. Als ich die Tür geöffnet hatte, sah ich mich erstmal im eigentlichen Zimmer um und betrat es dann so ein wenig zögerlich, ging zum Bett rüber, wo Suits es sich schon bequem gemacht hatte. Ich kroch zu ihr unter die Bettdecke, wo es auch gleich ein ganzes Stück wärmer, angenehmer war. Na dann... versuchen zu schlafen? Ha, Ha. Witzig, ehrlich.
Suits Hatte wohl dich etwas länger gedauert das Duschen, war eine Zeit gewesen, in der mir die Augen schon leicht zugefallen waren, ich wirklich Mühe hatte, sie noch offen zu halten, aber dann schwang die Badezimmertür ja auch schon endlich auf. Ich öffnete ein wenig angestrengt die müden Augen, lächelte in Richtung Aiden und rutschte dann auch schon ein Stück zur Seite. Alles ziemlich langsam versteht sich, weil mein Körper nun doch so ziemlich runtergefahren war, aber nun hatte Aiden ja seinen Platz und er gesellte sich auch gleich zu mir unter die Decke. Zögerlich, weil ich eben nicht wusste, wie er darauf reagieren würde, streckte ich meine Hand nach ihm aus, strich ihm aufmunternd lächelnd über den Arm. "Alles okay, soweit?", fragte ich ziemlich undeutlich, hatte wohl ziemlich ins Kissen genuschelt, aber ich war mir sicher, dass er es trotz allem verstanden haben würde und wenn nicht... Na ja, dann musste ich das eben noch einmal wiederholen, sollte mich nun auch nicht stören, war immerhin nicht viel gewesen und das bekam ich in meinem müden Zustand gerade noch geschissen. Zugegeben, ich sorgte mich gerade vielleicht ein wenig krass um jemanden, den ich eigentlich gar nicht kannte, aber Aiden tat mir in dem Moment einfach leid. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie er sich dabei gefühlt hatte, immerhin schien er es ja noch halbwegs mitbekommen zu haben, sonst wäre er jetzt nicht so krass verstört gewesen, beziehungsweise... eher ängstlich. Verstört war vielleicht ein klein wenig zu hart ausgedrückt. Wobei... ach, keine Ahnung, verdammt! Verwirrte mich doch selber gerade alles! Er war schlicht und ergreifend mit den Nerven am Ende und ein bisschen Schlaf könnte ihm jetzt sicher nicht schaden, vorausgesetzt, er schaffte es auch, einzuschlafen...